schott aktuell the journal 4 2006 - Schott Music
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Henze 80<br />
Hans Werner Henze<br />
1. Juli <strong>2006</strong> · 80. Geburtstag · 1 st July <strong>2006</strong> · 80 th Birthday<br />
Wir gratulieren dem international<br />
bedeutenden, wirkungsvollen und<br />
unbeugsamen Komponisten Hans<br />
Werner Henze im Namen aller Mitarbeiter<br />
von <strong>Schott</strong> <strong>Music</strong> zum 80.<br />
Geburtstag am 1. Juli <strong>2006</strong>. Der Verlag<br />
begleitet ihn und sein Schaffen<br />
seit fast 60 Jahren. In diesen sechs<br />
Jahrzehnten ist ein einzigartiges<br />
Œuvre entstanden, das einen Meilenstein<br />
in der Geschichte des Hauses<br />
<strong>Schott</strong> darstellt und das uns alle<br />
mit Stolz und Dankbarkeit erfüllt.<br />
Herzlichen Glückwunsch, verehrter<br />
Maestro!<br />
Henze, 1926 in Westfalen geboren,<br />
erhielt seine musikalische Ausbildung<br />
vor dem Hintergrund des aufkeimenden<br />
Nationalsozialismus in<br />
Deutschland. Das Erlebnis, dass moderne<br />
Musik, Kunst und Literatur<br />
durch die Nationalsozialisten verfemt<br />
wurden, ließ in ihm den Glauben<br />
an das politische Potenzial der<br />
Kunst wachsen – eine Haltung, die<br />
später sein kompositorisches Schaffen<br />
entscheidend prägen sollte.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte<br />
Henze seine Studien bei Wolfgang<br />
Fortner fort und komponierte die<br />
ersten Werke (die er als Bestandteil<br />
des Werkkatalogs anerkennt) in einem<br />
eleganten neo-klassizistischen<br />
Stil. Anregungen durch Paul Hindemith<br />
und Igor Strawinsky sind spürbar,<br />
jedoch zeigt sich bereits deutlich<br />
die lyrische Kraft, die Henzes<br />
Musik in allen Schaffensperioden<br />
auszeichnet.<br />
In den späten vierziger Jahren kam<br />
Henze in Kontakt mit den Darmstädter<br />
Ferienkursen und dem Konzept<br />
des Serialismus. 1953 verließ<br />
Henze Deutschland, um in Italien zu<br />
leben. Dieser Wechsel in einen anderen<br />
Kulturkreis verhalf seiner Musik<br />
zu neuem Ausdrucksreichtum<br />
und neuer Farbigkeit; in den späten<br />
siebziger und achtziger Jahren<br />
wandte er sich wieder verstärkt traditionelleren<br />
Formen zu.<br />
Henze ist einer der schöpferischsten<br />
Komponisten der Gegenwart. Bis<br />
heute ist seine Produktivität ungebrochen:<br />
Bei den Salzburger Festspielen<br />
kommt am 26. August die Neufassung<br />
des Musikdramas Gogo no Eiko<br />
zur Uraufführung. In den fast sechzig<br />
Jahren bei <strong>Schott</strong> schrieb er über 40<br />
Bühnenwerke und zehn Sinfonien,<br />
Konzerte, Kammermusik, Oratorien,<br />
Liederzyklen und ein aus neun Konzerten<br />
bestehendes Requiem. Zu<br />
mehr als 70 seiner Bühnen- und<br />
Orchesterwerke hat <strong>Schott</strong> Studienpartituren<br />
veröffentlicht. Unter den<br />
neuen Ausgaben finden sich Die Bassariden<br />
(ED 9411) und das Musikmärchen<br />
Pollicino (ED 9122). Zum 80. Geburtstag<br />
wird <strong>Schott</strong> einen attraktiven<br />
Schmuckschuber herausbringen, der<br />
Sämtliche Sinfonien (ED 9999) versammeln<br />
wird. Henzes bislang jüngstes<br />
dramatisches Werk Aristaeus ist<br />
soeben mit dem Chorzyklus Orpheus<br />
behind <strong>the</strong> Wire bei unserem Label<br />
WERGO auf CD erschienen.<br />
On behalf of <strong>the</strong> entire staff of<br />
<strong>Schott</strong> <strong>Music</strong>, we offer Hans Werner<br />
Henze our congratulations on <strong>the</strong><br />
occasion of his 80 th birthday on<br />
1 July <strong>2006</strong>. The <strong>Schott</strong> publishing<br />
house has accompanied him and his<br />
music for almost 60 years. During<br />
<strong>the</strong>se six decades, he has created a<br />
unique œuvre which represents a<br />
milestone in <strong>the</strong> history of music<br />
and of <strong>Schott</strong> and which really<br />
makes us all proud and grateful.<br />
Happy birthday, dear Maestro!<br />
Born in Westphalia in 1926, Henze<br />
received his musical training against<br />
<strong>the</strong> background of <strong>the</strong> rise of National<br />
Socialism in Germany. His realization<br />
that modern music, art and<br />
literature were banned by <strong>the</strong> Nazis<br />
ingrained in him <strong>the</strong> belief in <strong>the</strong><br />
political potential of art; this attitude<br />
was to surface explicitly in <strong>the</strong><br />
music he composed thirty years later.<br />
After <strong>the</strong> Second World War he<br />
resumed his formal education,<br />
studying with Wolfgang Fortner,<br />
and composed <strong>the</strong> first works to be<br />
included in his catalogue in an elegant<br />
neo-classical style, which take<br />
from Stravinsky and Hindemith<br />
while already demonstrating <strong>the</strong> innate<br />
lyrical gift that has characterized<br />
Henze’s music in all its phases.<br />
In <strong>the</strong> late 1940s, Henze attended<br />
<strong>the</strong> Darmstadt Summer Courses and<br />
explored serialism. But in 1953,<br />
Henze left Germany and moved to<br />
Italy, where <strong>the</strong> complete change of<br />
scenery and culture brought a new<br />
richness and colour into his music.<br />
After a period of overt political engagement<br />
in <strong>the</strong> late 60’s and 70’s,<br />
he turned again to more traditional<br />
forms.<br />
Henze’s abundant creative powers<br />
remain undimmed: on 26 August,<br />
<strong>the</strong> Salzburg Festival presents <strong>the</strong><br />
world première of his new version<br />
of <strong>the</strong> musical drama Gogo no Eiko.<br />
Throughout almost sixty years of<br />
Gogo no Eiko, Tokyo 2003<br />
Yomiuri Nippon Symphony<br />
Orchestra · Gerd Albrecht<br />
Photo: Toshiyuki Urano<br />
collaboration with <strong>the</strong> <strong>Schott</strong> publishing<br />
house, he has written over<br />
40 dramatic works as well as 10 symphonies,<br />
concertos, chamber music,<br />
oratorios, song-cycles and a huge<br />
instrumental requiem. <strong>Schott</strong> has<br />
published study scores of more than<br />
seventy of his stage and orchestral<br />
works: among <strong>the</strong> most recent<br />
editions are The Bassarids (ED 9411)<br />
and <strong>the</strong> musical fairy-tale Pollicino<br />
(ED 9122). To mark his 80 th birthday,<br />
<strong>Schott</strong> is bringing out a boxed set of<br />
all 10 symphonies, Sämtliche Sinfonien<br />
(ED 9999). Henze’s most recent<br />
dramatic work Aristaeus has<br />
just been released on our WERGO<br />
label with <strong>the</strong> choral cycle Orpheus<br />
behind <strong>the</strong> Wire.<br />
Hans Werner Henze (links) mit Wolfgang Fortner (rechts), 1949<br />
Hans Werner Henze (left) with Wolfgang Fortner (right), 1949<br />
Photo: Dr. Wolff & Tritschler<br />
Hans Werner Henze und Willy Strecker im <strong>Schott</strong>-Verlag, 1951<br />
Hans Werner Henze and Willy Strecker at <strong>the</strong> <strong>Schott</strong> publishing house, 1951<br />
Photo: <strong>Schott</strong> <strong>Music</strong><br />
2 <strong>schott</strong> <strong>aktuell</strong> · <strong>the</strong> <strong>journal</strong> · 4/<strong>2006</strong>