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Erfahrungsbericht SS 12 - Erasmus

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<strong>Erasmus</strong>bericht<br />

Perpignan, Frankreich<br />

Sommersemester 20<strong>12</strong><br />

Julia Minges – Lehramt Französisch, Geographie, Biologie – 8. Semester


Warum Perpignan?<br />

Anreiz für mich nach Perpignan zu gehen, war in erster Linie die Tatsache, dass Französisch<br />

gesprochen wird, da ich meine Sprachkenntnisse verbessern wollte. Zudem war Perpignan für mich<br />

noch eine völlig unbekannte Stadt in einer traumhaften Lage. Die Nähe zum Mittelmeer, zu Spanien<br />

und auch zu den Pyrenäen macht diese Stadt für einen Geographiestudenten besonders interessant.<br />

Vorbereitungen<br />

Im Zuge meiner Vorbereitungen habe ich mich mit anderen zukünftigen <strong>Erasmus</strong>studenten<br />

zusammengetan und so versucht die Bürokratie gemeinsam zu bewältigen. Hierbei gilt es vor allem<br />

sich um die Bewerbung an der Universität in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Koordinator in<br />

Heidelberg zu kümmern und eine erste Kurswahl zu treffen. Später sollten dann Finanzierungen und<br />

Versicherungsschutz geklärt werden. Gegebenenfalls kann auch eine Beurlaubung beantragt werden.<br />

Wohnen<br />

Prinzipiell besteht die Möglichkeit ein Wohnheims Zimmer zu beantragen, in eine WG zu ziehen, in<br />

eine Gastfamilie aufgenommen zu werden oder alleine zu wohnen. Als ich ein Zimmer im Wohnheim<br />

beantragte, waren wegen Bauarbeiten nur wenige Zimmer frei und nur einzelne Studenten bekamen<br />

eine Zusage. Ich entschied mich daher in eine WG im Stadtzentrum zu ziehen. Dies hat den Vorteil,<br />

dass man schnell an den zentralen Plätzen ist und beispielsweise nachts nach dem Feiern keine<br />

weiten Strecken zurücklegen muss. Die Universität und somit auch die Wohnheime liegen außerhalb<br />

des Zentrums und sind nach 20:00 Uhr nur noch zu Fuß zu erreichen. Lediglich an den Wochenenden<br />

fahren vereinzelt Nachtbusse. Allerdings finden sich häufig Gruppen, die gemeinsam in Richtung Cité<br />

U (Wohnheime) laufen. Meine WG fand ich letztlich über www.appartager.fr . Ich würde allerdings<br />

empfehlen etwas früher nach Perpignan zu reisen, um das erworbene Zimmer zu besichtigen und<br />

gegebenenfalls weiterzusuchen. Ich fand im zweiten Anlauf eine WG mit zwei Französinnen und<br />

einem Marokkaner, mit denen ich mich sehr gut verstand und auch sprachlich gesehen viele<br />

Fortschritte machte.<br />

Universität<br />

Die Universität befindet sich außerhalb der Altstadt Perpignans und ist als Campus organisiert. Etwa<br />

10.000 Studenten sind hier eingeschrieben, es ist also recht überschaubar. Zu Beginn des<br />

<strong>Erasmus</strong>aufenthaltes sollte man sich im <strong>Erasmus</strong>büro melden. Dieses hat mehrmals pro Woche<br />

geöffnet und ist auch im weiteren Verlauf des Aufenthaltes eine wichtige Anlaufstelle. Die meisten<br />

<strong>Erasmus</strong>studenten in Perpignan sind Lehramtsstudenten im Fach Französisch und studieren an der<br />

Fakultät „Lettre“. Ich selbst studiere Französisch und Geographie und habe die Möglichkeit genutzt<br />

meine Kurse frei zu wählen um somit beide Bereiche abzudecken. Im Fach Französisch empfehle ich<br />

Kurse von Monsieur Adroher, er gibt einen guten Einblick in die französische Kultur und Geschichte<br />

und freut sich zudem über jeden <strong>Erasmus</strong>studenten. Weiterhin können bei Monsieur Leiberich und<br />

Monsieur Paraiso Übersetzungskurse besucht werden. Die meisten Kurse habe ich allerdings in<br />

Geographie besucht. Wer in Heidelberg Geographie studiert, wird im ersten Moment etwas<br />

überrascht sein. Die Kurse sind viel kleiner, zum Teil war ich mit nur 3 Leuten in einer Vorlesung, und<br />

alles ist viel verschulter. Eine zweistündige Vorlesung ist Alltag, Seminare gleichen Vorlesungen und


so wird auch durchgehend nur wenig Mitarbeit gefordert. Da ich freie Kurswahl hatte, habe ich<br />

meinen Schwerpunkt auf „Frankreich in Europa“ und „Physische Geographie im Mittelmeerraum“<br />

gelegt. Die geringe Teilnehmeranzahl war für mich als <strong>Erasmus</strong>student von Vorteil. So wurde ich oft<br />

gefragt, ob ich alles verstanden habe oder auch das ein oder andere Mal gebeten ein Vergleich zu<br />

Deutschland herzustellen. Da auch meine Mitstudenten wussten, dass ich <strong>Erasmus</strong>student bin,<br />

wurde ich nett aufgenommen und mir wurde mir oft Hilfe angeboten.<br />

Sprache<br />

Dass Perpignan nah an der spanischen Grenze, in der Catalogne liegt, ist deutlich zu spüren.<br />

Katalanisch ist weit verbreitet; so sind beispielsweise alle Ortsschilder auf französisch und katalanisch<br />

bedruckt. Die Einwohner Perpignans sind stolz auf ihre katalanische Kultur und lassen daher auch<br />

keinen katalanischen Feiertag aus. Trotzdem wird natürlich überall französisch gesprochen, selbst<br />

unter <strong>Erasmus</strong>studenten wurde kaum englisch geredet. Wer seine Sprachfähigkeiten schnell<br />

verbessern möchte, sucht sich daher am besten eine WG mit Franzosen, einen Tandempartner oder<br />

versucht im Sport Anschluss zu finden. Zusätzlich besteht das Angebot an den <strong>Erasmus</strong>-Sprachkursen<br />

teilzunehmen. Für Französischstudenten sind dieses allerdings keine Herausforderung. Wer seine<br />

Sprachkenntnisse vertiefen möchte, kann sich an der CUEF der Universität einschreiben. Diese<br />

Organisation erteilt Sprachkurse in verschiedenen Niveaus für Ausländer; gegen Gebühr können auch<br />

Studenten der Universität an einzelnen Kursen (z.B. Grammatik) teilnehmen.<br />

Sport und Freizeit<br />

Wer gerne Sport macht, wird sich in Perpignan wohlfühlen. Im maison des sports kann man sich<br />

Anfang des Semesters einschreiben und erhält einen Aufkleber, der dazu berechtigt, an allen<br />

Sportkursen teilzunehmen. Nur wenige Kurse sind anmeldepflichtig. Zusätzlich werden an den<br />

Wochenenden Wandertouren oder auch Ski-und Snowboardausflüge angeboten. Direkt am Eingang<br />

des Campus befindet sich zudem das Kulturbüro, in dem ein Pass erworben werden kann, der<br />

zahlreiche Ermäßigungen ermöglicht. So kann man beispielsweise für nur wenig Geld ins Kino, in die<br />

Kletterhalle oder auch zu den beliebten Rugbyspielen. Wer die Region auf eigene Faust entdecken<br />

möchte findet zahlreiche Informationen in den offices de tourisme. Besonders praktisch ist der bus à<br />

1 Euro mit dem weite Strecken, z.T. bis in die Skigebiete, zurückgelegt werden können:<br />

http://www.cg66.fr/252-les-bus-departementaux.htm .<br />

Fazit<br />

Ich zweifelte vor Antritt meines <strong>Erasmus</strong>semesters noch lange, ob es das richtige für mich ist. Nach 6<br />

Monaten bleibt mir allerding nur zu sagen, dass es genau die richtige Entscheidung war. Es ist<br />

erstaunlich festzustellen, wie man sich in einem fremden Land alleine organisieren kann und<br />

dauerhaft eine Fremdsprache zu sprechen auf einmal selbstverständlich wird. Zudem ist es eine<br />

Bereicherung von so vielen verschiedenen Kulturen umgeben zu sein und Freundschaften über die<br />

ganze Welt verteilt zu knüpfen. Im Nachhinein würde ich jedoch eher ein ganzes Jahr ins Ausland<br />

gehen, so können die Sprachkenntnisse und Freundschaften noch mehr vertieft werden. Zudem ist es<br />

in vielen anderen Ländern üblich, ein ganzes Jahr im Ausland zu verbringen.

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