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Seite 4 Dezember 2014 Die Buersche Markthalle hat schon bessere Tage gesehen – jetzt hat sie einen Aushängeschild: Das Mezzomar zieht viele Besucher in die Buersche Markthalle. <strong>Jetzt</strong> soll das Restaurant aber dort ausziehen, fordert der neue Besitzer. –Foto: Spernol Mit fristlosen Kündigungen möchte Investor Thomas Bernau die Buersche Markthalle freiziehen. Doch die Mieter halten dagegen – und wollen sich auch nicht zermürben lassen. „Kündigungsgründe liegen definitiv nicht vor“, erklärt Rechtsanwalt Ulrich Rust, der das Mezzomar vertritt. Vor drei Wochen wurde die Markthallen-Eigentümerin, die Intecta Bauprojektentwicklungs-GmbH, von Bernau gekauft, der seither als Geschäftsführer tätig ist. Bernau ist zugleich Gesellschafter und Geschäftsführer mehrerer Firmen, darunter ImmoInvest. Das Unternehmen betätigt sich eigenen Angaben zufolge auf den Feldern Entwicklung und Verwaltung von Immobilien, moderne Entertainment- Center sowie Hotellerie und Gastronomie. Dazu gehören auch große Hallen mit Geldspielautomaten. Der aus Buer Dicke Luft in der Markthalle Mieter wehren sich gegen Kündigungen Von Boris Spernol und Matthias Heselmann stammende Bernau hat seinen Lebensmittelpunkt auf Ibiza. Der Eigentümerwechsel hat bei den verbleibenden Mietern der Markthalle für erhebliche Irritationen gesorgt. Sie prüfen dem Vernehmen nach sogar rechtliche Schritte. Denn Investor Thomas Bernau hatte sich ihnen zwar noch nicht persönlich vorgestellt, wohl aber in Medieninterviews Ideen für die Immobilie skizziert. So hatte Bernau in einem Gespräch mit Radio Emscher- Lippe erklärt, die letzten Mieter müssten jetzt auch noch ausziehen. Mezzomar hat eine Verlängerungsoption bis zum Jahr 2029 Nun nannte Bernau in einem Interview mit der WAZ „erhebliche Pachtrückstände und permanent zu spät geleistete Zahlungen“ als Begründung für die fristlosen Kündigungen. Für Nachfragen dieser Zeitung Bernau Die Mieter beklagen unterdessen die seit Mitte 2012 ausgebliebene Hallenreinigung, die zu einem Umsatzminus beigetragen habe. Das Mezzomar besitzt einen Vertrag mit Laufzeit bis Oktober 2019 und einseitigen Verlängerungsoptionen bis 2029, das Caffé Milano bis Ende 2016 sowie eine Verlängerungsoption bis 2021. Das Mezzomar habe in den vergangenen sechs Jahren seine Pacht stets zum 15. eines Monats beglichen, das sei mit der Intecta GmbH so vereinbart gewesen und auch nie beanstandet worden. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass der neue Geschäftsführer das so nicht mehr möchte“, sagt Rust. Ein Kündigungsgrund sei dies freilich nicht. „Das wird auch Herr Bernau einsehen müssen.“ Der neue Intecta-Besitzer hat unterdessen in einem Zeitungsinterview erklärt, seine neue Firma notfalls in die Insolvenz führen zu wollen: „Dann sind Sonderkündigungen möglich“. Rust hat dies „mit Interesse zur Kenntnis genommen“.
Dezember 2014 Seite 5 neuen Besitzer. Doch die bisherigen Mieter sollen die Markthalle verlassen. Paolo Tornetta, der seit sechs Jahren in der oberen Etage auf der gesamten Nordseite das nach eigenen Angaben gut gehende Mezzomar betreibt, versteht die Welt nicht mehr: „Wir haben einen langfristigen Mietvertrag und sehen auch gar keinen Anlass den Standort aufzugeben. Nicht zuletzt ist es ja auch uns zu verdanken, dass es in der Markthalle noch Leben gibt“, sagte der 50-jährige Gastronom. Auch wegen nun auch im Internet kursierender Gerüchte um eine bevorstehende Schließung des Mezzomar hätten Gäste schon langfristige Reservierungen storniert, weil ihnen das „zu unsicher“ erschienen sei. Das sei „natürlich geschäftsschädigend“, sagt Rechtsanwalt Ruhl. Das Wort „Zermürbungstaktik“ möchte der Rechtsanwalt zwar nicht in den Mund nehmen. Doch dies scheint gut zu beschreiben, was Rusts Mandanten offenbar nun bevorsteht: So hat Bernau angekündigt, in dieser Woche nicht nur den Aufzug in die obere Etage außer Betrieb zu nehmen, sondern gleichzeitig auch die Haupttreppe in der Markthalle zu sperren. Als Grund für diese Maßnahme gibt er Sicherheitsgründe an. Damit wäre das Mezzomar nur mehr über das Ecktreppenhaus zugänglich. „Ich kenne solche Spielchen“, sagt Rust. Man werde die Situation aber auch rechtlich sehr genau prüfen. „Wir werden aber kein Öl ins Feuer gießen.“ Außerdem hat Bernau angekündigt, schon mit Umbaumaßnahmen beginnen zu wollen. Eine Baugenehmigung, die bei gravierenden und vor allem sicherheitsrelevanten Extra ! Die Vorgänge in der Markthalle lassen inzwischen auch in der Lokalpolitik aufhorchen. Er hoffe, „dass seriöse Partner gemeinsam daran arbeiten, das Beste für den Standort Buer zu erreichen“, formulierte etwa Wolfgang Heinberg, Chef der CDU-Ratsfraktion, diplomatisch. Hinter vorgehaltener Hand heißt es unterdessen in Politikerkreisen, man sei besorgt über die Entwicklungen und wolle hoffen, dass Bernau die Markthalle nicht nur als Abschreibungsobjekt erworben habe. SPD-Ratsfrau Sandra Latzke betont zwar ausdrücklich, dass es mit der Markthalle „so nicht weitergehen konnte“, zugleich zeigt sie sich „besorgt“: Die öffentliche Ankündigung Bernaus, die Intecta notfalls in eine Insolvenz zu steuern, könne man „natürlich nicht gutheißen“, so die Bueranerin. Da müsse „genau hingeschaut“ werden. Veränderungen am Gebäude nötig ist, hat Bernau unterdessen noch nicht bei der Stadt Spielhalle würde die Stadt nicht genehmigen beantragt. Die wäre beispielsweise für das von Bernau angekündigte Einziehen einer Zwischendecke erforderlich. Denn im Obergeschoss sollen dem Vernehmen nach Anwaltskanzleien, Arztpraxen oder gar ein Fitnesscenter einziehen. Das aber würde den Charakter der Markthalle grundlegend ändern. Eine Spielhalle – Bernaus Firmen betreiben mehrere davon – ist würde die Stadt an diesem Standort nicht genehmigen. In einem gewissen Rahmen seien dem Eigentümer Baumaßnahmen gestattet, sagte ein Sprecher der Stadt. Rust nimmt an, dass dabei „wohl auch etwas Staub aufgewirbelt wird“. Irritiert zeigt sich auch Ralf Hensel, der seit acht Jahren das „Subway“ in der Markthalle betreibt. Aber aus anderem Grund: Es sei zwar richtig, dass er die Markthalle verlassen werde. „Aber das ist schon sehr lange geplant und hat nichts mit Herrn Bernau zu tun, auch wenn offenbar dieser Anschein erweckt worden ist“, sagt der 50-Jährige. Anfang des Jahres beabsichtigt er, in die ehemaligen Räume der Commerzbank, in der Nähe des Leibniz-Gymnasiums, an der Breddestraße zu wechseln. „Wir werden uns am neuen Standort von jetzt 29 auf mehr als 100 Quadratmeter vergrößern“, sagt der Hensel, der nach eigenen Angaben bereits im Vorfeld der Übernahme Gespräche mit Bernau geführt habe. Die Möglichkeit, sich in der Markthalle zu vergrößern, habe er aber „aus logistischen Gründen“ verworfen. So befinden sich in der Markthalle die Lagerräume im Keller und sind nicht mit einem Lastenaufzug erschlossen. Gleichzeitig lässt er aber auch deutlich erkennen, dass er die Mietvorstellungen in der Markthalle für völlig überhöht hält. Im neuen Jahr an der Breddestraße: Das „Subway“ hätte die Markthalle sowieso verlassen, die
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