Ausgabe 2012 - Juni - Pfarrer- und Pfarrerinnenverein
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Die EKD selbst ermuntert zu einem<br />
obligatorischen Schlichtungsverfahren.<br />
Wer jetzt meint, das sei kompliziert bis<br />
unmöglich, ein Schlichtungsverfahren<br />
zu installieren. Und: Was sagen denn<br />
die EKD <strong>und</strong> die anderen Gliedkirchen<br />
zu einem bayerischen Sonderweg? Für<br />
den zitiere ich aus der jetzt nicht mehr<br />
öffentlich zugänglichen, amtlichen Begründung<br />
zum neuen EKD-Pfarrdienstgesetz,<br />
Seite 51: »Allerdings bleibt es<br />
den Gliedkirchen <strong>und</strong> gliedkirchlichen<br />
Zusammenschlüssen unbenommen, im<br />
Rahmen von Ausführungsbestimmungen<br />
(§ 117) jeweils für ihren Bereich<br />
ein obligatorisches Schlichtungs-, Visitationsverfahren<br />
oder ähnliches für den<br />
eigenen Bereich vorzusehen.«<br />
Rainer Mischke, <strong>Pfarrer</strong> i.R.,<br />
Kempten<br />
Ein Leben mit Einschränkungen<br />
zu: Eine andere Generation in Nr. 4/12<br />
Im Leserbrief von Ehepaar Nörr steht<br />
ein Satz, dessen Inhalt mich schon länger<br />
beschäftigt: »Bei uns durften die<br />
Pfarrfrauen gar nicht berufstätig sein,<br />
das war vom LKR verboten; denn sie<br />
sollten mithelfen in der Gemeinde.«<br />
Mir ist diese Thematik schon öfter begegnet:<br />
Unter anderem von frustrierten<br />
Pfarrfrauen, die - teilweise sehr gut<br />
ausgebildet – nicht in ihrem Beruf<br />
arbeiten durften, die Arbeiten, die sie<br />
machen »durften«, kostenlos machen<br />
mussten <strong>und</strong> jetzt mit dem Anteil an<br />
Rente auskommen müssen, die ihnen ihr<br />
verstorbener Mann sozusagen »hinterlassen«<br />
hat. Frauen, die sich einen eigenen<br />
Rentenanspruch hätten verschaffen<br />
können, die aber gezwungen wurden,<br />
mit dem Arbeiten aufzuhören, weil ihr<br />
Mann <strong>Pfarrer</strong> ist bzw. war.<br />
Ich frage mich seit langem <strong>und</strong> möchte<br />
diese Fragen hier stellen:<br />
• Wer gab damals der ev.-luth. Kirche<br />
in Bayern das Recht, Menschen<br />
aufgr<strong>und</strong> ihres Geschlechts, nämlich<br />
die Frauen der <strong>Pfarrer</strong>, zu benachteiligen,<br />
indem sie gezwungen<br />
wurden gegen ihren Willen ihren<br />
(geliebten) Beruf aufzugeben?<br />
Zu einer Zeit, als im Gr<strong>und</strong>gesetz<br />
schon stand, dass Mann <strong>und</strong> Frau<br />
gleichberechtigt sind (1949!).<br />
• Wann ist unsere Kirche endlich soweit,<br />
dies als Ungerechtigkeit, vielleicht<br />
sogar als Schuld gegenüber<br />
diesen Frauen anzuerkennen <strong>und</strong><br />
zu benennen?<br />
S. 88 Korrespondenzblatt<br />
Nr. 6 <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />
Und ich frage mich:<br />
• Wer gibt der Kirche heute das<br />
Recht, Frauen, die mit einem<br />
<strong>Pfarrer</strong> verheiratet sind, durch die<br />
Residenzpflicht dazu zu zwingen,<br />
intensiv an der Arbeit ihres Mannes<br />
teilzunehmen? Wenn eine „Pfarrfrau“<br />
dies nicht tut, dann muss sie<br />
es aushalten, dass die Gemeinde, in<br />
der sie lebt, deutlich zu verstehen<br />
gibt, was sie davon hält, was ebenfalls<br />
zeit- <strong>und</strong> energieraubend ist.<br />
• Faktisch ist die »Pfarrfrau« durch<br />
das Wohnen vor Ort so gut wie<br />
gezwungen mitzutun. Das heißt<br />
auch, dass sie nicht so viele St<strong>und</strong>en<br />
arbeiten kann, wie sie arbeiten<br />
könnte, wenn sie nicht im Gemeindegebiet<br />
wohnen müsste. Das wiederum<br />
hat zur Folge, dass sie sich<br />
durch die Residenzpflicht nicht den<br />
gleichen eigenen Rentenanspruch<br />
erarbeiten kann, wie sie es könnte,<br />
wenn sie nicht im Gemeindegebiet<br />
wohnen würde.<br />
• Sollte diese Ungerechtigkeit an<br />
Frauen heute nicht so schnell wie<br />
möglich aufhören?<br />
• Sollte unsere Kirche nicht gerade<br />
Vorreiter sein bei (geschlechter)<br />
gerechten Strukturen?<br />
Helena Garbe, Bamberg<br />
Frau eines <strong>Pfarrer</strong>s<br />
Pfarrbräute filtern<br />
zu: Nie wieder Frau eines Gemeindepfarrers<br />
u. Für den Papierkorb<br />
in Nr. 2/12 <strong>und</strong> 5/12<br />
Lieber Herr Ost <strong>und</strong> vor allem sehr verehrter<br />
Bruder KR Jürg Diegritz,<br />
ich würde folgende Vorgehensweise<br />
vorschlagen, um ein für alle mal solche<br />
»Klagelieder« einer »offenk<strong>und</strong>ig völlig<br />
frustrierten Ehefrau« eines Gemeindepfarrers<br />
zu unterbinden: Lieber Bruder<br />
Diegritz, formulieren Sie doch eine Eingabe<br />
an die Landessynode, sie solle den<br />
Pfarrbräutekurs wieder einführen. Dadurch<br />
würden dann bereits im Vorfeld<br />
die »wirklichen« von den unbrauchbaren<br />
Pfarrfrauen aussortiert <strong>und</strong> wir hätten<br />
wieder die »echten Pfarrfrauen«, die<br />
zum Wohle der Gemeinde ihrem Ehemann<br />
zur Seite stehen ohne Murren <strong>und</strong><br />
Klagen, die es als Geschenk betrachten,<br />
den Dienst ihres Ehemannes zu unterstützen,<br />
ja erst in diese Form möglich<br />
zu machen, die das Schmuckstück jedes<br />
Pfarrhauses (sei es auch noch so baufällig)<br />
sind <strong>und</strong> die mit gesenktem Blick,<br />
fast verschämt <strong>und</strong> peinlich berührt die<br />
Dankbarkeitsbezeugungen ihrer Gemeinde<br />
entgegennehmen.<br />
Ich gebe zu, dieser Brief ist aus einer<br />
eher emotionalen Stimmung entstanden<br />
(schließlich bin ich ja eine Frau),<br />
aber das wollte ich einfach einmal dem<br />
Korrespondenzblatt <strong>und</strong> dem verehrten<br />
Bruder Diegritz schreiben.<br />
Gerlinde Lauterbach, <strong>Pfarrer</strong>in, Pegnitz<br />
(keine Pfarrfrau!!)<br />
»Laufend Gutes<br />
tun:«<br />
So lautet das Motto des ersten Spendenlaufs,<br />
zu dem die Augustana-<br />
Hochschulstiftung<br />
am 16. <strong>Juni</strong><br />
einlädt.<br />
Der Lauf findet zugunsten der Erhöhung<br />
des Gr<strong>und</strong>kapitals der Stiftung<br />
statt. Damit will die Stiftung zum<br />
Einen den Ausbau der wissenschaftlichen<br />
Forschung an der Hochschule<br />
unterstützen <strong>und</strong> zum Anderen zukünftige<br />
<strong>Pfarrer</strong>innen <strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong> der<br />
bayerischen Landeskirche <strong>und</strong> weit<br />
darüber hinaus in ihrem Studium<br />
fördern. Damit dies auch in Zukunft<br />
gewährt ist, hat sich die Stiftung etwas<br />
einfallen lassen: Der erste Spendenlauf<br />
verbindet einen guten Zweck<br />
mit reichlich Spaß.<br />
Das Besondere: Es gibt Teilnehmer,<br />
die laufen <strong>und</strong> Teilnehmer, die sponsern.<br />
Laufende suchen sich ihre Sponsoren,<br />
die für jede gelaufene R<strong>und</strong>e<br />
einen bestimmten Beitrag spenden.<br />
Die Stiftung vermittelt auch Sponsoren,<br />
die dann einem Läufer / einer<br />
Läuferin zugeteilt werden.<br />
Der Lauf findet auf dem Gelände der<br />
Augustana-Hochschule statt. Wir<br />
würden uns freuen, Sie am 16. <strong>Juni</strong><br />
begrüßen zu dürfen.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie<br />
über die Homepage www.augustana-hochschulstiftung.de<br />
oder bei Ulrich<br />
Bauer-Marks, dem Beauftragten<br />
für F<strong>und</strong>raising an der Hochschule,<br />
unter Tel.: 0 98 74 - 50 96 40.