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High-Flow-Therapie und -Befeuchtung: - Vapotherm

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5<br />

Effiziente Oxygenierung<br />

Die HFT über eine Nasenkanüle arbeitet mit denselben<br />

Prinzipien wie die HFT über eine Gesichtsmaske, um durch<br />

Verhindern des Einströmens von Raumluft während der<br />

Inspiration eine hohe inspiratorische Sauerstoffkonzentration<br />

zu erzielen. Da jedoch bei der HFT über eine Nasenkanüle<br />

der anatomische Totraum durch Nutzung des Nasen-<br />

Rachenraums als Gasreservoir verkleinert wird, hat diese<br />

<strong>Therapie</strong>form, basierend auf der Gleichung für die<br />

Alveolarventilation, das Potenzial, eine höhere alveoläre<br />

Sauerstoffkonzentration als durch eine Maskentherapie zu<br />

erzielen. Auf diese Weise können Patienten im Vergleich<br />

zur konventionellen <strong>Therapie</strong> mit Maske oder Kanüle<br />

oftmals eine bessere Oxygenierung aufrechterhalten oder<br />

benötigen eine geringere FiO 2<br />

.<br />

Atemarbeit<br />

Die Dehnbarkeit der Nasenschleimhaut, die die<br />

physiologische Atemgaskonditionierung ermöglicht,<br />

führt außerdem zu einem signifikanten Widerstand<br />

bei der Inspirationsanstrengung im Verhältnis zur<br />

Exspirationsanstrengung 15 . Da der in der HFT erzeugte<br />

Durchfluss ausreichend ist, um dem inspiratorischen<br />

Durchfluss eines Patienten zu entsprechen oder diesen zu<br />

übertreffen, minimiert die HFT mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

den inspiratorischen Widerstand im Nasen-Rachenraum.<br />

Diese Änderung des Widerstands führt zu einer Änderung<br />

der Atemwiderstandsarbeit.<br />

Des Weiteren ist eine adäquate Erwärmung <strong>und</strong><br />

<strong>Befeuchtung</strong> der leitenden Atemwege durch Zufuhr von<br />

warmem, feuchtem Gas im Vergleich zu trockenem,<br />

kälterem Gas assoziiert mit höherer Leitfähigkeit <strong>und</strong><br />

Lungencompliance 16 . Fontanari <strong>und</strong> Kollegen zeigten<br />

außerdem, dass Rezeptoren in der Nasenschleimhaut auf<br />

kaltes <strong>und</strong> trockenes Gas reagieren <strong>und</strong> zum Schutz ein<br />

Zusammenziehen der Bronchien bewirken. Dies gilt sowohl<br />

für ges<strong>und</strong>e Probanden 17 als auch für Asthmatiker 18 . Somit<br />

fördert die Zufuhr von Atemgas bei Körpertemperatur<br />

<strong>und</strong> in gesättigter Form zu einer optimalen mechanischen<br />

Reaktion des Atemsystems.<br />

Energieaufwand zur Atemgaskonditionierung<br />

Die Nasenwege verbrauchen Energie, um die inspiratorische<br />

Luft von Umgebungstemperatur auf 37 °C zu erwärmen <strong>und</strong><br />

Wasser zur <strong>Befeuchtung</strong> der einströmenden Luft auf 100 %<br />

relative Feuchtigkeit zu verdampfen 4,19,20 . Viele der an diesem<br />

Prozess beteiligten Faktoren sind zwar noch unklar oder<br />

schwer definierbar, unserer Ansicht nach lässt sich jedoch<br />

feststellen, dass der Prozess der Atemgaskonditionierung<br />

einen signifikanten Energieaufwand erfordert. Dieser<br />

Energieaufwand verringert sich, wenn das Atemgas bei<br />

Körpertemperatur <strong>und</strong> gesättigt zugeführt wird.<br />

Beziehung zwischen Durchfluss<br />

<strong>und</strong> Druck<br />

Vor über fünfzehn Jahren zeigten Dr. Locke <strong>und</strong><br />

Kollegen, dass bei Anwendung einer Nasenkanüle selbst<br />

bei geringen Durchflüssen unbeabsichtigterweise ein<br />

Atemwegsüberdruck erzeugt werden kann, wenn die<br />

Prongs im Verhältnis zu den Nasenöffnungen relativ groß<br />

sind 21 . Tatsächlich werden Low-<strong>Flow</strong>-Nasenkanülen auf der<br />

Neugeborenenintensivstation häufig zur CPAP-Generierung<br />

eingesetzt, wobei relativ große Nasenprongs (im Verhältnis<br />

zum Innendurchmesser der Nasenöffnungen) verwendet<br />

werden <strong>und</strong> der M<strong>und</strong> des Patienten geschlossen<br />

gehalten wird, um einen pharyngealen Druck von bis<br />

zu 8 cmH 2<br />

O zu erzeugen 2 . Diese Erfahrungen aus der<br />

Vergangenheit geben Anlass zur Sorge darüber, welcher<br />

nasopharyngeale Druck mit <strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-Nasenkanülen<br />

entstehen könnte.<br />

In einer Reihe von Laboruntersuchungen <strong>und</strong> klinischen<br />

Studien wurde nun geklärt, dass die Druckentwicklung<br />

im Nasen-Rachenraum <strong>und</strong> in den Luftwegen durch<br />

Leckage um die Nasenprongs <strong>und</strong> den M<strong>und</strong>bereich<br />

herum bestimmt wird 22-24 . Wenn die <strong>Vapotherm</strong>-HFT<br />

gemäß den Empfehlungen mit Nasenprongs durchgeführt<br />

wird, deren Durchmesser höchstens ½ des Durchmessers<br />

der Nasenöffnungen beträgt, <strong>und</strong> der M<strong>und</strong> frei geöffnet<br />

werden kann, kommt es zu einer allenfalls leichten<br />

Druckerzeugung. Dr. Saslow <strong>und</strong> Kollegen am Cooper<br />

University Hospital (Camden, NJ, USA) zeigten, dass bei<br />

Säuglingen unter HFT mit bis zu 8 l/Min. die dehnenden<br />

Drücke nicht höher waren als die Drücke, die durch CPAP mit<br />

6 cmH 2<br />

O erzeugt werden. In manchen Fällen waren<br />

die Drücke sogar signifikant geringer (bei 5 l/Min.;<br />

p = 0,03) 25,26 . Dr. Kubicka <strong>und</strong> Kollegen zeigten, dass bei<br />

27 Neugeborenen, die Durchflüsse von bis zu 5 l/Min.<br />

über eine Kanüle erhielten, der Druck im M<strong>und</strong> nie über<br />

5 cmH 2<br />

O lag 23 . Dr. Wilkinson <strong>und</strong> Kollegen zeigten, dass<br />

die Drücke im Nasen-Rachenraum bei Säuglingen während<br />

einer HFT relativ gering <strong>und</strong> vorhersagbar waren, wenn<br />

die Durchflüsse gemäß dem Körpergewicht normalisiert<br />

wurden 24 .<br />

Gleichwohl wurde in Studien zur Bewertung der <strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-<br />

<strong>Therapie</strong> mit dem Ziel, einen dehnenden Atemwegsdruck<br />

bei geschlossenem M<strong>und</strong> zu erzielen, festgestellt, dass<br />

in der Regel nur ein leichter Überdruck entsteht 23,27 . Die<br />

<strong>Vapotherm</strong>-Geräte sind keine CPAP (Continuous Positive<br />

Airway Pressure)-Geräte <strong>und</strong> nicht dafür konzipiert, einen<br />

festgelegten Druck zu applizieren. Die Technologie dient<br />

dazu, konditionierte Atemgasflüsse in einem offenen<br />

System über eine einfache Nasenkanüle zuzuführen.

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