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pl gk aufgabe 1 07.pdf - Aragri.de

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Philosophie<br />

Informationen für die Hand <strong>de</strong>r Lehrerin/<strong>de</strong>s Lehrers<br />

Grundkurs<br />

Leistungskurs<br />

1. Aufgabenart<br />

Aufgabenart<br />

I<br />

Aufgabenart<br />

II<br />

Aufgabe auf <strong>de</strong>r Basis eines philosophischen Textes<br />

Aufgabe auf <strong>de</strong>r Basis einer philosophischen Aussage<br />

o<strong>de</strong>r mehrerer philosophischer Aussagen<br />

2. Aufgabenstellung<br />

1. Erarbeiten Sie Argumentationsansatz und Argumentationsstruktur <strong>de</strong>s Textes.<br />

2. Vergleichen Sie <strong>de</strong>n Text mit Überlegungen Kants in „Grundlegung zur Metaphysik<br />

<strong>de</strong>r Sitten“ (1785).<br />

3. Diskutieren Sie die Tragfähi<strong>gk</strong>eit dieser bei<strong>de</strong>n ethischen Ansätze angesichts <strong>de</strong>r<br />

Probleme in unserer heutigen Welt.<br />

3. Materialgrundlage<br />

• Aristoteles, Nikomachische Ethik (Einleitung)<br />

4. Bezüge zu <strong>de</strong>n 'Vorgaben zu <strong>de</strong>n unterrichtlichen Voraussetzungen für die<br />

schriftlichen Prüfungen im Abitur in <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe im Jahr<br />

2007'<br />

1. Inhaltliche Schwerpunkte<br />

• Probleme <strong>de</strong>s menschlichen Han<strong>de</strong>lns (Ethik)<br />

- Freiheit und Determination<br />

2. Medien/Materialien<br />

• ./.<br />

- 1 -


5. Zugelassenes Hilfsmittel<br />

• Deutsches Wörterbuch<br />

6. Hinweise zur Aufgabenauswahl durch die Lehrkraft/<strong>de</strong>n Prüfling<br />

• Die Schülerinnen und Schüler erhalten drei Prüfungs<strong>aufgabe</strong>n zur Auswahl<br />

7. Vorgaben für die Bewertung <strong>de</strong>r Schülerleistungen<br />

7.1 Allgemeine Hinweise<br />

Die Bewertung erfolgt anhand <strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n Bewertungsschemas.<br />

Als Grundlage einer kriteriengeleiteten Beurteilung wer<strong>de</strong>n zu erbringen<strong>de</strong> Teilleistungen<br />

ausgewiesen, die die mit <strong>de</strong>r jeweiligen Aufgabe verbun<strong>de</strong>nen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

aufschlüsseln.<br />

Für kom<strong>pl</strong>exere Teilleistungen wer<strong>de</strong>n unterschiedliche Lösungsqualitäten exem<strong>pl</strong>arisch<br />

ausdifferenziert, um zu ver<strong>de</strong>utlichen, unter welchen Bedingungen eine bestimmte<br />

Bewertung angemessen ist. Die Angaben dienen <strong>de</strong>r Orientierung <strong>de</strong>r Korrektoren<br />

und sind nicht als exakte Vorformulierungen von Schülerlösungen zu verstehen.<br />

Der Kriterienkatalog sieht in <strong>de</strong>r Regel die Möglichkeit vor, zusätzliche Teilleistungen<br />

<strong>de</strong>s Prüflings zu berücksichtigen. Die hierbei maximal zu erreichen<strong>de</strong> Punktzahl ist in<br />

Klammern angegeben. Die Höchstpunktzahl für die Teil<strong>aufgabe</strong> insgesamt kann dadurch<br />

nicht überschritten wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Anordnung <strong>de</strong>r Kriterien folgt einer <strong>pl</strong>ausiblen logischen Abfolge von Lösungsschritten,<br />

die aber keineswegs allgemein vorausgesetzt wer<strong>de</strong>n kann und soll.<br />

Die Teilleistungen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Lehr<strong>pl</strong>änen <strong>de</strong>finierten Anfor<strong>de</strong>rungsbereichen<br />

I bis III zugeordnet, die Klassen von unterschiedlich kom<strong>pl</strong>exen kognitiven Operationen<br />

<strong>de</strong>finieren, aber noch keine ein<strong>de</strong>utige Hierarchie <strong>de</strong>r Aufgabenschwieri<strong>gk</strong>eiten<br />

begrün<strong>de</strong>n. Dazu dienen Punktwerte, die die Lösungsqualität <strong>de</strong>r erwarteten Teilleistung<br />

bezogen auf <strong>de</strong>n jeweiligen Anfor<strong>de</strong>rungsbereich gewichten. Die Punktwerte<br />

qualifizieren Schwieri<strong>gk</strong>eitsgra<strong>de</strong> von Teilleistungen im Verhältnis zueinan<strong>de</strong>r. Die<br />

Zuordnungen zu Anfor<strong>de</strong>rungsbereichen und Punktwertungen sind Setzungen, die<br />

von typischen Annahmen über Voraussetzungen und Schwieri<strong>gk</strong>eitsgra<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Teilleistungen<br />

ausgehen. Die für je<strong>de</strong> Teilleistung angegebenen Punktwerte entsprechen<br />

einer maximal zu erwarten<strong>de</strong>n Lösungsqualität.<br />

Inhaltliche Leistungen und Darstellungsleistungen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel geson<strong>de</strong>rt<br />

ausgewiesen und gehen mit fachspezifischer Gewichtung in die Gesamtwertung ein.<br />

Dabei schließt die inhaltliche Leistung eine sachgerechte Verwendung <strong>de</strong>r Fachter-<br />

- 2 -


minologie ein. Ausnahmen bil<strong>de</strong>n die Fächer Mathematik, Physik, Informatik und<br />

Technik sowie Griechisch und Latein im Übersetzungsteil, die die Bewertung <strong>de</strong>r<br />

Darstellungsleistung insgesamt in die Bewertung <strong>de</strong>r inhaltlichen Teilleistungen integrieren.<br />

Die Entscheidung über eine Absenkung <strong>de</strong>r Bewertung aufgrund von gehäuften<br />

Verstößen gegen die sprachliche Richti<strong>gk</strong>eit (§ 13 Abs. 6 APO-GOSt) wird<br />

wie bisher im Anschluss an die Bewertung <strong>de</strong>r inhaltlichen Leistungen und <strong>de</strong>r Darstellungsleistungen<br />

getroffen.<br />

Die folgen<strong>de</strong>n Bewertungskriterien wer<strong>de</strong>n in einen für je<strong>de</strong> Klausur geson<strong>de</strong>rt auszufüllen<strong>de</strong>n<br />

'Bewertungsbogen' aufgenommen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Fachlehrerinnen und Fachlehrern<br />

zur Verfügung gestellt wird. In diesen trägt die erstkorrigieren<strong>de</strong> Lehrkraft <strong>de</strong>n<br />

entsprechend <strong>de</strong>r Lösungsqualität jeweils tatsächlich erreichten Punktwert für die<br />

Teilleistung in <strong>de</strong>r Bandbreite von 0 bis zur vorgegebenen Höchstpunktzahl ein. Sie<br />

ordnet <strong>de</strong>r erreichten Gesamtpunktzahl ein Notenurteil zu, das ggf. gem. § 13 Abs. 6<br />

APO-GOSt abschließend abzusenken ist.<br />

- 3 -


Teilleistungen – Kriterien<br />

a) inhaltliche Leistung<br />

Anfor<strong>de</strong>rung<br />

Lösungsqualität<br />

Teil<strong>aufgabe</strong>n<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsbereich<br />

Der Prüfling I II III<br />

1 arbeitet heraus, dass Aristoteles Glückseli<strong>gk</strong>eit als Endziel<br />

<strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lns beschreibt.<br />

3<br />

Teil<strong>aufgabe</strong> 1<br />

2 füllt <strong>de</strong>n Begriff Glückseli<strong>gk</strong>eit entsprechend <strong>de</strong>n Aussagen<br />

<strong>de</strong>s Textes.<br />

3 zeichnet <strong>de</strong>n Gedankengang nach, in <strong>de</strong>m das Endziel Glückseli<strong>gk</strong>eit<br />

herausgearbeitet wird und ver<strong>de</strong>utlicht die zentralen<br />

Argumentationsschritte <strong>de</strong>s Textes:<br />

• Das Gute ist im einzelnen das, um <strong>de</strong>ssentwillen alles<br />

Übrige geschieht.<br />

• Das vollkommene Gute kann nur als Endziel begriffen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

• Das vollkommene Ziel kann nur an sich gesucht wer<strong>de</strong>n;<br />

das dürfte nur die Glückseli<strong>gk</strong>eit sein.<br />

• Selbstgenügsamkeit gehört zum Verständnis <strong>de</strong>r<br />

Glückseli<strong>gk</strong>eit hinzu.<br />

• angesichts <strong>de</strong>r unterschiedlichen Verständnisse von<br />

Glückseli<strong>gk</strong>eit ist <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Tugend durchaus angemessen.<br />

• Tugend aber ist mit Täti<strong>gk</strong>eit zu verknüpfen, welche<br />

mit Notwendi<strong>gk</strong>eit han<strong>de</strong>ln und gut han<strong>de</strong>ln.<br />

Dabei wird <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Glückseli<strong>gk</strong>eit herausgearbeitet,<br />

seine Erweiterung zum Begriff <strong>de</strong>r Tugend herausgearbeitet.<br />

Orientierung für eine 6 Gewichtungspunkten entsprechen<strong>de</strong><br />

Lösungsqualität:<br />

gibt die Inhalte in enger Anlehnung an <strong>de</strong>n Text (Textparaphrase)<br />

wie<strong>de</strong>r, u. U. mit einigen Textzitaten, die aber nur reihend<br />

wie<strong>de</strong>rgegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Orientierung für eine 12 Gewichtungspunkten entsprechen<strong>de</strong><br />

Lösungsqualität:<br />

gibt die Inhalte in einer eigenständigen Strukturierung wie<strong>de</strong>r<br />

mit sinnvoll im Interesse von Erläuterung und Beleg eingebauten<br />

Textzitaten und ggf. erläutern<strong>de</strong>n Beispielen, z. B. mit<br />

Verweis auf die Verwendung von Bil<strong>de</strong>rn.<br />

4<br />

12<br />

4 kennzeichnet <strong>de</strong>n Argumentationsansatz und Argumentationsaufbau<br />

mit Hilfe performativer Verben als einen Begriffsklärungsweg,<br />

auf <strong>de</strong>m in aufeinan<strong>de</strong>r schlüssig folgen<strong>de</strong>n<br />

Schritten die zentralen Begriffe herausgearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

6<br />

- 4 -


5 ggf.: erfüllt weiteres, <strong>aufgabe</strong>nbezogenes Kriterium (4).<br />

Summe 1. Teil<strong>aufgabe</strong> 16 9<br />

Der Prüfling<br />

1 gibt zentrale Aussagen Kants in seiner Schrift „Grundlegung<br />

zur Metaphysik <strong>de</strong>r Sitten“ (1785) wie<strong>de</strong>r.<br />

Der Mensch ist Angehöriger von Verstand- und Sinnenwelt,<br />

angesichts seiner Willensautonomie muss er nach kategorischen<br />

Imperativen han<strong>de</strong>ln.<br />

8<br />

Teil<strong>aufgabe</strong> 2<br />

2 legt dar, dass Kants Überlegungen gegen die <strong>de</strong>s Aristoteles<br />

stehen:<br />

• Für Kant gehört das oberste Ziel <strong>de</strong>r Glückseli<strong>gk</strong>eit zur<br />

Sinnenwelt und damit <strong>de</strong>r Heteronomie <strong>de</strong>r Natur zu.<br />

• Deshalb sind die Handlungen nicht von vornherein <strong>de</strong>r<br />

Autonomie <strong>de</strong>s Willens gemäß, was sie aber sein sollen,<br />

wobei dieses Sollen kategorial zu verstehen ist.<br />

• Dies wird zusammengefasst in <strong>de</strong>n Formulierungen<br />

<strong>de</strong>s Kategorischen Imperativs.<br />

3 charakterisiert die Unterschiedlichkeit <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n ethischen<br />

Ansätze z. B. als „Strebensethik“ (Aristoteles) bzw. „Willensethik“<br />

(Kant) bezeichnet wer<strong>de</strong>n können (O. Höffe).<br />

4 untersucht Gemeinsamkeiten <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n ethischen Ansätze<br />

(z. B. Orientierung an <strong>de</strong>r Vernunft) und stellt die Schlussfolgerung<br />

dar, dass bei<strong>de</strong> Ethiken nur begrenzt konkurrieren<strong>de</strong><br />

sind, eher lassen sie sich als ergänzend, korrespondierend<br />

beschreiben.<br />

5 ggf.: erfüllt weiteres, <strong>aufgabe</strong>nbezogenes Kriterium (4).<br />

6<br />

8<br />

8<br />

Summe 2. Teil<strong>aufgabe</strong> 8 22<br />

- 5 -


Der Prüfling<br />

1 prüft die Tragfähi<strong>gk</strong>eit <strong>de</strong>s Kantschen Ansatzes und führt z. B.<br />

aus, dass gera<strong>de</strong> in einer so stark technologisch bestimmten<br />

Welt wie <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen eine von <strong>de</strong>r Vernunft bestimmte und<br />

kontrollierte Ethik (wie z.B. die Willensethik Kants) hilfreich<br />

sein kann.<br />

Teil<strong>aufgabe</strong> 3<br />

Orientierung für eine 5 Gewichtungspunkten entsprechen<strong>de</strong><br />

Lösungsqualität:<br />

formuliert die Vorzüge <strong>de</strong>s Kantschen Ansatzes in <strong>de</strong>r heutigen<br />

Welt und stellt <strong>de</strong>n Zusammenhang mit Merkmalen <strong>de</strong>r<br />

mo<strong>de</strong>rnen Welt grundsätzlich her.<br />

Orientierung für eine 10 Gewichtungspunkten entsprechen<strong>de</strong><br />

Lösungsqualität:<br />

begrün<strong>de</strong>t die Vorzüge <strong>de</strong>s Kantschen Ansatzes in <strong>de</strong>r heutigen<br />

Welt differenziert und entwickelt treffen<strong>de</strong> Beispiele dazu.<br />

2 prüft die Tragfähi<strong>gk</strong>eit <strong>de</strong>r Aristotelischen Position, in<strong>de</strong>m er<br />

z. B. ver<strong>de</strong>utlicht, dass über die Orientierung an Kant hinaus<br />

in ethischen Entscheidungsfel<strong>de</strong>rn immer auch Interesse geleitete<br />

Zielvorstellungen und von persönlichen Glücksvorstellungen<br />

bestimmte Ziele vorhan<strong>de</strong>n sind und entwickelt und<br />

begrün<strong>de</strong>t diese.<br />

3 stellt heraus und ver<strong>de</strong>utlicht an Beispielen, wie die bei<strong>de</strong>n e-<br />

thischen Orientierungen in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Welt zu situationsgerechten<br />

ethischen Entscheidungen beitragen können.<br />

4 ggf.: erfüllt weiteres, <strong>aufgabe</strong>nbezogenes Kriterium (4).<br />

10<br />

8<br />

7<br />

Summe 3.Teil<strong>aufgabe</strong> 25<br />

Summe 1. , 2. und 3.Teil<strong>aufgabe</strong> 24 31 25<br />

b) Darstellungsleistung<br />

Der Prüfling<br />

1 strukturiert seinen Text schlüssig, stringent und gedanklich<br />

klar.<br />

2 verwen<strong>de</strong>t eine präzise und differenzierte Sprache mit einer<br />

adäquaten Verwendung <strong>de</strong>r Fachterminologie.<br />

3 schreibt sprachlich richtig sowie syntaktisch und stilistisch sicher.<br />

4 verbin<strong>de</strong>t die Ebenen Sachdarstellung, Analyse und Bewertung<br />

sicher und transparent und belegt seine Aussagen durch<br />

angemessene und korrekte Nachweise (Zitate u. a.).<br />

Lösungsqualität<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

Summe 20<br />

Gesamtsumme <strong>de</strong>r Punkte aus 7.2a und 7.2b:<br />

100 Punkte<br />

- 6 -


7.2 Grundsätze für die Bewertung (Notenfindung)<br />

Die Zuordnung <strong>de</strong>r Noten (einschließlich <strong>de</strong>r jeweiligen Ten<strong>de</strong>nzen) geht davon aus,<br />

• dass die Note ausreichend (5 Punkte) erteilt wird, wenn annähernd die Hälfte<br />

(min<strong>de</strong>stens 45 %) <strong>de</strong>r Gesamtleistung erbracht wor<strong>de</strong>n ist.<br />

• dass die Note gut (11 Punkte) erteilt wird, wenn annähernd vier Fünftel (min<strong>de</strong>stens<br />

75 %) <strong>de</strong>r Gesamtleistung erbracht wor<strong>de</strong>n ist.<br />

• dass die Noten oberhalb und unterhalb dieser Schwellen <strong>de</strong>n Notenstufen annähernd<br />

linear zugeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Daraus resultiert die folgen<strong>de</strong> Zuordnung <strong>de</strong>r Notenstufen zu <strong>de</strong>n Punktzahlen:<br />

Note Punkte Erreichte Punktzahl<br />

sehr gut <strong>pl</strong>us 15 95-100<br />

sehr gut 14 90-94<br />

sehr gut minus 13 85-89<br />

gut <strong>pl</strong>us 12 80-84<br />

gut 11 75-79<br />

gut minus 10 70-74<br />

befriedigend <strong>pl</strong>us 9 65-69<br />

befriedigend 8 60-64<br />

befriedigend minus 7 55-59<br />

ausreichend <strong>pl</strong>us 6 50-54<br />

ausreichend 5 45-49<br />

ausreichend minus 4 39-44<br />

mangelhaft <strong>pl</strong>us 3 33-38<br />

mangelhaft 2 27-32<br />

mangelhaft minus 1 20-26<br />

ungenügend 0 0-19<br />

- 7 -


Anlage<br />

(Prüfungs<strong>aufgabe</strong> in <strong>de</strong>r Form, in <strong>de</strong>r sie <strong>de</strong>n Prüflingen vorgelegt wird)<br />

- 8 -


Aufgabenstellung:<br />

1. Erarbeiten Sie Argumentationsansatz und Argumentationsstruktur <strong>de</strong>s Textes.<br />

2. Vergleichen Sie <strong>de</strong>n Text mit Überlegungen Kants in „Grundlegung zur Metaphysik<br />

<strong>de</strong>r Sitten“ (1785).<br />

3. Diskutieren Sie die Tragfähi<strong>gk</strong>eit dieser bei<strong>de</strong>n ethischen Ansätze angesichts <strong>de</strong>r<br />

Probleme in unserer heutigen Welt.<br />

Aristoteles, Nikomachische Ethik (Einleitung)<br />

5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

5. Wir wollen abermals auf das gesuchte Gute zurückkommen und fragen, was es<br />

wohl sei. Offenbar ist es in je<strong>de</strong>r Handlung und Kunst ein an<strong>de</strong>res. Denn ein an<strong>de</strong>res<br />

ist es in <strong>de</strong>r Medizin und in <strong>de</strong>r Strategik und so fort. Welches ist nun das Gute in<br />

je<strong>de</strong>m einzelnen Falle? Wohl das, um <strong>de</strong>ssentwillen alles übrige geschieht. Dies ist<br />

in <strong>de</strong>r Medizin die Gesundheit, in <strong>de</strong>r Strategik <strong>de</strong>r Sieg, in <strong>de</strong>r Baukunst das Haus,<br />

an<strong>de</strong>rswo wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>res. Bei je<strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>ln und Entschlüsse ist es das Ziel. Denn<br />

dieses ist es, wegen <strong>de</strong>ssen man stets das übrige tut. Wenn es also ein Ziel allen Han<strong>de</strong>lns<br />

überhaupt gibt, so wäre dies das zu verwirklichen<strong>de</strong> Gute, und wenn es mehrere<br />

solche Ziele gibt, dann sind es diese. So ist die Untersuchung auf einem an<strong>de</strong>ren<br />

Wege zu <strong>de</strong>mselben Punkte gelangt.<br />

Wir wollen versuchen, dies noch etwas besser zu ver<strong>de</strong>utlichen. Da sich viele Ziele<br />

zeigen, wir aber von diesen manche um an<strong>de</strong>rer Dinge willen wählen, wie <strong>de</strong>n Reichtum,<br />

Flöten und überhaupt alle Instrumente, so ist es offenbar, daß nicht alle Endziele<br />

sind. Das vollkommen Gute scheint aber ein Endziel zu sein. Wenn es also nur ein einziges<br />

Endziel gibt, so wäre dies das Gesuchte, wenn aber mehrere, dann das vollkommenste<br />

unter diesen.<br />

Vollkommener nennen wir das um seiner selbst willen Erstrebte gegenüber <strong>de</strong>m um<br />

an<strong>de</strong>rer Ziele willen Erstrebten, und das niemals um eines an<strong>de</strong>ren willen Gesuchte<br />

gegenüber <strong>de</strong>m, was sowohl wegen sich selbst als auch wegen eines an<strong>de</strong>rn gesucht<br />

wird; allgemein ist das vollkommene Ziel dasjenige, was stets nur an sich und niemals<br />

um eines an<strong>de</strong>ren willen gesucht wird.<br />

Derart dürfte in erster Linie die Glückseli<strong>gk</strong>eit sein. Denn diese suchen wir stets wegen<br />

ihrer selbst und niemals wegen eines an<strong>de</strong>ren; Ehre dagegen und Lust und Vernunft<br />

und je<strong>de</strong> Tüchti<strong>gk</strong>eit suchen wir teils wegen ihnen selber (<strong>de</strong>nn auch wenn wir<br />

keinen weiteren Gewinn von ihnen hätten, wür<strong>de</strong>n wir je<strong>de</strong>s einzelne von ihnen wohl<br />

erstreben), teils aber auch um <strong>de</strong>r Glückseli<strong>gk</strong>eit willen, da wir glauben, eben durch<br />

jene Dinge glückselig zu wer<strong>de</strong>n. Die Glückseli<strong>gk</strong>eit aber wählt keiner um jener<br />

Dinge willen und überhaupt nicht wegen eines an<strong>de</strong>ren.<br />

Dasselbe scheint sich aus <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r Selbstgenügsamkeit zu ergeben. Denn<br />

das vollkommen Gute scheint selbstgenügsam zu sein. Wir verstehen diese Selbstgenügsamkeit<br />

nicht einfach für <strong>de</strong>n Einzelnen, <strong>de</strong>r für sich allein lebt, son<strong>de</strong>rn auch für<br />

seine Eltern, Kin<strong>de</strong>r, Frau und überhaupt seine Freun<strong>de</strong> und Mitbürger, da ja <strong>de</strong>r<br />

Mensch seiner Natur nach in <strong>de</strong>r Gemeinschaft lebt. Doch muß hier eine Grenze gezogen<br />

wer<strong>de</strong>n. Denn wenn man weitergehen wollte bis zu <strong>de</strong>n Vorfahren und Nach-<br />

- 9 -


40<br />

45<br />

50<br />

55<br />

60<br />

kommen und zu <strong>de</strong>n Freun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>, so geriete man ins Unbegrenzte. Aber<br />

dies wollen wir später untersuchen.<br />

Als selbstgenügsam gilt uns dasjenige, was für sich allein das Leben begehrenswert<br />

macht und vollständig bedürfnislos. Für etwas Derartiges halten wir die Glückseli<strong>gk</strong>eit,<br />

und zwar so, daß sie das Wünschenswerteste ist, ohne daß irgen<strong>de</strong>twas an<strong>de</strong>res<br />

addiert wer<strong>de</strong>n könnte. Wenn nämlich eine Addition möglich wäre, so wür<strong>de</strong> sie offenbar<br />

noch wünschbarer, wenn auch noch das kleinste Gut dazukäme. Denn das<br />

Dazutreten wür<strong>de</strong> dann einen Zuschuß an Gutem be<strong>de</strong>uten, und es ist immer das<br />

größere Gut das wünschbarere. So scheint also die Glückseli<strong>gk</strong>eit das vollkommene<br />

und selbstgenügsame Gut zu sein und das Endziel <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lns. (…)<br />

9. Es scheint auch alles, was man von <strong>de</strong>r Glückseli<strong>gk</strong>eit auszusagen sucht, <strong>de</strong>m von<br />

uns Dargelegten zuzukommen. Denn die einen bestimmen sie als Tugend, die an<strong>de</strong>rn<br />

als Einsicht, die dritten als eine Art von Weisheit, an<strong>de</strong>re wie<strong>de</strong>rum als all dies<br />

o<strong>de</strong>r doch eins davon verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Lust o<strong>de</strong>r doch nicht ohne die Lust. An<strong>de</strong>re<br />

nehmen auch das äußere Wohlergehen dazu. Einige dieser Ansichten wer<strong>de</strong>n seit<br />

alters von vielen Leuten vertreten, an<strong>de</strong>re dagegen nur durch wenige und berühmte<br />

Männer. Es ist aber anzunehmen, daß keiner sich im ganzen vollständig verfehlt hat,<br />

son<strong>de</strong>rn wenigstens in einem o<strong>de</strong>r gar im meisten haben sie recht.<br />

Mit <strong>de</strong>nen nun, die die Glückseli<strong>gk</strong>eit als Tugend o<strong>de</strong>r als irgen<strong>de</strong>ine Tugend<br />

bestimmen, ist unsere Lehre durchaus im Einklang. Denn zur Tugend ist die tugendgemäße<br />

Täti<strong>gk</strong>eit zu rechnen. Es macht aber vielleicht keinen kleinen Unterschied,<br />

ob man das Beste als einen Besitz o<strong>de</strong>r ein Ausüben ansieht und ob man es in<br />

einen Zustand o<strong>de</strong>r in eine Täti<strong>gk</strong>eit setzt. Denn ein Zustand kann bestehen, auch<br />

ohne daß er etwas Gutes vollbringt, wie etwa wenn man schläft o<strong>de</strong>r in irgen<strong>de</strong>iner<br />

an<strong>de</strong>rn Weise außer aller Täti<strong>gk</strong>eit ist. Bei <strong>de</strong>r Täti<strong>gk</strong>eit dagegen ist dies unmöglich;<br />

<strong>de</strong>nn sie wird mit Notwendi<strong>gk</strong>eit han<strong>de</strong>ln und gut han<strong>de</strong>ln. Wie in <strong>de</strong>n olympischen<br />

Spielen nicht die Schönsten und Stärksten bekränzt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn jene, die kämpfen<br />

(<strong>de</strong>nn unter diesen befin<strong>de</strong>n sich die Sieger), so wer<strong>de</strong>n auch jene die schönen und<br />

guten Dinge <strong>de</strong>s Lebens gewinnen, die richtig han<strong>de</strong>ln.<br />

Anmerkungen:<br />

Der Text wur<strong>de</strong> entnommen: Aristoteles, Die Nikomachische Ethik, 1097a19-1097b7<br />

und 1098b3–1098b25 übersetzt und herausgegeben von Olaf Gigon, München 1972,<br />

S. 63-65 und 68f.<br />

Zur Textgestalt: Die Kürzung in Zeile 45 unterbricht nicht wirklich <strong>de</strong>n Argumentationsgang,<br />

son<strong>de</strong>rn nimmt nur Beispiele und einige ergänzen<strong>de</strong> Aspekte heraus.<br />

Aristoteles lebte von 384 bis 322 und gilt vielen als <strong>de</strong>r erste Philosoph, <strong>de</strong>r sich um<br />

eine systematisch ausgearbeitete Ethik bemüht hat. Die Nikomachische Ethik (<strong>de</strong>r Titel<br />

erinnert an seinen Sohn Nikomachos) ist eine Zusammenstellung vieler Einzelschriften<br />

durch Schüler <strong>de</strong>s Aristoteles, daraus resultiert auch sein additiver Aufbau.<br />

Hilfsmittel: Deutsches Wörterbuch<br />

Hinweis zur Aufgabenauswahl:<br />

Von <strong>de</strong>n drei vorgelegten Aufgaben ist eine für die Bearbeitung auszuwählen<br />

Bearbeitungszeit einschließlich Auswahlzeit:<br />

210 Minuten<br />

- 10 -

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