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Samstag, 6. März 2010 Bildungszentrum, Zelglestraße 4, Singen (D ...

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<strong>Samstag</strong>, <strong>6.</strong> März <strong>2010</strong><br />

9.30 bis<br />

1<strong>6.</strong>30 Uhr<br />

Seite 4<br />

11.00 Uhr<br />

Seite 5<br />

19.30 Uhr<br />

Seite 6<br />

Seite 7<br />

19.00 Uhr<br />

Seite 10<br />

19.30 Uhr<br />

Seite 8<br />

Seite 9<br />

<strong>Singen</strong>er Literaturtag im <strong>Bildungszentrum</strong><br />

Dr. Helmut Weidhase: Joseph Freiherr von Laßberg;<br />

Eveline Hasler, Lesung und Werkstattgespräch<br />

<strong>Bildungszentrum</strong>, Zelglestraße 4, <strong>Singen</strong> (D)<br />

Sonntag, 7. März <strong>2010</strong><br />

Eveline Hasler: „Hermann Hesse und das<br />

Ehepaar Emmy und Hugo Ball“<br />

Hermann-Hesse-Höri-Museum, Gaienhofen (D)<br />

Montag, 8. März <strong>2010</strong><br />

Eröffnung der „Erzählzeit ohne Grenzen“<br />

Martin Walser und Adolf Muschg:<br />

„Liebe Nachbarn!“<br />

Stadthalle, Hohgarten 4, <strong>Singen</strong> (D)<br />

Dienstag, 9. März <strong>2010</strong><br />

Mirko Bonné: „Wie wir verschwinden“<br />

Sudturm-Café, Anneliese-Bilger-Platz 1,<br />

Gottmadingen (D)<br />

Margrit Schriber: „Die hässlichste Frau der Welt“<br />

Alex Capus: „Himmelsstürmer“<br />

Hegau-Tower, Julius-Bührer-Str. 4, <strong>Singen</strong> (D)<br />

Mirko Bonné, Di 19 Uhr, Mi 20 Uhr | Margrit Schriber, Di 19.30 Uhr, Mi 20 Uhr<br />

19.30 Uhr<br />

Seite 11<br />

Mittwoch, 10. März <strong>2010</strong><br />

Die Ware Literatur zwischen Blog,<br />

Talkshow und Bildungsbürger. Was kann ein<br />

Literaturfestival leisten Podiumsdiskussion<br />

Rathauslaube, Rathausbogen, Schaffhausen (CH)<br />

20.00 Uhr<br />

Seite 8<br />

20.00 Uhr<br />

Seite 9<br />

20.00 Uhr<br />

Seite 10<br />

20.00 Uhr<br />

Seite 12<br />

20.00 Uhr<br />

Seite 13<br />

Margrit Schriber: „Die hässlichste Frau der Welt“<br />

Gasthaus Löwen, Mühlhausen-Ehingen (D)<br />

Alex Capus: „Himmelsstürmer“<br />

Bürgerhaus, Lange Str. 34, Steißlingen (D)<br />

Mirko Bonné: „Wie wir verschwinden“<br />

Alte Kirche, Kirchstr. 1, Volkertshausen (D)<br />

Arno Camenisch: „Sez Ner“<br />

Gemeindesaal, Trudihuus, Beggingen (CH)<br />

Hanns-Josef Ortheil: „Die Erfindung des Lebens“<br />

Sparkasse <strong>Singen</strong>-Radolfzell, Erzbergerstr. 2,<br />

<strong>Singen</strong> (D)<br />

-1-


20.00 Uhr<br />

Seite 14<br />

Mittwoch, 10. März <strong>2010</strong><br />

Alissa Walser: „Am Anfang war die Nacht Musik“<br />

Jakob und Emma Windler-Saal, Oberstadt 3 /<br />

Obergasse 13, Stein am Rhein (CH)<br />

Alissa Walser, Mi. 20 Uhr | Arno Camenisch Mi 20 Uhr, Fr 17.30 Uhr<br />

19.30 Uhr<br />

Seite 15<br />

19.30 Uhr<br />

Seite 16<br />

Seite 17<br />

19.00 Uhr<br />

Seite 18<br />

20.30 Uhr<br />

Seite 19<br />

19.30 Uhr<br />

Seite 20<br />

19.30 Uhr<br />

Seite 21<br />

20.00 Uhr<br />

Seite 22<br />

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20.00 Uhr<br />

Seite 24<br />

17.30 Uhr<br />

Seite 25<br />

Seite 12<br />

18.00 Uhr<br />

Seite 15<br />

+<br />

Donnerstag, 11. März <strong>2010</strong><br />

Gabrielle Alioth: „Die Braut aus Byzanz“<br />

Schloss Blumenfeld, Schlossstr. 10, Tengen-<br />

Blumenfeld (D)<br />

Maria Beig: „Ein Lebensweg“. Gelesen von<br />

Dietlinde Ellsässer<br />

Bruno Steidle: „Eine badische Kindheit“<br />

August-Dietrich-Saal, Hauptstr. 59, Hilzingen (D)<br />

Georg Klein: „Roman unserer Kindheit“<br />

Buch Greuter, Hegaustr. 17, <strong>Singen</strong> (D)<br />

Detlef Bluhm: „Von Autoren, Büchern und Piraten“<br />

Lesung und Diskussion<br />

Buch Greuter, Hegaustr. 17, <strong>Singen</strong> (D)<br />

Maximilian Dorner: „Lahme Ente in New York“<br />

Rathaussaal Diessenhofen (CH)<br />

Ursula Priess: „Sturz durch alle Spiegel“<br />

Bibliothek Agnesenschütte, Schwesterngasse 1,<br />

Schaffhausen (CH)<br />

Roman Graf: „Herr Blanc“<br />

Björn Kern: „Das erotische Talent meines Vaters“<br />

Randegger Ottilien-Quelle, Gailinger Str. 4<br />

Gottmadingen-Randegg (D)<br />

Ralf Bönt: „Die Entdeckung des Lichts“<br />

Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen,<br />

Unterwerk Wilchingen (CH)<br />

Freitag, 12. März <strong>2010</strong><br />

Walle Sayer: „Kerngehäuse“<br />

Arno Camenisch: „Sez Ner“<br />

Gasthaus zur Sonne, <strong>Singen</strong>-Hausen (D)<br />

Gabrielle Alioth: „Der prüfende Blick“<br />

Städt. Kunstmuseum, Ekkehardstr. 10, <strong>Singen</strong> (D)<br />

-2-


19.00 Uhr<br />

Seite 26<br />

19.30 Uhr<br />

Seite 20<br />

19.30 Uhr<br />

Seite 27<br />

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Seite 28<br />

20.00 Uhr<br />

Seite 22<br />

20.00 Uhr<br />

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20.00 Uhr<br />

Seite 23<br />

20.00 Uhr<br />

Seite 30<br />

15.30 Uhr<br />

Seite 31<br />

17.30 Uhr<br />

Seite 32<br />

19.30 Uhr<br />

Seite 31<br />

20.00 Uhr<br />

Seite 32<br />

20.00 Uhr<br />

Seite 33<br />

Tim Krohn: „Ans Meer“<br />

Alte Rheinmühle, Junkerstr. 93, Büsingen (D)<br />

Maximilian Dorner: „Ich schäme mich“<br />

Ratskeller Thayngen (CH)<br />

Asta Scheib: „Das Schönste, was ich sah“<br />

Museum zu Allerheiligen, Klosterstrasse,<br />

Schaffhausen (CH)<br />

Marzena Górecka: „Alles in mir heisst: Du!“<br />

Der Briefwechsel Meinrad und Bettina Inglin<br />

Rietmann‘sches Haus, Herrengasse 30, Neunkirch (CH)<br />

Roman Graf: „Herr Blanc“<br />

Altes Schulhaus, Kirchstr. 27, Jestetten (D)<br />

Inge Jens: „Unvollständige Erinnerungen“<br />

<strong>Bildungszentrum</strong>, Zelglestr. 4, <strong>Singen</strong> (D)<br />

Björn Kern: „Das erotische Talent meines Vaters“<br />

Bistro Holzscheiter, Hauptstr. 38, Lottstetten (D)<br />

Katharina Tanner: „Da geht sie“<br />

Schlosskeller, Bergstr. 28, Gailingen (D)<br />

<strong>Samstag</strong>, 13. März <strong>2010</strong><br />

Markus Orths: „Das Zimmermädchen“<br />

Holiday Inn Express, Am Schlossgarten 5, <strong>Singen</strong> (D)<br />

Lukas Hartmann: „Bis ans Ende der Meere“<br />

Städt. Kunstmuseum, Ekkehardstr. 10, <strong>Singen</strong> (D)<br />

Markus Orths: „Das Zimmermädchen“<br />

Camping- und Freizeitpark Orsingen-Nenzingen (D)<br />

Lukas Hartmann: „Bis ans Ende der Meere“<br />

Mehrzweckhalle, Brämlenstr. 2, Stetten (CH)<br />

Natascha Wodin: „Nachtgeschwister“<br />

Städt. Bibliotheken, August-Ruf-Str. 13, <strong>Singen</strong> (D)<br />

Katharina Tanner, Fr 20 Uhr | Roman Graf, Do 20 Uhr, Fr 20 Uhr<br />

11.00 Uhr<br />

Seite 34<br />

Sonntag, 14. März <strong>2010</strong><br />

Otto Sander liest Thomas Bernhard<br />

Stadthalle, Hohgarten 4, <strong>Singen</strong> (D)<br />

11.00 Uhr<br />

Seite 35<br />

Luzius Keller: „Auf der Suche nach Marcel Proust“<br />

Kulturgaststätte Sommerlust, Rheinhaldenstr. 8,<br />

Schaffhausen (CH)<br />

-3-


SINGENER LITERATURTAG <strong>2010</strong><br />

Eine Veranstaltung des<br />

<strong>Bildungszentrum</strong>s <strong>Singen</strong><br />

als Prolog zur „Erzählzeit ohne<br />

Grenzen”<br />

Dr. Helmut Weidhase:<br />

„Joseph Freiherr von Laßberg –<br />

Bedeutende Gestalt in der Bodenseeliteratur<br />

des 19. Jahrhunderts“<br />

Vortrag und Diskussion<br />

Der Germanist Dr. Helmut Weidhase als<br />

ausgezeichneter Kenner von Literatur und<br />

Geschichte der Region schildert das reich<br />

bewegte Leben des Freiherrn von Laßberg<br />

(1770-1855), Schwager der Annette von<br />

Droste-Hülshoff, der als passionierter Sammler altdeutscher<br />

Schriften mit den grössten Literaten und Gelehrten seiner Zeit<br />

korrespondierte. Anschliessend Diskussion u.a. zum angemessenen<br />

Umgang mit dem kulturellen Erbe von Peter Lenk bis<br />

Joseph Victor von Scheffel und Wilhelm von Scholz.<br />

Eveline Hasler - Lesung und Werkstattgespräch<br />

Am Nachmittag liest die durch ihre biographischen Romane<br />

„Anna Göldin. Letzte Hexe“, „Die Wachsflügelfrau“ und „Stein<br />

bedeutet Liebe“ bekannte Schweizer Schriftstellerin Eveline<br />

Hasler aus ihren Werken und stellt ihr neuestes Projekt über<br />

Hugo Ball und Emmy Ball-Hennings, enge Freunde Hermann<br />

Hesses im Tessin, vor. In einem Werkstattgespräch beantwortet<br />

die Autorin Fragen zu ihrer persönlichen Motivation, zur Wahl<br />

ihrer Themen und zu ihren Erfahrungen bei der Recherche.<br />

Moderation: Dr. Inga Pohlmann<br />

<strong>Samstag</strong>, <strong>6.</strong> März <strong>2010</strong>, 9.30 - 1<strong>6.</strong>30 Uhr<br />

<strong>Bildungszentrum</strong>, Zelglestr. 4<br />

<strong>Singen</strong> (D)<br />

-4-


Hermann Hesse und das<br />

Ehepaar Emmy und Hugo Ball<br />

Lesung Eveline Hasler<br />

Die begabte Sängerin und Schriftstellerin<br />

Emmy Ball-Hennings (1885-1948) und ihr<br />

Ehemann Hugo Ball(1886-1927) Dadaist,<br />

Mystiker und später erster Hesse-Biograph,<br />

lernen im Dezember 1920 im Tessin den<br />

Autor Hermann Hesse kennen. Eine ungewöhnliche<br />

Freundschaft entsteht. Die Zeithintergründe,<br />

die im Leben dieser Menschen<br />

eine entscheidende Rolle spielen, sind ebenso<br />

herausfordernd wie voller innovativer<br />

Impulse, in ihrem letzten Buch „Stein bedeutet Liebe“ hat die<br />

Autorin Eveline Hasler bereits das bewegte Leben auf dem<br />

Monte Verità während Hesses erstem Kuraufenthalt im Herbst<br />

1906 beschrieben. Hesse und die Balls kommen sich nahe in<br />

Montagnola am Kaminfeuer und auf den Stufen der langen<br />

Gartentreppe in Agnuzzo. Drei faszinierende Menschen, die<br />

im Wandel sich selber treu bleiben und sich eine Freundschaft<br />

bewahren, die durch einen reichen Briefwechsel belegt ist. Eveline<br />

Hasler liest aus ihrem noch unveröffentlichten Manuskript.<br />

Eveline Hasler, geboren in Glarus, lebt heute im Tessin. Ab<br />

1967 schrieb sie zunächst Kinderbücher, von denen einige heute<br />

zu den Klassikern der Kinderliteratur gehören. Mit „Novemberinsel“<br />

erschien 1979 ihre erste Erzählung für Erwachsene.<br />

Es folgten in regelmässigen Abständen mehrere historisch-biografische<br />

Romane (u. a. „Die Wachsflügelfrau“, „Anna Göldin“,<br />

„Die Vogelmacherin“), die in zahlreiche Sprachen übersetzt<br />

wurden und die Autorin weit über die Schweizer Grenzen hinaus<br />

bekannt gemacht haben. Für ihr literarisches Werk wurde<br />

sie mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Preis der Schweizerischen<br />

Schiller-Stiftung, dem Schubart-Literaturpreis und dem<br />

Droste-Preis der Stadt Meersburg.<br />

Sonntag, 7. März <strong>2010</strong>, 11.00 Uhr<br />

Hermann-Hesse-Höri-Museum<br />

Gaienhofen (D)<br />

-5-


Eröffnung der<br />

„Erzählzeit ohne Grenzen“<br />

Martin Walser und Adolf Muschg:<br />

„Liebe Nachbarn!“<br />

Adolf Muschg und Martin Walser, die beiden<br />

Grandseigneurs der deutschen bzw. der<br />

Schweizer Literatur, eröffnen die „Erzählzeit<br />

ohne Grenzen“ mit einem Dialog über das<br />

jeweilige Nachbarland. Was verbindet,<br />

was trennt die beiden deutschsprachigen<br />

Länder Erleichtert das Alemannische, die<br />

gemeinsame Sprache der Südbadener und<br />

Schweizer, den Umgang miteinander, sich<br />

näher zu kommen Was bleibt trotzdem fremd, was wird belächelt<br />

oder worum beneidet man die Nachbarn Unterscheidet<br />

sich die Prosa eines Schweizer Schriftstellers von der eines<br />

deutschen<br />

Mit Adolf Muschg und Martin Walser stehen sich bei der Veranstaltung<br />

zwei alte Bekannte als sprachgewaltige Kontrahenten<br />

gegenüber, die mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg halten<br />

und sich seit Jahrzehnten in Essays, Reden und Zeitungsartikeln<br />

immer wieder auch zu gesellschafts- und tagespolitischen<br />

Ereignissen zu Wort melden. Das Auf und Ab des deutschschweizerischen<br />

Verhältnisses wird von beiden vermutlich<br />

milde belächelt. Als Mitbegründer bzw. Mitherausgeber der seit<br />

1981 erscheinenden Literaturzeitschrift Allmende, deren Besonderheit<br />

von Anfang in der Grenzüberschreitung lag, ist für sie<br />

ein einträchtiges Miteinander trotz aller Mentalitätsunterschiede<br />

selbstverständlich.<br />

Martin Walser, geboren 1927 in Wasserburg, lebt in<br />

Überlingen-Nussdorf am Bodensee. Für sein literarisches Werk<br />

erhielt er zahlreiche Preise, darunter den Georg-Büchner-Preis<br />

und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Ausserdem<br />

wurde er mit dem Orden „Pour le Mérite“ ausgezeichnet<br />

und zum „Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres“ ernannt.<br />

Zuletzt veröffentlichte er den Roman „Ein liebender Mann“.<br />

Im März erscheint „Leben und Schreiben. Tl. 3 Tagebücher<br />

1974-1978“<br />

-6-


Der vielfach ausgezeichnete Adolf Muschg<br />

ist einer der bedeutendsten Schriftsteller<br />

der Schweiz. Er wurde 1934 in Zollikon<br />

(Kanton Zürich) geboren, studierte Germanistik,<br />

Anglistik und Philosophie in Zürich<br />

und Cambridge und promovierte 1959 bei<br />

Emil Staiger. Von 1970 bis 1999 bekleidete<br />

er eine Germanistik-Professur in Zürich.<br />

Seit 1965 hat Adolf Muschg ein schriftstellerisches<br />

Werk geschaffen, das Erzählungen,<br />

Romane, Satiren, Stücke und Essays<br />

umfasst, in zehn verschiedene Sprachen<br />

übersetzt und mit vielen literarischen Preisen ausgezeichnet<br />

worden ist, u.a. 1994 mit dem Georg-Büchner-Preis. 2003 bis<br />

2005 war er Präsident der Akademie der Künste, Berlin.<br />

Moderation: Siegmund Kopitzki, „Südkurier“-Redakteur<br />

Montag, 8. März <strong>2010</strong>, 19.30 Uhr<br />

Stadthalle, Hohgarten 4<br />

<strong>Singen</strong> (D)<br />

Kostenlose unnummeriert Eintrittskarten sind erhältlich bei:<br />

Kultur & Tourismus <strong>Singen</strong>,<br />

Tourist Information, Marktpassage, August-Ruf-Straße 13, oder<br />

Stadthalle, Hohgarten 4, 78224 <strong>Singen</strong>,<br />

Telefon +49 (0)7731/85-262 oder - 504<br />

Schaffhauserland Tourismus, Herrenacker 15, Schaffhausen,<br />

Telefon +41 (0) 52/63 24 020<br />

-7-


Himmelsstürmer -<br />

Schweizer erobern die Welt<br />

Margrit Schriber:<br />

„Die hässlichste Frau der Welt“<br />

Julia Pastrana wurde 1834 in Mexiko als „Affenfrau“<br />

geboren: Mit kleiner, gedrungener<br />

Statur, von Kopf bis Fuss behaart und mit<br />

ausgeprägten Ohren und Nase. Merkmale,<br />

die damals wie heute selten sind, aber heute<br />

kennt man um die Ursache: die vererbliche<br />

Krankheit Hypertrichose. Theodor Lent<br />

– als Schausteller ein Meister des schnellen<br />

Geldes und unbegabt in Mitgefühl und<br />

Nächstenliebe – entdeckte die genügsame und stille Julia und<br />

stellte sie auf der ganzen Welt als „hässlichste Frau der Welt“<br />

in seinen Shows aus, liess sie tanzen, verschiedene Sprachen<br />

sprechen, sticken, Fragen beantworten und übergab sie bereitwillig<br />

der Forschung. Als Julias Dienerin engagierte er Rösli,<br />

ein Waisenmädchen aus der Innerschweiz, das in der Show<br />

als „Rosie La Belle“ mit einer Tanznummer auftrat. Einfühlsam<br />

erzählt Margrit Schriber von Hässlichkeit und Schönheit, von<br />

einer berührenden Freundschaft, aber auch von der skrupellosen<br />

Sensationslust des Publikums und ebenso skrupellosem<br />

Forschungseifer.<br />

Margrit Schriber wurde 1939 in Luzern als Tochter eines<br />

Wunderheilers geboren und ist in Brunnen und in Küssnacht<br />

aufgewachsen. Bankangestellte, Buchhalterin, Mannequin und<br />

Fotomodel waren Umwege zu dem von Anfang an gesetzten<br />

Ziel: Schriftstellerin zu werden. 1976 erschien ihr erster Roman<br />

„Aussicht gerahmt". Es folgten Erzählbände, weitere und vielbeachtete<br />

Romane, Theaterstücke sowie Hörspiele, die in der<br />

Schweiz, Österreich und Italien ausgestrahlt wurden. Margrit<br />

Schriber lebt in Zofingen und in der Dordogne.<br />

Margrit Schriber: Die hässlichste Frau der Welt. Nagel & Kimche<br />

2009<br />

Dienstag, 9. März <strong>2010</strong>, 19.30 Uhr<br />

Hegau-Tower, Julius-Bührer-Str., <strong>Singen</strong> (D)<br />

Lesung Margrit Schriber und Alex Capus<br />

Mittwoch, 10. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Gasthaus Löwen, Mühlhausen-Ehingen (D)<br />

Lesung Margrit Schriber<br />

-8-


Alex Capus:<br />

„Himmelsstürmer“<br />

Wer weiss schon, dass Madame Tussaud,<br />

die 1850 hochbetagt und weltberühmt in<br />

London starb, die Tochter eines Berner<br />

Dienstmädchens war Der bekannteste<br />

Ballonfahrer seiner Zeit, Eduard Spelterini,<br />

aus einem abgeschiedenen Toggenburger<br />

Bauerndorf entstammte Die Reiseschriftstellerin<br />

Isabelle Eberhardt, die in Männerkleidung<br />

den Orient erkundete, in Genf<br />

geboren wurde In „Himmelsstürmer“ zeichnet Alex Capus die<br />

Lebensspuren von zwölf Schweizer Landeskindern nach, die in<br />

der weiten Welt ihr Glück suchten und ungewöhnliche Taten<br />

vollbrachten. Nicht allen war Ruhm und Erfolg vergönnt. Aber<br />

alle zeichnete ungewöhnlicher Mut und Tatkraft aus, mit denen<br />

sie ihr Lebensziel und ihre Träume verfolgten. Ein amüsantes<br />

und fesselndes Lesevergnügen, gerade weil sich der Autor<br />

immer auch für die Seiten- und Nebenwege seiner Porträtierten<br />

interessiert.<br />

Alex Capus, 1961 in Frankreich geboren, studierte Geschichte,<br />

Philosophie und Ethnologie in Basel und arbeitete während und<br />

nach seinem Studium als Journalist und Redakteur bei verschiedenen<br />

Tageszeitungen und bei der Schweizer Depeschenagentur.<br />

1994 veröffentlichte er seinen ersten Erzählband, dem<br />

seitdem neun weitere Bücher mit Kurzgeschichten, historischen<br />

Reportagen und Romanen folgten. Alex Capus verbindet sorgfältig<br />

recherchierte Fakten mit fiktiven Erzählebenen, in denen<br />

er die persönlichen Schicksale seiner Protagonisten einfühlsam<br />

beschreibt. Er lebt als freier Schriftsteller mit seiner Familie in<br />

Olten/Schweiz.<br />

Alex Capus: Himmelsstürmer. Knaus 2008<br />

Dienstag, 9. März <strong>2010</strong>, 19.30 Uhr<br />

Hegau-Tower, Julius-Bührer-Str., <strong>Singen</strong> (D)<br />

Lesung Margrit Schriber und Alex Capus<br />

Mittwoch, 10. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Bürgerhaus, Lange Str. 34<br />

Steißlingen (D)<br />

Lesung Alex Capus<br />

Patronat:<br />

-9-


Zeitreise in die Vergangenheit<br />

Mirko Bonné:<br />

„Wie wir verschwinden“<br />

Der Ich-Erzähler von Mirko Bonnés Roman<br />

„Wie wir verschwinden“ ist Raymond,<br />

Witwer und Vater zweier erwachsener<br />

Töchter. Nach Jahrzehnten des Schweigens<br />

erhält er einen Brief seines todkranken<br />

Jugendfreundes Maurice, der ihn in die<br />

gemeinsam erlebte Vergangenheit zurückversetzt:<br />

nach Villeblevin, das verschlafene<br />

französische Dorf, in dem beide ihre Jugend<br />

verbrachten, in dem der Schriftsteller Albert Camus am 4.<br />

Januar 1960 bei einem schweren Autounfall ums Leben kam<br />

und die innige Freundschaft mit Maurice zu Ende ging. Die<br />

Zeitreise in die Vergangenheit verbindet über das Ereignis des<br />

tragischen Todes von Camus das inzwischen gelebte Leben der<br />

ehemaligen Freunde, deren Ehefrauen und Kinder. In schöner,<br />

eindringlicher Sprache verknüpft Mirko Bonné Erinnerungen an<br />

eine Jugend und den meisterhaft beschriebenen Unfalltod eines<br />

Idols zu einem ergreifenden Roman.<br />

Seit 1994 ist der vielfach preisgekrönte Autor Mirko Bonné,<br />

Jahrgang 1965, als Lyriker, Romancier und Übersetzer von<br />

Gedichten tätig. Er veröffentlichte Artikel und Essays in Literaturzeitschriften<br />

und Zeitungen. Zu seinen letzten Publikationen<br />

gehören der Gedichtband „Die Republik der Silberfische“ und<br />

der Roman „Der eiskalte Himmel“.<br />

Mirko Bonné: Wie wir verschwinden. Roman. Schöffling 2009<br />

Dienstag, 9. März <strong>2010</strong>, 19.00 Uhr<br />

Sudturm-Café, Anneliese-Bilger-Platz 1<br />

Gottmadingen (D)<br />

Mittwoch, 10. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Alte Kirche, Kirchstr. 1<br />

Volkertshausen (D)<br />

-10-


Die Ware Literatur zwischen Blog,<br />

Talkshow und Bildungsbürger<br />

Podiumsdiskussion:<br />

Was kann ein Literaturfestival leisten<br />

Ist Literatur nur noch durch Events zu vermarkten Sind Literaturtage<br />

und Literaturfestivals reine Marketinginstrumente Was<br />

macht ein Literaturfestival zu einem guten Literaturfestival<br />

Welche Rolle spielen dabei die Medien Wie kann sich die „Erzählzeit<br />

ohne Grenzen“ positionieren Diskutiert werden sollen<br />

diese Fragen aus der Sicht von Autor, Verleger, Kulturveranstalter<br />

und Medienschaffenden – unter Einbezug des Publikums.<br />

Teilnehmende:<br />

Egon Ammann, Verleger<br />

Sabine Dörlemann, Verlegerin<br />

Barbara Grieshaber, Leiterin Städtische Bibliotheken <strong>Singen</strong><br />

Tim Krohn, Autor<br />

Jens Lampater, Kulturbeauftragter der Stadt Schaffhausen<br />

Simone Meier, Kulturredaktorin „Tages-Anzeiger“<br />

Brita Steinwendtner, Leiterin Rauriser Literaturtage<br />

Moderation: Peter Hartmeier, Verleger „Thurgauer Zeitung“,<br />

ehemaliger Chefredaktor „Tages-Anzeiger“<br />

Im Anschluss an die Veranstaltung<br />

wird ein Apéro serviert.<br />

Mittwoch, 10. März <strong>2010</strong>, 19.30 Uhr<br />

Rathauslaube, Rathausbogen<br />

Schaffhausen (CH)<br />

Patronat:<br />

-11-


Ein Sommer mit Hirtenbuben<br />

Arno Camenisch:<br />

„Sez Ner“<br />

Arno Camenisch beschreibt in seinem Erstling<br />

das Leben von Senn, Zusenn und zweier<br />

Hirtenbuben während eines Sommers auf<br />

der Alp Stavonas am Fusse des Piz Sezner<br />

in der Surselva des Kantons Graubünden. In<br />

kurzen Prosastücken erzählt er von Kühen<br />

und Schweinen, Katzen und Hunden, der<br />

Polenta und dem Käse, dem Alkohol und den<br />

Rauchwaren, von Wind und Wetter, Mann<br />

und Frau, den Leuten aus dem Unterland und den Bauern aus<br />

den Tälern Graubündens. Dass Camenisch seine Texte nicht<br />

übersetzt, sondern auf Rätoromanisch und auf Deutsch schreibt,<br />

gibt ihnen ihren ganz eigenen Klang, in der Rauheit und Melodiösität,<br />

Kraft und Zartheit eine suggestive Verbindung eingehen.<br />

Distanz und Nähe sind auch die bezeichnenden Momente von<br />

Camenischs Beschreibungskunst: Alles ist sehr nah und genau<br />

gesehen, und doch wird nichts blossgestellt, kann alles diskret<br />

bleiben.<br />

Arno Camenisch, geboren 1978 in Tavanasa in Graubünden,<br />

schreibt auf Deutsch und Rätoromanisch. Gedichte, Prosa und<br />

für die Bühne. Er ist Student am Schweizerischen Literaturinstitut<br />

in Biel, wo er auch lebt. Im Mai 09 erschien sein Prosawerk<br />

„Sez Ner“ (deutsch und romanisch). Auf Romanisch erschien<br />

2005 der Roman „ernesto ed autras manzegnas“.<br />

Plema d‘aur 2001, Publikumspreis an den Rätoromanischen<br />

Literaturtagen 2003, Werkbeitrag der GiuRu 2006, Werkbeitrag<br />

der Pro Helvetia 2007.<br />

Arno Camenisch: Sez Ner. Engeler 2009<br />

Mittwoch, 10. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Gemeindesaal Trudihuus, Beggingen (CH)<br />

Ausschank und Imbiss ab 19.00 Uhr<br />

Freitag, 12. März, 17.30 Uhr<br />

Gasthaus zur Sonne, <strong>Singen</strong>-Hausen (D)<br />

Lesung Arno Camenisch und Walle Sayer (S. 25)<br />

Zur Lesung wird ein Vesper angeboten,<br />

Unkostenbeitrag 6 Euro.<br />

Reservierung unter +49 (0) 77 31-85 292<br />

-12-


Nachgefragt: Christel Freitag im<br />

Gespräch mit Hanns-Josef Ortheil<br />

Hanns-Josef Ortheil:<br />

„Die Erfindung des Lebens“<br />

In dem Entwicklungs-, Bildungs- und<br />

Künstlerroman „Die Erfindung des Lebens“<br />

arbeitet der versierte Erzähler Hanns-Josef<br />

Ortheil seine eigene Lebensgeschichte auf.<br />

Der Roman setzt in den 50er Jahren des<br />

letzten Jahrhunderts, den frühen Kindheitsjahren<br />

des Ich-Erzählers, an und führt bis<br />

in die Erzählgegenwart des inzwischen über<br />

50-jährigen Schriftstellers. In Rom rekapituliert<br />

er seine verschlungenen Lebenswege und beginnt mit der<br />

Arbeit an diesem Roman. Am Anfang seines Lebens steht eine<br />

verhängnisvolle Symbiose von Mutter und Sohn, beide stumm<br />

und voller Angst vor dem Draussen, aus der sich der Junge erst<br />

langsam durch das geliebte Klavierspiel und den unorthodoxen<br />

Sprachunterricht des Vaters befreien kann. Atmosphärisch<br />

dicht schildert der Autor seine Kindheitsjahre, seine beginnende<br />

Karriere als viel versprechender Pianist und seine Anfänge<br />

als Schriftsteller.<br />

Hanns-Josef Ortheil, 1951 in Köln geboren, lebt als Schriftsteller<br />

in Stuttgart und Wissen an der Sieg und lehrt als<br />

Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an<br />

der Universität Hildesheim. Er gehört zu den bedeutendsten<br />

deutschen Autoren der Gegenwart. Sein Werk ist mit vielen<br />

Preisen ausgezeichnet.<br />

Christel Freitag studierte Schulmusik, Musikwissenschaft und<br />

Germanistik in Saarbrücken. Ausbildung zur Buchhändlerin,<br />

anschliessend Gymnasiallehrerin für Musik und Deutsch. Ab<br />

1986 Musikredakteurin beim Süddeutschen Rundfunk. Seit der<br />

Fusion von SDR und SWF Redakteurin, Regisseurin und Autorin<br />

im SWR-Studio Tübingen in der Kulturredaktion.<br />

Hanns-Josef Ortheil: Die Erfindung des Lebens. Luchterhand<br />

Literaturverlag 2009.<br />

Lesung und Gespräch<br />

Mittwoch, 10. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Sparkasse <strong>Singen</strong>-Radolfzell,<br />

Erzbergerstr. 2, <strong>Singen</strong> (D)<br />

Patronat:<br />

-13-


Dem Seelenarbeiter Franz Anton<br />

Mesmer auf der Spur<br />

Alissa Walser:<br />

„Am Anfang war die Nacht Musik“<br />

Wien, 1777. Franz Anton Mesmer ist der<br />

wohl berühmteste Arzt seiner Zeit, als man<br />

ihm einen scheinbar hoffnungslosen Fall<br />

überträgt: Er soll das Wunderkind Maria<br />

Theresia heilen, eine blinde Pianistin und<br />

Sängerin. Als Mesmer das blinde Mädchen<br />

in sein magnetisches Spital aufnimmt, ist<br />

sie zuvor von unzähligen Ärzten beinahe zu<br />

Tode kuriert worden. Mesmer ist überzeugt,<br />

ihr endlich helfen zu können, und hofft insgeheim, durch diesen<br />

spektakulären Fall die ersehnte Anerkennung der akademischen<br />

Gesellschaften zu erlangen. Auch über ihre gemeinsame<br />

tiefe Liebe zur Musik lernen Arzt und Patientin einander verstehen,<br />

und bald gibt es erste Heilerfolge.<br />

„Am Anfang war die Nacht Musik“ ist ein Roman über Krankheit<br />

und Gesundheit, über Musik und Wissenschaft, über die fünf<br />

Sinne, über Männer und Frauen oder ganz einfach über das<br />

Menschsein, erzählt in einer hochmusikalischen Sprache.<br />

Alissa Walser, geboren 1961, lebt und arbeitet als Autorin,<br />

Übersetzerin und Malerin in Frankfurt am Main. Von ihr erschienen<br />

bislang die beiden Erzählungsbände „Dies ist nicht meine<br />

ganze Geschichte“ (1996) und „Die kleinere Hälfte der Welt“<br />

(2000). Für ihre Kurzgeschichte „Geschenkt“ wurde sie mit<br />

dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet.<br />

Alissa Walser: Am Anfang war die Nacht Musik. Roman. Piper<br />

<strong>2010</strong><br />

Mittwoch, 10. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Jakob und Emma Windler-Saal<br />

Oberstadt 3 / Obergasse 13, Stein am Rhein (CH)<br />

Patronat:<br />

Jakob und Emma Windler-Stiftung<br />

-14-


Faszinierende Frauen<br />

Gabrielle Alioth:<br />

„Die Braut aus Byzanz“<br />

Um das oströmische mit dem deutschen Kaiserreich<br />

zu verbinden, will Otto I. der Grosse<br />

seinen Sohn mit einer byzantinischen Kaisertochter<br />

verheiraten. So kommt im Jahre 972<br />

die 12-jährige Theophanu an den Kaiserhof<br />

und wird die Frau von Otto II. Aber der<br />

Kaiser ist alt und krank, der Thronfolger jung<br />

und schwach. Verschwörer, Umstürzler und<br />

Habgierige haben scheinbar leichtes Spiel.<br />

Doch Theophanu ist ein kluges, gebildetes und selbstbewusstes<br />

Mädchen. Mithilfe weniger Getreuer schafft sie sich einen sicheren<br />

Platz und wird zur mächtigsten Frau ihrer Zeit, zur Kaiserin.<br />

„Der prüfende Blick”<br />

Angelica Kauffmann (1741-1807) gilt als die erste Malerin von<br />

europäischem Rang. Ihre Porträts von Goethe, der sie als<br />

„unglaubliches Talent“ pries, und von Winckelmann, das international<br />

Aufsehen erregte, blieben in ihrer Einfühlsamkeit unübertroffen.<br />

Um ihre Salons und ihre Freundschaften in London und<br />

Rom, wo sie als „die zehnte Muse“ gefeiert wurde, rankten sich<br />

aufregende Gerüchte. Gabrielle Alioth erzählt die Geschichte ihrer<br />

Karriere, ihrer geschickten Selbstvermarktung und ihrer charismatischen<br />

Wirkung in einem fesselnden biographischen Roman.<br />

Gabrielle Alioth, 1955 in Basel geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften<br />

und Kunstgeschichte und zog 1984 mit ihrem<br />

Mann nach Irland. Dort arbeitete sie als Übersetzerin, dann als<br />

Journalistin für deutschsprachige Zeitungen und den Rundfunk.<br />

1988 erschienen erste Kurzgeschichten, mit dem Roman „Der<br />

Narr“ gelang ihr 1990 endgültig der literarische Durchbruch.<br />

Gabrielle Alioth: Die Braut aus Byzanz. Nagel & Kimche 2008.<br />

Der prüfende Blick. Nagel & Kimche 2007<br />

Donnerstag, 11. März <strong>2010</strong>, 19.30 Uhr<br />

Schloss Blumenfeld, Schlossstr. 10<br />

Tengen-Blumenfeld (D)<br />

Parkmöglichkeit auf dem Parkplatz Vogelwies an der<br />

Durchgangsstrasse<br />

Freitag, 12. März <strong>2010</strong>, 18.00 Uhr<br />

Städtisches Kunstmuseum <strong>Singen</strong> (D)<br />

-15-


Lebenswege:<br />

Maria Beig und Bruno Steidle<br />

Dietlinde Ellsässer liest<br />

Maria Beig: „Ein Lebensweg“<br />

Ungeschönt, in ihrem eigenen, lakonischen<br />

Stil erzählt Maria Beig in ihrer Autobiograhie<br />

„Ein Lebensweg“ ihr Leben, das kurz nach<br />

dem Ersten Weltkrieg anfängt und bis in<br />

die Gegenwart reicht. Maria Beig wurde als<br />

siebtes von mehr als einem Dutzend Kinder<br />

auf einem oberschwäbischen Bauernhof<br />

geboren – mit allen Konsequenzen, die<br />

solch eine Geburt für ein Mädchen 1920<br />

mit sich bringt. In schlichten Sätzen schildert sie ihre raue,<br />

entbehrungsreiche Kindheit, in der Gefühle keinen Platz haben,<br />

erzählt vom jähzornigen Vater, von Hitlerverehrung. Verführt<br />

und unverheiratet schwanger geworden, muss sie das Elternhaus<br />

verlassen: „Das Foto von mir war weg von der Wand. Ich<br />

schaute den hellen Fleck an und nickte“. Immer wieder hätte<br />

alles anders kommen können. Doch weil es nicht anders kam,<br />

entsteht das Schicksal einer Frau, die erst jetzt, im hohen Alter,<br />

zu einem Ich finden und Dinge aussprechen kann, die lange ihr<br />

Geheimnis blieben.<br />

Maria Beig wurde 1920 in eine kinderreiche oberschwäbische<br />

Bauernfamilie hineingeboren. Nach der Ausbildung zur Hauswirtschaftslehrerin<br />

war sie im Schuldienst tätig. Sie heiratete<br />

und zog nach Friedrichshafen. Nach ihrer vorzeitigen Pensionierung<br />

veröffentlichte sie mit überaus grossem Erfolg ihre ersten<br />

Romane, „Rabenkrächzen“ und „Hochzeitslose“. Für ihr Werk<br />

erhielt sie den Alemannischen Literaturpreis, die Verdienstmedaille<br />

des Landes Baden-Württemberg, den Literaturpreis der<br />

Stadt Stuttgart sowie den Johann-Peter-Hebel-Preis.<br />

Dietlinde Ellsässer wurde 1955 in Tübingen geboren. Während<br />

ihrer Erzieherinnen-Tätigkeit entdeckte sie das Theater,<br />

war Mitbegründerin des Theaters Lindenhof in Melchingen. Seit<br />

zehn Jahren ist sie als freischaffende Schauspielerin, Kabarettistin,<br />

Regisseurin und Autorin tätig und steht auch immer wieder<br />

im Theater Lindenhof, ihrem „Mutterhaus“ auf der Bühne.<br />

Maria Beig: Ein Lebensweg. Klöpfer & Meyer 2009<br />

Donnerstag, 11. März <strong>2010</strong>, 19.30 Uhr<br />

August-Dietrich-Saal, Hauptstr. 59<br />

Hilzingen (D)<br />

-16-


Bruno Steidle:<br />

„Eine badische Kindheit“<br />

Die Kindheit des 75-Jährigen Bruno Steidle<br />

war geprägt von den Wirren des Zweiten<br />

Weltkriegs, der Besatzungszeit, den Nachkriegsjahren<br />

– und von seiner badischen<br />

Heimat. In seinen Erinnerungen vermittelt<br />

er in einfacher und klarer Sprache ein vielfältiges<br />

Bild der Region zwischen Donau und<br />

Ablach, lebendig und mit Humor schildert er<br />

die damaligen Lebensverhältnisse auf dem<br />

Lande. Von Sitten und Gebräuchen ist die Rede, aber auch vom<br />

kargen Lebensstil in jener unglückseligen Zeit.<br />

Bruno Steidle, 1934 in Buchheim geboren und in Rohrdorf<br />

aufgewachsen, studierte auf Lehramt Germanistik, Philosophie,<br />

Anglistik und Sport. 1963 promovierte er an der Freiburger<br />

Universität im Fach Philosophie. Bruno Steidle lebt in Überlingen.<br />

Bruno Steidle: Eine badische Kindheit. Gmeiner 2009<br />

Donnerstag, 11. März <strong>2010</strong>, 19.30 Uhr<br />

August-Dietrich-Saal, Hauptstr. 59<br />

Hilzingen (D)<br />

-17-


Von Siedlungskindern und<br />

Sittichzüchtern<br />

Georg Klein:<br />

„Roman unserer Kindheit“<br />

In seinem soeben erschienenen „Roman<br />

unserer Kindheit“ versetzt Georg Klein seine<br />

Leser zurück in die frühen sechziger Jahre,<br />

an den Rand einer süddeutschen Stadt. Ein<br />

scheinbar ewiger Sommer umfängt Neubaublöcke,<br />

amerikanische Kasernen, eine Laubenkolonie,<br />

ein verlassenes Wirtshaus unter<br />

uralten Kastanien. Doch dann kommen die<br />

Boten: der Mann ohne Gesicht, der Fehlharmoniker,<br />

der mysteriöse Kommandant Silber. Und als der<br />

taube Sittichzüchter die Ermordung eines der Siedlungskinder<br />

voraussagt, müssen der ältere Bruder und seine Freunde auf<br />

die Nachtseite des Sommers überwechseln.<br />

„Roman unserer Kindheit“ ist ein radikal autobiographisches<br />

und ein zugleich ein dämonisch-phantastisches Buch, ein<br />

Kindheitsroman voll fiebriger Gewitztheit und reich an dunkler<br />

Einsicht.<br />

Georg Klein, geboren 1953 in Augsburg, lebt mit seiner Frau,<br />

der Schriftstellerin Katrin de Vries, und zwei Söhnen in Ostfriesland.<br />

Sein Roman „Libidissi“, eine doppelbödige Agentengeschichte,<br />

wurde 1998 als eine der wichtigsten Neuerscheinungen<br />

des Jahres gefeiert und in viele Sprachen übersetzt.<br />

1999, im Erscheinungsjahr des Erzählbandes „Anrufung des<br />

Blinden Fisches“, wurde Georg Klein mit dem Brüder-Grimm-<br />

Preis und 2000 für einen Ausschnitt aus „Barbar Rosa“ mit dem<br />

Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet.<br />

Georg Klein: Roman unserer Kindheit. Rowohlt <strong>2010</strong><br />

Donnerstag, 11. März <strong>2010</strong>, 19.00 Uhr<br />

Buch Greuter, Hegaustr. 17<br />

<strong>Singen</strong> (D)<br />

-18-


Im Gespräch:<br />

Das Ende des Buchzeitalters<br />

Detlef Bluhm:<br />

„Von Autoren, Büchern<br />

und Piraten“<br />

Lesung und Diskussion<br />

Wir erleben derzeit die vierte Medienrevolution<br />

der Geschichte – Digitalisierung,<br />

E-Books und Open Access sind nur einige<br />

der Schlagworte, die sie begleiten. In dieser<br />

Phase des Umbruchs, die nicht nur die<br />

gesamte Buchbranche verunsichert, wird<br />

kurzgefasst und spannend, informativ und mit überraschenden<br />

Aus- und Einsichten die Geschichte der Buchkultur erzählt.<br />

Detlef Bluhm blickt auf die fast 3000-jährige Geschichte des<br />

Buches zurück und zeigt, dass schon früher um geistiges<br />

Eigentum gestritten wurde – etwa zwischen Homer und Thestorides.<br />

Die Digitalisierung sieht er deshalb auch als Chance: Sie<br />

sei vergleichbar mit Gutenbergs revolutionärer Erfindung des<br />

Buchdrucks<br />

Detlef Bluhm, 1954 Berlin geboren, übernahm nach einem<br />

(abgebrochenen) Studium der Religionspädagogik und Theologie<br />

verschiedene Tätigkeiten in Buchhandel und Verlagen. Seit<br />

1991 ist Detlef Bluhm Geschäftsführer des Börsenvereins des<br />

Deutschen Buchhandels Berlin-Brandenburg e.V. und darüber<br />

hinaus Autor mehrerer Romane und Herausgeber zahlreicher<br />

Sachbücher.<br />

Detlef Bluhm: Von Autoren, Büchern und Piraten. Kleine Geschichte<br />

der Buchkultur. Artemis & Winkler 2009<br />

Teilnehmende an der Diskussion:<br />

Detlef Bluhm, Autor<br />

Christoph Greuter, Buch Greuter<br />

Jochen Kelter, Autor<br />

Moderation: Siegmund Kopitzki, „Südkurier“-Redakteur<br />

Donnerstag, 11. März <strong>2010</strong>, 20.30 Uhr<br />

Buch Greuter, Hegaustr. 17<br />

<strong>Singen</strong> (D)<br />

-19-


„Die Grenzen meines Körpers sind<br />

nicht die Grenzen meiner Welt“<br />

Maximilian Dorner:<br />

„Lahme Ente in New York“<br />

Maximilian Dorner, einer der begabtesten<br />

Jungautoren, hat 2008 mit „Mein Dämon ist<br />

ein Stubenhocker“ ein furioses Buch über<br />

seine Erkrankung an Multipler Sklerose<br />

vorgelegt. In „Lahme Ente in New York“<br />

erzählt er selbstironisch und humorvoll<br />

über seine Erlebnisse und Begegnungen als<br />

selbsternannte „lahme Ente“ in einer der<br />

schnellsten Städte der Welt. Mit Stock, ohne<br />

Schwerbehindertenausweis und gegen den Widerstand von<br />

Familie und Freunden stellt er sich den Herausforderungen New<br />

Yorks nach dem Motto: „Wer es hier schafft, schafft es überall“.<br />

Mit Bus, Taxi, Subway, Fähre und zu Fuss erkundet er die Stadt<br />

und lernt den pragmatischen Umgang der New Yorker mit Handicaps<br />

und Andersartigkeit zu schätzen. Die kurzen Episoden<br />

und Streiflichter ergeben eine lesenswerte Mischung aus Reiseerzählung,<br />

Stadtporträt und philosophischen Betrachtungen<br />

über Grenzerfahrungen, Ziele und darüber, dass Anderssein gar<br />

nicht aufregend sein muss.<br />

„Ich schäme mich“<br />

Peinlichkeit und Scham sind Maximilian Dorners ständige<br />

Begleiter. In seinem neuen Buch „Ich schäme mich“ unterzieht<br />

sich „der Typ mit dem schwarzen Stock“ einem radikalen,<br />

befreienden Selbstversuch. Er holt das Peinliche aus dem<br />

Halbdunkel, seziert die Empfindung der Scham in all ihren<br />

Schattierungen und reisst Tabus ein. Anhand von selbst erlebten<br />

Episoden und peinlichen Situationen, erzählt er auf ebenso<br />

kluge wie amüsante Art, worüber und warum wir uns schämen.<br />

Maximilian Dorner, geboren 1973 in München, studierte<br />

Dramaturgie an der Bayerischen Theaterakademie. Er drehte<br />

Filme, produzierte Hörspiele und arbeitete als Theaterkritiker,<br />

Lektor und Opernregisseur. Für seinen Debüt-Roman „Der erste<br />

Sommer“ erhielt er 2007 den Bayerischen Kunstförderpreis.<br />

Maximilian Dorner: Lahme Ente in New York. Malik 2009 −<br />

Ich schäme mich. Ein Selbstversuch. Rowohlt <strong>2010</strong><br />

Donnerstag, 11. März <strong>2010</strong>, 19.30 Uhr<br />

Rathaussaal Diessenhofen (CH)<br />

Freitag, 12. März <strong>2010</strong>, 19.30 Uhr<br />

Ratskeller Thayngen (CH)<br />

-20-


Ein wahrhaftiges<br />

Tochter-Vater-Buch<br />

Ursula Priess:<br />

„Sturz durch alle Spiegel“<br />

„Der Max Frisch also, der ist Ihr Vater!“<br />

Eine Frau und ein Mann haben den Sommer<br />

über miteinander telefoniert, nun treffen<br />

sie sich in Venedig. Sie wissen fast nichts<br />

voneinander, aber schon bald stellt sich heraus,<br />

dass es in ihren Vorgeschichten fatale<br />

Überschneidungen gibt. Der Mann kannte<br />

Ingeborg Bachmann zu jener Zeit, als diese<br />

mit dem Vater der Frau, Max Frisch, zusammenlebte.<br />

Je länger die beiden durch Venedig schlendern, um<br />

so deutlicher wird ihr: Der Mann muss jenes nicht zu greifende<br />

Phantom gewesen sein, an dem ihr Vater in seiner Eifersucht<br />

schier zerbrochen war. Die Begegnung in Venedig, als Affäre<br />

begonnen, endet verhängnisvoll. Der Mann flieht – aus Angst,<br />

wie er später gesteht, Angst vor Verstrickung, und die Frau<br />

stürzt durch alle bis dahin sicher geglaubten Selbstbilder,<br />

„durch alle Spiegel“. Die „Bestandsaufnahme“ gibt ein bewegendes<br />

Zeugnis vom Versuch der Tochter, die Beziehung zum<br />

Vater neu zu sichten. Ein wahres, ein wahrhaftiges Tochter-<br />

Vater-Buch.<br />

Ursula Priess, geboren 1943 in Zürich, Studium der Literaturwissenschaft.<br />

1966 Wegzug aus der Schweiz, Ausbildung und<br />

Arbeit als Heilpädagogin in Schweden, Schottland, Süd- und<br />

Norddeutschland. Mitgründerin verschiedener Initiativen (u.a.<br />

heilpädagogische Schule in Kiel, sozial-therapeutische Lebens-<br />

& Werkgemeinschaft in Lahore/Pakistan). Mutter von vier<br />

Kindern. Mehrere Reisen in Europa, Indien und Pakistan und in<br />

die Türkei, wo sie sich längere Zeit niederliess. Heute lebt und<br />

arbeitet sie in Norddeutschland und in Berlin. Von Ursula Priess<br />

sind verschiedene Texte in Anthologien erschienen.<br />

Ursula Priess: Sturz durch alle Spiegel. Eine Bestandsaufnahme.<br />

Ammann Verlag 2009<br />

Moderation: Jens Lampater, Kulturbeauftragter der Stadt<br />

Schaffhausen<br />

Donnerstag, 11. März <strong>2010</strong>, 19.30 Uhr<br />

Bibliothek Agnesenschütte, Schwesterngasse 1<br />

Schaffhausen (CH)<br />

-21-


Das Leben als eine Sinfonie<br />

verpasster Gelegenheiten<br />

Roman Graf:<br />

„Herr Blanc“<br />

Roman Grafs literarisches Debüt „Herr<br />

Blanc“ ist ein trauriger, skeptischer und<br />

zugleich leichter Roman mit einem eigenen,<br />

verhaltenen Humor. Darin erzählt er überwiegend<br />

als inneren Monolog das Leben von<br />

Anton Blanc, das sich als eine Ansammlung<br />

von versäumten Glücksmöglichkeiten beschreiben<br />

lässt. Hinreissend komisch und<br />

äusserst lebendig schildert der Autor ein<br />

Leben im Schatten einer symbiotischen Mutterbeziehung, lässt<br />

seinen Helden dem verpassten Liebesglück mit einer Jugendliebe<br />

nachtrauern und schildert ohne jegliche Übertreibung oder<br />

gar Blossstellung das Elend seiner leidenschaftslosen Ehe. Dass<br />

Herr Blanc schliesslich doch noch ausbricht und die vertraute,<br />

komfortable Schweiz verlässt, kommt fast einer Sensation<br />

gleich.<br />

Roman Graf ist mit diesem Debüt ein eindrückliches, glänzend<br />

und mit Leichtigkeit erzähltes Psychogramm gelungen. „Wie<br />

ein gerade Dreissigjähriger ein so weises Buch schreiben kann,<br />

bleibt ein Rätsel.“ Südkurier<br />

Roman Graf wurde 1978 in Winterthur geboren. Nach einer<br />

Lehre als Forstwart, Auslandsaufenthalten und der Tätigkeit als<br />

Behindertenbetreuer studierte er einige Semester Publizistik an<br />

der Schule für Angewandte Linguistik in Zürich und von 2003<br />

bis 2007 am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Für seinen<br />

Erstling „Herr Blanc“ wurde er u.a. mit dem Mara-Cassens-<br />

Preis 2009 ausgezeichnet.<br />

Roman Graf: Herr Blanc. Roman. Limmat Verlag 2009<br />

Donnerstag, 11. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Randegger Ottilien-Quelle, Gailinger Str. 4<br />

Gottmadingen-Randegg (D)<br />

Lesung Roman Graf und Björn Kern<br />

Moderation: Oswald Burger<br />

Freitag, 12. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Altes Schulhaus, Kirchstr. 27<br />

Jestetten (D)<br />

Lesung Roman Graf<br />

-22-


Von freizügigen Vätern und<br />

spiessigen Söhnen<br />

Björn Kern: „Das erotische Talent<br />

meines Vaters“<br />

Farbig und unterhaltsam, spannend und mit<br />

einem Augenzwinkern erzählt Björn Kern<br />

in „Das erotische Talent meines Vaters“<br />

von der neuen, verkehrten Welt, in der die<br />

Kinder bürgerlicher sind als ihre freizügigen,<br />

sich um ihre Selbstverwirklichung sorgenden<br />

Eltern. Komisch und melancholisch<br />

zugleich bietet der Roman eine höchst<br />

zeitgemässe Variante des uralten Vater-<br />

Sohn-Konfliktes.<br />

Björn Kern, 1978 in Schopfheim geboren, arbeitete nach dem<br />

Studium in einem psychiatrischen Pflegeheim in Südfrankreich.<br />

Seit seinem Debütroman „KIPPpunkt“ wurde er mit mehreren<br />

Preisen ausgezeichnet, zuletzt für „Die Erlöser AG“ mit dem<br />

Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau. Für seinen neuen Roman<br />

erhielt er den Förderpreis für junge Künstler der Stadt Konstanz.<br />

Björn Kern lebt derzeit in Berlin.<br />

Björn Kern: Das erotische Talent meines Vaters. Beck <strong>2010</strong><br />

Zur Lesung am Donnerstag, 11. März fahren<br />

Oldtimerbusse von <strong>Singen</strong> (D) über Rielasingen<br />

und Gottma dingen und von Neuhausen (CH) über<br />

Feuer thalen, Büsingen und Dörflingen nach Randegg.<br />

Die Autoren lesen bereits im Bus.<br />

Anmeldung, Fahrkarten und Abfahrtszeiten:<br />

Städtische Bibliotheken <strong>Singen</strong>, Telefon +49 (0) 77 31 / 85 - 292<br />

Donnerstag, 11. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Randegger Ottilien-Quelle, Gailinger Str. 4<br />

Gottmadingen-Randegg (D)<br />

Lesung Roman Graf und Björn Kern<br />

Moderation: Oswald Burger<br />

Freitag, 12. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Bistro Holzscheiter<br />

Hauptstr. 38, Lottstetten (D)<br />

Lesung Björn Kern<br />

Patronat:<br />

-23-


Über den Erfinder des Dynamos<br />

Ralf Bönt:<br />

„Die Entdeckung des Lichts“<br />

Michael Faraday genügt die Welt nicht, in<br />

die er 1791 geboren wird. Dem Sohn eines<br />

einfachen Schmieds fehlt es an allem, vor<br />

allem an Nahrung für seine unstillbare<br />

Neugier. Statt zur Schule zu gehen, muss<br />

er Zeitungen austragen und lernt durch<br />

sie die Welt kennen. Seiner Herkunft zum<br />

Trotz bringt er es bald zum Laborhelfer der<br />

Londoner Royal Institution. Seine Forschungen<br />

gelten fortan der Elektrizität sowie dem Magnetismus, und<br />

seine Erkenntnisse dazu sind bahnbrechend. Als Faradays Geist<br />

Schaden durch den langen Umgang mit Quecksilber nimmt,<br />

denkt der grosse Einstein seine Ideen weiter.<br />

Anhand von Faradays Briefen und Aufzeichnungen zeichnet<br />

Ralf Bönt, versierter Autor und zugleich promovierter Physiker,<br />

das Leben Michael Faradays, die Nutzung der Elektrizität und<br />

eben die „Entdeckung des Lichts“ nach. Es macht den Charme<br />

des Romans aus, dass Ralf Bönt nicht mit seinem Wissen<br />

prahlt, sondern den Leser teilhaben lässt an der ganz und gar<br />

nicht trivialen Tüftelarbeit, die den grossen Erfindungen des<br />

19. Jahrhunderts vorausging. So ist der Michael Faraday des<br />

Romans nicht in erster Linie der Chemieprofessor, der Direktor<br />

der Royal Institution und das berühmte Mitglied von insgesamt<br />

92 wissenschaftlichen Gesellschaften und Akademien, sondern<br />

vor allem der Autodidakt, der sich aus den Grenzen seines<br />

Standes befreit.<br />

Ralf Bönt wurde 1963 in Lich geboren und ist in Bielefeld<br />

aufgewachsen. Er war Autoschlosser, studierte Physik, promovierte<br />

1993 bei Harald Fritzsch in München. Nach Forschungsaufträgen,<br />

unter anderem am CERN in Genf, arbeitet er seit<br />

1994 als freier Schriftsteller und lebt in Berlin.<br />

Ralf Bönt: Die Entdeckung des Lichts. Roman. DuMont Buchverlag<br />

2009<br />

Ab 19.00 Uhr Apéro<br />

Donnerstag, 11. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Elektrizitätswerk<br />

des Kantons Schaffhausen AG<br />

Unterwerk Wilchingen (CH)<br />

Patronat:<br />

-24-


Von Landfrauen, Ministranten<br />

und Stammtischbrüdern<br />

Walle Sayer:<br />

„Kerngehäuse“<br />

„Stell einen Notenständer ins Freie, schon<br />

sammeln sich darauf Schwalben.“ Solche<br />

wunderbaren Bilder finden sich in dem neuen<br />

Buch des Horber Dichters Walle Sayer<br />

zu Hauf. „Kerngehäuse. Eine Innenansicht<br />

des Wesentlichen“ nennt er die Sammlung<br />

von kurzen Prosastücken, die meisten kaum<br />

länger, oft kürzer als eine halbe Seite.<br />

Sayer erkundet die ländliche Gegenwart. Orte, Dinge, Räume,<br />

Begebenheiten, Zeichen und Chiffren, innere und äussere<br />

Landschaften, Vergewisserungen, Porträts, Gedenkblätter:<br />

mit und aus all dem entwirft der Autor seine ganz eigene<br />

Topographie und Sprachwelt, bückt sich dabei nach jedem<br />

Uhrenschräubchen, zieht einen Erzählkreis um das Flüchtigschöne,<br />

Vergängliche. „Walle Sayer ist ein Spurensucher im<br />

Millimeterbereich. Einer, der im Detail das Ganze aufspürt, und<br />

so in seiner Welt die ganze Welt“. Südwestrundfunk<br />

Walle Sayer, geboren 1960 in Bierlingen, Kreis Tübingen, lebt<br />

in Horb-Dettingen. Bankkaufmannslehre, Kindergartenpraktikum,<br />

Gelegenheitsarbeiten, Deutschkurse und Kinderbetreuung<br />

in der Sammelunterkunft für Asylbewerber Horb, Arbeit als<br />

Nachtbereitschaft in einem Heim für psychosomatisch Erkrankte,<br />

1985-1991 Leben und Arbeiten in einer selbstverwalteten<br />

Kulturgaststätte in Horb-Nordstetten, seit 1992 freier Autor.<br />

Waller Sayer hat bereits mehrere Gedicht- und Prosabände veröffentlicht<br />

und wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet,<br />

u.a. mit dem Förderpreis der Hermann-Lenz-Stiftung<br />

und dem Thaddäus-Troll-Preis.<br />

Walle Sayer: Kerngehäuse. Eine Innenansicht des Wesentlichen.<br />

Klöpfer & Meyer 2009<br />

Zur Lesung wird ein Vesper angeboten,<br />

Unkostenbeitrag 6 Euro.<br />

Reservierung unter +49 (0) 77 31 / 85 - 292<br />

Freitag, 12. März <strong>2010</strong>, 17.30 Uhr<br />

Gasthaus zur Sonne, <strong>Singen</strong>-Hausen (D)<br />

Lesung Walle Sayer und Arno Camenisch (Seite 12)<br />

-25-


Thriller ohne Held und Bösewicht<br />

Tim Krohn: „Ans Meer“<br />

Am Anfang von Tim Krohns Drama um ein<br />

Haus am Meer stehen zwei Paare mit ihren<br />

Töchtern, die ihre Wochenenden gemeinsam<br />

in einem Haus am Meer verbringen.<br />

Die einen segeln, die anderen kochen, und<br />

die Töchter sind die besten Freundinnen.<br />

Durch einen schrecklichen Unfall bricht die<br />

Idylle auseinander.<br />

Deren Abgründe erschliessen sich dem<br />

Leser allerdings erst nach und nach, denn die Geschichte<br />

beginnt zwölf Jahre später. Da verspricht Joe, eine der beiden<br />

früheren Freundinnen, ihrem Sohn Jens immer wieder, mit ihm<br />

ans Meer zu ziehen. Sie bricht ihre Versprechen, flüchtet sich in<br />

Ausreden, und als sie unvermutet stirbt versucht Jens erneut,<br />

den Traum zu verwirklichen. Unterstützt wird er dabei von<br />

Anna, der Freundin seiner Mutter aus Kindertagen. Anna will<br />

Jens adoptieren und hofft, damit ihre Schuld am Unglück der<br />

Familie zumindest teilweise zu tilgen. Tim Krohn erzählt seine<br />

Geschichte von enttäuschten Erwartungen und zerstörtem<br />

Vertrauen, von Schuldgefühlen und der Kunst des Verzeihens<br />

aus wechselnden Perspektiven und enthüllt dabei erst nach und<br />

nach die Konstellationen und Wurzeln einer Familientragödie.<br />

Tim Krohn, geboren 1965 in Wiedenbrück, Nordrhein-<br />

Westfalen, wuchs in Glarus in den Schweizer Alpen auf. Er<br />

wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet<br />

und lebt als freier Schriftsteller in Zürich. Seit seinem Roman<br />

„Quatemberkinder“ (1998) ist er vor allem den Schweizern als<br />

Kultbuchautor bekannt. Sein letzter Roman, „Vrenelis Gärtli“,<br />

stand in der Schweiz auf Platz 1 der Bestsellerliste.<br />

Tim Krohn: Ans Meer. Roman. Kiepenheuer & Witsch Galiani<br />

2009<br />

Freitag, 12. März <strong>2010</strong>, 19.00 Uhr<br />

Alte Rheinmühle, Junkerstr. 93<br />

Büsingen (D)<br />

20.00 Uhr Apéro,<br />

gesponsert von der Rheinmühle<br />

20.15 Uhr „Erzählzeit“-Menü,<br />

nur mit vorheriger Reservierung:<br />

CH: +41 (0) 52 / 625 25 50,<br />

D: +49 (0) 77 34 / 931 990<br />

-26-


Segantini - Roman eines<br />

Künstlerlebens<br />

Asta Scheib:<br />

„Das Schönste, was ich sah“<br />

Giovanni Segantini und Luigia Bugatti: Er<br />

malte sie, als sie fast noch ein Kind war. Er<br />

liebte sie leidenschaftlich, solange er lebte.<br />

Als siebenjährige Waise steckt man Giovanni<br />

Segantini in eine Besserungsanstalt. Mit<br />

zwanzig wird er an der Mailänder Akademie<br />

aufgenommen. Wenige Jahre später reissen<br />

ihm die Galeristen die Bilder aus den<br />

Händen. Als Giovanni Segantini sich an der<br />

Akademie Brera einschreibt, ist er abgerissen, hungrig und hat<br />

kein Geld. Trotzdem wird er der engste Freund Carlo Bugattis,<br />

eines reichen Mailänder Bürgersohnes, der auch an der Brera<br />

studiert. Carlos schöne, verwöhnte Schwester Luigia verliebt<br />

sich in den scheuen Giovanni. Der Maler und Luigia werden ein<br />

Paar und haben zusammen vier Kinder. Es ist ein turbulentes<br />

Leben, aber Luigias Hingabe an Giovannis Künstlertum und<br />

seine unerschütterliche Liebe zu ihr wappnen sie gegen alle<br />

Widrigkeiten.<br />

Zur Einstimmung erläutert die Kunsthistorikerin Hortensia<br />

von Roda, Kuratorin der Graphischen Sammlung des Museums<br />

zu Allerheiligen und der Sturzenegger-Stiftung, das Ölgemälde<br />

„Landschaft mit Frau im Baum“, entstanden 1880-1883, von<br />

Giovanni Segantini (Museum zu Allerheiligen, Depositum der<br />

Sturzenegger-Stiftung).<br />

Asta Scheib, geboren 1939 in Bergneustadt/Rheinland, arbeitete<br />

als Redakteurin bei verschiedenen Zeitschriften. In den<br />

achtziger Jahren veröffentlichte sie ihre ersten Romane und gehört<br />

heute zu den bekanntesten deutschen Schriftstellerinnen.<br />

Ihre Romanbiografie „Eine Zierde des Herzens. Die Geschichte<br />

der Ottilie von Faber-Castell“ wurde zum gefeierten Bestseller.<br />

Die Autorin lebt mit ihrer Familie in München.<br />

Asta Scheib: Das Schönste, was ich sah. Roman. Hoffmann und<br />

Campe 2009<br />

Moderation: René Specht, Bereichsleiter Bibliotheken der<br />

Stadt Schaffhausen<br />

Freitag, 12. März <strong>2010</strong>, 19.30 Uhr<br />

Museum zu Allerheiligen, Klosterstrasse<br />

Schaffhausen (CH)<br />

Patronat:<br />

-27-


Der Briefwechsel Meinrad<br />

und Bettina Inglin<br />

Marzena Górecka:<br />

„Alles in mir heisst: Du!“<br />

Die Herausgeberin Marzena Górecka stellt<br />

den Briefwechsel Meinrad und Bettina Inglin<br />

vor. Prisca Anderhub und Bodo Krumwiede<br />

lesen aus den Briefen.<br />

Zwanzig Jahre lang waren sie „Fernschreiber<br />

der Liebe“, dann erst heirateten sie:<br />

Meinrad Inglin (1893–1971), einer der<br />

grossen Schweizer Autoren des 20. Jahrhunderts,<br />

und seine spätere Frau Bettina Zweifel (1896–1969),<br />

Musikerin. Er verbrachte fast sein ganzes Leben im heimatlichen<br />

Schwyz, sie lebte und arbeitete in Zürich. Neben den<br />

Zeitumständen waren es finanzielle und konfessionelle Gründe,<br />

die einer Heirat lange im Wege standen. Erst 1939, ein Jahr<br />

nach dem Erscheinen von Inglins wichtigstem Roman, dem<br />

„Schweizerspiegel“, fand die Hochzeit statt. Als „Ersatz für ein<br />

nicht gelebtes Liebesleben“ (Górecka) hatte Bettina bis dahin<br />

mehr als neunhundert Briefe geschrieben, von denen der Band<br />

eine Auswahl enthält. Meinrad Inglin hat den Grossteil seiner<br />

Liebesbriefe später vernichtet.<br />

Marzena Górecka ist Professorin für ältere deutsche Literatur<br />

an der Katholischen Universität Lublin, Polen. Sie habilitierte<br />

sich 2006 mit einer Schrift über Meinrad Inglin und Albin Zollinger<br />

und hat zahlreiche Untersuchungen zur Schweizer Literatur<br />

der Zwischenkriegszeit publiziert.<br />

„Alles in mir heisst: Du!“ Der Briefwechsel Meinrad und Bettina<br />

Inglin, herausgegeben von Marzena Górecka. Ammann Verlag<br />

2009<br />

Im Anschluss an die Veranstaltung<br />

wird ein Apéro serviert.<br />

Freitag, 12. März <strong>2010</strong>, 19.30 Uhr<br />

Rietmann‘sches Haus, Herrengasse 30<br />

Neunkirch (CH)<br />

-28-


Nachgefragt: Christel Freitag im<br />

Gespräch mit Inge Jens<br />

Inge Jens:<br />

„Unvollständige Erinnerungen“<br />

In ihrem Buch „Unvollständige Erinnerungen“<br />

schreibt Inge Jens mit grosser<br />

Offenheit über ihre Kindheit und Jugend<br />

in Hamburg, das Leben an der Seite eines<br />

berühmten und vielgefragten Mannes und<br />

über seine Demenzerkrankung. Sie berichtet<br />

über Begegnungen mit Zeitgenossen wie<br />

Hans Mayer, Karola und Ernst Bloch, Golo<br />

Mann, Richard von Weizsäcker, Loriot und Carola Stern. Mit<br />

dem Fazit „Ja, es war wunderbar” schliessen die „Unvollständigen<br />

Erinnerungen”, die auch die schwierigsten Jahre an der<br />

Seite ihres demenzkranken Mannes nicht aussparen. Die Journalistin<br />

Christel Freitag ist eine kongeniale Gesprächspartnerin<br />

für die Autorin dieser mutigen Frauenautobiografie.<br />

Inge Jens, geboren 1927 in Hamburg. Studium der Germanistik<br />

und Anglistik. Promotion in Tübingen mit einer Dissertation<br />

über die expressionistische Novelle. Editorin unter anderem<br />

von Thomas Manns Briefen an Ernst Bertram (1960), der Briefe<br />

und Aufzeichnungen aus dem Nachlass von Max Kommerell<br />

(1967) und der Briefe und Aufzeichnungen der Geschwister<br />

Hans und Sophie Scholl (1984). 1986-1996 betreute Inge Jens<br />

in der Nachfolge von Peter de Mendelssohn die Herausgabe<br />

der Tagebücher Thomas Manns (1944-1955). Mit Walter Jens<br />

veröffentlichte sie 2003 „Frau Thomas Mann“, 2005 „Katias<br />

Mutter“ und 2006 „Auf der Suche nach dem verlorenen Sohn“.<br />

Christel Freitag, geboren in Bad Kreuznach, studierte Schulmusik,<br />

Musikwissenschaft und Germanistik in Saarbrücken.<br />

Ausbildung zur Buchhändlerin, anschliessend Gymnasiallehrerin<br />

für Musik und Deutsch. Ab 1986 Musikredakteurin beim<br />

Süddeutschen Rundfunk. Seit der Fusion von SDR und SWF<br />

Redakteurin, Regisseurin und Autorin im SWR-Studio Tübingen<br />

in der Kulturredaktion.<br />

Lesung und Gespräch<br />

Inge Jens: Unvollständige Erinnerungen. Rowohlt 2009<br />

Freitag, 12. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

<strong>Bildungszentrum</strong>, Zelglestr. 4<br />

<strong>Singen</strong> (D)<br />

-29-


Eine Schauspielerin zwischen<br />

Theaterberuf und Alltag mit Kind<br />

Katharina Tanner:<br />

„Da geht sie“<br />

Seit Jahren bringt sich Lisette Winkelmann<br />

erfolgreich ein bürgerliches Leben bei. Ihre<br />

Zirkusschule wächst, sie freut sich auf das<br />

vierte Kind. Bis ihre älteste Tochter Linn<br />

aus Berlin anruft, und dieser Anruf die<br />

Erinnerung an einen heissen Augusttag am<br />

Bodensee wach ruft. Damals war sie als<br />

alleinerziehende Mutter einer Tochter an<br />

den Bodensee gezogen und als Schauspielerin<br />

auf der Suche nach einem Engagement. An jenem Tag<br />

stand ein Vorsprechen an, auf das sie nervös hinfieberte. Dabei<br />

durchlebte sie Stunden, in denen sie in depressionsartige Zustände<br />

gleitete und sich aggressiv gegenüber ihrer Tochter verhielt.<br />

Sie trainierte für das Vorsprechen bei einem Schauspielcoach<br />

und geriet an ihre Grenzen. Was ist Schauspiel, was ist<br />

Selbstaufgabe Dicht und mit viel Sprachwitz erzählt Katharina<br />

Tanner diesen einen Tag im Leben einer Schauspielerin zwischen<br />

Theaterberuf und Alltag mit Kind. Und zeigt gleichzeitig<br />

in Nahaufnahme ein modernes Leben zwischen schöpferischer<br />

Kraft und erschöpfter Leere, zwischen eigenwilligem Selbst und<br />

ohnmächtigem Nichts.<br />

Katharina Tanner wurde 1962 in Schaffhausen geboren,<br />

Ausbildung zur Buchhändlerin in Schaffhausen und zur Schauspielerin<br />

in Berlin (Fritz-Kirchhoff-Schule). 1989 bis 1992 Engagements<br />

als Schauspielerin bei Bühne und Film, seit 1992 freie<br />

Autorin. Schreibt Theaterstücke, Hörspiele und Prosa. Mehrfach<br />

ausgezeichnet, u.a. mit dem „Lenz-Preis für neue Dramatik der<br />

Stadt Jena“. Katharina Tanner hat zwei Töchter und lebt als<br />

Autorin und Buchhändlerin in Basel.<br />

Katharina Tanner: Da geht sie. Roman. Limmat Verlag 2009<br />

Freitag, 12. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Schlosskeller, Bergstr. 28<br />

Gailingen (D)<br />

-30-


Von einer Putzfrau mit Putzzwang<br />

und ahnungslosen Hotelgästen<br />

Markus Orths:<br />

„Das Zimmermädchen“<br />

Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in<br />

der Psychiatrie nimmt Lynn ihr Leben in der<br />

Welt wieder auf. Das besteht im Wesentlichen<br />

darin, dass sie montags das sexuelle<br />

Verhältnis mit ihrem Freund Heinz pflegt<br />

und donnerstags mit ihrer Mutter telefoniert.<br />

Nun aber hat Heinz ihr einen Job als<br />

Zimmermädchen in einem Hotel vermittelt,<br />

und hier entwickelt sie schnell neue, mehr<br />

oder weniger pathologisch anmutende Verhaltensweisen: Sie<br />

putzt wie besessen, ist die Fleissigste und Gründlichste, kein<br />

Staubkorn, kein Wasserfleck entgeht ihrem kritischen Auge.<br />

Immer länger bleibt sie in den Zimmern, gebannt von allem,<br />

was sie dort sieht und findet: Zettel, Bücher, Kulturbeutel, Medikamente.<br />

Heimlich probiert sie die Pyjamas der Gäste an und<br />

findet sich schliesslich - jeden Dienstag - unter dem Bett des<br />

Zimmers 303 wieder, wo sie die Nächte in unmittelbarer Nähe<br />

nichts ahnender Hotelgäste verbringt. Sie belauscht Männer,<br />

Frauen und Paare, nimmt teil am Leben anderer Menschen, an<br />

„normalen“ Leben, das sie selbst zu führen nicht in der Lage<br />

ist.<br />

Markus Orths, geboren 1969, studierte Philosophie, Romanistik<br />

und Englisch und arbeitete danach als Englisch-Lehrer. Seit<br />

1999 ist er Mitherausgeber der Literaturzeitschrift „Konzepte“.<br />

Er schreibt Erzählungen und Romane und wurde dafür mit<br />

mehreren Preisen ausgezeichnet, u. a. für „Das Zimmermädchen“<br />

bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt<br />

2008 mit dem Telekom Austria Preis. Markus Orths lebt in<br />

Karlsruhe.<br />

Markus Orths: Das Zimmermädchen. Roman. Schöffling 2008<br />

<strong>Samstag</strong>, 13. März <strong>2010</strong>, 15.30 Uhr<br />

Holiday Inn Express, Am Schlossgarten 5<br />

<strong>Singen</strong> (D)<br />

<strong>Samstag</strong>, 13. März <strong>2010</strong>, 19.30 Uhr<br />

Bodensee-Hostel, Camping- und Freizeitpark<br />

Orsingen-Nenzingen (D)<br />

-31-


Die Reise des Malers John Webber<br />

mit Captain Cook<br />

Lukas Hartmann:<br />

„Bis ans Ende der Meere“<br />

Im Juni 1776 schifft sich der junge Zeichner<br />

John Webber in Plymouth (England) zur<br />

dritten Weltumsegelung auf dem Dreimaster<br />

„Resolution“ ein. Kapitän ist James Cook.<br />

Webber nimmt Quartier in der Kajüte, in<br />

der Georg Forster auf Cooks zweiter Weltumsegelung<br />

Tagebuch führte. Er wird zum<br />

Vertrauten des Kapitäns, stirbt beinahe und<br />

begegnet seiner grossen Liebe. Vier Jahre<br />

später kommt Webber zurück, gezeichnet von den Strapazen<br />

der Reise. Die Sehnsucht nach der Südsee wird ihn nie mehr<br />

loslassen. Captain Cook, der aufgebrochen war, um die Nordwestpassage<br />

durchs arktische Eis zu finden, kehrt nicht heim.<br />

Stattdessen überbringt der Maler der Witwe ein letztes Porträt<br />

ihres Mannes.<br />

„Bis ans Ende der Meere“ ist ein spannender historischer<br />

Roman um den rätselhaften Captain James Cook, gründlich<br />

recherchiert, historisch gestützt, engagiert und gekonnt erzählt,<br />

und zugleich die Entwicklungsgeschichte eines jungen<br />

englischen Malers mit Schweizer Wurzeln.<br />

Lukas Hartmann, 1944 in Bern geboren, studierte Germanistik,<br />

Psychologie und Musik, arbeitete für Rundfunk, Fernsehen<br />

und Theater. Heute lebt er als freier Schriftsteller und Journalist<br />

bei Bern. Für seine zahlreichen Kinder- und Jugendbücher wie<br />

für seine Romane wurde er mehrfach ausgezeichnet.<br />

Lukas Hartmann: Bis ans Ende der Meere. Die Reise des Malers<br />

John Webber mit Captain Cook. Diogenes 2009<br />

<strong>Samstag</strong>, 13. März <strong>2010</strong>, 17.30 Uhr<br />

Städtisches Kunstmuseum, Ekkehardstr. 10<br />

<strong>Singen</strong> (D)<br />

<strong>Samstag</strong>, 13. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Mehrzweckhalle, Brämlenstr. 2<br />

Stetten (CH)<br />

Ein Apéro wird von der Gemeinde serviert.<br />

-32-


Glanz und Elend eines<br />

Dichterlebens<br />

Natascha Wodin:<br />

„Nachtgeschwister“<br />

Einige Jahre vor dem Mauerfall kauft die<br />

in Nürnberg lebende Ich-Erzählerin einen<br />

Gedichtband des ostdeutschen Schriftstellers<br />

Jakob Stumm. Angetrieben von einer<br />

seltsamen Faszination versucht sie, mit ihm<br />

Kontakt aufzunehmen. Als sie ihn schliesslich<br />

trifft, beginnt für sie eine gefährliche,<br />

selbst zerstörerische Liebe. Jakob ist wie<br />

ein Kind, geprägt von seiner Vergangenheit,<br />

selbstquälerisch und gleichzeitig despotisch. Sie gibt ihre eigene<br />

Schriftstellerei auf, um ihm mehr Raum für seine Arbeit zu<br />

geben. Aber die Beziehung zu ihm treibt sie an die Grenzen ihrer<br />

psychischen und physischen Kräfte, mehrere Male versucht<br />

sie, sich von ihm zu trennen. Auch ein Neuanfang nach der<br />

Wiedervereinigung im Ostteil Berlins misslingt.<br />

„Nachtgeschwister“ ist die kaum verschlüsselte Amour fou zwischen<br />

der Autorin und dem Schriftsteller Wolfgang Hilbig. Schonungslos<br />

erzählt Natascha Wodin von Hilbigs Extravaganzen,<br />

Besäufnissen, Abstürzen. Sehr offen und intensiv schildert sie,<br />

wie eine Liebe unterschiedlichen Erwartungen, unbewältigter<br />

Vergangenheit und der Verschiedenheit im Osten und Westen<br />

Deutschlands nicht standhalten kann.<br />

Ein ungeschminkter Bericht über eine unheilvolle Verstrickung<br />

und eine melancholische Hommage an einen Dichter, der selbst<br />

sein unerbittlichster Feind war.<br />

Natascha Wodin wurde 1945 als Tochter ehemaliger russischukrainischer<br />

Zwangsarbeiter in Fürth geboren. Bevor sie sich<br />

als Autorin von Lyrik und Prosa einen Namen machte, arbeitete<br />

sie als Übersetzerin und Dolmetscherin. Natascha Wodin erhielt<br />

zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. den Hermann-Hesse-<br />

Preis, den Andreas-Gryphius-Förderpreis, die Ehrengabe der<br />

Deutschen Schillerstiftung und zweimal den Brüder-Grimm-<br />

Preis der Stadt Hanau. Die Autorin lebt in Berlin.<br />

Natascha Wodin: Nachtgeschwister. Roman. Kunstmann 2009<br />

<strong>Samstag</strong>, 13. März <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr<br />

Städtische Bibliotheken, August-Ruf-Str. 13<br />

<strong>Singen</strong> (D)<br />

-33-


Sonntagsfrühstück -<br />

Otto Sander liest<br />

Thomas Bernhard<br />

Zum 20. Todestag von Thomas Bernhard im Februar 2009 wurde<br />

seine Prosaarbeit „Meine Preise“ erstmals veröffentlicht. Er hatte<br />

sie 1980 fertiggestellt, zu Lebzeiten aber nie publiziert. Zornig<br />

Rückschau haltend, zieht Bernhard darin eine Bilanz der ihm<br />

verliehenen Literaturpreise. Detailliert schildert der begnadete<br />

Komiker die Tragödien, zu denen sich die Überreichung seiner<br />

Literaturpreise jeweils entwickelte. Ob Bremer Literaturpreis, ob<br />

Staatspreis für Roman, ob Grillparzer-Preis, ob Georg-Büchner-<br />

Preis: Als Auslöser von Skandalen dienten sie dem Geehrten allemal.<br />

Auf die gesamte Menschheit schimpfend und über sich selbst<br />

den Kopf schüttelnd, entwirft Thomas Bernhard in „Meine Preise“<br />

ein Selbstporträt des Autors als Preis- und Preisgeldempfänger.<br />

Thomas Bernhard (1931-1989) war einer der bekanntesten<br />

österreichischen Erzähler des zwanzigsten Jahrhunderts. Er wuchs<br />

in Wien und in Seekirchen am Wallersee auf, wurde für kurze Zeit<br />

in ein Heim für schwer Erziehbare geschickt, brach seine Schulausbildung<br />

ab und wurde Kaufmannsgehilfe. Nach unterschiedlichen<br />

Tätigkeiten und länderen Krankenhausaufenthalten gelang<br />

ihm 1963 mit „Frost“ der Durchbruch als Romanautor, weitere<br />

Romane folgten. Auch als Dramenautor machte sich Bernhard<br />

einen Namen. 1970 wurde Thomas Bernhard mit dem Georg-<br />

Büchner-Preis ausgezeichnet.<br />

Der Schauspieler und Sprecher Otto Sander,<br />

geboren 1941 in Hannover, zählt zu den profiliertesten<br />

deutschen Mimen. Nach dem Studium<br />

der Theaterwissenschaft begann er seine<br />

Karriere 1965 an den Düsseldorfer Kammerspielen.<br />

Im Laufe der Siebziger Jahre avancierte<br />

Otto Sander zu einem der herausragendsten<br />

Bühnenschauspieler Deutschlands. Seine<br />

Karriere ist eng mit der Schaubühne in Berlin<br />

unter der Leitung von Peter Stein verbunden.<br />

Zu Otto Sanders erfolgreichsten Filmen zählen<br />

u.a. „Der Himmel über Berlin“ (1987), „Sass“<br />

(2001), „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ (2005).<br />

Eintritt: 25 / 20 € (inkl. Frühstück)<br />

Vorverkauf: Kultur & Tourismus <strong>Singen</strong>,<br />

Telefon +49 (0) 77 31 / 85-262 oder -504<br />

Sonntag, 14. März <strong>2010</strong>, 11.00 Uhr<br />

Stadthalle <strong>Singen</strong>, Hohgarten 4<br />

<strong>Singen</strong> (D)<br />

Patronat:<br />

-34-


Auf der Suche nach Marcel Proust<br />

Luzius Keller stellt die<br />

von ihm herausgegebene<br />

Proust-Enzyklopädie vor<br />

In einer der berühmtesten Szenen der<br />

Weltliteratur taucht der Protagonist von<br />

„Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“<br />

eine Madeleine in den Tee, worauf er sich<br />

plötzlich an seine Jugendzeit in Combray<br />

erinnert. Dass Prousts Madeleine etwas mit<br />

einem Zwieback Richard Wagners zu tun<br />

hat, ist nur eine der vielen Informationen<br />

in diesem Handbuch. Es gibt umfassend Auskunft über Leben,<br />

Werk, Wirkung und Deutung des grossen französischen Autors.<br />

Über Orte, wo er gelebt, und Orte, die er imaginiert hat, über<br />

Personen, die er gekannt hat, und über Figuren seines Werks,<br />

über Bezüge zu anderen Autoren, zu Malern, Komponisten<br />

und Philosophen, über Motive des Werks wie den Weissdorn,<br />

den Flieder und die erwähnten Madeleines. Die „Enzyklopädie“<br />

bietet alles über Proust in einem Band, unterhaltsam und auf<br />

höchstem Niveau – konkurrenzlos.<br />

Luzius Keller wurde 1938 geboren und lebt in Zürich. Er ist<br />

Professor für die Geschichte der französischen Literatur von der<br />

Renaissance bis zur Gegenwart und einer der ausgewiesenen<br />

Kenner Prousts. Unter anderem hat er die Frankfurter Ausgabe<br />

der Werke Marcel Prousts herausgegeben.<br />

Marcel Proust Enzyklopädie. Handbuch zu Leben, Werk,<br />

Wirkung und Deutung. Herausgegeben von Luzius Keller. Hoffmann<br />

und Campe 2009<br />

Moderation: René Specht, Bereichsleiter Bibliotheken der<br />

Stadt Schaffhausen<br />

Reservationen für Mittagessen à la carte<br />

im Restaurant der Sommerlust unter<br />

+41 (0) 52 / 630 00 60 oder Info@sommerlust.ch<br />

Sonntag, 14. März <strong>2010</strong>, 11.00 Uhr<br />

Kulturgaststätte Sommerlust, Rheinhaldenstr. 8<br />

Schaffhausen (CH)<br />

-35-


Organisatorische Hinweise<br />

Sofern nicht anders angegeben, ist der Eintritt zu den<br />

Veranstaltungen frei.<br />

Reservierungen sind nur dann erforderlich bzw. möglich,<br />

wenn dies bei der Veranstaltung vermerkt ist.<br />

Kostenlose Eintrittskarten für die Eröffnungsveranstaltung<br />

am 8. März in <strong>Singen</strong> bei:<br />

Kultur und Tourismus <strong>Singen</strong>, Tourist Information,<br />

August-Ruf-Str. 13, Marktpassage oder<br />

Stadthalle, Hohgarten 4, 78224 <strong>Singen</strong>,<br />

Telefon +49 (0) 77 31 / 85 - 504 oder 85 - 262<br />

Schaffhauserland Tourismus, Herrenacker 15, Schaffhausen,<br />

Telefon +41 (0) 52 / 63 2 4 0 20<br />

Vorverkauf für das Sonntagsfrühstück am 14. März bei:<br />

Tourist Information <strong>Singen</strong> (s.o.)<br />

Bildnachweise:<br />

Otto Sander © Gerhard Kassner;<br />

Adolf Muschg © Klaus Baum;<br />

Mirko Bonné © Brigitte Friedrich;<br />

Marzena Górecka © Roman Czyrka;<br />

Lukas Hartmann © Regine Mosimann;<br />

Eveline Hasler © Yvonne Böhler;<br />

Georg Klein © Jürgen Bauer;<br />

Tim Krohn © Jonas Knecht;<br />

Asta Scheib © Thomas Gebauer;<br />

Katharina Tanner © Yvonne Böhler;<br />

Dr. Helmut Weidhase © Suzanne Glocker<br />

Terminangaben ohne Gewähr, stets<br />

aktueller Veranstaltungskalender<br />

im Internet.<br />

www.erzaehlzeit.com<br />

-36-

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