vom sieg des lebens - Evangelische Kirchengemeinde Gonzenheim
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März / April 2012<br />
GEMEINDE GRUSS<br />
Warum ich sonntags<br />
in den Gottesdienst<br />
gehe?<br />
Gute Laune hatten die Teilnehmerinnen <strong>des</strong> Seniorennachmittags,<br />
die im Gemeindehaus Fasching feierten. Margarethe<br />
und Martin Sienerth hatten fröhlich mit Luftballons und<br />
Luftschlangen geschmückt, und die Seniorinnen ließen sich<br />
die leckeren Kreppel schmecken. Karin Henrich und unser<br />
Küster boten ein buntes Programm mit viel Musik und Liedern<br />
zum Mitsingen, und so manche Erinnerung über die<br />
Faschingsfeste der Kindheit wurden ausgetauscht.<br />
Ein Hoch dem Ehrenamt<br />
Ein Hoch dem Ehrenamt. So konnte man den Kirchenempfang<br />
am 20. Januar 2012 im Gemein<strong>des</strong>aal bezeichnen. Pfarrer<br />
Bergner hatte seine liebe Mühe, die zahlreich erschienenen<br />
fleißigen Helferinnen und Helfer alle einzeln aufzählen, so<br />
viele sind es inzwischen, die mit ihrem freiwilligen Mitwirken<br />
das Gemein<strong>des</strong>chiff auf Kurs halten. Pfarrer Bergner ließ in<br />
seiner Ansprache die vielen Ereignisse, die das Gemeindeleben<br />
im abgelaufenen Jahr geprägt haben, nochmals Revue<br />
passieren (sh. auch S. 7). Die Aufzählung der Aktivitäten<br />
führte den Zuhörern nochmals vor Augen, wie lebendig sich<br />
unser Gemeindeleben inzwischen gestaltet. „Gott sei Dank“<br />
soll hier nicht als Floskel stehen, sondern ist wörtlich zu nehmen.<br />
Als herausragen<strong>des</strong> Ereignis in 2011 ist die Neubesetzung<br />
der vakanten Pfarrstelle durch Pfarrerin Anke Spory<br />
besonders zu erwähnen. Der Beifall zeigte, die neue Pfarrerin<br />
ist in der Gemeinde angekommen. Unser Kirchenchor, geleitet<br />
<strong>vom</strong> neuen Leiter Christoph Hinkel, umrahmte mit seinen<br />
Liedbeiträgen den Empfang. Der abschließende Imbiss leitete<br />
zum gemütlichen Teil über, der noch eine kleine Überraschung<br />
brachte. Karin Henrich wurde von Pfarrer Bergner<br />
mit einem kleinen Präsent und einem besonderen Dankeschön<br />
für 40 Jahre Tätigkeit im Gemeindebüro belohnt. Der GemeindeGruss<br />
schließt sich den guten Wünschen dankbar an.<br />
Wo wären wir ohne ihr phänomenales Wissen über die Geschehnisse<br />
in unserer <strong>Kirchengemeinde</strong>!<br />
dw<br />
Es gibt immer mal wieder auch Sonntage, an denen ich nicht in den<br />
Gottesdienst gehe…. dann lese ich morgens, wie an den anderen Tagen<br />
auch, in den Herrnhuter Losungen und finde mit diesen kurzen<br />
biblischen Botschaften aus dem alten oder neuen Testament einen<br />
Zuspruch für den Tag.<br />
Warum ich mich aber immer wieder entscheide, an einem Sonntag in<br />
den Gottesdienst zu gehen, hat seine Geschichte: In meinem Elternhaus<br />
war es selbstverständlich, dass wir Kinder sonntags regelmäßig in<br />
den Kindergottesdienst gingen, meist in einer Gruppe von Nachbarskindern.<br />
Ich erinnere mich mit einem warmen Gefühl an diese Zeit, wenn<br />
ich als vierjähriges kleines Mädchen – mit weißen Kniestrümpfen, denn<br />
der Sonntag war ja ein Festtag – von dem Pfarrer an die Hand genommen<br />
wurde und mit ihm als Erste in die kleine Kirche in Bonn-<br />
Oberkassel einziehen durfte. Es war ein Gottesdienst für Kinder, der<br />
immer im Anschluss an den Hauptgottesdienst im Kirchenraum stattfand<br />
mit Orgelspiel und biblischen Geschichten aus dem<br />
„Gottesbüchlein“, in <strong>des</strong>sen Bilder ich versinken konnte. Der Sonntag<br />
hatte somit Struktur bekommen, am Vormittag wie auch für den weiteren<br />
Verlauf <strong>des</strong> Tages. Aus dieser Zeit stammt meine Vorliebe für die<br />
Lieder von Paul Gerhardt.<br />
Einige Jahre später hatte ich hier in Bad Homburg das Glück, für den<br />
Konfirmandenunterricht in der für uns zuständigen Erlöserkirche bei<br />
einem Pfarrer angemeldet worden zu sein, der dies ursprüngliche Gefühl<br />
von Vertrauen und Geborgenheit vertiefte und mich eine neue Kraft<br />
spüren ließ. Der junge Pfarrer vermittelte uns Konfirmanden die Freiheit<br />
eines Christenmenschen, er gab uns Anstöße zum Nachdenken und<br />
ermutigte uns, dass, was wir tun könnten, auch zu tun. Seine Predigten<br />
waren eine Offenbarung für mich und eine große, positive Kraft ging von<br />
ihnen aus. Meist ging ich dann voll freudiger Zuversicht und gestärkt<br />
nach dem Gottesdienst nach Hause. Aus dem ursprünglich sonntäglichen<br />
Ritual war ein Bedürfnis geworden. Ich wollte meinen eigenen<br />
Bezug zu Gott finden.<br />
Es waren Dietrich Bonhoeffer und die Erzählungen über das kurze Leben<br />
der Geschwister Scholl, die mich bewegten. Oft wurde beim anschließenden<br />
familiären Mittagessen die Welt auf den Kopf gestellt. Es<br />
war die Zeit von Martin Luther King, der vier Jahre zuvor, 1964, mit erst<br />
35 Jahren den Friedensnobelpreis bekommen hatte.<br />
Gott blieb mir auf den Fersen, als ich Jahre später den Weg am Sonntag<br />
nicht in die Kirche fand. Ich fühlte mich getragen, leise und unaufdringlich,<br />
schon gar nicht fordernd. Und so bekam der Gottesdienst am<br />
Sonntag wieder Gewicht. Gott fing neu mit mir an. Es war wie eine große<br />
Befreiung. Und heute ruft mich die große Glocke mit der Inschrift “<br />
Ich will den Herrn loben“ sonntags zum Gottesdienst in unsere schöne<br />
<strong>Gonzenheim</strong>er Kirche .Es tut gut, in der Gemeinschaft mit anderen zu<br />
singen, das Evangelium zu hören und das Abendmahl zu feiern. Dann<br />
komme ich zur Ruhe, finde wieder Orientierung oder auch Trost und<br />
kann aus vollem Herzen danken!<br />
Welche Freude, wenn ich dann im Anschluss meinem Konfirmations-,<br />
Trau- und Taufpfarrer begegne, der gerade einen Gottesdienst mit<br />
seinem Sohn, unserem Gemeindepfarrer, gefeiert hatte und der neben<br />
meinen Eltern dazu beigetragen hat, dass ich mich immer wieder von<br />
Neuem auf Gottes Wort in Jesus Christus vertrauensvoll einlassen kann<br />
und „wunderbar geborgen“ weiß! Gott sei Dank!<br />
Sigrid Springorum<br />
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