High-Flow-Therapie und -Befeuchtung: - Vapotherm
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Effiziente Oxygenierung<br />
Die HFT über eine Nasenkanüle arbeitet mit denselben<br />
Prinzipien wie die HFT über eine Gesichtsmaske, um durch<br />
Verhindern des Einströmens von Raumluft während der<br />
Inspiration eine hohe inspiratorische Sauerstoffkonzentration<br />
zu erzielen. Da jedoch bei der HFT über eine Nasenkanüle<br />
der anatomische Totraum durch Nutzung des Nasen-<br />
Rachenraums als Gasreservoir verkleinert wird, hat diese<br />
<strong>Therapie</strong>form, basierend auf der Gleichung für die<br />
Alveolarventilation, das Potenzial, eine höhere alveoläre<br />
Sauerstoffkonzentration als durch eine Maskentherapie zu<br />
erzielen. Auf diese Weise können Patienten im Vergleich<br />
zur konventionellen <strong>Therapie</strong> mit Maske oder Kanüle<br />
oftmals eine bessere Oxygenierung aufrechterhalten oder<br />
benötigen eine geringere FiO 2<br />
.<br />
Atemarbeit<br />
Die Dehnbarkeit der Nasenschleimhaut, die die<br />
physiologische Atemgaskonditionierung ermöglicht,<br />
führt außerdem zu einem signifikanten Widerstand<br />
bei der Inspirationsanstrengung im Verhältnis zur<br />
Exspirationsanstrengung 15 . Da der in der HFT erzeugte<br />
Durchfluss ausreichend ist, um dem inspiratorischen<br />
Durchfluss eines Patienten zu entsprechen oder diesen zu<br />
übertreffen, minimiert die HFT mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
den inspiratorischen Widerstand im Nasen-Rachenraum.<br />
Diese Änderung des Widerstands führt zu einer Änderung<br />
der Atemwiderstandsarbeit.<br />
Des Weiteren ist eine adäquate Erwärmung <strong>und</strong><br />
<strong>Befeuchtung</strong> der leitenden Atemwege durch Zufuhr von<br />
warmem, feuchtem Gas im Vergleich zu trockenem,<br />
kälterem Gas assoziiert mit höherer Leitfähigkeit <strong>und</strong><br />
Lungencompliance 16 . Fontanari <strong>und</strong> Kollegen zeigten<br />
außerdem, dass Rezeptoren in der Nasenschleimhaut auf<br />
kaltes <strong>und</strong> trockenes Gas reagieren <strong>und</strong> zum Schutz ein<br />
Zusammenziehen der Bronchien bewirken. Dies gilt sowohl<br />
für ges<strong>und</strong>e Probanden 17 als auch für Asthmatiker 18 . Somit<br />
fördert die Zufuhr von Atemgas bei Körpertemperatur<br />
<strong>und</strong> in gesättigter Form zu einer optimalen mechanischen<br />
Reaktion des Atemsystems.<br />
Energieaufwand zur Atemgaskonditionierung<br />
Die Nasenwege verbrauchen Energie, um die inspiratorische<br />
Luft von Umgebungstemperatur auf 37 °C zu erwärmen <strong>und</strong><br />
Wasser zur <strong>Befeuchtung</strong> der einströmenden Luft auf 100 %<br />
relative Feuchtigkeit zu verdampfen 4,19,20 . Viele der an diesem<br />
Prozess beteiligten Faktoren sind zwar noch unklar oder<br />
schwer definierbar, unserer Ansicht nach lässt sich jedoch<br />
feststellen, dass der Prozess der Atemgaskonditionierung<br />
einen signifikanten Energieaufwand erfordert. Dieser<br />
Energieaufwand verringert sich, wenn das Atemgas bei<br />
Körpertemperatur <strong>und</strong> gesättigt zugeführt wird.<br />
Beziehung zwischen Durchfluss<br />
<strong>und</strong> Druck<br />
Vor über fünfzehn Jahren zeigten Dr. Locke <strong>und</strong><br />
Kollegen, dass bei Anwendung einer Nasenkanüle selbst<br />
bei geringen Durchflüssen unbeabsichtigterweise ein<br />
Atemwegsüberdruck erzeugt werden kann, wenn die<br />
Prongs im Verhältnis zu den Nasenöffnungen relativ groß<br />
sind 21 . Tatsächlich werden Low-<strong>Flow</strong>-Nasenkanülen auf der<br />
Neugeborenenintensivstation häufig zur CPAP-Generierung<br />
eingesetzt, wobei relativ große Nasenprongs (im Verhältnis<br />
zum Innendurchmesser der Nasenöffnungen) verwendet<br />
werden <strong>und</strong> der M<strong>und</strong> des Patienten geschlossen<br />
gehalten wird, um einen pharyngealen Druck von bis<br />
zu 8 cmH 2<br />
O zu erzeugen 2 . Diese Erfahrungen aus der<br />
Vergangenheit geben Anlass zur Sorge darüber, welcher<br />
nasopharyngeale Druck mit <strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-Nasenkanülen<br />
entstehen könnte.<br />
In einer Reihe von Laboruntersuchungen <strong>und</strong> klinischen<br />
Studien wurde nun geklärt, dass die Druckentwicklung<br />
im Nasen-Rachenraum <strong>und</strong> in den Luftwegen durch<br />
Leckage um die Nasenprongs <strong>und</strong> den M<strong>und</strong>bereich<br />
herum bestimmt wird 22-24 . Wenn die <strong>Vapotherm</strong>-HFT<br />
gemäß den Empfehlungen mit Nasenprongs durchgeführt<br />
wird, deren Durchmesser höchstens ½ des Durchmessers<br />
der Nasenöffnungen beträgt, <strong>und</strong> der M<strong>und</strong> frei geöffnet<br />
werden kann, kommt es zu einer allenfalls leichten<br />
Druckerzeugung. Dr. Saslow <strong>und</strong> Kollegen am Cooper<br />
University Hospital (Camden, NJ, USA) zeigten, dass bei<br />
Säuglingen unter HFT mit bis zu 8 l/Min. die dehnenden<br />
Drücke nicht höher waren als die Drücke, die durch CPAP mit<br />
6 cmH 2<br />
O erzeugt werden. In manchen Fällen waren<br />
die Drücke sogar signifikant geringer (bei 5 l/Min.;<br />
p = 0,03) 25,26 . Dr. Kubicka <strong>und</strong> Kollegen zeigten, dass bei<br />
27 Neugeborenen, die Durchflüsse von bis zu 5 l/Min.<br />
über eine Kanüle erhielten, der Druck im M<strong>und</strong> nie über<br />
5 cmH 2<br />
O lag 23 . Dr. Wilkinson <strong>und</strong> Kollegen zeigten, dass<br />
die Drücke im Nasen-Rachenraum bei Säuglingen während<br />
einer HFT relativ gering <strong>und</strong> vorhersagbar waren, wenn<br />
die Durchflüsse gemäß dem Körpergewicht normalisiert<br />
wurden 24 .<br />
Gleichwohl wurde in Studien zur Bewertung der <strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-<br />
<strong>Therapie</strong> mit dem Ziel, einen dehnenden Atemwegsdruck<br />
bei geschlossenem M<strong>und</strong> zu erzielen, festgestellt, dass<br />
in der Regel nur ein leichter Überdruck entsteht 23,27 . Die<br />
<strong>Vapotherm</strong>-Geräte sind keine CPAP (Continuous Positive<br />
Airway Pressure)-Geräte <strong>und</strong> nicht dafür konzipiert, einen<br />
festgelegten Druck zu applizieren. Die Technologie dient<br />
dazu, konditionierte Atemgasflüsse in einem offenen<br />
System über eine einfache Nasenkanüle zuzuführen.