Moment Mal 01/13 - Gemeinnützige Werkstätten Oldenburg eV
Moment Mal 01/13 - Gemeinnützige Werkstätten Oldenburg eV
Moment Mal 01/13 - Gemeinnützige Werkstätten Oldenburg eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4 <strong>Moment</strong> mal! <strong>01</strong>| <strong>13</strong><br />
Wenn das Leben auf den Kopf gestellt wird<br />
Neue Gruppe für Menschen mit erworbener Behinderung<br />
Leben auf den Kopf gestellt hat, merkt man immer<br />
noch, wie groß der Einschnitt für sie war.<br />
„Am Anfang war es sehr schwer. Ich hatte vorher<br />
einen Teilzeitjob und lebte mit meinem Sohn<br />
zusammen. Das alles war danach nicht mehr<br />
möglich.“<br />
„Den 03.04.2005 werde ich im Leben nicht<br />
vergessen. Nach dem Mittagessen bekam ich einen<br />
Schlaganfall. Mitte Mai bin ich aus dem Koma<br />
erwacht, dann hat es bis Oktober gedauert, bis ich<br />
das Krankenhaus wieder verlassen konnte.“ Wenn<br />
Birgit Pählke von dieser Zeit erzählt, die ihr ganzes<br />
Die <strong>Gemeinnützige</strong>n <strong>Werkstätten</strong> haben seit Januar<br />
2<strong>01</strong>3 in der Betriebsstätte in Sandkrug ein<br />
Arbeitsangebot geschaffen, das speziell auf<br />
Menschen mit erworbener Behinderung ausgerichtet<br />
ist. In dem lichtdurchfluteten Raum im Neubau<br />
sitzen die ersten Beschäftigten an der Arbeit. Die<br />
meisten von ihnen machen zurzeit noch Praktika und<br />
überlegen, ob sie langfristig in die Gruppe wechseln<br />
wollen. Auf die Frage, wo denn die Unterschiede<br />
zwischen dieser und anderen Gruppen der Werkstatt<br />
sind, meint Ornella Fischer: „Man merkt sofort, dass<br />
unsere Gruppenleiterin eine Ergotherapeutin ist. Sie<br />
motiviert mich die ganze Zeit, auch meine<br />
beeinträchtigte Hand zu benutzen. Das ist gut, aber<br />
auch anstrengend.“<br />
Gruppenleiterin Clara Beutelspacher lacht und<br />
erklärt, dass sie natürlich ein Augenmerk auf solche<br />
körperlichen Einschränkungen hat. Sie überlegt mit<br />
den Beschäftigten gemeinsam, welche Ziele bei der<br />
Arbeit in ihrer Gruppe erreicht werden sollen. Dazu<br />
kann die Förderung der Motorik, der Konzentration<br />
oder auch der Orientierung gehören. Um diese Ziele<br />
zu erreichen, werden verschiedene Angebote<br />
gemacht. Im Gruppenraum sieht man Montage- und<br />
Verpackungsarbeiten. Darüber hinaus gibt es auch<br />
eine Werkbank für Holzarbeiten.<br />
Auf der gegenüberliegenden Seite stehen Computer.<br />
Diese werden unter anderem für das Gedächtnistraining<br />
genutzt. Ein weiteres Angebot ist das<br />
wöchentliche Kochen, zu dem auch die Rezeptsuche<br />
und die Einkaufsplanung gehört.<br />
Sascha de Vries gefällt es sehr, dass er viele<br />
alltagspraktische Dinge üben kann. „Ich möchte so<br />
selbstständig wie möglich sein. Dazu ist es gut, dass<br />
Clara mit mir das Öffnen der Jacke, das Holen des<br />
Tabletts oder das Einschenken übt. Clara nimmt sich<br />
viel Zeit für uns und kann gut motivieren.“<br />
Ein wichtiges Thema in der Gruppe ist auch der<br />
Austausch über die Vergangenheit und den oft<br />
schwierigen Weg in die Gegenwart. Jeder<br />
Beschäftigte hatte ein Leben, das völlig anders war<br />
als jetzt. Sich darüber mit anderen austauschen zu<br />
können, empfinden alle als hilfreich.<br />
Birgit Pählke ist mit ihrer Situation inzwischen<br />
zufrieden. „Mein Sohn kommt mich regelmäßig<br />
besuchen, er macht jetzt eine Ausbildung. Ich mag<br />
meine Arbeit. Hier in der Gruppe habe ich einen<br />
guten Platz für mich gefunden.“<br />
Bei Interesse oder Fragen zur neuen Gruppe<br />
wenden Sie sich bitte an<br />
Frau Anne Wieborg-Kassens,<br />
Text: Rebecca Frische<br />
Betriebsleiterin Sandkrug, Tel. 04481 –9079 1 3