M A G A Z I N - Evangelischer Diakonieverband im Landkreis Calw
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Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
„holen Sie sich die Welt nach Hause“ – so wirbt eine internationale Austauschorganisation um<br />
Gastfamilien für junge Menschen aus der ganzen Welt. Allerdings ist es oft schwierig, genügend<br />
Aufnahmefamilien zu finden. Wir Deutschen sind Reiseweltmeister, interessieren uns für<br />
fremde Kulturen und aufregende Natur, aber: die Welt nach Hause holen…?<br />
Dabei haben wir die Welt bereits zu Hause: Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong> leben 16750 Menschen mit<br />
einer anderen Staatsbürgerschaft und viel mehr mit Migrationshintergrund. Die meisten von<br />
ihnen haben ihren Lebensmittelpunkt hier und wollen auf Dauer bleiben. Integration ist daher<br />
ein zentrales Thema. Sie geschieht nicht von alleine, muss von beiden Seiten, der Aufnahmegesellschaft<br />
und den Zuwanderern, aktiv betrieben werden. Beispiele dafür stellen wir Ihnen in<br />
unserem Diakonie- Magazin vor. Der Umgang mit Fremden ist ein zentrales Thema, das sich<br />
durch das Alte und Neue Testament zieht. Die Unterstützung von Zuwanderern ist deshalb<br />
seid jeher eine wichtige Aufgabe der Diakonie, auch <strong>im</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong>. Die Welt ist da, sie<br />
muss nun auch ihren Platz in unserer Gesellschaft finden.<br />
Ich wünsche Ihnen eine interessante und anregende Lektüre.<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Bernd Schlanderer<br />
Integration heißt: Kontakte knüpfen,<br />
Fähigkeiten nutzen, Vertrauen schaffen<br />
Interview mit Irene Frey, Fachberaterin für Migration<br />
Seit 1989 ist Irene Frey bei der Diakonischen<br />
Bezirksstelle in Nagold beschäftigt.<br />
Von Anfang an zählte die Migrationsberatung<br />
zu ihren Aufgaben. Wir haben sie gefragt,<br />
wie „gelungene Integration“ aussehen kann<br />
und uns mit ihr über aktuelle Projekte unterhalten.<br />
Was waren die Anfänge Ihrer<br />
Migrationsberatung?<br />
Ich habe damals für Aussiedler in den Ausweichunterkünften<br />
<strong>im</strong> Oberen Nagoldtal offene<br />
Sprechstunden angeboten. So war der<br />
aufsuchende Ansatz der Sozialarbeit <strong>im</strong> Lebensumfeld<br />
der Menschen von Anfang an ein<br />
wichtiger Schwerpunkt meiner Tätigkeit.<br />
Hat sich die Migrationsarbeit seit dieser<br />
Zeit stark verändert?<br />
Durch die Änderung des Zuwanderungsgesetzes<br />
<strong>im</strong> Jahr 2004 wurden die zielgruppenspezifischen<br />
Dienste zu Migrationsberatungsstellen<br />
zusammengefasst. Auch inhaltlich<br />
erfolgte eine Neuausrichtung: Wichtige<br />
Schwerpunkte sind die Mitwirkung an der<br />
interkulturellen Öffnung aller öffentlichen<br />
Dienste und Einrichtungen, die sozialraumorientierte<br />
Projektarbeit und die Mitarbeit in<br />
verschiedenen sozialen Netzwerken.<br />
Wie sieht für Sie „gelungene Integration“<br />
aus<br />
Für mich reicht „gelungene Integration“ über<br />
die Integration von Zuwanderern hinaus,<br />
denn durch die vielfältigen Veränderungen<br />
auf dem Arbeitsmarkt findet Migration ja auch<br />
innerhalb von Deutschland statt. Menschen<br />
ziehen an Orte, an denen sie für sich und<br />
ihre Familien bessere Lebensbedingungen<br />
erhoffen. Entwurzelung ist damit ganz allgemein<br />
zu einem Phänomen in unserer<br />
Gesellschaft geworden.<br />
Berns Schlanderer<br />
Geschäftsführer<br />
Evang. <strong>Diakonieverband</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong><br />
Interview<br />
Seit 22 Jahren arbeitet Irene Frey<br />
bei der Diakonie in Nagold<br />
Das vollständige Interview finden Sie in der<br />
gedruckten Ausgabe des „Diakonie Magazins“.<br />
Zu bestellen unter post@kreisdiakonie-calw.de<br />
Rückkehrer-Beratung<br />
als Aufgabe der Diakonie<br />
Seit November 2009 hat die Diakonie mit der<br />
Beratung von potenzellen Rückkehrern einen<br />
neuen Beratungsdienst übernommen. Das<br />
Angebot richtet sich an Menschen, die auf<br />
der Flucht vor Krieg, Unterdrückung und<br />
Armut nach Deutschland gekommen sind.<br />
Die Rückkehrer-Beratung bespricht mit den<br />
Betroffenen deren berufliche Perspektiven in<br />
Deutschland und thematisiert bei Bedarf eine<br />
Rückkehr in das He<strong>im</strong>atland. Entscheiden<br />
sich die Betroffenen für eine Rückkehr, werden<br />
sie sowohl bei der Organisation der Reise<br />
als auch später in ihrer He<strong>im</strong>at unterstützt.<br />
So können sie sich dort eine neue Lebensgrundlage<br />
aufbauen. Bei ihrer Beratung können<br />
die Mitarbeiter der Diakonie auf bereits<br />
bestehende Netzwerke zurückgreifen, die<br />
das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge<br />
in Nürnberg aufgebaut hat.<br />
Ansprechpartner der Diakonie für die Rückkehrer-Beratung<br />
sind Irene Frey in Nagold<br />
und Götz Kanzleiter in <strong>Calw</strong>.