Königsfelder KALEIDOSKOP 2014
Aus dem Alltag der Zinzendorfschulen
Aus dem Alltag der Zinzendorfschulen
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<strong>Königsfelder</strong><br />
<strong>KALEIDOSKOP</strong><br />
Aus dem bunten Alltag der<br />
Zinzendorfschulen<br />
1
Inhalt:<br />
Grußwort 5<br />
Lernen fürs Leben 42<br />
Besondere Leistungen 63<br />
Schule im Blickpunkt 78<br />
Abschied, Neubeginn, Personalien 6<br />
Neue Mitarbeiter<br />
Glückliche Absolventen<br />
Abschied von Kollegen<br />
Dank für treue Dienste<br />
Alltag mit Alzheimer: Was Schüler wissen sollten<br />
Ohren-Kino für Kinder<br />
Realschüler spielen Gemeinderatssitzung durch<br />
Praxis statt Theorie<br />
Altschülerin sammelt für Philippinenopfer<br />
Nikolausmarkt im Christoph-Blumhardt-Haus<br />
Schnupperpraktikum der 7w<br />
Die 7c berichtet: Besuch in der Freiburger Synagoge<br />
Realschüler zeigen Soziales Engagement<br />
Kurz gemeldet 52<br />
Goldmädchen Sabrina Schrenk ist zweifache Deutsche Meisterin<br />
Beste Vorleser gekürt<br />
Maximilian tippt am Schnellsten<br />
Altschüler jetzt erfolgreicher Jungautor<br />
WG-Team gewinnt Gründerpreis für Schüler<br />
Schulen unterwegs 68<br />
Herrnhuter Stern leuchtet über Casablanca<br />
Kühe und Kosmetik<br />
Fünftklässler besuchen Zoo<br />
Nachmittagsbetreuung „dreizeit“ gestartet<br />
Fit für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen<br />
Verein der Freunde und Förderer 81<br />
Damals 82<br />
„Wir waren mit dem Leben davongekommen“<br />
50 Jahre nach dem Abi - Gedanken zum Klassentreffen<br />
Kultur an der Schule 27<br />
Spiel & Sport 58<br />
Zu Gast an den Schulen 70<br />
Bedrückendes Stück über den Sinn des Lebens<br />
Harmonic Brass zünden musikalisches Feuerwerk<br />
Dämonen halten Teufelskreis im Gange<br />
„Jeder Mensch ist ein Abgrund, Marie“<br />
Davids Darbietung lindert Sauls Schwermut<br />
Dem Universum Michelangelos nachgespürt<br />
Narnia: Frühjahrskonzert mit Gästen<br />
Mal ernst, mal heiter – angehende Erzieher präsentieren Bühnentechniken<br />
Schulkonzert am Wochenend mit Sonnenschein<br />
Bildungsmobil des jüdischen Museums macht Station in Königsfeld<br />
Regengüsse pausieren zum Schulfest<br />
Besucher aus Nicaragua berichten aus ihrem Leben<br />
Impressionen von der Projektwoche<br />
Hans-Beat Motel referiert als Gastredner über die Sklaverei<br />
Der Berg ruft<br />
Besuch aus dem Bundestag:Thorsten Frei diskutiert mit Schülern<br />
Golfer bei Jugend trainiert für Olympia<br />
Klinik-Chef Jürgen Rockwell-Kollmann informiert über Magersucht<br />
Trainerschein für Sr. Helms<br />
Überregionale Wirtschaftsleitertagung<br />
Besuch aus Polen<br />
Medienecho 62<br />
Fachmann Hans-Josef Biegert zeigt Strategien bei ADHS<br />
Namen und Nachrichten 84<br />
Heimgang<br />
Nachrichten von Altschülern<br />
2 3<br />
Besuch aus Afrika<br />
Impressum 85
Grußwort<br />
Jahreslosung 2015:<br />
Nehmt einander an, wie Christus euch<br />
angenommen hat zu Gottes Lob.<br />
Röm 15,7 (L)<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wie Sie wissen, ist kaum etwas so beständig wie ein Provisorium. Fünf Jahre<br />
ist es her, dass wir den altehrwürdigen <strong>Königsfelder</strong> Gruß mit der Schulpost<br />
fusioniert hatten. Der Name war von Anfang an eine Behelfslösung. „<strong>Königsfelder</strong><br />
Gruß & Schulpost“ stand auf dem Titel, intern lief die Publikation – jetzt<br />
können wir es ja sagen – unter dem etwas sperrigen Namen „Schulgruß“.<br />
Die unterschiedlichen Veranstaltungen wie Theater- und Musicalinszenierungen,<br />
Kunstausstellungen, Feste, Schulkonzerte, Verabschiedungen, Klassenfahrten,<br />
spannende Vorträge und Praktika ließen die Suche nach einem<br />
aussagekräftigeren Namen wieder in den Vordergrund rücken. Und weil das<br />
Leben an den Zinzendorfschulen so abwechslungsreich und farbenfroh ist,<br />
haben wir uns für „<strong>Königsfelder</strong> Kaleidoskop“ entschieden.<br />
Natürlich haben sich auch im laufenden Schuljahr schon einige erstaunliche<br />
Dinge getan, die – für diese Ausgabe – wegzulassen uns nicht leichtfiel, genannt<br />
sei da nur als Beispiel das neue Konzept des Lerncampus. Aber davon<br />
erfahren Sie in der nächsten Ausgabe des Kaleidoskops – oder natürlich<br />
immer aktuell in der Presse, auf unserer Internetseite und bei Facebook.<br />
Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!<br />
Das neue Format gibt uns mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Die Umstellung<br />
vom Kalender- auf das Schuljahr als Zeitspanne, über die in diesem Jahrbuch<br />
berichtet wird, haben wir beibehalten.<br />
Das „<strong>Königsfelder</strong> Kaleidoskop“ gibt auch im Rückblick auf das Schuljahr<br />
2013/14 einen guten Eindruck von der Vielfalt des Schullebens. Ernste und<br />
heitere Themen wechseln sich ab – da ist die Schule nicht anders als das<br />
Leben, auf das sie vorbereiteten soll.<br />
Johannes Treude,<br />
Schulleiter<br />
Wolfgang Schaible,<br />
Verwaltungsleiter<br />
4 5
Herzlich willkommen<br />
Es gibt<br />
auch in<br />
diesem Jahr<br />
wieder neue<br />
Gesichter im<br />
Lehrer- und<br />
Erzieherteam.<br />
Wir stellen<br />
die Brüder und<br />
Schwestern hier<br />
kurz vor.<br />
Andrea Ebel ansprechend, aus Frau wird Schwester -<br />
mehr kann ich noch nicht sagen.<br />
Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />
Religionspädagogik, Berufskunde und<br />
schulbezogene soziale Arbeit an der<br />
Fachschule für Sozialwesen<br />
Geburtsort<br />
Remchingen bei Pforzheim<br />
Ausbildung/bisherige<br />
Tätigkeiten:<br />
Evangelische Religionspädagogin<br />
und Diplompädagogin, Berufstätigkeit<br />
in der kirchlichen Kinderund<br />
Jugendarbeit, der Schulsozialarbeit<br />
und in der Fortbildung.<br />
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />
gekommen?<br />
Durch eine Initiativbewerbung.<br />
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />
den Zinzendorfschulen und von<br />
Königsfeld Überraschungen?<br />
Es ist eine große Schule mit einer gewissen<br />
Unübersichtlichkeit, in der freundliche<br />
Menschen einem sehr hilfsbereit unterstützen.<br />
Die Klassenzimmer sind hell und<br />
Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />
Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />
Ich freue mich sehr auf die Arbeit mit den<br />
angehenden Jugend- und Heimerzieher/-<br />
innen und auf die Zusammenarbeit mit<br />
den Kolleginnen und Kollegen im Fachbereich.<br />
Vieles ist neu und will Schritt für<br />
Schritt erarbeitet werden.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />
Fahrrad fahren, lesen, mich mit Freunden<br />
treffen und etwas gemeinsam unternehmen.<br />
Welches Buch lesen Sie gerade?<br />
Americanah von Chimamanda Ngozi<br />
Adichie<br />
Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />
Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />
lang unsichtbar wären?<br />
Mich durchs Städtchen treiben lassen und<br />
hier und da ein wenig verweilen und mitbekommen,<br />
was man sich so erzählt, oder<br />
mich in Theateraufführungen und Opern<br />
in Stuttgart oder Zürich schleichen und<br />
begeistert lauschen.<br />
Welches Tier wären Sie gerne und<br />
warum?<br />
Im Moment ein Panther. Es ist ein geschmeidiges,<br />
Tier, leise, kraftvoll und<br />
unabhängig.<br />
David Rühle<br />
Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />
Lehrer für Biologie, Naturphänomene<br />
und Englisch; eingesetzt<br />
am ZG, SWG und BKSP<br />
6 7<br />
Geburtsort<br />
Balingen<br />
Ausbildung/bisherige<br />
Tätigkeiten:<br />
Zivildienst; 3-monatiger Aufenthalt<br />
in Zambia; Studium<br />
und Referendariat in Tübingen<br />
(dazwischen Auslandsjahr<br />
in Durham/England)<br />
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />
gekommen?<br />
Durch eine Stellenausschreibung, die vom<br />
Seminar Tübingen per Mail rundgesandt<br />
wurde und auf Empfehlung von Freunden.<br />
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />
Überraschungen?<br />
Nein, eher weniger. Wie erwartet ist das<br />
Kollegium sehr aufgeschlossen und so<br />
bekommt man als Neuling viele hilfreiche<br />
Informationen. Die Umgebung ist landschaftlich<br />
schön und ländlich, so dass wir<br />
uns auch als Familie<br />
sehr wohl fühlen.<br />
Worauf freuen Sie<br />
sich am meisten bei<br />
Ihrer neuen Aufgabe<br />
und was bereitet<br />
Ihnen am meisten<br />
Kopfzerbrechen?<br />
Am meisten freue ich<br />
mich, die Schüler und<br />
Kollegen kennenzulernen.<br />
Über die Vielfalt der<br />
Räumlichkeiten und Aufgabenbereiche<br />
mache ich<br />
mir zur Zeit die meisten<br />
Gedanken.<br />
Was machen Sie in<br />
Ihrer Freizeit?<br />
Da meine Frau und<br />
ich zwei kleine Töchter<br />
haben, steht in meiner<br />
Freizeit die Familie im Vordergrund.<br />
Da wird gemalt,<br />
vorgelesen, gesungen, Dreiradfahren<br />
geübt... Außerdem spiele<br />
ich gern Gitarre und schaue danach,<br />
dass die Fische in unserem<br />
Aquarium nicht auf dem Trockenen sitzen.<br />
Sonntags besuchen wir die Reformierte<br />
Evangeliumsgemeinde in Schwenningen.<br />
Welches Buch lesen Sie gerade?<br />
Die Bibel<br />
Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />
Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />
lang unsichtbar wären?<br />
Haie aus nächster Nähe beobachten.<br />
Welches Tier wären Sie gerne und<br />
warum?<br />
Ein Wal – er schwebt schwerelos durch die<br />
faszinierende Unterwasserwelt der Meere.
Herzlich willkommen<br />
Herzlich willkommen<br />
Liane Sauer<br />
Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />
Diakonische Helferin im EDH<br />
Geburtsort<br />
Trossingen<br />
Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />
Abitur am Villinger Romäus-Gymnasium<br />
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />
gekommen?<br />
Ich habe mich bei der Diakonie Baden für<br />
ein FSJ beworben, die mir die Zinzendorfschulen<br />
als Einsatzstelle vorgeschlagen<br />
haben.<br />
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />
Überraschungen?<br />
Bisher nicht, aber ich freue mich darauf,<br />
alles kennenzulernen und Überraschungen<br />
zu erleben.<br />
Stunden Arbeit, aber ich freue mich auf<br />
schöne gemeinsame Erlebnisse.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />
Ich verbringe viel Zeit mit meinen Freunden,<br />
außerdem spiele ich Saxofon und<br />
reite, singe und male gerne.<br />
Welches Buch lesen Sie gerade?<br />
„Die Zwölf“ von Justin Cronin.<br />
Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />
Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />
lang unsichtbar wären?<br />
Ich würde mir einen VW-Bus ausleihen und<br />
ans Meer fahren.<br />
Welches Tier wären Sie gerne und<br />
warum?<br />
Ich wäre gerne ein Hund, das waren schon<br />
immer meine Lieblingstiere.<br />
Jiyan Ilhan<br />
Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />
Pädagogische Betreuung<br />
Geburtsort<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />
Ich war Schülerin an der Albert–Schweitzer–Schule<br />
in Villingen.<br />
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />
gekommen?<br />
Ich habe mich an der Diakonie beworben<br />
und von dort aus die Stelle an der Zinzendorfschule<br />
angeboten bekommen.<br />
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />
Überraschungen?<br />
Nein, eigentlich nicht. Ich freue mich auf<br />
die Erfahrung und lass es einfach auf mich<br />
zukommen.<br />
Ich freue mich auf die Schule und die<br />
Erfahrung, die ich in dem Jahr sammeln<br />
werde. Kopfzerbrechen bereitet mir, ob ich<br />
wohl auch schwierige Aufgaben gut meistern<br />
kann.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />
Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie<br />
und meinen engsten Freunden. Außerdem<br />
höre ich gerne Musik und singe dabei.<br />
Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />
Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />
lang unsichtbar wären?<br />
An all die Orte gehen, die ich sonst in<br />
meinem Leben niemals sehen werde. Ich<br />
würde mir all die Bereiche anschauen, zu<br />
denen mir der Zugang sonst verweigert<br />
wird z.B die Welt von allen Militärs, Waffen<br />
und Rüstungen.<br />
Welches Tier wären Sie gerne und<br />
warum?<br />
Ein Vogel, dann könnte ich überall hin<br />
fliegen.<br />
Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />
Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />
Kopfzerbrechen bereiten mir die vielen<br />
Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />
Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />
Welches Buch lesen Sie gerade?<br />
„Ehrenmord: ein deutsches Schicksal“ von<br />
Matthias Deiß und Jo Goll<br />
8 9
Herzlich willkommen<br />
Herzlich willkommen<br />
Andreas Lochar<br />
Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />
Erzieher Haus Früauf<br />
Geburtsort<br />
Donaueschingen<br />
Ausbildung/bisherige<br />
Tätigkeiten:<br />
Ich hab eine Ausbildung zum staatlich<br />
anerkannten Sport- und Gymnastiklehrer<br />
und habe zuletzt in Donaueschingen im<br />
Rückgrat gearbeitet.<br />
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />
gekommen?<br />
Durch eine Initiativbewerbung.<br />
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />
Überraschungen?<br />
Nein.<br />
Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />
Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />
Am meisten freue ich mich auf meine<br />
neuen Aufgaben, in denen ich eine schöne<br />
Herausforderung sehe.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />
In meiner Freizeit verbringe ich gerne Zeit<br />
mit meiner Familie und spiele Fußball.<br />
Welches Buch lesen Sie gerade?<br />
Zurzeit lese ich „ Das Buch ohne Staben“.<br />
Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />
Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />
lang unsichtbar wären?<br />
Wenn ich ein Tag unsichtbar wäre, würde<br />
ich wohl nur Unfug anstellen. Wie z.B in einem<br />
Hotel spuken und Leute erschrecken.<br />
Welches Tier wären Sie gerne und warum?<br />
Ich wäre gern ein Gepard! Die verfügen<br />
über hohe Motivation, Schnelligkeit und<br />
großes Leistungspotenzial wenn es drauf<br />
ankommt.<br />
Dr.Manfred Gemkow<br />
Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />
alle Wirtschaftsfächer und Geschichte<br />
Geburtsort<br />
Marktoberdorf (Ostallgäu)<br />
Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />
Krankenpfleger, Finanzkaufmann e. K. und<br />
Makler, Diplom Betriebswirt, Historiker,<br />
Volkskundler, Musikwissenschaftler, Kulturreferent,<br />
Tanzlehrer, Chorleiter, Solist,<br />
Reformpädagoge (Waldorf, Montessori),<br />
Dialektforscher, Berufsschullehrer<br />
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />
gekommen?<br />
Ich war auf Jobsuche und erhielt vom RP<br />
Freiburg den Tipp, mich in Königsfeld zu<br />
bewerben, weil dort ein Wirtschaftslehrer<br />
dringend gesucht werde. Also habe ich<br />
mich beworben und nach wenigen Tagen<br />
war ich als neuer Lehrer eingestellt.<br />
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />
Überraschungen?<br />
Eine zunächst sehr große Schule mit<br />
weitläufigem Ensemble. Ein äußerst<br />
hilfsbereites und liebenswertes Kollegium<br />
und überwiegend vollkommen normale<br />
Schüler. In der Zeit meiner Tätigkeit bei<br />
den Reformschulen hatte ich viel häufiger<br />
mit „auffälligen“ Schülern und ziemlich<br />
kaputten Existenzen zu tun. Diese Andersartigkeiten<br />
fehlen hier. Der Ort ist sehr<br />
abgeschieden, idyllisch und ländlich, hat<br />
aber seine Reize.<br />
Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />
Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />
Ich freue mich auf neugierige Schüler,<br />
kritisch hinterfragende Jugendliche,<br />
Aktivität, Mut, Zweifel, Begeisterung und<br />
Ernüchterung, erfrischende Grundsatzdiskussionen,<br />
Teamgeist, Abenteuerlust und<br />
hoffentlich auch echtes Interesse an Schule<br />
und Leben mit kleinen gegenseitigen<br />
Aufmerksamkeiten gegen zu viel Stress<br />
und Langeweile.<br />
Kopfweh: Null Bock, Teilnahmslosigkeit,<br />
Opportunismus, einfallslose Streiche,<br />
mangelnder Respekt vor Persönlichkeiten,<br />
notorische Störer, ständig unzufriedene<br />
Menschen, griesgrämige Gesichter, schlappe<br />
Typen, Antriebslosigkeit, keine Meinung<br />
zu Nichts.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />
Singen, Tanzen, Musizieren, Wandern,<br />
Schwimmen, Konzert- und Theaterbesuche,<br />
Eis-Essen, überhaupt gerne Essen,<br />
Reisen, Kochen, Lesen, nette Menschen<br />
kennen lernen, Natur genießen, Schreiben,<br />
Malen, gemütlich Kuscheln, sorgenfrei<br />
Leben.<br />
F R I E D E N<br />
Welches Buch lesen Sie gerade?<br />
Sherwin B.<br />
Nuland: „Die<br />
Kunst zu altern.<br />
Weisheit<br />
und Würde<br />
der späten<br />
Jahre“.<br />
Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />
Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />
lang unsichtbar wären?<br />
Ich möchte dem Christkind bei der Arbeit<br />
zusehen, lauschen was sich die Frauen so<br />
unerhört Wichtiges auf der Toilette zu sagen<br />
haben, bei der NSA alle Daten löschen,<br />
arme und hilfsbedürftige Menschen beschenken,<br />
auf dem Roten Platz in Moskau<br />
in riesigen Buchstaben das Wort FRIEDEN<br />
an alle Wände und auf die Straßen schreiben,<br />
die Betrügereien der internationalen<br />
Finanzkartelle aufdecken, die Diktatoren<br />
und Gewaltherrscher entmachten und<br />
mit Gott abends gemütlich über Religion<br />
reden.<br />
Welches Tier wären Sie gerne und<br />
warum?<br />
Am liebsten ein großer, sanftmütiger Bär.<br />
Dann könnte ich überall hin und müsste<br />
mich vor niemandem fürchten oder mein<br />
Verhalten rechtfertigen. Ich wäre total frei<br />
und die Welt gehörte mir. Dann kann<br />
ich machen was ich will, so lange ich es<br />
will und wo immer ich es will. Die Leute<br />
blieben auf sicherer Distanz zu mir und<br />
würden mich dennoch heimlich bewundern.<br />
Ab und zu würde ich mich auch<br />
mal streicheln lassen.<br />
10 11
12<br />
Herzlich willkommen<br />
Katja Ruhle<br />
Unterrichtsfächer/<br />
Arbeitsfeld:<br />
Referendarin, Deutsch und<br />
Gemeinschaftskunde<br />
Geburtsort<br />
Im wunderschönen Fläming - Bad Belzig<br />
im Land Brandenburg!<br />
Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />
Ich habe eine Gesangs- und Klavierausbildung<br />
an der Musikschule Engelbert<br />
Humperdinck absolviert und dort gleichzeitig<br />
auch am Chor und der Musiktheorie<br />
teilgenommen. Das hat mir wahnsinnig<br />
viel Spaß bereitet. Dadurch bin ich zum<br />
Theater gekommen und habe in Jugendtheatergruppen<br />
(u.a. Hans Otto Theater<br />
in Potsdam) gespielt und in regionalen<br />
Musicals gesungen.<br />
Während meiner Schulzeit war ich ehrenamtlich<br />
in der Ergotherapie im Johanniter-<br />
Krankenhaus in Treuenbrietzen tätig und<br />
habe Suchtkranke, psychisch erkrankte<br />
und ältere Menschen betreut (Körbe flechten,<br />
malen, stricken, filzen, Hilfestellungen<br />
im Alltag geben).<br />
Mein Studium habe ich im grünen Herzen<br />
Deutschlands, genauer in Jena, Thüringen,<br />
absolviert. Um jedoch auch neue Eindrücke<br />
zu gewinnen, habe ich mein Schulpraktikum<br />
in Nordrhein-Westfalen, Hagen,<br />
im Gymnasium Garenfeld - Internat Dr. H.<br />
Hille GmbH & Co. gemacht. Hier konnte ich<br />
schon erste Eindrücke in einer Privatschule<br />
mit Internaten sammeln.<br />
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />
gekommen?<br />
Ich wurde vom zuständigen Regierungspräsidium<br />
den Zinzendorfschulen zugewiesen,<br />
da ich mich für das Seminar in<br />
Rottweil beworben habe. Jetzt, da ich die<br />
Schule besser kenne, bin ich froh, dass ich<br />
hier gelandet bin.<br />
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />
Überraschungen?<br />
Ich bin vom dem Kollegium sehr beeindruckt!<br />
Dadurch wird das Referendariat<br />
sehr erträglich, denn überall wird einem<br />
Hilfe angeboten. Interessant sind für mich<br />
auch die wöchentlichen Internatsstunden,<br />
da ich hier die Gelegenheit habe, mit den<br />
Schülern und Schülerinnen in engeren<br />
Kontakt zu treten. Die Nachhilfestunden<br />
sind eine neue und wichtige Erfahrung für<br />
mich, da ich einen Einblick in die Schülerwelt<br />
erhalte und auf bestimmte Fragen<br />
differenzierter eingehen kann.<br />
Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />
Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />
Ich freue mich über die eigenen Klassen in<br />
meiner Referendariatszeit und zum Kopfzerbrechen<br />
kommt man im Referendariat<br />
nicht.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />
Ich lebe auf einem Bauernhof in Einzelhoflage<br />
und verbringe viel Zeit in der Natur<br />
(Pilze sammeln, wandern). Außerdem reise<br />
ich gerne, vor allem in die skandinavischen<br />
Länder, da es dort viel unberührte Natur<br />
und vor allem beeindruckende Naturschauspiele<br />
gibt.<br />
Welches Buch lesen Sie gerade?<br />
„Der Hundertjährige, der aus dem Fenster<br />
stieg und verschwand“ von Jonas Jonasson.<br />
Leider lese ich daran schon seit<br />
Januar und schaffe es einfach nicht, fertig<br />
zu lesen, da ich abends meistens über den<br />
Unterrichtsvorbereitungen oder Klassenarbeiten/Tests<br />
sitze.<br />
Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />
Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />
Aurora borealis above Lyngenfjorden, Soerfm. Creative Commons license:<br />
lang unsichtbar wären?<br />
Ich würde jemanden einen Streich spielen.<br />
Welches Tier wären Sie gerne und<br />
warum?<br />
Ein Vogel, damit ich fliegen kann, wohin<br />
ich möchte.<br />
Sabine König<br />
Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld:<br />
Biologie, Geschichte,<br />
Geographie<br />
Geburtsort<br />
Saarlouis<br />
Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />
Abitur, Lehramtsstudium an der<br />
Uni Freiburg<br />
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />
gekommen?<br />
Per Zufall! Das Regierungspräsidium hat<br />
mir die Schule als Ausbildungsschule für<br />
mein Referendariat zugewiesen.<br />
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />
Überraschungen?<br />
Überraschend waren die kleinen Besonderheiten<br />
wie die Stillen 5 Minuten, der<br />
Morgensegen oder die Anrede der Lehrer.<br />
Zugleich erfreulich war für mich das sehr<br />
hilfsbereite und<br />
warmherzige Kollegium!<br />
Worauf freuen Sie<br />
sich am meisten<br />
bei Ihrer neuen<br />
Aufgabe und was<br />
bereitet Ihnen am<br />
meisten Kopfzerbrechen?<br />
Ich freue mich<br />
auf die Arbeit mit<br />
den Kollegen und<br />
Schülerinnen und<br />
Schülern in meinen<br />
ersten eigenen<br />
Klassen. Kopfzerbrechen bereiten mir die<br />
Lehrproben, die jetzt anstehen.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />
Ich tanze Salsa, Ballett und Jazz, fahre Ski<br />
im Winter, verreise gerne und unternehme<br />
viel mit Freunden und Familie.<br />
Herzlich willkommen<br />
Welches Buch lesen Sie gerade?<br />
„A game of thrones“ von George R. R. Martin.<br />
Zum Schluss zwei Schülerfragen:<br />
Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag<br />
lang unsichtbar wären?<br />
Mich in meinem Lieblingsrestaurant in die<br />
Küche schleichen und alle Rezepte ausspionieren.<br />
Welches Tier wären Sie gerne und<br />
warum?<br />
Eine Katze, da kann man sich den ganzen<br />
Tag aufs Sofa legen und sich kraulen lassen.<br />
Neu in der Verwaltung<br />
Melanie Fichter hat den Platz von Ulrike<br />
Storz als Sekretärin der Wirtschaftsleitung<br />
übernommen, die sich ganz ihrem Sohn<br />
Jonas widmet, der im Mai zur Welt kam.<br />
An den Zinzendorfschulen hat sie sich schon<br />
gut eingearbeitet. "Ich mag es, zu organisieren<br />
und mir gefällt die interessante, vielseitige<br />
Arbeit", sagt die gelernte Bankkauffrau<br />
und IHK-geprüfte Wirtschaftsfachwirtin ,<br />
die in ihrer Freizeit beim Schwimmen und<br />
Motorradfahren entspannt.
Glückliche Absolventen<br />
Carpe Diem: 99 Zinzendorfschüler feiern ihre Allgemeine Hochschulreife<br />
Das beste Abitur am allgemeinbildenden und<br />
den beruflichen Gymnasien der Zinzendorfschulen<br />
haben entgegen dem Trend zwei<br />
junge Männer abgelegt, die beiden Mathematikpreise<br />
gingen an junge Frauen. Gemeinsam mit 95 weiteren<br />
Abiturienten hatten sie als Motto des Abschlussgottesdienstes<br />
das geflügelte Wort des römischen Dichters<br />
Horaz gewählt: Carpe Diem – genieße den Tag.<br />
Und dass sie diesen Tag, an dem die Last der Prüfungen<br />
und der vergangenen Schuljahre von ihnen<br />
abgefallen ist, zu feiern wissen, haben sie im Kirchensaal<br />
der Herrnhuter Brüdergemeine immer wieder<br />
bewiesen, sei es mit schauspielerischen Einlagen,<br />
einer rührenden Geste für ihre Mitmenschen oder der<br />
kernigen Musik der Schulband.<br />
zweimal die Note<br />
1,0 erreicht<br />
In kleinen, szenischen Zwischenspielen zeigten die<br />
Abiturienten auf, wie wichtig es ist, ruhig und ohne<br />
sich hetzen zu lassen die Dinge zu erledigen, die gerade<br />
wichtig sind – und wenn es das Feiern ist. „Pflücke<br />
den Tag heißt Carpe Diem ja wörtlich“, so Schulpfarrer<br />
Br. Fischer. „Als ich das Motto des Gottesdienstes<br />
erfahren hatte, kam mir gleich das Bild des Gärtners<br />
in den Sinn.“ Wie ein Gärtner können die Abiturienten<br />
nun das ernten, was in all den Jahren des Lernens gesät<br />
wurde. „Jetzt ist die Zeit zu Feiern“, sagte er, „und<br />
auch dabei müssen wir uns nicht hetzen lassen.“<br />
Schulleiter Br. Treude erzählte die Geschichte eines<br />
Spaziergängers, der im Wald einem laut schimpfenden<br />
Waldarbeiter begegnete. Dieser mühte sich ab,<br />
mit einer stumpfen Säge einen gefällten Baum zu<br />
zerteilen. Warum er denn die Säge nicht schärfen lasse,<br />
wollte der Spaziergänger wissen und bekam zur<br />
Antwort: „Dafür habe ich keine Zeit, ich muss sägen.“<br />
Damit es ihnen nicht so geht wie dem Waldarbeiter,<br />
wünschte Br. Treude allen Anwesenden die Fähigkeit,<br />
Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.<br />
Wichtig ist auch, sich an gewisse Ereignisse zu<br />
erinnern und dafür hatten sich die Abiturienten eine<br />
nette Aktion ausgedacht: Jeder von ihnen schenkte<br />
einem Menschen seiner Wahl eine Rose als Souvenir<br />
an diesen besonderen Tag – die Blumen gingen an<br />
Mitschüler, Eltern, Lehrer, Erzieher und Freunde.<br />
Die besten der 99 Abiturienten konnten insgesamt<br />
24 Preise für besondere Leistungen mit nach Hause<br />
nehmen. Ganz an der Spitze standen Alexander<br />
Kohler von den beruflichen Gymnasien und Jonatan<br />
Flaig vom allgemeinbildenden Gymnasium mit<br />
einem Abitur-Durchschnitt von jeweils 1,0. „Beide<br />
zeichnen sich durch ihr vielseitiges Interesse, ihre<br />
sprachliche Gewandtheit, ihre Fähigkeit zum präzisen,<br />
klar strukturierten und hinterfragenden Denken,<br />
ihre Lust am Argumentieren sowie ihre zielorientierte<br />
Arbeitshaltung aus“, sagte Br. Treude, bevor er<br />
beiden den Scheffelpreis für ihre Leistungen im Fach<br />
Deutsch überreichte. Außerdem bekam Jonatan Flaig<br />
den Fachpreis Gemeinschaftskunde und den Preis<br />
der Physikalischen Gesellschaft. Alexander Kohler<br />
konnte zusätzlich zum Scheffelpreis den Fachpreis<br />
Spanisch, den Fachpreis Englisch und den Schulpreis<br />
Ökonomie der Südwestmetall in Empfang nehmen.<br />
Mathematikpreise gehen<br />
diesmal an Schülerinnen<br />
Am allgemeinbildenden Zinzendorfgymnasium<br />
gingen die Preise in Spanisch und Englisch an Verena<br />
Königsberger, in Biologie an Julia Häußermann, in<br />
Kunst an Greta Hoss, der Wettsteinpreis für Musik an<br />
Torge Dieckmann und Adrian Schäfer. Der ehemalige<br />
Schulsprecher Patrick Zdravkovski bekam den Preis<br />
des Elternbeirats und Mirjam Dannert konnte den<br />
Theaterpreis, den Erwin-Jäckle-Preis für hervorragende<br />
Leistungen in vielen Bereichen und ihr herausragendes<br />
Engagement für die Schule sowie den Preis<br />
der Deutschen Mathematiker-Vereinigung mit nach<br />
Hause nehmen. Letztere Auszeichnung ging ebenfalls<br />
an Julia Elben vom Sozialwissenschaftlichen<br />
Gymnasium. „Damit ist das Vorurteil, dass Frauen<br />
nicht mathematisch denken können, widerlegt“, so<br />
Br. Treude.<br />
Die weiteren Preise an den beruflichen Gymnasien<br />
gingen an Julia Mager (Biologie), Magdalena Pfau<br />
(Kunst), Rebekka Binefeld, Sascha Hoppe und Svenja<br />
Peter (alle Musik), sowie Carolin Luthardt (Amos-<br />
Comenius-Medaille).<br />
Rechts: Der Gesamtelternbeiratsvorsitzende<br />
Ewald Benz war auch<br />
gekommen, um einen<br />
Preis zu überreichen<br />
und der damalige<br />
Schulsprecher Tamino<br />
Burk bedankte sich<br />
bei seinem Vorgänger<br />
Patrick Zdravkovski.<br />
Links: Br. Treude gratulierte Verena Königsberger, Mirjam Dannert,<br />
Julia Häußermann, Greta Hoss (hintere Reihe von links), Julia Elben,<br />
Carolin Luthardt, Adrian Schäfer, Sascha Hoppe, Jonatan Flaig<br />
(mittlere Reihe von links), Julia Mager, Magdalena Pfau, Rebekka<br />
Binefeld, Svenja Peter, Alexander Kohler, Torge Dieckmann und<br />
Patrick Zdravkovski (vordere Reihe von links) zu ihren besonderen<br />
Leistungen im Abitur.<br />
14 15
Glückliche Absolventen<br />
Abiturienten berufliche Gymnasien<br />
Abiturienten allgemeinbildendes Gymnasium:<br />
Sonja Bachmann, Niedereschach; Franziska Bantle, Bösingen; Amos Baum,<br />
Schramberg; Vincent Beck, Niedereschach; Julia Bentzinger, Niedereschach; Lisa<br />
Bentzinger, Niedereschach; Aileen Benzing, Dauchingen; Ronald-Hugo Biegler,<br />
Schramberg; Rebekka Binefeld, Trossingen; Tom Brombacher, Donaueschingen;<br />
Marvin Czech, Wellendingen; Sarah Dold, Königsfeld; Manuel Dold, Villingen-<br />
Schwenningen; Lukas Dreißigacker, Hainfeld; Michelle Drollinger, Pforzheim; Julia<br />
Elben, Donaueschingen; Tim Esslinger, Hardt; Anna Katharina Gaden, Villingen-<br />
Schwenningen; Maria Neipperg, Königsfeld; Tabea Grössel, Donaueschingen;<br />
Marie Grossmann, Rottweil; Saskia Günter, Niedereschach; Leonie-Luisa Hagen,<br />
Königsfeld; Ahmet Haliskaranfil, Schramberg; Joshua Haller, Königsfeld; Tamara<br />
Heler, Villingen-Schwenningen; Elena Hengstler, Deißlingen; Marie-Elène Hetzer,<br />
Bad Dürrheim; Laura Hilt, Königsfeld; Sascha Christian Hoppe, Reichenau; Arian<br />
Jakupi, Schramberg; Denis Kalezic, Furtwangen; Simge Karaca, Schramberg; Johannes<br />
Keil, St. Georgen; Miriam Kohler, Dunningen; Alexander Kohler, Rottweil;<br />
Celina Kopp, Schramberg; Melanie Kratt, Villingen-Schwenningen; Nino Lieb,<br />
Niedereschach; Michael Lude, Tübingen; Carolin Luthardt, Mönchweiler; Julia<br />
Mager, Hardt; Lukas Moser, Niedereschach; Patricia Müller, Lauterbach; Sandra<br />
Neugart, Königsfeld; Mert Özyildirim, Hüfingen; Svenja Peter, Tennenbronn; Magdalena<br />
Pfau, Königsfeld; Bettina Theresa Preuß, Königsfeld; Alexandra Schlenker,<br />
Villingen-Schwenningen; Valerie Schrankenmüller, Hardt; Judith Schürg,<br />
Villingen-Schwenningen; Katharina Spadinger, Niedereschach; Stephanie Späth,<br />
Villingen-Schwenningen; Franziska Swietlik, Villingen-Schwenningen; Felix van de<br />
Kamp, Schramberg; Janin Leonie Weisser, Königsfeld; Tanja Wilhelm, Aichhalden;<br />
Stella Zinic, Sulz<br />
Evelyn-Elisa Benz, Dunningen; Melissa Binder, Neuhausen; Felicitas Binz, Geisingen;<br />
Sally Blumenstock, Königsfeld-Burgberg; Johannes Britsch, Tuningen; Mirjam<br />
Lena Dannert, Königsfeld; Torge Dieckmann, Villingen-Schwenningen; Sarah<br />
Egbuche, Stuttgart; Jonatan Flaig, Hardt; Lena Gerber, Königsfeld; Julia Häußermann,<br />
Königsfeld; Leonie Henrich, Königsfeld; Lea Hornscheidt, Königsfeld; Greta<br />
Hoss, Königsfeld; Erjon Kadriu, Königsfeld; Fabian Kieninger, Königsfeld-Buchenberg;<br />
Moritz Kieninger, Königsfeld-Buchenberg; Verena Königsberger, Königsfeld;<br />
Julius Lang, Sipplingen; Matthias Sebastian Link, Königsfeld; Niklas Maier,<br />
Königsfeld-Buchenberg; Larissa Markus, Niedereschach; Paul Meier, Königsfeld;<br />
Fiona Oehler, Schramberg; Anne-Kathrin Paul, Königsfeld; Adrian Petrolli, Niedereschach;<br />
Jonas Potschaske, Königsfeld; Jeremias Preuss, Eschbronn; Annalena<br />
Resack, Niedereschach-Schabenhausen; Maike Rohr, Villingen-Schwenningen;<br />
Adrian Schäfer, Königsfeld; Constanze Schirm, Königsfeld-Weiler; Rebecca<br />
Schlenker, VS-Obereschach; Florian Schlüter, Saarbrücken; Veronica Volz, Königsfeld;<br />
Julia Vondracek, Königsfeld; Benjamin Weber, Badenweiler; Louis Weißer,<br />
Niedereschach-Schabenhausen; Patrick Zdravkovski, Königsfeld; Franziska Zeller,<br />
Sulgen<br />
16 17<br />
Bild: Foto Krieg
Glückliche Absolventen<br />
Glückliche Absolventen<br />
Ein Hoch auf die frischgebackenen Realschul-Absolventen<br />
Die Absolventen der 10Ra:<br />
Die Absolventen der 10Rb:<br />
Erleichterung stand den 39 Absolventen der<br />
Zinzendorf-Realschule in den Gesichtern<br />
geschrieben, als sie in festlicher Robe in den<br />
Kirchensaal der Herrnhuter Brüdergemeine einzogen.<br />
Alle hatten ihre Prüfungen zur Mittleren Reife<br />
bestanden, weshalb sie sich das Lied „Auf uns“ als<br />
Motto des Gottesdienstes ausgesucht hatten, mit<br />
dem derzeit die ARD ihre Berichterstattung über die<br />
diesjährige Fußball-Weltmeisterschaft einleitet.<br />
waren einen halben Meter kürzer und ihr habt euch<br />
noch etwas unsicher gefühlt. Die Frage: ,Passt das<br />
alles?´ stand im Raum, und ja, es hat gepasst. Viele<br />
haben euch geholfen, den Rucksack für euer Leben<br />
zu packen.“<br />
Dennoch solle dieser Moment keinen Stillstand<br />
bedeuten. „Ihr seid noch nicht im Finale“, betonte Br.<br />
Giesel. Viele der Absolventen würden weiterhin zur<br />
Schule gehen und einen nächsten Abschluss anstre-<br />
Sowohl die Jungs als auch die Mädchen hatten<br />
sich für diesen besonderen Tag fein herausgeputzt.<br />
Simon Czizegg, Steißlingen; Johanna Dachs, Weissach; Jeremy Egbuche, Jettingen;<br />
Stefanie Glaw, Villingen-Schwenningen; Alina Götz, Königsfeld; Dyson<br />
Hartfiel, Niedereschach; Annalena Herbst, Niedereschach; Gion Heugel, Dunningen;<br />
Katharina Jacobi, Niedereschach; Robert Keller, Donaueschingen; Enkelejda<br />
Kutleshi, Königsfeld; Celina Sharon Markon, Niedereschach; Felix Meyer, Königsfeld;<br />
Lucas Olheiser, Villingen-Schwenningen; Adrian Penker, Donaueschingen;<br />
Nico Schwarzwälder, Königsfeld; Luise Stöckermann, Königsfeld; Johannes Volz,<br />
Königsfeld; Florian Wagner, St. Georgen; Felix Wahl, Niedereschach.<br />
Axel Binninger, Wutach; Patrick Boog, Villingen-Schwenningen; Leon Dannert,<br />
Königsfeld; Thomme Dannert, Königsfeld; Fabienne Dick, Mönchweiler; Shaleen<br />
Gässler, Königsfeld; Finn-Louis Hagen, Königsfeld; Fabienne Hettich, Mönchweiler;<br />
Kevin Huentz, Königsfeld; Corinna Jähn, Dunningen; Lisa Jähn, Dunningen;<br />
Ann-Sophie Kienzler, Königsfeld; Mathias Kloess, Unterkirnach; Lea Kopp,<br />
Schramberg; Sopheaktra Muy, Niedereschach; Maximilian Paul, Königsfeld; Kalle<br />
Reiter, Rottweil; Sina Schwarzwälder, Niedereschach; Ann-Katrin Steffen, Niedereschach.<br />
Die Zeile „Ein Hoch auf uns, auf das, was uns ver-<br />
ben, auch diejenigen, die eine Ausbildung beginnen,<br />
eint“, hatten sie zusammen mit einem Foto von der<br />
hätten noch einiges vor sich.<br />
Abschlussfahrt nach Italien an die Wand projiziert.<br />
Am Ende des mit Liedbeiträgen eines Absolventin-<br />
Ein passendes Motto, meinte Schulpfarrer Br. Fischer,<br />
nen-Gesangsquartetts bereicherten Gottesdienstes<br />
denn auch in der Schule komme es auf das Zusam-<br />
wurden vier der Absolventen für ihre besonderen<br />
menspiel vieler an und ebenso wie beim Fußballspiel<br />
Leistungen ausgezeichnet. Br. Giesel überreichte<br />
auch auf Fairplay.<br />
Luise Stöckermann den Preis für hervorragende Leis-<br />
Gemeinsamkeiten, welche die beiden Klassen zu<br />
einer Gemeinschaft zusammenschweißten, gab es<br />
viele. Das haben einige Jungs der 10Ra mit einem<br />
tungen im Fach Deutsch, Ann-Sophie Kienzler den<br />
Preis für hervorragende Leistungen im Fach Bildende<br />
Kunst und Lucas Olheiser wurde für seine beste Ab-<br />
Der Vorstandsvorsitzende der EGT AG, Rudolf<br />
Kastner (Mitte) überreichte den Technikpreis<br />
persönlich an Felix Wahl.<br />
kurzen szenischen Einspiel verdeutlicht, in dem sie<br />
schlussprüfung mit der Durchschnittsnote 1,2 ausge-<br />
die schönsten Erlebnisse ihrer Schulzeit Revue pas-<br />
zeichnet. Für den neu ausgelobten Technikpreis des<br />
sieren ließen, von Streichen über Klassenfahrten bis<br />
Bildungspartners EGT war der Vorstandsvorsitzende<br />
zu den Fußballspielen in den Fluren.<br />
des Triberger Unternehmens, Rudolf Kastner, gekom-<br />
Auch der Abteilungsleiter der Realschule, Br. Giesel,<br />
men. Er überreichte ihn an Felix Wahl, der mit seiner<br />
erinnerte sich, und zwar an die Einschulung der da-<br />
Erfindung einer intelligenten Lebendmausefalle auch<br />
18<br />
maligen Fünftklässler vor sechs Jahren. „Die meisten<br />
am Wettbewerb Jugend Forscht teilnimmt.
Glückliche Absolventen<br />
Glückliche Absolventen<br />
Zinzendorfschüler segeln gut gerüstet in die Zukunft<br />
So manche Klippe haben sie während ihrer<br />
Schulzeit sicher umschifft. Segeln die<br />
Absolventen der beruflichen Zinzendorfschulen<br />
nun „sorglos in die Zukunft“ wie das Motto<br />
ihres Abschiedsgottesdienstes als Frage formuliert<br />
lautete? Auf jeden Fall brechen sie auf zu neuen Ufern<br />
und „dabei sorglos können sie sein, wenn zuvor sorgsam<br />
gearbeitet wurde“, wie Schulpfarrer Br. Fischer<br />
betonte.<br />
Alle am Gottesdienst Beteiligten hatten sich<br />
dem maritimen Motto angepasst. Die angehenden<br />
Erzieherinnen und Erzieher der Klasse 2BKSP1, die<br />
traditionell den Gottesdienst für die Absolventen<br />
ausrichtet, hatten kleine bunte Papierschiffchen als<br />
Andenken an diesen besonderen Tag verteilt. Ein<br />
antiquarisches Faltboot mit Mast und einem Segel<br />
mit Herrnhuter Emblem schmückte den Kirchensaal<br />
und der frühere Schulleiter Br. Wittmann begrüßte<br />
als „Kapitän der Crew“ die „Mitreisenden der MS Zinzendorf“.<br />
„Das Schulwerk konnte eure Kindheit und<br />
Jugend ein wenig verlängern“, sagte er, „die Zinzendorfschulen<br />
haben euch in den vergangenen Jahren<br />
Struktur, ein Ziel, Lob und Anerkennung gegeben.“<br />
Er wünschte den Absolventen der Berufsfachschule<br />
Hauswirtschaft und Ernährung, der Berufsfachschule<br />
Wirtschaft sowie den Erziehern Gottvertrauen, Neugier,<br />
Selbstvertrauen und Mut.<br />
Unter ihnen hatten sich einige mit ihren guten Leistungen besonders hervorgetan.<br />
An der Berufsfachschule Hauswirtschaft und Ernährung legte Sonja Hilser<br />
die beste Abschlussprüfung ab, an der Berufsfachschule Wirtschaft ging diese<br />
Auszeichnung an Antonia Himmelsbach.<br />
OK Schwester, ich mach’s!<br />
Unter den Absolventen der Fachschule für Sozialpädagogik wurden mehrere<br />
Preise verliehen: Als Jahrgangsbeste beendete Birgit Müller ihre Erzieherausbildung,<br />
den Schulsprecherpreis bekam Lisa Zimmermann für das „nette und immer<br />
engagierte Miteinander als Klassensprecherin und Schulsprecherin“, wie es<br />
in der Laudatio hieß. „Sie brachte sich immer engagiert ein, auch wenn sie damit<br />
einen beschwerlichen Weg vor sich hatte und gab es einmal keinen Ansprechpartner<br />
für lästige Aufgaben in der Klasse, reagierte sie immer mit einem `OK<br />
Schwester, ich mach’s!´“<br />
Der Preis des Vereins der Freunde und Förderer wurde an zwei Schülerinnen<br />
vergeben: Carina Käfer und Katrin Winker zeichneten sich durch sehr gute Leistungen<br />
in der sozialpädagogischen Praxis aus.<br />
Mit 1,25 den gleichen Notenschnitt wie die Jahrgangsbeste erlangte Daniela<br />
Beringhoff, der die Amos-Comenius-Medaille verliehen wurde. „Die Wahl ihrer<br />
Worte ist immer empathisch und sie wirkt verbindend innerhalb der Klasse“, war<br />
dafür eine der zahlreichen Begründungen in der Laudatio.<br />
Der frühere Schulleiter Br. Wittmann (hinten links) und der Abteilungsleiter der Berufsfachschulen, Br. Giesel<br />
(hinten rechts) gratulierten Antonia Himmelsbach, Sonja Hilser, Lisa Zimmermann, Carina Käfer, Katrin<br />
Winker (mittlere Reihe von links), Birgit Müller und Daniela Beringhoff (vorne von links) zu ihren besonderen<br />
Leistungen.<br />
21
Glückliche Absolventen<br />
Glückliche Absolventen<br />
Beinahe haben sie es geschafft: 37 Absolventen der<br />
Fachschule für Sozialpädagogik haben den schulischen<br />
Teil ihrer Ausbildung beendet und die Prüfungen<br />
bestanden, viele von ihnen sogar noch nebenbei die<br />
Fachhochschulreife. Vor der Prüfung zur staatlichen<br />
Anerkennung als Erzieherinnen und Erzieher steht<br />
jedoch noch ein einjähriges Berufspraktikum. Der<br />
frühere Schulleiter Br. Wittmann und die Fachlehrer<br />
gratulierten:<br />
Desirée Amoruso, Daniela Beringhoff, Malena Brunnenkant,<br />
Katrin Dachs, Jana Dembiany, Luise Dorn,<br />
Alexandra Durler, Sophie Engelberg, Alina Franke, Luisa<br />
Genovese, Maximilian Haberstroh, Nathalie Höflich,<br />
Fabian Hornig, Lisa-Marie Huber, Özge Ince, Carina<br />
Käfer, Timo Kammerer, Nadine Keller, Philipp Kiefer,<br />
Jessica Kienzle, Elvira Lakmann, Nathalie Maurer, Anna<br />
Müller, Birgit Müller, Fanny Quoos, Beatrix Rack, Jonas<br />
Rosenstiel, Sandra Rudolf, Saskia Schellhammer, Christine<br />
Schnatterer, Christina Sülzle, Lisa Thurner, Katrin<br />
Winker, Tina Winterhalter, Claudia Witowski, Fatmanur<br />
Yerlikaya, Lisa Zimmermann.<br />
Geschafft: 24 Absolventinnen und Absolventen der Fachschule<br />
für Sozialpädagogik haben nach zweijähriger<br />
schulischer Ausbildung und einem einjährigen Betriebspraktikum<br />
das Kolloquium als letzte Hürde souverän<br />
gemeistert und sind jetzt staatlich anerkannte Erzieher.<br />
Der frühere Schulleiter Br. Wittmann, der Vorsitzende<br />
der Prüfungskommission, Dr. Andreas Ackermann aus<br />
Waldshut, und die Fachlehrer gratulierten:<br />
Verena Bianchi, Oliver Böhler, Kerstin Bucher, Jasmin-<br />
Monika Dinger, Cara Dinser Schröder, Tanja Fleig,<br />
Mirela Guran, Natascha Hausch, Julia Heimerl, Melanie<br />
Hoppmann, Rebecca Huger, Daniela Jabs, Carola Jöhle,<br />
Lea Junger, Yvonne Kollazek, Stefanie Koslowski, Selin-<br />
Antonia Moosmann, Miriam Obergfell, Sara Rohr, Julia<br />
Schafbuch, Christian Scherer, Katrin Schmutte, Simone<br />
Serowy und Isabell Stern.<br />
Insgesamt 24 Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule Wirtschaft sowie der Berufsfachschule Hauswirtschaft und<br />
Ernährung haben erfolgreich ihre Prüfungen zur Fachschulreife abgelegt. Damit stehen ihnen alle Möglichkeiten offen, für die<br />
ein mittlerer Bildungsabschluss vorausgesetzt wird, unter anderem können sie jetzt an einem der beruflichen Gymnasien ihr<br />
Abitur machen. Der frühere Schulleiter Br. Wittmann, der Abteilungsleiter der Berufsfachschule, Br. Giesel, die Prüfungsvorsitzende,<br />
Oberstudiendirektorin Michaela Grade von der Schwenninger David-Würth-Schule sowie die Fachlehrer freuen sich mit:<br />
Tabea Haas, Sonja Hilser, Senta-Marie Homolka, Efthimios Kalaitzis, Larissa Kirch, Marc Kolberg, Jason Rodgers, Timo Stinsky<br />
und Inken von Stamm (Berufsfachschule Hauswirtschaft und Ernährung) sowie Jules Andres, Felicitas Berroth, Juliana Draj,<br />
Lara Durli, Peter Epting, Marc Geiger, Lukas Glod, Antonia Himmelsbach, Katharina Klein, Yanilla Krüger, Jona Schäfer, Antoine<br />
Schneider, Philippe Unsen, Katharina Weißer und Anshana Züfle (Berufsfachschule Wirtschaft).<br />
22 23
Abschied von Kollegen<br />
Abschied von Kollegen<br />
Nie wieder Ferien für Maria Lütkebohmert-Schilling<br />
Acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verabschiedet<br />
Es war ein berührender Abschied nach 30<br />
Jahren an den Zinzendorfschulen, mit<br />
denen Schülerinnen und Schüler, Kollegin-<br />
Jahrzehnten an den Zinzendorfschulen in Königsfeld<br />
gearbeitet hat, waren vier Überraschungsgäste geladen,<br />
darunter auch die Vorgängerin von Sr. Lütkebohmert-<br />
Am letzten Schultag vor den Sommerferien<br />
hieß es an den Zinzendorfschulen wieder<br />
Abschied nehmen von mehreren Mitar-<br />
an den Zinzendorfschulen verabschiedet worden,<br />
allerdings gab es damals keinen Blumenstrauß.“ Sie<br />
hatte nämlich in den 1980er Jahren an den Zinzen-<br />
Christin Karge. „Ihre neue Schule kann froh sein, dass<br />
sie Sie bekommt“, sagte Schulleiter Br. Treude zu der<br />
Wirtschaftspädagogin Karge, auch ihre Kolleginnen<br />
nen und Kollegen sowie ehemalige Weggefährtinnen<br />
Schilling in der Position der Abteilungsleiterin.<br />
beitern. Im historischen Speisesaal des Erdmuth-<br />
dorfschulen ihr Abitur abgelegt.<br />
bedachte er mit lobenden Worten.<br />
die ehemalige Abteilungsleiterin an der Fachschule<br />
Nach dieser von Schülern gestalteten Feier wurde die<br />
Dorotheen-Hauses bildeten Häppchen, Sekt und die<br />
Blumen gab es – ebenso wie Geschenke von den<br />
Zur Verabschiedung des Schulleiters Rainer Witt-<br />
für Sozialpädagogik, Sr. Lütkebohmert-Schilling, am<br />
letzten Tag vor den Fastnachtsferien in den Ruhestand<br />
verabschiedeten.<br />
Die „Partitur des Herzens“, wie der frühere Schulleiter<br />
Br. Wittmann den Reigen der Abschiedsgrüße<br />
nannte, die beinahe den ganzen Tag eingenommen<br />
hatten, wurde von den Schülerinnen und Schülern<br />
der Fachschulen für Sozialpädagogik und Sozialwesen<br />
im Kirchensaal eröffnet. Sie hatten getextet<br />
und gedichtet, getanzt und gesungen und als Engel<br />
verkleidet selbst von den Heiligen Grüße und witzige<br />
Geschenke wie Sauerkraut und Rachengold überreicht.<br />
Gelebte Ökumene eben.<br />
Stellvertretend für die vielen Kolleginnen und Kollegen,<br />
mit denen die Niedersächsin in den vergangenen drei<br />
Lehrerin bei einem Mittagessen im historischen Speisesaal<br />
des Erdmuth-Dorotheen-Hauses von ihren Kolleginnen<br />
und Kollegen verabschiedet. Von der Direktion<br />
der Herrnhuter Brüdergemeine bekam sie zur Pensionierung<br />
noch eine Beförderung zur Oberstudienrätin.<br />
„Ein Abschied hat auch immer zwei Seiten“, erklärte<br />
Sr. Lütkebohmert-Schilling, „das Loslassen und den<br />
Neubeginn.“ Ersteres falle ihr nicht leicht, da sie gerne<br />
gearbeitet hat. Es habe ihr jedoch geholfen, im letzten<br />
halben Jahr den Stress der Verwaltung hinter sich<br />
zu lassen und wieder zu unterrichten. Bereits zu<br />
Schuljahresbeginn hatte Sr. Schoo-Schemmann von<br />
ihr die Leitung der Fachschulen für Sozialwesen und<br />
Sozialpädagogik übernommen.<br />
Für ihren Neubeginn, der nun mehr Zeit für Kultur<br />
und Reisen lässt, bekam Sr. Lütkebohmert-Schilling<br />
als Abschiedsgeschenk der Schulleitung eine Reise<br />
zum Leipziger Gewandhausorchester geschenkt.<br />
Die Lehrerin, die angesichts der vielen Überraschungen<br />
beinahe sprachlos war, bedankte sich bei allen<br />
Kollegen für die gute Zusammenarbeit. Und es klang<br />
schon ein bisschen wehmütig, als sie am letzten Tag<br />
vor den Fastnachtsferien feststellte, dass sie ja nun<br />
„nie wieder Ferien“ habe.<br />
musikalische Begleitung des Lehrerchors dafür einen<br />
würdigen Rahmen.<br />
Mit gerade einmal einem halben Jahr war die Zeit<br />
am <strong>Königsfelder</strong> Schulwerk für Lätitia<br />
Oehler am kürzesten, sie war im<br />
laufenden Schuljahr als Absolventin<br />
eines Freiwilligen Sozialen Jahres<br />
hinzugekommen, gefolgt von ihrem<br />
FSJ-Kollegen Jens Hackenjos, der<br />
sich nach einem Jahr an den Zinzendorfschulen<br />
für ein Lehramtsstudium<br />
entschieden hat.<br />
Ganze 13 Jahre lang war Doris Belke<br />
der „Gute Geist“ der Schule, die längste<br />
Zeit davon als Schulsekretärin, die<br />
Fachschaften und der Mitarbeitervertretung – auch<br />
für die Referendarin Ellen Schindler sowie die Lehrerinnen<br />
Birthe Küstermann, Anne Zähringer und<br />
mann war Pfarrerin Benigna Carstens von der Direktion<br />
der Herrnhuter Brüdergemeine aus Herrnhut<br />
angereist. Sie erwähnte Auszüge aus der langen Liste<br />
der Projekte, die Wittmann in den<br />
vergangenen fünf Jahren umgesetzt<br />
hatte, darunter auch die Berufsfindungsmesse<br />
Campus Comenius,<br />
die in diesem Jahr zum vierten Mal<br />
stattfindet. Alle diese Projekte seien<br />
von vielen Kolleginnen und Kollegen<br />
mitgetragen worden und zeugten<br />
davon, dass sich Br. Wittmann mit<br />
ganzer Kraft für die Zinzendorfschulen<br />
eingesetzt habe.<br />
„Das Tempo, in dem die Schulent-<br />
letzten Jahre als Schulverwaltungs-<br />
wicklung voranging, konnte zugleich<br />
assistentin. „Als ich heute Morgen<br />
erschrecken und Bewunderung abrin-<br />
aufwachte, hatte ich ein richtiges<br />
Déjà-vu-Erlebnis“, sagte sie. „Ich bin<br />
schon einmal nach 13 Jahren Schule in<br />
Acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten von diesem Schuljahr an nicht mehr an den<br />
Zinzendorfschulen: Doris Belke, Lätitia Oehler, Christin Karge, Jens Hackenjos, Ellen Schindler,<br />
Rainer Wittmann, Anne Zähringer und Birthe Küstermann (von links).<br />
gen.“ Sie dankte ihm im Namen der<br />
Direktion für seinen großen Einsatz für<br />
die Zinzendorfschulen.<br />
einem Speisesaal von einem Schulleiter<br />
25
Dank für treue Dienste<br />
Feste sind immer ein guter Anlass, um zu gratulieren. Die Schulleitung bedankte sich bei der Weihnachtsfeier und bei einem Sommerfest bei ihren Mitarbeitern für<br />
langjährige Treue.<br />
Bedrückendes Stück über den Sinn des Lebens<br />
Kultur an der Schule<br />
Br. Schaible dankte beim<br />
Grillfest der Wirtschaftsleitung<br />
zwei Mitarbeitern<br />
aus seinem Bereich für<br />
ihre langjährige Tätigkeit:<br />
Viva Markovic arbeite seit<br />
35 Jahren im Jungeninternat<br />
Haus Früauf,<br />
anfangs in der Küche,<br />
zuletzt im Bereich Hauswirtschaft,<br />
der leitende<br />
Hausmeister für den<br />
Bereich Mönchweilerstraße,<br />
Robert Maurer, ist seit<br />
20 Jahren dabei.<br />
Der frühere Schulleiter Br. Wittmann gratulierte Br. Rist (Fachschule für Sozialpädagogik,<br />
links) und Br. Bihler (Realschule/Werkrealschule, 3. von links) zu<br />
ihrem zehnjährigen Jubiläum, Sr. Maier (Realschule/Werkrealschule, 3. von<br />
rechts) und Br. Müller (Berufsfachschule, 2. von rechts) zu ihrer 20-jährigen<br />
Zugehörigkeit zur Schulgemeinschaft sowie Sr. Lütkebohmert-Schilling, die 30<br />
Jahre an der Fachschule für Sozialpädagogik lehrte.<br />
Br. Schaible<br />
zeichnete<br />
Sabine<br />
Petermann-<br />
Neumann<br />
(2. von rechts)<br />
und Hedwig<br />
Vogler (links)<br />
für 10 Jahre,<br />
sowie die<br />
Schneiderin<br />
Frieda Angst<br />
für 20 Jahre<br />
treue Dienste<br />
im Bereich<br />
Hauswirtschaft<br />
aus.<br />
Br. Treude (2. von rechts) sprach die Laudatio für Sr. Kuner (Gymnasium, zehn<br />
Jahre, vorne links) , Br. Kobilke (Internat, 20 Jahre, hinten links), Sr. Gunnarsson<br />
(Gymnasium, zehn Jahre, 2. v. links), Br. Jehle (Gymnasium, 30 Jahre, 4. von links),<br />
und Sr. Zwick (Gymnasium, 10 Jahre). Außerdem ist Br. Fischer seit 10 Jahren als<br />
Schulpfarrer bei uns.<br />
Nichts bedeutet irgendetwas, das weiß ich<br />
seit langem. Deshalb lohnt es sich nicht,<br />
irgendetwas zu tun. Das habe ich gerade<br />
herausgefunden.“ Mit diesen Worten verlässt Pierre<br />
Anthon die Schule und seine Klassenkameraden, um<br />
fortan in einem Pflaumenbaum zu sitzen und seine<br />
Mitschüler mit unreifen Pflaumen und provozierenden<br />
Sprüchen über den Sinn und Unsinn des Lebens<br />
zu bombardieren. Ein Zustand, den diese immer<br />
unerträglicher finden, weshalb sie beschließen, ihn<br />
vom Gegenteil zu überzeugen.<br />
Der Gymnasiast Maximilian Holm hat den umstrittenen<br />
Roman der dänischen Autorin Janne Teller für<br />
die Bühne bearbeitet, der Literatur- und Theaterkursus<br />
der Zinzendorfgymnasien hat das Schauspiel unter<br />
der Regie von Br. Knieß an jeweils zwei Abenden<br />
im Theater im Deutschen Haus in St. Georgen und<br />
im <strong>Königsfelder</strong> Haus des Gastes präsentiert. Es ist<br />
schwere Kost, die die Dänische Schriftstellerin ihren<br />
Lesern zumutet, das Buch durfte auch einige Jahre<br />
lang nicht an dänischen Schulen gelesen werden.<br />
Die Jugendlichen wollen sich nämlich nicht von der<br />
nihilistischen Haltung Pierre Anthons die Bedeutung<br />
ihres Lebens nehmen lassen. Sie fangen an, in einem<br />
stillgelegten Sägewerk Sachen zusammenzutragen,<br />
die ihnen etwas bedeuten. Bald merken sie jedoch,<br />
dass defekte Beatles-Kassetten und pinkfarbene<br />
Kämme mit abgebrochenen Zähnen nicht wirklich<br />
wichtig sind. Es müssen andere Dinge her, deren<br />
Verlust wirklich schmerzt. Jeder, der etwas geopfert<br />
hat, darf von den anderen ein Opfer fordern und so<br />
entsteht eine Spirale der Gewalt, deren Eigendynamik<br />
erst durch den Tod gestoppt wird.<br />
In der Inszenierung wechseln sich zehn Schauspieler<br />
in der Darstellung des Pierre Anthon ab, um zu zeigen,<br />
dass seine Figur austauschbar ist. Im Programmheft<br />
sind sie nur als „Schüler 1-10“ aufgeführt. Immer<br />
wieder treten die Jugendlichen an den Bühnenrand<br />
und sprechen im Chor, „das soll dem Gesagten noch<br />
mehr Gewicht geben“, erklärte Maximilian Holm.<br />
Das raffinierte Bühnenbild, bei dem ein Haufen Europaletten<br />
zugleich den Pflaumenbaum und den Berg<br />
der Bedeutung bildet, unterstreicht die Geschichte<br />
ebenso wie die kurzen Einblendungen von Videoaufnahmen<br />
und der geschickte Einsatz von Licht, der bei<br />
der Friedhofs-Szene eine bedrückende Atmosphäre<br />
schafft.<br />
Die Jugendlichen opfern den Leichnam des verstorbenen<br />
Bruders, den sie ausgraben, ihre Unschuld,<br />
einen Finger, einen Gebetsteppich und den ans<br />
Rosenholzkreuz hängenden Jesus. Als dieser Berg<br />
der Bedeutung entdeckt wird, sind die einen entsetzt<br />
über diesen „Müll“, die anderen fasziniert von dieser<br />
„Kunst“. Ein New Yorker Museum bietet ihnen gar drei<br />
Millionen Dollar.<br />
Doch Pierre Anthon, der Auslöser des Grauens,<br />
würdigt die bedeutungsvollen Dinge keines Blickes.<br />
Haben die Jugendlichen nun die Bedeutung gefunden<br />
oder haben sie sie verloren?<br />
Pierre Anthon hat gewonnen, stellen sie resigniert<br />
fest, aber ihre angestaute Wut entlädt sich in dem<br />
Moment, in dem er ihnen den Rücken zudreht. Sie<br />
lynchen ihn, der Berg der Bedeutung geht in Flammen<br />
auf und am Ende sitzen alle unter dem Pflaumenbaum<br />
und blättern gelangweilt in Illustrieren,<br />
bevor Monty Python’s „Always Look on the Bright<br />
Side of Life“ erklingt.<br />
26 27
Kultur an der Schule<br />
Kultur an der Schule<br />
Harmonic Brass zünden musikalisches Feuerwerk<br />
„Dahinter steckt akribische Probenarbeit“, verrät<br />
Binder, „das ist so wichtig, denn die Konzerte sind<br />
Ein Konzerterlebnis der Extraklasse hat der<br />
Campus Comenius der Zinzendorfschulen<br />
im November vergangenen Jahres einem<br />
begeisterten Publikum verschafft: Das Bildungskompetenz-Zentrum<br />
des Schulwerks engagierte das<br />
Münchener Bläserquintett Harmonic Brass für ein<br />
Benefizkonzert im Kirchensaal. Am Ende wurde lautstark<br />
gejubelt und es gab lang anhaltenden, stürmischen,<br />
stehenden Applaus.<br />
Dass das Programm der weltbekannten Musiker<br />
mit der Ouvertüre aus Händels Feuerwerksmusik<br />
begann, war kein Zufall. Was folgte, war ein perfekt<br />
dargebotener Reigen aus 400 Jahren Musikgeschichte,<br />
der auf sehr reizvollem Art und Weise dargeboten<br />
wurde. Nicht nur, dass der Hornist Andreas Binder<br />
die Stücke amüsant anmoderierte, gemeinsam mit<br />
seinen Kollegen Manfred Häberlein (Tuba), Gergely<br />
Lukács (Trompete), Thomas Lux (Posaune) und Hans<br />
Zellner (Trompete) inszenierte er die Stücke voller Esprit<br />
und Witz in einer unterhaltsamen Choreografie.<br />
Das fing schob beim Einzug auf die Bühne an, bei<br />
dem die fünf befrackten Herren musizierend durch<br />
die Gänge im nahezu ausverkauften Kirchensaal<br />
gingen. Auch das geschickte Arrangement der Stücke<br />
trug zum Erfolg bei. Das Programm, das Harmonic<br />
Brass an diesem Abend spielte, bestand aus lauter<br />
Evergreens. Ravels "Bolero", Puccinis „Nessun<br />
Dorma“, Bizet’s "Carmen" und eine gekonnt auf<br />
den Punkt gebrachte Kurzfassung von Bernsteins<br />
"West Side Story" waren nur einige der „Highlights in<br />
Blech“.<br />
Doch zumeist werden diese beliebten Klassiker<br />
von großen Orchestern mit rund 100 Musikern<br />
interpretiert. Hans Zellner hat die Meisterwerke der<br />
Musikliteratur so arrangiert, dass sie wirken, als seien<br />
sie genau für diese Besetzung komponiert worden.<br />
Wurde Bachs "Fuge in g-moll" wirklich für Orgel<br />
geschrieben? Komponierte Bernstein sein Musical für<br />
ein ganzes Orchester oder nicht doch eigentlich für<br />
Tuba, Trompeten, Posaune und Horn, mag sich so<br />
manch staunender Zuhörer gefragt haben. „Er versteht<br />
es, uns die Stimmen auf den Leib zu schreiben<br />
und so unsere Stärken hervorzuheben“, erklärt der<br />
Hornist Andreas Binder.<br />
Und dann inszenieren sie sie auch entsprechend.<br />
Wenn die Trompete die „Carmen“ ist, dann wird<br />
sie vom Horn eben angeschmachtet. Wenn bei der<br />
Tarantella eine traurige Passage kommt, kneifen alle<br />
unsere Visitenkarte.“ Seit 1997 spielen die Mitglieder<br />
von Harmonic Brass hauptberuflich in dem Ensemble,<br />
ohne einen Lehrstuhl oder ein Engagement in<br />
einem Orchester als Brotberuf – und sind damit im<br />
europäischen Raum das einzige Vollzeit-Bläserquintett.<br />
Soziale Projekte liegen ihnen am Herzen, so kamen<br />
sie auch gerne dem Wunsch des Abteilungsleiters<br />
der Realschule, Br. Giesel – der selbst Trompete<br />
spielt und ein großer Bewunderer von Harmonic<br />
Brass ist – nach, in Königsfeld ein Wohltätigkeitskonzert<br />
zu geben. Ebensogerne kamen sie den Wunsch<br />
nach, den Spendenzweck kurzfristig zu ändern.<br />
„Ursprünglich wollten wir damit den diesjährigen<br />
Spendenreigen für den Kindergarten am Albert-<br />
Schweitzer-Hospital in Lambarene vollenden“, sagte<br />
der frühere Schulleiter Br. Wittmann. Angesichts der<br />
Ereignisse auf den Philippinen habe man sich jedoch<br />
spontan entschlossen, den Erlös den Opfern des<br />
Taifuns zukommen zu lassen (siehe Seite 48). Die Musiker<br />
waren mit dem Vorschlag sofort einverstanden<br />
und legten noch von jeder in der Pause verkauften<br />
CD einen Euro dazu. „Es ist doch schön, wenn man<br />
in seinem Beruf aufgeht und damit auch noch helfen<br />
kann", so Binder.<br />
Das Münchener Bläserquintett Harmonic Brass zündete ein musikalisches Feuerwerk der Extraklasse.<br />
die Augen zusammen und ziehen die Mundwinkel<br />
nach unten.<br />
29
Kultur an der Schule<br />
Kultur an der Schule<br />
Dämonen halten Teufelskreis im Gange<br />
richten und sich für seine Forschungen feiern zu<br />
lassen. Und wer weiß, vielleicht trifft er ja hier auf<br />
Truppe. Kein Wunder,<br />
hatte ihr Chef, der<br />
Nicht meine Schuld, nur mein Vergnügen. Nicht meine Sünden,<br />
allein eure, allein eure Entscheidung. Teufelskreis, Teufelskreis!“<br />
Satan (Florian Schlüter) steht im dichten Schwefelrauch auf<br />
einem Tisch in der leuchtendroten Hölle und spricht mit blecherner<br />
Stimme, die nicht von dieser Welt ist, mit seinen Dämonen, den<br />
sieben Todsünden. Diese stummen Diener tun ihr Bestes, um<br />
im Auftrag ihres Herrn die Menschen zu verführen. Jedes<br />
Mal, wenn es ihnen geglückt ist, schlägt das Sündenbarometer<br />
aus.<br />
Mit viel Witz, raffinierten technischen Lösungen<br />
und einer soliden schauspielerischen Leistung<br />
haben die Schülerinnen und Schüler<br />
der Zinzendorf-Gymnasien im Wahlfach<br />
Literatur und Theater unter der Regie<br />
von Br. Knieß und Sr. Richter<br />
(Regieassistenz) das Stück<br />
„Die Hölle, das sind die<br />
anderen“ auf die Bühne<br />
gebracht. Die junge<br />
Autorin Sandra<br />
Lill hat in dem<br />
Titel einen<br />
Satz aus<br />
Paul Sartres Skandalstück „Geschlossene Gesellschaft“ zitiert und das Thema<br />
der Vorlage deutlich zugespitzt.<br />
Hier wachen sieben Personen, die unterschiedlicher kaum sein können,<br />
gemeinsam in der Hölle auf. Nach erster Orientierung erzählen<br />
sie nacheinander in Rückblenden, wie sie dorthin gekommen<br />
sind: Das Liebespaar (Leonie Henrich und Jeremias Preuss)<br />
hat sich gemeinsam ins Jenseits befördert, um so ewige<br />
Treue sicherzustellen, der Geschäftsmann (Adrian<br />
Petrolli) hat beim Russischen Roulette verloren,<br />
die Schizophrene (Fiona Oehler) starb an einer<br />
Überdosis Medikamente, das Model (Evelyn<br />
Benz) hungerte sich zu Tode, Flora (Lea<br />
Hornscheidt) verunglückte, als sie ihr<br />
Kätzchen vor dem herannahenden<br />
Zug retten wollte und der Professor<br />
(Johannes Brisch)? Der ist<br />
eigentlich nur wie ein Zeitreisender<br />
auf Stippvisite<br />
im Hades, um später<br />
auf Erden von<br />
seinen Erlebnissen<br />
im<br />
Hades zu<br />
Newton oder Einstein?<br />
An diesem kalten Ort voller mysteriöser Papierschiffchen<br />
hätten die Verstorbenen die Chance, ihre Fehler<br />
zu revidieren. Dem Völlerei-Dämon (Veronika Volz),<br />
der immer neue Speisen aufträgt, bis sich der Tisch<br />
biegt, zu widerstehen, den Zorn (Tanja Wilhelm) zu<br />
ignorieren und sich einfach nicht von der Trägheit<br />
(Lena Gerber) einlullen zu lassen. An dieser Stelle<br />
hat das Ensemble großen Mut bewiesen, auch mal<br />
gefühlte Minuten lang auf der Bühne nichts – oder<br />
beinahe nichts – geschehen zu lassen, was sich als<br />
äußerst eindrücklich erwiesen hat. „Das Stück ist<br />
ja unheimlich spannend“, raunte eine begeisterte<br />
Zuschauerin ihrem Sitznachbarn zu.<br />
Auch Geiz (Annalena Resack), Hochmut (Constanze<br />
Schirm), Wollust (Anne-Kathrin Paul) und Neid (Daniela<br />
Beringhoff) haben leichtes Spiel mit der schrägen<br />
Teufel, doch schon<br />
bei deren Ableben<br />
jeweils die Finger im<br />
Spiel, wie die Rückblenden<br />
zeigen.<br />
So sind die Peter und<br />
Susie bald nicht mehr<br />
„Mausebäckchen“<br />
und „Hasilein“, das<br />
Model hält weiterhin<br />
Versace, Gucci & Co. für das oberste Ziel im Leben<br />
und der Geschäftsmann kann einfach nicht vom<br />
schnöden Mammon lassen. Mit Hilfe der Wut geht<br />
schließlich auch noch die Erfindung kaputt, die dem<br />
Professor seine Rückkehr aus dem Reich der Toten<br />
ermöglichen sollte. Keiner hat aus seinen Fehlern<br />
gelernt, weshalb am Ende, als alle Sünden begangen<br />
wurden, der Gong erklingt und das Spiel von vorne<br />
anfängt: Sieben Personen, die unterschiedlicher<br />
kaum sein können, wachen gemeinsam in der Hölle<br />
auf: Das Liebespaar, der Geschäftsmann, die Schizophrene,<br />
das Model, Flora und der Professor – Teufelskreis<br />
eben!<br />
Jean-<br />
be-<br />
30 31
Kultur an der Schule<br />
„Jeder Mensch ist ein Abgrund, Marie“<br />
Was für eine wundervolle Inszenierung! Was<br />
für tolle schauspielerische Leistungen! Die<br />
Woyzeck-Premiere der Theater-AG entließ<br />
das Publikum im Haus des Gastes mit der Gewissheit<br />
in die kalte Herbstnacht, etwas ganz Besonderes erlebt<br />
zu haben. „Sie haben nicht einfach nur gespielt,<br />
sie waren auf der Bühne die Figuren ihrer Rollen“,<br />
sagte Schulleiter Br. Treude, der schon von der Generalprobe<br />
begeistert gewesen war und sich auch den<br />
Besuch der Premiere nicht nehmen ließ.<br />
Unter der Regie des Zehntklässlers Maximilian Holm<br />
haben neun Schülerinnen und Schüler der Oberstufe<br />
der Gymnasien und der Realschule das Fragment<br />
des vor 200 Jahren geborenen hessischen Literaten<br />
Georg Büchner frisch, aber immer noch dicht am Text<br />
inszeniert.<br />
Es beginnt mit einem rennenden Woyzeck (Maximilian<br />
Schaible). Er rennt und rennt und rennt bis zur<br />
Erschöpfung und bricht schließlich in ein verzweifelthysterisches<br />
Lachen aus, das erst durch die Doktorin<br />
(Alina Maier) beendet wird, die an ihm immer wieder<br />
herumexperimentiert und ihn bis zur Halluzination<br />
mit Erbsen vollstopft.<br />
Der Tamburmajor (Leon Dannert)<br />
und der Unteroffizier (Jonas Buchholz)<br />
kommen und Woyzeck muss<br />
wieder laufen. Der Tamburmajor<br />
sieht eine Frau und gerät ins Schwärmen.<br />
Als Woyzeck ihm sagt, dies sei<br />
seine Geliebte und Mutter seines<br />
Sohnes, Marie (Miriam Dannert),<br />
erntet er nur Spott. Was wolle ein<br />
Der Hauptmann (Lukas Ebner, links) und<br />
die Doktorin (Alina Maier) tragen ihren Teil<br />
dazu bei, Woyceck (Maximilian Schaible) in<br />
den Wahnsinn zu treiben.<br />
schönes Weib wie dieses schon von einem Kerl wie<br />
Woyzeck. Er versucht, sie auszuspannen – „in meinem<br />
Bett ist immer Platz für Dich“ – und kurz darauf<br />
beobachtet Woyzeck, wie Marie tatsächlich dem<br />
plumpen Werben nachgibt.<br />
Gemetzel zum Finale<br />
Zwar leugnet sie, aber Woyzeck stellt fest: „Jeder<br />
Mensch ist ein Abgrund, Marie.“ Zum Schluss steigert<br />
er sich immer mehr in den Verrat hinein, der sich mit<br />
Wahnvorstellungen vermischt, tötet die Doktorin, den<br />
Hauptmann (Lukas Ebner) und den Tamburmajor,<br />
und schließlich –nach einem letzten Walzer – auch<br />
Marie. Inmitten der Leichen hantiert die blutverschmierte<br />
Titelfigur gefühlte bedrückende Minuten<br />
lang mit einer Pistole, doch der Schuss fällt erst<br />
Sekunden nach dem Vorhang.<br />
Die Inszenierung hat eine klare Handschrift, geschickt<br />
hat Maximilian Holm die unsortierten Kapitel des<br />
Fragmentes zu einer bedrückenden Bühnengeschichte<br />
verknüpft und die Dramatis Personae sachte auf<br />
die neun Darsteller zusammengestrichen, die alle<br />
vom Moment ihres ersten Auftrittes an auf der Bühne<br />
blieben.<br />
Das stete Rennen der Titelfigur ist ein raffinierter Weg,<br />
um Woyzecks Zerrissenheit zu zeigen, die Tom-Waits-<br />
Songs aus dem Off und die Verse des Narren (Tizian<br />
Hoffmann) tragen ihren Teil dazu bei. Das Spiel mit<br />
Licht und Schatten (der Theaterpädagoge Br. Knieß<br />
hatte die Technik übernommen), das Woyzeck den<br />
Betrug Maries im Schattenspiel zeigt, war ein gelungenes<br />
Stil-Element.<br />
Doch was wären tolle Regie-Einfälle ohne Schauspieler,<br />
die sie auch umsetzten? Die Darsteller – vor allem<br />
in den textlastigen Hauptrollen, aber auch in den<br />
kleineren Rollen von Andres (Johannes Volz), Margreth<br />
(Katharina Jacobi) und dem Unteroffizier (Jonas<br />
Buchholz) – überzeugten allesamt und es wäre nicht<br />
verwunderlich, wenn man den einen oder anderen<br />
Namen, der in dem – vom Regisseur – sehr souverän<br />
gestalteten Programmheft auftaucht, später einmal<br />
im Kontext einer professionellen Bühne begegnen<br />
würde.<br />
32 33
Kultur an der Schule<br />
Davids Darbietung lindert Sauls Schwermut<br />
als die Marktfrau Deborah (Alexandra Schwanen-<br />
Mit dem Stück „Ich will das Morgenrot wecken nert ein bisschen an das Märchen vom Aschenputtel: berger) und ihre<br />
– David wird König“ hat der Unterstufenchor Drei Söhne (Jan Schönmeier, Goundo Keita, Milena Freundinnen<br />
dem Altschülertreffen einen schönen Auftakt Schuparra) des Propheten Isai (Ronja Kwiasowski) (Tabea Thämmig,<br />
bereitet. Voller Engagement und Begeisterung haben<br />
Chor, Solisten und ein begnadetes Instrumentalensemble<br />
das 1998 von vier Düsseldorfer Kantoren<br />
komponierte Singspiel zum Text des Pfarrers Roland<br />
Klein im Kirchensaal inszeniert.<br />
Erzählt wird darin die biblische Geschichte des<br />
Hirtenjungen David (am Premierenabend gespielt<br />
von Lena Huss), der an den Hof des kranken Königs<br />
Saul (am Premierenabend: Elisabeth Königsberger)<br />
gerufen wird. Obwohl dieser das Musizieren verboten<br />
hatte, erreicht das Lied eines Jungen sein Ohr und<br />
lindert seine Schwermut, über die schon seine Untertanen<br />
lästern. Die Suche nach diesem Musiker erin-<br />
stellen sich nacheinander vor, aber keiner von ihnen<br />
stellt sich als der Gesuchte heraus.<br />
Schließlich holen sie ihren jüngsten Bruder von<br />
der Weide, wo er das Vieh hütet. Er vermag es, mit<br />
seinem Harfenspiel und einem Ohrwurm nach dem<br />
Psalm 108,3 „Ich will das Morgenrot wecken“ den<br />
König von seiner Krankheit zu heilen, wofür ihm<br />
dieser zunächst auch sehr dankbar ist. Als aber David<br />
mit einer List den Riesen Goliath besiegt, jubelt das<br />
Volk ihm zu und verspottet den faulen König Saul nur<br />
umso mehr. „Neue Männer braucht das Land“ singen<br />
sie, so dass der eifersüchtige Saul David töten lassen<br />
will. Dieser kann fliehen, während Saul und dessen<br />
Sohn Jonathan (Simon Motzer), mit dem David sich<br />
angefreundet hatte, auf der Suche nach ihm unter<br />
die Philister geraten, die beide töten. Am Ende wird<br />
David von Sauls Diener (Lucia Rothweiler) zum König<br />
gekrönt.<br />
Das Singspiel beeindruckt durch eine betörende<br />
Leichtigkeit, die alle Beteiligten unter der Leitung von<br />
Br. Michel gut herüberbringen konnten. Das fängt<br />
schon an beim Markttreiben zu Beginn des Stückes,<br />
Bianca Schuparra<br />
und Maris Sülzle)<br />
durch die Gänge<br />
des Kirchensaals<br />
ziehen und Äpfel,<br />
Feigen und Aprikosen<br />
feilbieten.<br />
Doch die will<br />
niemand kaufen,<br />
klagen sie.<br />
Arbeitslosigkeit,<br />
Steuererhöhungen, die Leute haben kein Geld, alle<br />
sparen. Der Grund? „Saul, Saul, irgendwas ist ziemlich<br />
faul, schau doch mal dem Volk aufs Maul“.<br />
Auch ansonsten steckt das Stück voller Witz: Die<br />
älteren Brüder Davids verstehen etwas von Kernspaltung,<br />
den Kampf Davids gegen Goliath verfolgen die<br />
Marktfrauen in einem knisternden Radio, an dem sie<br />
versuchen, den Empfang zu verbessern. „Lass mal“,<br />
meint eine, „so ein Teil wird wahrscheinlich eh erst in<br />
3000 Jahren funktionieren.“<br />
Die Solisten wurden vom Chor der sechsten Klassen<br />
und den äußerst versierten Instrumentalisten Martina<br />
Hasenfratz (Klarinette), Reinhard Ziegler (Violine),<br />
Matthias Faller (Klavier) und Dominik Schäfer<br />
(Trompete) unterstützt. Die Musik, meist irgendwo<br />
zwischen Klezmer und Blues, war mitreißend und die<br />
eingängigen Melodien blieben den Besuchern des<br />
Singspiels sicher noch lange im Ohr.<br />
König Saul ist krank und der ganze Hofstaat ist in großer Sorge.<br />
34 35
Dem Universum<br />
nachgespürt<br />
Michelangelos<br />
Der Weg ist lang, er führt vom Paradies mit einem Umweg über die Unterwelt<br />
bis hin zur Auferstehung. Die verschiedenen Etappen dieses Weges<br />
sind mit Tüchern verbunden, architektonische Elemente geben ihnen<br />
Halt und Licht setzten gezielte Akzente.<br />
Bei der Vernissage wurde die Installation „Der aufstrebende Mensch" noch mit<br />
einem live dargebotenen Musikkonzept unterstrichen, so dass - einschließlich der<br />
später gereichten Häppchen - beinahe alle Sinne angesprochen wurden.<br />
48 Schülerinnen und Schüler der Neigungskurse Kunst der Zinzendorfschulen hatten<br />
sich fünf Monate lang mit dem Sternchenthema Michelangelo beschäftigt. Sein<br />
Kampf gegen die Materie, seine Malerei und seine vor Kraft strotzenden Skulpturen<br />
waren Anregung für die teils überlebensgroßen Werke, die die Gymnasiasten mit<br />
Ölkreide auf Wellpappe gemalt haben. Andere Inspirationsquellen waren Albrecht<br />
Dürer, Matthias Grünewald und Gustave Doré.<br />
„Wir haben versucht, dem Universum, das uns diese Künstler zeigen, nachzuspüren",<br />
erklärte der Kunstlehrer Br. Ditz-Burk, nach dessen Konzept die Installation<br />
entstand, bei der Vernissage.<br />
Die Werke der Schüler und deren Vorbilder waren zu einer Bildfolge zusammengeschnitten,<br />
die – mal im Stakkato, mal langsamer – passend zu Texten und Musik<br />
gezeigt wurden. Tamino Burk las Texte vor, die Harfenistin Karolina Königsberger,<br />
das Klavier- und Saxophon-Duo Lukas Ebner und Lennard Fiehn sowie ein hochkarätiger<br />
Chor aus Lehrern, Ehemaligen und Freunden der Zinzendorfschulen,<br />
musizierten. Das Konzept für die Musik hat Sr. Maier entworfen.<br />
Heraus kam ein Gesamtkunstwerk, das sich sehen lassen kann. „Die Schüler haben<br />
wochenlang auf etwas hingearbeitet, ohne das Ganze vor Augen zu haben. Dazu<br />
gehört viel Vertrauen und Mut", lobte Br. Ditz-Burk.<br />
Die Figuren waren aus den Pappen ausgeschnitten<br />
und hingen frei im Raum, so dass sie - unterstützt<br />
durch die Beleuchtung - die Anmutung von Skulpturen<br />
hatten. Zum Teil wurde das Blut, das sich aus<br />
einer Wunde des Gekreuzigten ergießt, mit rotem<br />
Tuch angedeutet, das Wasser der Fußwaschung<br />
wurde durch blaues Tuch dargestellt.<br />
Auch diese Tücher waren – ebenso wie die lebenden<br />
Skulpturen, die während der Vernissage den Weg<br />
wiesen – eine Idee der Schüler. „Es hat sich eine<br />
schöne Dynamik entwickelt. Die Schülerinnen und<br />
Schüler haben viele Ideen eingebracht und mich<br />
gegen Ende nur herumgeschickt, um Material zu besorgen",<br />
sagt der Kunstlehrer, der über Jahre hinweg<br />
die Erfahrung machen konnte, dass dies dann immer<br />
die kreativsten Projekte sind.<br />
Parallel waren bei der Vernissage im zweiten Kunstsaal<br />
Werke zu sehen, die sich mit Max Ernst einem<br />
weiteren Sternchenthema widmeten. „Der Surrealismus<br />
überwindet gewohnte Sehgewohnheiten und<br />
kann in der Grauzone zwischen Imagination und<br />
Wirklichkeit auch verstörend wirken", so der Kunstlehrer.<br />
Damit die Schüler in dieser Grauzone nicht<br />
steckenbleiben, müssten die Pädagogen im Kunstunterricht<br />
mit ästhetischen Grundlagen gegenhalten –<br />
„und hier sind wir dann wieder bei Michelangelo."<br />
36 37
Kultur an der Schule<br />
Kultur an der Schule<br />
Narnia: Frühjahrskonzert mit Gästen<br />
Sommerserenade trotzt dem Regen<br />
Überall auf der ganzen Welt haben Schulorchester<br />
das gleiche Problem: Wenn am Besetzung mit je rund 25 Streichern und Bläsern<br />
Höhepunkt der Aufführung spielte. In dieser großen<br />
Ende eines Schuljahres ein Jahrgang seinen sowie Schlagwerk bezauberten sie das Publikum<br />
Abschluss in der Tasche hat, fehlen oft gleich mehrere<br />
der besten Musiker im Ensemble.<br />
nicht nur mit der einst für Golden Globe und Grammy<br />
nominierten Filmmusik. Zuvor boten sie im voll<br />
Die Zinzendorfschulen trifft das nicht<br />
ganz so hart, denn in Königsfeld wird<br />
die schöne Tradition gepflegt, dass<br />
das Abgangszeugnis nicht automatisch<br />
ein Ende der Zugehörigkeit zum<br />
Orchester bedeutet.<br />
Im Gegenteil, viele Altschüler<br />
kommen von ihrem Studien- oder<br />
Arbeitsort extra in den Schwarzwald,<br />
um bei den Konzerten des Schulwerks<br />
mitzuwirken – gemeinsam mit<br />
den Schülern, Lehrern, Eltern und<br />
Freunden der Zinzendorfschulen.<br />
Wie kreativ diese Zusammenkünfte Im vollbesetzten Kirchensaal begeisterten verschiedene Orchester beim<br />
Frühjahrskonzert ihr Publikum.<br />
sind, bewiesen beim Frühjahrskonzert<br />
wieder einmal um die hundert<br />
Musiker, die in verschiedenen Orchestern unter der<br />
Leitung von Br. Ziegler spielten.<br />
besetzten Kirchensaal auch Brahms’ „Variationen<br />
„Narnia“ wurde das Programm benannt nach der über ein Thema von Joseph Haydn op. 56a“ und<br />
Filmmusik von Stephen Barton und Harry Gregson- dem Vorspiel zu Richard Wagners „Meistersinger von<br />
Williams, welche das Schulorchester zum Ende und Nürnberg“ dar. Die Besucher waren so zahlreich, dass<br />
beide Emporen besetzt waren und drei Zuhörerinnen<br />
sogar in den Regalen Platz nahmen, in denen die<br />
Kissen für die Kirchenbänke gestapelt werden.<br />
Den Auftakt zum Konzertnachmittag gaben die<br />
Jüngsten: Das Fünfer-Orchester debütierte<br />
mit dem Stück „Blessing“ des norwegischen<br />
Chorleiters Tore W. Aas, dem Traditional „I’ve<br />
got Peace“ und Jacques Berthiers „Bless the<br />
Lord my Soul“.<br />
Fast doppelt so viele Schülerinnen und Schüler<br />
spielen im Orchester der sechsten Klassen,<br />
die nach dem traditionellen „Halleluja“ und<br />
Antonín Dvořáks „Aus der neuen Welt“ auch<br />
ein „O Happy Day“ so präzise und groovend<br />
interpretierten, dass sie es locker mit einer<br />
Dixie-Band aufnehmen konnten.<br />
Die Jazz-Band wartete diesmal gleich mit<br />
zwei Keyboardern, was – zusammen mit dem<br />
Schlagzeug – dem treibenden Rhythmus vor<br />
allem beim Set-Opener „Moondance“ aus der<br />
Feder des irischen Musikers Van Morrison sehr<br />
entgegen kam. Geschickt wurde der Spannungsbogen<br />
aufgebaut: Oliver Böhler wirbelte schon am<br />
Schlagzeug, als die anderen Musiker nach und nach<br />
die Bühne betraten und die charakteristischen Riffs<br />
aufgriffen.<br />
Die Sängerinnen Sarah Egbuche und Kira Schick<br />
wechselten sich am Mikrophon ab – jeweils passend<br />
zum Charakter ihrer Stimmen übernahm Sarah das<br />
Mikrophon bei den ruhigen Jazz-Stücken „Angel<br />
Eyes“ und „Stormy Monday“, während Kira beim<br />
temperamentvollen „Moondance“ und Luis Bonfis<br />
„Manha de Carnval“ Stimmkraft bewies. Nach dem<br />
instrumentalen „Dear old Stockholm“ überraschte<br />
bei der Zugabe der Jazz-Band David Fornal als Sänger<br />
mit dem vor allem durch Joe Cocker bekannt<br />
gewordenen „Unchain my Heart“.<br />
Ohne eine Zugabe ganz zum Schluss ließ das begeisterte<br />
Publikum auch diesmal die Musiker nicht nach<br />
Hause gehen. Alle Beteiligten – Fünfer-Orchester,<br />
Sechser-Orchester, Jazz-Band und das Schulorchester<br />
- spielten „O Fortuna“ aus der Carmina Burana<br />
von Orff, was so gut ankam, dass die Zuhörer es mit<br />
lang anhaltendem Applaus ein zweites Mal forderten.<br />
Gut, wenn es einen Plan B gibt: Auch wenn<br />
der plötzliche Kälteeinbruch verhinderte,<br />
dass die Instrumentalisten der Zinzendorfschulen<br />
ihre Sommerserenade unter freiem Himmel<br />
aufführten, war der Abend ein voller Erfolg. Im vollbesetzten<br />
Saal des Hauses Katharina von Gersdorf<br />
unterhielten die Musiker ihr Publikum aufs Beste.<br />
Wochenlang hatten die Orchester der fünften und<br />
sechsten Klassen unter der Leitung von Br. Ziegler<br />
für ihre Auftritte geprobt, so dass es für Lampenfieber<br />
weder Zeit noch Grund gab. Die Jüngsten eröffneten<br />
den Abend mit der Eurovisionsmelodie. Nach<br />
dem Gospel „He’s Got the Whole World in His Hand“<br />
konnten sie bei dem dritten Stück ihre Improvisationskünste<br />
erproben.<br />
Das Orchester der sechsten Klassen begann seinen<br />
Set mit dem „Pink Panther“, bevor die Musiker bei<br />
dem Stück „Power“ ebenfalls Raum für Soli bekamen.<br />
Dafür hatten sie mehr als einen Takt Zeit, „sie<br />
sind ja auch schon älter“, erklärte der Dirigent.<br />
Die improvisierten Passagen waren mal von rockiger<br />
Struktur, mal gingen sie in Richtung Free-Jazz –<br />
jedenfalls fügten sich alle gut in das Stück ein. Zum<br />
Abschluss dieses zweiten Konzert-Teils setzten sich<br />
alle Sonnenbrillen auf, bevor sie „undercover“ die<br />
James-Bond-Melodie spielten.<br />
Zunächst klassisch startete das Große Orchester mit<br />
dem „Ungarischen Tanz Nr. 5“ von Johannes Brahms<br />
und „In der Halle des Bergkönigs“ von Edward Grieg,<br />
bevor es mit Astor Piazzolas „Libertango“ das Publikum<br />
auf einen musikalischen Ausflug nach Argentinien<br />
mitnahm. „Als Musiklehrer ist es nicht immer<br />
leicht, die Schüler zum Lernen von Musikstücken<br />
zu motivieren, bei diesem waren jedoch alle sofort<br />
engagiert dabei“, sagte Br. Ziegler.<br />
Sicher galt das für das gesamte Programm des<br />
Abends, denn die Stücke waren allesamt souverän<br />
interpretiert. Selbst die Zugabe, bei der die drei<br />
Orchester den „Marsch der Priester“ aus Mozarts Zauberflöte<br />
spielten, klappte perfekt, obwohl sie es zuvor<br />
nicht in dieser Besetzung hatten üben können.<br />
38 39<br />
Zum Abschluss<br />
des zweiten<br />
Teils spielten die<br />
jungen Musiker<br />
„undercover“<br />
James-Bond-<br />
Melodien.
Kultur an der Schule<br />
Mal ernst, mal heiter – angehende Erzieher präsentieren Bühnentechniken<br />
Schulkonzert am „Wochenend mit Sonnenschein“<br />
Die Themen des Vortragsabends waren so<br />
unterschiedlich wie die Ausbildung zum<br />
Erzieher an den Zinzen-<br />
schwer ist es für seine Freundin Jessie. Für sie ist Mike<br />
nach wie vor präsent, sie spricht und telefoniert mit<br />
ihm, geht mit ihm ins<br />
ren, was sie für eine Aufführung benötigen - von den<br />
Kostümen über die Requisiten bis zur Musik.“<br />
Dass sie diese Techniken schon sehr<br />
Wochenend und Sonnenschein – mit diesem<br />
Ohrwurm der Comedian Harmonists<br />
eröffneten die Zinzendorfschulen passend<br />
siklehrer und musikalische Leiter des Schulkonzerts,<br />
Br. Michel, sorgfältig so ausgesucht, dass die meisten<br />
ein Jubiläum in irgendeiner Form feierten.<br />
dorfschulen breitgefächert ist:<br />
Kino und plant sogar<br />
gut beherrschten, zeigten die Schüler<br />
zum Wetter ihr Sommerkonzert im Kirchensaal der<br />
Ganz andere Töne schlugen Lorenz Efinger und Jo-<br />
Schülerinnen und Schüler der<br />
einen gemeinsamen<br />
der beruflichen Zinzendorfschulen mit<br />
Herrnhuter Brüdergemeine. In acht musikalischen<br />
nas Melinat an: Als Schlagzeug-Duo begeisterten sie<br />
Fachschule für Sozialpädago-<br />
Urlaub mit dem<br />
dem Stück „Die zertanzten Schu-<br />
Blöcken boten rund 150 Schülerinnen und Schü-<br />
unter anderem mit dem Stück „Schlag auf Schlag“,<br />
gik sowie des Berufskollegs für<br />
Verstorbenen. Ihre<br />
he“, in dem die sechs tanzwütigen<br />
ler, Ehemalige und Freunde des Schulwerks einen<br />
das an die Trommelkünste japanischer Taiko-Tradi-<br />
Praktikantinnen und Praktikan-<br />
Freunde sind von<br />
Prinzessinnen Nacht für Nacht jedes<br />
fröhlichen Reigen aus 100 Jahren Musikgeschichte.<br />
ton erinnerte.<br />
ten haben ihren Lehrern, Eltern<br />
diesem Verhalten<br />
Paar Schuhe im Regal durchtanzen<br />
Der Große Chor bestritt die Hälfte davon mit vielen<br />
Im letzten Set des mehr als zweistündigen Konzer-<br />
und Mitschülern präsentiert, was<br />
sehr verunsichert<br />
und damit das Königsreich Zandolan<br />
Klassikern der Rock- und Popmusik, die sie entweder<br />
tes brillierte das Blasorchester, das seinen Teil der<br />
sie in den Wahlfächern Theater-<br />
und distanzieren<br />
in finanzielle Schwierigkeiten bringt.<br />
mit Klavierbegleitung oder ganz als a-Cappella-Stü-<br />
Aufführung mit der feierlichen „Festival Procession“<br />
pädagogik und Musizieren mit<br />
sich. Sehr genau<br />
Selbst der hofeigene Schuster kommt<br />
cke souverän interpretierten. Procul Harums „Whiter<br />
von Richard Strauss eröffnete. Der James-Bond-Song<br />
Kindern im laufenden Schuljahr<br />
haben die angehen-<br />
mit seinen Reparaturen nicht gegen<br />
Shade of Pale“ gehörten ebenso zum Repertoire wie<br />
„Skyfall“ und „Rolling in the Deep“, ebenfalls von der<br />
gelernt haben.<br />
den Erzieher diese schwierige Situation, die jederzeit<br />
den Verschleiß der Fußbekleidung an. Der König ist<br />
Abbas „Waterloo“, Leonard Cohens „Hallelujah“ oder<br />
britischen Sängerin Adele, rissen das Publikum in<br />
„In der theaterpädagogischen Arbeit geht es meist<br />
jeden treffen kann, analysiert und sehr berührend auf<br />
„not amused“, Rettung naht erst, als eine der Prinzes-<br />
Lenkas „Everything at once“. Neben dem Großen<br />
den Bann und mit der John-Miles-Hymne „Music“ als<br />
darum, eigene Themen anstelle von fertigen Stücken<br />
die Bühne gebracht.<br />
sinnen den Schuhmacher ehelicht und ihre Schwes-<br />
Chor hatten auch die „Kleinen“ ihre ersten Auftritte<br />
letztes Stück auf dem Programm wollten die Zuhörer<br />
selbstständig zu dramatisieren“, erklärte Theater-<br />
Ein guter Ausgleich zu dem ernsten Thema war das<br />
tern paketeweise Schuhe, die dieser herstellt, in die<br />
vor einem so großen Publikum.<br />
sich nicht zufrieden geben. Zum Glück hatte Br. Mi-<br />
pädagoge Br. Knieß, unter dessen Anleitung die<br />
heitere Rhythmical, das die andere Gruppe unter der<br />
ganze Welt verkaufen. Um sie kaputt zu tanzen, bleibt<br />
Der Chor der fünften Klassen hatte sich ganz dem<br />
chel noch eine Zugabe mit allen beteiligten Musikern<br />
Schülerinnen und Schüler mit „Mike“ ein Stück über<br />
Leitung von Sr. Grässlin entwickelt hatte und gleich<br />
ihnen dadurch keine Zeit mehr. So floriert das König-<br />
Dichter Christian Morgenstern gewidmet und sang<br />
einstudiert. „We don’t need no education“ sangen<br />
die Schwierigkeit des Loslassens entwickelt haben.<br />
im Anschluss zeigte. „Im Wahlfach Musizieren mit<br />
reich wieder und am Ende schreien sie vor Glück!<br />
mit Begeisterung „tierische“ Lieder, in denen es um<br />
die Schüler begleitet vom Orchester beim Pink-Floyd-<br />
Hier verunglückt ein Schüler tödlich, in der Klassen-<br />
Kindern lernen die angehenden Erzieherinnen und<br />
Huhn und Hecht, schreibende Elefanten, eine Schild-<br />
Hit „Another Brick in the Wall“ und bewiesen damit<br />
gemeinschaft entsteht eine große Leere. Besonders<br />
Erzieher, sich Abläufe zu merken und zu organisie-<br />
kröte und drei Spatzen geht. Der Chor der sechsten<br />
im Grunde genau das Gegenteil, nämlich ihre ausge-<br />
Klassen hatte Vertonungen von Ringelnatz-Gedichten<br />
zeichnete musikalische Bildung. „Das ist fantastisch,<br />
einstudiert, die beim Publikum ebenso gut ankamen.<br />
wirklich wie beim Pink-Floyd-Konzert“, meinte eine<br />
Morgenstern ist von 100 Jahren gestorben, Rin-<br />
begeisterte Zuhörerin.<br />
gelnatz vor 80. Auch die anderen Lieder hatte der Mu-<br />
41
Lernen fürs Leben<br />
Lernen fürs Leben<br />
Berufsfindungsmesse kommt sehr gut an<br />
Informatik, etwas im sozialen Bereich,<br />
etwas im kaufmännischen<br />
ein Beruf im Handwerk oder doch lieber<br />
Bereich. „Das Angebot<br />
„irgendwas mit Medien“?<br />
ist toll, hier ist für jeden<br />
Für viele junge Menschen aus der<br />
Region ist die Vorstellung von ihrer<br />
beruflichen Zukunft etwas konkreter<br />
geworden. Genau die Kontakte,<br />
die sie für ihren beruflichen Werdegang<br />
benötigen, konnten sie bei<br />
der sehr gut besuchten diesjährigen<br />
Berufsfindungsmesse Campus<br />
Comenius ® der Zinzendorfschulen<br />
knüpfen.<br />
Egal ob sie allein, mit Freunden, in Begleitung<br />
ihrer Eltern oder Lehrer kamen, dankbar haben die<br />
jungen Besucher das Angebot angenommen, das<br />
sich ausdrücklich an Schülerinnen und Schüler aller<br />
Schulen in der Region richtete. „Hier gibt es viele<br />
interessante Sachen zu sehen“, fand Mathis Brauner,<br />
der in Villingen zur Schule geht.<br />
Natürlich nahmen auch Schülerinnen und Schüler<br />
der Zinzendorfschulen sehr gerne die Gelegenheit<br />
wahr, sich zu informieren: „Ich habe genau die<br />
Informationen bekommen, die ich brauche und<br />
weiß jetzt, wann ich mich für einen Praktikumsplatz<br />
Yvonne Benz.<br />
Der drei Jahre ältere Patrick<br />
Boog interessiert sich eher<br />
für weiterführende schulische<br />
Möglichkeiten, sein Mitschü-<br />
etwas dabei.“<br />
Mehr als 30 Betriebe aus<br />
der Region stellten sich<br />
und ihre Ausbildungsberufe<br />
vor, das Spektrum<br />
reichte von sehr alten<br />
Handwerken wie dem<br />
des Dachdeckermeisters Heinz Feder, der zeigte, wie<br />
er von Hand Holzschindeln schnitzt, bis hin zu hoch<br />
technisierten Berufen aus dem Bereich der Mechanik<br />
oder Informatik.<br />
Viele Betriebe und Organisationen stellten die Berufe<br />
in ihrer ganzen Bandbreite vor. Beim Hebammenverband<br />
etwa erfuhren<br />
die Interessentinnen,<br />
dass es bei ihnen<br />
nicht nur darum<br />
geht, Kinder auf die<br />
Welt zu bringen,<br />
sondern auch Entspannungstechniken<br />
wie Handmassage<br />
bei der Polizei bewerben muss“, sagt die 13-jährige<br />
ler Maximilian Hauser sucht<br />
oder Homöopathie dazu gehören, am Stand des<br />
Hotels Feldberger Hof konnten die Besucher selbst<br />
ausprobieren, ob sie die Bestecke und Gläser für<br />
ein mehrgängiges Menü in die richtige Reihenfolge<br />
bringen können.<br />
Andere, wie das Christoph-Blumhardt-Haus haben<br />
einen Film über ihr Unternehmen mitgebracht, das<br />
Steinbeis-Innovationszentrum Wissen + Transfer<br />
pinkfarbene Quietsche-Entchen, mit denen für weibliche<br />
Fachkräfte in MINT-Berufen geworben wird.<br />
Die Fachschulen für Sozialpädagogik und für Sozialwesen<br />
der Zinzendorfschulen informierten über die<br />
Wege in den Erzieherberuf, die Firma Schweizer Electronic<br />
verblüffte mit physikalischen Experimenten und<br />
bei der Gruppe Drei ® war zu erfahren, wie anhand<br />
von Eye-Tracking überprüft wird, ob beispielsweise<br />
das Layout einer Werbeanzeige oder Website die<br />
erhoffe Aufmerksamkeit erzielt.<br />
„Es ist gut, dass die Schüler hier vor Ort erfahren,<br />
welche Voraussetzungen für bestimmte Berufe nötig<br />
sind“, erklärte die Klassenlehrerin Sr. Helms, die ihre<br />
siebte Klasse der WerkRealschule begleitete. So sei<br />
der Ansporn, sich anzustrengen, noch größer.<br />
„Jugendliche haben oft keine Vorstellung vom Berufsleben“,<br />
konnte die mehrfache Mutter Alexandra<br />
Brydniak feststellen, weshalb sie das Angebot des<br />
Schulwerks besonders gelungen findet. Viele Betriebe<br />
haben ihre Auszubildenden mitgebracht und den<br />
Jugendlichen so einen Austausch auf Augenhöhe<br />
ermöglicht.<br />
Die 18-jährige Martina Nock hatte im vergangenen<br />
Jahr bei der Messe Campus Comenius ® die Gelegenheit<br />
genutzt, sich intensiv mit den Studenten zu<br />
unterhalten, die das Architekturbüro Ketterer mitgebracht<br />
hatte. Daraufhin absolvierte sie dort ihr Vorpraktikum<br />
und studiert seit Beginn des Wintersemesters<br />
in Konstanz Architektur. In diesem Jahr konnte<br />
sie selbst den Messebesuchern Auskunft geben.<br />
Besucher wie Aussteller lobten die angenehme Atmosphäre,<br />
zu der unter anderem auch viele Schülerinnen<br />
und Schüler der Zinzendorfschulen als Messe-<br />
Guide oder bei der Bewirtung beigetragen haben, die<br />
Schulleitung freut sich über die gelungene Veranstaltung<br />
und die Unternehmen haben sich schon für die<br />
nächste Berufsfindungsmesse Campus Comenius ® .<br />
42 43
Lernen fürs Leben<br />
Lernen fürs Leben<br />
Alltag mit Alzheimer: Was Schüler wissen sollten<br />
Ohren-Kino für Kinder<br />
Alltag mit Alzheimer: Eine Zeitung liegt im<br />
Kühlschrank, die Orangen zwischen den Pullovern<br />
im Schrank. Die Frau, noch keine 70<br />
Jahre alt, erkennt ihr eigenes Spiegelbild nicht. Unter<br />
anderem mit Hilfe des eindrucksvollen Dokumentarfilms<br />
„Apfelsinen in Omas Kleiderschrank“, in dem ein<br />
16-jähriger über das Zusammenleben mit seiner an<br />
Alzheimer-Demenz erkrankten Großmutter spricht,<br />
haben Claudia Gelbke und Charlotte Distler eine<br />
Doppelstunde zum Thema Demenz im Religionsunterricht<br />
der Klasse ZG 10a gestaltet.<br />
Die beiden Studentinnen der Hochschule Furtwangen<br />
gehören einem sechsköpfigen Projektteam<br />
„Demenz und Schule“ des Studiengangs Angewandte<br />
Gesundheitswissenschaften an. Ziel des Projektes<br />
in Kooperation mit dem Arbeitskreis Demenz, dem<br />
Gesundheitsnetzwerk und dem Landratsamt des<br />
Schwarzwald-Baar-Kreises ist, das Thema Demenz<br />
ins Bewusstsein der Schüler zu rücken. „In Deutschland<br />
leben derzeit bei 1,2 Millionen Demenzkranke“,<br />
sagt Claudia Gelbke, „schätzungsweise wird sich<br />
diese Zahl bis zum Jahr 2050 verdoppeln.“<br />
Die beiden Studentinnen erklärten was eine Demenz<br />
von normaler Vergesslichkeit unterscheidet, wie man<br />
sie diagnostiziert und vor allem, wie man auf die<br />
betroffenen Menschen zugehen sollte.<br />
„Demenzkranke stellen ja oft immer wieder dieselben<br />
Fragen, dabei muss man geduldig bleiben“, erklären<br />
sie. Auch wenn eine Frage schon zehn Mal gestellt<br />
wurde, sei es wichtig, eine Antwort zu geben, da dies<br />
dem Kranken Sicherheit vermittelt. „Wenn man dem<br />
Menschen sagt dass er diese Frage schon zehn Mal<br />
gestellt hat, dann bringt ihm das nichts, weil er es<br />
nicht weiß. Im Gegenteil, es frustriert ihn, eventuell<br />
zieht er sich deshalb dann zurück.“<br />
Für die Kommunikation mit Demenzkranken gibt es<br />
feste Regeln, die erste davon lautet, die Menschen<br />
direkt anzusprechen und Blickkontakt herzustellen,<br />
„auch, wenn es bis zu zwei Minuten dauert.“ Man<br />
muss in einfachen Sätzen sprechen und seine Worte<br />
Die Studentinnen Claudia Gelbke (rechts) und Charlotte<br />
Distler sprachen über Demenz.<br />
mit Gesten unterstreichen. Ebenfalls wichtig sei es,<br />
in die Lebenswelt der Erkrankten einzutauchen. „Wir<br />
sind in einem Altersheim einer Frau begegnet, die<br />
dachte, sie sei noch immer auf ihrem Bauernhof“,<br />
berichtete Charlotte Distler. „Man muss dann auf sie<br />
eingehen und sie etwa fragen, wie viele und welche<br />
Kühe sie hat, anstatt ihr zu erklären, dass sie nun dort<br />
nicht mehr wohnt.“<br />
Praktische Erfahrungen in der Begegnung mit Demenzkranken<br />
konnten die Schülerinnen und Schüler<br />
einer neunten Realschul-Klasse machen. Mit ihnen<br />
hatten die beiden Studentinnen einige Wochen zuvor<br />
das Alten- und Pflegeheim Christoph-Blumhardt-<br />
Haus besucht und mit den Bewohnern Motorik und<br />
Erinnerungsvermögen trainiert. „Die Schüler waren<br />
sehr engagiert“, freute sich Claudia Gelbke. Schulpfarrer<br />
Christoph Fischer prüft, wie das von den<br />
Studenten im Projekt „Demenz und Schule“ erarbeitete<br />
Material in den Unterricht eingebunden werden<br />
kann.<br />
Auch die Zehntklässler hatten bereits das Christoph-<br />
Blumhardt-Haus besucht. Ihnen war sehr bewusst,<br />
dass das Thema Demenz sie alle angeht. Einige<br />
berichten aus den Erfahrungen, die sie in ihrem Familienkreis<br />
gemacht haben, ein anderer bringt es auf<br />
den Punkt: „Das Thema ist nicht totzuschweigen.“<br />
Reden, singen, lachen, schreien, rufen, weinen gelernt, mit dem sie die verschiedenen Tonspuren derbuch arbeitete.<br />
– das ist die normale Geräuschkulisse in schneiden und die Dialoge mit Musik untermalen. „Die angehenden Erzieher lernen bei dieser Fortbildung,<br />
wie sie selbst Arbeitsmaterial herstellen<br />
Kindertagesstätten. Das Zuhören dagegen In kleinen Gruppen übten sie die Texte aus selbstgeschriebenen<br />
fällt vielen schwer und muss oft erst erlernt<br />
werden. Daher hat die Stiftung Medien-<br />
Kompetenz Forum Südwest (MKFS) vor<br />
rund zehn Jahren das Projekt „Ohrenspitzer“<br />
ins Leben gerufen, mit dem das Hören<br />
und Zuhören von Kindern gefördert wird.<br />
Dafür gibt es eine ganze Palette an Möglichkeiten<br />
wie Klangcollagen, Experimente<br />
mit Schall, Hörspaziergänge oder aber<br />
auch die Produktion von Hörspielen.<br />
Wie das geht, erfuhren die Schülerinnen<br />
und Schüler der Fachschule für Sozialpädagogik<br />
. Die Ohrenspitzer-Referentin<br />
Cornelia Dziedzina-Langrock zeigte den<br />
angehenden Erziehern, wie sie später<br />
gemeinsam mit Kindern kleine Hörspiele<br />
produzieren können. Eine erste Idee steht<br />
dabei am Anfang, das kann eine eigene<br />
Die Ohrenspitzer-Referentin Cornelia Dziedzina-Langrock zeigte den angehenden Erziehern<br />
an der Fachschule für Sozialpädagogik, wie sie Hörspiele produzieren können.<br />
können“, erklärte die Referentin. Diese<br />
Fortbildungen waren in den ersten Jahren<br />
nur in Kindertagesstätten angeboten, erst<br />
seit kurzem werden zusätzlich Multiplikatoren<br />
geschult, um Kindern Sicherheit<br />
im Umgang mit akustischen Medien zu<br />
vermitteln und ihren Hörsinn zu schärfen.<br />
„Dem Lärm um uns sind wir ständig ausgesetzt,<br />
Verkehrsgeräusche, Beschallungen<br />
im Supermarkt und andere Hintergrundgeräusche<br />
sind im Alltag überall. Die Ohren<br />
aber können wir nicht schließen, deshalb<br />
lernt der moderne Mensch viel eher das<br />
Weg- denn das Zuhören“, so der Präsident<br />
der Landesanstalt für Kommunikation<br />
Baden-Württemberg, Thomas Langheinrich,<br />
im Ohrenspitzer-Bericht Baden-Württemberg.<br />
Dabei sei derjenige, der richtig<br />
sein oder aber auch ein Kinderbuch, das als Vorlage<br />
dient.<br />
Mit Kinderreimen haben die Schülerinnen und Schüler<br />
ihre ersten Gehversuche im Bereich der Hörspielproduktion<br />
gemacht und das PC-Programm kennen-<br />
Drehbüchern, spielten Geräusche ein<br />
und Melodien auf verschiedenen Instrumenten. „Es<br />
ist bestimmt interessant, das später mal mit Kindern<br />
umzusetzten“, sagte Waldemar Zeeb, der mit drei<br />
Mitschülerinnen an einem Hörspiel nach einem Kin-<br />
zuhören kann, in jeder Kommunikationssituation im<br />
Vorteil: „Hören und Zuhören sind die Basiskompetenzen<br />
für eine gute, gelingende Kommunikation – so<br />
elementar wie das Lesen, Schreiben und Rechnen!“<br />
44 45
Lernen fürs Leben<br />
Realschüler spielen Gemeinderatssitzung durch<br />
Praxis statt Theorie<br />
46<br />
Ich wähle doch meinen Urlaubsort nicht danach<br />
aus, ob mir das Gehwegpflaster gefällt“,<br />
war eines der Argumente, mit denen sich die<br />
Schüler der 9R ganz klar gegen den zweiten Punkt<br />
der fiktiven Gemeinderatssitzung von Grafenhausen<br />
stellten. Bürgermeister Nicolas Neininger, den die<br />
Klasse zuvor aus ihrer Mitte gewählt hatte, gab sich<br />
größte Mühe, seinen Standpunkt zu behaupten und<br />
die Vorzüge eines Mosaikpflasters – unter anderem<br />
für den Tourismus - hervorzuheben. Letztlich stand er<br />
bei 21 Gegenstimmen mit seiner Meinung alleine da.<br />
Wie schon vor ihnen die Parallelklasse machte auch<br />
die 9Ra der Zinzendorfschulen bei dem<br />
Planspiel mit, durch das der Sozialpädagoge<br />
Udo Wenzel auf Einladung der Gemeinde<br />
die Zinzendorfschüler leitete.<br />
Der Politworkshop wurde als LEADER-<br />
Projekt vor dem Hintergrund der Änderung<br />
des Wahlrechts in Baden-Württemberg umgesetzt,<br />
hier dürfen seit April vergangenen<br />
Jahres Jugendliche bereits im Alter von 16<br />
Jahren zum ersten Mal bei Kommunalwahlen<br />
zur Urne gehen.<br />
Fünf Punkte umfasste die Tagesordnung<br />
für die Sitzung, die sich mit den typischen<br />
Problemen einer Gemeinde mit 6200<br />
Einwohnern auseinandersetzt. Der Eintrittspreis fürs<br />
Schwimmbad soll erhöht werden, ein geeigneter<br />
Platz für Seniorenwohnanlage und Skaterfläche<br />
muss gefunden werden, Jugendliche sollen sich stärker<br />
an der Kommunalpolitik beteiligen und eine Verschönerung<br />
der eingangs erwähnten Gehwege steht<br />
zur Debatte. Auch ansonsten war alles realistisch:<br />
Das Planspiel wurde im Sitzungssaal des Rathauses<br />
abgehalten, für die Räte gab es Brezeln, Saft und<br />
Wasser und selbst die geladene Presse wurde an ihre<br />
üblichen Stammplätze gebeten.<br />
Im Unterricht im Fächerverbund EWG (Erdkunde,<br />
Wirtschaftskunde, Gemeinschaftskunde) hatten sich<br />
die Schülerinnen und Schüler schon gut auf ihre<br />
Rollen als Gemeinderäte vorbereitet, so dass es zu<br />
Beginn der fiktiven Sitzung keine Fragen an Fritz Link<br />
- den realen Bürgermeister von Königsfeld - gab, der<br />
beide Workshops begleitete.<br />
Trotzdem zeigten es vor Beginn der Sitzung einige<br />
Unsicherheiten. Die Frage von Udo Wenzl, ob die Interessen<br />
von Jugendlichen in der Politik berücksichtigt<br />
würden, wurde lediglich von drei jungen Menschen<br />
bejaht. „Sonst wären wir ja nicht hier“ meinte<br />
eine Schülerin und ein Junge schlussfolgerte aus der<br />
Existenz der Skateboardanlage, dass die<br />
Gemeinde sehr wohl an die Jugend denke.<br />
„Die Skater-Rampe wurde ja eher nicht für<br />
die Rentner gebaut.“<br />
Auf die Frage, wer sich als politischen<br />
Menschen sieht und wer mit Politik nichts<br />
zu tun hat, bekannten sich die meisten als<br />
Die 9Ra (links) und die 9Rb durften zuerst<br />
Gemeinderat sein, zwei Monate später war die<br />
Berufsfachschule dran. Beide Male war auch<br />
der echte Bürgermeister dabei.<br />
unpolitisch. „Ich verstehe es nicht“, „ich habe mich<br />
damit noch nicht auseinandergesetzt“, „ich kenne<br />
mich damit nicht aus“, hieß es aus der Gruppe.<br />
Nach der fiktiven Gemeinderatssitzung waren die<br />
politischen Prozesse den meisten zumindest auf<br />
kommunaler Ebene um einiges klarer.<br />
„Es hat viel Spaß gemacht zu sehen, wie es hinter<br />
den Kulissen aussieht und wie politische Entscheidungen<br />
zustande kommen“, fand Nicolas Neininger.<br />
„Sonst bekommt man ja immer nur das Ergebnis<br />
mit.“ Schon seine Wahl zum Bürgermeister was das<br />
Ergebnis eines politischen Prozesses. „Ich wollte<br />
mich eigentlich gar nicht zur Wahl stellen. Es gab<br />
mehrere Kandidaten, deren Wahlreden ich kommentiert<br />
hatte. Daraufhin meinten meine Mitschüler, ich<br />
sollte doch selbst kandidieren.“ Er will auf jeden Fall<br />
am Ball bleiben und kann sich durchaus vorstellen,<br />
sich politisch zu engagieren.<br />
Fritz Link<br />
erklärt der<br />
„Bürgermeisterin“<br />
der Berufsfachschule,<br />
Felicitas<br />
Berroth, was sie bei<br />
einer Gemeinderatssitzung<br />
beachten<br />
muss.<br />
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und<br />
Grün des Lebens goldner Baum.“ So steht<br />
es schon in Goethes Faust geschrieben<br />
und nicht nur deshalb ist es immer eine schöne<br />
Abwechslung, die Schulbank mit der Praxis zu tauschen.<br />
Die angehenden Jugend- und Heimerzieher<br />
der Fachschule für Sozialwesen haben ein ganzes<br />
Wochenende lang Erfahrungen im Bereich Erlebnispädagogik<br />
gesammelt. „Es war eine Mischung aus<br />
Spaß, Ideenreichtum und körperlicher Anstrengung“,<br />
sagt Inga Schnettler, die zusammen mit sieben Mitschülerinnen<br />
und Mitschülern Spiele ausprobierte,<br />
die vielleicht einmal einen Teil ihrer späteren Arbeit<br />
ausmachen werden.<br />
Br. Sauer vom Sozialwissenschaftlichen Gymnasium<br />
hat eine Zusatzausbildung im Bereich Erlebnispädagogik,<br />
weshalb er die spannenden und interessanten<br />
Spiele an der Fachschule anleiten konnte.<br />
Auf dem Stundenplan standen sowohl Vertrauensübungen<br />
für Klassen, die sich bereits gut kennen als<br />
auch Kennenlernspiele. Zu den bekannteren Übungen<br />
gehörte das „Spinnennetz“, bei dem ein Schüler<br />
von seinen Mitschülern durch ein zwischen Bäumen<br />
aufgespanntes Netz aus Seilen gehoben wird. Bei<br />
einem anderen Spiel ging es darum, gemeinsam eine<br />
Seilbrücke über einen Weiher zu bauen.<br />
Ein wichtiges Lernziel war, über seinen eigenen<br />
Schatten zu springen und sich selbst Mut zu beweisen.<br />
„Wir haben ein hohes Maß an Teamwork bewiesen<br />
und festgestellt, dass man auch in einer kleinen<br />
Gruppe eine Menge erreichen kann“, resümiert Inga<br />
Schnettler.
Lernen fürs Leben<br />
Nikolausmarkt im Christoph-Blumhardt-Haus<br />
48<br />
Altschülerin sammelt für Philippinenopfer<br />
Bald ein Jahr ist es her, dass der tropische<br />
Wirbelsturm Haiyan mehr als vier Millionen<br />
Menschen in Asien das Dach über<br />
dem Kopf und 8000 sogar das Leben nahm. Die<br />
ehemalige Zinzendorfschülerin Larissa Gutsch, die<br />
seit dreieinhalb Jahren als Lehrerin an einer koreanischen<br />
Schule auf den Philippinen unterrichtet, zögerte<br />
nicht und organisierte verschiedene Hilfsprojekte.<br />
Das größte davon war ein Daycare Center, also eine<br />
Art Kindertagesstätte, die von den Zinzendorfschulen<br />
und ihren Freunden in Königsfeld finanziert wurden.<br />
Nun ist es fertiggestellt und eine Plakette erinnert auf<br />
der anderen Seite der Erde an die Spender.<br />
Bei ihrem Besuch in Königsfeld kurz vor den<br />
Sommerferien berichtete Larissa Gutsch von den<br />
Schwierigkeiten, mit denen sie während der Bauphase<br />
zu kämpfen hatte und bei deren Bewältigung ihr<br />
der philippinische Architekt Christopher Hubahib, der<br />
mittlerweile ihr Lebensgefährte ist, eine unverzichtbare<br />
Hilfe wurde. „Am 7. Juni haben wir das wider<br />
Erwarten dann doch noch nicht ganz fertige Gebäude<br />
offiziell und mit einer kleinen Feier auf Matabas an<br />
die Stadt Sagay übergeben. Zwei Wochen später, am<br />
21. Juni, waren dann wirklich alle noch offenen Arbeiten<br />
am Bau erledigt. Mit einer zweiten Feier wurde<br />
das Daycare Center von Chris und mir eröffnet, von<br />
einem Priester geweiht und mit zahlreichen Dankesreden<br />
und Danksagung an die Spender, Freunde,<br />
Eltern und Brüder gewürdigt.“<br />
„Insgesamt wurde ein Betrag von 12 497 Euro<br />
gespendet", sagte Larissa Gutsch. Rund 2010 Euro<br />
sind in erste Hilfsgüter, Materialspenden für Boote,<br />
Lifelihood Projekte und in den Wiederaufbau eines<br />
zerstörten Hauses geflossen. Das Daycare Center<br />
samt Unterrichtsmaterialien hat insgesamt 8302 Euro<br />
gekostet, wobei 4617 Euro alleine von den Zinzendorf<br />
Schulen in Königsfeld kamen – zum Großteil durch<br />
das Benefizkonzert von Harmonic Brass. Für den<br />
verbliebenen Betrag von 2185 Euro suchen Larissa<br />
und Chris gemeinsam nach einem sinnvollen Einsatz.<br />
Ihr Bericht, der mit den Worten „Ihr seid großartig!“<br />
endet, ist auf unserer Website www.zinzendorfschulen.de<br />
im Bereich Altschüler nachzulesen.<br />
Larissa und ihr Freund Chris eröffnen das Daycare<br />
Center. (oben). Bei ihrem Besuch in Königsfeld kam<br />
sie auch an den Zinzendorfschulen vorbei. Fotos (3)<br />
Larissa Gutsch.<br />
Eine große Freude haben Schülerinnen und Schüler Auch ein Bläserensemble hatte einige Weihnachtslieder<br />
einstudiert. Vom Dach des Altenheims aus<br />
in der Adventszeit den Bewohnern des Christoph-<br />
Blumhardt-Hauses (CBH) bereitet. Beim Nikolausmarkt<br />
mit vielen Ständen, an denen Kunsthandwerk, Bewohner, die zum Teil mit zusätzlichen Decken<br />
erwärmten die jungen Musiker die Herzen der<br />
Selbstgebasteltes, Plätzchen, Glühwein und andere dick eingemummelt in Rollstühlen saßen und das<br />
Leckereien angeboten wurden, sorgten sie mit<br />
vorweihnachtliche Treiben sichtlich genossen. „Wir<br />
Auftritten für Kurzweil. Die 9Ra hat Gedichte vorgetragen,<br />
die angehenden Erzieherinnen und Erzieher keine Konkurrenz machen, sondern denjenigen, die<br />
wollen dem Weihnachtsmarkt in der Friedrichstraße<br />
des Berufskollegs für Praktikantinnen und Praktikanten<br />
haben mit kurzen Texten den Bischof Nikolaus nachtliche Stimmung ermöglichen“, erklärte Heim-<br />
nicht in der Lage sind, diesen zu besuchen, vorweih-<br />
von Myra beschrieben und von den Wundern, die leiter Jürgen Lieberum, der für eine ansprechende<br />
ihm zugeschrieben werden, erzählt. Die Bühne war Vielfalt des kleinen Marktes gesorgt hatte.<br />
dekoriert mit Bildern, welche die 5R zum Thema Für Schulpfarrer Br. Fischer, der die Beiträge der<br />
„Menschen helfen Menschen“ gemalt haben.<br />
Schülerinnen und Schüler koordiniert hat, stand die<br />
Schnupperpraktikum der 7w<br />
Über die Wahl des geeigneten Berufs können sich zustellen, am zweiten Tag ging es um die Reparatur<br />
Schüler nicht früh genug Gedanken machen: Die eines Rasentraktors. „Aber an die Maschinen durfte<br />
Siebtklässler der WerkRealschule haben zwei Tage ich natürlich nicht“, sagt er.<br />
lang ins Berufsleben hineingeschnuppert. Es ist das Sein Mitschüler Lennart Theobald räumte bei Neukauf<br />
Ware ein, auch das Aufschneiden und Verpacken<br />
erste Mal, dass so junge Schüler ein Praktikum absolviert<br />
haben. Sie haben in Schlossereien und Fitness- von Melonen gehörte zu seinen Aufgaben.<br />
Studios, in Schreibgerätefabriken, Architekturbüros, Sechs Wochen lang haben die Schülerinnen und<br />
im Lebensmitteleinzelhandel und an vielen anderen Schüler im Deutschunterricht sowie im Fächerverbund<br />
Wirtschaft-Arbeit-Gesundheit ihr Praktikum<br />
Stellen mehr gearbeitet. Dabei durften sie teilweise<br />
schon richtig mit anpacken. David Stöckermann etwa vor- und nachbereitet, unter anderem gestalteten sie<br />
hat in einer Schlosserei geholfen, ein Geländer her-<br />
beim selbstorganisierten Lernen Plakate, auf denen<br />
Zusammenarbeit<br />
von Jung und Alt im<br />
Vordergrund. Damit<br />
die jungen Menschen<br />
nicht einfach nur ihre<br />
Auftritte absolvieren,<br />
gab es im Fach Diakonie<br />
zuvor noch eine Besichtigung des Heims, das wie<br />
die Zinzendorfschulen in Trägerschaft der Herrnhuter<br />
Brüdergemeine steht. „Mir ist auch wichtig, dass die<br />
Schüler die Atmosphäre hier mitbekommen.“ Die<br />
Pausen zwischen den Auftritten gaben Besuchern<br />
und Bewohnern des CBH Gelegenheit, miteinander<br />
ins Gespräch zu kommen.<br />
sie ihre Erfahrungen schilderten.<br />
Viele konnten die positiven Erfahrungen machen,<br />
dass alle zu ihnen sehr nett waren, sie sinnvoll<br />
beschäftigt wurden – und dass Kaffeepausen schön<br />
sind.<br />
„Die Aufarbeitung des Praktikums ist uns sehr wichtig“,<br />
sagt die Lehrerin Sr. Helms. „Auch wenn jemand<br />
festgestellt hat, dass der vermeintliche Traumberuf<br />
doch nicht für ihn in Frage kommt, ist das eine wichtige<br />
Erkenntnis.“<br />
Lernen<br />
fürs Leben
Klaus Teschemacher<br />
bei seinem Vortrag in<br />
der Synagoge.<br />
(Foto: Maren<br />
Wursthorn)<br />
Lernen fürs Leben<br />
Die 7c berichtet: Besuch in der Freiburger Synagoge<br />
Realschüler zeigen Soziales Engagement<br />
Thorarolle.<br />
(Foto: Mira Kizilhan)<br />
Einmal Reli-Unterricht außerhalb<br />
der Schule und Kirchengemeinde<br />
zu erleben – das hieß für uns<br />
7c-Klässler den Bus nehmen und in der<br />
Freiburger Synagoge einem jüdischen<br />
Gelehrten zu lauschen, der ebenso<br />
viele Fragen über unser Vorwissen zum<br />
jüdischen religiösen Leben stellte wie danach die unseren<br />
beantwortete und der uns mit seinen lebenspraktischen<br />
Ansichten und seiner Offenheit wirklich<br />
überraschte.<br />
Mit einem „Bruchim habaim“ – Herzlich willkommen<br />
- empfing uns der jüdische Gelehrte Klaus Teschemacher,<br />
der trotz seines hohen Alters noch Führungen in<br />
der Freiburger Synagoge betreut, bei unserer Ankunft.<br />
Von ihm erfuhren wir nachdenklich Stimmendes<br />
über seine Lebensgeschichte, seine Flucht aus dem<br />
Nazi-Deutschland und den Wert einer vielsprachigen,<br />
international ausgerichteten Bildung und Erziehung.<br />
Denn „Wer weiß schon, wo er einmal leben wird“,<br />
lautete sein Rat an uns Jugendliche.<br />
Am 3. Juli , morgens zu Schulbeginn, waren wir<br />
Schüler und Schülerinnen der Klasse 7c, begleitet<br />
von unserem Klassen- und Religionslehrer Br.<br />
Markstahler und Sr. Berberich-Ebner, nach Freiburg<br />
gestartet, um die 1985 neu errichtete Synagoge zu<br />
besichtigen, die nicht nur als Gebetshaus, sondern<br />
auch als Versammlungs- und Unterrichtssaal der dort<br />
ansässigen jüdischen Gemeinde dient. Es wurde eine<br />
Begegnung, die uns alle sehr beeindruckte.<br />
Wer außer uns durfte schon einmal eine echte Thora-<br />
Rolle, die übrigens aus dem 19. Jahrhundert stammt<br />
und von unschätzbarem ideellem Wert ist, berühren,<br />
darin eine Stelle auswählen und sie sich gleich vorlesen<br />
lassen?<br />
Durch eine spontane Rezitation des hebräischen<br />
Textes, in dem übrigens die Vokale und Satzzeichen<br />
nicht vermerkt sind, glänzte unser Br. Markstahler –<br />
neben seinen sehr guten Verbindungen mit führenden<br />
Mitgliedern der israelitischen Gemeinde noch<br />
aus Freiburger Studientagen. Es war ihm nämlich gelungen,<br />
den Gründer und bis Juli <strong>2014</strong> amtierenden<br />
Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde in Emmendingen,<br />
Herrn Klaus Teschemacher, für die Führung<br />
zu gewinnen, der uns jüdisch-orthodoxes Denken,<br />
die Grundregeln des Gemeindelebens ebenso wie die<br />
historischen Zusammenhänge erklärte und all unsere<br />
Fragen sachkundig und mit großem Gespür für das,<br />
was uns junge Leute heutzutage beschäftigt, beantwortete.<br />
Auch die Brit Mila, die Beschneidungszeremonie,<br />
und die Zerstörungen des Holocaust waren<br />
für ihn kein Tabuthema.<br />
Nach der etwa zweistündigen Einführung durften wir<br />
im Gotteshaus Fotos machen, auf die Empore hinaufsteigen<br />
und vor allem auch die alte Thora-Rolle ganz<br />
aus der Nähe betrachten, die auf geheimnisvolle<br />
Weise 1938 aus dem Scheiterhaufen vor der brennenden<br />
alten Synagoge gerettet wurde und ihren Weg<br />
zurück in die jüdische Gemeinde fand.<br />
Anschließend erkletterten wir die 243 Stufen des<br />
Münsterturms, entgingen einem weiteren – „nur<br />
kurzen“, wie unser Bruder vorsorglich ankündigte,<br />
- Rundgang durch die Kirche, weil darin gerade ein<br />
Gottesdienst stattfand, und stürmten die berühmte<br />
„Markthalle“ mit ihren vielfältigen Mittagsmenüs.<br />
Danach genossen wir eine kleine Auszeit in der Stadt<br />
und im Park am Freiburger Schlossberg. Leider reichte<br />
die Zeit nicht mehr für eine Wanderung hinauf zur<br />
Höhenstation, denn unser Bus wartete bereits für die<br />
Rückfahrt in den Schwarzwald.<br />
Für den lehrreichen Tag mit einer guten Portion Spaß<br />
und Begegnungen möchten wir uns sehr herzlich bei<br />
den Organisatoren dieser Studienfahrt bedanken!<br />
Schalom!<br />
Die Klasse 7c des Zinzendorf-Gymnasiums<br />
Wertvolle Erfahrungen über das Leben durften<br />
die Schülerinnen und Schüler der beiden<br />
neunten Klassen der Realschule über<br />
mehrere Monate sammeln. Dem themenorientierten<br />
Projekt Soziales Engagement (TOP SE), das fest<br />
im baden-württembergischen Lehrplan verankert<br />
ist, dessen Gestaltung jedoch den Schulen überlassen<br />
ist, wird an den Zinzendorfschulen traditionell<br />
viel Zeit eingeräumt. Mindestens elf Stunden lang<br />
müssen sich die Schülerinnen und Schüler innerhalb<br />
von drei Monaten in einem Sozialpraktikum eigener<br />
Wahl engagieren, ihre Einsätze protokollieren und<br />
am Ende des Praktikums dieses ihren Mitschülern,<br />
Lehrern und Praktikumsgebern vorstellen. Viele der<br />
Neuntklässler engagierten sich freiwillig weit über<br />
das geforderte Maß hinaus.<br />
Die meisten haben ihr Sozialpraktikum in einem<br />
Alten- und Pflegeheim oder in einer Kindertagesstätte<br />
geleistet. Sie zeigten sich berührt von den Erfahrungen,<br />
die sie dort sammeln konnten, wie Alte und<br />
Junge im Laufe der Zeit zu ihnen Vertrauen fassten<br />
und man ihnen mit der Zeit auch ein großes Maß<br />
an Verantwortung übertrug. Viele berichteten mit<br />
leuchtenden Augen von ihren Begegnungen, sei es<br />
mit kleinen Kindern, die im Sandkasten ihre Schuhe<br />
verbuddelten oder mit Senioren, die ihnen das<br />
Schachspiel beibrachten.<br />
Die 14-jährige Maja Weißer hatte sich in ihrer Nachbarschaft<br />
einen Praktikumsplatz bei einer Familie<br />
mit drei Kindern gesucht. Kerstin Graf, die Mutter von<br />
Lilian (6), Hannah (7) und Helen (2) zögerte nicht,<br />
als Maja sie bat, ihre Kinder betreuen zu dürfen. „Die<br />
Kinder waren begeistert, denn sie kannten Maja<br />
schon vom Sportverein“, sagt sie. Anfangs sei sie<br />
immer in der Nähe gewesen, wenn die Schülerin mit<br />
ihren Töchtern spielte und bastelte, aber schon bald<br />
konnte sie die drei guten Gewissens auch mal mit ihr<br />
Religionslehrer Br. Färber, der gemeinsam mit Br. Fischer<br />
den Präsentationsnachmittag moderierte, befragte neben<br />
seiner Schülerin Maja Weißer (rechts) auch mit Hannah<br />
(2. von rechts) und Lilian zwei der drei Kinder, die sie im<br />
Rahmen ihres Sozialpraktikums betreute.<br />
alleine lassen. „Sie ist sehr verantwortungsbewusst<br />
und ich finde es erstaunlich, dass sie das in ihrem<br />
Alter so gut hinbekommen hat.“<br />
Andere Schülerinnen und Schüler haben sich um<br />
behinderte Menschen in der Stiftung St. Franziskus<br />
gekümmert, in einer Demenzgruppe der Diakonie<br />
geholfen oder mit Schlaganfallpatienten in einer<br />
Rehaklinik in Bad Dürrheim gearbeitet. „Zu unseren<br />
Vorgaben für das Sozialpraktikum gehörte unter<br />
anderem, dass es möglichst nicht mit Chauffeurdiensten<br />
der Eltern verbunden sein sollte“, erklärte<br />
Schulpfarrer Br. Fischer.<br />
Beim Sozialen Engagement gehe es auch um<br />
christliche Werte und dabei vor allem um Barmherzigkeit,<br />
so der Schulpfarrer und Religionslehrer,<br />
der gemeinsam mit seinem Kollegen Br. Färber den<br />
Präsentationsnachmittag im Haus Katharina von<br />
Gersdorf moderierte. „Die Schüler lernen hierbei,<br />
genau hinzusehen und dass im Leben nicht immer<br />
alles einfach ist.“<br />
Der Abteilungsleiter der Realschule, Br. Giesel,<br />
hatte bei der Begrüßung der Gäste betont, dass die<br />
Zinzendorfschulen als kirchliche Schule großen Wert<br />
auf soziale Praktika legen. „Soziales Engagement ist<br />
gleichwertig mit tollen Leistungen im Sport, Naturwissenschaften<br />
oder Musik.“<br />
50 51
kurz gemeldet<br />
kurz gemeldet<br />
Endspurt vor Ostern: Mit viel Spaß bei der Sache und<br />
beachtlichem Erfolg haben sich die Schülerinnen<br />
und Schüler der 5W als Bäcker versucht. Karl-Heinz<br />
Götz von der Mühle in Burgberg stattete der Klasse,<br />
die sein Sohn Niklas besucht, einen Besuch ab und<br />
buk mit der Hälfte der Klasse im Fächerverbund<br />
Wirtschaft-Arbeit-Gesundheit Osterhasen.<br />
Niklas war am Morgen schon vor sechs Uhr aufgestanden,<br />
um den Hefeteig, der ja bekanntlich lange<br />
Auch in diesem Jahr haben sich unsere Action!Kidz<br />
wieder gegen Kinderarbeit – diesmal in Äthiopien<br />
– eingesetzt. Sie mähten Rasen, schrubbten Autos,<br />
führten Hunde spazieren, kochten Marmelade und<br />
verkauften Kuchen. Damit sammelten 180 Unterstufenschüler<br />
die stolze Summe von 4.750 Euro und kamen<br />
damit beim bundesweiten Sammelwettbewerb<br />
der Kindernothilfe auf den 1. Platz.<br />
geht es vor allem um würdevolle Pflege, familiäre<br />
Entlastung, gerechte Finanzierung und attraktive<br />
Ausbildung, aber auch eigene Forderungen hatten<br />
auf den Karten Platz.<br />
Die meisten der Angesprochenen beteiligten sich gerne<br />
an der Aktion, denn „es betrifft uns ja früher oder<br />
später alle“, so die einhellige Meinung, der sich auch<br />
die Jugendlichen anschließen, weshalb sie eifrig bei<br />
der Sache waren. Daher konnten sie schon bald mit<br />
einem ganzen Stapel ausgefüllter Postkarten zum<br />
kurz gemeldet<br />
gehen muss, vorzubereiten. In der fünften Stunde<br />
ging es dann endlich los, alle banden sich eine Schürze<br />
um, formten Häschen, die sie hingebungsvoll<br />
verzierten und schon bald durchzog der Duft nach leckerem<br />
Hefegebäck das gesamte Schulgebäude. Die<br />
Hälfte der 5W war gerade im Technikraum beschäftigt,<br />
aber auf die vorösterliche Stärkung brauchten sie<br />
dennoch nicht zu verzichten: Jeder vom Back-Team<br />
produzierte zwei Osterhasen.<br />
Alten- und Pflegeheim Christoph-Blumhardt-Haus<br />
gehen, wo pünktlich um 5 vor 12 alle Schüler ihre<br />
Karten in eine Sammelbox warfen, die nach Berlin ins<br />
Gesundheitsministerium geschickt wird.<br />
Die Heimleitung freute sich sehr über die Unterstützung<br />
der Schüler, denn die Angestellten des Altenheims<br />
konnten nicht selbst an der Aktion teilnehmen.<br />
„Wenn wir so viele Mitarbeiter hätten, dass wir in der<br />
Mittagszeit welche für diese Aktion abstellen könnkurz<br />
gemeldet<br />
Am bundesweiten Aktionstag Altenpflege der Diakonie<br />
hatten sich auch die beiden neunten Klassen<br />
der Realschule beteiligt. Mit Postkarten und Stiften<br />
ausgerüstet zogen die Schülerinnen und Schüler<br />
durch Königsfeld und luden Passanten ein, schriftlich<br />
bei Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ein<br />
Rettungspaket für die Altenpflege zu fordern. Darin<br />
im Unterricht durch, sondern besuchte auch Forstten,<br />
wäre die Forderung nach einem Rettungspaket arbeiter im Wald. Die Försterin Tanja Dold führte die<br />
gar nicht nötig“, sagte die Pflegedienstleiterin Helga 15 Jungs und 8 Mädchen mit ihrer Klassenlehrerin Sr.<br />
Wilde.<br />
Helms sowie der Schulbegleitung Petra Kroh durch<br />
Wälder prägen nicht nur das Landschaftsbild rund<br />
um unsere Zinzendorfschule, sie sind gleichzeitig<br />
hochwertiger und unverzichtbarer Lebensraum für<br />
Mensch und Tier, und liefern den wichtigen nachwachsenden<br />
und natürlichen Rohstoff Holz für<br />
vielseitige Verwendungen. Darum geht es im Unterricht<br />
in Wirtschaft-Zeit-Gesellschaft in der 7. Klasse<br />
der WerkRealschule, doch was ist die graue Theorie<br />
gegen das Erleben im Staatswald zwischen Königsfeld<br />
und Neuhausen.<br />
Wald ist ein wichtiger Wirtschafts- und Erholungsfaktor,<br />
deshalb nahm die 7w das Thema nicht nur<br />
die Absperrung im Wald zwischen Königsfeld und<br />
Neuhausen. Die Forstwirte in Ausbildung stellten<br />
ihre Arbeits- und Schutzkleidung, das Geschirr<br />
(Ausrüstung), sowie die Geräte und Motorsägen vor<br />
und erläuterten ihre vielfältigen Aufgaben, die von<br />
Neuanpflanzungen über die Jungbestandspflege, die<br />
Bedienung von Maschinen bei der Holzernte bis zur<br />
Fertigung von Tischen, Bänken und Schutzhütten aus<br />
Beim alljährlichen Schnuppernachmittag in der Ausbildungsabteilung<br />
der Firma Continental in Villingen<br />
Holz reichen.<br />
Die Profis im Wald sind echte Individualisten, alleine<br />
konnten die Technikgruppen von Br. Gehring und Br.<br />
im Arbeitsteam sind sie ständig der Natur und<br />
Bihler die Berufsbilder Mechatroniker und Elektroniker<br />
in der Praxis erleben.<br />
Witterung ausgeliefert. Neben dem Holzeinschlag<br />
erfuhren die WerkRealschüler direkt aus erster Hand,<br />
In drei Workshops erhielten die Schülerinnen und<br />
warum sich die jungen Männer für den Beruf in freier<br />
Schüler Einblicke in den Arbeitstag eines Auszubildenden.<br />
Beim Löten einer astabilen Kippstufe,<br />
Natur entschieden haben: Körperliches Arbeiten,<br />
Freude an technischen Abläufen und das Bedienen<br />
Verbinden von Logikgliedern und beim Zeichnen mit<br />
von Maschinen bringen Abwechslung und Spannung<br />
Hilfe eines CAD-Programms wurden die Schülerinnen<br />
in den Alltag. Außerdem arbeitet man im Team mit<br />
und Schüler von Auszubildenden des ersten und<br />
den Jahreszeiten und trägt viel Verantwortung für die<br />
zweiten Lehrjahres angeleitet. Für die Neuntklässler<br />
Sicherheit beim Fällen der Bäume.<br />
und Lehrer war es ein Wiedersehen mit vier ehemaligen<br />
Zinzendorfschülern, die momentan zum Mechatroniker<br />
oder Elektroniker ausgebildet werden.<br />
Birgit Helms<br />
Thomas Bihler<br />
kurz gemeldet<br />
kurz gemeldet<br />
52 53<br />
kurz gemeldet
kurz gemeldet<br />
kurz gemeldet<br />
Das gemeinsame Ausprobieren sowie die Verknüpfung<br />
von Theorie und Praxis hat den angehenden Erziehern<br />
besonders gut gefallen. „Es hat sehr viel Spaß<br />
gemacht“, schrieb eine Schülerin in dem Fragebogen,<br />
den anschließend alle ausfüllen mussten. „Ich fühle<br />
mich bei der Ernährung von Kindern jetzt sicher und<br />
weiß, worauf es ankommt.“<br />
sich die Combo - da traten die Jazzer als Vorgruppe<br />
für die Kölner Band Muskat um den Altschüler Sebastian<br />
Ulmer auf . Leider ließ der in Süddeutschland<br />
verregnete Sommer kein Open-Air-Konzert auf der<br />
Burgruine Waldau zu, so dass die Musiker kurzfristig<br />
in das Haus des Gastes umziehen mussten.<br />
im Europapark Rust die echten Achterbahnen wie<br />
Silverstar und Euromir nach Herzenslust testen.<br />
jeweils den Querschnitt der Fahrbahn bestimmten,<br />
flüssig durch diese sausten. Und dann ging es ans<br />
Ausschmücken: Einige Exemplare bestachen allein<br />
durch die schlichte Schönheit der Konstruktion, andere<br />
wurden mit Blümchen und Glitter verziert.<br />
Wie die Achtklässler bei der Preisverleihung feststellten,<br />
konnten ihre Arbeiten qualitativ gut mit denen<br />
Ob Strom- oder Gasnetz, Smart Meter oder Smart<br />
Home - die beiden Technikklassen der achten und<br />
neunten Jahrgangsstufe der Zinzendorfschulen<br />
Königsfeld lernten an zwei Vormittagen die vielseitige<br />
Technikwelt der EGT kennen. Die Klassen wurden<br />
jeweils in zwei Gruppen aufgeteilt und erfuhren<br />
zunächst, wie Gasversorgung in der Theorie funktioniert,<br />
der anderen mithalten, auch wenn es am Schluss<br />
vom Transport in großen Stahl-Pipelines z.<br />
kurz gemeldet<br />
Wie kürzlich eine Untersuchung der Bertelsmann-<br />
Stiftung ergab, sind die Mahlzeiten in Kindertagesstätten<br />
oft ungesund. Damit die Erzieherinnen und<br />
Erzieher wissen, worauf es bei der Ernährung der<br />
Jüngsten ankommt, bieten die Zinzendorfschulen<br />
schon seit Jahren immer wieder Fortbildungen für<br />
Bewusste Kinderernährung (BeKi) an. Die BeKi-Fachfrau<br />
Edith Kirner erklärte in den Klassen BKSP1a und<br />
BKSP1b des zweijährigen Berufskollegs für Sozialpädagogik,<br />
worauf sie achten müssen.<br />
Dabei geht es nicht nur darum, den Kindern etwas zu Richtig ins Zeug gelegt hat sich die Jazz-Band wieder<br />
kochen und vorzusetzen, sondern sie auch zum Mitmachen<br />
anzuleiten – und zwar unfallfrei. Der richtige - und sicher nicht letzten - Mal gemeinsam mit der<br />
beim Jazz-Gipfel in St. Georgen, den sie zum zweiten<br />
Umgang mit Messern und Schälern will dabei ebenso Jazzcrew Bigband des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums<br />
im Theater im Deutschen Haus bestritten<br />
gelernt sein wie die Ernährungsstandards. Deshalb<br />
waren die Klassen in zwei Gruppen aufgeteilt, die hat. Sowohl das Publikum als auch die Presse waren<br />
sich in Theorie und Praxis abwechselten.<br />
begeistert. Auch beim Burgspektakel präsentierte<br />
kurz gemeldet<br />
Ihre Kreativität kannte kaum Grenzen, als die Schülerinnen<br />
und Schüler der achten Klassen des Gymnasiums<br />
eine ebenso schwierige wie spannende Aufgabe<br />
anpackten: Sie nahmen im NWT-Unterricht bei Sr.<br />
Blötscher und Sr. Jehle an einem Schülerwettbewerb<br />
teil, bei dem sie ihre technische Begabung mit dem<br />
Bau von funktionsfähigen Achterbahn-Modellen<br />
unter Beweis stellen mussten. Die Bedingung: Die<br />
Materialien mussten so einfach wie möglich sein und<br />
ohne den Einsatz von Industriemaschinen bearbeitet<br />
werden.<br />
Die Ingenieurkammern der Länder Baden-Württemberg,<br />
Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und<br />
Saarland hatten zum Wettstreit LoopIng aufgerufen<br />
und allein in Baden-Württemberg beteiligten sich<br />
mehr als 2100 Teilnehmer in 120 Schulen an dem<br />
Wettbewerb. Rund die Hälfte von ihnen – darunter<br />
auch die Zinzendorfschüler – durfte nach der<br />
Preisverleihung und einer technischen Einführung<br />
„Das diesjährige Thema `loopING´ ist besonders<br />
vielversprechend, bedeutet es doch Erlebnis und<br />
Nervenkitzel“, sagte der Schirmherr, Kultusminister<br />
Andreas Stoch (SPD). Die Herausforderung bestehe<br />
jedoch nicht nur aus dem emotionalen Aspekt.<br />
„Schließlich müssen die Modelle im Kleinen dieselben<br />
Anforderungen an Stabilität und Sicherheit erfüllen<br />
wie die real existierenden großen Achterbahnen<br />
auf Festplätzen und in Erlebnisparks", so Stoch.<br />
„Die Achtklässler waren anfangs mit den physikalischen<br />
Grundlagen dieser Materie noch nicht so vertraut,<br />
dass sie die Schwungbahnen und Überhöhung<br />
berechnen konnten“, sagte Sr. Jehle. Doch im Laufe<br />
der fünfmonatigen Projektphase wurden die Jungen<br />
und Mädchen immer besser, bis die Kugeln, welche<br />
dann doch nicht für die nächste Runde des Wettbewerbs<br />
gereicht hat. Profitiert haben sie dennoch: drucknetz zu den lokalen Versorgungsnetzen bis zum<br />
B. aus Sibirien, über das deutschlandweite Hoch-<br />
„Bei der Arbeit an dem Projekt wurden Teamfähigkeit Hausanschluss und den dazugehörigen Gaszählern.<br />
und partnerschaftliches Denken trainiert“, konnte Sr. Anschließend ging es direkt in die Praxis.<br />
Jehle beobachten. „Zugleich konnten die Schülerinnen<br />
und Schüler sowohl ihre Frustrationstoleranz men mit Netztechnikern und dem Geschäftsführer<br />
Parallel dazu ging es für die zweite Gruppe zusam-<br />
als auch ihr Durchhaltevermögen schulen, wenn mal der EGT Energie GmbH, Karl Hummel, in die Azubietwas<br />
nicht so funktioniert hat, wie es sollte.“<br />
Werkstatt. Dort konnten die Schülerinnen und Schüler<br />
direkt zeigen, was sie im Technikunterricht bisher<br />
bereits gelernt haben.<br />
54 55<br />
kurz gemeldet<br />
kurz gemeldet
kurz gemeldet<br />
kurz gemeldet<br />
Die 2BFS hat auf dem Weihnachtsmarkt für einen<br />
guten Zweck Punsch, frische Waffeln und Plätzchen<br />
verkauft. Mit dem kompletten Erlös unterstützten sie<br />
die Hilfsorganisation Go Ahead! im südlichen Afrika.<br />
kurz gemeldet<br />
Vier Auszubildende aus verschiedenen Bereichen der<br />
Triberger EGT berichteten im Unterricht der 8R von<br />
ihren Ausbildungen. Michelle Barthelt lernt Industriekauffrau,<br />
Arthur Renz IT-Kaufmann, Maximilian Hör<br />
lässt sich zum Elektroniker ausbilden und Carolin<br />
Kuner absolviert ein Duales Studium. „Das ist sehr<br />
angenehm, es gibt keine überfüllten Hörsäle und<br />
ich muss mich auch nicht in den Ferien um einen<br />
Studentenjob bemühen, weil ich eine Ausbildungsvergütung<br />
bekomme“, sagte sie den Schülerinnen<br />
und Schülern, die sich im themenorientierten Projekt<br />
BORS (Berufsorientierung an Realschulen) schon früh<br />
über ihren späteren beruflichen Werdegang Gedanken<br />
die sich für Technik interessieren, im kaufmännischen<br />
Bereich zu beschäftigen und umgekehrt.<br />
Er hob die interessanten Werdegänge hervor, welche<br />
die verschiedenen Ausbildungen ermöglichen, bevor<br />
die Realschüler die Gelegenheit hatten, den Auszubildenden<br />
gezielt Fragen zu stellen. Einige Schülerinnen<br />
und Schüler erkundigten sich, wie ein Praktikum<br />
bei der EGT verläuft, andere wollten wissen, wie die<br />
Chancen auf einen Ferienjob stehen.<br />
Jahren spielen Jung und Alt in Wohn- und Kinderzimmern,<br />
Hobbykellern, und - in Schulen. Wie wertvoll<br />
Tipp-Kick nämlich aus pädagogischer Sicht ist, hat<br />
das Ulmer Transferzentrum für Neurowissenschaften<br />
und Lernen getestet und bestätigt.<br />
„Es fördert unter anderem die Auge-Hand-Koordination“,<br />
erklärt Mathias Mieg, Enkel des Erfinders.<br />
Deshalb hat er jetzt auch den Zinzendorfschulen<br />
ein Tipp-Kick-Spiel als Dauerleihgabe zur Verfügung<br />
Kein Schüler konnte sich ein Leben vorstellen, in dem<br />
keinerlei Müll produziert wird, kein Verpackungsmaterial<br />
benötigt wird und die Menschen einfach immer<br />
etwas zu essen im Wald finden. Beispielweise wurde<br />
eine Boa Konstriktor besiegt und sofort auf dem<br />
Feuer gebraten. Als Hauptnahrungsmittel dient den<br />
Dorfbewohnern Maniok, dem aber mit großem Aufwand<br />
die Blausäure entfernt werden muss, bevor aus<br />
dem Maniokmehl eine Art Fladenbrot gebacken wird.<br />
machen müssen.<br />
gestellt.<br />
Island, Grönland, Afghanistan, Südamerika… - der Besonders eindrucksvoll war die Herstellung<br />
der<br />
„Es ist das erste Mal, dass wir in diesem Rahmen mit<br />
unserem Bildungspartner EGT den Schülern verschiedene<br />
Berufe nahebringen“, erklärte der Abteilungsleiter<br />
der Realschule, Br. Giesel. Für die Schüler<br />
ist es viel interessanter, sich von beinahe Gleichaltrigen<br />
verschiedene Berufe erklären zu lassen, aber<br />
auch die Auszubildenden profitieren davon. Sie üben<br />
Präsentationstechniken und ihre Ausbilder bekommen<br />
eine Rückmeldung, wie sie diese umgesetzt<br />
haben.<br />
Für die EGT war diese Aktion auch eine gute Gelegenheit,<br />
sich jungen Menschen vorzustellen, denn gerade<br />
im technischen Bereich ist es nicht immer einfach,<br />
Auszubildende zu finden. „Wir legen auch schon<br />
beim Praktikum Wert darauf, junge Menschen in den<br />
Bereichen einzusetzen, die sie interessieren“, erklärt<br />
der Leiter der Unternehmenskommunikation, Martin<br />
Marx. Es sei niemandem damit gedient, Praktikanten,<br />
kurz gemeldet<br />
Es gibt Spiele, die sind so gut, dass sie über Generationen<br />
unverändert bleiben. Wer sie in jungen Jahren<br />
spielt, gibt den Spaß und die Freude, die sie bereiten,<br />
später an seine eigenen Kindern weiter. Eines von<br />
ihnen ist der Evergreen Tipp-Kick. Seit bald neunzig<br />
Schon als sein Vater noch das Schwenninger Familienunternehmen<br />
Edwin Mieg OHG geleitet hatte, gab<br />
es eine enge Verbindung zu den Zinzendorfschulen.<br />
„Der damalige Leiter des Jungeninternats, Jan Kruijer,<br />
bekam von uns regelmäßig Spielmaterial für die<br />
Internatsschüler“, erinnert sich Mieg. Diese Tradition<br />
möchte er gerne wieder aufleben lassen.<br />
Die Ersten, die davon profitieren, sind diejenigen<br />
Schülerinnen und Schüler des <strong>Königsfelder</strong> Modells,<br />
die sich für das Ganztagsangebot „dreizeit“ der<br />
Zinzendorfschulen entschieden haben. „Es ist gut,<br />
wenn Kinder und Jugendliche in der Schule auch das<br />
Spielen wieder lernen“, sagt Mieg.<br />
Kameramann Hermann Schlenker bereiste im<br />
Auftrag von WDR, BBC London und IWF (Institut<br />
für den wissenschaftlichen Film) sehr viele Länder.<br />
Beim Besuch der 7b gab er den Schülerinnen und<br />
Schülern zuerst einen Einblick in seine Arbeit. Er<br />
stellte die Wichtigkeit des Tropischen Regenwaldes<br />
für unser Klima dar und fragte die Schüler: „Warum<br />
machen die Menschen ihre eigene Welt kaputt?“<br />
Schnell schlossen die Schüler auf die allgegenwärtige<br />
Geldgier.<br />
In einem 1960 gedrehten Film mit Originaltönen aber<br />
ohne deutschsprachigen Sprecher konnte Hermann<br />
Schlenker die Schüler in eine komplett verschwundene<br />
Blasrohre und Pfeile, deren Spitzen mit Curare, einem<br />
Nervengift bestrichen wurden. Danach ahmten<br />
die Dorfbewohner die Tierlaute täuschend echt nach.<br />
Die Tiere wurden dadurch angelockt und fanden<br />
den sicheren Tod. „Kann man das dann essen…?“,<br />
so die ungläubige Frage der Schüler. „Ja sicher, man<br />
darf nur an den Lippen oder im Mund keine Wunde<br />
haben“, erklärte Schlenker.<br />
Das Vertrauen der Urbevölkerung zu erlangen ist dem<br />
Kamerateam gut gelungen. Die heimliche Währung<br />
waren winzige Glasperlen, aus denen die Dorfbewohner<br />
Schmuck herstellten und ihre Kleidung verzierten.<br />
Für einen Tag Mitarbeit für den Film bekamen sie<br />
Welt mitnehmen. Der Kameramann erklärte live, einen Esslöffel Perlen. Nach zwei sehr kurzweiligen<br />
was im Film zu sehen war. Zusammen mit dem Film- Stunden sahen die Schüler dieses Thema mit anderen<br />
Team hatte er in diesem Film das Dorf Amadahuna<br />
Augen und bedankten sich mit einer selbstgebas-<br />
am Oberlauf des Flusses Rio Padamo in Venezuela telten Karte und begeistertem Applaus.<br />
besucht, wo das Volk der Makiritare wohnt.<br />
Susanne Jehle<br />
56 57<br />
kurz gemeldet
Spiel & Sport<br />
Regengüsse pausieren zum Schulfest<br />
Jetzt ist Sommer! Egal, Platz, nachdem sie sich am reichlich gedeckten Salat-<br />
und Kuchenbuffet oder am Grill versorgt hatten,<br />
ob man schwitzt oder<br />
friert: Sommer ist, was in aber auch die Tische und Bänke auf dem Schulhof<br />
deinem Kopf passiert. Es ist Sommer!...“<br />
heißt es in einem Lied der<br />
Wise Guys und diese Zeilen haben<br />
sich auch die Zinzendorfschulen<br />
zu Herzen genommen: Unbeeindruckt<br />
vom Wetter feierten sie ein<br />
rauschendes Sommerfest, bei dem<br />
es an nichts fehlte. Da machte sogar der „flüssige<br />
Sonnenschein“, der den ganzen Vormittag aus dem<br />
grauen <strong>Königsfelder</strong> Himmel geströmt war, pünktlich<br />
zu Beginn des Festes eine Pause.<br />
Vorsichtshalber wurden jedoch die zahlreichen Veranstaltungen<br />
in die Gebäude verlegt. In der Turnhalle<br />
wechselten sich auf einer improvisierten Bühne die<br />
verschiedenen Tanz- und Musikprojekte ab. Angefangen<br />
bei den Jüngsten, die unter anderem zu eben<br />
jenem Sommer-Lied der Wise Guys choreografierte<br />
„Strandgeschichten“ präsentierten, über ein Tanzprojekt<br />
der 9Rb, Aerobic- und HipHop-Vorführungen,<br />
irische Tänze, die Jazz-Band, das Blasorchester, ein<br />
Trommel-Duo – die bunte Unterhaltungspalette war<br />
beeindruckend.<br />
wurden zunächst zögerlich und dann mit Vertrauen<br />
auf die anhaltenden Regenpause gerne genutzt.<br />
Im Haus Katharina von Gersdorf begeisterte die 6a<br />
mit einem witzigen Märchenstück um „Die erstaunliche<br />
Errettung der Prinzessin Minerella“, die SMV hat<br />
einen Flohmarkt aus den Fundsachen organisiert, die<br />
im Laufe des Schuljahres liegengeblieben sind und<br />
die Schulsanitäter schminkten „Unfallopfer“, deren<br />
Verarztung sie fachgerecht demonstrierten.<br />
In den verschiedenen Schulhäusern präsentierten<br />
sich AGs und die beinahe 30 verschiedenen Projekte<br />
entweder direkt mit den Ergebnissen ihres Schaffens<br />
der vergangenen Tage oder mit Filmen und Dia-<br />
Shows davon.<br />
Teilweise waren in den Projekten Dinge entstanden,<br />
die für einen guten Zweck verkauft wurden, die BFH<br />
etwa, die Handarbeiten zugunsten von Go Ahead<br />
verkaufte oder die leckeren Häppchen der Cupcake &<br />
Cake-Pop-Factory.<br />
Einige Gruppen stellten ihre Projekte auf Schauwänden<br />
vor, andere werden sicher noch vielen<br />
Jahrgängen Freude bereiten, wie etwa die farbenfroh<br />
Eine Projektfruppe übernahm die farbenfrohe Neugestaltung<br />
der Lichtschächte vor dem Erdkunderaum.<br />
An den Tischen vor der Bühne nahmen die Besucher<br />
gestalteten Lichtschächte vor dem Erdkunderaum.<br />
Impressionen von der Projektwoche<br />
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Spiel & Sport<br />
Spiel & Sport<br />
Der Berg ruft<br />
Golfer bei Jugend trainiert für Olympia<br />
Trainerschein für Sr. Helms<br />
60<br />
Der Berg ruft, doch mit Vertrauen, Spaß und<br />
innerer Einkehr schafft es die Mannschaft<br />
ans Ziel. So ähnlich könnte der Leitspruch<br />
des Willkommensfestes lauten, das die angehenden<br />
Erzieherinnen und Erzieher am Ende der ersten<br />
Schulwoche gemeinsam gefeiert haben.<br />
Nach einer Begrüßung durch Schulpfarrer Br. Fischer<br />
im Kirchensaal besuchten sich alle Klassen gegenseitig<br />
und bestaunten, was ihre Mitschüler alles<br />
auf die Beine gestellt hatten: Eine Klasse hatte sich<br />
unter dem Motto „Einfach mal fallen lassen“ vertrauensbildende<br />
Spiele ausgedacht, eine andere ein<br />
kleines Oktoberfest aus dem Ärmel geschüttelt, bei<br />
der nächsten ging es darum, beim Fußballspiel im<br />
Schuhkarton Teamgeist zu zeigen, die „Bergsteiger“<br />
konnten ihre Wanderstöcke verzieren, um für ihren<br />
teils steinigen und steilen Weg gerüstet zu sein. Entspannung<br />
fanden schließlich alle in der Teestube, die<br />
mit gedämmtem Licht, Räucherstäbchen, orientalischen<br />
Tüchern und Sitzkissen nicht vermuten ließ,<br />
dass es ein Klassenzimmer ist. Überall gab es Häppchen<br />
und Kuchen, auf Tafeln und Plakaten wurden<br />
die neuen Mitschüler aufs Herzlichste willkommen<br />
geheißen. Bei dem Fest wurde der erste Eindruck<br />
gefestigt, den die neuen Schülerinnen und Schüler<br />
der Fachschulen für Sozialpädagogik und Sozialwesen<br />
sowie des Berufskollegs für Praktikantinnen und<br />
Praktikanten hatten: „Es ist sehr schön hier und die<br />
Lehrer sind nett“, meint Melissa Schellhammer aus<br />
der 1BKPR. Das Fest hält sie für eine gute Idee. Auch<br />
Philipp Kiefer aus der 2BKSP2, der im vergangenen<br />
Jahr neu an die Zinzendorfschulen kam, hält das<br />
Begrüßungsfest für eine gute Gelegenheit, das Schulgebäude<br />
näher kennen zu lernen und die Mitschüler<br />
aus den anderen Klassen zumindest schon mal zu<br />
sehen. „Und schließlich ist es auch für die Klassen<br />
selbst gut, gemeinsam so ein Fest zu organisieren.“<br />
Im Regierungsbezirksfinale des bundesweiten<br />
Schulwettbewerbs „Jugend trainiert für<br />
Olympia“ erreichte die 1. Mannschaft der<br />
Zinzendorfschulen beim Golf einen dritten<br />
Platz. Spielberechtigt beim Turnier auf der<br />
Anlage des Golfclubs Freiburg in Kirchzarten<br />
waren die Schüler und Schülerinnen<br />
der Jahrgänge 1996 - 2000.<br />
Mit 60 Bruttopunkten und drei Punkten<br />
Vorsprung vor dem Montessori Zentrum<br />
Freiburg beendeten Nemanja Kostic, Maxime<br />
Rößle, Paul Fischer und Michael Höfler<br />
ihr Spiel über 18 Loch.<br />
Nemanja Kostic erreichte unter 27 Teilnehmern<br />
einen fünften Platz und konnte mit 39<br />
Nettopunkten sein persönliches Handicap<br />
verbessern. Den Einzug in das Landesfinale<br />
erreichte die Schulmannschaft des Faust-<br />
Gymnasiums in Staufen.<br />
Auch das Nachwuchsteam der Zinzendorfschulen<br />
stellten sich dem Wettbewerb:<br />
Jana Brintzinger, Louis Rößle, Maximilian<br />
Ganter und Maximilian Kempter kamen im<br />
Spiel über neun Loch auf Platz fünf.<br />
Einen großen Schritt hin zu noch besseren Trainingsbedingungen hat<br />
jetzt die Golf AG der Zinzendorfschulen getan: Sr. Helms, die seit acht<br />
Jahren gemeinsam mit der Golfschule des Country Clubs Königsfeld<br />
die AG leitet, hat jetzt selbst die Trainerlizenz C erworben. Sie wird<br />
den PGA Pro nicht ersetzen, kann nun aber gemeinsam mit ihm auf<br />
Augenhöhe ein Qualitätstraining strukturierter planen und durchführen.<br />
„Jetzt ist es zeitlich möglich, die Golf AG in zwei Gruppen nach<br />
Anfängern und Fortgeschrittenen aufzuteilen“, erklärt sie.<br />
„Der Erwerb der Trainerlizenz passt gut in unser Gesamtkonzept“,<br />
freute sich der frühere Schulleiter Br. Wittmann. Vier Kompaktkurse<br />
musste die passionierte Golferin absolvieren, bevor sie ihre Amateur-<br />
Lizenz in der Tasche hatte.<br />
Die Trainingszeiten der AG sind durch zwei Trainer noch verlässlicher,<br />
aktuell wird ein Wintertraining angedacht, um die AG noch erfolgreicher<br />
zu machen. Sr. Helms spielt seit Anfang der 1990er Jahre Golf.<br />
„Zuerst fing mein Mann damit an“, erinnert sie sich. „Weil ich wissen<br />
wollte, was ihn daran so fasziniert, habe ich selbst einen Schläger in<br />
die Hand genommen und es funktionierte besser als gedacht.“<br />
So übernahm sie im Jahr 2005 die<br />
Golf-AG der Zinzendorfschulen,<br />
öffnete sie für alle Schularten des<br />
<strong>Königsfelder</strong> Schulwerks und fuhr<br />
mit teils guten Ergebnissen mit den<br />
jungen Golfern zu den Turnieren des<br />
Wettbewerbs „Jugend trainiert für<br />
Olympia“.
Medienecho<br />
Besondere Leistungen<br />
Goldmädchen Sabrina Schrenk ist zweifache Deutsche Meisterin<br />
An den Wänden ihres Zimmers ist bald kein ab. Nach einem Dreiviertel Jahr nahm sie an ihrem vier bis sechs Mal. „Dabei kann ich mich gut auspowern<br />
und habe einen guten Ausgleich zur Schule“,<br />
Platz mehr vor lauter Urkunden, in den Regalen<br />
stehen die Pokale dicht an dicht und am Dieser erste Sieg war kein Glückstreffer, schon bald sagt sie. Ihre Noten haben dadurch nicht gelitten, im<br />
ersten Turnier teil – und gewann.<br />
vergangenen Wochenende sind noch zwei dazu gekommen:<br />
Sabrina Schrenk kam von den Deutschen<br />
Meisterschaften im Kickboxen des Kampfsport-Verbandes<br />
WFMC aus dem hessischen Dillenburg gleich<br />
mit zwei Goldmedaillen zurück. Zuerst verteidigte sie<br />
ihren Titel vom Vorjahr in der Gewichtsklasse -50 Kg.<br />
„Weil ich noch Lust und Kraft hatte, stieg ich anschließend<br />
eine Gewichtsklasse höher ein und besiegte<br />
eine Schwarzgurt-Teilnehmerin“, schildert sie den<br />
Wettkampf. Damit wurde die Zinzendorfschülerin<br />
zweifache Deutsche Meisterin.<br />
Dabei kickboxt die zierliche Neuntklässlerin erst seit<br />
dreieinhalb Jahren. „Ich war früher sehr unsportlich“,<br />
sagt Sabrina. Vergeblich probierte sie verschiedene<br />
Ballsportarten vom Fußball bis zum Tennis und<br />
auch Ballett aus, aber nichts machte ihr so richtig<br />
Freude. Nur mit ihren Brüdern und Cousins hat sie<br />
immer gern zum Spaß gekämpft. Als ihr Bruder mit<br />
Kung Fu anfing, wäre sie nur zu gerne mit ins Training<br />
gegangen, „aber der wollte mich nicht dabeihaben.“<br />
Dann begann eine Freundin mit dem Kickboxen und<br />
nahm sie zum Probetraining mit. Sabrina fing Feuer<br />
bekam sie den Spitznamen „das Goldmädchen“<br />
verpasst. Inzwischen wurde sie ins Nationalteam<br />
aufgenommen und<br />
erst kürzlich bei<br />
der Munich Hall<br />
of Honours, einer<br />
der renommiertesten<br />
Kampfsport-<br />
Veranstaltungen in<br />
Deutschland, für<br />
ihre Leistungen im<br />
Wettkampfsport<br />
ausgezeichnet.<br />
Um Abwechslung<br />
in ihren Trainingsalltag zu bringen, macht sie auch<br />
Mixed Martial Arts und fängt nun noch mit Brazilian<br />
Jiu-Jitsu an.<br />
Ihr Wissen gibt Sabrina gerne an andere weiter. Sie<br />
ist in der Schwenninger Martial Arts Academy Fischer,<br />
in der sie selbst trainiert, auch als Co-Trainerin aktiv.<br />
Sobald sie 16 ist, will sie ihre eigene Trainerlizenz<br />
erwerben.<br />
Gegenteil: statt Dreien und Vieren stehen bei der Realschülerin<br />
jetzt Einsen und Zweien im Zeugnis – und<br />
nicht nur im Sport. „Beim Kickboxen lerne ich Disziplin<br />
und verbessere meine Konzentrationsfähigkeit“,<br />
erklärt Sabrina Schrenk, die Chemie besonders mag.<br />
Ihre Mitschüler finden – im positiven Sinne - „krass“,<br />
was sie macht und haben großen Respekt vor ihren<br />
Leistungen. Zu den Zielen des „Goldmädchens“ gehört<br />
der Aufstieg von der Amateur- in die Profiklasse.<br />
und legte binnen kürzester Zeit die Gelbgurt-Prüfung<br />
Sabrina Schrenk trainiert mittlerweile jede Woche<br />
62 63
Besondere Leistungen<br />
Besondere Leistungen<br />
Yann liest am besten<br />
Spannend bis zum Schluss war der diesjährige<br />
Vorlesewettbewerb: Am Nikolaustag traten drei<br />
Jungs und ein Mädchen gegeneinander an, um<br />
Maximilian tippt am schnellsten<br />
239 Anschläge in der Minute und das so gut wie<br />
fehlerfrei: Für diese beachtliche Leistung im Tastaturschreiben<br />
hat Maximilian Hauser von der Berufsfachschule<br />
Wirtschaft nicht nur einen Kuchen von seiner<br />
Lehrerin bekommen, es gab auch eine Urkunde. „Das<br />
ist die erste, seit wir mit der Lernsoftware Tipptopia<br />
arbeiten“, sagt Sr. Schmidt. Erforderlich wären dafür<br />
120 Anschläge pro Minute gewesen, der 18-Jährige<br />
war fast doppelt so schnell.<br />
Das einem Computerspiel ähnelnde Programm<br />
macht richtig Spaß, es wurde speziell für Kinder und<br />
sich im Vorlesen zu messen. Dominik Schäfer (6R),<br />
Yann Audebourg (6a), Daniel Kunick (6b) und Annalena<br />
Elkmann (6c) hatten sich in den Wochen zuvor als<br />
beste Vorleser ihrer Klassen qualifizieren können und<br />
mussten schließlich vor der Jury - den Deutschlehrerinnen<br />
Sr. Zander, Sr. Maurer, Sr. Richter, Sr. Gillner<br />
sowie der Vorjahressiegerin Lena Huss - bestehen.<br />
Die Jungen und Annalena lasen in der ersten Runde<br />
aus ihren Lieblingsbüchern „Der kleine Hobbit“, „Die<br />
Spione von Myers Holt“, „Alabama Moon“ und „Drei<br />
Ausrufezeichen” vor, während ihre Mitschüler und die<br />
6W, die als Gast ebenfalls im Publikum saß, gebannt<br />
Jugendliche entwickelt, die spielerisch in 20 Unterrichtsmodulen<br />
das Blindschreiben auf der Tastatur<br />
lernen. In den verschiedenen Kurseinheiten gilt es,<br />
den Planeten Tipptopia vor Asteroiden zu retten. Der<br />
ehemalige Zinzendorfschüler Markus Sapel, der als<br />
Software-Entwickler arbeitet, hat die Schule auf das<br />
witzige Programm aufmerksam gemacht, das die<br />
Fehler der Schüler registriert, ihnen darauf speziell<br />
zugeschnittene Übungen zusammenstellt und sie per<br />
Mail an ihre Hausaufgaben erinnert.<br />
lauschten und ihnen ganz fest die Daumen drückten.<br />
Dominik Schäfer und Yann Audebourg erreichten beide<br />
die gleiche Punktzahl, erst mit dem unbekannten<br />
Text, einer Passage aus Cornelia Funkes „Drachenreiter”,<br />
stellte sich Yann Audebourg (auf dem Bild 2. von<br />
rechts) als Schulsieger heraus und qualifizierte sich<br />
damit für die nächste Stufe des seit 1959 ausgetragenen<br />
Wettbewerbs des Börsenvereins des Buchhandels,<br />
den Kreisentscheid.<br />
Br. Giesel und Sr. Schmidt gratulieren Maximilian.<br />
Altschüler jetzt erfolgreicher Jungautor<br />
Mit dem Preis der Leipziger Buchmesse verhält<br />
es sich ähnlich wie mit dem Filmpreis „Oscar“:<br />
Schon allein die Nominierung ist eine<br />
hohe Auszeichnung. Fünf Debüt-Romane waren in<br />
diesem Jahr in der Sparte Belletristik für den angesehenen<br />
Literaturpreis nominiert, darunter das Erstlingswerk<br />
eines Absolventen der Zinzendorfschulen<br />
- Fabian Hischmanns Roman „Am Ende schmeißen<br />
wir mit Gold“. Dass sich die Jury für ein anderes Werk<br />
entschieden hat, tat der Publicity keinen Abbruch<br />
und so erschien vor den Osterferien auch ein Filmteam<br />
des ARD-Spartenkanals EinsPlus in Königsfeld,<br />
um den jungen Autor vor seiner ehemaligen Schule<br />
zu interviewen.<br />
Den Rummel um seine Person fand er schon gewöhnungsbedürftig.<br />
„Seit der Nominierung hatte ich<br />
jeden Tag zwei Interviews und war schon drei Mal im<br />
Fernsehen, es ist absurd“, meint Fabian Hischmann.<br />
Im Jahr 2000 kam der gebürtige Donaueschinger, der<br />
mittlerweile in Berlin lebt, ans Sozialwissenschaftliche<br />
Gymnasium der Zinzendorfschulen, wo er drei<br />
Jahre später sein Abitur ablegte.<br />
Seine damalige Deutschlehrerin Sr. Kleist-Ehrenfeuchter<br />
erinnert sich noch gut an ihn, vor allem an<br />
seine Mitwirkung an der „Antigone“-Inszenierung: „Er<br />
übernahm mit der Rolle des Wächters die einzige in<br />
dieser Tragödie, die auch komische Züge aufweist.<br />
Diesen hat er mit so viel Charme und Witz gespielt,<br />
dass man wirklich sagen kann, dass sich hier bereits<br />
sein schauspielerisches Talent gezeigt hat. Es freut<br />
mich sehr, dass er das Theater und die Literatur zu<br />
seinem Beruf gemacht hat und damit auch erfolgreich<br />
ist!“<br />
Ein weiterer Roman ist derzeit nicht in Planung:<br />
„Jetzt muss ich erst einmal den Kopf freibekommen“,<br />
sagt Hischmann, der manchmal etwas wehmütig an<br />
die Zeit in Königsfeld zurückdenkt: „Weil es schon elf<br />
Jahre her ist. Und weil es den PLUS nicht mehr gibt,<br />
in dem ich täglich Trinkpäckchen und Waffeln gekauft<br />
habe.“<br />
Ein Team vom SWR drehte den Beitrag für die Sendung „in.punkto“ über<br />
Fabian Hischmann (Mitte) unter anderem an den Zinzendorfschulen.<br />
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Besondere Leistungen<br />
WG-Team gewinnt Gründerpreis für Schüler<br />
Lernen macht besonders viel Spaß, wenn<br />
man das Gelernte gleich anwenden kann.<br />
Daher waren die WG-ler Valerie Knöbel,<br />
Maximilian de Geus, Hannah Schätz, Kira Schick und<br />
Steffi Caramanico, die sich um den Gründerpreis für<br />
Schüler beworben hatten, so beflügelt, dass sich<br />
ihr fiktives Unternehmen „Breathless Beats“ gegen<br />
alle anderen Bewerber von Schulen im gesamten<br />
Schwarzwald-Baar-Kreis durchsetzen konnte. Sie<br />
erdachten eine Firma um einen intelligenten Kopfhörer,<br />
der die Hirnströme der Benutzer misst und<br />
dadurch die passende Musik zur jeweiligen Stimmungslage<br />
auswählt. „Eine Mitschülerin hatte mal in<br />
den Nachrichten davon gehört, dass Forscher an so<br />
etwas arbeiten“, sagt Valerie Knöbel. Daraus hat das<br />
Team dann eine Geschäftsidee entwickelt.<br />
Im Rottweiler Unternehmen Schick Medical fanden<br />
sie einen engagierten Firmenpaten, der sie bei den<br />
verschiedenen Aufgaben unterstützte. Ein Businessplan<br />
stand am Anfang von „Breathless Beats“, eine<br />
Website, eine Kalkulation des Startkapitals, Logo,<br />
Presse-Informationen und überzeugende Verkaufsargumente<br />
waren weitere Punkte der umfangreichen<br />
Aufgabenliste, die sie nach und nach abarbeiteten.<br />
Maximilian de Geus erkärt: „Das Konzept sollte theoretisch<br />
schon realisierbar sein, aber die technische<br />
Umsetzung gehörte nicht zu den Aufgaben.“<br />
Die gut durchdachte Idee überzeugte auch die Jury<br />
sofort. „Der Kunde erkennt den Vorteil ihres Produktes<br />
in Sekundenschnelle“, so Peter Heine, Vorstandsmitglied<br />
der Sparkasse, Schwarzwald-Baar, die auf<br />
Kreisebene Schirmherr von Deutschlands größtem<br />
Existenzgründer-Planspiel ist. Das Preisgeld in Höhe<br />
von 300 Euro teilten die Schülerinnen und Schüler<br />
untereinander auf.<br />
Valerie Knöbel,<br />
Hanna Schaetz<br />
und Maximilian<br />
de Geus (von<br />
links) sowie Kira<br />
Schick und Steffi<br />
Caramancio<br />
gewannen den<br />
Gründerpreis auf<br />
Kreisebene.<br />
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Schulen unterwegs<br />
Kühe und Kosmetik<br />
In der Schule zu experimentieren und zu gestalten ist<br />
Herrnhuter Stern leuchtet über Casablanca<br />
eine tolle Sache – und offenbar nicht selbstverständlich.<br />
Die französischen Austauschschüler aus dem<br />
Fünftklässer besuchen Zoo<br />
College "Suzanne Lalique-Haviland" im elsässischen<br />
Anfang Oktober 2013 hatten wieder 25 Zinzendorfschüler<br />
ihre Koffer gepackt, um mit ihren Lehrern<br />
Br Jehle und Br. Pletz in Casablanca an einem<br />
Austauschprogramm mit der dortigen Ecole Al Jabr<br />
teilzunehmen.<br />
Die Schülerinnen und Schüler wohnten in Gastfamilien,<br />
um die marokkanische Lebensart besser<br />
es bei herrlichem Sommerwetter zusammen mit den<br />
Gastgebern eine Einführung ins Wellenreiten.<br />
Der Austausch, den Br. Jehle bereits zum sechsten<br />
Mal organisiert hatte, fiel in diesem Jahr mit den<br />
Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Gründung der<br />
Ecole Al Jabr zusammen, die 1983 mit 40 Schülern<br />
startete und mittlerweile von 1350 jungen Menschen<br />
Wingen Sur Moder, die bei uns zu Besuch waren,<br />
staunten nicht schlecht, als die Herstellung von<br />
Kosmetik als Projekt auf dem Plan stand. An ihrer eigenen<br />
Schule dürfen sie das nicht, was vor allem die<br />
Mädchen schade fanden, denn „dann wären wir viel<br />
besser in Chemie und Physik“ waren sich viele sicher.<br />
Ein weiterer Höhepunkt ihres Besuchs war ein<br />
Besuch auf dem Bauernhof der Familie Epting. „Das<br />
war ein großer Wunsch der Wingener Schülerinnen<br />
und Schüler“, erklärt Sr. Jehle, die gemeinsam mit Br.<br />
Burrows den Schüleraustausch organisiert hat. Sie<br />
hatten ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt,<br />
auf dem neben einem Stadtbummel in<br />
Rottweil und dem Besuch der Dietinger Kristallwelten<br />
auch die Triberger Wasserfälle standen.<br />
Natürlich erfuhren die jungen Besucher auch einiges<br />
über das Schulwerk und die Herrnhuter Brüdergemeine:<br />
Br. Fischer hatte ihnen die wichtigsten<br />
Eckdaten erklärt.<br />
Susanne Jehle<br />
Die fünften Klassen des Gymnasiums unternahmen<br />
einen Ausflug in die Wilhelma. Initiiert von den Biologielehrern<br />
Sr. Küstermann und Br. Dorn, nahmen<br />
die Klassenlehrer (Br. Hering, Sr. Vogt und Sr. Kyburz)<br />
diese Aktion gerne auf, da sie so am Ende des Schuljahres<br />
noch eine gemeinsame Unternehmung mit<br />
der Klasse hatten. Hier ein Bericht aus der 5c:<br />
„Die Klasse 5c hat am 14.7.14 einen Ausflug nach<br />
Stuttgart in die Wilhelma gemacht. Wir machten in<br />
Gruppen eine Rallye (die Wilhelma-Safari) und sahen<br />
viele Tiere, z.B. Affen, Fische, Elefanten, Tiger und<br />
noch viele andere. Manche waren auch im Insektenhaus,<br />
da gab es schöne große Schmetterlinge und<br />
Flugfüchse, die aussahen wie Fledermäuse und<br />
an einem Baum hängend kopfüber schliefen. Viele<br />
waren bei der Fütterung der Krokodile, die nur<br />
einmal in der Woche ein Hühnchen zu fressen bekommen.<br />
Auch die Seelöwen wurden gefüttert und<br />
haben Tricks vorgeführt. Am Schluss konnten alle<br />
noch die Tiere anschauen, die sie wollten. Danach<br />
konnten sich alle etwas im Wilhelma-Shop kaufen,<br />
bevor wir dann zum Bus laufen mussten und nach<br />
Hause fuhren. Der Ausflug war sehr schön und<br />
witzig.“<br />
Lara Schulze und Noemi Lai<br />
kennenzulernen. Zum Programm gehörten unter<br />
besucht wird. Im Rahmen des Festaktes überreichte<br />
68<br />
anderem die Teilnahme am Unterricht sowie Besichtigungen<br />
in Casablanca, Rabat, El Jadida und Marrakesch.<br />
Natürlich kamen neben Kultur und Bildung<br />
auch Sport und Spaß nicht zu kurz: Am Strand gab<br />
Br. Jehle der Direktorin Najate Chraibi im Namen der<br />
Zinzendorfschulen einen Herrnhuter Stern, der nun<br />
in der Weihnachtszeit an der Ecole Al Jabr leuchten<br />
wird.
Zu Gast an den Schulen<br />
Zu Gast an den Schulen<br />
Bildungsmobil des jüdischen Museums macht Station in Königsfeld<br />
Was ist eine Bar Mizwa, wieso<br />
haben die Fransen am<br />
jüdischen Gebetsmantel,<br />
dem Tallit, 613 Knoten, welches Jahr<br />
schreiben wir nach dem jüdischen<br />
Kalender und warum können gläubige<br />
Juden ihre Gummibärchen nicht einfach<br />
im nächsten Supermarkt kaufen?<br />
Viele Schülerinnen und Schüler der<br />
Zinzendorfschulen kennen inzwischen<br />
die Antworten zu diesen und vielen anderen<br />
Fragen rund um den jüdischen<br />
Glauben.<br />
Die beiden neunten Klassen der Zinzendorf-Realschule<br />
sowie die 8a des<br />
Zinzendorf-Gymnasiums konnten die<br />
spannende Wanderausstellung des Jüdischen<br />
Museums Berlin erleben. Seit<br />
2007 besuchen Museumspädagogen dieses größten<br />
jüdischen Museums Europas jedes Jahr jeweils fünf<br />
weiterführende Schulen in jedem Bundesland und<br />
bauen dort einen Tag lang ihr mobiles Museum auf.<br />
„Weil nicht alle Schüler nach Berlin kommen können,<br />
gehen wir eben in die Schulen“, sagte Johannes<br />
Schwarz, der zusammen mit seinem Kollegen Arnon<br />
Hampe die Ausstellungswürfel, in denen jeweils vier<br />
Das jüdische Museum brachte einige typische Gegenstände aus dem Alltag jüdischen Glaubens<br />
mit.<br />
Vitrinen eingelassen sind, erklärte.<br />
Die Würfel thematisieren den jüdischen Alltag, das<br />
Leben und Überleben in der Zeit des Nationalsozialismus<br />
und die Erfindungen jüdischer Persönlichkeiten,<br />
die – wie die Nivea-Creme oder die Levi’s-Jeans<br />
– noch heute jedem ein Begriff sind. Im vierten Würfel<br />
geht es schließlich um Feste wie den Schabbat und<br />
die Bar, beziehungsweise Bat Mizwa, mit dem die<br />
Jungen und Mädchen in die Gemeinde aufgenommen<br />
werden. In kleinen Gruppen<br />
erarbeiteten sich die Zinzendorfschüler<br />
diese Themengebiete, die sie ihren<br />
Mitschülern später vortrugen.<br />
In dem Museum zum Anfassen durften<br />
sie sich auch eine Kippa aufsetzen,<br />
die traditionelle Kopfbedeckung, die<br />
in liberalen Kreisen auch von Frauen<br />
getragen wird, oder den Gebetsmantel<br />
überstreifen. Dessen 613 Knoten sollen<br />
übrigens an die Ge- und Verbote des<br />
jüdischen Glaubens erinnern.<br />
Den Schülern wurde bewusst, dass<br />
auch die meisten von ihnen bestimmte<br />
Essensregeln befolgen. „Jede Kultur<br />
hat ihre speziellen Speiseregeln“,<br />
erklärte Johannes Schwarz. „Während<br />
zum Beispiel in Deutschland kaum<br />
jemand Pferdefleisch isst, kommt es in Frankreich<br />
häufig auf den Tisch.“ Die jüdischen Speisegesetze<br />
erlauben den Verzehr von Schwein ebenso wenig<br />
wie den von Pferd. Deshalb sind auch die normalen<br />
Gummibärchen nicht koscher, denn sie enthalten<br />
Schweinegelatine. Abhilfe schaffen koschere Gummibären<br />
– die sind allerdings nicht überall zu bekommen.<br />
„Ich habe eine<br />
Menge Neues<br />
über das Judentum<br />
erfahren“,<br />
sagte Theresa<br />
Wurmhöringer<br />
aus der 9Rb und<br />
auch ihre Mitschülerin<br />
Carolin<br />
Die Schülerinnen und Schüler durften<br />
alles ausprobieren.<br />
Schmidt war<br />
überrascht von den deutlichen Parallelen zwischen<br />
jüdischem und christlichem Glauben.<br />
Zeitgleich zur Ausstellung im Foyer nahmen die<br />
Schülerinnen und Schüler aller Klassen der Berufsfachschule<br />
Hauswirtschaft und Ernährung sowie der<br />
Berufsfachschule Wirtschaft an einem Workshop<br />
teil. Hier konnten sie anhand von interaktiven Tagebüchern<br />
auf iPads erfahren, wie sechs unterschiedliche<br />
jüdische Jugendliche, die teils Christen, Muslime<br />
und Juden zugleich sind, ihre Identität heute<br />
erleben – im Jahr 5774 des jüdischen Kalenders.<br />
Besucher aus Nicaragua berichten aus ihrem Leben<br />
Besuch aus einem fernen Land konnten<br />
die Zinzendorfschulen im Oktober begrüßen:<br />
Abimael Nahum Kittle Mercado<br />
und Waldemar Sebastian Salomon aus Nicaragua<br />
berichteten den Schülerinnen und Schülern<br />
zweier Realschulklassen aus ihrem Leben. Sie<br />
wurden von Tabea Siebler begleitet, die nicht<br />
nur aus dem Spanischen übersetzte, sondern<br />
auch das Gespräch moderierte. Der 22jährige<br />
Abimael Kittle brachte einige Bilder mit, die zeigten,<br />
wie die Menschen in seiner Gegend leben.<br />
Die Häuser sind oft klein und bescheiden, Strom<br />
gibt es eher selten. Waren und Güter werden<br />
statt in LKW auf Straßen eher auf Einbäumen<br />
über den Fluss verfrachtet.<br />
„Die Dörfer und Städte sind nicht<br />
so groß wie in Deutschland“,<br />
Abimael Kittle<br />
übersetzte Tabea Siebler, aber in und Waldemar<br />
Sebastian<br />
Bilwi, der Hauptstadt der autonomen<br />
Region an der Ostküste<br />
berichteten<br />
vom Leben in<br />
Nicaragua.<br />
des Landes, gibt es zwei Universitäten.<br />
An einer davon studiert<br />
Abimael Kittle Buchhaltung. Ein<br />
Wandgemälde an der Universität<br />
zeigt die neun verschiedenen<br />
Ethnien, die in dieser Region<br />
Nicaraguas leben.<br />
Auch Waldemar Sebastian lebt in einer der autonomen<br />
Regionen Nicaraguas. Wie Abimael Kittle ist<br />
auch er ein Mitglied der Moravian Church, wie die<br />
Herrnhuter Brüdergemeine in Übersee heißt. Waldemar<br />
Sebastian Salomon gehört dem Volk der Mayangnas<br />
an und erklärte die symbolträchtige Flagge<br />
der Region, in der unter anderem blau für die Flüsse<br />
steht und rot für das Blut das vergossen wurde, um<br />
das Land zu verteidigen.<br />
Es war ein sehr spannender Vormittag für beide<br />
Realschulklassen, gerne hätten die Schülerinnen und<br />
Schüler noch mehr erfahren, aber ihre Reise führte<br />
die Gäste schon bald wieder weiter.<br />
70 71
Zu Gast an den Schulen<br />
Zu Gast an den Schulen<br />
Hans-Beat Motel referiert als Gastredner über die Sklaverei<br />
Besuch aus dem Bundestag: Thorsten Frei diskutiert mit Schülern<br />
Mit drei Veranstaltungen gedachten alle Schülerinnen<br />
und Schüler der Zinzendorfschulen In Suriname, einem Land , das so gut wie nur aus teils sehr unrühmlichem Weg – die Erfurcht vor dem<br />
und Schüler des Zinzendorfgymnasiums auf scheiden stehe, wollte ein Schüler wissen. „Ich bin Anfang zu euphorische Pläne gehabt habe. „Aber<br />
arbeiten.<br />
eindrücklich Situationen schilderte, in denen er - auf Gut vorbereitet hatten sich 13 Schülerinnen dann schon ins Detail: Wie er denn zu Bürgerent-<br />
in Afghanistan, wobei er eingestand, dass man am<br />
des Buß- und Bettags. Den Auftakt machte Baumwoll-, Zucker-, Kaffee- und Kakaoplantagen bestand<br />
Leben erlernte. Ein weiterer Schwerpunkt war eine<br />
ihren Besucher: Der CDU-Bundestagsabgeordnete<br />
kein großer Freund der direkten Demokratie“, sagte nur, weil man etwas nicht perfekt hinbekommt, sollte<br />
ein Vortrag des ehemaligen Pfarrers der Herrnhuter<br />
Brüdergemeine, Hans-Beat Motel, über Sklaverei.<br />
Im vollbesetzten Kirchensaal schlug er einen gut<br />
strukturierten Bogen von den Hintergründen über<br />
die Sklaverei in Suriname samt der Rolle der dortigen<br />
Missionare bis in die Gegenwart. Noch immer nämlich<br />
würden weltweit rund 30 Millionen Menschen wie<br />
Sklaven leben, darunter afrikanische Kindersoldaten,<br />
Menschen, die am Bau des WM-Stadions in Katar<br />
arbeiten und auch in Deutschland osteuropäische<br />
Zwangsprostituierte.<br />
In den Jahren 1640 bis 1850 wurden systematisch<br />
zwischen 9,6 und 11 Millionen Westafrikaner in die<br />
Amerikas verschifft. „80 Prozent von ihnen wurden<br />
nach Südamerika gebracht, 15 Prozent in die Südund<br />
Nordstaaten der heutigen USA“, erklärte Motel.<br />
Dabei habe es einen regelrechten Dreieckshandel<br />
gegeben: Baumwolle wurde von Amerika nach<br />
Europa verschifft, von dort aus gingen Stoffe und<br />
billiger Tand nach Afrika zu den Sklavenhändlern, die<br />
dort gelöschten Schiffe wurden dann mit versklavten<br />
Afrikanern vollgestopft. Wer die drei- bis vierwöchi-<br />
und eine solche klimatische Herausforderung<br />
ist, dass es den Beinamen „Totenland“ bekam, wurden<br />
bis zu 400 Sklaven auf einer Plantage gehalten.<br />
Auch die Herrnhuter Brüdergemeine schrieb dort ein<br />
dunkles Kapitel ihrer Missionarsgeschichte: Im Jahr<br />
1777 hielten sie 18 Menschen als Sklaven, eine Situation,<br />
die bis Mitte des 19. Jahrhunderts mit schwankenden<br />
Zahlen aufrecht erhalten wurde.<br />
Immerhin gingen sie in die Plantagen, missionierten<br />
die versklavten Afrikaner, predigten auf Kreolisch, unterrichteten<br />
sie und hielten mit ihnen Gottesdienste<br />
ab – alles Dinge, die den Sklaven eigentlich verboten<br />
waren. „Ihr seid die ersten, die uns als Menschen<br />
wahrnehmen“, hatten sie den Missionaren gesagt.<br />
Die Sklaverei wurde in Suriname erst am 1. Juli 1863<br />
abgeschafft. „An dem Tag wurden 33621 Sklaven in<br />
die Freiheit entlassen“, so Motel.<br />
Am Buß- und Bettag selbst ging es in zwei Andachten<br />
für die Schülerinnen und Schüler von Unter- und<br />
Mittelstufe der Zinzendorfschulen um Barmherzigkeit<br />
– sowohl gegenüber Menschen als auch gegenüber<br />
Tieren und Pflanzen. Dazu las Schulpfarrer Br. Fischer<br />
moderne Geschichte zum „barmherzigen Samariter“<br />
(Lukas 10, 25 – 37).<br />
Thorsten Frei hatte sich geschlagene zwei<br />
Stunden Zeit genommen, um den Jugendlichen, die<br />
beim Kursleiter Br. Kreihe den vierstündigen Gemeinschaftskundekursus<br />
belegen, Rede und Antwort zu<br />
stehen. „Ich finde es bemerkenswert, dass ihr ohne<br />
Rücksicht auf Klingeln und Uhrzeit so lange mit mir<br />
diskutiert“, staunte Frei am Ende.<br />
Der ehemalige Donaueschinger Bürgermeister, der<br />
seit einem halben Jahr im Deutschen Bundestag den<br />
Wahlkreis Schwarzwald-Baar und Oberes Kinzigtal<br />
vertritt, verriet, dass er gerne Geschichte studiert<br />
hätte, weil das in der Schule neben Deutsch sein<br />
Lieblingsfach gewesen sei. „Doch die Vernunft<br />
hat gesiegt“, sagte er, weshalb er sich für ein<br />
Jura-Studium entschieden hatte. In die Politik<br />
sei er gegangen, weil er schon immer politisch<br />
sehr interessiert gewesen sei. „Seit Ende der<br />
1980er Jahre habe ich mich ehrenamtlich in der<br />
Politik engagiert.“ Ein Jahr vor dem Abitur, als er<br />
im gleichen Alter war wie die Zinzendorfschüler,<br />
mit denen er diskutierte, war er bereits Vorsitzender<br />
der Jungen Union im Kreis Waldshut.<br />
Frei. Bürgerbegehren und Bürgerentscheide würden<br />
oft aus Ablehnung von etwas initiiert und das Quorum<br />
sei oft sehr niedrig angesetzt. „Dadurch passiert<br />
es leicht, dass nicht die Mehrheit Recht bekommt,<br />
sondern diejenigen, die am lautesten ihre Meinung<br />
vertreten.“ Der Schüler hielt dagegen, dass der zur<br />
Diskussion stehende Punkt denen, die leise sind,<br />
dann wohl nicht so wichtig sei.<br />
Der Abgeordnete schilderte eine typische Berliner Arbeitswoche<br />
und den Ablauf verschiedener Sitzungen<br />
wie beispielsweise im Unterausschuss Zivile Krisenprävention<br />
und verteidigte den Bundeswehreinsatz<br />
man es nicht gleich ganz sein lassen.“<br />
Eine ähnliche Einstellung hat er zu den Bemühungen<br />
um eine Beendigung der Krise in der Ukraine. „Man<br />
kann nicht gar nichts machen“, meinte Frei. Doch<br />
militärische Mittel stünden hier nicht zur Debatte, die<br />
Folgen wären unabsehbar. Wirtschaftssanktionen seien<br />
noch das mildeste Mittel, „jedoch schaden diese<br />
nicht nur den Russen, sondern auch Unternehmen<br />
im Wahlkreis“.<br />
Der Bogen spannte sich weiter über die Themen<br />
Freihandelsabkommen inklusive Gen-Mais, Waffenhandel,<br />
das Lohn-Abstandsgesetz, die Legalisierung<br />
weicher Drogen bis hin zum Asyl für Edward<br />
Snowden. Für diesen gebe es keinen Asylgrund,<br />
erklärte Frei, da er nach US-amerikanischen<br />
Gesetzen ein Krimineller sei. „Und an Recht und<br />
Gesetz muss man sich halten“, so Frei, „wenn<br />
man mit den Gesetzen nicht einverstanden ist,<br />
sollte man in die Politik gehen.“<br />
ge Überfahrt überlebte, musste auf den Plantagen<br />
aus den Erinnerungen von Albert-Schweitzer, der<br />
Nach dieser kurzen Vorstellungsrunde ging es<br />
72 73
Zu Gast an den Schulen<br />
Überregionale Wirtschaftsleitertagung<br />
Zu Gast an den Schulen<br />
Klinik-Chef Jürgen Rockwell-Kollmann informiert über Magersucht<br />
Einer aktuellen Studie des Robert-Koch- Arme und<br />
Essen umgehen, so gehen sie auch mit Beziehungen<br />
Instituts zufolge leiden mindestens zwischen<br />
einem und drei Prozent aller jungen aber sie<br />
Medizin. Die Kranken sehen den Verdauungsvorgang<br />
Hände,<br />
um“, sagte der Facharzt für Psychotherapeutische<br />
Mädchen an Anorexie, die Dunkelziffer ist wesentlich<br />
höher. Diese auch Magersucht genannte Essstörung<br />
endet in fünf bis zwölf Prozent aller Fälle tödlich.<br />
Grund genug für alle, die mit jungen Menschen zu<br />
tun haben, sich mit diesem Krankheitsbild auseinanderzusetzen.<br />
Die Schulleitung und der Elternbeirat<br />
merken<br />
es nicht.<br />
Selbst<br />
wenn man<br />
sie fragt,<br />
ob nicht<br />
symbolisch für zwischenmenschliche Beziehungen.<br />
„Sie haben panische Angst davor, Beziehungen einzugehen<br />
und genauso große Panik davor, Nahrung<br />
aufzunehmen“, erklärte er die Wahnstörung.<br />
Eine Zuhörerin wollte wissen, ob die Tendenz zur<br />
Magersucht „ansteckend“ sei im Sinne von Nachah-<br />
Die Teilnehmer der Wirtschaftskonferenz genossen das<br />
Ambietente im EDH.<br />
Zu einem überregionalen Austausch über ihre<br />
Fachbereiche in Verwaltung, Personalwesen<br />
und Finanzen sind rund 30 leitende Mitarbeiter<br />
evangelischer Schulen aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet an den Zinzendorfschulen zusammengekommen.<br />
„Diese Wirtschaftskonferenz der Arbeitsgemeinschaft<br />
Evangelischer Schulbünde e. V. ist eine geeignete<br />
Plattform für Fachberichte. Sie bietet eine solide<br />
Kommunikationsbasis und ist nicht zuletzt auch ein<br />
Ideengenerator“, sagt Verwaltungsleiter Br. Schaible.<br />
Mitarbeitervertretung, Datenschutz und Schulverwaltung<br />
waren in diesem Jahr die Schwerpunkte des<br />
Kongresses, der nach 1998 bereits zum zweiten Mal<br />
in Königsfeld tagt. Die Teilnehmer waren vom harmonischen<br />
Zusammenspiel von Tradition und Moderne<br />
am <strong>Königsfelder</strong> Schulwerk beeindruckt. „Es ist ein<br />
besonderer Schulstandort mit einer tollen Mischung<br />
verschiedener Schulen“, meinte Manfred Ross von<br />
der Evangelischen Schulstiftung in Bayern.<br />
der Zinzendorfschulen hatten daher den Direktor der<br />
etwas bei<br />
mung im Freundeskreis. Genetische Veranlagung ist<br />
Klinik für Psychotherapeutische Medizin am Schwarzwald-Baar-Klinikum,<br />
Jürgen Rockwell-Kollmann<br />
eingeladen, um über Magersucht und den Umgang<br />
dem Bild fehlt, sehen sie es nicht.“<br />
Nicht jeder Mensch, der sehr dünn ist, leide gleich<br />
unter Magersucht, jedoch solle man ab einem<br />
jedoch laut Rockwell-Kollmann der wahrscheinlichere<br />
Grund einer Anorexie. Er berichtete von Studien<br />
mit eineiigen Zwillingen, die in einem unterschied-<br />
Besuch aus Polen<br />
74<br />
mit Erkrankten zu sprechen.<br />
Im Dialog mit den Zuhörern, von denen viele als<br />
Angehörige betroffen waren, stellte sich heraus, dass<br />
die Machtlosigkeit der Magersucht gegenüber eines<br />
der wichtigsten Themen ist. Die Erkrankten sind<br />
nicht bereit, Hilfe anzunehmen, da sie ihre Krankheit<br />
verleugnen und die Konsequenzen ihrer Essensverweigerung<br />
bis hin zum veränderten Hormonhaushalt<br />
nicht als Problem, sondern als Erfolg betrachten.<br />
„Eines der Symptome der Anorexie ist auch eine<br />
Körperschemastörung“, berichtete der promovierte<br />
Mediziner. „Wenn Magersüchtige den Umriss ihres eigenen<br />
Körpers zeichnen sollen, vergessen sie oft ihre<br />
Body-Mass-Index (BMI) von 19 oder 18 und darunter<br />
genauer hinsehen, so Jürgen Rockwell-Kollmann.<br />
Ein BMI von 17,5 und weniger gelte als anorektisch,<br />
ab einem BMI von 14 und darunter befinde sich der<br />
Körper in einem chronischen Hungerzustand, in dem<br />
die Körperfunktionen durcheinander geraten und<br />
auch kein Gefühlsleben mehr existiere.<br />
Die Krankheit macht es für Angehörige, Freunde,<br />
Lehrer und Ärzte besonders schwer, mit den Patienten<br />
in einen Dialog zu treten. Zum einen leugnen sie<br />
- wie es für eine Sucht typisch ist - ihre Erkrankung,<br />
zum anderen lassen sie meist niemanden mehr an<br />
sich heran. „So wie die Patienten mit sich und dem<br />
lichen Umfeld aufwuchsen. Bei der Hälfte aller<br />
Magersüchtigen war der Zwilling an der gleichen<br />
Essstörung erkrankt.<br />
Jürgen Rockwell-Kollmann gab seinen Zuhörern<br />
noch einige Tipps für den Umgang mit Magersüchtigen<br />
mit auf den Weg. Ganz wichtig sei es, sich vor<br />
dem Gespräch über die Krankheit zu informieren.<br />
Dazu gehört auch das Bewusstsein, dass die Kranken<br />
jede Gewichtszunahme als eine Niederlage erleben.<br />
Man dürfe nicht auf eine Einsicht hoffen, eine gute<br />
Strategie sei, das Problem im Gespräch langsam<br />
einzukreisen. „Alles in allem ist es auf keinen Fall eine<br />
Erkrankung des Trotzes oder des bösen Willens.“<br />
Eine Gruppe von rund 40 Lehrern,<br />
Erziehern und Therapeuten<br />
aus Polen besuchten die<br />
die Fachschulen für Sozialpädagogik<br />
und Sozialwesen.<br />
Sie stehen kurz vor dem Abschluss<br />
eines Aufbaustudiums für Sonderpädagogik<br />
an der Warschauer Akademia<br />
Pedagogiki Specjalnej und staunten<br />
über die Möglichkeiten der beruflichen<br />
Erzieherausbildung, die in Deutschland<br />
auch Absolventen mit mittlerem<br />
Bildungsabschluss offensteht.<br />
Der starke Praxisbezug macht einen<br />
großen Unterschied zur akademischen<br />
Erzieherausbildung in Polen.<br />
Die Besucher waren sehr überrascht<br />
vom Engagement des <strong>Königsfelder</strong><br />
Schulwerks für seine Schüler und dem<br />
lebendigen Unterricht, in den sie einen<br />
kleinen Einblick bekamen. Auf beiden<br />
Seiten war das Interesse groß, die<br />
Beziehungen zu vertiefen.
Zu Gast an den Schulen<br />
Zu Gast an den Schulen<br />
Fachmann Hans-Josef Biegert zeigt Strategien bei ADHS<br />
Besuch aus Afrika<br />
Rund 5 Prozent aller Kinder und Jugendlichen<br />
leiden unter ADHS, für Eltern und Pädagogen<br />
ist es nicht immer einfach, ihnen und<br />
den Mitschülern gleichzeitig gerecht zu werden.<br />
Was genau ADHS ist und wie man damit umgehen<br />
kann, erklärte der auf dieses Syndrom spezialisierte<br />
Lehrer und Schulleiter Hans-Josef Biegert aus Bonn.<br />
Patricia Ödell von der ADHS-Selbsthilfegruppe VS-<br />
Schwenningen hatte diesen Vortrag organisiert. „Im<br />
vergangenen Jahr hatten wir ein Klassentreffen“,<br />
sagte sie. „Von 16 meiner ehemaligen Mitschüler<br />
hatte ein Drittel großes Interesse an dem Thema. Auf<br />
der Bildungsmesse Didakta traf ich dann die Leiterin<br />
der Fachschule für Sozialwesen und Sozialpädagogik.<br />
Wir sprachen darüber, das Thema in die Schule<br />
zu bringen, denn genau da gehört es hin.“<br />
"Nicht ADHS ist das Problem,<br />
sondern wie wir damit umgehen“<br />
Unter den rund 80 Zuhörern waren neben Eltern und<br />
Lehrern auch zahlreiche Schüler der Fachschulen zu<br />
dem Vortrag gekommen, bei dem die Problematik<br />
von ADHS und Lösungswege erklärt wurden, denn<br />
auch sie werden später im Beruf ziemlich sicher mit<br />
ADHS-Kindern zu tun haben.<br />
„Psychisch auffällige Kinder stellen die schwierigste<br />
Herausforderung für gemeinsames Lernen dar“, sagte<br />
Biegert. „Ein ADHS-Kind bringt den Laden jeden Tag<br />
Der Bonner Pädagoge und ADHS-<br />
Fachmann Hans-Josef Biegert<br />
referierte auf Einladung der ADHS-<br />
Selbsthilfegruppe VS-Schwenningen<br />
an den Zinzendorfschulen.<br />
durcheinander.“ Doch was genau ist ADHS? Es ist<br />
eine Mischung aus Unkonzentriertheit, Impulsivität<br />
und Hyperaktivität, erklärte er. „Wobei das mit der<br />
Unkonzentriertheit auch nicht immer stimmt“, räumte<br />
er ein. „Geben Sie einem ADHS-Kind einen Gameboy<br />
oder eine Playstation, kann es sich wunderbar<br />
konzentrieren.“<br />
Die ständige negative Rückmeldung erwachsener<br />
Bezugspersonen, seien es Lehrer oder Eltern, führe<br />
zu einer Beeinträchtigung des Selbstbildes, was die<br />
Probleme für die betroffenen Kinder und Jugendlichen<br />
noch verstärkt.<br />
Biegert stellte seinem Publikum eindrucksvolle Zahlen<br />
vor: Von Kindern ohne ADHS haben 6,5 Prozent<br />
bereits in der Grundschule Probleme – mit ADHS sind<br />
es 30 Prozent. 35 Prozent aller ADHS-Kinder besuchen<br />
eine Sonderschule, sonst läge die Quote bei 3<br />
Prozent, 20 Prozent seien notorische Schulschwänzer<br />
(5 Prozent ohne ADHS), 80 Prozent werden mindestens<br />
ein Mal nicht in die nächste Klasse versetzt (24<br />
Prozent) und 31,1 Prozent verlassen die Schule ohne<br />
Abschluss (4,4 Prozent bei Kindern und Jugendlichen<br />
ohne ADHS).<br />
Dennoch dürfe man nicht vernachlässigen, dass Kinder<br />
mit ADHS im gesamten Spektrum des Intelligenzquotienten<br />
zu finden seien.<br />
Weil ADHS eine Selbstregulierungsstörung sei,<br />
bräuchten betroffene Kinder eine Fremdregulation.<br />
„Man muss ihnen Strukturen geben“, sagt Biegert.<br />
Das könnten bestimmte Rituale sein wie das Aufstehen,<br />
wenn der Lehrer in die Klasse kommt oder<br />
auch die Stillen Fünf Minuten, mit denen an den<br />
Zinzendorfschulen traditionell die erste Stunde am<br />
Morgen beginnt. Innerhalb einer Schulstunde steige<br />
der Lärmpegel ohnehin, deshalb sei es wichtig, auf<br />
einem möglichst niedrigen Lärmniveau zu starten.<br />
„Man muss also zunächst eine Situation erschaffen,<br />
mit der ein Unterricht überhaupt erst möglich ist und<br />
diese dann aufrechterhalten.“<br />
Im Umgang mit ADHS-Kindern empfiehlt Hans-Josef<br />
Biegert ein auf drei Säulen aufbauendes Konzept: Es<br />
muss Selbstregulationsfähigkeit, die Anpassungsfähigkeit<br />
sowie das Selbstbild und die Selbstwirksamkeit<br />
der Kinder und Jugendlichen gefördert werden.<br />
Schließlich gelte: „Nicht das ADHS ist das Problem,<br />
sondern wie wir damit umgehen!“<br />
Info ADHS:<br />
Das ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom)<br />
ist das in den westlichen<br />
Ländern seit einigen Jahren am häufigsten<br />
diagnostizierte kinder- und jugendpsychiatrische<br />
Krankheitsbild. Epidemiologische<br />
Studien belegen eine Prävalenz von 4-6%<br />
im Kindes- und Jugendalter, heißt: ca.<br />
650.000 Schulkinder in Deutschland imponieren<br />
durch Problemverhaltensweisen<br />
in den drei Kernsymptomen Aufmerksamkeitsdefizit<br />
(unkonzentriert, Ablenkbarkeit,<br />
kurze Aufmerksamkeitsdauer, scheint<br />
nicht zuzuhören, übersieht Details, vergisst<br />
Dinge, bricht Aufträge ab, keine Ausdauer…),<br />
Impulsivität (handelt unüberlegt,<br />
platzt rein, kann nicht abwarten, schnell<br />
frustriert, unterbricht andere, unorganisiert,<br />
unordentlich, stimmungswechselhaft,<br />
nicht gründlich, reagiert übermäßig, fühlt<br />
sich schnell provoziert,…) Hyperaktivität<br />
(zappelt ständig, motorisch exzessiv, rastlos,<br />
kann sich nur schwer ruhig verhalten, …).<br />
(Quelle: Prof. Dr. h.c. Hans Biegert)<br />
Schulpfarrer Br. Fischer begrüßte eine Besuchergruppe<br />
aus Afrika. Er zeigte den Lehrern<br />
Elia Andrea Msyaliha (links), Philimon John Chibona<br />
aus Mbozi (2. von rechts) und Gad Lwinga<br />
(2. von links), der in Mbozi eine Berufsschule<br />
leitet, sowie dem Generalsekretär der Südwestprovinz<br />
der Brüdergemeine, Willey Peter<br />
Mwasile (rechts), die verschiedenen Schul- und<br />
Internatsgebäude, bevor sie Schüler der Fachschule<br />
für Sozialpädagogik trafen und ihnen<br />
vom Leben und Lernen in Tansania erzählten.<br />
76 77
Schule im Blickpunkt<br />
Schule im Blickpunkt<br />
Nachmittagsbetreuung „dreizeit“ gestartet<br />
Fit für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen<br />
Mit fünf Schülerinnen<br />
und<br />
Schule<br />
Freizeit<br />
Schülern ist<br />
das neue Betreuungsangebot<br />
„dreizeit“ der<br />
Lernen<br />
Zinzendorfschulen angelaufen.<br />
An drei Nachmittagen<br />
in der Woche<br />
werden die teilnehmenden<br />
Schülerinnen und Schüler der Unterstufe des<br />
<strong>Königsfelder</strong> Modells, also von Real- und WerkRealschule,<br />
von zwei Mitarbeitern der Zinzendorfschulen<br />
betreut. Die Sozialpädagogin Sr. Müller und ihr Mann,<br />
der aus dem kaufmännischen und pflegerischen<br />
Bereich kommt, teilen sich die Stelle. Beide sind dem<br />
Schulwerk seit langem verbunden, schon ihre eigenen<br />
Kinder gingen in Königsfeld zur Schule.<br />
Sr. Müller war zuvor als Heimleiterin tätig und ist froh,<br />
sich jetzt nicht mehr so viel mit Organisation und Verwaltung<br />
beschäftigen zu müssen, sondern direkt mit<br />
Menschen arbeiten zu können. „Es interessiert mich<br />
sehr, was die Jugendlichen bewegt“, sagt sie.<br />
Die Nachmittags-Betreuung soll keine Fortführung<br />
der Schule sein, es geht auch nicht um Leistung. Sie<br />
beginnt um 13 Uhr mit einem gemeinsamen Mittagessen,<br />
danach können sich die Kinder beim Spielen<br />
dreizeit<br />
Pädagogische Betreuung an drei Nachmittagen<br />
oder Lesen erholen, bevor sie sich anschließend<br />
mindestens eine Stunde lang unter Aufsicht ihren<br />
Hausaufgaben widmen. Um 15.30 Uhr können die<br />
Schülerinnen und Schüler dann nach Hause fahren.<br />
Für die Gruppe wurde ein eigener Raum im Gebäude<br />
der ehemaligen Grund- und Hauptschule schön<br />
hergerichtet, in dem jede Schülerin und jeder Schüler<br />
einen eigenen Schreibtisch mit Schrank hat, im Regal<br />
warten Spiele und Bücher. Ein Kicker und ein Tipp-<br />
Kick sind schon bestellt und kommen bald noch<br />
dazu.<br />
„Die dreizeit-Gruppe macht bestimmt viel Spaß“<br />
sagt Lukas Schäfer. Der Siebtklässler kümmerte sich<br />
freiwillig als Ältester darum, dass Essen zu holen *,<br />
das alle gemeinsam im Speisezimmer der Lehrküche<br />
zu sich nehmen. So lernen die Kinder ganz nebenbei,<br />
Verantwortung zu übernehmen.<br />
Nicht nur Lukas freut sich darüber, dass seine Hausaufgaben<br />
erledigt sein werden, wenn er nach Hause<br />
kommt. Dieser Aspekt wird auch an der Kuchentafel<br />
immer wieder erwähnt, zu welcher die Schulleitung<br />
am ersten Tag des neuen Angebots die Eltern, Kinder<br />
und Betreuer zum gegenseitigen Kennenlernen<br />
eingeladen hatten. „Wenn die Hausaufgaben erledigt<br />
sind, ist das für ein entspanntes Familienleben sehr<br />
hilfreich“, meinte eine Mutter.<br />
Bernadette Hagras ist froh, dass sie ihre Tochter<br />
gut versorgt weiß, während sie arbeitet. Ihr gefällt<br />
auch die kleine, gemischte Gruppe von Schülern<br />
aus den Klassen fünf bis sieben. „Das fördert auch<br />
den Austausch untereinander“, ist sie sich sicher. Die<br />
stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Cornelia<br />
Schäfer äußerte ebenfalls ihre Erleichterung über<br />
das Betreuungsangebot: „Es erleichtert mein Tun zu<br />
Hause sehr.“<br />
* Mittlerweile ist die Dreizeit im Haus Spangenberg untergebracht<br />
und die Kinder gehen zum Essen gemeinsam in die<br />
Mensa<br />
Am Ende des Schuljahres machte Sr. Müller mit ihren Schützlingen<br />
einen Ausflug in die Lochmühle, der allen sehr gut<br />
gefiel.<br />
Ramona Wolbert will Erzieherin werden, Martin<br />
Rombach Jugend- und Heimerzieher. Beide haben<br />
sich für eine Ausbildung an den Zinzendorfschulen<br />
entschieden. An der Fachschule für Sozialpädagogik<br />
werden die künftigen Erzieherinnen und<br />
Erzieher auf ihren Einsatz in Tageseinrichtungen<br />
für Kinder und Schulkinder vorbereitet, Absolventen<br />
der neuen Fachschule für Sozialwesen haben<br />
im Berufsleben als Jugend- und Heimerzieher<br />
eher mit Jugendlichen zu tun, zum Beispiel in der<br />
Schulsozialarbeit oder Einrichtungen der Jugendhilfe.<br />
Ramona Wolbert und Martin Rombach sprechen<br />
über ihre Ausbildung und ihre Perspektiven.<br />
Warum wollt Ihr Erzieher werden?<br />
Ramona: Die Arbeit mit Kindern macht mir<br />
Riesenspaß. Es ist schön, sie in ihrer Entwicklung<br />
zu unterstützen und dabei auch ganz<br />
konkret die Fortschritte zu beobachten.<br />
Martin: Ich finde es toll, direkte Rückmeldung<br />
von den Kindern zu bekommen und auch<br />
Erfolge zu sehen. Wenn ein schwieriges Kind<br />
auf einmal dann doch zum Beispiel seine<br />
Hausaufgaben freiwillig erledigt, dann weiß<br />
ich, dass ich etwas richtig gemacht habe.<br />
Martin, du warst zunächst auch an der Fachschule für<br />
Sozialpädagogik und hast dann gewechselt, nachdem<br />
an den Zinzendorfschulen auch die Ausbildung zum<br />
Jugend- und Heimerzieher angeboten wurde. Liegt dir<br />
das mehr?<br />
Martin: Ja, denn später möchte ich einmal im Bereich<br />
Erlebnispädagogik mit Jugendlichen arbeiten.<br />
Was gefällt dir daran besser?<br />
Martin: Kleine Kinder nehmen immer jedes Wort sehr<br />
ernst. Bei Jugendlichen kann ich auch einmal eine<br />
ironische Bemerkung machen, ohne dass sie für bare<br />
Münze genommen wird.<br />
Und weshalb habt Ihr euch für eine Ausbildung in<br />
Königsfeld entschieden?<br />
Ramona: Während meines Freiwilligen Sozialen Jahres<br />
habe ich viel Gutes über die Zinzendorfschulen<br />
gehört. Die Ausbildung an einer Privatschule war mir<br />
sehr wichtig, weil ich den Eindruck habe, hier besser<br />
unterstützt zu werden.<br />
Wie sieht diese Unterstützung konkret aus?<br />
Ramona: Wenn es beispielsweise im Praktikum<br />
irgendeine Frage oder ein Problem gibt, kann ich<br />
immer jemanden erreichen.<br />
Ist das denn häufig nötig?<br />
Ramona: So dringend noch nicht, aber wenn<br />
man irgendwo ein Praktikum macht, ist es<br />
nicht immer leicht, sich in einem eingespielten<br />
Team seinen Platz zu finden.<br />
Martin: „Ja, das Unterrichtsmaterial ist<br />
super, es gab einige Stunden, in denen wir<br />
die verschiedenen theoretischen Ansätze<br />
wiederholen konnten, so dass wir genau<br />
wussten, was wir zu tun haben. Und auch<br />
das Teampraktikum, das es nur an den<br />
Zinzendorfschulen gibt, ist eine tolle Sache.<br />
78 79
Schule im Blickpunkt<br />
Dabei erarbeiten wir in kleinen Teams über mehrere<br />
Wochen selbst ein Freizeitangebot für Kinder. Das<br />
bringt sehr viel, auch für das Selbstbewusstsein.<br />
Sind Euch die Lehrer bei der Wahl einer Praktikumsstelle<br />
behilflich?<br />
Ramona: Sehr. Eigentlich müssen wir uns ja selbst<br />
darum kümmern, aber unsere Lehrer haben langjährige<br />
Erfahrungen mit den verschiedenen Institutionen.<br />
Es kommt auch schon mal vor, dass sie einer<br />
Schülerin oder einem Schüler von einer bestimmten<br />
Praktikumsstelle eher abraten, wenn sie meinen,<br />
dass sie in ein anderes Team besser passen würden.<br />
Wie gefällt euch das<br />
Umfeld?<br />
Ramona: Hier herrscht<br />
eine tolle Atmosphäre.<br />
Allein schon die schönen<br />
Räumlichkeiten<br />
sorgen dafür, dass man<br />
sich wohlfühlt und gerne<br />
zur Schule kommt.<br />
Martin: Aber auch<br />
Königsfeld an sich hat<br />
schon einen hohen<br />
Freizeitwert. Im Sommer<br />
verbringen wir oft die Mittagspause im Park, im<br />
Wald oder am Weiher…<br />
Ramona: …oder gleich den Unterricht. Wenn es<br />
passt, verlegen unsere Lehrer den Unterricht auch<br />
gerne nach draußen.<br />
Martin: Und das Essen ist gut!<br />
Und wie sehen die beruflichen Perspektiven aus?<br />
Martin: Sehr gut. Erzieher werden ohnehin überall<br />
gesucht, aber als Absolvent der Zinzendorfschulen<br />
hat man noch bessere Karten.<br />
VFF – Schulgruß – 10.2012<br />
Vorname Nachname Geburtsdatum<br />
Straße und Hausnummer Postleitzahl und Ort<br />
Telefon-Nummer E-Mail-Adresse<br />
Hiermit trete ich den<br />
Freunden und Förderern<br />
der Zinzendorfschulen e.V.<br />
bei<br />
Mönchweilerstr. 5 – 78126 Königsfeld<br />
www.vff-koenigsfeld.de<br />
Unterschrift<br />
Einzug per Lastschriftverfahren<br />
X<br />
Meine Spende überweise ich<br />
Jährlich:<br />
Sparkasse Schwarzwald-Baar<br />
Kto 73023<br />
BLZ 694 500 65<br />
EINZUGSERMÄCHTIGUNG<br />
Hiermit ermächtige ich die Freunde und Förderer der<br />
Zinzendorfschulen e.V. widerruflich, mein jährliche<br />
Spende in Höhe von<br />
30,00 EUR .......... EUR (höhere Spende)<br />
Kostenlose Mitgliedschaft bis<br />
zum 25. Lebensjahr<br />
(nur mit E-Mail-Adresse möglich)<br />
wegen der Mitgliedschaft im Verein zu Lasten meines<br />
Kontos durch Lastschriftverfahren einzuziehen.<br />
Bitte setzen Sie sich mit mir in<br />
Verbindung, ich interessiere<br />
mich für die Möglichkeiten der<br />
Zustiftung zur<br />
„Amos-Comenius-Stiftung“<br />
80 81<br />
Ort und Datum<br />
Konto<br />
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Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
die „Freunde und Förderer der Zinzendorfschulen<br />
e.V.“ und die „Amos-Comenius-Stiftung“ unterstützen<br />
seit Jahren das Schulwerk in Königsfeld.<br />
Wieder konnten wir im letzten Jahr auf vielfältige<br />
Weise helfen. Die Aufgaben werden nicht weniger. Im<br />
Gegenteil. Ohne Mitgliedsbeiträge, Spenden und das<br />
Engagement aller Vorstände könnte der Förderverein<br />
das nicht leisten. Auch konnten wir wieder Mittel aus<br />
den Erträgen der Stiftung für die Zwecke des Fördervereins<br />
verwenden.<br />
Wieder konnten Förderverein und Stiftung wertvolle<br />
Hilfe und Unterstützung bieten. Hier die Bilanz des<br />
zurückliegenden Schuljahres, z.B.<br />
- Stipendien für 22 Schülerinnen und Schüler<br />
im Gesamtwert von über 12.000 €<br />
- Beschaffung von drei Activeboards mit um-<br />
fangreichem Zubehör im Wert von 22.000 €<br />
- Unterstützung der Arbeit der Schulpsychologin<br />
mit einem mittleren vierstelligen Euro-Betrag<br />
- Mitfinanzierung des letzten Schulgrußes, etc.<br />
<strong>2014</strong> haben wir erhebliche Rücklagen aus dem<br />
Vereinsvermögen aufgelöst, die Ausgaben des<br />
Fördervereins übersteigen die Einnahmen erheblich.<br />
Dies war möglich, stellt in dieser Höhe jedoch eine<br />
Verein der Freunde und Förderer<br />
Ausnahme dar. Auch künftig wollen wir in der Lage<br />
sein, solide Hilfen zum Wohle der Schülerinnen und<br />
Schüler zu erbringen. Sicherlich wird die Schulleitung<br />
im kommenden Jahr wieder mit anspruchsvollen<br />
Wünschen auf uns zukommen. Die Stipendien für das<br />
Schuljahr <strong>2014</strong>/2015 sind bereits vergeben.<br />
Wie jedes Jahr bitte ich Sie, Förderverein und Stiftung<br />
zu helfen:<br />
• Sie können dem Verein beitreten<br />
• Sie können spenden<br />
• Sie können zustiften (nach vorheriger Absprache,<br />
Ansprechpartner siehe Homepage)<br />
Der Förderverein sammelt nicht nur Gelder bei<br />
Mitgliedern, Neumitgliedern und Wohlgesonnen ein.<br />
Wie jedes Jahr richtet er das Altschülertreffen AST<br />
an der Zinzendorfschule aus. Ein Teil des Erlöses<br />
kommt ebenfalls dem Förderverein, und somit dem<br />
Schulwerk zugute. Man sieht, der Vorstand hat alle<br />
Hände voll zu tun. Bitte helfen Sie mit und treten Sie<br />
dem Förderverein bei. Der Mitgliedsbeitrag liegt bei<br />
nur 40 € im Jahr. Das ist nicht die Welt, jedoch in der<br />
Summe kann man viel Gutes damit bewirken.<br />
Eine Beitrittserklärung finden Sie hier im Schulgruß,<br />
an der Schule, beim Vorstand oder über unsere<br />
Homepage www.vff-koenigsfeld.de .<br />
Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Beiträge<br />
und Spenden sind steuerlich abzugsfähig.<br />
Allen, die im letzten Jahr mit ihrer Mitgliedschaft oder<br />
mit einer Spende dazu beigetragen haben, dass wir<br />
unseren Aufgaben nachkommen konnten, möchte<br />
ich an dieser Stelle im Namen der Schülerinnen und<br />
Schüler ganz herzlich danken.<br />
Ihnen allen wünsche ich Gottes Segen.<br />
Christian Weßler,<br />
Vorsitzender
Damals<br />
Damals<br />
„Wir waren mit dem Leben davongekommen“<br />
50 Jahre nach dem Abi - Gedanken zum Klassentreffen<br />
Rund 70 Jahre ist es her, dass sie ihr Abitur<br />
abgelegt haben, und noch immer treffen sich<br />
die Altschüler einmal im Jahr in Königsfeld.<br />
Die Zeitzeugen Klaus Koch, Liselotte Kirchgässner (geb. Gieck), Hans Nutz,<br />
Günther Siegfried, Siegrid Meyer, Hannelore und Gottfried Reichel (von<br />
links) besuchten die Gymnasiasten im Geschichtsunterricht.<br />
In zwei Geschichtskursen der Oberstufe des Zinzendorfgymnasiums<br />
haben rund ein Dutzend Zeitzeugen<br />
von ihrer Schulzeit berichtet, die in vielen Bereichen<br />
so ganz anders war als die der heutigen jungen<br />
Menschen. Lebensmittel waren knapp, die Räume<br />
kalt. „Zum Frühstück wurden rohe Kartoffeln in<br />
kochendes Wasser gerieben“, erinnerte sich Günther<br />
Siegfried und es kam schon mal vor, dass sie nachts<br />
aus dem Bett geholt wurden, um einen Lastwagen<br />
voller Rüben zu entladen, weil diese sonst bis zum<br />
nächsten Morgen erfroren gewesen wären. „Im Januar<br />
1942 war es bitter kalt“, wissen die Altschüler noch<br />
heute. Das Thermometer habe 32 Grad unter null<br />
gezeigt, geheizt wurde in den Schlafsälen trotzdem<br />
nicht, im Gegenteil – die Fenster standen immer offen.<br />
„Morgens war oft das Bettzeug an den Fußenden<br />
festgefroren.“<br />
Die Bewohnerinnen des Mädcheninternats hatten es<br />
ein bisschen leichter. Sie durften abends ihre metallenen<br />
Wärmflaschen mit heißem Wasser füllen und<br />
morgens wurde eine halbe Stunde vor dem Wecken<br />
geheizt. „Aber nur die Stuben“, erinnert sich Siegrid<br />
Meyer, „während an den Wänden der Flure das Eis<br />
glitzerte.“ Nach dem Essen halfen sie den Erzieherinnen,<br />
das Geschirr zu spülen, die Jungen mussten ihre<br />
Schreibtische immer penibel aufräumen. Wenn da<br />
mal ein Stift im falschen Winkel lag, war die Vorlesestunde<br />
für den betreffenden Schüler gestrichen. Doch<br />
das hatten die Schülerinnen und Schüler nicht als<br />
besonders schlimm empfunden. „Wir waren damals<br />
nicht so empfindlich“, sagt Siegrid Meyer.<br />
Noch heute müssen die Altschüler kichern, wenn sie<br />
sich an die Zeit erinnern, als Jungen und Mädchen<br />
gemeinsam unterrichtet wurden. „Das was ziemlich<br />
aufregend“, fanden sie, denn außer im Unterricht<br />
hatte es kaum Begegnungen gegeben. „Wenn wir frei<br />
hatten und zum Einkaufen gingen, telefonierten die<br />
Erzieher vorher immer miteinander, damit wir uns<br />
auch ja nicht im Ort begegnen können“, erinnert sich<br />
Liselotte Kirchgässner, geborene Gieck. Die Mädchen<br />
durften erst losgehen, wenn die Jungen wieder in<br />
ihrem Internat waren.<br />
Nach dem Krieg kehrten einige der Schüler zurück<br />
an die Zinzendorfschulen und da begann für sie die<br />
beste Zeit. Auch wenn sie sich vorwiegend von selbst<br />
gesammelten Pilzen, Topinambur und Brennesselgemüse<br />
ernährten: „Wie waren mit dem Leben davongekommen!“,<br />
beschrieb Hans Nutz das Gefühl, das<br />
ihre Stimmung damals prägte.<br />
Viel mehr als die karge Ernährung hatte die jungen<br />
Menschen die fehlende Bildung belastet. „Wir hatten<br />
zwei oder drei Jahre keinen Unterricht gehabt und<br />
waren ausgehungert nach Wissen.“ Sie entdeckten<br />
Bücher, die unter dem nationalsozialistischem Regime<br />
verboten gewesen waren, lasen Thomas Mann<br />
und lernten Französisch, indem sie sich Texte von<br />
Descartes diktieren ließen.<br />
Klassentreffen organisieren kann im Laufe<br />
der Jahrzehnte trotz angeblich exponentiell<br />
zunehmender sozialer Vernetzungsmöglichkeiten<br />
immer schwieriger werden.<br />
1962 organisierte ich den Tanzstundenabschlußball<br />
und verschaffte mir damit sowas wie einen Dauerauftrag<br />
bis zum aktuellen Treffen „50 Jahre Abitur“.<br />
Schwierig wird es, weil viele Adressen entweder leider<br />
für immer erledigt sind, sich zum x-ten Mal änderten<br />
oder die Kommunikations – und oder Wiedersehensbereitschaft<br />
nicht mehr sehr vital ist. Facebook,<br />
What‘s App , Email, SMS gehören eben nicht zum<br />
allgemeinen Werkzeug der heute mehrheitlich über<br />
Siebzigjährigen.<br />
Aber wenn dann einige der Überlebenden samt<br />
Lebenspartner mal wieder gemeinsam im ehemaligen<br />
Schulhaus die Schulbank drücken und ihrem<br />
ehemaligen, immer noch unglaublich vitalen Lehrer<br />
Br. Kunick aufmerksam zuhören, ist das ein respektabel<br />
positives Erlebnis.<br />
Kontrovers für mich auch das aktuell Vorgefundene:<br />
Modernste, geschmackvolle Architektur, unser „altes<br />
Schulhaus“ entfernt, Internatsgebäude scheinbar<br />
ohne Veränderungen - äußerlich, menschenleere<br />
Straßen und Kaffees, „Fässle“ weg, „SchwaHo“ weg,<br />
Golfplatz neu, Erlebnisbad neu, aber Eichhörnchen<br />
im Doniswald wie eh und je … um nur einiges zu<br />
nennen. Ohne Wenn und Aber imponiert hat mir das<br />
Mediencenter. Der Hammer!<br />
Warum die Bänke in der Kirche jetzt leicht kreisförmig<br />
stehen ? Einer wird sich was dabei gedacht haben….<br />
Eindrucksvoll auch, das möchte ich ausdrücklich<br />
bekennen, die spontane und tiefe Vertrautheit, die<br />
wir Ehemaligen nach so vielen Jahren füreinander<br />
empfanden … War das der „Geist von Königsfeld“<br />
oder gilt das für alle Schulen? Ich meine: Ersterer.<br />
Ich wünsche uns allen, vor allem Br. Kunick noch ein<br />
langes gesundes Leben und mindestens ein Wiedersehen.<br />
82 83<br />
Beste Grüße<br />
Dietmar Frensemeyer<br />
Mehr Bilder vom Treffen unter:<br />
www.koenigsfeld64.de/<strong>2014</strong>/index.html
Am 13. Oktober 2013 verstarb im Alter von 82 Jahren<br />
die ehemalige Handarbeitslehrerin Brigitte Meggers.<br />
Sie arbeitete von 1954 bis 1986 an der Frauenfachschule.<br />
Durch ihr Wissen und Können gab sie den<br />
Schülerinnen wichtige Fähigkeiten für das weitere<br />
Leben mit auf den Weg.<br />
Heimgang<br />
Am 14. Februar <strong>2014</strong> verstarb die langjährige Mitarbeiterin<br />
Elke Treichler. Sie begann ihren Dienst 1978<br />
als Küchenhifle und arbeitete von 1983 bis 1991 als<br />
Hauswirtschafterin im Haus Spangenberg. Die anderen<br />
Mitarbeiter wussten ebenso wie die Jugendlichen<br />
ihre freundliche Art sehr zu schätzen.<br />
Albrecht Hinke, der 1966 sein Abitur machte, starb<br />
am 13. März <strong>2014</strong>.<br />
Nachrichten von<br />
Altschülern<br />
Nach fünfzig Jahren bin ich in den Schwarzwald<br />
zurückgekommen. Ich wohne seit letztem Jahr<br />
in Königsfeld in der Rathausstr. 5, Telefon 07725<br />
- 40 40 473 - E-mail ulrikepapst@gmx.de.<br />
Wenn alte Schulfreunde nach Königsfeld kommen,<br />
freue ich mich über eine Kontaktaufnahme<br />
am Telefon oder über eine Begegnung.<br />
Herzliche Grüße<br />
Ulrike Papst<br />
Impressum<br />
<strong>Königsfelder</strong> Kaleidoskop<br />
1. Jahrgang, Schuljahr 2013-<strong>2014</strong><br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
© Zinzendorfschulen<br />
Mönchweilerstraße 5, 78126 Königsfeld<br />
Tel: 07725 / 93 81 60 und 93 81 70<br />
Fax: 07725 / 93 81 29<br />
E-Mail: info@zinzendorfschulen.de<br />
Redaktionskontakt: presse@zinzendorfschulen.de<br />
Homepage: www.zinzendorfschulen.de<br />
Facebook: www.facebook.com/Zinzendorfschulen<br />
Am 10. November 2013 ist<br />
Katharina (Ina) Margies<br />
geb. Wechsler verstorben.<br />
Zeitlebens war Sie mit<br />
ihrer ehemaligen Schule<br />
verbunden und erzählte<br />
sehr oft von ihren Erlebnissen<br />
während der Schulzeit.<br />
Mit ihren Mitschülern von<br />
damals pflegte Sie die Freundschaft zum Teil über<br />
Jahrzehnte.<br />
Am 25. Mai <strong>2014</strong> verstarb Detlev Krause aus dem<br />
Abiturjahrgang 1966.<br />
Am 30. Juni <strong>2014</strong> ist der ehemalige Mathematik- und<br />
Physiklehrer Jörg Steffenhagen verstorben. Der<br />
Gymnasiallehrer unterrichtete von 1977 bis 1983 mit<br />
großem Engagement an den Zinzendorfschulen. Er<br />
wurde 76 Jahre alt.<br />
In letzter Sekunde berichtet der Abi-Jahrgang<br />
1966 von seinem Treffen im Sommer. Neben<br />
Gesprächen und Wanderungen besuchten die<br />
Altschüler das Sommerkonzert, das sie als aktuelles<br />
Spiegelbild des Niveaus ihrer ehemaligen<br />
Schule überzeugt hat. „Diese positive Weiterentwicklung<br />
der eigenen Schule imponiert“, hieß es<br />
in dem Schreiben.<br />
An dieser Stelle noch ein Hinweis der Redaktion:<br />
Bitte beachten Sie den Redaktionsschluss<br />
jeweils am 1. Oktober.<br />
Texte: Thomas Bihler, Dietmar Frensemeyer, Birgit<br />
Helms, Susanne Jehle, Noemi Lai, Lara Schulze.<br />
Alle ohne Autorenzeile: Stephanie Wetzig<br />
Fotos: Thomas Bihler, Dietmar Frensemeyer, fotolia,<br />
Foto Krieg, Larissa Gutsch, Birgit Helms, Susanne<br />
Jehle, Mira Kizilhan, Andrea Kyburz, pixabay, Soerfm,<br />
Maren Wurstorn.<br />
Alle ohne Fotovermerk: Stephanie Wetzig<br />
Redaktion: Stephanie Wetzig<br />
Verantwortlich: Johannes Treude<br />
Gestaltung: Stephanie Wetzig<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:<br />
1. Oktober 2015<br />
Auf ein möglichst zahlreiches Wiedersehen in Gesundheit beim<br />
Altschülertreffen zum 1. Advent 2015<br />
Übrigens: Das Treffen der Ehemaligen findet in jedem Jahr am Freitag<br />
vor dem 1. Advent statt. Es werden hierfür keine gesonderten<br />
Einladungen versandt.<br />
Informationen finden Sie auf unserer Website www.zinzendorfschulen.de<br />
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