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GB Uv 2007 - Reformierte Kirchgemeinde Untervaz

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GemeindeBrief<br />

Evangelisch-<strong>Reformierte</strong> <strong>Kirchgemeinde</strong>n<br />

Haldenstein & <strong>Untervaz</strong><br />

Edition <strong>Untervaz</strong><br />

Sommer <strong>2007</strong>


«<br />

Editorial<br />

Einige Nächte intensivster Computerarbeit liegen<br />

hinter mir. Schliesslich bin ich als Theologe<br />

ja nicht «vom Fach» der Programmierer.<br />

Aber nun ist es geschafft: Unsere <strong>Kirchgemeinde</strong><br />

besitzt seit einigen Wochen im Internet<br />

eine Präsenz. Freilich ist noch nicht alles<br />

perfekt. Schauen Sie, wenn Sie einen Internetanschluss<br />

besitzen, doch einmal herein unter:<br />

www.untervaz-reformiert.ch<br />

Wenn Sie Fehler finden, eine gute Idee haben<br />

oder Kritik anbringen wollen, schreiben Sie mir<br />

einfach eine email.<br />

Die Homepage ist aber nur ein kleiner Teil der<br />

«Neuerungen» rund um unsere Kirche,<br />

die wir im Frühling diesen<br />

Jahres in Angriff genommen und nun Ihnen, unseren<br />

<strong>Kirchgemeinde</strong>mitgliedern, stolz präsentieren<br />

können. Am 10. Mai schwebte der Helikopter<br />

über unserer Kirche, und die Mitarbeiter<br />

der Air Grischa montierten die neu renovierte<br />

Turmspitze mit der goldenen Kugel. Wenn Sie<br />

das Ereignis verpasst haben, dann können Sie<br />

auf unserer Homepage die Dokumente, Fotos<br />

und Filme anschauen. Die Kugel birgt u.a. die<br />

Sonderedition unseres Gemeindebriefes, zu der<br />

viele engagierte Gemeindemitglieder Beiträge<br />

geschrieben haben. Dafür danken wir allen Au-<br />

» <br />

torinnen und Autoren ganz herzlich. Sie können sich auch ein<br />

Exemplar davon im Vorraum der Kirche mitnehmen. Nach Bedarf<br />

werde ich dann die Auflage erweitern.<br />

Über der Turmkugel drehen sich<br />

nun Mond und Stern und ganz oben<br />

der Gückel. Wir danken allen, die das<br />

ermöglicht haben: Erwin Krättli (Zürich)<br />

für die Finanzierung, dem<br />

Kirchenvorstand mit der engagierten<br />

Präsidentin Erika<br />

Cahenzli für die Organisation,<br />

Roman Platz (Alvaneu)<br />

und René Egert (<strong>Untervaz</strong>)<br />

für die Erneuerungs- und<br />

Restaurationsarbeiten.<br />

Wie der Turmschmuck strahlt unsere Kirche<br />

nun auch innen im neuen Glanz. Die Wände<br />

wurden von der Firma Maffiew frisch gestrichen,<br />

die neue Mikrofon- und Audioanlage erfüllt die<br />

Anforderungen heutiger Zeit, und nicht zuletzt<br />

werden Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

freundlich willkommen heissen. Wenn das kein<br />

Grund ist, mal wieder in unsere schöne Dorfkirche<br />

hineinzuschauen, zum Auftanken für den<br />

Alltag, zum Nachdenken und um neue Ideen<br />

zu bekommen?<br />

Erholsame Sommerferien<br />

wünscht Ihnen Ihr Jörg Lanckau.


«<br />

Pfarramt: Ferienstellvertretung<br />

Während unserer Ferien können Sie sich in pfarramtlichen Angelegenheiten<br />

an unsere Vertreter(in) wenden:<br />

7.-19. Juli Pfarrerin Evelyn Cremer (Zizers), Tel. 081 3537156<br />

20. Juli - 4. August Pfr. Andreas Kriesten (Igis), Tel. 081 3221257<br />

Brot für Alle: Herzlichen Dank!<br />

Wir danken allen Spenderinnen und Spendern unserer <strong>Kirchgemeinde</strong>,<br />

die das Projekt der Aktion «Brot für Alle» unterstützt<br />

haben. Wir konnten einen Betrag von Fr. 2785.25 überweisen.<br />

Aktuelles aus dem Vorstand<br />

Ökumene in <strong>Untervaz</strong><br />

Am 15. Mai <strong>2007</strong> haben sich die Vorstände der beiden <strong>Kirchgemeinde</strong>n<br />

sowie die beiden Pfarrer und die Pfarrerin zu einem<br />

ausführlichen und konstruktiven Gespräch getroffen. Dabei<br />

wurden die Ereignisse um den letzten Suppentag ausdiskutiert<br />

mit folgendem Resultat: Die Interpretation vom «ökumenischen<br />

Gottesdienst» wurde unterschiedlich aufgefasst, und die ungenügende<br />

Kommunikation führte zu Missverständnissen, die<br />

heute beide Seiten sehr bedauern. An dieser Sitzung wurde ein<br />

Schlussstrich gezogen und der Blick nach vorne gerichtet. Eine<br />

weitere gemeinsame Sitzung wird im November stattfinden. In<br />

Zukunft sollen die Suppentage wie auch die Alpgottesdienste als<br />

ökumenische Anlässe mit einem Wortgottesdienst gefeiert werden.<br />

Wir hoffen damit auch, die vielen konfessionell gemischten<br />

Familien und Ehepaare anzusprechen. Nach dem Motto «Gemeinsames<br />

betonen und Trennendes respektieren» möchten wir<br />

die Ökumene in unserem Dorf gemeinsam weiter bringen.<br />

Für den katholischen Vorstand: Silvio Bencivenga (Präsident)<br />

Für den reformierten Vorstand: Erika Cahenzli (Präsidentin)<br />

Aktuelle Veranstaltungen<br />

Familiengottesdienst zum Schulanfang<br />

Liebe Schulanfänger! Am Sonntag, den 19. August, steht Ihr im<br />

Mittelpunkt: Wir laden Euch ein, den Segen Gottes zu empfangen,<br />

im Familiengottesdienst 10.30 Uhr.<br />

Senioren Mittagstisch und Programm<br />

In <strong>Untervaz</strong> trifft man sich zum Mittagstisch am 19. Juli, 16. August,<br />

20. September und 15. November jeweils 12.00 Uhr in der<br />

«Linde». Das Seniorenteam lädt herzlich ein am 5. November<br />

um 14.00 Uhr zum Lotto in die «Linde».<br />

Wochenende in Trans<br />

Vazer Ritter und Burgfräuleins (2.-6. Klasse) sind eingeladen zum<br />

ritterlichen Gelage vom 7.-9. September in Trans. Wir freuen uns<br />

auf ein schönes Wochenende mit dem engagierten Transer Team,<br />

die Schwertkämpfer und Bogenschützen Renato Romagna und<br />

Franz Lanckau sowie Konfirmanden des Kurses <strong>2007</strong>-08.<br />

»


«<br />

Familie<br />

Taufen<br />

«Weisheit wird in Dein Herz eingehen,<br />

und Erkenntnis wird Deiner Seele lieblich sein,<br />

Besonnenheit wird Dich bewahren<br />

und Einsicht Dich behüten ...» Sprüche 2,10-11<br />

Am 15. April <strong>2007</strong> wurden Cyril Meier und Nina Frei in <strong>Untervaz</strong><br />

getauft. Wir freuen uns mit Euch und wünschen Euch Gottes<br />

Segen für Euren Lebensweg.<br />

Sunntigschuel ?<br />

Unser Team ist traurig! Ziehen doch die zwei einzigen Sonntagschülerinnen<br />

weg aus <strong>Untervaz</strong>! So bleiben uns noch wieviel<br />

??????? Kinder im kommenden Schuljahr? Unser Team fragt<br />

sich: Wie soll`s weitergehen? Kommt da noch jemand? Wenn<br />

niemand mehr in die Sonntagschule kommt, dann bleibt uns<br />

nichts anderes übrig, als dieses Angebot zu streichen, und das<br />

wäre sehr schade! Ich bin der festen Ueberzeugung, dass die<br />

biblische Geschichten nie so wertvoll und fruchtbar gepflanzt<br />

werden können wie in Kinderherzen, und dass sie ihre Frucht<br />

bringen zu ihrer Zeit! Warum kommt niemand? Wir werden aber<br />

nach den Sommerferien wieder einladen und hoffen doch, an<br />

manchen Sonntagen, dieses oder jenes Kind bei uns begrüssen<br />

zu dürfen.<br />

Und sonst? Für Anregungen und Kritik bin ich offen.<br />

In Vertretung der Sonntagschule<br />

Anne Allemann-Schaller<br />

Frühlingsfest der Sonntagsschule<br />

Am 9. Mai feierten wir wieder<br />

das Frühlingsfest. «Steine» hiess<br />

unser Thema, und so hörten wir<br />

das biblische Gleichnis von den<br />

beiden Männern, die ihr Haus<br />

auf Fels bzw. auf Sand bauten.<br />

Wer sein Haus auf Fels baut, ist<br />

wie ein Mensch, der sein Leben<br />

auf Gott baut. Dieses Fundament<br />

trägt auch in schweren Zeiten.<br />

Was man sonst alles mit Steinen<br />

machen kann, haben wir auf dem<br />

Weg von unserer Kirche bis zum<br />

Rhein erlebt und ausprobiert. Am<br />

Lagerfeuer haben wir zum Abschluss<br />

grilliert und Schlangen-<br />

Frühlingsfest: Workshop zum Thema «Steine»<br />

»


«<br />

brot gebacken. Eine leckere Angelegenheit! Nun gilt es Dank zu<br />

sagen, allen, die das Team beim Frühlingsfest unterstützt haben:<br />

Burga Galliard, Meggy Matuschewitz, Edith Rupp und Fabia<br />

Krummenacher sowie der 4. Klasse ev. Religion.<br />

zählen dürfen. Auch verabschieden<br />

wir Heidi und Irene, die für<br />

das leibliche Wohl gesorgt haben.<br />

Auch Euch möchten wir herzlich<br />

«Danke» sagen.<br />

Wir beginnen wieder<br />

am 27. September in der<br />

kath. Kirche, am 25. Oktober in der ref. Kirche,<br />

am 29. November in der kath. Kirche, je 9.30 Uhr.<br />

4 TEENS: Kirche für Jugendliche<br />

» <br />

Chliichinderfiir<br />

mit Sebastian<br />

Konfirmation <strong>2007</strong><br />

Bianca Walter<br />

Frühlingsfest: Wie «Musle» ins Wasser fiel ...<br />

Ökumenische Chliikinderfiir<br />

Liebe Kinder und Eltern,<br />

jetzt geht es in die Sommerpause. Aus unserem<br />

Team verabschieden wir mit grossem Dank Bianca<br />

Walter, die mehr als vier<br />

Jahre mit ihren Ideen die KKF bereichert<br />

hat. Bianca, es war eine<br />

gute Zeit mit Dir. Du wirst uns<br />

fehlen! Wir wünschen Dir und<br />

Deiner Familie Gottes Segen und<br />

hoffen, dass wir auf Dein Engagement<br />

in unserer <strong>Kirchgemeinde</strong> weiterhin<br />

Wir gratulieren ganz herzlich Tamara Colocci, Sina Hew, Seline<br />

Casutt, Cindy Krättli, Ramona Häfelin, Sina Lieberherr, Sabrina<br />

Marugg, Corina Wullschleger, Melanie Walker, Sara Zanetti,<br />

Franz Lanckau, Philipe Müller, Nino Philipp und Tobias Rettich.<br />

Konfirmation und Goldene Konfirmation <strong>2007</strong>


10 « » 11<br />

Jugendtreffen <strong>Untervaz</strong> <strong>2007</strong><br />

sem Frühling wieder besuchen. Dank der Gastfreundschaft von<br />

Familie Marugg, Krättli, Philipp, Hew, Bärtsch und Christine Luginbühl,<br />

für die wir herzlich danken, hat auch jeder Gast ein Bett.<br />

Vazer Jugendliche organisieren sogar ein zünftiges Fussballspiel,<br />

gemeinsam wird grilliert. Nur das Kennenlernen fällt noch ein<br />

bisschen schwer. Sprechen wir nun Sächsisch oder Vazer Dialekt?<br />

Am Samstag gibt es einen wunderbaren Tagesausflug in den<br />

«Grand Canyon» der Schweiz, welchen die Haldensteiner Katechetin<br />

Christine Luginbühl organisiert. Da kommen die Flachländer<br />

ganz schön ins Schwitzen, und jede Bank und Quelle<br />

wird als Ruheplatz genutzt. Am Sonntag morgen erleben wir in<br />

Vaz einen Gottesdienst, den die Jugendlichen aus Pomssen musikalisch<br />

und inhaltlich mit ihrem Pfarrer gestalten. Nochmals<br />

«Danke» allen, die durch ihre Gastfreundschaft das Jugendtreffen<br />

ermöglicht haben, denn die Begegnung mit anderen Jugendlichen<br />

ist sehr wichtig. Deshalb führt uns unsere Konfirmandenreise<br />

ein paar Wochen später auch nach Leipzig und Pomssen.<br />

Konf-Reise Leipzig <strong>2007</strong><br />

Wir schreiben April <strong>2007</strong>. Ein kleines Dorf am Rhein wird in<br />

den späten Nachmittagsstunden von einer Gruppe unbekannter<br />

Menschen heimgesucht. Auf den zweiten Blick ahnt so mancher:<br />

Irgendwo habe ich einige von ihnen schon mal gesehen. Ja richtig,<br />

es sind die Jugendlichen aus Pomssen bei Leipzig mit ihrem<br />

Pfarrer Michael Günz und der Katechetin Peggy, die uns in die-<br />

Am Mittwoch, den 18. April war es so weit: Wir fuhren auf Konf-<br />

Reise nach Leipzig. Um 18.00 Uhr ging es in Landquart los. Wir<br />

fuhren mit dem City-Night-Line Richtung Leipzig. Am Donnerstag<br />

morgen kamen wir dann an, und wir waren alle richtig fertig<br />

nach dieser Reise (Schlaflos!). Wir gingen ein Bagel bei den Bagel-Brothers<br />

essen, aber allen schmeckte er nicht. Danach durften<br />

wir einen Orientierungslauf durch Leipzig machen, und ich fand<br />

es noch witzig! Unsere Gruppe gewann! Danach erfuhren wir<br />

im «Zeitgeschichtlichen Forum» einiges über die Berliner Mauer<br />

und die Teilung Deutschlands nach dem Krieg. Am Nachmittag<br />

ruderten wir auf der Pleisse. Den Freitag fand ich den besten<br />

Tag dieser Woche: Am Morgen besuchten wir die «Runde Ecke»<br />

und erfuhren, wie die Staatssicherheit die Menschen in der DDR<br />

kontrolliert und bespitzelt hatte. Am Nachmittag besuchten einige<br />

von uns das Leipziger Fifa-Stadion. Es war toll. Ich fand es<br />

super. Die anderen bestiegen die 365 Stufen des Völkerschlachtdenkmales,<br />

welches 1913 zur Erinnerung an die Völkerschlacht<br />

bei Leipzig im Jahre 1813 erbaut wurde. Am Abend feierten wir


12 « » 13<br />

dann noch Tobias Geburtstag. Wir gingen eine Pizza essen, es<br />

war ein lustiger Abend. Am Samstag machten wir uns dann auf<br />

den Weg nach Pomssen. Dort wurden wir mit einem guten Essen<br />

empfangen, spielten miteinander Fussball und sassen am Lagerfeuer<br />

zusammen. Am Sonntag nach dem gemeinsamen Gottesdienst<br />

gingen wir ins Erlebnisbad «Riff» nach Bad Lausick.<br />

Am Abend fuhren dann wieder nach Leipzig ins Ökumenische<br />

Gästehaus. Dort gefiel es uns sehr gut. Am Montag machten wir<br />

uns auf den Weg in den Zoo in Leipzig. Das war ein super Tag<br />

im Zoo! Am Nachmittag stand noch die Besichtigung des neuen<br />

BMW-Werkes auf dem Plan. Müde und mit voller Vorfreude<br />

auf zuhause fuhren wir wieder nach Hause. Ich fand die ganze<br />

Woche sehr witzig, trotzdem es ein wenig unruhig zu und her<br />

ging.<br />

Sabrina Marugg<br />

Konf-Kurs <strong>2007</strong>-08: Lager auf dem Calanda<br />

Liebe künftige Konfirmandinnen und Konfirmanden,<br />

die meisten von Euch kenne ich ja schon und weiss, dass Ihr am<br />

Konf-Kurs teilnehmen wollt. Der Konf-Kurs ist eine Begleitung<br />

auf dem Weg ins Erwachsenenleben und eine Schnupperlehre in<br />

der <strong>Kirchgemeinde</strong>, in der Ihr wahlfähige Mitglieder werdet.<br />

Der Konf-Kurs startet mit einem Zeltlager auf der Weide<br />

oberhalb der SAC Hütte. Da ich am 24.-26.8. nicht anwesend<br />

bin und am 1.9. bereits die Hochjagd beginnt, müssen wir dieses<br />

Jahr am letzten Ferienwochenende Freitag 17.8. - Samstag 18.8.<br />

unser Lager abhalten. Wer von den Eltern mithelfen möchte, ist<br />

sehr gern willkommen. Wir werden oben Holz sammeln zum<br />

Lagerfeuer, grillieren, Spiele machen und auf das Konf-Jahr vorausblicken:<br />

Was erwarte ich, wozu dient die Konfirmation ...<br />

Früh gegen 5 Uhr stehen wir auf und laufen auf die Spitze des<br />

Calanda. Oben am Kreuz ist Zeit für eine Meditation, wenn gerade<br />

die Sonne aufgeht. Wir sind froh, wenn einige Eltern wieder<br />

Zeit haben, die Jugendlichen an der Vazer Alp bzw. am Oberberg<br />

oder an der Alp Haldenstein abzuholen. Berg- oder Wanderschuhe,<br />

warme Kleider und Schlafsack sind obligatorisch. 2 bis<br />

4 Leute teilen sich ein Zelt: Sprecht untereinander bitte ab, wer<br />

eines mitnimmt. Den Gepäcktransport organisieren wir. Essen<br />

und Trinken für abends und morgens unterwegs ist mitzunehmen,<br />

ebenso eine Taschenlampe, festes Schuhwerk und warme,<br />

wetterfeste Kleidung. Elektronische Geräte bleiben daheim. Ein<br />

Handy ist aber erlaubt und sinnvoll. Da wir uns im Hochgebirge<br />

befinden, ist die Disziplin lebenswichtig! Die Schulordnung gilt<br />

sinngemäss. Alle Konfirmandinnen und ihre Eltern bitte ich, meine<br />

Handynummer zu notieren. In den nächsten Wochen werde<br />

ich Euch persönlich besuchen. Ich freue mich auf unsere gemeinsame<br />

Zeit.<br />

Euer Pfarrer Jörg Lanckau<br />

«Turmkreuz und Wetterhahn»<br />

Auszug aus der Sonderedition des Gemeindebriefes, v. Erika Cahenzli<br />

«Vor 18 Jahren fiel der Wetterhahn durchgerostet von der Spitze<br />

des Kirchturmes. Seither schmückt er eine Wand des <strong>Kirchgemeinde</strong>hauses.<br />

Immer wieder machte sich der Vorstand Gedanken<br />

über eine Restaurierung und Wiederaufsetzung des Hahns.<br />

Diese scheiterten aber an technischen wie finanziellen Hürden.<br />

Im Herbst 2006 bekam die Diskussion erneut Auftrieb durch eine<br />

Anfrage von Herrn Erwin R. Krättli, einem in Zürich lebenden,


14 « Herzlich willkommen: Gottesdienste <strong>Reformierte</strong> Kirche <strong>Untervaz</strong><br />

» 15<br />

Sonntag 8.7.<strong>2007</strong> 9.40 Uhr<br />

10.00 Uhr<br />

Fahrdienst ab «Linde» <strong>Untervaz</strong><br />

Gottesdienst in Zizers<br />

Pfn. Evelyn Cremer<br />

Sonntag 15.7.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr Pfr. Hans Jürgen Martin<br />

Sonntag 22.7.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr Pfr. Dr. Hans Senn<br />

Sonntag 29.7.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr SDM Waldemar Müller<br />

Sonntag auf der Alp Salaz 5.8.<strong>2007</strong> 10.00 Uhr<br />

11.00 Uhr<br />

Taufgottesdienst*<br />

ökumenischer Wortgottesdienst<br />

mit der Musikgesellschaft<br />

Pfr. Dr. Jörg Lanckau<br />

Pater William da Silva<br />

gemeinsam mit Pfr. J.L.<br />

Sonntag 12.8.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr mit Taufe Pfr. Dr. Jörg Lanckau<br />

Sonntag 19.8.<strong>2007</strong> 10.30 Uhr Familiengottesdienst<br />

zum Schuljahresbeginn<br />

Pfr./n. U. & J. Lanckau<br />

und Team<br />

Sonntag 26.8.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr mit Sonntagsschule Pfr. Dr. Hans Senn<br />

Sonntag 2.9.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr mit Sonntagsschule Pfn. Ute Lanckau<br />

Sonntag 9.9.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr mit Sonntagsschule SDM Hanspeter Joos<br />

Bettag, Sonntag 16.9.<strong>2007</strong> 10.30 Uhr mit Abendmahl, mit Sonntagsschule Pfn. Ute Lanckau<br />

Sonntag 23.9.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr mit Sonntagsschule SDM Martin Chollet<br />

Sonntag 30.9.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr mit Sonntagsschule Pfn. Ute Lanckau<br />

Bündner Herbstfest, Sonntag 7.10.<strong>2007</strong> 10.30 Uhr Familiengottesdienst<br />

mit Abendmahl<br />

Pfr. Dr. Jörg Lanckau<br />

Sonntag 14.10.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr Pfr. Dr. Hans Senn<br />

Sonntag 21.10.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr SDM Hanspeter Joos<br />

Sonntag 28.10.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr Pfr. Dr. Jörg Lanckau<br />

Sonntag 4.11.<strong>2007</strong> 10.30 Uhr mit Sonntagsschule Pfr. Dr. Jörg Lanckau<br />

Sonntag 11.11.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr mit Sonntagsschule Pfr. Dr. Jörg Lanckau<br />

Sonntag 18.11.<strong>2007</strong> 9.15 Uhr mit Sonntagsschule SDM Martin Chollet<br />

Ewigkeitssonntag 25.11.<strong>2007</strong> 9.00 Uhr<br />

9.15 Uhr<br />

Andacht auf dem Friedhof<br />

Gottesdienst, mit Sonntagsschule<br />

Pfr. Dr. Jörg Lanckau<br />

* Um den zeitlichen Rahmen des ökum. Alpgottesdienstes nicht zu sprengen, werden die fünf Taufen im einem kurzen Gottesdienst (ca. 35 min) vorgezogen. Sie sind alle<br />

herzlich eingeladen. ­- Der Gottesdienstplan trägt vorläufigen Charakter. Bitte informieren Sie sich im Bezirksamtsblatt und am Schaukasten vor der <strong>Reformierte</strong>n Kirche.


16 « Zum Thema: Ökumene<br />

» 17<br />

alten «Heimwehvazer». Er hatte unserer <strong>Kirchgemeinde</strong> bereits<br />

1996 das bunte Glasfenster im Chor der Kirche gespendet. Herr<br />

Krättli sagte erneut eine grosszügige Spende zu, um den Turmhahn<br />

wieder am rechten Ort drehen zu lassen. Wir entschlossen<br />

uns, den gesamten Turmschmuck zu restaurieren, um ein<br />

einheitliches Bild zu wahren. Nun kam das Projekt ins Rollen.<br />

Am 30. März demontierte eine Crew der Air Grischa unter reger<br />

Anteilnahme der Bevölkerung das Turmkreuz mit Kugel, sowie<br />

die vier Dachreiter mit Fahnen. Mit Spannung öffneten wir am<br />

1. April gemeinsam die Kupferhülse aus der Kugel. Was haben<br />

unsere Vorfahren vor 75 Jahren wohl in der Kugel für uns deponiert?<br />

Es fanden sich politische und kirchliche Dokumente:<br />

Steuergesetze, Protokolle und sogenannte Brotkarten etc. Weiter<br />

lag eine Tageszeitung von 1900 bei und ein Heft mit einem Brief<br />

von Jakob Allemann und einem Bericht des Pfarrers. Auch einige<br />

zeitgenössische Postkarten waren beigefügt. Der gesamte Inhalt<br />

wird nun ins Kirchenarchiv aufgenommen. Der Turmschmuck<br />

wurde von Herr Roman Platz, Metallbauer, Alvaneu, fachmännisch<br />

erneuert und frisch behandelt. Herr Platz fertigte den neuen<br />

Hahn nach der Vorlage des Alten und setzte ihn zusammen mit<br />

Mond und Stern auf eine bewegliche neue Achse. Alle Teile wurden<br />

nun in das Atelier von Restaurator René Egert in <strong>Untervaz</strong><br />

gezügelt. Dort wurde die Vergoldung vorgenommen. Die grosse<br />

Kugel konnte mit grossem Arbeitsaufwand gereinigt werden, und<br />

somit strahlt wieder die feuervergoldete Oberfläche aus der Ursprungszeit!<br />

Herzlichen Dank an die beiden Fachleute für ihre<br />

professionelle Arbeit. ... Möge uns der neue Wetterhahn oft guten<br />

Wind anzeigen und immer wieder Blicke auf unsere Kirche<br />

ziehen ...»<br />

Erika Cahenzli-Philipp (<strong>Kirchgemeinde</strong>präsidentin)<br />

<strong>Untervaz</strong>: Ein ökumenisches Dorf<br />

Unser Dorf ist ein ökumenisches Dorf. Katholische und <strong>Reformierte</strong><br />

leben und arbeiten hier seit über 400 Jahren gemeinsam.<br />

Ökumene bedeutet wörtlich «der bewohnte Erdkreis». Das Zusammenleben<br />

war seit den Tagen der Reformation nicht immer<br />

leicht. Aber es hat immer wieder pragmatische und sehr erfolgreiche<br />

Versuche gegeben, Streit zu schlichten und die Gemeinsamkeit<br />

zu betonen. Kein Christ ist weniger wert als der andere,<br />

so sollten wir uns auf Augenhöhe begegnen. Jeder Glaube<br />

hat seine starken und seine schwächeren Seiten, so sollten wir<br />

uns gegenseitig helfen und unterstützen. Gemeinsame Anlässe<br />

bieten die Chance, das gemeinsame christliche Anliegen in<br />

der Gesellschaft zu fördern. Die Ökumene wird wesentlich von<br />

«unten», an der Basis, gebaut und gelebt. Ein Musterbeispiel ist<br />

der Ökumenische Kirchenchor. Abwechseln gestalten wir die<br />

Chliichinderfiir. Gemeinsam bauten wir das Bibelmobil auf dem<br />

Schulplatz auf, gemeinsam begehen wir den St. Martinstag in<br />

der katholischen Kirche. Katholischen Jugendlichen steht der<br />

Beitritt zur Jugendgruppe und mithin zum Jugendraum der Ref.<br />

Kirche offen. Gemeinsam feiern wir die Gottesdienste auf der<br />

Alp und am Suppentag. An diesem Punkt ergab sich aber in den<br />

vergangenen Jahren ein Problem.<br />

Zu respektieren: Das katholische Kirchenrecht<br />

Dazu muss ich kurz einige Grundzüge der kirchenrechtlichen<br />

Situation skizzieren. Ein katholischer Gottesdienst muss, wenn


18 « » 19<br />

er nach katholischen Recht als Sonntagsgottesdienst gültig sein<br />

soll, die Feier der Eucharistie beiinhalten. Ein evangelischer Gottesdienst<br />

muss das nicht, und wenn Abendmahl gefeiert wird,<br />

sind alle eingeladen. Nach katholischem Recht dürfen Evangelische<br />

die katholische Eucharistie nicht empfangen, abgesehen<br />

von seelsorgerlich begründeten Ausnahmefällen. <br />

Eine Zeitlang wurde diese «eucharistische Gastfreundschaft»<br />

dennoch praktiziert, und sie wird auch heute noch in<br />

manchen Schweizer Gemeinden stillschweigend praktiziert. Für<br />

<strong>Reformierte</strong> ist es kein Problem, an der katholischen Eucharistie<br />

teilzunehmen, jede und jeder kann das selbst entscheiden. Katholische<br />

sollen nach katholischem Recht nicht am reformierten<br />

Abendmahl teilnehmen. Solange also ein ökumenischer Gottesdienst<br />

gefeiert wird, der den <strong>Reformierte</strong>n eine eucharistische<br />

Gastfreundschaft anbietet, wird die Teilnahme daran für kaum<br />

einen <strong>Reformierte</strong>n ein Problem darstellen. Er oder sie wird frei<br />

über den Empfang der Kommunion entscheiden können.<br />

Seit die «eucharistische Gastfreundschaft» nicht mehr möglich<br />

ist, mussten <strong>Reformierte</strong> an dem eucharistischen Teil des ökumenischen<br />

Gottesdienstes teilnehmen, ohne eingeladen zu sein,<br />

und damit ohne eine Funktion in diesem Teil des Gottesdienstes<br />

zu haben. Das war sicher nicht für alle, aber doch für viele eine<br />

demütigende Erfahrung. Zur ökumenischen Sensibilität gehört es<br />

auch, diese Defizite wahrzunehmen und das Ungleichgewicht<br />

auszugleichen. Ein solcher Gottesdienst kann auch nicht mehr<br />

als «ökumenisch» bezeichnet werden, da der reformierte Teil der<br />

Besucherinnen und Besucher in einem Teil des Gottesdienstes<br />

Röm.-Kath. Kirchenrecht: Codex Iuris Canonici (CIC) 844.<br />

funktionslos waren. Es handelt sich tatsächlich auch nach katholischen<br />

Kirchenrecht nicht um eine ökumenische Feier, sondern<br />

um eine ganz reguläre «Heilige Messe».<br />

Zur «Heilige Messe» muss ich kurz etwas erläutern: Sie<br />

besteht grundsätzlich aus Eucharistie und Wortgottesdienst.<br />

Die «Konstitution über die heilige Liturgie» des zweiten Vatikanischen<br />

Konzils stellt klar: «Die beiden Teile, aus denen die<br />

Messe gewissermassen besteht, nämlich Wortgottesdienst und<br />

Eucharistiefeier, sind so eng miteinander verbunden, dass sie einen<br />

einzigen Kultakt ausmachen. ...» <br />

Ein ökumenisch ausgerichteter «Wortgottesdienst mit Eucharistiefeier»<br />

** ist im katholischen Kirchenrecht gar nicht vorgesehen.<br />

Er unterstellt auch nur eine nicht vorhandene eucharistische<br />

Einladung an die <strong>Reformierte</strong>n. Ausgeschrieben war auch<br />

dieses Jahr (kirchenrechtlich korrekt) eine «Heilige Messe». In<br />

einer «Heiligen Messe» sind aber nicht nur im Eucharistieteil die<br />

<strong>Reformierte</strong>n funktionslos, sondern auch die reformierte Pfarrperson.<br />

Nach katholischem Kirchenrecht ist ein evangelischer<br />

Pfarrer nichts anderes als ein Laie, denn es wird nur zwischen<br />

Laien und geweihten Priestern unterschieden. Nur geweihte<br />

Priester (auch keine katholischen Pastoralassistenten und -assistentinnen)<br />

dürfen die Eucharistie feiern, da nach katholischer<br />

Auffassung diese Priester allein Christus vertreten können. Im<br />

Eucharistieteil der «Heiligen Messe» hätte ich also nicht mitwirken<br />

dürfen: «Katholischen Priestern ist es verboten, zusammen<br />

mit Priestern oder Amtsträgern von Kirchen oder kirchlichen Ge-<br />

Zweites Vatikanisches Konzil: Sacrosanctum Concilium (SC), Absatz 56.<br />

** Pfarrblatt der St. Laurentiusgemeinde <strong>Untervaz</strong> Nr. 22 (27.5.<strong>2007</strong>), 4.


20 « » 21<br />

Ich sah und sehe daher keinen Grund, einer «Heiligen Messe»<br />

mit vorzustehen, wenn der Wortteil mit dem Eucharistieteil einen<br />

«Kultakt» bildet. Pfn. Ute Lanckau hatte 2005 einen solchen<br />

Gottesdienst mit geleitet bzw. dann passiv teilgenommen. Sie<br />

hatte in der gemeinsamen Vorstandssitzung 2005 das Problem<br />

bereits klar formuliert. Nicht akzeptieren konnte sie, dass <strong>Reformierte</strong>n<br />

während des eucharistischen Teils anwesend bleiben<br />

sollen, aber nicht zur Eucharistiefeier eingeladen sind. Im<br />

Protokoll der gemeinsamen Kirchenvorstandssitzung von 2005<br />

war dann festgelegt, dass die «Form des ökumenischen Gottesdienstes»<br />

der Gastgeber bestimmt. Das war sicher eine missverständliche<br />

Formulierung, die jedem von uns passieren kann.<br />

Eine «Heilige Messe» ist aber mit Sicherheit kein «ökumenischer<br />

Gottesdienst».<br />

Somit habe ich den gemeinsamen Beschluss beider Kirchenvorstände<br />

von 2005 zur Grundlage genommen und vor<br />

dem Suppentag das Gespäch mit meinem Amtskollegen und<br />

mit dem katholischen <strong>Kirchgemeinde</strong>präsidenten gesucht, da<br />

ich über den Entscheid des Gastgebers für <strong>2007</strong> bis dahin nicht<br />

informiert wurde. Ich gebe zu: Das war sehr knapp in der Zeit<br />

vor dem Suppentag, aber wir waren ja praktisch in der Vorbereimeinschaften,<br />

die nicht in der vollen Gemeinschaft mit der katholischen<br />

Kirche stehen, die Eucharistie zu konzelebrieren.» <br />

(«Konzelebration» bedeutet, gemeinsam die Messliturgie zu feiern.)<br />

Das ist die gültige Auffassung der römisch-katholischen Kirche,<br />

die ich wahrnehme und respektiere.<br />

Hätte ich in einer «Heiligen Messe» wenigstens predigen<br />

können? Auch hier sagt das katholische Kirchenrecht eindeutig<br />

«nein». Einzelne liturgische Elemente der »Heiligen Messe«<br />

können zwar durch Lektoren und Messdiener (also durch<br />

«Laien») übernommen werden, die Lesung der Evangelien und<br />

die Predigt darf aber nur vom geweihten Priester gehalten werden.<br />

Nach der sogenannten «Laieninstruktion» des katholischen<br />

Kirchenrechts ist die Predigt als Teil der Liturgie dem geweihten<br />

Priester vorbehalten. ** (In Ausnahmefällen darf auch der vom Bischof<br />

beauftragte, geweihte Diakon predigen.) Begründet wird<br />

dies damit, dass nur der geweihte Priester die «Heilige Messe»<br />

feiern darf. Die «Heilige Messe» ist aber, wie wir oben gesehen<br />

haben, als eine Einheit von Wortgottesdienst und Eucharistiefeier<br />

zu verstehen, die nicht auseinander gerissen werden soll. ***<br />

Daher soll derjenige, der der Eucharistiefeier vorsteht, auch die<br />

Verkündigung des Wortes übernehmen. So wird die Predigt von<br />

«Laien» innerhalb der «Heiligen Messe» verboten. Nochmals:<br />

Nach kath. Kirchenrecht ist ein evangelischer Pfarrer nichts anderes<br />

als ein Laie.<br />

Muss ich mich überhaupt als <strong>Reformierte</strong>r um das katho-<br />

CIC 908.<br />

** CIC 767 § 1.<br />

*** SC Abs. 56.<br />

lische Kirchenrecht kümmern? Die Antwort ist einfach: Solange<br />

die gemeinsame Veranstaltung im Rahmen der katholischen<br />

<strong>Kirchgemeinde</strong> Gültigkeit besitzt, muss das katholische Kirchenrecht<br />

beachtet werden. Es kann m.W. auch nicht durch entsprechende<br />

lokale Beschlüsse aufgehoben werden.<br />

Problematik und Lösungsversuche


22 « » 23<br />

tungsphase zur Gottesdienstgestaltung. Beide Gesprächspartner<br />

signalisierten mir ihr grundsätzliches Einverständnis in meine<br />

Bitte. Nach der Ablehnung durch den katholischen Kirchenvorstand<br />

habe ich einen praktischen Vorschlag zur Lösung in der<br />

knappen Zeit gemacht. Ich wollte weder gegen meine Überzeugung<br />

in der Sache handeln noch die Gemeinsamkeit der Feier<br />

verunmöglichen.<br />

Der Vorschlag zur Lösung des Problems konnte nur in einer<br />

praktische Trennung beider Teile des geplanten Gottesdienstes<br />

bestehen. Die <strong>Reformierte</strong>n konnten so einen gemeinsamen<br />

Wortgottesdienst ökumenisch feiern, wir schlossen gemeinsam<br />

mit Lied und Segen ab. Nach meinem Verständnis habe ich also<br />

keinen laufenden Gottesdienst verlassen, sondern einen ökumenischen<br />

Wortgottesdienst bis zum Schlusssegen gefeiert. Die separate<br />

Eucharistiefeier erfüllte für die katholischen Christen die<br />

Sonntagspflicht. Die Lösung für dieses Jahr war meines Erachtens<br />

deshalb gar nicht so «unglücklich». Freilich machte sie uns<br />

allen auch deutlich, dass hier ein Problem besteht, das es zu<br />

lösen galt. Die separate Eucharistiefeier hätte kirchenrechtlich<br />

problemlos auch am Samstag abend, am Sonntag frühmorgens<br />

oder später am Abend stattfinden können.<br />

Die Lösung des Problems war auch im bald folgenden<br />

gemeinsamen Gespräch mit beiden Kirchenvorständen möglich.<br />

Ich habe meine Ansicht und meine Beweggründe für die<br />

vorangehenden Schritte ausreichend darstellen können, und<br />

bedanke mich für die Zusammenarbeit. Künftig wird der von<br />

mir im persönlichen Gespräch mit meinem Amtskollegen und<br />

dem katholischen <strong>Kirchgemeinde</strong>präsidenten kurz vor dem Suppentag<br />

erbetene Weg eingeschlagen. Er ist auch der momentan<br />

sinnvollste. In Zukunft wird beim Suppentag (wie schon beim<br />

Alpgottesdienst) jedesmal ein ökumenischer Wortgottesdienst<br />

gefeiert. Freilich wird sicher noch eine Eucharistiefeier oder eine<br />

ganze «Heilige Messe» angeboten, nur eben zu einem anderen<br />

Zeitpunkt.<br />

Schlussfolgerungen und Denkanstösse<br />

Vielleicht müssen wir <strong>Reformierte</strong>n uns eines klarmachen: Um<br />

das katholische Kirchenrecht kommen wir im ökumenischen<br />

Gespräch nicht herum. Kennen wir es, und kennen wir die katholischen<br />

Auffassungen vom Priestertum, vom Amt und von den<br />

Sakramenten, dann können wir respektvoll damit umgehen und<br />

gemeinsame Schritte tun.<br />

Ökumenisch ist in unserem Dorf sehr viel möglich, mehr<br />

als bisher sogar. Zum Beispiel könnten wir ohne jedes theologische<br />

Problem einen gemeinsamen Religionsunterricht anbieten,<br />

mit Ausnahme des Erstkommunionunterrichts der 3. Klasse.<br />

Gemeinsamer Unterricht wird in vielen Bündner Gemeinden erfolgreich<br />

praktiziert. Wir kennen solchen Unterricht gut aus der<br />

Haldensteiner Primarschule. Es gibt ohnehin schon länger einen<br />

gemeinsamen Lehrplan für die Klassen 1-9.<br />

Ein weiteres Beispiel: Wir können gemeinsam Taufen gestalten.<br />

Die Taufe ist ja das «ökumenische» Sakrament. Sie wird<br />

nämlich in allen christlichen Kirchen gleichermassen anerkannt,<br />

wenn die Taufe «ordentlich», das heisst mit Wasser und mit der<br />

Formel «im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen<br />

Geistes» vollzogen wird. Das bedeutet in der Praxis: Weder ein<br />

<strong>Reformierte</strong>r, der zur katholischen Kirche übertritt, noch eine


24 « » 25<br />

Katholikin, die reformiert wird, muss irgendwie «umgetauft»<br />

werden. Wir besitzen also wirklich bereits ein «ökumenisches<br />

Sakrament», das uns eint und nicht trennt. Theologisch gesprochen,<br />

gehört ein Getaufter zum mystischen «Leib Christi». Es ist<br />

genau derselbe mystische «Leib Christi», auf den in den Abendmahlsliturgien<br />

aller christlichen Kirchen deutend Bezug genommen<br />

wird: «Das ist mein Leib, der für Euch gegeben wird ...»<br />

Wir können also diese Gemeinsamkeiten viel stärker gewichten,<br />

und sie auch sichtbar machen. Wir müssen nicht auf<br />

den «kleinsten gemeinsamen Nenner» ausweichen, sondern<br />

können die Ökumene in unserem Dorf gemeinsam phantasievoll<br />

weiter bringen, nach dem Motto: «Gemeinsames betonen<br />

und Trennendes respektieren».<br />

Pfr. Dr. Jörg Lanckau<br />

Lebensläufe<br />

E<br />

Emerita Felix-Felix<br />

merita war in den letzten Jahren die älteste lebende Haldensteinerin.<br />

Ihr Leben ist mit unserem Dorf verwoben.<br />

«Mertli» kam als Tochter von Emerita und Florian Felix<br />

am 14.12.1910 in Haldenstein auf die Welt. Am 8. Januar 1911<br />

brachten die glücklichen Eltern ihr kleines Mädchen in die Kirche,<br />

so wurde sie von Pfarrer Johann Obrecht getauft. Es war<br />

eine andere Zeit, weit weg in der Vergangenheit. Europa war<br />

noch nicht von den grossen Kriegen heimgesucht. Die Schuljahre<br />

im Dorf lehrten Emerita schreiben, lesen und rechnen, und<br />

früh schon lernte sie im elterlichen Betrieb mitzuhelfen. Pfarrer<br />

Obrecht war lange in Haldenstein, von 1906 bis 1928, so wurde<br />

Emerita von ihm auch konfirmiert. Das Kirchenbuch notiert in<br />

säuberlicher, geschwungener Handschrift den 2. April 1926. Es<br />

war der Ostermorgen.<br />

Ich habe ihren Konfirmandenspruch nicht finden können.<br />

Das Kirchenbuch schweigt in diesen Jahren über die Bibelsprüche<br />

zur Taufe, Konfirmation und Trauung. Üblich war es damals,<br />

in eine Saisonstelle zu gehen. Eine Lehre zu machen, war kaum<br />

finanzierbar und nicht selbstverständlich wie heute. Die goldenen<br />

Zwanziger Jahre fanden in den Engadiner Nobelkurorten<br />

statt. In Haldenstein lebte man einfach und bescheiden von dem,<br />

was die Hände verdienen konnten. Es gab keine Fernseher, keine<br />

Computer und keine Handies. Man arbeitete hart, die Männern<br />

trafen sich in der Beiz, und die Jugend manchmal zum Tanz<br />

und so verliebte sich Emerita irgendwann in Florian, geboren<br />

1907. Die beiden trugen die gleichen Vornamen wie Emeritas<br />

Eltern. Man suchte damals noch nicht die exklusivsten Namen<br />

der Welt, sondern wusste, das eine Familie eine lange Tradition<br />

hat. Florian und Emerita entschlossen sich, ihr Leben gemeinsam<br />

zu meistern. Sie gaben sich in Haldenstein das Ja-Wort, wir<br />

schreiben den 5. Juni 1938. Der Pfarrer ist noch gut bekannt:<br />

Friedrich Georg von Rechenberg. Er wusste: Es war keine leichte<br />

Zeit 1938. Sein und mein Heimatland steuerte auf den völligen<br />

Wahnsinn zu. Dunkle Wolken zogen über ganz Europa auf. Was<br />

würde die Zukunft für ein junges Paar bringen? Zum Glück blieb<br />

das Rheintal hierzulande vom Krieg verschont. 1939 wurden<br />

die beiden zum ersten Mal Eltern. Regina wuchs im Haus im<br />

Usserdorf auf, 1945 wurde noch eine kleine Emerita geboren.<br />

Die beiden wählten wieder die Namen aus der Familientradition<br />

aus. Die Mama Emerita verkaufte Gemüse und Obst in Chur.


26 « » 27<br />

Das machte sie 46 Jahre lang, mit Leidenschaft fuhr sie mit ihrem<br />

Wägali in die Stadt und bediente ihre Stammkundschaft und die<br />

Menschen, die auf dem Platz vorbeikamen. Den Spinat zog sie<br />

selbst, das Obst kaufte sie in Masans. So konnte man leben. Freilich<br />

würde kaum jemand heute noch so leben, nämlich einfach<br />

und bescheiden. So war sie, und so blieb sie ihr Leben lang. Wie<br />

sie mit dem Dorf und seiner Kirche verbunden war, so hielt sie<br />

diesem Haus die Treue. Vor drei Jahren, als wir hier nach Haldenstein<br />

kamen, hörte sie noch am Sonntag der Predigt zu, und<br />

erst, als es gesundheitlich nicht mehr möglich war, bleib sie daheim.<br />

Da hatte sie wohl recht, dass die Pfarrer nun zu ihr kommen<br />

könnten. Und das war immer ein Erlebnis. Ich glaube es<br />

gibt keine alte Dame und keinen alten Herrn in Haldenstein, der<br />

mehr Besuch hatte als Emerita. Besuch zu haben, liebte sie über<br />

alles ... Nach 48 Jahren gemeinsamer Zeit starb 1986 Florian.<br />

Die ganze Familie stützte sie, dass sie den Verlust tragen konnte.<br />

Die beiden Enkel und später die beiden Urenkel schenkten<br />

Emerita neue Freude. Dann kam das Alter, und manches, was<br />

früher selbstverständlich war, machte Mühe und brauchte Kraft.<br />

Emerita musste bis zum vergangenen Jahr nicht ins Altersheim<br />

gehen und durfte daheim bleiben. Tochter Emerita und Enkelin<br />

Daniela pflegten die Mama und Nana mit ganzer Kraft. Manches<br />

schöne Fest konnte gefeiert werden, und alle wurden versorgt.<br />

Das alles kostet enorm Kraft, und es gibt Grenzen und so macht<br />

es auch Sinn, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. So<br />

lebte Emerita das letzte Jahr in der Evangelischen Alterssiedlung,<br />

wo sie auch liebevoll aufgenommen und betreut wurde. An ihrem<br />

letzten Geburtstagsfest kam ich auf ihre Etage und fragte<br />

nach ihr. Ich erwartete, dass ich sie im Zimmer fände. Aber eine<br />

Schwester sagte mir: Emerita, die hat soviel Besuch wie sonst<br />

kaum einer hier: Gehen Sie hinunter in die Cafeteria! Dort fand<br />

ich eine lustige Runde, und als ich ging, schaute sie mir lange<br />

nach und winkte und lächelte in ihrer unnachahmlichen Art.<br />

Am Donnerstag hatte sie einen grossen Wunsch. Ihre Schwester<br />

sollte noch einmal kommen. Sterben ist keine Minutensache,<br />

sondern ein Prozess. Bilder aus der Vergangenheit sind nah, und<br />

die Gegenwart entschwindet. Daniela, du hast unserer Emerita<br />

die letzten Minuten leichter gemacht, und sie konnte sich auf<br />

den Weg machen. Wohin? Nun ja, ganz einfach, zu ihrem nächsten<br />

grossen Fest, wo sie ihren Felix trifft, und die vielen anderen<br />

Leute von damals. Ihr freundliches Gesicht wird uns fehlen,<br />

aber sie ist gut angekommen. Adieu, Mertli.<br />

Emerita Felix-Felix starb am 15. März in Chur.<br />

Am 18. März trugen wir sie in Haldenstein zu Grabe.<br />

Impressum<br />

Gemeindebrief. Edition <strong>Untervaz</strong>, Sommer <strong>2007</strong>.<br />

Herausgeber:<br />

Redaktion:<br />

Druck:<br />

Postanschrift:<br />

Ev.-Ref. <strong>Kirchgemeinde</strong>n <strong>Untervaz</strong> und Haldenstein.<br />

Pfr. Dr. Jörg Lanckau (verantwortlich, Text und Layout)<br />

Pfn. Ute Lanckau (Text) und Team (Binden des Briefes)<br />

<strong>Reformierte</strong>s Pfarramt (Eigenverlag)<br />

Quadergasse 3, 7204 <strong>Untervaz</strong><br />

Telefon: Pfarramt, Büro 081 322 34 77<br />

Email:<br />

Internet:<br />

Pfr. Dr. Jörg Lanckau (nach Angaben der Trauerfamilie)<br />

joerg.lanckau@gr-ref.ch<br />

www.untervaz-reformiert.ch


28 «<br />

wenn die Bücher aufgetan werden<br />

kurt marti<br />

wenn die bücher aufgetan werden<br />

wenn sich herausstellen wird<br />

dass sie niemals geführt worden sind:<br />

weder gedankenprotokolle<br />

noch sündenregister<br />

weder mikrofilme<br />

noch computerkarteien<br />

wenn die bücher aufgetan werden<br />

und siehe! auf seite eins:<br />

«habt ihr mich für einen eckenspäher<br />

und schnüffler gehalten?»<br />

und siehe! auf seite zwei:<br />

«der grosse aufpasser<br />

oder unbruder - eure erfindung!»<br />

und siehe! auf seite drei:<br />

«nicht eure sünden waren zu gross -<br />

eure lebendigkeit war zu klein!»<br />

wenn die bücher aufgetan werden

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