scinexx | Gott oder Darwin?: Der Kreationismus auf dem Vormarsch ...
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<strong>scinexx</strong> | INTERVIEW: <strong>Kreationismus</strong> - was tun?: Fragen an Professor Dr. Horst Bayrhuber vom Institut für Pädagogik in den Naturwissenschaften (IPN) in Kiel - Evolution Schöpfung <strong>Darwin</strong><br />
existiert.<br />
Noch ein Wort zur theologischen Deutung der Schöpfungsberichte<br />
der Bibel. Die Bibelwissenschaft interpretiert diese Erzählungen des<br />
Alten Testamentes nicht im Sinne eines naturwissenschaftlichen<br />
Textes, sondern deutet die Texte z.B. in der Weise, dass der<br />
Schöpfer sich um das Universum kümmert und dass er die<br />
Evolution, deren Ursachen die Biologie beschreibt, ebenso gewollt<br />
hat wie den Menschen als ihr Ergebnis, der den Schöpfer als Sinn<br />
und Ziel des Lebens erkennen kann. Solche theologischen<br />
Deutungen widersprechen nicht den Ergebnissen der<br />
Evolutionsbiologie.<br />
Dies deutlich zu machen, könnte bei gläubigen Christen der<br />
Ablehnung der Evolutionstheorie entgegenwirken. Es wäre<br />
wünschenswert, dass auch Biologielehrer mit solchen Argumenten<br />
und Ergebnissen bibelwissenschaftlicher Exegese in der<br />
Lehramtsausbildung vertraut gemacht werden. Vergleichbares gilt<br />
für Religionslehrer bezüglich der Evolutionsbiologie.<br />
Scinexx: Was müsste ihrer Ansicht nach getan werden, um <strong>dem</strong><br />
Ausbreiten des <strong>Kreationismus</strong> Einhalt zu gebieten?<br />
Bayrhuber: In erster Linie muss verhindert werden, dass<br />
kreationistische Themenstellungen zu Lehrplaninhalten der Schule<br />
werden. In den betroffenen Fächern, vor allem in der Biologie, aber<br />
auch in der Geographie und der Physik, wird, wie bisher schon,<br />
solides Wissen über die Entwicklung des Weltalls, speziell der Erde<br />
und des Lebens <strong>auf</strong> der Erde erarbeitet und von teleologischen<br />
Fehlvorstellungen von der Evolution abgegrenzt werden. Solches<br />
Wissen über Ergebnisse <strong>auf</strong> diesen Fachgebieten ist zwar eine<br />
notwendige Voraussetzung für die Auseinandersetzung mit <strong>dem</strong><br />
<strong>Kreationismus</strong>, in der Schule, es reicht aber keineswegs aus.<br />
Nur der Urknall war<br />
stärker<br />
Gamma Ray Bursts –<br />
das Rätsel der<br />
kosmischen<br />
Megaexplosionen<br />
Rätsel Hirnschwund<br />
Auf der Suche nach<br />
den Ursachen von<br />
Alzheimer und<br />
Parkinson<br />
Die wundersame<br />
Welt der Pilze<br />
Überlebenskünstler im<br />
Verborgenen<br />
Mini-Kraftwerke für<br />
Zuhause und<br />
unterwegs<br />
Brennstoffzellen – wie<br />
weit ist die<br />
Entwicklung?<br />
<strong>Gott</strong> <strong>oder</strong> <strong>Darwin</strong>?<br />
<strong>Der</strong> <strong>Kreationismus</strong> <strong>auf</strong><br />
<strong>dem</strong> <strong>Vormarsch</strong><br />
Verbrecherjagd im<br />
Datennetz<br />
Gesellschaft im Konflikt<br />
http://www.<strong>scinexx</strong>.de/dossier-detail-368-8.html (4 von 5)14.12.2007 16:15:09<br />
Im Hinblick <strong>auf</strong> die wissenschaftstheoretischen Schwächen des<br />
<strong>Kreationismus</strong> ist im Unterricht zusätzlich die Förderung der<br />
Kompetenz der Erkenntnisgewinnung von besondere Bedeutung,<br />
deren Vermittlung übrigens allgemein von den KMK<br />
Bildungsstandards gefordert wird. Und <strong>auf</strong>grund der theologischen<br />
Schwächen des <strong>Kreationismus</strong> ist die fachübergreifende<br />
Kommunikation besonders wichtig. Biologie- und andere Fachlehrer<br />
sollten gemeinsam mit <strong>dem</strong> Religionslehrer deutlich machen, dass<br />
Glauben und Wissen nicht zwangsläufig im Widerspruch stehen, und<br />
im Unterricht Zusammenhang zwischen unterschiedlichen<br />
Wissensbereichen herstellen, die <strong>auf</strong>grund verschiedener Arten der<br />
Welterschlißung entstanden sind. Auf diese Weise soll eine<br />
tragfähige Grundlage für die Teilhabe an der gesellschaftlichen