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Juni und Juli - Ev-kirche-oberschoeneweide.de

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ANDACHT<br />

Andacht: Fürchte dich nicht! Re<strong>de</strong> nur, schweige nicht! Denn ich bin mit<br />

dir. Ag 18,9.10<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser, für <strong>de</strong>n Apostel Paulus kam dieses Wort <strong>de</strong>r<br />

Ermutigung gera<strong>de</strong> recht. Beson<strong>de</strong>rs in Korinth, <strong>de</strong>r quirlig-bunten Metropole<br />

Kleinasiens, in <strong>de</strong>r Menschen unterschiedlichsten Glaubens <strong>und</strong><br />

verschie<strong>de</strong>nster Lebensart zusammenkamen, hat er mit seiner Art zu leben<br />

<strong>und</strong> von Gott zu re<strong>de</strong>n viel Wi<strong>de</strong>rstand <strong>und</strong> Ablehnung erfahren. Da tat es gut,<br />

von Gott zum Re<strong>de</strong>n ermutigt zu wer<strong>de</strong>n. Hin <strong>und</strong> wie<strong>de</strong>r brauchen wir auch<br />

so eine Ermutigung: Gera<strong>de</strong> wenn es Unbequemes anzusprechen gilt, dann<br />

schweigen wir oft genug lieber.<br />

Das Notwendige zu sagen, zu re<strong>de</strong>n, wo es nötig ist, das ist wichtig. Unser<br />

Vers ist aber keine Auffor<strong>de</strong>rung für viele überflüssige Worte. Wir sollen<br />

re<strong>de</strong>n, wenn es nötig ist <strong>und</strong> gleichzeitig unsere Worte prüfen. Bewirken sie<br />

etwas Gutes <strong>und</strong> Wertvolles o<strong>de</strong>r verletzen sie an<strong>de</strong>re <strong>und</strong> scha<strong>de</strong>n ihnen?<br />

Diese Frage sollen wir uns immer wie<strong>de</strong>r stellen. Ja, unsere Worte haben<br />

Gewicht <strong>und</strong> können etwas bewegen – zum Guten wie zum Unguten für<br />

an<strong>de</strong>re. Davon erzählt die folgen<strong>de</strong> Geschichte.<br />

Eines Tages kam ein Bekannter zum griechischen Philosophen Sokrates<br />

gelaufen. „Höre Sokrates, ich muss dir berichten, wie <strong>de</strong>in Fre<strong>und</strong>…“ Der<br />

Philosoph unterbrach ihn: „Halt ein. Hast du das, was du mir sagen willst,<br />

durch drei Siebe gesiebt?“ „ Drei Siebe? Welche?“, fragte <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

verw<strong>und</strong>ert. „Ja, drei Siebe! Das erste ist das Sieb <strong>de</strong>r Wahrheit. Hast du das,<br />

was du mir berichten willst, geprüft, ob es auch wahr ist?“ „Nein, ich hörte es<br />

erzählen, <strong>und</strong>…“ „Nun, so hast du sicher mit <strong>de</strong>m zweiten Sieb, <strong>de</strong>m Sieb <strong>de</strong>r<br />

Güte geprüft. Ist das, was du mir erzählen willst – wenn es schon nicht wahr<br />

ist -, wenigstens gut?“. Der an<strong>de</strong>re zögerte. „ Nein, das ist es eigentlich nicht.<br />

Im Gegenteil…“ „Nun“, unterbrach ihn Sokrates, „so wollen wir noch das dritte<br />

Sieb nehmen <strong>und</strong> uns fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was<br />

dich so zu erregen scheint.“ „Notwendig gera<strong>de</strong> nicht…“ „Also“, lächelte <strong>de</strong>r<br />

Weise, „wenn das, was du mir eben sagen wolltest, we<strong>de</strong>r wahr, noch gut,<br />

noch notwendig ist, so lass es begraben sein <strong>und</strong> belaste we<strong>de</strong>r dich noch<br />

mich damit.“<br />

Mutig das zu sagen, was gesagt wer<strong>de</strong>n muss, aber auch zu schweigen,<br />

wenn die Worte nichts Gutes bewirken, das will gelernt sein. Sich darüber klar<br />

zu wer<strong>de</strong>n, welche guten, notwendigen, aber auch welche verletzen<strong>de</strong>n<br />

Folgen unsere Worte haben können, das ist eine Aufgabe für je<strong>de</strong> <strong>und</strong> für<br />

je<strong>de</strong>n. Was wir sagen, soll Gutes bewirken.<br />

Annette Schwer.<br />

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