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Freiheit im Neuen Testament und in Freien ... - Jesus.de

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Verb<strong>und</strong>en<br />

Auf Erklärungen<br />

<strong>de</strong>s Namensteils<br />

„Freie“ mit <strong>de</strong>m<br />

Begriff „Unabhängigkeit“<br />

sollte <strong>de</strong>shalb <strong>in</strong><br />

Zukunft verzichtet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

die Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> e<strong>in</strong> Raum <strong>de</strong>r <strong>Freiheit</strong> se<strong>in</strong>, wo<br />

<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>zelne se<strong>in</strong>er Best<strong>im</strong>mung <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Gaben<br />

entsprechend leben <strong>und</strong> mitarbeiten kann,<br />

<strong>und</strong> zwar e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft.<br />

Für die Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n <strong>im</strong> B<strong>und</strong> FeG be<strong>de</strong>utet die<br />

neutestamentliche <strong>Freiheit</strong>, dass sie ke<strong>in</strong>eswegs<br />

unabhängige Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, die tun <strong>und</strong> lassen<br />

können, was sie wollen, <strong>und</strong> die die an<strong>de</strong>ren<br />

nicht brauchen. Vielmehr verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t Christus<br />

die Ortsgeme<strong>in</strong><strong>de</strong>n gr<strong>und</strong>sätzlich mit <strong>de</strong>r Vielzahl<br />

an<strong>de</strong>rer Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Das spricht nicht<br />

gegen selbstständige Ortsgeme<strong>in</strong><strong>de</strong>n, die ihre<br />

Angelegenheiten eigenverantwortlich regeln.<br />

Aber sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en <strong>in</strong> „e<strong>in</strong>e geistliche Lebens-<br />

<strong>und</strong> Dienstgeme<strong>in</strong>schaft“, die für sie e<strong>in</strong>e<br />

„verpflichten<strong>de</strong> Geme<strong>in</strong>schaft“ ist (Präambel<br />

<strong>de</strong>r Verfassung <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>es Freier evangelischer<br />

Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n von 1995, Artikel 1 <strong>und</strong> 4). In <strong>de</strong>r<br />

Liebe nehmen sie Anteil ane<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r, arbeiten zusammen<br />

<strong>und</strong> for<strong>de</strong>rn sich gegenseitig. Das zeigt<br />

sich beispielsweise auch bei <strong>de</strong>r f<strong>in</strong>anziellen Verantwortung<br />

für die geme<strong>in</strong>samen Aufgaben <strong>de</strong>s<br />

B<strong>und</strong>es.<br />

Bis heute wird <strong>de</strong>r Namensteil „Freie“ unterschiedlich<br />

erklärt. Am ehesten ist me<strong>in</strong>es Erachtens<br />

noch Hermann He<strong>in</strong>rich Grafe <strong>de</strong>r neutestamentlichen<br />

<strong>Freiheit</strong> gerecht gewor<strong>de</strong>n. Er betont<br />

die „freie Gna<strong>de</strong>“. Menschen wer<strong>de</strong>n von Gott<br />

durch se<strong>in</strong>e Gna<strong>de</strong> frei, d. h. umsonst, gerechtfertigt<br />

<strong>und</strong> angenommen. Es geht also darum, dass<br />

wir durch Christus zur <strong>Freiheit</strong> befreit s<strong>in</strong>d.<br />

Ke<strong>in</strong>en Gegensatz zur neutestamentlichen <strong>Freiheit</strong><br />

sehe ich auch dar<strong>in</strong>, dass die <strong>Freiheit</strong> vom<br />

Staat hervorgehoben wird. Denn <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Verb<strong>in</strong>dung<br />

von Staat <strong>und</strong> Kirche lag <strong>im</strong>mer die Gefahr,<br />

dass die Kirche entgegen <strong>de</strong>m Evangelium von<br />

ihr frem<strong>de</strong>n Pr<strong>in</strong>zipien best<strong>im</strong>mt wur<strong>de</strong>. Diese<br />

<strong>Freiheit</strong> ist allerd<strong>in</strong>gs nicht gr<strong>und</strong>legend für die<br />

Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>, <strong>de</strong>nn auch e<strong>in</strong>e unterdrückte <strong>und</strong> verfolgte<br />

Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> kann die <strong>Freiheit</strong> leben, zu <strong>de</strong>r<br />

Christus sie befreit. An<strong>de</strong>re Erklärungen <strong>de</strong>s Namensteils<br />

„Freie“ entsprechen dagegen zwar <strong>de</strong>m<br />

neuzeitlichen <strong>Freiheit</strong>sverständnis <strong>und</strong> damit<br />

<strong>de</strong>m Individualismus unserer Zeit. Sie entsprechen<br />

aber nicht <strong>de</strong>r christlichen <strong>Freiheit</strong>. Dazu<br />

zähle ich die Aussage: Ortsgeme<strong>in</strong><strong>de</strong>n seien autonom<br />

o<strong>de</strong>r unabhängig von an<strong>de</strong>ren Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />

Diese bei<strong>de</strong>n Begriffe entsprechen nicht <strong>de</strong>m<br />

neutestamentlichen Verständnis von <strong>Freiheit</strong>.<br />

Ebenso wenig entsprechen sie <strong>de</strong>m biblischen<br />

Menschenbild o<strong>de</strong>r beschreiben angemessen die<br />

Beziehung <strong>de</strong>r Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> zu ihrem Herrn sowie<br />

die Beziehungen von Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r.<br />

Gleiches gilt für die Aussage: „Die <strong>im</strong> Namen betonte<br />

freiheitliche Stellung bezieht sich auch auf<br />

die Unabhängigkeit <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>zelgeme<strong>in</strong><strong>de</strong> von allen<br />

kirchenähnlichen B<strong>in</strong>dungen, von e<strong>in</strong>em Kirchenreg<strong>im</strong>ent<br />

<strong>und</strong> von Kirchengesetzen“. So formulierte<br />

es 1960 <strong>de</strong>r damalige B<strong>und</strong>esgeschäftsführer<br />

He<strong>in</strong>z-Adolf Ritter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch „Die<br />

<strong>Freien</strong> evangelischen Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n“ (Seite 28f.)<br />

Diese Aussage spiegelt das neuzeitliche <strong>Freiheit</strong>sverständnis<br />

wi<strong>de</strong>r. Dagegen lässt sich aus <strong>de</strong>m<br />

neutestamentlichen Verständnis <strong>de</strong>r <strong>Freiheit</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

Folgerung für e<strong>in</strong>e Kirchen- o<strong>de</strong>r Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>struktur<br />

ableiten, es sei <strong>de</strong>nn die Verantwortung<br />

füre<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r von Christus begrün<strong>de</strong>ten<br />

Geme<strong>in</strong>schaft se<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> <strong>und</strong> die Liebe<br />

zue<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. Auf Erklärungen <strong>de</strong>s Namensteils<br />

„Freie“ mit <strong>de</strong>m Begriff „Unabhängigkeit“ sollte<br />

<strong>de</strong>shalb <strong>in</strong> Zukunft verzichtet wer<strong>de</strong>n. Positiv<br />

kann man <strong>de</strong>n Namensteil „Freie“ so füllen: Freie<br />

evangelische Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n wollen e<strong>in</strong> Raum <strong>de</strong>r<br />

<strong>Freiheit</strong> se<strong>in</strong> – jenseits von Individualismus <strong>und</strong><br />

Kollektivismus −, e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r sich<br />

die Menschen gegenseitig annehmen <strong>und</strong> wo<br />

je<strong>de</strong>r sich mit se<strong>in</strong>en Gaben <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen kann. In ihr s<strong>in</strong>d Menschen befreit<br />

von <strong>de</strong>r Sorge um sich selbst <strong>und</strong> können <strong>de</strong>shalb<br />

für An<strong>de</strong>re sorgen. Sie s<strong>in</strong>d befreit von <strong>de</strong>r Herrschaft<br />

<strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>shalb frei zur Liebe als<br />

<strong>de</strong>r Norm <strong>de</strong>r <strong>Freiheit</strong>, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r man e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r dient.<br />

Ich habe e<strong>in</strong>en Traum, dass dies „typisch FeG“<br />

se<strong>in</strong> könnte.<br />

Zum Weiterlesenjetzt<br />

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Wilfrid Haubeck <strong>und</strong><br />

Wolfgang He<strong>in</strong>richs (Hg.)<br />

Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zukunft –<br />

Zukunft <strong>de</strong>r Geme<strong>in</strong><strong>de</strong><br />

Aktuelle Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Ekklesiologie<br />

Theologische Impulse,<br />

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Paperback , 160 Seiten,<br />

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• Wilfrid Haubeck: Zum Verständnis <strong>de</strong>r Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> bei<br />

Paulus<br />

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als Herausfor<strong>de</strong>rung – Emerg<strong>in</strong>g Churches <strong>und</strong> Fresh Expressions<br />

of Church <strong>im</strong> <strong>in</strong>ternationalen Kontext<br />

• Ach<strong>im</strong> Härtner: Missionarisch Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> se<strong>in</strong> –<br />

An Gottes Mission teilhaben mit unterschiedlichen<br />

Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>formen<br />

• Ralf Dziewas: Warum Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich verän<strong>de</strong>rn –<br />

Theologische <strong>und</strong> soziologische Überlegungen zur<br />

Wandlungsfähigkeit von Ortsgeme<strong>in</strong><strong>de</strong>n <strong>im</strong> Kongregationalismus<br />

• Markus Iff: Was s<strong>in</strong>d Freie evangelische Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n?<br />

Systematisch-theologische Gr<strong>und</strong>züge zum Selbstverständnis<br />

24<br />

Christse<strong>in</strong> Heute 11/2011

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