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Kaleidoskop_2016

Das Königsfelder Kaleidoskop - aus dem bunten Alltag der Zinzendorfschulen: Schuljahr 2015-2016

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Königsfelder<br />

KALEIDOSKOP<br />

Aus dem bunten Alltag der<br />

Zinzendorfschulen<br />

2015 – <strong>2016</strong><br />

1


Inhalt:<br />

2<br />

Grußwort 5<br />

Abschied, Neubeginn, Personalien 6<br />

Neue Mitarbeiter<br />

Abschied von Kollegen<br />

Dank für treue Dienste<br />

Glückliche Absolventen<br />

Kultur an der Schule 35<br />

Einblick ins künstlerische Schaffen<br />

»Nescha« – ein modernes Märchen<br />

Witzige Kritik am Zeitgeist<br />

Skurrile Typen in und um Kevin<br />

Das Rattenfänger-Projekt<br />

Käseliebhaber und Mäuse tanzen gemeinsam Käsepolonaise<br />

Serenade bei schönstem Sommerwetter<br />

Überragendes Schulkonzert begeistert Publikum<br />

Stehende Ovationen beim Sommerkonzert<br />

Reggae-Feeling in Königsfeld<br />

Lernen fürs Leben 49<br />

Viel Spaß beim Lernen<br />

Klimaschutz in NWT<br />

Künftige Erzieher setzen sich mit Flucht und Vorurteilen auseinander<br />

Bildungspartner zu Besuch<br />

Faszinierende Experimente mit Trockenstickstoff<br />

Ausbildungsbotschafter erzählen von ihren Berufen<br />

Hilfestellung bei der Berufswahl<br />

Campus Comenius zeigt Perspektiven<br />

Interreligiöser Tag an den Fachschulen<br />

Schüler kochen für Seniorenfest<br />

Profi-Hacker erklärt Zinzendorfschülern IT-Sicherheit<br />

Diakonie informiert über Freiwilligendienste<br />

Schüler kochen am Tag der Schulverpflegung mit<br />

Kurz gemeldet 62<br />

Aus dem Internat 68<br />

Ein zweites Zuhause in der Ferne: Chinesische Schüler im<br />

Schwarzwald<br />

Sportlich unterwegs<br />

Weihnachtsfeier mit den Eltern<br />

Tschüß und macht’s gut!<br />

Gekonnt an den Tasten<br />

EDH-Bewohnerinnen relaxen am Bodensee<br />

Spiel & Sport 75<br />

Strahlendes Schulfest – Dank an die Eltern


Jugend trainiert für Olympia: Fußball und Golf<br />

Wintersporttag<br />

Medienecho 78<br />

Besondere Leistungen 79<br />

Action!Kidz sammeln über die Jahre 45 000 Euro<br />

Kulturpreise für Zinzendorfschüler<br />

Carolin Joos liest am besten<br />

WG mischt beim Börsenspiel vorne mit<br />

Mathe-Genies unter uns<br />

Beim Ingenieurswettbewerb ganz vorne dabei<br />

Schulen unterwegs 83<br />

»Voll viel Neues gelernt!«<br />

Schüleraustausch mit Casablanca<br />

Exkursion an die Frankfurter Börse<br />

Zu Gast an den Schulen 87<br />

Berührende Lesung der Bestsellerautorin Lilly Lindner<br />

Spannende Geschichtsstunde mit Altschülern<br />

Veranstaltungen zum Buß- und Bettag zum Thema Flucht<br />

Hebamme berichtet aus Isoko<br />

Privatschulen: Rombach und Keune beziehen Stellung<br />

Zinzendorfschüler lernen problematische Seite der Handys kennen<br />

Evangelischer Schulbund tagt in Königsfeld<br />

Schulfoto von oben<br />

Hoffnung für ugandische Straßenkinder<br />

Stippvisite aus Fernost<br />

Robin Staab berichtet vom Freiwilligendienst in Nepalt<br />

Missionar berichtet aus Simbabwe<br />

Zink verzaubert die Action!Kidz<br />

Verein der Freunde und Förderer 103<br />

Damals 105<br />

25 Jahre Abi<br />

30 Jahre Abi<br />

Namen und Nachrichten 106<br />

Heimgang<br />

Nachrichten von Altschülern<br />

Impressum 107<br />

3


Jahreslosung 2017:<br />

Gott spricht: Ich schenke euch ein neues<br />

Herz und lege einen neuen Geist in euch.<br />

Ez 36,26 (E)<br />

4


Grußwort<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

trotz – oder gerade wegen ihrer mehr als 200-jährigen Geschichte<br />

befinden sich die Zinzendorfschulen im steten Wandel. In der<br />

Vergangenheit sind immer wieder Schularten aus der Bildungslandschaft<br />

verschwunden und andere dafür entstanden. Mit den<br />

Werkrealschülern und den Jugend- und Heimerziehern konnten wir<br />

im vergangenen Schuljahr zwei jeweils erste Jahrgänge neuer Schulzweige<br />

in einen neuen Lebensabschnitt schicken.<br />

Wie dies konkret aussieht, zeigen wir Ihnen in dieser dritten Ausgabe<br />

des <strong>Kaleidoskop</strong>s wieder an vielen Beispielen aus dem Schulalltag.<br />

Viel Freude bei der Lektüre wünschen Ihnen<br />

Nicht nur Schularten und Schüler werden in Königsfeld begrüßt und<br />

ein paar Jahre später verabschiedet, auch die Mitarbeiter wechseln<br />

im Laufe der Jahre. Im vergangenen Schuljahr sind gleich mehrere<br />

Menschen, an die sich die Eltern vieler Schüler noch aus ihrer eigenen<br />

Schulzeit erinnern, in den Ruhestand verabschiedet worden:<br />

Der langjährige Verwaltungsleiter Br. Schaible, die Reinigungskraft<br />

„Lubi“, der Hausmeister Robert Maurer, der Abteilungsleiter der<br />

Realschule, Br. Giesel, die Leiterin des Tagesinternats, Sr. Korell und<br />

der Gymnasiallehrer Br. Carle. Sie alle haben das Schulwerk auf ihre<br />

Weise mitgeprägt und bleiben in Erinnerung.<br />

Johannes Treude<br />

Schulleiter<br />

Tobias Banholzer<br />

Verwaltungsleiter<br />

An ihre Stelle sind neue Kollegen gerückt, die mit dem gleichen<br />

Engagement die wichtige Aufgabe übernommen haben, an der wir<br />

alle – egal an welcher Stelle des Schulwerks – gemeinsam arbeiten:<br />

die Bildung junger Menschen zu leistungsbereiten, selbstbewussten,<br />

selbstständigen, mitfühlenden, toleranten und weltoffenen Menschen.<br />

5


Herzlich willkommen<br />

Es gibt<br />

auch in<br />

diesem Jahr<br />

wieder neue<br />

Gesichter im<br />

Lehrer- und<br />

Erzieherteam.<br />

Wir stellen<br />

die Brüder und<br />

Schwestern<br />

hier kurz vor.<br />

6<br />

Philipp Hudek<br />

Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld<br />

Englisch, Gemeinschaftskunde<br />

Geburtsort<br />

Freiburg<br />

Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />

Studium in Tübingen, Referendariat in<br />

Oberndorf am Neckar.<br />

Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />

gekommen?<br />

Bei einem Besuch habe ich die Schule kennengelernt.<br />

Mir hat das Konzept und das<br />

Gemeinschaftsgefühl sehr gefallen, deshalb<br />

habe ich mich dann direkt beworben.<br />

Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />

den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />

Überraschungen?<br />

Eigentlich nicht. Der sehr gute erste Eindruck<br />

der Schule hat sich bis jetzt nur<br />

bestätigt. Erstaunlich fand ich nur, dass in<br />

Königsfeld am Wochenende so viel los ist.<br />

Das hätte ich nicht gedacht. Ist aber auch<br />

schön hier.<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />

Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />

Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />

Am meisten freue ich mich auf die vielen<br />

neuen Schülerinnen und Schüler. Gleichzeitig<br />

macht mir das auch das meiste Kopfzerbrechen,<br />

ich hab ein furchtbar schlechtes<br />

Namensgedächtnis…<br />

Warum sind Sie Lehrer geworden?<br />

Ich habe meine eigene Schulzeit in sehr guter<br />

Erinnerung. Meine Lehrer waren in der<br />

Regel sehr motiviert und engagiert bei der<br />

Arbeit. Das hat mich sehr beeindruckt und


Herzlich willkommen<br />

geprägt. Viele der Weisheiten, die ich schon<br />

von meinen Lehrern gehört habe, versuche<br />

ich jetzt an meine Schüler weiterzugeben.<br />

Was ist das Wichtigste, das Sie in der<br />

Schule gernt haben?<br />

In der Schule habe ich gelernt, dass ich auf<br />

meine Stärken vertrauen soll. Jeder Mensch<br />

hat diese Stärken, eine Aufgabe der Schule<br />

ist, diese Stärken zu finden und zu fördern.<br />

Und was möchten Sie Ihren Schülern auf<br />

den Weg geben?<br />

Findet euren Weg und geht ihn, egal wie<br />

kurvig und schwer er scheint. Die Menschen<br />

um euch herum helfen euch dabei.<br />

unsichtbar wären?<br />

Das ist schwer… Ich glaube, ich würde der<br />

Königin von England einen Tag folgen. Mich<br />

würde interessieren, was sie so in ihrem<br />

normalen Leben macht. Ob sie schlechte<br />

Seifenopern im TV anschaut oder heimlich<br />

Justin Bieber hört?<br />

Welches Tier wären Sie gerne und<br />

warum?<br />

Ich wäre gern eine Eule. Die fliegen absolut<br />

lautlos durch die Nacht, das finde ich sehr<br />

beeindruckend. Und fliegen können ist ja<br />

ohnehin der älteste Wunsch<br />

der Menschheit.<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

Ich höre und mache sehr gerne Musik, lese<br />

viel und schau auch die ein oder andere<br />

Fernsehserie - natürlich ausschließlich auf<br />

englisch.<br />

Welches Buch lesen Sie gerade?<br />

»The Lost World« von Sir Arthur Conan<br />

Doyle. Die Grundlage für alle späteren Dino<br />

Filme, z.B. auch Jurassic Park.<br />

Zum Schluss zwei Schülerfragen: Was<br />

würden Sie tun, wenn Sie einen Tag lang<br />

7


Herzlich willkommen<br />

Dana Moosmann<br />

8<br />

Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld<br />

Deutsch, Englisch und Erdkunde<br />

Geburtsort<br />

Rottweil<br />

Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />

Studium in Tübingen, Auslandssemester<br />

als Lehrkraft an der Deutschen Schule<br />

in Dublin, Referendariat am Gymnasium<br />

Schramberg.<br />

Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />

gekommen?<br />

Durch eine Stellenausschreibung Anfang<br />

des Jahres auf der Homepage der Zinzendorfschulen.<br />

Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />

den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />

Überraschungen?<br />

Eigentlich nicht. Da ich schon mein Praxissemester<br />

an den Zinzendorfschulen absolviert<br />

hatte, wusste ich ungefähr, was mich<br />

erwartet. Hervorzuheben ist jedoch die<br />

Kollegialität und Hilfsbereitschaft, die ich<br />

erfahren durfte.<br />

Worauf<br />

freuen<br />

Sie sich<br />

am meisten<br />

bei Ihrer<br />

neuen Aufgabe<br />

und was<br />

bereitet Ihnen am<br />

meisten Kopfzerbrechen?<br />

Ich freue mich am meisten darauf, meine<br />

Leidenschaft für Englisch, Deutsch und Erdkunde<br />

den Schülern vermitteln zu dürfen.<br />

Kopfzerbrechen bereitet mir, schnellstmöglich<br />

die Namen aller meiner Schüler zu<br />

lernen.<br />

Warum sind Sie Lehrer geworden?<br />

Lehrer zu werden war schon seit jeher mein<br />

Kindheitstraum. Im Fokus dabei steht der<br />

Umgang mit Kindern und jungen Erwachsenen,<br />

der immer spannend und äußerst<br />

abwechslungsreich ist. Als Lehrer hat man<br />

die Möglichkeit, durch motivierenden Unterricht<br />

das Interesse der Schüler an einem<br />

Fach zu wecken oder zu fördern.<br />

Was war für Sie das wichtigste, das Sie in<br />

der Schule gelernt haben?<br />

Der wichtigste Aspekt war für mich, motivierte<br />

Lehrer zu haben, die meinen beruflichen<br />

Weg signifikant geprägt haben.<br />

Als Schüler steht und fällt das Interesse an<br />

einem Fach mit dem Lehrer. Dadurch habe<br />

ich gelernt, dass weniger der Unterrichtsinhalt<br />

als die unterrichtende Person an sich<br />

maßgeblich ist für das Interesse am Fach.<br />

Was möchten Sie Ihren Schülern mit auf<br />

den Weg geben?<br />

In jeder Laufbahn gibt es Höhen und Tiefen,<br />

man sollte sich jedoch nicht davon beeinflussen<br />

lassen, sondern zielstrebig und diszipliniert<br />

seine Ziele verfolgen. Durch Fleiß<br />

und Ehrgeiz kann man alles schaffen, was<br />

man sich vorgenommen hat.<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

Ich verbringe gern Zeit mit meiner Familie<br />

und meinen Freunden, gehe wandern oder<br />

geocachen, spiele Tennis und lese gern.<br />

Welches Buch lesen Sie gerade?<br />

»Harry Potter and the cursed child«.


Zum Schluss zwei Schülerfragen: Was<br />

würden Sie tun, wenn Sie einen Tag lang<br />

unsichtbar wären?<br />

Ich würde mich in eine Schokoladenfabrik<br />

schleichen und mir von morgens bis<br />

abends den Bauch vollschlagen.<br />

Welches Tier wären Sie gerne<br />

und warum?<br />

Ich wäre gern<br />

ein Koala,<br />

weil er ein<br />

sehr entspannter<br />

Zeitgenosse<br />

ist,<br />

der durch<br />

sein niedliches<br />

Äußeres<br />

besticht. Zudem<br />

wohnt er in Australien,<br />

wo ein Teil<br />

meiner Familie<br />

zuhause ist.<br />

9


Herzlich willkommen<br />

Lea Bossman<br />

10<br />

Unterrichtsfächer/<br />

Arbeitsfeld<br />

Pädagogische Mitarbeiterin<br />

im Tagesinternat und im Internat<br />

(Betreuung der chinesischen<br />

Schüler).<br />

Geburtsort<br />

Heidenheim a. d. Brenz<br />

Ausbildung/bisherige<br />

Tätigkeiten:<br />

Ich bin<br />

Sozialpädagogin.<br />

Bisher habe ich in verschiedenen Einrichtungen<br />

der Jugendhilfe und im Migrationsbereich<br />

gearbeitet.<br />

Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />

gekommen?<br />

Ich kenne die Zinzendorfschulen noch von<br />

meiner eigenen Schulzeit hier vor zehn<br />

Jahren.<br />

Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />

den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />

Überraschungen?<br />

Nur positive! Ich fühle mich in meinem<br />

neuen Arbeitsumfeld sehr wohl und arbeite<br />

gerne mit meinen neuen Kollegen<br />

zusammen.<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten<br />

bei Ihrer neuen Aufgabe<br />

und was bereitet Ihnen am<br />

meisten Kopfzerbrechen?<br />

Ich freue mich darauf,<br />

dass ich die Schüler individuell<br />

fördern und in ihrer<br />

Entwicklung begleiten darf.<br />

Kopfzerbrechen bereitet mir<br />

zum Glück noch nichts.<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

Ich verbringe meine freie Zeit mit meiner<br />

Familie und mit meinen Freunden.<br />

Welches Buch<br />

lesen Sie gerade?<br />

»Zusammen ist<br />

man weniger<br />

allein« von Anna<br />

Gavalda.<br />

Zum Schluss zwei<br />

Schülerfragen: Was<br />

würden Sie tun,<br />

wenn Sie einen Tag<br />

lang unsichtbar wären?<br />

Wenn ich unsichtbar wäre,<br />

würde ich mich mit den<br />

Vögeln in die Lüfte schwingen<br />

und mir die Welt mal aus einer<br />

anderen Perspektive anschauen...<br />

Welches Tier wären Sie gerne und<br />

warum?<br />

Ich wäre gerne eine Schildkröte. Die<br />

gehen alles in Ruhe und mit viel Geduld<br />

an.


Herzlich willkommen<br />

Nathalie Rabel<br />

Geburtsort<br />

München<br />

Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld<br />

FSJ (Klassenbegleitung<br />

der 5R,<br />

Arbeit im Lerncampus)<br />

Ausbildung/bisherige Tätigkeiten<br />

Ich habe letztes Schuljahr mein Abi hier an<br />

den Zinzendorfschulen gemacht.<br />

Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />

gekommen?<br />

Ich kannte Königsfeld und die Schule<br />

ja bereits eine Weile, von daher<br />

lag es für mich nahe, mich auch<br />

für mein FSJ hier zu bewerben.<br />

Enthalten Ihre bisherigen<br />

Eindrücke von den<br />

Zinzendorfschulen und<br />

von Königsfeld Überraschungen?<br />

Als ich zum ersten Mal hierher kam war die<br />

größte Überraschung, dass ich von allen<br />

mit offenen Armen empfangen wurde. Das<br />

ist sicherlich eine große Stärke der Zinzendorfschulen.<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />

Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />

Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />

Kopfschmerzen bereitet mir zum Glück<br />

noch nichts; ganz besonders freue ich mich<br />

darauf, die<br />

Schule mal aus einem anderen Blickwinkel<br />

zu erleben.<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

Meistens bin ich mit Freunden unterwegs,<br />

zuhause bin ich eher selten.<br />

Welches Buch lesen Sie gerade?<br />

Ich habe momentan leider viel zu wenig<br />

Zeit zum Lesen.<br />

Zum Schluss zwei Schülerfragen: Was<br />

würden Sie tun, wenn Sie einen Tag lang<br />

unsichtbar wären?<br />

Sehr, sehr viele Streiche spielen.<br />

Welches Tier wären Sie<br />

gerne und warum?<br />

Ein Capybara, denn<br />

die verstehen sich<br />

super mit allen<br />

Tieren, die sie<br />

treffen und sehen<br />

außerdem<br />

noch niedlich<br />

aus.<br />

11


Herzlich willkommen<br />

Luca Hertnagel<br />

Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld<br />

FSJ im Früauf<br />

Geburtsort<br />

Spaichingen<br />

Ausbildung/bisherige<br />

Tätigkeiten<br />

Ich habe 2015 mein Abitur<br />

gemacht.<br />

Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />

gekommen?<br />

Mein Vater ist dort Lehrer.<br />

Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />

den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />

Überraschungen?<br />

Nein, bisher noch nicht.<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />

Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />

Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />

Ich freue mich auf den Umgang mit den<br />

verschiedenen Kindern und Jugendlichen.<br />

Was machen Sie in Ihrer<br />

Freizeit?<br />

Mit Freunden rausgehen,<br />

Boxen.<br />

Welches Buch lesen<br />

Sie gerade?<br />

Eckhart Tolle: »Eine<br />

neue Erde«.<br />

Zum Schluss zwei<br />

Schülerfragen: Was<br />

würden Sie tun, wenn Sie<br />

einen Tag lang unsichtbar<br />

wären?<br />

Darauf habe ich keine Antwort.<br />

Welches Tier wären Sie gerne und<br />

warum?<br />

Ein Tiger, weil ich gerne ein Raubtier wäre.<br />

12


Herzlich willkommen<br />

Neuer Verwaltungsleiter<br />

Tobias Banholzer ist der neue Verwaltungsleiter<br />

der Zinzendorfschulen. Der Diplom-Betriebswirt<br />

(BA) hat berufsbegleitend<br />

zu seiner Tätigkeit an Banken in der Region<br />

- zuletzt der Sparkasse Hegau-Bodensee -<br />

ein Managementstudium absolviert.<br />

Er hat sich vorgenommen, alle Abläufe<br />

kritisch zu hinterfragen und auf den Prüfstand<br />

zu stellen – immer mit dem Ziel des<br />

Wachstums des Schulwerks vor Augen.<br />

»Selbstverständlich nicht im Alleingang,<br />

sondern im regelmäßigen Austausch mit<br />

Bruder Treude und der SLK.« Außerdem<br />

legt der neue Verwaltungschef Wert auf ein<br />

gutes Miteinander: »Meine Bürotür<br />

steht für alle offen.«<br />

Ziele und Visionen seien das A &<br />

O, wenn es darum geht, die Marke<br />

Zinzendorfschulen fester zu etablieren<br />

und mehr Schüler zu gewinnen.<br />

Dazu sei es nötig, die Stärken<br />

des Schulwerks noch mehr in den<br />

Fokus zu rücken.<br />

Der Vater zweier kleiner Kinder<br />

spielt in seiner Freizeit gelegentlich<br />

Fußball und ist leidenschaftlich<br />

gern mit seinem Mountainbike<br />

»auf allen Wegen, die nicht geteert<br />

sind« unterwegs. Des Weiteren ist er ein<br />

begeisterter Ski- und Snowboardfahrer.<br />

Geistig entspannt er mit der Lektüre spannender<br />

Krimis und Thriller.<br />

Neu in der<br />

Verwaltung<br />

Die Nachfolgerin<br />

von Heidi Hakenjos,<br />

die wenige<br />

Wochen vor dem<br />

Jahreswechsel in<br />

den Ruhestand<br />

verabschiedet<br />

wird, ist Christa<br />

Bantle. »Mich<br />

hat sehr gereizt,<br />

dass die Mitarbeiter<br />

hier nach<br />

verschiedenen<br />

Tarifen eingruppiert sind.« Mit denen<br />

hatte sie in den mehr als 20 Jahren, die<br />

sie als Personalsachbearbeiterin tätig ist,<br />

bei verschiedenen Unternehmen und im<br />

Öffentlichen Dienst bereits zu tun gehabt.<br />

»Ich habe auch schon bei Schulen gearbeitet<br />

und bei der Stiftung St. Franziskus<br />

Heiligenbronn.«<br />

13


Herzlich willkommen<br />

Beatrix Haile-<br />

Niethammer ist<br />

die neue Assistentin<br />

von Br.<br />

Banholzer. Die<br />

Betriebswirtin<br />

hatte mehrere<br />

Jahre mit ihrer<br />

Familie in den<br />

Vereinigten Staaten<br />

von Amerika<br />

gelebt und<br />

gearbeitet. Nach<br />

ihrer Rückkehr nach Königsfeld standen<br />

zunächst die beiden Kinder im Vordergrund.<br />

Gerade als sie mit dem Gedanken<br />

spielte, ihre Familienphase zu beenden,<br />

erzählte ihr Sr. Schmidt, dass dringend eine<br />

Krankheitsvertretung gesucht werde. »Zwei<br />

Wochen danach saß ich dann schon am<br />

Schreibtisch«, erinnert sie sich. Mittlerweile<br />

ist aus der Krankheitsvertretung eine Festanstellung<br />

geworden.<br />

Neu in der<br />

Hausmeisterei<br />

Seit Anfang<br />

Juni ist Thomas<br />

Sohmer<br />

als Leitender<br />

Hausmeister<br />

für den Bereich<br />

Mönchweilerstrasse<br />

zuständig.<br />

Der gelernte<br />

Haustechniker<br />

hat bislang in<br />

der Industrie im<br />

Schichtbetrieb<br />

gearbeitet. Jetzt ist sein ältester von drei<br />

Söhnen sieben Jahre alt geworden, weshalb<br />

er die Zeit für eine Veränderung gekommen<br />

sah, denn sein neuer Arbeitsrhythmus<br />

ist familienfreundlicher. Er freut sich darüber,<br />

bei seiner neuen Stelle mehr Umgang<br />

mit Menschen zu haben.<br />

Thomas<br />

Schwarzwälder<br />

ist seit Mitte<br />

Oktober für die<br />

rund 20 000 Quadratmeter<br />

großen<br />

Außenanlagen im<br />

Haus Früauf und<br />

dem Erdmuth-<br />

Dorotheen-Haus<br />

zuständig. Der<br />

gelernte Baumschul-Gärtner<br />

aus Erdmannsweiler hatte zuvor bei der<br />

Stadt Bad Dürrheim gearbeitet. »Jetzt habe<br />

ich es viel näher zur Arbeit«, freut er sich.<br />

Auch für den Winterdienst im EDH-Früauf-<br />

Bereich und die Kontrolle der Bäume ist er<br />

verantwortlich.<br />

14


Herzlich willkommen<br />

Neu im<br />

Hauswirtschafts-Team<br />

Verstärkung hat<br />

das Hauswirtschafts-Team<br />

in<br />

der Mönchweilerstraße<br />

bekommen.<br />

Melanie<br />

Bresinski sorgt<br />

seit Schuljahresbeginn<br />

im Kunstatelier<br />

vom Jan-Hus-<br />

Haus für Ordnung.<br />

15


Abschied von Kollegen<br />

Abschied zum Schuljahresende<br />

16<br />

Wenn wir Abschied nehmen, wird<br />

unsere Neigung zu dem, was wir<br />

schätzen, immer noch etwas wärmer«,<br />

wurde der französische Philosoph<br />

Michel de Montaigne zitiert, als es für die<br />

pädagogischen Mitarbeitenden der Zinzendorfschulen<br />

wieder einmal hieß, von teils<br />

langjährigen Kolleginnen und Kollegen<br />

Abschied zu nehmen. Einige hatten lediglich<br />

ihr Referendariat in Königsfeld<br />

verbracht, andere ihre gesamte berufliche<br />

Karriere und davor sogar noch<br />

große Teile ihrer eigene Schulzeit.<br />

36 Jahre hatte der Abteilungsleiter<br />

der Realschule, Berufsfachschule,<br />

WerkRealschule und Koordinator der<br />

EDV-Netzwerke, Br. Giesel, an den<br />

Zinzendorfschulen gelehrt. »Für ihn<br />

war der Lehrerberuf kein Job, sondern<br />

eine Berufung«, sagte Schulleiter Br.<br />

Treude. Eines seiner herausragenden<br />

Merkmale sei der Wille, Verantwortung<br />

zu übernehmen. Heide-Rose Weber<br />

von der Direktion des Schulträgers,<br />

der Evangelischen Brüder-Unität, war aus<br />

Bad Boll angereist, um ihm im Namen der<br />

Kirchenleitung zu danken. Unter anderem<br />

Schulleiter Br. Treude verabschiedete Sr. Bauer-Gerold, Br. Engel, Sr. Nagel, Br.<br />

Gerold, Sr. Korell, Br. Carle, Sr. Metelski, Br. Giesel und Sr. Neininger (von links).<br />

betonte sie, dass er durch seine Arbeit in<br />

verschiedenen Interessenverbänden wie<br />

dem Evangelischen Schulbund den Zinzendorfschulen<br />

zu bundesweiter Bekanntheit<br />

verholfen habe. Auch die hohe Durchlässigkeit<br />

zwischen den Schularten, die ein<br />

Markenzeichen des Königsfelder Schulwerks<br />

ist, sei ihm mit zu verdanken. »Er<br />

hat das Brudersein gelebt«, sagte sie und<br />

der Verwaltungsleiter Br. Schaible betonte,<br />

Br.Giesel habe immer das ganze Schulwerk<br />

im Blick gehabt.<br />

Zum Abschied bekam er neben einem Film<br />

in annähernder Spielfilmlänge, in dem<br />

ihm die Mitarbeiter und Schüler alles Gute<br />

wünschten, von seinen Schulleiterkollegen<br />

jede Menge »Gutscheine«, etwa für<br />

Vertretungsstunden in Mathematik,<br />

beschwingten Trompeteneinsatz im<br />

Schulorchester oder Unterstützung<br />

bei EDV-Problemen. »Damit ihm nicht<br />

langweilig wird«, hieß es verschmitzt.<br />

Seine Nachfolge in der Schulleitung<br />

übernimmt Br. Hertnagel.<br />

Beinahe so lang wie Br. Giesel war<br />

ein weiteres Urgestein der Zinzendorfschulen<br />

in Königsfeld tätig: Br.<br />

Carle wurde nach 34 Jahren in den<br />

Ruhestand verabschiedet. »Er war<br />

immer ein verlässlicher Partner mit<br />

hohem Pflichtbewusstsein, ein bodenständiger<br />

Mensch und eine gute<br />

Seele«, meinte Br. Treude. Br. Carle<br />

gab mit einer kabarettreifen Abschiedsrede<br />

eine Kostprobe seines Humors<br />

und bestätigte damit, was sein Fachschaftskollege<br />

Br. Pletz zuvor gesagt hatte: »Als


Abschied von Kollegen<br />

Lehrer ist jeder ersetzbar, aber nicht als<br />

Mensch und Kollege.«<br />

18 Jahre lang arbeitete die Erzieherin Sr.<br />

Korell, die über viele Jahre das Tagesinternat<br />

geleitet hat, an den Zinzendorfschulen<br />

und erinnerte sich noch sehr genau an den<br />

Anruf des damaligen Internatsleiters, der<br />

sie am liebsten gleich für den nächsten Tag<br />

engagiert hätte. Da sie jedoch bei der Stadt<br />

Villingen beschäftigt war, mussten natürlich<br />

Kündigungsfristen eingehalten werden.<br />

»Dass ich so lange hier bleibe, hätte ich<br />

auch nicht gedacht.« Sie sagte »leise Servus«,<br />

in Anspielung auf den Lehrerchor, der<br />

wie immer die Verabschiedung mit speziell<br />

auf die jeweiligen Ruheständler umgetexteten<br />

Liedern begleitet hatte.<br />

Ebenfalls verabschiedet wurden Br. Gerold<br />

und Sr. Bauer-Gerold, die sich beim Kollegium<br />

für »die geduldige Beantwortung aller<br />

W-Fragen« bedankte und Br. Engel. Auch<br />

die Referendarinnen Sr. Metelski und Sr.<br />

Nagel sowie Sr. Neininger, die ein Freiwilliges<br />

Soziales Jahr leistete, wurden verabschiedet.<br />

Sr. Knöbel und Sr. Wedel schieden<br />

zum Ende des Schuljahres ebenfalls aus<br />

dem Schulwerk aus, beide konnten bei der<br />

Verabschiedung nicht dabei sein.<br />

17


Abschied von Kollegen<br />

Bruder Schaible mit Festakt im Kirchensaal verabschiedet<br />

18<br />

Nach 26 Jahren haben die Zinzendorfschulen<br />

mit einem feierlichen<br />

Festakt ihren Verwaltungsleiter,<br />

den Diplomkaufmann Br. Schaible, in den<br />

Ruhestand verabschiedet. Die große Zahl<br />

der – teils von weit angereisten –<br />

Festredner unterstrich, was Schulleiter<br />

Br. Treude bei der Begrüßung der<br />

zahlreichen Gäste im Kirchensaal der<br />

Herrnhuter Brüdergemeine heraushob:<br />

»Das Königsfelder Schulwerk,<br />

dem sich rund 1000 Schülerinnen<br />

und Schüler anvertrauen, ist eingebunden<br />

in ein Netz vielfältiger Organisationen,<br />

politischer Strukturen,<br />

Schulen und Internate.«<br />

Die Hauptreden bei dem musikalisch<br />

von einem Kammerorchester und einem<br />

Chor begleiteten Festakt hielten<br />

zwei Mitglieder der Kirchenleitung<br />

der Evangelischen Brüder-Unität:<br />

Pfarrerin Benigna Carstens zeigte in<br />

ihrer Ansprache Br. Schaibles Verdienste<br />

um das Königsfelder Schulwerk auf, Heide-<br />

Rose Weber hieß seinen Nachfolger, den<br />

Diplom-Betriebswirt (BA) Br. Banholzer,<br />

willkommen.<br />

»Sie sollen mein Volk sein, und ich will<br />

ihr Gott sein in Treue und Gerechtigkeit.«<br />

Diesen Bibelspruch von Sacharja 8,8, der<br />

für den 16. September <strong>2016</strong> die Tageslosung<br />

ist, stellte die ehemals in Königsfeld<br />

Br. Schaible (rechts) wurde mit einem feierlichen Festakt von den Zinzendorfschulen<br />

verabschiedet und sein Nachfolger Br. Banholzer offiziell in das Amt<br />

eingeführt.<br />

predigende Pfarrerin Carstens an den<br />

Anfang ihrer Festrede, um die Begriffe<br />

daraus später wieder aufzugreifen. »Treue<br />

und Gerechtigkeit sind in der Losung als<br />

Eigenschaften Gottes genannt, aber sie<br />

bezeichnen für mich auch das, was ich mit<br />

deinem Verdienst um die Zinzendorfschulen<br />

verbinden kann«, richtete sie ihre Worte<br />

an Br. Schaible.<br />

»Wir hier, die Grußrednerinnen und –<br />

redner können mit unseren Worten<br />

deinen Leistungen nicht gerecht werden«,<br />

bedauerte sie und hob dennoch<br />

wenigstens einige seiner zahlreichen<br />

Verdienste hervor, darunter den Bau<br />

des Hauses Katharina von Gersdorf,<br />

unerwartete Sanierungen, die aufgrund<br />

von Rauchschäden kurzfristig<br />

nötig waren sowie die unzähligen<br />

Ferienbaustellen.<br />

Es sei ein Glück für die Herrnhuter<br />

Brüdergemeine und die Zinzendorfschulen<br />

gleichermaßen gewesen, dass<br />

Br. Schaible vor gut einem Viertel<br />

Jahrhundert das Düsseldorfer Großstadtleben<br />

aufgegeben habe, um sich<br />

der Herausforderung in Königsfeld<br />

zu stellen. Die Stelle als Verwaltungsleiter<br />

sei für ihn nicht nur ein interessanter<br />

Job gewesen, sondern er habe sich auch<br />

berufen gefühlt. 1990, das Jahr seines<br />

Dienstbeginns, sei eine Zäsur gewesen, die


Abschied von Kollegen<br />

durch die Wiedervereinigung im ganzen<br />

Land eine stärkere Beschleunigung in Gang<br />

gesetzt habe - auch im Schwarzwald. »Es<br />

haben sich neue Schulformen entwickelt,<br />

die verwalterisch zu begleiten waren.« Br.<br />

Schaible habe sich in das Abenteuer Zinzendorfschulen<br />

gestürzt und ihm 26 Jahre lang<br />

die Treue gehalten. Gerade, weil er nicht<br />

der Abenteurer ist, sei er der Richtige in<br />

dieser Position gewesen. Benigna Carstens<br />

bezeichnete das Königsfelder Schulwerk<br />

als einen lebendig wachsenden Baum,<br />

der »ziemlich kreativ ausschlagen kann.«<br />

Und da sei es wichtig, wenn jemand da ist,<br />

der Auswüchse, die dem Ganzen schaden<br />

können, rechtzeitig identifiziert. Dabei habe<br />

er »den Überblick behalten von den ganz<br />

großen Investitionen bis hin zum letzten<br />

Blatt Papier.« Br. Schaibles Wirtschaftskollege<br />

Hans-Martin Meth, der für Die Internate<br />

Vereinigung DIV das Grußwort sprach,<br />

nannte ihn einen Rechenkünstler, der einen<br />

Gebäudebestand in beneidenswertem<br />

Zustand hinterlasse. »Keiner verteilt seinen<br />

Etat auf so viele Kostenstellen wie er.«<br />

Hohe Rechenkunst ist nötig in einer Position<br />

wie dieser, denn »Bedarfe und Einnahmen<br />

müssen im Lot sein«, betonte Manfred<br />

Roß, der für die Evangelische Schulstiftung<br />

Bayern das Grußwort sprach.<br />

Friederike Heidland war als Vertreterin der Evangelischen<br />

Landeskirche in Baden nach Königsfeld gekommen<br />

Friederike Heidland war als Vertreterin der<br />

Evangelischen Landeskirche nach Königsfeld<br />

gekommen und beschrieb Wolfgang<br />

Schaibe als einen zuvorkommenden, höflichen,<br />

aufgeschlossenen Gesprächspartner.<br />

Sie überbrachte Grüße vom badischen<br />

evangelischen Oberkirchenrat Christoph<br />

Schneider-Harpprecht, der als Bildungsreferent<br />

gerne selbst gekommen wäre,<br />

jedoch beruflich auf einem anderen Kontinent<br />

weilte. »Wolfgang Schaible hatte stets<br />

das Schulwerk im Blick und die Finanzen im<br />

Griff«, sagte sie, und das, so Heidland, sei<br />

nicht immer einfach gewesen.<br />

Auch Pfarrer Christoph Huss und Bürgermeister<br />

Fritz Link hoben die Verdienste<br />

Schaibles hervor, der - wie Link vorrechnete<br />

- immerhin für ein Achtel der Geschichte<br />

des Schulwerks »die Balance zwischen<br />

inhaltlich-pädagogisch Wünschenswertem<br />

und wirtschaftlich Sinnvollem« gefunden<br />

habe. Er lobte seine Kreativität und seinen<br />

Sinn fürs Machbare und dankte für die konstruktive<br />

Kooperation.<br />

»Es ist ein Gehen, aber auch ein Kommen«,<br />

meinte Br. Schaible in seinem Schlusswort,<br />

in dem er sich bei all seinen Weggefährten<br />

und Mitarbeitern bedankte und ihnen<br />

einen Rat auf den Weg gab: »Vergessen Sie<br />

niemals, auf welcher Grundlage wir stehen<br />

und hören Sie nie auf, Visionen zu haben.«<br />

Seinem Nachfolger Br. Banholzer wünschte<br />

er »zukunftsweisende und weise Entscheidungen«<br />

sowie Freude an der Gestaltung.<br />

Br. Banholzer war zuvor von Heide-Rose<br />

Weber in sein Amt eingeführt worden. Die<br />

Kirchenleitung habe sich unter anderem<br />

für Br. Banholzer entschieden, weil ihm<br />

ein wertschätzender Umgang mit seinen<br />

Gesprächspartnern wichtig ist. Aber auch<br />

das Ziel im Blick zu haben, sei entscheidend,<br />

»Gemeinsam mit Br. Treude müssen<br />

Sie das Schiff Zinzendorfschulen steuern«,<br />

sagte sie.<br />

19


Abschied von Kollegen<br />

Lubi – eine Institution geht in den Ruhestand<br />

20<br />

Das Schulwerk muss jetzt ohne eine<br />

Mitarbeiterin auskommen, die<br />

schon beinahe so etwas wie eine<br />

Institution geworden ist. Ljubica Trajkovic,<br />

besser bekannt unter dem Namen »Lubi«,<br />

hat Anfang vergangenen Schuljahres zum<br />

letzten Mal den Besen an den Zinzendorfschulen<br />

geschwungen.<br />

Damit sie an ihrem letzten Arbeitstag nicht<br />

mehr so viel zu tun hat, übernahmen einige<br />

Lehrer kollektiv ihren Job<br />

und putzten die Klassenzimmer<br />

im 60er-Gang des<br />

Amos-Comenius-Hauses.<br />

Lubi durfte dann nur noch<br />

kontrollieren, ob auch alles<br />

ihren hohen Ansprüchen<br />

genügt. Die gewonnene Zeit<br />

nutzten alle gemeinsam<br />

zum Kaffeetrinken, die Lehrerinnen<br />

hatten für den Kuchen gesorgt.<br />

Auch die Schülerinnen<br />

und Schüler verabschiedeten<br />

sich recht herzlich<br />

von ihr. Stellvertretend<br />

für alle anderen stand die<br />

Klasse 9 W mit Blumen<br />

Spalier, auch ein Ständchen<br />

mit Segenswünschen gab es noch.<br />

Die Leiterin der Abteilung Hauswirtschaft<br />

im Bereich Mönchweilerstraße, Angelika<br />

Weisser, ließ die 41 Jahre, in denen sie unter<br />

anderem im Mädcheninternat in Küche<br />

und Wäscherei mit angepackt hatte, bevor<br />

sie mit »Talsperren voll Wasser« das Amos-<br />

Comenius-Haus picobello hielt, in<br />

Reimform Revue passieren.<br />

Br. Schaible stellte Lubis unermüdlichen<br />

Einsatz auch<br />

als Werbebotschafterin<br />

heraus. Sie<br />

habe einmal interessierten<br />

Eltern so<br />

sehr vom Schulwerk<br />

vorgeschwärmt,<br />

dass diese meinten:<br />

»Wenn schon die<br />

Reinigungskräfte<br />

von den Zinzendorfschulen so begeistert<br />

sind, muss es hier ja wirklich<br />

gut sein« und prompt ihr Kind<br />

anmeldeten. »Für sie war die Arbeit<br />

an den Zinzendorfschulen weit<br />

mehr als nur ein Job.«


Rentnerbank für Robert Maurer<br />

wir intern gerne mal die ‚Maurer-Box‘ nennen«,<br />

sagte Schaible. Auch an anderen Stellen<br />

habe er mit seinen Vorschlägen Spuren<br />

hinterlassen. Seine Kollegen überreichten<br />

Robert Maurer ein »Rentnerbänkle«, auf<br />

dem er gleich strahlend Platz nahm.<br />

»Eine Schule ist nichts ohne ihr Herz und<br />

das Herz ist der Hausmeister«, meinte Br.<br />

Giesel, und betonte, die Lehrer hätten ihn<br />

sehr geschätzt.<br />

Damit Robert Maurer auf seiner Rentnerbank nicht langweilig wird, gesellen<br />

sich mit Br. Giesel und Br. Schaible zwei weitere Pensionäre des Schuljahes<br />

zu ihm.<br />

Die nichtpädagogischen Mitarbeiter des Schulwerks versammelten sich zu einem Abschiedsbild.<br />

Nach 22 Jahren haben die Kollegen<br />

im Rahmen eines Grillfestes Abschied<br />

von Robert Maurer genommen.<br />

Er war als leitender Hausmeister für<br />

den Bereich Mönchweilerstraße zuständig<br />

und dort auch maßgeblich am Neubau des<br />

Jan-Hus-Hauses und des Hauses Katharina<br />

von Gersdorf beteiligt.<br />

»Er saß als kritischer Geist mit in der Planungsrunde<br />

und hat viele neue Vorschläge<br />

eingebracht«, erinnerte sich Br. Schaible.<br />

So habe er bei der Planung eines der ersten<br />

Schulhäuser in Passivhaus-Bauweise<br />

gefragt, wo denn die Möbel untergebracht<br />

werden sollten, wenn der Saal für eine<br />

Veranstaltung einmal leer geräumt werden<br />

muss. »Also entstand noch ein Anbau, den<br />

21


Abschied & Dank für treue Dienste<br />

Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien wurden an den Zinzendorfschulen wieder zahlreiche<br />

Kolleginnen und Kollegen für ihre langjährige Mitarbeit geehrt. Verwaltungsleiter Br. Schaible<br />

dankte Gudrun Ding und Margot Oberdorfer für jeweils zehn Jahre in der Zentralküche sowie<br />

Elisabeth Förster, die seit 35 Jahren als Mitarbeiterin im Bereich der Hauswirtschaft für blitzende<br />

Sauberkeit sorgt. »Ich habe großen Respekt vor so viel Durchhaltevermögen«, sagte Br. Schaible.<br />

Auch unter den pädagogischen Mitarbeitern<br />

waren viele, die bereits seit zehn, zwanzig oder<br />

sogar dreißig Jahren in Königsfeld unterrichten.<br />

»Die Ehrungen für langjährige Mitarbeit zeigen<br />

Kontinuität und diese gewährleistet Stabilität«,<br />

sagte Schulleiter Br. Treude. »Diese Stabilität ist für<br />

die pädagogische Arbeit wichtig, denn sie vermittelt<br />

Verlässlichkeit.«<br />

Seit zehn Jahren sind Bernadette Grässlin und<br />

Tanja Pusch Teil des Kollegiums, Peter Baur, Detlef<br />

Ditz-Burk, Götz Knieß, Stephanie Kleist-Ehrenfeuchter, Ute Mayer sowie Margot Motzer sind seit 20 Jahren dabei und Susanne Jehle unterrichtet<br />

sogar schon seit 30 Jahren an den Zinzendorfschulen. Die Schulsekretärin Sabine Milbradt hatte Ihr Zehnjähriges bereits im Oktober im<br />

Kreis ihrer Kolleginnen begangen.<br />

Bei einem Grillfest im EDH-Garten wurden gleich mehrere Ereignisse<br />

gleichzeitig gefeiert. Bei der Verabschiedung von Robert Maurer<br />

dankte Br. Schaible drei Mitarbeiterinnen für ihre langjährige<br />

Mitarbeit. Die Leiterin der Hauswirtschaft im Bereich Mönchweilerstraße,<br />

Angelika Weisser, wurde für 35 Jahre an den Zinzendorfschulen<br />

geehrt. »Ich arbeite gerne hier, es ist eine gute Gemeinschaft«,<br />

sagte sie.<br />

Für 20 Jahre ehrte er Alexandra Wockenfuß, die für die Schülerbeförderung<br />

zuständig ist. Seit nunmehr zehn Jahren ist Doris<br />

Winterhalter als Reinigungskraft »im immerwährenden Kampf<br />

gegen den Schmutz« im Einsatz. »Dass so viele Mitarbeiter so lange<br />

an den Zinzendorfschulen arbeiten, zeichnet auch das Schulwerk<br />

als guten Arbeitgeber aus«, meinte Br. Schaible. Die Mitarbeiter der<br />

Hauswirtschaft verabschiedeten sich schon mal im kleinen Rahmen<br />

von Br. Schaible. Er bekam unter anderem »sein Bild in Öl«.<br />

22


Glückliche Absolventen<br />

Abiturienten durchschreiten das Tor zur Welt<br />

Mit dem Abitur ist für rund 100<br />

Absolventen der beruflichen und<br />

allgemeinbildenden Zinzendorfgymnasien<br />

der bisher längste Abschnitt<br />

ihres Lebens zu Ende gegangen: Die<br />

Schulzeit. Diese wurde beim Abschiedsgottesdienst<br />

im Kirchensaal<br />

der Herrnhuter Brüdergemeine mit<br />

einem riesigen, bunten Tor symbolisiert,<br />

durch das zu Beginn der Feier<br />

alle Abiturienten gingen, während<br />

ihre Namen verlesen wurden. Immer<br />

wieder wurde die Symbolik des Tors<br />

als Zeichen für Ende und Neubeginn<br />

zwischen den Lebensabschnitten<br />

aufgegriffen und diente auch als<br />

Gelegenheit, innezuhalten und zurückzublicken.<br />

»Wir alle sind unseren<br />

individuellen Weg gegangen«, stellten<br />

drei der Abiturientinnen in ihrer Rede<br />

fest. »Er war nicht immer bei allen<br />

gerade, hat aber letztlich doch zum<br />

Ziel geführt.«<br />

Das soziale Umfeld der Schülerinnen und<br />

Schüler hat einen großen Teil zur erfolgreichen<br />

Schulzeit beigetragen und wird auch<br />

in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, wie<br />

Schulleiter Br. Treude betonte. Er erzählte<br />

von einem Geigenbaumeister, der es<br />

schafft, dass seine Instrumente im Klang<br />

einer Stradivari sehr nahe kommen. Eine<br />

Schulleiter Br. Treude (7. von links) und die Abteilungsleiterin der allgemeinbildenden<br />

Zinzendorfgymnasien, Sr. Lutz-Marek (links davon) konnten 27 Urkunden verleihen,<br />

einige Abiturienten hatten sich in verschiedenen Kategorien hervorgetan und wurden<br />

mehrfach ausgezeichnet.<br />

vollständige Kopie sei nicht möglich, da jedem<br />

Instrument ein anders Holz zugrunde<br />

liege und der individuelle, besondere Klang<br />

einer jeden Geige erst durch den Künstler<br />

entsteht, der das Beste aus gerade diesem<br />

Stück Holz herausarbeitet.<br />

»Das ist für mich ein Gleichnis für uns<br />

Menschen«, meinte Br. Treude. »Gott<br />

hat jeden von uns aus einem ganz<br />

besonderen Holz geschaffen. Es ist<br />

die Aufgabe unseres ganzen Lebens,<br />

unseren besonderen, einzigartigen<br />

Klang herauszuarbeiten.« Wie eine<br />

Geige erst durch den Geigenbauer<br />

zu dem wird, was in ihr steckt, seien<br />

für den Menschen seine Freunde,<br />

Familie und Lebenspartner unabdingbar.<br />

Erst das soziale Gefüge<br />

könne den unverwechselbaren<br />

Klang eines jeden Individuums hervorlocken.<br />

»Der Sinn unseres Lebens<br />

ist, mit anderen gemeinsam unser<br />

Leben und unserer Welt zu gestalten<br />

und dabei unseren ganz individuellen,<br />

persönlichen Beitrag zu leisten.«<br />

Ganz besonders ermutigte er auch<br />

diejenigen, die sich mit ihren Leistungen<br />

während ihrer Schulzeit hervorgetan<br />

hatten, es nicht dabei zu belassen.<br />

Vielmehr sollten sie ihre Auszeichnung<br />

als Aufforderung anzusehen, in der Ge-<br />

23


Glückliche Absolventen<br />

24<br />

sellschaft Verantwortung zu übernehmen.<br />

Insgesamt verlieh er 27 Urkunden, viele<br />

Schüler bekamen gleich in mehreren Kategorien<br />

Preise.<br />

Das beste Abitur am allgemeinbildenen Zinzendorfgymnasium<br />

legte Tamina Rockwell-<br />

Kollmann mit der Traumnote 1,1 ab, an den<br />

beruflichen Gymnasien war Alicia-Maria<br />

Huth (1,3) die Beste und bekam dafür die<br />

Amos-Comenius-Medaille.<br />

Für den virtuosen Umgang mit der deutschen<br />

Sprache und die besten Leistungen<br />

im Fach Deutsch bekamen Alina Schaumann<br />

und Maximilian Holm den Scheffelpreis.<br />

Maximilian Holm wurden auch die<br />

Franz-Schnabel-Medaille für Geschichte<br />

sowie der Theaterpreis verliehen. Der<br />

Fachpreis Spanisch ging an Clara Thiemann<br />

und Chiara Prescha, den Fachpreis Englisch<br />

bekamen Tamina Rockwell-Kollmann und<br />

Lara Kleinschmidt, in Französisch wurde<br />

der Fachpreis an Aline Peduzzi überreicht.<br />

Der Preis der Deutschen Mathematiker-<br />

Vereinigung ging an Martina Huss und Nele<br />

Schmachbach. Svenja Wursthorn gewann<br />

den Preis der Physikalischen Gesellschaft<br />

und den Preis der Gesellschaft Deutscher<br />

Chemiker, eine Mitgliedschaft in der Physikalischen<br />

Gesellschaft ging an Frank Hafner.<br />

Den Fachpreis Biologie durfte Alena<br />

Strittmatter mitnehmen, außerdem wurde<br />

ihr der Erwin-Jäckle-Preis für hervorragende<br />

schulische Leistungen bei gleichzeitigem<br />

hohem und langjährigem Engagement<br />

verliehen.<br />

Den Fachpreis Wirtschaft bekam Dennis<br />

Bammert, den Fachpreis Kunst teilen sich<br />

Leonie Ziefle, Tamina Rockwell-Kollmann<br />

und Katrina Tober. Auch der Wettstein-<br />

Preis für Musik wurde unter drei Schülern<br />

aufgeteilt und ging an Lukas Ebner,<br />

Valentin Melvin und Frank Hafner. Über<br />

den Preis des Elternbeirats für ihr Soziales<br />

Engagement freute sich Annika Witt, für ihr<br />

Engagement im Bereich Musik und Theater<br />

bekamen Lukas Ebner und Maximilian<br />

Schaible den Preis des Vereins der Freunde<br />

und Förderer.


Glückliche Absolventen<br />

25


Glückliche Absolventen<br />

26<br />

Die Abiturienten der<br />

beruflichen Gymnasien:<br />

Judith Bähr, St. Georgen; Dennis Bammert,<br />

Donaueschingen; Damaris Breithaupt, St.<br />

Georgen; Lisa-Marie Broghammer, Hardt;<br />

Jeremy Brydniak, Königsfeld; Fabian Bumüller,<br />

Dauchingen; Maximilian de Geus,<br />

Mönchweiler; Josua Eisenbraun, Tübingen;<br />

Felix Fei, Kusterdingen; Nadine Fichter, St.<br />

Georgen; Louisa Gerber, Königsfeld; Anna<br />

Gerhardt, Königsfeld; Simge Hamaloglu,<br />

Villingen-Schwenningen; Arne Hauenschild,<br />

Mönchweiler; Romy Helf, Tuningen; Alica-<br />

Maria Huth, Villingen-Schwenningen; Adrian<br />

Iacubino, Königsfeld; Julian Kempchen,<br />

Villingen-Schwenningen; Lara Kleinschmidt,<br />

Villingen-Schwenningen; Valerie Knöbel, Königsfeld;<br />

Ann-Kathrin Kreuzberger, Dunningen;<br />

Judith Kunze, Villingen-Schwenningen;<br />

Kim Kurzmann, Trossingen; Thule Laabs,<br />

St. Georgen; Stefanie Lamparter, Niedereschach;<br />

Tom Lehmann, Königsfeld; Simon<br />

Lienhart, Villingen-Schwenningen; Mirjam<br />

Lohrer, Villingen-Schwenningen; Debora<br />

Maret, Bad Dürrheim; Marvin Marquardt,<br />

Geisingen; Sylvia Meyer, Schramberg; Anna-<br />

Lena Mühlbacher, Villingen-Schwenningen;<br />

Julia Müller, Schonach; Lisa Müller, Schonach;<br />

Mario Müller, St. Georgen; Chiara<br />

Prescha, Villingen-Schwenningen; Hanna<br />

Reiner, Königsfeld; Bianca Rist, Brigachtal;<br />

Anna-Christin Schär, Niedereschach;<br />

Hannah Schaetz, Königsfeld; Alina Schaumann,<br />

Niedereschach; Nele Schmalbach,<br />

Villingen-Schwenningen; Mona Schondelmaier,<br />

Lauterbach; Nando Schweiger, Jonen<br />

(CH); Melissa Schyle, Schonach; Florian<br />

Silberhorn, Wutöschingen; Jasmine Spanier,<br />

Hardt; Miriam Stadler, Villingen-Schwenningen;<br />

Clara-Sophie Stever, Königsfeld; Jonas<br />

Sutter, Wangen; Katrina Tober, Königsfeld;<br />

Valmir Tolaj, Donaueschingen; Dirk Walter,<br />

Königsfeld; Julia Wyes, Hardt; Diana Ziegler,<br />

Villingen-Schwenningen.<br />

Die Absolventen der<br />

allgemeinbildenden Gymnasien:<br />

Lasse Barth, Königsfeld; Maximilian Bergen,<br />

Königsfeld; Betty Blumenstock, Königsfeld;<br />

Leonie Blumenstock, Königsfeld; Clarissa<br />

Dahlinger, Lahr; Elisa Dogor, Königsfeld;<br />

Lukas Ebner, Königsfeld; Isabel Eckert,<br />

Villingen-Schwenningen; Claudius Emmel,<br />

Villingen-Schwenningen; Julia Fritschi,<br />

Bräunlingen; Dennis Haase, Uhldingen-<br />

Mühlhofen; Frank Hafner, Schramberg; Raphael<br />

Hafner, Königsfeld; Felix Heinzel, Königsfeld;<br />

Maximilian Holm, Triberg; Martina<br />

Huss, Königsfeld; Tobias Kaiser, Königsfeld;<br />

Laura Kostic, Villingen-Schwenningen; Scot<br />

Lehmann, Villingen-Schwenningen; Luis<br />

Matheusser, Königsfeld; Valentin Melvin,<br />

Schramberg; Andreas Müller, Mönchweiler;<br />

Isabelle Müller, Villingen-Schwenningen;<br />

Annkathrin Neumaier, Villingen-Schwenningen;<br />

Darya Neuser, Bad Dürrheim; Aline Peduzzi,<br />

Villingen-Schwenningen; Nico Petrolli,<br />

Niedereschach; Nathalie Rabel, Herrenberg;<br />

Julian Riedmüller, Villingen-Schwenningen;<br />

Tamina Rockwell-Kollmann, Villingen-<br />

Schwenningen; Maximilian Schaible, Königsfeld;<br />

Lena Schreiber, Niedereschach;<br />

Alena Strittmatter, Villingen-Schwenningen;<br />

Clara Thiemann, Villingen-Schwenningen;<br />

Jannis Vollprecht, Königsfeld; Wiebke Warfia,<br />

Niedereschach-Schabenhausen; Marcel<br />

Weißer, Niedereschach; Chiara Winter,<br />

Königsfeld; Melanie Wisser, St. Georgen;<br />

Annika Witt, Königsfeld; Svenja Wursthorn,<br />

Königsfeld; Leonie Ziefle, Villingen-Schwenningen;<br />

Andreas Zimmermann, Königsfeld.


Glückliche Absolventen<br />

Realschulabsolventen landen »Volltreffer«<br />

Ganz im Zeichen des Fußballs stand<br />

der Abschlussgottesdienst für die<br />

Realschüler der Zinzendorfschulen.<br />

Unter dem Motto »Volltreffer« zogen sie<br />

so einige Parallelen zwischen dem Spiel<br />

auf dem grünen Rasen, ihrer schulischen<br />

Laufbahn und dem Leben überhaupt. »Im<br />

Stadion gewinnt nur einer. Seht zu, dass<br />

Ihr alle gewinnt«, spornten in einem kurzen<br />

szenischen Anspiel Realschulabsolventen<br />

ihre Mitschüler an.<br />

»Beim Fußball fliegt der Ball nicht von<br />

alleine ins Tor«, betonte Schulpfarrer Br.<br />

Fischer. Um ein Spiel erfolgreich zu Ende<br />

zu bringen, sei im Vorfeld viel Training<br />

erforderlich. Eltern, Freunde und Familie<br />

seien am Spielfeldrand immer dabei gewesen,<br />

Lehrer und Schulleitung hätten in<br />

der Schulzeit die Funktion von Trainern<br />

übernommen. »Beim Fußball kann man viel<br />

über das Leben lernen: Es geht nicht allein,<br />

und es geht nicht gegen die Regeln«, so Br.<br />

Fischer.<br />

Auch Realschulleiter Br. Giesel nahm das<br />

Bild auf und sprach davon, dass das Trainingslager<br />

Schule zwar beendet sei, aber<br />

getreu dem Motto »Nach dem Abschluss<br />

ist vor dem Abschluss« hätten sie noch<br />

viele Herausforderungen zu bewältigen.<br />

»Trendforscher gehen davon aus, dass die<br />

heutigen Schulabgänger im Laufe ihres Lebens<br />

drei bis vier Mal den Beruf wechseln.«<br />

Schulleiter Br. Treude und der Abteilungsleiter der Realschule,<br />

Br. Giesel (hinten von links) zeichneten Daniel Kopp, Lisa Blust,<br />

Jonas Melinat und Donatien Leray für besondere Leistungen<br />

aus.<br />

Das sei nur mit einem gehörigen Maß an<br />

Lernkompetenz möglich, die die Absolventen<br />

während ihrer Schulzeit in Königsfeld<br />

erworben hätten. Er legte ihnen nahe, sich<br />

ein Beispiel an Albert Einstein zu nehmen,<br />

der in aller Bescheidenheit einst von sich<br />

behauptete, über keine besonderen Begabungen<br />

zu verfügen – er sei »nur leidenschaftlich<br />

neugierig«.<br />

Schulleiter Br. Treude hob hervor, dass<br />

nicht nur alle Schülerinnen und Schüler der<br />

Klassen 10Ra und 10Rb einen Volltreffer<br />

gelandet und ihre Mittlere Reife geschafft<br />

hätten, sondern dieser Volltreffer einigen<br />

Absolventen besonders kunstvoll gelungen<br />

sei. Er überreichte Lisa Blust, die einen Notenschnitt<br />

von 1,3 erreichte, einen Preis für<br />

die beste Abschlussprüfung des Zinzendorf-<br />

Realschuljahrgangs <strong>2016</strong>. Einen Preis für<br />

hervorragende Leistung in der Abschlussprüfung<br />

bekam Donatien Leray. Daniel<br />

Kopp - der während des Gottesdienstes<br />

mehrfach am Klavier bewiesen hatte, wie<br />

verdient sein Preis ist - und Jonas Melinat<br />

wurden für hervorragende Leistungen im<br />

Fach Musik ausgezeichnet und für sein besonderes<br />

soziales Engagement wurde Jonas<br />

Melinat geehrt.<br />

27


Glückliche Absolventen<br />

Die Absolventen der 10Ra:<br />

Dana Bilko, Mönchweiler; Lara Böttcher, Villingen-Schwenningen;<br />

Johanna Dirk-Berti, Villingen-Schwenningen; Manuel Dovern, Königsfeld;<br />

Sina Haarmann, Königsfeld; Maximilian Hummel, Königsfeld;<br />

Lorina Jäckle, Niedereschach; Jann Kaddik, Königsfeld; Annalena<br />

Link, Königsfeld; Jonas Melinat, Königsfeld; Marina Novakovic,<br />

Villingen-Schwenningen; Felix Obergfell, Königsfeld; Benjamin Ott,<br />

Deilingen; Luca Petrolli, Fischbach; Luca Reppe, Königsfeld; Niklas<br />

Riedlinger, Niedereschach; Elisa Schaetz, Königsfeld; Selina Schartmann,<br />

Königsfeld; Frederik Schulte im Walde, Königsfeld; Yannick<br />

Stärk, Königsfeld; Emma Teubert, Donaueschingen; Nico Weber,<br />

Dauchingen; Anna-Lena Wehrle Königsfeld; Maja Weißer, Königsfeld.<br />

Die Absolventen der 10Rb:<br />

Yvonne Benz, Dunningen; Lisa Blust, Königsfeld; Susann De Vries,<br />

St. Georgen; Lena Fritz, Donaueschingen; Isabel Glatthaar, Dunningen;<br />

Jonathan Hauger, Dunningen; Daniel Kopp, Schramberg;<br />

Donatien Leray, Königsfeld; Lena Messner, Königsfeld; Rebecca<br />

Moser, Niedereschach; Lucas Reiner, Königsfeld; Lea Roming,<br />

Hardt; Janik Schneckenburger, Königsfeld; Lara Schön, St. Georgen;<br />

Lea Spormann, Villingen-Schwenningen; Lucas Storz, Königsfeld;<br />

Phillipp Trunz, Horgen; Katrin Weber, Dunningen; Saskia<br />

Winter, Königsfeld.<br />

28


Glückliche Absolventen<br />

Absolventen der BF und WRS sagen »Danke«<br />

Sie haben viel gelernt, alle ihre Abschlussprüfungen<br />

bestanden und<br />

damit die besten Voraussetzungen<br />

für eine sichere Zukunft geschaffen: Der<br />

erste Jahrgang der Werkrealschule mit 21<br />

Absolventen und insgesamt 25 Absolventen<br />

der Berufsfachschulen Wirtschaft sowie<br />

Hauswirtschaft und Ernährung wurden mit<br />

einem feierlichen Gottesdienst von den<br />

Zinzendorfschulen verabschiedet. Diese<br />

Gelegenheit nutzten die jungen Menschen,<br />

um gemeinsam »Danke« zu sagen.<br />

»Danke sagen, weil ich lebe!« lautete das<br />

Motto, das die 46 Schülerinnen und Schüler<br />

gewählt haben und das sie in verschiedenen<br />

Wort- und Musikbeiträgen, teils unterstützt<br />

von Lehrern und Mitschülern, immer<br />

wieder thematisierten. Die Möglichkeit, zur<br />

Schule zu gehen, in einem sozialen Umfeld<br />

mit Freunden zu leben und eine gute<br />

Zukunftsperspektive zu haben, seien gute<br />

Gründe, dankbar zu sein, sagte Schulpfarrer<br />

Br. Fischer. Sie selbst wünschten sich<br />

für die Zukunft gute Chancen, Gesundheit,<br />

soziale und materielle Geborgenheit, Neugier<br />

und Selbstvertrauen.<br />

»Nimm dir das Leben und lass es nicht<br />

mehr los, denn alles was du hast ist dieses<br />

eine bloß«, zitierte der Abteilungsleiter der<br />

Werkrealschule und Berufsfachschulen, Br.<br />

Giesel, einen Song von Udo Lindenberg.<br />

Gerade erst angesichts der schrecklichen<br />

Nachrichten aus Nizza habe dieser Slogan<br />

eine ganz andere Bedeutung bekommen.<br />

Gesamtelternbeiratsvorsitzender Kai-Uwe Quandt, Abteilungsleiter<br />

Br. Giesel und sein Nachfolger Br. Hertnagel (hintere Reihe<br />

von links) gratulieren Gianluca Kern, Gisèle Wittmann, Antonia<br />

Kienzler und Albert Rico Martin (vorne von links) für ihre hervorragenden<br />

Leistungen.<br />

Alle hätten gute Leistungen erbracht, dürften<br />

sich darauf aber nicht ausruhen. Auch<br />

in der Ausbildung und im weiteren Leben<br />

würden von den Schulabgängern immer<br />

wieder Leistungen gefordert. »Geht euren<br />

Weg, aber achtet auf die Wegweiser«, riet<br />

Br. Giesel. Mancher würde sich wundern,<br />

wenn diese zum gleichen Ziel in verschiedene<br />

Richtungen zeigten. Er endete mit einem<br />

anderen Zitat, dem schwedischen Gedicht<br />

»An die Engel der erwachsenen Kinder«,<br />

mit dem er hoffte, diese mögen die jungen<br />

Menschen nicht unbedingt auf dem leichtesten<br />

Weg geleiten, aber auf dem schönsten<br />

- nämlich ihrem eigenen.<br />

Einige der Abgänger schafften besonders<br />

gute Leistungen, für die sie Urkunden und<br />

Geschenke bekamen: Im ersten Jahrgang<br />

der Werkrealschule der Zinzendorfschulen,<br />

der seinen Hauptschulabschluss erworben<br />

hat, schnitt Antonia Kienzler am besten ab.<br />

Sie bekam zudem den Preis für Soziales<br />

Engagement. Die jeweils beste Leistung in<br />

Mathematik und in Englisch erzielte Albert<br />

Rico Martin.<br />

An der Berufsfachschule Hauswirtschaft<br />

und Ernährung schaffte Gisèle Wittmann<br />

die beste Prüfungsleistung und wurde außerdem<br />

für ihr soziales Engagement ausgezeichnet.<br />

Die beste Prüfung an der Berufsfachschule<br />

Wirtschaft gelang Gianluca Kern.<br />

29


Die Absolventen der Berufsfachschule<br />

Hauswirtschaft und Ernährung:<br />

Sam de Vries, St. Georgen; Angelina Diball, Schramberg; Gina Dörflinger,<br />

Niedereschach; Jo-Marie Faisst, Baiersbronn; Flora Gentner,<br />

Donaueschingen; Alexandros Kalaitzis, Villingen-Schwenningen;<br />

Lisanne Knöbel, Königsfeld; Isabel Kozlowski, Donaueschingen;<br />

Larissa Müller, Mönchweiler; Jasmin Pachollek, Triberg; Helen Solleder,<br />

Trossingen; Gisèle Wittmann, Grenzach-Wyhlen.<br />

Die Absolventen der Berufsfachschule<br />

Wirtschaft:<br />

Mathis Brauner, Niedereschach; Angelika Draj, Mönchweiler; Jana<br />

Engel, Königsfeld; Fabian Fix, Schramberg; Gabriel Gäßler, Donaueschingen;<br />

Leonie Heuberger, Villingen-Schwenningen; Gianluca<br />

Kern, Niedereschach; Louisa Reppe, Königsfeld; Valeria Richter,<br />

Mönchweiler; Vanessa Schade, Niedereschach; Aaron Schmitz, Königsfeld;<br />

Jonas Steinke, Mönchweiler; Niclas Wuchner, Königsfeld.<br />

30


Glückliche Absolventen<br />

Die Absolventen der Werkrealschule:<br />

Lukas Bacher, Donaueschingen; Max Beurer, Hüfingen; Fabian Bürkle, St. Georgen; Alisa Ernst, Balingen; Lea Heini, Villingen-Schwenningen;<br />

Jelena Hempel, Niedereschach; Joshua Hils, Königsfeld, Chantal Höckele, Geisingen; Antonia Kienzler, Königsfeld; Leon Kohl, Villingen-Schwenningen;<br />

Maximilian Langenbacher, Villingen-Schwenningen; Marc Lehmann, Königsfeld; Karl-Kevin Lohmüller, Achern; Cedric<br />

Merkt, Schramberg; Albert Rico Martin, St. Georgen; Lee-Ann Scarinci, Sindelfingen; Kai Schweikert, Korntal-Münchingen; David Stöckermann,<br />

Königsfeld; Finn Strehlke, Konstanz; Maximilian Weißer, Königsfeld; Morena Wolbert, Königsfeld.<br />

31


Glückliche Absolventen<br />

Ein Auf- und Abschluss für Absolventen der Fachschulen<br />

32<br />

Erfolgreich haben die beiden Abschlussklassen<br />

der Fachschulen für<br />

Sozialwesen und Sozialpädagogik<br />

den schulischen Teil ihrer Ausbildung absolviert<br />

und wurden mit einem musikalisch<br />

geprägten Gottesdienst getreu dem Motto<br />

»Der Weg ist das Ziel« auf die nächste<br />

Etappe ihrer Wanderung geschickt. Einen<br />

»Auf- und Abschied« nannte die BKSW1,<br />

die gerade am Anfang ihrer Ausbildung<br />

zum Jugend- und Heimerzieher steht, die<br />

von ihnen gemeinsam mit Schulpfarrer Br.<br />

Fischer gestaltete Feier, für die sie sogar<br />

eine Festrede selbst geschrieben haben.<br />

»Das Leben ist wie eine Achterbahn«, gab<br />

Timo seinen scheidenden Mitschülern auf<br />

den Weg, »und manchmal steht man an<br />

einem Abgrund.« Es gebe Menschen, die<br />

einem in solchen Situationen noch einen<br />

Stoß versetzen wollen, aber auch helfende<br />

Hände. Wichtig sei, die Hilfe anzunehmen<br />

und etwas daraus zu machen, »denn sonst<br />

war die Hilfe vergebens«.<br />

Die Leiterin der Abteilung Sozialpädagogik,<br />

Sr. Schoo-Schemmann, zitierte die konfuzianische<br />

Weisheit »Der Weg ist das Ziel« und<br />

beschrieb den Ausbildungsweg der jungen<br />

Menschen, die vor zwei, beziehungsweise<br />

drei Jahren ihre Erzieherausbildung begonnen<br />

hatten, als eine nicht immer ganz<br />

einfache Wanderung mit großen Höhenunterschieden<br />

und steinigen Wegstrecken.<br />

»Der Weg begann auf einer Blumenwiese,<br />

Die Leiterin der Abteilung Sozialpädagogik, Sr. Schoo-Schemmann<br />

(hinten Mitte) sowie die Klassenlehrerinnen Sr. Feldmann<br />

(Fachschule für Sozialwesen, hinten links) und Sr. Bippus (Fachschule<br />

für Sozialpädagogik, hinten rechts) gratulieren Martina<br />

Duffner, Tatjana Eble und Nadine Lehmann (vorne von links)<br />

zu ihren besonderen Leistungen.<br />

auf der ihr in verschiedenen Praktika eure<br />

Interessen kennengelernt und eure individuellen<br />

Stärken und Schwächen erfahren<br />

habt«, sagte sie. Später auf der Wanderung<br />

hätten alle gelernt, schwierige Situationen<br />

zu meistern und ihre eigenen Grenzen<br />

zu überwinden. Auch an Kreuzungen, an<br />

denen verschiedene Wege zum Ziel führen,<br />

seien sie vorbeigekommen. »Ihr habt auf<br />

eurer Wanderung persönliche Fähigkeiten<br />

erlernt und fachliche Kenntnisse erworben«,<br />

resümierte sie. »Beides zusammen<br />

befähigt euch zur verantwortlichen pädagogischen<br />

Arbeit.«<br />

Im schulischen Teil der Ausbildung haben<br />

alle tolle Leistungen erbracht, viele haben<br />

zusätzlich die Fachhochschulreife abgelegt<br />

und können nun an jeder Fachhochschule<br />

studieren. Drei Erzieherinnen haben sich<br />

jedoch besonders hervorgetan. Nadine<br />

Lehmann wurde für herausragende schulische<br />

Leistungen und ihr Interesse an<br />

sozialpädagogischen Themen die Amos-Comenius-Medaille<br />

verliehen, Martina Duffner<br />

bekam den Preis des Vereins der Freunde<br />

und Förderer (VFF) für vorbildliches theaterpädagogisches<br />

Engagement im Schulwerk<br />

und innerhalb des Klassenverbandes. Ein<br />

weiterer Preis des VFF ging für vorbildliches<br />

Engagement in der SMV und als Schulsprecherin<br />

an Tatjana Eble.


Glückliche Absolventen<br />

Bevor den Erzieherinnen und Erziehern die<br />

staatliche Anerkennung ausgesprochen<br />

wird, müssen alle Absolventen der Fachschulen<br />

noch ein Praxisjahr mit abschließendem<br />

Kolloquium absolvieren.<br />

Die Absolventen der Fachschule<br />

für Sozialpädagogik:<br />

Adriana Aceto, Julia Blessing, Julia Dietrich<br />

(zusätzlich Fachhochschulreife), Tatjana<br />

Eble, Jennifer Eisele, Sabrina Gutt, Maximilian<br />

Haberstroh (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />

Janika Hempel (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />

Kira Johanna Jauch, Sabrina<br />

Käfer (zusätzlich Fachhochschulreife), Alexa<br />

Ketterer (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />

Nadine Kienzler (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />

Jil Kleinlogel (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />

Melanie Kohler (zusätzlich<br />

Fachhochschulreife), Nadine Lehmann,<br />

Alicia Rold (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />

Melissa Schellhammer, Ann-Kathrin Schmid<br />

(zusätzlich Fachhochschulreife), Marlin Selz,<br />

Hannah Stein (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />

Christina Untenberger, Celina Yen.<br />

Die Absolventen<br />

der Fachschule<br />

für Sozialwesen:<br />

Matthias Burger, Martina<br />

Duffner (zusätzlich<br />

Fachhochschulreife),<br />

Vera Emminger, Felix<br />

Heil, Teresa Heini,<br />

Charlotte Herrmann,<br />

Dominik Kapp, Lukas<br />

Krummacher, Elisa<br />

Mauch, Helena Pfeiffer,<br />

Marie Ritter, Judith<br />

Schwarz, Lissy Ullrich,<br />

Steffen Weniger.


Glückliche Absolventen<br />

Geschafft: 27 Absolventinnen und Absolventen der Fachschule für Sozialpädagogik haben<br />

nach zweijähriger schulischer Ausbildung und einem einjährigen Betriebspraktikum das Kolloquium<br />

als letzte Hürde souverän gemeistert und sind jetzt staatlich anerkannte Erzieherinnen<br />

und Erzieher. Die Abteilungsleiterin Sozialpädagogik und Sozialwesen Sr. Schoo-Schemmann<br />

sowie die Lehrer der Fachschule gratulierten:<br />

Sarah Baier, Jonathan Batsching, Lisa Bauer, Isabelle Chagnon, Eva Fehrenbach, Ellen Ganter,<br />

Alicia Gronau, Anna-Lena Gronau, Ines Heymann, Nathalie Hummel, Kerstin Ketterer, Angelina<br />

Kny, Jasmin Koch, Julia Lehmann, Julia Meister, Anne Müller, Kathrin Müller, Nathalie Otto,<br />

Katharina Prächt, Kim Simon, Alicia Smajic, Isabelle Strom, Michaela Schwarzwälder, Melanie<br />

Schwer, Miriam Wehrle, Ramona Wolbert und Waldemar Zeeb.<br />

Der erste Jahrgang der Fachschule für Sozialwesen der Zinzendorfschulen ist fertig: Alle<br />

Absolventen haben mit ihrem Anerkennungsjahr und bestandenen Kolloquium die Staatliche<br />

Anerkennung als Jugend- und Heimerzieher erworben. Viele von ihnen haben schon feste Arbeitsverträge.<br />

Die Fachlehrerinnen Sr. Feldmann (vorne links) und Sr. Jäger (vorne rechts) sowie<br />

die Leiterin der Abteilung Sozialpädagogik der Zinzendorfschulen, Sr. Schoo-Schemmann (2.<br />

von rechts vorne) freuen sich mit Anne-Sophie Schär, Dominique Puttrich, Inga Schnettler (vorne<br />

von links), Sebastian Weisser, Martin Rombach, Irina Frey, Stefania Di Francesco, Sandrine<br />

Ebner (hintere Reihe von links) und Alexander Schaadt (nicht auf dem Bild).<br />

34


Kultur an der Schule<br />

Ausstellung bietet Einblick ins künstlerische Schaffen im Schulwerk<br />

Collagen, Zeichnungen, Aquarelle,<br />

Linoldrucke, Skulpturen und Fotografie,<br />

Eitempera-Malerei, Graffiti,<br />

Radierungen und Architekturmodelle – es<br />

gab kaum eine Kunstrichtung, die bei der<br />

großen Ausstellung von Werken der Zinzendorfschüler<br />

nicht vertreten war. Das<br />

gesamte Jan-Hus-Haus hatte sich gewissermaßen<br />

in ein Museum verwandelt, die kreativen<br />

Exponate aller Schularten begrüßten<br />

die zahlreich erschienenen Besucher schon<br />

im Foyer. Über zwei Stockwerke waren<br />

die Werke der Klassen fünf bis 13 aller<br />

Schularten in Fluren und Fachräumen zu<br />

sehen. Nicht nur die beiden Kunst-Ateliers,<br />

sondern auch die Musikräume wurden zur<br />

Ausstellungsfläche.<br />

Anders als in einem Museum wurden die<br />

Kunstobjekte jedoch nicht in stiller Bewunderung,<br />

sondern im lebendigen Austausch<br />

betrachtet. »Beeindruckend« und »Guck<br />

mal, ist das nicht toll?« war immer wieder<br />

von den Besuchern zu hören, unter denen<br />

neben Eltern und Schülern auch viele<br />

Ehemalige und andere Kunstinteressierte<br />

waren.<br />

»Diese Ausstellung ist das Ergebnis einer<br />

Fachschaft, in der die Pädagogen nicht<br />

miteinander konkurrieren, sondern sich<br />

ergänzen«, lobte Schulleiter Br. Treude das<br />

Resultat monatelanger Arbeit. Br. Ditz-<br />

Burk, der die Kunst-Aktion federführend<br />

organisiert hatte, führte die Besucher der<br />

Vernissage mit Geschichten und Zitaten in<br />

Hunderte von Kunstwerken<br />

im Jan-Hus-Haus<br />

die Welt der Bildenden Kunst ein. »Fotografieren<br />

lernen heißt sehen lernen« zitierte er<br />

den Fotografen Peter Lindbergh und erweiterte<br />

diese Aussage auf alle künstlerischen<br />

Bereiche. Dass sie gelernt haben zu sehen,<br />

bewiesen die Schülerinnen der Schulen und<br />

des Internats mit hunderten von Exponaten.<br />

Wie es sich für eine richtige Vernissage<br />

gehört, wurden auch Häppchen und Erfrischungsgetränke<br />

gereicht. Diese Aufgabe<br />

hatte der mit Gesichtsmalerei verfremdete<br />

kommende Abitur-Jahrgang übernommen.<br />

Eine gelungene musikalische Darbietung<br />

von Schülern aus dem Musikkurs der<br />

zehnten Realschulklasse rundete die Ausstellungseröffnung<br />

ab: Unter der Leitung<br />

von Sr. Maier hatten sie mit Papierkörben,<br />

Besen, Konservenbüchsen und anderen<br />

Utensilien eine unterhaltsame Percussion-<br />

Performance einstudiert – ganz im Zeichen<br />

der britischen Band Stomp.<br />

Mit FILM<br />

auf unserem<br />

YouTube-Kanal!<br />

35


36<br />

Kultur an der Schule


»Nescha« – ein modernes Märchen<br />

Kultur an der Schule<br />

Märchen sind zeitlos und alles andere<br />

als angestaubte Geschichten<br />

- das hat die Unterstufen-Theater-<br />

AG der Zinzendorfschulen mit ihrem Stück<br />

»Nescha« bewiesen. Angelehnt an das<br />

Grimm’sche Aschenputtel haben die 15<br />

Schülerinnen und Schüler unter der Leitung<br />

der Theaterpädagogin Verena Duschek<br />

eine moderne Geschichte über junge<br />

Menschen in der Großstadt entwickelt.<br />

Das Märchen spielt im heutigen Berlin und<br />

zeigt, dass Geschwister im 21. Jahrhundert<br />

genauso böse sein können wie im literarischen<br />

Vorbild. Nescha, deren Name aus<br />

den Buchstaben des Aschenputtel entstanden<br />

ist, muss zwar keine Linsen lesen,<br />

während die Stiefschwestern beim Konzert<br />

feiern, dafür wird sie ohne Ende gemobbt,<br />

muss ihnen die Hausaufgaben erledigen,<br />

das Handy-Ladekabel, Kaffee, Getränke<br />

und alles Mögliche bringen sowie die Zimmer<br />

aufräumen.<br />

Der Ball des Prinzen ist ein Konzert einer<br />

angesagten Boygroup, der Vater ein<br />

Geschäftsmann, der zu einem Business-<br />

Meeting nach London fährt. Von dort aus<br />

bringt er seinen Töchtern die Geschenke<br />

mit, die sie sich wünschen: Ein grünes Kleid,<br />

eine pinkfarbene Handtasche, neonfarbene<br />

High-Heels und – einen Rosenstock.<br />

Den pflanzt Nescha auf das Grab ihrer verstorbenen<br />

Mutter und schon bald wächst<br />

er zu einem prächtigen Baum heran, unter<br />

dem Nescha ihren Träumen nachhängt.<br />

Werden diese wahr?<br />

Der Name »Nescha« setzt sich aus den Buchstaben von<br />

»Aschenputtel« zusammen und das Stück spielt in einer<br />

modernen Großstadt.<br />

Dem engagierten Ensemble gelingt es<br />

mühelos, sein Publikum in das Seelenleben<br />

eines jungen Mädchens mitzunehmen. Die<br />

spärlichen Requisiten in Verbindung mit<br />

projizierten Bildern sowie ein passender<br />

Soundtrack genügen, um den Zuschauer<br />

vom Ku’damm an den Piccadilly Circus, von<br />

der Berliner U-Bahn in die Londoner Tube<br />

und von der Casting-Show ins Rap-Konzert<br />

zu versetzen.<br />

Diese Show verdeutlicht die Wünsche einer<br />

ganzen Generation, jede will gewählt werden,<br />

sogar ein Seniorenduo mischt sich mit<br />

einer umwerfend komischen Einlage unter<br />

die von einer High-Heels-tragenden Schönheit<br />

den Juroren Bohlen und Ochsenknecht<br />

präsentierten Teilnehmer.<br />

Die Parallelen zwischen Nescha und<br />

Aschenputtel werden nicht zuletzt durch<br />

Vorlesen der jahrhundertealten Geschichte<br />

zwischen den einzelnen Szenen gezogen.<br />

Die Besucher im gut besetzten Haus des<br />

Gastes waren begeistert und tauchten als<br />

applaudierendes Publikum bei der Casting-<br />

Show und dem Rap-Konzert gleich selbst<br />

mit in die Geschichte ein. »Ich bin ganz<br />

überwältigt«, lobte Verena Duschek am<br />

Ende ihre Truppe. »Die kamen ständig mit<br />

neuen Ideen an und haben sogar heute<br />

früh noch neue Texte geschrieben.« Die Arbeit<br />

sei spannend gewesen, habe sich aber<br />

gelohnt meinte die Theaterpädagogin, was<br />

die Zuschauer mit donnerndem Applaus<br />

bekräftigten.<br />

37


Kultur an der Schule<br />

Witzige Kritik am Zeitgeist<br />

38<br />

Mit viel Spielfreude und Elan haben<br />

die Abiturienten des Oberstufenkurses<br />

Literatur und Theater Rebekka<br />

Kricheldorfs satirisches Theaterstück<br />

»Alltag und Ekstase« im Königsfelder<br />

Haus des Gastes und im Theater im<br />

Deutschen Haus in St. Georgen gezeigt.<br />

Das Stück war mit großer Spannung<br />

erwartet worden, standen hierbei<br />

nämlich unter der Regie von Br. Knieß<br />

acht Darsteller auf der Bühne, von<br />

denen einige schon im Rahmen einer<br />

Theater-AG für »Woyzeck« mit dem<br />

Kreis-Kulturpreis bedacht wurden und<br />

im vergangenen Jahr mit »Faust inside«<br />

für Aufsehen gesorgt hatten.<br />

Der Literatur- und Theaterkurs hatte<br />

sich für das Sittenbild entschieden, das<br />

die gebürtige Freiburgerin Krichelsdorf<br />

für das Deutsche Theater in Berlin geschrieben<br />

hatte. Im Mittelpunkt des Stückes steht<br />

das Beziehungsgeflecht zwischen Janne<br />

(Maximilian Schaible) und seine Eltern, dem<br />

weitgereisten Ethnologen Günther (Maximilian<br />

Holm), der mit Wonne exotische Rituale<br />

zelebriert und seine Aussteiger-Mutter Sigrun<br />

(Martina Huss), sowie seiner geschiedenen<br />

Frau Katja (Annika Witt). Mit dabei:<br />

Tobias (Lasse Barth), der Ex von Katja und<br />

seine Begleiterin Gitta (Chiara Winter). Alle<br />

Im Mittelpunkt des Stückes steht das Beziehungsgeflecht zwischen Janne,<br />

seiner geschiedenen Frau Katja und seinen Eltern Günther und Sigrun.<br />

sind damit beschäftigt, sich selbst permanent<br />

zu optimieren, sei es beim Besteigen<br />

des Mount Everest, der Selbstverwirklichung<br />

in der Ökologie oder in Gesprächszirkeln.<br />

Teilweise mit sehr unerwünschten<br />

Resultaten.<br />

Janne, obwohl schon rund 40 Lenze alt, benimmt<br />

sich mitunter wie ein Spätpubertie-<br />

render, weshalb sein Vater ihm das Peter-<br />

Pan-Syndrom unterstellt. Als plötzlich noch<br />

Günthers japanischer Lover Takeshi (Lukas<br />

Ebner) auftaucht, ist das Chaos, das von<br />

dem versierten Ensemble in rhetorisch<br />

ausgefeilten Dialogen serviert wurde,<br />

komplett.<br />

Das Schauspiel zeigte dem sichtlich<br />

vergnügten Publikum den oft skurrilen<br />

Balanceakt zwischen Alltag und Extase.<br />

»Ich bin überzeugt, wir brauchen beides«,<br />

hatte der Theaterpädagoge Br.<br />

Knieß, der den Kurs leitete, in der Einleitung<br />

betont. Die Frage sei nur, wann für<br />

das eine und wann für das andere Zeit<br />

ist.


Kultur an der Schule<br />

Skurrile Typen in und um Kevin<br />

Aufklärungsunterricht ist langweilig?<br />

Nicht, wenn der hannoversche<br />

Kulturpädagoge Andreas Kroll ihn<br />

in einem Jugend-Theaterstück einbaut. Ein<br />

Literatur- und Theaterkurs der Zinzendorfschulen<br />

hat die ziemlich komische Groteske<br />

»Liebe, Sex und andere Nichtigkeiten«<br />

im gut besetzten Haus des Gastes<br />

inszeniert. Es wird anschaulich und<br />

unverkrampft gezeigt, was für ein<br />

Wettkampf zwischen den Spermien<br />

im Körper eines Mannes ausgetragen<br />

wird, wenn es wieder einmal heißt:<br />

»Koitus-Alarm!«<br />

Dann liefern sich Kevin und Heinzi ein<br />

Rennen, angefeuert von den anderen<br />

Spermien, die aussehen wie weiße<br />

Schlümpfe mit Zipfelmützen. Abgesehen<br />

von diesen – mit zunehmendem<br />

Alter des Körpers, in dem sie wohnen,<br />

immer seltener werdenden Ereignissen –<br />

ist den Spermien ziemlich langweilig.<br />

In der Spermien-Universität stehen täglich<br />

sechs Stunden Sexualkunde-Unterricht<br />

auf dem Stundenplan, danach gibt es eine<br />

Stunde Sport: Wahlweise Sackhüpfen oder<br />

Schwimmen.<br />

Schon nach der ersten Szene ist klar, dass<br />

es nicht unbedingt ein Stück für zartbesaitete<br />

Menschen ist: Oft sehr drastisch,<br />

aber nie vulgär und immer wieder rasend<br />

komisch. Etwa wenn – nachdem das depressive<br />

Spermium Kevin doch tatsächlich<br />

Die Spermien wundern sich nur kurz, als eine Wanderniere (Jasmin Stangl)<br />

vorbeikommt.<br />

das Rennen gemacht hat und zum Mensch<br />

gereift ist – der junge Kevin (Louis Löffler)<br />

seine Mandy (Lorine Herzog) trifft. Mandy<br />

ist nämlich etwas speziell: Wenn sie telefoniert,<br />

dann tut sie nach eigenem Bekunden<br />

nur so als würde sie telefonieren – um Geld<br />

zu sparen. »Von dem Geld kauf ich mir ein<br />

neues Handy. Oder ‘n Mofa. Weiß ich noch<br />

nicht so genau.« Sie schlägt Kevin auch vor,<br />

gemeinsam so zu tun als ob sie ins Kino<br />

gehen und danach so zu tun, als ob sie von<br />

dem gesparten Geld Pizza essen.<br />

Mandys Auftritt finden sogar Kevins<br />

Spermien so bizarr, dass sie alles versuchen,<br />

um einen Koitus zu verhindern.<br />

»Sag mal, hast du eben die Schnitte<br />

gesehen, die ER angegraben hat?«<br />

»Ja, krass. Stell dir vor, die wird deine<br />

Mama.« »Furchtbar. Bei der Geburt tut<br />

sie wahrscheinlich nur so, als ob sie<br />

presst, und man muss alles alleine machen.«<br />

Um das zu verhindern, denken<br />

sie an Knäckebrot, Steuererklärung und<br />

George W. und für den Moment scheint<br />

es sogar zu helfen.<br />

Trotzdem stellt Mandy ihre Eroberung<br />

ihren Eltern vor. Natürlich tun auch die nur<br />

so, als gäbe es Kaffee und Kuchen. Die Szene<br />

ist Slapstick pur und - wie das gesamte<br />

Stück - von den jungen Darstellern auf den<br />

Punkt textsicher und spielfreudig interpretiert.<br />

Kevin ist ein netter, romantischer Typ, wie<br />

39


Kultur an der Schule<br />

40<br />

sein Vater eher bedächtig, um so skurriler<br />

wirken die Typen, mit denen er immer<br />

wieder zu tun hat: Sei es eine Wanderniere,<br />

sein Freund Jürgen (Kerim Sahin), mit dem<br />

er sich als Jugendlicher das Flaschenbier<br />

und als Rentner die Parkbank teilt, Mandy,<br />

ihre Eltern oder die burschikose Hebamme<br />

(Tabea Jauch), die sein Baby zur Welt und<br />

ihn fast zur Verzweiflung bringt. »Ich möchte<br />

alle künftigen Mütter beruhigen: Hebammen<br />

sind nicht so wie auf der Bühne dargestellt«,<br />

sagte Br. Hering, der gemeinsam mit<br />

Br. Knieß Regie führte, in der Einleitung des<br />

Stückes.<br />

Literatur und Theater ist am Zinzendorfgymnasium<br />

ein Fach, das benotet wird.<br />

Durch spielerische Aufgaben werden in<br />

diesem Kurs Bühnenpräsenz und die Tricks<br />

und Kniffe der richtigen Darstellung vermittelt.<br />

Dahinter steckt auch viel Theorie und<br />

harte Arbeit. Die Schüler trafen sich auch in<br />

ihrer Freizeit zu einem Probenwochenende<br />

und verlängerten die Kurszeit von zwei auf<br />

drei Schulstunden, um ihrer Darstellung<br />

den letzten Schliff zu verleihen. Die Mühe<br />

hat sich gelohnt: Das zwischendurch immer<br />

wieder vergnügt lachende Publikum dankte<br />

den Einsatz mit lang anhaltendem Beifall.<br />

Das Rattenfänger-Projekt<br />

So viel Spaß macht Rhetorik-Unterricht:<br />

Die 7b hatte das rasante<br />

Theaterstück »Das Rattenfänger-<br />

Projekt« von Gabriele Seba einstudiert und<br />

vor den fünften Klassen aufgeführt. Die<br />

verrückte Professorin Mazotti kann Kinder<br />

nicht leiden – deshalb lässt sie sie von<br />

ihren Assistenten Trevor und Trevor einfangen<br />

und verwandelt sie in einer selbstgebauten<br />

Maschine in Erwachsene. Ihr<br />

erstes Opfer ist Sarah, die bald von ihren<br />

Freunden und Verwandten vermisst wird.<br />

Diese machen sich auf die Suche, einer<br />

von ihnen lässt sich sogar bewusst einfangen,<br />

um das Versteck der durchgeknallten<br />

Wissenschaftlerin zu finden. Zwar kann ihr<br />

das Handwerk gelegt werden, aber Sarah<br />

wurde schon in eine Erwachsene umgewandelt.<br />

»So kann ich doch nicht nach Hause<br />

gehen«, klagt sie, »meine Eltern stecken<br />

mich in ein Altersheim.« Doch sie hat noch<br />

einmal Glück gehabt – die Umwandlung<br />

konnte rückgängig gemacht werden, dafür<br />

wurden Professorin Mazotti und ihre Gehilfen<br />

in Kinder verwandelt.


Käseliebhaber und Mäuse tanzen gemeinsam Käsepolonaise<br />

Mit einem sehr phantasievollen<br />

»Criminal« des Kindermusical-<br />

Komponisten Peter Schindler haben<br />

der Unterstufenchor und ein Instrumentalensemble<br />

unter<br />

der Leitung von Br.<br />

Michel zum Altschülertreffen<br />

gleich<br />

zwei Mal ihr Publikum<br />

im Kirchensaal<br />

unterhalten.<br />

Beim ihrem alljährlichen<br />

Kongress<br />

erfahren die Käser<br />

aus aller Welt, dass<br />

König Kurt (Henry<br />

Steiner), Herrscher<br />

über ihre Wahlheimat<br />

Käsien, von<br />

Yogi Yoghurt (Fabian<br />

Heizmann) und seinem Handlanger, dem<br />

stinkenden Rolly Harzer (Lukas Dovern)<br />

gestürzt wurde und seine Tochter, Prinzessin<br />

Mozzarella (Katharina Hattler), gefangen<br />

gehalten wird. Molly (Tina Rosenberg) und<br />

Marie Appenzell (Maya Marquardt), Sissi<br />

Blauschimmel (Katharina Hattler), Jacky<br />

Chester (Santhia Fritz), Francois Camenbert<br />

(Samuel Domscheidt), Luigi Parmigiano<br />

(Tom Brydniak), Antje Edamer (Hannah<br />

Jauch) und Gabriela Gorgonzola (Sarah<br />

Tenter) sind<br />

entsetzt: »König<br />

Kurt ist Käsekenner,<br />

jetzt<br />

kommt Yogi,<br />

dieser Penner.«<br />

Nach langen<br />

Diskussionen<br />

kommen sie<br />

überein, dass es<br />

sinnvoll ist, sie<br />

mit Max (Alican<br />

Akan) und seiner<br />

Käsebande<br />

zusammenzuschließen,<br />

denn<br />

die Mäuse wissen guten Käse ebenso zu<br />

schätzen wie die Käser selbst. Erfahren und<br />

listig sind sie auch, denn »Max und die Käsebande<br />

ziehen furchtlos durch die Lande.«<br />

Mit einer List schaffen sie es, den Wächter<br />

Don Mascarpone (Johannes Schott) zu täuschen<br />

und Prinzessin Mozzarella aus ihrem<br />

Die Käser Antje Edamer (Hannah Jauch), Molly Appenzell (Tina Rosenberg),<br />

Francois Cemenbert (Damuel Domscheidt) und Sissi Blauschimmel<br />

(Katharina Hattler) sind entsetzt: König Kurt wurde gestürzt.<br />

Verlies zu befreien. In das sperren<br />

sie schließlich die »Magermilchtrinker«<br />

Yogi Yoghurt und Rolly Harzer,<br />

befreien die Milchbande, die in der<br />

Fabrik nach Pappkarton schmeckenden<br />

Einheitskäse produzieren musste<br />

und schließlich tanzen alle gemeinsam die<br />

»Käsepolonaise«.<br />

Die Kinder agierten mit sichtbarer Freude<br />

an dem leichtfüßig inszenierten Stück, zu<br />

dem der Kunstpädagoge Br. Ditz-Burk das<br />

Bühnenbild beigetragen hat. Viele der Solisten<br />

beeindruckten mit Text- und Notensicherheit,<br />

so dass sich die verschiedenen<br />

Musikprojekte der Zinzendorfschulen von<br />

den Chören bis zur Jazzband um ihren<br />

Nachwuchs keine Gedanken zu machen<br />

brauchen.<br />

41


Kultur an der Schule<br />

Serenade bei schönstem Sommerwetter<br />

42<br />

Ein lauer Abend, gut vorbereitete<br />

Musiker und viele Zuhörer – die<br />

Bedingungen für die Sommerserenade<br />

der Zinzendorfschulen waren perfekt.<br />

»Nichts ist schöner, als Musik für Publikum<br />

zu machen und zu sehen, wie sie den<br />

Menschen Freude macht«, sagte der Musiklehrer<br />

Br. Ziegler, unter dessen Leitung das<br />

einstündige Konzert unter freiem Himmel<br />

stand. Das Orchester der fünften Klassen<br />

machte mit einem Stück aus der Ouvertüre<br />

zu Rossinis Oper Wilhelm Tell, einem<br />

Brahms-Walzer und Beethovens Ode an die<br />

Freude den Auftakt. Die Sechstklässler hatten<br />

sich mit »Conquest of Paradise«, dem<br />

James-Bond-Thema und der Titelmeldodie<br />

aus »Fluch der Karibik« ganz der Filmmusik<br />

verschrieben.<br />

Mit russischen Komponisten hatte sich das<br />

Schulorchester befasst und beeindruckte<br />

mit der energievollen Interpretation russischer<br />

Tänze wie dem Trepak von Prosper<br />

Morand, Dmitri Schostakowitschs Walzer<br />

Nr.2 und einem Marsch und Trepak aus<br />

Peter Tschaikowskys Nussknackerballett.<br />

Auch zwei talentierte Solistinnen überraschten<br />

das Publikum: Donjeta Spahija<br />

trug in Begleitung von Hans Haller (Gitarre)<br />

zwei Stücke von Amy Winehouse und ein<br />

albanisches Lied vor, Julia Vogt – Preisträgerin<br />

von unter anderem Jugend Musiziert<br />

und dem Schooljam – begleitete sich selbst<br />

an der Gitarre bei George Ezras »Budapest«<br />

und »Little Talks« von der Band Of Monsters<br />

and Men.<br />

Nicht nur das Publikum profitierte von dem<br />

gelungenen Abend: Es wurden im Rahmen<br />

der Tour Ginkgo, die in diesem Jahr für die<br />

Katharinenhöhe unterwegs war, Spenden<br />

in Höhe von 361,81 Euro gesammelt.


Kultur an der Schule<br />

Überragendes Schulkonzert begeistert Publikum<br />

Ein Konzert allererster Güte durfte<br />

das Publikum am Samstag im<br />

vollbesetzten Kirchensaal der<br />

Herrnhuter Brüdergemeine genießen. Mit<br />

Unterstützung von Berufsmusikern – darunter<br />

dem mehrfach mit internationalen<br />

Preisen bedachten Pianisten Jochen<br />

Ferber – haben Schüler, Lehrer, Ehemalige<br />

und Freunde der Zinzendorfschulen<br />

sowie das Kammerorchester St. Georgen<br />

Ludwig van Beethovens Klavierkonzert<br />

Nr. 3, c-Moll, gespielt. Das feurige,<br />

grimmige und zugleich humorvolle<br />

Werk entstand in mehreren Arbeitsphasen<br />

zwischen 1796 und 1803 und wurde<br />

von dem Komponisten in Wien selbst<br />

uraufgeführt.<br />

In Königsfeld gelang den unterschiedlichen<br />

Musikern unter der Leitung von<br />

Br. Ziegler ein harmonisches Zusammenspiel,<br />

bei dem sich nicht zuletzt in<br />

den temporeichen Passagen die intensive<br />

Probenarbeit – auch in der Musikwoche<br />

– bemerkbar machte. »Wir bekommen<br />

beinahe täglich zu hören, dass die Schüler<br />

heute neben der Schule und verschiedenen<br />

Freizeitverpflichtungen fast keine Zeit<br />

Ein Konzert allererster Güte durfte das Publikum im vollbesetzten Kirchensaal<br />

der Herrnhuter Brüdergemeine genießen.<br />

mehr hätten, Musik zu machen«, sagte die<br />

Abteilungsleiterin der allgemeinbildenden<br />

Zinzendorfgymnasien, Sr. Lutz-Marek, als<br />

sie die Konzertbesucher zu »zwei Stunden<br />

seelischem Wohlbefinden« begrüßte. »Heute<br />

Nachmittag erleben wir das Gegenteil.«<br />

Im Hauptteil des Konzertnachmittags<br />

wurde neben Beethovens 3. Klavierkonzert<br />

die Akademische Festouvertüre von Johannes<br />

Brahms und ein Quartett aus Beethovens<br />

einziger Oper »Fidelio« gegeben. Im<br />

»Fidelio«-Arrangement von Reinhard Ziegler<br />

übernahmen je zwei Oboen (Siegfried<br />

Weisser und Br. Färber) und zwei Trompeten<br />

(Christian Obergfell und Dominik<br />

Schäfer) die Rollen von Marzeline,<br />

Fidelio, Rocco und Jaquino.<br />

In dem mit Spannung erwarteten<br />

Klavierkonzert überzeugte der Pianist<br />

Jochen Ferber schon vom ersten<br />

Takt an. In atemberaubendem Tempo<br />

reihte er die Noten wie Perlen<br />

aneinander und übernahm im Wechselspiel<br />

mit dem hochmotivierten<br />

Orchester immer wieder das Hauptthema.<br />

Beethoven notierte in sehr<br />

kleinen Notenwerten, so dass die<br />

Partitur nur so von Zweiunddreißigstel,<br />

Vierundsechzigstel, Hundertachtundzwanzigstel<br />

und sogar Zweihundertsechsundfünfzigstel<br />

Noten<br />

wimmelt. Viel ruhiger war dagegen<br />

das einfache Thema in E-Dur im Largo des<br />

zweiten Satzes. Auf den weißen Bankreihen<br />

kuschelten sich Kinder an ihre Eltern, sogar<br />

die Abendsonne tauchte kurzfristig auf und<br />

Mit FILM<br />

auf unserem<br />

YouTube-Kanal!<br />

43


Kultur an der Schule<br />

den Kirchensaal in ein sanftes Licht, bevor<br />

im Rondo Allegro das Tempo wieder anzog.<br />

Zu Beginn des Konzertes hatten die Orchester<br />

der fünften und sechsten Klassen<br />

gezeigt, dass auch sie das Zeug dazu haben,<br />

bald mit den Profis zu musizieren. Aus<br />

dem Fünferorchester waren bereits einige<br />

mutige Soli zu hören, das Orchester der<br />

sechsten Klassen zeigte mit dem »Fluch der<br />

Karibik« eine erstaunliche Klangfülle und<br />

Präzision.<br />

Der Schüler Daniel Kopp berührte mit<br />

Chopins Walzer cis-Moll, op. 64, Nr. 2 und<br />

Donjeta Spahija beeindruckte stimmgewaltig<br />

mit einem Song der kosovarischen R &<br />

B-Sängerin Dafina Zeqiri.<br />

Am Ende des mit stürmischem Applaus<br />

gefeierten Konzertes gab es noch einmal<br />

den zweiten Teil der Akademischen Festouvertüre<br />

– diesmal sogar mit den Nachwuchsmusikern<br />

der fünften und sechsten<br />

Klassen.<br />

Stehende Ovationen beim Sommerkonzert<br />

Männer und Frauen passen einfach<br />

nicht zusammen – das zumindest<br />

meinte der vor fünf Jahren verstorbene,<br />

unvergessene Loriot und lieferte<br />

damit für das Schulkonzert der Zinzendorfschulen<br />

eine tolle Steilvorlage, denn Lieder<br />

zum Thema »Männer« und »Frauen« oder<br />

Die Mädchen und Jungs haben eines ihrer ersten Konzerte vor großem Publikum souverän gemeistert.<br />

44<br />

auch »Männer und Frauen« gibt es schon<br />

seit Jahrhunderten. So konnte Musiklehrer<br />

Johannes Michel mit den Chören und dem<br />

Blasorchester der Zinzendorfschulen ein<br />

abwechslungsreiches Programm einstudieren,<br />

in dem Loriots These aus verschiedenen<br />

Perspektiven beleuchtet wird.<br />

Mal betrachtet der große Chor »Das fremde<br />

Wesen« in einem gleichnamigen Song der<br />

Wise Guys, in dem für Männer und Frauen<br />

die jeweils andere Hälfte der Menschheit<br />

als »Alien« dasteht, dann wird das vermeintlich<br />

starke Geschlecht a cappella in<br />

den Worten Herbert Grönemeyers besungen.<br />

Der Blick auf Frauen aus Männersicht<br />

wurde in dem alten Sailors-Hit »Girls, Girls,<br />

Girls« deutlich und Luci van Orgs Aussage,<br />

»Ich bin so froh, dass ich ein Mädchen bin«<br />

brachte die »Girlie«-Zeit der 1990er-Jahre<br />

zurück in den voll besetzten Kirchensaal.<br />

Auch der Chor der fünften und sechsten


Kultur an der Schule<br />

Klassen setzte sich mit der Thematik auseinander,<br />

die in dem Film »Bibi und Tina III«<br />

erst kürzlich als »Jungs gegen Mädchen«<br />

über die Leinwand flimmerte und jetzt live<br />

von der Unterstufe dargestellt wurde. Drei<br />

witzige Stücke nach Heinz Erhardt hatten<br />

sie ebenfalls im Programm.<br />

Gemeinsam mit dem Blasorchester gaben<br />

die Kinder ein Medley aus »My Fair Lady«<br />

zum Besten, bevor die Instrumentalisten<br />

ohne Chor Billy Joels »Uptown Girl«, Chris<br />

de Burghs »Lady in Red« spielten und – als<br />

ersten Berufswunsch vieler Jungs – die<br />

Piraten der Karibik heraufbeschworen. Eine<br />

der vielen Überraschungen des beinahe<br />

zweistündigen Konzerts war das Solo der<br />

Schulsekretärin Sabine Milbradt mit Margot<br />

Werners Gassenhauer »So ein Mann«, eine<br />

andere waren die gelungenen Intermezzi<br />

der Abiturienten Max Holm und Maximilian<br />

Schaible, welche mehrere der großartigen<br />

Loriot-Sketche ( »Ich will einfach nur hier<br />

sitzen!« ) zum Besten gaben.<br />

Am Ende gab es für das tolle Konzert stehende<br />

Ovationen und zum Dank dafür den<br />

Hit der Weather Girls »It’s Raining Men«, bei<br />

dem noch einmal alle Chöre gemeinsam<br />

mit dem Blasorchester brillierten.<br />

45


Kultur an der Schule<br />

Reggae-Feeling in Königsfeld<br />

Was für ein Erlebnis, was für ein Tag,<br />

was für ein Konzert! Die Schülerinnen<br />

und Schüler, ihre Lehrer und<br />

Erzieher, andere Mitarbeiter der Schule<br />

sowie diverse Zaungäste strahlten mit der<br />

Sonne um die Wette, als Black Prophet ein<br />

fast zweistündiges Konzert im Park des Erdmuth-Dorotheen-Hauses<br />

gab. Die einzigartige,<br />

dynamische Fusion aus Afro, Rock und<br />

Reggae ließ keinen Fuß stillstehen. Nachdem<br />

der Musiker aus Accra das zunächst<br />

etwas schüchtern im Schatten sitzende<br />

Publikum näher an die Bühne gebeten und<br />

zum Tanzen aufgefordert hatte, gab es kein<br />

Halten mehr – bis irgendwann jede Menge<br />

Schüler die Bühne enterten und dort tanzten.<br />

Die internationale Band Thunderstrike<br />

um den ghanaischen Musiker genoss das<br />

Bad in der Menge sichtlich und ließ sich<br />

nicht von Selfie-knipsenden Schülern in<br />

ihrem Groove ablenken.<br />

Der Sänger und Songwriter Black Prophet,<br />

der gerade in Jamaica sein neues Album<br />

eingespielt hat, erzählt in seinen Texten<br />

Geschichten und fordert zu bewussterem<br />

Handeln auf. Das war – neben der mitreißenden<br />

Musik – auch der Grund, weshalb<br />

Black Prophet in Königsfeld<br />

sich die SMV dazu entschieden hat, ihn zu<br />

engagieren. »Das gute an Reggae ist, dass<br />

die Texte dabei eine große Rolle spielen«,<br />

sagte Schulsprecherin Tabea Jauch. Der<br />

Künstler, der in seinen teils autobiografischen<br />

Lyrics zu Gerechtigkeit, der Gleichheit<br />

aller Menschen und dem verantwortungsvollen<br />

Umgang mit der Natur aufruft, passe<br />

zur Schule und unterstreiche das Schulkonzept.<br />

»Am Anfang stand nur die Idee, mal<br />

wieder ein Konzert zu organisieren«, sagte<br />

Tabea. »Auf Black Prophet kamen wir über<br />

private Kontakte der Schulleitung. Als wir<br />

einige seiner Stücke im Internet hörten,<br />

sagten wir nur »Wow, so einen erstklassigen<br />

Musiker können wir wirklich buchen?«<br />

Black Prophet tritt sonst in Städten und<br />

Metropolen wie London und Liverpool,<br />

Warschau, Berlin, Amsterdam und Zürich<br />

auf und ist auf Festivals wie dem Chiemsee<br />

Summer Festival zu hören. Sein Auftritt in<br />

Königsfeld im Schwarzwald war der erste<br />

für eine Schule, aber vielleicht nicht der<br />

letzte, wie er im Gespräch mit Vertretern<br />

der Lokalpresse andeutete. »Die heutigen<br />

Schülerinnen und Schüler sind diejenigen,<br />

die künftig an der Macht sind«, meinte der<br />

charismatische Künstler. Deshalb sei es


AFRO<br />

ROCK<br />

REGGAE<br />

wichtig, sie zu motivieren und die Botschaft<br />

von einer besseren, gerechteren Welt zu<br />

übermitteln. »Und Musik ist dafür eine hervorragende<br />

Möglichkeit.«<br />

Das fanden die Schüler auch, die das<br />

Konzert bei bestem Sommerwetter im<br />

Park genossen, in dem sonst vorwiegend<br />

die Mädchen aus dem Internat chillen. Die<br />

Klassen 8W und 8R, die als ein WVR-Projekt<br />

die gesamte Bewirtung und das Rahmenprogramm<br />

übernommen hatten, trugen<br />

ihren Teil zum perfekten Reggae-Feeling<br />

bei. Sie hatten Sandwiches vorbereitet und<br />

eine Art Schüler-Variante von Soul Food<br />

(Fruchtgummi-Spieße und Knuspertüten),<br />

der Pavillon im Park wurde zur »African<br />

Ghana Banana Bar«, in der es neben fertigen<br />

Softdrinks verschiedenen alkoholfreie<br />

Cocktails gab, außerdem hatten sie noch<br />

ein Gewinnspiel und eine Autogrammstunde<br />

organisiert.<br />

Das Konzert war natürlich auch im Unterricht<br />

vorbereitet worden. Wo es gerade in<br />

den Lehrplan passte, lernten die Schüler<br />

im Musikunterricht, was Reggae-Musik<br />

ausmacht und auch im Religionsunterricht<br />

Hintergründe über die Rastafari-Bewegung.<br />

Einen Filmmitschnitt des gesamten Konzertes<br />

gibt es übrigens auf unserem YouTube-<br />

Kanal.<br />

Mit FILM<br />

auf unserem<br />

YouTube-Kanal!


48


Lernen fürs Leben<br />

Viel Spaß beim Lernen<br />

Konzentrier dich!« Was für viele auf<br />

den ersten Blick nach Anstrengung<br />

klingt, kann ganz einfach sein. Das<br />

haben die Unterstufenschüler Lars, Maya,<br />

Beatrice, Nina und Charis bei Sr. Wedel<br />

gelernt. Nach dem System des Marburger<br />

Konzentrationstrainings (MKT) lernen die<br />

Kinder, motiviert, konzentriert und strukturiert<br />

an ihre Aufgaben zu gehen. Die Erzieherin<br />

ist ausgebildete MKT-Trainerin und<br />

richtet sich mit diesem Zusatzangebot der<br />

Zinzendorfschulen an Kinder, die sich leicht<br />

ablenken lassen. Das Training ging über<br />

sechs Doppelstunden und beinhaltete jedes<br />

Mal die gleichen Elemente: »Wir beginnen<br />

immer mit einer Entspannungsübung, es<br />

folgen Übungen zum inneren Sprechen und<br />

Übungen zur Förderung der Wahrnehmung<br />

und Merkfähigkeit. Der Nachmittag endet<br />

immer mit einem Spiel«, erklärt Sr. Wedel.<br />

Zum Anfang des Trainings sitzen alle im<br />

Kreis und schließen die Augen. Die Trainerin<br />

schaltet eine CD mit Orgelmusik und<br />

Vogelgezwitscher ein und schickt die Kinder<br />

mit einer kurzen Erzählung auf eine Fantasiereise.<br />

Diesmal werden sie aufgefordert,<br />

ihre Sorgen in ein Paket zu packen, welches<br />

dann durch das geöffnete Fenster fliegt.<br />

»Das war wie bei Harry Potter«, meint eines<br />

der Mädchen anschließend begeistert.<br />

Bei der Übung zum inneren Sprechen<br />

spiegeln die Kinder immer schwieriger<br />

werdende Muster auf kariertem Papier.<br />

Sr. Wedel hilft den Kindern mit dem Marburger Konzentrationstraining<br />

dabei, sich nicht so leicht ablenken zu lassen.<br />

Abwechselnd sagt eines der Kinder den anderen<br />

an, um wieviel Kästchen sie in welche<br />

Richtung malen müssen. Sr. Wedel bestätigt<br />

immer wieder die Richtigkeit und am<br />

Ende haben alle das gleiche Muster vor sich<br />

liegen. Das Kind, das die Ansage gemacht<br />

hat, lobt sich jeweils mit den Worten »Das<br />

habe ich gut gemacht.« Das laute Sprechen<br />

bei der Bewältigung der Aufgabe rückt nach<br />

und nach immer weiter in den Hintergrund<br />

und wird zum inneren Sprechen, bis es die<br />

Kinder auf einmal gar nicht mehr wahrnehmen.<br />

Die Wahrnehmung und Merkfähigkeit<br />

lernen sie mit einem Denksportspiel. Die<br />

Trainerin liest den Kindern eine kleine<br />

Geschichte vor, am Ende fragt sie nach den<br />

Details. Alle Hände schnellen nach oben, es<br />

ist verblüffend, wie viele der Einzelheiten<br />

sich alle gemerkt haben.<br />

Die Schüler haben ihre Arbeitsweise geändert<br />

und bemerken schon nach dem dritten<br />

Training eine Veränderung: »Ich habe<br />

gelernt, die Aufgaben erst in Ruhe durchzulesen<br />

und dann anzufangen«, sagt Lars.<br />

»Vorher habe ich immer gleich losgelegt,<br />

damit ich schneller zu meinem Freund zum<br />

Spielen gehen konnte. Dabei habe ich viele<br />

Fehler gemacht. Wenn ich konzentrierter<br />

arbeite, bin ich eher fertig.« Nina hat sich<br />

angewöhnt, nach dem Mittagessen erst einmal<br />

zu entspannen, bevor sie an die Arbeit<br />

geht.<br />

49


Lernen fürs Leben<br />

50<br />

Auch den Eltern sind die Fortschritte nicht<br />

entgangen: »Charis kommt jetzt mit ihren<br />

Aufgaben besser klar, ihr Selbstvertrauen<br />

ist gestiegen und sie arbeitet strukturierter«,<br />

konnte Birgit Lämmler beobachten.<br />

Die begleitenden Elternabende des Marburger<br />

Konzentrationstrainings fand sie<br />

besonders hilfreich: »Dabei konnten wir<br />

testen, welche Lerntypen wir selbst sind<br />

und haben festgestellt, dass Eltern nicht<br />

von ihrem eigenen Lerntyp auf den ihrer<br />

Kinder schließen dürfen. Wenn die sich<br />

unterscheiden, kann es ganz leicht zu einer<br />

Überforderung kommen.«<br />

Die Zwillinge Nina und Maya haben gelernt,<br />

Ruhe- und Belastungsphasen besser zu<br />

trennen. »Nina ist eher der Sprachentyp<br />

und schaltet bei Mathematik gerne ab«,<br />

sagt ihre Mutter Martina Marquardt. »Ich<br />

nutze jetzt die Tricks des MKT, um ihnen<br />

zu zeigen, dass anfangs viele Aufgaben<br />

schwer, letztendlich aber doch zu lösen<br />

sind.«<br />

Beide Mütter waren darüber erstaunt, dass<br />

ihre Kinder trotz des Termins am späten<br />

Nachmittag viel Spaß bei dem Konzentrationstraining<br />

hatten. »Charis kam immer<br />

strahlend nach Hause«, sagte Birgit Lämmler.<br />

Vor allem die Spielphase am Ende eines<br />

Trainings kam bei den Kindern gut an. »Die<br />

hätten sie gerne noch verlängert«,<br />

meint Martina Marquardt.<br />

»Die Belastung durch das G8 ist<br />

doch groß, da würden sie manchmal<br />

gerne noch einfach Kinder<br />

sein.«<br />

Lars, Maya, Beatrice,<br />

Nina und Charis (von<br />

links) hören genau zu,<br />

wenn Sr. Wedel ihnen eine<br />

Geschichte vorliest, denn<br />

nachher kommt es auf die<br />

Einzelheiten an.<br />

Klimaschutz in NWT<br />

Klimaschutz geht alle an, deshalb steht er auch auf dem<br />

Lehrplan. Doch nicht immer fällt es leicht, den Bogen von<br />

den gewaltigen Summen an Schadstoffen, von denen bei<br />

Klimakonferenzen die Rede ist, zum eigenen Handeln zu<br />

spannen. Im Fach NWT setzen sich die Neuntklässler des<br />

Zinzendorfgymnasiums daher mit dem Treibhauseffekt und<br />

erneuerbaren Energien auseinander.<br />

Damit die Schülerinnen und Schüler den Effekt besser<br />

verstehen und sehen, was sie konkret dagegen tun können,<br />

haben Sr. Jehle und Br. Bihler einen Gast von der Energieagentur<br />

Schwarzwald-Baar-Kreis eingeladen. Tobias Bacher<br />

erklärte anhand eines Modells eindrücklich, wie sich der<br />

CO 2 -Ausstoß auf die Umwelt auswirkt. »Klimaschädigend<br />

wirken sich Gewerbe, Industrie, Verkehr und Haushalte<br />

aus«, erklärte er. Auf den CO 2 -Ausstoß der Haushalte kann<br />

jeder einzelne Einfluss nehmen, weshalb er die verschiedenen<br />

Möglichkeiten der Wärmedämmung vorstellte und die<br />

Schüler anschließend zu einem Planspiel einlud. Darin galt<br />

es, ein fiktives Haus im Wert von 160 000 Euro über einen<br />

Zeitraum von 50 Jahren zu verbessern.


Lernen fürs Leben<br />

Künftige Erzieher setzen sich mit Flucht und Vorurteilen auseinander<br />

Wir alle sortieren unsere Mitmenschen<br />

in Schubladen, aber wir sollten<br />

den Schlüssel nicht abziehen.«<br />

Zu diesem Schluss kamen die Teilnehmer<br />

der Workshops »Wir und die anderen«, zu<br />

denen die Fachschulen für Sozialpädagogik<br />

und Sozialwesen zwei Mitarbeiterinnen<br />

der Landeszentrale für<br />

politische Bildung eingeladen hatten.<br />

Maite von Waldenfels und Caroline<br />

Zielbauer waren mehrfach aus Freiburg<br />

gekommen, um den Schülerinnen<br />

und Schülern mehrerer Klassen<br />

mit Praxisübungen das Thema Migration<br />

nahezubringen.<br />

Zunächst ging es um Vorurteile:<br />

Menschen unterschiedlicher Herkunft<br />

und Bildungsgrade sollten anhand<br />

von Fotos charakterisiert werden,<br />

wobei es immer wieder zu Fehleinschätzungen<br />

kam. »Jeder von uns hat<br />

bestimmte Vorstellungen von seinen<br />

Mitmenschen, die oft vom Aussehen<br />

beeinflusst werden«, sagte Maite von Waldenfels.<br />

Anhand dieser Vorurteile stecken<br />

wir uns gegenseitig in Schubladen, die wir<br />

einerseits auch brauchten, um uns in der<br />

Welt zurechtzufinden, denn die Vorurteile<br />

gäben uns Sicherheit in unserem Verhalten.<br />

»Vorurteile werden jedoch problematisch,<br />

wenn sie zu Diskriminierung und damit abgeschlossenen<br />

Schubladen führen, indem<br />

Die Soziologin Maite von Waldenfels von der Landeszentrale für Politische<br />

Bildung (links) brachte den angehenden Erzieherinnen und Erziehern anhand von<br />

praktischen Übungen das Thema Migration näher.<br />

Menschen bestimmte Verhaltensweisen<br />

zugeschrieben werden, ohne dass diese auf<br />

den Wahrheitsgehalt hin überprüft werden.«<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Workshops<br />

war das Thema Flucht. Das Vorurteil, dass<br />

alle Flüchtlinge nur wirtschaftliche Fluchtmotive<br />

haben, wurde kritisch betrachtet: So<br />

sollten in einem Planspiel die Teilnehmer<br />

gegen die Regierung demonstrieren.<br />

Sie landeten kollektiv im Gefängnis,<br />

wo sie ein Papier unterschreiben sollten,<br />

dass sie im Tausch gegen Freiheit<br />

bereit seien, Rechte wie Meinungsfreiheit,<br />

Versammlungsfreiheit etc.<br />

aufzugeben. Sie unterschrieben und<br />

flohen anschließend.<br />

Für die angehenden Erzieherinnen<br />

und Erzieher, beziehungsweise Jugend-<br />

und Heimerzieherinnen und<br />

–erzieher sind »Flucht« und »Vorurteile«<br />

Themen, die in ihrem späteren<br />

Berufsalltag eine immer größere<br />

Rolle einnehmen werden. Daher hat<br />

die Leiterin der Abteilung Sozialpädagogik,<br />

Sr. Schoo-Schemmann, den<br />

Workshop organisiert.<br />

51


Lernen fürs Leben<br />

Bildungspartner zu Besuch<br />

Ihrer Neugierde, wie wohl ein Rechner<br />

von innen aussieht, konnten die<br />

Schülerinnen und Schüler der 9R im<br />

Technikunterricht von Br. Bihler ausgiebig<br />

nachgehen. Der Bildungspartner der Zinzendorfschulen,<br />

die EGT Triberg, kam zu einem<br />

IT-Workshop nach Königsfeld. Maximilian<br />

Hör, Auszubildender als IT-Kaufmann,<br />

stellte zunächst seinen Beruf und den des<br />

IT-Systemelektronikers vor. Anschließend<br />

durften die Schüler selbst aktiv werden und<br />

einen Computer in seine Einzelteile zerlegen.<br />

Sie staunten nicht schlecht, als sie die<br />

verschiedenen Komponenten vor sich liegen<br />

hatten und setzten anschließend alles<br />

unter fachgerechter Anleitung von Joachim<br />

Klausmann wieder zusammen. Die Freude,<br />

dass hinterher alles wieder funktionierte,<br />

war groß.<br />

Theorie ist schön, Praxis<br />

manchmal besser:<br />

Um Schülerinnen<br />

und Schülern der achten und<br />

neunten Klasse von Realschule,<br />

Werkrealschule und der ersten<br />

Klassen der Berufsfachschulen<br />

zu zeigen, was sich hinter<br />

den zahlreichen Ausbildungsberufen<br />

verbirgt, die die EGT<br />

anbietet, hat der Bildungspartner<br />

der Zinzendorfschulen<br />

Auszubildende nach Königsfeld<br />

geschickt. Diese haben einen<br />

ganzen Vormittag den Jugendlichen<br />

in verschiedenen Workshops gezeigt,<br />

wie sie eine Schaltung bauen, mit der etwa<br />

die Lichter in einem Einfamilienhaus gesteuert<br />

werden könnten. Außerdem konnten<br />

sie Rätsel aus dem IT-Bereich lösen und<br />

natürlich jede Menge Fragen stellen.<br />

Die Auszubildenden des Triberger Energieunternehmens<br />

erklärten die Zugangsvoraussetzungen,<br />

Inhalte und Perspektiven<br />

ihrer unterschiedlichen Ausbildungsrichtungen.<br />

So waren unter ihnen beispielsweise<br />

angehende Industriekaufleute, künftige<br />

Die Auszubildenden der EGT zeigten in Workshops anschaulich die Inhalte ihrer<br />

Ausbildung.<br />

Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik<br />

und duale Studenten der Fachrichtung<br />

Wirtschaft und Industrie.<br />

52


Lernen fürs Leben<br />

Faszinierende Experimente mit Trockenstickstoff<br />

Chemie ist, wenn es knallt und<br />

stinkt«, besagt ein altes Sprichwort,<br />

aber die Klasse 5c konnte erleben,<br />

dass Naturwissenschaften auch faszinierend<br />

sein können,<br />

wenn weder Ohren<br />

noch Nase besonders<br />

beansprucht werden.<br />

Manfred Held,<br />

der Großvater eines<br />

Schülers aus der<br />

Klasse, hatte aus der<br />

Hautarztpraxis seines<br />

Sohnes ein Kryogefäß<br />

voller Flüssigstickstoff<br />

mitgebracht und die<br />

Chemielehrerin Sr.<br />

Jehle machte damit<br />

allerlei faszinierende Experimente.<br />

Manfred Held hatte jedes Mal, wenn er<br />

aus dem großen Thermogefäß kleinere<br />

Mengen des dampfenden Flüssigstickstoffs<br />

schöpfte, spezielle Kälteschutzhandschuhe<br />

an und Sr. Jehle zeigte den Grund dafür: Es<br />

sprudelte und rauchte gewaltig, als sie die<br />

rund minus 200 Grad kalte Flüssigkeit in<br />

Töpfe und Glasgefäße schüttete und sogar<br />

Sr. Jehle zeigte faszierende Experimente mit Trockenstickstoff.<br />

in einen wasserdichten Filzhut, aus dem die<br />

Schwaden des bei Raumtemperatur verdampfenden<br />

Flüssigstickstoffs austraten.<br />

Jeder wollte mal ganz kurz die Außenseite<br />

der Behälter<br />

anfassen und zog<br />

seine Hand auch<br />

gleich blitzschnell<br />

wieder weg.<br />

Die Kinder staunten<br />

nicht schlecht,<br />

dass man mit dem<br />

flüssigen Stickstoff<br />

Papiertaschentücher,<br />

Blumen und<br />

sogar Schläuche<br />

aus Gummi so<br />

schnell und fest<br />

gefrieren lassen kann, dass sie am Ende<br />

zersplittern und damit sogar einen Flötenkessel<br />

zum Pfeifen bringen kann. Besonders<br />

anschaulich war auch ein Experiment<br />

mit einem Luftballon, der sich zusammenzog,<br />

als er in einen Topf mit Flüssigstickstoff<br />

getaucht wurde.<br />

»Ich freue mich über die seltene Gelegenheit,<br />

diese Experimente durchzuführen,<br />

denn weil die Lagerung so teuer ist, gehört<br />

Flüssigstickstoff an Schulen nicht zur Standardausrüstung«,<br />

sagte die Chemielehrerin.<br />

Mit FILM<br />

auf unserem<br />

YouTube-Kanal!<br />

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Lernen fürs Leben<br />

Ausbildungsbotschafter erzählen von ihren Berufen<br />

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Auch mit dem Abitur muss niemand<br />

zwangsläufig studieren. Das haben<br />

die beiden Ausbildungsbotschafter<br />

Selina Pandiscia und Daniel Kaiser<br />

den Gymnasiasten klar gemacht,<br />

als sie mit Wolfgang Weber von der<br />

Handwerkskammer Konstanz zu<br />

Gast in Königsfeld waren und von<br />

ihren Erfahrungen berichteten.<br />

Dabei war es vor allem die Ehrlichkeit,<br />

die bei den Schülerinnen und<br />

Schülern gut ankam, denn sie erzählte<br />

auch von Phasen, in denen<br />

Junge Menschen zeigen<br />

Alternativen zum Studium<br />

wochenlang nicht so spannende<br />

Tätigkeiten erledigt werden müssen.<br />

»Ich musste zum Beispiel sehr lange<br />

feilen«, sagte Daniel Kaiser, der sich<br />

zum Feinwerkmechaniker ausbilden<br />

lässt und später Maschinenbau<br />

studieren möchte. Trotzdem ist er froh<br />

über jede praktische Erfahrung: »Wenn mir<br />

der Bohrer abbricht, lerne ich daraus viel<br />

leichter, was ich beim nächsten Mal anders<br />

machen sollte, als wenn ich nur theoretisch<br />

lerne, dass ein Bohrer bei dem und dem<br />

Material eine Geschwindigkeit von so und<br />

Die beiden Ausbildungsbotschafter Daniel Kaiser (Bild) und Selina Pandiscia<br />

berichteten am Zinzendorfgymnasium von ihren jeweiligen Ausbildungen.<br />

so viel Umdrehungen haben sollte.«<br />

Er schilderte seinen Tagesablauf, die Inhalte<br />

der einzelnen Ausbildungsjahre und erklärte<br />

auf Nachfrage, warum es wichtig ist,<br />

bei der Bewerbung seine Hobbys anzugeben.<br />

»Wenn Ihr zum Beispiel gerne Fußball<br />

spielt, dann bedeutet das, dass Ihr teamfähig<br />

seid und kooperieren könnt.« Ihm<br />

selbst habe das sogar noch direkter<br />

geholfen: »Mein Chef liebt Fußball.«<br />

Selina Pandiscia, die ebenfalls die allgemeine<br />

Hochschulreife abgelegt hat,<br />

berichtete von ihrer Ausbildung zur<br />

Hörgeräteakustikerin und wie sie ausgerechnet<br />

auf diesen Beruf gekommen<br />

ist. »Ich wollte etwas im sozialen<br />

Bereich machen, aber irgendwas<br />

fehlte mir dabei noch.« Bei der Arbeit<br />

mit Hörgeschädigten kann sie die<br />

Arbeit mit Menschen mit handwerklichen<br />

Fähigkeiten verbinden. Sie gab<br />

den Gymnasiasten einen guten Rat<br />

mit auf den Weg: »Schnuppert in viele<br />

verschiedene Berufe hinein und nutzt<br />

jede Gelegenheit zum Praktikum.«<br />

Dazu haben die Gymnasiasten beim<br />

achtjährigen Bildungsgang in der<br />

zehnten, beim neunjährigen Bildungsgang<br />

in der elften Klasse jeweils zwei Wochen<br />

Zeit.


Lernen fürs Leben<br />

Hilfestellung bei der Berufswahl<br />

Die Nasa arbeitet damit, Firmen wie<br />

Siemens, Hewlett-Packard, Intel,<br />

Boeing, Coca-Cola und ProSieben-<br />

Sat.1 – im März hatten auch die Abiturienten<br />

des ZG die Gelegenheit, die Birkman-<br />

Methode kennenzulernen. Der Berater<br />

Norman Tober, der sonst Führungskräften<br />

zur Seite steht, stellte interessierten Schülerinnen<br />

und Schülern der letzten beiden<br />

Jahrgänge vor dem Abitur den umfangreichen<br />

Persönlichkeitstest vor, den der USamerikanische<br />

Psychologe Roger Birkman<br />

vor 60 Jahren entwickelte. »Diese Methode<br />

hilft uns, uns selbst zu verstehen und anhand<br />

der eigenen Persönlichkeitsmerkmale<br />

den geeigneten Beruf zu finden«, erklärte<br />

er. Die Abteilungsleiterin des allgemeinbildenden<br />

Gymnasiums, Sr. Lutz-Marek, hatte<br />

ihn eingeladen, nachdem ihr Eltern berichteten,<br />

dass ihre Kinder noch immer keine<br />

genaue Vorstellung von ihrem späteren<br />

Erwerbsleben haben.<br />

»Früher war das einfach«, sagt der Psychologe<br />

und Theologe Tober, »da haben die<br />

Jungs den Beruf ihres Vaters ergriffen und<br />

die Mädchen haben geheiratet und sind<br />

zuhause geblieben.« Heute stehen alle im<br />

Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach<br />

Individualität und dem Druck, sich anzupassen.<br />

»Die Birkman-Methode bietet ein<br />

Werkzeug, beides miteinander zu verbinden.«<br />

Der Berater Norman Tober stellte den Gymnasiasten die<br />

Birkman-Methode vor.<br />

Tober erklärte an mehreren Beispielen,<br />

dass jeder Mensch unterschiedliche Interessen,<br />

Bedürfnisse und ein anderes Stressverhalten<br />

hat: »Jemand, der immer klar und<br />

direkt sagt, was er meint und das auch von<br />

anderen erwartet, fühlt sich nicht wohl,<br />

wenn sein Gegenüber zu diplomatisch ist.«<br />

Einige Menschen arbeiten lieber allein,<br />

andere fühlen sich in der Gruppe wohl, die<br />

einen benötigen klare Anweisungen, die<br />

nächsten bevorzugen wiederum selbstbestimmtes<br />

Arbeiten.<br />

Manchmal stimme zwar der Beruf, aber das<br />

Umfeld passt nicht, so habe beispielsweise<br />

ein Architekt durch die Wahl des geeigneten<br />

Arbeitsumfelds die Möglichkeit, vorwiegend<br />

planerisch, kommunikativ, verwaltend<br />

oder praktisch zu arbeiten. »Es gibt bei dem<br />

Test kein richtig oder falsch«, betonte der<br />

Berater. Bei der Auswertung des Profils<br />

werden die Persönlichkeitsmerkmale mit<br />

denen anderer Menschen mit ähnlichen<br />

Merkmalen verglichen, so dass man sieht,<br />

in welchen Branchen diese glücklich sind.<br />

Auf 30 Seiten werden 298 Fragen gestellt,<br />

die später ein ziemlich genaues Profil liefern,<br />

das eine unglückliche Berufswahl verhindern<br />

kann. »Wenn Ihr den Test macht,<br />

werden Euch einige Fragen sicher merkwürdig<br />

vorkommen«, sagte Tober. »Ich habe<br />

schon häufig gehört: ›Wie kann man aus<br />

so blöden Fragen so genaue Ergebnisse<br />

bekommen?‹«<br />

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Lernen fürs Leben<br />

Campus Comenius 2015 zeigt Perspektiven<br />

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Sichtlich erschüttert über die Anschläge<br />

von Paris hatte die Schulleitung<br />

am 14. November 2015<br />

die fünfte Berufsfindungsmesse Campus<br />

Comenius mit einer Schweigeminute für<br />

die Opfer eröffnet. »Gerade in der heutigen<br />

Zeit ist es das Wichtigste für junge<br />

Menschen, eine Perspektive zu haben«,<br />

sagte der Schulleiter, Br. Treude. »Bei<br />

einer Veranstaltung wie unserer Berufsfindungsmesse<br />

können Schüler und<br />

Ausbildungsbetriebe zusammenfinden,<br />

wodurch jungen Menschen die Perspektive<br />

eröffnet wird, ihr Leben in die Hand<br />

zu nehmen.«<br />

Rund 30 Unternehmen und Betriebe,<br />

Hochschulen und Institutionen verschiedenster<br />

Branchen waren nach Königsfeld<br />

gekommen. Speziell auf die Eltern<br />

zugeschnitten war ein gut besuchter<br />

Informationsabend von IHK, Handwerkskammer,<br />

der Agentur für Arbeit, dem<br />

Bildungsbüro und den Ausbildungsbotschaftern<br />

vier Tage zuvor als Auftakt der<br />

diesjährigen Berufsfindungsmesse.<br />

So waren auch am Samstag viele Schüler<br />

in Begleitung ihrer Eltern gekommen, wie<br />

Viele Jugendliche nutzten die Chance, sich bei der Berufsfindungsmesse<br />

Campus Comenius über ihre Perspektiven zu informieren.<br />

etwa Max Pluskat aus der 8W, der schon<br />

genau weiß, dass er später einmal einen<br />

Beruf im Einzelhandel anstrebt. Seine<br />

Mitschüler hatten auch im Unterricht den<br />

Auftrag bekommen, sich an verschiedenen<br />

Ständen über die unterschiedlichen Berufsbilder<br />

zu informieren.<br />

Wer noch keine Idee hatte, in welche Richtung<br />

die berufliche Reise gehen könnte, war<br />

bei den Ausbildungsberatern von Industrie-<br />

und Handelskammer und der Agentur<br />

für Arbeit gut aufgehoben. »Zu mir kamen<br />

sowohl Achtklässler der Werkrealschule als<br />

auch Neuntklässler aus dem Gymnasium«,<br />

sagte die Berufsberaterin Beate Köngeter.<br />

Andere haben schon sehr genaue Vorstellungen<br />

von ihrer Zukunft und konnten<br />

dennoch wertvolle Tipps mitnehmen. Der<br />

Gymnasiast Timo Trautmann, der einmal<br />

Pharmazie studieren möchte, fand<br />

den Workshop zum Bewerbertraining<br />

sehr hilfreich. »Den kann jeder brauchen«,<br />

meinte der Zehntklässler. Susanne<br />

Gärtner, die bei der Deutschen Bank<br />

für die Qualifizierung der Mitarbeiter<br />

zuständig ist, erklärte während der<br />

kleinen Schulung den Schülerinnen und<br />

Schülern, wie sie beim Bewerbungsschreiben<br />

punkten und sich emotional,<br />

intellektuell und organisatorisch am<br />

besten auf das Vorstellungsgespräch<br />

beziehungsweise Assessment-Center<br />

vorbereiten können.<br />

Die Schulleitung war vom Erfolg der Berufsfindungsmesse<br />

angetan. »Der Andrang der<br />

Aussteller ist immer größer als die Zahl der<br />

Plätze, die wir haben«, sagte der stellvertretende<br />

Schulleiter Br. Giesel.


Lernen fürs Leben<br />

Interreligiöser Tag an den Fachschulen<br />

Religionspädagogik ist ein wichtiger<br />

Bestandteil des Unterrichts an den<br />

Fachschulen für Sozialpädagogik<br />

und Sozialwesen. Im vergangenen<br />

Schuljahr hatten die angehenden Erzieher<br />

beider Fachrichtungen bei einem<br />

Interreligiösen Tag Gelegenheit, sich in<br />

verschiedenen Workshops mit den unterschiedlichen<br />

Aspekten auseinander<br />

zu setzen. »Das war wirklich ein ganz<br />

besonderer Tag«, so die Abteilungsleiterin<br />

Sozialpädagogik und Sozialwesen, Sr.<br />

Schoo-Schemmann, als zum Abschluss<br />

alle Gruppen im Kirchensaal ihre Ergebnisse<br />

präsentierten.<br />

Den Auftakt hatte der Darmstädter<br />

Religionspädagoge Joachim Dietermann<br />

gemacht, der über religionssensible<br />

Erziehung sprach. Allen Kindern gebühre<br />

Achtung und Respekt und jedes Kind habe<br />

das Recht auf Religion. Dabei sei es normal,<br />

dass alle verschieden sind – auch in<br />

religiöser Hinsicht. In dem Workshop des<br />

Pfarrers, der für religionspädagogische<br />

Beratung und Fortbildung im Fachbereich<br />

Kindertagesstätten zuständig ist, erarbeiteten<br />

die Zinzendorfschüler Methoden, mit<br />

Tanzend und singend um die Welt bewegten sich die Teilnehmer des<br />

Workshops mit Sr. Bippus und Sr. Fischer.<br />

denen sie dies später im Beruf umsetzen<br />

können. Das Theologisieren und Philosophieren<br />

mit Kindern sei dabei ein wichtiger<br />

Aspekt, so Dietermann: »Es zeigt, dass man<br />

sich für ihre Gedanken interessiert.«<br />

Für den Bereich »Interkulturelles Training«<br />

hatte das Organisatoren-Team des Interreligiösen<br />

Tages die externen Fachleute<br />

Ursula Becky und Bernhard Beier-Spiegler<br />

eingeladen. Die Gruppe stellte während<br />

des Workshops fest, dass jeder zweite von<br />

ihnen einen Migrationshintergrund besitzt.<br />

Unter anderem ging es auch um die korrekte<br />

Verwendung von Sprache. »Einheimisch«<br />

als Gegensatz zu »Migranten« sei<br />

kein so glückliches Wort, so Beier-Spiegler<br />

vom Team Migration der Evangelischen<br />

Kirche in Baden, denn das unterstellt, dass<br />

Migranten nicht heimisch seien.<br />

Um interkulturelle und interreligiöse Kompetenz<br />

ging es in dem Workshop, in dem<br />

verschiedene Begrüßungsrituale unterschiedlicher<br />

Kulturkreise erarbeitet und<br />

auch die Chancengerechtigkeit beleuchtet<br />

wurde. In einem anderen Workshop bekamen<br />

Schülerinnen Anregungen, wie sie singend<br />

und tanzend ihre späteren Schützlinge<br />

um die Welt führen können, im Bereich<br />

Darstellende Kunst wurden interkulturelle<br />

Konflikte im Theater erlebt. Eine weitere<br />

Gruppe unternahm eine Exkursion in die<br />

neue Moschee in Villingen und schließlich<br />

beschäftigte sich ein Film- und Fotoworkshop<br />

– ebenfalls in Villingen – mit dem Thema<br />

»Vielfalt wahrnehmen«. »Dieser Tag, an<br />

dem wir alle gemeinsam gearbeitet haben,<br />

zeigt, dass wir offen sind für Neues«, freute<br />

sich Sr. Schoo-Schemmann.


Lernen fürs Leben<br />

Schüler kochen für Seniorenfest<br />

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Ein tolles generationenübergreifendes<br />

Projekt haben 15 Schülerinnen<br />

und Schüler der Klassen 9R und 9W<br />

im Mensch- und Umwelt (MuM) –Unterricht<br />

umgesetzt: Sie haben gemeinsam mit Bewohnern<br />

des Christoph-Blumhardt-Hauses<br />

Speisen und Getränke für deren Sommerfest<br />

hergestellt. Den ganzen Morgen über<br />

waren sie in den Küchen der verschiedenen<br />

Stationen des Alten– und Pflegeheims eifrig<br />

bei der Arbeit. Sie zerkleinerten Obst für<br />

einen Salat, buken eine leckere Bisquitrolle<br />

und duftende Pizzabrötchen, rührten<br />

Waffelteig und zauberten bunte alkoholfreie<br />

Cocktails mit klangvollen Namen. »Die<br />

Schülerinnen und Schüler lernen dabei, für<br />

Dritte zu kochen und ihr Fachwissen in der<br />

Praxis umzusetzen«, erklärte Sr. Helms das<br />

vom Schulpfarrer der Zinzendorfschulen,<br />

Br. Fischer, und Sabine Henke vom Sozialdienst<br />

des Christoph-Blumhardt-Hauses<br />

initiierte Projekt. Einige Speisen, die die<br />

Schüler gerne zubereitet hätten, waren<br />

aufgrund der höheren Hygienemaßnahmen<br />

tabu, auch die Zutaten mussten weitgehend<br />

über das Heim besorgt werden, um Unterbrechungen<br />

der Kühlketten zu vermeiden.<br />

»So lernen die Schüler ganz nebenbei, auf<br />

was alles zu achten ist«, meinte Sr. Helms.<br />

Auf einigen Stationen hatten die Bewohner<br />

Lust darauf, gemeinsam mit den Schülern<br />

zu arbeiten, auf anderen war es eher eine<br />

Art Schauküche, aber überall freuten sich<br />

die Bewohner »über die jungen Leute«. Bei<br />

einigen sind im Gespräch Erinnerungen an<br />

Rezepte aufgetaucht, die sie früher gern<br />

gekocht haben. Für alle Beteiligten war das<br />

generationenübergreifende Projekt eine<br />

gelungene Abwechslung, deren Ergebnisse<br />

sie sich am Nachmittag bei strahlendem<br />

Wetter im »Cafe Höfle«, im Innenhof des<br />

Heims, gemeinsam schmecken ließen.


Lernen fürs Leben<br />

Profi-Hacker erklärt Zinzendorfschülern IT-Sicherheit<br />

Ich bin wirklich überrascht, wie<br />

einfach das geht, ein Handy zu<br />

hacken«, musste Dominik zugeben.<br />

Der Gymnasiast hatte wie seine Mitschüler<br />

aus der gesamten Oberstufe der<br />

allgemeinbildenden und beruflichen<br />

Zinzendorfgymnasien und<br />

anderer Schulen der Region beim<br />

Vortrag des Profi-Hackers Erwin<br />

Markowsky in der Neuen Tonhalle<br />

in Villingen erlebt, wie schnell mal<br />

eben eine Spionage-Software auf<br />

Smartphone und Notebook landet,<br />

wie nachlässig die meisten von<br />

ihnen mit den Sicherheitseinstellungen<br />

umgehen, wie leicht sich die<br />

Gesichtserkennung als Handysperre<br />

umgehen lässt und viele andere<br />

verblüffende Fakten zum Thema<br />

IT-Sicherheit.<br />

Die gute Nachricht kam zuerst: die<br />

beliebte Kommunikationsplattform<br />

WhatsApp hat ihre Sicherheit erhöht und<br />

sendet jetzt verschlüsselt. Doch grundsätzlich<br />

heißt es beim Herunterladen jeglicher<br />

App: Gehirn einschalten! »Wozu braucht<br />

eine Schrittzähler-App Zugriff auf meine<br />

Kontakte?«, meinte Markowski, der auf<br />

Einladung der Sozialstiftung der Sparda-<br />

Bank Baden-Württemberg im Rahmen des<br />

Projektes SpardaSurfSafe die Problematik<br />

Erwin Markowski schaffte es, mit seinem unterhaltsamen Vortrag die Schüler für IT-<br />

Sicherheit zu sensibilisieren.<br />

sehr unterhaltsam rüberbrachte. Immer<br />

wieder holte er sich Schüler als lebende<br />

Beispiele aus dem Publikum. Die erste war<br />

Lissy aus der 10a, die er mit Marlon und<br />

dem Auftrag, miteinander zu flirten, ins<br />

Foyer schickte. Blitzschnell hatte er sich in<br />

Marlons Smartphone eingehackt und ließ<br />

die gesamte Unterhaltung der beiden im<br />

Vortragssaal hörbar werden. Dem gehackten<br />

Telefon war nichts anzumerken<br />

gewesen. Auch Milena, die später<br />

auf die Bühne gebeten wurde,<br />

konnte nicht erkennen, dass die<br />

Webcam trotz des vermeintlich<br />

sicheren Passwortes, das sie zuvor<br />

vergeben hatte, sie filmte.<br />

Gängige Sicherheitssperren wie<br />

Gesichtserkennung und Fingerabdrücke<br />

seien leicht zu umgehen,<br />

sagte Markowsky. Für die Gesichtserkennung<br />

genüge es, dem zu hackenden<br />

Smartphone ein Bild des<br />

Besitzers hinzuhalten, am einfachsten<br />

eines, das zuvor mit einem<br />

anderen Handy gemacht wurde.<br />

Selbst Fingerabdrücke seinen nicht<br />

sicher: »Vor ein paar Jahren wurde<br />

der Fingerabdruck von Ursula von der<br />

Leyen mithilfe einer bestimmte Software<br />

von einem Foto rekonstruiert.« Das sei<br />

sicher der Grund, weshalb Kanzlerin Merkel<br />

immer ihre Fingerspitzen gegeneinander<br />

59


Lernen fürs Leben<br />

60<br />

halte, scherzte der Hacker.<br />

Gleich zu Anfang seiner Show hatte Erwin<br />

Markowsky, der hauptberuflich im Auftrag<br />

großer Konzerne deren Netzwerke auf<br />

Sicherheitslücken prüft, gezeigt, wie er mit<br />

einem kleinen Gerät, das für weniger als<br />

200 Dollar erhältlich ist, allen Smartphones<br />

im Raum vorgaukeln konnte, es sei<br />

der heimische Router. »Durch die WLAN-<br />

Funktion loggt sich das Telefon ein und<br />

ich habe vollen Zugriff auf alle Kontakte<br />

und Bilder.« Alle – teils sehr phantasievolle<br />

– Routernamen und Zugriffsdaten erschienen<br />

sofort auf den großen Projektionsleinwänden.<br />

Markowsky riet den Schülern<br />

unter anderem, das WLAN nicht dauerhaft<br />

eingeschaltet zu lassen, die Software des<br />

Herstellers zu aktualisieren, beim Computer<br />

die Firewall zu aktivieren und sich über<br />

jede App, die sie installieren, vorher zu<br />

informieren.<br />

Bei den Schülern hat es gewirkt: »Ich werde<br />

jetzt jedes Mal mein WLAN ausschalten,<br />

wenn ich das Haus verlasse«, meint Dominik.<br />

Diakonie informiert über Freiwilligendienste<br />

Wer zwischen Schule und Uni oder<br />

Ausbildung erst einmal eine Pause<br />

braucht oder seine Sozialkompetenzen<br />

ausbauen möchte, ist mit einem<br />

Freiwilligen Sozialen Jahr oder dem Bundesfreiwilligendienst<br />

gut beraten. Die Einsatzmöglichkeiten<br />

dabei sind sehr vielfältig,<br />

gerade auch im kirchlichen Bereich. Unter<br />

dem Motto »Ran ans Leben« hat die Diakonie<br />

Baden eine Roadshow organisiert, die<br />

auch an den Zinzendorfschulen gastierte.<br />

Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler<br />

sogar selbst erleben, wie es sich anfühlt,<br />

im Rollstuhl zu sitzen oder nichts zu sehen<br />

und mit einem Blindenstock seinen Weg<br />

finden zu müssen.<br />

Carolin Streit, Pädagogische Mitarbeiterin,<br />

die für die Freiwilligendienste zuständig<br />

ist, informierte die Schülerinnen und<br />

Schüler der siebten und achten Klassen<br />

von Realschule und Werkrealschule über<br />

die verschiedenen Möglichkeiten, welche<br />

die Diakonie in Baden und Württemberg<br />

in beinahe 4000 Einrichtungen und Diensten<br />

bietet. Sie erklärte die Unterschiede<br />

zwischen Freiwilligem Sozialem Jahr und<br />

Bundesfreiwilligendienst und zeigte unterschiedliche<br />

Einsatzmöglichkeiten auf. »Die<br />

Freiwilligendienste dauern 12 Monate«,<br />

erklärte Carolin Streit. »Ein Freiwilliges<br />

Soziales Jahr könnt ihr im Alter zwischen<br />

16 und 27 Jahren absolvieren, beim Bundesfreiwilligendienst<br />

ist das Mindestalter<br />

18 Jahre.« Bei beiden Diensten gebe es ein<br />

Taschengeld und Urlaub sowie umfassende<br />

Bildungsprogramme. »Wenn ihr einen<br />

Freiwilligendienst absolviert habt, hilft das<br />

nicht nur anderen und eurer Persönlichkeit,<br />

es macht sich auch gut in eurem Lebenslauf<br />

und verbessert damit die Chancen bei der<br />

späteren Arbeit.«<br />

Die Schülerinnen und Schüler konnten auf dem Schulhof selbst<br />

nachempfinden, wie es sich anfühlt, im Rollstuhl zu sitzen oder<br />

nichts zu sehen.


Lernen fürs Leben<br />

Schüler kochen am Tag der Schulverpflegung mit<br />

Beim bundesweiten Tag der Schulverpflegung<br />

hatte die Großküche<br />

nicht einfach nur die vorgeschlagenen<br />

Rezepte nachgekocht, die es an allen<br />

teilnehmenden Schulen gab - die Schüler<br />

durften sogar selbst den Kochlöffel schwingen.<br />

Das Küchenteam unter der Leitung<br />

von Küchenmeister Stefan Jung bekam<br />

von sechs Freiwilligen Unterstützung, zwei<br />

Schülern der Fachschule für Sozialpädagogik<br />

und vier Schülern aus der 9W, die im<br />

Fach Mensch und Umwelt (MuM) bereits<br />

die Hygieneverordnungen kennengelernt<br />

hatten. Sie kredenzten Kartoffelsuppe mit<br />

Meerrettich nach dem Rezept von Vincent<br />

Klink, nussige Pute mit Couscous, für die<br />

Vegetarier Spaghetti-Pizza, dazu gemischten<br />

Blattsalat und zum Nachtisch Obstsalat.<br />

»Unter meinen Mitschülern sind einige<br />

Vorurteile gegenüber der Küche im Umlauf«,<br />

sagt der angehende Erzieher Wolfgang<br />

Bergmann, der im Internat lebt und<br />

daher die kulinarische Vielfalt der Küche<br />

nicht nur mittags erlebt. Er wollte die Gelegenheit<br />

nutzen, selbst einen Blick hinter die<br />

Kulissen der Großküche zu werfen. »Heute<br />

konnte ich hautnah erleben, dass hier<br />

alles frisch zubereitet wird.« Er hat Gemüse<br />

geschnippelt und angebraten, durfte die<br />

Speisen sogar würzen. »Na ja, und das Putzen<br />

im Anschluss gehört eben auch dazu.«<br />

Seine Erfahrungen will er später auch mal<br />

in der Küche ausprobieren, in der die älteren<br />

Internatsbewohner sich abends selbst<br />

etwas kochen können.<br />

Auch für Leon Kohl aus der 9W war der<br />

Tag der Schulverpflegung eine tolle Gelegenheit,<br />

einen ersten Kontakt zur Arbeit in<br />

einer Großküche aufzunehmen. Er spielt<br />

nämlich mit dem Gedanken, später einmal<br />

Koch zu werden. Ob das für ihn infrage<br />

kommt, wird sich demnächst zeigen – er<br />

hat für sein verpflichtendes Schulpraktikum<br />

schon in der Schulküche angeheuert. Bei<br />

Stefan Jung und seinem Team ist er gut aufgehoben,<br />

denn der Küchenmeister bildet<br />

ehrenamtlich beim Jugendlandesverband<br />

des Technischen Hilfswerks Feldköche aus.<br />

Am Tag der Schulverpflegung war Leon für<br />

den Obstsalat und auch für einzelne Zutaten<br />

des Salatbuffets zuständig. Dabei hat er<br />

auch schon einiges gelernt. »Wegen der Vitamine<br />

haben wir von der Gurke nur Streifen<br />

abgeschält und die Kerne in der Mitte<br />

entfernt, damit der Salat nicht zu wässrig<br />

wird.« Auch andere Kniffe haben die Schüler<br />

gelernt, etwa, dass der Geschmack von<br />

Oregano nur zur Geltung kommt, wenn<br />

man ihn zerreibt und nicht einfach nur so<br />

ins Essen rührt.<br />

Während die sechs Schülerinnen und<br />

Schüler direkt in der Großküche am Herd<br />

stehen durften und für ihre Mitschüler rund<br />

170 Essen zubereitet haben, bereiteten die<br />

MuM-Gruppen der siebenten bis zehnten<br />

Klassen die herbstliche Tischdekoration<br />

und die Menükarten vor. Außerdem bereiteten<br />

sie in der Lehrküche – in der die<br />

Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule<br />

Hauswirtschaft und Ernährung das<br />

ganze Menü nachkochten – Knusperkugeln<br />

für einen zusätzlichen Nachtisch zu.<br />

61


kurz gemeldet<br />

62<br />

Unter der musikalischen Leitung von Br.<br />

Michel sangen die Chöre bei der Adventssingstunde<br />

gemeinsam mit der Gemeinde<br />

Lieder aus dem evangelischen Gesangbuch<br />

und beeindruckten mit internationalen<br />

weihnachtlichen Liedern.<br />

Die Chorfreizeit in Skandinavien wirkte mit<br />

Gustav Nordquists »Jul, Jul« noch nach, einem<br />

Lied, das als Zugabe unter Mitwirkung<br />

der Gemeinde bei ausgeschalteten Lichtern<br />

einen ganz besonderen Zauber entfaltete.<br />

Allein der große Herrnhuter Stern beleuchtete<br />

am Ende den voll besetzten Kirchensaal<br />

der Herrnhuter Brüdergemeine.<br />

kurz gemeldet<br />

Das Themenorientierte Praktikum Soziales<br />

Engagement (TOP SE) ist seit Jahren<br />

fester Bestandteil baden-württembergischer<br />

Lehrpläne und wird an den Zinzendorfschulen<br />

besonders gepflegt. Das wurde<br />

auch in diesem Jahr wieder deutlich, als die<br />

Achtklässler von Real- und Werkrealschule<br />

ihren Eltern und Vertretern der Institutionen,<br />

in denen sie ihre Praktika geleistet<br />

haben, im Haus Katharina von Gersdorf<br />

ihre Erlebnisse präsentierten.<br />

kurz gemeldet<br />

Hochbegabte Kinder sind schnell unterfordert<br />

und langweilen sich, weshalb die<br />

Hector-Stiftung Kinder-Akademien organisiert,<br />

in denen erfahrene Dozenten den<br />

unbändigen Wissensdurst hochbegabter<br />

Grundschüler stillen. Da lernen sie schwierige<br />

Sprachen wie chinesisch oder japanisch,<br />

experimentieren mit Robotern oder<br />

schnuppern in die Naturwissenschaften<br />

hinein. Acht Kinder aus den umliegenden<br />

Gemeinden haben an den Zinzendorfschulen<br />

eine Kinderakademie zum Thema<br />

»Bionik – das Genie der Natur« besucht.<br />

»Ich habe verschiedene Aspekte zu dem<br />

Thema herausgesucht«, sagt die Chemieund<br />

NWT-Leherin Sr. Jehle. »Dabei ging es<br />

beispielsweise um die Thermoregulation<br />

der Eisbären, den Lotuseffekt und die Tragkraft<br />

von Bambus.«<br />

kurz gemeldet<br />

Gesunde Ernährung ist schon im Kindergarten<br />

wichtig, weshalb die Fachschule für<br />

Sozialpädagogik der Zinzendorfschulen den<br />

angehenden Erzieherinnen und Erziehern<br />

immer wieder Seminare der Landesinitiative<br />

für Bewusste Kinderernährung (BeKi)


kurz gemeldet<br />

ermöglicht. Die Referentinnen Edith Kirner<br />

und Sr. Helms brachten in zwei Seminaren<br />

den jungen Menschen in Theorie und<br />

Praxis bei, worauf sie in den verschiedenen<br />

Altersgruppen achten müssen.<br />

kurz gemeldet<br />

kurz gemeldet<br />

kurz gemeldet<br />

Zu einer christlichen Schule gehört auch die<br />

Vermittlung interreligiöser Kompetenzen.<br />

Deshalb besuchen die Zinzendorfschulen<br />

seit Jahren regelmäßig die Moschee in<br />

Spaichingen und diskutieren den Islam im<br />

Religionsunterricht. Gemeinsam mit ihren<br />

Religionslehrern Br. Fischer, Sr. Fischer<br />

und Br. Luz haben die achten Klassen des<br />

Zinzendorfgymnasiums die Erlebnisse im<br />

Unterricht vor- und nachbereitet.<br />

Tolle Preise gab es beim letzten Campus<br />

Comenius zu gewinnen. Die Deutsche<br />

Bank, die 2015 zum ersten Mal an der<br />

Berufsfindungsmesse der Zinzendorfschulen<br />

als Aussteller beteiligt war, hatte den<br />

Schülerinnen und Schülern sechs Fragen<br />

aus der Finanzwelt gestellt. Unter den<br />

richtigen Antworten wurden die Gewinner<br />

ausgelost: Finn Strehlke (3. von links) freute<br />

sich über einen I-Tunes-Gutschein, Lena<br />

Fritz (2. von rechts) über eine Sporttasche,<br />

und Fabian Bürkle (Mitte) über einen USB-<br />

Stick. Der Leiter der Privatkundenabteilung<br />

der Deutschen Bank, Daniel Fischer (rechts)<br />

und seine Mitarbeiterin Sigrid Klaiber (2.<br />

von links) sowie der mittlerweile pensionierte<br />

Realschulleiter Stefan Giesel (links)<br />

gratulierten den Gewinnern.<br />

Mit dem gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern<br />

im historischen Speisesaal<br />

des Erdmuth-Dorotheen-Hauses beginnen<br />

alle Klassen der Fachschulen für Sozialpädagogik<br />

und Sozialwesen der Zinzendorfschulen<br />

seit Jahren die Adventswochen.<br />

Am letzten Montag vor den Ferien hatte<br />

die Klasse 1BKSP unter der Leitung von Sr.<br />

Grässlin einen besonderen Beitrag zum<br />

Adventszauber vorbereitet.<br />

Nachdem – begleitet von zwei Instrumentalgruppen<br />

– alle gemeinsam internationale<br />

Lieder von »Leise rieselt der Schnee« bis zu<br />

»Feliz Navidad« gesungen hatten, tanzten<br />

einige Schülerinnen zur Musik aus Tschaikowskys<br />

»Nussknacker«. Im Hintergrund<br />

schmückte ein Weihnachtsbaum der etwas<br />

anderen Art den Speisesaal: Die Schülerin-<br />

63


kurz gemeldet<br />

64<br />

nen und Schüler hatten einer Schneiderpuppe<br />

ein imposantes Ballkleid aus Tannenzweigen<br />

angezogen.<br />

kurz gemeldet<br />

Zum Abschluss des Rhetorikunterrichts bei<br />

Sr. Fraas wollte die 6a Theater spielen und<br />

hat sich dazu professionelle Hilfe eingeladen.<br />

Der Theaterpädagoge Olaf Jungmann,<br />

der vielen Villingern durch sein Rollmopstheater<br />

in der Färberstraße bekannt ist,<br />

kam nach Königsfeld. In einem dreistündigen<br />

Workshop lernten die Schülerinnen<br />

und Schüler viel darüber, wie man in eine<br />

andere Rolle schlüpft, wie man Körper und<br />

Stimme einsetzt, um zu überzeugen, und<br />

wie kurzweilig, aber auch anstrengend die<br />

Schauspielerei sein kann. Finanziert wurde<br />

der Workshop durch einen eigens hierfür<br />

veranstalteten Kuchenverkauf.<br />

Im großen Kreis durfte sich jeder zunächst<br />

einen Hut aussuchen und eine passende<br />

Rolle kreieren – bald stellten sich vornehme<br />

Adelige, wilde Wikinger und schüchterne<br />

Mädchen in der Runde vor. Anschließend<br />

wurden Übungen für einen festen Stand,<br />

für eine gute Körperspannung und eine<br />

überzeugende Stimme gemacht. Beim<br />

Slapsticktheater stellten die Schüler auf der<br />

Bühne pantomimisch kurze Szenen vor, die<br />

die Mitschüler zum Lachen brachten.<br />

kurz gemeldet<br />

Seit vielen Jahren engagieren sich die<br />

Zinzendorfschulen unter anderem mit<br />

dem Sammeln von Rohstoffen für die<br />

Umwelt. »Es bleibt eine andauernde Aufgabe,<br />

verantwortlich und schonend mit den<br />

Ressourcen unserer einen Welt umzugehen«,<br />

meint der Schulpfarrer Br. Fischer.<br />

Unzählige Möglichkeiten dazu böten sich<br />

an und könnten täglich umgesetzt werden.<br />

Um Schülern und Mitarbeitern aktiven<br />

Umweltschutz zu erleichtern, wurden im<br />

Amos-Comenius-Haus im Gang vor den<br />

Klassenzimmern im Erdgeschoss Sammelboxen<br />

installiert. Hier werden Korken,<br />

Plastik-Deckel von Getränkeflaschen und<br />

-kartons sowie alte Handys gesammelt.<br />

Während Telefone und Korken schon länger<br />

gesammelt werden, sind Plastikdeckel<br />

neu hinzugekommen. »Kunststoffdeckel<br />

von Getränkeflaschen sowie Saft- und<br />

Milchkartons bestehen aus hochwertigem<br />

Polyethylen« erklärt Br. Fischer. 500 Deckel<br />

ergeben etwa ein Kilogramm Material. Die<br />

Aktion »Deckel gegen Polio« finanziert vom<br />

Erlös jedes gesammelten Kilos die Kosten<br />

einer Polio-Impfung. Die Pfandflaschen<br />

können übrigens ohne Deckel zurückgegeben<br />

werden.


kurz gemeldet<br />

kurz gemeldet<br />

kurz gemeldet<br />

Seit gerade einmal einem halben Jahr<br />

lernen die Schülerinnen und Schüler der<br />

6b Französisch, aber die Verständigung<br />

klappt schon ganz gut, wie sie beim Besuch<br />

des France Mobil feststellen konnten. Die<br />

Germanistikstudentin Lauréta Agossah<br />

aus Nantes, die gemeinsam mit elf weiteren<br />

jungen Franzosen im Auftrag der<br />

französischen Botschaft und der Robert<br />

Bosch Stiftung ein Jahr lang bundesweit an<br />

verschiedenen Schulen mit einem Renault<br />

unterwegs ist, um Kindern die Kultur und<br />

Sprache des Nachbarlandes spielerisch beizubringen,<br />

fand in Königsfeld sofort einen<br />

guten Draht zu den Schülern.<br />

Br. Jehle hatte das France Mobil eingeladen,<br />

weil es eine willkommene Abwechslung im<br />

Unterricht ist. »Ich merke jedes Mal, dass<br />

die Schüler danach viel motivierter sind«,<br />

sagt er.<br />

Zur Berufsorientierung an der Realschule<br />

gehören auch Besuche in Ausbildungsbetrieben.<br />

Das Hotel Öschberghof hat die<br />

MUM-Gruppen des Wahlpflichtbereiches<br />

der neunten Klassen mit ihren Fachlehrerinnen<br />

Sr. Rök und Sr. Helms zu einem speziellen<br />

Ausbildungstag eingeladen. Der Blick<br />

hinter die Kulissen eines großen Betriebes<br />

der Spitzengastronomie mit gehobenem<br />

Standard beeindruckte alle. Ebenfalls konnten<br />

die Fragen der Jugendlichen über die<br />

Ausbildungsberufe Restaurantfachfrau/-<br />

mann, Hotelfachfrau/-mann und Köchin/<br />

Koch ausführlich beantwortet werden.<br />

Abgerundet wurde der informative Rundgang<br />

mit einer Pizza im »Hexenweiher«.<br />

Hierbei lernten sie Tischkultur, italienische<br />

Gastfreundschaft und die Aufgaben der<br />

Erlebnisgastronomie kennen.<br />

Der Dichter, Menschenrechtler und Revolutionär<br />

Georg Büchner ist heute so aktuell<br />

wie vor 200 Jahren. Das haben wieder zwei<br />

Klassen erleben können, als das Theater<br />

mobile Spiele aus Karlsruhe den Schülerinnen<br />

und Schülern seine Werke im Haus<br />

Katharina von Gersdorf näher brachte. Die<br />

Bühne des Einpersonenstücks »büchner.<br />

die welt. ein riss.«, das der Schauspieler<br />

Georgios Tzitzikos unter der Regie von<br />

Thorsten Kreilos mit unglaublicher Intensität<br />

inszenierte, war inmitten der Schüler<br />

aufgebaut.<br />

kurz gemeldet<br />

65


kurz gemeldet<br />

kurz gemeldet<br />

Soziale Projekte stehen an den Zinzendorfschulen<br />

immer wieder auf dem Stundenplan.<br />

Die 8c hat jetzt im Religionsunterricht<br />

bei Sr. Fischer ein kleines Unterhaltungsprogramm<br />

für die Bewohner des Hermann-Schall-Hauses<br />

erarbeitet. Die Klasse<br />

teilte sich in zwei Gruppen und unterhielt<br />

die Senioren an je einem Nachmittag mit<br />

Spielen und Liedern. »Wir haben jeweils<br />

die Hälfte der Bewohner eingeladen«, sagt<br />

Silke Körner, die für die Beschäftigung der<br />

Bewohner zuständig ist. Gedächtnistraining,<br />

Bingo, Stadt-Land-Fluss und Weihnachtslieder<br />

ließen den Nachmittag für Jung und Alt<br />

sehr kurzweilig werden. »Wir hatten zuvor<br />

im Unterricht Ideen gesammelt«, erklärte<br />

Nils, der wie seine Mitschüler sehr eifrig bei<br />

der Sache war.<br />

Wo auch immer mehrere Menschen miteinander<br />

zu tun haben, kann es jederzeit<br />

zu Meinungsverschiedenheiten kommen.<br />

Damit diese an den Zinzendorfschulen<br />

gewaltfrei gelöst werden, wurden jetzt 15<br />

Jungen und Mädchen zu Streitschlichtern<br />

ausgebildet. Die Sozialpädagogin Margitta<br />

Euler leitete den vom Gesamtelternbeirat<br />

finanzierten Kurs, bei dem die Kinder eine<br />

Menge gelernt haben. Zum Abschluss bekamen<br />

alle eine Urkunde.<br />

kurz gemeldet<br />

Die 9R hatte in Begleitung mehrerer Schülerinnen<br />

aus dem Sozialwissenschaftlichen<br />

Gymnasium eine Exkursion in die Freiburger<br />

Synagoge unternommen. Als Höhepunkt<br />

der Exkursion durften die Schülerinnen<br />

und Schüler verschiedene Thorarollen<br />

begutachten und sogar aus einer lesen.<br />

Der Tagesausflug endete mit einem Besuch<br />

des Münsters, in dem Br. Beller, Br. Fischer<br />

und Br. Markstahler Details und Hintergründe<br />

erklärten. Schließlich konnten die<br />

Schüler vom Münsterturm aus eine tolle<br />

Aussicht über Freiburg genießen.<br />

kurz gemeldet<br />

66


kurz gemeldet<br />

Wie neues Leben entsteht, konnten einige<br />

Schülerinnen und Schüler im Unterricht bei<br />

Sr. Giesel erleben. Sie legten befruchtete<br />

Hühnereier in einen Brutkasten und konnten<br />

nach genau 21 Tagen erleben, wie die<br />

Küken schlüpften.<br />

kurz gemeldet<br />

In einer gemeinsamen Aktion haben die<br />

angehenden Erzieherinnen und Erzieher<br />

im EDH-Garten ein phantasievolles Hochbeet<br />

errichtet und bepflanzt. Monatelang<br />

hatten sie aus Paletten und Autoreifen die<br />

Beetumrandungen gestaltet, Erde geschaufelt<br />

und den Boden zubereitet, bevor sie<br />

ans Bepflanzen gehen konnten.<br />

kurz gemeldet<br />

Gemeinschaft erleben können regelmäßig<br />

Schülerinnen und Schüler in Tieringen.<br />

Hier auf der schwäbischen Alb lernen sie<br />

unter fachkundiger Anleitung von Erlebnispädagogen,<br />

wie man als Team zusammenfindet.<br />

Das stärkt die Klassengemeinschaft<br />

und bereitet auch auf das spätere Leben<br />

vor.<br />

67


aus dem<br />

Internat<br />

Ein zweites Zuhause in der Ferne: Chinesische Schüler im Schwarzwald<br />

Weit mehr als 8000 Kilometer Luftlinie<br />

liegen zwischen China und<br />

Deutschland, da sind die kulturellen<br />

Unterschiede in allen Bereichen gewaltig,<br />

auch in den Schulen. »Klassen mit 70, 80<br />

Schülern sind in China nicht unüblich und<br />

der Unterricht ist sehr, sehr streng«, sagte<br />

Wenxin Zhang, als sie an den Zinzendorfschulen<br />

für Lehrer und Erzieher ein Seminar<br />

über interkulturelle Kommunikation<br />

abhielt. Weil viele chinesische Eltern das<br />

westliche Schulsystem für besser erachten<br />

und ihren Kindern gute Chancen in der<br />

globalisierten Welt bieten möchten, ermöglichen<br />

sie ihnen den Aufenthalt in Deutschland,<br />

zum Beispiel im Zinzendorfinternat in<br />

Königsfeld.<br />

Jiajun Zhu, Qihua Lin und Dinghao Shi sind<br />

drei der Schülerinnen und Schüler, die eine<br />

so weite Anreise hinter sich haben. Die<br />

Umstellung war schon recht groß, kommen<br />

sie doch alle aus Städten mit zwei bis sechs<br />

Millionen Einwohnern und leben jetzt bis<br />

zum Abitur in der kleinen Gemeinde im<br />

Schwarzwald. »Ein Freund von mir war in<br />

Deutschland und hat mir geraten, auch<br />

hierher zu kommen«, sagt Qihua. England<br />

oder die USA waren für die Gymnasiasten<br />

keine Option. »Da leben so viele Chinesen,<br />

da lernt man ja nichts.« Um gar nicht erst<br />

versucht zu sein, untereinander chinesisch<br />

zu sprechen, besuchen die Neuntklässler<br />

Qihua und Dinghao Parallelklassen an den<br />

Zinzendorfschulen, die 17-jährige Jiajun ist<br />

ohnehin ein Jahr weiter.<br />

Individualismus, Direktheit, Pünktlichkeit,<br />

Anerkennung durch Leistung auf der einen<br />

Seite und Gruppenzugehörigkeit, Soziale<br />

Harmonie, Gesicht wahren und strenge<br />

Hierarchie auf der anderen Seite bieten<br />

genügend Raum für Missverständnisse,<br />

erklärte Wenxin Zhang. Diese fingen schon<br />

bei Tisch an: Während sich im Reich der<br />

Mitte beispielsweise niemand an geräuschvoller<br />

Nahrungsaufnahme störe, ist dies in<br />

Deutschland verpönt. Sich dagegen in der<br />

Öffentlichkeit zu schnäuzen, geht wiederum<br />

in China gar nicht. Aber diese Unterschiede<br />

lernen die chinesischen Schüler schnell.<br />

Schwieriger sind die Mahlzeiten an sich.<br />

»Zu Hause essen wir dreimal täglich warm«,


aus dem<br />

Internat<br />

erklärt Jiajun, die eine Weile brauchte, sich<br />

an das kontinentale Frühstück im Internat<br />

zu gewöhnen.<br />

Neben einer Einführung in die chinesische<br />

Kultur, ihren Einfluss auf die Mentalität<br />

und einem Überblick über das chinesische<br />

Schulsystem sprach Wenxin Zhang vor<br />

allem die Unterschiede an und was diese<br />

für den Schulalltag bedeuten. Die Chinesin<br />

kennt beide Welten, denn sie lebt seit<br />

ihrem elften Lebensjahr in Deutschland.<br />

Sie vermittelte ein anschauliches Bild von<br />

China als einem Land voller Gegensätze,<br />

in dem die strenge Pädagogik der Schulen<br />

so gar nicht zu der eher mediterran<br />

anmutenden Ausgelassenheit und einem<br />

eher legeren Umgang mit Pünktlichkeit zu<br />

passen scheint. Mitternächtliche generati-<br />

Wenxin Zhang erklärte anschaulich die Unterschiede zwischen<br />

der chinesischen und der deutschen Mentalität.<br />

onenübergreifende Pyjama-Partys in aller<br />

Öffentlichkeit seien nichts Ungewöhnliches<br />

und die Kommunikation berge für westliche<br />

Besucher so einige Fallstricke: Ein<br />

schroffes ›Nein‹ verbiete sich, aber ein ›Ja‹<br />

bedeute nicht unbedingt, dass etwas auch<br />

erledigt wird.<br />

»Einen Terminkalender zu führen, ist in<br />

China nicht üblich«, erklärte Wenxin Zhang.<br />

»Die Schüler, die in Deutschland unterrichtet<br />

werden, sind sehr erstaunt, dass sie beispielsweise<br />

einen Termin für einen Besuch<br />

beim Arzt brauchen.« Chinesen täten sich<br />

ziemlich schwer damit, Dinge wie Urlaub<br />

mit einem Vorlauf von mehreren Wochen<br />

zu planen, einfach, weil sie spontaner sind.<br />

Dieses Zeitverständnis lässt beispielsweise<br />

Schulferien schon mal zu einer Herausforderung<br />

für alle an der Organisation<br />

der Heimreise Beteiligten werden, wie<br />

Internatsleiter Br. Sendlbeck zustimmend<br />

berichtete. Dies allerdings wird immer souverän<br />

gemeistert.<br />

69


aus dem<br />

Internat<br />

Sportlich unterwegs<br />

Ausflüge ins Erlebnisbad, die Kletterhalle oder<br />

zum Skilaufen gehören im Internat regelmäßig<br />

zum Wochenendprogramm. Bei den Outdoor-<br />

Aktivitäten haben die Erzieher immer einen Plan B im<br />

Ärmel, so dass es auch nicht weiter schlimm ist, wenn<br />

das Wetter mal nicht mitspielt. So musste zwar aus<br />

akutem Schneemangel der Ausflug<br />

an den Feldberg ausfallen, die Schüler<br />

hatten trotzdem schöne Stunden<br />

erlebt.<br />

Die Skifahrer verbrachten den Nachmittag<br />

bei Sonnenschein und milden<br />

Temperaturen an einem windgeschützten<br />

Hang in Altglashütten. Alle anderen<br />

fuhren in den »Rodelspaß Park« nach<br />

Schluchsee, wo die Jugendlichen verschiedene<br />

Schneegeräte ausprobieren<br />

konnten.<br />

Mit FILM<br />

70 auf unserem<br />

YouTube-Kanal!


aus dem<br />

Internat<br />

Weihnachtsfeier mit den Eltern<br />

Die Adventszeit ist eine ganz besondere<br />

Zeit, an einer christlichen<br />

Schule ohnehin. Es ist eine<br />

liebgewordene Tradition, dass der erste<br />

Advent bei den Jungen und Mädchen im<br />

Zinzendorf-Internat groß gefeiert wird. Dies<br />

stammt noch aus einer Zeit lange vor der<br />

Erfindung von Skype und Handys, E-Mails<br />

und regelmäßigen Heimfahrwochenenden,<br />

in der viele Kinder und Jugendliche gerade<br />

in den Wochen vor Weihnachten ihre<br />

Familie vermissten, denn die lebten oft vom<br />

Schwarzwald weit entfernt.<br />

Heutzutage sind die Eltern der Jungen<br />

und Mädchen eingeladen, den Beginn der<br />

Vorweihnachtszeit gemeinsam mit ihren<br />

Kindern in Königsfeld zu verbringen. Zu Mittag<br />

genossen Mütter und Väter, Großeltern<br />

und Geschwister der Internatsschüler aus<br />

dem Haus Früauf und des Tagesinternats<br />

gemeinsam ein Festmenü. Zwischen den<br />

einzelnen Gängen unterhielten die Jungen<br />

sie mit Musik, die sie bei ihren Klavierstunden<br />

einstudiert hatten. Da gab es auch vierhändig<br />

gespielte Stücke und bemerkenswerte<br />

Eigenkompositionen zu hören. Eine<br />

gute Prise Humor bewiesen die Schüler mit<br />

dem Theaterstück »Der Weihnachtsmann<br />

geht in Rente«, in dem die Urlaubspläne<br />

des amtsmüden Weihnachtsmannes an der<br />

Unfähigkeit von Erzengel Horst scheitern.<br />

Die Internatsschüler aus dem Früauf und die Kinder des Tagesinternats<br />

hatten ein witziges Theaterstück einstudiert.<br />

Die Bewohnerinnen des Erdmuth-Dorotheen-Hauses<br />

waren am Morgen bereits<br />

zu Musik von ihren Erzieherinnen geweckt<br />

worden. Später trafen sich alle zum Brunch<br />

im historischen Speisesaal. Nachdem<br />

Schulpfarrer Br. Fischer eine nachdenkliche<br />

Weihnachtsgeschichte vorgelesen hatte,<br />

entzündete er die erste Kerze des riesigen<br />

Adventskranzes. Nachmittags kamen dann<br />

die Eltern der Mädchen, um bei Kaffee und<br />

Kuchen ihre Kinder zu besuchen. Die Mädchen<br />

aus dem »7. Himmel«, also die ältesten<br />

von ihnen, die die begehrten Zimmer<br />

im obersten Stockwerk bewohnen, schilderten<br />

in einer märchenhaften Dia-Show<br />

ihren Tagesablauf, immer wieder sangen<br />

die Mädchen oder spielten auf ihren Instrumenten.<br />

Auch sie hatten ein kleines Theaterstück<br />

vorbereitet: Sie hatten die Kurzgeschichte<br />

»Die Karawane« des französischen<br />

Pfarrer André Trocmé, der im Widerstand<br />

aktiv war, als kleines Anspiel inszeniert.<br />

Die Internatsleiterin Sr. von der Decken<br />

hatte Lebkuchenherzen gebacken, von<br />

denen die Eltern ihren Töchtern je eines mit<br />

Zuckerguss, Namen und guten Wünschen<br />

verzierten. Diese Herzen sind bis Weihnachten<br />

eine kleine Erinnerung an die Familien.<br />

Natürlich wurde auch derer gedacht, denen<br />

es nicht so gut geht. Die Internatsschülerinnen<br />

haben in den Wochen zuvor gebastelt,<br />

gemalt und gebacken, um mit damit<br />

Spenden für ihr nordindisches Patenkind<br />

Lanyorin zu sammeln. Mit ihren Spenden<br />

ermöglichen sie dem Mädchen aus Ukhrul<br />

den Schulbesuch und damit die Chance auf<br />

ein besseres Leben.<br />

71


aus dem<br />

Internat<br />

72


aus dem<br />

Internat<br />

Tschüß und macht’s gut!<br />

Am Ende des Schuljahres hieß es<br />

im Internat wieder Abschied zu<br />

nehmen von langjährigen Mitbewohnerinnen.<br />

Jeweils zwei Schülerinnen<br />

mit Hauptschulabschluss, Fachschulreife<br />

und allgemeiner Hochschulreife haben ihre<br />

Schulzeit beendet und wurden im Erdmuth-<br />

Dorotheen-Haus von ihren Mitschülerinnen<br />

und Erzieherinnen verabschiedet. Wie immer<br />

gab es eine Schultüte, die ihre Schulzeit<br />

symbolisch beendete, Gedichte und ein<br />

letztes gemeinsames Beisammensein.<br />

Nathalie ließ in einer kleinen Ansprache die<br />

Zeit im Internat Revue passieren: »Clarissa<br />

und ich waren jetzt drei Jahre auf dem<br />

Internat. Als wir hierher kamen, wurden wir<br />

von allen mit offenen Armen empfangen.<br />

Wir hatten immer einen Ansprechpartner,<br />

wurden nie alleingelassen, egal mit welchen<br />

Sorgen oder Problemen und konnten<br />

uns der Unterstützung der anderen immer<br />

sicher sein.«<br />

Besonders die Internatswochenenden und<br />

gemeinsamen Ausflüge würden ihr immer<br />

in sehr guter Erinnerung bleiben. »Aber<br />

auch während der Woche war es schön,<br />

dass wir unsere Freunde immer um uns<br />

hatten und nie weit laufen mussten, um sie<br />

zu sehen.«<br />

Im »7. Himmel« durften sie noch einmal<br />

eine ganz andere Art der Gemeinschaft<br />

erleben. »Gemeinsames Kochen, Mahlzeiten<br />

auf dem Balkon, Fernsehabende in der<br />

Gruppe und nicht zuletzt die ewigen Diskussionen<br />

um das schmutzige Geschirr werden<br />

wir nicht so schnell vergessen.«<br />

Ihre Mitbewohnerinnen verabschiedeten<br />

sich von den Schulabsolventinnen Clarissa<br />

Dahlinger, Alisa Ernst, Jo-Marie Faisst,<br />

Nathalie Rabel, Lee-Ann Scarinci und Gisèle<br />

Wittmann.<br />

73


Gekonnt an<br />

den Tasten<br />

EDH-Bewohnerinnen relaxen am Bodensee<br />

Mit FILM<br />

auf unserem<br />

YouTube-Kanal!<br />

74<br />

Immer nur im<br />

stillen Kämmerlein<br />

zu üben ist auch nicht das Wahre. Deshalb ist<br />

es im Internat inzwischen ein schöner Brauch,<br />

dass die Klavierschüler von Sr. Grässlin einmal<br />

im Jahr ein kleines Konzert im behaglichen<br />

Ambiente des historischen Speisesaals des<br />

Erdmuth-Dorotheen-Hauses geben. Nicht nur<br />

ihre Mitschüler, Lehrer und Erzieher sitzen<br />

dann im Publikum, auch viele Mütter und Väter<br />

lassen es sich nicht nehmen, extra dafür nach<br />

Königsfeld zu kommen, sofern der Weg in den<br />

Schwarzwald auch ohne Flugzeug zu bewältigen<br />

ist.<br />

»Einige haben jetzt erst angefangen, andere<br />

sind schon sehr weit«, sagte die Musiklehrerin<br />

Sr. Grässlin, »denn mit dem Vorspielen sollte<br />

man nicht warten, bis alle Beethoven spielen<br />

können.« Aber selbst der wurde von einem der<br />

sieben Pianisten gegeben: Wenqi Song beherrscht<br />

die Tasten gut genug, um die Grande<br />

Sonate Pathetique zu spielen. Die anderen Klavierschüler<br />

zeigten, dass es auch mit leichteren<br />

Stücken möglich ist, die Herzen der Zuhörer zu<br />

erobern.<br />

Ausschnitte aus Wenqis Darbietung sind übrigens<br />

auf unserem Youtube-Kanal zu hören.<br />

Das alljährliche Wochenende der Internatsschülerinnen<br />

am Bodensee ist<br />

mittlerweile eine liebgewordene Tradition.<br />

»War es nun unsere 19. oder 20. Fahrt?«<br />

rätselt Sr. von der Decken, »so genau wissen<br />

Sr. Ermich und ich das nicht mehr!«<br />

Die Mädchen und ihre Erzieherinnen<br />

übernachten gerne in der kleinen Jugendherberge<br />

in Kreuzlingen, es ist eine Villa mit<br />

eleganten Räumen, die um 1900 von einem<br />

reichen Industriellen erbaut wurde. Die Küche<br />

dort ist sehr gut, der nahegelegene See<br />

lädt zwischendurch oder vor dem Frühstück<br />

zu einem erfrischenden Bad ein und ein<br />

Stadtbummel in Konstanz steht auch jedes<br />

Mal auf dem Programm.<br />

Schon am Freitag packten die Mädchen<br />

im Internat noch schnell ein paar Sachen<br />

zusammen, bevor sie sich auf die Reise<br />

machten. Am Samstag unternahm die fröhliche<br />

Gruppe einen Ausflug mit dem Schiff<br />

nach Meersburg, wo sie das Schloss und<br />

den historischen Stadtkern bestaunten.<br />

Die Mädchen hatten richtig Glück mit dem<br />

Wetter, bis auf einige kleine Schauer war es<br />

sehr schön und viele nutzten mehrfach die<br />

Gelegenheit zu einem Bad im See.


Spiel & Sport<br />

Strahlendes Schulfest – Dank an die Eltern<br />

Sommer, Sonne, Schulfest – am<br />

vorletzten Schultag vor den großen<br />

Ferien haben Schüler, Lehrer,<br />

Eltern und Freunde der Zinzendorfschulen<br />

gemeinsam ein fröhliches,<br />

buntes Sommerfest gefeiert. Es<br />

bot den Rahmen, das vergangene<br />

Schuljahr Revue passieren zu lassen<br />

und einfach mal ohne Zeitdruck<br />

zusammenzusitzen und zu reden.<br />

Die Besucher bewunderten nicht nur<br />

die Ergebnisse und Präsentationen<br />

der Projekttage, sondern ließen es<br />

sich auch am Grill und den üppigen<br />

Salat- und Kuchenbuffets schmecken,<br />

das die Eltern der rund 1 000<br />

Schülerinnen und Schüler kreativ<br />

und abwechslungsreich bestückt<br />

hatten. Auch die Back-AG war am Pizzaofen<br />

aktiv und hatte für jeden Geschmack etwas<br />

vorbereitet. Wer von den Eltern keine Zeit<br />

hatte, im Vorfeld in der Küche aktiv zu werden,<br />

machte sich beim Fest selbst nützlich<br />

mit Kaffee ausschenken, Kuchen servieren,<br />

Kassieren oder Geschirrspülen.<br />

»Was die Eltern unter der Leitung des<br />

Elternbeiratsvorsitzenden Roland Brauner<br />

Auf der Bühne präsentierten viele Projektgruppen das Ergebnis ihrer Arbeit.<br />

auf die Beine gestellt haben, war einfach<br />

hervorragend«, dankte Schulleiter Br. Treude.<br />

»Es war die Basis für ein sehr gelungenes<br />

Schulfest und brachte die zentrale<br />

Bedeutung der Eltern für die Schulgemeinschaft<br />

eindrücklich zum Ausdruck.«<br />

In verschiedenen Projekten hatten die<br />

Schülerinnen und Schüler in den vergangenen<br />

Tagen genäht und gebastelt, musiziert<br />

und gekocht, waren in die Welt der Römer<br />

abgetaucht und haben sich mit Fotografie<br />

auseinander gesetzt. Eine schöne Idee<br />

hatten Schüler in einem Kunstprojekt, in<br />

dem sie Steine bunt mit Wünschen<br />

und Sprüchen wie »Peace« oder »Be<br />

Happy« beschriftet hatten und verschenkten.<br />

Einige hatten Modellflugzeuge<br />

und –boote gebastelt, andere<br />

widmeten sich einem Leseprojekt,<br />

schnupperten in die Welt des Golfspiels<br />

und des Flag-Footballs hinein<br />

oder probierten leckere vegane Rezepte<br />

aus. Die Projektreporter haben<br />

alles dokumentiert.<br />

Ein besonderer Höhepunkt war das<br />

Königsfelder Mathematikmuseum,<br />

in dem Besucher mathematische<br />

Knobeleien lösen oder Phänomene<br />

bestaunen konnten. »Das ist ein tolles<br />

Fest, so große Projekte hat es zu meiner<br />

Schulzeit nicht gegeben«, sagte Helga<br />

Fister, deren Enkel die Zinzendorfschulen<br />

besucht.<br />

Auf der Bühne unterhielten die Mädchen<br />

der 9c mit einer Choreografie zu einem<br />

Pop-Song, jüngere Mädchen und Jungen<br />

präsentierten ihre in dem Projekt »Let’s<br />

Dance« einstudierten Schritte mit teils wag-<br />

75


76<br />

Spiel & Sport<br />

halsigen Breakdance-Einlagen.<br />

Natürlich waren auch viele musikalische<br />

Talente zu hören, so gab es beispielsweise<br />

Ausschnitte aus dem letzten Schulkonzert,<br />

verschiedene Schüler traten mit ihren eigenen<br />

Bands oder auch solo auf. Ein Projekt<br />

der Musiklehrer zeigte, dass auch ohne<br />

Instrumente mitreißender Groove entstehen<br />

kann.<br />

Nicht nur Gruppen, auch einzelne Schülerinnen<br />

und Schüler haben sich bei dem Fest<br />

eingebracht, so zeigte der Fünftklässler Max<br />

Jäckle einen Film über Naturphänomene,<br />

die er und seine Mitschüler im Laufe des<br />

Schuljahres kennengelernt hatten.<br />

Das Fest bot nicht nur einen Rückblick auf<br />

vergangene Veranstaltungen, sondern auch<br />

einen kleinen Ausblick auf zukünftige Pläne.<br />

So stellte der Kurs Sozialmanagement vom<br />

Sozialwissenschaftlichen Gymnasium schon<br />

einmal den Eine-Welt-Laden vor, in dem es<br />

in Zusammenarbeit mit dem Königsfelder<br />

Weltladen seit dem neuen Schuljahr fair<br />

gehandelte Schreibwaren und Snacks gibt.


Spiel & Sport<br />

Bevor es endlich Frühling wurde, konnten sich<br />

die Schülerinnen und Schüler vor den Osterferien<br />

noch einmal im Schnee austoben. Während<br />

die älteren Schüler mit Br. Frasch und weiteren<br />

Lehrern am Feldberg waren, fuhren die Klassen<br />

5–9 mit fünf Bussen ins Skigebiet Waldau,<br />

wo die meisten mit dem Schlitten unterwegs<br />

waren.<br />

Fast 70 Jungs und Mädchen schnallten sich<br />

jedoch Bretter unter die Füße, der Lift in<br />

Waldau war praktisch den ganzen Tag für<br />

die Zinzendorfschüler im Einsatz. Auch die<br />

Snowboard-Künste von Br. Luschin und Br.<br />

Hertnagel waren zu bestaunen. »Das Ganze<br />

hat allen einen Riesenspaß bereitet«, konnte Br.<br />

Moll feststellen.<br />

Im Wettkampf I der Jahrgänge 2000 und älter<br />

kam die Fußball-Mannschaft der Zinzendorfschulen<br />

bei Jugend trainiert für Olympia in<br />

Villingen auf den ersten Platz.<br />

Nach einem torlosen Unentschieden im ersten<br />

Spiel gegen die Kicker vom Deutenberg-Gymnasium<br />

besiegten die Königsfelder das Team<br />

der Realschule Donaueschingen durch ein Tor<br />

von Jonah Domm mit 1:0. Im entscheidenden<br />

Spiel um den ersten Platz gewannen die Zinzendorf-Kicker<br />

mit 2:1 (beide Tore von Kerem<br />

Sahin) gegen die Mannschaft vom Schulverbund<br />

am Deutenberg. Durch den Turniersieg<br />

qualifizierte sich die Mannschaft der Zinzendorfschulen<br />

für das Regierungsbezirks-Finale.<br />

Am Regierungsbezirksfinale des Bundeswettbewerbs<br />

der Schulen »Jugend trainiert für<br />

Olympia« in Königsfeld haben zwei Mannschaften<br />

der Zinzendorfschulen erfolgreich<br />

teilgenommen. Das Team der Wettkampfklasse<br />

1 über 18 Löcher kam vor dem Konstanzer<br />

Suso-Gymnasium auf den ersten Platz und<br />

qualifizierte sich damit für das Landesfinale in<br />

Lorch beim Golfclub Hetzenhof.<br />

Hierbei spielten Michael Höfler und Louis Rößle<br />

mit 33 und 29 gewerteten Bruttopunkten eine<br />

sehr gute Runde. Jill Bürk gewann die Nettoklasse<br />

und konnte ihre persönliche Leistung<br />

verbessern.<br />

In der Wettkampfklasse 2, in der die jüngsten<br />

Golfer beim Spiel über 9 Löcher ihre ersten<br />

Turniererfahrungen sammeln, belegte das<br />

Team der Zinzendorfschulen den 4. Platz.<br />

Insgesamt hatten sieben Schulen aus dem<br />

Regierungsbezirk Freiburg an dem Wettspiel<br />

auf der Golfanlage des Golf und Country Clubs<br />

Königsfeld teilgenommen.<br />

77


78<br />

Medienecho


Besondere Leistungen<br />

Action!Kidz sammeln über die Jahre 45000 Euro<br />

Menschen in Not zu helfen ist an den<br />

Zinzendorfschulen selbstverständlich<br />

und schon die Jüngsten werden<br />

in die verschiedensten Aktionen mit einbezogen.<br />

Die Schülerinnen und Schüler der<br />

fünften und sechsten Klassen, egal, ob sie<br />

zu Hause wohnen oder im Internat, legen<br />

sich jedes Jahr für die Kindernothilfe ins<br />

Zeug. Sie singen, verkaufen Marmelade und<br />

Kuchen, mähen Rasen oder putzen Autos,<br />

alles gegen eine Spende für die Kindernothilfe,<br />

die unter dem Namen »Action!Kidz<br />

– Kinder gegen Kinderarbeit« jährlich einen<br />

bundesweiten Spendensammel-Wettbewerb<br />

organisiert.<br />

Im vergangenen Schuljahr trugen auf diese<br />

Weise 6700 Jungen und Mädchen teamweise<br />

insgesamt rund 100 000 Euro an Spenden<br />

zusammen. Mit dem Geld unterstützt<br />

die Kindernothilfe die Schul- und Berufsausbildung<br />

von Kinderarbeitern in Peru.<br />

An den Zinzendorfschulen waren im vergangenen<br />

Schuljahr gleich zwei Teams mit<br />

jeweils knapp 200 Schülerinnen und Schülern<br />

dabei, von denen das eine die stolze<br />

Summe von 5910 Euro sammelte, das<br />

andere sogar 6550 Euro. Damit belegten<br />

sie in der Wettbewerbskategorie der Unter-<br />

Zwölfjährigen bundesweit die ersten beiden<br />

Plätze. Eine stolze Leistung, für die jetzt<br />

eigens ein Mitarbeiter der Kindernothilfe in<br />

den Schwarzwald kam, um die Zinzendorfschulen<br />

zum »Partner der Kindernothilfe«<br />

zu ernennen und eine entsprechende Plakette<br />

zu überreichen.<br />

»Seit 2008 haben wir allein von den Zinzendorfschulen<br />

insgesamt 44 955 Euro Spenden<br />

bekommen«, sagte Lennart Wallrich<br />

aus dem Referat Bildung und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Die damalige Religionslehrerin<br />

Sr. Boldt hatte die Aktion, die damals noch<br />

unter dem Namen »Staubengel« bekannt<br />

war, nach Königsfeld geholt.<br />

Vor drei Jahren hat Sr. Klingner-<br />

Huss die Betreuung der mittlerweile<br />

in »Action!Kidz« umbenannten<br />

Aktion übernommen,<br />

die jedes Jahr Kindern in einem<br />

anderen Land hilft.<br />

Die letzte Spendenaktion war<br />

für Peru. In den kargen Bergregionen<br />

im Norden des Landes<br />

schuften Tausende Kinder, viele<br />

davon in Ziegeleien. Mit Hilfe<br />

des tollen Spendenerfolgs der Action!Kidz<br />

stattet die Kindernothilfe diese Mädchen<br />

und Jungen mit Schulbüchern und -uniformen<br />

aus und unterstützt sie so bei der<br />

Schul- und später auch Berufsausbildung.<br />

Sie erhalten Nachhilfe, Kurse in Erster Hilfe,<br />

zu besserer Hygiene und zur Vorbeugung<br />

von Krankheiten.<br />

Der Einsatz für Kinder in Not lohnt sich für<br />

die Zinzendorfschüler gleich doppelt: Sie<br />

haben nicht nur das gute Gefühl, geholfen<br />

zu haben, sondern wurden für ihren Einsatz<br />

auch mit je einem Geldpreis belohnt, mit<br />

dem ein Zauberer finanziert wurde (Seite<br />

102).<br />

Lennart<br />

Wallrich von<br />

der Kindernothilfe<br />

überreichte<br />

Br. Treude<br />

und Sr.<br />

Klingner-<br />

Huss, die die<br />

»Action!Kidz«<br />

an den<br />

Zinzendorfschulen<br />

koordiniert,<br />

eine<br />

Plakette. Die<br />

Zinzendorfschulen<br />

sind<br />

nun Partner<br />

der Kindernothilfe.<br />

79


Besondere Leistungen<br />

Kulturpreise für<br />

Zinzendorfschüler<br />

Carolin Joos liest am besten<br />

Wer kann am besten vorlesen? Im Rahmen des Vorlesewettbewerbs des<br />

Börsenvereins des Deutschen Buchhandels hatten die sechsten Klassen<br />

ihren besten Vorleserinnen und Vorleser gekürt. Diese Gewinner trafen<br />

sich vor Weihnachten, um sich erneut im Vorlesen zu messen.<br />

Das Publikum bestand aus den Mitschülern, die Deutschlehrer der Klassen<br />

6a, 6b, 6c und 6R sowie die Vorjahressiegerin Chiara All bildeten die<br />

Jury. Diese urteilte, dass Carolin Joos (2. von links) aus der 6c am besten<br />

las und die Zinzendorfschulen im Kreisentscheid Anfang kommenden<br />

Jahres vertreten darf. Sie hatte aus dem Buch »Tintenherz« von Cornelia<br />

Funke gelesen, Katharina Hattler (6a, links) entschied sich für »Expedition<br />

ins Ungewisse« von Marleen Nelen, Emmi Rapp (6b, rechts) las<br />

aus »Das Schicksal ist ein mieser Verräter« von John Green und Niclas<br />

Dold (6R) hatte das Buch »Und plötzlich bist du jemand anders« von<br />

Christian Thielmann gewählt. Alle mussten zudem einen fremden Text<br />

vorlesen, der aus Cornelia Funkes Buch »Drachenreiter« stammte. Die<br />

Vorlese-Siegerin Carolin freut sich über einen Büchergutschein, den sie<br />

gut gebrauchen kann, denn »ich lese sehr viel«, verriet sie nach dem<br />

Wettbewerb.<br />

Gratulation: Gleich drei der Preisträger des Schwarzwald-Baar-Kulturpreises<br />

sind oder waren Zinzendorfschüler.<br />

2015 wurden junge Autoren in der Kategorie<br />

"Literatur und Drama" geehrt. Einen der Preise bekam<br />

Maximilian Holm vom ZG für sein Stück »FaustInside«,<br />

ein anderer ging an den Altschüler Fabian<br />

Hischmann (der im Vorjahr für den Preis der Leipziger<br />

Buchmesse nominiert war). Jan Raber, der zwar<br />

seinen Preis mit der Literaturgruppe einer anderen<br />

Schule gewonnen hatte, besucht mittlerweile auch die<br />

Zinzendorfschulen.<br />

WG mischt beim Börsenspiel vorne mit<br />

Beim Börsenspiel der Sparkasse Schwarzwald-Baar erreichte<br />

eine Gruppe der Eingangsklasse des Wirtschaftsgymnasiums<br />

einen sensationellen dritten Platz in der Depot-Gesamtwertung.<br />

Sie konnten sich gegen 139 teilnehmende Schülergruppen aus<br />

dem gesamten Kreis durchsetzen.<br />

Das Team Börsenboss der Zinzendorfschulen (56 167 Euro<br />

Portfolio) erhielt aus den Händen von Sparkassendirektor<br />

Jürgen Jauch 200 Euro für ihren Erfolg. In der Gruppe waren<br />

Marleen Liebert, Celine Eberhardt und Alexander Hirt.<br />

80


Besondere Leistungen<br />

Mathe-Genies unter uns<br />

China, der in Königsfeld im Internat lebt,<br />

hat auch im Bundeswettbewerb bereits die<br />

zweite Runde erreicht und ist schon eifrig<br />

dabei, die kniffligen Aufgaben zu lösen. Er<br />

ist einer von sechs Zehntklässlern aus ganz<br />

Baden-Württemberg, die einen ersten Preis<br />

in der Anfangsrunde erreicht haben. Der<br />

Bundeswettbewerb ist für Schüler bis Klasse<br />

13 ausgeschrieben und läuft noch über<br />

zwei Runden. Zuvor hatte er mit seinen<br />

Mitschülern Wenqi Song und Qihua Lin in<br />

der ersten Runde einen ersten, zweiten und<br />

dritten Platz gewonnen.<br />

Wer kann beweisen, dass die mit<br />

<strong>2016</strong> Nullen geschriebene Zahl<br />

101010...0101, in der sich die Ziffern<br />

1 und 0 abwechseln, keine Primzahl<br />

ist? Xiaoyu Chen aus der 10a kann es, weshalb<br />

er beim Landeswettbewerb Mathematik<br />

auf einen hervorragenden zweiten Platz<br />

kam. Begleitet von seinem Mathelehrer Br.<br />

Bick fuhr er nach Tuttlingen, wo er und die<br />

anderen Preisträger im feierlichen Rahmen<br />

mit musikalischer Begleitung der Musikhochschule<br />

Trossingen in den Räumen<br />

der Firma Aesculap geehrt wurden. Zuvor<br />

hatten alle über zwei Runden Aufgaben aus<br />

den Gebieten Geometrie, Algebra, Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />

und Zahlentheorie<br />

gelöst.<br />

Der mathematikbegeisterte Gymnasiast aus<br />

81


Besondere Leistungen<br />

Beim Ingenieurswettbewerb ganz vorne dabei<br />

82<br />

Passend zur Fußball-Europameisterschaft<br />

lautete der Titel des diesjährigen<br />

Wettbewerbs der Ingenieurkammer<br />

Baden-Württemberg (INGBW)<br />

»überDACHt«. Ein halbes Jahr lang hatten<br />

Schülerinnen und Schüler Zeit, um aus<br />

Papier, Holz- oder Kunststoffstäbchen ein<br />

Stadiondach zu entwerfen und im Modell<br />

zu bauen. Dieses musste ein Gewicht von<br />

einem 250 Gramm schweren Sandsack<br />

aushalten. Auch aus dem NWT-Unterricht<br />

des Zinzendorfgymnasiums haben sich<br />

mehrere Teams an dem Wettbewerb unter<br />

der Schirmherrschaft von Kultusminister<br />

Andreas Stoch (SPD) beteiligt. Mit ihrem<br />

„Second try project« kamen Gabriel Class,<br />

Paula Henschen, Philipp Kraft, Nicolai Ohnmacht<br />

und Tizian Suzuki auf einen tollen<br />

sechsten Platz und durften bei der Preisverleihung<br />

im Europapark Rust ihren Preis und<br />

die Urkunden entgegennehmen. Insgesamt<br />

hatten sich in Baden-Württemberg 501<br />

Teams in zwei Altersklassen beworben.<br />

Gabriel Class, Philipp Kraft, Nicolai Ohnmacht (hintere<br />

Reihe von links) Paula Henschen und Tizian Suzuki konnten<br />

sich mit ihrem Modell eines Stadion-Daches, das sie im<br />

NWT-Unterricht von Br. Gilga (hinten rechts) gebaut hatten,<br />

beim Wettbewerb der Ingenieurkammer ganz weit vorne<br />

platzieren.


Schulen unterwegs<br />

»Voll viel Neues gelernt!«<br />

Die Oper war mega-schön!«, »Es<br />

war interessant zu sehen, wie viele<br />

Stilrichtungen es in der Kunst gibt!«,<br />

»Wenn man zuvor mal hinter die Kulissen<br />

geblickt hat, kann man die Aufführung<br />

einer Oper viel mehr wertschätzen!«<br />

Solche und ähnliche<br />

Statements gaben die<br />

Zehntklässler der Realschule<br />

als Eindruck über den Kulturtag<br />

wieder, der sich mittlerweile<br />

in den Abschlussklassen<br />

der Realschule etabliert<br />

hat.<br />

So haben sich auch in diesem<br />

Schuljahr wieder einmal 40<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

der 10a und10b in Begleitung<br />

von Sr. Maier, Br. Ditz-Burk<br />

und Br. Hertnagel auf den<br />

Weg nach Stuttgart gemacht,<br />

um sich mit Kunst, Architektur,<br />

Handwerk und Musik<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Sinn und Zweck dieser Studienfahrt<br />

ist, die Schüler an große Meisterwerke<br />

heranzuführen und diese vor Ort<br />

erlebbar zu machen. Im Vorfeld werden die<br />

Zehntklässler auf die einzelnen Programmpunkte<br />

vorbereitet, damit sie die vielen<br />

Inhalte besser wahrnehmen, begreifen und<br />

einordnen können.<br />

Die Klassen 10a und10b haben sich auf den Weg nach Stuttgart gemacht, um sich mit Kunst, Architektur,<br />

Handwerk und Musik auseinanderzusetzen.<br />

Der Tag begann mit dem Besuch der Neuen<br />

Staatsgalerie. Dort betrachtete die Gruppe<br />

aus Königsfeld die Kunst der Moderne, wobei<br />

sichtbar wird, wie Formen und Farben<br />

in zunehmend freier und abstrakter Weise<br />

Gestalt annehmen, wie das ehemals Allgemeingültige<br />

seine individuellen Ausprägungen<br />

findet und wie die Kunst als Vorbote<br />

gesellschaftlichen Wandels<br />

gesehen werden kann.<br />

Auch das 1978 von James<br />

Stirling erstellte Gebäude<br />

selbst ist von Interesse, da es<br />

zur Zeit seiner Entstehung revolutionär<br />

war und bis heute<br />

wegweisend ist. Ein weiterer<br />

Programmpunkt war eine<br />

Führung durch die Werkstätten<br />

des Opernhauses, der<br />

Blick hinter die Kulissen. Beeindruckend<br />

dabei ist immer<br />

das besondere Engagement,<br />

welches die jeweiligen Mitarbeiter<br />

des Stuttgarter Hauses<br />

an den Tag legen, wenn Sie<br />

den Schülern bei einer solchen<br />

Führung Informationen<br />

aus erster Hand liefern.<br />

Zu sehen, wie alles hergestellt wird, was<br />

auf der Bühne Verwendung findet, wie die<br />

83


Schulen unterwegs<br />

84<br />

Bühne »funktioniert«, wie jeder einzelne<br />

Mitarbeiter auf kreative und zuverlässige<br />

Weise seiner Aufgabe gerecht werden<br />

muss, damit das Gesamtkunstwerk Oper<br />

zur Aufführung kommen kann, all das ist<br />

auch für die jungen Menschen hochinteressant<br />

und beeindruckend.<br />

Höhepunkt und Abschluss des Kulturtages<br />

bildet jedes Mal der Opernbesuch. Zuvor<br />

gibt es aber noch ausreichend Freizeit,<br />

damit die Schülerinnen auch in den Genuss<br />

des städtischen Lebens kommen.<br />

Diesmal stand »Jenufa« (Uraufführung<br />

1904) auf dem Programm, die wohl populärste<br />

Oper des tschechischen Komponisten<br />

Leoš Janáček.<br />

Thema ist die Realität einer ledigen Mutter,<br />

die in der Zeit um 1900 den gesellschaftlichen<br />

Zwängen eines mährischen Dorfes<br />

ausgesetzt ist, dessen Bewohner ob ihrer<br />

Perspektivlosigkeit von Gewaltbereitschaft<br />

und Alkoholismus geprägt sind. Keine leichte<br />

Kost, überaus dramatisch, spannend und<br />

emotional, eine Komposition, die unter die<br />

Haut geht.<br />

Die ursprüngliche Natürlichkeit dieser Oper<br />

haben die Stuttgarter in ein packendes,<br />

expressiv-realistisches und explosives Feuerwerk<br />

aus Gesang, Schauspiel und Musik<br />

verwandelt, das durchweg aktuelle Bezüge<br />

erkennen lässt. Also keine Oper im klassischen<br />

Sinne, aber vielleicht gerade auch<br />

deshalb interessant für junge Leute.<br />

Nicht zuletzt sollte erwähnt sein, dass solch<br />

ein erlebnisreicher Tag auch wertvolle Impulse<br />

für die Klassengemeinschaft setzt.<br />

Detlef Ditz-Burk


Schulen unterwegs<br />

Schüleraustausch mit Casablanca<br />

Zum achten Mal ist jetzt eine Gruppe<br />

Austauschschüler der zehnten<br />

Klassen des Zinzendorfgymnasiums<br />

nach Marokko gefahren. Ihre Tauschpartner,<br />

die im Winter zum Gegenbesuch nach<br />

Königsfeld kamen, hatten sie zuvor in den<br />

sozialen Netzwerken kennengelernt, so<br />

dass die Reise schon fast ein Besuch bei<br />

Freunden war.<br />

Ihre Französischlehrer Br. Jehle und Sr. Berberich-Ebner<br />

haben zusammen mit ihren<br />

Lehrerkollegen der Ecole Al Jabr in Casablanca<br />

ein abwechslungsreiches Freizeit- und<br />

Bildungsangebot ausgearbeitet. Sie besuchten<br />

neben Marrakesch und Rabat auch die<br />

Hafenstadt El Jadida,<br />

in der Orson Welles<br />

Anfang der 1950er<br />

Jahre seinen »Othello«<br />

gedreht hatte.<br />

Zum Glück spielte<br />

das Wetter mit, so<br />

dass die Schüler aus<br />

dem Schwarzwald<br />

zum Wellenreiten in<br />

den Atlantik steigen<br />

konnten.<br />

Auch kulinarisch<br />

konnten die Jugendlichen<br />

aus<br />

Deutschland einiges erleben.<br />

»Ein Austausch endet nie<br />

ohne eine Besichtigung der<br />

Pâtisserie Bennis im Quartier<br />

des Habbous«, sagte Br. Jehle<br />

und die Schüler schwärmen<br />

noch immer von dem leckeren<br />

marokkanischen Gebäck.<br />

85


Schulen unterwegs<br />

Exkursion an die Frankfurter Börse<br />

86<br />

Die Eingangsklasse des WG und die<br />

Klasse WG1 erkundeten im Rahmen<br />

einer Exkursion nach Frankfurt die<br />

Deutsche Bank und die Wertpapierbörse<br />

in Frankfurt. Organisiert wurde die Exkursion<br />

von Mitarbeitern der Deutschen Bank<br />

Villingen.<br />

Sigrid Klaiber von der Deutschen Bank in<br />

Villingen-Schwenningen: »Wir engagieren<br />

uns gerne für die Zinzendorfschulen, weil<br />

besonders die Schüler des Wirtschaftsgymnasiums<br />

und der Realschule sehr an der<br />

Finanzwelt interessiert sind.«<br />

Nach dem Besuch der Deutschen Bank Türme,<br />

die im Volksmund »Soll« und »Haben«<br />

genannt werden und mit 155 Metern Höhe<br />

und einer Bürofläche von 75 000 Quadratmetern<br />

eine beeindruckende Größe aufweisen,<br />

ging es weiter zur Börse.<br />

Ein hochinteressanter Vortrag und die<br />

anschließende Führung durch die Börse<br />

begeisterte die Schüler, die nicht nur die<br />

Live-Schaltung zur Tagesschau miterlebten,<br />

sondern auch von dem uns begleitenden<br />

Experten alles Wissenswerte über die Wertpapierbörse<br />

erfahren konnten. Staunende<br />

Gesichter gab es bei den Schülern bei einem<br />

Blick in das aktuelle<br />

»Orderbuch« über<br />

das täglich gehandelte<br />

Finanzvolumen an der<br />

Börse in Frankfurt.<br />

Ein herzlicher Dank<br />

geht an die Deutsche<br />

Bank, die mit einer<br />

großzügigen Spende<br />

diese Exkursion gesponsert<br />

hat und an<br />

Frau Klaiber und ihr<br />

Team, die zusätzlich<br />

für das leibliche Wohl<br />

der Schüler sorgten.<br />

Stefan Giesel


Zu Gast an den Schulen<br />

Berührende Lesung der Bestsellerautorin Lilly Lindner<br />

Minutenlang herrschte Stille im<br />

Kirchensaal, nachdem Lilly Lindner<br />

ihre Lesung beendet hatte, viele der<br />

jungen Zuhörerinnen und Zuhörer hatten<br />

Tränen in den Augen und ließen diesen<br />

zum Teil auch freien Lauf. Mit unglaublicher<br />

Intensität hatte die Berliner Bestsellerautorin<br />

vor Schülerinnen und Schülern<br />

der beruflichen Gymnasien sowie angehenden<br />

Erziehern der Fachschulen eine<br />

Lesung gehalten, die eher eine Performance<br />

war.<br />

Sie rezitierte mit leiser, eindringlicher<br />

Stimme auswendig lange Passagen ihres<br />

Romans »Bevor ich falle« und ihrer autobiografischen<br />

Werke »Splitterfasernackt«<br />

und »Winterwassertief«, die sie immer<br />

wieder mit pantomimischen Darstellungen<br />

zu melancholischer Independent-<br />

Musik unterbrach. Wie in ihren Büchern<br />

ging es auch in den Zwischenspielen um<br />

Gedanken und Worte, so verteilte sie gleich<br />

zu Beginn der Lesung Manuskripte, Notizen<br />

und Briefe auf dem Boden, später überreichte<br />

sie dem Publikum Karteikarten mit<br />

Gedanken und warf rote Wollknäuel durch<br />

die Bänke, die ihre »verwirrten Gedanken«,<br />

wie sie sie nennt, symbolisierten.<br />

Aus den ebenso berührenden wie versiert<br />

zusammengefügten Worten ihrer Schriften<br />

sprang der Funke schon gleich zu Anfang<br />

auf ihre jungen Zuhörer über, man hätte<br />

eine fallende Stecknadel hören können, so<br />

Die Lesung lebte auch von der Interaktion mit den Zuschauern.<br />

gebannt verfolgten alle die Worte der zierlichen<br />

Autorin.<br />

Auch der Roman der talentierten Schriftstellerin<br />

trägt starke autobiografische Züge,<br />

es geht um Selbstmord von ihr nahestehenden<br />

Menschen, um Schein und Sein, um<br />

Schönheit und um Konkurrenzdenken. »Es<br />

sind Männer, die die größten Schäden bei<br />

Frauen anrichten, aber es sind Frauen, die<br />

diese Schäden entdecken«, schreibt sie.<br />

Obwohl sie mit Oliver Neitzel ein Schauspieler<br />

als Bühnenpartner begleitet, ist in<br />

jeder Zeile und mit jedem Wort deutlich<br />

zu spüren, dass ihr Auftritt nicht gespielt<br />

ist, sondern die Verarbeitung der bitteren<br />

Realität. In dieser wurde Lilly Lindner<br />

schon als sechsjähriges Kind von einem<br />

Nachbarn missbraucht, erkrankte mit 13<br />

an Magersucht und wurde als 17-jährige<br />

verschleppt und mehrfach vergewaltigt.<br />

»Ich möchte euch nicht herunterziehen«,<br />

sagte sie am Schluss ihrer Lesung, »aber<br />

ich möchte euch erzählen, was Gewalt<br />

ist.« Um Kinder und Jugendliche zu ermutigen,<br />

ebenfalls ihre Stimme zu erheben,<br />

wenn ihnen Gewalt widerfährt, hatte die<br />

Freizeitwerkstatt der beiden Lions Clubs<br />

Villingen und Schwenningen und der Weisse<br />

Ring auf Anregung des Villingers Steffen<br />

Vogt das Ausnahmetalent für eine Lesetour<br />

in die Region geholt.<br />

87


Zu Gast an den Schulen<br />

Spannende Geschichtsstunde mit Altschülern<br />

88<br />

Geschichte aus erster Hand konnten<br />

zwei Geschichtskurse des Gymnasiums<br />

erleben, als mehrere Altschüler,<br />

die in der Zeit des Zweiten Weltkrieges<br />

in Königsfeld im Internat lebten, ihre alte<br />

Schule wieder besuchten.<br />

Sie erzählten vom Alltag ihrer Schulzeit und<br />

berichteten, wie sie als Luftwaffenhelfer<br />

eingezogen wurden – genau in dem Alter,<br />

in dem die Schüler, vor denen sie sprachen,<br />

jetzt sind. Sie schilderten Situationen, in<br />

denen sie nur durch viel Glück und Einfallsreichtum<br />

überlebt hatten. Die Gymnasiasten<br />

hörten gebannt zu und stellten viele<br />

Fragen, unter anderem nach den Erlebnissen<br />

der Ehemaligen während der Kriegsgefangenschaft,<br />

die einige Schüler mit<br />

den Erfahrungsberichten ihrer Großeltern<br />

verglichen.<br />

Der ehemalige Schulleiter der Zinzendorfschulen,<br />

Hans-Jürgen Kunick, gab einen<br />

kurzen Überblick über die Zinzendorfschulen<br />

in der Zeit des Nationalsozialismus. Er<br />

war zwar damals kein Schüler, hat aber ein<br />

gut recherchiertes Buch zu dem Thema<br />

geschrieben.<br />

Es war eine spannende Schulstunde, die<br />

Niels Gormsen (rechts) organisiert seit Jahren das Treffen der Altschüler seiner Generation. Im Kurs von Sr. Richter waren noch<br />

der ehemalige Schulleiter Hans-Jürgen Kunick (links), Ernst Udo Kaufmann und als Begleitung Hella Müller. Drei weitere Altschüler<br />

berichteten im Parallelkurs von Br. Lickert.<br />

wieder einmal viel zu kurz war. »Die Schüler<br />

sagten mir hinterher, dass sie gerne noch<br />

viel mehr erfahren hätten«, meinte Sr. Richter,<br />

die einen der beiden Kurse betreut.<br />

Ursula Richter


Zu Gast an den Schulen<br />

Veranstaltungen zum Buß- und Bettag zum Thema Flucht<br />

Zum Buß- und Bettag haben die Zinzendorfschulen<br />

wie in jedem Jahr<br />

einen Referenten eingeladen, der<br />

über ein spannendes Thema sprach. Diesmal<br />

ging es um die Situation der Christen<br />

im Dreiländereck Syrien-Irak-Türkei. Der<br />

pensionierte Lehrer und Theologe Gottfried<br />

Spangenberg, der im Libanon aufgewachsen<br />

ist und 30 Jahre lang für den Christlichen<br />

Hilfsbund im Orient unter anderem<br />

das Internat der armenischen Schule in<br />

Anjar geleitet hat, konnte seine Schilderungen<br />

mit vielen eigenen Fotos untermalen.<br />

Gemeinsam mit den Schülerinnen und<br />

Schülern der Fachschulen für Sozialwesen<br />

und Sozialpädagogik sowie der Gymnasien<br />

verdeutlichte er die Kultur der Region<br />

mit Liedern in aramäischer Sprache. Eines<br />

davon war eine Übersetzung des bekannten<br />

Protestsongs »We Shall Overcome«.<br />

»Solidarität ist gefragt«, sagte Spangenberg,<br />

»und deshalb passt das Lied sehr gut zum<br />

Thema.«<br />

Er zeigte unter anderem Bilder von Familien,<br />

die mittlerweile geflüchtet sind, sei<br />

es innerhalb Syriens oder ins Ausland und<br />

erklärte, vor welchen Problemen die Christen<br />

zum Teil stehen: »Sie mussten in einem<br />

kleinen Dorf eine Druckerei einrichten, weil<br />

es in der nahen Großstadt Mosul keine<br />

Druckereien gab, die etwa für eine Beerdigung<br />

Schreiben drucken wollten, auf denen<br />

ein Kreuz zu sehen ist.« Die ursprünglichen<br />

Gottfried Spangenberg sprach über die Situation der Christen<br />

im Dreiländereck Syrien-Irak-Türkei.<br />

Dorfbewohner seien geflohen, jedoch sei<br />

die Siedlung inzwischen von anderen Menschen<br />

bewohnt, die ihrerseits auf der Flucht<br />

sind.<br />

Bei der anschließenden, vom Schulpfarrer<br />

Br. Fischer moderierten Diskussion kam<br />

die Frage auf, wie wir in Deutschland den<br />

Flüchtlingen am besten begegnen könnten.<br />

»Wir müssen ihnen mit Menschlichkeit<br />

entgegenkommen«, sagte Gottfried Spangenberg,<br />

»und dürfen nicht erwarten, dass<br />

sie gleich Deutsche sind. Sie bringen ihre<br />

Mentalität mit und die ändert sich nicht<br />

beim Grenzübertritt.« Sein Rat, wenn die<br />

Verständigung mit der Sprache nicht klappt:<br />

»Lächeln.«<br />

Dem Thema »Auf der Flucht« waren auch<br />

die ersten beiden Veranstaltungen am Bußund<br />

Bettag im Kirchensaal gewidmet, bei<br />

denen sich die Schülerinnen und Schüler<br />

der Mittel- und Unterstufe in die Situation<br />

von Flüchtlingen hineinversetzten. »Stell<br />

Dir vor, du wärst morgen auf der Flucht…«<br />

forderte der Schulpfarrer die Kinder und<br />

Jugendlichen auf und nannte die Dinge, auf<br />

denen sie von heute auf morgen verzichten<br />

müssten, wie ihr Bett, ihre Freunde, ihre<br />

Familie, ihre Schule und vieles mehr.<br />

Die Klasse 9W hatte sich kritisch mit populistischen<br />

Behauptungen auseinandergesetzt<br />

und mit guten Argumenten gezeigt,<br />

wie falsch diese sind und Br. Fischer las die<br />

Geschichte eines syrischen Jungen vor, der<br />

im »Handelsblatt« über seine Flucht geschrieben<br />

hatte.<br />

89


Zu Gast an den Schulen<br />

Hebamme berichtet aus Isoko<br />

Knapp 1 500 Euro hatten die Klassen<br />

5–7 sowie die Mitarbeiter der Zinzendorfschulen<br />

bei der Weihnachtskollekte<br />

für Waisenkinder im tansanischen<br />

Isoko Hospital gesammelt, in dem immer<br />

mal wieder Freiwillige der Herrnhuter Missionshilfe<br />

arbeiten.<br />

Ende vergangenen Jahres war<br />

auch die Hebamme Christiane<br />

Klingner aus Königsfeld für zwei<br />

Monate dort, um ihr Wissen weiterzugeben.<br />

Jetzt zeigte sie den<br />

Klassen 6 und 7 der Realschule<br />

bei einem spannenden Dia-Vortrag,<br />

wie es dort aussieht und wie<br />

der Alltag abläuft. »Wenn jemand<br />

in dieses Krankenhaus kommt,<br />

muss immer ein Angehöriger<br />

dabei sein, um ihn zu verpflegen<br />

und die Bettwäsche zu waschen«,<br />

erklärte sie. Die Patienten lägen<br />

in Zimmern mit acht bis zehn<br />

weiteren Kranken und müssten<br />

ihre Decken selbst mitbringen.<br />

Christiane Klingner zeigte Bilder von einem<br />

Gottesdienst, der in Tansania schon mal<br />

4–5 Stunden dauern kann und von Konfirmanden,<br />

die sich schön herausgeputzt,<br />

aber ihre Schuhe schon mal vorausschauend<br />

ein paar Nummern zu groß gewählt<br />

haben.<br />

Ebenfalls ein paar Jahre zu früh dran sind<br />

viele Mädchen mit ihrer Elternrolle: »In<br />

Die Hebamme Christiane Klingner erzählte den Zinzendorfschülern von ihrer Zeit als<br />

Freiwillige im Isoko Hospital.<br />

Tansania werden viele Teenager schwanger,<br />

weil sie dort erst aufgeklärt werden,<br />

wenn es oft schon zu spät ist.« Durch die<br />

Baby-Pause seien viele Schülerinnen auch<br />

schon Anfang 20, wenn sie ihren Abschluss<br />

machen.<br />

Das dem Krankenhaus angegliederte Waisenprojekt<br />

ermöglicht elternlosen Kindern<br />

den Schulbesuch und eine Ausbildung.<br />

Rund 1900 Waisen in der Region<br />

werden derzeit betreut, die<br />

Spenden finanzieren hauptsächlich<br />

Schulgebühren, Schuluniformen<br />

und Materialien oder<br />

auch mal eine nötige Operation.<br />

Aber den Kindern werden auch<br />

praktische Fähigkeiten wie die<br />

Hühner- oder Bienenzucht<br />

beigebracht, andere erlernen<br />

die Herstellung von Schmuck,<br />

so dass sie nicht vollständig auf<br />

fremde Hilfe angewiesen sind.<br />

90


Zu Gast an den Schulen<br />

Privatschulen: Rombach und Keune beziehen Stellung<br />

In seinem Urteil vom 6. Juli 2015<br />

hatte der baden-württembergische<br />

Staatsgerichtshof festgestellt, dass<br />

Freie Schulen vom Land finanziell benachteiligt<br />

werden. Das Privatschulgesetz sei in<br />

Teilen verfassungswidrig, weshalb der Gesetzgeber<br />

aufgefordert wurde, die Finanzierung<br />

der rund 800 Freien Schulen im Land<br />

neu zu regeln.<br />

Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen,<br />

haben die Arbeitsgemeinschaft der<br />

Freien Schulen (AGFS), der auch die Zinzendorfschulen<br />

angehören, sowie Eltern,<br />

Schüler, Lehrer und Mitarbeiter an Freien<br />

Schulen in Baden-Württemberg die Kampagne<br />

»Hand hoch für Freie Schulen« ins<br />

Leben gerufen. Diese gipfelte am 1. Februar<br />

in Stuttgart in einer Podiumsdiskussion<br />

zwischen Ministerpräsident Winfried<br />

Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen),<br />

Finanzminister Nils Schmid (SPD) sowie den<br />

Fraktionsvorsitzenden Guido Wolf (CDU)<br />

und Hans-Ulrich Rülke (FDP).<br />

Im Rahmen dieser Kampagne hat die Schulleitung<br />

der Zinzendorfschulen den Landtagsabgeordneten<br />

Karl Rombach (CDU) und<br />

kurz darauf dessen Herausforderer bei der<br />

Landtagswahl, Henning Keune (SPD), nach<br />

Königsfeld eingeladen, um ihre Situation<br />

zu erläutern, die Haltung der Parteien zu<br />

Privatschulen einzuschätzen und vor allem,<br />

um Unterstützung für die Forderungen der<br />

Arbeitsgemeinschaft zu werben.<br />

»Wir streben in Stufen eine Erhöhung der<br />

staatlichen Unterstützung auf 80 Prozent<br />

an«, bekräftigte Karl Rombach die Ziele<br />

Der Landtagsabgeordnete Karl Rombach (links) diskutierte mit<br />

Br. Treude, Br. Giesel, Sr. Lutz-Marek (von rechts), Br. Daßler<br />

und Br. Schüller (beide nicht auf dem Foto) über die Situation<br />

der Privatschulen.<br />

seiner Partei, sollte sie an der künftigen<br />

Regierung beteiligt sein. Um auf diese Zahl<br />

zu kommen, seien 43 bis 46 Millionen Euro<br />

nötig, rechnete der Abteilungsleiter der Realschule,<br />

Br. Giesel, vor, und auch Schulleiter<br />

Br. Treude betonte, dass die Ressourcen<br />

nicht unendlich seien. »Es ist vor allem eine<br />

Frage der Verteilung.«<br />

Rombach sieht, dass der Staat durch die<br />

Privatschulen viel Geld spart: »Wenn das<br />

Land den Privatschulen für jeden Schüler<br />

die geforderten 80 Prozent dessen gibt,<br />

was dieser Schüler an einer staatlichen<br />

Schule an Kosten verursacht, spart es ja 20<br />

Prozent. Selbst wenn der Zuschuss bei 90<br />

Prozent läge, würde das Land immer noch<br />

sparen.« Er versicherte nicht nur deshalb<br />

den Zinzendorfschulen und mit ihnen allen<br />

Freien Schulen seine Wertschätzung: »Wir<br />

wären schlecht beraten, wenn wir sie am<br />

langen Arm verhungern lassen würden.«<br />

Br. Giesel beklagte, dass die Realschulen<br />

unter allen Schularten die am geringsten<br />

bezuschussten seien. Das sah auch Rombach<br />

als ein Manko: »Gerade die Realschulen<br />

bilden den wesentlichen Grundstein für<br />

unsere berufliche Ausbildung.«<br />

Ein Zurück zur verbindlichen Grundschulempfehlung<br />

könne er sich nicht vorstellen,<br />

so Rombach in der weiteren Diskussion; die<br />

91


Zu Gast an den Schulen<br />

92<br />

Gemeinschaftsschulen würden unter einer<br />

CDU-Regierung nach jetzigem Stand nicht<br />

weiter ausgebaut werden.<br />

Br. Treude gab Karl Rombach noch die<br />

eindringliche Botschaft mit auf den Weg:<br />

»Mit der Bildungspolitik steht und fällt die<br />

Zukunft des Landes.«<br />

Henning Keune: »Privatschulen<br />

sind eine Bereicherung und<br />

Ergänzung der Schullandschaft«<br />

le: »Auch hier sind alle Schulabschlüsse<br />

möglich. Die Schüler besuchen die gleichen<br />

Gebäude und sind in den AGs und auf dem<br />

Schulhof zusammen, nur, dass sie nicht in<br />

einer Klasse sind.« Er erkenne, dass man<br />

an den Zinzendorfschulen viel Wert darauf<br />

legt, nicht in verschiedenen Schulzweigen<br />

zu denken. Eine Gemeinschaftsschule in<br />

Königsfeld würde keinen Sinn machen,<br />

Der Landtagskandidat Henning Keune (links) informierte sich<br />

im Gespräch mit den stellvertretenden Schulleitern Br. Giesel<br />

und Sr. Lutz-Marek (von rechts) über die finanzielle Situation<br />

der Privatschulen. Dieter Siebörger (2. von links) und Gerhard<br />

Dingler waren als Zuhörer anwesend.<br />

weil die Zinzendorfschulen ja »die gesamte<br />

Palette bieten und mit ihrem Konzept der<br />

Durchlässigkeit jeden Schulabschluss ermöglichen.<br />

Es macht keinen Unterschied.«<br />

Sr. Lutz-Marek erklärte, dass der Staat mit<br />

den Privatschulen fest rechne und ohne<br />

diese gar nicht alle Kinder beschult werden<br />

Das Gespräch mit Henning Keune läutete<br />

Br. Giesel ein: »Weil wir ja wissen, dass die<br />

SPD nicht die Partei ist, die jubelt: ‚Super,<br />

dass es Privatschulen gibt‘, wollten wir Ihre<br />

Position kennenlernen«, so der Leiter der<br />

Realschule und Berufsfachschulen. Im Gespräch<br />

mit ihm und der Leiterin der allgemeinbildenden<br />

Gymnasien, Sr. Lutz-Marek,<br />

stellte Keune fest: »Privatschulen sind eine<br />

Bereicherung und Ergänzung der Schullandschaft.«<br />

Sie nähmen dem Staat den<br />

Bildungsauftrag ab und wenn dem Staat<br />

Aufgaben abgenommen würden, müsse<br />

auch die Finanzierung stehen.<br />

Henning Keune, der seinerzeit an einer<br />

Gesamtschule das Abitur abgelegt hatte,<br />

sieht in den Zinzendorfschulen die gleichen<br />

Vorteile wie die einer Gemeinschaftsschukönnten.<br />

»Wir bieten eine große Vielfalt,<br />

aber die muss auch finanziert werden«,<br />

meinte sie und bedauerte, dass in den<br />

Argumenten, mit denen die Finanzierung<br />

noch immer nicht angepasst wurde, zehn<br />

Jahre alte Zahlen zugrunde gelegt werden.<br />

Henning Keune stimmte ihr zu: »Vom<br />

Volumen her geht es den Privatschulen gut,<br />

aber alle Kosten, unter anderem für Löhne<br />

und Gehälter, sind gestiegen.« Außerdem<br />

hätten Privatschulen Ausgaben, die in einer<br />

öffentlichen Schule gar nicht entstehen,<br />

etwa für den Unterhalt der Gebäude und<br />

die Hausmeister. Alleine für Schulbücher<br />

müsse jährlich ein Betrag von 40 000–<br />

50 000 Euro eingeplant werden, ergänzte<br />

Br. Giesel.<br />

Für Henning Keune war das Informationsgespräch<br />

sehr wertvoll: »Jetzt kann ich<br />

die Gesamtproblematik der Privatschulen<br />

besser einordnen. Es gibt genug zu tun, um<br />

einen gerechten Lastenausgleich zu schaffen.«


Zu Gast an den Schulen<br />

Zinzendorfschüler lernen problematische Seite der Handys kennen<br />

Sie sind klein, flach, praktisch und<br />

die meisten Menschen benutzen<br />

sie, ohne sich wirklich Gedanken<br />

über ihre Entstehung zu machen: Handys<br />

und Smartphones sind aus dem Alltag nicht<br />

mehr wegzudenken. Doch was steckt<br />

drin und vor allem: wie und unter welchen<br />

Bedingungen kommt es hinein?<br />

Zwei Referenten des Entwicklungspädagogischen<br />

Informationszentrums<br />

(EPIZ) in Reutlingen haben in Königsfeld<br />

drei gleichsam spannende wie aufwühlende<br />

Vorträge gehalten.<br />

Am Morgen klärten sie Schülerinnen<br />

und Schüler der siebten und achten<br />

Klassen von Realschule und Werkrealschule<br />

über die globalen Zusammenhänge<br />

auf, die sich hinter den nützlichen<br />

Geräten verbergen. Der gebürtige<br />

Kongolese Tshamala Schweizer erklärte<br />

sehr authentisch, was die Werkzeuge<br />

moderner Kommunikation mit den<br />

kriegerischen Auseinandersetzungen um<br />

die dafür nötigen Rohstoffe in seinem Heimatland<br />

zu tun haben.<br />

Eine spontane Umfrage zu Beginn des<br />

Workshops bestätigte die Statistiken: So gut<br />

wie jeder der 50 Schüler besitzt ein Smartphone<br />

oder Handy, ein guter Teil von ihnen<br />

hat in den vergangenen drei Jahren mindestens<br />

zwei Mal ein neues Gerät bekommen.<br />

Auch Schweizer selbst wollte sich nicht<br />

Tshamala Schweizer erklärte den Schülerinnen und Schülern die Zusammenhänge<br />

zwischen mobiler Kommunikation und dem Krieg im Kongo.<br />

davon ausnehmen, habe er doch ebenfalls<br />

das dritte Handy in zehn Jahren. »Wir sind<br />

die Verursacher des Krieges im Kongo«,<br />

sagte Schweizer. »Unser Konsumverhalten<br />

ist die Ursache dafür, dass jeden Tag im<br />

Ostkongo mehr als 100 Personen sterben.<br />

Nur zehn Prozent aller Kinder dort gehen<br />

zur Schulen, die anderen arbeiten, um ihre<br />

Familie zu ernähren.«<br />

Besuche in seiner Heimat hätten ihm<br />

gezeigt, dass die Situation noch viel<br />

schlimmer sei als es die europäischen<br />

Medien vermitteln.<br />

In einem Rollenspiel ließen die Referenten<br />

die Jugendlichen in die Haut verschiedener<br />

Menschen auf dem ganzen<br />

Globus schlüpfen, die an den mobilen<br />

Telefonen beteiligt sind. Ein halbes<br />

Dutzend Schüler verkörperten das<br />

kongolesische Kind, das in den Coltanminen<br />

arbeitet, die ecuadorianischen<br />

Arbeiter in den Goldminen, südafrikanische<br />

Familien, die ohne Entschädigung<br />

umgesiedelt werden, weil auf ihrem<br />

Land Platin abgebaut wird, und die ausgebeutete<br />

Arbeiterin in China, die für<br />

wenig Geld unter schlechten Arbeitsbedingungen<br />

die Telefone zusammenbaut.<br />

Die betroffenen Schülerinnen und Schüler<br />

sprudelten nur so vor Ideen, was man<br />

besser machen könnte: Sie schlugen etwa<br />

das Fairphone vor, oder die Rohstoffe zu<br />

93


Zu Gast an den Schulen<br />

94<br />

recyclen. Sie waren gut vorbereitet und<br />

haben unter anderem im Technikunterricht<br />

alte Handys auseinandergenommen.<br />

Die meisten der 2 000 Kleinminen im<br />

Ostkongo seien von Rebellen kontrolliert,<br />

erklärte Tshamala Schweizer. »Diese töten<br />

und vergewaltigen Menschen«, sagte er. Es<br />

gebe zwar auch unabhängige Minen, aber<br />

auch in denen sind die Arbeiten gefährlich.<br />

Die Bergleute gehen immer tiefer unter<br />

Tage, bis sie kaum noch Luft bekommen.<br />

Ein Film, den die Deutsche Welle produziert<br />

hat, unterstrich das Gesagte. Gerade<br />

einmal 100 Minen seien als konfliktfrei<br />

zertifiziert, so Schweizer. »Und ich persönlich<br />

glaube nicht an die Zertifizierung.« Die<br />

Herkunftsnachweise für Gold seien oft gefälscht,<br />

viele Drahtzieher sitzen im Ausland,<br />

etwa im benachbarten Ruanda, und auch<br />

das belegte der Film.<br />

Noch deutlicher wurden die Referenten<br />

bei ihren Vorträgen am Nachmittag und<br />

am Abend: »Für dieses kleine elektronische<br />

Gerät sterben täglich Tausende von Menschen«,<br />

erklärte Schweizer mit Blick nicht<br />

nur auf sein Heimatland. Die belgische Kolonialzeit<br />

sei brutal gewesen, so Schweizer,<br />

aber es starben nie so viele Menschen wie<br />

jetzt. Internationale Unternehmen – darunter<br />

auch deutsche Firmen – ermöglichen<br />

erst den Krieg im Kongo.<br />

Sie liefern den unterschiedlichen<br />

Rebellengruppen<br />

Waffen und bekommen<br />

dafür die begehrten Rohstoffe,<br />

ohne die kein Handy<br />

und kein Smartphone<br />

funktioniert.<br />

Die moderne Kommunikation<br />

wollten die beiden<br />

Referenten niemandem<br />

versagen, nutzen sie sie<br />

doch auch selbst. Doch sie<br />

wollen das Bewusstsein<br />

schärfen, dass man ein<br />

Handy auch mal reparieren<br />

lassen kann, wenn es<br />

kaputt ist und – sollte es doch einmal nicht<br />

mehr zu reparieren sein – es ein Lieferant<br />

für die wertvollen Rohstoffe ist. In den<br />

Müllhalden von Indien und Ghana werden<br />

die Geräte nicht sachgemäß verschrottet.<br />

Der einfachste Weg, ein neues Handy zu<br />

vermeiden ist, sein altes zu behalten: »Es<br />

ist wichtig, dass die Handys möglichst lange<br />

benutzt werden«, sagte Eva Mund und<br />

ihr Kollege war froh über die Gelegenheit<br />

zur Aufklärung: » Nicht nur Afrika braucht<br />

Bildung, wir alle müssen uns bilden, um die<br />

weltweiten Zusammenhänge zu verstehen«<br />

In Arbeitsgruppen formulierten die Schüler ihre Gedanken zur Rohstoff-Problematik.<br />

Mehr Informationen dazu gibt es im Internet<br />

unter www.handy-aktion.de


Zu Gast an den Schulen<br />

Evangelischer Schulbund tagt in Königsfeld<br />

Wir können den Wind nicht ändern,<br />

aber die Segel anders setzen«,<br />

wusste schon der griechische Philosoph<br />

Aristoteles. Um sich auf die im Wandel<br />

befindlichen Strukturen unserer Gesellschaft<br />

und Bildungslandschaft besser<br />

vorzubereiten, versammelten sich an<br />

den Zinzendorfschulen die Mitglieder<br />

des Evangelischen Schulbundes Südwestdeutschland<br />

zu ihrer Jahrestagung<br />

unter dem Motto »Lernen und Leben<br />

heute«. Als Hauptreferentin war die<br />

Heidelberger Professorin Anne Sliwka<br />

eingeladen, die den Teilnehmern mit<br />

einem spannenden Vortrag über das<br />

Lernen im Kontext von Diversität neue<br />

Impulse gab.<br />

»Die klassischen Einwandererländer<br />

Australien, Kanada und Neuseeland<br />

sehen die Unterschiede ihrer Schüler<br />

als einen Gewinn und eine große Lernchance«,<br />

berichtete sie. Auch in Deutschland<br />

sei der Wandel von der Homogenität<br />

zur Diversität das Thema der Zeit.<br />

Jede gute Schule habe drei Ziele, so die<br />

Erziehungswissenschaftlerin: Leistung auf<br />

hohem Niveau, Chancengerechtigkeit und<br />

Wohlbefinden. Wie diese Ziele erreicht<br />

werden können, regte sie anhand internationaler<br />

Beispiele an.<br />

Das Lernen im 21. Jahrhundert sei geprägt<br />

von Selbstregulation, Information und<br />

Die Bildungswissenschaftlerin Anne Sliwka sprach über das Lernen im<br />

Kontext von Diversität.<br />

Innovation, so die Expertin. Der Trend der<br />

Zukunft sei das Lernen im Team. Im Bereich<br />

der Information existiere das Wissensmonopol<br />

der Lehrer nicht mehr in gleicher<br />

Weise wie noch vor wenigen Jahrzehnten.<br />

»Heute hat jeder Zugang zum Wissen,<br />

jedoch bedarf es der Expertise des Lehrers,<br />

dieses zu kanalisieren.«<br />

Den Lernstoff selbst zu erarbeiten gibt es<br />

viele Modelle, von denen etliche von der<br />

45-minütigen Schulstunde abweichen.<br />

Sliwka berichtete von Lerneinheiten<br />

in Hamburg, die 85 Minuten dauern<br />

und Lernbändern in einem kanadischen<br />

Schulbezirk, in dem montags bis<br />

donnerstags Geistes- und Naturwissenschaften<br />

in festen Gruppen unterrichtet<br />

werden, die Schüler aber in den<br />

Bereichen Kunst, Sport und Musik die<br />

Wahl haben, ob sie etwa lieber töpfern<br />

oder einen Film drehen, ob sie lieber<br />

schwimmen oder turnen. Die Freitage<br />

stehen für längerfristige Projekte zur<br />

Verfügung. Diese Wahlmöglichkeiten<br />

tragen ebenso wie die eigenverantwortliche<br />

Aufteilung des Lernpensums zum<br />

Wohlbefinden der Schüler bei.<br />

Was die Leistung der Schüler betrifft, so<br />

sei es »der Idealfall, die Schüler in der<br />

sogenannten Zone der nächsten Entwicklung<br />

zu halten«, sagte Anne Sliwka und<br />

erklärte auch gleich, was mit diesem vom<br />

russischen Entwicklungspsychologen Lew<br />

95


Zu Gast an den Schulen<br />

Wygotski geprägten Begriff gemeint ist,<br />

nämlich der Bereich zwischen Über- und<br />

Unterforderung, in dem es möglich ist, unter<br />

Anleitung neue Aufgaben zu erledigen.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt einer guten<br />

Schule ist Sliwka zufolge die Abkehr der<br />

Bewertung der Schüler im Vergleich zu<br />

den Mitschülern hin zum Vergleich mit den<br />

eigenen Vorleistungen oder den Bildungsstandards.<br />

In den Workshops, die am Freitag neben<br />

der Mitgliederversammlung den Schwerpunkt<br />

der Tagung bildeten, hatten die<br />

Lehrer unter anderem Gelegenheit, einzelne<br />

Aspekte zu vertiefen. Viele Anregungen<br />

aus dem Vortrag der Professorin werden in<br />

Königsfeld schon länger umgesetzt – und<br />

offensichtlich nicht nur hier. »Meine Studenten<br />

haben mich einmal gefragt, weshalb<br />

ich so viele Beispiele von evangelischen<br />

Schulen nenne«, berichtete Anne Sliwka.<br />

»Das liegt ganz einfach daran, dass viele<br />

evangelische Schulen unter den innovativsten<br />

sind.«<br />

Schulfoto von oben<br />

Kurz nach Schuljahresbeginn haben sich alle Schülerinnen und Schüler samt der pädagogischen<br />

Mitarbeiter auf dem Sportplatz versammelt, um sich gemeinsam fotografieren zu<br />

lassen. Der auf große Gruppen<br />

spezialisierte Fotograf Thomas<br />

Vogl und sein Kollege sind dafür<br />

extra aus Berlin gekommen.<br />

Bis zu 2000 Menschen können<br />

sie dank ihrer Technik so auf<br />

ein Bild bekommen, dass jeder<br />

zu erkennen ist. Den Überblick<br />

bekamen sie, indem sie von einer<br />

Hebebühne aus fotografierten,<br />

wobei ihnen einige Schüler<br />

halfen, den Standort für die<br />

mehr als 1000 Menschen per<br />

Wäscheleinen zu definieren.<br />

96


97


Zu Gast an den Schulen<br />

Hoffnung für ugandische Straßenkinder<br />

98<br />

Was hierzulande selbstverständlich<br />

erscheint, ist in anderen Ländern<br />

unserer Welt oft ein Privileg: Schulbildung.<br />

Das haben einige Klassen erfahren,<br />

als der Sozialarbeiter Michael Mwase<br />

über die Arbeit des Rainbow House of Hope<br />

Uganda (RHU) berichtete, das er vor bald<br />

20 Jahren gründete und bis heute koordiniert.<br />

In einem Vorort der ugandischen<br />

Hauptstadt Kampala leistet das zehnköpfige<br />

Team genau das, was der Name des<br />

Projektes verspricht: Es bringt Hoffnung in<br />

das Leben von Kindern und zwar, indem<br />

es ihre Talente fördert und ihnen Bildung<br />

ermöglicht.<br />

Ein Verein in Deutschland unterstützt die<br />

Arbeit des RHU in Uganda und hat unter<br />

dem Motto »Africa Meets Europe« eine Reise<br />

organisiert, auf der Michael Mwase und<br />

eine der Jugendlichen, die in diesem Projekt<br />

gefördert werden, dieses vorstellen. Eine<br />

der Stationen waren die Zinzendorfschulen.<br />

Der Kontakt ist über eine ehemalige Abiturientin<br />

entstanden, die nach der Schule<br />

ein freiwilliges Jahr in Uganda verbrachte.<br />

»Vielleicht ist dieser Besuch auch für euch<br />

ein Impuls«, sagte Schulpfarrer Br. Fischer<br />

zu den Schülern, als er ihnen die Besucher<br />

vorstellte.<br />

Wie Brenda Kawala (rechts) schöpfen viele Kinder und Jugendliche<br />

in dem von Michael Mwase geleiteten Rainbow House of<br />

Hope Uganda Hoffnung auf eine bessere Zukunft.<br />

Derzeit betreut das Rainbow House of<br />

Hope Uganda 360 Kinder und Jugendliche.<br />

Sie lernen zu tanzen, zu musizieren – sei es<br />

mit traditionellen afrikanischen Trommeln,<br />

E-Gitarren, Schlagzeug oder Blechblasinstrumenten<br />

– und Theater zu spielen. Wenn<br />

nötig bekommen sie eine Suchtberatung,<br />

außerdem wird ihnen der Schulbesuch finanziert.<br />

»Aber selbst ein Abschluss an der<br />

Universität garantiert in Uganda nicht, dass<br />

man später auch eine Arbeit findet, von der<br />

man leben kann«, sagte Michael Mwase.<br />

Deshalb vermittelt das RHU den jungen<br />

Menschen in einer Tischlerei und einer<br />

Nähwerkstatt auch handwerkliche Fähigkeiten.<br />

»Egal, wie sich ihr Leben entwickelt, das<br />

können sie immer brauchen.«<br />

Die 22-jährige Brenda Kawala ist eine der<br />

Jugendlichen, denen das Projekt Hoffnung<br />

gegeben und den Rücken gestärkt hat. Ihr<br />

Vater hat sieben Frauen und 13 Kinder,<br />

sein Gehalt als Polizist reicht nicht, um allen<br />

den Schulbesuch zu finanzieren. So sollte<br />

Brenda mit einem reichen Mann verheiratet<br />

werden – mit gerade einmal 17 Jahren.<br />

Das Brautgeld wäre dann ihren Brüdern<br />

zugutegekommen. In einer von ihrer Mutter<br />

unterstützten Nacht- und Nebelaktion floh<br />

sie zu einer Tante in die Hauptstadt, wo sie<br />

zunächst als Putzfrau in einer Apotheke arbeitete.<br />

»Abends hörte ich immer die Musik<br />

aus dem benachbarten Rainbow House of<br />

Hope«, erzählt sie. »Ich dachte, es sei eine<br />

Musikschule und irgendwann ging ich hin,<br />

denn ich wollte unbedingt tanzen lernen.«<br />

Sie traf dort auf Michael Mwase, der sie in<br />

das Projekt aufnahm. So lernte sie nicht<br />

nur Tanz und Musik, sondern bekam auch


Zu Gast an den Schulen<br />

die Chance, die Schule zu besuchen und<br />

zu studieren. Ihr Diplomstudium für Reiseund<br />

Tourismusmanagement kann sie im<br />

Februar beenden.<br />

Während Michael Mwase den Zinzendorfschülern<br />

von dem Projekt erzählte und<br />

Bilder zeigte, bediente Brenda still den<br />

Computer und war kaum wahrzunehmen.<br />

Als dann aber Michael Mwase einen der<br />

Schüler bat, mit ihm gemeinsam einen<br />

einfachen Rhythmus zu trommeln und drei<br />

Schulklassen den Takt klatschten, blühte<br />

sie auf und strahlte übers ganze Gesicht,<br />

während sie im Haus Katharina von Gersdorf<br />

über die Bühne wirbelte. »Der Tanz«,<br />

sagt Brenda, »und die Chance, die ich im<br />

Rainbow House of Hope bekommen habe,<br />

ermöglichen mir, mich zu behaupten. Ich<br />

wusste schon immer genau, was ich wollte,<br />

konnte es mir aber nicht leisten. Wenn ich<br />

diese Chance nicht bekommen hätte, wäre<br />

ich vielleicht inzwischen die dritte Frau<br />

irgendeines alten Mannes.«<br />

Weitere Informationen zum Rainbow<br />

House of Hope Uganda und dem Verein in<br />

Deutschland gibt es unter<br />

www.rainbowhouse.info<br />

Stippvisite aus Fernost<br />

Konnichiwa! Neun japanische Schülerinnen haben sich die Zinzendorfschulen<br />

und das Internat angesehen. Sr. Mudrich moderierte anschließend<br />

im Kunstatelier auf Englisch eine lockere Runde, in der die jungen<br />

Leute die Freizeit-, Lebens- und Lernbedingungen dies- und jenseits des<br />

Pazifischen Ozeans verglichen. Sie sprachen unter anderem über Mode<br />

und ihre Hobbys. Ein anerkennendes Raunen ging durch die Runde<br />

der Besucherinnen, als eine Gymnasiastin erzählte, dass sie Karateka<br />

ist. Zum Abschluss ihres Besuchs durften sie im Kunstunterricht bei Br.<br />

Ditz-Burk selbst kreativ werden.<br />

Zwei der Mädchen aus Tokio haben bei einem Modellbau-Wettbewerb<br />

einer japanischen Firma, die Modell-Eisenbahnen herstellt, gewonnen<br />

und durften in den Schwarzwald reisen, sieben ihrer Freundinnen<br />

begleiteten sie auf der Reise nach Süddeutschland. Hier besichtigten<br />

sie die Modellbau-Firma Faller und äußerten den Wunsch, auch eine<br />

Schule zu besuchen und sich mit Gleichaltrigen auszutauschen. Weil<br />

die Tochter des Geschäftsführers des Gütenbacher Traditionsunternehmens<br />

Zinzendorfschülerin ist, war die Entscheidung schnell gefallen,<br />

welche Schule sie besuchen..<br />

99


Zu Gast an den Schulen<br />

Robin Staab berichtet vom Freiwilligendienst in Nepal<br />

100<br />

Mit seinem Einserabitur, das er im<br />

vergangenen Jahr am Zinzendorfgymnasium<br />

abgelegt hatte,<br />

steht ihm die Welt offen. Robin Staab<br />

hatte sich jedoch dafür entschieden,<br />

erst einmal für ein halbes Jahr einen<br />

Freiwilligendienst zu leisten – und<br />

zwar in Nepal. »Ich bin ein eher fauler<br />

Mensch«, gestand der Preisträger<br />

mehrerer naturwissenschaftlicher<br />

Preise, darunter des Ferry-Porsche-<br />

Preises für herausragende Leistungen<br />

in Mathematik und Physik.<br />

»Wenn ich es also nicht jetzt gemacht<br />

hätte, dann wahrscheinlich nie.«<br />

Für Nepal habe er sich entschieden,<br />

»weil Asien der einzige Kontinent ist,<br />

auf dem ich noch nie gewesen bin«,<br />

sagte er vor Oberstufenschülern,<br />

denen er neben Fotos und Anekdoten auch<br />

jede Menge Tipps zum Freiwilligendienst<br />

mitgebracht hatte. Er war ohne eine Organisation<br />

in den Himalaya geflogen und<br />

musste die Kosten für seinen Aufenthalt<br />

selbst zahlen, weil Nepal nach dem letzten<br />

Erdbeben nicht mehr als sicherer Ort galt.<br />

Dennoch habe er sich dafür entschieden,<br />

in dem Dorf ganz in der Nähe des Epizentrums<br />

als Lehrer zu unterrichten.<br />

Robin Staab, der im vergangenen Jahr an den Zinzendorfschulen ein Einser-Abitur<br />

abgelegt hatte, berichtet von seinem Freiwilligendienst in Nepal.<br />

»Man sagte mir, ich könne ganz entspannt<br />

erst einmal ein paar Wochen in der letzten<br />

Reihe sitzen und mir den Unterricht ansehen,<br />

bevor ich selbst übernehme«, berichtete<br />

er. Aber dann war er schon nach einer<br />

halben Stunde gefordert und musste 42<br />

Kinder unterrichten. Die Schulbücher waren<br />

in nepalesischem Englisch verfasst oder bestanden<br />

aus englischen Wikipedia-Artikeln.<br />

»Da fing das Problem schon an, denn die<br />

Schüler verstanden schon sprachlich<br />

oft gar nicht, worum es ging.«<br />

54,8 Prozent der Nepalesen seien<br />

Analphabeten, für jeden Menschen<br />

betragen die durchschnittlichen Bildungsausgaben<br />

acht US-Dollar – im<br />

gesamten Leben. Trotzdem werden<br />

die Kinder schon im Alter von<br />

drei Jahren eingeschult und haben<br />

bereits in der ersten Klasse Klausurenwochen.<br />

Seine Schule hatte keine Fenster und<br />

zum Teil fehlten nach dem Erdbeben<br />

auch die Wände. »Die Schüler bringen<br />

heißen Tee mit, um sich aufzuwärmen,<br />

denn die Temperaturen liegen<br />

im Winter um den Gefrierpunkt.<br />

Ebenso abenteuerlich wie seine Tätigkeit<br />

war auch das Leben. Wenige Tage nach seiner<br />

Ankunft in Kathmandu – »die dreckigste<br />

Stadt der Welt« – fuhr er sechs Stunden<br />

lang in einem Bus mit acht Sitzen und<br />

14 Insassen, von denen die meisten das<br />

Busfahren nicht vertrugen und daher regen<br />

Gebrauch von den Spucktüten machten.


Zu Gast an den Schulen<br />

In seiner Gastfamilie gab es Tag für Tag<br />

Reis und Linsen zu essen, »und als ich<br />

gesehen habe, wie dort Fleisch zubereitet<br />

wird, war ich froh über Reis und Linsen.«<br />

Fleisch zu essen ist in Nepal etwas Besonderes<br />

und daher wird nichts verschwendet,<br />

wenn mal eine Ziege geschlachtet wird.<br />

»Bin froh über meine<br />

Bildungschanchen.«<br />

»Die Nepalesen essen die Knochen mit und<br />

häuten das Tier auch nicht, bevor sie das<br />

Fleisch kochen«, erzählte Robin Staab. In<br />

dem Dorf habe es täglich nur an sechs bis<br />

sieben Stunden Strom gegeben, immerhin<br />

hatten sie seit einem halben Jahr Internet-<br />

Anschluss.<br />

Die herzliche Aufnahme in der Familie<br />

und ganz allgemein die Freundlichkeit der<br />

Nepalesen habe ihn beeindruckt. »Ich bin<br />

sicher, dass ich schon bald zu Besuch dort<br />

hin fliegen werde.« Die Erfahrungen, die er<br />

dort sammeln konnte, waren für ihn unbezahlbar.<br />

»Ich habe gelernt, dass Geld keine<br />

wirkliche Rolle spielt und bin sehr dankbar<br />

für meine eigene Chance auf Bildung.«<br />

Missionar berichtet aus Simbabwe<br />

Mauya!« – Willkommen in Simbabwe –<br />

hieß es für mehrere fünfte bis achte<br />

Klassen von Gymnasium, Realschule<br />

und Werkrealschule, als die Missionarsfamilie<br />

Waldvogel in Königsfeld Station machte<br />

und an den Zinzendorfschulen von ihrer<br />

Arbeit in dem »Großen Haus aus Stein«, wie<br />

Simbabwe übersetzt<br />

heißt, berichteten.<br />

Der gelernte Krankenpfleger<br />

Martin<br />

Waldvogel, der um<br />

die Jahrtausendwende<br />

an der Bibelschule<br />

in Königsfeld<br />

arbeitete, lernte hier<br />

wie die Arbeit im Waisenhaus, die biblische<br />

Lehre und die HIV/Aids Prävention.<br />

Martin Waldvogel hatte einige Bilder und<br />

Filme mitgebracht, in dem er das abwechslungsreiche<br />

Land mit seinen Bergen und<br />

Seen, Steppenlandschaften, Wasserfällen<br />

und Kiefernwäldern vorstellte. Er erzählte<br />

von der beeindruckenden<br />

Tierwelt und natürlich<br />

auch von seinem<br />

Alltag und der Arbeit mit<br />

den Kindern. Den jungen<br />

Menschen in Königsfeld<br />

gab er mit auf den Weg,<br />

auf ihr Herz zu hören<br />

und sich zu akzeptie-<br />

seine Frau Silke kennen,<br />

die sich an den<br />

Zinzendorfschulen<br />

zur Erzieherin ausbilden<br />

Martin Waldvogel sprach über das Leben in Simbabwe.<br />

ren, wie sie sind. Eine<br />

Bekannte, die als Therapeutin<br />

arbeitet, habe<br />

ein depressives Model<br />

ließ. Gemeinsam traten sie vor 14<br />

Jahren der Mission DMG (Damit Menschen<br />

Gott begegnen) bei und leben seit 2003 in<br />

Simbabwe. Die Ausbildung von Anleitern<br />

in der Kinder- und Jugendarbeit, Coaching<br />

von Gemeindehelfern und der Unterricht in<br />

behandelt, das über sein Aussehen klagte.<br />

»So wie die möchte ich auch aussehen«,<br />

hatte sie gesagt und auf ein Foto in einer<br />

Modezeitschrift gezeigt. Die Frau auf dem<br />

Foto war sie selbst – sie hatte sich vor lauter<br />

Photoshop-Retusche nicht erkannt.<br />

Schulen gehören ebenso zu ihren Aufgaben<br />

101


Zink verzaubert die Action!Kidz<br />

102<br />

Ein zauberhaftes Intermezzo im<br />

Schulbetrieb durften die sechsten<br />

bis achten Klassen im Haus des<br />

Gastes erleben. Von dem Preisgeld, das sie<br />

für das fleißige Spendensammeln zugunsten<br />

der Kindernothilfe bekommen haben<br />

Der Zauberer, Illusionist und Entertainer Markus Zink brachte ein breites<br />

Spektrum an Zaubertricks mit.<br />

über – »aaah!« –, mit dem Mund – »oooh!« –<br />

und – Tadaaa: aus dem Wasser! eine zuvor<br />

markierte Spielkarte fischte.<br />

(siehe Seite 79), hat die Koordinatorin<br />

Sr. Klingner-Huss den Zauberer,<br />

Illusionisten und Entertainer Markus<br />

Zink engagiert, der auf der Bühne<br />

eine faszinierende Show zeigte.<br />

Seine teils ziemlich aufwändigen<br />

Tricks hatte der Künstler aus Ravensburg<br />

mit einer Geschichte<br />

über seine Vorfahren verbunden.<br />

Er sei Magier in vierter Generation,<br />

erzählte er dem jungen Publikum,<br />

und schlüpfte immer wieder in die<br />

Rolle seiner Ahnen. Dabei führte<br />

er Kartentricks auf, verwandelte<br />

Geldscheine, ließ sich von phantasievollen<br />

Steam-Punk-Maschinen in<br />

die Luft heben und holte sich auch<br />

immer wieder Hilfe aus dem Publikum.<br />

Natürlich hatte er die Lacher auf seiner<br />

Seite, als die Lehrer Herbert Wehinger und<br />

Hermann Beller auf die Bühne bat, aber<br />

sie machten ihre Sache wirklich gut: Sie<br />

mussten Zink nämlich beim Handstand<br />

über einem Aquarium festhalten, so dass<br />

der Illusionist, wie er mehrfach betonte, bis<br />

die Zuschauer wie gewünscht reagierten,<br />

mit verbundenen Augen – »ooh!« – kopf-<br />

Mit FILM<br />

auf unserem YouTube-<br />

Kanal!


Verein der Freunde und Förderer<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

die „Freunde und Förderer der Zinzendorfschulen<br />

e.V.“ und die „Amos-Comenius-Stiftung“<br />

unterstützen seit Jahren das Schulwerk<br />

in Königsfeld.<br />

Auch im letzten Jahr konnten wir das Schulwerk<br />

wieder kräftig unterstützen. Möglich<br />

wurde das durch Mitgliedsbeiträge, Spenden,<br />

Erträge aus dem Stiftungskapital sowie<br />

dem Engagement der Vorstände.<br />

Ein Blick in die Bilanz des zurückliegenden<br />

Schuljahres zeigt<br />

unsere wichtigsten Aufgaben:<br />

• die vornehmste Aufgabe ist<br />

nach wie vor die Vergabe<br />

von Stipendien an wirklich<br />

hilfsbedürftige Schülerinnen<br />

und Schüler. Neu ist, dass wir<br />

die Förderung in einzelnen<br />

Härtefällen sogar noch höher<br />

ansetzen müssen.<br />

• Unterstützung der wertvollen<br />

Arbeit der Schulpsychologin<br />

• Unterstützung verschiedener<br />

Projekte sowie die Vergabe<br />

von Anrekennungen für besondere Leistungen.<br />

In diesem Bereich sehen wir<br />

künftig einen weiteren Schwerpunkt.<br />

• Mitfinanzierung des <strong>Kaleidoskop</strong>s, das<br />

Ihnen hier als Onlineversion vorliegt,<br />

und vieles mehr.<br />

Für ihr Engagement im Bereich Musik und Theater überreichte Br. Treude den Abiturienten<br />

Lukas Ebner (rechts) und Maximilian Schaible einen der Preise des Vereins der Freunde und<br />

Förderer.<br />

Neu für den Förderverein ist, dass er seit<br />

einigen Monaten zusätzliche Mittel erhält.<br />

Diese Mittel werden ausschließlich für die<br />

dringend benötigten Stipendien verwendet.<br />

Auf Initiative der Schulleitung kann jede<br />

Familie freiwillig mit einem zusätzlichen<br />

Euro im Monat dazu beitragen, dass wir<br />

die wachsende Zahl der angefragten Stipendien<br />

auch künftig gewähren<br />

können. Wir sind sehr dankbar<br />

für diese Unterstützung aus der<br />

Elternschaft.<br />

Wie jedes Jahr bitte ich Sie, Förderverein<br />

und Stiftung zu unterstützen.<br />

Treten Sie dem Verein<br />

bei (Mitgliedsbeitrag ab 40 € im<br />

Jahr), spenden Sie oder stiften<br />

Sie zu.<br />

Eine Beitrittserklärung finden<br />

Sie hier im <strong>Kaleidoskop</strong> auf der<br />

folgenden Seite, an der Schule,<br />

beim Vorstand oder über unsere<br />

Homepage www.vff-koenigsfeld.<br />

de.<br />

Der Verein ist als gemeinnützig<br />

anerkannt. Beiträge und Spenden<br />

sind steuerlich abzugsfähig.<br />

103


Verein der Freunde und Förderer<br />

Unser herzlicher Dank geht an alle, die mit<br />

Mitgliedschaft, Spende und Zusatzbeitrag<br />

zum Schulgeld dazu beigetragen haben,<br />

dass wir die Aufgaben des letzten Jahres<br />

erfüllen konnten!<br />

Ihnen allen wünsche ich Gottes Segen.<br />

Christian Weßler<br />

Vorsitzender<br />

Hiermit trete ich den Freunden und Förderern der Zinzendorfschulen e.V. bei:<br />

Vorname<br />

Nachname<br />

Geburtsdatum<br />

Telefonnummer<br />

Der Verein der Freunde und Förderer unterstützt unter<br />

anderem die Arbeit der Schulpsychologin Corinna<br />

Lindenau.<br />

Straße<br />

Nr.<br />

E-Mail Adresse<br />

Postleitzahl<br />

Ort<br />

Mitgliedsbeitrag (jährlich)<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

40,00 € ………. € (höhere Spende) Kostenlose Mitgliedschaft bis zum 25. Lebensjahr (nur mit E-Mail Adresse möglich)<br />

Bitte setzen Sie sich mit mir in Verbindung. Ich interessiere mich für die Möglichkeit der Zustiftung zur AMOS-COMENIUS-STIFTUNG<br />

SEPA-Lastschriftmandat für wiederkehrende Zahlung<br />

X<br />

Zahlungsempfänger Freunde und Förderer der Zinzendorfschulen e.V.<br />

Mönchweilerstraße 5 – 78126 Königsfeld<br />

Gläubiger-ID<br />

DE77ZZZ00001435250<br />

Mandatsreferenznummer Ihre Mandatsreferenznummer erhalten Sie nachträglich<br />

Ich ermächtige den Zahlungsempfänger, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift<br />

einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von dem Zahlungsempfänger auf<br />

mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die<br />

Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut<br />

vereinbarten Bedingungen.<br />

IBAN<br />

D E<br />

Kreditinstitut<br />

Ich bin Vereinsmitglied ja nein<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

X


Damals<br />

25 Jahre Abi<br />

Ende Juni traf sich der 1991er Jahrgang des Zinzendorf-<br />

Gymnasiums zum 25. Geburtstag seines Abiturs. Zwei<br />

Tage lang feierten rund 20 Ehemalige dieses Ereignis,<br />

erinnerten sich an zahlreiche Begebenheiten von<br />

damals und tauschten sich über die Neuigkeiten aus<br />

der Gegenwart aus. Optischer Höhepunkt waren Fotos<br />

und bewegte Bilder aus der Schulzeit, die vielfach Lacher<br />

produzierten. Stargäste des Abends waren der frühere<br />

Klassenlehrer der A-Klasse, Andreas Winkler, sowie Bruder<br />

Ulrich »Uli« Pletz, der die B-Klasse leitete.<br />

30 Jahre Abi<br />

30 Jahre nach ihrem Abitur kamen die ehemaligen<br />

Gymnasiasten in Königsfeld wieder<br />

zusammen und tauschten Anekdoten aus<br />

ihrer gemeinsamen Zeit in Königsfeld aus..<br />

105


Heimgang<br />

Nachrichten von Altschülern<br />

Lutz Günther (Abi 1983) ist am 28.6. in<br />

Berlin nach langer Krankheit zuhause gestorben.<br />

Matthias Link (Abi 2014) kam am 9. Oktober<br />

<strong>2016</strong> auf tragische Weise ums Leben.<br />

Dr. Peter Vogt (Abi 1987), zur Zeit Studienleiter<br />

und Pfarrer der Brüdergemeine<br />

in Herrnhut, veröffentlichte vor kurzem<br />

eine Anthologie literarischer Texte, die auf<br />

Herrnhut und die Brüdergemeine Bezug<br />

nehmen. Es erschien unter dem Titel »Von<br />

Goethe bis Grass – Herrnhuter in der Literatur«<br />

im Kultur-Wissen-Bilder-Verlag in Dresden<br />

und enthält 40 Texte von 37 namhaften<br />

Autoren, darunter die Literaturnobelpreisträger<br />

Gerhart Hauptmann, Rudyard<br />

Kipling, Hermann Hesse und Günter Grass.<br />

Ein Exemplar des Buchs erhielt Bundespräsident<br />

Joachim Gauck, als er im April die<br />

Brüdergemeine Herrnhut besuchte.<br />

Peter Vogts Interesse an literarischen Bezügen<br />

zur Brüdergemeine geht bis auf seine<br />

Schulzeit in Königsfeld zurück, wo er bei Br.<br />

Dannert den Deutsch-Leistungskurs absolvierte.<br />

band, <strong>2016</strong><br />

ISBN 978-3-9814149-1-2<br />

29,90 EUR<br />

VON GOETHE BIS GRASS<br />

Herrnhuter in der Literatur<br />

Ein Lesebuch herausgegeben von Peter<br />

Vogt<br />

106<br />

320 Seiten, 40 Abb., 21 x 14,8 cm, Gewebe-


15 Jahre Abi – kaum zu glauben, oder?<br />

Wir, der Abi-Jahrgang 2001, wollen beim<br />

diesjährigen Altschülertreffen ein bisschen<br />

feiern. Es wäre toll, wenn viele kommen –<br />

gern auch Lehrer, die wir irgendwann mal<br />

in den Wahnsinn getrieben haben und die<br />

uns immer noch mögen. Wir haben eine<br />

Gruppe bei Facebook (15 Jahre Abi), ansonsten<br />

kontaktiert einfach mich per Mail:<br />

sabinestrauss1@web.de<br />

Eure Sabine Wienrich (früher Strauß)<br />

Auf ein möglichst zahlreiches<br />

Wiedersehen in Gesundheit beim<br />

Altschülertreffen zum 1. Advent<br />

2017. Das Treffen der Ehemaligen<br />

findet in jedem Jahr am Freitag vor<br />

dem 1. Advent statt. Es werden<br />

hierfür keine gesonderten<br />

Einladungen versandt.<br />

Informationen finden Sie auf<br />

unserer Website<br />

www.zinzendorfschulen.de<br />

Impressum<br />

Königsfelder <strong>Kaleidoskop</strong><br />

3. Jahrgang, Schuljahr 2015-<strong>2016</strong><br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

© Zinzendorfschulen<br />

Mönchweilerstraße 5, 78126 Königsfeld<br />

Tel: 07725 / 93 81 60 und 93 81 70<br />

Fax: 07725 / 93 81 29<br />

E-Mail: info@zinzendorfschulen.de<br />

Redaktionskontakt:<br />

presse@zinzendorfschulen.de<br />

Homepage: www.zinzendorfschulen.de<br />

Facebook:<br />

www.facebook.com/Zinzendorfschulen<br />

Redaktion: Stephanie Wetzig<br />

Verantwortlich: Johannes Treude<br />

Gestaltung: Stephanie Wetzig<br />

Redaktionsschluss für die nächste<br />

Ausgabe: 1. Oktober 2017<br />

Fotos:<br />

Elizabeth II in Berlin 2015/PolizeiBerlin unter<br />

CC; Justin Bieber/Joe Bielawa unter CC;<br />

Koala/ Lucía Quiñónez unter CC, chocolate<br />

desserts/ Petr Kratochvil; Geochelone_denticulata/Philipp<br />

Weigell unter CC, Foto Krieg,<br />

Ingenieurswettbewerb: Silvie Kühne, Ursula<br />

Richter, Stefan Giesel, Stephanie Wetzig<br />

Texte: Detlef Dietz-Burk, Stefan Giesel, Ursula<br />

Richter, Stephanie Wetzig,


108

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