Forensik: Sprengstoffanalytik
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ANALYTISCHE STRATEGIE<br />
Strategische Übung <strong>Sprengstoffanalytik</strong><br />
KURS ANALYTISCHE STRATEGIE<br />
HS 2011<br />
STRATEGISCHE ÜBUNG<br />
vom 1. November 2011<br />
<strong>Forensik</strong>: <strong>Sprengstoffanalytik</strong><br />
Dr. K. Schlatter<br />
Wissenschaftlicher Forschungsdienst (WFD)<br />
Der Wissenschaftliche Forschungsdienst (WFD) ist das kriminaltechnische und naturwissenschaftliche<br />
Expertenorgan des Bundesamtes für Polizei sowie weiterer Dienste des Bundes<br />
und als einzige kriminaltechnische Organisation dieser Art in der Schweiz vor allem auf die<br />
Untersuchung von Sprengstoffdelikten spezialisiert. Gelangt in der Schweiz ein Sprengsatz<br />
in deliktischer Absicht zur Umsetzung, gehört es zu den Aufgaben dieses Dienstes, Rückschlüsse<br />
auf den eingesetzten Sprengstoff zu ziehen.<br />
Nach der Explosion eines Sprengstoffes, resp. eines Sprengstoffgemisches sind in den<br />
Rückständen (Schmauch) in der Regel noch Spuren nicht umgesetzten Sprengstoffes sowie<br />
Umsetzungsprodukte vorhanden. Mit Hilfe der chemischen Analytik werden die verschiedenen,<br />
im gesicherten Spurenmaterial enthaltenen Sprengstoffkomponenten qualitativ nachgewiesen.<br />
Auf eine quantitative Aussage kann in diesem Zusammenhang in der Regel verzichtet<br />
werden.<br />
Das Spektrum von möglichen Substanzen, welche allein oder in Kombination als Sprengstoff<br />
eingesetzt werden können, ist sehr breit. Nachstehend sind einige wesentliche Komponenten<br />
aufgeführt (Strukturformeln siehe Beilage):<br />
Aluminiumpulver<br />
anorganische Chlorate<br />
anorganische Perchlorate<br />
anorganische Nitrate<br />
elementarer Schwefel<br />
roter Phosphor<br />
Zucker<br />
Nitroglykol (EGDN)<br />
Nitroglycerin (NG)<br />
Trinitrotoluol-Isomere (TNT)<br />
Dinitrotoluol-Isomere (DNT)<br />
Pentaerythrit tetranitrat (PETN)<br />
Hexogen (RDX)<br />
Nitrocellulose<br />
Neben den Untersuchungen im Zusammenhang mit Sprengstoffdelikten nimmt der WFD<br />
auch gewisse Kontrollfunktionen für die in der Schweiz auf den Markt gelangenden gewerblichen<br />
Sprengstoffe wahr. In diesem Zusammenhang werden in diesem Dienst auch grössere<br />
Mengen undetonierten Sprengstoffes bearbeitet.<br />
Fragestellung / Diskussionspunkte:<br />
1. Welche analytische Methoden würden Sie zum Nachweis der verschiedenen Sprengstoffkomponenten<br />
anwenden. Welches sind die Vorteile und Grenzen der vorgeschlagenen<br />
Methoden?<br />
2. Wie würden Sie bei der Spurensicherung vorgehen?<br />
3. Wie würden Sie das gesicherte Spurenmaterial für die Analyse mit Hilfe der unter Punkt 1<br />
vorgeschlagenen analytischen Methoden aufarbeiten.<br />
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ANALYTISCHE STRATEGIE<br />
Strategische Übung <strong>Sprengstoffanalytik</strong><br />
4. Welche Probleme erkennen Sie für das analytische Labor des WFD aufgrund der verschieden<br />
gelagerten analytischen Fragestellungen im Sprengstoffbereich? Welche Massnahmen<br />
schlagen Sie vor?<br />
Themenbezogene Literatur:<br />
• J.T. Thurman, Practical Bomb Scene Investigation, CRC Press, Boca Raton FL, 2006.<br />
• Forensic Investigation of Explosions, A. Beveridge, Ed., Taylor & Francis Ltd, London,<br />
1998.<br />
• Advances in Analysis and Detection of Explosives, J. Yinon, Ed., Kluwer Academic Publishers,<br />
Dordrecht, 1992.<br />
• H.J. Yallop, Explosion Investigation, The Forensic Science Society and Scottish Academic<br />
Press, Edinburgh, 1980.<br />
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