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TRANSFORMATION<br />

AUTORSCHAFT &<br />

PARTIZIPATION<br />

Und so e<strong>in</strong>e Arbeit, die du da zitierst,<br />

die verwendest du dann, um Zeitgefühl<br />

zu vermitteln? Also die Arbeit<br />

steht referenziell für das Gefühl, das<br />

damals vorgeherrscht hat o<strong>der</strong> dient<br />

sie als Transmitter für Gedanken?<br />

In dem Fall ist es schon diese Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit dem Vormaligen,<br />

mit <strong>der</strong> vormaligen Aussage, die das<br />

Bild hatte und jetzt e<strong>in</strong>em Versuch <strong>der</strong><br />

Neu<strong>in</strong>terpretation.<br />

[...] [Ich beschäftige mich] sehr gerne<br />

mit Arbeiten, die durch die Museumspopkultur<br />

eigentlich schon so<br />

bekannt s<strong>in</strong>d, dass sie je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich so<br />

e<strong>in</strong> bisschen mit Kunst beschäftigt,<br />

kennt. [...] [Ich versuche,] diese nochmal<br />

so zu packen, zu vermischen und<br />

vielleicht <strong>in</strong> neue Bedeutungen zu<br />

br<strong>in</strong>gen, ohne dass man jetzt sagt: das<br />

Alte ist irgendwie schlecht o<strong>der</strong> überholt.<br />

Son<strong>der</strong>n eher [mit dem Tenor]:<br />

wie kann ich das wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>beziehen<br />

und nochmal neu und <strong>in</strong>teressanter<br />

machen?<br />

- Johannes Karl<br />

Johannes Karl, Der Wan<strong>der</strong>er, 2012<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2014, Videostill: Alexan<strong>der</strong> Eisfeld<br />

Wir benutzen letztendlich dann teilweise<br />

nur noch Namen. E<strong>in</strong>en Namen,<br />

<strong>der</strong> referenziell für e<strong>in</strong>e Haltung steht<br />

o<strong>der</strong> für e<strong>in</strong>e Bedeutung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kunstwelt.<br />

Und deswegen wollte ich fragen,<br />

was da für dich dann das Wichtigere<br />

im Moment ist: dass du den Künstler<br />

nimmst o<strong>der</strong> dass du dich selbst als<br />

Künstler verstehst? Siehst du dich eher<br />

so als Transformator o<strong>der</strong> als Kreativer,<br />

<strong>der</strong> Lust hat damit zu experimentieren<br />

und zu spielen? O<strong>der</strong> steckt da<br />

e<strong>in</strong>e Strategie dah<strong>in</strong>ter?<br />

Im Grunde b<strong>in</strong> ich da mehr handwerklich<br />

<strong>in</strong>teressiert. Mir geht es<br />

schon darum, daraus wirklich etwas<br />

Neues zu machen und dem Ganzen<br />

vielleicht auch wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e neue<br />

Bedeutung zu geben, die theoretisch<br />

auch ohne das Alte dastehen kann.<br />

Aber es wird natürlich <strong>in</strong>teressanter<br />

durch das Alte. [...] Me<strong>in</strong>e Arbeitsweise<br />

ist schon <strong>der</strong> Versuch mit Bildmedien<br />

zu arbeiten und diese alten<br />

Bildwelten da heranzuziehen und zu<br />

gucken, wie das zusammenkommt.<br />

Das ist eher das Experiment für mich<br />

und jetzt ke<strong>in</strong> re<strong>in</strong> konzeptioneller<br />

Ansatz [...] Ich f<strong>in</strong>de diesen Pop-Art-<br />

Ansatz ganz <strong>in</strong>teressant: die Sachen<br />

zu nehmen, die eigentlich total bekannt<br />

s<strong>in</strong>d, und diese noch e<strong>in</strong>mal<br />

durch den Fleischwolf zu drehen.<br />

- Johannes Karl<br />

Fühlst du dich [beim Bearbeiten von<br />

vorhandenem Material] als Autor<strong>in</strong><br />

des Werkes?<br />

Im Falle des Projekts „Global 2012<br />

(work–<strong>in</strong>-progress)“ ja, weil die s<strong>in</strong>d<br />

alle bearbeitet, ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Foto<br />

war so. Die s<strong>in</strong>d teilweise auch gespiegelt<br />

o<strong>der</strong> sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>s Negativ gezogen.<br />

Die mir ausgehändigten Fotos<br />

s<strong>in</strong>d zwar die Grundlage, aber die s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>soweit bearbeitet, dass die Autorschaft<br />

bei mir liegt. [...] Ich nehme auch<br />

oft Material, das ich irgendwo f<strong>in</strong>de.<br />

Das müssen jetzt ke<strong>in</strong>e Kunstwerke<br />

o<strong>der</strong> so se<strong>in</strong>. [...] Aber bei den Arbeiten<br />

ist ganz klar, dass da die Autorschaft<br />

bei mir liegt.<br />

- Monika Humm<br />

Das empf<strong>in</strong>de ich als Inspiration, dass<br />

je<strong>der</strong> so se<strong>in</strong> Unbewusstes e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gt.<br />

Es s<strong>in</strong>d ja M<strong>in</strong>ientscheidungen, wenn<br />

man so e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt<br />

macht, unendlich viele. […] Ich würde<br />

[me<strong>in</strong>e künstlerischen Partner] deswegen<br />

nicht auf den Bil<strong>der</strong>n mitmalen<br />

lassen, weil ich <strong>der</strong>en Gemaltes dann<br />

nicht so riskieren kann wie me<strong>in</strong> Gemaltes.<br />

Das ist ja eigentlich auch e<strong>in</strong><br />

ständiger Prozess <strong>der</strong> Zerstörung und<br />

da wird es dann oft persönlich.<br />

- Klaus Dietl<br />

Die Autorschaft ist ja me<strong>in</strong>e, <strong>in</strong>dem<br />

ich die Geschichte nie<strong>der</strong>schreibe.<br />

Aber danach überlasse ich auch viel<br />

dem Schicksal. […] Ich sehe mich<br />

schon als Initiator [me<strong>in</strong>er Arbeit],<br />

aber ich sehe die Leute, die daran<br />

mitgearbeitet haben, als wichtige Akteure,<br />

die ich auch erwähne.<br />

- Philipp Weber<br />

Wenn wir konzeptuelle Projekte machen,<br />

da ist es dann oft so, dass wir uns<br />

künstlerisch rausnehmen, den eigenen<br />

Geschmack nehme ich da auch raus.<br />

Da entsteht oft etwas, was ich selber<br />

nie anziehen o<strong>der</strong> nie machen würde.<br />

Ich f<strong>in</strong>de das super. Da b<strong>in</strong> ich eher<br />

wie e<strong>in</strong>e Assistent<strong>in</strong>, wie jemand <strong>der</strong><br />

bohren kann, <strong>der</strong> schrauben kann,<br />

<strong>der</strong> etwas tragen kann, <strong>der</strong> schieben<br />

kann, dem das nichts ausmacht und<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e Plattform bietet.<br />

- Stephanie Müller<br />

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