05.11.2012 Aufrufe

Sprachkultur und Literacy - Stadt Freiburg im Breisgau

Sprachkultur und Literacy - Stadt Freiburg im Breisgau

Sprachkultur und Literacy - Stadt Freiburg im Breisgau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

’’ Sylvia<br />

BildungsB<br />

ücher ‘‘<br />

Bildung braucht<br />

Näger<br />

Empfehlungskatalog für den Buchbestand in Kindertageseinrichtungen<br />

Eine Orientierungshilfe ausgerichtet an folgenden Bildungsbereichen:<br />

<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

Naturwissenschaften<br />

Kunst<br />

Kinder bis drei Jahre<br />

Literaturübersicht mit einer annotierten Zusammenstellung von mehr<br />

als 160 Bilderbüchern.<br />

Die Auswahl vermittelt die Bandbreite qualifizierter Literatur für die<br />

pädagogische Bildung <strong>und</strong> Erziehung <strong>und</strong> unterstützt den Aufbau<br />

einer bildungsorientierten Bibliothek in Kindertageseinrichtungen.<br />

2012


2<br />

3<br />

4<br />

9<br />

11<br />

14<br />

17<br />

20<br />

23<br />

28<br />

37<br />

42<br />

48<br />

54<br />

58<br />

61<br />

67<br />

70<br />

73<br />

75<br />

82<br />

Bereits mit den<br />

ersten Bilderbüchern<br />

wachsen Kinder in die<br />

Sprach-, Erzähl- <strong>und</strong><br />

Schriftkultur hinein.<br />

Inhalt<br />

Vorwort<br />

<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

Sprachbildung <strong>und</strong> Metakommunikation<br />

Textfrei <strong>und</strong> sprachintensiv<br />

Schrift <strong>und</strong> Zeichen<br />

Re<strong>im</strong> <strong>und</strong> Lyrik<br />

Lyrik <strong>und</strong> Anthologien<br />

Vorlesegeschichten<br />

Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> Multikultur<br />

Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

Selbstkonzept / soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />

Körperlichkeit <strong>und</strong> Ernährung<br />

Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />

Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />

Naturwissenschaften<br />

Bauen <strong>und</strong> Konstruieren / Technik <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ente<br />

Mathematik<br />

Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />

Kunst<br />

Bildnerische Kunst<br />

Musik<br />

Liederbücher<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

BildungsB ‘‘ ’’ Bildung braucht<br />

Sylvia<br />

Literatur für Kinder bis drei Jahre<br />

Impressum ücher<br />

Näger


3<br />

„Ein Buch ist ein Garten,<br />

den man in der Tasche trägt.”<br />

- arabisches Sprichwort -<br />

Vorwort<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Kindertageseinrichtungen benötigen eine reflektierte <strong>und</strong> auf Erziehungsziele <strong>und</strong> Bildungsbereiche bezogene Auswahl<br />

an Büchern <strong>und</strong> Medien, die mit dafür Sorge trägt, dass Kinder opt<strong>im</strong>ale Bedingungen für ihre Entwicklung erhalten.<br />

Sich auszudrücken, die Welt zu entdecken, mit anderen zusammen zu leben: das sind Herausforderungen, denen sich<br />

Kinder stellen. Deswegen ist es notwendig, dass für die frühkindlichen Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsprozesse Literatur zur<br />

Verfügung steht, die die Interessen der Kinder berücksichtigt <strong>und</strong> ernst n<strong>im</strong>mt.<br />

Kinder wollen in Büchern ihr Wissen zur Ich-, Sach- <strong>und</strong> Sozialkompetenz erweitern. Sie brauchen eine Vielfalt von<br />

Büchern, damit differenzierte Bildungsmöglichkeiten zum Tragen kommen, sie brauchen einen spielerisch-forschenden<br />

Umgang, der Lust <strong>und</strong> Mut auf Texte <strong>und</strong> Bilder macht. Die Bilderbücher der Kita-Bibliothek sichern eine frühe<br />

Begegnung mit Literatur <strong>und</strong> sind Wegbereiter für die zukünftige Nutzung öffentlicher Bibliotheken.<br />

Bereits mit den ersten Bilderbüchern wachsen Kinder in die Sprach-, Erzähl- <strong>und</strong> Schriftkultur hinein. Eine Kita-Bibliothek<br />

ermöglicht Kindern die Erfahrung, dass Bücherlesen Wissen <strong>und</strong> vielfältigste Erlebniswelten vermittelt. Zudem sind<br />

freudige gemeinsame Bucherlebnisse nicht nur sprachlich bildende Erfahrungen, sondern auch eine gute Voraussetzung<br />

für die spätere Lesebereitschaft <strong>und</strong> Leselust von Kindern.<br />

Dieser Empfehlungskatalog bietet eine Literaturübersicht mit Kurzkommentationen. Die Auswahl richtet sich an den<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsaufgaben der Kita aus <strong>und</strong> stellt über 160 Titel vor. Sie sind gegliedert in die Bildungsbereiche:<br />

<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong>, Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen, Naturwissenschaft, Kunst, Kinder bis drei Jahre.<br />

Der Katalog ist eine Orientierungshilfe für Mitarbeitende in Kitas, für Mütter <strong>und</strong> Väter <strong>und</strong> für alle an Kinderliteratur<br />

Interessierten. Ausschlaggebend für seine Entstehung war die Nachfrage vieler Erzieherinnen, die sich seit langem einen<br />

spezifischen Empfehlungskatalog für ihre pädagogische Arbeit wünschen. Auswahl <strong>und</strong> Übersicht verlangen nicht nur<br />

sorgfältige Entscheidungen, sondern auch Beschränkung. Im Wissen, dass bekannte Bilderbuch-Klassiker in der Regel in<br />

Kitas vorhanden sind, berücksichtigt der Katalog überwiegend Titel, die in den letzten Jahren erschienen sind. Um seine<br />

Aktualität zu gewährleisten wird er <strong>im</strong>mer wieder Neuerscheinungen mit einbeziehen <strong>und</strong> überarbeitet werden.<br />

Danken möchte ich insbesondere allen, die sich seit vielen Jahren in meinen Seminaren <strong>und</strong> Fortbildungen mit Literatur<br />

für Kinder befassen <strong>und</strong> Kindern engagiert Buchkultur <strong>und</strong> Lesefreude vermitteln.<br />

<strong>Freiburg</strong>, <strong>im</strong> Juni 2012 | Sylvia Näger


4<br />

Ab 4<br />

€ 12,90<br />

Ab 2<br />

€ 9,95<br />

<strong>Sprachkultur</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

Sprachbildung <strong>und</strong> Metakommunikation<br />

Charlotte Habersack / Jutta Bauer<br />

Luftabong <strong>und</strong> Popapier<br />

Ein w<strong>und</strong>erwitziger Kinder-Wort-Schatz<br />

Klett-Kinderbuch Verlag, Leipzig 2011<br />

In der Schöpfung neuer Wörter sind Kinder charmante Meister: Gehirnverschüttung <strong>und</strong><br />

Omibus, Spaßkasse <strong>und</strong> Umfall <strong>und</strong> viele andere kreative Wortgebilde aus Kinderm<strong>und</strong><br />

sind in diesem Bändchen gesammelt. Zusammen mit Jutta Bauers bildlichen Interpretationen<br />

geben sie Anlass, diesen Kinderwortschätzen auf die Spur zu kommen, regen an,<br />

weiteres Wortschatzwissen von Kindern zu sammeln <strong>und</strong> damit diese inspirierende<br />

Sammlung fortzusetzen.<br />

Mo Willems<br />

Knuffelhase<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

„Aggel flabbel klabbel!” So sehr Trixie sich auch bemüht, Papa versteht nicht, was sie ihm<br />

sagen will. Als die beiden nach einem Ausflug in den Waschsalon wieder zu Hause landen,<br />

erfasst Trixies Mama sofort, dass der geliebte Knuffelhase fehlt. Jetzt endlich geht auch<br />

Papa ein Licht auf. Er gibt alles, um das Kuscheltier zu retten - <strong>und</strong> wird mit Trixies erstem<br />

Wort belohnt!<br />

In schrägen Collagen aus Schwarz-Weiß-Fotografien <strong>und</strong> Zeichnungen erzählt die<br />

Geschichte, was es heißt, sein Anliegen verständlich zu machen, obwohl man der Sprache<br />

noch nicht mächtig ist. Da Kinder eine gewisse Nähe zu diesem sprachlichen<br />

Entwicklungsstadium haben, spricht ihnen dieses Bilderbuch über kommunikative<br />

Herausforderungen aus der Seele.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

5<br />

Ab 5<br />

€ 14,90<br />

Ab 4<br />

€ 12,90<br />

Ab 5<br />

€ 12,99<br />

Sprachbildung <strong>und</strong> Metakommunikation<br />

Brigitte Werner<br />

Kotzmotz der Zauberer<br />

Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2008<br />

Kotzmotz der Zauberer tobt <strong>und</strong> wütet, bis alle Tiere <strong>im</strong> Wald vor Angst erstarren. Nur<br />

einer lässt sich davon nicht beirren. Und so kommt es, dass der kleine Hase mit seinem<br />

w<strong>und</strong>erbaren Wortschatz dem Zauberer neue Wortwelten erschließt <strong>und</strong> letztendlich auch<br />

sein Fre<strong>und</strong> wird. Denn mit seinem guten Hasenherzen <strong>und</strong> seinem Lieblingswort<br />

„Monarosadella” sorgt das kleine zauselige Knickohr zielstrebig <strong>und</strong> talentiert dafür, dass<br />

sich der verhärmte Zauberer mit Vorliebe für sumpfige, schauerliche Sch<strong>im</strong>pfwörter<br />

beachtlich läutert. Dabei erwirbt der Magier nicht nur neue Sprachregister, sondern<br />

erweitert seine sozialen Kompetenzen <strong>und</strong> lernt, seine Gefühle zu leben.<br />

Eine Geschichte zum Vorlesen über intensive, elementare Gefühle von Angst, Wut,<br />

Einsamkeit, Zutrauen <strong>und</strong> Zärtlichkeit, erzählt mit viel Humor <strong>und</strong> einer schier<br />

unerschöpflichen Lust an den poetischen <strong>und</strong> bildhaften Möglichkeiten der Sprache.<br />

CD: Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2011 € 15,90<br />

Taschenbuch: Carlsen Verlag, Hamburg 2011 € 6,95<br />

Astrid Lindgren / Katrin Engelking<br />

Pippi findet einen Spunk<br />

Oetinger Verlag, Hamburg 2009<br />

Pippi Langstrumpf hat ein neues <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erschönes Wort gef<strong>und</strong>en. Dabei bemerkt sie,<br />

dass ein Wort ohne Bedeutung keinen Sinn macht <strong>und</strong> beginnt intensiv zu forschen, was<br />

Spunk bedeutet. Auch Kinder entwickeln ihr Wortverständnis, indem sie <strong>im</strong>mer mehr über<br />

die Bedeutung von Wörtern erfahren <strong>und</strong> herausfinden. Die liebevoll illustrierte<br />

Geschichte macht auf einen entscheidenden Aspekt von Wörtern aufmerksam: die<br />

Wortbedeutung.<br />

Mathias Jeschke / Karsten Teich<br />

Der Wechstabenverbuchsler<br />

Boje Verlag, Köln 2010<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

„Gaten Tug, mein Name ist Mackerbenn”, sagt Herr Beckermann. Gerne isst er auch<br />

Schnutenpitzel oder Rotzamella mit Matoten. Bis er Nina <strong>und</strong> ihre Mutter kennenlernt, die<br />

seine Wechstabenverbuchselei heilen. Schräg <strong>und</strong> witzig gezeichnet unterhält die<br />

Geschichte durch lustige Wortverdreher. Ein Bilderbuch, das in Szene setzt, was es heißt,<br />

mit Sprache zu spielen. W<strong>und</strong>erbar einfach <strong>und</strong> unterhaltsam stehen dabei sprachliche<br />

Strukturen <strong>im</strong> Mittelpunkt.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

6<br />

Ab 5<br />

€ 14,90<br />

Ab 5<br />

€ 14,90<br />

Ab 4<br />

€ 13,90<br />

Sprachbildung <strong>und</strong> Metakommunikation<br />

Barbara Schmidt / Dirk Schmidt<br />

Kamfu mir helfen?<br />

Antje Kunstmann Verlag, München 2009<br />

Ein Elefant ist hingeflogen <strong>und</strong> hat den Rüssel sich verbogen. Aus diesem Malheur ergibt<br />

sich sein Sprachfehler, den die Vorlesenden zwangsläufig übernehmen, wenn sie die <strong>im</strong><br />

Re<strong>im</strong> geschriebene Geschichte versprachlichen. Das führt nicht nur zu sehr unterhaltsamer<br />

Lektüre, sondern auch dazu, sich darüber zu unterhalten, was es heißt, alle Laute unserer<br />

Sprache zu erschließen, Laute gekonnt zu artikulieren <strong>und</strong> zu kombinieren. Dabei kann<br />

natürlich Elefanten <strong>und</strong> Kindern geholfen werden …<br />

Heinz Janisch / Isabel Pin<br />

Du Gruselgorilla – Du Schmusegorilla<br />

Ein Liebes-<strong>und</strong>-Sch<strong>im</strong>pf-Wörterbuch.<br />

Bajazzo Verlag, Zürich 2010<br />

Nicht nur Sch<strong>im</strong>pf-, sondern auch Liebeswörter sind eine reizvolle Wortkategorie. Vom<br />

Nashornschnupfen bis zur Zuckerkarotte - vom Affenpopo bis zum Herzschmetterling sind<br />

hier frei erf<strong>und</strong>ene Wortgebilde in Kapitel wie Tiere, Obst <strong>und</strong> Gemüse, Speisen usw.<br />

zusammengefasst <strong>und</strong> witzig illustriert. Als Wendebuch konzipiert kann es von beiden<br />

Seiten genutzt werden <strong>und</strong> in der Mitte ist Raum für die selbst kreierten Sch<strong>im</strong>pf- <strong>und</strong><br />

Liebeswörter. Ein kleines Buch mit viel Format – besonders wegweisend, wenn fokussiert<br />

wird, wie man kreativ mit den Möglichkeiten <strong>und</strong> der Macht der Sprache umgeht.<br />

Agnès de Lestrade / Valeria Docampo<br />

Die große Wörterfabrik<br />

Verlag Mixtvision, München 2010<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

In dem sonderbaren Land der großen Wörterfabrik können die Menschen fast gar nicht<br />

reden. Dort muss man die Wörter kaufen <strong>und</strong> sie schlucken, um sie aussprechen zu<br />

können. Der kleine Paul braucht dringend Wörter, um der liebenswerten Marie sein Herz<br />

zu öffnen. Wie gut, dass an manchen Tagen Wörter durch die Luft fliegen. Drei Worte<br />

gehen ihm in sein Schmetterlingsnetz: Kirsche! … Staub! … Stuhl! Diese Kostbarkeiten<br />

schenkt er Marie. Zusammen mit einem Wort, das Paul aufgehoben hat, weil er es so sehr<br />

mag, glückt es ihm, ihre Zuneigung zu erlangen. Der poetischen Geschichte gelingt es<br />

darzustellen, wie unverzichtbar Sprache, M<strong>im</strong>ik <strong>und</strong> Gestik menschliche Kommunikation<br />

ausmachen. Mit Licht- <strong>und</strong> Schatteneffekten st<strong>im</strong>mungsvoll <strong>und</strong> anrührend illustriert,<br />

vermag sie Gedanken, Gefühle <strong>und</strong> Sichtweisen über Zuneigung <strong>und</strong> das Spiel mit Sprache,<br />

Worten <strong>und</strong> ihrer Bedeutung anzuregen.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

7<br />

Ab 3<br />

€ 12,95<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Ab 5<br />

€ 15,00<br />

Sprachbildung <strong>und</strong> Metakommunikation<br />

Leo Lioni<br />

Frederick<br />

Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2009<br />

Der Winter naht. Alle Feldmäuse arbeiten Tag <strong>und</strong> Nacht, sammeln Körner <strong>und</strong> Nüsse,<br />

Weizen <strong>und</strong> Stroh. Alle bis auf Frederick. Er sammelt Sonnenstrahlen, Farben <strong>und</strong> Wörter,<br />

das sind seine Vorräte für die kalten, grauen <strong>und</strong> langen Wintertage. Der moderne<br />

Bilderbuch-Klassiker „Frederick” erzählt poetisch, dass nicht nur der Körper Nahrung<br />

braucht, sondern auch geistige Ernährung lebensnotwendig ist, wie Sprache, Geschichten,<br />

Mal- <strong>und</strong> Dichtkunst. So gesehen ist der bewährte <strong>und</strong> dank seiner Collagentechnik <strong>im</strong>mer<br />

noch frisch daherkommende „Frederik“ topaktuell für die frühe <strong>Literacy</strong>-Erziehung.<br />

Heinz Janisch / Silke Leffler<br />

Ich hab ein kleines Problem, sagte der Bär<br />

Betz Verlag, Wien 2007<br />

Bei der Honigfrau, be<strong>im</strong> Arzt, be<strong>im</strong> Hutmacher <strong>und</strong> bei der Brillenverkäuferin – nirgendwo<br />

kommt der Bär über seine Anfangsworte „Ich hab´ ein kleines Problem“ hinaus. Keiner<br />

lässt ihn weiterreden, alle bieten ihm vorschnelle Lösungen an, die ihm nicht weiterhelfen.<br />

Verzagt trifft der Bär eine kleine Fliege, die ihm endlich zuhört <strong>und</strong> sein Angstproblem löst.<br />

Eine liebevoll illustrierte Geschichte, die vermittelt, was ein gelungenes Gespräch<br />

unbedingt erfordert: die Kunst des Zuhörens.<br />

Antje Damm<br />

Frag mich!<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2012 Neuausgabe<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

„Frag mich!” verzahnt 118 <strong>im</strong>pulskräftige Bilder mit Fragen <strong>und</strong> gibt so die perfekte<br />

Einstiegshilfe für vielfältige Gesprächserlebnisse. Immer wieder werden Kinder<br />

aufgefordert, ihre Sicht der Welt zu benennen. Mal wird daraus eine tiefsinnige, mal eine<br />

humorvolle Unterhaltung. Vielfältige Impulse regen Kinder zu Eroberungen, zur<br />

Organisation von Erkenntnissen, zur Beschäftigung mit sich selbst oder mit Dingwelten an.<br />

Das mit Fotos, Zeichnungen <strong>und</strong> Collagen illustrierte Buch regt Kinder auf kluge Art an, sich<br />

selbst <strong>und</strong> ihre Kompetenzen ins Gespräch zu bringen. Ein erquickliches Werk mit<br />

Sprachbildungspotential der besonderen Art.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

8<br />

Ab 5<br />

€ 14,90<br />

Ab 4<br />

€ 12,99<br />

Sprachbildung <strong>und</strong> Metakommunikation<br />

Javier Saez Castan / Miguel Murugarren<br />

Das An<strong>im</strong>alarium von Professor Revillod<br />

Bajazzo Verlag, Zürich 2009<br />

Das mit schwarz-weiß Stichen illustrierte Buch führt uns eine illustre Tierwelt vor Augen<br />

<strong>und</strong> garantiert dabei bildverspielten Sprachspaß. Durch das dreigeteilte Klappprinzip lassen<br />

sich famose 4096 Viechereien wie etwa ein KÄNKRAWANZ entdecken. Ein was bitte? Ein<br />

„Anmutiges Tierchen mit starken Schwingen aus ruhigen Gewässern”. Das lässt sich so gut<br />

klären, da sich durch den Klappenmechanismus nicht nur die Bilder <strong>und</strong> Silben zerpflücken<br />

<strong>und</strong> neu zusammensetzen lassen, sondern auch Sätze, die die Tiere beschreiben. So macht<br />

man sich vielleicht auf die Suche nach dem Tier mit dem längsten Namen, staunt über das<br />

Quasteltier, forscht wie viele Tiere in diesem Buch mit den Silben KA <strong>und</strong> MEL<br />

daherkommen <strong>und</strong> beschäftigt sich so rege mit der kleinsten Lautgruppe <strong>im</strong> natürlichen<br />

Sprachfluss.<br />

Isabel Pin<br />

A-B-Zebra<br />

Der Doppelwörter-Spaß<br />

Boje Verlag, Köln 2012<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Zu jedem Buchstaben des Alphabets hat Isabel Pin eine fantasievoll zusammengesetzte<br />

Wortschöpfung kreiert <strong>und</strong> farbenfroh ins Bild gesetzt. Schon mal eine Fakirsche gegessen<br />

oder Tomatennis gespielt, einem Mamarsmenschen begegnet oder ein Picknickerchen<br />

gemacht? Oder aus zwei bereits existierenden Begriffen wird etwas völlig Neues gebastelt:<br />

wie aus dem SaLAT <strong>und</strong> der LATerne die Salaterne, aus dem WigWAM <strong>und</strong> der WAMpe die<br />

Wigwampe.<br />

Auf unsinnige Weise wird hier mit Sprache gespielt <strong>und</strong> solche Spielereien haben einen<br />

tiefen Sinn: den Strukturen unserer Sprache in lustvoller Art <strong>und</strong> Weise auf die Spur zu<br />

kommen <strong>und</strong> humor- <strong>und</strong> lustvoll Sprachkompetenzen entwickeln.


9<br />

Textfrei <strong>und</strong> sprachintensiv<br />

€ 12,90<br />

Pappbilderbuch<br />

€ 19,90 L<br />

eporello<br />

<strong>Sprachkultur</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

Rotraut Susanne Berner<br />

Winter-W<strong>im</strong>melbuch<br />

Frühlings-W<strong>im</strong>melbuch<br />

Sommer-W<strong>im</strong>melbuch<br />

Herbst-W<strong>im</strong>melbuch<br />

Nacht-W<strong>im</strong>melbuch<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2003 – 2008.<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

W<strong>im</strong>melbücher regen zum Entdecken, Benennen <strong>und</strong> Beschreiben einzelner Abbildungen<br />

an, vor allen Dingen wenn sie, wie diese, bildlich erarbeitete Literatur sind. Mit genial<br />

einfachem Strich <strong>und</strong> unaufdringlichem Humor <strong>und</strong> in liebevollen Details erzählt Rotraut<br />

Susanne Berner in Bildern, was da passiert, wo Leben gelebt wird:<br />

In jeder Jahreszeit <strong>und</strong> in einer Sommernacht gehen wir in großen Panoramabildern vom<br />

Mehrfamilienhaus am <strong>Stadt</strong>rand bis zum Café <strong>im</strong> Park quer durch W<strong>im</strong>mlingen spazieren.<br />

Dabei erforschen wir die Geschichten <strong>und</strong> Geschehnisse am Bahnhof oder Marktplatz, <strong>im</strong><br />

Kaufhaus oder Kulturzentrum. Die Figuren dieser Bücher sind unterwegs durch Raum <strong>und</strong><br />

Zeit <strong>und</strong> somit lassen sich mannigfach Geschichten entdecken, entschlüsseln, erzählen,<br />

diktieren <strong>und</strong> aufschreiben. Manche Menschen treffen wir in allen Büchern. Wir erleben,<br />

wie Beziehungen entstehen <strong>und</strong> Kinder heranwachsen oder wie sich die Baustelle des<br />

Kindergartens stetig fortentwickelt bis zur Fertigstellung <strong>und</strong> Eröffnung.<br />

Die Bildsprache <strong>und</strong> die Fülle der abgebildeten Figuren <strong>und</strong> Begebenheiten machen<br />

W<strong>im</strong>melbücher zum Auslöser für kindliche Sprachlust <strong>und</strong> Gedankenspiele.<br />

In gemeinsamer Betrachtung ergeben sich Kommunikation <strong>und</strong> Sprache von selbst,<br />

insbesondere, wenn Sinn <strong>und</strong> Bedeutung der Abbildung ausgehandelt werden. Deswegen<br />

sind die Bilder von Rotraut Susanne Berner Anlass für angeregte, bildgestützte<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Juwelen für die Sprachbildung <strong>und</strong> Sprachförderung.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

10<br />

Ab 4<br />

€ 13,95<br />

Ab 4<br />

€ 14,90<br />

Ab 4<br />

€ 9,90<br />

Textfrei <strong>und</strong> sprachintensiv<br />

Thé Toi King<br />

Die Torte ist weg<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2006<br />

Frau <strong>und</strong> Herr H<strong>und</strong> lieben es süß. Leider, leider haben sich aber zwischen Bäumen schon<br />

Mitinteressenten versteckt <strong>und</strong> schwupp, die wupp ist die Torte weg. Zwei Mäuse flitzen<br />

mit dem Objekt der Begierde auf schmalem Pfad von dannen <strong>und</strong> der H<strong>und</strong> verärgert<br />

hinterher. Auf der rasanten Verfolgungsjagd über Berg <strong>und</strong> Bach, Tal <strong>und</strong> See wird die<br />

halbe Tierwelt in die Sache involviert, Kollisionen, mittlere Katastrophen <strong>und</strong> slapstickartige<br />

Ereignisse sind die Folge. Die äußerst detailreiche <strong>und</strong> unterhaltsame Geschichte des<br />

Tortenklaus wird aus den Bildern „erlesen“, denn die spannende Verfolgungsjagd erzählt<br />

dieses Suchbilderbuch ohne Worte. Das an<strong>im</strong>iert Kinder ungemein zum Kombinieren,<br />

genauen Schauen <strong>und</strong> auch dazu, die Geschichte mit eigenen Worten zu versprachlichen.<br />

Zur „Torten Trilogie“ gehören die Nachfolgebände „Picknick mit Torte“ <strong>und</strong> „Geburtstag mit<br />

Torte“.<br />

Monika Maslowska<br />

Die große Reise<br />

Bajazzo Verlag, Zürich 2011<br />

Wohin geht die Reise der kleinen Krokodile, die in Wirklichkeit zwei träumende Kinder<br />

sind, die sich gerne als Krokodile verkleiden. Was machen der Elefant <strong>und</strong> die Maus? Was<br />

ist das bloß für ein roter Koffer, den der große <strong>und</strong> der kleine Hase mit sich tragen? Und<br />

wonach suchen die Polizistenschafe? In den Bildern lassen sich unschwer Geschichten<br />

entdecken, die versprachlicht werden. Im Dialog wird der Verlauf der Geschichte<br />

formuliert <strong>und</strong> ausgehandelt. Eine anregende Traumreise in w<strong>und</strong>erbare Bilder- <strong>und</strong><br />

selbstgemachte Sprachwelten.<br />

Béatrice Rodriguez<br />

Das Zauberei<br />

Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Huhn <strong>und</strong> Fuchs winken fröhlich ihren Fre<strong>und</strong>en zu, die <strong>im</strong> Boot nach Hause fahren, nur<br />

einer schmollt <strong>und</strong> winkt nicht zurück: das ist der Hahn. Seine St<strong>im</strong>mung ist wieder<br />

hergestellt, als er in einer Höhle eine schwebende <strong>und</strong> leuchtende Kugel entdeckt. Voll<br />

Entzücken erlebt er mit seiner Zauberkugel turbulente Abenteuer der fantastischen Art bis<br />

er, zu Hause angekommen, seine Kugel fallen lässt. Dem kleinen Drachen, der aus dem<br />

Kugelei entsteigt, ist er ein liebevoller Vater. Eine Geschichte ohne Worte mit ergiebigen<br />

Bildern zum fantasievollen Erzählen.


11<br />

Ab 4<br />

€ 12,50<br />

Ab 4<br />

€ 13,90<br />

<strong>Sprachkultur</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

Schrift <strong>und</strong> Zeichen<br />

Hermann van Straaten<br />

Es war einmal eine Ente<br />

Verlag Urachhaus, Stuttgart 2004<br />

Ente besucht ihren Fre<strong>und</strong> Frosch, der lesend am Schreibtisch hockt. Nun ja, denkt Ente<br />

auf dem Nachhauseweg, wenn der mit seiner Lesebrille lesen kann, dann kann ich mit<br />

meiner Schreibfeder auch schreiben. Am Flusssteg sitzend fasst sie ihre Gedanken <strong>und</strong><br />

schreibt diese in Kritzel-Kratzel-Schrift nieder. Und siehe da: Frosch kann die entziffern <strong>und</strong><br />

liest eine sehr anrührende Geschichte vor …<br />

Der Weg in die Schrift beginnt auch bei Kindern damit, dass sie Schriftzeichen <strong>und</strong><br />

schreiben <strong>im</strong>itieren. In zarten Aquarellbildern erzählt die humorvolle <strong>und</strong> warmherzige<br />

Geschichte von der Bedeutung, sich schreibend <strong>und</strong> lesend zu erleben.<br />

Martin Baltscheit<br />

Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte<br />

Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2012<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Der stolze Löwe möchte der klugen Löwin in einen Brief schreiben, wie gerne er sie hat.<br />

Nur schreiben kann er nicht. So bittet er die Tiere aus seiner Umgebung um Hilfe. Da diese<br />

es aber nicht vermögen, seine Gefühle <strong>und</strong> seine entflammte Zuneigung auszudrücken,<br />

überfällt ihn zunehmend die Wut <strong>und</strong> er brüllt all das, was er schreiben würde, lauthals<br />

heraus. Zur Freude der Löwin, die ihm fortan entzückt <strong>und</strong> zugetan das Lesen <strong>und</strong><br />

Schreiben beibringt. Ausdrucksvolle Bilder setzen die Geschichte in Szene, die charmant<br />

Funktionen der Schriftsprachlichkeit <strong>und</strong> die Kultur des Briefeschreibens thematisiert.<br />

Verlag Beltz&Gelberg, broschierte Ausgabe € 5,95<br />

Hörspiel auf CD erschienen <strong>im</strong> Verlag Ucello € 5,90


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

12<br />

Schrift <strong>und</strong> Zeichen<br />

Ab 5<br />

€ 5,95<br />

Broschierte Ausgabe<br />

Ab 5<br />

€ 12,95<br />

Ab 5<br />

€ 14,90<br />

Leo Lioni<br />

Der Buchstabenbaum<br />

Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2005<br />

Ein wilder Sturm reist die Blätter vom Baum. Da jedes Blatt einen Buchstaben trägt, rät der<br />

Wortkäfer den gefallenen Blättern, sich zu Wörtern zusammenzuschließen <strong>und</strong> so dem<br />

Sturm zu trotzen. Die Raupe ermuntert die Wörter, Sinn zu schaffen <strong>und</strong> sich zu Sätzen mit<br />

Bedeutung zu formieren, so eindrucksvoll wie z. B. „Friede auf Erden unter den Menschen”<br />

Kinder erfahren in dieser plakativ illustrierten <strong>und</strong> sich stetig steigernden Geschichte nicht<br />

nur die Bedeutung von Lesen <strong>und</strong> Schreiben, sondern auch Strukturen der Sprache. Sie<br />

werden angeregt, darüber nachzudenken <strong>und</strong> zu kommunizieren, eigene Wort- <strong>und</strong><br />

Satzkonstruktionen zu bilden <strong>und</strong> deren Sinn nachzuspüren.<br />

Catherine Louis<br />

Mein kleines chinesisches Wörterbuch<br />

Nord-Süd-Verlag, Zürich 2008<br />

H<strong>und</strong>ert chinesische Schriftzeichen laden ein zu einer faszinierenden Reise in eine andere<br />

Schreibkultur. Jeder Begriff führt von der vereinfachten Abbildung über das alte bis hin<br />

zum modernen chinesischen Schriftzeichen, wie es heute verwendet wird. Der Bildgehalt<br />

der Schriftzeichen wird in Illustrationen deutlich.<br />

Die kalligraphische Gestaltung der chinesischen Schriftzeichen hat einen großen<br />

Aufforderungscharakter <strong>und</strong> an<strong>im</strong>iert Kinder, mit Pinsel, Bambusfeder <strong>und</strong> Tusche diese<br />

bildhafte Schriftkultur spielerisch zu erforschen.<br />

Tom Schamp<br />

Das tollste ABC der Welt<br />

Hanser Verlag, München 2012<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

ABC- Bücher sind dafür da, dass sie die 26 Buchstaben, die die Welt ausmachen, möglichst<br />

bildhaft vermitteln. Dieser Bildreiseführer durch das Alphabet aber ist besonders witzig<br />

<strong>und</strong> phantasievoll: das A hockt <strong>im</strong> Alligatormaul, das B wölbt den dickbäuchigen Bären, ein<br />

M<strong>und</strong> lacht sich zum D, das Huhn dehnt sich zum U, <strong>und</strong> ein Foxtrott-Paar tanzt ein X dazu.<br />

Ein unterhaltsamer, interessanter Zugang zu Buchstaben, der zu Gesprächen <strong>und</strong><br />

Meinungen über das Wesen der Schriftzeichen herausfordert.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

13<br />

Ab 3<br />

€ 12,95<br />

Ab 5<br />

€ 14,90<br />

Schrift <strong>und</strong> Zeichen<br />

Jana Wilsky<br />

ABC<br />

Verlag Bloomsbury, Berlin 2011<br />

Das ABC ist Werkzeug für das Schreiben <strong>und</strong> Lesen. Darum verändert sich die Welt der<br />

Kinder, wenn sie das Alphabet kennen. Von nun an ist ein Laut oder ein Wort mit einem<br />

abstrakten Abbild <strong>im</strong> Kopf verknüpft. Für diese Lernphase gibt es seit Generationen ABC-<br />

Bücher.<br />

In diesem in schwarz-weiß gehaltenen Werk ziehen Ameisen ihre Kreise über die eine<br />

Buchseite, während auf der anderen Seite sich der Buchstabe A in vielgestaltigen<br />

typographischen Ausführungen zeigt. Be<strong>im</strong> B lugt der Bär durch den dicken Bauch des<br />

Buchstabens <strong>und</strong> der Hase sitzt nicht <strong>im</strong> grünen Gras, sondern in einem Nest aus zigmal<br />

gestalteten Hs. In außergewöhnlichen Tuschezeichnungen zeigt sich hier das Alphabet in<br />

seiner typographischen Vielfalt <strong>und</strong> in einer ganz besonders phantasievollen Art. Diese<br />

künstlerische Einführung in die Welt der Schriftzeichen macht dieses außergewöhnliche<br />

ABC-Buch zu einem besonderen Schatz.<br />

Lorenz Pauli / Kathrin Schäfer<br />

Pippilothek???<br />

Eine Bibliothek wirkt W<strong>und</strong>er<br />

Atlantis Verlag, Zürich 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Die Maus wird vom Fuchs gejagt <strong>und</strong> plötzlich finden sich die zwei zwischen Bücherregalen<br />

wieder. So lernt der unwissende Meister Reinicke nicht nur, was eine Bibliothek ist,<br />

sondern ausgerechnet durch ein Huhn auch das Lesen. Dass er in seiner begeisterten<br />

Lesefreude gehörig von seinen Fressplänen abgelenkt wird, fällt ihm schon nicht mehr auf.<br />

Das in bestechender Körpersprachlichkeit ins Bild gerückte Tiertrio vermittelt den Lesern<br />

das A <strong>und</strong> O des Bibliothekswesens. Mit Elan <strong>und</strong> großem Unterhaltungswert geht es um<br />

den Ort, an dem sich Bücher ausleihen <strong>und</strong> rezipieren lassen <strong>und</strong> um das Buch als Quelle<br />

des Wissens <strong>und</strong> der Unterhaltung.


14<br />

Ab 4<br />

€ 9,90<br />

Ab 4<br />

€ 14,90<br />

<strong>Sprachkultur</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

Re<strong>im</strong> <strong>und</strong> Lyrik<br />

Jean-Pierre S<strong>im</strong>éon / Olivier Tallec<br />

Gedicht für einen Goldfisch<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2009<br />

Arturs Goldfisch stirbt vor Langeweile, er braucht ein Gedicht. Aber was ist ein Gedicht?<br />

Arthur kann das nicht beantworten <strong>und</strong> befragt seine gesamte Umgebung. „Ein Gedicht?<br />

Das ist wie frisches Brot <strong>im</strong> Magen”, sagt seine Oma. „Bei einem Gedicht hat man den<br />

H<strong>im</strong>mel auf der Zunge”, meint der Fahrradhändler. Die Antworten, die er erhält sind<br />

genauso vielfältig wie w<strong>und</strong>erbar. „Ein Gedicht? Da müssen die Flügel der Wörter zittern!”<br />

Und genau das <strong>und</strong> noch viel mehr erleben Artur <strong>und</strong> sein Goldfisch in ihren eigenen<br />

Dichtungen. Ein farbenfroh illustriertes Buch, das die Kraft der Lyrik thematisiert, sich<br />

w<strong>und</strong>ervoller Sprachbilder bedient <strong>und</strong> zugleich auch der Bedeutung dieses Begriffs<br />

näherkommt.<br />

Saskia Hula / Verena Hochleitner<br />

Oje, sagt die Fee<br />

Nilpferd <strong>im</strong> Residenz Verlag, St Pölten 2010<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Die Fee stolpert über einen Stein, bricht sich ein Bein <strong>und</strong> sitzt hilflos <strong>im</strong> Erdbeerbeet.<br />

In der Tierwelt beginnt eine Art stille Post-Spiel, denn die K<strong>und</strong>e über das Malheur<br />

verbreitet sich rasant, doch <strong>im</strong>mer mit kleinen Veränderungen. Kein W<strong>und</strong>er, dass diese<br />

Kommunikation zu einigen Missverständnissen führt, aber auch dazu, dass der Fee <strong>im</strong><br />

Krankenhaus geholfen werden kann <strong>und</strong> sie von ihrem Retter, dem Bären, eine Einladung<br />

zum Essen bekommt. Ein heiterer, lyrischer Wortspielspaß mit frischen <strong>und</strong> fantasievollen<br />

Collagen illustriert.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

15<br />

Re<strong>im</strong> <strong>und</strong> Lyrik<br />

Ab 3<br />

€ 12,95<br />

geb<strong>und</strong>ene Ausgabe<br />

Ab 4<br />

€ 15,00<br />

Julia Donaldson / Axel Scheffler<br />

Der Grüffelo<br />

Verlag Beltz& Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 1999<br />

Die Listigkeit der kleinen Maus, die alle Großen besiegt, lyrisch erzählt in eingängigen<br />

Re<strong>im</strong>en <strong>und</strong> mit überraschenden Wendungen, geprägt von einem gleichermaßen<br />

schrecklichen wie possierlichen, phantastischen Wesen <strong>und</strong> das alles in liebenswerten<br />

Bildern, die trotzdem frisch <strong>und</strong> komisch daherkommen – dieses glückliche<br />

Zusammentreffen aller Facetten, die ein unterhaltsames, aber trotzdem tiefgängiges <strong>und</strong><br />

gelungenes Bilderbuch ausmachen ist „Der Grüffelo“. Nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass hier ein<br />

Klassiker heranwächst, der sicher auch seinen 20sten <strong>und</strong> 30sten Geburtstag feiern wird.<br />

Da „Der Grüffelo“ aber eben bereits heute <strong>im</strong> Kinderleben unverzichtbar ist, weil er<br />

garantiert Lust auf Literatur macht, hat jedes Kind das literarische Recht, ihn in seiner Kita<br />

in der Bibliothek anzutreffen.<br />

€ 7,95 Pappbilderbuch<br />

€ 14,95 Pappbilderbuch + DVD mit Grüffelo-Film<br />

Der Grüffelo hat eine eigene Website: www.grueffelo.de<br />

James Krüss / Alexandra Junge<br />

Wenn die Möpse Schnäpse trinken<br />

Aufbau Verlag, Berlin 2007<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Die Anfangszeilen „Wenn die Möpse Schnäpse trinken, / Wenn vorm Spiegel Igel stehen, /<br />

Wenn vor Föhren Bären winken, / Wenn die Ochsen boxen geh'n“ <strong>und</strong> acht weitere<br />

gepflegt, unsinnige Halbre<strong>im</strong>e sind der Sprachstoff, aus dem James Krüss seinen<br />

Nonsensklassiker geschaffen hat, den er mit der Erkenntnis beendet: „Dann entsteht zwar<br />

ein Gedicht, / Aber sinnvoll ist es nicht!” Sind diese rhythmischen Einheiten schon alleine<br />

Ohrenschmaus, werden sie in Verbindung mit den Illustrationen von Alexandra Junge <strong>und</strong><br />

der herrlichen Ausstattung in Großformat <strong>und</strong> Leinen-Buchrücken zu einem echten<br />

Bücherschatz. Und wenn die Möpse artistische Pyramiden bilden, Igel <strong>im</strong> Ballettröckchen<br />

vor der Spiegelwand stehen oder der Maulwurf wie be<strong>im</strong> Rap-Contest agiert, erzählen die<br />

Bildinterpretationen noch zusätzliche Geschichten. Selten wird Sprachfreude bei Kindern<br />

so ungekünstelt <strong>und</strong> kunstvoll geweckt.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

16<br />

Ab 3<br />

€ 9,95<br />

Ab 3<br />

€ 10,90<br />

Re<strong>im</strong> <strong>und</strong> Lyrik<br />

James Krüss<br />

Henriette B<strong>im</strong>melbahn<br />

Boje Verlag, Köln 2003<br />

Henriette ist eine kleine fre<strong>und</strong>liche Lok, die am liebsten das tut, was sie mag. Sie fährt<br />

nicht nach Plan, n<strong>im</strong>mt Rücksicht auf grasende Kühe <strong>und</strong> lässt die Kinder aussteigen zum<br />

Blumenpflücken. In herrlich lautmalerischer Lyrik erzählt das erstmals 1958 erschienene<br />

Bilderbuch <strong>und</strong> lässt erleben, dass Silben die Elemente sind, die den Takt der Sprache<br />

definieren. Im Tsch-Tsch-Takt der Eisenbahn wird die Laut- <strong>und</strong> Klanggestalt dieser<br />

Geschichte lebendig <strong>und</strong> begeistert Kinder mit ihrem Sprachrhythmus. Die retrospektive<br />

Illustration ist zweitrangig <strong>und</strong> sollte nie davon abhalten, diese Pflichtlektüre mit Kindern<br />

zu erleben.<br />

Saskia Pape<br />

Lirum Larum Lecker!<br />

Re<strong>im</strong>e zum Reinhauen<br />

Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig 2012<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Vom Gefühl über Sachwissen hin zum Tier <strong>und</strong> her zum Kinderleben – das Register des<br />

Kinderre<strong>im</strong>s ist allumfassend. Wenngleich Essensgewohnheiten zunehmend von Rasanz<br />

geprägt sind, zeigen sich Kitas als Biotop oder „Re<strong>im</strong>otop“ des Tischspruchs: Verse <strong>und</strong><br />

Re<strong>im</strong>e ritualisieren das gemeinsame Essen, werden gebraucht <strong>und</strong> geliebt. Deshalb ist es<br />

eine Freude, dass dieses Buch solche Gebrauchstexte versammelt <strong>und</strong> diese<br />

abwechslungsreich ins Essen führende Lyrik zudem keck <strong>und</strong> originell illustriert<br />

daherkommt.<br />

Schön angerichtet auf karierter Tischdecke zeigt sich ein leergefutterter Teller mit dem<br />

Text: „Für Spaghetti lang <strong>und</strong> schlank, sag ich meinem Schöpfer Dank. Ebenso für die<br />

famose leckere Tomatensoße.“ W<strong>und</strong>erbare Gebrauchslyrik! Für den Erhalt von Esskultur<br />

genauso geeignet wie für Gespräche über den Gleichklang von Lautstruktur oder zur<br />

Anregung kreativer Bildgestaltung.


17<br />

Ab 5<br />

€ 20,35<br />

€ 9.99<br />

<strong>Sprachkultur</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

Lyrik <strong>und</strong> Anthologien<br />

Edm<strong>und</strong> Jacoby / Rotraut Susanne Berner<br />

Dunkel war´s, der Mond schien helle<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 1999<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Bevor Kinder den Sinn von Sprache verstehen möchten, geht es ihnen um Klang, Rhythmus<br />

<strong>und</strong> um Freude an der Sprache. Deshalb lieben sie Gedichte. Wie breit das Spektrum der<br />

Lyrik ist, vermittelt diese Anthologie, die größtes Lese- <strong>und</strong> Zuhörvergnügen bereitet.<br />

Zuwendung <strong>und</strong> Zärtlichkeit, Freude <strong>und</strong> Streit, Natur <strong>und</strong> Technik – die Sammlung zeigt,<br />

dass kaum ein Thema <strong>und</strong>enkbar ist.<br />

„Das große Lalula” von Christian Morgenstern setzt auf Lautmalerei, in „Ilse Bilse” wird<br />

kräftig gespottet, während „Die Made” von Heinz Erhardt salopp schicksalsträchtige<br />

Lebensläufe erzählt oder Fontanes „Herr von auf Ribbeck <strong>im</strong> Havelland” auf w<strong>und</strong>erbar<br />

rhythmische Weise Wahrnehmungen <strong>und</strong> Empfindungen zu Tod <strong>und</strong> Leben verdichtet.<br />

In den Gedichten, Versen <strong>und</strong> Re<strong>im</strong>en dieses Sammelbandes wird unterhalten, erklärt <strong>und</strong><br />

belehrt, gesungen, schnellgesprochen, ausgezählt, bewegt, geraten oder getanzt. All das<br />

zaubert die Sprache vor <strong>und</strong> begründet, warum Kinder nicht ohne Lyrik aufwachsen<br />

dürfen. Deshalb, <strong>und</strong> auch wegen der außergewöhnlich atmosphärischen Illustrationen<br />

von Rotraut Susanne Berner, gehört diese Anthologie unbedingt in die Kita-Bibliothek.<br />

Sinnvoll ergänzt wird sie durch die abwechslungsreich gestaltete gleichnamige CD<br />

Dunkel war´s, der Mond schien helle<br />

die 68 Titel hörbar werden lässt.<br />

Jumbo Verlag, Hamburg 2000


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

18<br />

Ab 5<br />

€ 21,95<br />

Ab 2<br />

€ 22,00<br />

Ab 6<br />

€ 16,90<br />

Lyrik <strong>und</strong> Anthologien<br />

Amelie Fried (Hg.) / Sybille Hein<br />

Ich liebe dich wie Apfelmus<br />

Die schönsten Gedichte für Kleine <strong>und</strong> Große<br />

cbj Verlag, München 2006<br />

Dass Kinder Sprachklang, Sprachrhythmus <strong>und</strong> Re<strong>im</strong>e erleben ist zum einen ein starker<br />

Motor für ihre sprachliche Entwicklung, <strong>und</strong> zum anderen auch entscheidend für ihre<br />

Literarisierung. Sie lieben es Re<strong>im</strong>e mitzusprechen, angefangene Sätze zu beenden oder<br />

auch einmal stolz ein Gedicht alleine aufzusagen. Dieser Band versammelt eine Auswahl<br />

lyrischer Texte, die Erwachsene <strong>und</strong> Kinder gleichermaßen begeistern.<br />

Moderne Autoren wie Paul Maar oder Joach<strong>im</strong> Ringelnatz geben sich ein Stelldichein mit<br />

Christian Morgenstern oder Goethe. Die Beschäftigung mit dem Gere<strong>im</strong>ten <strong>und</strong><br />

Ungere<strong>im</strong>ten wird durch die fantasievollen Bilder von Sybille Hein noch vergnüglicher, die<br />

beiliegende CD sorgt dafür, dass die rhythmische Leichtigkeit auch be<strong>im</strong> Zuhören erlebt<br />

werden kann. Der w<strong>und</strong>erschön ausgestattete Lyrikband ist ein Schatzkästchen für alle, die<br />

sich selbst <strong>und</strong> Kindern die Lust am Umgang mit Sprache gönnen <strong>und</strong> die Tür zur<br />

magischen Welt der Poesie öffnen möchten.<br />

Monika Blume / Renate Raecke / Gerda Raidt<br />

Schnick Schnack Schabernack<br />

Das Hausbuch der Re<strong>im</strong>e <strong>und</strong> Lieder für die Allerkleinsten<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2008<br />

Dieses Hausbuch bietet eine umfassende Sammlung von Texten für alle, die Kinder in ihren<br />

ersten Lebensjahren begleiten: Spiele auf dem Wickeltisch, Spiele mit Fingern <strong>und</strong> Händen,<br />

Kniereiter. Neben den Versen für jeden Anlass enthält die Auswahl an traditionellen <strong>und</strong><br />

modernen Kinderre<strong>im</strong>en auch die wichtigsten Kinderlieder für Kleinkinder. Fröhlich <strong>und</strong><br />

leichtfüßig illustriert, mit Leinenrücken geb<strong>und</strong>en ist die Sammlung sehr brauchbar für die<br />

Arbeit in der Krippe <strong>und</strong> auch, um junge Eltern zum Schmökern <strong>und</strong> Entdecken von<br />

Kinderpoesie anzuregen <strong>und</strong> so zu vermitteln, dass dem Spiel mit der Sprache eine<br />

unschätzbare Bedeutung in der sprachlichen Entwicklung des Kindes beigemessen wird.<br />

Jürg Schubiger / Gerald Jatzek / Andrea Steffen<br />

Rabauken-Re<strong>im</strong>e<br />

Nilpferd <strong>im</strong> Residenz Verlag, St Pölten 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Gedichte müssen nicht unbedingt über Blumen, Zuneigung <strong>und</strong> Häschen handeln. Hier<br />

finden sich echte Rabauken-Re<strong>im</strong>e, die auch jenen richtig Spaß machen, die etwas kernige<br />

Lyrik bevorzugen: schräge Re<strong>im</strong>e, Blödeleien, kluge Fragen, unglaubliche Geschichten. Auf<br />

jeder Seite gibt es eine neue Entdeckung <strong>und</strong> Andrea Steffen malt keine Bilder dazu,<br />

sondern bemalt die Gedichte kreuz <strong>und</strong> quer <strong>und</strong> r<strong>und</strong>herum. So vereinen sich Illustration<br />

<strong>und</strong> Text <strong>und</strong> werden zum außerordentlichen, lyrischen Rabaukenfutter.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

19<br />

Ab 3<br />

€ 15,90<br />

Ab 3<br />

€ 24,90<br />

Lyrik <strong>und</strong> Anthologien<br />

Paul Maar / Ute Krause<br />

Jaguar <strong>und</strong> Neinguar<br />

Oetinger Verlag, Hamburg 2007<br />

Kinder lieben Gedichte, denn sie bringen die Sprache zum Klingen. Paul Maar hat schon<br />

<strong>im</strong>mer Gedichte geschrieben <strong>und</strong> teilweise sind sie auch für seine erzählenden<br />

Kinderbücher unverzichtbar, beispielsweise in den Erzählungen über das „Sams“. In „Jaguar<br />

<strong>und</strong> Neinguar“ sind seine Tier- <strong>und</strong> Bildgedichte, Nonsens- <strong>und</strong> Abzählre<strong>im</strong>e, Rätsel- <strong>und</strong><br />

Gute-Nacht-Verse versammelt <strong>und</strong> vermitteln, wie viel erquickliches Bastel- <strong>und</strong><br />

Spielmaterial in der Sprache steckt. Schlabberschlangen, Warzenscheine <strong>und</strong> andere<br />

tierische Neuschöpfungen treten auf, ausgestattet mit bemerkenswert phantastischen<br />

Fähigkeiten. Und weil Paul Maars witzigen, skurrilen <strong>und</strong> auch absurden Texte bei Kindern<br />

<strong>und</strong> auch bei Erwachsenen viele Gleichgesinnte finden, werden diese sprachlich bestens<br />

unterhalten <strong>und</strong> auf höchstem Niveau angeregt. Eine w<strong>und</strong>erbare F<strong>und</strong>grube für alle, die<br />

mit frischem Schwung Lyrik mit Kindern erleben möchten.<br />

Josef Guggenmos / Sabine Friedrichson<br />

Groß ist die Welt<br />

Die schönsten Gedichte<br />

Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2006<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Die Welt der kleinen Dinge, die Natur, das Leben der Tiere, Spiel <strong>und</strong> Humor finden sich in<br />

den Gedichten von Josef Guggenmos. Seine Lyrik ist kinderfre<strong>und</strong>lich, aber nicht<br />

kindertümlich <strong>und</strong> gehört unbedingt zu den literarischen Ersterlebnissen von Kindern.<br />

Für die Sammlung „Groß ist die Welt” hat Hans-Joach<strong>im</strong> Gelberg aus dem gesamten –<br />

veröffentlichten <strong>und</strong> unveröffentlichten – Werk von Josef Guggenmos eine Auswahl der<br />

schönsten Gedichte getroffen. Die zurückhaltende Illustration von Sabine Friedrichson<br />

vertraut den Assoziationen <strong>und</strong> gibt dem mit einem Lesebändchen ausgestatteten Buch<br />

einen ganz besonderen Charakter. Eine Sammlung, die es vermag den kostbaren Reiz der<br />

Kinderlyrik spüren zu lassen.


20<br />

Ab 4<br />

€ 7,90<br />

je Band<br />

Ab 4<br />

€ 14,95<br />

<strong>Sprachkultur</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

Vorlesegeschichten<br />

Meyer / Lehmann / Schulze / Susanne Göhlich<br />

Die wilden Zwerge<br />

Kindergartenreihe<br />

Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig 2009 – 2012<br />

„Die wilden Zwerge”, das sind Erzieherinnen <strong>und</strong> elf Kinder unterschiedlichster Herkunft,<br />

die einen lebhaften, von leichten bis mittelschweren Katastrophen durchzogenen<br />

Kindergarten-Alltag erleben. Demzufolge geht es in den einzelnen Bänden um kitatypische<br />

Situationen wie „Das Weihnachtssingen” oder „Der Neue“, auch „Der Kochtag” wird<br />

zelebriert <strong>und</strong> „Die Hochzeit” findet in bewährt kindspezifischer Form statt. Turbulent geht<br />

es <strong>im</strong>mer zu <strong>und</strong> Frau Koslowski, die Erzieherin, kann alle ihre Kompetenzen zeigen, wenn<br />

die Bande „Im Schw<strong>im</strong>mbad” damit beschäftigt ist, einen Vogel multikulturell zu beerdigen<br />

<strong>und</strong> mit „Tschüss kleiner Piepsi” verabschiedet oder wenn „Mara muss mal” sehr viel<br />

Klopapier verbraucht. Realer Kita-Alltag wird mit viel Witz erzählt <strong>und</strong> die aufgezeigten<br />

Situationen sind als Impulsgeber für viel Kommunikation bestens geeignet.<br />

Brigitte Endres / Antje Drescher<br />

Schluri Schlampowski <strong>und</strong> die Spielzeugbande<br />

Tulipan Verlag, Berlin 2012<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Schluri Schlampowski wird aus einem Bach gefischt <strong>und</strong> lebt ab sofort bei seinem Retter,<br />

dem Puppendoktor Helferich. Dort ist der zottelig quirlige Zwuckel allerdings nicht allein.<br />

Er muss sich mit der Puppe Grete Petete, dem Roboter Blech <strong>und</strong> Teddybär Brumm<br />

arrangieren, die davon alles andere als begeistert sind. Denn Schluri ist vorwitzig, frech<br />

<strong>und</strong> schlampig <strong>und</strong> hat zu allem Übel auch noch eine Vorliebe für rohe Zwiebeln <strong>und</strong><br />

Schlammbäder. Ein humorvolles <strong>und</strong> warmherziges Vorlesebuch.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

21<br />

Ab 5<br />

€ 14,90<br />

Ab 5<br />

€ 14,90<br />

Ab 4<br />

€ 6,95<br />

Vorlesebücher<br />

Brigitte Werner<br />

Kotzmotz der Zauberer<br />

Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2008<br />

Kotzmotz der Zauberer tobt <strong>und</strong> wütet, bis alle Tiere <strong>im</strong> Wald vor Angst erstarren. Nur<br />

einer lässt sich davon nicht beirren. Und so kommt es, dass der kleine Hase mit seinem<br />

w<strong>und</strong>erbaren Wortschatz dem Zauberer neue Wortwelten erschließt <strong>und</strong> letztendlich auch<br />

sein Fre<strong>und</strong> wird. Denn mit seinem guten Hasenherzen <strong>und</strong> seinem Lieblingswort<br />

„Monarosadella” sorgt das kleine zauselige Knickohr zielstrebig <strong>und</strong> talentiert dafür, dass<br />

sich der verhärmte Zauberer mit Vorliebe für sumpfige, schauerliche Sch<strong>im</strong>pfwörter<br />

beachtlich läutert. Dabei erwirbt der Magier nicht nur neue Sprachregister, sondern<br />

erweitert seine sozialen Kompetenzen <strong>und</strong> lernt, seine Gefühle zu leben.<br />

Eine Geschichte zum Vorlesen über intensive, elementare Gefühle von Angst, Wut,<br />

Einsamkeit, Zutrauen <strong>und</strong> Zärtlichkeit, erzählt mit viel Humor <strong>und</strong> einer schier<br />

unerschöpflichen Lust an den poetischen <strong>und</strong> bildhaften Möglichkeiten der Sprache.<br />

CD: Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2011 € 15,90<br />

Taschenbuch: Carlsen Verlag, Hamburg 2011 € 6,95<br />

Christine Nöstlinger<br />

Die Sache mit dem Gruselwusel<br />

Nilpferd <strong>im</strong> Residenz Verlag, St Pölten 2009<br />

Joschi ist ein Angsthase <strong>und</strong> er benutzt gern Sch<strong>im</strong>pfwörter. Auf Wunsch seiner<br />

Großmutter, die keine Sch<strong>im</strong>pfwörter mag, lässt er sich ein Wutwort einfallen, das er<br />

<strong>im</strong>mer dann sagt, wenn er vor Wut platzt. Da er besonders schlau sein will, baut er die<br />

Sch<strong>im</strong>pfwörter furz <strong>und</strong> pups noch mit ein <strong>und</strong> so heißt sein Wort „Gruselfurzwuselpups”.<br />

Joschis Schwester Mizzi ist so mutig wie Joschi gerne wäre. Trotz seiner Bew<strong>und</strong>erung für<br />

Mizzi beschließt er, sie eines nachts mit seinem selbst gebastelten Gespenst zu<br />

erschrecken. Der Plan geht gründlich in die Hosen. Letztendlich steht Joschi mit einem<br />

„lebendigen” Baby-Gespenst da, das er vor der Welt verstecken, mit Spinnweben füttern<br />

<strong>und</strong> beschützen muss. Lebendige Dialoge <strong>und</strong> reichlich viel Wortwitz prägen die<br />

spannende Handlung dieser Geschichte. Die w<strong>und</strong>erschönen Zeichnungen von Franziska<br />

Biermann machen das Buch zusätzlich zum Erlebnis.<br />

Heinrich Hannover<br />

Das Pferd Huppdiwupp <strong>und</strong> andere lustige Geschichten<br />

Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2002<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Die 24 Geschichten mit überschäumender Phantasie hat der Autor zusammen mit seinen<br />

eigenen Kindern erf<strong>und</strong>en. Da treffen wir das „Pferd Huppdiwupp”, das hoch hinaus will<br />

<strong>und</strong> auf einem gedeckten Kaffeetisch landet, den Hasen Puschelschwanz oder Lies <strong>und</strong><br />

Len, die in der Badewanne schlafen. Die Geschichten bieten in ihrer Wortwahl viele<br />

Gelegenheiten, die nicht ungenutzt bleiben können <strong>und</strong> so wird gebellt, gepikst, gegrunzt<br />

<strong>und</strong> au-au gebrummt. Ein lautmalerischer Vorleseklassiker, der Kinder begeistert.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

22<br />

Vorlesebücher<br />

Ab 4<br />

€ 12,90<br />

broschierte Ausgabe<br />

Ab 6<br />

€ 12,90<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Jutta Richter<br />

Annabella Kl<strong>im</strong>perauge. Geschichten aus dem Kinderz<strong>im</strong>mer<br />

Hanser Verlag, München 2002<br />

Annabella ist eine Puppe. Sie lebt mit dem Löwen Leo <strong>und</strong> dem kleinen Teddy Klaus in<br />

Lenas Z<strong>im</strong>mer. Gemeinsam übernachten die vier manchmal <strong>im</strong> Baumhaus, picknicken <strong>und</strong><br />

lassen es sich gutgehen. Nur als Lena in die Schule kommt, ändert sich das alles. Diese<br />

Stofftiergeschichten bestechen durch die charaktervollen Zeichnungen ihrer Figuren.<br />

Sie erzählen nicht kindertümlich, sondern kindgerecht von Persönlichkeiten, die das<br />

Kinderleben bereichern.<br />

Armin Kleinert<br />

Rita das Raubschaf<br />

Tulipan Verlag, Berlin 2009<br />

Das kleine Schaf Rita lebt auf dem Deich <strong>und</strong> hat ziemliche Flausen <strong>im</strong> Kopf. Es möchte<br />

doch tatsächlich Pirat werden. Eines Tages begegnet Rita dem Meerschwein Ruth, das<br />

weggelaufen ist, weil es die Nase voll hat <strong>und</strong> nicht mehr gestreichelt werden will. Die zwei<br />

außergewöhnlichen Tiere beschließen, sich ins Piratenleben zu stürzen. Dabei erleben sie<br />

nicht nur eine Kollision mit einem Schiff, sondern landen schließlich auch noch be<strong>im</strong> Film,<br />

bevor sie es sich am Meer einfach nur gutgehen lassen.<br />

Eine phantasievolle Geschichte mit viel Sprach- <strong>und</strong> Wortwitz, die die st<strong>im</strong>mliche<br />

Kostümierung be<strong>im</strong> Vorlesen geradezu herausfordert.<br />

als dtv Taschenbuch, € 7,95<br />

Anja J. Wagner / Iris Wewer<br />

Die kleine Räuberlilli<br />

Planet Girl, Stuttgart 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

„Räuber mögen die Menschen nicht <strong>und</strong> Menschen mögen die Räuber nicht“. Das hat die<br />

kleine Räuberlilli von ihrem Räubervater gelernt. Deshalb arbeiten die beiden nachts <strong>und</strong><br />

ziehen öfters mal um. Nur Räuberlilli ist nicht ganz uninteressiert an einem normalen<br />

Leben, denn sie würde so liebend gerne in die Schule gehen. Und wenn sie sich etwas in<br />

den Kopf gesetzt hat, dann findet sie auch einen Weg. Erzählt wird die Geschichte einer<br />

kleinen Räubertochter, die nicht so ganz ins Räuber-Klischee passen will – <strong>und</strong> damit<br />

beeindruckt, wie sie sich mit aller Kraft für ihre Ziele einsetzt.


23<br />

Ab 3<br />

€ 14,95<br />

Buch mit CD<br />

<strong>Sprachkultur</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> Multikultur<br />

Heide Hengstler<br />

Wer ruft denn da?<br />

Edition Bi:libri, München 2006<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

„Du, sag mal, lieber Gockel, machst du täterätätä?” fragt Sophie den Hahn. Ein rätselhaftes<br />

Geräusch ist der Gr<strong>und</strong> ihrer Nachfrage. Vom Bellen, über das Mähen <strong>und</strong> Miauen wird ihr<br />

einiges zu Gehör gebracht, nur das „Täterätätä” lässt sich dabei nicht finden. Letztendlich<br />

entdeckt Sophie den Ursprung des Geräuschs: es ist T<strong>im</strong>o, der versucht, seine Trompete zu<br />

spielen …<br />

Erzählt wird die Geschichte in Deutsch, Türkisch, Englisch <strong>und</strong> Französisch.<br />

Wörter, die natürliche Geräusche beschreiben, werden in jeder Sprache anders<br />

wahrgenommen <strong>und</strong> demzufolge auch in anderen Buchstabenkombinationen geschrieben.<br />

Wer konzentriert zuhört, erlebt, dass der Ruf des Esels <strong>im</strong> Englischen nicht ia-ia wie <strong>im</strong><br />

Deutschen, sondern hee-haw hee-haw lautet, <strong>im</strong> Türkischen dagegen ai-ai. Ein viersprachig<br />

interpretiertes Lied, ein gedrucktes <strong>und</strong> ein gesprochenes Vokabelverzeichnis ergänzen das<br />

mehrsprachige Vorleseerlebnis. Satte Farben <strong>und</strong> der flächige retromäßige Illustrationsstil<br />

ergeben eine reizvolle Gestaltung.<br />

Ein perfekt konzipiertes Medienpaket, mit dem Kinder die Koexistenz verschiedener<br />

Sprachen spielerisch <strong>und</strong> sehr lustvoll erleben.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

24<br />

Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> Multikultur<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Bilderbuch mit DVD<br />

Ab 3<br />

€ 16,80<br />

broschierte Ausgabe<br />

Brigitte Weninger / Eva Tharlet<br />

Einer für Alle - Alle für Einen!<br />

Verlag Minedition, Bargetheide 2010<br />

Max Mäusefrosch macht sich auf den Weg, die Welt zu entdecken. Unterwegs trifft er<br />

Molli Maulwurf, Fido Frosch, den ängstlichen Igel Igor <strong>und</strong> das Amselkind Annie, die bei all<br />

ihren individuellen Schwächen aber auch ihre ganz persönlichen Stärken haben. Somit<br />

überstehen sie gemeinsam eine abenteuerliche Herausforderung <strong>und</strong> kommen zu dem<br />

Entschluss, dass für sie gilt: Einer für alle <strong>und</strong> alle für einen.<br />

Das Bilderbuch – in Softcover-Ausgabe – erzählt eine plakativ <strong>und</strong> farbstark illustrierte<br />

Geschichte über Toleranz, Hilfsbereitschaft <strong>und</strong> den Freuden einer Peergroup, die auf der<br />

DVD in Deutsch, Türkisch, Französisch <strong>und</strong> Englisch zu hören ist. Mit Überblendungen <strong>und</strong><br />

behutsam teilan<strong>im</strong>ierten Bildern sind in der visuellen Gestaltung die Stilmittel gewählt, die<br />

Kinder einen altersgerechten Zugang zum Medium Film ermöglichen.<br />

Eine Medienkombination mit multikulturellen Spracherlebnissen, die ideal dazu beitragen,<br />

Kinder in der Entwicklung ihrer Medien- <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong>kompetenzen zu unterstützen.<br />

In gleicher Ausführung sind acht weitere Titel erhältlich, unter anderem der Titel<br />

„Fünf freche Mäuse machen Musik“, dessen Rezension Sie <strong>im</strong> Kapitel „Kunst - Rubrik Musik”<br />

finden.<br />

Alain le Soux / Gregoiré Solotareff<br />

Das kleine Museum<br />

Ausgabe in sechs Sprachen<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2009<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Ausschnitte aus 149 Gemälden sind ebenso vielen Begriffen zugeordnet.<br />

Sich Bilder von der Welt zu machen, sie zu benennen <strong>und</strong> vergleichen zu lernen: das ist<br />

Voraussetzung für die Bildung von Begriffen, die diese Welt erklären helfen. Die ersten<br />

Schriften der Menschheit verrieten noch deutlich die Verknüpfung von Wort <strong>und</strong> Bild.<br />

Auf ebenso einfache wie überzeugende Weise zeigen die Autoren hier diesen<br />

Zusammenhang aufs Neue auf: sie haben Ausschnitte aus 149 Gemälden ebenso vielen<br />

Begriffen zugeordnet. Von Adler über Dämon, Heißluftballon, Künstler <strong>und</strong> Schmetterling<br />

bis Zylinder zeigen sie, dass ein Bilderlexikon für Kinder weder langweilig noch<br />

vordergründig lehrreich sein muss.<br />

Titel, Künstler, Entstehungszeit <strong>und</strong> Aufbewahrungsort sind genau vermerkt, <strong>und</strong> am Ende<br />

findet sich ein alphabetisches Verzeichnis der Maler. Angesichts der medialen Bilderflut<br />

unserer Gegenwart sind solche Wegmarken zu einer ästhetischen Erziehung nicht früh<br />

genug zu setzen.<br />

Diese mehrsprachige Ausgabe umfasst neben den deutschen Begriffen auch deren<br />

Übersetzung ins Englische, Französische, Russische, Spanische <strong>und</strong> Türkische.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

25<br />

Ab 4<br />

€ 17,00<br />

Buch mit CD<br />

Ab 5<br />

€ 19,95<br />

Ab 5<br />

€ 14,90<br />

Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> Multikultur<br />

Silvia Hüsler<br />

Kinderverse aus vielen Ländern<br />

Lambertus-Verlag, <strong>Freiburg</strong> 2009<br />

In allen Kulturen <strong>und</strong> Sprachen der Welt vermitteln Verse <strong>und</strong> Re<strong>im</strong>e Kindern ihre<br />

sprachliche He<strong>im</strong>at. Silvia Hüsler hat Verse aus Albanien, Griechenland, Italien, Kroatien,<br />

Frankreich, Russland, Israel, China, Afrika <strong>und</strong> vielen anderen Ländern zusammengestellt.<br />

Eine Lautschrift ermöglicht das Vorlesen, die CD das Hören dieser klangvollen <strong>und</strong> bunten<br />

Sammlung, die praxisgerecht aufgearbeitet <strong>und</strong> mit kleinen Aquarellzeichnungen gestaltet<br />

ist.<br />

Martine <strong>und</strong> Caroline Laffon<br />

Kinder in den Kulturen der Welt<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2008<br />

Erziehung <strong>und</strong> Bildung in Kindertageseinrichtungen heißt auch, Kindern Erfahrungen mit<br />

anderen Kulturen zu ermöglichen, je authentischer desto besser. Einen Beitrag hierzu<br />

bietet dieser 240 Seiten dicke Bildband, der beeindruckend vermittelt, wie Kinder in Afrika,<br />

Amerika, Asien <strong>und</strong> Australien aufwachsen. Ob sie mit Stäbchen essen oder die Kunst des<br />

Essens aus einem gemeinsamen Gefäß erlernen, wie sie ihren Körper pflegen <strong>und</strong><br />

schmücken lernen, mit welchen Dingen sie spielen, ob sie in einer Blatthütte oder in einer<br />

Jurte wohnen - all das ist <strong>im</strong>ponierend qualifiziert von den Autorinnen festgehalten. Ihr<br />

f<strong>und</strong>iertes ethnologisches Wissen klärt uns darüber auf, wie verschieden Kindheit in den<br />

Kulturen dieser Welt verläuft <strong>und</strong> wie viele Parallelen sie doch überall zeigt.<br />

Ein faszinierendes Buch, das Kinder auffordert <strong>und</strong> es ihnen ermöglicht, sich ein Bild von<br />

der Welt <strong>und</strong> ihren unterschiedlichen Kulturen zu machen. Genau dies aber sichert das<br />

Interesse der Kinder, die sich diese ungewöhnlichen Bilder mit Hingabe zu Eigen machen.<br />

Dass wir sie dabei auch unterstützen können, dabei helfen uns die f<strong>und</strong>ierten Texte. Ein<br />

Plädoyer für die Kinder dieser Welt, ihre Eingeb<strong>und</strong>enheit in Familie <strong>und</strong> Kultur. Ein<br />

Plädoyer für Toleranz <strong>und</strong> Respekt gegenüber Traditionen <strong>und</strong> Ritualen.<br />

Angela Obermaier<br />

Religionen dieser Welt<br />

Verlag Dorling Kindersley, Starnberg 2006<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Was bedeutet Religion für mich? Diese Frage beantworten Rachid, Libbi <strong>und</strong> andere Kinder<br />

aus der ganzen Welt mit ihren eigenen Worten. Sie erzählen von ihrem Glauben, den<br />

alltäglichen Ritualen <strong>und</strong> festlichen Höhepunkten des Jahres. Ein lebendiges, liebevoll<br />

ausgestattetes Porträt der Weltreligionen <strong>und</strong> ein Plädoyer für Toleranz, gegenseitiges<br />

Interesse <strong>und</strong> Achtung.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

26<br />

Ab 4<br />

€ 3,90<br />

Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> Multikultur<br />

Myriam Halberstam / Dorothea Tust<br />

Levent <strong>und</strong> das Zuckerfest<br />

Lesemaus, Band 190<br />

Reihe „Alle Kinder dieser Welt“<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Die Reihe Lesemaus bietet einfach broschierte Titel mit je 24 Seiten kindgerecht<br />

aufbereitetem Sachwissen <strong>und</strong> soliden Illustrationen.<br />

Im Kindergarten erzählt Levent vom Ramadan, der Fastenzeit. Am Ende von Ramadan<br />

feiert er mit seiner Familie das Zuckerfest. Sein bester Fre<strong>und</strong> Tom darf mitfeiern. Sie<br />

stehen mitten in der Nacht auf <strong>und</strong> essen mit anderen türkischen Familien lecker<br />

zubereitete Speisen. Dies <strong>und</strong> noch mehr über den Ramadan <strong>und</strong> das Zuckerfest erfährt<br />

Tom in diesem Bilderbuch. Eine Geschichte über den Kinderalltag in einer türkischen<br />

Familie, die in Deutschland lebt. Mit einem Grußwort von Cem Özdemir.<br />

In der Reihe „Alle Kinder dieser Welt” sind noch weitere Sachgeschichten über den Alltag<br />

von Kindern aus verschiedenen Kulturen erschienen:<br />

Band 191:<br />

Huda bekommt ein Brüderchen - Kinderalltag in einer syrischen Familie, die in Deutschland<br />

lebt.<br />

Band 192:<br />

Mwangaza <strong>und</strong> die Geschichte mit dem Zahn - Kinderalltag in einer afrikanischen Familie,<br />

die in Deutschland lebt.<br />

Band 193:<br />

Lili <strong>und</strong> das chinesische Frühlingsfest - Kinderalltag in einer chinesischen Familie, die in<br />

Deutschland lebt.<br />

Band 194:<br />

Jana <strong>und</strong> Teresa feiern H<strong>im</strong>melfahrt - Kinderalltag in einer polnischen Familie, die in<br />

Deutschland lebt.<br />

Band 197:<br />

Lena feiert Pessach mit Alma - Lena ist neugierig <strong>und</strong> erfährt viel über jüdische Tradition.<br />

Band 195:<br />

Yuki kommt aus Japan. - Kinderalltag in einer japanischen Familie, die in Deutschland lebt.<br />

Band 196:<br />

Sascha <strong>und</strong> sein neues Zuhause - Kinderalltag in einer japanischen Familie, die in<br />

Deutschland lebt.<br />

Band 198:<br />

Paola, Fabio <strong>und</strong> das Familienfest - Kinderalltag in einer italienischen Familie, die in<br />

Deutschland lebt.


<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />

27<br />

Ab 5<br />

€ 19,80<br />

Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> Multikultur<br />

Rotraut Susanne Berner<br />

Einfach alles!<br />

Die Wort-Schatz-Kiste<br />

Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig 2009<br />

… was <strong>im</strong> Leben wichtig ist, steckt in dieser Schatzkiste: das Brot <strong>und</strong> das Quatschmachen,<br />

das Feuerwehrauto <strong>und</strong> das Meer, ein Brautpaar <strong>und</strong> ein kleines, grünes, komisches<br />

Gespenst.<br />

150 Begriffe hat Rotraut Susanne Berner gezeichnet, gemalt <strong>und</strong> collagiert.<br />

Rückseitig ist das jeweilige Wort in sechs Sprachen aufgeschrieben, zusätzlich ein<br />

passendes Sprichwort oder eine Redensart. Ein Begleitheft gibt Anregungen zu kreativen<br />

Wortspielen mit dieser kunstvollen <strong>und</strong> ausdrucksreichen Bilderwelt. Wie Rotraut Susanne<br />

Berner die Welt sieht <strong>und</strong> kunstvoll festhält, bringt den Alltag zum Leuchten, regt an zum<br />

Erzählen, Spielen, <strong>und</strong> Betrachten. Wer Sprache schätzt <strong>und</strong> Worte liebt, hat mit „Einfach<br />

alles!” ein vielfältig nutzbares Medium für genussvoll sprachanregende <strong>und</strong><br />

sprachfördernde Momente.<br />

Einen Überblick über den mehrsprachigen Kinderbuchmarkt bietet die jährlich<br />

erscheinende Broschüre „Mehrsprachige Kinderbücher“.<br />

Diese Broschüre ist eine Gemeinschaftspublikation von 19 Verlagen, die mehrsprachige<br />

Kinderbücher veröffentlichen, <strong>und</strong> präsentiert 200 zwei- <strong>und</strong> mehrsprachige Bücher in<br />

27 Sprachen.<br />

http://www.edition-bilibri.com/64.html<br />

Sie ist als Printversion kostenfrei zu beziehen bei:<br />

Edition bi:libri<br />

Trollblumenstr.37a<br />

80995 München<br />

Tel. 089-123 50 208<br />

Fax: 089-123 50 206<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger


28<br />

Ich- <strong>und</strong><br />

Sozialkompetenzen<br />

Ab 3<br />

€ 13,90<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />

Heinz Janisch<br />

Die Brücke<br />

Jungbrunnen Verlag, Wien 2010<br />

Ein Bär <strong>und</strong> eine Riese möchten zur gleichen Zeit über die lange, schmale Brücke am Fluss.<br />

Und genau in der Mitte dieser Brücke kommt das Problem dazu: die beiden treffen<br />

aufeinander. Um aber aneinander vorbeizugehen ist die Brücke zu schmal.<br />

Wie die zwei Gegenspieler eine gemeinsame Lösung aushandeln ohne ihr Gesicht zu<br />

verlieren ist in w<strong>und</strong>erbaren Collagen ins Bild gesetzt. Eine märchenhaft anmutende<br />

Geschichte über alltäglich von Erwachsenen <strong>und</strong> Kindern erlebte reale Konflikte, die<br />

gemeinsam gelöst werden müssen. Selten kommt Konfliktlösungsstrategie <strong>im</strong> Bilderbuch<br />

so leicht, poetisch <strong>und</strong> kunstvoll daher.<br />

=> Kooperation, Nachgeben, Konfliktlösung<br />

Alexis Deacon / Vivian Schwarz<br />

Sieben Hamster<br />

Verlag Gerstenberg, Hildeshe<strong>im</strong> 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Sieben junge Hamster müssen sich ein neues Zuhause suchen, sie passen nicht mehr in ihr<br />

zu klein gewordenes Erdloch. Dabei stellen sie sich großen Herausforderungen <strong>und</strong><br />

überqueren in einer Pfanne das Meer, das eigentlich eine Pfütze ist, um die Wüste zu<br />

überleben <strong>und</strong> tapfer eine Bestie zu besiegen. Auf ihrem Weg ins Leben werden sie nicht<br />

nur zu einem unschlagbaren Geschwisterteam, sondern entdecken, durch ein Loch <strong>im</strong><br />

Zaun, die ganze Welt <strong>und</strong> ihr Zuhause.<br />

Ein Bilderbuch, das in seinem Stil an klassische Comics erinnert <strong>und</strong> mit unterschiedlicher<br />

Typographie, nacheinander folgenden Bildsequenzen <strong>und</strong> Sprechblasen arbeitet.<br />

=> Aufbruch, Mut, Großwerden


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

29<br />

Ab 4<br />

€ 14,90<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />

Lena Hesse / Philipp Winterberg<br />

Ein Brief aus der Arche<br />

Verlag Aracari, Baar 2011<br />

Die Postraben Alexa <strong>und</strong> Max haben einen besonderen Auftrag: Sie müssen einen Brief<br />

zum unhe<strong>im</strong>lichsten Ort der Welt bringen: dem Wrack der Arche Noah. Dort angekommen<br />

treffen sie auf die Furchtlinge, die das Wrack nach der Flut noch nie verlassen haben. Sie<br />

hatten Kapitän Noah den Brief geschrieben, der jetzt als unzustellbar zurückkommt, damit<br />

er ihnen sagt, wo denn heutzutage der sicherste Ort der Welt zu finden ist. Bereitwillig<br />

beschließen die beiden Postraben, sich um die hilflosen Furchtlinge zu kümmern <strong>und</strong> sie<br />

zum sichersten Ort der Welt zu bringen. Eine Geschichte über die Überwindung von Angst<br />

<strong>und</strong> von Mut <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaft.<br />

=> Angst, Hilfe, Fre<strong>und</strong>e, Funktion von Schrift<br />

Philipp Waechter / Moni Port<br />

Der Krakeeler<br />

Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2010<br />

Helene hat einen Vater, der einfach nicht normal reden kann. Alles, was er zu sagen hat,<br />

brüllt er durch die Gegend. Er ist eben ein Krakeeler. Und so ein Schreihals wie ihr Vater<br />

möchte Helene nicht werden. Deshalb fasst sie den Entschluss ihre Familie zu verlassen.<br />

Erfolgreich geht sie ihren eigenen Weg. Das offene Happy End der hoffungsvollen<br />

Geschichte regt zum Gespräch darüber an, wie unterschiedlich Familienmitglieder eben<br />

sein können <strong>und</strong> wie große wie kleine Menschen manchmal laut werden. Ein fantastischer<br />

Entwurf über Verhalten <strong>und</strong> Kommunikationsformen in alltäglichen Situationen,<br />

einfühlsam erzählt <strong>und</strong> ebenso humorvoll wie lebensnah illustriert.<br />

=> Den eigenen Weg finden, Kommunikation, Familie<br />

Lorenz Pauli / Kathrin Schärer<br />

Mutig, mutig!<br />

Atlantis Verlag, Zürich 2009<br />

Maus, Schnecke, Spatz <strong>und</strong> Frosch möchten herausfinden, wer von ihnen der Mutigste ist.<br />

Bei ihren individuellen Mutproben kommen sie zur Einsicht, dass mutig sein für jeden<br />

etwas anderes bedeutet. Trotzdem stellt sich jeder der persönlichen Herausforderung. Nur<br />

der Spatz hat keine Lust auf solche Spielchen <strong>und</strong> verkündet: „Ich mache nicht mit.“<br />

Erstaunt <strong>und</strong> verdutzt nehmen die Fre<strong>und</strong>e dies zur Kenntnis. Doch dann geht ihnen auf,<br />

dass das die mutigste Tat von allen ist.<br />

Mit ausdrucksstarken Tierprotagonisten kommt die Botschaft der Geschichte ohne<br />

pädagogischen Zeigefinger daher. Eine große Leistung bei diesem <strong>im</strong>mer aktuellen Thema.<br />

=> Mut, Mutprobe, Gruppendruck<br />

Mini Max, broschierte Ausgabe € 5,95<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

30<br />

Ab 4<br />

€ 13,90<br />

Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />

Ab 3<br />

€ 12,95<br />

Bilderbuch mit DVD<br />

Ab 4<br />

€ 12,90<br />

Manuela Olten<br />

Wahre Fre<strong>und</strong>e<br />

Bajazzo Verlag, Zürich 2005<br />

Auf dem Pausenhof entzündet sich ein Streit. Zwei Fre<strong>und</strong>e liegen sich in den Haaren <strong>und</strong><br />

brüllen sich an, die Auseinandersetzung spitzt sich zu, bis überhaupt nicht mehr klar ist,<br />

worum hier gestritten wird. „Sag mal, woll'n wir Fußball spielen?” fragt plötzlich einer den<br />

anderen, <strong>und</strong> der ganze Spuk ist vorbei. Mit wenig Worten, aber extrem eindrucksvollen<br />

Illustrationen stehen in dieser Geschichte Gefühle <strong>und</strong> Verhalten <strong>im</strong> Mittelpunkt. Witzig<br />

<strong>und</strong> moralfrei kommt Zwischenmenschliches zum Ausdruck <strong>und</strong> bietet Kindern reichlich<br />

Anlass zu Gespräch <strong>und</strong> eigenen Gedanken über die jedem nur zu gut bekannte<br />

Alltagssituation.<br />

=> Streit, Trotz, Versöhnung, wahre Fre<strong>und</strong>schaft<br />

Brigitte Weninger / Eva Tharlet<br />

Teilen macht Spaß<br />

Verlag Minedition, Bargetheide 2011<br />

Max will mit seinen Fre<strong>und</strong>en ein Apfelfest feiern. Doch als er mit Igor Igel zum Apfelbaum<br />

kommt , hängt kein einziger Apfel mehr am Baum. Golo der Gartenschläfer hat alle<br />

abgepflückt, <strong>und</strong> teilen will er nicht. Die Fre<strong>und</strong>e sind traurig <strong>und</strong> empört zugleich.<br />

Kurzerhand organisieren sie um <strong>und</strong> beschließen ein Pfannkuchenfest zu feiern. Als Golo<br />

doch noch mitsamt den Äpfeln anrückt, gibt es eben ein Apfelpfannkuchenfest, das allen<br />

viel Spaß macht <strong>und</strong> bei dem der Apfelpfannkuchen gerecht in sechs Stücke geteilt wird.<br />

Die einfach strukturierte <strong>und</strong> liebevoll illustrierte Geschichte unterhält mit der Erkenntnis:<br />

Teilen bringt jedem was.<br />

=> Teilen, Fre<strong>und</strong>schaft, Einsicht<br />

Rainer Visser / Noelle Smit<br />

Theodor trödelt<br />

Tulipan Verlag, Berlin 2009<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

„Beeil dich, Theodor!” sagt Mama, <strong>und</strong> das sagt sie ziemlich oft. Eigentlich will Theodor<br />

sich auch beeilen <strong>und</strong> eigentlich will er auch schnell sein <strong>und</strong> nicht zu spät kommen. Aber<br />

leider, leider klappt das nie, denn Theodor hat <strong>im</strong>mer schrecklich viel zu tun: Er muss<br />

unbedingt noch einen Turm bauen, Schnürsenkel zubinden, Blumen bew<strong>und</strong>ern oder mit<br />

einer alten Igeldame plaudern. Es sind die kleinen Dinge des Lebens, die Theodor<br />

faszinieren <strong>und</strong> denen er die Zeit widmet, die seine Mutter nicht zu haben glaubt. Und wie<br />

jeden Tag kommt Theodor auch heute als Letzter zur Schule, denn er trödelt für sein Leben<br />

gern. Doch dann rettet er dadurch Herrn Vogel das Leben: weil er genau zur rechten Zeit<br />

am rechten Ort ist.<br />

Eine einfach erzählte Geschichte zum <strong>im</strong>mer aktuellen <strong>und</strong> lebensprägenden Thema Zeit.<br />

Die schwungvollen Illustrationen bestechen durch unverbrauchte Frische <strong>und</strong> leisem<br />

Humor <strong>im</strong> Bild.<br />

=> Zeitgefühl von Kindern, Hektik, Eile, Langsamkeit


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

31<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Ab 5<br />

€ 14,95<br />

Ab 3<br />

€ 12,95<br />

Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />

David Elliott / Catharina Valckx<br />

Pfoten hoch<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2011<br />

Billys Papa ist Bandit <strong>und</strong> schickt seinen Sohn mit einem alten, ungeladenen Revolver los.<br />

Billy soll üben, dass man Angst vor ihm bekommt. Nur vor dem Fuchs müsse er sich in Acht<br />

nehmen. Mit großem Bammel befiehlt Billy <strong>im</strong>mer wieder: „Pfoten hoch“. Das Mäusemädchen<br />

fragt: „Welche? Vorder- oder Hinterpfoten?” Der Regenwurm hat gar keine, der<br />

Hase rast einfach weiter, aber ausgerechnet der gefährlich fiese Fuchs befolgt Billys Befehl,<br />

<strong>und</strong> lässt dabei sein Opfer, das er gerade fressen möchte, frei. Der Ausflug <strong>und</strong> die listige<br />

Rettung verhelfen Billy zu vielen neuen Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> selbst der zunächst enttäuschte<br />

Vater strahlt letztendlich vor Stolz.<br />

Der flotte Pinselstrich <strong>und</strong> die bestechende Körpersprachlichkeit der Illustration unterstreichen<br />

die Botschaft, dass es mehr Mut als Revolver braucht, um in herausfordernden<br />

Situationen Herr der Lage zu bleiben. Ein wichtiges Buch zu einem <strong>im</strong>mer<br />

wiederkehrenden Thema.<br />

=> Waffen, Mut, Unsicherheit, Fre<strong>und</strong>e<br />

Davide Calì / Sonja Bougaeva<br />

Wanda Walfisch<br />

Atlantis Verlag, Zürich 2010<br />

Im Schw<strong>im</strong>munterricht will Wanda <strong>im</strong>mer als letzte ins Becken springen, weil es so spritzt.<br />

Die anderen Kinder lachen sie aus <strong>und</strong> rufen <strong>im</strong> Chor: „Wanda-Walfisch-dick-<strong>und</strong>-r<strong>und</strong>-<br />

Wanda-Walfisch-h<strong>und</strong>ert-Pf<strong>und</strong>”. Immer wenn die dicke Wanda schw<strong>im</strong>mt gibt es große<br />

Wellen <strong>und</strong> Spott. Bis der sensible Schw<strong>im</strong>mlehrer eines Tages verrät: „Wir sind das, was<br />

wir denken …” Wanda denkt von nun an das, was ihr hilft - <strong>und</strong> siehe da, der Trick funktioniert<br />

bestens. Er verhilft ihr nicht nur zum inneren Gleichgewicht, sondern auch zu<br />

furiosen Auftritten <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>mbad.<br />

Ein sensibles Bilderbuch, das Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Glücksgefühlen jenseits normierter<br />

Masse farbstark, dynamisch <strong>und</strong> eindrucksvoll inszeniert.<br />

=> Glaube an sich selbst, Ausgrenzung, Übergewicht<br />

Kazuaki Yamada<br />

Mein roter Ballon<br />

Verlag Minedition, Bargteheide 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Ein Mädchen macht sich auf eine Reise mit dem Omnibus. Mit dabei ein w<strong>und</strong>erschöner<br />

roter Ballon, der ihr leider davonfliegt. Der Busfahrer startet zu einer Verfolgungsfahrt<br />

durchs ganze Land, in deren Verlauf viele Tiere dazu stoßen. Als ein Vogel den Ballon<br />

aufspießt, gibt es dank der roten, untergehenden Abendsonne eine w<strong>und</strong>erbare <strong>und</strong><br />

phantastische Lösung.<br />

Eine einfache ausdrucks- <strong>und</strong> farbstarke Bildpoesie, die Kinder auch ohne die sich wiederholende<br />

textliche Kommunikation verstehen. Ein leises Buch, das Gedanken <strong>und</strong> Gefühle<br />

herausfordert <strong>und</strong> durch seine erfreulich ruhige Bildstruktur zum intensiven Betrachten<br />

<strong>und</strong> individuellen Interpretieren motiviert.<br />

=> Verlust, Gemeinsamkeit, Trost


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

32<br />

Ab 5<br />

€ 13,90<br />

Ab 4<br />

€ 12,99<br />

Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />

Martin Baltscheit<br />

Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor<br />

Bloomsbury Verlag, Berlin 2010<br />

Die Geschichte beginnt in jenen guten Tagen, als der Fuchs noch schnell, schlau <strong>und</strong> schön<br />

rot war. Er entkommt jedem Jäger, lebt lange <strong>und</strong> wird alt. Zuerst bringt er die Wochentage<br />

durcheinander <strong>und</strong> geht am Mittwoch in die Kirche, dann kommt die Vergesslichkeit. Der<br />

alte Fuchs vergisst seine Gedanken <strong>und</strong> die Geburtstage von Fre<strong>und</strong>en, vergisst wo er<br />

wohnt <strong>und</strong> setzt sich in ein Amselnest. Mit seinem Spiegelbild führt er Zwiegespräche <strong>und</strong><br />

vergisst irgendwann, dass er ein Fuchs ist. Diesem Bilderbuch gelingt es, mit Leichtigkeit<br />

<strong>und</strong> poetischer Sensibilität tiefe Empathie hervor zu rufen. In eindringlicher Bildsprache<br />

erzählt es seine sehr bewegende, tröstliche <strong>und</strong> zutiefst soziale Geschichte über das Alter<br />

<strong>und</strong> das Schicksal des Dementwerdens. Das macht dieses mit dem Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendliteraturpreis 2011 ausgezeichnete Buch so unverzichtbar für die Kita-Bibliothek.<br />

=> Alter, Demenz, Gemeinschaft, Fabel<br />

Anette Bley<br />

Und was kommt nach tausend?<br />

Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Lisa hat in Otto einen richtig lieben Fre<strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en. Er n<strong>im</strong>mt sich Zeit für sie <strong>und</strong> weiß<br />

einfach alles. Mit ihm zusammen erk<strong>und</strong>et sie die Welt. Sie sehen in den Sternenh<strong>im</strong>mel,<br />

tanzen Indianertänze <strong>und</strong> spucken mit Kirschkernen um die Wette. Otto ist schon ziemlich<br />

alt, er braucht einen Stock <strong>und</strong> hört nicht mehr so gut. Irgendwann kann er nicht mehr<br />

aufstehen, wird <strong>im</strong>mer schwächer <strong>und</strong> stirbt. Auf die Beerdigung kommen viele fremde<br />

Menschen, die Lisa furchtbar findet. Sie ist sauer auf Otto, weil er sie allein gelassen hat<br />

<strong>und</strong> fühlt sich von ihm verlassen. Zum Glück gibt es da noch Olga, die ihr trotz des eigenen<br />

großen Kummers liebevoll beisteht. Schließlich spürt Lisa: so wie die Zahlen niemals<br />

enden, wird auch Otto für <strong>im</strong>mer ein Teil von ihr sein, auch wenn sie ihn nicht mehr sehen<br />

kann. Farbintensive, st<strong>im</strong>mungsvolle Bilder <strong>und</strong> ein anrührender Text erzählen von der<br />

ersten Begegnung eines Kindes mit dem Tod <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen aufwühlenden<br />

Gefühlen.<br />

=> Abschiednehmen, Tod, Fre<strong>und</strong>schaft, Gefühle


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

33<br />

Ab 3<br />

€ 14,90<br />

Ab 3<br />

€ 9,90<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />

Saskia Hula / Ulrike Möltgen<br />

Bei drei auf den Bäumen<br />

Sauerländer Verlag, Mannhe<strong>im</strong> 2010<br />

Jeden Tag um sieben macht der Tiger <strong>im</strong> Dschungel seine R<strong>und</strong>e <strong>und</strong> brüllt donnernd.<br />

„Tiere des Dschungels, ich zähle bis drei! Bei drei sind alle auf den Bäumen! Und wehe<br />

wenn nicht.“ Schlagartig wird es still, der Tiger zählt <strong>und</strong> sämtliche Tiere verziehen sich,<br />

tauchen unter oder verstecken sich. Der Tiger ist zufrieden, bis eines Tages ein fremdes<br />

kleines Stachelschwein dasitzt <strong>und</strong> verständnislos „Wie bittä schän?” fragt. Und ab da ist<br />

alles anders …<br />

Eine unterhaltsame <strong>und</strong> humorvoll erzählte Geschichte über despotisches Autoritätsgehabe,<br />

das letztlich nur noch lächerlich ist. Farbintensive, großformatige Bildcollagen<br />

unterstreichen die komischen Momente des Textes.<br />

=> Unterdrückung, Auflehnung, anmaßendes Verhalten<br />

Paolo Fritz<br />

Ich knack die Nuss<br />

Atlantis Verlag, Zürich 2011<br />

Eine w<strong>und</strong>erschöne, harte Kokosnuss, aber wie ist die denn zu knacken? Das fragt sich der<br />

kleine Gorilla, der dieses Prachtstück gef<strong>und</strong>en hat, <strong>und</strong> versucht es mit allen nur möglichen<br />

Mitteln. Der Löwe will ihm die Nuss mit seinen scharfen Krallen öffnen, der Elefant<br />

bietet an, die Nuss mit dem Rüssel aufzuschlagen, aber alle Hilfsangebote wohlmeinender<br />

Tiere lehnt der Kleine ab. Doch dann hat der kleine Dickschädel eine kluge Idee: er<br />

kombiniert messerscharf <strong>und</strong> schafft es ganz alleine, indem er sich ein intelligentes<br />

Werkzeug erfindet. Kein W<strong>und</strong>er, dass diese selbst geöffnete Kokosnuss besonders<br />

schmeckt. Die plakative monochrome Illustration <strong>und</strong> der dialogreiche Text vermitteln die<br />

klare Botschaft: auch Kleine sind clever <strong>und</strong> finden Lösungen.<br />

=> Das kann ich schon, Exper<strong>im</strong>entieren, Großwerden<br />

Pija Lindenbaum<br />

Mia schläft woanders<br />

Verlag Oetinger, Hamburg 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Mia freut sich riesig, denn heute übernachtet sie zum ersten Mal bei ihrer neuen Fre<strong>und</strong>in<br />

Cerisia. Zuerst essen sie Wassereis, dann lernt Mia die Uroma <strong>und</strong> den großen Bruder von<br />

Cerisia kennen. Auch ein H<strong>und</strong> <strong>und</strong> zwei Meerschweinchen, die etwas nach Ziege riechen,<br />

gehören zur Familie. Be<strong>im</strong> Essen gibt es andere Sitten <strong>und</strong> Speisen als zu Hause, <strong>und</strong> dann<br />

will Cerisia <strong>im</strong>mer alles best<strong>im</strong>men aber manchmal wird es auch richtig schön bei dieser<br />

Übernachtung.<br />

Freude, Neugier <strong>und</strong> Unsicherheit: Mia fühlt sich hin- <strong>und</strong> hergerissen. Ihre Gefühle sind<br />

aus Kindersicht erzählt <strong>und</strong> phantastisch originell illustriert. Ein Buch, das verständnisvoll,<br />

unterhaltsam <strong>und</strong> hautnah vom Wagnis erzählt, zum ersten Mal in einer fremden Familie<br />

alleine auf sich gestellt zu übernachten.<br />

=> Fremdsein, Gefühle, Übernachten


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

34<br />

Ab 5<br />

€ 13,90<br />

Ab 4<br />

€ 11,80<br />

Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />

Alexandra Maxeiner / Anke Kuhl<br />

Alles Familie!<br />

Vom Kind der neuen Fre<strong>und</strong>in vom Bruder von Papas früherer Frau <strong>und</strong> anderen<br />

Verwandten<br />

Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig 2010<br />

Immer noch gibt es die ganz normale Familie mit Mutter, Vater <strong>und</strong> Kind. In diesem<br />

Sachbuch aber sind alle möglichen Familienkonstellationen miteinbezogen. Ob<br />

Alleinerziehende oder Großfamilie, multikulturelle Ehen, alleiniges Kind oder<br />

Geschwisterkind, He<strong>im</strong>- oder Adoptivkind, Kind mit zwei Müttern oder zwei Vätern,<br />

Waisen <strong>und</strong> Witwen - die Vielfalt gegenwärtiger Familienformen wird in lockerem Ton <strong>und</strong><br />

unterhaltsamen Zeichnungen <strong>im</strong> Comicstil aufgezeigt. Dabei wird weniger verglichen als<br />

vielmehr die Individualität jedes Menschen dargestellt. Humor <strong>und</strong> Skurrilität in Sachen<br />

Patchwork, Verwandtschaftsverhältnisse, Information <strong>und</strong> Aufklärung über die Vielfalt von<br />

Familie prägen diesen w<strong>und</strong>erbar gesprächsanregenden Ratgeber, der überzeugend<br />

vermittelt: „Jeder gehört zu einer Familie <strong>und</strong> die gibt´s nur einmal auf der Welt.“<br />

=> Familienformen, Individualität, Patchworkfamilie<br />

Mireille d´Allance<br />

Robbi regt sich auf<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2010<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Robbi hat einen ziemlich blöden Tag hinter sich. Er nervt seinen Vater, der mit einem<br />

Z<strong>im</strong>merverweis reagiert. Jäh bemerkt Robbi, wie die Wut in ihm hochsteigt <strong>und</strong> so mächtig<br />

wird, dass sie als riesiges Wutmonster aus ihm herausbricht. Randalierend tobt das<br />

monströse Ding durchs Kinderz<strong>im</strong>mer <strong>und</strong> schmeißt mit Büchern, Kissen <strong>und</strong> Mobilar um<br />

sich, dass es nur so fetzt. Als das doofe Wutmonster begriffsstutzig nicht mal vor Robbis<br />

Lieblingslaster halt macht, reicht es ihm <strong>und</strong> er schreit: “Hau ab...” Be<strong>im</strong> Aufräumen<br />

entdeckt er das Monster kleingeschrumpft unter einem Stuhl <strong>und</strong> sperrt es vorsichtshalber<br />

in eine Schachtel. Friedlich gest<strong>im</strong>mt, steht er schließlich an der Treppe <strong>und</strong> fragt: “Du<br />

Papa? Krieg ich noch einen Nachtisch?”<br />

=> Wut, Gefühlsausbruch, Problembewältigung<br />

Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2010, Broschierte Ausgabe € 5,95


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

35<br />

Ab 4<br />

€ 12,80<br />

Ab 4<br />

€ 19,95<br />

Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />

Nadja<br />

Blauer H<strong>und</strong><br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2004<br />

Jeden Abend kommt der blaue H<strong>und</strong> an Charlottes Fenster, wo sie mit ihm spricht <strong>und</strong> sein<br />

Fell krault. Aber welche Enttäuschung, als die Mutter ihr verbietet sich weiter mit ihm zu<br />

abzugeben! Doch als Charlotte sich bei einem Picknick <strong>im</strong> Wald verirrt <strong>und</strong> den Weg nach<br />

Hause nicht mehr findet, taucht der blaue H<strong>und</strong> wieder auf <strong>und</strong> beschützt sie vor dem<br />

Nachtgeist, der keine Eindringlinge in seinem Reich dulden will. Auf den großangelegten<br />

farbintensiven Doppelseiten ist die Urangst, alleine gelassen zu werden, ausdrucksstark ins<br />

Bild gesetzt. Wenn <strong>im</strong> finsteren Wald der blaue H<strong>und</strong> in einem mörderischen Kampf den<br />

schwarzen Panther, den Nachtgeist des Waldes, besiegt, spüren <strong>und</strong> erkennen Kinder die<br />

Bedeutung von Charlottes Erlebnis: es ist der magische Kampf zwischen den Mächten des<br />

Bösen <strong>und</strong> Guten. Das mit Archetypen <strong>und</strong> Symbolen arbeitende Bilderbuch kommt den<br />

Bedürfnissen der Kinder unmittelbar entgegen: es bietet ihnen Impulse, um innere<br />

Themen, die ihr Handeln leiten, bearbeiten zu helfen.<br />

=> Angstbewältigung, Vertrauen, Fre<strong>und</strong>schaft<br />

Charlott Gastaut<br />

Die große Reise von Fräulein Pauline<br />

Knesebeck Verlag, München 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Pauline soll ihr Z<strong>im</strong>mer aufräumen <strong>und</strong> sich zum Weggehen fertig machen. Doch statt die<br />

Anordnungen ihrer Mutter zu befolgen, träumt sich Pauline fort in zauberhafte<br />

Landschaften, <strong>im</strong>mer begleitet von ihrem kleinen Vogel, der seinen Käfig verlassen hat.<br />

Pauline ist eine kleine Persönlichkeit, ihre Reise in die Phantasie eine großartige<br />

künstlerisch inszenierte farbenprächtige Bildgeschichte. Diese ist auch deswegen so<br />

faszinierend zu lesen, da sich dieses Buch äußerst vielseitig gestaltet zeigt: manche Seiten<br />

gewähren durch Ausstanzungen Einblick in die nächsten Szenen, Buchstaben zeigen sich<br />

wild gruppiert, Pergamentpapiere eröffnen einen bezaubernden Durchblick auf<br />

Unterwasserwelten. Ein Buch, das hautnah vermittelt, wie bezaubernd Bücher <strong>und</strong><br />

selbstbewusste Mädchen sein können.<br />

=> Eigenwilligkeit, Phantasie, Selbstbewusstsein, Buchgestaltung


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

36<br />

Ab 5<br />

€ 13,90<br />

Ab 5<br />

€ 14,90<br />

Ab 3<br />

€ 13,95<br />

Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />

Ute Kraus<br />

Wann gehen die wieder?<br />

Bloomsbury Verlag, Berlin 2011<br />

Sieben Räuberkinder laufen mit roten Koffern durch den Wald. Sie besuchen ihren Papa,<br />

der ausgezogen ist. Eines Tages allerdings ist er nicht mehr allein. Eine Prinzessin mit vielen<br />

Prinzessinnenkinder ist zu ihm gezogen, <strong>und</strong> ab da haben die pendelnden Räuberkinder<br />

alles doppelt: Geburtstage, Zahnbürsten <strong>und</strong> Regeln. Klar, dass es nicht konfliktfrei zugeht,<br />

wenn Räuber- <strong>und</strong> Prinzessinnenkinder den Alltag teilen - auch die Eltern sind emotional<br />

gefordert. Trotzdem gibt es am Ende viel Familienglück, zumal sich die Räubermama auch<br />

bald in einen Drachen mit Familienanhang verliebt…<br />

Eine märchenhaft <strong>und</strong> pfiffig erzählte Alltagsrealität unserer Gesellschaft, die durch die<br />

Wahl <strong>und</strong> skurrile Illustration ihrer Figuren ohne Betulichkeit daher kommt.<br />

=> Patchwork-Familie, Beziehungen, Geschwister<br />

Jakob Hein, Kurt Krömer/ Manuela Olten<br />

Gute Nacht, Carola<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2010<br />

Carola hat keine Angst. Sie findet: „Wer sich nicht fürchtet, hat mehr Zeit zum Spielen.”<br />

Als eines Nachts eine grauenvolle St<strong>im</strong>me ihren Namen ruft, entdeckt Carola, dass unter<br />

ihrem Bett ein monsterähnliches Etwas hockt. Sie erkennt, dass seit tausend Jahren die<br />

Angstmacherei das ist, was dieses Wesen umtreibt, das sich alsbald als das Böse, das ganz<br />

<strong>und</strong> gar Gr<strong>und</strong>böse schlechthin zu erkennen gibt. Es steht auf Carolas Puppe, es beißt vom<br />

Lampenschirm ab. Carola aber lässt sich nicht beirren. Bockig, aber nicht böse, findet sie<br />

den Eindringling <strong>und</strong> n<strong>im</strong>mt ihm den Wind aus den Segeln, indem sie ihm einen Namen<br />

verpasst <strong>und</strong> einfach zu Johnny macht. So kommt es, dass unterm Bett ein gezähmter<br />

Angstmacher einzieht <strong>und</strong> Carola tatkräftig zeigt, wie das Böse in den Griff zu bekommen<br />

ist. Eine dialogreiche erzählte Geschichte, mit viel Bildspannung originell <strong>und</strong> detailreich<br />

illustriert.<br />

=> Angstbewältigung, Symbol für das Böse, mutiges Mädchen<br />

Sebastian Loth<br />

Mirabel findet das Glück<br />

NordSüd-Verlag, Zürich 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Ob Autoreifen, Billardkugeln, Luftballons – die kleine Schnecke Mirabel hat eine<br />

Leidenschaft für alles R<strong>und</strong>e. Ihr absoluter Favorit aber ist der Mond. Sehnsuchtsvoll<br />

überlegt sie, wie schön es wäre, wenn sie einmal den Mond berühren, auf ihm ihre Kreise<br />

ziehen könnte. Doch wie soll sie bloß zum Mond kommen? Mit ihrem Fre<strong>und</strong> Pelle, dem<br />

Regenwurm, bereitet Mirabel die abenteuerliche Reise vor. Endlich ist es so weit, Mirabel<br />

nähert sich dank der Schubkraft einer Silvesterrakete dem Mond <strong>und</strong> entdeckt dabei, dass<br />

auch die Erde r<strong>und</strong> ist. Eine aufklappbare Doppelseite lässt uns an Mirabells neue<br />

Perspektive auf die Erde teilhaben. Eindrücklich, anrührend, liebevoll <strong>und</strong> trotzdem<br />

unkitschig vermittelt das kleine Buch auf großartige Weise: Das Glück liegt eben viel<br />

näher, als Mirabel denkt … <strong>und</strong> an dieser Einsicht n<strong>im</strong>mt man gerne teil!<br />

=> Glücksmomente, Zufriedenheit, Sammelleidenschaft, Willenskraft


37<br />

Ich- <strong>und</strong><br />

Sozialkompetenzen<br />

Ab 4<br />

€ 14,95<br />

Ab 5<br />

€ 11,90<br />

Körperlichkeit <strong>und</strong> Ernährung<br />

Godeleine de Rosamel / Francoise de Guibert<br />

Anna <strong>und</strong> Tommy <strong>und</strong> die Anatomie<br />

Verlag Jacoby & Stuart, Berlin 2009<br />

Wozu muss man eigentlich atmen? Was passiert mit dem, was man isst? Was ist der<br />

Unterschied zwischen Mann <strong>und</strong> Frau? Dieses Buch beantwortet alle wichtigen Fragen von<br />

Kindern so, dass sie mit Riesenspaß bei der Sache sind. Schicht für Schicht entdecken<br />

Kinder be<strong>im</strong> Aufblättern des Buches den männlichen <strong>und</strong> den weiblichen Körper <strong>und</strong><br />

lernen durch Anna <strong>und</strong> Tommy die wichtigsten Funktionen des Körpers kennen. Die<br />

Kinderzeichnungen nachempf<strong>und</strong>enen Illustrationen <strong>und</strong> prägnante Erklärungen helfen<br />

ihnen zu verstehen, wofür es Muskeln <strong>und</strong> Knochen gibt, welche Aufgabe die inneren <strong>und</strong><br />

die Sinnesorgane haben <strong>und</strong> wie ein Baby entsteht <strong>und</strong> heranwächst. Nicht nur, dass das<br />

Buch durch seine äußere Gestaltung in Form eines ausgestanzten händchenhaltenden<br />

Paares besticht, es hilft auch ungemein komplizierte Zusammenhänge kindgerecht zu<br />

erklären <strong>und</strong> Bewusstsein für den eigenen Körper zu schaffen.<br />

=> Körperbewusstsein<br />

Marie Hélène Versini / Vincent Boudgourd<br />

Herr Zipfel<br />

Verlag Mixtvision, München 2012<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Plakative reduzierte Illustrationen <strong>und</strong> knappe pointierte Aussagen: Dieses Bilderbuch<br />

zeigt in qietschigem Rosa, was das männliche Geschlechtsteil alles kann. Einmal fühlt er<br />

sich wie sich Pinocchio, dann spritzt er <strong>im</strong> Bad rum. Überhaupt macht er gerne Quatsch,<br />

übertreibt manchmal ein bisschen <strong>und</strong> ist ab <strong>und</strong> an schwierig einzupacken. Ohne dass das<br />

Wort Penis zur Sprache kommt, wissen Jungs gleich wem dieses Buch gewidmet ist,<br />

Mädchen werden diese Körpererfahrungen weniger nachvollziehen können. Erfreulich<br />

unverkrampft werden Tatsachen bildsprachlich <strong>und</strong> unkompliziert thematisiert.<br />

=> Körpererfahrung, männliches Geschlechtsteil


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

38<br />

Ab 4<br />

€ 7,95<br />

Ab 4<br />

€ 14,00<br />

Körperlichkeit <strong>und</strong> Ernährung<br />

Andreas Neémet / Hans-Christian Schmidt<br />

Mama, sag wo komm ich her?<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2011<br />

Diese Kinderfrage wird erst mal hypothetisch aufgegriffen: „Brachte mich die Feuerwehr?”<br />

fragt der kleine Junge seine Mutter, „Oder kam ich auf dem Feld als kleine Rübe auf die<br />

Welt?” „Nein, nein, mein süßer kleiner Wicht” sagt die Mutter, „So war das bei dir alles<br />

nicht. Die Wahrheit sieht ganz anders aus: Du kamst aus meinem Bauch heraus.” Als<br />

Rückblende erzählt die Mutter ihrem Kind, wie es zur Welt kam, wie viel Liebe <strong>und</strong> Freude<br />

sie gefühlt hat <strong>und</strong> versichert ihm, dass dem noch heute so ist.<br />

In die Illustrationen sind Kinderzeichnungen <strong>und</strong> Fotos integriert, <strong>und</strong> so ist diese äußerst<br />

eindrückliche Liebeserklärung ein ganz besonderes kleines Buch, das Kinder das W<strong>und</strong>er<br />

einer Geburt <strong>und</strong> die Bedeutung des Angenommenseins <strong>und</strong> Geliebtwerdens spürbar<br />

werden lässt.<br />

=> Aufklärung, Mutter-Kind-Beziehung, Angenommensein<br />

Manuela Olten<br />

Muss mal Pipi<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2005<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Blasen- <strong>und</strong> Darmfunktionen willentlich kontrollieren zu können muss gelernt werden.<br />

Der kleine Ich-Erzähler in „Muss mal Pipi” hat das Erziehungsziel, Ausscheidungen<br />

außerhalb der Windel zu platzieren, längst erreicht. Er beherrscht das ganze Drumherum<br />

des Klogangs <strong>und</strong> so windet sich seine brillante Sicht der Dinge um die wirren Tücken <strong>und</strong><br />

ungeklärten Facetten des alltäglichen Geschäfts. Die beginnen schon damit, dass es auf<br />

den Zustand des Klos ankommt, ob er <strong>im</strong> Sitzen oder stehen pinkeln soll. Er sinniert über<br />

den Klogang <strong>im</strong> öffentlichen Raum: da muss man bezahlen, Klobrillen mit rutschigem<br />

Papier belegen <strong>und</strong> mit Mama aufs Frauenklo gehen. Er begeistert sich für die<br />

automatische WC-Brillenreinigung, <strong>und</strong> als er schließlich <strong>im</strong> Restaurant seinen ersten<br />

Sologang aufs Männerklo abwickelt, sitzt er stolz auf dem Pissoir, fest davon überzeugt das<br />

er groß ist <strong>und</strong> alles so macht, wie man es ihm beigebracht hat …<br />

Manuela Oltens urkomische, lakonische WC-K<strong>und</strong>e ist absolute <strong>und</strong> unterhaltsame<br />

Pflichtlektüre für den zwanglosen Umgang mit einem handlungsleitenden Entwicklungsthema<br />

von Kindern.<br />

=> Das WC aus Kindersicht


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

39<br />

Ab 3<br />

€ 13,90<br />

Ab 4<br />

€ 15,00<br />

Körperlichkeit <strong>und</strong> Ernährung<br />

Manuela Olten<br />

Kein bisschen dreckig<br />

Bajazzo Verlag, Zürich 2009<br />

Hände sind Werkzeuge zum Greifen <strong>und</strong> Begreifen <strong>und</strong> sie müssen gewaschen werden …<br />

Um das zu begreifen, begibt sich die Protagonistin dieses Bilderbuchs in tiefe<br />

Denkprozesse: reicht es nicht die Hände am Rock abzuwischen? Warum muss ich mir vor<br />

dem Essen die Hände waschen, wenn ich schon lange mit Besteck esse? Und was passiert,<br />

wenn sich so viele Bakterien auf den Händen tummeln, dass ich richtig krank werde?<br />

Ohne Betulichkeit wird hier die alltägliche Hygieneanforderung des Händewaschens<br />

beleuchtet.<br />

Dass dies so erfrischend moralfrei geschieht, liegt an Manuela Oltens herrlich pfiffiger<br />

Mädchenfigur <strong>und</strong> an der konsequent aus Kindersicht durchgedachten Geschichte.<br />

Ein Bilderbuch, das in der Kita sicher durch viele Hände geht <strong>und</strong> zur unterhaltsamen<br />

Reflexion über die tägliche Prozedur am Waschbecken beiträgt.<br />

=> Körperhygiene, Händewaschen<br />

Lauren Child<br />

Nein! Tomaten ess ich nicht!<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2002<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Dass Ernährung sehr individuell sein kann, erlebt Charlie mit seiner kleinen Schwester Pia.<br />

Manchmal muss er ihr das Essen machen. Das ist nicht ganz einfach, weil Pia weder Erbsen<br />

noch Möhren, weder Kartoffeln noch Pilze, keine Spaghetti, weder Eier noch Würstchen<br />

isst. Blumenkohl, Weißkohl, gebackene Bohnen, Bananen <strong>und</strong> Apfelsinen lehnt sie ganz<br />

<strong>und</strong> gar ab <strong>und</strong> nie, nie <strong>im</strong> Leben wird sie eine Tomate essen. Aber Charlie lässt sich die<br />

verrücktesten Sachen einfallen: Möhren werden zu orangefarbenen Lakritzstangen vom<br />

Jupiter <strong>und</strong> Kartoffeln zu Wolkenflaum vom Fudschijama. Und solche Listen wirken<br />

W<strong>und</strong>er.<br />

Mit flottem Strich <strong>und</strong> herrlichen Collagen begeistert dieses Buch schon seit Jahren viele<br />

Kinder <strong>und</strong> regt sie an, sich über ihre Vorlieben <strong>und</strong> Abneigungen von Lebensmitteln<br />

Gedanken zu machen.<br />

=> Ernährung, individuelle Essgewohnheiten


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

40<br />

Ab 4<br />

€ 13,95<br />

Ab 4<br />

€ 12,90<br />

Körperlichkeit <strong>und</strong> Ernährung<br />

Virginie Aladjidi / Emmanuelle Tchoukriel<br />

Kiwi, Kürbis, Kokosnuss<br />

100 x Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2011<br />

100 x Obst <strong>und</strong> Gemüse, herrlich illustriert, machen Lust <strong>und</strong> Laune, dieses Buch <strong>im</strong>mer<br />

wieder zu genießen. Denn es ist schon ein Genuss, sich durch dieses besonders gestaltete<br />

Buch zu blättern, sich über H<strong>im</strong>beere, Apfel oder Birne zu erfreuen <strong>und</strong> dabei auch<br />

prägnant formuliertes Gr<strong>und</strong>wissen zu erfahren. Auf 56 Farb-Tafeln sind die Obst- <strong>und</strong><br />

Gemüsearten naturgetreu dargestellt <strong>und</strong> farbgetreu wiedergegeben. Mit Tusche <strong>und</strong><br />

Aquarell ist die w<strong>und</strong>erbare Vielfalt von Pflanzen <strong>und</strong> deren essbare Teile so farbschön <strong>und</strong><br />

ästhetisch inszeniert, dass durch die Art dieser Darstellung die Bedeutung <strong>und</strong> Wertigkeit<br />

von pflanzlicher Nahrung spürbar <strong>und</strong> deutlich wird. „Kiwi, Kürbis, Kokosnuss” ist ein<br />

Kunstwerk wider menschenunfre<strong>und</strong>liche Nahrung <strong>und</strong> verdient, in viele Kinderhände zu<br />

gelangen.<br />

=> Nahrungsmittel, Obst- <strong>und</strong> Gemüsevielfalt<br />

Christian Huckstädt<br />

Neue Stiefel hat Frau Gans<br />

Verlag Sauerländer, Düsseldorf 2009<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Hier treffen wir auf Gemüse <strong>und</strong> Obst in Starrollen: der Blumenkohl gibt den Pudel, die<br />

Birne einen interessiert äugenden Pelikan <strong>und</strong> gefällig harmoniert der Re<strong>im</strong> mit dem<br />

Augenschmaus: „Nicht vier, nicht fünf, nein sieben Meter misst unser Alligator Peter…”<br />

Dass der sich in einem Spitzkohl blicken lässt, macht ihn nicht weniger gefährlich. Das Fotobilderbuch<br />

zeigt die Formen <strong>und</strong> das Wesen von Obst <strong>und</strong> Gemüse in anderer Wahrnehmung<br />

<strong>und</strong> schafft so neue Seh-Erfahrungen <strong>und</strong> Möglichkeiten, sich über Ernährung <strong>und</strong><br />

Nahrungsmittel auszutauschen. Zudem ist es auch eine Aufmunterung zu neuen<br />

Blickwinkeln <strong>und</strong> dazu, eine eigene Fortsetzung dieser Bilder zu schaffen. Ein neuerlicher<br />

kreativer Beweis der zeigt: manchmal lohnt es sich, mit dem Essen zu spielen …<br />

=> Gemüse <strong>und</strong> Obst, neue Seh-Erfahrungen


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

41<br />

Ab 3<br />

€ 10,90<br />

Körperlichkeit <strong>und</strong> Ernährung<br />

Saskia Pape<br />

Lirum Larum Lecker!<br />

Re<strong>im</strong>e zum Reinhauen<br />

Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig 2012<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Vom Gefühl über Sachwissen hin zum Tier <strong>und</strong> her zum Kinderleben – das Register des<br />

Kinderre<strong>im</strong>s ist allumfassend. Wenngleich Essensgewohnheiten zunehmend von Rasanz<br />

geprägt sind, zeigen sich Kitas als Biotop oder „Re<strong>im</strong>otop“ des Tischspruchs: Verse <strong>und</strong><br />

Re<strong>im</strong>e ritualisieren das gemeinsame Essen, werden gebraucht <strong>und</strong> geliebt. Deshalb ist es<br />

eine Freude, dass dieses Buch solche Gebrauchstexte versammelt <strong>und</strong> diese<br />

abwechslungsreich ins Essen führende Lyrik zudem keck <strong>und</strong> originell illustriert<br />

daherkommt.<br />

Schön angerichtet auf karierter Tischdecke zeigt sich ein leergefutterter Teller mit dem<br />

Text: „Für Spaghetti lang <strong>und</strong> schlank, sag ich meinem Schöpfer Dank. Ebenso für die<br />

famose leckere Tomatensoße.“ W<strong>und</strong>erbare Gebrauchslyrik! Für den Erhalt von Esskultur<br />

genauso geeignet wie für Gespräche über den Gleichklang von Lautstruktur oder zur<br />

Anregung kreativer Bildgestaltung.<br />

=> Tischsprüche, Esskultur


42<br />

Ich- <strong>und</strong><br />

Sozialkompetenzen<br />

Ab 4<br />

€ 14,90<br />

Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />

Peter Schössow<br />

Mein erstes Auto war rot<br />

Hanser Verlag, München 2010<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

„Brrrm, brrrm” … Gasgeben, lenken, davonbrausen … Jungs, <strong>und</strong> manche Mädchen,<br />

spielen das tagtäglich, verb<strong>und</strong>en mit <strong>im</strong>aginären Konstruktionen, die den Traum vom<br />

eigenen Autofahren ermöglichen.<br />

In diesem Bilderbuch aber ist der Traum Realität: Ein kleiner Junge hat von seinem<br />

Großvater ein Tretauto geschenkt bekommen. Erst rostig <strong>und</strong> schäbig, erweist sich das<br />

reparierte Gefährt für den Helden der Geschichte als toller leuchtendroter Superflitzer.<br />

Nach dem Gr<strong>und</strong>kurs auf dem Verkehrsübungsplatz, dessen Schilderwald sich auf den<br />

Buchseiten <strong>im</strong>mer wieder findet, geht es auf eine schicke Tour. Den kleinen Schnullerbruder<br />

auf dem Rücksitz, jagt der Fahrer sein Gefährt über Stock <strong>und</strong> Stein. Verfolgt von<br />

einem Wespenschwarm geht es querfeldein an Maulwürfen vorbei <strong>und</strong> gefährlich am<br />

Abgr<strong>und</strong> einer Schlucht entlang. Und weiter durch einen Fledermaustunnel mittenmang in<br />

die verdutzte Bio-Schweine-Herde, um nach einem virtuosen Slalom durch den stockdunklen<br />

Wald vorbei an Rotkäppchen samt dem Wolf eine kolossale Bruchlandung zu<br />

erleben.<br />

Ja, das sind rasante Abenteuer, die Peter Schössow mehr als genial in Szene setzt, <strong>und</strong> mit<br />

denen er viele Jungs tief ins erzählende Bilderbuch zieht. Somit ist zu wünschen, dass sich<br />

Jungen mit dem Helden identifizieren <strong>und</strong> es bei den mörderisch aufregenden Abenteuern<br />

des roten Autos viele geistige Mitfahrer geben wird.<br />

=> Brüder, Faszination Fortbewegung, Abenteuer, Verkehrszeichen


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

43<br />

Ab 4<br />

€ 14,00<br />

Ab 5<br />

€ 14,90<br />

Ab 4<br />

€ 12,80<br />

Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />

Carl Norac / Ingrid Godon<br />

Mein Papa ist ein Riese<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2004<br />

Papa gibt ein Modell von Mann vor, der für seinen Sohn da ist, der Gefühle zeigt <strong>und</strong> lebt.<br />

Nicht ruppige Körperlichkeit, sondern anlehnende Nähe verbinden Vater <strong>und</strong> Sohn. Aus<br />

der Sicht seines kleinen Sohnes ist der Papa riesengroß <strong>und</strong> mächtig stark. “Mein Papa ist<br />

ein Riese.” erzählt der Kleine <strong>und</strong> stellt lakonisch fest: “Wenn ich mit ihm schmusen will,<br />

brauch ich eine Leiter.” Die Illustrationen zeigen, was so ein Papa alles kann <strong>und</strong><br />

gemeinsam mit dem Sohn untern<strong>im</strong>mt. Starksein wird hier souverän <strong>und</strong> vom<br />

Männlichkeitszwang befreit ins Bild gerückt. In großformatigen, warmherzigen Bildern <strong>und</strong><br />

klarer Sprache vermittelt diese Sohn-Vater-Geschichte: der Mensch braucht Geborgenheit<br />

<strong>und</strong> das sichere Wissen um den Schutz, der sich in Papas Armen findet.<br />

=> Vater-Sohn-Beziehung, Geborgenheit<br />

Jochen Stuhrmann<br />

Die große Rallye<br />

Bajazzo Verlag, Zürich 2011<br />

Kater Karlo Kandinsky ist Reporter be<strong>im</strong> Tierischen R<strong>und</strong>funk. Er kommentiert die Live-<br />

Übertragung der großen Rallye r<strong>und</strong> um die Erde – <strong>und</strong> die ist mehr als abenteuerlich.<br />

Am Start sind zehn tierische Teilnehmer <strong>und</strong> gleich zu Beginn stürzt der Zierfisch Gilbert<br />

Grunewald ins Wasser. Kai Mann <strong>und</strong> Ali Gator streiten sich, ob sie rechts oder links<br />

abbiegen sollen, <strong>und</strong> Stanislaus Schnäbele, der Storch, hängt mit seinem Gefährt in der<br />

Baumkrone. So unterschiedlich wie die Teilnehmer sind auch die Fahrzeuge, die sich um<br />

den Sieg in dieser weltläufigen Rallye bemühen. Reichlich Details gibt es in den<br />

dynamischen <strong>und</strong> witzigen Bildern zu entdecken, <strong>und</strong> der Spaß, den diese als Radio-<br />

Übertragung inszenierte Geschichte vermittelt, ist unbändig. Eine fetzige, schräge<br />

Abenteuergeschichte über die verrückteste Rallye der Welt – selbst für Motorsportungeübte<br />

ein tierischer Hochgenuss.<br />

=> Autorennen, Humor, Hilfsbereitschaft<br />

Chris Wormell<br />

Georg <strong>und</strong> der Drache<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2007<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Das Bilderbuch erzählt die aufregende Geschichte eines gefährlichen Drachen, der höher<br />

fliegt als die Wolken <strong>und</strong> schneller als jeder Vogel, der Burgmauern einstürzen lassen kann<br />

<strong>und</strong> der eine Prinzessin raubt, weil er in sie verliebt ist. Dass die von einer kleinen Maus<br />

gerettet wird, liegt daran, dass der Drache ein Gehe<strong>im</strong>nis hat: er fürchtet sich vor Mäusen.<br />

Und als Georg, eine kleine Maus, in die Drachenhöhle spaziert <strong>und</strong> nach Zucker für ihren<br />

Tee frägt, n<strong>im</strong>mt der Drache schreiend Reißaus. Ja, <strong>und</strong> deshalb trinken letztendlich Maus<br />

<strong>und</strong> Prinzessin vergnügt ihren Fünf-Uhr-Tee mit zwei Stück Zucker … Abenteuerlich <strong>und</strong><br />

zugleich ironisch kommt dieses Bilderbuch mit dem herrlich tomatenroten Drachen daher,<br />

das unterhaltsam thematisiert, dass Angst nichts Außergewöhnliches ist <strong>und</strong> auch Kleine<br />

ganz schön unerschrocken sein können.<br />

=> Angst, Mut, Abenteuer


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

44<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Ab 4<br />

€ 12,90<br />

Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />

Susanne Göhlich<br />

Juri fliegt zu den Sternen<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2011<br />

Im Schuppen hinterm Haus baut sich Juri eine Rakete, <strong>und</strong> gemeinsam mit seinem Dackel<br />

Laika hebt er ab. „Immer höher stieg die Wostok … Bald war die Rakete von der Erde aus<br />

nicht mehr zu sehen.” Sie geraten in einen Weltraumwirbelsturm, überlisten ein<br />

merkwürdiges Wesen, reparieren erfolgreich ihre lädierte Rakete <strong>und</strong> schaffen eine<br />

perfekte Punktlandung genau hinter ihrem Haus. Die Geschichte erzählt, wie Juri sein Spiel<br />

mit viel Phantasie als echte Raumfahrt erlebt. Wer wirklich an Weltraum, Technik <strong>und</strong> an<br />

Raumkapseln interessiert ist <strong>und</strong> sich zum Kosmonauten berufen fühlt, kann aus dem<br />

Garten ins Firmament abheben. Da es dazu wirklich keine Erwachsenen braucht, spielen<br />

die hier keine Rolle, dafür steht Abenteuer pur <strong>im</strong> Mittelpunkt. Mit flottem Strich <strong>und</strong> mit<br />

Namensanlehnungen an frühe sowjetische Raumfahrtprogramme erzählt Susanne Göhlich<br />

herrlich aus dem wahrlich gar nicht langweiligen Alltag eines Raketenfre<strong>und</strong>es in<br />

Dackelbegleitung.<br />

=> Raumfahrt, Abenteuer, Phantasie<br />

Manuela Olten<br />

Echte Kerle<br />

Bajazzo Verlag, Zürich 2004<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Jungs spielen am liebsten mit Jungs. Das Gruppengefühl stiftet Gemeinsamkeit, schafft<br />

Zugehörigkeit, grenzt andere aus – insbesondere Mädchen. Dass die voll langweilig sind,<br />

das ist für die zwei Jungs <strong>im</strong> Schlafanzug ganz klar. Lästernd liegen sie <strong>im</strong> Bett <strong>und</strong><br />

unterhalten sich über Mädchen, die den ganzen Tag ihren Puppen die Haare kämmen <strong>und</strong><br />

sich ewig an- <strong>und</strong> ausziehen. Und bei den skurrilen Beschreibungen solch verachtenswerter<br />

Eigenschaften geht es <strong>im</strong>mer wilder <strong>und</strong> johlender zu. „Und die haben auch Angst<br />

vor Gespenstern.” stellen die Zwei treffsicher fest. Dabei sind sie sich gar nicht so sicher, ob<br />

es nun Gespenster gibt oder nicht, <strong>und</strong> werden schließlich von der Realität eingeholt. Die<br />

zeigt sich dergestalt, dass sie auf einmal ziemlich ängstlich unter dem Vorwand mal Pipi zu<br />

müssen aus dem Z<strong>im</strong>mer schleichen, um sich – ja, der geschickt gewählte Plot der<br />

Geschichte zeigt es uns eindrücklich – schließlich bewaffnet mit reichlich Schmusetieren,<br />

<strong>im</strong> Bett der Schwester wiederzutreffen.<br />

Manuela Olten zeichnet eine unterhaltsame, anregende <strong>und</strong> amüsante Bildlektüre zu den<br />

Klischees in unseren Köpfen. Dass sie dabei mit Rollenklischees spielt, fordert Mädchen<br />

<strong>und</strong> Jungen, Mann <strong>und</strong> Frau, erst richtig heraus, sich über diese ins Benehmen zu setzen.<br />

=> Rollenklischee, Angst, Jungs


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

45<br />

Ab 4<br />

€ 12,00<br />

Ab 5<br />

€ 16,80<br />

Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />

Susanne Opel-Götz<br />

Ab heute sind wir cool<br />

Verlag Oetinger, Hamburg 2007<br />

Leo verkündet seinem kleinen Bruder Mug, dass sie beide ab heute ganz anders sind,<br />

nämlich cool. Der kleine Mug aber mag Veränderungen nicht sonderlich gerne <strong>und</strong> will erst<br />

mal genau wissen wie das geht. So erfährt er, dass Coole Sonnenbrillen tragen, <strong>und</strong> zwar<br />

auch bei Regen <strong>und</strong> auf dem Klo, Laser-Lars, oder Phantom heißen, <strong>und</strong> auch niemals<br />

Katzen sondern <strong>im</strong>mer Ratten oder Spinnen haben. Letztendlich beschleicht Mug das<br />

Gefühl, dass Coolsein ganz schön anstrengend ist, was Leo nicht ganz ausschließen will. In<br />

brüderlicher Eintracht, beschließen die Jungs, die Rollenveränderung auf morgen zu<br />

verschieben <strong>und</strong> heute lieber ein Baumhaus zu bauen.<br />

Susanne Opel-Götz setzt die kindlichen Vorstellungen genial komisch <strong>und</strong> witzig ins Bild.<br />

Das Buch besticht durch überzeugende Kinderlogik <strong>und</strong> die spielerisch gewonnene<br />

Erkenntnis: am besten vermittelt man das, was man eh gut findet, als cool. Wer das cool<br />

rüber bringt ist cool genug.<br />

=> Brüder, Rollen, Veränderung<br />

Chen Jianghong<br />

Der Tigerprinz<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2009<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Einer Tigerin haben Jäger großes Leid zugefügt. Daher rächt sie sich an den Menschen <strong>und</strong><br />

überfällt deren Dörfer. Nur der kleine Sohn des Königs vermag es, ihr Vertrauen wiederherzustellen.<br />

An Mutters Stelle n<strong>im</strong>mt sie ihn an <strong>und</strong> lehrt ihn, was kleine Tiger können <strong>und</strong><br />

wissen müssen. Doch seine königlichen Eltern geraten in große Sorge um ihren Sohn. Sie<br />

schicken Soldaten nach ihm aus ... Chen Jianghong erzählt eine faszinierende Mutter-Sohn-<br />

Geschichte, voller Spannung <strong>und</strong> voller Gefühle. Seine Bilder ziehen Kinder wie<br />

Erwachsene in ihren Bann <strong>und</strong> sind unvergleichlich eindrucksvoll. Ein Text, der präzis<br />

erzählt, <strong>und</strong> kunstvolle, intensiv wirkende Bilder lassen spüren, was ein Bilderbuch kann:<br />

auf ästhetisch hohem Niveau über Mut, Liebe Stärke <strong>und</strong> Kraft zu erzählen. Eben dieses<br />

Spüren <strong>und</strong> das Erzeugen mächtiger Emotionen sind die Kraft dieses Buchs, das in der<br />

Praxis zeigt: auch Jungen lieben erzählende Literatur <strong>und</strong> finden sich in diesen filmsprachlichen<br />

<strong>und</strong> poetisch erzählenden Bildern wieder. Ein fesselndes, fast nicht zu übertreffendes<br />

bildsprachliches Meisterwerk.<br />

=> Mut, Liebe, Abenteuer, Märchen


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

46<br />

Ab 5<br />

€ 12,95<br />

Ab 5<br />

€ 12,90<br />

Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />

Christine Nöstlinger / Thomas M. Müller<br />

Leon Pirat<br />

Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2008<br />

Seit Leon einen Meter <strong>und</strong> fünf Zent<strong>im</strong>eter misst, sieht er seine Mutter nur einmal<br />

monatlich, da er auf dem Piratenschiff seines Vaters lebt, der nach einem gesunkenen<br />

Schiff mit Kisten voller Gold sucht. Ihm, dem Piratenkapitän, eifert Leon mächtig nach,<br />

obwohl sein Herz eigentlich für die Kochkunst schlägt. An Deck übt Leon pflichtbewusst<br />

seeräuberische Fähigkeiten <strong>und</strong> Tugenden, sobald sich aber die Möglichkeit bietet,<br />

schleicht er he<strong>im</strong>lich zum dicken Koch in die Kombüse. Der erinnert ihn an die<br />

Kapitänstradition seiner Familie, die er auf keinen Fall unterbrechen darf. Nachdem aber<br />

ein Koch nach dem anderen das Schiff verlässt, kommt Leons Chance. Und er kocht so<br />

w<strong>und</strong>erbar, dass sein gesättigter zufriedener Vater ihn zum ersten Koch <strong>im</strong> Kapitänsrang<br />

ernennt.<br />

Humorvoll <strong>und</strong> hintergründig erzählt Christine Nöstlinger eine Geschichte, die <strong>im</strong><br />

Gegensatz zu gängiger Piratenliteratur ungewöhnliche Facetten thematisiert. Zum einen<br />

stehen die Familiensituation <strong>und</strong> Vater-Sohn-Beziehungen <strong>im</strong> Mittelpunkt, zum anderen<br />

bedient keine der Figuren die Männerklischees gängiger Piratenliteratur. Die comicartigen<br />

farbintensiven Bilder sind subtil <strong>und</strong> bestechen mit oft schrägen Details.<br />

=> Vater-Sohn-Beziehung, Piraten, Kochen<br />

Ute Krause<br />

Ben <strong>und</strong> der böse Ritter Berthold<br />

Verlag Oetinger, Hamburg 2009<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Ben wird auf Ritter Bertholds Burg verschleppt <strong>und</strong> muss dort den ganzen langen Tag für<br />

den Bösewicht schuften. Bald aber hat er genug von seiner Fron, <strong>und</strong> weil er nicht nur<br />

mutig <strong>und</strong> tapfer, sondern auch schlau ist, gelingt ihm unter höchst gefährlichen<br />

Umständen die Flucht. Leider gerät er dabei in die Hände einer Räuberbande, die nichts<br />

mehr liebt als Gold. Da Ben weiß, wo Ritter Bertholds seinen Goldschatz versteckt hat,<br />

bringt er die Räuber dazu, ihn am Leben zu lassen <strong>und</strong> beschert ihnen ein turbulentes<br />

Abenteuer mit messer- <strong>und</strong> gabelbewaffneten Krokodilen…<br />

Spannung <strong>und</strong> Bildwitz prägen die abenteuerliche Geschichte, die einerseits das kindliche<br />

Bedürfnis nach Gerechtigkeit bedient <strong>und</strong> andererseits den Humorbedarf von Kindern<br />

brillant zufriedenstellt.<br />

=>Räuber, Humor, mutiger Junge


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

47<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Ab 2<br />

€ 12,90<br />

Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />

David Elliott / Catharina Valckx<br />

Pfoten hoch<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2011<br />

Billys Papa ist Bandit <strong>und</strong> schickt seinen Sohn mit einem alten, ungeladenen Revolver los.<br />

Billy soll üben, dass man Angst vor ihm bekommt. Nur vor dem Fuchs müsse er sich in Acht<br />

nehmen. Mit großem Bammel befiehlt Billy <strong>im</strong>mer wieder: „Pfoten hoch“. Das Mäusemädchen<br />

fragt: „Welche? Vorder- oder Hinterpfoten?” Der Regenwurm hat gar keine, der<br />

Hase rast einfach weiter, aber ausgerechnet der gefährlich fiese Fuchs befolgt Billys Befehl,<br />

<strong>und</strong> lässt dabei sein Opfer, das er gerade fressen möchte, frei. Der Ausflug <strong>und</strong> die listige<br />

Rettung verhelfen Billy zu vielen neuen Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> selbst der zunächst enttäuschte<br />

Vater strahlt letztendlich vor Stolz.<br />

Der flotte Pinselstrich <strong>und</strong> die bestechende Körpersprachlichkeit der Illustration unterstreichen<br />

die Botschaft, dass es mehr Mut als Revolver braucht, um in herausfordernden<br />

Situationen Herr der Lage zu bleiben. Ein wichtiges Buch zu einem <strong>im</strong>mer<br />

wiederkehrenden Thema.<br />

=> Waffen, Mut, Unsicherheit, Fre<strong>und</strong>e<br />

Yvonne Hergane / Christiane Pieper<br />

Einer mehr<br />

Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Auf der ersten Doppelseite katapultiert sich ein kleiner Schw<strong>im</strong>mer mit großen Flossen ins<br />

Bild. Auf der nächsten Seite sitzt er zufrieden <strong>im</strong> Planschbecken <strong>und</strong> - schwups - kommt<br />

einer mehr daher. Wenn sich die Zwei dann streiten, heulen bald der Dritte <strong>und</strong> der Vierte<br />

mit. Und so reihen sich in der in rhythmischen Re<strong>im</strong>en erzählten Geschichte zehn Jungs<br />

spielend, schreiend, essend, lachend, bis einer am Ende dafür sorgt, dass keiner mehr da<br />

ist. Die klar konturierten witzigen Illustrationen bestechen mit frechen <strong>und</strong> kecken Jungs,<br />

die unterhaltsam zeigen, dass es Spaß macht wenn man nicht allein ist. Dass die Kerle am<br />

Ende nicht besonders mutig sind, zeigt dass auch Pappbücher zeitgemäß erzählen.<br />

=> Kleine Jungs be<strong>im</strong> Spielen, Streiten <strong>und</strong> Zusammensein


48<br />

Ich- <strong>und</strong><br />

Sozialkompetenzen<br />

Ab 4<br />

€ 12,90<br />

Ab 4<br />

€ 14,90<br />

Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />

Astrid Lindgren / Katrin Engelking<br />

Pippi findet einen Spunk<br />

Oetinger Verlag, Hamburg 2009<br />

Pippi Langstrumpf hat ein neues <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erschönes Wort gef<strong>und</strong>en. Dabei bemerkt sie,<br />

dass ein Wort ohne Bedeutung keinen Sinn macht <strong>und</strong> beginnt intensiv zu forschen, was<br />

Spunk bedeutet. Auch Kinder entwickeln ihr Wortverständnis, indem sie <strong>im</strong>mer mehr über<br />

die Bedeutung von Wörtern erfahren <strong>und</strong> herausfinden. Die liebevoll illustrierte<br />

Geschichte macht auf einen entscheidenden Aspekt von Wörtern aufmerksam: die<br />

Wortbedeutung.<br />

=> Starke Mädchenfigur, Wortbedeutung<br />

Saskia Hula / Verena Hochleitner<br />

Oje, sagt die Fee<br />

Nilpferd <strong>im</strong> Residenz Verlag, St Pölten 2010<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Die Fee stolpert über einen Stein, bricht sich ein Bein <strong>und</strong> sitzt hilflos <strong>im</strong> Erdbeerbeet.<br />

In der Tierwelt beginnt eine Art stille Post-Spiel, denn die K<strong>und</strong>e über das Malheur<br />

verbreitet sich rasant, doch <strong>im</strong>mer mit kleinen Veränderungen. Kein W<strong>und</strong>er, dass diese<br />

Kommunikation zu einigen Missverständnissen führt, aber auch dazu, dass der Fee <strong>im</strong><br />

Krankenhaus geholfen werden kann <strong>und</strong> sie von ihrem Retter, dem Bären, eine Einladung<br />

zum Essen bekommt. Ein heiterer, lyrischer Wortspielspaß mit frischen <strong>und</strong> fantasievollen<br />

Collagen illustriert.<br />

=> Beinbruch, Wortspielspaß, Lyrik


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

49<br />

Ab 3<br />

€ 14,95<br />

Buch mit CD<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />

Heide Hengstler<br />

Wer ruft denn da?<br />

Edition Bi:libri, München 2006<br />

„Du, sag mal, lieber Gockel, machst du täterätätä?” fragt Sophie den Hahn. Ein rätselhaftes<br />

Geräusch ist der Gr<strong>und</strong> ihrer Nachfrage. Vom Bellen, über das Mähen <strong>und</strong> Miauen wird ihr<br />

einiges zu Gehör gebracht, nur das „Täterätätä” lässt sich dabei nicht finden. Letztendlich<br />

entdeckt Sophie den Ursprung des Geräuschs: es ist T<strong>im</strong>o, der versucht, seine Trompete zu<br />

spielen …<br />

Erzählt wird die Geschichte in Deutsch, Türkisch, Englisch <strong>und</strong> Französisch.<br />

Wörter, die natürliche Geräusche beschreiben, werden in jeder Sprache anders<br />

wahrgenommen <strong>und</strong> demzufolge auch in anderen Buchstabenkombinationen geschrieben.<br />

Wer konzentriert zuhört, erlebt, dass der Ruf des Esels <strong>im</strong> Englischen nicht ia-ia wie <strong>im</strong><br />

Deutschen, sondern hee-haw hee-haw lautet, <strong>im</strong> Türkischen dagegen ai-ai. Ein viersprachig<br />

interpretiertes Lied, ein gedrucktes <strong>und</strong> ein gesprochenes Vokabelverzeichnis ergänzen das<br />

mehrsprachige Vorleseerlebnis. Satte Farben <strong>und</strong> der flächige retromäßige Illustrationsstil<br />

ergeben eine reizvolle Gestaltung.<br />

Ein perfekt konzipiertes Medienpaket, mit dem Kinder die Koexistenz verschiedener<br />

Sprachen spielerisch <strong>und</strong> sehr lustvoll erleben.<br />

=> Kommunikation, Mehrsprachigkeit, Tiere<br />

Philipp Waechter / Moni Port<br />

Der Krakeeler<br />

Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2010<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Helene hat einen Vater, der einfach nicht normal reden kann. Alles, was er zu sagen hat,<br />

brüllt er durch die Gegend. Er ist eben ein Krakeeler. Und so ein Schreihals wie ihr Vater<br />

möchte Helene nicht werden. Deshalb fasst sie den Entschluss ihre Familie zu verlassen.<br />

Erfolgreich geht sie ihren eigenen Weg. Das offene Happy End der hoffungsvollen<br />

Geschichte regt zum Gespräch darüber an, wie unterschiedlich Familienmitglieder eben<br />

sein können <strong>und</strong> wie große wie kleine Menschen manchmal laut werden. Ein fantastischer<br />

Entwurf über Verhalten <strong>und</strong> Kommunikationsformen in alltäglichen Situationen,<br />

einfühlsam erzählt <strong>und</strong> ebenso humorvoll wie lebensnah illustriert.<br />

=> Den eigenen Weg finden, Kommunikation, Familie


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

50<br />

Ab 4<br />

€ 12,99<br />

Ab 5<br />

€ 14,95<br />

Ab 3<br />

€ 12,95<br />

Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />

Anette Bley<br />

Und was kommt nach tausend?<br />

Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2011<br />

Lisa hat in Otto einen richtig lieben Fre<strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en. Er n<strong>im</strong>mt sich Zeit für sie <strong>und</strong> weiß<br />

einfach alles. Mit ihm zusammen erk<strong>und</strong>et sie die Welt. Sie sehen in den Sternenh<strong>im</strong>mel,<br />

tanzen Indianertänze <strong>und</strong> spucken mit Kirschkernen um die Wette. Otto ist schon ziemlich<br />

alt, er braucht einen Stock <strong>und</strong> hört nicht mehr so gut. Irgendwann kann er nicht mehr<br />

aufstehen, wird <strong>im</strong>mer schwächer <strong>und</strong> stirbt. Auf die Beerdigung kommen viele fremde<br />

Menschen, die Lisa furchtbar findet. Sie ist sauer auf Otto, weil er sie allein gelassen hat<br />

<strong>und</strong> fühlt sich von ihm verlassen. Zum Glück gibt es da noch Olga, die ihr trotz des eigenen<br />

großen Kummers liebevoll beisteht. Schließlich spürt Lisa: so wie die Zahlen niemals<br />

enden, wird auch Otto für <strong>im</strong>mer ein Teil von ihr sein, auch wenn sie ihn nicht mehr sehen<br />

kann. Farbintensive, st<strong>im</strong>mungsvolle Bilder <strong>und</strong> ein anrührender Text erzählen von der<br />

ersten Begegnung eines Kindes mit dem Tod <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen aufwühlenden<br />

Gefühlen.<br />

=> Abschiednehmen, Tod, Fre<strong>und</strong>schaft zwischen Generationen, Gefühle<br />

Davide Calì / Sonja Bougaeva<br />

Wanda Walfisch<br />

Atlantis Verlag, Zürich 2010<br />

Im Schw<strong>im</strong>munterricht will Wanda <strong>im</strong>mer als letzte ins Becken springen, weil es so spritzt.<br />

Die anderen Kinder lachen sie aus <strong>und</strong> rufen <strong>im</strong> Chor: „Wanda-Walfisch-dick-<strong>und</strong>-r<strong>und</strong>-<br />

Wanda-Walfisch-h<strong>und</strong>ert-Pf<strong>und</strong>”. Immer wenn die dicke Wanda schw<strong>im</strong>mt gibt es große<br />

Wellen <strong>und</strong> Spott. Bis der sensible Schw<strong>im</strong>mlehrer eines Tages verrät: „Wir sind das, was<br />

wir denken …” Wanda denkt von nun an das, was ihr hilft - <strong>und</strong> siehe da, der Trick funktioniert<br />

bestens. Er verhilft ihr nicht nur zum inneren Gleichgewicht, sondern auch zu<br />

furiosen Auftritten <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>mbad.<br />

Ein sensibles Bilderbuch, das Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Glücksgefühlen jenseits normierter<br />

Masse farbstark, dynamisch <strong>und</strong> eindrucksvoll inszeniert.<br />

=> Glaube an sich selbst, Ausgrenzung, Übergewicht<br />

Kazuaki Yamada<br />

Mein roter Ballon<br />

Verlag Minedition, Bargteheide 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Ein Mädchen macht sich auf eine Reise mit dem Omnibus. Mit dabei ein w<strong>und</strong>erschöner<br />

roter Ballon, der ihr leider davonfliegt. Der Busfahrer startet zu einer Verfolgungsfahrt<br />

durchs ganze Land, in deren Verlauf viele Tiere dazu stoßen. Als ein Vogel den Ballon<br />

aufspießt, gibt es dank der roten, untergehenden Abendsonne eine w<strong>und</strong>erbare <strong>und</strong><br />

phantastische Lösung.<br />

Eine einfache ausdrucks- <strong>und</strong> farbstarke Bildpoesie, die Kinder auch ohne die sich wiederholende<br />

textliche Kommunikation verstehen. Ein leises Buch, das Gedanken <strong>und</strong> Gefühle<br />

herausfordert <strong>und</strong> durch seine erfreulich ruhige Bildstruktur zum intensiven Betrachten<br />

<strong>und</strong> individuellen Interpretieren motiviert.<br />

=> Verlust, Gemeinsamkeit, Trost


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

51<br />

Ab 4<br />

€ 12,80<br />

Ab 4<br />

€ 19,95<br />

Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />

Nadja<br />

Blauer H<strong>und</strong><br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2004<br />

Jeden Abend kommt der blaue H<strong>und</strong> an Charlottes Fenster, wo sie mit ihm spricht <strong>und</strong> sein<br />

Fell krault. Aber welche Enttäuschung, als die Mutter ihr verbietet sich weiter mit ihm zu<br />

abzugeben! Doch als Charlotte sich bei einem Picknick <strong>im</strong> Wald verirrt <strong>und</strong> den Weg nach<br />

Hause nicht mehr findet, taucht der blaue H<strong>und</strong> wieder auf <strong>und</strong> beschützt sie vor dem<br />

Nachtgeist, der keine Eindringlinge in seinem Reich dulden will. Auf den großangelegten<br />

farbintensiven Doppelseiten ist die Urangst, alleine gelassen zu werden, ausdrucksstark ins<br />

Bild gesetzt. Wenn <strong>im</strong> finsteren Wald der blaue H<strong>und</strong> in einem mörderischen Kampf den<br />

schwarzen Panther, den Nachtgeist des Waldes, besiegt, spüren <strong>und</strong> erkennen Kinder die<br />

Bedeutung von Charlottes Erlebnis: es ist der magische Kampf zwischen den Mächten des<br />

Bösen <strong>und</strong> Guten. Das mit Archetypen <strong>und</strong> Symbolen arbeitende Bilderbuch kommt den<br />

Bedürfnissen der Kinder unmittelbar entgegen: es bietet ihnen Impulse, um innere<br />

Themen, die ihr Handeln leiten, bearbeiten zu helfen.<br />

=> Angstbewältigung, Vertrauen, Fre<strong>und</strong>schaft<br />

Charlott Gastaut<br />

Die große Reise von Fräulein Pauline<br />

Knesebeck Verlag, München 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Pauline soll ihr Z<strong>im</strong>mer aufräumen <strong>und</strong> sich zum Weggehen fertig machen. Doch statt die<br />

Anordnungen ihrer Mutter zu befolgen, träumt sich Pauline fort in zauberhafte<br />

Landschaften, <strong>im</strong>mer begleitet von ihrem kleinen Vogel, der seinen Käfig verlassen hat.<br />

Pauline ist eine kleine Persönlichkeit, ihre Reise in die Phantasie eine großartige<br />

künstlerisch inszenierte farbenprächtige Bildgeschichte. Diese ist auch deswegen so<br />

faszinierend zu lesen, da sich dieses Buch äußerst vielseitig gestaltet zeigt: manche Seiten<br />

gewähren durch Ausstanzungen Einblick in die nächsten Szenen, Buchstaben zeigen sich<br />

wild gruppiert, Pergamentpapiere eröffnen einen bezaubernden Durchblick auf<br />

Unterwasserwelten. Ein Buch, das hautnah vermittelt, wie bezaubernd Bücher <strong>und</strong><br />

selbstbewusste Mädchen sein können.<br />

=> Eigenwilligkeit, Phantasie, Selbstbewusstsein, Buchgestaltung


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

52<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Ab 5<br />

€ 14,90<br />

Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />

Pija Lindenbaum<br />

Mia schläft woanders<br />

Verlag Oetinger, Hamburg 2011<br />

Mia freut sich riesig, denn heute übernachtet sie zum ersten Mal bei ihrer neuen Fre<strong>und</strong>in<br />

Cerisia. Zuerst essen sie Wassereis, dann lernt Mia die Uroma <strong>und</strong> den großen Bruder von<br />

Cerisia kennen. Auch ein H<strong>und</strong> <strong>und</strong> zwei Meerschweinchen, die etwas nach Ziege riechen,<br />

gehören zur Familie. Be<strong>im</strong> Essen gibt es andere Sitten <strong>und</strong> Speisen als zu Hause, <strong>und</strong> dann<br />

will Cerisia <strong>im</strong>mer alles best<strong>im</strong>men aber manchmal wird es auch richtig schön bei dieser<br />

Übernachtung.<br />

Freude, Neugier <strong>und</strong> Unsicherheit: Mia fühlt sich hin- <strong>und</strong> hergerissen. Ihre Gefühle sind<br />

aus Kindersicht erzählt <strong>und</strong> phantastisch originell illustriert. Ein Buch, das verständnisvoll,<br />

unterhaltsam <strong>und</strong> hautnah vom Wagnis erzählt, zum ersten Mal in einer fremden Familie<br />

alleine auf sich gestellt zu übernachten.<br />

=> Fremdsein, Gefühle, Übernachten<br />

Jakob Hein, Kurt Krömer/ Manuela Olten<br />

Gute Nacht, Carola<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2010<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Carola hat keine Angst. Sie findet: „Wer sich nicht fürchtet, hat mehr Zeit zum Spielen.”<br />

Als eines Nachts eine grauenvolle St<strong>im</strong>me ihren Namen ruft, entdeckt Carola, dass unter<br />

ihrem Bett ein monsterähnliches Etwas hockt. Sie erkennt, dass seit tausend Jahren die<br />

Angstmacherei das ist, was dieses Wesen umtreibt, das sich alsbald als das Böse, das ganz<br />

<strong>und</strong> gar Gr<strong>und</strong>böse schlechthin zu erkennen gibt. Es steht auf Carolas Puppe, es beißt vom<br />

Lampenschirm ab. Carola aber lässt sich nicht beirren. Bockig, aber nicht böse, findet sie<br />

den Eindringling <strong>und</strong> n<strong>im</strong>mt ihm den Wind aus den Segeln, indem sie ihm einen Namen<br />

verpasst <strong>und</strong> einfach zu Johnny macht. So kommt es, dass unterm Bett ein gezähmter<br />

Angstmacher einzieht <strong>und</strong> Carola tatkräftig zeigt, wie das Böse in den Griff zu bekommen<br />

ist. Eine dialogreiche erzählte Geschichte, mit viel Bildspannung originell <strong>und</strong> detailreich<br />

illustriert.<br />

=> Angstbewältigung, Symbol für das Böse, mutiges Mädchen


Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />

53<br />

Ab 4<br />

€ 14,90<br />

Ab 4<br />

€ 9,95<br />

Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />

Jens Rassmus<br />

Rosa <strong>und</strong> Bleistift<br />

Nilpferd <strong>im</strong> Residenz Verlag, St. Pölten 2011<br />

Ein kleiner dicker Buntstift namens Rosa <strong>und</strong> ein dünner, etwas zögerlicher Bleistift<br />

gehören in Irmas Stiftebox. Eines Nachts aber, während das Mädchen schläft, springen sie<br />

gemeinsam in ihre Zeichnung, klauen das blaue Auto <strong>und</strong> fahren los durch eine Landschaft<br />

- wie gemalt. Bei dieser fulminanten Spritztour werden Gefahren wegradiert, Hindernisse<br />

eingezeichnet <strong>und</strong> Bedrohungen unschuldig gemalt. Nur <strong>im</strong> Werkzeuge malen haben Rosa<br />

<strong>und</strong> Bleistift eine echte Zeichenschwäche. Wie gut, dass Irma mühelos den demolierten<br />

Wagen reparieren <strong>und</strong> das Trio sich samt einem geläuterten Radiergummi sich auf weitere<br />

Entdeckungstouren durch malerische Landschaften begeben kann. Ein traumhaftes, mit<br />

vielen Techniken in Szene gesetztes Abenteuer, angetrieben mit reichlich Phantasie <strong>und</strong><br />

Ausdruckskraft. Sicherlich motiviert dieses Roadmovie durch Bilderlandschaften zum<br />

Weiterspinnen <strong>und</strong> Weitermalen.<br />

Peter H. Reynolds<br />

Der Punkt<br />

Kunst kann jeder<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2008<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Ina kann nicht malen <strong>und</strong> kleckst lustlos einfach einen Punkt auf ein Blatt Papier.<br />

Merkwürdigerweise löst der einiges aus. Die Kunstlehrerin fordert Ina auf, den Punkt zu<br />

signieren <strong>und</strong> dann wird das Gemälde auch noch in einem w<strong>und</strong>erbar verzierten<br />

Goldrahmen an die Wand gehängt. Diese positive Verstärkung löst bei Ina Tatendrang aus.<br />

Wenn Kunst so einfach ist, kann sie das noch viel besser. Und so gibt es bald Gemälde mit<br />

gelben, blauen, lila <strong>und</strong> roten Punkten. Punktum: Ina schafft Werke in allen Größen <strong>und</strong><br />

Arten. Kein W<strong>und</strong>er, dass so mancher Ausstellungsbesucher sich wünscht, so gut malen zu<br />

können wie Ina.<br />

Die Botschaft, dass Kunst vielfältig ist, somit auch reduziert auf einen Punkt geschaffen<br />

werden kann, wird für viele beruhigend sein. Dass dieses kleine Buch so <strong>und</strong> witzig <strong>und</strong><br />

reduziert gezeichnet auf den Punkt kommt, ermutigt durchaus zu kreativem individuellem<br />

Kunstschaffen.


54<br />

Ab 5<br />

€ 16,90<br />

Ab 3<br />

€ 12,95<br />

Naturwissenschaften<br />

Bauen <strong>und</strong> Konstruieren / Technik <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ente<br />

Rolf Toyka / Ferenc B. Regös / Heike Ossenkop<br />

Achtung, fertig, Baustelle!<br />

Wie ein Haus geplant <strong>und</strong> gebaut wird<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2009<br />

T<strong>im</strong>s Eltern bauen ein Haus, <strong>und</strong> deshalb weiß er nicht nur über Kräne, Bagger <strong>und</strong><br />

Betonmischer Bescheid, sondern erzählt auch aus seiner Perspektive über Maurer,<br />

Dachdecker, Bodenleger oder Maler. Unter den Innenklappen der Buchseiten informieren<br />

Sachtexte, <strong>und</strong> Fotos zeigen spannende Detailinformationen: von den Architektenplänen<br />

über das Gießen der Betondecken bis zur Haustechnik sind die Stadien des Hausbaus zu<br />

betrachten. Mit konkreten Fragen, kleinen Exper<strong>im</strong>enten <strong>und</strong> Spielen werden Kinder aktiv<br />

in diese Fachlektüre einbezogen. Ein Sachbuch das lebendig vermittelt, wie vielschichtig<br />

Hausbau strukturiert ist.<br />

Christoph Niemann<br />

So funktioniert das<br />

Verlag Jacoby & Stuart, Berlin 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Kinder scheuen sich nicht vor der Vorstellung, dass auch Maschinen lebendig sind. Und<br />

wenn die Schwester ihren Bruder fragt: „Wie funktioniert eigentlich ein Bagger?“, dann ist<br />

es doch ziemlich klar, wenn der bei dem riesigen Baggermaul behauptet „… wie ein<br />

Krokodil”.<br />

Der Lastwagen jedoch hat einen Elefanten-Antrieb, die Lokomotive dagegen einen mit<br />

Affen. Klipp <strong>und</strong> klar hält das Buch die auch für ältere Kinder erheiternde Vorstellung ein:<br />

In jeder Maschine steckt ein Tier. Solange bis die Schwester ihrem Bruder zeigt wie ein<br />

Fahrrad funktioniert, <strong>und</strong> einfach davonfährt. Die w<strong>und</strong>erbar an<strong>im</strong>istisch geflunkerten<br />

Technikerklärungen geben viel Anlass für Gespräche, kindliche Gedanken <strong>und</strong> Erfindungen.


Naturwissenschaften<br />

55<br />

Ab 6<br />

€ 9,95<br />

Ab 5<br />

€ 14,95<br />

Ab 5<br />

€ 14,99<br />

Bauen <strong>und</strong> Konstruieren / Technik <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ente<br />

David Macaulay<br />

Es stand einst eine Burg<br />

Deutscher Taschenbuchverlag München, 2007<br />

In Burgen wird das Mittelalter lebendig. Ihre architektonische Form <strong>und</strong> die meist<br />

besondere Lage faszinieren Kinder, deshalb ist ihre Darstellung <strong>im</strong> Sachbilderbuch ein<br />

vielfältig aufgearbeitetes Thema. Dieses Taschenbuch bietet besonderes Bilder- <strong>und</strong><br />

Wissensfutter für all die Burgherren <strong>und</strong> -frauen, die gerne differenziert wissen wollen,<br />

was es mit den Wohn- <strong>und</strong> Wehrbauten des Mittelalters auf sich hat. David Macauly<br />

erzählt bestens recherchiert <strong>und</strong> in vielen Zeichnungen die Geschichte einer Burg: wer sie<br />

plante <strong>und</strong> erbaute, wer dort lebte <strong>und</strong> wie die Mauern <strong>und</strong> Türme in Notzeiten ihren<br />

Bewohnern Schutz boten. Eine interessantes Kompendium über die Funktion einer Burg,<br />

das auch Kindern <strong>im</strong> Kita-Alter vielfältige Anregungen vermittelt.<br />

David Macaulay<br />

Das große Mammutbuch der Technik<br />

Verlag Dorling Kindersley, München 2005<br />

Woher weiß das Brot, wann es aus dem Toaster zu hüpfen hat? Was haben eine Schubkarre<br />

<strong>und</strong> ein Nussknacker gemeinsam, <strong>und</strong> welcher Mechanismus treibt eine Salatschleuder<br />

an? Um solche Fragen klären zu können, sollte man Ahnung von den Gesetzen<br />

haben, die in der Natur gelten. Und wenn physikalische Naturgesetze gut erklärt werden<br />

ist Technik auch keine Hexerei mehr, sondern wird zum Kinderspiel. Das zottelige Mammut<br />

zeigt witzig <strong>und</strong> leicht verständlich, wie Maschinen <strong>und</strong> hochkomplexe Technologien<br />

funktionieren. Dank dieses originellen Tiers haben auch Physik- <strong>und</strong> Technikmuffel Spaß,<br />

Alltagsdingen auf den Gr<strong>und</strong> zu gehen <strong>und</strong> in die faszinierende Welt der Maschinen<br />

einzutauchen. Vom Hebel zum Laser, von der Windmühle zur Fernbedienung, von der<br />

Hydraulik zur Computermaus – dieses umfassende Nachschlagewerk informiert von den<br />

Anfängen der Technik bis hin zum Informationszeitalter. Das schwergewichtige, 400 großformatige<br />

Seiten umfassende <strong>und</strong> durchgehend farbig illustrierte Buch ist ein äußerst<br />

unterhaltsames Standardwerk für Leserinnen <strong>und</strong> Leser jeden Alters.<br />

Charlotte Willmer-Klumpp<br />

Exper<strong>im</strong>entierspaß für kleine Forscher<br />

Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2012<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Die Naturwissenschaften regen Kinder in besonderem Maße zur Erforschung unserer Welt<br />

an. Exper<strong>im</strong>ente vermitteln ihnen nicht nur Lösungen, sondern auch die reine Freude an<br />

neuen Erkenntnissen. Gegliedert in die Bereiche „Wasser <strong>und</strong> Eis”, „Luft”, „Temperatur <strong>und</strong><br />

Wärme”, „Grüne Pflanzen” „Kraft <strong>und</strong> Bewegung” „Licht <strong>und</strong> Farben”, „Magnete” bietet<br />

das übersichtlich strukturierte <strong>und</strong> reichlich mit Skizzen <strong>und</strong> Fotos illustrierte Buch Schritt<br />

für Schritt Anleitungen zum Forschen, sodass Aufbau <strong>und</strong> Ablauf gut nachvollziehbar sind.<br />

Ausgehend von einer Frage wird das Exper<strong>im</strong>ent abgeleitet, naturwissenschaftliche Sachtexte<br />

liefern Erklärungen.<br />

Ergänzt wird der Band durch weiterführende Bastel- <strong>und</strong> Spielideen.


Naturwissenschaften<br />

56<br />

Ab 5<br />

€ 19,95<br />

Ab 6<br />

€ 14,95<br />

Ab 5<br />

€ 12,95<br />

Bauen <strong>und</strong> Konstruieren / Technik <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ente<br />

Aleksandra Machowiak / Daniel Mizielinski<br />

Treppe, Fenster, Klo<br />

Die ungewöhnlichsten Häuser der Welt<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2010<br />

Wie vielfältig Häuser daher kommen, erfahren Kinder in diesem grafisch ungewöhnlich<br />

aufbereiteten Sachbuch, das einen unterhaltsamen <strong>und</strong> informativen Einblick in die Welt<br />

der modernen Architektur gibt. 35 faszinierende <strong>und</strong> ungewöhnliche Wohnmöglichkeiten<br />

sind hier beschrieben, erklärt <strong>und</strong> flott gezeichnet. Die teilweise durchaus verrückten<br />

Bauideen erweitern ungemein die Vorstellung davon, wie ein Zuhause aussehen kann.<br />

Überraschend sind Ideen wie das kanadische Haselnusshaus, in dem man weit oben in den<br />

Bäumen lebt, oder das Seifenblasenhaus. Renommierte Architekten haben diese Entwürfe<br />

geschaffen. Da Kinder Außergewöhnliches schätzen, können sie die Impulse dieses<br />

anregenden Buchs mehr als gebrauchen, um ihre eigenen werkschaffenden Ideen auf dem<br />

Bauteppich oder einem Blatt Papier zu realisieren.<br />

Johanna L<strong>im</strong>berger<br />

Wolkenkratzer – Eine <strong>Stadt</strong> in einem Haus<br />

Verlag Jacoby & Stuart, Berlin 2010<br />

Höher hinaus, nach oben ins Weite – das waren Träume des Menschen. Dass sie geblieben<br />

sind <strong>und</strong> heute mit veränderten bautechnischen Mitteln realisierbar sind, zeigen die<br />

Wolkenkratzer. Etwa 80 Stockwerke hat der Wolkenkratzer, der auf dem 1,50 m hohen<br />

Leporello abgebildet ist, das dem Buch beiliegt. Vom massiven Sockel bis zur filigranen<br />

Spitze ist er vielleicht 350 m hoch. Das Buch erklärt, wie ein Hochhaus entsteht <strong>und</strong> wie<br />

der Wolkenkratzer <strong>im</strong> Alltag funktioniert.<br />

Der Text erklärt klar <strong>und</strong> einfach, eine schmale durch das Buch laufende Leiste ergänzt<br />

Wissenswertes, ein Memo weiß Staunenswertes zu berichten. Faszinierend, wie dieser<br />

Titel die Informationen zum Wesen des Wolkenkratzers aufbereitet <strong>und</strong> nicht nur Kinder zu<br />

begeistern vermag. Unbedingt sollte er Kindern als Quellenliteratur in der Bauecke der Kita<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Andreas Piel<br />

Frag doch mal die Maus: Autos<br />

cbj Verlag, München 2006<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Text <strong>und</strong> Bilder geben einen r<strong>und</strong>um überzeugenden Überblick r<strong>und</strong> ums Auto. Warum<br />

Autoreifen Rillen haben, warum Autos die Umwelt schädigen oder warum es so viel<br />

verschiedene Autos gibt, derartige Fragen werden anschaulich erklärt. Von Allradantrieb<br />

bis Zündkerze werden reichlich Details geklärt. Transparentfolien, Ausklappseiten <strong>und</strong> ein<br />

großes Poster sorgen für vielfältige Effekte <strong>und</strong> verständliche Informationen. Der<br />

übersichtlich strukturierter Seitenaufbau <strong>und</strong> aufs Wesentliche konzentrierte Texte geben<br />

gelungene <strong>und</strong> über das Übliche hinausreichende Einblicke in die Welt des Automobils.<br />

In gleicher Präsentation bietet diese Reihe Titel zu den Themen: Flugzeuge, Unser Wald,<br />

Ritter <strong>und</strong> Burgen, Fußball, Vulkane <strong>und</strong> Erdbeben, Meere <strong>und</strong> Ozeane, Dinosaurier, Wale<br />

<strong>und</strong> Delphine, Pferde, Mein Körper, Weltall, Indianer, Ägypten.


Naturwissenschaften<br />

57<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Ab 6<br />

€ 12,95<br />

Bauen <strong>und</strong> Konstruieren / Technik <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ente<br />

Aino Havukainen / Sami Toivonen<br />

Tatu <strong>und</strong> Patu <strong>und</strong> ihre verrückten Maschinen<br />

Thienemann Verlag, Stuttgart 2010<br />

Tatu <strong>und</strong> Patu sind zwei Brüder mit Liebe zur Technik <strong>und</strong> zum Schrauben, begnadet dazu<br />

Maschinen zu entwickeln <strong>und</strong> zu bauen, von denen keiner weiß, dass er sie braucht <strong>und</strong><br />

dass es sie gibt. Eine Fülle schräger Erfindungen, vom patenten „Pfützenautomaten” über<br />

einen mit kompliziertem Getriebe ausgestatteten „Mini-Mach”, der nicht nur einer Ameise<br />

zu einen neuen Pull<strong>und</strong>er stricken oder einem Floh die Nägel schneiden kann, bis hin zur<br />

„W<strong>im</strong>mel-Rettungsweste”, in der keiner verloren geht, reichen ihre weltverbessernden<br />

Erfindungen. Wer einmal ihre geniale Konstruktion studiert hat, will sich sofort ans<br />

Nachbauen machen. Detailreiche witzige Zeichnungen <strong>im</strong> Comicstil <strong>und</strong> sprachlich<br />

prägnante Erklärungen zur Funktion <strong>und</strong> zum Gebrauch der technischen Raritäten, sorgen<br />

für lese- <strong>und</strong> schaubbegeisterte Nutzer. Dass die aberwitzigen Gerätschaften nützlich für<br />

allerlei Kindernöte wie Angst vor Verlorengehen <strong>und</strong> Gespenstern oder unliebsamen<br />

Esszutaten sind, macht sie zudem interessant.<br />

Annette Roeder<br />

13 Bauwerke, die du kennen solltest<br />

Prestel Verlag, München 2008<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

„Vögel bauen Nester, Menschen manchmal auch.” - Wie ein Vogelnest mutet es an, das<br />

Nationalstadion für die olympischen Spiel in Peking. Das Taj Mahal sieht zwar aus wie ein<br />

Palast, ist aber ein Grabmal, <strong>und</strong> spannend wird es auch, wenn Kinder den Gr<strong>und</strong>riss des<br />

Petersdoms mit dem von Schloss Neuschwanstein vergleichen. Die vor über 4000 Jahren<br />

gebaute Cheops-Pyramide regt die Phantasie kleiner Baumeister genauso an wie das<br />

mittelalterliche Castel del Monte, in dessen Labyrinth um einen achteckigen Innenhof<br />

niemand unbemerkt bis zum Thronsaal kommen konnte. Die kinderfre<strong>und</strong>lich aufbereiteten<br />

Sachinformationen liest man gerne vor, die Bilder regen selbstredend zum Bauen<br />

<strong>und</strong> Konstruieren an. Wieder einmal zeigt es sich, dass Kinder große Freude auch an<br />

Büchern haben, nach deren Inhalten sie sich strecken können. Und so ist der Titel für<br />

Schul- <strong>und</strong> Kindergartenalter gleichermaßen geeignet.


58<br />

Ab 4<br />

€ 16,95<br />

Ab 4<br />

€ 13,90<br />

Naturwissenschaften<br />

Mathematik<br />

Ursus Wehrli<br />

Die Kunst, aufzuräumen<br />

Verlag Kein & Aber, Zürich 2011<br />

Haben Sie schon mal einen Teller Buchstabensuppe alphabetisch geordnet?<br />

Zwanzig farbige Doppelseiten bringen erstaunliche Einblicke, wie sich bekannte Dinge<br />

unserer Welt in neuer, ungewöhnlicher Art zeigen können. Dafür räumt Urs Wehrli<br />

Badewiesen, Obstsalat <strong>und</strong> Parkplätze auf, zerlegt Tannenbaumzweige oder gliedert<br />

Pommes in Fünfergruppen. Bei all diesen Aufräumaktionen werden neue Strukturen <strong>und</strong><br />

Zugänge geschaffen, die unterhalten <strong>und</strong> vor allen Dingen alles in eine neue, andere<br />

Ordnung bringen. Sortieren, gruppieren, Ordnung schaffen, Vergleichen sind aber auch<br />

Vorläuferfähigkeiten mathematischer Kompetenzen <strong>und</strong> somit ist dieses Universalvergnügen<br />

in dieser Buchgruppe goldrichtig. Kinder werden die verschiedenartigen<br />

Beziehungen der Dinge zu- <strong>und</strong> untereinander erforschen <strong>und</strong> auch unter dem Blickwinkel<br />

mathematischer Inspiration allerbestens angeregt <strong>und</strong> unterhalten.<br />

Anette Huber / Manuela Olten<br />

Der 99 cm Peter<br />

Bajazzo Verlag, Zürich 2006<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Mamas Messung hat ergeben: Peter ist 99 cm groß. Damit ist er <strong>im</strong>mer noch 76 cm kleiner<br />

als Mama. Erwachsensein heißt groß sein, schließt Peter messerscharf <strong>und</strong> überlegt sich<br />

die Vorteile davon. Sein Kleinsein stört ihn eigentlich nicht, denn be<strong>im</strong> Karussellfahren hat<br />

er viel mehr Spaß als Mama. Nur, wie groß wird er wohl sein, wenn er groß ist? Auch auf<br />

diese Frage findet Peter die erstaunlichsten Antworten. Peters Geschichte beschäftigt sich<br />

mit dem für Kinder wichtigen Thema „Großsein” <strong>und</strong> rückt zudem mathematische<br />

Gr<strong>und</strong>erfahrungen wie Messen <strong>und</strong> Vergleichen w<strong>und</strong>erbar ins Bild.


Naturwissenschaften<br />

59<br />

Ab 3<br />

€ 12,95<br />

Ab 5<br />

€ 13,80<br />

Mathematik<br />

Tomoko Ohmura<br />

Bitte anstellen!<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2012<br />

Die Tiere stehen Schlange. Dass niemand den Überblick verliert, sind sie der Größe nach<br />

durchnummeriert. Nr.�50, ein klitzekleiner Frosch, ist der letzte.<br />

„Wofür stehen wir eigentlich an?”, fragt das Wiesel mit der Nr. 42 die anderen. Keiner<br />

kennt die Antwort. Geduldig ausharrend messen sich Fuchs <strong>und</strong> Waschbär derweil <strong>im</strong><br />

Hochsprung, der Panda spielt mit den anderen „Wörterkette”. „Wann sind wir endlich<br />

daaaa?” quengelt das kleine Känguru. Schluss mit der Warterei - die aufgeklappte<br />

Doppelseite lüftet das Gehe<strong>im</strong>nis: Am Ende der Schlange wartet ein riesiger Blauwal, der<br />

alle fünfzig großen <strong>und</strong> kleinen Tiere zum wahnwitzigen Wal-Riesenslalom mitn<strong>im</strong>mt.<br />

Nicht nur, dass die Gespräche der Tiere untereinander ein richtiges Vorlesevergnügen <strong>und</strong><br />

die Tierreihe rein zoologisch Unmengen Gesprächsstoff abgibt, kommt dazu noch das<br />

Erlebnis mit den Zahlen: hier kann vor-<strong>und</strong> rückwärts gezählt <strong>und</strong> eine Zahlenreihe<br />

unterhaltsam erlebt werden. Selten macht es Kindern so viel Spaß, ihr mathematisches<br />

Wissen zu konstruieren wie mit diesem Buch.<br />

Antje Damm<br />

Alle Zeit der Welt<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2007<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Die Zeit verfliegt, sie ist kostbar <strong>und</strong> man kann sie nicht anhalten. Es braucht auch seine<br />

Zeit, bis Kinder mit Begriffen wie heute, morgen, gestern sicher operieren können - ihr<br />

Verständnis von Zeit muss sich entwickeln. Die Bildungspläne für Kindertageseinrichtungen<br />

ordnen die “Sachkompetenz Zeitverständnis” dem Bildungsbereich mathematische<br />

Gr<strong>und</strong>erfahrungen zu. So braucht es für die Bildungsarbeit nicht nur methodischdidaktisches<br />

Wissen, sondern auch Material, mit dem Kinder ihr Gr<strong>und</strong>verständnis für die<br />

Ordnungsstrukturen der Zeit entwickeln können. Wie w<strong>und</strong>erbar, dass da nun ein Buch auf<br />

die Sprünge hilft <strong>und</strong> die für Kinder oft abstrakten Zeitbegriffe mit visuellen<br />

Sinneseindrücken in Verbindung setzt. Antje Damms ästhetische Bildersammlung ist eine<br />

überaus gelungene Visualisierung zeitlicher Maße, <strong>und</strong> eine ästhetische dazu. Ihre Fotos,<br />

Bilder <strong>und</strong> Denkanstöße machen Zeit in allen Facetten sichtbar <strong>und</strong> spürbar. „Alle Zeit der<br />

Welt” sorgt genuss- <strong>und</strong> lustvoll voll dafür, dass Kinder den Begriff Zeit visuell erleben, dass<br />

sie sich in zeitlichen Abläufen orientieren können <strong>und</strong> mit vorher <strong>und</strong> nachher, mit heute<br />

<strong>und</strong> morgen, mit Wochen, Monaten <strong>und</strong> Jahren zu Rande kommen.


Naturwissenschaften<br />

60<br />

Ab 4<br />

€ 19,95<br />

Mathematik<br />

Kveta Pacovská<br />

Eins, Fünf, Viele<br />

Verlag Minedition, Bargteheide 2010<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Mathematik ist die „Sprache der Naturwissenschaften”. In der Mathematik geht es nicht<br />

nur um Zahlen, sondern auch um Formen, Figuren <strong>und</strong> ihre Eigenschaften. Dass dieser<br />

erweiterte Begriff auch hilft, Kinder bei der Entwicklung mathematischer Konzepte zu<br />

unterstützen, beweist dieses bereits 1991 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis<br />

ausgezeichnete Bilderbuch. Bunt, vielfältig <strong>und</strong> geprägt von einem tiefen Verständnis für<br />

kindgerechte Farben <strong>und</strong> Formen lädt die die große Kinderbuchgestalterin in die<br />

Zahlenwelt ein. Aufklappbare Fenster, ausgestanzte Flächen, Würfelpunkte <strong>und</strong> Symbole<br />

feiern ein rauschendes Fest der Zahlen, an dem Kinder mit großer Begeisterung teilhaben.<br />

Dass sie sich dabei betont künstlerisch <strong>und</strong> spielerisch ihr mathematisches Gr<strong>und</strong>verständnis<br />

aneignen, ist das Verdienst der großen Künstlerin Kveta Pacovská.


61<br />

Ab 6<br />

€ 19,95<br />

Ab 4<br />

€ 14,40<br />

Naturwissenschaften<br />

Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />

Meyers Tierlexikon für Kinder<br />

Bibliographisches Institut, Mannhe<strong>im</strong> 2011<br />

Zur Vertiefung von Interessen braucht es Sachinformationen. Zuverlässige Quellen für<br />

solche Bedürfnisse sind Lexika. Und da sich Kinder besonders für Tiere interessieren, ist ein<br />

f<strong>und</strong>iertes Tierlexikon unverzichtbar. Hilfreich <strong>und</strong> wichtig ist, wenn Wissen umfangreich<br />

<strong>und</strong> strukturiert aufgearbeitet ist. Das ist bei dieser Weltreise zu über 400 Tieren,<br />

dargestellt auf 550 Fotos, sehr gut gelöst. Kategorien wie „Vor der Haustür“, „Im ewigen Eis<br />

oder „Unter dem Meeresspiegel“ verschaffen übersichtliche Zugänge. Stichworte wie<br />

Lebensraum <strong>und</strong> Ernährung werden ebenso geklärt wie ausgefallene Fragen,<br />

beispielsweise ob Löwen schnurren können oder wie Delfine schlafen. Ein umfassendes<br />

Register <strong>und</strong> eine Erklärung wie man ein Lexikon handhabt ergänzen dieses Kita-taugliche<br />

Werk, mit dem die Neugier <strong>und</strong> Fragelust von Kindern umfassend zufriedenstellen ist.<br />

Chris Wormell<br />

Ein kluger Fisch<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Dass Leben aus Sehnsucht entstehen kann, erzählt die Geschichte über einen kleinen<br />

Fisch, der sich nichts mehr wünscht als an Land gehen zu können. Äußerst klug ist er auch,<br />

<strong>und</strong> so bastelt er sich Füße, zieht sie über seine Flossen <strong>und</strong> geht tatsächlich an Land. Weil<br />

er aber vor Langeweile doch wieder ins Meer zurückkehrte, dauerte es noch ein paar<br />

Millionen Jahre, bis es andere Fische wieder versuchten <strong>und</strong> aus diesen nach geraumer<br />

Zeit Reptilien wurden, die sich artenreich bis hin zum Menschen entwickelten. Eine<br />

facettenreiche Darstellung der Fischwelt, von der ausgehend eine klar verständliche<br />

Evolutionsgeschichte erzählt wird, die am Ende auch noch die Leser mit einbezieht, die<br />

sich gerade dieses außergewöhnliche Sachbilderbuchs genießen.


Naturwissenschaften<br />

62<br />

Ab 3<br />

€ 8,95<br />

Ab 3<br />

€ 14,90<br />

Ab 4<br />

€ 12,90<br />

Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />

Daniel Moignot<br />

Tiere unter der Erde<br />

Meyers kleine Kinderbibliothek - Licht an!<br />

Bibliographisches Institut, Mannhe<strong>im</strong> 2006<br />

In dieser besonders inszenierten Sachbilderbuchreihe erzeugt eine Taschenlampe aus<br />

Papier einen Reiz, dem sich kaum ein Kind entziehen kann: Wird sie unter die auf dunklen<br />

Folien gedruckten Szenen gehalten, zeigen sich die Abbildungen der Bücher <strong>und</strong><br />

ermöglichen Einblicke in einen breites Themenspektrum.<br />

„Tiere unter der Erde” zählt zum Klassiker dieser kleinformatigen Reihe <strong>und</strong> zeigt das Leben<br />

unterirdischer Tiere wie Regenwurm, Maulwurf, Biber, Maikäfer, Eisvogel, Ameise <strong>und</strong><br />

Kaninchen.<br />

Die Abbildungen werden ergänzt durch kurzgehaltene Informationen. Der durch die<br />

Taschenlampe eingegrenzte Blick sorgt für konzentriertes Betrachten <strong>und</strong> Entdecken dieser<br />

Tiere, die durch ihre unterirdischen Lebenswelten die Medienspezifik dieser Serie<br />

besonders reizvoll <strong>und</strong> überzeugend beweisen.<br />

Lila Prap<br />

Warum?<br />

Bajazzo Verlag, Zürich 2004<br />

Fragen <strong>und</strong> Reflektieren bedingt sich gegenseitig. Ohne Fragen bewegt sich nichts, deshalb<br />

sind sie der Motor allen Forschens. Hier gibt es Fragen, mit denen das exotische Tierreich<br />

durch zu forschen ist. Dazu jede Menge Antworten, falsche wie richtige, <strong>und</strong> damit ist die<br />

Gr<strong>und</strong>lage naturwissenschaftlicher Forschung kinderleicht <strong>und</strong> unterhaltsam umzusetzen.<br />

„Warum lachen die Hyänen?“ Zu jeder Frage gibt es vier falsche <strong>und</strong> eine richtige Antwort.<br />

Das regt nicht nur zur Diskussion an, sondern auch dazu, Hypothesen zu formulieren <strong>und</strong><br />

letztendlich die richtige Antwort zu finden. Wie in der wissenschaftlichen Forschung wird<br />

hier Natur beobachtet <strong>und</strong> erschlossen <strong>und</strong> dabei angeregt, systematisch vorzugehen. Das<br />

mit flächigen Wachskreide-Zeichnungen sehr einfallsreich grafisch gestaltete<br />

Sachbilderbuch ist ein Warum?-Darum!-Buch mit ganz besonderem Charme.<br />

Iela Mari<br />

Ein Baum geht durch das Jahr<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2007<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Im tiefen Winter beginnt dieses Tagebuch eines Baumes, das ohne Worte auskommt, da<br />

seine eindrucksvolle Bildsprache alles erzählt, was es zu erzählen gilt. Und so begleiten wir<br />

den Baum durch die Jahreszeiten <strong>und</strong> werden Zeugen seiner Verwandlungskünste. Tiere,<br />

ein Nest <strong>im</strong> Baum <strong>und</strong> die gedeihende <strong>und</strong> sich verabschiedende Flora regen - mit viel<br />

Liebe zum feinen Detail gezeichnet - das Staunen <strong>und</strong> die Wahrnehmung der Bilderbuchleser<br />

an. Dass Sprache dabei ein leichtes Spiel hat, ist der Verdienst dieses außergewöhnlich<br />

leisen <strong>und</strong> zugleich so ausdrucksstarken Bilderbuchs über die Kraft der Natur.


Naturwissenschaften<br />

63<br />

Ab 4<br />

€ 14,95<br />

Ab 5<br />

€ 12,90<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />

Katrin Wiehle<br />

Professor Pfeffers tierisches Abenteuer<br />

Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2010<br />

Professor Pfeffer erforscht Tiere <strong>im</strong> Wald, unter Wasser, <strong>im</strong> Dschungel, in der Savanne, in<br />

Schnee <strong>und</strong> Eis <strong>und</strong> auf der Weide. Auf den jeweiligen Doppelseiten aber findet sich <strong>im</strong>mer<br />

ein Tier, das in der falschen Umgebung gelandet ist. Dieses Tier gilt es zu suchen <strong>und</strong> zu<br />

entdecken, was gar nicht so einfach ist. Glücklicherweise helfen Professor Pfeffers<br />

Dokumentarfotos, die die verirrten Tiere zeigen <strong>und</strong> ihren eigentlichen Lebensraum<br />

ausweisen. Und des Professors Tiersammlung von A wie Aal bis Z wie Ziege wird all denen<br />

nützlich sein, die jedes Tier be<strong>im</strong> Namen nennen möchten, das aber ohne Hilfe nicht<br />

schaffen…<br />

Ein großartiges Schau-, Such- <strong>und</strong> Getümmelbuch, liebevoll <strong>und</strong> witzig illustriert, genau<br />

richtig für alle die Forschen <strong>und</strong> Entdecken schätzen <strong>und</strong> sich heiter Wissen erobern<br />

möchten.<br />

Marianne Hofmann / Reinhard Michl<br />

Die kleine Birke<br />

Eine Jahreszeitengeschichte<br />

Hanser Verlag, München 2011<br />

Am Fuße einer alten Buche wächst eine kleine Birke heran. Sie weiß noch nicht viel vom<br />

Leben in der Natur, vom Wind, vom Wetter, von den Tieren <strong>und</strong> den Menschen. Wie gut,<br />

dass die lebenserfahrene Buche ihr diesen ganzen Kosmos eröffnen kann. Ein Sachbuch,<br />

das in poetischer Sprache Wissen über Natur <strong>und</strong> Jahreszeitliches erzählt. Die Bilder von<br />

Reinhard Michl sind genauso liebevoll wie detailfreudig, <strong>und</strong> in ihrer Faszination ziehen sie<br />

kleine <strong>und</strong> große Betrachter tief in die Geschichte hinein. Ein Anhang zeigt die Tiere, die<br />

die kleine Buche kennenlernt, <strong>und</strong> informiert in kurzen Texten über Reh <strong>und</strong> Rotfuchs,<br />

Mäusebussard <strong>und</strong> Maulwurf <strong>und</strong> weiteres Getier, das rings um diese zwei liebenswerten<br />

Baumfre<strong>und</strong>e lebt. Ein Augenschmaus <strong>und</strong> zugleich literarisches Erlebnis für alle<br />

Naturliebhaber.<br />

Charlotte Middleton<br />

Magnus Mümmelgrün <strong>und</strong> der Löwenzahnalarm<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2010<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Löwenzahn ist die Leibspeise von Magnus Mümmelgrün. Und da jedes Meerschweinchen<br />

in Löwenhausen gleichfalls hingebungsvoll Löwenzahn liebt, liegt den ganzen Tag über ein<br />

glückliches Mampfen <strong>und</strong> Mümmeln in der Luft. Eines Tages passiert es: der Löwenzahn<br />

geht zur Neige <strong>und</strong> die letzten Blätter werden in einer Internetauktion für viel Geld<br />

versteigert. Nun müssen die Meerschweinchen zähen grünen Kohl mümmeln, <strong>und</strong> das ist<br />

für alle ein Albtraum. Glücklicherweise entdeckt Magnus vor seinem Schlafz<strong>im</strong>mer den<br />

einzig übriggebliebenen Löwenzahn. Mit Engagement, Aufwand <strong>und</strong> Selbstbeherrschung<br />

schafft er es, den Löwenzahn für sich <strong>und</strong> seine Artgenosssen zu erhalten. Eine Geschichte,<br />

die Kindern die Notwendigkeit eines sorgsamen <strong>und</strong> schützenden Umgehens mit der Natur<br />

aufzeigt.


Naturwissenschaften<br />

64<br />

Ab 5<br />

€ 14,95<br />

Ab 5<br />

€ 14,95<br />

Ab 4<br />

€ 14,95<br />

Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />

Anne Möller<br />

Über Land <strong>und</strong> durch die Luft<br />

So reisen die Pflanzen<br />

Atlantis Verlag, Zürich 2008<br />

Für unser menschliches Fortkommen gibt es die Füße <strong>und</strong> eine Vielzahl von Gefährten.<br />

Wie aber kommen Springkraut <strong>und</strong> Ackerdistel, Ahorn, Erdbeere <strong>und</strong> Vogelbeere dahin wo<br />

sie Wurzeln schlagen? Dieser spannenden Frage zum Fortbewegungs- <strong>und</strong><br />

Fortpflanzungsverhalten von Pflanzen geht Anne Möller nach <strong>und</strong> vermittelt in ihren<br />

außergewöhnlich naturgetreuen <strong>und</strong> anmutigen Illustrationen wie Pflanzen reisen: über<br />

Land <strong>und</strong> durch die Luft. Aber Pflanzen reisen nicht selber, sie schicken ihre Samen auf<br />

Reisen. Manche Samen nutzen den Wind um fortzufliegen. Andere reisen mit Tieren, von<br />

denen sie gefressen werden. Und dort, wo die Samen liegenbleiben, können neue Pflanzen<br />

wachsen. Zum Beispiel <strong>im</strong> Sandkasten oder <strong>im</strong> Rinnstein. Ein zauberhaftes, ausnehmend<br />

aus dem Rahmen fallendes Sachbilderbuch, bestechend durch den Themenfokus <strong>und</strong> die<br />

wohltuend künstlerische Gestaltung.<br />

Anne Möller<br />

Nester bauen, Höhlen knabbern<br />

Wie Insekten für ihre Kinder sorgen<br />

Atlantis Verlag, Zürich 2004<br />

Nicht nur be<strong>im</strong> Menschen sorgen die Erzeuger dafür, dass ihr Nachwuchs behe<strong>im</strong>atet ist,<br />

sondern auch <strong>im</strong> Tierreich ist der Nestbau gang <strong>und</strong> gebe. Wie kunstvoll <strong>und</strong><br />

beeindruckend dies Insekten angehen, hat Anne Möller beobachtet <strong>und</strong> in künstlerischer<br />

Collagentechnik umgesetzt. Damit ihr Nachwuchs vor Feinden geschützt ist <strong>und</strong> sicher<br />

gedeihen kann, rollen Rüsselkäfer Blätter ein um ihre Eier abzulegen, Pillendreher formen<br />

Mistkugeln, <strong>und</strong> Mauerbienen nutzen alte Schneckenhäuser. Die Blattschneidebiene<br />

schnippelt sich ihr Nistmaterial aus den Blättern des Rosenbuschs <strong>und</strong> polstert damit eine<br />

Höhle, in die sie ihre Eier legt. Ein feinfühlig erzählender Text st<strong>im</strong>mt auf die folgende<br />

Doppelseite ein, die Schritt für Schritt die Entwicklung des jeweiligen Insekts aufzeigt.<br />

Beeindruckend wie es Anne Möller gelingt, erzählende, künstlerische <strong>und</strong> informative<br />

Elemente harmonisch zusammenzufügen. So hat sie mehr als ein Sachbilderbuch<br />

geschaffen: eine einfühlsame Sehschule, die uns staunen lässt über ein Stück Natur.<br />

Anne Möller<br />

Zehn Blätter fliegen davon<br />

Atlantis Verlag, Zürich 2008<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

An einem stürmischen Herbsttag reißt der Wind zehn Weidenblätter von den Ästen <strong>und</strong><br />

trägt sie davon. Jedes Blatt erlebt seine eigene Geschichte. Eines fällt ins Wasser <strong>und</strong> wird<br />

zum Rettungsboot für eine Heuschrecke, ein anderes wird von einer Frau mit einer<br />

Telefonnummer beschrieben, da sie kein Papier zur Hand hat. Ein anderes Blatt wird von<br />

einem Eichhörnchen weggeschleppt, das sich damit sein Nest auspolstert. Das letzte Blatt<br />

aber fällt einfach auf den Boden <strong>und</strong> wird von einem Regenwurm unter die Erde gezogen.<br />

Achtsam <strong>und</strong> in einfacher klarer Sprache erzählt das Buch vom Kreislauf der Natur <strong>und</strong> der<br />

Vielfalt des Lebens. Bezaubernde <strong>und</strong> faszinierende Bilder schaffen viele Erzähl- <strong>und</strong><br />

Gesprächsanlässe für Kinder <strong>und</strong> andere naturliebende Betrachter.


Naturwissenschaften<br />

65<br />

Ab 3<br />

Je € 9,95<br />

Ab 3<br />

Je € 3,90<br />

broschiert<br />

Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />

Christine Henkel<br />

Mein erstes W<strong>im</strong>melbuch<br />

Esslinger Verlag, Esslingen 2010, 2011, 2012<br />

Reihe mit je 16 Pappeseiten <strong>und</strong> einer Bildwörter-Leiste<br />

„Im Wald”<br />

In den W<strong>im</strong>melbildern steht der Wald <strong>im</strong> Mittelpunkt: Wo hat sich der kleine Igel<br />

versteckt? Welche Tiere leben unter der Erde <strong>und</strong> wovon ernähren sie sich? Was macht<br />

das Eichhörnchen <strong>im</strong> Winter? Im Wald gibt es vieles zu beobachten <strong>und</strong> zu entdecken!<br />

„Hecke <strong>und</strong> Garten”<br />

Das Natur-W<strong>im</strong>melbuch gibt spannende Einblicke in die kleine Welt der Gartenbewohner<br />

<strong>und</strong> -gewächse, die auf einer Bild-Wörter-Leiste nochmals extra aufgeführt werden. Ob<br />

nistende Spatzen, wuselnde Ameisen, Käfer oder neugierige Kätzchen: Der Garten <strong>und</strong> die<br />

Hecke bieten einen Lebensraum für zahlreiche Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten.<br />

„Feld <strong>und</strong> Wiese”<br />

Die aufregende Welt der Wiesenbewohner bietet viel Raum zum Entdecken.<br />

Wo hat sich das Kaninchen versteckt? Was knabbert der Feldhamster?<br />

Die Reihe Lesemaus bietet einfach broschierte Titel mit je 24 Seiten kindgerecht<br />

aufbereitetem Sachwissen <strong>und</strong> soliden Illustrationen - Ideal für Exkursionen:<br />

Monika Wittmann / Daniel Sohr<br />

Unter Wasser – Band 110<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2012<br />

In Teichen <strong>und</strong> Bächen, in Kanälen <strong>und</strong> Flüssen, <strong>im</strong> Meer <strong>und</strong> in der Tiefsee - unter Wasser<br />

gibt es viel zu entdecken: Fische <strong>und</strong> Vögel, Schleusen <strong>und</strong> Bohrinseln, Frachtschiffe <strong>und</strong><br />

Fischkutter ...<br />

Leicht verständliche Antworten auf Kinderfragen r<strong>und</strong> ums Wasser.<br />

G. Krümmel / S.Choinski / S. Laschütza<br />

Von der Raupe zum Schmetterling – Band 116<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Die Verwandlung vom kleinen Ei zur stacheligen Raupe <strong>und</strong> zum zarten Schmetterling wird<br />

anschaulich am Beispiel des Tagpfauenauges erklärt.


Naturwissenschaften<br />

66<br />

Ab 5<br />

€ 9,95<br />

Ab 5<br />

€ 9,95<br />

Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />

Traktor, Huhn <strong>und</strong> Melkmaschine<br />

So geht´s zu auf dem Bauernhof<br />

Band 13 der Reihe Foto-Sach-Geschichten<br />

Velber Verlag, <strong>Freiburg</strong> 2008<br />

Fotos <strong>und</strong> kurze prägnante, auch für junge Kinder gut verständliche Texte geben Einblick in<br />

die landwirtschaftliche Produktion. Realistisch wird vermittelt, was es übers Jahr auf dem<br />

Bauernhof zu tun gibt, <strong>und</strong> deshalb geht es um Zugmaschinen, Obstanbau, Folientunnel<br />

oder Eierproduktion. Dass dabei Fragen wie „Woher kommt die Milch?” oder „Wie kommt<br />

der Apfel vom Baum in den Laden?” nachgegangen wird, ist ein weiteres Plus dieses<br />

schnörkellosen Sachbuchs, dessen Verdienst es ist Kinder zeitgemäß zu informieren statt,<br />

wie das be<strong>im</strong> Thema Bauernhof zu oft der Fall ist, ein gestriges romantisiertes<br />

Landwirtschaftsidyll vorzuführen.<br />

Valérie Tracqui<br />

Meine große Tierbibliothek<br />

Verlag Esslinger, Esslingen 2000-2012<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Naturaufnahmen <strong>und</strong> gut recherchierte kindgerechte Texte – das sind die zwei Merkmale<br />

dieser Sachbuchreihe. Von Ameise bis Ziege – Die über 50 Bände der Reihe „Meine große<br />

Tierbibliothek” umfassen eine Vielfalt an Titeln. Von Ernährung <strong>und</strong> Lebensweise bis hin zu<br />

Themen wie Artenschutz <strong>und</strong> ein Familienalbum: in jedem Band werden vielfältige<br />

Aspekte beleuchtet <strong>und</strong> anschaulich aufbereitet. Ein Schwerpunkt der Serie liegt auf<br />

he<strong>im</strong>ischen Tieren: „Der Regenwurm” <strong>und</strong> „Der Igel”, „Das Eichhörnchen”, „Die Schnecke”<br />

<strong>und</strong> „Der Frosch“ gehören zu den bekanntesten Titeln der Reihe. Aber auch exotische<br />

Tiere, wie „Der Panda”, „Der Löwe” <strong>und</strong> „Das Krokodil” zeigen mit spannenden<br />

Sachinformationen wie vielfältig die Tierwelt ist.<br />

Am Ende jeden Buches finden sich ein Glossar <strong>und</strong> ein Quiz, das einen Überblick über die<br />

wichtigsten Buchinhalte gibt. Fledermaus, Ente, Koala <strong>und</strong> Murmeltier stehen <strong>im</strong><br />

Mittelpunkt der neu erschienenen Bände.


67<br />

Ab 3<br />

€ 17,50<br />

Ab 3<br />

€ 16,80<br />

broschiert<br />

Kunst<br />

Bildnerische Kunst<br />

Bernhard Granger / Blexbolex<br />

Leute<br />

Jacoby & Stuart Verlag, Berlin 2008<br />

Zum einen wird hier w<strong>und</strong>erbar in den Mittelpunkt gestellt, welche Möglichkeiten<br />

Drucktechnik bietet, zum anderen geben die Abbildungen der 200 alltäglichen <strong>und</strong> phantastischen<br />

Leute, große <strong>und</strong> kleine, dicke <strong>und</strong> dünne, reichlich viel Anlass zu Gesprächen,<br />

Vermutungen, Fragen <strong>und</strong> angeregter Kommunikation. Das Buch ist grafisch eindrucksvoll<br />

<strong>und</strong> mit Leinen-Hardcover w<strong>und</strong>erbar ausgestattet, die ungewöhnliche Farbigkeit rührt<br />

daher, dass nur drei Druckfarben verwendet werden. Die Leute bestechen durch ihre<br />

Details <strong>und</strong> die auf den Punkt gebrachte Gestik <strong>und</strong> M<strong>im</strong>ik. Ein außergewöhnliches Buch,<br />

das Schaulust <strong>und</strong> Erzählfreude gleichermaßen herausfordert.<br />

Alain Le Saux / Grégoire Solotareff<br />

Das kleine Museum<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 1999<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Sich Bilder von der Welt zu machen, sie zu benennen <strong>und</strong> vergleichen zu lernen: das ist<br />

Voraussetzung für die Bildung von Begriffen, die diese Welt erklären helfen. Die ersten<br />

Schriften der Menschheit verrieten noch deutlich die Verknüpfung von Wort <strong>und</strong> Bild. Auf<br />

ebenso einfache wie überzeugende Weise zeigen die Autoren hier diesen Zusammenhang<br />

aufs Neue auf: sie haben Ausschnitte aus 149 Gemälden ebenso vielen Begriffen<br />

zugeordnet. Von Adler über Dämon, Heißluftballon, Künstler <strong>und</strong> Schmetterling bis<br />

Zylinder zeigen sie, dass ein Bilderlexikon für Kinder weder langweilig noch vordergründig<br />

lehrreich sein muss. Titel, Künstler, Entstehungszeit <strong>und</strong> Aufbewahrungsort sind genau<br />

vermerkt, <strong>und</strong> am Ende findet sich ein alphabetisches Verzeichnis der Maler. Angesichts<br />

der medialen Bilderflut unserer Gegenwart sind solche Wegmarken zu einer ästhetischen<br />

Erziehung nicht früh genug zu setzen.


Kunst<br />

68<br />

ab 3<br />

€ 16,90<br />

Ab 4<br />

€ 14,90<br />

Ab 4<br />

€ 19,95<br />

Bildnerische Kunst<br />

David Wiesner<br />

Art & Max<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2011<br />

Art & Max sind zwei kunstbegeisterte Echsen mit unterschiedlicher Auffassung darüber,<br />

was Kunst ist, sein kann <strong>und</strong> wie man sie macht. Im Gegensatz zu Art, der ernsthaft<br />

erfolgreiche Kunst produziert, ist Max ein kleiner agiler Kunstchaot, der zunächst gar nicht<br />

weiß, was er auf seine Leinwand zaubern soll.<br />

Es zeigt sich aber schnell, dass Max ein Freestyle-Künstler der besonderen Art ist: er bemalt<br />

Art von Kopf bis Schwanzspitze, bearbeitet ihn bis auf seine Konturen um ihn dann wieder<br />

in neu zu erschöpfen. Diese ungeheuer spannende Kunstmetamorphose zeigt, wie viele<br />

Gestaltungstechniken, Ansichten <strong>und</strong> Herangehensweisen Kunst zulässt. Dass sich<br />

ungleiche Künstler dabei durchaus gegenseitig inspirieren können wird hier bewiesen. Mit<br />

welcher Präsenz die schuppigen Echsen diese Kunstgeschichte bevölkern sucht<br />

ihresgleichen. Ein Buch das Kindern Mut macht, sich selbst als Malende zu erleben, das<br />

auch durch die absolut w<strong>und</strong>erbare Körpersprache seiner tierischen Darsteller begeistert.<br />

Jens Rassmus<br />

Rosa <strong>und</strong> Bleistift<br />

Nilpferd <strong>im</strong> Residenz Verlag, St. Pölten 2011<br />

Ein kleiner dicker Buntstift namens Rosa <strong>und</strong> ein dünner, etwas zögerlicher Bleistift<br />

gehören in Irmas Stiftebox. Eines Nachts aber, während das Mädchen schläft, springen sie<br />

gemeinsam in ihre Zeichnung, klauen das blaue Auto <strong>und</strong> fahren los durch eine Landschaft<br />

- wie gemalt. Bei dieser fulminanten Spritztour werden Gefahren wegradiert, Hindernisse<br />

eingezeichnet <strong>und</strong> Bedrohungen unschuldig gemalt. Nur <strong>im</strong> Werkzeuge malen haben Rosa<br />

<strong>und</strong> Bleistift eine echte Zeichenschwäche. Wie gut, dass Irma mühelos den demolierten<br />

Wagen reparieren <strong>und</strong> das Trio sich samt einem geläuterten Radiergummi sich auf weitere<br />

Entdeckungstouren durch malerische Landschaften begeben kann. Ein traumhaftes, mit<br />

vielen Techniken in Szene gesetztes Abenteuer, angetrieben mit reichlich Phantasie <strong>und</strong><br />

Ausdruckskraft. Sicherlich motiviert dieses Roadmovie durch Bilderlandschaften zum<br />

Weiterspinnen <strong>und</strong> Weitermalen.<br />

Menena Cottin / Rosana Faría<br />

Das schwarze Buch der Farben<br />

Fischer Schatzinsel, Frankfurt 2009<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

„Für Thomas schmeckt die Farbe Gelb nach Senf <strong>und</strong> sie ist so weich wie der Flaum von<br />

Küken.” So beginnt dieses komplett schwarze Bilderbuch. Seine Texte sind auch tastbar in<br />

schwarzer Brailleschrift, während die Federn gut sicht- <strong>und</strong> fühlbar in schwarzem Relieflack<br />

abgebildet sind. So verfährt dieses Buch auch in der Vermittlung der anderen Farben <strong>und</strong><br />

sensibilisiert die Sinne. Derartig außergewöhnlich gestaltet, verschafft dieses Buch einen<br />

neuen Zugang zu der Welt der Farben <strong>und</strong> hilft uns nachzufühlen <strong>und</strong> vorzustellen, wie<br />

Farben für blinde Menschen „sehbar” werden. Kinder <strong>und</strong> Erwachsene lässt dieses Buch<br />

ahnen, was es heißt blind zu sein <strong>und</strong> vermittelt, wie Texte in Blindenschrift lesbar werden.


Kunst<br />

69<br />

Ab 4<br />

€ 9,95<br />

Ab 4<br />

€ 15,80<br />

Ab 4<br />

€ 18,95<br />

Bildnerische Kunst<br />

Peter H. Reynolds<br />

Der Punkt – Kunst kann jeder<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2008<br />

Ina kann nicht malen <strong>und</strong> kleckst lustlos einfach einen Punkt auf ein Blatt Papier.<br />

Merkwürdigerweise löst der einiges aus. Die Kunstlehrerin fordert Ina auf, den Punkt zu<br />

signieren <strong>und</strong> dann wird das Gemälde auch noch in einem w<strong>und</strong>erbar verzierten<br />

Goldrahmen an die Wand gehängt. Diese positive Verstärkung löst bei Ina Tatendrang aus.<br />

Wenn Kunst so einfach ist, kann sie das noch viel besser. Und so gibt es bald Gemälde mit<br />

gelben, blauen, lila <strong>und</strong> roten Punkten. Punktum: Ina schafft Werke in allen Größen <strong>und</strong><br />

Arten. Kein W<strong>und</strong>er, dass so mancher Ausstellungsbesucher sich wünscht, so gut malen zu<br />

können wie Ina.<br />

Die Botschaft, dass Kunst vielfältig ist, somit auch reduziert auf einen Punkt geschaffen<br />

werden kann, wird für viele beruhigend sein. Dass dieses kleine Buch so <strong>und</strong> witzig <strong>und</strong><br />

reduziert gezeichnet auf den Punkt kommt, ermutigt durchaus zu kreativem individuellem<br />

Kunstschaffen.<br />

Katy Couprie / Antonin Louchard<br />

Die ganze Welt<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2001<br />

Im Format von 15x15 liegt diese Welt vor uns, <strong>und</strong> den quadratischen Bildern gelingt es,<br />

ein Feuerwerk von Assoziationen zu schaffen, die Kinder <strong>und</strong> Erwachsene zu begeisterten<br />

Entdeckern werden lassen. Sie reihen <strong>und</strong> verketten sich zu furiosen Geschichten, deren<br />

Motive aus den Abbildungen steigen, um sich von einer zur nächsten Seite zu verwandeln.<br />

Wir fragen <strong>und</strong> denken mit Wohlgefallen <strong>und</strong> Schaulust: Im gezeichneten Bild telefoniert<br />

eine Frau. Sie erscheint wieder auf dem Foto <strong>im</strong> PC, der auf der nächsten Seite als Stickbild<br />

auftaucht. Die Maus verbinden wir ganz natürlich mit der Katze <strong>im</strong> nächsten Bild. Die ist<br />

schwarz, blickt starr <strong>und</strong> verändert ihren Pelz farblich so, dass der überleitet zum Anzug<br />

des Mannes auf der nächsten Seite. Eine Welt der gemalten, gedruckten, aus Sand <strong>und</strong><br />

Pappmaché geformten, collagierten <strong>und</strong> fotografierten, aus digitalen Zeichen entstandenen<br />

Bilder. Eine w<strong>und</strong>erbar ästhetisch-sinnliche Welterk<strong>und</strong>ung in Bildern, die zum eigenen<br />

Kunstschaffen motiviert.<br />

Seung-Yeoun Moon / Suzy Lee<br />

Kunterbunt von Kopf bis Fuß<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2012<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Mira <strong>und</strong> Dongsu spielen mit den Wasserfarben vom letzten Kinderfest. Im Handumdrehen<br />

wird Mira zur geschickten Katze <strong>und</strong> Dongsu zum Indianerhäuptling mit Kriegsbemalung.<br />

Sie tauchen ein in die Welt der Farben, <strong>und</strong> eine fantasievolle Reise beginnt. Kein W<strong>und</strong>er,<br />

dass diese in der Badewanne endet!<br />

Ein Bilderbuch, das dynamisch ins Bild setzt wie viel Spaß es macht, den eigenen Körper als<br />

Malfläche zu erleben. Ein Rezept für selbstgemachte Körpermalfarbe regt zum<br />

sommerlichen Mal- <strong>und</strong> Badevergnügen an.


70<br />

Kunst<br />

Ab 4<br />

€ 12,95<br />

Bilderbuch Softcover-<br />

Ausgabe mit DVD<br />

Ab 4<br />

€ 3,90<br />

Musik<br />

Chisato Tashiro<br />

Fünf freche Mäuse machen Musik<br />

Verlag Minedition, Bargteheide 2007<br />

In einer lauen Vollmondnacht entdecken fünf kleine Mäuse einen Froschchor, der aus<br />

voller Kehle die w<strong>und</strong>erschönsten Lieder quakt. Doch die Frösche verjagen die kleinen<br />

Mäuse. Sie wollen unter sich bleiben. Da die Mäuse zwar quieken aber nicht singen<br />

können, gründen sie eine Band <strong>und</strong> einfallsreich bauen sie sich aus Dosen, Schrauben, <strong>und</strong><br />

anderen Materialien ihre Instrumente selbst. Ihr erstes Konzert ist ein voller Erfolg. Sogar<br />

die Frösche sind gekommen. Sie hatten sich verkleidet, damit sie nicht vertrieben werden.<br />

Doch die fünf Mäuse begrüßen sie herzlich <strong>und</strong> geben eine Zugabe. Begeistert st<strong>im</strong>men<br />

die Frösche mit ein <strong>und</strong> zum Schluss singt das ganze Publikum als Chor. Diese<br />

Verbrüderung ist der Auftakt zu weiteren fulminanten Vollmondkonzerten.<br />

Fantasievoll erzählen Bilder <strong>und</strong> Text über die Bedeutung von Musik als Kommunikations-<br />

<strong>und</strong> Ausdrucksmittel <strong>und</strong> lassen erspüren, wie Musik zur Lebensfreude beitragen kann.<br />

Susa Hämmerle / Friederike Großekettler<br />

Wir machen Musik<br />

Reihe Lesemaus, Band 138<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2012<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Sara freut sich riesig: Sie darf ein Instrument lernen! In der Musikschule lernt sie viele<br />

verschiedene Instrumente kennen, probiert einige aus <strong>und</strong> hört sogar ein Konzert. Welches<br />

Sara am besten gefällt, <strong>und</strong> noch viel mehr aus der Welt der Musik, erfahren Kinder in<br />

dieser Geschichte der formal schlicht <strong>und</strong> preisgünstig, aber inhaltlich zuverlässig<br />

gestalteten Lesemaus-Reihe.


Kunst<br />

71<br />

Musik<br />

Ab 4<br />

€ 19,90<br />

Bilderbuch mit CD<br />

Ab 6<br />

€ 19,95<br />

Bilderbuch <strong>und</strong> CD<br />

T<strong>im</strong>na Brauer<br />

Reise durch die Weltmusik<br />

Picus Verlag, Wien 2007<br />

In Kombination von Bild <strong>und</strong> Ton erzählt T<strong>im</strong>na Brauer, wie Klänge <strong>und</strong> Töne in die Welt<br />

gef<strong>und</strong>en haben <strong>und</strong> lässt hören, was St<strong>im</strong>me, Sprache <strong>und</strong> Musik bewirken können.<br />

Ein Fest für Auge <strong>und</strong> Ohr war es, als die Vögel die Welt mit ihren Gesängen bereicherten.<br />

Lange nach den Geräuschen der Tiere <strong>und</strong> denen der Materie Erde <strong>und</strong> Wasser kam der<br />

Mensch <strong>und</strong> brachte seine St<strong>im</strong>me in die Akustik der Welt mit ein. Was <strong>im</strong> Buch<br />

ausdrucksvoll bebildert <strong>und</strong> in kindgemäßem Text erzählt wird, findet seine hörbare<br />

Entsprechung auf auditiver Ebene: bei ihren Konzerten begibt sich T<strong>im</strong>na Brauer<br />

gemeinsam mit Kindern auf die Spur von Weltlauten <strong>und</strong> Klängen. Die Kinder versuchen<br />

sich als Erzeuger tierischer Laute, erleben selbst, wie aus einem gesprochenen Satz Gesang<br />

wird. Wie sich mit dem menschlichen Körper Rhythmus erzeugen lässt, kommt ebenso auf<br />

die Bühne wie ein Dialog von Trommeln aus aller Welt. Die Entdeckung <strong>und</strong> Entstehung<br />

von Instrumenten ist ein weiteres Thema.<br />

CD <strong>und</strong> Buch sind eine spannende Reise, die Zuhören zum Erlebnis macht <strong>und</strong> kindgerecht<br />

den Wert akustischer <strong>und</strong> musikalischer Kommunikation erspüren <strong>und</strong> erhören lässt.<br />

Markus S<strong>im</strong>sa / Doris Eisenburger<br />

Die Zauberflöte<br />

Annette Betz Verlag, Wien München 2005<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Der Bühnenvorhang öffnet sich <strong>und</strong> Prinz Taomino irrt voller Schrecken durch den<br />

dusteren Wald. Mozarts Zauberflöte steht auf dem Programm. Markus S<strong>im</strong>sa macht Kinder<br />

nicht nur mit dem lustigen Vogelfänger Papageno <strong>und</strong> Taminos Suche nach der bezaubernd<br />

schönen Pamina bekannt, sondern vermittelt ihnen auch gekonnt die Atmosphäre <strong>im</strong><br />

Opernhaus. Das Besondere an diesem Bilder-Hörbuch ist die Verbindung des Vorlesens mit<br />

den w<strong>und</strong>erschönen Klangbildern der CD. Mittels der <strong>im</strong> Text angegebenen Zahlen lassen<br />

sich die einzelnen Tracks der CD unschwer mit Bild <strong>und</strong> Text verbinden <strong>und</strong> den<br />

Zuhörenden eröffnet sich die Welt der Oper auf erlebnishafte <strong>und</strong> faszinierende Art <strong>und</strong><br />

Weise. Neben den musikalischen Highlights bietet die CD auch die wichtigsten Dialoge <strong>und</strong><br />

erklärende Texte. Doris Eisenbergs Illustrationen verbinden die Szenen auf der Bühne mit<br />

Einblicken in den Orchestergraben, auf Seitenränge <strong>und</strong> das Publikum. Ein auf- <strong>und</strong><br />

anregendes Opernerlebnis für Augen <strong>und</strong> Ohren.<br />

Im Annette Betz Verlag sind viele weitere Musikbilderbücher zu Komponisten, Opern <strong>und</strong><br />

klassischer Musik erschienen, z.B. Die Moldau, Karneval der Tiere, Bilder einer Ausstellung.


Kunst<br />

72<br />

Ab 4<br />

€ 19,95<br />

(ohne Stift)<br />

Musik<br />

Inka Friese / Hans-Günther Döring<br />

Tiptoi: Wieso? Weshalb? Warum?<br />

Die Welt der Musik<br />

Ravensburger Buchverlag, Ravensburg,<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Im Tiptoi-System ermöglicht ein übergroßer Plastikstift mit integriertem Lautsprecher <strong>und</strong><br />

Tastsensor an der Spitze Kindern, verborgene Sachen in „Wieso? Weshalb? Warum?”-<br />

Büchern, Spielen <strong>und</strong> auch Puzzeln zu entdecken. Dieser „sprechender Stift” ist für alle<br />

Tiptoi Produkte verwendbar.<br />

In „Die Welt der Musik” lassen sich damit über 600 Geräusche <strong>und</strong> Texte anhören. Im Buch<br />

begleiten wir die Kinder T<strong>im</strong> <strong>und</strong> Ida, die neugierig die Welt der Musik erforschen. Dabei<br />

werden die Instrumente eines Symphonischen Orchesters samt Musikproben <strong>und</strong> Tönen<br />

hörbar. Mit dem Stift können eigene kleine Lieder gespielt oder vorgegebene Melodien<br />

nachgespielt werden. Kinder erfahren aber auch wissenswerte Informationen zu<br />

Fachtermini der Musik, können <strong>im</strong> entsprechenden Bedienmodus Geräusche <strong>und</strong> Bilder<br />

jeder Seite <strong>im</strong> Spiel erleben <strong>und</strong> werden angeregt, mit alltäglichen Dingen Geräusche <strong>und</strong><br />

Töne selbst zu produzieren.<br />

Be<strong>im</strong> Thema dieses Sachbuchs kommt die Medienspezifik dieses audiodigitalen Systems in<br />

idealer Weise zur Geltung. „Die Welt der Musik” begeistert Kinder <strong>und</strong> ist der<br />

überzeugendste Titel der Tiptoi: Wieso? Weshalb? Warum?-Reihe.


73<br />

Ab 3<br />

€ 19,95<br />

Kunst<br />

Liederbücher<br />

Petra Albers / Stefanie Schweizer (Hrsg.) / Sybille Hein<br />

Halli Hallo Halunken, die Fische sind ertrunken!<br />

Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2009<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Auch Lieder erzählen ihre Geschichten in Re<strong>im</strong>form <strong>und</strong> regen durch ihr<br />

sprachspielerisches Potential die kindliche Sprachentwicklung an. Singend Texte zu<br />

rezitieren hat Menschen schon <strong>im</strong>mer angeregt, Sprache zu gebrauchen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Gesang<br />

lässt sich die sinnbildliche <strong>und</strong> lyrische Seite von Texten besonders angenehm erleben. In<br />

dieser Sammlung sind 170 bekannte <strong>und</strong> beliebte, neue <strong>und</strong> witzige, freche <strong>und</strong> zärtliche<br />

Lieder für jede Jahreszeit <strong>und</strong> jeden Anlass zu finden. Die Liedanthologie, die durch ihre<br />

äußerst gelungene Zusammenstellung verdeutlicht, dass kaum eine Situation <strong>im</strong> Leben<br />

nicht „besingbar“ ist, spricht Kinder auch durch ihre unterhaltsamen Illustrationen an.<br />

Sybille Heins Bilder illustrieren auch über den Text hinaus, haben eine charmante Frische<br />

<strong>und</strong> eine gehörige Portion Schrägheit gemischt mit Phantasie.<br />

Gute Singbarkeit ist garantiert. Einfache Notensätze <strong>und</strong> Akkorde sowie eine Internetseite<br />

zum Mitsingen <strong>und</strong> Downloaden von Klaviernoten machen dieses bestens ausgestattete<br />

Buch für Klein <strong>und</strong> Groß attraktiv.


Kunst<br />

74<br />

Ab 4<br />

€ 19,95<br />

Buch <strong>und</strong> CD<br />

Liederbücher<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Franziska Biermann / Nils Kacirek / Susanne Koppe<br />

Herzlichen Glückwunsch, kleines Huhn<br />

Die vier<strong>und</strong>zwanzig schönsten Kinderlieder zum Anschauen, Hören <strong>und</strong> Mitzwitschern<br />

Verlag Bloomsbury, Berlin 2012<br />

Ein Bilderbuch für die Musik: vier<strong>und</strong>zwanzig Lieder vom Mops in der Küche, über das Fest<br />

bei den Fröschen am See, bis hin zum Kuckuck <strong>und</strong> dem Esel – der tierische Reigen, der<br />

dem kleinen Huhn ein Geburtstagslied schmettert, ist gut besetzt <strong>und</strong> vor allen Dingen<br />

witzig <strong>und</strong> reichlich illustriert. Der Reiz an diesem kleinen <strong>und</strong> feinen Konzeptalbum<br />

besteht darin, dass die überwiegend traditionellen Lieder in eine Geschichte eingeb<strong>und</strong>en<br />

sind, die in den Bildern erzählt wird. So werden Kinder begeistert die Bilder lesen, singen<br />

<strong>und</strong> auch das Zeichensystem der Noten entdecken. Bebilderte Liederbücher haben für<br />

Kinder den Sinn, dass sie sich als leseunk<strong>und</strong>ige über die Illustration zu ihrem Lieblingslied<br />

finden. Dass dem herrlich aufgefrischt <strong>und</strong> schräg daherkommenden Werk eine CD mit<br />

allen Liedern beiliegt, macht das Musikbilderbuch perfekt.


75<br />

Ab 1,5<br />

Je € 5,95<br />

Ab 2<br />

€ 9,95<br />

Literatur<br />

für Kinder<br />

unter 3 Jahre<br />

Für die erste Begegnung mit Literatur<br />

Jutta Bauer<br />

Emma isst / Emma weint /<br />

Emma lacht / Emma wohnt / Emmas Weihnachten<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2009<br />

„Alle essen heute Fisch mit den Pfoten auf dem Tisch.”<br />

Klar, hier isst eine Bärin: klein, aber mit großem rot getupftem Windelpaket. Wenn Emma<br />

das Eis runterfällt muss sie weinen, es gibt aber auch vieles das Emma zum Lachen bringt.<br />

Emma liebt Kakao <strong>und</strong> feiert auch Weihnachten – r<strong>und</strong>um hat sie das Zeug zur Buchbegleiterin<br />

in jungen Jahren.<br />

Liebevoll <strong>und</strong> kitschfrei lässt Jutta Bauer ihre Identifikationsfigur für kleine Kinder<br />

daherkommen. Ergänzt mit gere<strong>im</strong>tem Text regen die Pappbücher zum entspannten<br />

Schauen <strong>und</strong> zu Dialogen r<strong>und</strong> ums alltägliche Erleben der kleinen Bärin an.<br />

Mit Jutta Bauers Emma zeigt sich wieder einmal: wenn bewährte Bilderbuchkünstlerinnen<br />

für Allerkleinste arbeiten, gibt es allergrößte Bucherlebnisse.<br />

Und da kleine Menschen mit einer so guten Bärenfre<strong>und</strong>in gerne Gefühle <strong>und</strong><br />

Befindlichkeiten teilen, gibt es für die Zweijährigen textfreie Bildergeschichten, in denen<br />

gemeinsam entdeckt werden kann:<br />

Jutta Bauer<br />

Was macht Emma?<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger


Literatur für Kinder unter 3 Jahren<br />

76<br />

Ab 1,5<br />

€ 12,90<br />

Ab 1,5<br />

€ 9,95<br />

Ab 1,5<br />

€ 9,95<br />

Für die erste Begegnung mit Literatur<br />

Claudia de Weck<br />

Guck-Guck! Da bin ich!<br />

Aracari Verlag, Baar 2012<br />

Kontaktaufnahme, Zuwendung, Überraschung <strong>und</strong> gemeinsame freudige Augenblicke<br />

prägen das bekannte Kinderspiel „Guck-Guck-da”. Genau das erleben die Allerkleinsten<br />

auch be<strong>im</strong> gemeinsamen Betrachten dieses farbenfrohen Pappbuchs wenn geraten wird,<br />

wer sich in der Badewanne oder <strong>im</strong> Kühlschrank versteckt. Das Umblättern gibt die jeweils<br />

Versteckten preis <strong>und</strong> auch wenn schon abgespeichert ist, wer sich wo versteckt, ist die<br />

Freude des Wiedersehens riesengroß. Eine Spiegelfolie sorgt fürs Dabeisein in diesem<br />

ersten Buch zum Rätseln <strong>und</strong> Freuen, das beweist, wie w<strong>und</strong>erbar es sein kann, bewährte<br />

Kinderkultur in Buchform zu bringen.<br />

Birte Müller<br />

Mein BulliBusBuch<br />

Carlsen-Verlag, Hamburg 2011<br />

Ein alter VW-Bus mit dem H<strong>und</strong> am Steuer fährt los. Dabei wird <strong>im</strong>mer wieder die auf den<br />

Pappseiten eingearbeitete Tür geöffnet, <strong>und</strong> ein Tier nach dem anderen steigt ein.<br />

Letztendlich tuckert der Bus vollbesetzt zur Freude der kleinen Leser <strong>im</strong>mer bergauf <strong>und</strong><br />

bergab <strong>und</strong> die Klapptüren geben Einblick in eine kleine Geschichte, die sich hinter der Tür<br />

abspielt. Ein absolut faszinierendes Buch für den Einstieg in die Literatur, mit dem Birte<br />

Müller beweist, dass sich literarische Qualität für Kleinkinder umsetzen lässt.<br />

David Ellwand<br />

Baby strahlt, Baby weint<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2010<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

…Baby denkt, Baby, mengt. Babys Hände, Babys Füße …<br />

<strong>und</strong> noch mehr Bewegendes aus dem Leben kleiner knuddeliger Erdenbürger zeigt dieses<br />

ausdrucksvolle Fotobilderbuch. Die schwarz-weiß-Bilder zeigen aufmerksam wahrgenommene<br />

Kindersituationen <strong>und</strong> Gefühle, Taten <strong>und</strong> Momente. Im Zusammenspiel mit<br />

dem min<strong>im</strong>alistisch-rhythmischen Text entlocken die Bilder bereits Babys Spaß <strong>und</strong><br />

Interesse, Vermutungen <strong>und</strong> Fragen.<br />

Ein genuss- <strong>und</strong> gefühlvoller Beitrag zur Wahrnehmungsförderung <strong>und</strong> eine Sehschule für<br />

kleine neugierige Bilderbuchbetrachter. Ein Buch das die Kinder miteinbezieht, wenn sie<br />

sich auf der letzten Buchseite selbst in der Spiegelfolie betrachten.


Literatur für Kinder unter 3 Jahren<br />

77<br />

Ab 2<br />

€ 6,95<br />

Ab 2<br />

€ 13,95<br />

Ab 2<br />

€ 12,90<br />

Für die erste Begegnung mit Literatur<br />

Cornelia Haas<br />

Wer fährt bei uns mit?<br />

Bibliographisches Institut, Mannhe<strong>im</strong> 2010<br />

Bewegung ist alles – auch <strong>im</strong> Tierreich will man vorwärtskommen. Das Pferd reist mit der<br />

B<strong>und</strong>esbahn, die Giraffe müht sich das Bobby-Car samt Anhänger mit Erdmännchen ins<br />

Rollen zu bekommen, während Hase Freddy streng aus dem Führerhaus seines Trucks auf<br />

die Landstraße blickt. Feuerwehr mit Schweinen oder Wohnanhänger mit Mäusen sind<br />

auch unterwegs, <strong>und</strong> am Ende geht es in die Waschanlage. Dass alles noch mehr Spaß<br />

macht <strong>und</strong> sich Verhältnisse in Fahrzeugen verändern, dafür sorgen die Klappseiten mit<br />

Gucklöchern. Die Zielsetzung, dabei Fragewörter <strong>und</strong> Präpositionen zu vermitteln, führt<br />

auf der Textebene zu etwas konstruiert klingenden Fragesätzen, den raffinierten Klipp-<br />

Klapp Spaß <strong>und</strong> die liebevollen, unterhaltsamen Illustrationen berührt das aber keinesfalls.<br />

Soledad Bravi<br />

Piep, piep, piep<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2009<br />

„Der Schnupfen macht hatschi”, „Der Hahn macht kikeriki”. Kinder lieben solche<br />

Verlautbarungen, die keinen eigentlichen Sinn ergeben, aber lautmalerisch daherkommen<br />

<strong>und</strong> geräuschvoll tönend dafür sorgen, dass Bücher erlebt <strong>und</strong> frühe positive Leseerlebnisse<br />

geschaffen werden. Und so machen „Piep” <strong>und</strong> „plop” oder „ssssss” <strong>und</strong> „mäh”<br />

aus Vorleser <strong>und</strong> kleinem Zuhörer eine interaktiv tönende Lesepartnerschaft, die in<br />

quietschvergnügtem Lesespaß endet. 56 erfreulich schnörkelfreie <strong>und</strong> klar umrissene<br />

Bilder zeigen, was kracht, scheppert oder Tierlaute von sich gibt. Auf der Seite daneben<br />

beschreibt ein kurzer Satz die jeweiligen Geräusche. So ist dieses stabile quadratische<br />

Pappbuch eine sehr solide Gr<strong>und</strong>lage dafür, dass aus dem vor Freude quietschenden<br />

Kleinkind später einmal ein begeisterter Leser werden kann.<br />

Mem Fox / Helen Oxenbury<br />

Zehn kleine Finger <strong>und</strong> zehn kleine Zeh´n<br />

Carlsen Verlag, Hamburg 2009<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

„Für alle Babys dieser Welt”, heißt es in der Widmung dieses Buchs. Auf unaufgeregt<br />

liebenswürdige Art <strong>und</strong> Weise lernen wir sie kennen, die Babys, die dunkelhäutigen <strong>und</strong><br />

asiatischen, <strong>im</strong> Zelt oder in der <strong>Stadt</strong> geborenen, blondschopfigen oder zauselhaarigen<br />

Kinder, die mit Hühnern oder auch Pinguinen aufwachsen. Sie erk<strong>und</strong>en spielend ihre<br />

Umgebung, sie sind verschnupft <strong>und</strong> vergnügt. Und der Fokus dieses Bilderbuchs ist eben<br />

nicht das, was Kinder dieser Welt trennt, sondern das, was alle Kinder dieser Welt<br />

gemeinsam haben: „… ein jeder kann es sehn, zehn kleine Finger <strong>und</strong> zehn kleine Zeh´n”.<br />

Der Schluss bringt die w<strong>und</strong>erschöne Überleitung zum kleinen Leser, der dieses Buch<br />

möglichst als eines seiner literarischen Urerlebnisse kennen lernen sollte. Eine genauso<br />

wichtige wie liebenswerte „Pflichtlektüre” für Krabbelgruppen- <strong>und</strong> Krippenkinder.


Literatur für Kinder unter 3 Jahren<br />

78<br />

Ab 2<br />

€ 12,90<br />

Ab 2<br />

€ 12,90<br />

Ab 2,5<br />

€ 11,00<br />

Für die erste Begegnung mit Literatur<br />

Moni Port<br />

Das kenn ich schon<br />

Verlag Klett Kinderbuch, Leipzig 2009<br />

Auf elf großen Doppelseiten dieses lebensnahen Bildwörterbuchs finden sich über 400<br />

Gegenstände. Kinder schätzen den ganzen Kr<strong>im</strong>skrams, der sich thematisch geordnet zeigt:<br />

vom Essen mit umgefallenem Milchglas über Kleidung , Tiere, Musikinstrumente, Spielzeug<br />

bis hin zu Bade- <strong>und</strong> Küchenutensilien <strong>und</strong> noch mehr reicht die Bandbreite. Fasziniert sind<br />

viele Kinder von der „gefährlichen Seite”, die all das thematisiert, was sonst in derlei<br />

Werken nicht vorkommt: scharfe Messer, heiße Bügeleisen <strong>und</strong> spitze Stecknadeln,<br />

stechende Brennnesseln <strong>und</strong> andere für dieses Alter gewagten, da eben nicht ungefährlichen<br />

Gegenständen des Alltags. Diese wirklich wichtigen Dinge sind schnörkellos <strong>und</strong> klar<br />

konturiert gezeichnet <strong>und</strong> mit Bildunterschriften versehen. Ein unbekümmertes<br />

Sammelsurium des Alltags <strong>und</strong> eine F<strong>und</strong>grube für erste Wörter <strong>und</strong> kommunikativen<br />

Austausch vom Feinsten.<br />

Yvonne Hergane / Christiane Pieper<br />

Einer mehr<br />

Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2011<br />

Auf der ersten Doppelseite katapultiert sich ein kleiner Schw<strong>im</strong>mer mit großen Flossen ins<br />

Bild. Auf der nächsten Seite sitzt er zufrieden <strong>im</strong> Planschbecken <strong>und</strong> - schwups - kommt<br />

einer mehr daher. Wenn sich die Zwei dann streiten, heulen bald der Dritte <strong>und</strong> der Vierte<br />

mit. Und so reihen sich in der in rhythmischen Re<strong>im</strong>en erzählten Geschichte zehn Jungs<br />

spielend, schreiend, essend, lachend, bis einer am Ende dafür sorgt, dass keiner mehr da<br />

ist. Die klar konturierten witzigen Illustrationen bestechen mit frechen <strong>und</strong> kecken Jungs,<br />

die unterhaltsam zeigen, dass es Spaß macht wenn man nicht allein ist. Dass die Kerle am<br />

Ende nicht besonders mutig sind, zeigt dass auch Pappbücher zeitgemäß erzählen.<br />

Nadja Budde<br />

Eins, zwei, drei Tier!<br />

Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2004<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Ein kleines wichtiges Buch mit schön grauseligen Gestalten. Ob Benny, Eddy, Rolf oder<br />

Wolf, Biene oder Ziege - sie schauen hinreißend komisch aus <strong>und</strong> bieten zu den<br />

ästhetischen Wonnen noch das Vergnügen spaßiger Re<strong>im</strong>e <strong>und</strong> lustvoller Sprachspielereien.<br />

Alle Typen agieren getreu dem Motto eins, zwei drei - der vierte ist <strong>im</strong>mer ein<br />

Tier, tanzt aus der Reihe <strong>und</strong> wartet mit einer Überraschung auf, mit der keiner gerechnet<br />

hat. S<strong>im</strong>pel, urkomisch <strong>und</strong> ein löblicher, von Kindern heißgeliebter Ausnahmetitel <strong>im</strong><br />

gängigen Pappbilderbuch-Einerlei. Verwendbar für „Zu Hause, Auswärts, Mit Hinz <strong>und</strong><br />

Kunz <strong>und</strong>: Mit uns”... Selten gibt es für die kleinen Bilderbucheinsteiger so viel Spaß be<strong>im</strong><br />

Lesen <strong>und</strong> Schauen. Darum merke Dir: „Eins Zwei Drei Tier“!<br />

Im Jahre 2000 mit dem Deutschen Kinder- <strong>und</strong> Jugendbuchpreis ausgezeichnet <strong>und</strong> ein<br />

absoluter Pflichttitel für jede Einrichtung.


Literatur für Kinder unter 3 Jahren<br />

79<br />

Ab 2<br />

€ 12,90<br />

Ab 2,5<br />

€ 8,95<br />

Für die erste Begegnung mit Literatur<br />

Tom Schamp<br />

Otto fährt Auto<br />

Hanser Verlag, München 2008<br />

„Tut-Tut”, „iuuum”, „ratatatt” <strong>und</strong> noch mehr lautmalerische Interjektionen fordern die<br />

ungewöhnlichen Fahrzeuge heraus, denen Otto <strong>und</strong> der Papa auf ihrer Autofahrt in die<br />

<strong>Stadt</strong> begegnen: In einem quietschend lilafarbenen 2CV fährt ein Pferdepaar, ein scharf<br />

dreinblickender H<strong>und</strong> steuert einen Geldtransporter, <strong>und</strong> Mickymäuse sitzen am Steuer<br />

pfeilschneller Rennautos. Letztlich erleben Sohn <strong>und</strong> Vater Katz, was Autofahren<br />

ausmacht: Impressionen aus dem Verkehrsgetümmel, Baustellen, volle Straßen, Staus <strong>und</strong><br />

schließlich das He<strong>im</strong>kommen. Und wer genau schaut entdeckt, was es dann zu essen gibt.<br />

Der Text unterstützt eher Erwachsene dabei, mit dem Kind in den Bildern herumzustreunen,<br />

als dass er zum Verständnis der Geschichte notwendig wäre. Notwendig ist<br />

dazu allerdings, das Buch zu drehen <strong>und</strong> zu wenden, denn das katzengraue Familienauto<br />

ist auf der Hin- wie auf der Rückfahrt <strong>im</strong>mer wieder zu entdecken. Und weil in den stilvoll<br />

modernistischen Illustrationen vieles verlässlich aus dem Rahmen <strong>und</strong> der Rolle fällt, sorgt<br />

dieses W<strong>im</strong>melbuch für witziges <strong>und</strong> intensives Lesevergnügen.<br />

Chris Wormell<br />

Drei dicke Fre<strong>und</strong>e<br />

Moritz Verlag, Frankfurt 2010<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

„Haaaa-tschi” prustet der Elefant, der Zug entgleist, die Tiere fliegen aus den Waggons, die<br />

Tomaten, Melonen <strong>und</strong> Fische aus den Einkaufstaschen. Tja, das passiert, wenn sich Frau<br />

Walross, Herr Bär <strong>und</strong> Frau Elefant in den kleinen Zug in die <strong>Stadt</strong> quetschen <strong>und</strong><br />

vollbepackt, mit viel „tschi-pfu - tschi-pfu”, wieder nach Hause fahren möchten. Dem<br />

pess<strong>im</strong>istischen Lokführer war das mächtige XL-Projekt ja gleich suspekt. Aber alles ging<br />

gut bis die Biene dem Dickhäuter in den Rüssel flog … Kurzum, die Tiere bringen wieder<br />

alles „ins Gleis” <strong>und</strong> belohnen sich selbst mit einem rauschenden Picknick.<br />

Diese Geschichte hat alles, was Kinder ins Buch lockt: eine übersichtliche Handlung, einen<br />

Text in einfach strukturierter Sprache, viel Witz <strong>und</strong> Chaos samt reichlich lautmalerischen<br />

Sprachsprengseln. Und die lassen selbst Vorlesemuffel zur Höchstform auflaufen. Ein Buch<br />

das beweist, dass die Reihung in der Kindergeschichte, samt kindlicher Freude an<br />

Interjektionen, ein allerfeinstes Basismodell für die Literarisierung von Kindern ist.


Literatur für Kinder unter 3 Jahren<br />

80<br />

Ab 2,5<br />

€ 14,90<br />

Ab 3<br />

€ 12,95<br />

Für die erste Begegnung mit Literatur<br />

Isabel Pin<br />

Die Geschichte vom kleinen Loch<br />

Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2012<br />

Gesucht wird: ein kleines Loch. Und so begeben wir uns auf Entdeckungsreisen durch die<br />

Löcher dieser Welt. Wir landen <strong>im</strong> Eisloch, Käseloch <strong>und</strong> Wurmloch. Wir erforschen Löcher,<br />

die von Seite zu Seite kleiner werden <strong>und</strong> lüften ihre Gehe<strong>im</strong>nisse. Keines aber ist das<br />

Loch, das gesucht wird. Bis wir durch das letzte <strong>und</strong> kleinste Loch <strong>im</strong> Buch den Bauchnabel<br />

eines Kindes finden. Geschichten vom Suchen <strong>und</strong> Finden sind Lebensgeschichten. Dass sie<br />

für ganz kleine Kinder tauglich werden, dafür braucht es eine geniale Idee. Isabel Pin hat<br />

sie gef<strong>und</strong>en. Ihre präzis <strong>und</strong> zugleich traumhaft leicht gezeichneten Bilder schaffen<br />

Phantasiewelten, die kleinen Kindern Kunst eröffnen, die durch die gestanzten Gucklöcher<br />

<strong>im</strong> wahrsten Sinne des Wortes begriffen wird. In jeder Einrichtung für Kinder eine<br />

Pflichtlektüre, die das Zeug hat ein Klassiker zu werden.<br />

Kazuaki Yamada<br />

Mein roter Ballon<br />

Verlag Minedition, Bargteheide 2011<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Ein kleines Mädchen steigt in den Bus, in der Hand einen roten Luftballon. Oh Schreck! -<br />

kurz darauf ist er weg. Der zugestiegene Bär <strong>und</strong> der Busfahrer sind sehr hilfsbereit.<br />

Trotzdem bedarf es aber einer Verfolgungsjagd über die Hügel <strong>und</strong> der Mithilfe von Hase,<br />

Eisbär, Pinguin, Elefant <strong>und</strong> Giraffe, bis der Bus den Ballon einholen kann. Im letzten<br />

Moment landet der Ballon auf dem Schnabel einer Amsel <strong>und</strong> zerplatzt. Zum Trost für das<br />

Mädchen finden alle einen neuen Ball: die r<strong>und</strong>e, rote <strong>und</strong> riesengroße Abendsonne, die<br />

am H<strong>im</strong>mel steht.<br />

Ein fre<strong>und</strong>liches, tröstliches <strong>und</strong> vertrauenschaffendes Bilderbuch, das seine Geschichte in<br />

wenigen Sätzen <strong>und</strong> großen Bildtableaus erzählt, die Kindern viel Raum für eigene Gefühle<br />

<strong>und</strong> Sichtweisen lassen.


Literatur für Kinder unter 3 Jahren<br />

81<br />

Ab 3<br />

€ 12,95<br />

Ab 2<br />

€ 22,00<br />

Für die erste Begegnung mit Literatur<br />

Brigitte Weninger / John Rowne<br />

Die Zwergenmütze<br />

Verlag Minedition, Bargteheide 2009<br />

Ein Zwerg verliert seine Mütze. Da lässt sich gut drin leben, denken sich sieben Tiere, <strong>und</strong><br />

finden Unterschlupf darin. Doch dann kommt einer daher, den niemand gerne zu Gast hat.<br />

Dem Floh ist´s recht: er zieht allein in die rote Mütze ein. Da aber der Zwerg seine<br />

verlorene Mütze wieder gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> sofort aufgesetzt hat, lebt Floh Kl<strong>im</strong>perklein nun<br />

glücklich <strong>und</strong> zufrieden auf dem Zwergenhaupt, verborgen in der Zwergen-Zipfelmütze.<br />

„Die Zwergenmütze” ist eine Geschichte, die eine einfache Episode vielfach variiert <strong>und</strong><br />

erweitert. Die klare Gr<strong>und</strong>struktur kommt mit reichlich Text- <strong>und</strong> Bildwitz daher <strong>und</strong><br />

ermöglicht, dass bereits kleine Kinder leicht durch die Geschichte geführt <strong>und</strong> be<strong>im</strong><br />

Vorlesen beteiligt werden können. Die kunstvollen farbstarken Illustrationen von John A.<br />

Rowe garantieren freudige Erlebnisse be<strong>im</strong> gemeinsamen Bilder-Lesen.<br />

Monika Blume / Renate Raecke / Gerda Raidt<br />

Schnick Schnack Schabernack<br />

Das Hausbuch der Re<strong>im</strong>e <strong>und</strong> Lieder für die Allerkleinsten<br />

Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2008<br />

„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />

Dieses Hausbuch bietet eine umfassende Sammlung von Texten für alle, die Kinder in ihren<br />

ersten Lebensjahren begleiten: Spiele auf dem Wickeltisch, Spiele mit Fingern <strong>und</strong> Händen,<br />

Kniereiter. Neben den Versen für jeden Anlass enthält die Auswahl an traditionellen <strong>und</strong><br />

modernen Kinderre<strong>im</strong>en auch die wichtigsten Kinderlieder für Kleinkinder. Fröhlich <strong>und</strong><br />

leichtfüßig illustriert, mit Leinenrücken geb<strong>und</strong>en ist die Sammlung sehr brauchbar für die<br />

Arbeit in der Krippe <strong>und</strong> auch, um junge Eltern zum Schmökern <strong>und</strong> Entdecken von<br />

Kinderpoesie anzuregen <strong>und</strong> so zu vermitteln, dass dem Spiel mit der Sprache eine<br />

unschätzbare Bedeutung in der sprachlichen Entwicklung des Kindes beigemessen wird.


82<br />

Vita<br />

Sylvia Näger<br />

Impressum<br />

Sylvia Näger<br />

ist Diplom-Medienpädagogin<br />

<strong>und</strong> arbeitet mit dem Schwerpunkt <strong>Literacy</strong>, Sprachbildung,<br />

Kinderliteratur <strong>und</strong> Lyrik in der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung von<br />

Erzieherinnen, Gr<strong>und</strong>schullehrenden <strong>und</strong> Bibliothekarinnen.<br />

Sie lehrt an Hochschulen <strong>und</strong> lebt in <strong>Freiburg</strong>.<br />

Kontakt:<br />

sylvia.naeger@freenet.de<br />

Die Herausgabe dieses Katalogs wurde mit Mitteln der <strong>Stadt</strong> <strong>Freiburg</strong> zur „Sprachlichen Bildung <strong>und</strong><br />

Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen” ermöglicht.<br />

Herausgeberin<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Freiburg</strong> <strong>im</strong> <strong>Breisgau</strong><br />

Dezernat für Umwelt, Jugend, Schule <strong>und</strong> Bildung<br />

Amt für Kinder, Jugend <strong>und</strong> Familie<br />

AG Sprache <strong>im</strong> Auftrag der AG nach § 78 SGB VIII <strong>im</strong> Bereich der Kindertageseinrichtungen<br />

Konzept <strong>und</strong> Texte<br />

Sylvia Näger<br />

Titelbild/Bildmaterial<br />

mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung der städtischen Kindertageseinrichtung „Haus für Kinder am Hirzberg”<br />

Stocklayouts LLC, Beaverton, Oregon 97008, USA<br />

Kinderbuchverlage<br />

Gestaltung<br />

Jeanette Wäldin<br />

Druck<br />

als PDF zum Download auf www.freiburg.de/in-der-sprachenwelt-zu-hause-sein<br />

Stand<br />

Juni 2012<br />

’’ Sylvia<br />

BildungsB<br />

ücher ‘‘<br />

Bildung braucht<br />

Näger

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!