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Königsfelder KALEIDOSKOP 2014

Aus dem Alltag der Zinzendorfschulen

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<strong>Königsfelder</strong><br />

<strong>KALEIDOSKOP</strong><br />

Aus dem bunten Alltag der<br />

Zinzendorfschulen<br />

1


Inhalt:<br />

Grußwort 5<br />

Lernen fürs Leben 42<br />

Besondere Leistungen 63<br />

Schule im Blickpunkt 78<br />

Abschied, Neubeginn, Personalien 6<br />

Neue Mitarbeiter<br />

Glückliche Absolventen<br />

Abschied von Kollegen<br />

Dank für treue Dienste<br />

Alltag mit Alzheimer: Was Schüler wissen sollten<br />

Ohren-Kino für Kinder<br />

Realschüler spielen Gemeinderatssitzung durch<br />

Praxis statt Theorie<br />

Altschülerin sammelt für Philippinenopfer<br />

Nikolausmarkt im Christoph-Blumhardt-Haus<br />

Schnupperpraktikum der 7w<br />

Die 7c berichtet: Besuch in der Freiburger Synagoge<br />

Realschüler zeigen Soziales Engagement<br />

Kurz gemeldet 52<br />

Goldmädchen Sabrina Schrenk ist zweifache Deutsche Meisterin<br />

Beste Vorleser gekürt<br />

Maximilian tippt am Schnellsten<br />

Altschüler jetzt erfolgreicher Jungautor<br />

WG-Team gewinnt Gründerpreis für Schüler<br />

Schulen unterwegs 68<br />

Herrnhuter Stern leuchtet über Casablanca<br />

Kühe und Kosmetik<br />

Fünftklässler besuchen Zoo<br />

Nachmittagsbetreuung „dreizeit“ gestartet<br />

Fit für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen<br />

Verein der Freunde und Förderer 81<br />

Damals 82<br />

„Wir waren mit dem Leben davongekommen“<br />

50 Jahre nach dem Abi - Gedanken zum Klassentreffen<br />

Kultur an der Schule 27<br />

Spiel & Sport 58<br />

Zu Gast an den Schulen 70<br />

Bedrückendes Stück über den Sinn des Lebens<br />

Harmonic Brass zünden musikalisches Feuerwerk<br />

Dämonen halten Teufelskreis im Gange<br />

„Jeder Mensch ist ein Abgrund, Marie“<br />

Davids Darbietung lindert Sauls Schwermut<br />

Dem Universum Michelangelos nachgespürt<br />

Narnia: Frühjahrskonzert mit Gästen<br />

Mal ernst, mal heiter – angehende Erzieher präsentieren Bühnentechniken<br />

Schulkonzert am Wochenend mit Sonnenschein<br />

Bildungsmobil des jüdischen Museums macht Station in Königsfeld<br />

Regengüsse pausieren zum Schulfest<br />

Besucher aus Nicaragua berichten aus ihrem Leben<br />

Impressionen von der Projektwoche<br />

Hans-Beat Motel referiert als Gastredner über die Sklaverei<br />

Der Berg ruft<br />

Besuch aus dem Bundestag:Thorsten Frei diskutiert mit Schülern<br />

Golfer bei Jugend trainiert für Olympia<br />

Klinik-Chef Jürgen Rockwell-Kollmann informiert über Magersucht<br />

Trainerschein für Sr. Helms<br />

Überregionale Wirtschaftsleitertagung<br />

Besuch aus Polen<br />

Medienecho 62<br />

Fachmann Hans-Josef Biegert zeigt Strategien bei ADHS<br />

Namen und Nachrichten 84<br />

Heimgang<br />

Nachrichten von Altschülern<br />

2 3<br />

Besuch aus Afrika<br />

Impressum 85


Grußwort<br />

Jahreslosung 2015:<br />

Nehmt einander an, wie Christus euch<br />

angenommen hat zu Gottes Lob.<br />

Röm 15,7 (L)<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wie Sie wissen, ist kaum etwas so beständig wie ein Provisorium. Fünf Jahre<br />

ist es her, dass wir den altehrwürdigen <strong>Königsfelder</strong> Gruß mit der Schulpost<br />

fusioniert hatten. Der Name war von Anfang an eine Behelfslösung. „<strong>Königsfelder</strong><br />

Gruß & Schulpost“ stand auf dem Titel, intern lief die Publikation – jetzt<br />

können wir es ja sagen – unter dem etwas sperrigen Namen „Schulgruß“.<br />

Die unterschiedlichen Veranstaltungen wie Theater- und Musicalinszenierungen,<br />

Kunstausstellungen, Feste, Schulkonzerte, Verabschiedungen, Klassenfahrten,<br />

spannende Vorträge und Praktika ließen die Suche nach einem<br />

aussagekräftigeren Namen wieder in den Vordergrund rücken. Und weil das<br />

Leben an den Zinzendorfschulen so abwechslungsreich und farbenfroh ist,<br />

haben wir uns für „<strong>Königsfelder</strong> Kaleidoskop“ entschieden.<br />

Natürlich haben sich auch im laufenden Schuljahr schon einige erstaunliche<br />

Dinge getan, die – für diese Ausgabe – wegzulassen uns nicht leichtfiel, genannt<br />

sei da nur als Beispiel das neue Konzept des Lerncampus. Aber davon<br />

erfahren Sie in der nächsten Ausgabe des Kaleidoskops – oder natürlich<br />

immer aktuell in der Presse, auf unserer Internetseite und bei Facebook.<br />

Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!<br />

Das neue Format gibt uns mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Die Umstellung<br />

vom Kalender- auf das Schuljahr als Zeitspanne, über die in diesem Jahrbuch<br />

berichtet wird, haben wir beibehalten.<br />

Das „<strong>Königsfelder</strong> Kaleidoskop“ gibt auch im Rückblick auf das Schuljahr<br />

2013/14 einen guten Eindruck von der Vielfalt des Schullebens. Ernste und<br />

heitere Themen wechseln sich ab – da ist die Schule nicht anders als das<br />

Leben, auf das sie vorbereiteten soll.<br />

Johannes Treude,<br />

Schulleiter<br />

Wolfgang Schaible,<br />

Verwaltungsleiter<br />

4 5


Herzlich willkommen<br />

Es gibt<br />

auch in<br />

diesem Jahr<br />

wieder neue<br />

Gesichter im<br />

Lehrer- und<br />

Erzieherteam.<br />

Wir stellen<br />

die Brüder und<br />

Schwestern hier<br />

kurz vor.<br />

Andrea Ebel ansprechend, aus Frau wird Schwester -<br />

mehr kann ich noch nicht sagen.<br />

Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />

Religionspädagogik, Berufskunde und<br />

schulbezogene soziale Arbeit an der<br />

Fachschule für Sozialwesen<br />

Geburtsort<br />

Remchingen bei Pforzheim<br />

Ausbildung/bisherige<br />

Tätigkeiten:<br />

Evangelische Religionspädagogin<br />

und Diplompädagogin, Berufstätigkeit<br />

in der kirchlichen Kinderund<br />

Jugendarbeit, der Schulsozialarbeit<br />

und in der Fortbildung.<br />

Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />

gekommen?<br />

Durch eine Initiativbewerbung.<br />

Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />

den Zinzendorfschulen und von<br />

Königsfeld Überraschungen?<br />

Es ist eine große Schule mit einer gewissen<br />

Unübersichtlichkeit, in der freundliche<br />

Menschen einem sehr hilfsbereit unterstützen.<br />

Die Klassenzimmer sind hell und<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />

Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />

Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />

Ich freue mich sehr auf die Arbeit mit den<br />

angehenden Jugend- und Heimerzieher/-<br />

innen und auf die Zusammenarbeit mit<br />

den Kolleginnen und Kollegen im Fachbereich.<br />

Vieles ist neu und will Schritt für<br />

Schritt erarbeitet werden.<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

Fahrrad fahren, lesen, mich mit Freunden<br />

treffen und etwas gemeinsam unternehmen.<br />

Welches Buch lesen Sie gerade?<br />

Americanah von Chimamanda Ngozi<br />

Adichie<br />

Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />

Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />

lang unsichtbar wären?<br />

Mich durchs Städtchen treiben lassen und<br />

hier und da ein wenig verweilen und mitbekommen,<br />

was man sich so erzählt, oder<br />

mich in Theateraufführungen und Opern<br />

in Stuttgart oder Zürich schleichen und<br />

begeistert lauschen.<br />

Welches Tier wären Sie gerne und<br />

warum?<br />

Im Moment ein Panther. Es ist ein geschmeidiges,<br />

Tier, leise, kraftvoll und<br />

unabhängig.<br />

David Rühle<br />

Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />

Lehrer für Biologie, Naturphänomene<br />

und Englisch; eingesetzt<br />

am ZG, SWG und BKSP<br />

6 7<br />

Geburtsort<br />

Balingen<br />

Ausbildung/bisherige<br />

Tätigkeiten:<br />

Zivildienst; 3-monatiger Aufenthalt<br />

in Zambia; Studium<br />

und Referendariat in Tübingen<br />

(dazwischen Auslandsjahr<br />

in Durham/England)<br />

Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />

gekommen?<br />

Durch eine Stellenausschreibung, die vom<br />

Seminar Tübingen per Mail rundgesandt<br />

wurde und auf Empfehlung von Freunden.<br />

Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />

den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />

Überraschungen?<br />

Nein, eher weniger. Wie erwartet ist das<br />

Kollegium sehr aufgeschlossen und so<br />

bekommt man als Neuling viele hilfreiche<br />

Informationen. Die Umgebung ist landschaftlich<br />

schön und ländlich, so dass wir<br />

uns auch als Familie<br />

sehr wohl fühlen.<br />

Worauf freuen Sie<br />

sich am meisten bei<br />

Ihrer neuen Aufgabe<br />

und was bereitet<br />

Ihnen am meisten<br />

Kopfzerbrechen?<br />

Am meisten freue ich<br />

mich, die Schüler und<br />

Kollegen kennenzulernen.<br />

Über die Vielfalt der<br />

Räumlichkeiten und Aufgabenbereiche<br />

mache ich<br />

mir zur Zeit die meisten<br />

Gedanken.<br />

Was machen Sie in<br />

Ihrer Freizeit?<br />

Da meine Frau und<br />

ich zwei kleine Töchter<br />

haben, steht in meiner<br />

Freizeit die Familie im Vordergrund.<br />

Da wird gemalt,<br />

vorgelesen, gesungen, Dreiradfahren<br />

geübt... Außerdem spiele<br />

ich gern Gitarre und schaue danach,<br />

dass die Fische in unserem<br />

Aquarium nicht auf dem Trockenen sitzen.<br />

Sonntags besuchen wir die Reformierte<br />

Evangeliumsgemeinde in Schwenningen.<br />

Welches Buch lesen Sie gerade?<br />

Die Bibel<br />

Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />

Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />

lang unsichtbar wären?<br />

Haie aus nächster Nähe beobachten.<br />

Welches Tier wären Sie gerne und<br />

warum?<br />

Ein Wal – er schwebt schwerelos durch die<br />

faszinierende Unterwasserwelt der Meere.


Herzlich willkommen<br />

Herzlich willkommen<br />

Liane Sauer<br />

Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />

Diakonische Helferin im EDH<br />

Geburtsort<br />

Trossingen<br />

Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />

Abitur am Villinger Romäus-Gymnasium<br />

Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />

gekommen?<br />

Ich habe mich bei der Diakonie Baden für<br />

ein FSJ beworben, die mir die Zinzendorfschulen<br />

als Einsatzstelle vorgeschlagen<br />

haben.<br />

Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />

den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />

Überraschungen?<br />

Bisher nicht, aber ich freue mich darauf,<br />

alles kennenzulernen und Überraschungen<br />

zu erleben.<br />

Stunden Arbeit, aber ich freue mich auf<br />

schöne gemeinsame Erlebnisse.<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

Ich verbringe viel Zeit mit meinen Freunden,<br />

außerdem spiele ich Saxofon und<br />

reite, singe und male gerne.<br />

Welches Buch lesen Sie gerade?<br />

„Die Zwölf“ von Justin Cronin.<br />

Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />

Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />

lang unsichtbar wären?<br />

Ich würde mir einen VW-Bus ausleihen und<br />

ans Meer fahren.<br />

Welches Tier wären Sie gerne und<br />

warum?<br />

Ich wäre gerne ein Hund, das waren schon<br />

immer meine Lieblingstiere.<br />

Jiyan Ilhan<br />

Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />

Pädagogische Betreuung<br />

Geburtsort<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />

Ich war Schülerin an der Albert–Schweitzer–Schule<br />

in Villingen.<br />

Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />

gekommen?<br />

Ich habe mich an der Diakonie beworben<br />

und von dort aus die Stelle an der Zinzendorfschule<br />

angeboten bekommen.<br />

Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />

den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />

Überraschungen?<br />

Nein, eigentlich nicht. Ich freue mich auf<br />

die Erfahrung und lass es einfach auf mich<br />

zukommen.<br />

Ich freue mich auf die Schule und die<br />

Erfahrung, die ich in dem Jahr sammeln<br />

werde. Kopfzerbrechen bereitet mir, ob ich<br />

wohl auch schwierige Aufgaben gut meistern<br />

kann.<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie<br />

und meinen engsten Freunden. Außerdem<br />

höre ich gerne Musik und singe dabei.<br />

Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />

Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />

lang unsichtbar wären?<br />

An all die Orte gehen, die ich sonst in<br />

meinem Leben niemals sehen werde. Ich<br />

würde mir all die Bereiche anschauen, zu<br />

denen mir der Zugang sonst verweigert<br />

wird z.B die Welt von allen Militärs, Waffen<br />

und Rüstungen.<br />

Welches Tier wären Sie gerne und<br />

warum?<br />

Ein Vogel, dann könnte ich überall hin<br />

fliegen.<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />

Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />

Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />

Kopfzerbrechen bereiten mir die vielen<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />

Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />

Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />

Welches Buch lesen Sie gerade?<br />

„Ehrenmord: ein deutsches Schicksal“ von<br />

Matthias Deiß und Jo Goll<br />

8 9


Herzlich willkommen<br />

Herzlich willkommen<br />

Andreas Lochar<br />

Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />

Erzieher Haus Früauf<br />

Geburtsort<br />

Donaueschingen<br />

Ausbildung/bisherige<br />

Tätigkeiten:<br />

Ich hab eine Ausbildung zum staatlich<br />

anerkannten Sport- und Gymnastiklehrer<br />

und habe zuletzt in Donaueschingen im<br />

Rückgrat gearbeitet.<br />

Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />

gekommen?<br />

Durch eine Initiativbewerbung.<br />

Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />

den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />

Überraschungen?<br />

Nein.<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />

Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />

Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />

Am meisten freue ich mich auf meine<br />

neuen Aufgaben, in denen ich eine schöne<br />

Herausforderung sehe.<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

In meiner Freizeit verbringe ich gerne Zeit<br />

mit meiner Familie und spiele Fußball.<br />

Welches Buch lesen Sie gerade?<br />

Zurzeit lese ich „ Das Buch ohne Staben“.<br />

Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />

Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />

lang unsichtbar wären?<br />

Wenn ich ein Tag unsichtbar wäre, würde<br />

ich wohl nur Unfug anstellen. Wie z.B in einem<br />

Hotel spuken und Leute erschrecken.<br />

Welches Tier wären Sie gerne und warum?<br />

Ich wäre gern ein Gepard! Die verfügen<br />

über hohe Motivation, Schnelligkeit und<br />

großes Leistungspotenzial wenn es drauf<br />

ankommt.<br />

Dr.Manfred Gemkow<br />

Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />

alle Wirtschaftsfächer und Geschichte<br />

Geburtsort<br />

Marktoberdorf (Ostallgäu)<br />

Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />

Krankenpfleger, Finanzkaufmann e. K. und<br />

Makler, Diplom Betriebswirt, Historiker,<br />

Volkskundler, Musikwissenschaftler, Kulturreferent,<br />

Tanzlehrer, Chorleiter, Solist,<br />

Reformpädagoge (Waldorf, Montessori),<br />

Dialektforscher, Berufsschullehrer<br />

Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />

gekommen?<br />

Ich war auf Jobsuche und erhielt vom RP<br />

Freiburg den Tipp, mich in Königsfeld zu<br />

bewerben, weil dort ein Wirtschaftslehrer<br />

dringend gesucht werde. Also habe ich<br />

mich beworben und nach wenigen Tagen<br />

war ich als neuer Lehrer eingestellt.<br />

Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />

den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />

Überraschungen?<br />

Eine zunächst sehr große Schule mit<br />

weitläufigem Ensemble. Ein äußerst<br />

hilfsbereites und liebenswertes Kollegium<br />

und überwiegend vollkommen normale<br />

Schüler. In der Zeit meiner Tätigkeit bei<br />

den Reformschulen hatte ich viel häufiger<br />

mit „auffälligen“ Schülern und ziemlich<br />

kaputten Existenzen zu tun. Diese Andersartigkeiten<br />

fehlen hier. Der Ort ist sehr<br />

abgeschieden, idyllisch und ländlich, hat<br />

aber seine Reize.<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />

Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />

Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />

Ich freue mich auf neugierige Schüler,<br />

kritisch hinterfragende Jugendliche,<br />

Aktivität, Mut, Zweifel, Begeisterung und<br />

Ernüchterung, erfrischende Grundsatzdiskussionen,<br />

Teamgeist, Abenteuerlust und<br />

hoffentlich auch echtes Interesse an Schule<br />

und Leben mit kleinen gegenseitigen<br />

Aufmerksamkeiten gegen zu viel Stress<br />

und Langeweile.<br />

Kopfweh: Null Bock, Teilnahmslosigkeit,<br />

Opportunismus, einfallslose Streiche,<br />

mangelnder Respekt vor Persönlichkeiten,<br />

notorische Störer, ständig unzufriedene<br />

Menschen, griesgrämige Gesichter, schlappe<br />

Typen, Antriebslosigkeit, keine Meinung<br />

zu Nichts.<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

Singen, Tanzen, Musizieren, Wandern,<br />

Schwimmen, Konzert- und Theaterbesuche,<br />

Eis-Essen, überhaupt gerne Essen,<br />

Reisen, Kochen, Lesen, nette Menschen<br />

kennen lernen, Natur genießen, Schreiben,<br />

Malen, gemütlich Kuscheln, sorgenfrei<br />

Leben.<br />

F R I E D E N<br />

Welches Buch lesen Sie gerade?<br />

Sherwin B.<br />

Nuland: „Die<br />

Kunst zu altern.<br />

Weisheit<br />

und Würde<br />

der späten<br />

Jahre“.<br />

Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />

Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />

lang unsichtbar wären?<br />

Ich möchte dem Christkind bei der Arbeit<br />

zusehen, lauschen was sich die Frauen so<br />

unerhört Wichtiges auf der Toilette zu sagen<br />

haben, bei der NSA alle Daten löschen,<br />

arme und hilfsbedürftige Menschen beschenken,<br />

auf dem Roten Platz in Moskau<br />

in riesigen Buchstaben das Wort FRIEDEN<br />

an alle Wände und auf die Straßen schreiben,<br />

die Betrügereien der internationalen<br />

Finanzkartelle aufdecken, die Diktatoren<br />

und Gewaltherrscher entmachten und<br />

mit Gott abends gemütlich über Religion<br />

reden.<br />

Welches Tier wären Sie gerne und<br />

warum?<br />

Am liebsten ein großer, sanftmütiger Bär.<br />

Dann könnte ich überall hin und müsste<br />

mich vor niemandem fürchten oder mein<br />

Verhalten rechtfertigen. Ich wäre total frei<br />

und die Welt gehörte mir. Dann kann<br />

ich machen was ich will, so lange ich es<br />

will und wo immer ich es will. Die Leute<br />

blieben auf sicherer Distanz zu mir und<br />

würden mich dennoch heimlich bewundern.<br />

Ab und zu würde ich mich auch<br />

mal streicheln lassen.<br />

10 11


12<br />

Herzlich willkommen<br />

Katja Ruhle<br />

Unterrichtsfächer/<br />

Arbeitsfeld:<br />

Referendarin, Deutsch und<br />

Gemeinschaftskunde<br />

Geburtsort<br />

Im wunderschönen Fläming - Bad Belzig<br />

im Land Brandenburg!<br />

Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />

Ich habe eine Gesangs- und Klavierausbildung<br />

an der Musikschule Engelbert<br />

Humperdinck absolviert und dort gleichzeitig<br />

auch am Chor und der Musiktheorie<br />

teilgenommen. Das hat mir wahnsinnig<br />

viel Spaß bereitet. Dadurch bin ich zum<br />

Theater gekommen und habe in Jugendtheatergruppen<br />

(u.a. Hans Otto Theater<br />

in Potsdam) gespielt und in regionalen<br />

Musicals gesungen.<br />

Während meiner Schulzeit war ich ehrenamtlich<br />

in der Ergotherapie im Johanniter-<br />

Krankenhaus in Treuenbrietzen tätig und<br />

habe Suchtkranke, psychisch erkrankte<br />

und ältere Menschen betreut (Körbe flechten,<br />

malen, stricken, filzen, Hilfestellungen<br />

im Alltag geben).<br />

Mein Studium habe ich im grünen Herzen<br />

Deutschlands, genauer in Jena, Thüringen,<br />

absolviert. Um jedoch auch neue Eindrücke<br />

zu gewinnen, habe ich mein Schulpraktikum<br />

in Nordrhein-Westfalen, Hagen,<br />

im Gymnasium Garenfeld - Internat Dr. H.<br />

Hille GmbH & Co. gemacht. Hier konnte ich<br />

schon erste Eindrücke in einer Privatschule<br />

mit Internaten sammeln.<br />

Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />

gekommen?<br />

Ich wurde vom zuständigen Regierungspräsidium<br />

den Zinzendorfschulen zugewiesen,<br />

da ich mich für das Seminar in<br />

Rottweil beworben habe. Jetzt, da ich die<br />

Schule besser kenne, bin ich froh, dass ich<br />

hier gelandet bin.<br />

Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />

den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />

Überraschungen?<br />

Ich bin vom dem Kollegium sehr beeindruckt!<br />

Dadurch wird das Referendariat<br />

sehr erträglich, denn überall wird einem<br />

Hilfe angeboten. Interessant sind für mich<br />

auch die wöchentlichen Internatsstunden,<br />

da ich hier die Gelegenheit habe, mit den<br />

Schülern und Schülerinnen in engeren<br />

Kontakt zu treten. Die Nachhilfestunden<br />

sind eine neue und wichtige Erfahrung für<br />

mich, da ich einen Einblick in die Schülerwelt<br />

erhalte und auf bestimmte Fragen<br />

differenzierter eingehen kann.<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />

Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />

Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />

Ich freue mich über die eigenen Klassen in<br />

meiner Referendariatszeit und zum Kopfzerbrechen<br />

kommt man im Referendariat<br />

nicht.<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

Ich lebe auf einem Bauernhof in Einzelhoflage<br />

und verbringe viel Zeit in der Natur<br />

(Pilze sammeln, wandern). Außerdem reise<br />

ich gerne, vor allem in die skandinavischen<br />

Länder, da es dort viel unberührte Natur<br />

und vor allem beeindruckende Naturschauspiele<br />

gibt.<br />

Welches Buch lesen Sie gerade?<br />

„Der Hundertjährige, der aus dem Fenster<br />

stieg und verschwand“ von Jonas Jonasson.<br />

Leider lese ich daran schon seit<br />

Januar und schaffe es einfach nicht, fertig<br />

zu lesen, da ich abends meistens über den<br />

Unterrichtsvorbereitungen oder Klassenarbeiten/Tests<br />

sitze.<br />

Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />

Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />

Aurora borealis above Lyngenfjorden, Soerfm. Creative Commons license:<br />

lang unsichtbar wären?<br />

Ich würde jemanden einen Streich spielen.<br />

Welches Tier wären Sie gerne und<br />

warum?<br />

Ein Vogel, damit ich fliegen kann, wohin<br />

ich möchte.<br />

Sabine König<br />

Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />

Biologie, Geschichte,<br />

Geographie<br />

Geburtsort<br />

Saarlouis<br />

Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />

Abitur, Lehramtsstudium an der<br />

Uni Freiburg<br />

Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />

gekommen?<br />

Per Zufall! Das Regierungspräsidium hat<br />

mir die Schule als Ausbildungsschule für<br />

mein Referendariat zugewiesen.<br />

Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />

den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />

Überraschungen?<br />

Überraschend waren die kleinen Besonderheiten<br />

wie die Stillen 5 Minuten, der<br />

Morgensegen oder die Anrede der Lehrer.<br />

Zugleich erfreulich war für mich das sehr<br />

hilfsbereite und<br />

warmherzige Kollegium!<br />

Worauf freuen Sie<br />

sich am meisten<br />

bei Ihrer neuen<br />

Aufgabe und was<br />

bereitet Ihnen am<br />

meisten Kopfzerbrechen?<br />

Ich freue mich<br />

auf die Arbeit mit<br />

den Kollegen und<br />

Schülerinnen und<br />

Schülern in meinen<br />

ersten eigenen<br />

Klassen. Kopfzerbrechen bereiten mir die<br />

Lehrproben, die jetzt anstehen.<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

Ich tanze Salsa, Ballett und Jazz, fahre Ski<br />

im Winter, verreise gerne und unternehme<br />

viel mit Freunden und Familie.<br />

Herzlich willkommen<br />

Welches Buch lesen Sie gerade?<br />

„A game of thrones“ von George R. R. Martin.<br />

Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />

Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />

lang unsichtbar wären?<br />

Mich in meinem Lieblingsrestaurant in die<br />

Küche schleichen und alle Rezepte ausspionieren.<br />

Welches Tier wären Sie gerne und<br />

warum?<br />

Eine Katze, da kann man sich den ganzen<br />

Tag aufs Sofa legen und sich kraulen lassen.<br />

Neu in der Verwaltung<br />

Melanie Fichter hat den Platz von Ulrike<br />

Storz als Sekretärin der Wirtschaftsleitung<br />

übernommen, die sich ganz ihrem Sohn<br />

Jonas widmet, der im Mai zur Welt kam.<br />

An den Zinzendorfschulen hat sie sich schon<br />

gut eingearbeitet. "Ich mag es, zu organisieren<br />

und mir gefällt die interessante, vielseitige<br />

Arbeit", sagt die gelernte Bankkauffrau<br />

und IHK-geprüfte Wirtschaftsfachwirtin ,<br />

die in ihrer Freizeit beim Schwimmen und<br />

Motorradfahren entspannt.


Glückliche Absolventen<br />

Carpe Diem: 99 Zinzendorfschüler feiern ihre Allgemeine Hochschulreife<br />

Das beste Abitur am allgemeinbildenden und<br />

den beruflichen Gymnasien der Zinzendorfschulen<br />

haben entgegen dem Trend zwei<br />

junge Männer abgelegt, die beiden Mathematikpreise<br />

gingen an junge Frauen. Gemeinsam mit 95 weiteren<br />

Abiturienten hatten sie als Motto des Abschlussgottesdienstes<br />

das geflügelte Wort des römischen Dichters<br />

Horaz gewählt: Carpe Diem – genieße den Tag.<br />

Und dass sie diesen Tag, an dem die Last der Prüfungen<br />

und der vergangenen Schuljahre von ihnen<br />

abgefallen ist, zu feiern wissen, haben sie im Kirchensaal<br />

der Herrnhuter Brüdergemeine immer wieder<br />

bewiesen, sei es mit schauspielerischen Einlagen,<br />

einer rührenden Geste für ihre Mitmenschen oder der<br />

kernigen Musik der Schulband.<br />

zweimal die Note<br />

1,0 erreicht<br />

In kleinen, szenischen Zwischenspielen zeigten die<br />

Abiturienten auf, wie wichtig es ist, ruhig und ohne<br />

sich hetzen zu lassen die Dinge zu erledigen, die gerade<br />

wichtig sind – und wenn es das Feiern ist. „Pflücke<br />

den Tag heißt Carpe Diem ja wörtlich“, so Schulpfarrer<br />

Br. Fischer. „Als ich das Motto des Gottesdienstes<br />

erfahren hatte, kam mir gleich das Bild des Gärtners<br />

in den Sinn.“ Wie ein Gärtner können die Abiturienten<br />

nun das ernten, was in all den Jahren des Lernens gesät<br />

wurde. „Jetzt ist die Zeit zu Feiern“, sagte er, „und<br />

auch dabei müssen wir uns nicht hetzen lassen.“<br />

Schulleiter Br. Treude erzählte die Geschichte eines<br />

Spaziergängers, der im Wald einem laut schimpfenden<br />

Waldarbeiter begegnete. Dieser mühte sich ab,<br />

mit einer stumpfen Säge einen gefällten Baum zu<br />

zerteilen. Warum er denn die Säge nicht schärfen lasse,<br />

wollte der Spaziergänger wissen und bekam zur<br />

Antwort: „Dafür habe ich keine Zeit, ich muss sägen.“<br />

Damit es ihnen nicht so geht wie dem Waldarbeiter,<br />

wünschte Br. Treude allen Anwesenden die Fähigkeit,<br />

Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.<br />

Wichtig ist auch, sich an gewisse Ereignisse zu<br />

erinnern und dafür hatten sich die Abiturienten eine<br />

nette Aktion ausgedacht: Jeder von ihnen schenkte<br />

einem Menschen seiner Wahl eine Rose als Souvenir<br />

an diesen besonderen Tag – die Blumen gingen an<br />

Mitschüler, Eltern, Lehrer, Erzieher und Freunde.<br />

Die besten der 99 Abiturienten konnten insgesamt<br />

24 Preise für besondere Leistungen mit nach Hause<br />

nehmen. Ganz an der Spitze standen Alexander<br />

Kohler von den beruflichen Gymnasien und Jonatan<br />

Flaig vom allgemeinbildenden Gymnasium mit<br />

einem Abitur-Durchschnitt von jeweils 1,0. „Beide<br />

zeichnen sich durch ihr vielseitiges Interesse, ihre<br />

sprachliche Gewandtheit, ihre Fähigkeit zum präzisen,<br />

klar strukturierten und hinterfragenden Denken,<br />

ihre Lust am Argumentieren sowie ihre zielorientierte<br />

Arbeitshaltung aus“, sagte Br. Treude, bevor er<br />

beiden den Scheffelpreis für ihre Leistungen im Fach<br />

Deutsch überreichte. Außerdem bekam Jonatan Flaig<br />

den Fachpreis Gemeinschaftskunde und den Preis<br />

der Physikalischen Gesellschaft. Alexander Kohler<br />

konnte zusätzlich zum Scheffelpreis den Fachpreis<br />

Spanisch, den Fachpreis Englisch und den Schulpreis<br />

Ökonomie der Südwestmetall in Empfang nehmen.<br />

Mathematikpreise gehen<br />

diesmal an Schülerinnen<br />

Am allgemeinbildenden Zinzendorfgymnasium<br />

gingen die Preise in Spanisch und Englisch an Verena<br />

Königsberger, in Biologie an Julia Häußermann, in<br />

Kunst an Greta Hoss, der Wettsteinpreis für Musik an<br />

Torge Dieckmann und Adrian Schäfer. Der ehemalige<br />

Schulsprecher Patrick Zdravkovski bekam den Preis<br />

des Elternbeirats und Mirjam Dannert konnte den<br />

Theaterpreis, den Erwin-Jäckle-Preis für hervorragende<br />

Leistungen in vielen Bereichen und ihr herausragendes<br />

Engagement für die Schule sowie den Preis<br />

der Deutschen Mathematiker-Vereinigung mit nach<br />

Hause nehmen. Letztere Auszeichnung ging ebenfalls<br />

an Julia Elben vom Sozialwissenschaftlichen<br />

Gymnasium. „Damit ist das Vorurteil, dass Frauen<br />

nicht mathematisch denken können, widerlegt“, so<br />

Br. Treude.<br />

Die weiteren Preise an den beruflichen Gymnasien<br />

gingen an Julia Mager (Biologie), Magdalena Pfau<br />

(Kunst), Rebekka Binefeld, Sascha Hoppe und Svenja<br />

Peter (alle Musik), sowie Carolin Luthardt (Amos-<br />

Comenius-Medaille).<br />

Rechts: Der Gesamtelternbeiratsvorsitzende<br />

Ewald Benz war auch<br />

gekommen, um einen<br />

Preis zu überreichen<br />

und der damalige<br />

Schulsprecher Tamino<br />

Burk bedankte sich<br />

bei seinem Vorgänger<br />

Patrick Zdravkovski.<br />

Links: Br. Treude gratulierte Verena Königsberger, Mirjam Dannert,<br />

Julia Häußermann, Greta Hoss (hintere Reihe von links), Julia Elben,<br />

Carolin Luthardt, Adrian Schäfer, Sascha Hoppe, Jonatan Flaig<br />

(mittlere Reihe von links), Julia Mager, Magdalena Pfau, Rebekka<br />

Binefeld, Svenja Peter, Alexander Kohler, Torge Dieckmann und<br />

Patrick Zdravkovski (vordere Reihe von links) zu ihren besonderen<br />

Leistungen im Abitur.<br />

14 15


Glückliche Absolventen<br />

Abiturienten berufliche Gymnasien<br />

Abiturienten allgemeinbildendes Gymnasium:<br />

Sonja Bachmann, Niedereschach; Franziska Bantle, Bösingen; Amos Baum,<br />

Schramberg; Vincent Beck, Niedereschach; Julia Bentzinger, Niedereschach; Lisa<br />

Bentzinger, Niedereschach; Aileen Benzing, Dauchingen; Ronald-Hugo Biegler,<br />

Schramberg; Rebekka Binefeld, Trossingen; Tom Brombacher, Donaueschingen;<br />

Marvin Czech, Wellendingen; Sarah Dold, Königsfeld; Manuel Dold, Villingen-<br />

Schwenningen; Lukas Dreißigacker, Hainfeld; Michelle Drollinger, Pforzheim; Julia<br />

Elben, Donaueschingen; Tim Esslinger, Hardt; Anna Katharina Gaden, Villingen-<br />

Schwenningen; Maria Neipperg, Königsfeld; Tabea Grössel, Donaueschingen;<br />

Marie Grossmann, Rottweil; Saskia Günter, Niedereschach; Leonie-Luisa Hagen,<br />

Königsfeld; Ahmet Haliskaranfil, Schramberg; Joshua Haller, Königsfeld; Tamara<br />

Heler, Villingen-Schwenningen; Elena Hengstler, Deißlingen; Marie-Elène Hetzer,<br />

Bad Dürrheim; Laura Hilt, Königsfeld; Sascha Christian Hoppe, Reichenau; Arian<br />

Jakupi, Schramberg; Denis Kalezic, Furtwangen; Simge Karaca, Schramberg; Johannes<br />

Keil, St. Georgen; Miriam Kohler, Dunningen; Alexander Kohler, Rottweil;<br />

Celina Kopp, Schramberg; Melanie Kratt, Villingen-Schwenningen; Nino Lieb,<br />

Niedereschach; Michael Lude, Tübingen; Carolin Luthardt, Mönchweiler; Julia<br />

Mager, Hardt; Lukas Moser, Niedereschach; Patricia Müller, Lauterbach; Sandra<br />

Neugart, Königsfeld; Mert Özyildirim, Hüfingen; Svenja Peter, Tennenbronn; Magdalena<br />

Pfau, Königsfeld; Bettina Theresa Preuß, Königsfeld; Alexandra Schlenker,<br />

Villingen-Schwenningen; Valerie Schrankenmüller, Hardt; Judith Schürg,<br />

Villingen-Schwenningen; Katharina Spadinger, Niedereschach; Stephanie Späth,<br />

Villingen-Schwenningen; Franziska Swietlik, Villingen-Schwenningen; Felix van de<br />

Kamp, Schramberg; Janin Leonie Weisser, Königsfeld; Tanja Wilhelm, Aichhalden;<br />

Stella Zinic, Sulz<br />

Evelyn-Elisa Benz, Dunningen; Melissa Binder, Neuhausen; Felicitas Binz, Geisingen;<br />

Sally Blumenstock, Königsfeld-Burgberg; Johannes Britsch, Tuningen; Mirjam<br />

Lena Dannert, Königsfeld; Torge Dieckmann, Villingen-Schwenningen; Sarah<br />

Egbuche, Stuttgart; Jonatan Flaig, Hardt; Lena Gerber, Königsfeld; Julia Häußermann,<br />

Königsfeld; Leonie Henrich, Königsfeld; Lea Hornscheidt, Königsfeld; Greta<br />

Hoss, Königsfeld; Erjon Kadriu, Königsfeld; Fabian Kieninger, Königsfeld-Buchenberg;<br />

Moritz Kieninger, Königsfeld-Buchenberg; Verena Königsberger, Königsfeld;<br />

Julius Lang, Sipplingen; Matthias Sebastian Link, Königsfeld; Niklas Maier,<br />

Königsfeld-Buchenberg; Larissa Markus, Niedereschach; Paul Meier, Königsfeld;<br />

Fiona Oehler, Schramberg; Anne-Kathrin Paul, Königsfeld; Adrian Petrolli, Niedereschach;<br />

Jonas Potschaske, Königsfeld; Jeremias Preuss, Eschbronn; Annalena<br />

Resack, Niedereschach-Schabenhausen; Maike Rohr, Villingen-Schwenningen;<br />

Adrian Schäfer, Königsfeld; Constanze Schirm, Königsfeld-Weiler; Rebecca<br />

Schlenker, VS-Obereschach; Florian Schlüter, Saarbrücken; Veronica Volz, Königsfeld;<br />

Julia Vondracek, Königsfeld; Benjamin Weber, Badenweiler; Louis Weißer,<br />

Niedereschach-Schabenhausen; Patrick Zdravkovski, Königsfeld; Franziska Zeller,<br />

Sulgen<br />

16 17<br />

Bild: Foto Krieg


Glückliche Absolventen<br />

Glückliche Absolventen<br />

Ein Hoch auf die frischgebackenen Realschul-Absolventen<br />

Die Absolventen der 10Ra:<br />

Die Absolventen der 10Rb:<br />

Erleichterung stand den 39 Absolventen der<br />

Zinzendorf-Realschule in den Gesichtern<br />

geschrieben, als sie in festlicher Robe in den<br />

Kirchensaal der Herrnhuter Brüdergemeine einzogen.<br />

Alle hatten ihre Prüfungen zur Mittleren Reife<br />

bestanden, weshalb sie sich das Lied „Auf uns“ als<br />

Motto des Gottesdienstes ausgesucht hatten, mit<br />

dem derzeit die ARD ihre Berichterstattung über die<br />

diesjährige Fußball-Weltmeisterschaft einleitet.<br />

waren einen halben Meter kürzer und ihr habt euch<br />

noch etwas unsicher gefühlt. Die Frage: ,Passt das<br />

alles?´ stand im Raum, und ja, es hat gepasst. Viele<br />

haben euch geholfen, den Rucksack für euer Leben<br />

zu packen.“<br />

Dennoch solle dieser Moment keinen Stillstand<br />

bedeuten. „Ihr seid noch nicht im Finale“, betonte Br.<br />

Giesel. Viele der Absolventen würden weiterhin zur<br />

Schule gehen und einen nächsten Abschluss anstre-<br />

Sowohl die Jungs als auch die Mädchen hatten<br />

sich für diesen besonderen Tag fein herausgeputzt.<br />

Simon Czizegg, Steißlingen; Johanna Dachs, Weissach; Jeremy Egbuche, Jettingen;<br />

Stefanie Glaw, Villingen-Schwenningen; Alina Götz, Königsfeld; Dyson<br />

Hartfiel, Niedereschach; Annalena Herbst, Niedereschach; Gion Heugel, Dunningen;<br />

Katharina Jacobi, Niedereschach; Robert Keller, Donaueschingen; Enkelejda<br />

Kutleshi, Königsfeld; Celina Sharon Markon, Niedereschach; Felix Meyer, Königsfeld;<br />

Lucas Olheiser, Villingen-Schwenningen; Adrian Penker, Donaueschingen;<br />

Nico Schwarzwälder, Königsfeld; Luise Stöckermann, Königsfeld; Johannes Volz,<br />

Königsfeld; Florian Wagner, St. Georgen; Felix Wahl, Niedereschach.<br />

Axel Binninger, Wutach; Patrick Boog, Villingen-Schwenningen; Leon Dannert,<br />

Königsfeld; Thomme Dannert, Königsfeld; Fabienne Dick, Mönchweiler; Shaleen<br />

Gässler, Königsfeld; Finn-Louis Hagen, Königsfeld; Fabienne Hettich, Mönchweiler;<br />

Kevin Huentz, Königsfeld; Corinna Jähn, Dunningen; Lisa Jähn, Dunningen;<br />

Ann-Sophie Kienzler, Königsfeld; Mathias Kloess, Unterkirnach; Lea Kopp,<br />

Schramberg; Sopheaktra Muy, Niedereschach; Maximilian Paul, Königsfeld; Kalle<br />

Reiter, Rottweil; Sina Schwarzwälder, Niedereschach; Ann-Katrin Steffen, Niedereschach.<br />

Die Zeile „Ein Hoch auf uns, auf das, was uns ver-<br />

ben, auch diejenigen, die eine Ausbildung beginnen,<br />

eint“, hatten sie zusammen mit einem Foto von der<br />

hätten noch einiges vor sich.<br />

Abschlussfahrt nach Italien an die Wand projiziert.<br />

Am Ende des mit Liedbeiträgen eines Absolventin-<br />

Ein passendes Motto, meinte Schulpfarrer Br. Fischer,<br />

nen-Gesangsquartetts bereicherten Gottesdienstes<br />

denn auch in der Schule komme es auf das Zusam-<br />

wurden vier der Absolventen für ihre besonderen<br />

menspiel vieler an und ebenso wie beim Fußballspiel<br />

Leistungen ausgezeichnet. Br. Giesel überreichte<br />

auch auf Fairplay.<br />

Luise Stöckermann den Preis für hervorragende Leis-<br />

Gemeinsamkeiten, welche die beiden Klassen zu<br />

einer Gemeinschaft zusammenschweißten, gab es<br />

viele. Das haben einige Jungs der 10Ra mit einem<br />

tungen im Fach Deutsch, Ann-Sophie Kienzler den<br />

Preis für hervorragende Leistungen im Fach Bildende<br />

Kunst und Lucas Olheiser wurde für seine beste Ab-<br />

Der Vorstandsvorsitzende der EGT AG, Rudolf<br />

Kastner (Mitte) überreichte den Technikpreis<br />

persönlich an Felix Wahl.<br />

kurzen szenischen Einspiel verdeutlicht, in dem sie<br />

schlussprüfung mit der Durchschnittsnote 1,2 ausge-<br />

die schönsten Erlebnisse ihrer Schulzeit Revue pas-<br />

zeichnet. Für den neu ausgelobten Technikpreis des<br />

sieren ließen, von Streichen über Klassenfahrten bis<br />

Bildungspartners EGT war der Vorstandsvorsitzende<br />

zu den Fußballspielen in den Fluren.<br />

des Triberger Unternehmens, Rudolf Kastner, gekom-<br />

Auch der Abteilungsleiter der Realschule, Br. Giesel,<br />

men. Er überreichte ihn an Felix Wahl, der mit seiner<br />

erinnerte sich, und zwar an die Einschulung der da-<br />

Erfindung einer intelligenten Lebendmausefalle auch<br />

18<br />

maligen Fünftklässler vor sechs Jahren. „Die meisten<br />

am Wettbewerb Jugend Forscht teilnimmt.


Glückliche Absolventen<br />

Glückliche Absolventen<br />

Zinzendorfschüler segeln gut gerüstet in die Zukunft<br />

So manche Klippe haben sie während ihrer<br />

Schulzeit sicher umschifft. Segeln die<br />

Absolventen der beruflichen Zinzendorfschulen<br />

nun „sorglos in die Zukunft“ wie das Motto<br />

ihres Abschiedsgottesdienstes als Frage formuliert<br />

lautete? Auf jeden Fall brechen sie auf zu neuen Ufern<br />

und „dabei sorglos können sie sein, wenn zuvor sorgsam<br />

gearbeitet wurde“, wie Schulpfarrer Br. Fischer<br />

betonte.<br />

Alle am Gottesdienst Beteiligten hatten sich<br />

dem maritimen Motto angepasst. Die angehenden<br />

Erzieherinnen und Erzieher der Klasse 2BKSP1, die<br />

traditionell den Gottesdienst für die Absolventen<br />

ausrichtet, hatten kleine bunte Papierschiffchen als<br />

Andenken an diesen besonderen Tag verteilt. Ein<br />

antiquarisches Faltboot mit Mast und einem Segel<br />

mit Herrnhuter Emblem schmückte den Kirchensaal<br />

und der frühere Schulleiter Br. Wittmann begrüßte<br />

als „Kapitän der Crew“ die „Mitreisenden der MS Zinzendorf“.<br />

„Das Schulwerk konnte eure Kindheit und<br />

Jugend ein wenig verlängern“, sagte er, „die Zinzendorfschulen<br />

haben euch in den vergangenen Jahren<br />

Struktur, ein Ziel, Lob und Anerkennung gegeben.“<br />

Er wünschte den Absolventen der Berufsfachschule<br />

Hauswirtschaft und Ernährung, der Berufsfachschule<br />

Wirtschaft sowie den Erziehern Gottvertrauen, Neugier,<br />

Selbstvertrauen und Mut.<br />

Unter ihnen hatten sich einige mit ihren guten Leistungen besonders hervorgetan.<br />

An der Berufsfachschule Hauswirtschaft und Ernährung legte Sonja Hilser<br />

die beste Abschlussprüfung ab, an der Berufsfachschule Wirtschaft ging diese<br />

Auszeichnung an Antonia Himmelsbach.<br />

OK Schwester, ich mach’s!<br />

Unter den Absolventen der Fachschule für Sozialpädagogik wurden mehrere<br />

Preise verliehen: Als Jahrgangsbeste beendete Birgit Müller ihre Erzieherausbildung,<br />

den Schulsprecherpreis bekam Lisa Zimmermann für das „nette und immer<br />

engagierte Miteinander als Klassensprecherin und Schulsprecherin“, wie es<br />

in der Laudatio hieß. „Sie brachte sich immer engagiert ein, auch wenn sie damit<br />

einen beschwerlichen Weg vor sich hatte und gab es einmal keinen Ansprechpartner<br />

für lästige Aufgaben in der Klasse, reagierte sie immer mit einem `OK<br />

Schwester, ich mach’s!´“<br />

Der Preis des Vereins der Freunde und Förderer wurde an zwei Schülerinnen<br />

vergeben: Carina Käfer und Katrin Winker zeichneten sich durch sehr gute Leistungen<br />

in der sozialpädagogischen Praxis aus.<br />

Mit 1,25 den gleichen Notenschnitt wie die Jahrgangsbeste erlangte Daniela<br />

Beringhoff, der die Amos-Comenius-Medaille verliehen wurde. „Die Wahl ihrer<br />

Worte ist immer empathisch und sie wirkt verbindend innerhalb der Klasse“, war<br />

dafür eine der zahlreichen Begründungen in der Laudatio.<br />

Der frühere Schulleiter Br. Wittmann (hinten links) und der Abteilungsleiter der Berufsfachschulen, Br. Giesel<br />

(hinten rechts) gratulierten Antonia Himmelsbach, Sonja Hilser, Lisa Zimmermann, Carina Käfer, Katrin<br />

Winker (mittlere Reihe von links), Birgit Müller und Daniela Beringhoff (vorne von links) zu ihren besonderen<br />

Leistungen.<br />

21


Glückliche Absolventen<br />

Glückliche Absolventen<br />

Beinahe haben sie es geschafft: 37 Absolventen der<br />

Fachschule für Sozialpädagogik haben den schulischen<br />

Teil ihrer Ausbildung beendet und die Prüfungen<br />

bestanden, viele von ihnen sogar noch nebenbei die<br />

Fachhochschulreife. Vor der Prüfung zur staatlichen<br />

Anerkennung als Erzieherinnen und Erzieher steht<br />

jedoch noch ein einjähriges Berufspraktikum. Der<br />

frühere Schulleiter Br. Wittmann und die Fachlehrer<br />

gratulierten:<br />

Desirée Amoruso, Daniela Beringhoff, Malena Brunnenkant,<br />

Katrin Dachs, Jana Dembiany, Luise Dorn,<br />

Alexandra Durler, Sophie Engelberg, Alina Franke, Luisa<br />

Genovese, Maximilian Haberstroh, Nathalie Höflich,<br />

Fabian Hornig, Lisa-Marie Huber, Özge Ince, Carina<br />

Käfer, Timo Kammerer, Nadine Keller, Philipp Kiefer,<br />

Jessica Kienzle, Elvira Lakmann, Nathalie Maurer, Anna<br />

Müller, Birgit Müller, Fanny Quoos, Beatrix Rack, Jonas<br />

Rosenstiel, Sandra Rudolf, Saskia Schellhammer, Christine<br />

Schnatterer, Christina Sülzle, Lisa Thurner, Katrin<br />

Winker, Tina Winterhalter, Claudia Witowski, Fatmanur<br />

Yerlikaya, Lisa Zimmermann.<br />

Geschafft: 24 Absolventinnen und Absolventen der Fachschule<br />

für Sozialpädagogik haben nach zweijähriger<br />

schulischer Ausbildung und einem einjährigen Betriebspraktikum<br />

das Kolloquium als letzte Hürde souverän<br />

gemeistert und sind jetzt staatlich anerkannte Erzieher.<br />

Der frühere Schulleiter Br. Wittmann, der Vorsitzende<br />

der Prüfungskommission, Dr. Andreas Ackermann aus<br />

Waldshut, und die Fachlehrer gratulierten:<br />

Verena Bianchi, Oliver Böhler, Kerstin Bucher, Jasmin-<br />

Monika Dinger, Cara Dinser Schröder, Tanja Fleig,<br />

Mirela Guran, Natascha Hausch, Julia Heimerl, Melanie<br />

Hoppmann, Rebecca Huger, Daniela Jabs, Carola Jöhle,<br />

Lea Junger, Yvonne Kollazek, Stefanie Koslowski, Selin-<br />

Antonia Moosmann, Miriam Obergfell, Sara Rohr, Julia<br />

Schafbuch, Christian Scherer, Katrin Schmutte, Simone<br />

Serowy und Isabell Stern.<br />

Insgesamt 24 Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule Wirtschaft sowie der Berufsfachschule Hauswirtschaft und<br />

Ernährung haben erfolgreich ihre Prüfungen zur Fachschulreife abgelegt. Damit stehen ihnen alle Möglichkeiten offen, für die<br />

ein mittlerer Bildungsabschluss vorausgesetzt wird, unter anderem können sie jetzt an einem der beruflichen Gymnasien ihr<br />

Abitur machen. Der frühere Schulleiter Br. Wittmann, der Abteilungsleiter der Berufsfachschule, Br. Giesel, die Prüfungsvorsitzende,<br />

Oberstudiendirektorin Michaela Grade von der Schwenninger David-Würth-Schule sowie die Fachlehrer freuen sich mit:<br />

Tabea Haas, Sonja Hilser, Senta-Marie Homolka, Efthimios Kalaitzis, Larissa Kirch, Marc Kolberg, Jason Rodgers, Timo Stinsky<br />

und Inken von Stamm (Berufsfachschule Hauswirtschaft und Ernährung) sowie Jules Andres, Felicitas Berroth, Juliana Draj,<br />

Lara Durli, Peter Epting, Marc Geiger, Lukas Glod, Antonia Himmelsbach, Katharina Klein, Yanilla Krüger, Jona Schäfer, Antoine<br />

Schneider, Philippe Unsen, Katharina Weißer und Anshana Züfle (Berufsfachschule Wirtschaft).<br />

22 23


Abschied von Kollegen<br />

Abschied von Kollegen<br />

Nie wieder Ferien für Maria Lütkebohmert-Schilling<br />

Acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verabschiedet<br />

Es war ein berührender Abschied nach 30<br />

Jahren an den Zinzendorfschulen, mit<br />

denen Schülerinnen und Schüler, Kollegin-<br />

Jahrzehnten an den Zinzendorfschulen in Königsfeld<br />

gearbeitet hat, waren vier Überraschungsgäste geladen,<br />

darunter auch die Vorgängerin von Sr. Lütkebohmert-<br />

Am letzten Schultag vor den Sommerferien<br />

hieß es an den Zinzendorfschulen wieder<br />

Abschied nehmen von mehreren Mitar-<br />

an den Zinzendorfschulen verabschiedet worden,<br />

allerdings gab es damals keinen Blumenstrauß.“ Sie<br />

hatte nämlich in den 1980er Jahren an den Zinzen-<br />

Christin Karge. „Ihre neue Schule kann froh sein, dass<br />

sie Sie bekommt“, sagte Schulleiter Br. Treude zu der<br />

Wirtschaftspädagogin Karge, auch ihre Kolleginnen<br />

nen und Kollegen sowie ehemalige Weggefährtinnen<br />

Schilling in der Position der Abteilungsleiterin.<br />

beitern. Im historischen Speisesaal des Erdmuth-<br />

dorfschulen ihr Abitur abgelegt.<br />

bedachte er mit lobenden Worten.<br />

die ehemalige Abteilungsleiterin an der Fachschule<br />

Nach dieser von Schülern gestalteten Feier wurde die<br />

Dorotheen-Hauses bildeten Häppchen, Sekt und die<br />

Blumen gab es – ebenso wie Geschenke von den<br />

Zur Verabschiedung des Schulleiters Rainer Witt-<br />

für Sozialpädagogik, Sr. Lütkebohmert-Schilling, am<br />

letzten Tag vor den Fastnachtsferien in den Ruhestand<br />

verabschiedeten.<br />

Die „Partitur des Herzens“, wie der frühere Schulleiter<br />

Br. Wittmann den Reigen der Abschiedsgrüße<br />

nannte, die beinahe den ganzen Tag eingenommen<br />

hatten, wurde von den Schülerinnen und Schülern<br />

der Fachschulen für Sozialpädagogik und Sozialwesen<br />

im Kirchensaal eröffnet. Sie hatten getextet<br />

und gedichtet, getanzt und gesungen und als Engel<br />

verkleidet selbst von den Heiligen Grüße und witzige<br />

Geschenke wie Sauerkraut und Rachengold überreicht.<br />

Gelebte Ökumene eben.<br />

Stellvertretend für die vielen Kolleginnen und Kollegen,<br />

mit denen die Niedersächsin in den vergangenen drei<br />

Lehrerin bei einem Mittagessen im historischen Speisesaal<br />

des Erdmuth-Dorotheen-Hauses von ihren Kolleginnen<br />

und Kollegen verabschiedet. Von der Direktion<br />

der Herrnhuter Brüdergemeine bekam sie zur Pensionierung<br />

noch eine Beförderung zur Oberstudienrätin.<br />

„Ein Abschied hat auch immer zwei Seiten“, erklärte<br />

Sr. Lütkebohmert-Schilling, „das Loslassen und den<br />

Neubeginn.“ Ersteres falle ihr nicht leicht, da sie gerne<br />

gearbeitet hat. Es habe ihr jedoch geholfen, im letzten<br />

halben Jahr den Stress der Verwaltung hinter sich<br />

zu lassen und wieder zu unterrichten. Bereits zu<br />

Schuljahresbeginn hatte Sr. Schoo-Schemmann von<br />

ihr die Leitung der Fachschulen für Sozialwesen und<br />

Sozialpädagogik übernommen.<br />

Für ihren Neubeginn, der nun mehr Zeit für Kultur<br />

und Reisen lässt, bekam Sr. Lütkebohmert-Schilling<br />

als Abschiedsgeschenk der Schulleitung eine Reise<br />

zum Leipziger Gewandhausorchester geschenkt.<br />

Die Lehrerin, die angesichts der vielen Überraschungen<br />

beinahe sprachlos war, bedankte sich bei allen<br />

Kollegen für die gute Zusammenarbeit. Und es klang<br />

schon ein bisschen wehmütig, als sie am letzten Tag<br />

vor den Fastnachtsferien feststellte, dass sie ja nun<br />

„nie wieder Ferien“ habe.<br />

musikalische Begleitung des Lehrerchors dafür einen<br />

würdigen Rahmen.<br />

Mit gerade einmal einem halben Jahr war die Zeit<br />

am <strong>Königsfelder</strong> Schulwerk für Lätitia<br />

Oehler am kürzesten, sie war im<br />

laufenden Schuljahr als Absolventin<br />

eines Freiwilligen Sozialen Jahres<br />

hinzugekommen, gefolgt von ihrem<br />

FSJ-Kollegen Jens Hackenjos, der<br />

sich nach einem Jahr an den Zinzendorfschulen<br />

für ein Lehramtsstudium<br />

entschieden hat.<br />

Ganze 13 Jahre lang war Doris Belke<br />

der „Gute Geist“ der Schule, die längste<br />

Zeit davon als Schulsekretärin, die<br />

Fachschaften und der Mitarbeitervertretung – auch<br />

für die Referendarin Ellen Schindler sowie die Lehrerinnen<br />

Birthe Küstermann, Anne Zähringer und<br />

mann war Pfarrerin Benigna Carstens von der Direktion<br />

der Herrnhuter Brüdergemeine aus Herrnhut<br />

angereist. Sie erwähnte Auszüge aus der langen Liste<br />

der Projekte, die Wittmann in den<br />

vergangenen fünf Jahren umgesetzt<br />

hatte, darunter auch die Berufsfindungsmesse<br />

Campus Comenius,<br />

die in diesem Jahr zum vierten Mal<br />

stattfindet. Alle diese Projekte seien<br />

von vielen Kolleginnen und Kollegen<br />

mitgetragen worden und zeugten<br />

davon, dass sich Br. Wittmann mit<br />

ganzer Kraft für die Zinzendorfschulen<br />

eingesetzt habe.<br />

„Das Tempo, in dem die Schulent-<br />

letzten Jahre als Schulverwaltungs-<br />

wicklung voranging, konnte zugleich<br />

assistentin. „Als ich heute Morgen<br />

erschrecken und Bewunderung abrin-<br />

aufwachte, hatte ich ein richtiges<br />

Déjà-vu-Erlebnis“, sagte sie. „Ich bin<br />

schon einmal nach 13 Jahren Schule in<br />

Acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten von diesem Schuljahr an nicht mehr an den<br />

Zinzendorfschulen: Doris Belke, Lätitia Oehler, Christin Karge, Jens Hackenjos, Ellen Schindler,<br />

Rainer Wittmann, Anne Zähringer und Birthe Küstermann (von links).<br />

gen.“ Sie dankte ihm im Namen der<br />

Direktion für seinen großen Einsatz für<br />

die Zinzendorfschulen.<br />

einem Speisesaal von einem Schulleiter<br />

25


Dank für treue Dienste<br />

Feste sind immer ein guter Anlass, um zu gratulieren. Die Schulleitung bedankte sich bei der Weihnachtsfeier und bei einem Sommerfest bei ihren Mitarbeitern für<br />

langjährige Treue.<br />

Bedrückendes Stück über den Sinn des Lebens<br />

Kultur an der Schule<br />

Br. Schaible dankte beim<br />

Grillfest der Wirtschaftsleitung<br />

zwei Mitarbeitern<br />

aus seinem Bereich für<br />

ihre langjährige Tätigkeit:<br />

Viva Markovic arbeite seit<br />

35 Jahren im Jungeninternat<br />

Haus Früauf,<br />

anfangs in der Küche,<br />

zuletzt im Bereich Hauswirtschaft,<br />

der leitende<br />

Hausmeister für den<br />

Bereich Mönchweilerstraße,<br />

Robert Maurer, ist seit<br />

20 Jahren dabei.<br />

Der frühere Schulleiter Br. Wittmann gratulierte Br. Rist (Fachschule für Sozialpädagogik,<br />

links) und Br. Bihler (Realschule/Werkrealschule, 3. von links) zu<br />

ihrem zehnjährigen Jubiläum, Sr. Maier (Realschule/Werkrealschule, 3. von<br />

rechts) und Br. Müller (Berufsfachschule, 2. von rechts) zu ihrer 20-jährigen<br />

Zugehörigkeit zur Schulgemeinschaft sowie Sr. Lütkebohmert-Schilling, die 30<br />

Jahre an der Fachschule für Sozialpädagogik lehrte.<br />

Br. Schaible<br />

zeichnete<br />

Sabine<br />

Petermann-<br />

Neumann<br />

(2. von rechts)<br />

und Hedwig<br />

Vogler (links)<br />

für 10 Jahre,<br />

sowie die<br />

Schneiderin<br />

Frieda Angst<br />

für 20 Jahre<br />

treue Dienste<br />

im Bereich<br />

Hauswirtschaft<br />

aus.<br />

Br. Treude (2. von rechts) sprach die Laudatio für Sr. Kuner (Gymnasium, zehn<br />

Jahre, vorne links) , Br. Kobilke (Internat, 20 Jahre, hinten links), Sr. Gunnarsson<br />

(Gymnasium, zehn Jahre, 2. v. links), Br. Jehle (Gymnasium, 30 Jahre, 4. von links),<br />

und Sr. Zwick (Gymnasium, 10 Jahre). Außerdem ist Br. Fischer seit 10 Jahren als<br />

Schulpfarrer bei uns.<br />

Nichts bedeutet irgendetwas, das weiß ich<br />

seit langem. Deshalb lohnt es sich nicht,<br />

irgendetwas zu tun. Das habe ich gerade<br />

herausgefunden.“ Mit diesen Worten verlässt Pierre<br />

Anthon die Schule und seine Klassenkameraden, um<br />

fortan in einem Pflaumenbaum zu sitzen und seine<br />

Mitschüler mit unreifen Pflaumen und provozierenden<br />

Sprüchen über den Sinn und Unsinn des Lebens<br />

zu bombardieren. Ein Zustand, den diese immer<br />

unerträglicher finden, weshalb sie beschließen, ihn<br />

vom Gegenteil zu überzeugen.<br />

Der Gymnasiast Maximilian Holm hat den umstrittenen<br />

Roman der dänischen Autorin Janne Teller für<br />

die Bühne bearbeitet, der Literatur- und Theaterkursus<br />

der Zinzendorfgymnasien hat das Schauspiel unter<br />

der Regie von Br. Knieß an jeweils zwei Abenden<br />

im Theater im Deutschen Haus in St. Georgen und<br />

im <strong>Königsfelder</strong> Haus des Gastes präsentiert. Es ist<br />

schwere Kost, die die Dänische Schriftstellerin ihren<br />

Lesern zumutet, das Buch durfte auch einige Jahre<br />

lang nicht an dänischen Schulen gelesen werden.<br />

Die Jugendlichen wollen sich nämlich nicht von der<br />

nihilistischen Haltung Pierre Anthons die Bedeutung<br />

ihres Lebens nehmen lassen. Sie fangen an, in einem<br />

stillgelegten Sägewerk Sachen zusammenzutragen,<br />

die ihnen etwas bedeuten. Bald merken sie jedoch,<br />

dass defekte Beatles-Kassetten und pinkfarbene<br />

Kämme mit abgebrochenen Zähnen nicht wirklich<br />

wichtig sind. Es müssen andere Dinge her, deren<br />

Verlust wirklich schmerzt. Jeder, der etwas geopfert<br />

hat, darf von den anderen ein Opfer fordern und so<br />

entsteht eine Spirale der Gewalt, deren Eigendynamik<br />

erst durch den Tod gestoppt wird.<br />

In der Inszenierung wechseln sich zehn Schauspieler<br />

in der Darstellung des Pierre Anthon ab, um zu zeigen,<br />

dass seine Figur austauschbar ist. Im Programmheft<br />

sind sie nur als „Schüler 1-10“ aufgeführt. Immer<br />

wieder treten die Jugendlichen an den Bühnenrand<br />

und sprechen im Chor, „das soll dem Gesagten noch<br />

mehr Gewicht geben“, erklärte Maximilian Holm.<br />

Das raffinierte Bühnenbild, bei dem ein Haufen Europaletten<br />

zugleich den Pflaumenbaum und den Berg<br />

der Bedeutung bildet, unterstreicht die Geschichte<br />

ebenso wie die kurzen Einblendungen von Videoaufnahmen<br />

und der geschickte Einsatz von Licht, der bei<br />

der Friedhofs-Szene eine bedrückende Atmosphäre<br />

schafft.<br />

Die Jugendlichen opfern den Leichnam des verstorbenen<br />

Bruders, den sie ausgraben, ihre Unschuld,<br />

einen Finger, einen Gebetsteppich und den ans<br />

Rosenholzkreuz hängenden Jesus. Als dieser Berg<br />

der Bedeutung entdeckt wird, sind die einen entsetzt<br />

über diesen „Müll“, die anderen fasziniert von dieser<br />

„Kunst“. Ein New Yorker Museum bietet ihnen gar drei<br />

Millionen Dollar.<br />

Doch Pierre Anthon, der Auslöser des Grauens,<br />

würdigt die bedeutungsvollen Dinge keines Blickes.<br />

Haben die Jugendlichen nun die Bedeutung gefunden<br />

oder haben sie sie verloren?<br />

Pierre Anthon hat gewonnen, stellen sie resigniert<br />

fest, aber ihre angestaute Wut entlädt sich in dem<br />

Moment, in dem er ihnen den Rücken zudreht. Sie<br />

lynchen ihn, der Berg der Bedeutung geht in Flammen<br />

auf und am Ende sitzen alle unter dem Pflaumenbaum<br />

und blättern gelangweilt in Illustrieren,<br />

bevor Monty Python’s „Always Look on the Bright<br />

Side of Life“ erklingt.<br />

26 27


Kultur an der Schule<br />

Kultur an der Schule<br />

Harmonic Brass zünden musikalisches Feuerwerk<br />

„Dahinter steckt akribische Probenarbeit“, verrät<br />

Binder, „das ist so wichtig, denn die Konzerte sind<br />

Ein Konzerterlebnis der Extraklasse hat der<br />

Campus Comenius der Zinzendorfschulen<br />

im November vergangenen Jahres einem<br />

begeisterten Publikum verschafft: Das Bildungskompetenz-Zentrum<br />

des Schulwerks engagierte das<br />

Münchener Bläserquintett Harmonic Brass für ein<br />

Benefizkonzert im Kirchensaal. Am Ende wurde lautstark<br />

gejubelt und es gab lang anhaltenden, stürmischen,<br />

stehenden Applaus.<br />

Dass das Programm der weltbekannten Musiker<br />

mit der Ouvertüre aus Händels Feuerwerksmusik<br />

begann, war kein Zufall. Was folgte, war ein perfekt<br />

dargebotener Reigen aus 400 Jahren Musikgeschichte,<br />

der auf sehr reizvollem Art und Weise dargeboten<br />

wurde. Nicht nur, dass der Hornist Andreas Binder<br />

die Stücke amüsant anmoderierte, gemeinsam mit<br />

seinen Kollegen Manfred Häberlein (Tuba), Gergely<br />

Lukács (Trompete), Thomas Lux (Posaune) und Hans<br />

Zellner (Trompete) inszenierte er die Stücke voller Esprit<br />

und Witz in einer unterhaltsamen Choreografie.<br />

Das fing schob beim Einzug auf die Bühne an, bei<br />

dem die fünf befrackten Herren musizierend durch<br />

die Gänge im nahezu ausverkauften Kirchensaal<br />

gingen. Auch das geschickte Arrangement der Stücke<br />

trug zum Erfolg bei. Das Programm, das Harmonic<br />

Brass an diesem Abend spielte, bestand aus lauter<br />

Evergreens. Ravels "Bolero", Puccinis „Nessun<br />

Dorma“, Bizet’s "Carmen" und eine gekonnt auf<br />

den Punkt gebrachte Kurzfassung von Bernsteins<br />

"West Side Story" waren nur einige der „Highlights in<br />

Blech“.<br />

Doch zumeist werden diese beliebten Klassiker<br />

von großen Orchestern mit rund 100 Musikern<br />

interpretiert. Hans Zellner hat die Meisterwerke der<br />

Musikliteratur so arrangiert, dass sie wirken, als seien<br />

sie genau für diese Besetzung komponiert worden.<br />

Wurde Bachs "Fuge in g-moll" wirklich für Orgel<br />

geschrieben? Komponierte Bernstein sein Musical für<br />

ein ganzes Orchester oder nicht doch eigentlich für<br />

Tuba, Trompeten, Posaune und Horn, mag sich so<br />

manch staunender Zuhörer gefragt haben. „Er versteht<br />

es, uns die Stimmen auf den Leib zu schreiben<br />

und so unsere Stärken hervorzuheben“, erklärt der<br />

Hornist Andreas Binder.<br />

Und dann inszenieren sie sie auch entsprechend.<br />

Wenn die Trompete die „Carmen“ ist, dann wird<br />

sie vom Horn eben angeschmachtet. Wenn bei der<br />

Tarantella eine traurige Passage kommt, kneifen alle<br />

unsere Visitenkarte.“ Seit 1997 spielen die Mitglieder<br />

von Harmonic Brass hauptberuflich in dem Ensemble,<br />

ohne einen Lehrstuhl oder ein Engagement in<br />

einem Orchester als Brotberuf – und sind damit im<br />

europäischen Raum das einzige Vollzeit-Bläserquintett.<br />

Soziale Projekte liegen ihnen am Herzen, so kamen<br />

sie auch gerne dem Wunsch des Abteilungsleiters<br />

der Realschule, Br. Giesel – der selbst Trompete<br />

spielt und ein großer Bewunderer von Harmonic<br />

Brass ist – nach, in Königsfeld ein Wohltätigkeitskonzert<br />

zu geben. Ebensogerne kamen sie den Wunsch<br />

nach, den Spendenzweck kurzfristig zu ändern.<br />

„Ursprünglich wollten wir damit den diesjährigen<br />

Spendenreigen für den Kindergarten am Albert-<br />

Schweitzer-Hospital in Lambarene vollenden“, sagte<br />

der frühere Schulleiter Br. Wittmann. Angesichts der<br />

Ereignisse auf den Philippinen habe man sich jedoch<br />

spontan entschlossen, den Erlös den Opfern des<br />

Taifuns zukommen zu lassen (siehe Seite 48). Die Musiker<br />

waren mit dem Vorschlag sofort einverstanden<br />

und legten noch von jeder in der Pause verkauften<br />

CD einen Euro dazu. „Es ist doch schön, wenn man<br />

in seinem Beruf aufgeht und damit auch noch helfen<br />

kann", so Binder.<br />

Das Münchener Bläserquintett Harmonic Brass zündete ein musikalisches Feuerwerk der Extraklasse.<br />

die Augen zusammen und ziehen die Mundwinkel<br />

nach unten.<br />

29


Kultur an der Schule<br />

Kultur an der Schule<br />

Dämonen halten Teufelskreis im Gange<br />

richten und sich für seine Forschungen feiern zu<br />

lassen. Und wer weiß, vielleicht trifft er ja hier auf<br />

Truppe. Kein Wunder,<br />

hatte ihr Chef, der<br />

Nicht meine Schuld, nur mein Vergnügen. Nicht meine Sünden,<br />

allein eure, allein eure Entscheidung. Teufelskreis, Teufelskreis!“<br />

Satan (Florian Schlüter) steht im dichten Schwefelrauch auf<br />

einem Tisch in der leuchtendroten Hölle und spricht mit blecherner<br />

Stimme, die nicht von dieser Welt ist, mit seinen Dämonen, den<br />

sieben Todsünden. Diese stummen Diener tun ihr Bestes, um<br />

im Auftrag ihres Herrn die Menschen zu verführen. Jedes<br />

Mal, wenn es ihnen geglückt ist, schlägt das Sündenbarometer<br />

aus.<br />

Mit viel Witz, raffinierten technischen Lösungen<br />

und einer soliden schauspielerischen Leistung<br />

haben die Schülerinnen und Schüler<br />

der Zinzendorf-Gymnasien im Wahlfach<br />

Literatur und Theater unter der Regie<br />

von Br. Knieß und Sr. Richter<br />

(Regieassistenz) das Stück<br />

„Die Hölle, das sind die<br />

anderen“ auf die Bühne<br />

gebracht. Die junge<br />

Autorin Sandra<br />

Lill hat in dem<br />

Titel einen<br />

Satz aus<br />

Paul Sartres Skandalstück „Geschlossene Gesellschaft“ zitiert und das Thema<br />

der Vorlage deutlich zugespitzt.<br />

Hier wachen sieben Personen, die unterschiedlicher kaum sein können,<br />

gemeinsam in der Hölle auf. Nach erster Orientierung erzählen<br />

sie nacheinander in Rückblenden, wie sie dorthin gekommen<br />

sind: Das Liebespaar (Leonie Henrich und Jeremias Preuss)<br />

hat sich gemeinsam ins Jenseits befördert, um so ewige<br />

Treue sicherzustellen, der Geschäftsmann (Adrian<br />

Petrolli) hat beim Russischen Roulette verloren,<br />

die Schizophrene (Fiona Oehler) starb an einer<br />

Überdosis Medikamente, das Model (Evelyn<br />

Benz) hungerte sich zu Tode, Flora (Lea<br />

Hornscheidt) verunglückte, als sie ihr<br />

Kätzchen vor dem herannahenden<br />

Zug retten wollte und der Professor<br />

(Johannes Brisch)? Der ist<br />

eigentlich nur wie ein Zeitreisender<br />

auf Stippvisite<br />

im Hades, um später<br />

auf Erden von<br />

seinen Erlebnissen<br />

im<br />

Hades zu<br />

Newton oder Einstein?<br />

An diesem kalten Ort voller mysteriöser Papierschiffchen<br />

hätten die Verstorbenen die Chance, ihre Fehler<br />

zu revidieren. Dem Völlerei-Dämon (Veronika Volz),<br />

der immer neue Speisen aufträgt, bis sich der Tisch<br />

biegt, zu widerstehen, den Zorn (Tanja Wilhelm) zu<br />

ignorieren und sich einfach nicht von der Trägheit<br />

(Lena Gerber) einlullen zu lassen. An dieser Stelle<br />

hat das Ensemble großen Mut bewiesen, auch mal<br />

gefühlte Minuten lang auf der Bühne nichts – oder<br />

beinahe nichts – geschehen zu lassen, was sich als<br />

äußerst eindrücklich erwiesen hat. „Das Stück ist<br />

ja unheimlich spannend“, raunte eine begeisterte<br />

Zuschauerin ihrem Sitznachbarn zu.<br />

Auch Geiz (Annalena Resack), Hochmut (Constanze<br />

Schirm), Wollust (Anne-Kathrin Paul) und Neid (Daniela<br />

Beringhoff) haben leichtes Spiel mit der schrägen<br />

Teufel, doch schon<br />

bei deren Ableben<br />

jeweils die Finger im<br />

Spiel, wie die Rückblenden<br />

zeigen.<br />

So sind die Peter und<br />

Susie bald nicht mehr<br />

„Mausebäckchen“<br />

und „Hasilein“, das<br />

Model hält weiterhin<br />

Versace, Gucci & Co. für das oberste Ziel im Leben<br />

und der Geschäftsmann kann einfach nicht vom<br />

schnöden Mammon lassen. Mit Hilfe der Wut geht<br />

schließlich auch noch die Erfindung kaputt, die dem<br />

Professor seine Rückkehr aus dem Reich der Toten<br />

ermöglichen sollte. Keiner hat aus seinen Fehlern<br />

gelernt, weshalb am Ende, als alle Sünden begangen<br />

wurden, der Gong erklingt und das Spiel von vorne<br />

anfängt: Sieben Personen, die unterschiedlicher<br />

kaum sein können, wachen gemeinsam in der Hölle<br />

auf: Das Liebespaar, der Geschäftsmann, die Schizophrene,<br />

das Model, Flora und der Professor – Teufelskreis<br />

eben!<br />

Jean-<br />

be-<br />

30 31


Kultur an der Schule<br />

„Jeder Mensch ist ein Abgrund, Marie“<br />

Was für eine wundervolle Inszenierung! Was<br />

für tolle schauspielerische Leistungen! Die<br />

Woyzeck-Premiere der Theater-AG entließ<br />

das Publikum im Haus des Gastes mit der Gewissheit<br />

in die kalte Herbstnacht, etwas ganz Besonderes erlebt<br />

zu haben. „Sie haben nicht einfach nur gespielt,<br />

sie waren auf der Bühne die Figuren ihrer Rollen“,<br />

sagte Schulleiter Br. Treude, der schon von der Generalprobe<br />

begeistert gewesen war und sich auch den<br />

Besuch der Premiere nicht nehmen ließ.<br />

Unter der Regie des Zehntklässlers Maximilian Holm<br />

haben neun Schülerinnen und Schüler der Oberstufe<br />

der Gymnasien und der Realschule das Fragment<br />

des vor 200 Jahren geborenen hessischen Literaten<br />

Georg Büchner frisch, aber immer noch dicht am Text<br />

inszeniert.<br />

Es beginnt mit einem rennenden Woyzeck (Maximilian<br />

Schaible). Er rennt und rennt und rennt bis zur<br />

Erschöpfung und bricht schließlich in ein verzweifelthysterisches<br />

Lachen aus, das erst durch die Doktorin<br />

(Alina Maier) beendet wird, die an ihm immer wieder<br />

herumexperimentiert und ihn bis zur Halluzination<br />

mit Erbsen vollstopft.<br />

Der Tamburmajor (Leon Dannert)<br />

und der Unteroffizier (Jonas Buchholz)<br />

kommen und Woyzeck muss<br />

wieder laufen. Der Tamburmajor<br />

sieht eine Frau und gerät ins Schwärmen.<br />

Als Woyzeck ihm sagt, dies sei<br />

seine Geliebte und Mutter seines<br />

Sohnes, Marie (Miriam Dannert),<br />

erntet er nur Spott. Was wolle ein<br />

Der Hauptmann (Lukas Ebner, links) und<br />

die Doktorin (Alina Maier) tragen ihren Teil<br />

dazu bei, Woyceck (Maximilian Schaible) in<br />

den Wahnsinn zu treiben.<br />

schönes Weib wie dieses schon von einem Kerl wie<br />

Woyzeck. Er versucht, sie auszuspannen – „in meinem<br />

Bett ist immer Platz für Dich“ – und kurz darauf<br />

beobachtet Woyzeck, wie Marie tatsächlich dem<br />

plumpen Werben nachgibt.<br />

Gemetzel zum Finale<br />

Zwar leugnet sie, aber Woyzeck stellt fest: „Jeder<br />

Mensch ist ein Abgrund, Marie.“ Zum Schluss steigert<br />

er sich immer mehr in den Verrat hinein, der sich mit<br />

Wahnvorstellungen vermischt, tötet die Doktorin, den<br />

Hauptmann (Lukas Ebner) und den Tamburmajor,<br />

und schließlich –nach einem letzten Walzer – auch<br />

Marie. Inmitten der Leichen hantiert die blutverschmierte<br />

Titelfigur gefühlte bedrückende Minuten<br />

lang mit einer Pistole, doch der Schuss fällt erst<br />

Sekunden nach dem Vorhang.<br />

Die Inszenierung hat eine klare Handschrift, geschickt<br />

hat Maximilian Holm die unsortierten Kapitel des<br />

Fragmentes zu einer bedrückenden Bühnengeschichte<br />

verknüpft und die Dramatis Personae sachte auf<br />

die neun Darsteller zusammengestrichen, die alle<br />

vom Moment ihres ersten Auftrittes an auf der Bühne<br />

blieben.<br />

Das stete Rennen der Titelfigur ist ein raffinierter Weg,<br />

um Woyzecks Zerrissenheit zu zeigen, die Tom-Waits-<br />

Songs aus dem Off und die Verse des Narren (Tizian<br />

Hoffmann) tragen ihren Teil dazu bei. Das Spiel mit<br />

Licht und Schatten (der Theaterpädagoge Br. Knieß<br />

hatte die Technik übernommen), das Woyzeck den<br />

Betrug Maries im Schattenspiel zeigt, war ein gelungenes<br />

Stil-Element.<br />

Doch was wären tolle Regie-Einfälle ohne Schauspieler,<br />

die sie auch umsetzten? Die Darsteller – vor allem<br />

in den textlastigen Hauptrollen, aber auch in den<br />

kleineren Rollen von Andres (Johannes Volz), Margreth<br />

(Katharina Jacobi) und dem Unteroffizier (Jonas<br />

Buchholz) – überzeugten allesamt und es wäre nicht<br />

verwunderlich, wenn man den einen oder anderen<br />

Namen, der in dem – vom Regisseur – sehr souverän<br />

gestalteten Programmheft auftaucht, später einmal<br />

im Kontext einer professionellen Bühne begegnen<br />

würde.<br />

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Kultur an der Schule<br />

Davids Darbietung lindert Sauls Schwermut<br />

als die Marktfrau Deborah (Alexandra Schwanen-<br />

Mit dem Stück „Ich will das Morgenrot wecken nert ein bisschen an das Märchen vom Aschenputtel: berger) und ihre<br />

– David wird König“ hat der Unterstufenchor Drei Söhne (Jan Schönmeier, Goundo Keita, Milena Freundinnen<br />

dem Altschülertreffen einen schönen Auftakt Schuparra) des Propheten Isai (Ronja Kwiasowski) (Tabea Thämmig,<br />

bereitet. Voller Engagement und Begeisterung haben<br />

Chor, Solisten und ein begnadetes Instrumentalensemble<br />

das 1998 von vier Düsseldorfer Kantoren<br />

komponierte Singspiel zum Text des Pfarrers Roland<br />

Klein im Kirchensaal inszeniert.<br />

Erzählt wird darin die biblische Geschichte des<br />

Hirtenjungen David (am Premierenabend gespielt<br />

von Lena Huss), der an den Hof des kranken Königs<br />

Saul (am Premierenabend: Elisabeth Königsberger)<br />

gerufen wird. Obwohl dieser das Musizieren verboten<br />

hatte, erreicht das Lied eines Jungen sein Ohr und<br />

lindert seine Schwermut, über die schon seine Untertanen<br />

lästern. Die Suche nach diesem Musiker erin-<br />

stellen sich nacheinander vor, aber keiner von ihnen<br />

stellt sich als der Gesuchte heraus.<br />

Schließlich holen sie ihren jüngsten Bruder von<br />

der Weide, wo er das Vieh hütet. Er vermag es, mit<br />

seinem Harfenspiel und einem Ohrwurm nach dem<br />

Psalm 108,3 „Ich will das Morgenrot wecken“ den<br />

König von seiner Krankheit zu heilen, wofür ihm<br />

dieser zunächst auch sehr dankbar ist. Als aber David<br />

mit einer List den Riesen Goliath besiegt, jubelt das<br />

Volk ihm zu und verspottet den faulen König Saul nur<br />

umso mehr. „Neue Männer braucht das Land“ singen<br />

sie, so dass der eifersüchtige Saul David töten lassen<br />

will. Dieser kann fliehen, während Saul und dessen<br />

Sohn Jonathan (Simon Motzer), mit dem David sich<br />

angefreundet hatte, auf der Suche nach ihm unter<br />

die Philister geraten, die beide töten. Am Ende wird<br />

David von Sauls Diener (Lucia Rothweiler) zum König<br />

gekrönt.<br />

Das Singspiel beeindruckt durch eine betörende<br />

Leichtigkeit, die alle Beteiligten unter der Leitung von<br />

Br. Michel gut herüberbringen konnten. Das fängt<br />

schon an beim Markttreiben zu Beginn des Stückes,<br />

Bianca Schuparra<br />

und Maris Sülzle)<br />

durch die Gänge<br />

des Kirchensaals<br />

ziehen und Äpfel,<br />

Feigen und Aprikosen<br />

feilbieten.<br />

Doch die will<br />

niemand kaufen,<br />

klagen sie.<br />

Arbeitslosigkeit,<br />

Steuererhöhungen, die Leute haben kein Geld, alle<br />

sparen. Der Grund? „Saul, Saul, irgendwas ist ziemlich<br />

faul, schau doch mal dem Volk aufs Maul“.<br />

Auch ansonsten steckt das Stück voller Witz: Die<br />

älteren Brüder Davids verstehen etwas von Kernspaltung,<br />

den Kampf Davids gegen Goliath verfolgen die<br />

Marktfrauen in einem knisternden Radio, an dem sie<br />

versuchen, den Empfang zu verbessern. „Lass mal“,<br />

meint eine, „so ein Teil wird wahrscheinlich eh erst in<br />

3000 Jahren funktionieren.“<br />

Die Solisten wurden vom Chor der sechsten Klassen<br />

und den äußerst versierten Instrumentalisten Martina<br />

Hasenfratz (Klarinette), Reinhard Ziegler (Violine),<br />

Matthias Faller (Klavier) und Dominik Schäfer<br />

(Trompete) unterstützt. Die Musik, meist irgendwo<br />

zwischen Klezmer und Blues, war mitreißend und die<br />

eingängigen Melodien blieben den Besuchern des<br />

Singspiels sicher noch lange im Ohr.<br />

König Saul ist krank und der ganze Hofstaat ist in großer Sorge.<br />

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Dem Universum<br />

nachgespürt<br />

Michelangelos<br />

Der Weg ist lang, er führt vom Paradies mit einem Umweg über die Unterwelt<br />

bis hin zur Auferstehung. Die verschiedenen Etappen dieses Weges<br />

sind mit Tüchern verbunden, architektonische Elemente geben ihnen<br />

Halt und Licht setzten gezielte Akzente.<br />

Bei der Vernissage wurde die Installation „Der aufstrebende Mensch" noch mit<br />

einem live dargebotenen Musikkonzept unterstrichen, so dass - einschließlich der<br />

später gereichten Häppchen - beinahe alle Sinne angesprochen wurden.<br />

48 Schülerinnen und Schüler der Neigungskurse Kunst der Zinzendorfschulen hatten<br />

sich fünf Monate lang mit dem Sternchenthema Michelangelo beschäftigt. Sein<br />

Kampf gegen die Materie, seine Malerei und seine vor Kraft strotzenden Skulpturen<br />

waren Anregung für die teils überlebensgroßen Werke, die die Gymnasiasten mit<br />

Ölkreide auf Wellpappe gemalt haben. Andere Inspirationsquellen waren Albrecht<br />

Dürer, Matthias Grünewald und Gustave Doré.<br />

„Wir haben versucht, dem Universum, das uns diese Künstler zeigen, nachzuspüren",<br />

erklärte der Kunstlehrer Br. Ditz-Burk, nach dessen Konzept die Installation<br />

entstand, bei der Vernissage.<br />

Die Werke der Schüler und deren Vorbilder waren zu einer Bildfolge zusammengeschnitten,<br />

die – mal im Stakkato, mal langsamer – passend zu Texten und Musik<br />

gezeigt wurden. Tamino Burk las Texte vor, die Harfenistin Karolina Königsberger,<br />

das Klavier- und Saxophon-Duo Lukas Ebner und Lennard Fiehn sowie ein hochkarätiger<br />

Chor aus Lehrern, Ehemaligen und Freunden der Zinzendorfschulen,<br />

musizierten. Das Konzept für die Musik hat Sr. Maier entworfen.<br />

Heraus kam ein Gesamtkunstwerk, das sich sehen lassen kann. „Die Schüler haben<br />

wochenlang auf etwas hingearbeitet, ohne das Ganze vor Augen zu haben. Dazu<br />

gehört viel Vertrauen und Mut", lobte Br. Ditz-Burk.<br />

Die Figuren waren aus den Pappen ausgeschnitten<br />

und hingen frei im Raum, so dass sie - unterstützt<br />

durch die Beleuchtung - die Anmutung von Skulpturen<br />

hatten. Zum Teil wurde das Blut, das sich aus<br />

einer Wunde des Gekreuzigten ergießt, mit rotem<br />

Tuch angedeutet, das Wasser der Fußwaschung<br />

wurde durch blaues Tuch dargestellt.<br />

Auch diese Tücher waren – ebenso wie die lebenden<br />

Skulpturen, die während der Vernissage den Weg<br />

wiesen – eine Idee der Schüler. „Es hat sich eine<br />

schöne Dynamik entwickelt. Die Schülerinnen und<br />

Schüler haben viele Ideen eingebracht und mich<br />

gegen Ende nur herumgeschickt, um Material zu besorgen",<br />

sagt der Kunstlehrer, der über Jahre hinweg<br />

die Erfahrung machen konnte, dass dies dann immer<br />

die kreativsten Projekte sind.<br />

Parallel waren bei der Vernissage im zweiten Kunstsaal<br />

Werke zu sehen, die sich mit Max Ernst einem<br />

weiteren Sternchenthema widmeten. „Der Surrealismus<br />

überwindet gewohnte Sehgewohnheiten und<br />

kann in der Grauzone zwischen Imagination und<br />

Wirklichkeit auch verstörend wirken", so der Kunstlehrer.<br />

Damit die Schüler in dieser Grauzone nicht<br />

steckenbleiben, müssten die Pädagogen im Kunstunterricht<br />

mit ästhetischen Grundlagen gegenhalten –<br />

„und hier sind wir dann wieder bei Michelangelo."<br />

36 37


Kultur an der Schule<br />

Kultur an der Schule<br />

Narnia: Frühjahrskonzert mit Gästen<br />

Sommerserenade trotzt dem Regen<br />

Überall auf der ganzen Welt haben Schulorchester<br />

das gleiche Problem: Wenn am Besetzung mit je rund 25 Streichern und Bläsern<br />

Höhepunkt der Aufführung spielte. In dieser großen<br />

Ende eines Schuljahres ein Jahrgang seinen sowie Schlagwerk bezauberten sie das Publikum<br />

Abschluss in der Tasche hat, fehlen oft gleich mehrere<br />

der besten Musiker im Ensemble.<br />

nicht nur mit der einst für Golden Globe und Grammy<br />

nominierten Filmmusik. Zuvor boten sie im voll<br />

Die Zinzendorfschulen trifft das nicht<br />

ganz so hart, denn in Königsfeld wird<br />

die schöne Tradition gepflegt, dass<br />

das Abgangszeugnis nicht automatisch<br />

ein Ende der Zugehörigkeit zum<br />

Orchester bedeutet.<br />

Im Gegenteil, viele Altschüler<br />

kommen von ihrem Studien- oder<br />

Arbeitsort extra in den Schwarzwald,<br />

um bei den Konzerten des Schulwerks<br />

mitzuwirken – gemeinsam mit<br />

den Schülern, Lehrern, Eltern und<br />

Freunden der Zinzendorfschulen.<br />

Wie kreativ diese Zusammenkünfte Im vollbesetzten Kirchensaal begeisterten verschiedene Orchester beim<br />

Frühjahrskonzert ihr Publikum.<br />

sind, bewiesen beim Frühjahrskonzert<br />

wieder einmal um die hundert<br />

Musiker, die in verschiedenen Orchestern unter der<br />

Leitung von Br. Ziegler spielten.<br />

besetzten Kirchensaal auch Brahms’ „Variationen<br />

„Narnia“ wurde das Programm benannt nach der über ein Thema von Joseph Haydn op. 56a“ und<br />

Filmmusik von Stephen Barton und Harry Gregson- dem Vorspiel zu Richard Wagners „Meistersinger von<br />

Williams, welche das Schulorchester zum Ende und Nürnberg“ dar. Die Besucher waren so zahlreich, dass<br />

beide Emporen besetzt waren und drei Zuhörerinnen<br />

sogar in den Regalen Platz nahmen, in denen die<br />

Kissen für die Kirchenbänke gestapelt werden.<br />

Den Auftakt zum Konzertnachmittag gaben die<br />

Jüngsten: Das Fünfer-Orchester debütierte<br />

mit dem Stück „Blessing“ des norwegischen<br />

Chorleiters Tore W. Aas, dem Traditional „I’ve<br />

got Peace“ und Jacques Berthiers „Bless the<br />

Lord my Soul“.<br />

Fast doppelt so viele Schülerinnen und Schüler<br />

spielen im Orchester der sechsten Klassen,<br />

die nach dem traditionellen „Halleluja“ und<br />

Antonín Dvořáks „Aus der neuen Welt“ auch<br />

ein „O Happy Day“ so präzise und groovend<br />

interpretierten, dass sie es locker mit einer<br />

Dixie-Band aufnehmen konnten.<br />

Die Jazz-Band wartete diesmal gleich mit<br />

zwei Keyboardern, was – zusammen mit dem<br />

Schlagzeug – dem treibenden Rhythmus vor<br />

allem beim Set-Opener „Moondance“ aus der<br />

Feder des irischen Musikers Van Morrison sehr<br />

entgegen kam. Geschickt wurde der Spannungsbogen<br />

aufgebaut: Oliver Böhler wirbelte schon am<br />

Schlagzeug, als die anderen Musiker nach und nach<br />

die Bühne betraten und die charakteristischen Riffs<br />

aufgriffen.<br />

Die Sängerinnen Sarah Egbuche und Kira Schick<br />

wechselten sich am Mikrophon ab – jeweils passend<br />

zum Charakter ihrer Stimmen übernahm Sarah das<br />

Mikrophon bei den ruhigen Jazz-Stücken „Angel<br />

Eyes“ und „Stormy Monday“, während Kira beim<br />

temperamentvollen „Moondance“ und Luis Bonfis<br />

„Manha de Carnval“ Stimmkraft bewies. Nach dem<br />

instrumentalen „Dear old Stockholm“ überraschte<br />

bei der Zugabe der Jazz-Band David Fornal als Sänger<br />

mit dem vor allem durch Joe Cocker bekannt<br />

gewordenen „Unchain my Heart“.<br />

Ohne eine Zugabe ganz zum Schluss ließ das begeisterte<br />

Publikum auch diesmal die Musiker nicht nach<br />

Hause gehen. Alle Beteiligten – Fünfer-Orchester,<br />

Sechser-Orchester, Jazz-Band und das Schulorchester<br />

- spielten „O Fortuna“ aus der Carmina Burana<br />

von Orff, was so gut ankam, dass die Zuhörer es mit<br />

lang anhaltendem Applaus ein zweites Mal forderten.<br />

Gut, wenn es einen Plan B gibt: Auch wenn<br />

der plötzliche Kälteeinbruch verhinderte,<br />

dass die Instrumentalisten der Zinzendorfschulen<br />

ihre Sommerserenade unter freiem Himmel<br />

aufführten, war der Abend ein voller Erfolg. Im vollbesetzten<br />

Saal des Hauses Katharina von Gersdorf<br />

unterhielten die Musiker ihr Publikum aufs Beste.<br />

Wochenlang hatten die Orchester der fünften und<br />

sechsten Klassen unter der Leitung von Br. Ziegler<br />

für ihre Auftritte geprobt, so dass es für Lampenfieber<br />

weder Zeit noch Grund gab. Die Jüngsten eröffneten<br />

den Abend mit der Eurovisionsmelodie. Nach<br />

dem Gospel „He’s Got the Whole World in His Hand“<br />

konnten sie bei dem dritten Stück ihre Improvisationskünste<br />

erproben.<br />

Das Orchester der sechsten Klassen begann seinen<br />

Set mit dem „Pink Panther“, bevor die Musiker bei<br />

dem Stück „Power“ ebenfalls Raum für Soli bekamen.<br />

Dafür hatten sie mehr als einen Takt Zeit, „sie<br />

sind ja auch schon älter“, erklärte der Dirigent.<br />

Die improvisierten Passagen waren mal von rockiger<br />

Struktur, mal gingen sie in Richtung Free-Jazz –<br />

jedenfalls fügten sich alle gut in das Stück ein. Zum<br />

Abschluss dieses zweiten Konzert-Teils setzten sich<br />

alle Sonnenbrillen auf, bevor sie „undercover“ die<br />

James-Bond-Melodie spielten.<br />

Zunächst klassisch startete das Große Orchester mit<br />

dem „Ungarischen Tanz Nr. 5“ von Johannes Brahms<br />

und „In der Halle des Bergkönigs“ von Edward Grieg,<br />

bevor es mit Astor Piazzolas „Libertango“ das Publikum<br />

auf einen musikalischen Ausflug nach Argentinien<br />

mitnahm. „Als Musiklehrer ist es nicht immer<br />

leicht, die Schüler zum Lernen von Musikstücken<br />

zu motivieren, bei diesem waren jedoch alle sofort<br />

engagiert dabei“, sagte Br. Ziegler.<br />

Sicher galt das für das gesamte Programm des<br />

Abends, denn die Stücke waren allesamt souverän<br />

interpretiert. Selbst die Zugabe, bei der die drei<br />

Orchester den „Marsch der Priester“ aus Mozarts Zauberflöte<br />

spielten, klappte perfekt, obwohl sie es zuvor<br />

nicht in dieser Besetzung hatten üben können.<br />

38 39<br />

Zum Abschluss<br />

des zweiten<br />

Teils spielten die<br />

jungen Musiker<br />

„undercover“<br />

James-Bond-<br />

Melodien.


Kultur an der Schule<br />

Mal ernst, mal heiter – angehende Erzieher präsentieren Bühnentechniken<br />

Schulkonzert am „Wochenend mit Sonnenschein“<br />

Die Themen des Vortragsabends waren so<br />

unterschiedlich wie die Ausbildung zum<br />

Erzieher an den Zinzen-<br />

schwer ist es für seine Freundin Jessie. Für sie ist Mike<br />

nach wie vor präsent, sie spricht und telefoniert mit<br />

ihm, geht mit ihm ins<br />

ren, was sie für eine Aufführung benötigen - von den<br />

Kostümen über die Requisiten bis zur Musik.“<br />

Dass sie diese Techniken schon sehr<br />

Wochenend und Sonnenschein – mit diesem<br />

Ohrwurm der Comedian Harmonists<br />

eröffneten die Zinzendorfschulen passend<br />

siklehrer und musikalische Leiter des Schulkonzerts,<br />

Br. Michel, sorgfältig so ausgesucht, dass die meisten<br />

ein Jubiläum in irgendeiner Form feierten.<br />

dorfschulen breitgefächert ist:<br />

Kino und plant sogar<br />

gut beherrschten, zeigten die Schüler<br />

zum Wetter ihr Sommerkonzert im Kirchensaal der<br />

Ganz andere Töne schlugen Lorenz Efinger und Jo-<br />

Schülerinnen und Schüler der<br />

einen gemeinsamen<br />

der beruflichen Zinzendorfschulen mit<br />

Herrnhuter Brüdergemeine. In acht musikalischen<br />

nas Melinat an: Als Schlagzeug-Duo begeisterten sie<br />

Fachschule für Sozialpädago-<br />

Urlaub mit dem<br />

dem Stück „Die zertanzten Schu-<br />

Blöcken boten rund 150 Schülerinnen und Schü-<br />

unter anderem mit dem Stück „Schlag auf Schlag“,<br />

gik sowie des Berufskollegs für<br />

Verstorbenen. Ihre<br />

he“, in dem die sechs tanzwütigen<br />

ler, Ehemalige und Freunde des Schulwerks einen<br />

das an die Trommelkünste japanischer Taiko-Tradi-<br />

Praktikantinnen und Praktikan-<br />

Freunde sind von<br />

Prinzessinnen Nacht für Nacht jedes<br />

fröhlichen Reigen aus 100 Jahren Musikgeschichte.<br />

ton erinnerte.<br />

ten haben ihren Lehrern, Eltern<br />

diesem Verhalten<br />

Paar Schuhe im Regal durchtanzen<br />

Der Große Chor bestritt die Hälfte davon mit vielen<br />

Im letzten Set des mehr als zweistündigen Konzer-<br />

und Mitschülern präsentiert, was<br />

sehr verunsichert<br />

und damit das Königsreich Zandolan<br />

Klassikern der Rock- und Popmusik, die sie entweder<br />

tes brillierte das Blasorchester, das seinen Teil der<br />

sie in den Wahlfächern Theater-<br />

und distanzieren<br />

in finanzielle Schwierigkeiten bringt.<br />

mit Klavierbegleitung oder ganz als a-Cappella-Stü-<br />

Aufführung mit der feierlichen „Festival Procession“<br />

pädagogik und Musizieren mit<br />

sich. Sehr genau<br />

Selbst der hofeigene Schuster kommt<br />

cke souverän interpretierten. Procul Harums „Whiter<br />

von Richard Strauss eröffnete. Der James-Bond-Song<br />

Kindern im laufenden Schuljahr<br />

haben die angehen-<br />

mit seinen Reparaturen nicht gegen<br />

Shade of Pale“ gehörten ebenso zum Repertoire wie<br />

„Skyfall“ und „Rolling in the Deep“, ebenfalls von der<br />

gelernt haben.<br />

den Erzieher diese schwierige Situation, die jederzeit<br />

den Verschleiß der Fußbekleidung an. Der König ist<br />

Abbas „Waterloo“, Leonard Cohens „Hallelujah“ oder<br />

britischen Sängerin Adele, rissen das Publikum in<br />

„In der theaterpädagogischen Arbeit geht es meist<br />

jeden treffen kann, analysiert und sehr berührend auf<br />

„not amused“, Rettung naht erst, als eine der Prinzes-<br />

Lenkas „Everything at once“. Neben dem Großen<br />

den Bann und mit der John-Miles-Hymne „Music“ als<br />

darum, eigene Themen anstelle von fertigen Stücken<br />

die Bühne gebracht.<br />

sinnen den Schuhmacher ehelicht und ihre Schwes-<br />

Chor hatten auch die „Kleinen“ ihre ersten Auftritte<br />

letztes Stück auf dem Programm wollten die Zuhörer<br />

selbstständig zu dramatisieren“, erklärte Theater-<br />

Ein guter Ausgleich zu dem ernsten Thema war das<br />

tern paketeweise Schuhe, die dieser herstellt, in die<br />

vor einem so großen Publikum.<br />

sich nicht zufrieden geben. Zum Glück hatte Br. Mi-<br />

pädagoge Br. Knieß, unter dessen Anleitung die<br />

heitere Rhythmical, das die andere Gruppe unter der<br />

ganze Welt verkaufen. Um sie kaputt zu tanzen, bleibt<br />

Der Chor der fünften Klassen hatte sich ganz dem<br />

chel noch eine Zugabe mit allen beteiligten Musikern<br />

Schülerinnen und Schüler mit „Mike“ ein Stück über<br />

Leitung von Sr. Grässlin entwickelt hatte und gleich<br />

ihnen dadurch keine Zeit mehr. So floriert das König-<br />

Dichter Christian Morgenstern gewidmet und sang<br />

einstudiert. „We don’t need no education“ sangen<br />

die Schwierigkeit des Loslassens entwickelt haben.<br />

im Anschluss zeigte. „Im Wahlfach Musizieren mit<br />

reich wieder und am Ende schreien sie vor Glück!<br />

mit Begeisterung „tierische“ Lieder, in denen es um<br />

die Schüler begleitet vom Orchester beim Pink-Floyd-<br />

Hier verunglückt ein Schüler tödlich, in der Klassen-<br />

Kindern lernen die angehenden Erzieherinnen und<br />

Huhn und Hecht, schreibende Elefanten, eine Schild-<br />

Hit „Another Brick in the Wall“ und bewiesen damit<br />

gemeinschaft entsteht eine große Leere. Besonders<br />

Erzieher, sich Abläufe zu merken und zu organisie-<br />

kröte und drei Spatzen geht. Der Chor der sechsten<br />

im Grunde genau das Gegenteil, nämlich ihre ausge-<br />

Klassen hatte Vertonungen von Ringelnatz-Gedichten<br />

zeichnete musikalische Bildung. „Das ist fantastisch,<br />

einstudiert, die beim Publikum ebenso gut ankamen.<br />

wirklich wie beim Pink-Floyd-Konzert“, meinte eine<br />

Morgenstern ist von 100 Jahren gestorben, Rin-<br />

begeisterte Zuhörerin.<br />

gelnatz vor 80. Auch die anderen Lieder hatte der Mu-<br />

41


Lernen fürs Leben<br />

Lernen fürs Leben<br />

Berufsfindungsmesse kommt sehr gut an<br />

Informatik, etwas im sozialen Bereich,<br />

etwas im kaufmännischen<br />

ein Beruf im Handwerk oder doch lieber<br />

Bereich. „Das Angebot<br />

„irgendwas mit Medien“?<br />

ist toll, hier ist für jeden<br />

Für viele junge Menschen aus der<br />

Region ist die Vorstellung von ihrer<br />

beruflichen Zukunft etwas konkreter<br />

geworden. Genau die Kontakte,<br />

die sie für ihren beruflichen Werdegang<br />

benötigen, konnten sie bei<br />

der sehr gut besuchten diesjährigen<br />

Berufsfindungsmesse Campus<br />

Comenius ® der Zinzendorfschulen<br />

knüpfen.<br />

Egal ob sie allein, mit Freunden, in Begleitung<br />

ihrer Eltern oder Lehrer kamen, dankbar haben die<br />

jungen Besucher das Angebot angenommen, das<br />

sich ausdrücklich an Schülerinnen und Schüler aller<br />

Schulen in der Region richtete. „Hier gibt es viele<br />

interessante Sachen zu sehen“, fand Mathis Brauner,<br />

der in Villingen zur Schule geht.<br />

Natürlich nahmen auch Schülerinnen und Schüler<br />

der Zinzendorfschulen sehr gerne die Gelegenheit<br />

wahr, sich zu informieren: „Ich habe genau die<br />

Informationen bekommen, die ich brauche und<br />

weiß jetzt, wann ich mich für einen Praktikumsplatz<br />

Yvonne Benz.<br />

Der drei Jahre ältere Patrick<br />

Boog interessiert sich eher<br />

für weiterführende schulische<br />

Möglichkeiten, sein Mitschü-<br />

etwas dabei.“<br />

Mehr als 30 Betriebe aus<br />

der Region stellten sich<br />

und ihre Ausbildungsberufe<br />

vor, das Spektrum<br />

reichte von sehr alten<br />

Handwerken wie dem<br />

des Dachdeckermeisters Heinz Feder, der zeigte, wie<br />

er von Hand Holzschindeln schnitzt, bis hin zu hoch<br />

technisierten Berufen aus dem Bereich der Mechanik<br />

oder Informatik.<br />

Viele Betriebe und Organisationen stellten die Berufe<br />

in ihrer ganzen Bandbreite vor. Beim Hebammenverband<br />

etwa erfuhren<br />

die Interessentinnen,<br />

dass es bei ihnen<br />

nicht nur darum<br />

geht, Kinder auf die<br />

Welt zu bringen,<br />

sondern auch Entspannungstechniken<br />

wie Handmassage<br />

bei der Polizei bewerben muss“, sagt die 13-jährige<br />

ler Maximilian Hauser sucht<br />

oder Homöopathie dazu gehören, am Stand des<br />

Hotels Feldberger Hof konnten die Besucher selbst<br />

ausprobieren, ob sie die Bestecke und Gläser für<br />

ein mehrgängiges Menü in die richtige Reihenfolge<br />

bringen können.<br />

Andere, wie das Christoph-Blumhardt-Haus haben<br />

einen Film über ihr Unternehmen mitgebracht, das<br />

Steinbeis-Innovationszentrum Wissen + Transfer<br />

pinkfarbene Quietsche-Entchen, mit denen für weibliche<br />

Fachkräfte in MINT-Berufen geworben wird.<br />

Die Fachschulen für Sozialpädagogik und für Sozialwesen<br />

der Zinzendorfschulen informierten über die<br />

Wege in den Erzieherberuf, die Firma Schweizer Electronic<br />

verblüffte mit physikalischen Experimenten und<br />

bei der Gruppe Drei ® war zu erfahren, wie anhand<br />

von Eye-Tracking überprüft wird, ob beispielsweise<br />

das Layout einer Werbeanzeige oder Website die<br />

erhoffe Aufmerksamkeit erzielt.<br />

„Es ist gut, dass die Schüler hier vor Ort erfahren,<br />

welche Voraussetzungen für bestimmte Berufe nötig<br />

sind“, erklärte die Klassenlehrerin Sr. Helms, die ihre<br />

siebte Klasse der WerkRealschule begleitete. So sei<br />

der Ansporn, sich anzustrengen, noch größer.<br />

„Jugendliche haben oft keine Vorstellung vom Berufsleben“,<br />

konnte die mehrfache Mutter Alexandra<br />

Brydniak feststellen, weshalb sie das Angebot des<br />

Schulwerks besonders gelungen findet. Viele Betriebe<br />

haben ihre Auszubildenden mitgebracht und den<br />

Jugendlichen so einen Austausch auf Augenhöhe<br />

ermöglicht.<br />

Die 18-jährige Martina Nock hatte im vergangenen<br />

Jahr bei der Messe Campus Comenius ® die Gelegenheit<br />

genutzt, sich intensiv mit den Studenten zu<br />

unterhalten, die das Architekturbüro Ketterer mitgebracht<br />

hatte. Daraufhin absolvierte sie dort ihr Vorpraktikum<br />

und studiert seit Beginn des Wintersemesters<br />

in Konstanz Architektur. In diesem Jahr konnte<br />

sie selbst den Messebesuchern Auskunft geben.<br />

Besucher wie Aussteller lobten die angenehme Atmosphäre,<br />

zu der unter anderem auch viele Schülerinnen<br />

und Schüler der Zinzendorfschulen als Messe-<br />

Guide oder bei der Bewirtung beigetragen haben, die<br />

Schulleitung freut sich über die gelungene Veranstaltung<br />

und die Unternehmen haben sich schon für die<br />

nächste Berufsfindungsmesse Campus Comenius ® .<br />

42 43


Lernen fürs Leben<br />

Lernen fürs Leben<br />

Alltag mit Alzheimer: Was Schüler wissen sollten<br />

Ohren-Kino für Kinder<br />

Alltag mit Alzheimer: Eine Zeitung liegt im<br />

Kühlschrank, die Orangen zwischen den Pullovern<br />

im Schrank. Die Frau, noch keine 70<br />

Jahre alt, erkennt ihr eigenes Spiegelbild nicht. Unter<br />

anderem mit Hilfe des eindrucksvollen Dokumentarfilms<br />

„Apfelsinen in Omas Kleiderschrank“, in dem ein<br />

16-jähriger über das Zusammenleben mit seiner an<br />

Alzheimer-Demenz erkrankten Großmutter spricht,<br />

haben Claudia Gelbke und Charlotte Distler eine<br />

Doppelstunde zum Thema Demenz im Religionsunterricht<br />

der Klasse ZG 10a gestaltet.<br />

Die beiden Studentinnen der Hochschule Furtwangen<br />

gehören einem sechsköpfigen Projektteam<br />

„Demenz und Schule“ des Studiengangs Angewandte<br />

Gesundheitswissenschaften an. Ziel des Projektes<br />

in Kooperation mit dem Arbeitskreis Demenz, dem<br />

Gesundheitsnetzwerk und dem Landratsamt des<br />

Schwarzwald-Baar-Kreises ist, das Thema Demenz<br />

ins Bewusstsein der Schüler zu rücken. „In Deutschland<br />

leben derzeit bei 1,2 Millionen Demenzkranke“,<br />

sagt Claudia Gelbke, „schätzungsweise wird sich<br />

diese Zahl bis zum Jahr 2050 verdoppeln.“<br />

Die beiden Studentinnen erklärten was eine Demenz<br />

von normaler Vergesslichkeit unterscheidet, wie man<br />

sie diagnostiziert und vor allem, wie man auf die<br />

betroffenen Menschen zugehen sollte.<br />

„Demenzkranke stellen ja oft immer wieder dieselben<br />

Fragen, dabei muss man geduldig bleiben“, erklären<br />

sie. Auch wenn eine Frage schon zehn Mal gestellt<br />

wurde, sei es wichtig, eine Antwort zu geben, da dies<br />

dem Kranken Sicherheit vermittelt. „Wenn man dem<br />

Menschen sagt dass er diese Frage schon zehn Mal<br />

gestellt hat, dann bringt ihm das nichts, weil er es<br />

nicht weiß. Im Gegenteil, es frustriert ihn, eventuell<br />

zieht er sich deshalb dann zurück.“<br />

Für die Kommunikation mit Demenzkranken gibt es<br />

feste Regeln, die erste davon lautet, die Menschen<br />

direkt anzusprechen und Blickkontakt herzustellen,<br />

„auch, wenn es bis zu zwei Minuten dauert.“ Man<br />

muss in einfachen Sätzen sprechen und seine Worte<br />

Die Studentinnen Claudia Gelbke (rechts) und Charlotte<br />

Distler sprachen über Demenz.<br />

mit Gesten unterstreichen. Ebenfalls wichtig sei es,<br />

in die Lebenswelt der Erkrankten einzutauchen. „Wir<br />

sind in einem Altersheim einer Frau begegnet, die<br />

dachte, sie sei noch immer auf ihrem Bauernhof“,<br />

berichtete Charlotte Distler. „Man muss dann auf sie<br />

eingehen und sie etwa fragen, wie viele und welche<br />

Kühe sie hat, anstatt ihr zu erklären, dass sie nun dort<br />

nicht mehr wohnt.“<br />

Praktische Erfahrungen in der Begegnung mit Demenzkranken<br />

konnten die Schülerinnen und Schüler<br />

einer neunten Realschul-Klasse machen. Mit ihnen<br />

hatten die beiden Studentinnen einige Wochen zuvor<br />

das Alten- und Pflegeheim Christoph-Blumhardt-<br />

Haus besucht und mit den Bewohnern Motorik und<br />

Erinnerungsvermögen trainiert. „Die Schüler waren<br />

sehr engagiert“, freute sich Claudia Gelbke. Schulpfarrer<br />

Christoph Fischer prüft, wie das von den<br />

Studenten im Projekt „Demenz und Schule“ erarbeitete<br />

Material in den Unterricht eingebunden werden<br />

kann.<br />

Auch die Zehntklässler hatten bereits das Christoph-<br />

Blumhardt-Haus besucht. Ihnen war sehr bewusst,<br />

dass das Thema Demenz sie alle angeht. Einige<br />

berichten aus den Erfahrungen, die sie in ihrem Familienkreis<br />

gemacht haben, ein anderer bringt es auf<br />

den Punkt: „Das Thema ist nicht totzuschweigen.“<br />

Reden, singen, lachen, schreien, rufen, weinen gelernt, mit dem sie die verschiedenen Tonspuren derbuch arbeitete.<br />

– das ist die normale Geräuschkulisse in schneiden und die Dialoge mit Musik untermalen. „Die angehenden Erzieher lernen bei dieser Fortbildung,<br />

wie sie selbst Arbeitsmaterial herstellen<br />

Kindertagesstätten. Das Zuhören dagegen In kleinen Gruppen übten sie die Texte aus selbstgeschriebenen<br />

fällt vielen schwer und muss oft erst erlernt<br />

werden. Daher hat die Stiftung Medien-<br />

Kompetenz Forum Südwest (MKFS) vor<br />

rund zehn Jahren das Projekt „Ohrenspitzer“<br />

ins Leben gerufen, mit dem das Hören<br />

und Zuhören von Kindern gefördert wird.<br />

Dafür gibt es eine ganze Palette an Möglichkeiten<br />

wie Klangcollagen, Experimente<br />

mit Schall, Hörspaziergänge oder aber<br />

auch die Produktion von Hörspielen.<br />

Wie das geht, erfuhren die Schülerinnen<br />

und Schüler der Fachschule für Sozialpädagogik<br />

. Die Ohrenspitzer-Referentin<br />

Cornelia Dziedzina-Langrock zeigte den<br />

angehenden Erziehern, wie sie später<br />

gemeinsam mit Kindern kleine Hörspiele<br />

produzieren können. Eine erste Idee steht<br />

dabei am Anfang, das kann eine eigene<br />

Die Ohrenspitzer-Referentin Cornelia Dziedzina-Langrock zeigte den angehenden Erziehern<br />

an der Fachschule für Sozialpädagogik, wie sie Hörspiele produzieren können.<br />

können“, erklärte die Referentin. Diese<br />

Fortbildungen waren in den ersten Jahren<br />

nur in Kindertagesstätten angeboten, erst<br />

seit kurzem werden zusätzlich Multiplikatoren<br />

geschult, um Kindern Sicherheit<br />

im Umgang mit akustischen Medien zu<br />

vermitteln und ihren Hörsinn zu schärfen.<br />

„Dem Lärm um uns sind wir ständig ausgesetzt,<br />

Verkehrsgeräusche, Beschallungen<br />

im Supermarkt und andere Hintergrundgeräusche<br />

sind im Alltag überall. Die Ohren<br />

aber können wir nicht schließen, deshalb<br />

lernt der moderne Mensch viel eher das<br />

Weg- denn das Zuhören“, so der Präsident<br />

der Landesanstalt für Kommunikation<br />

Baden-Württemberg, Thomas Langheinrich,<br />

im Ohrenspitzer-Bericht Baden-Württemberg.<br />

Dabei sei derjenige, der richtig<br />

sein oder aber auch ein Kinderbuch, das als Vorlage<br />

dient.<br />

Mit Kinderreimen haben die Schülerinnen und Schüler<br />

ihre ersten Gehversuche im Bereich der Hörspielproduktion<br />

gemacht und das PC-Programm kennen-<br />

Drehbüchern, spielten Geräusche ein<br />

und Melodien auf verschiedenen Instrumenten. „Es<br />

ist bestimmt interessant, das später mal mit Kindern<br />

umzusetzten“, sagte Waldemar Zeeb, der mit drei<br />

Mitschülerinnen an einem Hörspiel nach einem Kin-<br />

zuhören kann, in jeder Kommunikationssituation im<br />

Vorteil: „Hören und Zuhören sind die Basiskompetenzen<br />

für eine gute, gelingende Kommunikation – so<br />

elementar wie das Lesen, Schreiben und Rechnen!“<br />

44 45


Lernen fürs Leben<br />

Realschüler spielen Gemeinderatssitzung durch<br />

Praxis statt Theorie<br />

46<br />

Ich wähle doch meinen Urlaubsort nicht danach<br />

aus, ob mir das Gehwegpflaster gefällt“,<br />

war eines der Argumente, mit denen sich die<br />

Schüler der 9R ganz klar gegen den zweiten Punkt<br />

der fiktiven Gemeinderatssitzung von Grafenhausen<br />

stellten. Bürgermeister Nicolas Neininger, den die<br />

Klasse zuvor aus ihrer Mitte gewählt hatte, gab sich<br />

größte Mühe, seinen Standpunkt zu behaupten und<br />

die Vorzüge eines Mosaikpflasters – unter anderem<br />

für den Tourismus - hervorzuheben. Letztlich stand er<br />

bei 21 Gegenstimmen mit seiner Meinung alleine da.<br />

Wie schon vor ihnen die Parallelklasse machte auch<br />

die 9Ra der Zinzendorfschulen bei dem<br />

Planspiel mit, durch das der Sozialpädagoge<br />

Udo Wenzel auf Einladung der Gemeinde<br />

die Zinzendorfschüler leitete.<br />

Der Politworkshop wurde als LEADER-<br />

Projekt vor dem Hintergrund der Änderung<br />

des Wahlrechts in Baden-Württemberg umgesetzt,<br />

hier dürfen seit April vergangenen<br />

Jahres Jugendliche bereits im Alter von 16<br />

Jahren zum ersten Mal bei Kommunalwahlen<br />

zur Urne gehen.<br />

Fünf Punkte umfasste die Tagesordnung<br />

für die Sitzung, die sich mit den typischen<br />

Problemen einer Gemeinde mit 6200<br />

Einwohnern auseinandersetzt. Der Eintrittspreis fürs<br />

Schwimmbad soll erhöht werden, ein geeigneter<br />

Platz für Seniorenwohnanlage und Skaterfläche<br />

muss gefunden werden, Jugendliche sollen sich stärker<br />

an der Kommunalpolitik beteiligen und eine Verschönerung<br />

der eingangs erwähnten Gehwege steht<br />

zur Debatte. Auch ansonsten war alles realistisch:<br />

Das Planspiel wurde im Sitzungssaal des Rathauses<br />

abgehalten, für die Räte gab es Brezeln, Saft und<br />

Wasser und selbst die geladene Presse wurde an ihre<br />

üblichen Stammplätze gebeten.<br />

Im Unterricht im Fächerverbund EWG (Erdkunde,<br />

Wirtschaftskunde, Gemeinschaftskunde) hatten sich<br />

die Schülerinnen und Schüler schon gut auf ihre<br />

Rollen als Gemeinderäte vorbereitet, so dass es zu<br />

Beginn der fiktiven Sitzung keine Fragen an Fritz Link<br />

- den realen Bürgermeister von Königsfeld - gab, der<br />

beide Workshops begleitete.<br />

Trotzdem zeigten es vor Beginn der Sitzung einige<br />

Unsicherheiten. Die Frage von Udo Wenzl, ob die Interessen<br />

von Jugendlichen in der Politik berücksichtigt<br />

würden, wurde lediglich von drei jungen Menschen<br />

bejaht. „Sonst wären wir ja nicht hier“ meinte<br />

eine Schülerin und ein Junge schlussfolgerte aus der<br />

Existenz der Skateboardanlage, dass die<br />

Gemeinde sehr wohl an die Jugend denke.<br />

„Die Skater-Rampe wurde ja eher nicht für<br />

die Rentner gebaut.“<br />

Auf die Frage, wer sich als politischen<br />

Menschen sieht und wer mit Politik nichts<br />

zu tun hat, bekannten sich die meisten als<br />

Die 9Ra (links) und die 9Rb durften zuerst<br />

Gemeinderat sein, zwei Monate später war die<br />

Berufsfachschule dran. Beide Male war auch<br />

der echte Bürgermeister dabei.<br />

unpolitisch. „Ich verstehe es nicht“, „ich habe mich<br />

damit noch nicht auseinandergesetzt“, „ich kenne<br />

mich damit nicht aus“, hieß es aus der Gruppe.<br />

Nach der fiktiven Gemeinderatssitzung waren die<br />

politischen Prozesse den meisten zumindest auf<br />

kommunaler Ebene um einiges klarer.<br />

„Es hat viel Spaß gemacht zu sehen, wie es hinter<br />

den Kulissen aussieht und wie politische Entscheidungen<br />

zustande kommen“, fand Nicolas Neininger.<br />

„Sonst bekommt man ja immer nur das Ergebnis<br />

mit.“ Schon seine Wahl zum Bürgermeister was das<br />

Ergebnis eines politischen Prozesses. „Ich wollte<br />

mich eigentlich gar nicht zur Wahl stellen. Es gab<br />

mehrere Kandidaten, deren Wahlreden ich kommentiert<br />

hatte. Daraufhin meinten meine Mitschüler, ich<br />

sollte doch selbst kandidieren.“ Er will auf jeden Fall<br />

am Ball bleiben und kann sich durchaus vorstellen,<br />

sich politisch zu engagieren.<br />

Fritz Link<br />

erklärt der<br />

„Bürgermeisterin“<br />

der Berufsfachschule,<br />

Felicitas<br />

Berroth, was sie bei<br />

einer Gemeinderatssitzung<br />

beachten<br />

muss.<br />

Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und<br />

Grün des Lebens goldner Baum.“ So steht<br />

es schon in Goethes Faust geschrieben<br />

und nicht nur deshalb ist es immer eine schöne<br />

Abwechslung, die Schulbank mit der Praxis zu tauschen.<br />

Die angehenden Jugend- und Heimerzieher<br />

der Fachschule für Sozialwesen haben ein ganzes<br />

Wochenende lang Erfahrungen im Bereich Erlebnispädagogik<br />

gesammelt. „Es war eine Mischung aus<br />

Spaß, Ideenreichtum und körperlicher Anstrengung“,<br />

sagt Inga Schnettler, die zusammen mit sieben Mitschülerinnen<br />

und Mitschülern Spiele ausprobierte,<br />

die vielleicht einmal einen Teil ihrer späteren Arbeit<br />

ausmachen werden.<br />

Br. Sauer vom Sozialwissenschaftlichen Gymnasium<br />

hat eine Zusatzausbildung im Bereich Erlebnispädagogik,<br />

weshalb er die spannenden und interessanten<br />

Spiele an der Fachschule anleiten konnte.<br />

Auf dem Stundenplan standen sowohl Vertrauensübungen<br />

für Klassen, die sich bereits gut kennen als<br />

auch Kennenlernspiele. Zu den bekannteren Übungen<br />

gehörte das „Spinnennetz“, bei dem ein Schüler<br />

von seinen Mitschülern durch ein zwischen Bäumen<br />

aufgespanntes Netz aus Seilen gehoben wird. Bei<br />

einem anderen Spiel ging es darum, gemeinsam eine<br />

Seilbrücke über einen Weiher zu bauen.<br />

Ein wichtiges Lernziel war, über seinen eigenen<br />

Schatten zu springen und sich selbst Mut zu beweisen.<br />

„Wir haben ein hohes Maß an Teamwork bewiesen<br />

und festgestellt, dass man auch in einer kleinen<br />

Gruppe eine Menge erreichen kann“, resümiert Inga<br />

Schnettler.


Lernen fürs Leben<br />

Nikolausmarkt im Christoph-Blumhardt-Haus<br />

48<br />

Altschülerin sammelt für Philippinenopfer<br />

Bald ein Jahr ist es her, dass der tropische<br />

Wirbelsturm Haiyan mehr als vier Millionen<br />

Menschen in Asien das Dach über<br />

dem Kopf und 8000 sogar das Leben nahm. Die<br />

ehemalige Zinzendorfschülerin Larissa Gutsch, die<br />

seit dreieinhalb Jahren als Lehrerin an einer koreanischen<br />

Schule auf den Philippinen unterrichtet, zögerte<br />

nicht und organisierte verschiedene Hilfsprojekte.<br />

Das größte davon war ein Daycare Center, also eine<br />

Art Kindertagesstätte, die von den Zinzendorfschulen<br />

und ihren Freunden in Königsfeld finanziert wurden.<br />

Nun ist es fertiggestellt und eine Plakette erinnert auf<br />

der anderen Seite der Erde an die Spender.<br />

Bei ihrem Besuch in Königsfeld kurz vor den<br />

Sommerferien berichtete Larissa Gutsch von den<br />

Schwierigkeiten, mit denen sie während der Bauphase<br />

zu kämpfen hatte und bei deren Bewältigung ihr<br />

der philippinische Architekt Christopher Hubahib, der<br />

mittlerweile ihr Lebensgefährte ist, eine unverzichtbare<br />

Hilfe wurde. „Am 7. Juni haben wir das wider<br />

Erwarten dann doch noch nicht ganz fertige Gebäude<br />

offiziell und mit einer kleinen Feier auf Matabas an<br />

die Stadt Sagay übergeben. Zwei Wochen später, am<br />

21. Juni, waren dann wirklich alle noch offenen Arbeiten<br />

am Bau erledigt. Mit einer zweiten Feier wurde<br />

das Daycare Center von Chris und mir eröffnet, von<br />

einem Priester geweiht und mit zahlreichen Dankesreden<br />

und Danksagung an die Spender, Freunde,<br />

Eltern und Brüder gewürdigt.“<br />

„Insgesamt wurde ein Betrag von 12 497 Euro<br />

gespendet", sagte Larissa Gutsch. Rund 2010 Euro<br />

sind in erste Hilfsgüter, Materialspenden für Boote,<br />

Lifelihood Projekte und in den Wiederaufbau eines<br />

zerstörten Hauses geflossen. Das Daycare Center<br />

samt Unterrichtsmaterialien hat insgesamt 8302 Euro<br />

gekostet, wobei 4617 Euro alleine von den Zinzendorf<br />

Schulen in Königsfeld kamen – zum Großteil durch<br />

das Benefizkonzert von Harmonic Brass. Für den<br />

verbliebenen Betrag von 2185 Euro suchen Larissa<br />

und Chris gemeinsam nach einem sinnvollen Einsatz.<br />

Ihr Bericht, der mit den Worten „Ihr seid großartig!“<br />

endet, ist auf unserer Website www.zinzendorfschulen.de<br />

im Bereich Altschüler nachzulesen.<br />

Larissa und ihr Freund Chris eröffnen das Daycare<br />

Center. (oben). Bei ihrem Besuch in Königsfeld kam<br />

sie auch an den Zinzendorfschulen vorbei. Fotos (3)<br />

Larissa Gutsch.<br />

Eine große Freude haben Schülerinnen und Schüler Auch ein Bläserensemble hatte einige Weihnachtslieder<br />

einstudiert. Vom Dach des Altenheims aus<br />

in der Adventszeit den Bewohnern des Christoph-<br />

Blumhardt-Hauses (CBH) bereitet. Beim Nikolausmarkt<br />

mit vielen Ständen, an denen Kunsthandwerk, Bewohner, die zum Teil mit zusätzlichen Decken<br />

erwärmten die jungen Musiker die Herzen der<br />

Selbstgebasteltes, Plätzchen, Glühwein und andere dick eingemummelt in Rollstühlen saßen und das<br />

Leckereien angeboten wurden, sorgten sie mit<br />

vorweihnachtliche Treiben sichtlich genossen. „Wir<br />

Auftritten für Kurzweil. Die 9Ra hat Gedichte vorgetragen,<br />

die angehenden Erzieherinnen und Erzieher keine Konkurrenz machen, sondern denjenigen, die<br />

wollen dem Weihnachtsmarkt in der Friedrichstraße<br />

des Berufskollegs für Praktikantinnen und Praktikanten<br />

haben mit kurzen Texten den Bischof Nikolaus nachtliche Stimmung ermöglichen“, erklärte Heim-<br />

nicht in der Lage sind, diesen zu besuchen, vorweih-<br />

von Myra beschrieben und von den Wundern, die leiter Jürgen Lieberum, der für eine ansprechende<br />

ihm zugeschrieben werden, erzählt. Die Bühne war Vielfalt des kleinen Marktes gesorgt hatte.<br />

dekoriert mit Bildern, welche die 5R zum Thema Für Schulpfarrer Br. Fischer, der die Beiträge der<br />

„Menschen helfen Menschen“ gemalt haben.<br />

Schülerinnen und Schüler koordiniert hat, stand die<br />

Schnupperpraktikum der 7w<br />

Über die Wahl des geeigneten Berufs können sich zustellen, am zweiten Tag ging es um die Reparatur<br />

Schüler nicht früh genug Gedanken machen: Die eines Rasentraktors. „Aber an die Maschinen durfte<br />

Siebtklässler der WerkRealschule haben zwei Tage ich natürlich nicht“, sagt er.<br />

lang ins Berufsleben hineingeschnuppert. Es ist das Sein Mitschüler Lennart Theobald räumte bei Neukauf<br />

Ware ein, auch das Aufschneiden und Verpacken<br />

erste Mal, dass so junge Schüler ein Praktikum absolviert<br />

haben. Sie haben in Schlossereien und Fitness- von Melonen gehörte zu seinen Aufgaben.<br />

Studios, in Schreibgerätefabriken, Architekturbüros, Sechs Wochen lang haben die Schülerinnen und<br />

im Lebensmitteleinzelhandel und an vielen anderen Schüler im Deutschunterricht sowie im Fächerverbund<br />

Wirtschaft-Arbeit-Gesundheit ihr Praktikum<br />

Stellen mehr gearbeitet. Dabei durften sie teilweise<br />

schon richtig mit anpacken. David Stöckermann etwa vor- und nachbereitet, unter anderem gestalteten sie<br />

hat in einer Schlosserei geholfen, ein Geländer her-<br />

beim selbstorganisierten Lernen Plakate, auf denen<br />

Zusammenarbeit<br />

von Jung und Alt im<br />

Vordergrund. Damit<br />

die jungen Menschen<br />

nicht einfach nur ihre<br />

Auftritte absolvieren,<br />

gab es im Fach Diakonie<br />

zuvor noch eine Besichtigung des Heims, das wie<br />

die Zinzendorfschulen in Trägerschaft der Herrnhuter<br />

Brüdergemeine steht. „Mir ist auch wichtig, dass die<br />

Schüler die Atmosphäre hier mitbekommen.“ Die<br />

Pausen zwischen den Auftritten gaben Besuchern<br />

und Bewohnern des CBH Gelegenheit, miteinander<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

sie ihre Erfahrungen schilderten.<br />

Viele konnten die positiven Erfahrungen machen,<br />

dass alle zu ihnen sehr nett waren, sie sinnvoll<br />

beschäftigt wurden – und dass Kaffeepausen schön<br />

sind.<br />

„Die Aufarbeitung des Praktikums ist uns sehr wichtig“,<br />

sagt die Lehrerin Sr. Helms. „Auch wenn jemand<br />

festgestellt hat, dass der vermeintliche Traumberuf<br />

doch nicht für ihn in Frage kommt, ist das eine wichtige<br />

Erkenntnis.“<br />

Lernen<br />

fürs Leben


Klaus Teschemacher<br />

bei seinem Vortrag in<br />

der Synagoge.<br />

(Foto: Maren<br />

Wursthorn)<br />

Lernen fürs Leben<br />

Die 7c berichtet: Besuch in der Freiburger Synagoge<br />

Realschüler zeigen Soziales Engagement<br />

Thorarolle.<br />

(Foto: Mira Kizilhan)<br />

Einmal Reli-Unterricht außerhalb<br />

der Schule und Kirchengemeinde<br />

zu erleben – das hieß für uns<br />

7c-Klässler den Bus nehmen und in der<br />

Freiburger Synagoge einem jüdischen<br />

Gelehrten zu lauschen, der ebenso<br />

viele Fragen über unser Vorwissen zum<br />

jüdischen religiösen Leben stellte wie danach die unseren<br />

beantwortete und der uns mit seinen lebenspraktischen<br />

Ansichten und seiner Offenheit wirklich<br />

überraschte.<br />

Mit einem „Bruchim habaim“ – Herzlich willkommen<br />

- empfing uns der jüdische Gelehrte Klaus Teschemacher,<br />

der trotz seines hohen Alters noch Führungen in<br />

der Freiburger Synagoge betreut, bei unserer Ankunft.<br />

Von ihm erfuhren wir nachdenklich Stimmendes<br />

über seine Lebensgeschichte, seine Flucht aus dem<br />

Nazi-Deutschland und den Wert einer vielsprachigen,<br />

international ausgerichteten Bildung und Erziehung.<br />

Denn „Wer weiß schon, wo er einmal leben wird“,<br />

lautete sein Rat an uns Jugendliche.<br />

Am 3. Juli , morgens zu Schulbeginn, waren wir<br />

Schüler und Schülerinnen der Klasse 7c, begleitet<br />

von unserem Klassen- und Religionslehrer Br.<br />

Markstahler und Sr. Berberich-Ebner, nach Freiburg<br />

gestartet, um die 1985 neu errichtete Synagoge zu<br />

besichtigen, die nicht nur als Gebetshaus, sondern<br />

auch als Versammlungs- und Unterrichtssaal der dort<br />

ansässigen jüdischen Gemeinde dient. Es wurde eine<br />

Begegnung, die uns alle sehr beeindruckte.<br />

Wer außer uns durfte schon einmal eine echte Thora-<br />

Rolle, die übrigens aus dem 19. Jahrhundert stammt<br />

und von unschätzbarem ideellem Wert ist, berühren,<br />

darin eine Stelle auswählen und sie sich gleich vorlesen<br />

lassen?<br />

Durch eine spontane Rezitation des hebräischen<br />

Textes, in dem übrigens die Vokale und Satzzeichen<br />

nicht vermerkt sind, glänzte unser Br. Markstahler –<br />

neben seinen sehr guten Verbindungen mit führenden<br />

Mitgliedern der israelitischen Gemeinde noch<br />

aus Freiburger Studientagen. Es war ihm nämlich gelungen,<br />

den Gründer und bis Juli <strong>2014</strong> amtierenden<br />

Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde in Emmendingen,<br />

Herrn Klaus Teschemacher, für die Führung<br />

zu gewinnen, der uns jüdisch-orthodoxes Denken,<br />

die Grundregeln des Gemeindelebens ebenso wie die<br />

historischen Zusammenhänge erklärte und all unsere<br />

Fragen sachkundig und mit großem Gespür für das,<br />

was uns junge Leute heutzutage beschäftigt, beantwortete.<br />

Auch die Brit Mila, die Beschneidungszeremonie,<br />

und die Zerstörungen des Holocaust waren<br />

für ihn kein Tabuthema.<br />

Nach der etwa zweistündigen Einführung durften wir<br />

im Gotteshaus Fotos machen, auf die Empore hinaufsteigen<br />

und vor allem auch die alte Thora-Rolle ganz<br />

aus der Nähe betrachten, die auf geheimnisvolle<br />

Weise 1938 aus dem Scheiterhaufen vor der brennenden<br />

alten Synagoge gerettet wurde und ihren Weg<br />

zurück in die jüdische Gemeinde fand.<br />

Anschließend erkletterten wir die 243 Stufen des<br />

Münsterturms, entgingen einem weiteren – „nur<br />

kurzen“, wie unser Bruder vorsorglich ankündigte,<br />

- Rundgang durch die Kirche, weil darin gerade ein<br />

Gottesdienst stattfand, und stürmten die berühmte<br />

„Markthalle“ mit ihren vielfältigen Mittagsmenüs.<br />

Danach genossen wir eine kleine Auszeit in der Stadt<br />

und im Park am Freiburger Schlossberg. Leider reichte<br />

die Zeit nicht mehr für eine Wanderung hinauf zur<br />

Höhenstation, denn unser Bus wartete bereits für die<br />

Rückfahrt in den Schwarzwald.<br />

Für den lehrreichen Tag mit einer guten Portion Spaß<br />

und Begegnungen möchten wir uns sehr herzlich bei<br />

den Organisatoren dieser Studienfahrt bedanken!<br />

Schalom!<br />

Die Klasse 7c des Zinzendorf-Gymnasiums<br />

Wertvolle Erfahrungen über das Leben durften<br />

die Schülerinnen und Schüler der beiden<br />

neunten Klassen der Realschule über<br />

mehrere Monate sammeln. Dem themenorientierten<br />

Projekt Soziales Engagement (TOP SE), das fest<br />

im baden-württembergischen Lehrplan verankert<br />

ist, dessen Gestaltung jedoch den Schulen überlassen<br />

ist, wird an den Zinzendorfschulen traditionell<br />

viel Zeit eingeräumt. Mindestens elf Stunden lang<br />

müssen sich die Schülerinnen und Schüler innerhalb<br />

von drei Monaten in einem Sozialpraktikum eigener<br />

Wahl engagieren, ihre Einsätze protokollieren und<br />

am Ende des Praktikums dieses ihren Mitschülern,<br />

Lehrern und Praktikumsgebern vorstellen. Viele der<br />

Neuntklässler engagierten sich freiwillig weit über<br />

das geforderte Maß hinaus.<br />

Die meisten haben ihr Sozialpraktikum in einem<br />

Alten- und Pflegeheim oder in einer Kindertagesstätte<br />

geleistet. Sie zeigten sich berührt von den Erfahrungen,<br />

die sie dort sammeln konnten, wie Alte und<br />

Junge im Laufe der Zeit zu ihnen Vertrauen fassten<br />

und man ihnen mit der Zeit auch ein großes Maß<br />

an Verantwortung übertrug. Viele berichteten mit<br />

leuchtenden Augen von ihren Begegnungen, sei es<br />

mit kleinen Kindern, die im Sandkasten ihre Schuhe<br />

verbuddelten oder mit Senioren, die ihnen das<br />

Schachspiel beibrachten.<br />

Die 14-jährige Maja Weißer hatte sich in ihrer Nachbarschaft<br />

einen Praktikumsplatz bei einer Familie<br />

mit drei Kindern gesucht. Kerstin Graf, die Mutter von<br />

Lilian (6), Hannah (7) und Helen (2) zögerte nicht,<br />

als Maja sie bat, ihre Kinder betreuen zu dürfen. „Die<br />

Kinder waren begeistert, denn sie kannten Maja<br />

schon vom Sportverein“, sagt sie. Anfangs sei sie<br />

immer in der Nähe gewesen, wenn die Schülerin mit<br />

ihren Töchtern spielte und bastelte, aber schon bald<br />

konnte sie die drei guten Gewissens auch mal mit ihr<br />

Religionslehrer Br. Färber, der gemeinsam mit Br. Fischer<br />

den Präsentationsnachmittag moderierte, befragte neben<br />

seiner Schülerin Maja Weißer (rechts) auch mit Hannah<br />

(2. von rechts) und Lilian zwei der drei Kinder, die sie im<br />

Rahmen ihres Sozialpraktikums betreute.<br />

alleine lassen. „Sie ist sehr verantwortungsbewusst<br />

und ich finde es erstaunlich, dass sie das in ihrem<br />

Alter so gut hinbekommen hat.“<br />

Andere Schülerinnen und Schüler haben sich um<br />

behinderte Menschen in der Stiftung St. Franziskus<br />

gekümmert, in einer Demenzgruppe der Diakonie<br />

geholfen oder mit Schlaganfallpatienten in einer<br />

Rehaklinik in Bad Dürrheim gearbeitet. „Zu unseren<br />

Vorgaben für das Sozialpraktikum gehörte unter<br />

anderem, dass es möglichst nicht mit Chauffeurdiensten<br />

der Eltern verbunden sein sollte“, erklärte<br />

Schulpfarrer Br. Fischer.<br />

Beim Sozialen Engagement gehe es auch um<br />

christliche Werte und dabei vor allem um Barmherzigkeit,<br />

so der Schulpfarrer und Religionslehrer,<br />

der gemeinsam mit seinem Kollegen Br. Färber den<br />

Präsentationsnachmittag im Haus Katharina von<br />

Gersdorf moderierte. „Die Schüler lernen hierbei,<br />

genau hinzusehen und dass im Leben nicht immer<br />

alles einfach ist.“<br />

Der Abteilungsleiter der Realschule, Br. Giesel,<br />

hatte bei der Begrüßung der Gäste betont, dass die<br />

Zinzendorfschulen als kirchliche Schule großen Wert<br />

auf soziale Praktika legen. „Soziales Engagement ist<br />

gleichwertig mit tollen Leistungen im Sport, Naturwissenschaften<br />

oder Musik.“<br />

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kurz gemeldet<br />

kurz gemeldet<br />

Endspurt vor Ostern: Mit viel Spaß bei der Sache und<br />

beachtlichem Erfolg haben sich die Schülerinnen<br />

und Schüler der 5W als Bäcker versucht. Karl-Heinz<br />

Götz von der Mühle in Burgberg stattete der Klasse,<br />

die sein Sohn Niklas besucht, einen Besuch ab und<br />

buk mit der Hälfte der Klasse im Fächerverbund<br />

Wirtschaft-Arbeit-Gesundheit Osterhasen.<br />

Niklas war am Morgen schon vor sechs Uhr aufgestanden,<br />

um den Hefeteig, der ja bekanntlich lange<br />

Auch in diesem Jahr haben sich unsere Action!Kidz<br />

wieder gegen Kinderarbeit – diesmal in Äthiopien<br />

– eingesetzt. Sie mähten Rasen, schrubbten Autos,<br />

führten Hunde spazieren, kochten Marmelade und<br />

verkauften Kuchen. Damit sammelten 180 Unterstufenschüler<br />

die stolze Summe von 4.750 Euro und kamen<br />

damit beim bundesweiten Sammelwettbewerb<br />

der Kindernothilfe auf den 1. Platz.<br />

geht es vor allem um würdevolle Pflege, familiäre<br />

Entlastung, gerechte Finanzierung und attraktive<br />

Ausbildung, aber auch eigene Forderungen hatten<br />

auf den Karten Platz.<br />

Die meisten der Angesprochenen beteiligten sich gerne<br />

an der Aktion, denn „es betrifft uns ja früher oder<br />

später alle“, so die einhellige Meinung, der sich auch<br />

die Jugendlichen anschließen, weshalb sie eifrig bei<br />

der Sache waren. Daher konnten sie schon bald mit<br />

einem ganzen Stapel ausgefüllter Postkarten zum<br />

kurz gemeldet<br />

gehen muss, vorzubereiten. In der fünften Stunde<br />

ging es dann endlich los, alle banden sich eine Schürze<br />

um, formten Häschen, die sie hingebungsvoll<br />

verzierten und schon bald durchzog der Duft nach leckerem<br />

Hefegebäck das gesamte Schulgebäude. Die<br />

Hälfte der 5W war gerade im Technikraum beschäftigt,<br />

aber auf die vorösterliche Stärkung brauchten sie<br />

dennoch nicht zu verzichten: Jeder vom Back-Team<br />

produzierte zwei Osterhasen.<br />

Alten- und Pflegeheim Christoph-Blumhardt-Haus<br />

gehen, wo pünktlich um 5 vor 12 alle Schüler ihre<br />

Karten in eine Sammelbox warfen, die nach Berlin ins<br />

Gesundheitsministerium geschickt wird.<br />

Die Heimleitung freute sich sehr über die Unterstützung<br />

der Schüler, denn die Angestellten des Altenheims<br />

konnten nicht selbst an der Aktion teilnehmen.<br />

„Wenn wir so viele Mitarbeiter hätten, dass wir in der<br />

Mittagszeit welche für diese Aktion abstellen könnkurz<br />

gemeldet<br />

Am bundesweiten Aktionstag Altenpflege der Diakonie<br />

hatten sich auch die beiden neunten Klassen<br />

der Realschule beteiligt. Mit Postkarten und Stiften<br />

ausgerüstet zogen die Schülerinnen und Schüler<br />

durch Königsfeld und luden Passanten ein, schriftlich<br />

bei Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ein<br />

Rettungspaket für die Altenpflege zu fordern. Darin<br />

im Unterricht durch, sondern besuchte auch Forstten,<br />

wäre die Forderung nach einem Rettungspaket arbeiter im Wald. Die Försterin Tanja Dold führte die<br />

gar nicht nötig“, sagte die Pflegedienstleiterin Helga 15 Jungs und 8 Mädchen mit ihrer Klassenlehrerin Sr.<br />

Wilde.<br />

Helms sowie der Schulbegleitung Petra Kroh durch<br />

Wälder prägen nicht nur das Landschaftsbild rund<br />

um unsere Zinzendorfschule, sie sind gleichzeitig<br />

hochwertiger und unverzichtbarer Lebensraum für<br />

Mensch und Tier, und liefern den wichtigen nachwachsenden<br />

und natürlichen Rohstoff Holz für<br />

vielseitige Verwendungen. Darum geht es im Unterricht<br />

in Wirtschaft-Zeit-Gesellschaft in der 7. Klasse<br />

der WerkRealschule, doch was ist die graue Theorie<br />

gegen das Erleben im Staatswald zwischen Königsfeld<br />

und Neuhausen.<br />

Wald ist ein wichtiger Wirtschafts- und Erholungsfaktor,<br />

deshalb nahm die 7w das Thema nicht nur<br />

die Absperrung im Wald zwischen Königsfeld und<br />

Neuhausen. Die Forstwirte in Ausbildung stellten<br />

ihre Arbeits- und Schutzkleidung, das Geschirr<br />

(Ausrüstung), sowie die Geräte und Motorsägen vor<br />

und erläuterten ihre vielfältigen Aufgaben, die von<br />

Neuanpflanzungen über die Jungbestandspflege, die<br />

Bedienung von Maschinen bei der Holzernte bis zur<br />

Fertigung von Tischen, Bänken und Schutzhütten aus<br />

Beim alljährlichen Schnuppernachmittag in der Ausbildungsabteilung<br />

der Firma Continental in Villingen<br />

Holz reichen.<br />

Die Profis im Wald sind echte Individualisten, alleine<br />

konnten die Technikgruppen von Br. Gehring und Br.<br />

im Arbeitsteam sind sie ständig der Natur und<br />

Bihler die Berufsbilder Mechatroniker und Elektroniker<br />

in der Praxis erleben.<br />

Witterung ausgeliefert. Neben dem Holzeinschlag<br />

erfuhren die WerkRealschüler direkt aus erster Hand,<br />

In drei Workshops erhielten die Schülerinnen und<br />

warum sich die jungen Männer für den Beruf in freier<br />

Schüler Einblicke in den Arbeitstag eines Auszubildenden.<br />

Beim Löten einer astabilen Kippstufe,<br />

Natur entschieden haben: Körperliches Arbeiten,<br />

Freude an technischen Abläufen und das Bedienen<br />

Verbinden von Logikgliedern und beim Zeichnen mit<br />

von Maschinen bringen Abwechslung und Spannung<br />

Hilfe eines CAD-Programms wurden die Schülerinnen<br />

in den Alltag. Außerdem arbeitet man im Team mit<br />

und Schüler von Auszubildenden des ersten und<br />

den Jahreszeiten und trägt viel Verantwortung für die<br />

zweiten Lehrjahres angeleitet. Für die Neuntklässler<br />

Sicherheit beim Fällen der Bäume.<br />

und Lehrer war es ein Wiedersehen mit vier ehemaligen<br />

Zinzendorfschülern, die momentan zum Mechatroniker<br />

oder Elektroniker ausgebildet werden.<br />

Birgit Helms<br />

Thomas Bihler<br />

kurz gemeldet<br />

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kurz gemeldet<br />

kurz gemeldet<br />

Das gemeinsame Ausprobieren sowie die Verknüpfung<br />

von Theorie und Praxis hat den angehenden Erziehern<br />

besonders gut gefallen. „Es hat sehr viel Spaß<br />

gemacht“, schrieb eine Schülerin in dem Fragebogen,<br />

den anschließend alle ausfüllen mussten. „Ich fühle<br />

mich bei der Ernährung von Kindern jetzt sicher und<br />

weiß, worauf es ankommt.“<br />

sich die Combo - da traten die Jazzer als Vorgruppe<br />

für die Kölner Band Muskat um den Altschüler Sebastian<br />

Ulmer auf . Leider ließ der in Süddeutschland<br />

verregnete Sommer kein Open-Air-Konzert auf der<br />

Burgruine Waldau zu, so dass die Musiker kurzfristig<br />

in das Haus des Gastes umziehen mussten.<br />

im Europapark Rust die echten Achterbahnen wie<br />

Silverstar und Euromir nach Herzenslust testen.<br />

jeweils den Querschnitt der Fahrbahn bestimmten,<br />

flüssig durch diese sausten. Und dann ging es ans<br />

Ausschmücken: Einige Exemplare bestachen allein<br />

durch die schlichte Schönheit der Konstruktion, andere<br />

wurden mit Blümchen und Glitter verziert.<br />

Wie die Achtklässler bei der Preisverleihung feststellten,<br />

konnten ihre Arbeiten qualitativ gut mit denen<br />

Ob Strom- oder Gasnetz, Smart Meter oder Smart<br />

Home - die beiden Technikklassen der achten und<br />

neunten Jahrgangsstufe der Zinzendorfschulen<br />

Königsfeld lernten an zwei Vormittagen die vielseitige<br />

Technikwelt der EGT kennen. Die Klassen wurden<br />

jeweils in zwei Gruppen aufgeteilt und erfuhren<br />

zunächst, wie Gasversorgung in der Theorie funktioniert,<br />

der anderen mithalten, auch wenn es am Schluss<br />

vom Transport in großen Stahl-Pipelines z.<br />

kurz gemeldet<br />

Wie kürzlich eine Untersuchung der Bertelsmann-<br />

Stiftung ergab, sind die Mahlzeiten in Kindertagesstätten<br />

oft ungesund. Damit die Erzieherinnen und<br />

Erzieher wissen, worauf es bei der Ernährung der<br />

Jüngsten ankommt, bieten die Zinzendorfschulen<br />

schon seit Jahren immer wieder Fortbildungen für<br />

Bewusste Kinderernährung (BeKi) an. Die BeKi-Fachfrau<br />

Edith Kirner erklärte in den Klassen BKSP1a und<br />

BKSP1b des zweijährigen Berufskollegs für Sozialpädagogik,<br />

worauf sie achten müssen.<br />

Dabei geht es nicht nur darum, den Kindern etwas zu Richtig ins Zeug gelegt hat sich die Jazz-Band wieder<br />

kochen und vorzusetzen, sondern sie auch zum Mitmachen<br />

anzuleiten – und zwar unfallfrei. Der richtige - und sicher nicht letzten - Mal gemeinsam mit der<br />

beim Jazz-Gipfel in St. Georgen, den sie zum zweiten<br />

Umgang mit Messern und Schälern will dabei ebenso Jazzcrew Bigband des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums<br />

im Theater im Deutschen Haus bestritten<br />

gelernt sein wie die Ernährungsstandards. Deshalb<br />

waren die Klassen in zwei Gruppen aufgeteilt, die hat. Sowohl das Publikum als auch die Presse waren<br />

sich in Theorie und Praxis abwechselten.<br />

begeistert. Auch beim Burgspektakel präsentierte<br />

kurz gemeldet<br />

Ihre Kreativität kannte kaum Grenzen, als die Schülerinnen<br />

und Schüler der achten Klassen des Gymnasiums<br />

eine ebenso schwierige wie spannende Aufgabe<br />

anpackten: Sie nahmen im NWT-Unterricht bei Sr.<br />

Blötscher und Sr. Jehle an einem Schülerwettbewerb<br />

teil, bei dem sie ihre technische Begabung mit dem<br />

Bau von funktionsfähigen Achterbahn-Modellen<br />

unter Beweis stellen mussten. Die Bedingung: Die<br />

Materialien mussten so einfach wie möglich sein und<br />

ohne den Einsatz von Industriemaschinen bearbeitet<br />

werden.<br />

Die Ingenieurkammern der Länder Baden-Württemberg,<br />

Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und<br />

Saarland hatten zum Wettstreit LoopIng aufgerufen<br />

und allein in Baden-Württemberg beteiligten sich<br />

mehr als 2100 Teilnehmer in 120 Schulen an dem<br />

Wettbewerb. Rund die Hälfte von ihnen – darunter<br />

auch die Zinzendorfschüler – durfte nach der<br />

Preisverleihung und einer technischen Einführung<br />

„Das diesjährige Thema `loopING´ ist besonders<br />

vielversprechend, bedeutet es doch Erlebnis und<br />

Nervenkitzel“, sagte der Schirmherr, Kultusminister<br />

Andreas Stoch (SPD). Die Herausforderung bestehe<br />

jedoch nicht nur aus dem emotionalen Aspekt.<br />

„Schließlich müssen die Modelle im Kleinen dieselben<br />

Anforderungen an Stabilität und Sicherheit erfüllen<br />

wie die real existierenden großen Achterbahnen<br />

auf Festplätzen und in Erlebnisparks", so Stoch.<br />

„Die Achtklässler waren anfangs mit den physikalischen<br />

Grundlagen dieser Materie noch nicht so vertraut,<br />

dass sie die Schwungbahnen und Überhöhung<br />

berechnen konnten“, sagte Sr. Jehle. Doch im Laufe<br />

der fünfmonatigen Projektphase wurden die Jungen<br />

und Mädchen immer besser, bis die Kugeln, welche<br />

dann doch nicht für die nächste Runde des Wettbewerbs<br />

gereicht hat. Profitiert haben sie dennoch: drucknetz zu den lokalen Versorgungsnetzen bis zum<br />

B. aus Sibirien, über das deutschlandweite Hoch-<br />

„Bei der Arbeit an dem Projekt wurden Teamfähigkeit Hausanschluss und den dazugehörigen Gaszählern.<br />

und partnerschaftliches Denken trainiert“, konnte Sr. Anschließend ging es direkt in die Praxis.<br />

Jehle beobachten. „Zugleich konnten die Schülerinnen<br />

und Schüler sowohl ihre Frustrationstoleranz men mit Netztechnikern und dem Geschäftsführer<br />

Parallel dazu ging es für die zweite Gruppe zusam-<br />

als auch ihr Durchhaltevermögen schulen, wenn mal der EGT Energie GmbH, Karl Hummel, in die Azubietwas<br />

nicht so funktioniert hat, wie es sollte.“<br />

Werkstatt. Dort konnten die Schülerinnen und Schüler<br />

direkt zeigen, was sie im Technikunterricht bisher<br />

bereits gelernt haben.<br />

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Die 2BFS hat auf dem Weihnachtsmarkt für einen<br />

guten Zweck Punsch, frische Waffeln und Plätzchen<br />

verkauft. Mit dem kompletten Erlös unterstützten sie<br />

die Hilfsorganisation Go Ahead! im südlichen Afrika.<br />

kurz gemeldet<br />

Vier Auszubildende aus verschiedenen Bereichen der<br />

Triberger EGT berichteten im Unterricht der 8R von<br />

ihren Ausbildungen. Michelle Barthelt lernt Industriekauffrau,<br />

Arthur Renz IT-Kaufmann, Maximilian Hör<br />

lässt sich zum Elektroniker ausbilden und Carolin<br />

Kuner absolviert ein Duales Studium. „Das ist sehr<br />

angenehm, es gibt keine überfüllten Hörsäle und<br />

ich muss mich auch nicht in den Ferien um einen<br />

Studentenjob bemühen, weil ich eine Ausbildungsvergütung<br />

bekomme“, sagte sie den Schülerinnen<br />

und Schülern, die sich im themenorientierten Projekt<br />

BORS (Berufsorientierung an Realschulen) schon früh<br />

über ihren späteren beruflichen Werdegang Gedanken<br />

die sich für Technik interessieren, im kaufmännischen<br />

Bereich zu beschäftigen und umgekehrt.<br />

Er hob die interessanten Werdegänge hervor, welche<br />

die verschiedenen Ausbildungen ermöglichen, bevor<br />

die Realschüler die Gelegenheit hatten, den Auszubildenden<br />

gezielt Fragen zu stellen. Einige Schülerinnen<br />

und Schüler erkundigten sich, wie ein Praktikum<br />

bei der EGT verläuft, andere wollten wissen, wie die<br />

Chancen auf einen Ferienjob stehen.<br />

Jahren spielen Jung und Alt in Wohn- und Kinderzimmern,<br />

Hobbykellern, und - in Schulen. Wie wertvoll<br />

Tipp-Kick nämlich aus pädagogischer Sicht ist, hat<br />

das Ulmer Transferzentrum für Neurowissenschaften<br />

und Lernen getestet und bestätigt.<br />

„Es fördert unter anderem die Auge-Hand-Koordination“,<br />

erklärt Mathias Mieg, Enkel des Erfinders.<br />

Deshalb hat er jetzt auch den Zinzendorfschulen<br />

ein Tipp-Kick-Spiel als Dauerleihgabe zur Verfügung<br />

Kein Schüler konnte sich ein Leben vorstellen, in dem<br />

keinerlei Müll produziert wird, kein Verpackungsmaterial<br />

benötigt wird und die Menschen einfach immer<br />

etwas zu essen im Wald finden. Beispielweise wurde<br />

eine Boa Konstriktor besiegt und sofort auf dem<br />

Feuer gebraten. Als Hauptnahrungsmittel dient den<br />

Dorfbewohnern Maniok, dem aber mit großem Aufwand<br />

die Blausäure entfernt werden muss, bevor aus<br />

dem Maniokmehl eine Art Fladenbrot gebacken wird.<br />

machen müssen.<br />

gestellt.<br />

Island, Grönland, Afghanistan, Südamerika… - der Besonders eindrucksvoll war die Herstellung<br />

der<br />

„Es ist das erste Mal, dass wir in diesem Rahmen mit<br />

unserem Bildungspartner EGT den Schülern verschiedene<br />

Berufe nahebringen“, erklärte der Abteilungsleiter<br />

der Realschule, Br. Giesel. Für die Schüler<br />

ist es viel interessanter, sich von beinahe Gleichaltrigen<br />

verschiedene Berufe erklären zu lassen, aber<br />

auch die Auszubildenden profitieren davon. Sie üben<br />

Präsentationstechniken und ihre Ausbilder bekommen<br />

eine Rückmeldung, wie sie diese umgesetzt<br />

haben.<br />

Für die EGT war diese Aktion auch eine gute Gelegenheit,<br />

sich jungen Menschen vorzustellen, denn gerade<br />

im technischen Bereich ist es nicht immer einfach,<br />

Auszubildende zu finden. „Wir legen auch schon<br />

beim Praktikum Wert darauf, junge Menschen in den<br />

Bereichen einzusetzen, die sie interessieren“, erklärt<br />

der Leiter der Unternehmenskommunikation, Martin<br />

Marx. Es sei niemandem damit gedient, Praktikanten,<br />

kurz gemeldet<br />

Es gibt Spiele, die sind so gut, dass sie über Generationen<br />

unverändert bleiben. Wer sie in jungen Jahren<br />

spielt, gibt den Spaß und die Freude, die sie bereiten,<br />

später an seine eigenen Kindern weiter. Eines von<br />

ihnen ist der Evergreen Tipp-Kick. Seit bald neunzig<br />

Schon als sein Vater noch das Schwenninger Familienunternehmen<br />

Edwin Mieg OHG geleitet hatte, gab<br />

es eine enge Verbindung zu den Zinzendorfschulen.<br />

„Der damalige Leiter des Jungeninternats, Jan Kruijer,<br />

bekam von uns regelmäßig Spielmaterial für die<br />

Internatsschüler“, erinnert sich Mieg. Diese Tradition<br />

möchte er gerne wieder aufleben lassen.<br />

Die Ersten, die davon profitieren, sind diejenigen<br />

Schülerinnen und Schüler des <strong>Königsfelder</strong> Modells,<br />

die sich für das Ganztagsangebot „dreizeit“ der<br />

Zinzendorfschulen entschieden haben. „Es ist gut,<br />

wenn Kinder und Jugendliche in der Schule auch das<br />

Spielen wieder lernen“, sagt Mieg.<br />

Kameramann Hermann Schlenker bereiste im<br />

Auftrag von WDR, BBC London und IWF (Institut<br />

für den wissenschaftlichen Film) sehr viele Länder.<br />

Beim Besuch der 7b gab er den Schülerinnen und<br />

Schülern zuerst einen Einblick in seine Arbeit. Er<br />

stellte die Wichtigkeit des Tropischen Regenwaldes<br />

für unser Klima dar und fragte die Schüler: „Warum<br />

machen die Menschen ihre eigene Welt kaputt?“<br />

Schnell schlossen die Schüler auf die allgegenwärtige<br />

Geldgier.<br />

In einem 1960 gedrehten Film mit Originaltönen aber<br />

ohne deutschsprachigen Sprecher konnte Hermann<br />

Schlenker die Schüler in eine komplett verschwundene<br />

Blasrohre und Pfeile, deren Spitzen mit Curare, einem<br />

Nervengift bestrichen wurden. Danach ahmten<br />

die Dorfbewohner die Tierlaute täuschend echt nach.<br />

Die Tiere wurden dadurch angelockt und fanden<br />

den sicheren Tod. „Kann man das dann essen…?“,<br />

so die ungläubige Frage der Schüler. „Ja sicher, man<br />

darf nur an den Lippen oder im Mund keine Wunde<br />

haben“, erklärte Schlenker.<br />

Das Vertrauen der Urbevölkerung zu erlangen ist dem<br />

Kamerateam gut gelungen. Die heimliche Währung<br />

waren winzige Glasperlen, aus denen die Dorfbewohner<br />

Schmuck herstellten und ihre Kleidung verzierten.<br />

Für einen Tag Mitarbeit für den Film bekamen sie<br />

Welt mitnehmen. Der Kameramann erklärte live, einen Esslöffel Perlen. Nach zwei sehr kurzweiligen<br />

was im Film zu sehen war. Zusammen mit dem Film- Stunden sahen die Schüler dieses Thema mit anderen<br />

Team hatte er in diesem Film das Dorf Amadahuna<br />

Augen und bedankten sich mit einer selbstgebas-<br />

am Oberlauf des Flusses Rio Padamo in Venezuela telten Karte und begeistertem Applaus.<br />

besucht, wo das Volk der Makiritare wohnt.<br />

Susanne Jehle<br />

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kurz gemeldet


Spiel & Sport<br />

Regengüsse pausieren zum Schulfest<br />

Jetzt ist Sommer! Egal, Platz, nachdem sie sich am reichlich gedeckten Salat-<br />

und Kuchenbuffet oder am Grill versorgt hatten,<br />

ob man schwitzt oder<br />

friert: Sommer ist, was in aber auch die Tische und Bänke auf dem Schulhof<br />

deinem Kopf passiert. Es ist Sommer!...“<br />

heißt es in einem Lied der<br />

Wise Guys und diese Zeilen haben<br />

sich auch die Zinzendorfschulen<br />

zu Herzen genommen: Unbeeindruckt<br />

vom Wetter feierten sie ein<br />

rauschendes Sommerfest, bei dem<br />

es an nichts fehlte. Da machte sogar der „flüssige<br />

Sonnenschein“, der den ganzen Vormittag aus dem<br />

grauen <strong>Königsfelder</strong> Himmel geströmt war, pünktlich<br />

zu Beginn des Festes eine Pause.<br />

Vorsichtshalber wurden jedoch die zahlreichen Veranstaltungen<br />

in die Gebäude verlegt. In der Turnhalle<br />

wechselten sich auf einer improvisierten Bühne die<br />

verschiedenen Tanz- und Musikprojekte ab. Angefangen<br />

bei den Jüngsten, die unter anderem zu eben<br />

jenem Sommer-Lied der Wise Guys choreografierte<br />

„Strandgeschichten“ präsentierten, über ein Tanzprojekt<br />

der 9Rb, Aerobic- und HipHop-Vorführungen,<br />

irische Tänze, die Jazz-Band, das Blasorchester, ein<br />

Trommel-Duo – die bunte Unterhaltungspalette war<br />

beeindruckend.<br />

wurden zunächst zögerlich und dann mit Vertrauen<br />

auf die anhaltenden Regenpause gerne genutzt.<br />

Im Haus Katharina von Gersdorf begeisterte die 6a<br />

mit einem witzigen Märchenstück um „Die erstaunliche<br />

Errettung der Prinzessin Minerella“, die SMV hat<br />

einen Flohmarkt aus den Fundsachen organisiert, die<br />

im Laufe des Schuljahres liegengeblieben sind und<br />

die Schulsanitäter schminkten „Unfallopfer“, deren<br />

Verarztung sie fachgerecht demonstrierten.<br />

In den verschiedenen Schulhäusern präsentierten<br />

sich AGs und die beinahe 30 verschiedenen Projekte<br />

entweder direkt mit den Ergebnissen ihres Schaffens<br />

der vergangenen Tage oder mit Filmen und Dia-<br />

Shows davon.<br />

Teilweise waren in den Projekten Dinge entstanden,<br />

die für einen guten Zweck verkauft wurden, die BFH<br />

etwa, die Handarbeiten zugunsten von Go Ahead<br />

verkaufte oder die leckeren Häppchen der Cupcake &<br />

Cake-Pop-Factory.<br />

Einige Gruppen stellten ihre Projekte auf Schauwänden<br />

vor, andere werden sicher noch vielen<br />

Jahrgängen Freude bereiten, wie etwa die farbenfroh<br />

Eine Projektfruppe übernahm die farbenfrohe Neugestaltung<br />

der Lichtschächte vor dem Erdkunderaum.<br />

An den Tischen vor der Bühne nahmen die Besucher<br />

gestalteten Lichtschächte vor dem Erdkunderaum.<br />

Impressionen von der Projektwoche<br />

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Spiel & Sport<br />

Spiel & Sport<br />

Der Berg ruft<br />

Golfer bei Jugend trainiert für Olympia<br />

Trainerschein für Sr. Helms<br />

60<br />

Der Berg ruft, doch mit Vertrauen, Spaß und<br />

innerer Einkehr schafft es die Mannschaft<br />

ans Ziel. So ähnlich könnte der Leitspruch<br />

des Willkommensfestes lauten, das die angehenden<br />

Erzieherinnen und Erzieher am Ende der ersten<br />

Schulwoche gemeinsam gefeiert haben.<br />

Nach einer Begrüßung durch Schulpfarrer Br. Fischer<br />

im Kirchensaal besuchten sich alle Klassen gegenseitig<br />

und bestaunten, was ihre Mitschüler alles<br />

auf die Beine gestellt hatten: Eine Klasse hatte sich<br />

unter dem Motto „Einfach mal fallen lassen“ vertrauensbildende<br />

Spiele ausgedacht, eine andere ein<br />

kleines Oktoberfest aus dem Ärmel geschüttelt, bei<br />

der nächsten ging es darum, beim Fußballspiel im<br />

Schuhkarton Teamgeist zu zeigen, die „Bergsteiger“<br />

konnten ihre Wanderstöcke verzieren, um für ihren<br />

teils steinigen und steilen Weg gerüstet zu sein. Entspannung<br />

fanden schließlich alle in der Teestube, die<br />

mit gedämmtem Licht, Räucherstäbchen, orientalischen<br />

Tüchern und Sitzkissen nicht vermuten ließ,<br />

dass es ein Klassenzimmer ist. Überall gab es Häppchen<br />

und Kuchen, auf Tafeln und Plakaten wurden<br />

die neuen Mitschüler aufs Herzlichste willkommen<br />

geheißen. Bei dem Fest wurde der erste Eindruck<br />

gefestigt, den die neuen Schülerinnen und Schüler<br />

der Fachschulen für Sozialpädagogik und Sozialwesen<br />

sowie des Berufskollegs für Praktikantinnen und<br />

Praktikanten hatten: „Es ist sehr schön hier und die<br />

Lehrer sind nett“, meint Melissa Schellhammer aus<br />

der 1BKPR. Das Fest hält sie für eine gute Idee. Auch<br />

Philipp Kiefer aus der 2BKSP2, der im vergangenen<br />

Jahr neu an die Zinzendorfschulen kam, hält das<br />

Begrüßungsfest für eine gute Gelegenheit, das Schulgebäude<br />

näher kennen zu lernen und die Mitschüler<br />

aus den anderen Klassen zumindest schon mal zu<br />

sehen. „Und schließlich ist es auch für die Klassen<br />

selbst gut, gemeinsam so ein Fest zu organisieren.“<br />

Im Regierungsbezirksfinale des bundesweiten<br />

Schulwettbewerbs „Jugend trainiert für<br />

Olympia“ erreichte die 1. Mannschaft der<br />

Zinzendorfschulen beim Golf einen dritten<br />

Platz. Spielberechtigt beim Turnier auf der<br />

Anlage des Golfclubs Freiburg in Kirchzarten<br />

waren die Schüler und Schülerinnen<br />

der Jahrgänge 1996 - 2000.<br />

Mit 60 Bruttopunkten und drei Punkten<br />

Vorsprung vor dem Montessori Zentrum<br />

Freiburg beendeten Nemanja Kostic, Maxime<br />

Rößle, Paul Fischer und Michael Höfler<br />

ihr Spiel über 18 Loch.<br />

Nemanja Kostic erreichte unter 27 Teilnehmern<br />

einen fünften Platz und konnte mit 39<br />

Nettopunkten sein persönliches Handicap<br />

verbessern. Den Einzug in das Landesfinale<br />

erreichte die Schulmannschaft des Faust-<br />

Gymnasiums in Staufen.<br />

Auch das Nachwuchsteam der Zinzendorfschulen<br />

stellten sich dem Wettbewerb:<br />

Jana Brintzinger, Louis Rößle, Maximilian<br />

Ganter und Maximilian Kempter kamen im<br />

Spiel über neun Loch auf Platz fünf.<br />

Einen großen Schritt hin zu noch besseren Trainingsbedingungen hat<br />

jetzt die Golf AG der Zinzendorfschulen getan: Sr. Helms, die seit acht<br />

Jahren gemeinsam mit der Golfschule des Country Clubs Königsfeld<br />

die AG leitet, hat jetzt selbst die Trainerlizenz C erworben. Sie wird<br />

den PGA Pro nicht ersetzen, kann nun aber gemeinsam mit ihm auf<br />

Augenhöhe ein Qualitätstraining strukturierter planen und durchführen.<br />

„Jetzt ist es zeitlich möglich, die Golf AG in zwei Gruppen nach<br />

Anfängern und Fortgeschrittenen aufzuteilen“, erklärt sie.<br />

„Der Erwerb der Trainerlizenz passt gut in unser Gesamtkonzept“,<br />

freute sich der frühere Schulleiter Br. Wittmann. Vier Kompaktkurse<br />

musste die passionierte Golferin absolvieren, bevor sie ihre Amateur-<br />

Lizenz in der Tasche hatte.<br />

Die Trainingszeiten der AG sind durch zwei Trainer noch verlässlicher,<br />

aktuell wird ein Wintertraining angedacht, um die AG noch erfolgreicher<br />

zu machen. Sr. Helms spielt seit Anfang der 1990er Jahre Golf.<br />

„Zuerst fing mein Mann damit an“, erinnert sie sich. „Weil ich wissen<br />

wollte, was ihn daran so fasziniert, habe ich selbst einen Schläger in<br />

die Hand genommen und es funktionierte besser als gedacht.“<br />

So übernahm sie im Jahr 2005 die<br />

Golf-AG der Zinzendorfschulen,<br />

öffnete sie für alle Schularten des<br />

<strong>Königsfelder</strong> Schulwerks und fuhr<br />

mit teils guten Ergebnissen mit den<br />

jungen Golfern zu den Turnieren des<br />

Wettbewerbs „Jugend trainiert für<br />

Olympia“.


Medienecho<br />

Besondere Leistungen<br />

Goldmädchen Sabrina Schrenk ist zweifache Deutsche Meisterin<br />

An den Wänden ihres Zimmers ist bald kein ab. Nach einem Dreiviertel Jahr nahm sie an ihrem vier bis sechs Mal. „Dabei kann ich mich gut auspowern<br />

und habe einen guten Ausgleich zur Schule“,<br />

Platz mehr vor lauter Urkunden, in den Regalen<br />

stehen die Pokale dicht an dicht und am Dieser erste Sieg war kein Glückstreffer, schon bald sagt sie. Ihre Noten haben dadurch nicht gelitten, im<br />

ersten Turnier teil – und gewann.<br />

vergangenen Wochenende sind noch zwei dazu gekommen:<br />

Sabrina Schrenk kam von den Deutschen<br />

Meisterschaften im Kickboxen des Kampfsport-Verbandes<br />

WFMC aus dem hessischen Dillenburg gleich<br />

mit zwei Goldmedaillen zurück. Zuerst verteidigte sie<br />

ihren Titel vom Vorjahr in der Gewichtsklasse -50 Kg.<br />

„Weil ich noch Lust und Kraft hatte, stieg ich anschließend<br />

eine Gewichtsklasse höher ein und besiegte<br />

eine Schwarzgurt-Teilnehmerin“, schildert sie den<br />

Wettkampf. Damit wurde die Zinzendorfschülerin<br />

zweifache Deutsche Meisterin.<br />

Dabei kickboxt die zierliche Neuntklässlerin erst seit<br />

dreieinhalb Jahren. „Ich war früher sehr unsportlich“,<br />

sagt Sabrina. Vergeblich probierte sie verschiedene<br />

Ballsportarten vom Fußball bis zum Tennis und<br />

auch Ballett aus, aber nichts machte ihr so richtig<br />

Freude. Nur mit ihren Brüdern und Cousins hat sie<br />

immer gern zum Spaß gekämpft. Als ihr Bruder mit<br />

Kung Fu anfing, wäre sie nur zu gerne mit ins Training<br />

gegangen, „aber der wollte mich nicht dabeihaben.“<br />

Dann begann eine Freundin mit dem Kickboxen und<br />

nahm sie zum Probetraining mit. Sabrina fing Feuer<br />

bekam sie den Spitznamen „das Goldmädchen“<br />

verpasst. Inzwischen wurde sie ins Nationalteam<br />

aufgenommen und<br />

erst kürzlich bei<br />

der Munich Hall<br />

of Honours, einer<br />

der renommiertesten<br />

Kampfsport-<br />

Veranstaltungen in<br />

Deutschland, für<br />

ihre Leistungen im<br />

Wettkampfsport<br />

ausgezeichnet.<br />

Um Abwechslung<br />

in ihren Trainingsalltag zu bringen, macht sie auch<br />

Mixed Martial Arts und fängt nun noch mit Brazilian<br />

Jiu-Jitsu an.<br />

Ihr Wissen gibt Sabrina gerne an andere weiter. Sie<br />

ist in der Schwenninger Martial Arts Academy Fischer,<br />

in der sie selbst trainiert, auch als Co-Trainerin aktiv.<br />

Sobald sie 16 ist, will sie ihre eigene Trainerlizenz<br />

erwerben.<br />

Gegenteil: statt Dreien und Vieren stehen bei der Realschülerin<br />

jetzt Einsen und Zweien im Zeugnis – und<br />

nicht nur im Sport. „Beim Kickboxen lerne ich Disziplin<br />

und verbessere meine Konzentrationsfähigkeit“,<br />

erklärt Sabrina Schrenk, die Chemie besonders mag.<br />

Ihre Mitschüler finden – im positiven Sinne - „krass“,<br />

was sie macht und haben großen Respekt vor ihren<br />

Leistungen. Zu den Zielen des „Goldmädchens“ gehört<br />

der Aufstieg von der Amateur- in die Profiklasse.<br />

und legte binnen kürzester Zeit die Gelbgurt-Prüfung<br />

Sabrina Schrenk trainiert mittlerweile jede Woche<br />

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Besondere Leistungen<br />

Besondere Leistungen<br />

Yann liest am besten<br />

Spannend bis zum Schluss war der diesjährige<br />

Vorlesewettbewerb: Am Nikolaustag traten drei<br />

Jungs und ein Mädchen gegeneinander an, um<br />

Maximilian tippt am schnellsten<br />

239 Anschläge in der Minute und das so gut wie<br />

fehlerfrei: Für diese beachtliche Leistung im Tastaturschreiben<br />

hat Maximilian Hauser von der Berufsfachschule<br />

Wirtschaft nicht nur einen Kuchen von seiner<br />

Lehrerin bekommen, es gab auch eine Urkunde. „Das<br />

ist die erste, seit wir mit der Lernsoftware Tipptopia<br />

arbeiten“, sagt Sr. Schmidt. Erforderlich wären dafür<br />

120 Anschläge pro Minute gewesen, der 18-Jährige<br />

war fast doppelt so schnell.<br />

Das einem Computerspiel ähnelnde Programm<br />

macht richtig Spaß, es wurde speziell für Kinder und<br />

sich im Vorlesen zu messen. Dominik Schäfer (6R),<br />

Yann Audebourg (6a), Daniel Kunick (6b) und Annalena<br />

Elkmann (6c) hatten sich in den Wochen zuvor als<br />

beste Vorleser ihrer Klassen qualifizieren können und<br />

mussten schließlich vor der Jury - den Deutschlehrerinnen<br />

Sr. Zander, Sr. Maurer, Sr. Richter, Sr. Gillner<br />

sowie der Vorjahressiegerin Lena Huss - bestehen.<br />

Die Jungen und Annalena lasen in der ersten Runde<br />

aus ihren Lieblingsbüchern „Der kleine Hobbit“, „Die<br />

Spione von Myers Holt“, „Alabama Moon“ und „Drei<br />

Ausrufezeichen” vor, während ihre Mitschüler und die<br />

6W, die als Gast ebenfalls im Publikum saß, gebannt<br />

Jugendliche entwickelt, die spielerisch in 20 Unterrichtsmodulen<br />

das Blindschreiben auf der Tastatur<br />

lernen. In den verschiedenen Kurseinheiten gilt es,<br />

den Planeten Tipptopia vor Asteroiden zu retten. Der<br />

ehemalige Zinzendorfschüler Markus Sapel, der als<br />

Software-Entwickler arbeitet, hat die Schule auf das<br />

witzige Programm aufmerksam gemacht, das die<br />

Fehler der Schüler registriert, ihnen darauf speziell<br />

zugeschnittene Übungen zusammenstellt und sie per<br />

Mail an ihre Hausaufgaben erinnert.<br />

lauschten und ihnen ganz fest die Daumen drückten.<br />

Dominik Schäfer und Yann Audebourg erreichten beide<br />

die gleiche Punktzahl, erst mit dem unbekannten<br />

Text, einer Passage aus Cornelia Funkes „Drachenreiter”,<br />

stellte sich Yann Audebourg (auf dem Bild 2. von<br />

rechts) als Schulsieger heraus und qualifizierte sich<br />

damit für die nächste Stufe des seit 1959 ausgetragenen<br />

Wettbewerbs des Börsenvereins des Buchhandels,<br />

den Kreisentscheid.<br />

Br. Giesel und Sr. Schmidt gratulieren Maximilian.<br />

Altschüler jetzt erfolgreicher Jungautor<br />

Mit dem Preis der Leipziger Buchmesse verhält<br />

es sich ähnlich wie mit dem Filmpreis „Oscar“:<br />

Schon allein die Nominierung ist eine<br />

hohe Auszeichnung. Fünf Debüt-Romane waren in<br />

diesem Jahr in der Sparte Belletristik für den angesehenen<br />

Literaturpreis nominiert, darunter das Erstlingswerk<br />

eines Absolventen der Zinzendorfschulen<br />

- Fabian Hischmanns Roman „Am Ende schmeißen<br />

wir mit Gold“. Dass sich die Jury für ein anderes Werk<br />

entschieden hat, tat der Publicity keinen Abbruch<br />

und so erschien vor den Osterferien auch ein Filmteam<br />

des ARD-Spartenkanals EinsPlus in Königsfeld,<br />

um den jungen Autor vor seiner ehemaligen Schule<br />

zu interviewen.<br />

Den Rummel um seine Person fand er schon gewöhnungsbedürftig.<br />

„Seit der Nominierung hatte ich<br />

jeden Tag zwei Interviews und war schon drei Mal im<br />

Fernsehen, es ist absurd“, meint Fabian Hischmann.<br />

Im Jahr 2000 kam der gebürtige Donaueschinger, der<br />

mittlerweile in Berlin lebt, ans Sozialwissenschaftliche<br />

Gymnasium der Zinzendorfschulen, wo er drei<br />

Jahre später sein Abitur ablegte.<br />

Seine damalige Deutschlehrerin Sr. Kleist-Ehrenfeuchter<br />

erinnert sich noch gut an ihn, vor allem an<br />

seine Mitwirkung an der „Antigone“-Inszenierung: „Er<br />

übernahm mit der Rolle des Wächters die einzige in<br />

dieser Tragödie, die auch komische Züge aufweist.<br />

Diesen hat er mit so viel Charme und Witz gespielt,<br />

dass man wirklich sagen kann, dass sich hier bereits<br />

sein schauspielerisches Talent gezeigt hat. Es freut<br />

mich sehr, dass er das Theater und die Literatur zu<br />

seinem Beruf gemacht hat und damit auch erfolgreich<br />

ist!“<br />

Ein weiterer Roman ist derzeit nicht in Planung:<br />

„Jetzt muss ich erst einmal den Kopf freibekommen“,<br />

sagt Hischmann, der manchmal etwas wehmütig an<br />

die Zeit in Königsfeld zurückdenkt: „Weil es schon elf<br />

Jahre her ist. Und weil es den PLUS nicht mehr gibt,<br />

in dem ich täglich Trinkpäckchen und Waffeln gekauft<br />

habe.“<br />

Ein Team vom SWR drehte den Beitrag für die Sendung „in.punkto“ über<br />

Fabian Hischmann (Mitte) unter anderem an den Zinzendorfschulen.<br />

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Besondere Leistungen<br />

WG-Team gewinnt Gründerpreis für Schüler<br />

Lernen macht besonders viel Spaß, wenn<br />

man das Gelernte gleich anwenden kann.<br />

Daher waren die WG-ler Valerie Knöbel,<br />

Maximilian de Geus, Hannah Schätz, Kira Schick und<br />

Steffi Caramanico, die sich um den Gründerpreis für<br />

Schüler beworben hatten, so beflügelt, dass sich<br />

ihr fiktives Unternehmen „Breathless Beats“ gegen<br />

alle anderen Bewerber von Schulen im gesamten<br />

Schwarzwald-Baar-Kreis durchsetzen konnte. Sie<br />

erdachten eine Firma um einen intelligenten Kopfhörer,<br />

der die Hirnströme der Benutzer misst und<br />

dadurch die passende Musik zur jeweiligen Stimmungslage<br />

auswählt. „Eine Mitschülerin hatte mal in<br />

den Nachrichten davon gehört, dass Forscher an so<br />

etwas arbeiten“, sagt Valerie Knöbel. Daraus hat das<br />

Team dann eine Geschäftsidee entwickelt.<br />

Im Rottweiler Unternehmen Schick Medical fanden<br />

sie einen engagierten Firmenpaten, der sie bei den<br />

verschiedenen Aufgaben unterstützte. Ein Businessplan<br />

stand am Anfang von „Breathless Beats“, eine<br />

Website, eine Kalkulation des Startkapitals, Logo,<br />

Presse-Informationen und überzeugende Verkaufsargumente<br />

waren weitere Punkte der umfangreichen<br />

Aufgabenliste, die sie nach und nach abarbeiteten.<br />

Maximilian de Geus erkärt: „Das Konzept sollte theoretisch<br />

schon realisierbar sein, aber die technische<br />

Umsetzung gehörte nicht zu den Aufgaben.“<br />

Die gut durchdachte Idee überzeugte auch die Jury<br />

sofort. „Der Kunde erkennt den Vorteil ihres Produktes<br />

in Sekundenschnelle“, so Peter Heine, Vorstandsmitglied<br />

der Sparkasse, Schwarzwald-Baar, die auf<br />

Kreisebene Schirmherr von Deutschlands größtem<br />

Existenzgründer-Planspiel ist. Das Preisgeld in Höhe<br />

von 300 Euro teilten die Schülerinnen und Schüler<br />

untereinander auf.<br />

Valerie Knöbel,<br />

Hanna Schaetz<br />

und Maximilian<br />

de Geus (von<br />

links) sowie Kira<br />

Schick und Steffi<br />

Caramancio<br />

gewannen den<br />

Gründerpreis auf<br />

Kreisebene.<br />

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Schulen unterwegs<br />

Kühe und Kosmetik<br />

In der Schule zu experimentieren und zu gestalten ist<br />

Herrnhuter Stern leuchtet über Casablanca<br />

eine tolle Sache – und offenbar nicht selbstverständlich.<br />

Die französischen Austauschschüler aus dem<br />

Fünftklässer besuchen Zoo<br />

College "Suzanne Lalique-Haviland" im elsässischen<br />

Anfang Oktober 2013 hatten wieder 25 Zinzendorfschüler<br />

ihre Koffer gepackt, um mit ihren Lehrern<br />

Br Jehle und Br. Pletz in Casablanca an einem<br />

Austauschprogramm mit der dortigen Ecole Al Jabr<br />

teilzunehmen.<br />

Die Schülerinnen und Schüler wohnten in Gastfamilien,<br />

um die marokkanische Lebensart besser<br />

es bei herrlichem Sommerwetter zusammen mit den<br />

Gastgebern eine Einführung ins Wellenreiten.<br />

Der Austausch, den Br. Jehle bereits zum sechsten<br />

Mal organisiert hatte, fiel in diesem Jahr mit den<br />

Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Gründung der<br />

Ecole Al Jabr zusammen, die 1983 mit 40 Schülern<br />

startete und mittlerweile von 1350 jungen Menschen<br />

Wingen Sur Moder, die bei uns zu Besuch waren,<br />

staunten nicht schlecht, als die Herstellung von<br />

Kosmetik als Projekt auf dem Plan stand. An ihrer eigenen<br />

Schule dürfen sie das nicht, was vor allem die<br />

Mädchen schade fanden, denn „dann wären wir viel<br />

besser in Chemie und Physik“ waren sich viele sicher.<br />

Ein weiterer Höhepunkt ihres Besuchs war ein<br />

Besuch auf dem Bauernhof der Familie Epting. „Das<br />

war ein großer Wunsch der Wingener Schülerinnen<br />

und Schüler“, erklärt Sr. Jehle, die gemeinsam mit Br.<br />

Burrows den Schüleraustausch organisiert hat. Sie<br />

hatten ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt,<br />

auf dem neben einem Stadtbummel in<br />

Rottweil und dem Besuch der Dietinger Kristallwelten<br />

auch die Triberger Wasserfälle standen.<br />

Natürlich erfuhren die jungen Besucher auch einiges<br />

über das Schulwerk und die Herrnhuter Brüdergemeine:<br />

Br. Fischer hatte ihnen die wichtigsten<br />

Eckdaten erklärt.<br />

Susanne Jehle<br />

Die fünften Klassen des Gymnasiums unternahmen<br />

einen Ausflug in die Wilhelma. Initiiert von den Biologielehrern<br />

Sr. Küstermann und Br. Dorn, nahmen<br />

die Klassenlehrer (Br. Hering, Sr. Vogt und Sr. Kyburz)<br />

diese Aktion gerne auf, da sie so am Ende des Schuljahres<br />

noch eine gemeinsame Unternehmung mit<br />

der Klasse hatten. Hier ein Bericht aus der 5c:<br />

„Die Klasse 5c hat am 14.7.14 einen Ausflug nach<br />

Stuttgart in die Wilhelma gemacht. Wir machten in<br />

Gruppen eine Rallye (die Wilhelma-Safari) und sahen<br />

viele Tiere, z.B. Affen, Fische, Elefanten, Tiger und<br />

noch viele andere. Manche waren auch im Insektenhaus,<br />

da gab es schöne große Schmetterlinge und<br />

Flugfüchse, die aussahen wie Fledermäuse und<br />

an einem Baum hängend kopfüber schliefen. Viele<br />

waren bei der Fütterung der Krokodile, die nur<br />

einmal in der Woche ein Hühnchen zu fressen bekommen.<br />

Auch die Seelöwen wurden gefüttert und<br />

haben Tricks vorgeführt. Am Schluss konnten alle<br />

noch die Tiere anschauen, die sie wollten. Danach<br />

konnten sich alle etwas im Wilhelma-Shop kaufen,<br />

bevor wir dann zum Bus laufen mussten und nach<br />

Hause fuhren. Der Ausflug war sehr schön und<br />

witzig.“<br />

Lara Schulze und Noemi Lai<br />

kennenzulernen. Zum Programm gehörten unter<br />

besucht wird. Im Rahmen des Festaktes überreichte<br />

68<br />

anderem die Teilnahme am Unterricht sowie Besichtigungen<br />

in Casablanca, Rabat, El Jadida und Marrakesch.<br />

Natürlich kamen neben Kultur und Bildung<br />

auch Sport und Spaß nicht zu kurz: Am Strand gab<br />

Br. Jehle der Direktorin Najate Chraibi im Namen der<br />

Zinzendorfschulen einen Herrnhuter Stern, der nun<br />

in der Weihnachtszeit an der Ecole Al Jabr leuchten<br />

wird.


Zu Gast an den Schulen<br />

Zu Gast an den Schulen<br />

Bildungsmobil des jüdischen Museums macht Station in Königsfeld<br />

Was ist eine Bar Mizwa, wieso<br />

haben die Fransen am<br />

jüdischen Gebetsmantel,<br />

dem Tallit, 613 Knoten, welches Jahr<br />

schreiben wir nach dem jüdischen<br />

Kalender und warum können gläubige<br />

Juden ihre Gummibärchen nicht einfach<br />

im nächsten Supermarkt kaufen?<br />

Viele Schülerinnen und Schüler der<br />

Zinzendorfschulen kennen inzwischen<br />

die Antworten zu diesen und vielen anderen<br />

Fragen rund um den jüdischen<br />

Glauben.<br />

Die beiden neunten Klassen der Zinzendorf-Realschule<br />

sowie die 8a des<br />

Zinzendorf-Gymnasiums konnten die<br />

spannende Wanderausstellung des Jüdischen<br />

Museums Berlin erleben. Seit<br />

2007 besuchen Museumspädagogen dieses größten<br />

jüdischen Museums Europas jedes Jahr jeweils fünf<br />

weiterführende Schulen in jedem Bundesland und<br />

bauen dort einen Tag lang ihr mobiles Museum auf.<br />

„Weil nicht alle Schüler nach Berlin kommen können,<br />

gehen wir eben in die Schulen“, sagte Johannes<br />

Schwarz, der zusammen mit seinem Kollegen Arnon<br />

Hampe die Ausstellungswürfel, in denen jeweils vier<br />

Das jüdische Museum brachte einige typische Gegenstände aus dem Alltag jüdischen Glaubens<br />

mit.<br />

Vitrinen eingelassen sind, erklärte.<br />

Die Würfel thematisieren den jüdischen Alltag, das<br />

Leben und Überleben in der Zeit des Nationalsozialismus<br />

und die Erfindungen jüdischer Persönlichkeiten,<br />

die – wie die Nivea-Creme oder die Levi’s-Jeans<br />

– noch heute jedem ein Begriff sind. Im vierten Würfel<br />

geht es schließlich um Feste wie den Schabbat und<br />

die Bar, beziehungsweise Bat Mizwa, mit dem die<br />

Jungen und Mädchen in die Gemeinde aufgenommen<br />

werden. In kleinen Gruppen<br />

erarbeiteten sich die Zinzendorfschüler<br />

diese Themengebiete, die sie ihren<br />

Mitschülern später vortrugen.<br />

In dem Museum zum Anfassen durften<br />

sie sich auch eine Kippa aufsetzen,<br />

die traditionelle Kopfbedeckung, die<br />

in liberalen Kreisen auch von Frauen<br />

getragen wird, oder den Gebetsmantel<br />

überstreifen. Dessen 613 Knoten sollen<br />

übrigens an die Ge- und Verbote des<br />

jüdischen Glaubens erinnern.<br />

Den Schülern wurde bewusst, dass<br />

auch die meisten von ihnen bestimmte<br />

Essensregeln befolgen. „Jede Kultur<br />

hat ihre speziellen Speiseregeln“,<br />

erklärte Johannes Schwarz. „Während<br />

zum Beispiel in Deutschland kaum<br />

jemand Pferdefleisch isst, kommt es in Frankreich<br />

häufig auf den Tisch.“ Die jüdischen Speisegesetze<br />

erlauben den Verzehr von Schwein ebenso wenig<br />

wie den von Pferd. Deshalb sind auch die normalen<br />

Gummibärchen nicht koscher, denn sie enthalten<br />

Schweinegelatine. Abhilfe schaffen koschere Gummibären<br />

– die sind allerdings nicht überall zu bekommen.<br />

„Ich habe eine<br />

Menge Neues<br />

über das Judentum<br />

erfahren“,<br />

sagte Theresa<br />

Wurmhöringer<br />

aus der 9Rb und<br />

auch ihre Mitschülerin<br />

Carolin<br />

Die Schülerinnen und Schüler durften<br />

alles ausprobieren.<br />

Schmidt war<br />

überrascht von den deutlichen Parallelen zwischen<br />

jüdischem und christlichem Glauben.<br />

Zeitgleich zur Ausstellung im Foyer nahmen die<br />

Schülerinnen und Schüler aller Klassen der Berufsfachschule<br />

Hauswirtschaft und Ernährung sowie der<br />

Berufsfachschule Wirtschaft an einem Workshop<br />

teil. Hier konnten sie anhand von interaktiven Tagebüchern<br />

auf iPads erfahren, wie sechs unterschiedliche<br />

jüdische Jugendliche, die teils Christen, Muslime<br />

und Juden zugleich sind, ihre Identität heute<br />

erleben – im Jahr 5774 des jüdischen Kalenders.<br />

Besucher aus Nicaragua berichten aus ihrem Leben<br />

Besuch aus einem fernen Land konnten<br />

die Zinzendorfschulen im Oktober begrüßen:<br />

Abimael Nahum Kittle Mercado<br />

und Waldemar Sebastian Salomon aus Nicaragua<br />

berichteten den Schülerinnen und Schülern<br />

zweier Realschulklassen aus ihrem Leben. Sie<br />

wurden von Tabea Siebler begleitet, die nicht<br />

nur aus dem Spanischen übersetzte, sondern<br />

auch das Gespräch moderierte. Der 22jährige<br />

Abimael Kittle brachte einige Bilder mit, die zeigten,<br />

wie die Menschen in seiner Gegend leben.<br />

Die Häuser sind oft klein und bescheiden, Strom<br />

gibt es eher selten. Waren und Güter werden<br />

statt in LKW auf Straßen eher auf Einbäumen<br />

über den Fluss verfrachtet.<br />

„Die Dörfer und Städte sind nicht<br />

so groß wie in Deutschland“,<br />

Abimael Kittle<br />

übersetzte Tabea Siebler, aber in und Waldemar<br />

Sebastian<br />

Bilwi, der Hauptstadt der autonomen<br />

Region an der Ostküste<br />

berichteten<br />

vom Leben in<br />

Nicaragua.<br />

des Landes, gibt es zwei Universitäten.<br />

An einer davon studiert<br />

Abimael Kittle Buchhaltung. Ein<br />

Wandgemälde an der Universität<br />

zeigt die neun verschiedenen<br />

Ethnien, die in dieser Region<br />

Nicaraguas leben.<br />

Auch Waldemar Sebastian lebt in einer der autonomen<br />

Regionen Nicaraguas. Wie Abimael Kittle ist<br />

auch er ein Mitglied der Moravian Church, wie die<br />

Herrnhuter Brüdergemeine in Übersee heißt. Waldemar<br />

Sebastian Salomon gehört dem Volk der Mayangnas<br />

an und erklärte die symbolträchtige Flagge<br />

der Region, in der unter anderem blau für die Flüsse<br />

steht und rot für das Blut das vergossen wurde, um<br />

das Land zu verteidigen.<br />

Es war ein sehr spannender Vormittag für beide<br />

Realschulklassen, gerne hätten die Schülerinnen und<br />

Schüler noch mehr erfahren, aber ihre Reise führte<br />

die Gäste schon bald wieder weiter.<br />

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Zu Gast an den Schulen<br />

Zu Gast an den Schulen<br />

Hans-Beat Motel referiert als Gastredner über die Sklaverei<br />

Besuch aus dem Bundestag: Thorsten Frei diskutiert mit Schülern<br />

Mit drei Veranstaltungen gedachten alle Schülerinnen<br />

und Schüler der Zinzendorfschulen In Suriname, einem Land , das so gut wie nur aus teils sehr unrühmlichem Weg – die Erfurcht vor dem<br />

und Schüler des Zinzendorfgymnasiums auf scheiden stehe, wollte ein Schüler wissen. „Ich bin Anfang zu euphorische Pläne gehabt habe. „Aber<br />

arbeiten.<br />

eindrücklich Situationen schilderte, in denen er - auf Gut vorbereitet hatten sich 13 Schülerinnen dann schon ins Detail: Wie er denn zu Bürgerent-<br />

in Afghanistan, wobei er eingestand, dass man am<br />

des Buß- und Bettags. Den Auftakt machte Baumwoll-, Zucker-, Kaffee- und Kakaoplantagen bestand<br />

Leben erlernte. Ein weiterer Schwerpunkt war eine<br />

ihren Besucher: Der CDU-Bundestagsabgeordnete<br />

kein großer Freund der direkten Demokratie“, sagte nur, weil man etwas nicht perfekt hinbekommt, sollte<br />

ein Vortrag des ehemaligen Pfarrers der Herrnhuter<br />

Brüdergemeine, Hans-Beat Motel, über Sklaverei.<br />

Im vollbesetzten Kirchensaal schlug er einen gut<br />

strukturierten Bogen von den Hintergründen über<br />

die Sklaverei in Suriname samt der Rolle der dortigen<br />

Missionare bis in die Gegenwart. Noch immer nämlich<br />

würden weltweit rund 30 Millionen Menschen wie<br />

Sklaven leben, darunter afrikanische Kindersoldaten,<br />

Menschen, die am Bau des WM-Stadions in Katar<br />

arbeiten und auch in Deutschland osteuropäische<br />

Zwangsprostituierte.<br />

In den Jahren 1640 bis 1850 wurden systematisch<br />

zwischen 9,6 und 11 Millionen Westafrikaner in die<br />

Amerikas verschifft. „80 Prozent von ihnen wurden<br />

nach Südamerika gebracht, 15 Prozent in die Südund<br />

Nordstaaten der heutigen USA“, erklärte Motel.<br />

Dabei habe es einen regelrechten Dreieckshandel<br />

gegeben: Baumwolle wurde von Amerika nach<br />

Europa verschifft, von dort aus gingen Stoffe und<br />

billiger Tand nach Afrika zu den Sklavenhändlern, die<br />

dort gelöschten Schiffe wurden dann mit versklavten<br />

Afrikanern vollgestopft. Wer die drei- bis vierwöchi-<br />

und eine solche klimatische Herausforderung<br />

ist, dass es den Beinamen „Totenland“ bekam, wurden<br />

bis zu 400 Sklaven auf einer Plantage gehalten.<br />

Auch die Herrnhuter Brüdergemeine schrieb dort ein<br />

dunkles Kapitel ihrer Missionarsgeschichte: Im Jahr<br />

1777 hielten sie 18 Menschen als Sklaven, eine Situation,<br />

die bis Mitte des 19. Jahrhunderts mit schwankenden<br />

Zahlen aufrecht erhalten wurde.<br />

Immerhin gingen sie in die Plantagen, missionierten<br />

die versklavten Afrikaner, predigten auf Kreolisch, unterrichteten<br />

sie und hielten mit ihnen Gottesdienste<br />

ab – alles Dinge, die den Sklaven eigentlich verboten<br />

waren. „Ihr seid die ersten, die uns als Menschen<br />

wahrnehmen“, hatten sie den Missionaren gesagt.<br />

Die Sklaverei wurde in Suriname erst am 1. Juli 1863<br />

abgeschafft. „An dem Tag wurden 33621 Sklaven in<br />

die Freiheit entlassen“, so Motel.<br />

Am Buß- und Bettag selbst ging es in zwei Andachten<br />

für die Schülerinnen und Schüler von Unter- und<br />

Mittelstufe der Zinzendorfschulen um Barmherzigkeit<br />

– sowohl gegenüber Menschen als auch gegenüber<br />

Tieren und Pflanzen. Dazu las Schulpfarrer Br. Fischer<br />

moderne Geschichte zum „barmherzigen Samariter“<br />

(Lukas 10, 25 – 37).<br />

Thorsten Frei hatte sich geschlagene zwei<br />

Stunden Zeit genommen, um den Jugendlichen, die<br />

beim Kursleiter Br. Kreihe den vierstündigen Gemeinschaftskundekursus<br />

belegen, Rede und Antwort zu<br />

stehen. „Ich finde es bemerkenswert, dass ihr ohne<br />

Rücksicht auf Klingeln und Uhrzeit so lange mit mir<br />

diskutiert“, staunte Frei am Ende.<br />

Der ehemalige Donaueschinger Bürgermeister, der<br />

seit einem halben Jahr im Deutschen Bundestag den<br />

Wahlkreis Schwarzwald-Baar und Oberes Kinzigtal<br />

vertritt, verriet, dass er gerne Geschichte studiert<br />

hätte, weil das in der Schule neben Deutsch sein<br />

Lieblingsfach gewesen sei. „Doch die Vernunft<br />

hat gesiegt“, sagte er, weshalb er sich für ein<br />

Jura-Studium entschieden hatte. In die Politik<br />

sei er gegangen, weil er schon immer politisch<br />

sehr interessiert gewesen sei. „Seit Ende der<br />

1980er Jahre habe ich mich ehrenamtlich in der<br />

Politik engagiert.“ Ein Jahr vor dem Abitur, als er<br />

im gleichen Alter war wie die Zinzendorfschüler,<br />

mit denen er diskutierte, war er bereits Vorsitzender<br />

der Jungen Union im Kreis Waldshut.<br />

Frei. Bürgerbegehren und Bürgerentscheide würden<br />

oft aus Ablehnung von etwas initiiert und das Quorum<br />

sei oft sehr niedrig angesetzt. „Dadurch passiert<br />

es leicht, dass nicht die Mehrheit Recht bekommt,<br />

sondern diejenigen, die am lautesten ihre Meinung<br />

vertreten.“ Der Schüler hielt dagegen, dass der zur<br />

Diskussion stehende Punkt denen, die leise sind,<br />

dann wohl nicht so wichtig sei.<br />

Der Abgeordnete schilderte eine typische Berliner Arbeitswoche<br />

und den Ablauf verschiedener Sitzungen<br />

wie beispielsweise im Unterausschuss Zivile Krisenprävention<br />

und verteidigte den Bundeswehreinsatz<br />

man es nicht gleich ganz sein lassen.“<br />

Eine ähnliche Einstellung hat er zu den Bemühungen<br />

um eine Beendigung der Krise in der Ukraine. „Man<br />

kann nicht gar nichts machen“, meinte Frei. Doch<br />

militärische Mittel stünden hier nicht zur Debatte, die<br />

Folgen wären unabsehbar. Wirtschaftssanktionen seien<br />

noch das mildeste Mittel, „jedoch schaden diese<br />

nicht nur den Russen, sondern auch Unternehmen<br />

im Wahlkreis“.<br />

Der Bogen spannte sich weiter über die Themen<br />

Freihandelsabkommen inklusive Gen-Mais, Waffenhandel,<br />

das Lohn-Abstandsgesetz, die Legalisierung<br />

weicher Drogen bis hin zum Asyl für Edward<br />

Snowden. Für diesen gebe es keinen Asylgrund,<br />

erklärte Frei, da er nach US-amerikanischen<br />

Gesetzen ein Krimineller sei. „Und an Recht und<br />

Gesetz muss man sich halten“, so Frei, „wenn<br />

man mit den Gesetzen nicht einverstanden ist,<br />

sollte man in die Politik gehen.“<br />

ge Überfahrt überlebte, musste auf den Plantagen<br />

aus den Erinnerungen von Albert-Schweitzer, der<br />

Nach dieser kurzen Vorstellungsrunde ging es<br />

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Zu Gast an den Schulen<br />

Überregionale Wirtschaftsleitertagung<br />

Zu Gast an den Schulen<br />

Klinik-Chef Jürgen Rockwell-Kollmann informiert über Magersucht<br />

Einer aktuellen Studie des Robert-Koch- Arme und<br />

Essen umgehen, so gehen sie auch mit Beziehungen<br />

Instituts zufolge leiden mindestens zwischen<br />

einem und drei Prozent aller jungen aber sie<br />

Medizin. Die Kranken sehen den Verdauungsvorgang<br />

Hände,<br />

um“, sagte der Facharzt für Psychotherapeutische<br />

Mädchen an Anorexie, die Dunkelziffer ist wesentlich<br />

höher. Diese auch Magersucht genannte Essstörung<br />

endet in fünf bis zwölf Prozent aller Fälle tödlich.<br />

Grund genug für alle, die mit jungen Menschen zu<br />

tun haben, sich mit diesem Krankheitsbild auseinanderzusetzen.<br />

Die Schulleitung und der Elternbeirat<br />

merken<br />

es nicht.<br />

Selbst<br />

wenn man<br />

sie fragt,<br />

ob nicht<br />

symbolisch für zwischenmenschliche Beziehungen.<br />

„Sie haben panische Angst davor, Beziehungen einzugehen<br />

und genauso große Panik davor, Nahrung<br />

aufzunehmen“, erklärte er die Wahnstörung.<br />

Eine Zuhörerin wollte wissen, ob die Tendenz zur<br />

Magersucht „ansteckend“ sei im Sinne von Nachah-<br />

Die Teilnehmer der Wirtschaftskonferenz genossen das<br />

Ambietente im EDH.<br />

Zu einem überregionalen Austausch über ihre<br />

Fachbereiche in Verwaltung, Personalwesen<br />

und Finanzen sind rund 30 leitende Mitarbeiter<br />

evangelischer Schulen aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet an den Zinzendorfschulen zusammengekommen.<br />

„Diese Wirtschaftskonferenz der Arbeitsgemeinschaft<br />

Evangelischer Schulbünde e. V. ist eine geeignete<br />

Plattform für Fachberichte. Sie bietet eine solide<br />

Kommunikationsbasis und ist nicht zuletzt auch ein<br />

Ideengenerator“, sagt Verwaltungsleiter Br. Schaible.<br />

Mitarbeitervertretung, Datenschutz und Schulverwaltung<br />

waren in diesem Jahr die Schwerpunkte des<br />

Kongresses, der nach 1998 bereits zum zweiten Mal<br />

in Königsfeld tagt. Die Teilnehmer waren vom harmonischen<br />

Zusammenspiel von Tradition und Moderne<br />

am <strong>Königsfelder</strong> Schulwerk beeindruckt. „Es ist ein<br />

besonderer Schulstandort mit einer tollen Mischung<br />

verschiedener Schulen“, meinte Manfred Ross von<br />

der Evangelischen Schulstiftung in Bayern.<br />

der Zinzendorfschulen hatten daher den Direktor der<br />

etwas bei<br />

mung im Freundeskreis. Genetische Veranlagung ist<br />

Klinik für Psychotherapeutische Medizin am Schwarzwald-Baar-Klinikum,<br />

Jürgen Rockwell-Kollmann<br />

eingeladen, um über Magersucht und den Umgang<br />

dem Bild fehlt, sehen sie es nicht.“<br />

Nicht jeder Mensch, der sehr dünn ist, leide gleich<br />

unter Magersucht, jedoch solle man ab einem<br />

jedoch laut Rockwell-Kollmann der wahrscheinlichere<br />

Grund einer Anorexie. Er berichtete von Studien<br />

mit eineiigen Zwillingen, die in einem unterschied-<br />

Besuch aus Polen<br />

74<br />

mit Erkrankten zu sprechen.<br />

Im Dialog mit den Zuhörern, von denen viele als<br />

Angehörige betroffen waren, stellte sich heraus, dass<br />

die Machtlosigkeit der Magersucht gegenüber eines<br />

der wichtigsten Themen ist. Die Erkrankten sind<br />

nicht bereit, Hilfe anzunehmen, da sie ihre Krankheit<br />

verleugnen und die Konsequenzen ihrer Essensverweigerung<br />

bis hin zum veränderten Hormonhaushalt<br />

nicht als Problem, sondern als Erfolg betrachten.<br />

„Eines der Symptome der Anorexie ist auch eine<br />

Körperschemastörung“, berichtete der promovierte<br />

Mediziner. „Wenn Magersüchtige den Umriss ihres eigenen<br />

Körpers zeichnen sollen, vergessen sie oft ihre<br />

Body-Mass-Index (BMI) von 19 oder 18 und darunter<br />

genauer hinsehen, so Jürgen Rockwell-Kollmann.<br />

Ein BMI von 17,5 und weniger gelte als anorektisch,<br />

ab einem BMI von 14 und darunter befinde sich der<br />

Körper in einem chronischen Hungerzustand, in dem<br />

die Körperfunktionen durcheinander geraten und<br />

auch kein Gefühlsleben mehr existiere.<br />

Die Krankheit macht es für Angehörige, Freunde,<br />

Lehrer und Ärzte besonders schwer, mit den Patienten<br />

in einen Dialog zu treten. Zum einen leugnen sie<br />

- wie es für eine Sucht typisch ist - ihre Erkrankung,<br />

zum anderen lassen sie meist niemanden mehr an<br />

sich heran. „So wie die Patienten mit sich und dem<br />

lichen Umfeld aufwuchsen. Bei der Hälfte aller<br />

Magersüchtigen war der Zwilling an der gleichen<br />

Essstörung erkrankt.<br />

Jürgen Rockwell-Kollmann gab seinen Zuhörern<br />

noch einige Tipps für den Umgang mit Magersüchtigen<br />

mit auf den Weg. Ganz wichtig sei es, sich vor<br />

dem Gespräch über die Krankheit zu informieren.<br />

Dazu gehört auch das Bewusstsein, dass die Kranken<br />

jede Gewichtszunahme als eine Niederlage erleben.<br />

Man dürfe nicht auf eine Einsicht hoffen, eine gute<br />

Strategie sei, das Problem im Gespräch langsam<br />

einzukreisen. „Alles in allem ist es auf keinen Fall eine<br />

Erkrankung des Trotzes oder des bösen Willens.“<br />

Eine Gruppe von rund 40 Lehrern,<br />

Erziehern und Therapeuten<br />

aus Polen besuchten die<br />

die Fachschulen für Sozialpädagogik<br />

und Sozialwesen.<br />

Sie stehen kurz vor dem Abschluss<br />

eines Aufbaustudiums für Sonderpädagogik<br />

an der Warschauer Akademia<br />

Pedagogiki Specjalnej und staunten<br />

über die Möglichkeiten der beruflichen<br />

Erzieherausbildung, die in Deutschland<br />

auch Absolventen mit mittlerem<br />

Bildungsabschluss offensteht.<br />

Der starke Praxisbezug macht einen<br />

großen Unterschied zur akademischen<br />

Erzieherausbildung in Polen.<br />

Die Besucher waren sehr überrascht<br />

vom Engagement des <strong>Königsfelder</strong><br />

Schulwerks für seine Schüler und dem<br />

lebendigen Unterricht, in den sie einen<br />

kleinen Einblick bekamen. Auf beiden<br />

Seiten war das Interesse groß, die<br />

Beziehungen zu vertiefen.


Zu Gast an den Schulen<br />

Zu Gast an den Schulen<br />

Fachmann Hans-Josef Biegert zeigt Strategien bei ADHS<br />

Besuch aus Afrika<br />

Rund 5 Prozent aller Kinder und Jugendlichen<br />

leiden unter ADHS, für Eltern und Pädagogen<br />

ist es nicht immer einfach, ihnen und<br />

den Mitschülern gleichzeitig gerecht zu werden.<br />

Was genau ADHS ist und wie man damit umgehen<br />

kann, erklärte der auf dieses Syndrom spezialisierte<br />

Lehrer und Schulleiter Hans-Josef Biegert aus Bonn.<br />

Patricia Ödell von der ADHS-Selbsthilfegruppe VS-<br />

Schwenningen hatte diesen Vortrag organisiert. „Im<br />

vergangenen Jahr hatten wir ein Klassentreffen“,<br />

sagte sie. „Von 16 meiner ehemaligen Mitschüler<br />

hatte ein Drittel großes Interesse an dem Thema. Auf<br />

der Bildungsmesse Didakta traf ich dann die Leiterin<br />

der Fachschule für Sozialwesen und Sozialpädagogik.<br />

Wir sprachen darüber, das Thema in die Schule<br />

zu bringen, denn genau da gehört es hin.“<br />

"Nicht ADHS ist das Problem,<br />

sondern wie wir damit umgehen“<br />

Unter den rund 80 Zuhörern waren neben Eltern und<br />

Lehrern auch zahlreiche Schüler der Fachschulen zu<br />

dem Vortrag gekommen, bei dem die Problematik<br />

von ADHS und Lösungswege erklärt wurden, denn<br />

auch sie werden später im Beruf ziemlich sicher mit<br />

ADHS-Kindern zu tun haben.<br />

„Psychisch auffällige Kinder stellen die schwierigste<br />

Herausforderung für gemeinsames Lernen dar“, sagte<br />

Biegert. „Ein ADHS-Kind bringt den Laden jeden Tag<br />

Der Bonner Pädagoge und ADHS-<br />

Fachmann Hans-Josef Biegert<br />

referierte auf Einladung der ADHS-<br />

Selbsthilfegruppe VS-Schwenningen<br />

an den Zinzendorfschulen.<br />

durcheinander.“ Doch was genau ist ADHS? Es ist<br />

eine Mischung aus Unkonzentriertheit, Impulsivität<br />

und Hyperaktivität, erklärte er. „Wobei das mit der<br />

Unkonzentriertheit auch nicht immer stimmt“, räumte<br />

er ein. „Geben Sie einem ADHS-Kind einen Gameboy<br />

oder eine Playstation, kann es sich wunderbar<br />

konzentrieren.“<br />

Die ständige negative Rückmeldung erwachsener<br />

Bezugspersonen, seien es Lehrer oder Eltern, führe<br />

zu einer Beeinträchtigung des Selbstbildes, was die<br />

Probleme für die betroffenen Kinder und Jugendlichen<br />

noch verstärkt.<br />

Biegert stellte seinem Publikum eindrucksvolle Zahlen<br />

vor: Von Kindern ohne ADHS haben 6,5 Prozent<br />

bereits in der Grundschule Probleme – mit ADHS sind<br />

es 30 Prozent. 35 Prozent aller ADHS-Kinder besuchen<br />

eine Sonderschule, sonst läge die Quote bei 3<br />

Prozent, 20 Prozent seien notorische Schulschwänzer<br />

(5 Prozent ohne ADHS), 80 Prozent werden mindestens<br />

ein Mal nicht in die nächste Klasse versetzt (24<br />

Prozent) und 31,1 Prozent verlassen die Schule ohne<br />

Abschluss (4,4 Prozent bei Kindern und Jugendlichen<br />

ohne ADHS).<br />

Dennoch dürfe man nicht vernachlässigen, dass Kinder<br />

mit ADHS im gesamten Spektrum des Intelligenzquotienten<br />

zu finden seien.<br />

Weil ADHS eine Selbstregulierungsstörung sei,<br />

bräuchten betroffene Kinder eine Fremdregulation.<br />

„Man muss ihnen Strukturen geben“, sagt Biegert.<br />

Das könnten bestimmte Rituale sein wie das Aufstehen,<br />

wenn der Lehrer in die Klasse kommt oder<br />

auch die Stillen Fünf Minuten, mit denen an den<br />

Zinzendorfschulen traditionell die erste Stunde am<br />

Morgen beginnt. Innerhalb einer Schulstunde steige<br />

der Lärmpegel ohnehin, deshalb sei es wichtig, auf<br />

einem möglichst niedrigen Lärmniveau zu starten.<br />

„Man muss also zunächst eine Situation erschaffen,<br />

mit der ein Unterricht überhaupt erst möglich ist und<br />

diese dann aufrechterhalten.“<br />

Im Umgang mit ADHS-Kindern empfiehlt Hans-Josef<br />

Biegert ein auf drei Säulen aufbauendes Konzept: Es<br />

muss Selbstregulationsfähigkeit, die Anpassungsfähigkeit<br />

sowie das Selbstbild und die Selbstwirksamkeit<br />

der Kinder und Jugendlichen gefördert werden.<br />

Schließlich gelte: „Nicht das ADHS ist das Problem,<br />

sondern wie wir damit umgehen!“<br />

Info ADHS:<br />

Das ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom)<br />

ist das in den westlichen<br />

Ländern seit einigen Jahren am häufigsten<br />

diagnostizierte kinder- und jugendpsychiatrische<br />

Krankheitsbild. Epidemiologische<br />

Studien belegen eine Prävalenz von 4-6%<br />

im Kindes- und Jugendalter, heißt: ca.<br />

650.000 Schulkinder in Deutschland imponieren<br />

durch Problemverhaltensweisen<br />

in den drei Kernsymptomen Aufmerksamkeitsdefizit<br />

(unkonzentriert, Ablenkbarkeit,<br />

kurze Aufmerksamkeitsdauer, scheint<br />

nicht zuzuhören, übersieht Details, vergisst<br />

Dinge, bricht Aufträge ab, keine Ausdauer…),<br />

Impulsivität (handelt unüberlegt,<br />

platzt rein, kann nicht abwarten, schnell<br />

frustriert, unterbricht andere, unorganisiert,<br />

unordentlich, stimmungswechselhaft,<br />

nicht gründlich, reagiert übermäßig, fühlt<br />

sich schnell provoziert,…) Hyperaktivität<br />

(zappelt ständig, motorisch exzessiv, rastlos,<br />

kann sich nur schwer ruhig verhalten, …).<br />

(Quelle: Prof. Dr. h.c. Hans Biegert)<br />

Schulpfarrer Br. Fischer begrüßte eine Besuchergruppe<br />

aus Afrika. Er zeigte den Lehrern<br />

Elia Andrea Msyaliha (links), Philimon John Chibona<br />

aus Mbozi (2. von rechts) und Gad Lwinga<br />

(2. von links), der in Mbozi eine Berufsschule<br />

leitet, sowie dem Generalsekretär der Südwestprovinz<br />

der Brüdergemeine, Willey Peter<br />

Mwasile (rechts), die verschiedenen Schul- und<br />

Internatsgebäude, bevor sie Schüler der Fachschule<br />

für Sozialpädagogik trafen und ihnen<br />

vom Leben und Lernen in Tansania erzählten.<br />

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Schule im Blickpunkt<br />

Schule im Blickpunkt<br />

Nachmittagsbetreuung „dreizeit“ gestartet<br />

Fit für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen<br />

Mit fünf Schülerinnen<br />

und<br />

Schule<br />

Freizeit<br />

Schülern ist<br />

das neue Betreuungsangebot<br />

„dreizeit“ der<br />

Lernen<br />

Zinzendorfschulen angelaufen.<br />

An drei Nachmittagen<br />

in der Woche<br />

werden die teilnehmenden<br />

Schülerinnen und Schüler der Unterstufe des<br />

<strong>Königsfelder</strong> Modells, also von Real- und WerkRealschule,<br />

von zwei Mitarbeitern der Zinzendorfschulen<br />

betreut. Die Sozialpädagogin Sr. Müller und ihr Mann,<br />

der aus dem kaufmännischen und pflegerischen<br />

Bereich kommt, teilen sich die Stelle. Beide sind dem<br />

Schulwerk seit langem verbunden, schon ihre eigenen<br />

Kinder gingen in Königsfeld zur Schule.<br />

Sr. Müller war zuvor als Heimleiterin tätig und ist froh,<br />

sich jetzt nicht mehr so viel mit Organisation und Verwaltung<br />

beschäftigen zu müssen, sondern direkt mit<br />

Menschen arbeiten zu können. „Es interessiert mich<br />

sehr, was die Jugendlichen bewegt“, sagt sie.<br />

Die Nachmittags-Betreuung soll keine Fortführung<br />

der Schule sein, es geht auch nicht um Leistung. Sie<br />

beginnt um 13 Uhr mit einem gemeinsamen Mittagessen,<br />

danach können sich die Kinder beim Spielen<br />

dreizeit<br />

Pädagogische Betreuung an drei Nachmittagen<br />

oder Lesen erholen, bevor sie sich anschließend<br />

mindestens eine Stunde lang unter Aufsicht ihren<br />

Hausaufgaben widmen. Um 15.30 Uhr können die<br />

Schülerinnen und Schüler dann nach Hause fahren.<br />

Für die Gruppe wurde ein eigener Raum im Gebäude<br />

der ehemaligen Grund- und Hauptschule schön<br />

hergerichtet, in dem jede Schülerin und jeder Schüler<br />

einen eigenen Schreibtisch mit Schrank hat, im Regal<br />

warten Spiele und Bücher. Ein Kicker und ein Tipp-<br />

Kick sind schon bestellt und kommen bald noch<br />

dazu.<br />

„Die dreizeit-Gruppe macht bestimmt viel Spaß“<br />

sagt Lukas Schäfer. Der Siebtklässler kümmerte sich<br />

freiwillig als Ältester darum, dass Essen zu holen *,<br />

das alle gemeinsam im Speisezimmer der Lehrküche<br />

zu sich nehmen. So lernen die Kinder ganz nebenbei,<br />

Verantwortung zu übernehmen.<br />

Nicht nur Lukas freut sich darüber, dass seine Hausaufgaben<br />

erledigt sein werden, wenn er nach Hause<br />

kommt. Dieser Aspekt wird auch an der Kuchentafel<br />

immer wieder erwähnt, zu welcher die Schulleitung<br />

am ersten Tag des neuen Angebots die Eltern, Kinder<br />

und Betreuer zum gegenseitigen Kennenlernen<br />

eingeladen hatten. „Wenn die Hausaufgaben erledigt<br />

sind, ist das für ein entspanntes Familienleben sehr<br />

hilfreich“, meinte eine Mutter.<br />

Bernadette Hagras ist froh, dass sie ihre Tochter<br />

gut versorgt weiß, während sie arbeitet. Ihr gefällt<br />

auch die kleine, gemischte Gruppe von Schülern<br />

aus den Klassen fünf bis sieben. „Das fördert auch<br />

den Austausch untereinander“, ist sie sich sicher. Die<br />

stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Cornelia<br />

Schäfer äußerte ebenfalls ihre Erleichterung über<br />

das Betreuungsangebot: „Es erleichtert mein Tun zu<br />

Hause sehr.“<br />

* Mittlerweile ist die Dreizeit im Haus Spangenberg untergebracht<br />

und die Kinder gehen zum Essen gemeinsam in die<br />

Mensa<br />

Am Ende des Schuljahres machte Sr. Müller mit ihren Schützlingen<br />

einen Ausflug in die Lochmühle, der allen sehr gut<br />

gefiel.<br />

Ramona Wolbert will Erzieherin werden, Martin<br />

Rombach Jugend- und Heimerzieher. Beide haben<br />

sich für eine Ausbildung an den Zinzendorfschulen<br />

entschieden. An der Fachschule für Sozialpädagogik<br />

werden die künftigen Erzieherinnen und<br />

Erzieher auf ihren Einsatz in Tageseinrichtungen<br />

für Kinder und Schulkinder vorbereitet, Absolventen<br />

der neuen Fachschule für Sozialwesen haben<br />

im Berufsleben als Jugend- und Heimerzieher<br />

eher mit Jugendlichen zu tun, zum Beispiel in der<br />

Schulsozialarbeit oder Einrichtungen der Jugendhilfe.<br />

Ramona Wolbert und Martin Rombach sprechen<br />

über ihre Ausbildung und ihre Perspektiven.<br />

Warum wollt Ihr Erzieher werden?<br />

Ramona: Die Arbeit mit Kindern macht mir<br />

Riesenspaß. Es ist schön, sie in ihrer Entwicklung<br />

zu unterstützen und dabei auch ganz<br />

konkret die Fortschritte zu beobachten.<br />

Martin: Ich finde es toll, direkte Rückmeldung<br />

von den Kindern zu bekommen und auch<br />

Erfolge zu sehen. Wenn ein schwieriges Kind<br />

auf einmal dann doch zum Beispiel seine<br />

Hausaufgaben freiwillig erledigt, dann weiß<br />

ich, dass ich etwas richtig gemacht habe.<br />

Martin, du warst zunächst auch an der Fachschule für<br />

Sozialpädagogik und hast dann gewechselt, nachdem<br />

an den Zinzendorfschulen auch die Ausbildung zum<br />

Jugend- und Heimerzieher angeboten wurde. Liegt dir<br />

das mehr?<br />

Martin: Ja, denn später möchte ich einmal im Bereich<br />

Erlebnispädagogik mit Jugendlichen arbeiten.<br />

Was gefällt dir daran besser?<br />

Martin: Kleine Kinder nehmen immer jedes Wort sehr<br />

ernst. Bei Jugendlichen kann ich auch einmal eine<br />

ironische Bemerkung machen, ohne dass sie für bare<br />

Münze genommen wird.<br />

Und weshalb habt Ihr euch für eine Ausbildung in<br />

Königsfeld entschieden?<br />

Ramona: Während meines Freiwilligen Sozialen Jahres<br />

habe ich viel Gutes über die Zinzendorfschulen<br />

gehört. Die Ausbildung an einer Privatschule war mir<br />

sehr wichtig, weil ich den Eindruck habe, hier besser<br />

unterstützt zu werden.<br />

Wie sieht diese Unterstützung konkret aus?<br />

Ramona: Wenn es beispielsweise im Praktikum<br />

irgendeine Frage oder ein Problem gibt, kann ich<br />

immer jemanden erreichen.<br />

Ist das denn häufig nötig?<br />

Ramona: So dringend noch nicht, aber wenn<br />

man irgendwo ein Praktikum macht, ist es<br />

nicht immer leicht, sich in einem eingespielten<br />

Team seinen Platz zu finden.<br />

Martin: „Ja, das Unterrichtsmaterial ist<br />

super, es gab einige Stunden, in denen wir<br />

die verschiedenen theoretischen Ansätze<br />

wiederholen konnten, so dass wir genau<br />

wussten, was wir zu tun haben. Und auch<br />

das Teampraktikum, das es nur an den<br />

Zinzendorfschulen gibt, ist eine tolle Sache.<br />

78 79


Schule im Blickpunkt<br />

Dabei erarbeiten wir in kleinen Teams über mehrere<br />

Wochen selbst ein Freizeitangebot für Kinder. Das<br />

bringt sehr viel, auch für das Selbstbewusstsein.<br />

Sind Euch die Lehrer bei der Wahl einer Praktikumsstelle<br />

behilflich?<br />

Ramona: Sehr. Eigentlich müssen wir uns ja selbst<br />

darum kümmern, aber unsere Lehrer haben langjährige<br />

Erfahrungen mit den verschiedenen Institutionen.<br />

Es kommt auch schon mal vor, dass sie einer<br />

Schülerin oder einem Schüler von einer bestimmten<br />

Praktikumsstelle eher abraten, wenn sie meinen,<br />

dass sie in ein anderes Team besser passen würden.<br />

Wie gefällt euch das<br />

Umfeld?<br />

Ramona: Hier herrscht<br />

eine tolle Atmosphäre.<br />

Allein schon die schönen<br />

Räumlichkeiten<br />

sorgen dafür, dass man<br />

sich wohlfühlt und gerne<br />

zur Schule kommt.<br />

Martin: Aber auch<br />

Königsfeld an sich hat<br />

schon einen hohen<br />

Freizeitwert. Im Sommer<br />

verbringen wir oft die Mittagspause im Park, im<br />

Wald oder am Weiher…<br />

Ramona: …oder gleich den Unterricht. Wenn es<br />

passt, verlegen unsere Lehrer den Unterricht auch<br />

gerne nach draußen.<br />

Martin: Und das Essen ist gut!<br />

Und wie sehen die beruflichen Perspektiven aus?<br />

Martin: Sehr gut. Erzieher werden ohnehin überall<br />

gesucht, aber als Absolvent der Zinzendorfschulen<br />

hat man noch bessere Karten.<br />

VFF – Schulgruß – 10.2012<br />

Vorname Nachname Geburtsdatum<br />

Straße und Hausnummer Postleitzahl und Ort<br />

Telefon-Nummer E-Mail-Adresse<br />

Hiermit trete ich den<br />

Freunden und Förderern<br />

der Zinzendorfschulen e.V.<br />

bei<br />

Mönchweilerstr. 5 – 78126 Königsfeld<br />

www.vff-koenigsfeld.de<br />

Unterschrift<br />

Einzug per Lastschriftverfahren<br />

X<br />

Meine Spende überweise ich<br />

Jährlich:<br />

Sparkasse Schwarzwald-Baar<br />

Kto 73023<br />

BLZ 694 500 65<br />

EINZUGSERMÄCHTIGUNG<br />

Hiermit ermächtige ich die Freunde und Förderer der<br />

Zinzendorfschulen e.V. widerruflich, mein jährliche<br />

Spende in Höhe von<br />

30,00 EUR .......... EUR (höhere Spende)<br />

Kostenlose Mitgliedschaft bis<br />

zum 25. Lebensjahr<br />

(nur mit E-Mail-Adresse möglich)<br />

wegen der Mitgliedschaft im Verein zu Lasten meines<br />

Kontos durch Lastschriftverfahren einzuziehen.<br />

Bitte setzen Sie sich mit mir in<br />

Verbindung, ich interessiere<br />

mich für die Möglichkeiten der<br />

Zustiftung zur<br />

„Amos-Comenius-Stiftung“<br />

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Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

die „Freunde und Förderer der Zinzendorfschulen<br />

e.V.“ und die „Amos-Comenius-Stiftung“ unterstützen<br />

seit Jahren das Schulwerk in Königsfeld.<br />

Wieder konnten wir im letzten Jahr auf vielfältige<br />

Weise helfen. Die Aufgaben werden nicht weniger. Im<br />

Gegenteil. Ohne Mitgliedsbeiträge, Spenden und das<br />

Engagement aller Vorstände könnte der Förderverein<br />

das nicht leisten. Auch konnten wir wieder Mittel aus<br />

den Erträgen der Stiftung für die Zwecke des Fördervereins<br />

verwenden.<br />

Wieder konnten Förderverein und Stiftung wertvolle<br />

Hilfe und Unterstützung bieten. Hier die Bilanz des<br />

zurückliegenden Schuljahres, z.B.<br />

- Stipendien für 22 Schülerinnen und Schüler<br />

im Gesamtwert von über 12.000 €<br />

- Beschaffung von drei Activeboards mit um-<br />

fangreichem Zubehör im Wert von 22.000 €<br />

- Unterstützung der Arbeit der Schulpsychologin<br />

mit einem mittleren vierstelligen Euro-Betrag<br />

- Mitfinanzierung des letzten Schulgrußes, etc.<br />

<strong>2014</strong> haben wir erhebliche Rücklagen aus dem<br />

Vereinsvermögen aufgelöst, die Ausgaben des<br />

Fördervereins übersteigen die Einnahmen erheblich.<br />

Dies war möglich, stellt in dieser Höhe jedoch eine<br />

Verein der Freunde und Förderer<br />

Ausnahme dar. Auch künftig wollen wir in der Lage<br />

sein, solide Hilfen zum Wohle der Schülerinnen und<br />

Schüler zu erbringen. Sicherlich wird die Schulleitung<br />

im kommenden Jahr wieder mit anspruchsvollen<br />

Wünschen auf uns zukommen. Die Stipendien für das<br />

Schuljahr <strong>2014</strong>/2015 sind bereits vergeben.<br />

Wie jedes Jahr bitte ich Sie, Förderverein und Stiftung<br />

zu helfen:<br />

• Sie können dem Verein beitreten<br />

• Sie können spenden<br />

• Sie können zustiften (nach vorheriger Absprache,<br />

Ansprechpartner siehe Homepage)<br />

Der Förderverein sammelt nicht nur Gelder bei<br />

Mitgliedern, Neumitgliedern und Wohlgesonnen ein.<br />

Wie jedes Jahr richtet er das Altschülertreffen AST<br />

an der Zinzendorfschule aus. Ein Teil des Erlöses<br />

kommt ebenfalls dem Förderverein, und somit dem<br />

Schulwerk zugute. Man sieht, der Vorstand hat alle<br />

Hände voll zu tun. Bitte helfen Sie mit und treten Sie<br />

dem Förderverein bei. Der Mitgliedsbeitrag liegt bei<br />

nur 40 € im Jahr. Das ist nicht die Welt, jedoch in der<br />

Summe kann man viel Gutes damit bewirken.<br />

Eine Beitrittserklärung finden Sie hier im Schulgruß,<br />

an der Schule, beim Vorstand oder über unsere<br />

Homepage www.vff-koenigsfeld.de .<br />

Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Beiträge<br />

und Spenden sind steuerlich abzugsfähig.<br />

Allen, die im letzten Jahr mit ihrer Mitgliedschaft oder<br />

mit einer Spende dazu beigetragen haben, dass wir<br />

unseren Aufgaben nachkommen konnten, möchte<br />

ich an dieser Stelle im Namen der Schülerinnen und<br />

Schüler ganz herzlich danken.<br />

Ihnen allen wünsche ich Gottes Segen.<br />

Christian Weßler,<br />

Vorsitzender


Damals<br />

Damals<br />

„Wir waren mit dem Leben davongekommen“<br />

50 Jahre nach dem Abi - Gedanken zum Klassentreffen<br />

Rund 70 Jahre ist es her, dass sie ihr Abitur<br />

abgelegt haben, und noch immer treffen sich<br />

die Altschüler einmal im Jahr in Königsfeld.<br />

Die Zeitzeugen Klaus Koch, Liselotte Kirchgässner (geb. Gieck), Hans Nutz,<br />

Günther Siegfried, Siegrid Meyer, Hannelore und Gottfried Reichel (von<br />

links) besuchten die Gymnasiasten im Geschichtsunterricht.<br />

In zwei Geschichtskursen der Oberstufe des Zinzendorfgymnasiums<br />

haben rund ein Dutzend Zeitzeugen<br />

von ihrer Schulzeit berichtet, die in vielen Bereichen<br />

so ganz anders war als die der heutigen jungen<br />

Menschen. Lebensmittel waren knapp, die Räume<br />

kalt. „Zum Frühstück wurden rohe Kartoffeln in<br />

kochendes Wasser gerieben“, erinnerte sich Günther<br />

Siegfried und es kam schon mal vor, dass sie nachts<br />

aus dem Bett geholt wurden, um einen Lastwagen<br />

voller Rüben zu entladen, weil diese sonst bis zum<br />

nächsten Morgen erfroren gewesen wären. „Im Januar<br />

1942 war es bitter kalt“, wissen die Altschüler noch<br />

heute. Das Thermometer habe 32 Grad unter null<br />

gezeigt, geheizt wurde in den Schlafsälen trotzdem<br />

nicht, im Gegenteil – die Fenster standen immer offen.<br />

„Morgens war oft das Bettzeug an den Fußenden<br />

festgefroren.“<br />

Die Bewohnerinnen des Mädcheninternats hatten es<br />

ein bisschen leichter. Sie durften abends ihre metallenen<br />

Wärmflaschen mit heißem Wasser füllen und<br />

morgens wurde eine halbe Stunde vor dem Wecken<br />

geheizt. „Aber nur die Stuben“, erinnert sich Siegrid<br />

Meyer, „während an den Wänden der Flure das Eis<br />

glitzerte.“ Nach dem Essen halfen sie den Erzieherinnen,<br />

das Geschirr zu spülen, die Jungen mussten ihre<br />

Schreibtische immer penibel aufräumen. Wenn da<br />

mal ein Stift im falschen Winkel lag, war die Vorlesestunde<br />

für den betreffenden Schüler gestrichen. Doch<br />

das hatten die Schülerinnen und Schüler nicht als<br />

besonders schlimm empfunden. „Wir waren damals<br />

nicht so empfindlich“, sagt Siegrid Meyer.<br />

Noch heute müssen die Altschüler kichern, wenn sie<br />

sich an die Zeit erinnern, als Jungen und Mädchen<br />

gemeinsam unterrichtet wurden. „Das was ziemlich<br />

aufregend“, fanden sie, denn außer im Unterricht<br />

hatte es kaum Begegnungen gegeben. „Wenn wir frei<br />

hatten und zum Einkaufen gingen, telefonierten die<br />

Erzieher vorher immer miteinander, damit wir uns<br />

auch ja nicht im Ort begegnen können“, erinnert sich<br />

Liselotte Kirchgässner, geborene Gieck. Die Mädchen<br />

durften erst losgehen, wenn die Jungen wieder in<br />

ihrem Internat waren.<br />

Nach dem Krieg kehrten einige der Schüler zurück<br />

an die Zinzendorfschulen und da begann für sie die<br />

beste Zeit. Auch wenn sie sich vorwiegend von selbst<br />

gesammelten Pilzen, Topinambur und Brennesselgemüse<br />

ernährten: „Wie waren mit dem Leben davongekommen!“,<br />

beschrieb Hans Nutz das Gefühl, das<br />

ihre Stimmung damals prägte.<br />

Viel mehr als die karge Ernährung hatte die jungen<br />

Menschen die fehlende Bildung belastet. „Wir hatten<br />

zwei oder drei Jahre keinen Unterricht gehabt und<br />

waren ausgehungert nach Wissen.“ Sie entdeckten<br />

Bücher, die unter dem nationalsozialistischem Regime<br />

verboten gewesen waren, lasen Thomas Mann<br />

und lernten Französisch, indem sie sich Texte von<br />

Descartes diktieren ließen.<br />

Klassentreffen organisieren kann im Laufe<br />

der Jahrzehnte trotz angeblich exponentiell<br />

zunehmender sozialer Vernetzungsmöglichkeiten<br />

immer schwieriger werden.<br />

1962 organisierte ich den Tanzstundenabschlußball<br />

und verschaffte mir damit sowas wie einen Dauerauftrag<br />

bis zum aktuellen Treffen „50 Jahre Abitur“.<br />

Schwierig wird es, weil viele Adressen entweder leider<br />

für immer erledigt sind, sich zum x-ten Mal änderten<br />

oder die Kommunikations – und oder Wiedersehensbereitschaft<br />

nicht mehr sehr vital ist. Facebook,<br />

What‘s App , Email, SMS gehören eben nicht zum<br />

allgemeinen Werkzeug der heute mehrheitlich über<br />

Siebzigjährigen.<br />

Aber wenn dann einige der Überlebenden samt<br />

Lebenspartner mal wieder gemeinsam im ehemaligen<br />

Schulhaus die Schulbank drücken und ihrem<br />

ehemaligen, immer noch unglaublich vitalen Lehrer<br />

Br. Kunick aufmerksam zuhören, ist das ein respektabel<br />

positives Erlebnis.<br />

Kontrovers für mich auch das aktuell Vorgefundene:<br />

Modernste, geschmackvolle Architektur, unser „altes<br />

Schulhaus“ entfernt, Internatsgebäude scheinbar<br />

ohne Veränderungen - äußerlich, menschenleere<br />

Straßen und Kaffees, „Fässle“ weg, „SchwaHo“ weg,<br />

Golfplatz neu, Erlebnisbad neu, aber Eichhörnchen<br />

im Doniswald wie eh und je … um nur einiges zu<br />

nennen. Ohne Wenn und Aber imponiert hat mir das<br />

Mediencenter. Der Hammer!<br />

Warum die Bänke in der Kirche jetzt leicht kreisförmig<br />

stehen ? Einer wird sich was dabei gedacht haben….<br />

Eindrucksvoll auch, das möchte ich ausdrücklich<br />

bekennen, die spontane und tiefe Vertrautheit, die<br />

wir Ehemaligen nach so vielen Jahren füreinander<br />

empfanden … War das der „Geist von Königsfeld“<br />

oder gilt das für alle Schulen? Ich meine: Ersterer.<br />

Ich wünsche uns allen, vor allem Br. Kunick noch ein<br />

langes gesundes Leben und mindestens ein Wiedersehen.<br />

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Beste Grüße<br />

Dietmar Frensemeyer<br />

Mehr Bilder vom Treffen unter:<br />

www.koenigsfeld64.de/<strong>2014</strong>/index.html


Am 13. Oktober 2013 verstarb im Alter von 82 Jahren<br />

die ehemalige Handarbeitslehrerin Brigitte Meggers.<br />

Sie arbeitete von 1954 bis 1986 an der Frauenfachschule.<br />

Durch ihr Wissen und Können gab sie den<br />

Schülerinnen wichtige Fähigkeiten für das weitere<br />

Leben mit auf den Weg.<br />

Heimgang<br />

Am 14. Februar <strong>2014</strong> verstarb die langjährige Mitarbeiterin<br />

Elke Treichler. Sie begann ihren Dienst 1978<br />

als Küchenhifle und arbeitete von 1983 bis 1991 als<br />

Hauswirtschafterin im Haus Spangenberg. Die anderen<br />

Mitarbeiter wussten ebenso wie die Jugendlichen<br />

ihre freundliche Art sehr zu schätzen.<br />

Albrecht Hinke, der 1966 sein Abitur machte, starb<br />

am 13. März <strong>2014</strong>.<br />

Nachrichten von<br />

Altschülern<br />

Nach fünfzig Jahren bin ich in den Schwarzwald<br />

zurückgekommen. Ich wohne seit letztem Jahr<br />

in Königsfeld in der Rathausstr. 5, Telefon 07725<br />

- 40 40 473 - E-mail ulrikepapst@gmx.de.<br />

Wenn alte Schulfreunde nach Königsfeld kommen,<br />

freue ich mich über eine Kontaktaufnahme<br />

am Telefon oder über eine Begegnung.<br />

Herzliche Grüße<br />

Ulrike Papst<br />

Impressum<br />

<strong>Königsfelder</strong> Kaleidoskop<br />

1. Jahrgang, Schuljahr 2013-<strong>2014</strong><br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

© Zinzendorfschulen<br />

Mönchweilerstraße 5, 78126 Königsfeld<br />

Tel: 07725 / 93 81 60 und 93 81 70<br />

Fax: 07725 / 93 81 29<br />

E-Mail: info@zinzendorfschulen.de<br />

Redaktionskontakt: presse@zinzendorfschulen.de<br />

Homepage: www.zinzendorfschulen.de<br />

Facebook: www.facebook.com/Zinzendorfschulen<br />

Am 10. November 2013 ist<br />

Katharina (Ina) Margies<br />

geb. Wechsler verstorben.<br />

Zeitlebens war Sie mit<br />

ihrer ehemaligen Schule<br />

verbunden und erzählte<br />

sehr oft von ihren Erlebnissen<br />

während der Schulzeit.<br />

Mit ihren Mitschülern von<br />

damals pflegte Sie die Freundschaft zum Teil über<br />

Jahrzehnte.<br />

Am 25. Mai <strong>2014</strong> verstarb Detlev Krause aus dem<br />

Abiturjahrgang 1966.<br />

Am 30. Juni <strong>2014</strong> ist der ehemalige Mathematik- und<br />

Physiklehrer Jörg Steffenhagen verstorben. Der<br />

Gymnasiallehrer unterrichtete von 1977 bis 1983 mit<br />

großem Engagement an den Zinzendorfschulen. Er<br />

wurde 76 Jahre alt.<br />

In letzter Sekunde berichtet der Abi-Jahrgang<br />

1966 von seinem Treffen im Sommer. Neben<br />

Gesprächen und Wanderungen besuchten die<br />

Altschüler das Sommerkonzert, das sie als aktuelles<br />

Spiegelbild des Niveaus ihrer ehemaligen<br />

Schule überzeugt hat. „Diese positive Weiterentwicklung<br />

der eigenen Schule imponiert“, hieß es<br />

in dem Schreiben.<br />

An dieser Stelle noch ein Hinweis der Redaktion:<br />

Bitte beachten Sie den Redaktionsschluss<br />

jeweils am 1. Oktober.<br />

Texte: Thomas Bihler, Dietmar Frensemeyer, Birgit<br />

Helms, Susanne Jehle, Noemi Lai, Lara Schulze.<br />

Alle ohne Autorenzeile: Stephanie Wetzig<br />

Fotos: Thomas Bihler, Dietmar Frensemeyer, fotolia,<br />

Foto Krieg, Larissa Gutsch, Birgit Helms, Susanne<br />

Jehle, Mira Kizilhan, Andrea Kyburz, pixabay, Soerfm,<br />

Maren Wurstorn.<br />

Alle ohne Fotovermerk: Stephanie Wetzig<br />

Redaktion: Stephanie Wetzig<br />

Verantwortlich: Johannes Treude<br />

Gestaltung: Stephanie Wetzig<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:<br />

1. Oktober 2015<br />

Auf ein möglichst zahlreiches Wiedersehen in Gesundheit beim<br />

Altschülertreffen zum 1. Advent 2015<br />

Übrigens: Das Treffen der Ehemaligen findet in jedem Jahr am Freitag<br />

vor dem 1. Advent statt. Es werden hierfür keine gesonderten<br />

Einladungen versandt.<br />

Informationen finden Sie auf unserer Website www.zinzendorfschulen.de<br />

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