34. Jahrgang 105. Ausgabe Ostern 2005 - auf der überarbeiteten ...
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Frauen<br />
(Die vergessenen Opfer des Krieges)<br />
Ein kleines Haus am Dorfesrand -<br />
am Herd die fremden Soldaten.<br />
Sie grölen, weil deutsche Frauen<br />
um Gnade für sich und die Töchter baten.<br />
„Von acht bis achtzig – alle dran,<br />
wo jagen wir sie morgen?“<br />
„In einem Keller nicht weit von hier,<br />
da halten sie sich verborgen!“<br />
Frauen <strong>auf</strong> sich allein gestellt:<br />
die Männer weit weg in Kriegen.<br />
Niemand hilft ihnen bei <strong>der</strong> Flucht –<br />
sie sind Beute von Siegern und Siegen.<br />
Die Kirche lädt heut nicht zum Beten ein.<br />
Ihre Türen steh’n groß und weit offen.<br />
Frauen und Mädchen streng bewacht –<br />
<strong>auf</strong> gnädiges Schicksal sie hoffen.<br />
Eine Mutter wird brutal hineingezerrt<br />
und getrennt von ihren Kin<strong>der</strong>n.<br />
Mit Gewehrkolben schlagen sie furchtbar ein.<br />
Niemand wird ihren Schmerz mehr lin<strong>der</strong>n.<br />
Frauen gehen am nächsten Tag<br />
den Weg in ferne Weiten.<br />
Kin<strong>der</strong> schreien laut am Straßenrand<br />
verstört vor Angst für alle Zeiten.<br />
Von acht bis achtzig - dawei - voran!<br />
Nach Sibirien in Viehwagenzügen.<br />
In Bergwerken schlagen schweres Gestein –<br />
„Frau komm, ich brauch mein Vergnügen!“<br />
Sie verschwinden schnell zur Zwangsarbeit<br />
als Material hohnlächeln<strong>der</strong> Sieger.<br />
Manche kommen zerbrochen nach Haus –<br />
Tausende sahen es niemals wie<strong>der</strong>.<br />
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