29.11.2014 Aufrufe

MIT meinem Nächsten LEBEN - Franz Sales Verlag

MIT meinem Nächsten LEBEN - Franz Sales Verlag

MIT meinem Nächsten LEBEN - Franz Sales Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zum Thema<br />

ten“ zur Sprache zu bringen, um wieder Farbe<br />

in das Bild des Betroffenen zu bringen. Wer es<br />

an sich selbst schon erleiden musste, weiß:<br />

Man steht kaum einer Situation ohnmächtiger<br />

gegenüber, als wenn über einen negativ gesprochen<br />

wird.<br />

Anschweigen als Anfang vom Ende<br />

Ähnlich verhält es sich, wenn ich mit einem<br />

anderen lieblos rede, wobei dabei die stärkste<br />

Form das Nicht-Reden, das Anschweigen ist. Auf<br />

aggressives, anklagendes Reden kann ich noch<br />

reagieren. Ein Streit, auch wenn er laut ist, muss<br />

nicht zwangsläufig lieblos sein, wenn ich dem<br />

anderen danach wieder in die Augen schauen<br />

In einem jeden das Gute suchen und speichern<br />

kann, wenn er manches klärt. Dem Schweigen<br />

aber bin ich schutz- und machtlos ausgeliefert.<br />

Diese Art der lieblosen (Nicht-)Rede schleicht<br />

sich oft unbemerkt in so manche Beziehung und<br />

Gemeinschaft ein. Menschen, die eigentlich<br />

alles miteinander teilen sollten und die es sich<br />

auch einmal vorgenommen hatten, haben sich<br />

nichts mehr zu sagen. Das fördert Vermutungen,<br />

Missverständnisse und Vorurteile. Nicht selten<br />

ist das der Anfang vom Ende eines gemeinsamen<br />

Weges.<br />

Urteile statt Vorverurteilungen<br />

Ich ertappe mich auch immer wieder dabei,<br />

dass ich bei <strong>meinem</strong> persönlichen, manchmal<br />

grüblerischen Nachdenken, aber auch angespornt<br />

durch Aussagen anderer, alte „Sünden“<br />

bestimmter Menschen immer wieder zum<br />

Vorschein hole, sie zunächst für mich selber, in<br />

meinen Gedanken, aufwärme und sie dann bei<br />

passender Gelegenheit zum Besten gebe. So<br />

gibt es in <strong>meinem</strong> Leben – und damit bin ich<br />

wahrscheinlich nicht allein – Menschen, die bei<br />

mir eigentlich nie einen Fuß auf den Boden<br />

bringen. Ich suche direkt danach, ob ich nicht<br />

etwas finde, was mein Urteil – mein Vor-Urteil<br />

– bestätigt und untermauert. Hier, so denke ich,<br />

muss jeder von uns immer wieder ansetzen und<br />

seinen Bekanntenkreis durchforsten auf der<br />

Suche nach Menschen, die sich negativ in unser<br />

Inneres eingefressen haben, bei denen es in<br />

unserer Beziehung einen Punkt gegeben hat, ab<br />

dem sie unsere Sympathie verloren haben.<br />

Selbsterkenntnis, so sagt man, ist der beste Weg<br />

zur Besserung.<br />

Wenn ich mir bewusst bin, bei wem und ab<br />

wann sich mein Verhältnis zum Negativen<br />

gewandelt hat, kann ich auch der Frage nach<br />

dem „Warum“ nachgehen. Dabei merke ich<br />

nicht selten, dass oft unbedeutende Kleinigkeiten,<br />

die halt manchmal im falschen Moment<br />

passiert sind, der Auslöser für meine Einstellung<br />

waren. Vielleicht gelingt es mir und uns, durch<br />

diese Reflexion für uns selbst einen Weg zum<br />

anderen zu finden und zu gehen.<br />

8 Licht 4/2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!