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Brennpunkte - Gewerkschaft für Tiere

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DAS UNPARTEIISCHE INFORMATIONSBLATT DER GEWERKSCHAFT FÜR TIERE E.V.<br />

WWW.GEWERKSCHAFT-FUER-TIERE.DE<br />

HEFT 65 ⏐ DEZEMBER 2011<br />

<strong>Brennpunkte</strong><br />

Sehr beliebt bei Kindern: Unsere beiden Gnadenhöfe<br />

GESCHENKTIPP<br />

Werden Sie<br />

Bärenpate<br />

2012!<br />

Ein Kalender für Sie!


2 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

UNSERE VORSTANDSCHAFT<br />

Dr. Arpád von Gaál<br />

1. Vorstandsvorsitzender<br />

Inge Kerscher<br />

1. stellv. Vorstandsvorsitzende<br />

Maxie Kiste<br />

2. stellv. Vorstandsvorsitzende<br />

Dr. Jürgen Franz<br />

Schatzmeister<br />

Gabriele Grassl<br />

Schriftführerin


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 3<br />

INHALT/IMPRESSUM<br />

AUS DER VORSTANDSCHAFT<br />

2 Die Mitglieder der Vorstandschaft<br />

Heft 65 ⏐ Dezember 2011<br />

Herausgeber<br />

<strong>Gewerkschaft</strong> für <strong>Tiere</strong> e.V.<br />

Vereinssitz<br />

Ottostraße 3<br />

D-80333 München<br />

Tel. 089/23928313<br />

Mobil 0162/4178004<br />

Fax 089/590680511<br />

1. Vorsitzender<br />

Dr. Arpád von Gaál<br />

www.gewerkschaft-fuer-tiere.de<br />

Geschäftssitz<br />

Gnadenhof Gut Streiflach<br />

Gut Streiflach 1<br />

D-82110 Germering<br />

Tel. 089/897466-0<br />

Fax 089/897466-11<br />

Mitarbeit<br />

Dr. Arpád von Gaál, Maxie Kiste,<br />

Reinhold Jungwirth<br />

Fotos<br />

GfT<br />

<strong>Brennpunkte</strong><br />

4 Dr. von Gaál: Editorial<br />

7 Post aus dem Landwirtschaftsministerium<br />

9 Dr. Jürgen Franz zum Jahreswechsel<br />

STREIFLACH-MAGAZIN<br />

15 Weihnachtsgruß von Maxie Kiste<br />

16 Bärchen, Babie, Rosalie und die dicke Anna<br />

17 Fonsi, Lucky, Sunny & Co.<br />

21 Glücksfall für Leila<br />

22 Kira<br />

23 Fisto und Bärlie<br />

24 Peggy-Sue und Wuschel<br />

25 Baumaßnahmen in Streiflach<br />

26 Tipps für den Gabentisch<br />

27 Maxie Kiste zu Besuch bei den Bären<br />

31 Werden Sie Bärenpate 2012<br />

33 Besucherandrang im Gnadenhof für Bären<br />

MAGAZIN<br />

Verantwortlich i.S.d.P.<br />

Lorenz Spirkl, Redaktion<br />

Bankverbindung<br />

HypoVereinsbank<br />

Konto-Nr. 85600<br />

BLZ 70020270<br />

Druck<br />

Farbdrucke Bayerlein GmbH<br />

Neusäss<br />

36<br />

38<br />

40<br />

Alles außer gesund<br />

Antibiotika-Wahnsinn in der Geflügelmast<br />

<strong>Tiere</strong> schützen und gesund leben<br />

Der Einkaufsatlas der <strong>Gewerkschaft</strong> für <strong>Tiere</strong><br />

Die Tierschützer von morgen<br />

Ein Sommermärchen<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />

Rücksendung nur gegen ausreichendes<br />

Rückporto. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben die Meinung des Verfassers<br />

wieder.<br />

41 Lily + Ben Leise rieselt der Schnee - Ein Suchbild<br />

42 Reinhold Jungwirth: Letzter Einsatz in Maishofen<br />

43 Gerettet vor dem Schlachter!<br />

44 Für neue Mitglieder<br />

46 www.gewerkschaft-fuer-tiere.de<br />

47 Im Gedenken an unsere verstorbenen Mitglieder


4 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

EDITORIAL<br />

Sehr verehrte Mitglieder, liebe Tierfreunde,<br />

von einer wahren Weihnachtsbescherung kann<br />

man für zahllose <strong>Tiere</strong> und für zahllose Tierschutzorganisaonen<br />

und Tierschützer sprechen, wenn<br />

man die Entscheidung des Bundesrates vom<br />

25.11.2011 zur Kenntnis nimmt. Konkret geht es<br />

dabei um das Halten und Zurschaustellen von<br />

Wilderen in Zirkusbetrieben. Diesem Thema hat<br />

sich der Bundesrat gewidmet und ein posives Votum<br />

abgegeben. Ein Meilenstein, der jahrelangen<br />

Kampf und Überzeugung von zahllosen Tierschützern<br />

bedeutet hat und weit in unsere Vereinsgeschichte<br />

zurückreicht.<br />

Worum geht es konkret: Der Agrarausschuss des<br />

Bundesrates voerte ohne Gegensmmen für ein<br />

entsprechendes Wilderverbot. Nun, am<br />

25.11.2011, hat das Plenum der Länderkammer<br />

diese Empfehlung abgesegnet. Damit steigt der<br />

Druck auf die schwarz-gelbe Koalion, ein Aus für<br />

die Dressur von Wilderen in den rund 250 deutschen<br />

Wanderzirkussen zu beschließen.<br />

Dem vorausgegangen waren zahllose Anläufe der<br />

Länderkammer, die jeweils Rückschläge erlien<br />

haben und nunmehr auch aus polisch takschen<br />

Gründen gute Chancen hat, den Durchbruch auch<br />

im Bundestag zu erhalten, da auch Poliker zunehmend<br />

erkennen, dass milerweile die Mehrheit<br />

der Bundesbürger für ein Aurisverbot von Wild-<br />

eren im Zirkus sind. Das Verbot von Wilderen im<br />

Zirkus ist längst überfällig und häe bereits längst<br />

gesetzlich verankert werden müssen. Endlich ist es<br />

so weit, dass eine gesetzliche Verankerung in<br />

greiare Nähe rückt.<br />

Betreffen wird dies insbesondere Affen, Elefanten,<br />

Bären, Giraffen, Nashörner und Flusspferde, deren<br />

artgerechte Haltung bei Wanderzirkussen omals<br />

überhaupt nicht gewährleistet werden kann, und<br />

sich so bei diesen Tiergruppen häufig schwerwiegende<br />

Erkrankungen, Verhaltensstörungen und<br />

nicht selten Todesfälle einstellen.<br />

Druck kommt auch vom Ausland. Immerhin haben<br />

milerweile 13 europäische Länder die Haltung<br />

von Wilderen im Zirkus inzwischen ganz oder teilweise<br />

verboten. Ein begrüßenswertes Zeichen, das<br />

einmal mehr verdeutlicht, wie überfällig ein solches<br />

Gesetz auch auf Bundesebene ist. Das zuständige<br />

Bundesministerium unter Frau Ilse Aigner, hat<br />

zumindest bereits anerkannt, dass die Haltung von<br />

<strong>Tiere</strong>n in Zirkussen unter den Aspekten des Tier-


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 5<br />

EDITORAL<br />

schutzes schon allein aufgrund der häufigen Ortswechsel<br />

und der damit verbundenen Transporte<br />

eine besondere Herausforderung darstellt. Kreise<br />

der FDP haben sich bereits zumindest für ein Teilverbot<br />

ausgesprochen. Damit kann die Hoffnung<br />

ausgesprochen werden, dass auch hierzulande<br />

endlich zugunsten der Wildere entschieden wird;<br />

auch wenn verfassungsrechtlich hohe Hürden gesetzt<br />

sind, da es gleichzeig einen Eingriff in<br />

Grundrechte der Berufs- und Eigentumsfreiheit<br />

darstellen wird. Unser Standpunkt war es immer,<br />

dass der im Grundgesetz verankerte Tierschutz<br />

höher zu bewerten ist, als mögliche Einschränkungen<br />

der Berufsausübung, etwa der von Domteuren<br />

bzw. von Eigentumsfreiheit. Schließlich geht es<br />

nicht an, dass jahrzehntelange Versäumnisse über<br />

andere verfassungsrechtlich geschützte Grundrechte<br />

auf Dauer abgesegnet werden. Jeder, der es<br />

mit Tierschutz ernst meint und die Missstände insbesondere<br />

bei Wanderzirkussen kennt, wird bei<br />

gerechter Abwägung nur im Sinne der Wildere<br />

entscheiden können, da regelmäßig diesen eine<br />

artgerechte Haltung gerade bei Wanderzirkussen<br />

überhaupt gar nicht bereit gestellt werden kann.<br />

Diese <strong>Tiere</strong> verbringen in aller Regel die überwiegende<br />

Zeit in viel zu engen Transportwagen, oder<br />

zu kleinen Gehegen und haben erst gar nicht angemessenen<br />

Auslauf.<br />

Bleibt nur zu hoffen, dass der Bundestag endlich<br />

dem Bundesrat folgt und sich nicht länger zufrieden<br />

gibt mit einem 2008 eingerichteten Zirkuszentralregister,<br />

in dem ohnehin nicht mehr zu finden<br />

ist, als Ort und Zeitpunkt der verschiedenen<br />

Wanderzirkusse, und ob diese die bestehenden<br />

Tierschutzgesetze einhalten.<br />

Ein eng damit verbundener Aspekt ist aber noch<br />

nicht beleuchtet; geschweige denn auch nur ansatzweise<br />

einer Lösung zugeführt worden. Nachdem<br />

jahrzehntelang Wanderzirkusse sich mit Wild-<br />

eren bedienen konnten, wird ein entsprechendes<br />

Verbot für zahlreiche Zirkusbetriebe ein ernsthaes<br />

Problem darstellen. Es steht dann zu befürchten,<br />

dass zahlreiche Wildere auf dem Markt<br />

zum Kauf bzw. zur Abgabe angeboten werden und<br />

sich keine Einrichtung finden lässt, die Wildere<br />

übernehmen und artgerecht halten kann. Dafür<br />

gibt es bundesweit zu wenige Einrichtungen und<br />

die bestehenden Einrichtungen sind in der Regel<br />

hoffnungslos überfüllt.<br />

Zudem muss es sich regelmäßig um Einrichtungen<br />

handeln, die eine spezielle Erlaubnis für die Haltung<br />

einer besmmten Wildergruppe haben. Unser<br />

Gnadenhof in Gut Streiflach ist zugelassen für<br />

die Aufnahme von Haus- und Nutzeren; unser<br />

Gnadenhof in Bad Füssing nur für Braunbären und<br />

Kragenbären. Alle anderen Tierarten bzw. Wildere<br />

können bei uns keine Aufnahme finden, da unsere<br />

Einrichtungen dafür nicht zugelassen sind.<br />

Dies führt unweigerlich zu neuen Herausforderungen.<br />

Ein Lichtblick und Vorbild ist in diesem Zusammenhang<br />

unser Bärengnadenhof in Hart bei Bad Füssing.<br />

Er ist Beispiel für erfolgreich umgesetzten<br />

Tierschutz an Wilderen. Dort können die von uns<br />

zahllos gereeten Braunbären aus Käfighaltung


6 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

EDITORAL<br />

und Zirkusbetrieben wieder ihren ursprünglichen<br />

Rhythmus leben und z.B. Winterschlaf halten, den sie<br />

früher nie kannten. Wie kann auch ein Braunbär die<br />

für seine Art typische Winterruhe halten, wenn er im<br />

Dezember beim Weihnachtszirkus seine Akrobak<br />

vorführen muss. Bei uns hat dieses Leid dank Ihrer<br />

treuen Hilfsbereitscha ein glückliches Ende genommen.<br />

Zahllose Mitglieder konnten sich auf unserer<br />

Fahrt am 08.10.2011 direkt vor Ort in unserem Bärengnadenhof<br />

davon überzeugen. Mit zwei Omnibussen<br />

wurden zahlreiche Mitglieder zu unserem Bärengnadenhof<br />

gefahren und – wie bestellt – von Bären<br />

empfangen, die sich bereitwillig zum Dank am Zaun<br />

poserten. Milerweile ist am Bärengnadenhof die<br />

Ruhe eingekehrt, haben sich die Bären weitestgehend<br />

in Winterruhe begeben und sind in ihren Akvitäten<br />

sehr reduziert. Ein Beweis dafür, dass auch Bären, die<br />

jahrzehntelang Winterruhe nicht kannten, unter professioneller<br />

Betreuung zu ihren ursprünglichen Ins-<br />

nkten und Rhythmen zurückfinden.<br />

Zum Jahresende bleibt mir nur der Dank auch im Namen<br />

der gesamten Vorstandscha und der zahllosen<br />

<strong>Tiere</strong> bei uns an Sie liebe Mitglieder und Tierfreunde,<br />

denn nur durch Ihre treue Verbundenheit ist unsere<br />

Tierschutzarbeit und der Dienst am Tier in Vergangenheit<br />

und Zukun möglich.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein gnadenreiches<br />

Weihnachtsfest und ein glückliches 2012<br />

Wie geht es weiter?<br />

„Nach dem Beschluss des Bundesrates ist die<br />

Bundesregierung am Zug. Sie muss nun entscheiden,<br />

ob sie die geforderte Verordnung erarbeitet<br />

und damit das Verbot ausspricht. Eine Verpflichtung<br />

hierzu besteht allerdings nicht, da Entschließungen<br />

keine Rechtsverbindlichkeit besitzen<br />

und auch keine zwingenden Fristen auslösen.<br />

Einer inhaltlich nahezu gleichlautenden Forderung<br />

des Bundesrates aus dem Jahr 2003 ist die<br />

Bundesregierung (Anmerkung der Redaktion:<br />

damals noch in der Rot-Grünen Koalition) bis<br />

heute nicht nachgekommen.“<br />

Quelle: www.bundesrat.de<br />

Aus dem Landwirtschaftsministerium, das für die<br />

Umsetzung des Beschlusses zuständig ist, war<br />

bis zur Drucklegung von BRENNPUNKTE<br />

keine verbindliche Aussage zu hören, die tatsächlich<br />

darauf hoffen lässt, dass die Bundesregierung<br />

dieses Mal tätig wird. Unsere obersten<br />

„Tierschützer“ winden sich in gewohnter Weise<br />

und führen unter anderem verfassungsrechtliche<br />

Bedenken ins Feld. Grundsätzlich wird aber ein<br />

Verbot nicht ausgeschlossen.<br />

Wir bleiben am Ball.<br />

Ihr<br />

Dr. von Gaal<br />

1. Vorstandsvorsitzender


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 7<br />

EDITORAL


8 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

EDITORAL


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 9<br />

AUS DER VORSTANDSCHAFT<br />

Nichts lässt die Menschen stärker zusammenrücken<br />

als die christlich geprägte Weihnachtszeit, besonders<br />

dann, wenn schwere Zeiten und Unsicherheit für die<br />

Zukunft die Menschen bedrohen, und sich vermehrt<br />

Ängste breit machen.<br />

Die Politik und Medien sind seit Wochen und Monaten<br />

hauptsächlich mit dem Thema Geld beschäftigt,<br />

unserem Euro, und die Menschen spüren, dass die<br />

Zeitschere sich immer schneller und enger schließt,<br />

ohne dass eine beruhigende Erlösung in Sichtweite<br />

ist.<br />

Immer hektischer wird der politische Betrieb, und die<br />

Akteure und Darsteller auf der internationalen Bühne<br />

geben oft ein fast peinliches Bild ab, das die Schwächen<br />

ihrer eigenen Fähigkeiten schonungslos offen<br />

legt. Gruppenbilder zeigen teilweise verzweifelt<br />

krampfhafte Bemühungen durch müde lächelnde Gesichter,<br />

um den Menschen zu zeigen, dass auf keinen<br />

Fall eine Panik eintreten dürfe, und, dass man alle im<br />

Griff habe.<br />

Liebe Tierfreunde und Mitglieder,<br />

die bevorstehende Weihnachtszeit und kommender<br />

Jahreswechsel signalisieren in aller Regel besinnliche<br />

Tage in friedvollem Beisammensein der Familien und<br />

Freunde, indem man Rückblick hält auf das vergangene<br />

Jahr mit allen Erlebnissen, Freuden, aber auch Mühen<br />

und Kraftanstrengungen, die das alltägliche Leben<br />

und die Ereignisse mit sich gebracht haben.<br />

Viele haben sowohl Glück als auch Leid erfahren, sei<br />

es Hochzeit, Familienzuwachs durch Kinder oder <strong>Tiere</strong>,<br />

berufliche Erfolge, neue Freundschaften, aber auch<br />

Sorgen um Arbeit, Wohlstand und plötzlich auftretende<br />

Krankheiten, oder gar Tod im engsten Verwandten<br />

- und Freundeskreis.<br />

Was vielversprechend am 1.1.2002 mit dem Wechsel<br />

von DM zu Euro in unser Leben trat, wurde zunächst<br />

mit skeptischer Zuversicht von uns aufgenommen.<br />

Die Angst der Mehrheit bestand eher darin, dass<br />

durch den Wechselkurs eine schleichende Inflation<br />

eintreten, und damit das gesamte europäische Projekt<br />

Euro scheitern könnte.<br />

Nun müssen wir fast ohnmächtig feststellen, dass<br />

trotz sinkender Arbeitslosigkeit, sprudelnder Steuereinnahmen,<br />

gesunder Wirtschaftstätigkeit, gesicherter<br />

Renten und Sozialleistungen die ganze Grundlage<br />

unseres Wohlstandes verloren gehen könnte.<br />

Als Schatzmeister im Vorstand der <strong>Gewerkschaft</strong> für<br />

<strong>Tiere</strong> muss ich dem in besonderer Weise Aufmerk-


10 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

AUS DER VORSTANDSCHAFT<br />

samkeit schenken, da unsere <strong>Tiere</strong> ja nicht nur der liebevollen<br />

Zuwendung und Betreuung bedürfen, sondern<br />

auch ein durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und<br />

Erbschaften finanziell gesichertes Leben bis an ihr<br />

Ende.<br />

Dazu müssen nicht nur Einnahmen und Ausgaben<br />

überwacht werden, sondern auch Rücklagen, die durch<br />

professionelle Verwaltung unter höchsten Sicherheitsprioritäten<br />

geführt werden, um eine langfristige Finanzierung<br />

der Gnadenhöfe, Verwaltung und Betreuung<br />

sicherstellen zu können.<br />

Wir können uns glücklich schätzen, unsere Gnadenhöfe<br />

im Eigentum zu haben, um letztlich sicheren Boden<br />

unter den Füßen zu haben. Dennoch sind liquide finanzielle<br />

Vorhaltungen unabdingbar, welshalb unsere<br />

Sorge um den Erhalt dieser Mittel miteinhergeht.<br />

Als Realist ist mir Panik seit jeher ein Fremdwort,<br />

doch die Vergangenheit in unserem Land hat mehrmals<br />

tiefste existentielle Einschnitte gezeigt, die auch<br />

künftig nicht unmöglich erscheinen. Das hat die letzte<br />

Zeit am Beispiel Griechenland gezeigt, indem die<br />

Menschen allen Alters und Standes auf die Straßen<br />

gingen und immer noch gehen, um ihrer Verzweiflung<br />

Ausdruck zu geben.<br />

Die Menschen gehen mit starken Emotionen voran<br />

und verteufeln vor allem diejenigen, die unser Geld<br />

aufbewahren, die Banken.<br />

Doch sind es wirklich die Banken, die allein oder<br />

überwiegend die Schuld an unsere Not und Angst tragen?<br />

Haben wir nicht jahrzehntelang unseren politischen<br />

Führern vertraut, dass sie nicht anderes tun, als Schaden<br />

von uns abzuwehren?<br />

Haben die Regeln eines ordentlichen Kaufmannes nur<br />

für Wirtschaft und Banken Geltung, und nicht auch für<br />

diejenigen, die ungehemmt Schulden über Schulden<br />

aufnehmen, wofür letztlich niemand die Verantwortung<br />

tragen muss und will?<br />

Können diese Schulden überhaupt jemals zurückgezahlt<br />

werden?<br />

Müssen ständig neue Programme zur Volksbeglückung<br />

aufgelegt werden, um trotz höchster Steuereinnahmen<br />

aller Zeiten immer wieder neue Schulden aufzunehmen?<br />

Ist den Menschen wirklich klar, bei wem diese Schulden<br />

aufgenommen werden, und von wem man damit<br />

immer abhängiger wird, nämlich von den ach so bösen<br />

Banken.<br />

Ist es wirklich so verwerflich, wenn Banken Zinsen<br />

verlangen, die sie auch an ihre Sparer weitergeben<br />

müssen, Sparer, die selbst ihr hart Verdientes und Versteuertes<br />

zur Sicherung ihres Lebens und Alters dringend<br />

benötigen?<br />

War es nicht die Politik in Amerika unter dem Sozialdemokraten<br />

Jimmy Carter 1977, die den Credit act<br />

gesetzlich eingeführt hat, nachdem jedem Bürger eine<br />

Finanzierung unabhängig von seiner Bonität ermöglicht<br />

werden sollte?<br />

Und war es nicht der Sozialdemokrat Bill Clinton, der<br />

diesen act 1993 nochmals verschärfte, und Banken wie<br />

Freddy Mac und Fanny May zum Zwecke der Volksbeglückung<br />

durch eigene Immobilie gegründet wurden?<br />

Das Ergebnis kenne wir alle, nämlich die Lehmann<br />

Brothers, die mit faulen Immobilienkrediten in Kon-


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 11<br />

AUS DER VORSTANDSCHAFT<br />

kurs gegangen sind und eine weltweite Bankenkrise<br />

ausgelöst haben.<br />

Müsste unser Finanzminister nicht eigentlich Schuldenminister<br />

heißen, und alle anderen Ausgabenminister?<br />

Fragen über Fragen, die uns nie beantwortet werden,<br />

weil die Antworten einen politischen Selbstmord<br />

gleichkämen.<br />

Die tiefen Einschnitte der Vergangenheit haben jedenfalls<br />

gezeigt, dass einmal alles in Schutt und Asche<br />

fiel, und das andere Mal der nackte Hunger die Menschen<br />

erfasste, also nicht mehr vor- und rückwärts<br />

ging.<br />

Wo bleibt der weiße Ritter, der uns alle erlöst?<br />

Die Antwort kennen Sie selbst. Es bleibt nur die Hoffnung,<br />

dass alle die, die uns in diese Lage gebracht haben,<br />

zur Einsicht kommen und endgültig und für immer<br />

einen Weg einschlagen, der diese Desaster künftig<br />

unmöglich macht und die Sorgen und Ängste von den<br />

Bürgern nimmt.<br />

Das hoffe ich nicht nur für Sie und Ihre Familien, sondern<br />

auch für unsere geliebten <strong>Tiere</strong>, die von gesunden<br />

Finanzen der <strong>Gewerkschaft</strong> für <strong>Tiere</strong> abhängig sind.<br />

Wie sagte doch kürzlich Papst Benedikt XVI. im<br />

Deutschen Bundestag? „Wenn das Recht verloren<br />

geht, ist der Staat nur noch eine Räuberbande“, und<br />

rückblickend auf seinen Besuch in Deutschland, er<br />

habe dort sogar Gottesfinsternis angetroffen.<br />

Dem habe ich nichts hinzuzufügen, unabhängig von<br />

religiöser Zughörigkeit.<br />

Ein Mann, der höchsten Respekt in Zeiten der maßlosen<br />

Gier nach Macht und Geld verdient, indem er eine<br />

Selbstbeschränkung auch innerhalb der deutschen Kirchenorganisation<br />

durch Rückbesinnung zur Geistlichkeit<br />

verlangt, was bemerkenswerter Weise zu Verstörtheit<br />

seiner deutschen bischöflichen Würdenträger<br />

geführt hat.<br />

So möchte ich schließen mit seinem Aufruf an die Jugend<br />

am Folgetag seiner Wahl zum Papst:<br />

„Lasst Jesus in euer Herz hinein, er gibt euch alles und<br />

nimmt euch nichts.“<br />

Kein schöneres Angebot kann ich mir zum Weihnachtsfest<br />

für Sie und uns alle denken, in der Hoffnung,<br />

dass uns wieder bessere Zeiten des Glücks, der<br />

Sicherheit und des Friedens bevorstehen.<br />

Ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches Neues<br />

Jahr wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Jürgen Franz


12 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

EDITORIAL


13 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

EDITORIAL<br />

Gnadenhof für <strong>Tiere</strong><br />

Gut Streiflach<br />

Gut Streiflach 1<br />

D-82110 Germering<br />

Tel. 089/897466-0<br />

Fax 089/897466-11<br />

von Maxie Kiste<br />

STREIFLACH MAGAZIN


Postkarte von RANNENBERG & FRIENDS, Hamburg, Illustration + Text: Jonas Kötz<br />

Frohe Weihnachten und<br />

ein gutes neues Jahr


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 15<br />

STREIFLACHMAGAZIN<br />

Meine lieben Tierfreunde,<br />

es ist nun mal wieder soweit, das Fest der Liebe steht vor der Türe. Der<br />

Countdown läuft. Nur noch sechs Wochen, fünf Wochen, vier Wochen …<br />

Panikstimmung ist angesagt. Aber dieses Gefühl ist den meisten ja inzwischen<br />

wohl bekannt und wenn wir dann alle Termine fristgerecht einhalten<br />

konnten, so ist es wahrscheinlich, dass bei uns ein Gefühl der Zufriedenheit<br />

einkehrt.<br />

Weihnachten bedeutet für uns Zusammenführung, verzeihen, seinen Nächsten vielleicht durch eine<br />

kleine Gabe zeigen, wie sehr man sie liebt. Ich frage mich nur, warum diese eigentlich selbstverständlichen<br />

Handlungen immer an Weihnachten aktuell werden und doch das ganze Jahr über<br />

notwendig wären. Wenn man bedenkt, wie viele Grausamkeiten tagtäglich an Mensch und Tier<br />

ausgeübt werden, dann sollte man schon einen Gedanken darüber verlieren. Aber eine Lösung dafür<br />

zu finden, ist geradezu unmöglich, den Intrigen, Mord, Totschlag und Geldgier gibt es schon<br />

seit Bestehen der Menschheit, und keine Religion der Welt kann und konnte dies verhindern. Eigentlich<br />

sind wir ja schon mit Naturkatastrophen, von denen wir täglich aus den Medien erfahren,<br />

beschäftigt, um diese Not mit Spenden und aktiven Rettungsmaßnahmen zu lindern, aber die<br />

schlimmste und bösartigste Katastrophe für Tier und Natur ist für mich der Mensch. Aber damit<br />

müssen wir wohl leben.<br />

Jetzt möchte ich Ihnen aber etwas Erfreulicheres berichten. Nämlich über meinen Rundgang im<br />

Bärengnadenhof, den einige schon besuchen konnten und auch Neues von unserem Gnadenhof<br />

Gut Streiflach. Auf den nächsten Seiten werde ich Ihnen wieder einige unserer <strong>Tiere</strong> vorstellen<br />

und kurz darüber berichten.<br />

Liebe Tierfreunde, nun möchte ich Ihnen aber ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen, schöne<br />

Stunden im Kreise Ihrer Familie und auch mit Ihren vierbeinigen Freunden. Dazu möchte ich<br />

auch noch auf die Zeichnung auf der linken Seite hinweisen; damit will ich sagen, dass man sich<br />

vielleicht doch über die Auswahl des Weihnachtsmenüs Gedanken machen sollte.<br />

Frohe, besinnliche Festtage und ein zufriedenes Jahr 2012 wünscht Ihnen in Dankbarkeit und<br />

herzlicher Verbundenheit<br />

Ihre


16 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

STREIFLACHMAGAZIN<br />

Bärchen,<br />

Babie,<br />

Rosalie<br />

und die<br />

dicke Anna<br />

heißen die vier Ziegendamen,<br />

die bei uns ein neues<br />

Zuhause gefunden haben.<br />

Uns erreichte ein verzweifelter<br />

Hilferuf. Die vier Ziegen<br />

wurden aus Mitleid von einer<br />

Familie einem Bauern<br />

abgekauft, weil sie Tag und<br />

Nacht in Ketten im Stall eingesperrt<br />

waren. Die Ziegen<br />

hatten es bei ihrem neuen<br />

Besitzer sehr schön, bis sie<br />

auch dort aufgrund schicksalhafter<br />

Umstände nicht<br />

mehr bleiben konnten. Kein<br />

Tierheim und kein Gnadenhof<br />

hatte Platz für die vier<br />

Damen. Aber wir konnten<br />

sie vor dem Einschläfern<br />

retten. Bärchen posiert noch<br />

fotogen vor der Kamera,<br />

während die anderen drei<br />

Neuzugänge sich bereits in<br />

unsere große Ziegenherde<br />

gemischt haben.


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 17<br />

STREIFLACHMAGAZIN<br />

Fonsi<br />

wurde im Sommer als Fundtier im Tierheim Starnberg abgegeben.<br />

Dort konnte man ihm aber keine artgerechte Haltung bieten. Nach<br />

Rücksprache mit uns haben wir den Ziegenbock aufgenommen.


18 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

STREIFLACHMAGAZIN<br />

Lucky<br />

hat eine sehr traurige Vergangenheit hinter sich.<br />

Wenn ihn nicht eine beherzte Tierfreundin aus<br />

Spanien entführt hätte, wären seine Tage dort<br />

gezählt gewesen. Orientierungslos lief er auf einer<br />

Cross-Rad-Rennbahn herum. Lucky gehörte,<br />

wie sich herausstellte, einem älteren Mann, der<br />

Lucky in einem kleinen Hasenstall hielt und so<br />

sah der kleine Fox-Terrier auch aus. Völlig abgemagert<br />

und verdreckt, Knoten im Fell und sehr<br />

geschwächt fristete er sein Dasein. Die Tierfreundin<br />

brachte ihn mit nach Deutschland und somit<br />

landete er bei uns. Er ist in der Haltung nicht einfach,<br />

hat auch keine Erziehung erfahren, aber mit<br />

viel Liebe wird er sich in das Rudel im Verwaltungsbüro<br />

eingliedern.


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 19<br />

STREIFLACHMAGAZIN<br />

Sunny<br />

ist eine 14jährige Mischlingshündin und lebt auch<br />

in der Wohngemeinschaft im Bürogebäude. Ihr<br />

Frauchen konnte sich nach einem schweren<br />

Schlaganfall nicht mehr um sie kümmern und so<br />

kam Sunny über ein Mitglied zu uns nach Gut<br />

Streiflach.


20 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

STREIFLACHMAGAZIN<br />

Hexi<br />

unsere rothaarige Dackeldame wurde im November<br />

18 Jahre alt. Wir gratulieren ihr von ganzem<br />

Herzen und wünschen Hexi noch eine lange Zeit<br />

bei uns. Hexi wurde uns im August 2008 ge-<br />

bracht, nachdem ihr Frauchen verstorben war.<br />

Nun lebt sie mit den anderen Kleinhunden wohl<br />

behütet in unserem Verwaltungsgebäude.


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 21<br />

STREIFLACHMAGAZIN<br />

Glücksfall<br />

Maus<br />

(Leila)<br />

Maus hat das große Los gezogen. Sie hat ein<br />

Traumpaar als Herrchen/Frauchen gefunden und<br />

man merkt es ihr an. Sie ist immer bemüht, sich<br />

von der schönsten Seite zu zeigen.<br />

Maus kam im Dezember 2005 mit der ungarischen<br />

Welpenlieferung zu uns. Vorher war sie die<br />

ersten Tage noch in einer Garage untergebracht,<br />

wovon wir sie aber befreien konnten. Maus wurde<br />

im November 2006 vermittelt, aber nach drei Jahren<br />

gab ihre Besitzerin sie wieder an uns zurück,<br />

weil diese von München wegzog und keine Zeit<br />

mehr für den Hund hatte. Aber jetzt kann sie sich<br />

auf eine schöne Zukunft im neuen Heim freuen.<br />

Liebe ist garantiert.


22 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

STREIFLACHMAGAZIN<br />

Kira<br />

Bei Kira handelt es sich um einen 6-jährigen<br />

Schäferhundmischling mit schlechten Erfahrungen,<br />

gerade was den Umgang mit Menschen betrifft.<br />

Ihr Vertrauensverhältnis hat durch lieblose<br />

Behandlung gerade in der Prägephase sehr gelitten.<br />

Ihr letztes Frauchen hat Kira aus einem Bauernhof<br />

herausgeholt, dort verbrachte sie die ersten<br />

acht Wochen im Stall. Nachdem die Beziehung<br />

mit ihrem Lebensgefährten zerbrochen ist,<br />

blieb der Hundehalterin nur die einzige Möglichkeit,<br />

einen sehr guten Platz für Kira zu finden und<br />

wo könnte es besser sein, als bei uns in Streiflach.<br />

Unser Rex, in dessen Einzelgehege sie jetzt<br />

untergebracht ist und mit dem sie jetzt lebt, hat<br />

sich ihrer angenommen, und das will was heißen,<br />

denn Rex ist wählerisch bei der Partnerwahl<br />

(Foto: Kira im Vordergrund, Rex im Hintergrund<br />

und Pflegerin Busch).


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 23<br />

STREIFLACHMAGAZIN<br />

Fisto<br />

und<br />

Bärly<br />

wurden vom Veterinäramt Landsberg beschlagnahmt<br />

und im Frühjahr bei uns untergebracht.<br />

Die Versorgung war äußerst mangelhaft, so dass<br />

ein drittes Pferd die Qualhaltung nicht überlebte<br />

und verdurstete. Fisto (vorne) ist ein Warmblut<br />

und 22 Jahre alt. Er ist überhaupt nicht scheu; im<br />

Gegenteil, wenn er Leckerlis wittert, ist Fisto nicht<br />

mehr zu halten. Hinter unserem Pfleger steht<br />

Bärly, ein 28 Jahre altes Pony, etwas scheu und<br />

ruhig. Die zwei teilen sich ihre Bleibe mit Fanny<br />

(Pony) und Lorenz Stangassinger (Esel).


24 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

STREIFLACHMAGAZIN<br />

Peggy-<br />

Sue<br />

ist ein Hängebauchschwein und kam im Juni zu<br />

uns, weil die Vorbesitzer aufgrund ihrer Scheidung<br />

das Haus mit Garten verkaufen mussten.<br />

Für Peggy-Sue war dann natürlich kein Platz<br />

mehr. Sie hat in der letzten Zeit zarte Bande zu<br />

ihrem Pfleger geknüpft. Kein Wunder, denn Peggy-Sue<br />

zieht Männerbekanntschaften vor und<br />

lässt sich auch gerne mit Rosinen verwöhnen.<br />

Wuschel<br />

Vor ein paar Wochen, an einem Sonntag, läuteten<br />

Spaziergänger bei uns und machten uns darauf<br />

aufmerksam, dass jemand einen Korb mit<br />

Inhalt vor unserem Eingangstor abgestellt hat. In<br />

dem Transportkorb befand sich ein großer Main-<br />

Coon-Kater. Bei einem späteren Tierarztbesuch<br />

stellte sich heraus, dass Wuschel weder gechipt<br />

noch tätowiert war und ca. fünf Jahre alt ist. Er ist<br />

zwar sehr verschmust, liebt es aber nicht so sehr,<br />

fotografiert zu werden. Auch er lebt im 1. Stock<br />

des Verwaltungsgebäudes mit ein paar anderen<br />

Katzen.


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 25<br />

STREIFLACHMAGAZIN<br />

Nachdem wir Eigentümer<br />

der Liegenschaft<br />

von Gut<br />

Streiflach geworden<br />

sind, erheben<br />

sich natürlich auch<br />

die damit vorhandenen<br />

Probleme,<br />

um die wir uns<br />

vorher nicht kümmern<br />

mussten.<br />

Da wäre nun das<br />

denkmalgeschützte<br />

Haus, immer schon<br />

ein Sorgenkind<br />

und kurz vor dem<br />

Verfall. Aber dringend<br />

erneuert werden musste jetzt das altersschwache<br />

Dach, und das war nicht einfach, denn es durfte ja von<br />

der Konstruktion nicht verändert werden. Herr Max<br />

Kerscher hat die Ausführungen dieser Arbeiten in die<br />

Hand genommen und sie finanziell günstig zu Ende<br />

gebracht.<br />

Baumaßnahmen<br />

Da die Anzahl unserer <strong>Tiere</strong> in Gut Streiflach unaufhörlich<br />

steigt, müssen wir auch für entsprechende<br />

Unterkünfte sorgen. Die Grundmauern<br />

stehen schon. Mit viel Glück finden unsere Pferde<br />

noch vor Wintereinbruch hier eine neue Behausung.


26 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

STREIFLACHMAGAZIN<br />

Bücher unterm Weihnachtsbaum<br />

Mit Freude kann ich Ihnen ein neues Buch<br />

von unserem langjährigen Mitglied und<br />

Freund von unserem Dr. Andreas Grasmüller<br />

vorstellen, der dieses Buch sicher gerne gelesen<br />

hätte, denn die beiden haben oft über dieses<br />

Thema ausführlich gesprochen und beide<br />

waren sich über diese Wunschvorstellung<br />

vom Paradies einig.<br />

Dieses Buch können Sie auch bei uns im Gnadenhof<br />

Gut Streiflach erhalten.<br />

Fred Rai<br />

Wiedersehen im Paradies<br />

Sehen wir unsere <strong>Tiere</strong> wieder?<br />

Nessos 2011<br />

129 Seiten, 12,00 Euro<br />

ISBN 978-3-934343-21-4<br />

Mit diesem Kochbuch als Geschenk könnte es sein,<br />

dass sogar ein passionierter Fleischesser zum Vegetarier<br />

bekehrt wird. Exklusive Rezepte mit erlesenen<br />

Zutaten lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.<br />

Aber aufgepasst: Nicht selber behalten,<br />

sondern verschenken! Im Zweifelsfall kaufen Sie halt<br />

gleich zwei Exemplare.<br />

Bettina Matthaei<br />

Vegetarisch vom Feinsten<br />

Gu Gräfe Unzer 2011<br />

200 Seiten, 24,99 Euro<br />

ISBN:978-3-833821-65-3


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 27<br />

ZU BESUCH BEI DEN BÄREN<br />

Vor der Winterruhe:<br />

Maxie Kiste besucht unsere Bären<br />

Ja, zehn Bären haben wir nun, und ich freue mich immer<br />

wieder auf meinen Rundgang, den ich, wenn es<br />

zeitlich möglich ist, sehr gerne mache. Es ist für mich<br />

eine große Freude, alle „Teddys“ wiederzusehen.<br />

Neun davon habe ich in ihr neues Zuhause im Gnadenhof<br />

für Bären begleitet.<br />

Manchmal fällt es mir schon schwer, sie auseinander<br />

zu halten, denn alle Bären präsentieren sich in einem<br />

wunderschönen, kuscheligen Winterpelz, so einen hatten<br />

diese vorher noch nie. Aber nachdem ich sehen<br />

konnte, was so alles an Vielfalt auf dem Speisezettel<br />

steht, vor allem so kurz vor dem Winterschlaf, wundert<br />

es mich nicht. Die außerordentlich fürsorgliche<br />

Betreuung durch das Bären-Team hat wirklich Früchte<br />

getragen.<br />

Aber nun sind Sie sicher schon auf ein paar Fotos von<br />

meinem letzten Rundgang gespannt.<br />

Bild oben:<br />

Balu und Tibor wittern schon das Mittagessen<br />

Bild links:<br />

Julia (im Hintergrund) gesellt sich in Erwartung<br />

dazu.


28 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

ZU BESUCH BEI DEN BÄREN<br />

Bild links:<br />

Kein Wunder, bei dieser Futterauswahl. Ich vergleiche<br />

dieses Angebot immer mit dem Münchner<br />

Viktualienmarkt. Dazu kommen auch noch die<br />

Leckerbissen, die ich eigens mitbringe.<br />

Bild rechts:<br />

Hier pirscht sich Marco ganz langsam an eine<br />

Breze heran …<br />

Bild links:<br />

… aber Marco hat scheinbar noch etwas anderes<br />

erschnüffelt.


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 29<br />

ZU BESUCH BEI DEN BÄREN<br />

Bild links:<br />

Balu zeigt sich in voller Größe. Er ist schon eine<br />

recht imposante Erscheinung.<br />

Bild rechts oben:<br />

Das ist Sylvia in freier Wildbahn auf Futtersuche.<br />

Nur suchen muss sie, wie man sehen kann, ja<br />

wohl nicht sehr viel.<br />

Bild rechts unten:<br />

Auch Medena, unser jüngster Neuzugang zeigt<br />

sich hier von ihrer besten Seite. Nur viel Geduld<br />

muss man schon mitbringen, bis sie sich von ihrer<br />

fotogenen Seite zeigt.


30 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

ZU BESUCH BEI DEN BÄREN<br />

Bild links:<br />

Bei Medena musste ich gleich noch ein zweites<br />

Mal auf den Auslöser drücken, denn diese Pose<br />

habe ich nicht so oft.<br />

Bild rechts:<br />

Der Herr scheint wohl schon etwas gesättigt zu<br />

sein. Unverkennbar Balu mit seinem Kussmund<br />

Bild links:<br />

Und hier haben wir noch einmal Marco, der uns<br />

sagen will: „Mit dem Zweiten sieht man besser.“<br />

Aber ob er es einmal ins ZDF schaffen wird, ist<br />

noch sehr ungewiss.


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 31<br />

Tibor, Silvia, Franzi, Goliath, Julia, Marco,<br />

Medena, Balu, Suse und Romeo<br />

suchen<br />

Bärenpaten<br />

2012<br />

Für unsere zehn Bären im Gnadenhof für Bären suchen wir auch im Jahr 2012 liebevolle<br />

Bärenpaten, die mit ihrem Patenschaftsbeitrag unsere Arbeit unterstützen möchten.<br />

Eine Patenschaft ist ein tierisches Weihnachtsgeschenk!<br />

Sie gilt für ein Jahr und beginnt am 1. Januar 2012. Bei erneuter Patenspende kann die Patenschaft<br />

jeweils um ein Jahr verlängert werden.<br />

Jeder Pate erhält nach Zahlungseingang eine schön gestaltete Patenurkunde und bekommt<br />

mehrmals jährlich Bärenpost. Auf der Bärentafel am Haupteingang des Gnadenhofs werden<br />

alle Bärenpaten namentlich erwähnt.<br />

Möchten Sie eine Bärenpatenschaft übernehmen oder verschenken, dann füllen Sie bitte den<br />

Antrag auf der nächsten Seite vollständig aus und senden Sie diesen an:<br />

<strong>Gewerkschaft</strong> für <strong>Tiere</strong> e.V.<br />

Ottostraße 3<br />

80333 München<br />

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle der <strong>Gewerkschaft</strong> für <strong>Tiere</strong> e.V.<br />

unter Tel. 089/897466-0 oder per Email an baerenpark@gewerkschaft-fuer-tiere.de


32 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

BÄRENPATENSCHAFT<br />

Antrag auf eine Bären-Patenschaft<br />

Bitte füllen Sie diesen Antrag vollständig und deutlich lesbar in Blockschrift aus!<br />

Ich möchte eine Patenschaft für den Bären _________________ übernehmen.<br />

Antragsteller:<br />

Anrede: Herr Frau Titel: ____________<br />

Name und Vorname: ____________________________________________<br />

Straße, Haus-Nr.: ____________________________________________<br />

PLZ, Ort:<br />

____________________________________________<br />

Telefon:<br />

____________________________________________<br />

Email<br />

____________________________________________<br />

Patenschaftsspende: 50,00 € _________ € monatlich jährlich<br />

Bitte überweisen Sie den Betrag an:<br />

<strong>Gewerkschaft</strong> für <strong>Tiere</strong> e.V. Konto 666528344 BLZ 70020270 HypoVereinsbank<br />

Verwendungszweck: Bären-Patenschaft<br />

Falls Sie die Patenschaft verschenken, geben Sie unten zusätzlich den Namen der beschenkten<br />

Person an, damit wir den Zahlungseingang eindeutig zuordnen können.<br />

Ich möchte keine namentliche Nennung auf der Patentafel!<br />

Datum _____________________<br />

Unterschrift _________________________________<br />

Die Bärenpatenschaft ist ein Geschenk für:<br />

Anrede: Herr Frau Titel: ____________<br />

Name und Vorname: ____________________________________________<br />

Straße, Haus-Nr.: ____________________________________________<br />

PLZ, Ort:<br />

____________________________________________<br />

Telefon:<br />

____________________________________________


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 33<br />

ZU BESUCH BEI DEN BÄREN<br />

Die alljährliche Fahrt zum Bärenpark<br />

Besucherandrang bei den Bären<br />

Es war ein regnerischer Tag - natürlich<br />

- möchte ich fast sagen. Ich kann mich<br />

an keinen einzigen Besuch im Gnadenhof<br />

für Bären erinnern, an dem schönes<br />

Wetter gewesen wäre, zumindest bei<br />

der Abfahrt in München. Das tat aber<br />

der Reiselust von über 70 Tierfreunden<br />

keinen Abbruch, die sich am 8. November<br />

mit zwei Bussen auf den Weg nach<br />

Hart machten, um unseren Bären den<br />

mittlerweile schon traditionellen<br />

Herbstbesuch abzustatten. Viele kannten<br />

sich schon von der Fahrt im vergangenen<br />

Jahr, und so gestaltete sich die<br />

Fahrt recht kurzweilig und anregend.<br />

Da der Informationspavillon am Bärenpark noch Baustelle<br />

ist, wurden wir vom Bärenteam in eilig aufgestellten<br />

Zelten in Empfang genommen und mit Tee,<br />

Kaffee, Bärentatzen und Butterbrezen während des<br />

Einführungsvortrages auf Betriebstemperatur gehalten.<br />

Danach bestand ausgiebig Gelegenheit, die Bären in<br />

der traumhaft schönen Anlage zu beobachten. Und<br />

unsere Schützlinge ließen sich nicht zweimal bitten<br />

und zeigten sich von ihren besten Seiten bei der Fütterung,<br />

beim Spielen und beim Posen für die unzähligen<br />

Hobbyfotografen. Als sich am Nachmittag dann auch<br />

noch die Sonne zeigte, wollten wir uns gar nicht trennen.<br />

Aber eines ist sicher, wir kommen wieder! Spätestens<br />

nächstes Jahr im Herbst.<br />

GfT-Vorsitzender Dr. von Gaál begrüßte die Gäste<br />

die Gäste im Zelt.<br />

„Wo bleiben sie denn jetzt, die Gäste?“


34 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

ZU BESUCH BEI DEN BÄREN<br />

Von der Plattform aus können die Besucher die<br />

Fütterung der Bären am großen Teich verfolgen.<br />

Zeitweise waren sechs Bären gleichzeitig zu sehen.<br />

In eine warme Jacke eingemummelt stärkt sich<br />

der kleine Felix noch mit einer Bärentatze, bevor<br />

er sich mit seiner Mama auf die Fotopirsch<br />

macht. Besonders angetan hat es ihm Julia (Bild<br />

unten), die beim Nüsseknacken ganz komische<br />

Geräusche von sich gibt.<br />

Im Eingangsbereich pflanzte Dr. von Gaál einen<br />

Baum in Erinnerung an den im März verstorbenen<br />

Parkleiter Adelward Niederhofer.


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 35<br />

Führungen<br />

Im Winter finden keine Führungen<br />

statt, weil die Bären in ihrer Winterruhe<br />

nicht gestört werden dürfen. Es<br />

ist aber weiterhin möglich, einen ca.<br />

eineinhalb Kilometer langen Spaziergang<br />

rund um die Anlage zu unternehmen.<br />

Wir informieren Sie umgehend im<br />

Internet unter www.gewerkschaftfuer-tiere.de,<br />

sobald wieder Führungen<br />

angeboten werden.<br />

Gnadenhof<br />

für Bären<br />

Am Bärenpark 7<br />

94072 Bad Füssing<br />

Tel. 08537/919402 * Fax 08537/9191991<br />

Mail: baerenpark@gewerkschaft-fuer-tier.de


36 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

MAGAZIN<br />

Alles außer gesund!<br />

Mit einem Konsum von rund elf Kilogramm pro<br />

Kopf und Jahr erfreut sich Geflügelfleisch in<br />

Deutschland großer Beliebtheit. Vor allem Kinder<br />

und Jugendliche mögen das helle, magere<br />

Fleisch, von dem viele immer noch glauben, es<br />

sei gesünder als andere Fleischarten.<br />

In der letzten BRENNPUNKTE-Ausgabe haben wir<br />

über die dubiosen Machenschaften des Geflügel-<br />

Konzerns Wiesenhof berichtet.<br />

Keine zehn Wochen später erreichen uns schon die<br />

nächsten Horrormeldungen von den Geflügelzüchtern.<br />

Dieses Mal geht es um den übermäßigen, wenn nicht<br />

sogar illegalen Einsatz von Antibiotika in der Geflügelmast.<br />

Vor allem in Großmästereien, in denen bis zu<br />

40000 <strong>Tiere</strong> auf engstem Raum zusammenleben, bekommen<br />

die <strong>Tiere</strong> über das Futter oder das Wasser<br />

Antibiotika als Wachstumsbeschleuniger<br />

Antibiotika-Cocktails aus bis zu acht verschiedenen<br />

Wirkstoffen. Die Zahlen, die in diesem Zusammenhang<br />

genannt werden, sprengen jegliches Vorstellungsvermögen.<br />

Da ist von 1000 Tonnen Antibiotika<br />

die Rede, die im Jahr 2010 den Masttieren verabreicht<br />

wurden. Und dies wohlgemerkt nicht nur, um kranke<br />

<strong>Tiere</strong> zu kurieren, sondern um den Ausbruch von<br />

Krankheiten im Maststall zu verhindern und vor allem,<br />

um das Wachstum der <strong>Tiere</strong> zu beschleunigen. In seinem<br />

kurzen, 32-tägigen Leben wird ein Masthuhn<br />

durchschnittlich 2,3 Mal mit Antibiotika behandelt.<br />

Häufig werden die Medikamente nicht über die vorgeschriebene<br />

Dauer von meist drei bis sieben Tagen verabreicht,<br />

was dazu führt, dass Bakterien gegen die verabreichten<br />

Mittel resistent werden. Die Tatsache, dass<br />

derartige Maßnahmen zur Förderung der Mastleistung<br />

in der EU seit 2006 gänzlich verboten sind, scheint<br />

niemanden wirklich zu interessieren.<br />

Lebensgefährliche Antibiotika-Resistenzen<br />

Die Antibiotika-Zugaben führen also zur Bildung von<br />

resistenten Keimen, die über die Nahrungskette<br />

schließlich in unsere Lebensmittel gelangen. Und so<br />

stellt die Antibiotika-Resistenz eine erhebliche Gefahr<br />

für die öffentliche Gesundheit dar.<br />

Dass Geflügelfleisch nur stark erhitzt verzehrt werden<br />

darf, ziehen selbst Sterneköche mittlerweile nicht<br />

mehr in Zweifel. Das Robert-Koch-Institut geht sogar<br />

so weit, für die Verarbeitung von rohem Geflügelfleisch<br />

das Tragen von Einweghandschuhen zu empfehlen.<br />

Schutzkleidung statt Küchenschürze<br />

So weit sind wir also gekommen, dass wir unsere Lebensmittel<br />

nur noch mit Schutzkleidung verarbeiten<br />

dürfen. Wir müssen ja immer davon ausgehen, dass<br />

wir nur die Spitze des Eisbergs zu sehen bekommen.<br />

Und natürlich müssen wir die Frage stellen, was diejenigen,<br />

die geschworen haben, Schaden von uns abzu-


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 37<br />

MAGAZIN<br />

wenden, tatsächlich tun. Sie wiegeln ab, sie beabsichtigen,<br />

beschwichtigen, kündigen an oder stellen in<br />

Aussicht. Aber im Grunde genommen tun sie nichts,<br />

rein gar nichts, außer dafür zu sorgen, dass die Agrarproduzenten<br />

sich weiterhin ungehindert an der Schöpfung<br />

vergehen können.<br />

Was können wir also tun?<br />

Mit Verzicht Fakten schaffen<br />

Eine nachhaltige politische Lösung ist angesichts der<br />

eindeutigen Interessenslage nicht zu erwarten.<br />

Eine hundertprozentige Lösung wäre der vollständige<br />

Verzicht auf Fleischkonsum. Nüchtern betrachtet erscheint<br />

es aber eher unwahrscheinlich, 82 Millionen<br />

Bundesbürger zu Vegetariern umerziehen zu können.<br />

Wünschenswert wäre es allemal.<br />

Biofleisch statt Massenware<br />

Also bleibt noch der Appell, auf Qualität zu achten<br />

und ausschließlich Fleisch aus biologischer Erzeugung<br />

zu kaufen. Artgerechte Tierhaltung, sofern es die im<br />

Nutztierbereich überhaupt gibt, und ressourcenschonende<br />

Aufzucht auf Erzeugerseite und die deutliche<br />

Einschränkung des Konsums auf Verbraucherseite<br />

könnten auf alle Fälle zu einer Verbesserung der Situation<br />

beitragen.<br />

Nicht reden, sondern handeln!<br />

Wir von der <strong>Gewerkschaft</strong> für <strong>Tiere</strong> wollen nicht länger<br />

zuschauen, dass Lebensmittel nicht mehr ihrem<br />

Namen gerecht werden, sondern eher dazu beitragen,<br />

uns vorzeitig ins Jenseits zu befördern. Die Langzeitwirkungen<br />

der Missstände sind ja noch gar nicht abzusehen.<br />

Und wenn wir selbst durch jahrelangen, bedenkenlosen<br />

Konsum schon geschädigt sind, so ist es jetzt<br />

unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass nicht auch noch<br />

unsere Kinder und Enkelkinder von Lebensmitteln<br />

krank werden.<br />

Gerne greifen wir daher einen Vorschlag unseres Mitglieds<br />

Claudia Rothe auf, die uns folgenden Brief<br />

schickte:<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich bin seit Jahren Mitglied in Ihrem Tierschutzverein<br />

und lese immer mit großem Interesse die „<strong>Brennpunkte</strong>“.<br />

In der Septemberausgabe machten Sie auf die Wiesenhoffabrik<br />

aufmerksam.<br />

Wäre es Ihnen darüberhinaus möglich, in dieser Zeitschrift<br />

Betriebe zu benennen (in und um München herum),<br />

in denen <strong>Tiere</strong> wirklich artgerecht gehalten werden.<br />

Meines Erachtens müsste diese Information für<br />

Mitglieder doch erlaubt sein, damit wir nicht beim<br />

Beklagen der bestehenden Missstände stehen bleiben,<br />

sondern durch unser geändertes Kaufverhalten etwas<br />

zur Verbesserung der Situation beitragen können.<br />

Dr. Claudia Rothe, München<br />

In einer Großstadt wie München gibt es eine ganze<br />

Reihe von Bio-Wochenmärkte, die über das gesamte<br />

Stadtgebiet verteilt täglich ihre qualitativ hochwertigen<br />

Produkte anbieten. Auch ein relativ dichtes Netz<br />

von Bio-Supermärkten macht es dem Verbraucher<br />

leicht, sich mit gesunden Lebensmitteln einzudecken.<br />

Darüber hinaus gibt es auch eine ganze Reihe von anerkannten<br />

Bio-Siegeln, die eine einwandfreie biologische<br />

Qualität sogar im Supermarkt gewährleisten.<br />

Wir möchten aber noch einen Schritt weiter gehen,<br />

und dazu brauchen wir Ihre Hilfe. Wir möchten eine<br />

Karte erstellen, in der alle Bezugsquellen für gesunde<br />

landwirtschaftliche Erzeugnisse eingetragen sind.<br />

Wir Verbraucher haben die Macht. Und wenn 4000<br />

GfT-Mitglieder ab sofort kein „Industrie-Geflügel“<br />

mehr kaufen, dann macht das im Jahr 40 Tonnen<br />

Fleisch, das nicht verkauft wird. Helfen Sie mit!


38 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

MAGAZIN<br />

Wir warten nicht auf ein Wunder, sondern wir schaffen Tatsachen!<br />

<strong>Tiere</strong> schützen und<br />

gesund leben<br />

Keine<br />

chemischen und synthetischen<br />

Futterzusätze<br />

Regionale Erzeugnisse<br />

Nachhaltige<br />

Bewirtschaftung<br />

Saisonales<br />

Obst und Gemüse<br />

Artgerechte<br />

Tierhaltung<br />

Der Einkaufsatlas<br />

der <strong>Gewerkschaft</strong> für <strong>Tiere</strong><br />

von Mitgliedern für Mitglieder<br />

Keine negativen<br />

Auswirkungen auf<br />

Boden, Waser und Klima<br />

Keine Verwertung<br />

von gentechnisch<br />

veränderten Erzeugnissen<br />

Verbot von Antibiotika<br />

und Wachstumsförderern<br />

Direkt-Vermarktung<br />

Sagen Sie uns, wo Sie Ihre gesunden landwirtschaftlichen Lebensmittel einkaufen. Wie heißt der Erzeuger<br />

Ihres Vertrauens, den Sie persönlich kennen? Welchen Betrieb können Sie den Mitgliedern der GfT empfehlen?<br />

Wir wollen die verantwortungsbewussten Erzeuger unterstützen und unser Geld nicht länger der<br />

So erreichen Sie uns:<br />

Agrarindustrie in den Rachen werfen.<br />

Machen Sie mit! Wir warten nicht auf ein Wunder, sondern wir schaffen Tatsachen.<br />

Per Post: <strong>Gewerkschaft</strong> für <strong>Tiere</strong> e.V. Telefon: 089/897466-0<br />

Gut Streiflach 1 Fax: 089/897466-11<br />

82110 Germering Per Email: info@gewerkschaft-fuer-tiere.de


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

39<br />

DIE TIERSCHÜTZER VON MORGEN


40 40 BRENNPUNKTE 57 65 ⏐ 2009 2011<br />

DIE TIERSCHÜTZER VON MORGEN<br />

A<br />

n einem schönen Sommertag langweilten<br />

sich die Esel entsetzlich und so beschlossen<br />

sie, den Menschenkindern in ihrem schönen Gehege<br />

einen Besuch abzustatten.<br />

Also machten sie<br />

sich auf den Weg<br />

nach Gut Streiflach<br />

am Stadtrand von<br />

München. Dort sollten<br />

angeblich neue<br />

Menschenkinder<br />

angekommen sein. Schon nach einem kurzen Fußmarsch<br />

erreichten die <strong>Tiere</strong> ihr Ziel und staunten<br />

Ein Sommermärchen<br />

nicht schlecht, welch prächtige Exemplare sie da hinter<br />

dem Zaun bestaunen konnten. Die Menschen hatten<br />

aber nicht so viel Platz wie die Esel und sie durften<br />

auch nicht überall rumlaufen. Darauf achteten die<br />

großen Menschen ganz besonders. Einige kleine<br />

Menschen hielten sich schüchtern im Hintergrund, die<br />

anderen waren vorwitziger, drängten sich ganz nah an<br />

den Zaun und suchten Kontakt zu den Eseln. Viele<br />

wollten sich mit den <strong>Tiere</strong>n verständigen und ahmten<br />

sogar ihre Sprache nach. Aber das klang nur sehr komisch<br />

und die Esel verstanden keinen einzigen Laut.<br />

Besonders gut gefiel den Eseln, dass manche der<br />

Menschenkinder sogar ihr leckeres Futter mit ihnen<br />

teilten. Es gefiel den Eseln, dass es den Menschenkindern<br />

in Gut Streiflach so gut ging und sie waren sehr<br />

zufrieden, dass es einen so tollen Gnadenhof wie Gut<br />

Streiflach gibt.<br />

Iaaaaaaa! So also sehen<br />

die Menschenkinder<br />

von Streiflach aus.<br />

Warum kommen die alle<br />

hier an den Zaun?<br />

„Kommt alle hier<br />

an den Zaun.<br />

Heute sind die<br />

Esel zu Besuch!“<br />

Hej, hej, hoffentlich<br />

brechen die nicht<br />

aus. Iaaaaaaa!!! Da<br />

hängt ja schon eine<br />

Hand aus der Weide.<br />

Ganz schön langweilig bei<br />

den Menschen! Iaaaaaa!<br />

Ich habe mir das viel<br />

spannender vorgestellt.


42 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

MAGAZIN<br />

Der Tag der grausamen Wirklichkeit<br />

Letzter Einsatz für die Fohlen in Maishofen<br />

Nach vielen positiven Erlebnissen begaben wir uns mit<br />

gemischten Gefühlen wieder zur letzten Auktion in die<br />

Nähe des Großglockners. Zusammen mit etlichen befreundeten<br />

Organisationen wurde die Lage auf dem<br />

Versteigerungsplatz inspiziert. Schnell entdeckten wir<br />

einige „Außenseiter“ unter den ca. 250 angebotenen<br />

Pferden. Sind es doch diejenigen, die wegen leichter<br />

„Qualitätsmängel“ stark schlachtbedroht waren. Die<br />

italienischen Transporteure waren vor Ort und Namen<br />

wie „Alberto“ oder „Luicci „, erklangen immer wieder<br />

aus den Lautsprechern, wenn gewisse Händler aus<br />

dem Süden die Zuschläge erhielten.<br />

Gemäß unserer Philosophie „Wir können nicht die<br />

ganze Welt retten, aber für jedes gerettete Pferd verändert<br />

sich die Welt“ konnten wir, unter der Flagge der<br />

GfT , drei Norikerfohlen ein Leben in Würde ermöglichen.<br />

Dazu kommen 7 Haflinger aus der Fohlenscheid<br />

von Tirol, sowie 3 Ponys für einen Gnadenhof<br />

(eigener Bericht).<br />

Nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark“ dürfen<br />

wir auf ein Gesamtergebnis von 85 Pferdeseelen blicken,<br />

die durch uns Tierschützer - einfach leben dürfen.<br />

Reinhold Jungwirth


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 43<br />

MAGAZIN<br />

Gerettet vor dem Schlachter<br />

Wie jedes Jahr haben wir auch heuer wieder Pensionsgäste<br />

für zwei Nächte bei uns in Gut Streiflach aufgenommen.<br />

Es handelt sich hier um zwei Noriker-<br />

Pferde, die wieder durch den Einsatz von Herrn Jungwirth,<br />

Passau, und uns dem Tode entkommen waren.<br />

Bis sie von ihrem neuen Besitzer in Empfang genommen<br />

werden konnten, haben sie zwei Nächte bei uns<br />

verbracht.<br />

Es sind so schöne Pferde und man kann sich gar nicht<br />

vorstellen, dass sie jetzt schon nicht mehr am Leben<br />

wären.


44 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

FÜR NEUE MITGLIEDER<br />

Werden Sie Mitglied in der<br />

<strong>Gewerkschaft</strong> für <strong>Tiere</strong><br />

Getreu unserem Grundsatz „Nicht<br />

nur reden, sondern handeln! Nicht<br />

protestieren, sondern verhindern!“<br />

kämpfen wir gegen alle uns bekannt<br />

gewordenen Tierquälereien. Wir<br />

schalten uns ein, wenn wir von Tierqualen<br />

hören, verfolgen die Verantwortlichen<br />

strafrechtlich durch Anzeige<br />

bei der Staatsanwaltschaft,<br />

melden den Vorfall dem zuständigen<br />

Veterinäramt und bieten bei Beschlagnahme<br />

die Aufnahme in unseren<br />

Gnadenhöfen an. Unsere Aktionen<br />

erstrecken sich bundesweit<br />

und auch im Ausland, direkt oder<br />

indirekt. Wir bieten den gequälten<br />

Geboren um zu sterben:<br />

Unsere jährlichen Fohlenrettungs-<br />

Aktionen im In– und Ausland<br />

und ausgestoßenen <strong>Tiere</strong>n Obdach<br />

und professionelle Betreuung in unseren<br />

beiden Gnadenhöfen an und<br />

übernehmen auch den sicheren Abtransport.<br />

Wir führen regelmäßig<br />

Fohlenrettungsaktionen durch und<br />

bieten unseren Mitgliedern Hilfe<br />

rund um das Tier an. Wir greifen ein<br />

bei Zuchtanlagen, Versuchsstationen,<br />

Zirkusbetrieben, allen Tierskandalen<br />

und Verstößen gegen das<br />

Tierschutzgesetz, sobald wir davon<br />

Kenntnis erlangen.<br />

Qualvolle Ponyhaltung<br />

Bärin Franzi in ihrem viel zu kleinen Käfig<br />

in Kroatien<br />

Aufnahmeantrag<br />

Ausgesetzter Schäferhund<br />

Ich will durch Unterzeichnung dieses Antrages Mitglied der <strong>Gewerkschaft</strong> für <strong>Tiere</strong> e.V. werden.<br />

Die Mitgliedschaft beginnt mit Aufnahme in den Verein. Ich weiß, dass der Jahresmitgliedsbeitrag 20 Euro beträgt,<br />

der auch dann voll bezahlt werden muss, wenn ich innerhalb eines Jahres beitrete. Die Kündigungsfrist<br />

aus unserer Organisation beträgt drei Monate zum Jahresende. Die Kündigung muss schriftlich erfolgen unter<br />

Beifügung des Mitgliedsausweises.<br />

Bitte senden Sie den Aufnahmeantrag an:<br />

<strong>Gewerkschaft</strong> für <strong>Tiere</strong> e.V.<br />

Ottostraße 3<br />

80333 München<br />

oder per Fax an 089/5906802511 oder 089/89746611<br />

Zur Einzahlung des Mitgliedsbeitrages bzw. einer Spende verwenden Sie bitte den umseitigen Überweisungsauftrag/Zahlschein.<br />

Bitte achten Sie darauf, dass im Feld „Verwendungszweck“ Ihr Name und Ihre Anschrift<br />

vollständig angegeben sind.


BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011 45<br />

FÜR NEUE MITGLIEDER<br />

Aufnahmeantrag<br />

In Kenntnis, dass meine persönlichen Angaben streng vertraulich behandelt werden, mache ich folgende Angaben:<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

geboren am:<br />

Wohnort:<br />

Straße:<br />

Beruf:<br />

Telefon<br />

Fax<br />

Das von mir erbetene, nicht zwingend notwendige<br />

Bild zur Verfertigung eines Mitgliedsausweises<br />

lege ich bei.<br />

Bitte alle persönlichen Eintragungen deutlich<br />

lesbar in Blockschrift ausfüllen!<br />

Spenden und Mitgliedsbeiträge sind steuerlich<br />

absetzbar.<br />

65⏐ 2011<br />

Ort, Datum<br />

✂<br />

Unterschrift


46 BRENNPUNKTE 65 ⏐ 2011<br />

DIE GFT IM INTERNET<br />

www.gewerkschaft-fuer-tiere.de<br />

Unser Internet-<br />

Auftritt<br />

Mit unserem Internet-<br />

Auftritt geben wir unseren<br />

Mitgliedern und allen Tierfreunden<br />

Gelegenheit, sich<br />

umfassend und aktuell über die Arbeit der <strong>Gewerkschaft</strong><br />

für <strong>Tiere</strong> zu informieren.<br />

Die übersichtlich und damit sehr benutzerfreundlich<br />

gestaltete Startseite gibt einen Überblick über alle verfügbaren<br />

Informationen. Und mit wenigen Klicks befinden<br />

Sie sich je nach Interessenslage in unserem<br />

Gnadenhof Gut Streiflach oder im Gnadenhof für Bären<br />

in Hart/Bad Füssing.<br />

Wenn Sie sich über aktuelle Aktionen oder auch<br />

kurzfristig angesetzte Veranstaltungen informieren<br />

möchten, klicken Sie im Hauptmenü auf den entsprechenden<br />

Text.<br />

NEU!<br />

Sie können auch unser Mitgliedermagazin BRENN-<br />

PUNKTE online abrufen. Es steht auf unserer<br />

Homepage als pdf-Dokument zum Download zur<br />

Verfügung.<br />

Sind Sie nicht so bewandert im Umgang mit dem<br />

Internet? Lassen Sie sich doch helfen, Sie werden<br />

sehen, es ist gar nicht so schwierig. Wir jedenfalls<br />

freuen uns, wenn Sie uns im Internet besuchen, weil<br />

wir auf diese Weise mit Ihnen noch schneller und<br />

intensiver in Kontakt treten können.


Im Gedenken<br />

Die <strong>Gewerkschaft</strong> für <strong>Tiere</strong> bedauert, mitteilen zu müssen, dass die nachfolgend genannten Mitglieder<br />

unseres Vereins im Jahr 2011 verstorben sind und eine bedauerliche Lücke hinterlassen.<br />

Gudrun Beck<br />

Rita Behner<br />

Christa Bülow<br />

Herbert Diehl<br />

Ernst Fehrer<br />

Hildegard Geisberger<br />

Martin Göggelmann<br />

Wolfgang Graudus<br />

Wolfgang Habbel<br />

Hans Heinlein<br />

Gerhard Horn<br />

Margarete Kehl<br />

Elisabeth Kettemann<br />

Hildegard Klein<br />

Johannes Klingenberg<br />

Emmy Kössler<br />

Elfriede Kühnruss<br />

Hildegard Langstein<br />

Anny Maier<br />

Kai Marsch<br />

Maria Ottendorfer<br />

Kitty Petersen<br />

Ursula Ranke<br />

Winfried Roschmann<br />

Wiltrud Schwarz<br />

Hildegard Souci<br />

Anita Spann<br />

Katharina Speckmaier<br />

Edeltraud Stetter<br />

Renate Stieglmaier<br />

Paul Weberling<br />

Horst Wenzel<br />

Wir werden den Verstorbenen ein dauerndes Andenken bewahren.<br />

Es ist keine Trennung für immer. Wir werden sie wiedersehen mit ihren<br />

<strong>Tiere</strong>n, wenn auch wir unseren Rechenschaftsbericht über unser Leben<br />

abzugeben haben.

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