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integriertes handlungskonzept - Erfahrungsaustausch ...

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EUROPÄISCHE KOMMISSION<br />

Generaldirektion Regionalpolitik<br />

Stadt Sulzbach/Saar<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

“ALTENWALD“<br />

Bearbeitet im Auftrag der Stadt Sulzbach/Saar<br />

Stand: November 2005


EUROPÄISCHE KOMMISSION<br />

Generaldirektion Regionalpolitik<br />

”INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

ALTENWALD”<br />

DOKUMENTATIONSBERICHT ZUR<br />

PROGRAMMANMELDUNG FÜR DAS<br />

BUND-LÄNDER-PROGRAMM<br />

“SOZIALE STADT“<br />

BEARBEITET IM AUFTRAG<br />

DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

AN DER ERSTELLUNG DES HANDLUNGSKON-<br />

ZEPTES WAREN BETEILIGT:<br />

PROJEKTBEARBEITUNG:<br />

DIPL. ING. SYLVIA ENDLER<br />

PLANDESIGN:<br />

UTE SCHWINDLING<br />

NOVEMBER 2005


INHALT<br />

1. ANLASS UND AUSGANGSSITUATION 5<br />

1.1 Ziel des Projektes „Soziale Stadt Altenwald 5<br />

1.2 Aufbau des Konzeptes 6<br />

1.3 Förderhintergrund 7<br />

1.4 Einbindung in eine nachhaltige<br />

Stadtentwicklung - Lokale Agenda 21 7<br />

2. GEBIETSAUSWAHL UND BESTANDSANALYSE 8<br />

2.1 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes/<br />

Gebietsauswahl 8<br />

2.2 Städtebauliche Analyse und räumlichfunktionale<br />

Gliederung 9<br />

2.2.1 Ortsgeschichte und räumlich-funktionale<br />

Einordnung 9<br />

2.2.2 Städtebauliche Analyse der einzelnen Bereiche 10<br />

2.2.3 Verkehrsinfrastruktur und Mobilität 14<br />

2.3 Bevölkerungsstruktur 17<br />

2.3.1 Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur 17<br />

2.3.2 Sozialhilfebezug 20<br />

2.3.3 Kriminalität 22<br />

2.4 Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur 23<br />

2.4.1 Wirtschaftsstruktur 23<br />

2.4.2 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit 24<br />

2.4.3 Einzelhandel 26<br />

2.5 Soziale Infrastruktur 26<br />

2.5.1 Einrichtungen für Kinder und Jugendliche 26<br />

2.5.2 Einrichtungen für Senioren 28<br />

2.5.3 Gesundheitsversorgung 28<br />

2.5.4 Kultur, Bildung und Sport 28<br />

2.5.5 Soziale Fachdienste 28<br />

2.6 Umweltsituation und Freiraumangebot 29<br />

2.6.1 Freiflächen 29<br />

2.6.2 Umweltsituation 31<br />

3. ENTWICKLUNGSZIELE FÜR<br />

ALTENWALD 33<br />

3.1 Ziele 33<br />

3.1.1 Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes<br />

und der Beschäftigung im Stadtteil Altenwald 33<br />

3.1.2 Förderung von Chancengleichheit, sozialer<br />

Eingliederung und Entwicklung im Stadtteil<br />

Altenwald 33<br />

3.1.3 Schutz und Verbesserung der städtischen<br />

und der globalen Umwelt im Sinne der<br />

Nachhaltigkeit 33<br />

3.1.4 Beitrag zu einem guten Stadtteilmanagement<br />

zur Stärkung der kommunalen<br />

Selbstverwaltung 34<br />

3.2 Entwicklungsstrategie 35<br />

3.3 Städtebauliche Rahmenplanung 36<br />

4. HANDLUNGSFELDER UND PROJEKTE 37<br />

4.1 Entwicklungsschwerpunkt 1:<br />

Stärkung des wirtschaftlichen<br />

Wohlstandes und der Beschäftigung<br />

im Stadtteil Altenwald 37<br />

4.1.1 Problemlage 37<br />

4.1.2 Strategie 38<br />

4.1.3. Maßnahmen 38<br />

- Umwandlung des DB-Haltepunktes Altenwald<br />

zu einem Verknüpfungspunkt für alle Verkehrsträger<br />

- Führung einer intensiven Diskussion über<br />

die Zukunft der Halde Altenwald<br />

- Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur<br />

4.2 Entwicklungsschwerpunkt 2:<br />

Förderung von Chancengleichheit,<br />

sozialer Eingliederung und Entwicklung<br />

im Stadtteil Altenwald 42<br />

4.2.1 Problemlage 42<br />

4.2.2 Strategie 42<br />

4.2.3. Maßnahmen 42<br />

- Unterstützung der GWA<br />

- Unterbringung der in der Humboldtschule wohnenden<br />

Aussiedlerfamilien in vorhandenen Wohnungsbestand<br />

- Umwandlung der Humboldtschule zu einem<br />

Gewerbestandort<br />

- Einrichtung eines offenen Kinder- und Jugendtreffs


4.3 Entwicklungsschwerpunkt 3:<br />

Schutz und Verbesserung der<br />

städtischen und der globalen Umwelt<br />

im Sinne der Nachhaltigkeit 48<br />

4.3.1 Problemlage 48<br />

4.3.2 Strategie 48<br />

4.3.3 Maßnahmen 48<br />

- Aufwertung des öffentlichen Raumes am Friedhof<br />

- Neugestaltung und Aufwertung des Marktplatzes<br />

sowie des Umfeldes der kath. Kirche<br />

- Neuschaffung einer Freizeiteinrichtung<br />

für Jugendliche<br />

4.4 Entwicklungsschwerpunkt 4:<br />

Stärkung der kommunalen<br />

Selbstverwaltung, Bürgerbeteiligung<br />

und Stadtteilmanagement 52<br />

4.4.1 Problemlage 52<br />

4.4.2 Strategie 52<br />

4.4.3 Maßnahmen 52<br />

- Errichtung eines Stadtteilbüros<br />

8. ANHANG 61<br />

8.1 Quellen 61<br />

8.2 Pläne<br />

Stärken - Schwächen - Analyse<br />

Gestalt und Bausubstanz<br />

Verkehr<br />

Grün und Freiraum<br />

Nutzungsschwerpunkte<br />

Zielplanung<br />

Nutzung<br />

Städtebau<br />

Entwicklungsschwerpunkte und<br />

dazugehörige Maßnahmen<br />

5. PROJEKTSTEUERUNG UND<br />

ORGANISATIONSSTRUKTUR 54<br />

5.1 Projektentwicklung und -steuerung 54<br />

5.2 Stadtteilmanagement / Projektbüro 54<br />

5.3 Bürgerbeteiligung 54<br />

5.4 Einbindung in die Politik 58<br />

6. FINANZIERUNGSÜBERSICHT 59<br />

7. PROJEKTLISTE 60


1. ANLASS UND<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Anlass und Ausgangssituation<br />

Der Stadtteil Altenwald, besonders das abgegrenzte<br />

Programmgebiet des Projektes “Stadtteilentwicklung<br />

Altenwald”, ist ein innenstadtnahes Quartier und hat<br />

mit nicht modernisierter Bausubstanz und deutlich unterdurchschnittlicher<br />

Umweltqualität zu kämpfen. Private<br />

Investoren haben sich seit langem nicht mehr<br />

engagiert, eine Stadterneuerungsprozess konnte daher<br />

nicht in Gang kommen.<br />

Ursache für die Stagnation sind sehr schlechte, hochverdichtete<br />

Bausubstanz, fehlende Grün- und Freiflächen,<br />

Immissionsbelastungen, Gewerbebrachen<br />

mit Altlasten, fehlende Flächenpotenziale, sehr starke<br />

Beeinträchtigungen durch Verkehrstrassen und -<br />

lärm, Mangel an Gemeinschaftseinrichtungen, Planungsunsicherheit<br />

und insgesamt fehlende Zukunftsperspektiven.<br />

Eines der Hauptprobleme in Sulzbach-<br />

Altenwald stellen aber vor allem die zahlreichen<br />

Bergschäden dar.<br />

Angesichts dieser Herausforderungen zeichnet sich<br />

die Bevölkerung des Stadtteils durch eine außergewöhnlich<br />

starke Motivation und ausgeprägte Bereitschaft<br />

zu strukturellen Veränderungen aus. Daraus<br />

leitet sich der Wunsch ab, das Entwicklungspotenzial<br />

in einer nachhaltigen Gesamtstrategie für die<br />

weitere Stadtentwicklung zu formulieren.<br />

Entstehung des Projektes<br />

“Stadtteilentwicklung Altenwald”<br />

Bereits im Januar 1999, als der Minister für Umwelt<br />

die Städte und Gemeinden erstmalig über das Bund-<br />

Länder-Programm “Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf”<br />

informiert hat, stellte die Stadt<br />

Sulzbach einen formlosen Antrag zur Aufnahme Altenwalds<br />

in das o.g. Programm.<br />

Im April 1999 erfolgte der formelle Antrag. Der<br />

Stadtrat der Stadt Sulzbach/Saar hat am 20.Mai<br />

1999 beschlossen, das Projekt “Stadtteilentwicklung<br />

Altenwald” in der Bund-Länder-Gemeinschaftsinitiative<br />

“Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf -<br />

die Soziale Stadt” anzumelden.<br />

Ziel ist es, Altenwald zu einer nachhaltigen, d.h. sozial-,<br />

ökonomisch- und ökologisch orientierten Stadtentwicklung<br />

zu verhelfen.<br />

Altenwald ist, wie die Gesamtstadt Sulzbach, vom<br />

Strukturwandel in der Montanindustrie betroffen. Aufgrund<br />

des Strukturwandels und damit der Verringerung<br />

der Arbeit im Kohlenabbau gibt es große soziale<br />

Probleme. Die ehemaligen „Gastarbeiter“,<br />

vorwiegend Türken und Italiener, wohnen bereits in<br />

zweiter oder teils dritten Generation in Altenwald.<br />

Doch die fehlende gemeinsame Arbeit in der Montanindustrie<br />

verstärkt die segregierenden Strömungen.<br />

Im Programmgebiet ist so eine Konzentration<br />

benachteiligter Bevölkerungsgruppen festzustellen.<br />

Der Anteil der Arbeitslosen, insbesondere von<br />

Frauen, Jugendlichen und Personen mit Migrationshintergrund<br />

ist überdurchschnittlich hoch.<br />

Mängel bestehen auch bezüglich der wohnungsortnahen<br />

Versorgung durch soziale Einrichtungen und<br />

Einzelhandelsangebote. Der Stadtteil Altenwald hat<br />

mit Imageproblemen zu kämpfen, was die Ansiedlung<br />

des Einzelhandels und Gewerbes ebenfalls beeinträchtigt.<br />

Auch die Arbeitslosenzahl, die Beschäftigungsstruktur<br />

der Bevölkerung und die damit<br />

verbundenen hohen Sozialausgaben kennzeichnen<br />

die Notwendigkeit einer umfassenden Umstrukturierung.<br />

Integration der Programmgebiete<br />

Sulzbach-Mitte + Altenwald<br />

Die Stadt Sulzbach ist mit den zwei Programmgebieten<br />

„Altenwald“ und „Sulzbach-Mitte“ am Landesprogramm<br />

„Stadt-Vision-Saar“ und damit am Bund-<br />

Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem<br />

Entwicklungsbedarf - Die soziale Stadt“ mit teilweiser<br />

EU-Unterstützung beteiligt. Die beiden Programmgebiete<br />

sollen sich gegenseitig ergänzen und in ihrer<br />

Wirkung verstärken -dies im Sinne einer nachhaltigen<br />

Wirkung für die Attraktivitätsteigerung der Gesamtstadt.<br />

Während mit dem Programmgebiet „Sulzbach-Mitte“<br />

das traditionelle Stadtzentrum mit<br />

angrenzenden Wohngebieten und Brachflächen als<br />

Kristallisationspunkt für Funktion und Image der Gesamtstadt<br />

eine zentrale Rolle spielen soll, wird das<br />

Programmgebiet „Altenwald“ insbesondere im Hinblick<br />

auf die Neupositionierung als Stadtteilzentrum<br />

angegangen.<br />

1.1 ZIEL DES PROJEKTES<br />

„SOZIALE STADT ALTENWALD“<br />

Das Handlungskonzept verfolgt einen integrierten,<br />

ressortübergreifenden Ansatz, um den Stadtteil Altenwald<br />

als wirtschaftliche, infrastrukturelle und vor allem<br />

sozialräumliche Einheit mit einer zeitgemäßen<br />

tragfähigen Nutzungsmischung zu stabilisieren bzw.<br />

5<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


durch Aufwertungsmaßnahmen aktiv zu unterstützen.<br />

In Altenwald soll dem Verlust der Versorgungs- und<br />

Arbeitsfunktion einerseits, der Segregation der Bevölkerung<br />

und räumlichen Ausbildung benachteiligter<br />

Nachbarschaften andererseits soweit wie möglich<br />

entgegengewirkt werden. Dabei sollen alle Akteure<br />

im Gebiet in den Planungs- und Gestaltungsprozess<br />

aktiv einbezogen und vorhandene lokale Potenziale<br />

gebündelt werden, um eine möglichst erfolgreiche<br />

Erneuerungsstrategie zu verwirklichen.<br />

1.2 AUFBAU DES KONZEPTES<br />

Das vorliegende Handlungskonzept gliedert sich in<br />

drei Bereiche:<br />

Kapitel 2:<br />

Gebietsauswahl und Bestandsanalyse<br />

Analyse der wirtschaftlichen, städtebaulichen, ökologischen,<br />

sozialen und kulturellen Struktur des Stadtteils<br />

Im Grundansatz zielt das vorliegende Handlungskonzept<br />

für „Altenwald“ auf die Herausarbeitung einer<br />

erlebbaren lebendigen Stadtteilzentrums-Atmosphäre<br />

mit Angeboten für vielfältigste<br />

Lebensbereiche. Wohnen, altersgerechtes Wohnen,<br />

Arbeitsplätze, Schulen, Versorgungs- und Freizeitnutzungen<br />

verknüpft durch zunehmend öffentlich zugänglich<br />

gemachte Grünbereiche und verbesserte<br />

Angebote für ÖPNV-Nutzer, Fußgänger und Radfahrer<br />

sowie ein breit gefächertes soziales und kulturelles<br />

Leben sollen das Programmgebiet zu neuen sich<br />

gegenseitig verstärkenden Qualitäten führen.<br />

Das heißt zugleich, weg vom gelegentlich behaupteten<br />

Image eines in Anführungsstrichen verkehrlich<br />

belasteten „Kohlendorfes“ zu kommen und vorhandene<br />

Stärken wie gute Verkehrsanbindung und gutes<br />

ÖPNV-Angebot zu nutzen. Vielfältige Wegevernetzungen,<br />

gestalterische Maßnahmen im öffentlichen<br />

und privaten Stadtraum und attraktive Infrastrukturangebote<br />

sollen neue Wege des Erlebens der Stadt ermöglichen,<br />

die Identifikation mit der Stadt stärken<br />

und zu gegenseitigen positiven Verstärkungen<br />

führen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Sulzbachtalstraße<br />

als Hauptachse sowie der Bereich um<br />

den Marktplatz als Zentrum von Altenwald.<br />

Daneben sind wachsende Problemfelder, die zugleich<br />

neue Chancen bieten wie Bevölkerungsrückgang<br />

(Stichwort: Um- und Rückbaunotwendigkeiten),<br />

Verschiebungen in der Altersstruktur (Stichwort: Mobilitätseinschränkungen),<br />

Jugendarbeitslosigkeit und<br />

differenzierte Migrationsphänomene zu bewältigen.<br />

Durch Veränderungen im Verwaltungsbereich (Wandel<br />

der Arbeitsverwaltung und des Sozialamtes) ist<br />

ein Schub in der Verwaltungsmodernisierung zu erwarten.<br />

Auf Projektbasis sind Ansätze verstärkter<br />

Kommunikation zwischen Bürgern, Institutionen, Verwaltung<br />

und Politik weiter zu führen und zu systematisieren<br />

(SIEHE HIERZU KAPITEL 5.3 BETEILIGUNGSVERFAHREN).<br />

Im Rahmen der Analyse werden die Stärken, Schwächen,<br />

Chancen und Risiken des Programmgebietes<br />

dargestellt. Hierbei werden Materialien und Daten<br />

ausgewertet. Darüber hinaus wird die aktuelle Situation<br />

durch Vor-Ort-Begehungen aufgenommen und<br />

z.T. durch Kartierungen dokumentiert. Vier Arbeitsgruppen<br />

und ein Stadtteilbeirat bilden das System<br />

der Bürgerbeteiligung. Zentrale Anlaufstelle ist das<br />

projekteigene Stadtteilbüro vor Ort in Altenwald.<br />

Kapitel 3:<br />

Entwicklungsziele für Altenwald<br />

Formulierung von Zielen für die Entwicklung des<br />

Stadtteils sowie Vernetzung der Entwicklungsziele.<br />

Hierfür werden aus der Analyse Ziele zur Attraktivierung,<br />

Stabilisierung und Aufwertung des Stadtteils<br />

Altenwald abgeleitet.<br />

Kapitel 4:<br />

Handlungsfelder und Maßnahmen<br />

Spezifizierung in Handlungsfeldern, die konkret auf<br />

die Problemlagen eingehen, und der Ableitung von<br />

Maßnahmen mit einzelnen Projekten in diesen Handlungsfeldern.<br />

Maßnahmen zur Stabilisierung und Verbesserung<br />

der ökonomischen, städtebaulichen, ökologischen,<br />

sozialen und kulturellen Situation vor Ort werden in<br />

räumlichen Maßnahmenbereichen konzentriert und<br />

konkrete Projekte genannt, die im Sinne eines ganzheitlichen,<br />

integrierten Ansatzes stabilisierend und<br />

impulsgebend für die Stadtentwicklung sein werden.<br />

Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Vernetzung der<br />

Entwicklungsziele. Da der Prozess innerhalb des Projektes<br />

noch anhält, ist die Ausformung der Handlungsfelder<br />

als Beginn eines umfassenden Prozesses<br />

zu verstehen, in dem die Anzahl von Maßnahmen<br />

und Einzelprojekten mit dem Fortschritt des Gesamtprojektes<br />

zunehmen wird mit unterschiedlichen Dimensionen,<br />

Dauer und Trageweiten. Das Handlungskonzept<br />

dokumentiert dabei die Gründungsphase<br />

des Prozesses.<br />

6<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


1.3 FÖRDERHINTERGRUND<br />

Mit dem 1999 eingeleiteten Bund-Länder-Programm<br />

“Soziale Stadt” und dem darauf aufbauenden Landesprogramm<br />

“Stadt-Vision-Saar” wurde ein neuer<br />

Weg der Städtebauförderung eingeschlagen, der<br />

davon ausgeht, dass eine nachhaltige Verbesserung<br />

der Probleme benachteiligter Stadtgebiete am ehesten<br />

durch eine integrative Strategie, eine Verknüpfung<br />

investiver und nicht-investiver Maßnahmen sowie<br />

eine Verzahnung verschiedener Förderprogramme<br />

erreicht werden kann.<br />

Durch die Verbindung des Bund-Länder-Programms<br />

“Soziale Stadt” mit der Ziel-2-Förderung der EU, die<br />

in der Förderperiode 2000-2006 erstmals auch eine<br />

Förderung benachteiligter Stadtgebiete zulässt, erhielt<br />

das Landesprogramm “Stadt-Vision-Saar” eine<br />

vergleichsweise gute finanzielle Ausgangslage und<br />

die Chance einer relativ hohen gebietsbezogenen<br />

Förderintensität.<br />

Das Programmgebiet Altenwald wird über das Umweltministerium<br />

nach Vorgabe des Programmes<br />

“Stadt-Vision-Saar” mit Priorität unterstützt. Für Altenwald<br />

sind die wichtigsten Förderprogramme:<br />

• Förderung durch die europäischen Strukturfonds<br />

Altenwald gehört aufgrund seiner Strukturschwäche<br />

zu den “Ziel-2”-Gebieten im Saarland, so dass Maßnahmen<br />

durch die europäischen Strukturfonds (EFRE<br />

und ESF) unterstützt werden können.<br />

Aktivitäten im Stadtteil und darüber hinaus in der gesamten<br />

Stadt bewirken.<br />

1.4 EINBINDUNG IN EINE<br />

NACHHALTIGE STADTENTWICKLUNG -<br />

LOKALE AGENDA 21<br />

Am 10. Dezember 1998 hat der Stadtrat der Stadt<br />

Sulzbach die Beteiligung an der Lokalen Agenda 21<br />

beschlossen. Am 31. Mai 1999 fand die Eröffnungsveranstaltung<br />

im historischen Salzbrunnenhaus “Lokale<br />

Agenda 21 - Der Weg der Stadt Sulzbach ins<br />

21. Jahrhundert“ statt.<br />

Die Stadt Sulzbach ist derzeit mit 4 Arbeitskreisen<br />

aktiv am Umsetzungsprozess der Lokalen Agenda<br />

21 beteiligt:<br />

• Arbeitskreis Frauen, Kinder, Jugendliche<br />

und Soziales (seit 1999). Der Arbeitskreis<br />

beschäftigt sich mit Themen wie der „Integration<br />

nicht deutsch-sprechender Kinder und<br />

deren Mütter“ oder erstellten eine Vereinsplattform,<br />

um Vereine zu fördern. Aus diesem Arbeitskreis<br />

haben sich zwei Arbeitsgruppen gebildet:<br />

- AG Projektbörse (Thema: Schulschwänzen)<br />

- AG Jugend und Demokratie (Thema: Verbesserung<br />

des Angebotes für Jugendliche, z.B. durch<br />

Bildungsfahrten, Open - Air - Veranstaltungen<br />

usw.)<br />

• Förderung durch das Bund - Länder - Programm<br />

“Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die<br />

soziale Stadt”, das seit 1999 im Saarland durch das<br />

Ministerium für Umwelt unterstützt wird.<br />

Voraussetzung für die Förderung ist die Festlegung<br />

des Programmgebietes. Die Stadt Sulzbach hat das<br />

Programmgebiet im Jahre 1999 festgelegt, beschlossen<br />

und angemeldet.<br />

Auf der Basis des Konzeptes werden weitere Fördermöglichkeiten<br />

des Landes und des Bundes für einzelne<br />

Projekte mit den zuständigen Ministerien abgestimmt.<br />

Eine Bündelung von unterschiedlichen<br />

Fördermöglichkeiten wird von Seiten des Umweltministeriums<br />

ausdrücklich gewünscht. Vernetzte Maßnahmen<br />

in dem Stadtteil, Synergieeffekte öffentlicher<br />

sowie privater Mittel und die Einbindung lokaler Akteure<br />

sowie der Bewohner in den Erneuerungsprozess<br />

sollen dabei eine Verbesserung der Lebensqualität<br />

der örtlichen Gemeinschaft und der kulturellen<br />

• Arbeitskreis Gesundheit (1999 zur LA 21)<br />

Hier werden Themen wie „Demenz, Leitbilddiskussion“<br />

behandelt. Weiterhin wurde eine Telefonkette<br />

gebildet für ältere allein lebende Menschen.<br />

Der Arbeitskreis trug auch eine Liste von<br />

Sulzbacher Geschäften zusammen, von denen<br />

Senioren sich ihren täglichen Bedarf an Lebensmitteln<br />

nach Hause liefern lassen können. Auch<br />

ein Gesundheits- und Sozialwegweiser für Sulzbach<br />

ist über diesen Weg erschienen.<br />

• Arbeitskreis Ökologische Stadtentwicklung<br />

(seit 1999)<br />

Der Arbeitskreis beschäftigt sich aktuell mit den<br />

Themen: „Leitbilddiskussion, Bürgerbeteiligung<br />

Neuweiler - Tempo 30 Zone“ oder führt Aktionstage<br />

„In die Stadt - ohne mein Auto“ durch.<br />

Weitere Themenschwerpunkte sind die Teilnahme<br />

am Wettbewerb “Umweltfreundliche Gemeinde<br />

1999”, die Stellungnahme zum Landschaftsplan<br />

sowie das Thema Energie.<br />

7<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


• Arbeitskreis Kinderrathaus (seit 2002)<br />

Das Kinderrathaus beschäftigt sich insbesondere<br />

mit der Situation der Kinder im Alter von 3 bis<br />

10 Jahre. Die Mitglieder setzen sich überwiegend<br />

aus den ElternsprecherInnen von Kindergärten<br />

und Grundschulen zusammen. Der Arbeitskreis<br />

Kinderrathaus bearbeitet Themen wie<br />

„Kinderfreundlichkeit in Sulzbach/Innenstadt,<br />

Leitbilddiskussion“. Ein Schwerpunktthema ist<br />

u.a. die Spielplatzsituation in Sulzbach.<br />

Die Arbeitskreise treffen sich regelmäßig und werden<br />

von der Koordinierungsstelle Lokale Agenda 21<br />

aus der Stadtverwaltung heraus koordiniert.<br />

2. GEBIETSAUSWAHL UND<br />

BESTANDSANALYSE<br />

2.1 ABGRENZUNG DES UNTERSUCHUNGS-<br />

GEBIETES/GEBIETSAUSWAHL<br />

Altenwald ist einer von sechs Sulzbacher Stadtteilen:<br />

Sulzbach, Hühnerfeld, Brefeld, Altenwald, Schnappach<br />

und Neuweiler.<br />

Der Stadtteil Altenwald ist durch die Eisenbahnlinie<br />

Saarbrücken-Neunkirchen in zwei Hälften geteilt.<br />

Die eine Stadtteilhälfte von Altenwald liegt nordwestlich<br />

der Eisenbahnlinie und wird in ihrer Ausdehnung<br />

durch die A 623, die Verkehranlage “Autobahnkreuz<br />

A 623/A8 und die A8 eingeschränkt.<br />

Nur an der westlichen Seite grenzt diese Stadtteilhälfte<br />

von Altenwald an Wohngebiet, den Stadtteil<br />

Hühnerfeld. Im Zentrum dieser Stadtteilhälfte Altenwalds<br />

liegt die “Berghalde Altenwald”, eine 4,5 ha<br />

große Fläche. Die Grenzziehung für den Geltungsbereich<br />

des Projektes “Stadtteilentwicklung Altenwald”<br />

bezieht die Halde Altenwald ein.<br />

Die südöstlich der Eisenbahnlinie gelegene Stadtteilhälfte<br />

grenzt nach Norden an die Nachbargemeinde<br />

Friedrichsthal, nach Osten an den Stadtteil<br />

Schnappach und nach Süden an den Stadtteil Sulzbach<br />

(Innenstadt).<br />

Das ca. 57,3 ha große Untersuchungsgebiet ist<br />

durch die BAB 8 im Norden, die Halde bzw. die<br />

Bahnlinie im Westen, die Kleingärten an der “Herrmannstraße”<br />

im Süden sowie die Querstraße, die<br />

Straße “Zur Tannenburg” und den Moorbach im<br />

Osten begrenzt (siehe Übersichtsplan: gelb markiert).<br />

Das Programmgebiet wurde am 20. Mai 1999 von<br />

der Stadt Sulzbach beschlossen und beim Ministerium<br />

für Umwelt angemeldet (SIEHE ÜBERSICHTSPLAN: GELB<br />

MARKIERT). Im Rahmen der Untersuchung und Bearbeitung<br />

des Programmgebietes wurde die Ergänzung<br />

um den Bereich “Röchlingpark” als sinnvoll und notwendig<br />

erachtet (SIEHE ÜBERSICHTSPLAN: GELB SCHRAFFIERT GE-<br />

KENNZEICHNET). Die Ergänzung soll vom Stadtrat mit<br />

diesem Konzept beschlossen werden.<br />

Diese Grenzziehung wurde ausgewählt, da sich in<br />

diesem Bereich die verschiedenen Problemlagen<br />

häufen.<br />

Im Zentrum des Stadtteils Altenwald, im Bereich der<br />

Sulzbachtalstraße, gibt es neben sozialen Problemen<br />

aufgrund der Bewohnerentwicklung (hoher Ausländeranteil),<br />

Probleme mit zunehmendem Leerstand<br />

von Läden und Wohnungen. Zu den benachbarten<br />

Wohnquartieren ist eine soziale und ethnische Segregation<br />

festzustellen.<br />

Ein weiteres Problem verursacht die Trennwirkung<br />

und die extrem starke Lärmbelastung durch die die<br />

Stadt querende Bahnlinie und der direkt benachbarten<br />

Autobahnen A 623 und A8 sowie die starke Verkehrsbelastung<br />

der Sulzbachtalstraße (L 125) .<br />

Die Wohngebiete im Untersuchungsgebiet weisen einen<br />

dichten Wohnbestand auf. Überwiegend fehlen<br />

öffentliche Grün- und Spielflächen sowie Stellplätze.<br />

Auch mit der Überalterung hat der Stadtteil Altenwald<br />

zu kämpfen. Es fehlt an Kommunikations- und<br />

Aufenthaltsflächen.<br />

Mit der westlich der Bahn gelegenen ehemaligen<br />

Halde ist eine mögliche Naherholungsfläche vorhanden.<br />

Auch für den östlich gelegenen Röchlingspark<br />

besteht aufgrund derzeit teilweise ungepflegter Grünstrukturen<br />

und fehlender Aufenthaltsbereiche Handlungsbedarf.<br />

Intaktere Wohngebiete im Umfeld sind nicht in das<br />

direkte Plangebiet einbezogen. Die Bewohner dieser<br />

Siedlungen werden jedoch im Rahmen der personenbezogenen<br />

Projekte eingebunden und die entsprechenden<br />

Einrichtungen (Schulen etc.) können Gegenstand<br />

von Projekten sein, wenn sie maßgeblich von<br />

den Bewohnern des gesamten Stadtteils genutzt werden<br />

(Bildung, Kultur, Zusammenleben).<br />

8<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


2.2 STÄDTEBAULICHE ANALYSE UND<br />

RÄUMLICH-FUNKTIONALE GLIEDERUNG<br />

2.2.1 Ortsgeschichte und räumlich-funktionale<br />

Einordnung<br />

Ortsgeschichte<br />

Altenwald entstand, wie viele kleinere Ortsgründungen<br />

im ehemals nassau-saarbrückischen Territorium,<br />

als Siedlungsausleger des Saarbrücker Fürsten in der<br />

Nähe des ehemaligen Torhauses am fürstlichen<br />

Wildgatter im “Alten Wald”.<br />

Die Grube Altenwald wurde erstmals 1747 erwähnt.<br />

Im Jahr 1852 wurde die Altenwalder Kokerei gegründet.<br />

Im selben Jahr wurde die Eisenbahnlinie<br />

Saarbrücken-Neunkirchen eröffnet. Die Bergbauverwaltung<br />

reagierte auf diese Entwicklung und erwarb<br />

im Jahr 1855 den Distrikt Seitersgraben, eine Fläche<br />

von 40 Morgen Siedlungsgelände, das günstig an<br />

der Eisenbahnlinie und in der Nähe der Grube Altenwald<br />

lag.<br />

Ein Jahr später hatten sich bereits 140 Bergleute für<br />

den Bau eines Hauses im Seitersgraben gemeldet,<br />

obwohl der Platz nur für 80 Baustellen ausreichte.<br />

Zehn Jahre später, im Jahr 1866, waren 110 Hausbauten<br />

errichtet worden, d.h. 30 Häuser mehr als ursprünglich<br />

vorgesehen. Die Verdichtung setzte sich<br />

in den folgenden Jahrzehnten fort und führte zu teilweise<br />

geschlossener Bauweise.<br />

Die Geschichte der Grube Altenwald ist von häufigem<br />

Eigentümerwechsel geprägt: Zweimal nahm der<br />

französische Staat Zugriff. Ursprünglich gehörte sie<br />

in Erbpacht zur Glashütte Friedrichsthal, anschließend<br />

Zugriff vom französischen Staat, Verpachtung<br />

an private Industrielle (Vopelius und Wagner),<br />

preußischer Bergfiskus, wieder französische Führung<br />

nach dem 1. Weltkrieg. Im Jahr 1932 schlossen die<br />

Franzosen die Grube Altenwald.<br />

Im Jahr 1852 wurde die Altenwalder Koksanlage<br />

gegründet. Die Kokerei lief so gut, dass 1892 die<br />

Altenwalder Kohle nicht mehr ausreichte, weswegen<br />

die Kokerei kurzfristig geschlossen werden musste.<br />

Um 1912 wurde sogar eine Leuchtgasanstalt in Altenwald<br />

errichtet, die Sulzbach, Friedrichsthal, das<br />

Röchling’sche Eisenwerk und später auch die Saar-<br />

Ferngas mit Gas versorgte. Am 28. September<br />

1963 wurde die Kokerei endgültig geschlossen.<br />

Die Kokerei bot vielen Altenwaldern einen Arbeitsplatz,<br />

sie hatte aber auch negative Auswirkungen<br />

auf den Ort. Ihr Betrieb führte zu starken Belästigungen,<br />

weswegen Altenwald einen schlechten Ruf<br />

hatte. Neuansiedlungen gab es kaum, das Ortsbild<br />

bot einen tristen Anblick, die Geruchsbelästigungen<br />

durch phenol- und teerartige Substanzen waren<br />

enorm. Betroffen waren vor allem die unterhalb der<br />

Bahnlinie liegenden Wohnbereiche, d.h. der Geltungsbereich<br />

des Projektes “Stadtteilentwicklung Altenwald”.<br />

Die ehemaligen Schlammweiher der Kokerei<br />

entlang der Sulzbachtalstraße wurden verfüllt und<br />

zu einer Parkanlage, dem sogenannten Röchling-<br />

Park, umgewandelt. Die belasteten Substanzen<br />

stecken allerdings noch als Altlasten im Boden.<br />

Heute existieren nur wenige Reste von den früheren<br />

Anlagen der Grube und der Kokerei. Nicht sichtbar<br />

sind die zurückgebliebenen Bodenaltlasten, sichtbar<br />

sind die Bergbauschäden an den Wohnhäusern sowie<br />

die Halden.<br />

Altenwald nahm ebenso wie Sulzbach-Mitte in seiner<br />

Bedeutung als Wohnort in den 80er Jahren und folgend<br />

ab. Junge Leute zogen häufig in die Neubaugebiete,<br />

ins Eigenheim im Grünen. Zahlreiche Migranten<br />

zogen nach Altenwald. Auch aufgrund des<br />

demografischen Wandels (Rückgang der Bevölkerung<br />

sowie Überalterung) sowie der zurückgehenden<br />

Wanderungsgewinnen gibt es in Altenwald zunehmend<br />

Probleme mit Leerständen.<br />

Räumlich-funktionale Einordnung<br />

Die Stadt Sulzbach gehört zum Stadtverband Saarbrücken<br />

und umfasst eine Fläche von 16,1 qkm<br />

(Stand 2001). Mit einer derzeitigen Einwohnerzahl<br />

von rund 18.000 Einwohnern (Stand 2005) beträgt<br />

die Einwohnerdichte 1.100 Einwohner/qkm (Stand<br />

2005). Damit gehört die Stadt Sulzbach, gemessen<br />

an der durchschnittlichen Einwohnerdichte des Saarlandes<br />

von 417 Einwohner/qkm zum Verdichtungsraum.<br />

Die Stadt Sulzbach gliedert sich in Stadtteile, die jeweils<br />

folgende Anteile der Gesamtfläche des Stadtgebietes<br />

einnehmen:<br />

• Sulzbach 438,5ha<br />

• Neuweiler 402 ha<br />

• Altenwald 378,5ha<br />

• Hühnerfeld 107,5ha<br />

• Brefeld 108,5ha<br />

• Schnappach 178 ha<br />

Die Höhenlage des Programmgebietes in Altenwald<br />

9<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


liegt zwischen 245 m ü.N.N. und 300 m ü.N.N.<br />

Die topografischen Verhältnisse, die ausgeprägten<br />

hanglastigen Geländeverhältnisse sowie die damit<br />

verbundene Tallage schränken auf natürliche Weise<br />

die Siedlungsentwicklung der Stadt ein. Hinzu kommen<br />

die nachhaltigen Folgen des ehemaligen Bergbaus,<br />

wodurch potenzielle Bauflächen kaum vorhanden<br />

sind.<br />

Im Landesentwicklungsplan “Siedlung“ wird die<br />

Stadt Sulzbach der Kernzone des Verdichtungsraumes<br />

zugeordnet.<br />

Hinsichtlich der zentralörtlichen Einordnung ist die<br />

Stadt Sulzbach als Unterzentrum eingestuft und gehört<br />

zum mittelzentralen Verflechtungsbereich des<br />

Oberzentrums Saarbrücken.<br />

Das Unterzentrum Sulzbach hat die Versorgung des<br />

Verflechtungsbereiches mit Gütern und Dienstleistungen,<br />

die der Deckung der Grundversorgung dienen,<br />

sicherzustellen, sowie weitere ergänzende zentralörtliche<br />

Einrichtungen anzubieten.<br />

Die Stadt Sulzbach befindet sich innerhalb der raumordnerischen<br />

Siedlungsachse 1. Ordnung “Saarbrücken<br />

– Neunkirchen – St. Wendel – (Birkenfeld/<br />

Mainz)“. Die auf den Siedlungsachsen liegenden<br />

zentralen Orte sind laut Aussage des Landesentwicklungsplanes<br />

“Siedlung“ mit Wohn- und Arbeitsstätten<br />

sowie öffentlichen und privaten Dienstleistungen sowie<br />

Infrastruktureinrichtungen auszubauen. Des Weiteren<br />

sollen sie durch ein leistungsfähiges Nahschnellverkehrssystem<br />

im Taktverkehr erschlossen<br />

sein bzw. erschlossen werden.<br />

Im Landesentwicklungsplan “Umwelt“ (vom 13. Juli<br />

2004) wird das Programmgebiet als Siedlungsfläche<br />

mit überwiegender Wohnnutzung dargestellt.<br />

2.2.2 Städtebauliche Analyse<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Der Stadtteil Altenwald hat sich historisch zunächst<br />

südöstlich der Eisenbahnlinie entwickelt. Obgleich<br />

unter Altenwalder Gebiet kein Steinkohleabbau<br />

mehr erfolgt, leidet der Stadtteil unter vielfältigen Entwicklungsrestriktionen<br />

und den baulichen Folgen des<br />

Kohleabbaus: Bergschäden der Bausubstanz, Altlastenproblematik,<br />

Bergehalden in unmittelbarer Siedlungsnähe.<br />

In der südöstlich der Eisenbahnlinie gelegenen<br />

Stadtteilhälfte ist praktisch keine Entwicklungsfläche<br />

für Siedlungsbau vorhanden. Doch aufgrund der<br />

zahlreichen Leerstände in Altenwald besteht hier<br />

kein dringender Bedarf an Neuentwicklung.<br />

Die Grünfläche “Seitersgraben”, die zwischen der<br />

Sulzbachtalbrücke (A8) und der Straße “Am<br />

Kezebuckel” liegt, blieb allen Versuchungen zum<br />

Trotz frei von Bebauung. Diese Fläche ist als<br />

Siedlungszäsur zwischen den Gemeinden Sulzbach<br />

und Friedrichsthal unverzichtbar.<br />

Der Bahndamm stellt für Altenwald funktional wie gestalterisch<br />

ein deutliches Trennelement dar. Die krasse<br />

Trennung des Stadtteils durch die Eisenbahnlinie<br />

ist ein kaum zu beseitigender Mangel. Die Trennwirkung<br />

beeinträchtigt die Mobilität, die Kommunikation,<br />

das urbane Leben schlechthin. Nur zwei<br />

“Durchlässe” stehen als Verbindungswege für den<br />

zweigeteilten Stadtteil zur Verfügung: Der Große<br />

Dohlen im nördlichen Bereich, als einziger Durchlass<br />

für den Kfz-Verkehr und der Fußgängertunnel<br />

(Kleiner Dohlen) im Bereich des DB-Haltepunktes. Er<br />

ist die einzige fußläufige Verbindung zwischen den<br />

Wohnquartieren südlich und nördlich der Eisenbahnlinie.<br />

Dessen Aufwertung war deshalb bereits<br />

zu Programmbeginn eine wichtige Maßnahme.<br />

Baustruktur<br />

Die Baustruktur von Altenwald zeigt sich sehr unterschiedlich.<br />

Die Bebauungsdichte nimmt mit der<br />

Nähe zum Zentrum zu. Die geschlossene Baustruktur<br />

in der Sulzbachtalstraße, die eine eindeutige Raumkante<br />

definiert und den Straßenraum entsprechend<br />

fasst, erweist sich als eine Besonderheit. Eine überwiegend<br />

geschlossene Bebauung ist auch im Wohngebiet<br />

zwischen Sulzbachtalstraße und Bahnlinie sowie<br />

zwischen der Straße “Zur Tannenburg” und der<br />

Birnenstraße anzutreffen.<br />

In Altenwald sind eine Vielzahl von historischen Gebäuden<br />

vor allem im Bereich der Sulzbachtalstraße,<br />

der Grubenstraße und vereinzelt in der Schlossbergstraße<br />

und der Straße “Zur Tannenburg” vorzufinden<br />

(ANALYSEPLAN A1 GESTALT UND BAUSUBSTANZ). Teilweise befinden<br />

sie sich in einem sanierungsbedürftigen Bauzustand.<br />

Auch die teilweise geringe Grundstücksgröße<br />

und der damit verbundene geringe private<br />

Grünflächenanteil beeinträchtigen die Wohnqualität.<br />

Südlich der “Sulzbachtalstraße“ mit ihrer überwiegend<br />

geschlossenen Straßenfront schließt sich der<br />

Moorbach an, dessen Bachlauf zu einem wichtigen<br />

10<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


Gestaltelement und Entwicklungspotenzials des Röchlingparks<br />

von Altenwald gehört.<br />

Das Zentrum von Altenwald, speziell im Verlauf der<br />

“Sulzbachtalstraße“, ist geprägt von einer erhaltenswerten<br />

historischen Bausubstanz aus der Zeit der<br />

Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. In<br />

Richtung Nordwesten schließen sich z.B. mit der<br />

Grubenstraße zentrumsnahe Wohnbauflächen an,<br />

die von ihrer Entstehungszeit in Teilen ebenfalls der<br />

vorigen Jahrhundertwende zugeordnet werden können.<br />

Eine Vielzahl der Gebäude im Zentrum von<br />

Altenwald (Sulzbachtalstraße, Grubenstraße, Schulstraße,<br />

Jahnstraße, Schloßbergstraße, Straße “Zur<br />

Tannenburg”) können als stadtbildprägende Gebäude<br />

bezeichnet werden. Allerdings weisen sie auch<br />

teilweise Gestaltungsmängel auf. Dadurch sind viele<br />

Besitzer bei der Erhaltung der wertvollen Bausubstanzen<br />

vor große finanzielle Probleme gestellt. So<br />

werden in vielen Fällen bei Instandsetzungsmaßnahmen<br />

durch die Verwendung falscher Baumaterialien<br />

bzw. die Unwissenheit über den korrekten Umgang<br />

mit historischer Fassadengliederung bzw. sachgerechter<br />

Baustoffe folgenschwere Sanierungsfehler begangen.<br />

Denkmalschutz<br />

Von der Bergbauvergangenheit Altenwalds existieren<br />

heute sehr wenige Zeugnisse. Es ist bedauerlich,<br />

dass kein einziger Förderturm oder andere technische<br />

Anlagen bis in unsere Tage gerettet wurden.<br />

In den seltensten Fällen werden heute Sanierungsarbeiten<br />

im Sinne der Denkmalpflege an Gebäuden<br />

und Anlagen ausgeführt. Eine Ausnahme sind die<br />

katholische und evangelische Kirche, die ein<br />

Augenmerk darauf richten, bauliche Sanierungsarbeiten<br />

nach Abstimmung mit der Denkmalpflege zu<br />

realisieren. Auch die ehemalige Humboldtschule<br />

steht unter Denkmalschutz. Ihre Zukunft bedarf der<br />

Klärung.<br />

Dennoch zeugt die Bausubstanz, die noch vorhanden<br />

ist, von besseren Zeiten, die der Stadtteil<br />

Altenwald zu Zeiten der Hochkonjunktur im Bergbau<br />

gesehen hat. Das Terrain der ehemaligen Grube<br />

Altenwald ist heute nur erkennbar, weil zwei Relikte<br />

ihren früheren Standort markieren: Die Sandsteinmauer<br />

und das ehemalige Pförtnerhaus am Anfang<br />

des Gewerbegebietes “Eisenbahnschachtan-lage”.<br />

Weitere Relikte sind in Form von Hallen (Fa. Tip-Top)<br />

zwar vorhanden, durch Anbauten aber in ihrer<br />

Wirkung stark beeinträchtigt - eine kaum lösbare<br />

Aufgabe für den Denkmalschutz.<br />

Leerstände<br />

Leerstände von Ladenlokalen bzw. Dienstleistungsgebäuden,<br />

aber auch von Wohngebäuden sind insbesondere<br />

am Marktplatz, in der Sulzbachtalstraße<br />

und in der Grubenstraße auffällig (SIEHE ÜBERSICHTSPLAN<br />

SOWIE SIEHE ANALYSEPLAN A2 NUTZUNGSSCHWERPUNKTE).<br />

LEERSTEHENDES LADENLOKAL IN DER SCHLOSSBERGSTRASSE<br />

In der Altbausubstanz sind zum Teil schlechte und<br />

veraltete Wohnverhältnisse vorzufinden. Ein weiterer<br />

Grund, weshalb der Siedlungsbereich südöstlich der<br />

Bahnlinie zunehmend als Wohnstandort gemieden<br />

wird, ist die starke Verkehrsbelastung.<br />

Den auffälligsten Leerstand stellt das Gebäude der<br />

ehemaligen Humboldtschule dar.<br />

Auch der Leerstand der ehemals gewerblich genutzten<br />

Gebäude in der Schlossbergstraße ist auffällig.<br />

Bausubstanz<br />

(SIEHE ANALYSEPLAN A1 GESTALT UND BAUSUBSTANZ)<br />

Ganze Straßenzüge bestehen aus Wohnhäusern mit<br />

Bergsenkungsschäden bis hin zu extremer Schieflage.<br />

Die Bausubstanz ist stark veraltet:<br />

• 58% der Wohnbauten entstanden vor 1949,<br />

• 15% der Wohnbauten entstanden bis 1958,<br />

• 18% der Wohnbauten entstanden bis 1968,<br />

• 9% der Wohnbauten sind jünger als 32 Jahre.<br />

Neubauten sind in geringer Anzahl entstanden.<br />

(SIEHE DIAGRAMM “BAUALTER DER GEBÄUDE IM GELTUNGSBEREICH”)<br />

11<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


BAUALTER DER GEBÄUDE IM GELTUNGSBEREICH<br />

(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />

HAUSHALTE MIT GASHEIZUNG IM GELTUNGSBEREICH<br />

(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />

Der Gebäudezustand innerhalb des Geltungsbereiches<br />

“Stadtteilentwicklung Altenwald” ist gekennzeichnet<br />

von Zurückhaltung bei den Investitionen. Im<br />

nachstehenden Diagramm “Gebäudezustand im<br />

Geltungsbereich” ist dargestellt, dass sich etwa 22<br />

% der Gebäude in einem guten Zustand befinden.<br />

Dagegen sind 78% der Bausubstanz renovierungsbedürftig.<br />

GEBÄUDE MIT GASANSCHLUSS IM GELTUNGSBEREICH<br />

(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />

Im Geltungsbereich verfügen nur 13,9% der Haushalte<br />

über eine Gasheizung, obwohl fast 58% der<br />

Gebäude über einen Gasanschluss verfügen und die<br />

Möglichkeit hätten, eine umweltfreundliche Heizungsanlage<br />

zu erhalten.<br />

GEBÄUDEZUSTAND IM GELTUNGSBEREICH<br />

(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />

Entsprechend veraltet dürften die Haustechnik und<br />

der Wohnkomfort sein. Insbesondere die veralteten<br />

Heizungsanlagen stellen eine Belastung dar, denn<br />

der Einbau von Gasheizungen, Voraussetzung für<br />

die Reduzierung des CO 2 Gehaltes in der Luft, geht<br />

nur schleppend voran.<br />

Nutzung<br />

(SIEHE ANALYSEPLAN A2 NUTZUNGSSCHWERPUNKTE)<br />

In der Stadtteilhälfte nördlich der Eisenbahnlinie liegen<br />

wichtige öffentliche Einrichtungen und Anlagen<br />

wie der Friedhof, die Grundschule (“Waldschule”),<br />

die Sportanlage, das Feuerwehrgerätehaus Altenwald<br />

und das THW Sulzbach.<br />

Das Wohnquartier nördlich der Bahnlinie, “Tränenviertel”<br />

genannt, entstand in der Zeit zwischen 1920<br />

und 1930, d.h. es ist das neuere Wohnquartier<br />

Altenwalds, weswegen es nicht im Geltungsbereich<br />

des Projektes “Stadtteilentwicklung Altenwald” auf-<br />

12<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


genommen wurde.<br />

Die nördlich der Eisenbahnlinie gelegene Stadtteilhälfte<br />

tangiert zwei Gewerbegebiete: Die Eisenbahnschachtanlage,<br />

die aus den ehemaligen oberirdischen<br />

Gebäuderesten der Grube Altenwald entstand<br />

und das Gewerbegebiet “Ludwigshöhe” an der<br />

Autobahnausfahrt Sulzbach-Altenwald der A 623.<br />

Beide Gewerbegebiete sind wegen Flächenmangel<br />

bereits am Ende ihrer Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Dasselbe gilt auch für das Gewerbegebiet “Zur<br />

Tannenburg” südlich der Sulzbachtalstraße.<br />

Innerhalb des Untersuchungsgebietes lassen sich<br />

mehrere Nutzungsschwerpunkte erkennen. Stark<br />

stadtprägend ist die “Sulzbachtalstraße“. Besonders<br />

im Bereich um den Markplatz besteht eine Konzentration<br />

von Einzelhandels- und Dienstlei-stungseinrichtungen.<br />

In den letzten Jahren ist allerdings zu beobachten,<br />

dass sich hier die Leerstände häufen (SIEHE<br />

ANALYSEPLAN A2 NUTZUNGSSCHWERPUNKTE).<br />

Schwerpunkte der Wohnnutzung befinden sich zwischen<br />

der “Sulzbachtalstraße” und der Bahnlinie<br />

nördlich der Grubenstraße. Das Wohngebiet ist vor<br />

allem durch einen dichten Wohnbestand mit ein- bis<br />

zweigeschossiger Bauweise und teilweise geringem<br />

Grünanteil in den rückwärtigen Bereichen gekennzeichnet.<br />

Es sind keine öffentlichen Grünflächen und<br />

Spielplätze vorhanden. Im Wohngebiet östlich der<br />

Sulzbachtalstraße ist die Wohnqualität teilweise aufgrund<br />

der extrem kleinen Grundstücke, des geringen<br />

Grünanteils, der schmalen Straßenbreite und damit<br />

geringen Parkmöglichkeiten und der mäßigen Besonnung<br />

/ Belichtung stark eingeschränkt. Die Probleme<br />

im Gebiet verstärken sich zusätzlich durch den<br />

Zuzug von Aussiedlern. Das heißt, hier sind auch<br />

sprachliche und kulturelle Barrieren zu überwinden.<br />

Dohlen” zentral für beide Teile von Altenwald östlich<br />

und westlich der Bahnlinie.<br />

Bei der südlich der Eisenbahnlinie gelegenen Stadtteilhälfte<br />

Altenwalds, die hauptsächlich den Geltungsbereich<br />

für das Projekt “Stadtteilentwicklung<br />

Altenwald” bildet, sind folgende städtebauliche<br />

Mängel festzustellen:<br />

Es gibt kein funktionierendes Stadtteilzentrum, obwohl<br />

die stadträumlichen Voraussetzungen durch<br />

den Marktplatz mit Platzrandbebauung gegeben<br />

sind. Derzeit bewirken die leerstehenden Gebäude<br />

einerseits, die “Hinterhofatmosphäre” zwischen<br />

Marktplatz und katholischer Kirche bzw. katholischer<br />

Kindergarten andererseits, dass von der Marktplatzrandbebauung<br />

keine Nutzungsimpulse auf den<br />

Marktplatz ausgestrahlt werden. Als Ergebnis wird<br />

der Marktplatz eigentlich nur als Parkplatz genutzt,<br />

bis auf die wenigen Male im Jahr, wo Veranstaltungen<br />

stattfinden. Und dann herrscht Parkplatzmangel!<br />

Es fehlt ein kulturelles und gesellschaftliches Zentrum,<br />

mit dem sich die Bürgerinnen und Bürger Altenwalds<br />

identifizieren können.<br />

Wichtige Platzbereiche<br />

Innerhalb des Stadtgefüges besitzt der Marktplatz in<br />

der Stadtmitte, eine große Bedeutung für die Attraktivität<br />

von Altenwald.<br />

Der “Marktplatz“ stellt den zentralen Platzbereich in<br />

der Altenwalder Stadtmitte dar. Er dient als Veranstaltungsort<br />

für die Altenwalder Vereine sowie für<br />

die Austragung von Märkten u.ä.. Bedingt durch<br />

seine Lage an der Hauptdurchgangsstraße, der<br />

“Sulzbachtalstraße“, nimmt der Platz eine wichtige<br />

Bedeutung in Hinblick auf das Stadtbild ein.<br />

Ein eindeutiger Schwerpunkt mit kirchlich-sozialen<br />

Einrichtungen befinden sich im Stadtzentrum oberhalb<br />

des Markplatzes. Hier sind die katholische und<br />

die evangelische Kirche sowie der Kindergarten angesiedelt.<br />

Zusätzlich ist geplant, das Zentrum durch<br />

einen sozialen Anlaufpunkt in der Grubenstraße 5-7<br />

zu stärken. Diese Ansammlung von publikumswirksamen<br />

Nutzungen bewirkt eine Belebung des Areals.<br />

Ein großes Potenzial stellt die Humboldtschule an<br />

der Hauptverkehrsstraße - der Sulzbachtalstraße dar.<br />

Das Stadtteilbüro als Anlaufstelle für die Altenwalder<br />

Bürger, aber auch für Bürger anderen Sulzbacher<br />

Stadtteile liegt zentral an der Unterführung “Kleiner<br />

MARKTPLATZ<br />

13<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


2.2.3 Verkehrsinfrastruktur und Mobilität<br />

(SIEHE ANALYSEPLAN A3 VERKEHR)<br />

PKW-Verkehr<br />

Der Geltungsbereich des Projektes “Stadtteilentwicklung<br />

Altenwald” ist durch folgende Verkehrsadern<br />

für den Kfz-Verkehr erreichbar:<br />

Bundesautobahnen<br />

A 623, Ausfahrt Sulzbach-Altenwald<br />

A8, Autobahndreieck Friedrichsthal<br />

Einbiegespuren ermöglichen. Die fehlenden Linksabbiegespuren<br />

in der Sulzbachtalstraße, im Abschnitt<br />

zwischen der Straße “Zur Tannenburg” und der Grubenstraße,<br />

reduzieren die Leistungsfähigkeit der<br />

“versetzten Kreuzung” im Verhältnis zu einer optimierten<br />

Kreuzung um ca. 50 % (VGL. VERKEHRSGUTACH-<br />

TEN JOACHIM SCHWARZ (2003)). Die Lösung wird von zwei<br />

Minikreiseln erwartet, die bis Ende 2005 fertig gestellt<br />

sein sollen.<br />

Landstraßen<br />

LIO 125, Sulzbachtalstraße<br />

(Streckenlänge ca. 1.350 m)<br />

LIIO 258, Grühlingstraße/Friedrichsthaler Straße<br />

LIIO 244, Schnappacher Weg<br />

Gemeindestraßen<br />

Grubenstraße (610m) als Talquerverbindung zwischen<br />

der Hühnerfelder Straße (440m), Sulzbachtalstraße<br />

und über die Straße Zur Tannenburg (440m)<br />

zur Bayernstraße und LIIO 244, Friedhofstraße<br />

(420m).<br />

Im Geltungsbereich des Projektes “Stadtteilentwicklung<br />

Altenwald-südlicher Teil” sind noch folgende<br />

Gemeindestraßen vorhanden. Bergstraße (215m),<br />

An der Bännbrück (190m), Rote-Weiher-Straße<br />

(160m), Schulstraße (210m), Am Kezebuckel<br />

(280m), Jahnstraße (215m), Forststraße (120m),<br />

Oststraße (120m), Moorbachstraße (130m), Pastor-<br />

Hein-Straße (145m), Schlossbergstraße (280m),<br />

Kirchstraße (135m), Gartenstraße (120m), Birnenstraße<br />

(165m), Querstraße (300m), Hermannstraße<br />

(235m). Die Streckenlänge der Gemeindestraßen<br />

beträgt ca. 4,5 m.<br />

Das Verkehrsgutachten vom Planungsbüro für Verkehrswesen<br />

Joachim Schwarz (2003) hat folgende<br />

Probleme festgestellt:<br />

Die versetzte Kreuzung Grubenstraße/Sulzbachtalstraße/Straße<br />

“Zur Tannenburg” hat eine Verkehrsbelastung<br />

von ca. 11.000 Pkw/24h. In der Straße<br />

“Zur Tannenburg” wurden ca. 5.000 Pkw/24h, in<br />

der Grubenstraße ca. 4.500 Pkw/24h registriert.<br />

Die verkehrstechnische Problematik resultiert aus der<br />

zwischen der Straße “Zur Tannenburg” und Grubenstraße<br />

um ca. 50 m versetzte Kreuzung, die die Verkehrsbeziehung<br />

zwischen St. Ingbert und Quierschied<br />

erheblich erschwert. Als ungünstig erweisen<br />

sich die schmalen Querschnitte der zu den Knotenpunkten<br />

zuführenden Straßen, die keine gesonderte<br />

ZENTRALER KREUZUNGSBEREICH<br />

SULZBACHTALSTRASSE / ZUR TANNENBURG<br />

Güterverkehr<br />

Angrenzend an die Stadtteilhälfte nördlich der Bahnlinie<br />

sind die Gewerbegebiete “Ludwigshöhe” und<br />

“Eisenbahnschachtanlage” angesiedelt. Auf der gleichen<br />

Seite der Eisenbahnlinie liegt in etwa 700 m<br />

Luftlinienentfernung der Kohlelagerplatz der früheren<br />

“Saarbergwerke AG”, heute DSK bzw. RAG. Die<br />

ca. 11 ha große Fläche wird über die Hühnerfelder<br />

Straße, mit Lkws zum Kohleabtransport an die Kraftwerke<br />

angedient. Dieser Güterverkehr belastet die<br />

innerstädtischen Straßen und birgt Gefahren für die<br />

FußgängerInnen. Insbesondere im Straßenabschnitt<br />

der Hühnerfelder Straße zwischen Sulzbachtalbrücke<br />

(A8) und Bahnüberführung Großer Dohlen bestand<br />

Gefahr, weil hier auf einer Straßenlänge von ca.<br />

500m kein Gehweg vorhanden war. Dieses Problem<br />

ist projektbegleitend gelöst.<br />

Aber auch der Güterverkehr in der Talquerrichtung,<br />

vom Autobahndreieck Friedrichsthal über Grubenund<br />

Sulzbachtalstraße zum Gewerbegebiet “Zur<br />

Tannenburg” verursacht Probleme. So treten hier<br />

starke Verkehrsbelastungen in der Grubenstraße sowie<br />

Abgas- und Lärmimmissionen auf. Die Sulzbachtalstraße,<br />

LIO 125, bildet jedoch das Rückgrat<br />

des Straßennetzes und ist für die Abwicklung des innerörtlichen<br />

Güterverkehrs in der Tallängsrichtung<br />

14<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


unverzichtbar.<br />

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)<br />

Der ÖPNV in Tallängsrichtung wird von den Saartallinien<br />

sehr gut bedient. Im Viertelstundentakt können<br />

die Altenwalder in Richtung Friedrichsthal - Elversberg<br />

oder Dudweiler - Saarbrücken fahren.<br />

und der Aufwertung des Kleinen Dohlens viel erreicht<br />

werden.<br />

Ruhender Verkehr<br />

Das Parkplatzangebot des Stadtteils Altenwald ist zufriedenstellend.<br />

Folgende Parkplätze befinden sich<br />

im Zentrum von Altenwald:<br />

• P1.1 18<br />

Parken entlang der Sulzbachtalstraße/Zentrum<br />

• P1.2 30<br />

Parken entlang der Sulzbachtalstraße/Richtung<br />

Friedrichsthal<br />

• P1.3 23<br />

Parken entlang der Sulzbachtalstraße/Richtung<br />

Friedrichsthal<br />

• P1.4 23<br />

Parken entlang der Sulzbachtalstraße/Zentrum<br />

BAHNLINIE ALS TRENNELEMENT<br />

Die Eisenbahnlinie verläuft ebenfalls in der Tallängsrichtung<br />

und bedient die Strecken in Richtung Neunkirchen<br />

und Saarbrücken. Bedauerlicherweise ist in<br />

den letzten Jahren die Anzahl der am DB-Haltepunkt<br />

Altenwald haltenden Züge reduziert worden.<br />

Der ÖPNV in Talquerrichtung ist aber mangelhaft.<br />

So ist es nicht möglich, dass die Altenwalder Bevölkerung<br />

von der südlich der Eisenbahnlinie gelegenen<br />

Stadtteilhälfte mit dem Bus die andere Stadtteilhälfte,<br />

nördlich der Eisenbahnlinie, erreicht. Dabei liegen<br />

hier wichtige öffentliche Einrichtungen wie der Friedhof,<br />

das THW, das Feuerwehrgerätehaus, die Sportanlage<br />

und die Grundschule Altenwald. Das Stadtteilzentrum<br />

Altenwalds, der Marktplatz, ist für die<br />

Bewohner des “Tränenviertels” umgekehrt mit dem<br />

Bus auch nicht zu erreichen.<br />

Der DB-Haltepunkt Altenwald wurde im Jahr 2000<br />

als “DB-Pluspunkt” ausgebaut, was sichtlich eine Verbesserung<br />

darstellt. Die Missstände jedoch für<br />

FußgängerInnen und Berufspendler waren so groß,<br />

dass sofortige Abhilfe geboten war: Steile, schadhafte<br />

Treppen führten zu den Bahnsteigen, wobei<br />

der Fußgängertunnel Bestandteil dieser Erschließung<br />

ist. Ein behinderten- oder familiengerechte Zuwegung<br />

war nicht vorhanden. Für Berufspendler war<br />

der DB-Haltepunkt nicht attraktiv, weil sie keine ordnungsgemäße<br />

Parkierungsmöglichkeiten vorfanden.<br />

Zwischenzeitlich konnte hier mit einem P&R-Parkplatz<br />

• P2.1 11<br />

Parken entlang der Grubenstraße/Nähe Marktplatz<br />

• P2.2 5<br />

Parken entlang der Grubenstraße<br />

• P2.3 6<br />

Parken entlang der Grubenstraße<br />

• P2.4 8<br />

Parken entlang der Grubenstraße<br />

• P2.541<br />

Parken auf dem Marktplatz<br />

• Gesamt 165<br />

(QUELLE: VERKEHRSGUTACHTEN JOACHIM SCHWARZ, 2003)<br />

Straßenbegleitende Stellplätze sind in der gesamten<br />

Sulzbachtalstraße im Programmgebiet vorhanden.<br />

Weiterhin verfügt das Gebiet neben dem Parkplatz<br />

auf dem Marktplatz, dem Parkplatz am Kindergarten<br />

über einen neu erstellten Park&Ride-Parkplatz am<br />

Bahnhof. Ein Parkplatzdefizit besteht zu Spitzenzeiten<br />

am Kindergarten.<br />

Das Verkehrsgutachten stellte Folgendes fest: Die Kapazität<br />

aller registrierten Parkbereiche (SIEHE ÜBER-<br />

SICHTSKARTE UNTEN) beträgt 165 Parkstände mit einer<br />

max. Auslastung von 65% zwischen 15 Uhr und<br />

15.30 Uhr. Zwischen Schlossbergstraße und der<br />

Straße “Zur Tannenburg” liegt die Auslastung sogar<br />

bei 100%. Die Auslastung in der Ortsmitte ist tendenziell<br />

höher. Von besonderem Interesse sind die<br />

Parkbereiche beiderseits der Grubenstraße: rechtsseitig<br />

in Richtung Kleiner Dohlen sind die Parkberei-<br />

15<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


che zeitweise zu 100% ausgelastet. Dies führt dazu,<br />

dass manchmal verkehrswidrig auf der südlichen<br />

Fahrbahnseite auf dem Gehweg geparkt wird. Dort<br />

sind nur 8 reguläre Parkstände ausgewiesen,<br />

tatsächlich parken zeitweise aber bis zu 18 Pkw.<br />

Unerwartet gering bleibt die Belegung des Marktplatzes,<br />

die maximal zu 70% ausgelastet ist (insges.<br />

41 Parkstände). Die geringe Auslastung des Marktplatzes<br />

kann aus den teilweise ungünstigen An- und<br />

Abfahrtsmöglichkeiten resultieren, die einen höheren<br />

Zeitbedarf als beim Parken am Fahrbahnrand erfordern.<br />

(VGL. VERKEHRSGUTACHTEN JOACHIM SCHWARZ (2003))<br />

Fußgänger-/Radverkehr<br />

Die Bedingungen für die FußgängerInnen sind in<br />

den zwei Stadtteilhälften, für sich betrachtet, einigermaßen<br />

akzeptabel. Der größte Missstand für den<br />

Fußgängerverkehr lag jedoch an der Nahtstelle beider<br />

Stadtteilhälften, am Fußgängertunnel (Kleiner<br />

Dohlen). Das 1956 errichtete Bauwerk befand sich<br />

bei Projektstart in einem sanierungsbedürftigen baulichen<br />

Zustand und ist aus städtebaulicher Sicht, nämlich<br />

als einzige fußläufige Verbindung zwischen den<br />

Stadtteilhälften, außerordentlich wichtig.<br />

INZWISCHEN SANIERTE BAHNUNTERFÜHRUNG<br />

“KLEINER DOHLEN”<br />

Der Gehweg am Großen Dohlen wurde ebenfalls in<br />

der Projektlaufzeit 1998 von der Stadt in seiner heutigen<br />

Form hergestellt. Er dient jedoch überwiegend<br />

als Schulweg für die SchülerInnen der Waldschule<br />

aus dem Bereich Seitersgraben. Die anderen Schulkinder<br />

werden mit dem Schulbus bis zur Waldschule<br />

gefahren oder benutzen den Schulweg Otto-Hue-<br />

Straße/Richard-Eberle-Straße.<br />

An mehreren Standorten, insbesondere bei Einmündungen,<br />

müssen Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

PARKPLATZVERTEILUNG IM ZENTRUM ALTENWALD (QUELLE: VERKEHRSGUTACHTEN JOACHIM SCHWARZ, 2003)<br />

16<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


Mobilität Behinderter bei der Straßenüberquerung<br />

durchgeführt werden.<br />

Weiterhin wurden im Verkehrsgutachten die Fußgängerquerungen<br />

gezählt. So wurde festgestellt, dass es<br />

hohe Fußgängerfrequenzen und damit Gefahrenpunkte<br />

im zentralen Bereich der Sulzbachtalstraße<br />

außerhalb der vorhandenen Fußgängersignalanlage<br />

sowie im Einmündungsbereich der Straße “Zur Tannenburg”<br />

außerhalb des Fußgängerüberweges gibt<br />

(VGL. VERKEHRSGUTACHTEN JOACHIM SCHWARZ (2003)).<br />

1,9% in nur 3 Jahren. Die aktuelle Einwohnerzahl<br />

von Juni 2005 wird mit 18.062 Personen angegeben.<br />

(VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND:<br />

JUNI 2005)<br />

BEVÖLKERUNGSBEWEGUNG DER GESAMTSTADT<br />

SULZBACH SEIT 1995 BIS 2003<br />

(QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND)<br />

INNERÖRTLICHE FUSSWEGEVERBINDUNG ZWI-<br />

SCHEN SCHULSTRASSE UND ROTE WEIHER STRASSE<br />

Der demografische Wandel - der dem stadtverbands-,<br />

landes- und bundesweiten Trend entspricht -<br />

ist auch in Sulzbach vorhanden. Die Zahl der Geburten<br />

ging die letzten Jahre zurück. Allerdings nimmt<br />

die Sulzbacher Bevölkerung etwas stärker ab als im<br />

Stadtverbands- und Landesdurchschnitt.<br />

Eine Radverkehrsinfrastruktur ist nicht einmal ansatzweise<br />

vorhanden.<br />

2.3 BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR<br />

2.3.1 Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur<br />

Bevölkerungsstruktur<br />

Im Geltungsbereich “Stadtteilentwicklung Altenwald”<br />

leben 2.045 Einwohner (11/2000); im Stadtteil Altenwald<br />

gesamt sind es 3.879 (3/2001) Einwohner.<br />

Das heißt, im Geltungsbereich leben 52,7% der Einwohner<br />

des Stadtteils Altenwald. Nach den aktuell<br />

vorliegenden Zahlen leben in Altenwald 2005<br />

3.539 Einwohner (Juni 2005). Auf einer Fläche von<br />

3,79 km 2 macht das eine Einwohnerdichte von 935<br />

Einwohner je km 2 . Der Stadtteil Altenwald ist somit<br />

nach Sulzbach-Mitte und Hühnerfeld der dichtbesiedelste<br />

Stadtteil in Sulzbach.<br />

Im Jahr 2000 zählt die Stadt Sulzbach 19.005 Einwohner;<br />

im Jahr 2003 sind es noch 18.637. Das<br />

Das entspricht einem Bevölkerungsrückgang von<br />

ANZAHL DER GEBURTEN SEIT 2000 BIS 2004 IN DER<br />

GESAMTSTADT SULZBACH<br />

(VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Die Geburtenzahlen sind seit 2000 leicht zurückgegangen,<br />

während die Sterbefälle auf etwa gleichem<br />

Niveau geblieben sind. Das ergibt einen kontinuierlichen<br />

Überschuss an Sterbefällen gegenüber der Geburten.<br />

Im Jahr 2004 betrug der Überschuss 130<br />

Personen. Ein Teil des Bevölkerungsschwundes ist<br />

also auf die niedrige Geburtenrate zurückzuführen.<br />

17<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


Weiterhin ist im Gegensatz zum Stadtverband sowie<br />

zum Land ein Wanderungsverlust von 88 Personen<br />

für die Gesamtstadt Sulzbach zu verzeichnen. (VGL.<br />

SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Das heißt, für Sulzbach ist der gegenüber der Vergleichsebenen<br />

überdurchschnittliche Bevölkerungsrückgang<br />

darauf zurückzuführen, dass der natürliche<br />

Bevölkerungsschwund nicht nur durch mangelnde<br />

Geburtenzahlen nicht ausgeglichen werden kann,<br />

sondern dass sich die Situation durch Wanderungsverluste<br />

zusätzlich verschärft.<br />

Die durchschnittliche Haushaltsgröße beläuft sich für<br />

Altenwald auf 1,7 Personen (für Gesamtsulzbach auf<br />

1,67 Personen). Aus dem Diagramm ist zu entnehmen,<br />

dass der Anteil der Single Haushalte in Altenwald<br />

über 50% liegt, gefolgt von den 2-Personen-<br />

Haushalten. Das entspricht dem Trend der anderen<br />

Stadtteile und der Gesamtstadt (VGL. SOZIALBERICHT 2005<br />

FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005).<br />

Ausländeranteil<br />

Das Einwohnermeldeamt der Stadt Sulzbach gibt<br />

den Anteil der in Sulzbach gemeldeten Ausländer für<br />

2005 mit 7,6 % oder 1.366 Personen an.<br />

Die ausländische Bevölkerung Sulzbachs spiegelt in<br />

ihrer Zusammensetzung im wesentlichen die Arbeitsmigration<br />

nach 1952 wider, die im allgemeinen als<br />

“Gastarbeiter” bezeichnet werden. Es findet sich<br />

eine größere Gruppe türkisch- und italienisch-stämmiger<br />

Menschen. Daneben finden sich deutsch-russische<br />

Spätaussiedler.<br />

BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR MÄNNLICH/WEIBLICH<br />

(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />

In Gesamt-Altenwald sind 1.968 Einwohner weiblich<br />

und 1.911 männlich. Für 2005 werden für Altenwald<br />

von 3.539 Einwohner, 1.787 weibliche Einwohner,<br />

d.h. also 50,49% angegben.<br />

Alle Einwohner Altenwalds verteilen sich auf 2.151<br />

Haushalte (3/2001), das entspricht 1,8 Personen/<br />

Haushalt.<br />

AUSLÄNDERANTEIL NACH STADTTEILEN<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Wie das Diagramm zeigt, variiert der Ausländeranteil<br />

sehr stark über die einzelnen Stadtteile. Der<br />

höchste Ausländeranteil ist in Brefeld, der geringste<br />

in Neuweiler zu finden. Der Ausländeranteil im<br />

Stadtteil Altenwald liegt im Mittelfeld. Die Ausländerzahl<br />

in der Stadt Sulzbach gesamt beträgt 1.417,<br />

was einer Quote von 7,41 Prozent entspricht (Basis<br />

Einwohnerzahl von Sulzbach= 19.099). Somit liegt<br />

diese Quote um 1,04 Prozent niedriger als im Stadtteil<br />

Altenwald.<br />

HAUSHALTSGRÖSSEN NACH PERSONEN STADTTEIL AL-<br />

TENWALD IM VERGLEICH ZU GESAMTSTADT SULZBACH<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Die Quote der BürgerInnen nicht-deutscher Muttersprache<br />

beträgt im Geltungsbereich 8,45%, das<br />

18<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


sind 173 Personen (11/2000). Davon sind 74 Italiener,<br />

22 Türken, 22 aus dem ehemaligen Jugoslawien<br />

und 18 srilankischer Herkunft.<br />

37 Einwohner ausländischer Herkunft verteilen sich<br />

auf: Polen (3), Rumänien (1), Frankreich (5), Österreich<br />

(1), Philippinen (1), Russland (3), Irak (4), Syrien<br />

(9), Ukraine (1), Ghana (1), Togo (3) und Bosnien<br />

(3). Zwei BürgerInnen sind ohne Staatsangehörigkeit.<br />

Für Altenwald gesamt ergäbe sich bei einer<br />

Quote von 8,45% ein Ausländeranteil von 327<br />

Personen.<br />

In aller Regel ist die Gruppe der Ausländer im<br />

Durchschnitt jünger als die der Einheimischen. Dies<br />

ergibt sich aus zwei Faktoren: eine höhere Geburtenrate<br />

und einem niedrigeren Anteil an älteren Menschen.<br />

Das Durchschnittsalter der ausländischen Bevölkerung<br />

liegt unter dem der Deutschen. Zwischen<br />

0 und 40 Jahren ist die ausländische Bevölkerung<br />

anteilsmäßig in allen Altersgruppen stärker vertreten.<br />

Der Trend kippt bei den über 40-Jährigen zugunsten<br />

der Gruppe der Deutschen um. Die über 70-Jährigen<br />

sind schließlich fast nur noch Deutsche bzw. bei der<br />

Gruppe der MigrantInnen sind nur ca. 2,5% der<br />

Menschen über 70 Jahre, bei der Gruppe der Deutschen<br />

sind dies 13,5%. (VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE<br />

STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Dieser enorm hohe Anteil an Ausländern stellt die<br />

Stadt unter anderem durch gestiegene Sozialausgaben<br />

vor große finanzielle Probleme. Allein an den<br />

Schulen führt der Anteil an ausländischen Schülern<br />

zu Problemen auf Grund der Sprachschwierigkeiten<br />

und unterschiedlicher Verhaltensweisen in einigen<br />

Aspekten.<br />

Altersstruktur<br />

AUSLÄNDISCHE BEVÖLKERUNG NACH HERKUNFT<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Auffällig ist der hohe Anteil der EU-Ausländer in Altenwald.<br />

BEVÖLKERUNG AUFGETEILT NACH ALTERSGRUPPEN<br />

UND GESCHLECHT FÜR DIE GESAMTSTADT<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

AUSLÄNDISCHE IM VGL. ZU DEUTSCHER BEVÖLKERUNG<br />

- NACH ALTERSGRUPPEN IN % FÜR GESAMTSTADT<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Das Diagramm zeigt einen leichten Überschuss an<br />

Jungen vom Säuglings- bis zum Kindergartenalter<br />

und dann wieder in der Jugend und frühen<br />

Erwachsenenphase. Ab 50 Jahren kehrt sich jedoch<br />

die Tendenz um und es findet sich ein Überschuss an<br />

weiblichen Personen, welcher im hohen bis sehr hohen<br />

Lebensalter immer deutlicher zutage tritt. Bei den<br />

Hochbetagten, also den über 80-Jährigen, sind drei<br />

von vier Personen Frauen.<br />

19<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


BEVÖLKERUNG AUFGETEILT NACH ALTERSGRUPPEN<br />

IN PROZENT FÜR DIE GESAMTSTADT<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Die anteilsmäßig größte Gruppe ist sowohl für den<br />

Stadtteil Altenwald als auch für die Gesamtstadt die<br />

der 40 bis 50 Jährigen, welche in Altenwald<br />

17,52% ausmacht. Die Gruppe der Kinder von 0-10<br />

Jahren ist dagegen in Altenwald mit 9,21% nur ca.<br />

halb so stark (in der Gesamtstadt Sulzbach 8,95% ).<br />

Die Bevölkerungsstruktur hat sich in der Stadt Sulzbach<br />

im Laufe der letzten Jahre immer mehr in Richtung<br />

der älter werdenden Generationen verschoben.<br />

Das entspricht der allgemeinen Entwicklung der Bevölkerungsstruktur<br />

deutschlandweit. Die Senioren<br />

stellen aufgrund ihrers hohen Anteils eine wichtige<br />

Zielgruppe dar.<br />

Im Geltungsbereich sind 508 Personen 60 Jahre und<br />

älter (7.11.2000). Das entspricht einer Quote von<br />

24,84 Prozent. Davon sind 301 weiblich und 207<br />

männlich. Die älteste weibliche Person ist 89 Jahre<br />

alt, der älteste Mann ist 75 Jahre alt.<br />

Kinder und Jugendliche<br />

Im Geltungsbereich beträgt der Anteil der Kinder<br />

und Jugendlichen im Alter von 3 bis 18 Jahren 370<br />

(Stand: 11/2000). Die jugendpflegerisch bedeutsame<br />

Altersgruppe betrifft die 13 bis 18-jährigen. Im<br />

Geltungsbereich sind es 150 Jugendliche (Stand:<br />

3/2001), davon 68 weiblich und 83 männlich. In<br />

Altenwald gesamt sind es 218 Jugendliche, davon<br />

weiblich 97 und männlich 121.<br />

Die Anzahl der Jugendlichen in der Altersspanne<br />

von 13-18 Jahren beträgt in Sulzbach insgesamt<br />

1.278 Personen.<br />

Behinderte<br />

Die Zahl der Behinderten (ab einem Grad der Behinderung<br />

von über 50%) beträgt in ganz Sulzbach<br />

2.584 (Stand: 9/2000). Davon sind 1.075 weiblich<br />

und 1.509 männlich. Somit beträgt die Behindertenquote<br />

13,5% für Gesamtsulzbach.<br />

2.3.2 Sozialhilfebezug<br />

Der Sozialhilfebezug wurde aus den Ergebnissen<br />

des Sozialberichts 2005 von der Stadt Sulzbach entnommen:<br />

SOZIALHILFEBEZUG DER GESAMTSTADT<br />

SULZBACH IM VERGLEICH ZU STADTVERBAND<br />

UND SAARLAND<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

ALTERSTRUKTUR IM VERGLEICH GESAMTSTADT -<br />

STADTTEIL ALTENWALD - PROGRAMMGEBIET<br />

(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />

Die Zahl der SozialhilfebezieherInnen 1999-2004<br />

ist über den Zeitraum 1999-2004 hinweg mit leicht<br />

abnehmender Tendenz recht konstant geblieben.<br />

Berücksichtigt man die Abnahme der absoluten Bevölkerungszahlen<br />

ist die Sozialhilfedichte noch konstanter<br />

geblieben.<br />

20<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


ENTWICKLUNG DES SOZIALHIFEBEZUGS<br />

VON 1999 BIS 2004<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Die Verteilung der HilfeempfängerInnen über die<br />

Stadtteile ist sehr unterschiedlich. So hat Sulzbach-<br />

Mitte die höchste und Neuweiler die geringste Sozialhilfedichte.<br />

Altenwald liegt im Mittelfeld.<br />

SOZIALHILFEEMPFÄNGERINNEN VON 1999-2003<br />

AUFGETEILT NACH GESCHLECHT<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Die Abhängigkeit von Sozialhilfe ist geschlechts- und<br />

altersspezifisch verteilt. Nach wie vor sind Frauen<br />

stärker von der Abhängigkeit von Sozialhilfe betroffen<br />

als Männer. Allerdings ist ihr Anteil über den Betrachtungszeitraum<br />

1999-2004 konstant geblieben.<br />

SOZIALHILFEEMPFÄNGERINNEN AUFGETEILT<br />

NACH STADTTEILEN<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Im Vergleich zum Stadtverband und zum Saarland<br />

ist die Sozialhilfedichte in der Gesamtstadt Sulzbach<br />

noch unter dem Niveau des Stadtverbandes. Allerdings<br />

ist die Quote in Sulzbach höher als der Landesdurchschnitt.<br />

ALTERSSTRUKTUR DER<br />

SOZIALHILFEEMPFÄNGERINNEN<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Das Diagramm zeigt, dass in erster Linie jüngere<br />

Jahrgänge, insbesondere Kinder und Jugendliche,<br />

von der Abhängigkeit von Sozialhilfe betroffen sind.<br />

Der Anteil der Gruppe der 0 bis 15-Jährigen ist<br />

mehr als doppelt so hoch wie ihr Anteil an der<br />

Gesamtbevölkerung. Nahezu jede/r dritte Betroffene<br />

ist ein Kind von 0 bis 14 Jahren. Sowohl der überdurchschnittliche<br />

Frauenanteil über die Altersgrenzen<br />

hinweg als auch der sehr hohe Anteil der Kinder<br />

können als Belege dafür angesehen werden, dass<br />

Kinder in unserer heutigen Gesellschaft ein<br />

Armutsrisiko darstellen. Mit zunehmendem Alter sinkt<br />

21<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


der Anteil der SozialhilfeempfängerInnen und liegt<br />

ab den Altersgruppen ab 40 Jahren niedriger als ihr<br />

Anteil an der Gesamtbevölkerung. Die über 70-<br />

Jährigen stellen bspw. 13 Prozent der Bevölkerung<br />

Sulzbachs, aber nur 5 Prozent der EmpfängerInnen<br />

von HLU.<br />

Die Ursachen für den Sozialhilfebezug sind vielfältig.<br />

Am häufigsten wird der Verlust des Arbeitsplatzes<br />

als Grund für die Abhängigkeit von Sozialhilfe<br />

genannt. Weitere häufig genannte Gründe sind ein<br />

zu geringes Einkommen oder die Trennung von Eheoder<br />

Lebenspartner. Bei ungefähr jeder zwanzigsten<br />

Person hat die Geburt eines Kindes zur Hilfsbedürftigkeit<br />

geführt.<br />

Insgesamt hält sich der Sozialhilfebezug in Sulzbach<br />

in den letzten Jahren auf einem konstant hohem Niveau.<br />

(VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND:<br />

JUNI 2005)<br />

2.3.3 Kriminalität<br />

Zur Polizeiinspektion Sulzbach gehören die Gemeinden<br />

Dudweiler, Sulzbach, Friedrichsthal und Quierschied<br />

(Dienstbezirk). Eine Betrachtung zur Kriminalitätsbelastung<br />

speziell für den Stadtteil Altenwald ist<br />

nicht möglich. Es wird daher Sulzbach-Gesamt als<br />

Bewertungsgrundlage herangezogen.<br />

In Sulzbach wurden 1998 1004 Straftaten und<br />

1999 891 Straftaten verübt. Das ist eine Abnahme<br />

von 113 Straftaten. Dabei ist das Eigentumsdelikt mit<br />

446 in 1998 und 351 in 1999 am stärksten vertreten.<br />

Damit würden 1999 diesbezüglich 95 Straftaten<br />

weniger verübt. Im gesamten o.g. Dienstbezirk wurden<br />

1999 1342 Tatverdächtige ermittelt hinsichtlich<br />

einer Straftatengesamtzahl von 2.965. Der Anteil<br />

der nicht-deutschen Tatverdächtigen beträgt 190,<br />

das sind 14,2 Prozent.<br />

Von den 1.342 (Vorjahr 1.532) ermittelten Tatverdächtigen<br />

waren 376 (Vorjahr 392) unter 21 Jahren.<br />

Das sind 28 Prozent.<br />

Die ermittelten Tatverdächtigen verteilen sich nach<br />

dem Geschlecht zu einem Verhältnis von 3 zu 1,<br />

d.h. auf eine weibliche Person kommen 3 männliche<br />

Personen. 282 Tatverdächtige männlichen Geschlechts<br />

stehen 94 weiblichen Geschlechts gegenüber.<br />

Es wurden 105 Kinder bis 14 Jahre 1999 als Täter<br />

ermittelt; von den Jugendlichen bis 18 Jahren waren<br />

164 straffällig geworden; bei den Heranwachsenden<br />

waren es 109. Von den 964 ermittelte Personen<br />

waren über 21 Jahre alt, davon 739 männlich und<br />

225 weiblich.<br />

LEGENDE<br />

LEERSTAND WOHNEN<br />

LEERSTAND LADENLOKAL<br />

LEERSTAND GEWERBE<br />

Quelle: eigene Bestandsaufnahme<br />

22<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


Für Altenwald liegen gesondert keine Zahlen vor. Es<br />

ist nach Auskunft der Polizeiinspektion nicht davon<br />

auszugehen, dass sich in Altenwald eine signifikante<br />

Häufung von Straftaten zeigt.<br />

Die Kriminalitätshäufigkeitszahlen (statistische<br />

Straftaten auf 100.000 Einwohner) gestalten sich für<br />

die Jahre 2000, 2001, 2002 und 2003 wie folgt:<br />

• Beirat zur Kriminalitätsverhütung<br />

• Lokale Agenda 21.<br />

(ANGABEN DER POLIZEIINSPEKTION SULZBACH, STAND: JUNI 2004)<br />

Der Beirat zur Kriminalitätsverhütung wird durch die<br />

Lenkungsgruppe, Vorsitz Bürgermeister Hans-Werner<br />

Zimmer, geleitet. Derzeit gibt es folgende Arbeitsgruppen:<br />

• Miteinander Leben / Subjektive Sicherheit<br />

• Drogenmissbrauch<br />

• Schule, Jugend und Gewalt /<br />

Problematische Lebenslagen.<br />

2.4 WIRTSCHAFTS- UND<br />

BESCHÄFTIGUNGSSTRUKTUR<br />

KRIMINALITÄTSHÄUFIGKEITSZAHLEN IM VERGLEICH<br />

(QUELLE: POLIZEIINSPEKTION SULZBACH)<br />

Das heißt, die Kriminalitätsbelastung liegt für den<br />

Stadtteil Altenwald unter dem Bundes- und Landesdurchschnitt.<br />

Trotzdem wird der Anstieg der Belastung<br />

in den letzten Jahren deutlich. Die Gesamtstadt<br />

Sulzbach liegt in der Rangfolge der Häufigkeitszahlen<br />

(Straftaten pro 100.000 Einwohner) der Städte<br />

und Gemeinden im Saarland auf Platz 20, d.h. in<br />

der oberen Hälfte.<br />

Die Kriminalitätsstatistik weist 2003 im Saarland einen<br />

Anstieg um 2,8 % und für den Zuständigkeitsbereich<br />

der Polizeiinspektion Sulzbach (Dudweiler,<br />

Sulzbach, Friedrichsthal, Quierschied) einen Anstieg<br />

um 2,6 % zum Vorjahr aus.<br />

Der Anstieg bezieht sich bezüglich der Kriminalitätsbereiche<br />

dabei sowohl auf Eigentumsdelikte, Kfz-Delikte,<br />

Vermögensdelikte, als auch auf Roheitsdelikte.<br />

Dabei sind die Zahlen der Tatverdächtigen unter 21<br />

Jahre in den vergangenen Jahren rückläufig. Die<br />

Zahl der Tatverdächtigen insgesamt für die Gesamtstadt<br />

Sulzbach sind in den letzten Jahren allerdings<br />

gestiegen.<br />

Im Bereich der Stadt Sulzbach gibt es verschiedene<br />

Einrichtungen, die sich mit der Problematik beschäftigen,<br />

so z.B.<br />

2.4.1 Wirtschaftstruktur<br />

Der Stadtteil Altenwald liegt in einem dichtgedrängten<br />

Wirtschaftsraum. Die Einkaufs- und Kreisstädte<br />

Neunkirchen und St. Ingbert liegen 10 bis 15 Minuten<br />

entfernt; die Landeshauptstadt Saarbrücken nur<br />

20 Minuten.<br />

Im Geltungsbereich des Projektes “Stadtteilentwicklung<br />

Altenwald” selbst sind keine Gewerbegebiete<br />

vorhanden.<br />

Den Geltungsbereich nördlich der Bahnlinie tangieren<br />

die Gewerbegebiete “Eisenbahnschachtanlage”<br />

auf der Fläche der ehemaligen Grube Altenwald und<br />

“Ludwigshöhe”.<br />

Den Geltungsbereich südlich der Eisenbahnlinie und<br />

der Sulzbachtalstraße tangiert das Gewerbegebiet<br />

“Zur Tannenburg”. In diesen drei Gewerbegebieten<br />

sind folgende Betriebe angesiedelt:<br />

Im Stadtteil Altenwald sind folgende Betriebe angesiedelt:<br />

• 1 Beerdigungsinstitut<br />

• 2 Elektro-Heizung-Sanitär-Betriebe<br />

• 1 Innenausbau-Betrieb<br />

• 1 Betrieb für Rolladen, Markisen, Alu- und Kunststoff-Fenster<br />

• 1 Bedachungsgeschäft mit Fassadenbau und<br />

Klempnerei<br />

• 1 Radio und Fernsehtechniker<br />

• 1 Gastronomie-Großhandel<br />

• 1 Blechverarbeitungsbetrieb<br />

• 1 Betrieb für Kamin- und Feuerungsanlagen<br />

• 1 Grabsteinbetrieb<br />

23<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


• 1 Kfz-Gewerbe und Autohandel<br />

• 1 Baustoffbetrieb<br />

• 1 medizinisch-technischer Gerätebau<br />

• 1 Betrieb für Sandstrahlungen<br />

• 1 Feinmechanik-Maschinenbau<br />

• 1 Elasto-Herstellung<br />

• 1 Bildhauer<br />

2.4.2 Beschäftigung<br />

In der Stadt Sulzbach waren (Stand: 2003) 7.658<br />

Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt,<br />

davon 2.537 weiblich. Der Ausländer-Anteil beträgt<br />

ca. 7,1%.<br />

Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

mit Wohnort in Sulzbach beträgt im Jahr<br />

2003 nur noch 5.597. Die Anzahl der Arbeitnehmer<br />

mit Arbeitsort Sulzbach liegt bei ca. 7.650. Das<br />

ergibt einen Pendlersaldo von ca. 2.053 (VGL. SOZIAL-<br />

BERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005). Einpendler<br />

kommen vor allem aus Saarbrücken (15,5<br />

%), St. Ingbert (5,2 %) bzw. den umliegenden Gemeinden<br />

(29,7 %). Aus dem sonstigen Saarland sind<br />

es 17,8 %, nicht aus dem Saarland pendeln 8,8 %<br />

ein. Damit wird die Bedeutung Sulzbachs als Arbeitsplatzstandort<br />

deutlich. Hauptzielgebiet der Auspendler<br />

ist die Landeshauptstadt Saarbrücken. (QUELLE:<br />

GMA: „EINZELHANDELSGUTACHTEN“, 2002, SOWIE ISOPLAN: „RE-<br />

GIONALES ENTWICKLUNGSGUTACHTEN“, 1997).<br />

Arbeitslosigkeit<br />

Die Aufgliederung nach Wirtschaftsbereichen für die<br />

Gesamtstadt 2003 gestaltet sich wie folgt:<br />

• Land- und Forstwirtschaft 0,04 %<br />

• Produzierendes Gewerbe 55,54 %<br />

• Handel, Gastgewerbe<br />

und Verkehr 14,96 %<br />

• sonstige Dienstleistungen 29,46 %<br />

Auffällig ist der sehr hohe Anteil an produzierendem<br />

Gewerbe, er liegt höher als 50%. Im Wesentlichen<br />

dürfte er auf die großen Industrieansiedlungen in<br />

Sulzbach-Neuweiler zurückzuführen sein. Der Anteil<br />

dieses Bereiches im Stadtverband liegt dagegen nur<br />

gut halb so hoch. Alle Dienstleistungen zusammengenommen<br />

machen in Sulzbach knapp 45% der gesamten<br />

Beschäftigung aus, im Landesdurchschnitt<br />

sind dies dagegen über 60% und auf<br />

Stadtverbandsebene sogar fast 70%.<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Die Wirtschaftsstruktur von Sulzbach hat einen deutlichen<br />

Nachholbedarf im Bereich Handel und<br />

Dienstleistung. Dies wird umso wichtiger, als weitere<br />

Rationalisierungen und damit Arbeitsplatzverluste im<br />

verarbeitenden Sektor (Bergbauzulieferer) zu erwarten<br />

sind. Betrachtet man den Bundestrend, so sind es<br />

im Wesentlichen die Dienstleistungen im unternehmensbezogenen,<br />

sozialen und distributiven Bereich,<br />

die wesentliche Beschäftigungsimpulse entfalten.<br />

BETROFFENHEITSQUOTE DER GESAMTSTADT<br />

SULZBACH IM VERGLEICH ZU STADTVERBAND<br />

SAARBRÜCKEN UND SAARLAND<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Das Diagramm zeigt ein recht kontinuierlich auf hohem<br />

Niveau verlaufende Betroffenenquote in diesem<br />

Zeitraum. Es wird auch deutlich, dass die Entwicklung<br />

analog zu der des Stadtverbandes Saarbrücken<br />

und deutlich über der der Landesebene verläuft.<br />

Derzeit (Februar 2005) sind laut den Aussagen des<br />

Arbeitsamtes Sulzbach insgesamt 1.288 Personen<br />

von Erwerbslosigkeit in der Gesamtstadt Sulzbach<br />

betroffen.<br />

Pendler<br />

24<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


Bei beiden handelt es sich um Gruppen, deren<br />

Erwerbslosigkeit besondere Konsequenzen für das<br />

städtische Sozialgefüge haben: Durch eine hohe<br />

Jugendarbeitslosigkeit wird zugleich auch ein Defizit<br />

an beruflicher Qualifizierung deutlich. Gleichzeitig<br />

sind die Gruppen, insbesondere der unter 18-jährigen,<br />

vergleichsweise wenig mobil, was ihre Situation<br />

erschwert. Bei diesen beiden Gruppen besteht<br />

erhöhte Gefahr psychosozialer Probleme infolge der<br />

Arbeitslosigkeit und es droht, dass diese jungen<br />

Menschen sich dauerhaft an ein Leben ohne Arbeit<br />

gewöhnen und in einigen Jahren nur noch sehr<br />

schwer zu motivieren sein werden. Um derartigen<br />

Verfestigungstendenzen entgegenzuwirken, ist dringend<br />

Handlungsbedarf geboten (VGL. SOZIALBERICHT<br />

2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005).<br />

ERWERBSLOSIGKEIT NACH GESCHLECHT -<br />

GESAMTSTADT SULZBACH IM VERGLEICH ZU<br />

STADTVERBAND SAARBRÜCKEN UND SAARLAND<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Bei den Arbeitslosenzahlen geben insbesondere die<br />

Anteile verschiedener Personengruppen Aufschluss<br />

über den Grad der Betroffenheit des Gemeinwesens.<br />

Von den 1.288 erwerblosen Personen sind 295<br />

Personen weiblich (32,4%). Die Zahlen der Langzeitarbeitslosen<br />

(381) und der arbeitslosen Jugendlichen<br />

(Jugendliche


2.4.3 Einzelhandel<br />

Im Geltungsbereich des Projektes “Stadtteilentwicklung<br />

Altenwald” sind folgende Einzelhandelsgeschäfte<br />

vorhanden:<br />

• 1 Drogerie<br />

• 1 Schreibwarengeschäft mit Postagentur<br />

• 1 Elektrofachgeschäfte<br />

• 1 Metzgerei<br />

• 1 Blumengeschäft<br />

• 1 Kurzwarengeschäft<br />

• 2 Bäckereien<br />

• 1 Apotheke<br />

• 2 Imbiss-Plätze<br />

• 1 Telekommunikationsladen<br />

• 2 Geldinstitute<br />

• 1 Friseur<br />

• 1 Taxiunternehmen<br />

• 1 Radio- und Fernsehtechniker<br />

äußert sich in einer zunehmenden Zahl an Ladenleerständen,<br />

rückläufigen Umsatzzahlen sowie einer<br />

zunehmenden Kaufkraftabwanderung in die benachbarten<br />

Zentren wie Dudweiler, St. Ingbert und Saarbrücken.<br />

In Altenwald wird es als wichtiges Ziel angesehen,<br />

wenn es gelänge, die wenigen noch bestehenden<br />

Geschäfte (Bäckerei, Metzgerei, Apotheke), zu erhalten.<br />

Dies ist speziell für die ältere sowie nicht mobile<br />

Bevölkerung wichtig.<br />

An 2 Tagen in der Woche ist Markttag mit max. 3<br />

Ständen:<br />

• Milch-, Geflügelprodukte und Wurstwaren<br />

• Gemüse/Obst<br />

• Konfektion.<br />

Im Stadtteil Altenwald ist kein Lebensmittelgeschäft<br />

vorhanden.<br />

GRUNDVERSORGUNG IN DER STRASSE “ZUR TANNENBURG”<br />

2.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR<br />

Die Haupteinkaufslage in Altenwald besteht entlang<br />

der Sulzbachtalstraße in der Nähe des Marktplatzes.<br />

2.5.1 Einrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />

Kindergärten<br />

Sulzbach besitzt insgesamt 8 Kindergärten, die auf<br />

das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Träger dieser<br />

Einrichtungen sind neben der Stadt die Evangelische<br />

sowie die Katholische Kirchengemeinde.<br />

DROGERIE IN DER “SULZBACHTALSTRASSE“<br />

Der innerstädtische Einzelhandel in Sulzbach musste<br />

in den letzten Jahren und Jahrzehnten einen deutlichen<br />

Attraktivitätsrückgang hinnehmen. Dieser<br />

Im Stadtteil Altenwald gibt es den Katholischen Pastor-Hein-Kindergarten<br />

Altenwald an der oberhalb<br />

des Marktplatzes zwischen Katholischer und Evangelischer<br />

Kirche mit insgesamt 3 Gruppen. Die Anzahl<br />

der Kinder im Katholischen Kindergarten Altenwald<br />

wird für 2004 mit 78 Kindern angegeben. Davon<br />

sind 65 (83%) deutsche Kinder und 13 (17%) ausländische<br />

Kinder. Von den 13 ausländischen Kindern<br />

sind 4 Kinder deutschsprechend. Das heißt 9<br />

Kinder beherrschen die deutsche Sprache nicht oder<br />

nur unzureichend (VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT<br />

SULZBACH, STAND: JUNI 2005).<br />

26<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


Der Einzugsbereich umfasst teilweise die Stadtteile<br />

Hühnerfeld und Schnappach sowie Altenwald als<br />

Ganzes. Hiervon sind 34 ausländische Schüler<br />

(16%). (STAND 2005, VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT<br />

SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

KATH. KINDERGARTEN PASTOR-HEIN<br />

Das heißt die Verständigung ist sehr schwierig. Dadurch<br />

entstehen für die Migrantenkinder gesellschaftliche<br />

Benachteiligungen. Diese Benachteiligungen<br />

haben auch Auswirkungen auf die weitere schulische<br />

und berufliche Laufbahn der Migrantenkinder.<br />

Es besteht nach Aussagen der Verantwortlichen weniger<br />

Bedarf für weitere Kindergartenplätze, dafür<br />

aber für längere Betreuungszeiten. Spezielle Einrichtungen,<br />

die der Ganztagesbetreuung von Kleinkindern<br />

sowie von über 12-jährigen Kindern dienen,<br />

gibt es derzeit nicht.<br />

Schulen<br />

Im Stadtteil Altenwald gibt es eine Grundschule, die<br />

sogenannte Waldschule. Sie hat für die 4 Jahrgänge<br />

von 6-10 insgesamt 11 Klassen mit insgesamt 210<br />

Kindern.<br />

WALDSCHULE - GRUNDSCHULE<br />

PROGNOSTIZIERTE SCHÜLERZAHL BIS 2010/2011<br />

- GESAMTSTADT SULZBACH (STAND: 03.02.2005)<br />

(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />

Das Diagramm gibt die wahrscheinliche Entwicklung<br />

der Schülerzahlen der nächsten sechs Jahre aufgrund<br />

von Einzugsbereich und Geburtenzahlen an.<br />

In der Pestalozzischule ist keine Einschulung für<br />

2005/6 mehr erfolgt. Die Kinder werden in der<br />

Mellinschule zusammengefasst. Die Waldschule<br />

muss mit starken Verlusten an ErstklässlerInnen rechnen<br />

muss.(VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH,<br />

STAND: JUNI 2005)<br />

Jugendeinrichtungen<br />

Grundsätzlich leisten Kirche, Verbände sowie die<br />

Kirche einen Teil der Jugendförderung. Weiterhin<br />

kümmert sich die GWA Sulzbach (SIEHE KAPITEL 2.5.5 SO-<br />

ZIALE FACHDIENSTE) intensiv um die Belange der Jugendlichen.<br />

Viele Angebote sind durch die Vereine vorhanden,<br />

werden aber von den Jugendlichen nur unzureichend<br />

genutzt. Viele Vereine haben Nachwuchsprobleme<br />

und haben sich deshalb die Kinder- und Jugendarbeit<br />

ganz oben auf die Prioritätsliste gesetzt.<br />

Allerdings mangelt es an offenen Angeboten für Jugendliche.<br />

Insbesondere fehlt es an Treffpunktmöglichkeiten,<br />

genauer an einem offenen Treff. Positiv<br />

wirkt hier das Altenwalder Infoblatt. Es bietet spezielle<br />

Informationen wie Veranstaltungstipps und ist<br />

dadurch ein wichtiges Kommunikationsmittel im<br />

Stadtteil für diese Altersgruppe (VGL. SOZIALBERICHT 2005<br />

FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005).<br />

27<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


Insgesamt ist das Jugendangebot mangelhaft.<br />

Offene Treffpunkte für Kinder und Jugendliche in Altenwald<br />

sind<br />

• 2 Bolzplätze<br />

• 1 Kinderspielplatz/Röchlingpark<br />

• 1 Kinderspielplatz/Waldschule<br />

• 1 Kinderspielplatz/Forststraße<br />

• seit September 2001: Skateranlage fertiggestellt<br />

(Projekt des Programms “Soziale Stadt”)<br />

2.5.2 Einrichtungen für Senioren<br />

Seniorenarbeit wird von beiden Kirchen im Gemeindehaus<br />

der evangelischen Kirchengemeinde sowie<br />

im katholischen Pfarrheim gemacht.<br />

Die Arbeiterwohlfahrt unterhält eine Begegnungsstätte<br />

für ältere BürgerInnen in angemieteten Räumen<br />

in einem renovierungsbedürftigen Mehrfamilienhaus.<br />

Durch die allgemeine Verschiebung der Alterspyramide<br />

zugunsten der über 60 jährigen gibt es erhöhten<br />

Bedarf an spezifischen infrastrukturellen Einrichtungen<br />

und Angeboten für Senioren. Dazu gehören<br />

neben Alten- und Senioreneinrichtungen auch Angebote<br />

im Bereich der wohnungsgebundenen Altenhilfe.<br />

Seit Beginn der Aktivitäten zur Lokalen Agenda 21<br />

integriert sich der Arbeitskreis Gesundheit als Teil eines<br />

themen- und bereichsübergreifenden Prozesses<br />

in und für die Stadt Sulzbach. Regelmäßige Informationen<br />

und Diskussionen in den Arbeitskreissitzungen,<br />

die Aktion Telefonzelle, sowie der Gesundheitsund<br />

Sozialwegweiser Sulzbach stellen nicht nur für<br />

Senioren erste erfolgreiche Aktivitäten des Arbeitskreises<br />

dar.<br />

2.5.3 Gesundheitsversorgung<br />

In Altenwald gibt es einen praktischen Arzt, einen<br />

Zahnarzt, eine Massagepraxis und eine Apotheke.<br />

Ansonsten wird die Gesundheitsversorgung über das<br />

Knappschaftskrankenhaus in Sulzbach-Mitte gewährleistet.<br />

Der Arbeitskreis Gesundheit mit seinen verschiedenen<br />

Aktivitäten (s.u.) ergänzt dieses Angebot<br />

stadtteilübergreifend. Weiterhin beschäftigt er sich<br />

neben der Behindertenbeauftragten in Sulzbach um<br />

die Behindertenproblematik - Schwerpunkt „barrierefreies<br />

Sulzbach“.<br />

Aufgrund der starken Verkehrs- und Lärmbelastungen<br />

im Stadtteil Altenwald bestehen stadtteilspezifische<br />

Gesundheitsrisiken. Hier sind Maßnahmen zur Gesundheitsförderung<br />

im Stadtteil notwendig. Der<br />

Schwerpunkt liegt dabei auf Netzwerkbildung sowie<br />

präventiven und gesundheitsfördernden Angeboten<br />

für bestimmte Zielgruppen, insbesondere für Kinder<br />

und Jugendliche sowie für Frauen.<br />

2.5.4 Kultur und Sport<br />

Die Vereinsstruktur ist auf den ersten Blick überraschend<br />

umfangreich, denn im Stadtteil Altenwald<br />

wirken insgesamt ca. 20 Vereine. Doch der Nachwuchsmangel<br />

ist bis auf wenige Ausnahmen dramatisch.<br />

Viele Vereine kämpfen ums Überleben.<br />

Auf erfolgreiche Jugendarbeit können der SV Eintracht<br />

Altenwald (149 Mitglieder), der Tischtennisclub<br />

Altenwald (43), der TV-Altenwald-Schnappach<br />

(161) und die Freiwillige Feuerwehr Altenwald (ca.<br />

15 Mitglieder) zurückblicken.<br />

Der Turnverein Altenwald hat einen mittelgroßen<br />

Raum im eigenen, verpachteten Turnerheim. Weiterhin<br />

stehen 2 Bolzplätze in Altenwald zur Verfügung.<br />

Kulturelle Veranstaltungen und Bildungsangebote<br />

konzentrieren sich fast ausschließlich auf Sulzbach-<br />

Mitte. In einem renovierungsbedürftigen größeren<br />

Gebäude am Rand des Geltungsbereiches betreibt<br />

ein freier Träger eine Jugendberufshilfe, die für ganz<br />

Sulzbach zuständig ist.<br />

Gemeinnützige Einrichtungen<br />

Die evangelische Kirchengemeinde besitzt ein modernens<br />

Gemeindehaus. Für die katholische<br />

Kirchengemeinde sind im katholischen Pfarrheim<br />

Räumlichkeiten gegeben. Allerdings werden beide<br />

Einrichtungen nur intern von den Kirchengemeinden<br />

genutzt. Es wird keine offene Nutzung angeboten.<br />

2.5.5 Soziale Fachdienste<br />

Arbeitskreis “Soziale Fachdienste<br />

Sulzbach”<br />

Der Arbeitskreis “Soziale Fachdienste Sulzbach” ist<br />

ein Zusammenschluss von professionellen sozialen<br />

Fachkräften verschiedenster öffentlicher und freier<br />

Träger, die in der Stadt Sulzbach arbeiten. Er dient<br />

dem dienste- und trägerübergreifenden Informationsund<br />

<strong>Erfahrungsaustausch</strong>. Er will durch Vernetzung<br />

28<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


und gemeinsames Handeln zur Verbesserung der Lebenslage<br />

sozial benachteiligter Menschen und damit<br />

zur sozialen Stadtentwicklung in Sulzbach beitragen.<br />

Seit 2003 führt der Arbeitskreis jährlich ein<br />

“Sozialpolitisches Forum” in der Stadt Sulzbach<br />

durch, bei dem seit 2004 jeweils der von einer Projektgruppe<br />

erarbeitete “Sozialbericht für die Stadt<br />

Sulzbach” vorgestellt und zur Diskussion gestellt<br />

wird. In regelmäßigen Abständen wird ein Info-Heft<br />

über die Aufgaben, Arbeitsbereiche und Angebote<br />

der sozialen Fachdienste in Sulzbach herausgegeben.<br />

GemeinWesenArbeit (GWA)<br />

Die GemeinWesenArbeit (GWA) Sulzbach engagiert<br />

sich für die soziale Stadtteilentwicklung von Altenwald.<br />

Die GWA Sulzbach hat 2 Standorte im<br />

Stadtteil Altenwald: Das GWA-Büro / Stadtteil-Service<br />

ist in der Grubenstraße 9 in Altenwald angesiedelt;<br />

das Nachbarschaftszentrum Kohlenmühl befindet<br />

sich “Bei der Kohlenmühl” in Altenwald.<br />

Folgende Arbeitsbereiche werden von der GWA betreut:<br />

• Nachbarschaftszentrum Kohlenmühl<br />

• Förderung der sozialen Infrastruktur in Altenwald<br />

(Sozialberatung, Kinder und Jugendliche, Frauen)<br />

• Netzwerk berufliche und soziale Integration<br />

• Unterstützung der BürgerInnen in der Stadtteilentwicklung<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Vernetzung Sozialer Fachdienste<br />

2.6 UMWELTSITUATION UND<br />

FREIRAUMANGEBOT<br />

2.6.1 Freiflächen<br />

(SIEHE ANALYSEPLAN A4 GRÜN UND FREIRAUM)<br />

Freiraumangebot<br />

Im Geltungsbereich “Stadtteilentwicklung Altenwald”<br />

sind folgende Frei- und Grünflächen zu verzeichnen:<br />

• Röchlingpark, ca. 4,5 ha Größe<br />

Durch den Röchlingpark fließt kanalisiert in Betonschalen<br />

der Moorbach, der auf einer Strecke von<br />

ca. 300 m überbaut ist (Gewerbegebiet “Zur<br />

Tannenburg”). Der vordere Teil des Röchlingparks<br />

wird für Vereinsfeste und als Kinderspielplatz genutzt.<br />

Jenseits des Moorbachs befindet sich ein Bolzplatz<br />

in Verbindung mit dem Turnerheim Altenwald.<br />

Der Röchlingpark ist mit Altlastenverdacht belastet.<br />

Im Landschafts- und Flächennutzungsplan ist diese<br />

Fläche als Grünfläche ausgewiesen. Eine ausreichende<br />

Beschilderung fehlt.<br />

Das Angebot richtet sich an alle BürgerInnen, insbesondere<br />

an sozial Benachteiligte. Die GWA arbeitet<br />

auch mit der Dorfinteressengemeinschaft Altenwald<br />

e.V., mit den Arbeits- und Projektgruppen sowie im<br />

Stadtteilbeirat im Rahmen des Programms “Soziale<br />

Stadt” sowie mit dem Stadtteilbüro Altenwald eng<br />

zusammen.<br />

SPIELPLATZ IM RÖCHLINGPARK<br />

• Halde Altenwald, ca. 4,5 ha Größe<br />

Die Halde ist durch die ehemaligen Saarbergwerke<br />

rekultiviert. Brandgefahr ist allerdings nicht ausgeschlossen,<br />

weil sie aus stark kohlehaltigem Schlamm<br />

besteht. Hier besteht ein hohes Nutzungspotenzial<br />

für die Naherholung.<br />

• Marktplatz Altenwald<br />

ca. 1.800 qm Größe<br />

Es ist die einzige Platzfläche im Stadtteil und daher<br />

identitätsstiftend. Ziel ist es, die Platzrandbebauung<br />

durch bauliche Maßnahmen und Verbesserung des<br />

Angebots der Dienstleistungen aufzuwerten. Über<br />

die ausschließliche Nutzung als Parkplatz, wie sie<br />

sich heute darstellt, muss im Rahmen der städtebauli-<br />

29<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


chen Planung diskutiert werden.<br />

Den Geltungsbereich tangieren folgende Freiflächen:<br />

• Seitersgraben, ca. 7,0 ha Größe<br />

Diese Freifläche wird durch die Autobahn A8 auf<br />

eine Strecke von 300m überbaut und durchtrennt.<br />

Sie wird begrenzt durch die Sulzbachtalstraße, die<br />

Saarbrücker Straße in Richtung Ludwigshöhe und die<br />

Eisenbahnlinie Saarbrücken-Neunkirchen. Im<br />

Landschafts- und Flächennutzungsplan ist sie als<br />

Grünfläche ausgewiesen. Laut Landschaftsplan ist<br />

der Bereich zur Sicherung von Grünzäsuren und<br />

Freiraumverbindungen ausgewiesen.<br />

der Bahnlinie lösen Handlungsbedarf aus. Die<br />

schöne, mit Natursteinen gemauerte Einfriedung in<br />

der Sulzbachtalstraße, befindet sich in einem desolaten<br />

baulichen Zustand.<br />

Im Bereich der Grubenstraße wirkt die Betonstützmauer<br />

entlang des Bahnkörpers sehr negativ auf das<br />

Stadtbild.<br />

• Friedhof Altenwald<br />

Diese Freifläche liegt westlich der Halde Altenwald.<br />

Der eigentliche Friedhof ist 5,43 ha groß. Die angrenzende<br />

Waldfläche von 0,9 ha wird für eine<br />

Friedhofserweiterung vorgehalten.<br />

• Waldstück zwischen Bahnkörper, ehemalige<br />

Eisenbahnhäuser und Sportplatz<br />

Altenwald<br />

Es handelt sich um eine 1,4 ha große Waldfläche,<br />

die permanent unter dem Nutzungsdruck des<br />

Gewerbegebietes “An der Ludwigshöhe” steht.<br />

• Waldfläche östlich des Ruhbaches und<br />

Röchlingparkes<br />

Die ca. 163 ha große Fläche einschl. der Halde ist<br />

im Landschafts- und im Flächennutzungsplan als<br />

Wald ausgewiesen mit Funktionen: Klimaschutz,<br />

Immissionsschutz und Bodenschutzwald.<br />

Wohnumfeld<br />

Im Geltungsbereich ist nur eine Straße mit Bäumen<br />

begrünt und gegliedert: die Sulzbachtalstraße (LIO<br />

125) von der Einmündung Hammersberg bis zur<br />

evangelischen Kirche.<br />

INNERÖRTLICHES GRÜN - WEG ZWISCHEN<br />

KATH. KIRCHE UND EVANG. KIRCHE<br />

Moorbach<br />

Im Vorentwurf des Landschaftsplan ist der Moorbach<br />

mit Umfeld als Aktionsraum gekennzeichnet, da er in<br />

Teilbereichen “verrohrt” bzw. “umbaubedürftig” ist.<br />

So stellt die Lage im Sulzbachtal auch vor dem<br />

Hintergrund der stufenweisen Renaturierung des<br />

Sulzbaches ein enormes Entwicklungspotenzial der<br />

Naherholungsflächen für die Bevölkerung in Altenwald<br />

und das nahe Umland dar. Der Bereich ist im<br />

Landschaftsplan für die “Sicherung der Auen, Klimaund<br />

Hochwasserschutz” gekennzeichnet. (QUELLE: LAND-<br />

SCHAFTSPLAN DER STADT SULZBACH, VORENTWURF 1999)<br />

Bei den 4,5 km langen Gemeindestraßen ist sonst<br />

keine Maßnahme zur Wohnumfeldverbesserung in<br />

den letzten Jahren durchgeführt worden. Insbesondere<br />

das rechtswidrige Parken an Straßeneinmündungen<br />

(Missachtung des 5m-Abstands-Gebots von<br />

den Kurvenschnittpunkten im Einmündungsbereich)<br />

bereitet den Anwohnern Probleme im Hinblick auf<br />

die Verkehrssicherheit.<br />

Das Wohnumfeld wird nicht nur von den Straßenräumen<br />

geprägt, sondern auch von baulichen Anlagen<br />

wie Stützmauern, Tunnelanlagen, Grundstückseinfriedungen<br />

u.ä. Insbesondere die Mauern entlang<br />

RENATURIERUNG DES MOORBACHES<br />

30<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


Naherholung<br />

Für die landschaftsgebundene Naherholung steht in<br />

Altenwald der Röchlingpark zur Verfügung. Er markiert<br />

den wohnungsnahen, grünen Raum für die<br />

Stadtbevölkerung. Hier ist, wie bereits beschrieben,<br />

im Zusammenhang mit der Renaturierung des Moorbaches<br />

auch eine Aufwertung der Stadtparkflächen<br />

geplant.<br />

2.6.2 Umweltsituation<br />

Der Stadtteil Sulzbach ist aufgrund der historischen<br />

Entwicklung im Schwerpunkt Kohlenabbau durch<br />

eine schwierige Umweltsituation gekennzeichnet.<br />

Der Schwerpunkt hat seine Spuren in den verschiedenen<br />

Umweltmedien hinterlassen.<br />

Altablagerungen und Altstandorte<br />

Gemäß Landschaftssplan befinden sich im Programmgebiet<br />

folgende Altstandorte und Altablagerungen<br />

(siehe Übersichtsplan):<br />

Altablagerungen:<br />

- Halde Altenwald<br />

- Röchlingpark<br />

Altstandorte:<br />

- südöstlich der Katholischen Kirche<br />

- südöstlich des Marktplatzes<br />

- nordwestlich des Kindergartens<br />

- südöstlich der Evangelischen Kirche<br />

- in der Schloßbergstraße<br />

(QUELLE: AUSKUNFTSSYSTEM DES LANDESAMTES FÜR UMWELTSCHUTZ)<br />

Altlastenproblematik<br />

Bedingt durch die mehr als 150-jährige Industriegeschichte<br />

des Stadtteils ist Altenwald mit zahlenmäßig<br />

vielen, räumlich teils weiträumigen und teilweise vermutlich<br />

brisanten Ablagerungen sowie problematischer<br />

Hinterlassenschaft im Bereich und Umfeld von<br />

Altstandorten belastet. Bei der Entstehung dieser Problematik<br />

spielen die ehemalige Kokerei und ihre Nebenbetriebe<br />

eine zentrale Rolle.<br />

Durch umfangreiche Ersterhebungen und punktuelle<br />

Voruntersuchungen kann allerdings davon ausgegangen<br />

werden, dass Altablagerungen, Verdachtsflächen<br />

und Gefährdungspotentiale für Leben und<br />

Gesundheit der Bevölkerung nicht gegeben sind. Auf<br />

Grund der geologischen Gegebenheiten (Karbonschichten)<br />

sind auch Grundwassergefährdungen ein<br />

Nebenthema, zumal in Altenwald keine Wassergewinnung<br />

erfolgt.<br />

Die Frage der Altlastenproblematik gliedert sich in<br />

grundsätzlich zwei Fragestellungen:<br />

• Sind Bodenbelastungen vorhanden <br />

LEGENDE<br />

ALTABLAGERUNGEN<br />

ALTSTANDORTE<br />

N<br />

QUELLE: AUSKUNFTSSYSTEM DES LANDESAMTES FÜR UMWELTSCHUTZ<br />

31<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


• Wie ist die Tragfähigkeit des Untergrundes einzuschätzen<br />

<br />

Wegen einer geplanten Kanalbaumaßnahme und<br />

zur Einschätzung der Bebauungsmöglichkeiten im<br />

rückwärtigen Bereich der Sulzbachtalstraße sind entsprechende<br />

Gutachten angefertigt worden. Die<br />

Schlußfolgerungen aus diesen Untersuchungen können<br />

wie folgt zusammengefasst werden:<br />

1. Die Ergebnisse der ausgeführten chemischen Untersuchungen<br />

lieferten kein Ausschlusskriterium<br />

für eine Überplanung der Fläche. Es ist keine<br />

wesentliche Belastung nachgewiesen.<br />

2. Die Baugrundverhältnisse sind als schwierig zu<br />

bezeichnen, da wenige tragfähige Auffüllmengen<br />

vorhanden sind, deren Mächtigkeit stark<br />

schwankend ist (von ca. 4m bis 12m Höhe).<br />

3. Aushubmaterial kann auf Grund der ungünstigen<br />

bodenmechanischen Eigenschaften bautechnisch<br />

nicht verwendet werden.<br />

4. Im Bereich vorhandener Böschungen sind Maßnahmen<br />

zur Böschungssicherung notwendig.<br />

Das bedeutet Einschränkungen bei der geplanten<br />

Flächenentwicklung. Dies führt dazu, dass<br />

der für eine Bebauung zur Verfügung stehende<br />

Flächenanteil deutlich reduziert wird, wenn die<br />

Bereiche mit den mächtigsten Auffüllungen und<br />

die Böschungen von einer Überplanung ausgenommen<br />

werden.<br />

Fazit: Die Altlastenproblematik bremst die Bautätigkeit<br />

auf den wenigen noch verfügbaren Flächen und<br />

verteuert sie.<br />

Im Bereich der ehemaligen Schlammweiher der Kokerei,<br />

heute Röchling-Park, sind umfangreiche Altlastenuntersuchungen<br />

und die Entwicklung eines Sanierungskonzeptes<br />

erforderlich.<br />

Luftqualität<br />

Durch veraltete Heizungsanlagen, die zum Teil mit<br />

Deputatkohle betrieben werden, entstehen CO 2 -Immissionen.<br />

Zu hohem CO 2 -Gehalt in der Luft trägt<br />

auch der Kfz-Verkehr, der hauptsächlich drei Verkehrsachsen<br />

benutzt: In der Tallängslage die Hühnerfelder<br />

Straße und die LIO 125-Sulzbachtalstraße sowie<br />

in der Talquerachse die Grubenstraße und Zur<br />

Tannenburg. Weiteren CO 2 -Ausstoß verursacht die<br />

A8, die mit der Sulzbachtalbrücke (ca. 750 m<br />

Länge) eine Durchschneidung in Ost-West-Richtung<br />

des Altenwalder Stadtgebietes bewirkt.<br />

Lärmimmissionen<br />

Der Stadtteil Altenwald ist mit Lärmimmissionen belastet,<br />

die von der Eisenbahnlinie SB-Neunkirchen, der<br />

Autobahn A8 sowie der Sulzbachtalstraße als<br />

Hauptverkehrsstraße entstehen. Eine wirksame Reduzierung<br />

dieser durch den Verkehr verursachten Lärmimmissionen<br />

ist zur Zeit entweder aus technischen<br />

Gründen (Eisenbahntrasse liegt im betreffenden Bereich<br />

höher als die Umgebung) oder aus finanziellen<br />

Gründen (Kostenansatz in Millionenhöhe für Lärmschutzmaßnahmen<br />

an der Sulzbachtalstraße) nicht<br />

zu erwarten.<br />

Lediglich der KfZ-Verkehr in der Sulzbachtalstraße<br />

kann durch bestimmte Maßnahmen umweltverträglicher<br />

gestaltet werden: Baumpflanzungen an den Seitenstreifen<br />

der Sulzbachtalstraße ab der evangel.<br />

Kirche bis zum Stadtausgang in Richtung Friedrichsthal.<br />

Klima<br />

Es ist davon auszugehen, dass bei schwülwarmen<br />

Wetterlagen die thermische Belastung wesentlich<br />

höher ist, da in Altenwald nur wenige kaltluftproduzierende<br />

Flächen zur Verfügung stehen. Im Stadtgebiet<br />

kommt es aufgrund von Baukörpern usw. teilweise<br />

zu einer Behinderung des Kaltluftabflusses und<br />

zur möglichen Bildung von Kaltluftseen. Im Programmgebiet<br />

stellt vor allem im Sulzbachtal die<br />

streckenweise Besiedelung bis zum Talgrund eine<br />

Beeinträchtigung dar.<br />

Wasser<br />

Der Moorbach wurde gemäß Landschaftsplan mit<br />

Gewässergüte III (stark verschmutzt) bewertet. (QUELLE:<br />

GEWÄSSERGÜTEKARTE DES SAARLANDES, 2004) Er ist überwiegend<br />

durch Betonhalbschalen und Betonplatten verbaut.<br />

Arten- und Biotopschutz<br />

Da schützenswerte Strukturen im Stadtgebiet von Altenwald<br />

nur selten vorkommen, wurden diese Bereiche<br />

als Schutzgebiete empfohlen. Im Landschaftsplan<br />

wurde der Bereich an der nördlichen Grenze<br />

des Programmgebietes unterhalb der Autobahn als<br />

Geschützter Landschaftsbestandteil dargestellt. Weiterhin<br />

befindet sich laut Landschaftsplan ein Naturdenkmal<br />

zwischen Marktplatz und Röchlingpark<br />

(QUELLE: LANDSCHAFTSPLAN DER STADT SULZBACH, VORENTWURF 1999).<br />

32<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


3. ENTWICKLUNGSZIELE FÜR<br />

ALTENWALD<br />

Aufgrund des Rückzuges des Bergbaus und den erheblichen<br />

Arbeistplatzverlusten gab und gibt es im<br />

Stadtteil Altenwald, insbesondere im Programmgebiet<br />

stadtfunktionale und sozialräumliche Folgen. Immer<br />

mehr Ladenlokale schließen, die Wanderungsbewegungen<br />

insbesondere der ökonomisch aktiven<br />

Gruppen nehmen zu. Es kristallisieren sich Gruppen<br />

mit Benachteilungsmerkmalen heraus, die das Gemeinwesen<br />

im Stadtteil nachteilig beeinflussen.<br />

3.1 ZIELE<br />

Die mittel- und langfristige Stadtteilentwicklung hat<br />

einen integrierten Ansatz. Folgende Ziele liegen dem<br />

integrierten Handlungskonzept zugrunde (SIEHE ZIEL-<br />

PLAN Z3 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKTE):<br />

3.1.1 Stärkung des wirtschaftlichen<br />

Wohlstandes und der Beschäftigung<br />

im Stadtteil Altenwald<br />

Folgende Ergebnisse haben sich aus der Analyse ergeben:<br />

Der Bergbau, der in der Vergangenheit Altenwald<br />

dominiert hat, hat an Bedeutung verloren. Der Rückgang<br />

im örtlichen Arbeitsplatzangebot und der<br />

Wegfall wohnungsnaher Arbeitsplätze führen in ihrer<br />

Konsequenz zur zunehmenden Abwanderung<br />

der Bevölkerung bzw. zu hohen Belastungen im Bereich<br />

der öffentlichen Sozialleistungen. Gleichzei-tig<br />

leidet das Image des Stadtteils als Arbeits- und Wohnungsstandort.<br />

Dies soll durch folgende Ziele kompensiert werden:<br />

• Stabilisierung des funktionsgemischten Stadtteils:<br />

Wohnen, Arbeiten, Freizeit<br />

• Stärkung des Stadtteilzentrums<br />

• Förderung von Wirtschaft und Beschäftigung<br />

• Verbesserung des Stadtteilimages<br />

• Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur<br />

3.1.2 Förderung von Chancengleichheit,<br />

sozialer Eingliederung und Entwicklung<br />

im Stadtteil Altenwald<br />

Folgende Ergebnisse haben sich aus der Analyse ergeben:<br />

Altenwald zeichnet sich aufgrund einer Vielzahl von<br />

Vereinen, Verbänden, Gruppen, Kirchengemeinden<br />

usw. durch ein lebendiges Stadtteilleben aus. Doch<br />

nicht alle Bevölkerungsgruppen sind in das<br />

Gemeinwesen von Altenwald einbezogen, denn die<br />

sozialen Strukturen in der Stadt Sulzbach sind sehr<br />

unterschiedlich. Damit einhergehend sind Probleme<br />

in der Integration der Bevölkerungsgruppen zu beobachten.<br />

Es treffen verschiedene Kulturrichtungen<br />

bzw. unterschiedliche Bevölkerungsschichten (sozialschwache<br />

bzw. -stärkere) zusammen. Hier bedarf es<br />

entsprechender Schritte in der Bewältigung bzw.<br />

Überbrückung natürlicher Barrieren, die sich durch<br />

konträre Denkweisen, Sprachen und Bräuche ergeben.<br />

Aber auch Differenzen, die sich innerhalb der<br />

Gesellschaft aufgrund des Zusammentreffens unterschiedlicher<br />

Altersgruppen ergeben, gilt es durch<br />

Integrationsprojekte auszugleichen.<br />

Daher werden folgende Ziele verfolgt:<br />

• Förderung der sozialen Eingliederung und der<br />

Chancengleichheit aller beim Zugang zum<br />

Arbeitsmarkt (Einheimische, Ausländer, Aussiedler)<br />

• Unterstützung von Einrichtungen, die Frauen den<br />

Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern und zu<br />

Existenzgründungen animieren<br />

• Verbesserung des Arbeits- und Wohnumfeldes<br />

• Mobilitätssteigernde Maßnahmen für Behinderte,<br />

ältere Menschen und Kinder<br />

• Stärkung und Erhalt der Vereine (besonders wichtig<br />

auch für die Jugendlichen)<br />

3.1.3 Schutz und Verbesserung<br />

der städtischen und globalen Umwelt<br />

im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

Folgende Ergebnisse haben sich aus der Analyse ergeben:<br />

In Altenwald waren neben dem Bergbau auch andere<br />

umweltbeeinträchtigende Nutzungen angesiedelt.<br />

Die Beseitigung dieser Beeinträchtigungen hat<br />

im Stadtteil hohe Priorität.<br />

33<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


Besonders aber die großen Lärmimmissionen durch<br />

die großen Verkehrsachsen mindern den Wohnwert<br />

in Altenwald erheblich.<br />

Innerhalb des Programmgebietes Altenwald sind insbesondere<br />

im Verlauf der Sulzbachtalstraße und der<br />

Grubenstraße vermehrt Leerstände -auch bei<br />

Wohnungen- zu beobachten. Gründe liegen dabei<br />

unter anderem in der hohen Verkehrsbelastung sowie<br />

im Modernisierungsrückstand. So sind im<br />

Bereich der Straßenraumgestaltung und der öffentlichen<br />

Freiflächen Modernisierungsmaßnahmen notwendig.<br />

Anreize zur Modernisierung und Sanierung<br />

sind auch im privatem Gebäudebestand wichtig.<br />

Das Handeln unter diesem Entwicklungsschwerpunkt<br />

wird dabei von zwei Feststellungen bestimmt:<br />

1. Es werden sowohl gesamtstädtische als auch<br />

stadtteilbezogene Strategien gebraucht, um eine<br />

nachhaltige Stadtentwicklung zu gewährleisten.<br />

Anpassung an künftige Altersstrukturen sowie<br />

Aspekte der Sicherheit, der Nutzungsvielfalt und der<br />

Nutzungsflexibilität zu beachten. Wohnungspolitik<br />

der Zukunft ist Bestandspolitik.”<br />

Die mittel- und langfristige Zielsetzung ist daher:<br />

• Verbesserung der Umweltqualität im Stadtteil<br />

• Stärkung einer identitätsstiftenden, städtebaulichen<br />

Struktur (Prämienhäuser, Bergbaurelikte, Baukultur<br />

aus der Blütezeit von Altenwald)<br />

• Unterschutzstellung und Instandhaltung von Bausubstanz,<br />

Reaktivierung von Brach-Immobilien und<br />

Brachflächen<br />

• Aufwertung des öffentlichen Raumes, Schaffung einer<br />

Verkehrsinfrastruktur, die dem Stadtteil Entwicklungschancen<br />

eröffnet.<br />

• Förderung der Siedlungsentwicklung auf geeigneten<br />

Brachflächen, um eine Angebotsstruktur für den<br />

Zugang von jungen Familien zu schaffen.<br />

Das bedeutet nicht nur, die stadtteilbezogene<br />

Identität der BewohnerInnen zu akzeptieren, sondern<br />

auch sie zu fördern, ihr Positives abzugewinnen<br />

nach dem Motto: “Es lebe das Dorf in der Stadt.”<br />

Denn der Stadtteil ist:<br />

- der unmittelbare Lebensraum für die dort lebende<br />

Bevölkerung,<br />

- der Ort wirtschaftlicher Betätigung,<br />

- der Ort der Identifikation der dort lebenden und arbeitenden<br />

Menschen mit dem Gebilde der Stadt,<br />

- der Ort der unmittelbaren Einflussnahme und<br />

Mitwirkung in einer demokratischen Gemeinde,<br />

- der Ort, an dem auch lokale und überlokale<br />

Projekte letztlich umgesetzt werden.<br />

2. Die Stadt der Zukunft ist heute schon zum<br />

überwiegenden Teil gebaut.<br />

3.1.4 Beitrag zu einem guten<br />

Stadtteilmanagement zur Stärkung<br />

der kommunalen Selbstverwaltung<br />

Der Bereich zum Thema Bürgerbeteiligung und<br />

Stadtteilmanagement wurde als eigener Entwicklungsschwerpunkt<br />

aufgenommen, um die lokalen<br />

Akteure, insbesondere die Bürger künftig verstärkt in<br />

die Entwicklung von Altenwald mit einzubeziehen.<br />

Folgende Ziele werden dabei verfolgt:<br />

• Erstellung eines integrierten Stadtteilentwicklungskonzeptes<br />

• Erarbeitung eines effektiven Konzeptes für die<br />

Bürgerbeteiligung unter Einbindung der Stadtverwaltung<br />

und der politischen Gremien<br />

• Erarbeitung eines identitätsstiftenden Kulturkonzeptes<br />

für Altenwald.<br />

Diese Feststellung wurde als Ergebnis des ersten<br />

“Nationalen Städtebaukongresses” vom 17. bis 19.<br />

November 1999 in Berlin festgehalten.<br />

Zitat aus dem Protokoll:<br />

“Dieser Bestand ist zu pflegen und so weiter zu entwickeln,<br />

dass er im Wettbewerb mit anderen<br />

Standorten bestehen kann. Bei der Sicherung seiner<br />

Qualität für heutige und zukünftige Nutzer sind vor<br />

allem der Ressourcenschutz, die Vermehrung und<br />

Verbesserung von Grün- und Freiflächen, die<br />

Alle Entwicklungsziele sind miteinander verknüpft.<br />

So ist z.B. die “Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes<br />

und der Beschäftigung im Stadtteil” (Beschäftigung,<br />

Qualifizierung) mit dem Entwicklungsziel<br />

“Förderung der Chancengleichheit, sozialer Eingliederung<br />

und Entwicklung” (Ausbildung, Angebote zur<br />

Sprachförderung usw.) vernetzt. Auch hängt die<br />

“Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes und der<br />

Beschäftigung im Stadtteil” eng mit dem Entwicklungsziel<br />

“Schutz und Verbesserung der städtischen<br />

34<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


und globalen Umwelt im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

(soziale Infrastruktur, Spielplätze, Umfeldverbesserung<br />

usw.) zusammen. Das Entwicklungsziel “Beitrag<br />

zu einem guten Stadtteilmanagement zur Stärkung<br />

der kommunalen Selbstverwaltung” wirkt auf alle anderen<br />

Entwicklungsziele. Eine Vernetzung der Ziele<br />

ist daher unumgänglich und erwünscht.<br />

3.2 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE<br />

Das Programm Soziale Stadt verfolgt im Rahmen seines<br />

integrierten Ansatzes gleichermaßen städtebaulich-ökologische<br />

wie soziale und ökonomische Ziele.<br />

Auch die Entwicklung des Programmgebietes<br />

Altenwald mit seinen vielschichtigen Problemen soll<br />

in diesem Sinne zukünftig über einen integrierten<br />

und ressortübergreifenden Ansatz initiiert werden.<br />

Das Projekt Soziale Stadt Altenwald muss in den gesamtstädtischen<br />

Kontext eingebunden werden.<br />

Auf der einen Seite wurden im Rahmen eines sogenannten<br />

“bottom-up-Ansatzes” verschiedene lokale<br />

Akteure frühzeitig - also schon bei der Analyse der<br />

Ausgangssituation - mit eingebunden. So sind zur<br />

Aktivierung und Beteiligung von BürgerInnen im Programmgebiet<br />

der Stadtteilbeirat und vier Arbeitsgruppen<br />

tätig. Sie entwickeln Ideen und beteiligen<br />

sich an Aktionen wie Feste, Bürgerinformationen,<br />

Befragungen und Begehungen sowie Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Aktionen waren hier unter vielen anderen die<br />

Herausgabe des “Altenwalder Info-Blattes”, der<br />

Beratungstag “Bauen, Wohnen, Sanierung”, Fragebogenaktionen,<br />

Bürgerversammlungen oder die Projektgruppe<br />

“gugg-emol - Homepage für Altenwalder<br />

BürgerInnen”.<br />

So wurden Informationen über das Quartier gesammelt.<br />

Die Ergebnisse wurden in der Bestandsaufnahme<br />

und -analyse integriert. Weiterhin wurden<br />

den Bewohnern die Möglichkeit gegeben, ihre<br />

Interessen durch die Mitarbeit im Rahmen der<br />

Arbeitsgruppen einzubringen. Dies erfolgte sehr engagiert.<br />

Dabei ist es von entscheidender Bedeutung,<br />

dass nicht nur Kritik und Aufzeigen von Mißständen<br />

durch die BewohnerInnen erfolgen, sondern diese<br />

selbst aktiv werden im Rahmen des ihnen<br />

Möglichen, gestützt durch Initiativen und Akteure vor<br />

Ort. Nur Projekte mit einer Unterstützung und<br />

Verankerung vor Ort werden eine Chance zur erfolgreichen<br />

Realisierung haben.<br />

Auf der anderen Seite wurde die Ausgangssituation<br />

von Altenwald unter fachlichen Gesichtspunkten betrachtet.<br />

Dazu wurden vor Ort Begehungen und<br />

Bestandsaufnahmen durchgeführt sowie alle relevanten<br />

Sekundärquellen ausgewertet. Die so gewonnenen<br />

Erkenntnisse wurden im Rahmen der Beschreibung<br />

der Ausgangslage ausführlich dokumentiert<br />

und zu einer Stärken-Schwächen-Analyse zusammengeführt.<br />

In Altenwald ist ein breites Spektrum an Initiativen,<br />

sozialen Diensten und Organisationen aktiv. Es gibt<br />

ein reges Vereinsleben, von dem Impulse für das<br />

städtische Leben ausgehen. Die Menschen, die in<br />

diesen Zusammenhängen beruflich oder ehrenamtlich<br />

arbeiten, stellen ein Potenzial von “Experten” mit<br />

spezifischen Kompetenzen und beachtlichem Engagement<br />

dar. Diese Akteure können im Prozess der<br />

Bürgerbeteiligung ein wichtiges Bindeglied darstellen.<br />

Aus dem Spannungsfeld, das notwendigerweise zwischen<br />

Verwaltungsebenen und Planungsabteilungen<br />

einerseits und Mitwirkungsaktivitäten der Bevölkerung<br />

andererseits entsteht, können aus der Perspektive<br />

dieser “Experten” wichtige Impulse kommen.<br />

Neben der strategischen Arbeit zwischen den Akteuren<br />

ist es Ziel der Stadtteilentwicklung Altenwald,<br />

möglichst hohe Synergieeffekte durch die Projekte zu<br />

erreichen. Die begrenzten Fördermittel sind so effizient<br />

einzusetzen, um mit den Projekten möglichst<br />

breite Wirkung in mehreren inhaltlichen Zielen oder<br />

bei verschiedenen Zielgruppen zu erreichen. Daher<br />

werden in den Handlungsfeldern möglichst viele<br />

„Mehrzielprojekte“ vorgestellt, die entweder inhaltlich<br />

verschiedene Themen tangieren oder aber verschiedene<br />

Zielgruppen ansprechen - im Idealfall beides.<br />

Für die Ausführung des Programms "Soziale Stadt”<br />

gelten folgende Prinzipien:<br />

• Das Programm soll für breite Kreise der Bevölkerung<br />

nutzbar sein.<br />

• Die Planung und Umsetzung soll auf vorhandene<br />

personelle, finanzielle, räumliche und organisatorische<br />

Ressourcen zurückgreifen.<br />

• Die Projekte sollen möglichst als Mehrzielprojekte<br />

ausgestaltet werden, um dem integrierten Charakter<br />

des Handlungskonzeptes gerecht zu werden,<br />

35<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


ferner soll die Verknüpfung investiver und nicht-investiver<br />

Projekte verfolgt werden.<br />

• Die Vernetzung von Zielen, Aktivitäten und Akteuren<br />

(z.B. durch Förderung lokaler Partnerschaften)<br />

soll hinsichtlich der Erzeugung von Synergieeffekten<br />

wesentlicher Bestandteil des Programms sein.<br />

• Die Finanzierung durch das Programm "Soziale<br />

Stadt“ kann nur einen Teilbeitrag zur erfolgreichen<br />

Umsetzung leisten. Wichtig ist darüber hinaus<br />

die Ausschöpfung weiterer öffentlicher und<br />

privater Mittel.<br />

• Alle insbesondere die investiven Projekte sollen<br />

hinsichtlich ihrer Beschäftigungswirksamkeit überprüft<br />

werden.<br />

• Integrierte Handlungskonzepte im Sinne der<br />

"Sozialen Stadt“ beziehen sich zwar auf ein<br />

Programmgebiet, sollen jedoch grundsätzlich in<br />

die gesamte kommunale Entwicklung eingebunden<br />

sein und positiv zu dieser beitragen.<br />

• Innerhalb der Verwaltung sollte eine ämterübergreifende<br />

Koordination organisiert werden, um einen<br />

effizienten Ablauf des Programms im Sinne integrierter<br />

Vorgehensweise zu gewährleisten.<br />

(VGL. STADT ESSEN, 1999, 10; DIFU, 2001, 2 - 6)<br />

Bei der Realisierung von Maßnahmen und Projekten<br />

in allen Handlungsfeldern geht es auch darum, die<br />

unterschiedlichen Lebensrealitäten und Interessen<br />

von Frauen und Männern zu berücksichtigen<br />

(Gender Mainstreaming).<br />

3.3 STÄDTEBAULICHE RAHMENPLANUNG<br />

Die städtebauliche Rahmenplanung wurde parallel<br />

zur Aufstellung des Handlungskonzeptes entwickelt<br />

und nimmt dessen Zielstellungen auf (VGL. ZIELPLAN Z 1<br />

NUTZUNG, Z 2 STÄDTEBAU).<br />

Ziele-Nutzung:<br />

• Verstärkte Belebung der Hauptstraße als “Nutzungsschiene”<br />

von Einzelhandel und Dienstleistung<br />

sowie von Arbeitsstätten<br />

• neue Impulssetzung des Stadtteilzentrums durch<br />

die Erhöhung der Nutzungsvielfalt und des Angebotes<br />

der ansässigen Unternehmen sowie<br />

Neunutzung leerstehender Gebäude (z.B. Humboldt-Schule)<br />

• Neunutzung der Brachfläche Halde Altenwald<br />

als Naherholungsfläche (Angebot einer Aktivzone<br />

mit Freizeitangebot (z.B. mit Skateranlage)<br />

sowie einer Ruhezone (Wanderwege,...)<br />

• Aufwertung des DB-Haltepunktes zu einem Verknüpfungspunkt<br />

für alle Verkehrsträger<br />

• Attraktivierung des ÖPNV-Netzes, insbesondere<br />

durch die Ergänzung einer Buslinie zwischen<br />

beiden Seiten der Bahnlinie<br />

• Schaffung einer Anlaufstelle für die Bewohner<br />

Altenwaldes (Einrichtung eines Stadtteilbüros in<br />

einem historischen Gebäude - bereits realisiert)<br />

• Ergänzung des Angebotes der sozialen Einrichtungen<br />

durch ein sogenanntes “soziales Stadtteilzentrum”<br />

in der Grubenstraße 5-7 (z.B. Einrichtung<br />

eines offenen Jugendtreffs, Stadtteilservice,<br />

Unterbringung der DIG usw.)<br />

• Neunutzung der ehemaligen Humboldtschule,<br />

z.B. als Gewerbestandort<br />

• Aufwertung und Neunutzung des zentralen<br />

Marktplatzes<br />

• Verbesserung der Wohnqualität durch Schaffung<br />

von wohnnahen Freiflächen, Stellplatzmöglichkeiten<br />

sowie Aufenthalts- und Kommunikationsflächen<br />

• effektive Ausnutzung der jeweiligen Synergieeffekte<br />

zwischen benachbarten Nutzungen<br />

1. Aufwertung der Ortsmitte durch Synergieeffekte<br />

zwischen Röchlingpark und Zentrum<br />

2. Schaffung von Synergieeffekten zwischen<br />

Schule und Halde (Freizeitangebot für Schüler,...)<br />

3. Schaffung von Synergieeffekten zwischen<br />

Gaststätte und Halde (Naherholung mit Gastronomie,<br />

...)<br />

4. Schaffung von Synergieeffekten zwischen<br />

Röchlingpark und umgebender Wohnbebauung<br />

zur Erhöhung der Wohnqualität<br />

5. Schaffung von Synergieeffekten zwischen<br />

Einzelhandel / Dienstleistung und den sozialen<br />

Einrichtungen<br />

36<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


Ziele-Städtebau:<br />

• neue Impulssetzung des Stadtteilzentrums durch<br />

städtebaulichen Umbau und Aufwertung<br />

• Aufwertung und Neugestaltung des Umfeldes der<br />

katholischen Kirche (Schaffung einer Sichtachse<br />

vom Marktplatz zur Kirche, Erweiterung des Parkangebotes<br />

im Ortskern, Schaffung einer Fußwegeverbindung<br />

zur Kirche,...)<br />

• Umwandlung des DB-Haltepunktes zu einem Verknüpfungspunkt<br />

für alle Verkehrsteilnehmer (Sanierung<br />

der Unterführung “Kleiner Dohlen”, behindertengerechter<br />

Zugang zu den Gleisen, Bau eines<br />

Park&Ride-Parkplatzes,...)<br />

• Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und des<br />

Verkehrsflusses durch den Bau zweier Kreisel in<br />

der “Sulzbachtalstraße” sowie die Erweiterung des<br />

Radwegesystems<br />

• Stärkung der Aufenthaltsqualität im Ortszentrum<br />

• Aufwertung des öffentlichen Raumes im Bereich<br />

des Haupteinganges des Friedhofs in Altenwald<br />

und Erweiterung der Besucherparkplätze<br />

• Aufwertung des öffentlichen Raumes im Geltungsbereich<br />

mit z.B. Begrünungsmaßnahmen, Erneuerungen<br />

der Beläge,...<br />

• Instandsetzung des städtebaulich prägnanten Gebäudes<br />

am Marktplatz (Grubenstraße 5) und Neunutzung<br />

• Aufwertung und Neugestaltung der ehemaligen<br />

Halde zur Naherholung (Errichtung einer Skateranlage,<br />

Schaffung eines Wanderwegekonzeptes,...)<br />

4. HANDLUNGSFELDER UND<br />

PROJEKTE<br />

Die sich aus der Stärken-Schwächen-Analyse abgeleiteten,<br />

genannten Entwicklungsschwerpunkte werden<br />

durch verschiedene Projekte und Maßnahmen<br />

umgesetzt (SIEHE ZIELPLAN Z3 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKTE):<br />

4.1 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 1:<br />

STÄRKUNG DES WIRTSCHAFTLICHEN<br />

WOHLSTANDES UND DER BESCHÄFTIGUNG<br />

IM STADTTEIL ALTENWALD<br />

4.1.1 Problemlage<br />

Trotz des mittlerweile stillgelegten Bergbaus in<br />

Altenwald sind noch zahlreiche ehemalig genutzte<br />

Bergbauflächen vorhanden, die eine weitere Entwicklung<br />

der Siedlung hemmen: Hallen, Flächen mit<br />

Altlastenproblematik, aufgeschüttete Flächen, die aus<br />

Kostengründen Restriktionen für die Bautätigkeit bedeuten.<br />

Eine Aufwertung und Neunutzung dieser<br />

Flächen können als Impulsgeber für die Siedlungsentwicklung<br />

angesehen werden.<br />

Ein weiterer Problempunkt in Altenwald stellt das<br />

derzeitige Bild des Stadtteilzentrums dar. Vorallem<br />

hat die Ortsmitte aufgrund zahlreicher Schließungen<br />

von Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen,<br />

sowie fehlender Aufenthaltsmöglichkeiten am<br />

Marktplatz ihre ehemals wichtige Funktion als<br />

Wirtschafts-, Gesellschafts- und Kommunikationsschwerpunkt<br />

verloren, was sich auch negativ auf das<br />

gesamte Image des Stadtteils auswirkt. Hinzu kommen<br />

das teilweise marode Stadtbild oder fehlende<br />

kulturelle und soziale Einrichtungen und Aktivitäten<br />

für zum Beispiel Jugendliche.<br />

• Umbau und Sanierung der ehemaligen Humboldtschule,<br />

z.B. zu einem Gewerbestandort<br />

• Abriss zweier Häuser in der “Schulstraße” und<br />

Neubau mehrerer Einfamilienhäuser<br />

• Aufwertung des für das Stadtbild wichtigen Bereiches<br />

entlang der “Sulzbachtalstraße” und des<br />

Ortszentrums<br />

Massive verkehrstechnische Probleme wirft die zentral<br />

in der Ortsmitte sich befindende Kreuzung auf,<br />

da diese um ca. 50m versetzt ist. Desweiteren ist<br />

das ÖPNV-Netz, das Straßennetz und das Fuß- und<br />

Radwegesystem sanierungs- bzw. verbesserungsbedürftig.<br />

• Schaffung eines betonten Zugangs vom Stadtteilzentrum<br />

in den Röchlingpark und Integrierung des<br />

Röchlingparks in die umgebende Wohnnutzung<br />

37<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


4.1.2 Strategie<br />

Durch den gezielten Einsatz von Fördermitteln soll<br />

der wirtschaftliche Wohlstand und die Beschäftigung<br />

im Sulzbacher Stadtteil Altenwald gesichert und wieder<br />

gestärkt werden. Der Entwicklungsschwerpunkt<br />

“Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes und der<br />

Beschäftigung” gliedert sich hierbei in folgende<br />

Strategien:<br />

• Setzen neuer Impulse im Bereich des heute existierenden<br />

Stadtteilzentrums als Zeichen für Aufbruch<br />

und zukunftsweisende Entwicklung<br />

• Bekämpfung der Leerstände durch Umnutzung<br />

• Verbesserung der Verknüpfungsmöglichkeiten beider<br />

Stadtteilhälften, um die Kommunikation, das<br />

Zugehörigkeitsgefühl und das urbane Leben zu<br />

fördern<br />

- Errichtung einer Bushaltestelle in der Grubenstraße,<br />

an der Einmündung zum Fußgängertunnel,<br />

für die angestrebte Verlängerung der<br />

Buslinie 6333 der RSW vom Friedhof Altenwald<br />

bis Schnappach-Kirmesplatz<br />

• Führung einer intensiven Diskussion über die<br />

Zukunft der Halde als Naherholungsort für die<br />

Altenwalder Bürger<br />

• Verbesserungen beim Busnetz, bei den Bushaltestellen,<br />

Installieren eines Radwegesystems, Verbesserung<br />

der Möglichkeiten für Fußgänger-<br />

Innen (z.B. Bau eines ca. 500 m langen<br />

Gehweges entlang der Hühnerfelder Straße vom<br />

Großen Dohlen bis zum ehemaligen Güterbahnhof<br />

Altenwald)<br />

• Erhöhung der Nutzungsvielfalt und des Angebotes<br />

an Dienstleistungen<br />

• Zurückgewinnung der heutigen Brachfläche Halde<br />

Altenwald<br />

• Verbesserung der Rahmenbedingungen für den<br />

Umweltverbund, sowie für den Wirtschafts- und<br />

Pkw- Verkehr<br />

4.1.3 Maßnahmen<br />

• Aufbau eines “sozialen Betriebs” als eine Maßnahme<br />

zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit im<br />

Rahmen der lokalen Ökonomie<br />

• Nutzung des städtischen Gebäudes Grubenstraße<br />

5 als ein Zentrum für Beschäftigung und<br />

berufliche Qualifizierung für Projektträger sozialer<br />

Arbeit<br />

• Umwandlung des DB-Haltepunktes Altenwald zu<br />

einem Verknüpfungspunkt für alle Verkehrsträger<br />

durch Realisierung folgender Einzelprojekte<br />

- Sanierung des Fußgängertunnels (kleiner Dohlen)<br />

und Beseitigung eines “Angstraumes”,<br />

- Bau einer Park-and-Ride Anlage für 20 Pkw’s<br />

nördlich des Bahnhaltepunktes für Berufspendler,<br />

- Herstellung einer behindertengerechten und<br />

barrierefreien Zuwegung zu den Bahnsteigen<br />

(46 Zughalte täglich),<br />

38<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


UMWANDLUNG DES DB-HALTEPUNKTES<br />

ALTENWALD ZU EINEM<br />

VERKNÜPFUNGSPUNKT FÜR ALLE<br />

VERKEHRSTRÄGER<br />

Durch die Bahnlinie Saarbrücken - Neunkirchen ist<br />

Altenwald in zwei Stadtteilbereiche unterteilt, was zu<br />

einer Trennwirkung geführt hat, die durch die fehlende<br />

Busverbindung der beiden Stadtteilbereiche<br />

verstärkt wird.<br />

Die einzige fußläufige Verbindung vom Ortszentrum<br />

zum anderen Stadtteilbereich kann durch den<br />

Fußgängertunnel am Bahnhof erfolgen. Bisher war<br />

der Bahnhof aufgrund fehlender Parkmöglichkeiten<br />

und seiner Unattraktivität für Pendler nicht gut nutzbar.<br />

Auch ein Problem stellt der momentane Zugang zu<br />

den Bahngleisen dar, besonders für Behinderte,<br />

Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwagen ist die<br />

Treppe oft ein unüberwindbares Hindernis.<br />

Projektempfehlungen<br />

• Barrierefreier und behindertengerechter Zugang<br />

zu den Bahngleisen am Haltepunkt Altenwald in<br />

beiden Richtungen<br />

• Sanierung des Fußgängertunnels “kleiner Dohlen”,<br />

um attraktives Ambiente für Fußgänger<br />

durch helle und fröhliche Farbgestaltung, gute<br />

Ausleuchtung und Sauberheit zu schaffen<br />

• Bau eines Park&Ride-Parkplatzes für Berufspendler<br />

nördlich des Bahnhaltepunktes für etwa 20 Pkw ‘s<br />

mit direktem Zugang zu den Bahnsteigen<br />

• Einrichtung einer Bushaltestelle mit zwei Wartehallen<br />

in der Grubenstraße für die Verbindung<br />

der beiden Stadtteilbereiche<br />

• Sanierung der Treppenanlagen zu den Bahngleisen<br />

Zielvorgaben<br />

• Verbesserung der Verknüpfungsmöglichkeiten zwischen<br />

den getrennten Stadtteilen in städtebaulicher<br />

und verkehrlicher Hinsicht<br />

• Förderung von ökologisch nachhaltigen Verkehrsträgern<br />

wie Bus und Bahn durch die Aufwertung<br />

des DB-Haltepunktes zu einem Verknüpfungspunkt<br />

• Beseitigung des “Angstraumes” am Bahngelände<br />

durch Sanierung und Aufwertung<br />

LAGE<br />

BLICK AUF DEN P&R-PLATZ<br />

39<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


FÜHRUNG EINER INTENSIVEN DISKUSSION<br />

ÜBER DIE ZUKUNFT DER HALDE ALTENWALD<br />

Trotz des längjährigen Bergbauabbaus in Altenwald<br />

wurde bis zuletzt die ehemalige Bergbauhalde keiner<br />

neuen Nutzung zugeführt.<br />

Zielvorgaben<br />

• Aufwertung und Neunutzung der Halde Altenwald<br />

als Naherholungsort der Altenwalder mit passivem<br />

und aktivem Bereich<br />

• Schaffung von Freizeitmöglichkeiten für Kinder<br />

und Jugendliche zur Verbesserung des fehlenden<br />

Angebotes<br />

• Schaffung von Freizeitmöglichkeiten für Erwachsene<br />

(Wanderwegekonzeption)<br />

Projektempfehlungen<br />

• Schaffung einer Skateranlage für Jugendliche am<br />

Fuße der Halde Altenwald (ist bereits realisiert)<br />

• Aufwertung des öffentlichen Raumes im Bereich<br />

des Friedhofes (ist bereits realisiert)<br />

LAGE<br />

BLICK AUF DIE HALDE<br />

40<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


VERBESSERUNGEN DER<br />

VERKEHRSINFRASTRUKTUR, SOWIE BEIM<br />

BUSNETZ, BEI DEN BUSHALTESTELLEN, BEI<br />

DEN MÖGLICHKEITEN FÜR FUSSGÄNGER<br />

UND DAS INSTALLIEREN EINES<br />

RADWEGESYSTEMES<br />

Das sicherlich größte verkehrstechnische Problem<br />

stellt sich allerdings in der Ortsmitte dar. Die um ca.<br />

50m versetzte Kreuzung zwischen “Zur Tannenburg”<br />

und “Grubenstraße” erschwert den reibungslosen<br />

Verkehrsfluss zwischen St. Ingbert und Quierschied<br />

enorm. Als weiterer verbesserungswürdiger Punkt erweisen<br />

sich die schmalen Querschnitte der zu den<br />

Knotenpunkten zuführenden Straßen, die keine gesonderten<br />

Einbiegespuren ermöglichen.<br />

Besonders in der “Grubenstraße” in Richtung “kleiner<br />

Dohlen” konnte durch ein Verkehrsgutachten festgestellt<br />

werden, dass in diesem Bereich zu wenig<br />

ausgewiesene Parkplätze vorhanden sind, was dazu<br />

führt, dass die Fahrzeuge verkehrswidrig abgestellt<br />

werden. Demgegenüber stehen reguläre Parkplätze<br />

auf dem Marktplatz, die allerdings nicht in Anspruch<br />

genommen werden, was sich sicherlich auch auf die<br />

problematische Ein- und Ausfahrtssituation am<br />

Marktplatz begründen lässt.<br />

Zielvorgaben<br />

• Verbesserung des Verkehrsflusses durch Altenwald<br />

• Erweiterung des Parkangebotes und gleichzeitige<br />

Verbesserung der Ein- und Ausfahrtssituation am<br />

Marktplatz<br />

• Attraktivierung des ÖPNV-Netzes, insbesondere<br />

durch Erweiterung der Buslinie zur Verbindung<br />

der beiden Stadtteilbereiche<br />

• Ausweisung eines Radwegesystems in Altenwald<br />

Projektempfehlungen<br />

• Bau eines 500m langen Gehweges entlang der<br />

“Hühnerfelder Straße” vom Großen Dohlen (Schulweg<br />

zur Waldstraße) bis zum ehemaligen Güterbahnhof<br />

• Bau zweier Kreisel in der Sulzbachtalstraße im<br />

Bereich der versetzten Kreuzung Sulzbachtalstraße/Grubenstraße<br />

und Sulzbachtalstraße/Zur<br />

Tannenburg<br />

Auch als verbesserungswürdig kann das ÖPNV-Netz<br />

angesehen werden. Beide Stadtteilbereiche sind bisher<br />

noch nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln miteinander<br />

verbunden. So ist eine Erweiterung der RSW-<br />

Buslinie 6333 sowie ein Bau von Haltestellen in der<br />

“Grubenstraße” Nähe “kleiner Dohlen” empfehlenswert.<br />

Außer einem Radweg im Röchling-Park sind in<br />

Altenwald keine Radwege ausgewiesen.<br />

LAGE<br />

PLANUNG DER ZWEI MINIKREISEL<br />

41<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


4.2 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 2:<br />

FÖRDERUNG VON CHANCENGLEICHHEIT,<br />

SOZIALER EINGLIEDERUNG UND ENTWICK-<br />

LUNG IM STADTTEIL ALTENWALD<br />

4.2.1 Problemlage<br />

Nicht nur durch die zahlreichen Einzelhandels- und<br />

Dienstleistungsschließungen ist die Zahl der erwerbstätig<br />

Beschäftigten in Altenwald zurückgegangen.<br />

Die weniger werdenen Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

im Sulzbacher Stadtteil werden auch durch die fehlende<br />

Invesitionsbereitschaft, die Knappheit der verfügbaren<br />

Flächenressourcen und vorallem durch das<br />

negative Image, welches Altenwald zur Zeit inne<br />

hat, begründet.<br />

Besonders fehlen in Altenwald Angebote zur<br />

Berufsorientierung, Existenzgründung und für die soziale<br />

und kulturelle Eingliederung für Frauen und<br />

Jugendliche, besonders mit ausländischer Herkunft.<br />

Die Arbeitsbedingungen sind, auch bei bestehenden<br />

Betrieben innerhalb des Geltungsbereiches “Stadtteilentwicklung<br />

Altenwald”, verbesserungsbedürftig:<br />

Mobilitätsdefizite, schlechte Arbeitsverhältnisse, marodes<br />

städtisches Umfeld, eingeschränkte Kaufkraft<br />

u.a. Alle diese Faktoren wirken sich auf das<br />

Wirtschaftsleben des Stadtteils negativ aus.<br />

4.2.2 Strategie<br />

Durch den gezielten Einsatz von Fördermitteln sollen<br />

die Arbeitsbedingungen in Altenwald verbessert werden.<br />

Das Handlungsfeld “Förderung von Chancengleichheit,<br />

sozialer Eingliederung und Entwicklung“<br />

gliedert sich hierbei in folgende Ziele:<br />

• neue Impulssetzung im Bereich des heute existierenden<br />

Stadtteilzentrums als Zeichen für Aufbruch<br />

und zukunftsweisende Entwicklung<br />

• Aufwertung des städtischen Umfeldes, um den<br />

Prozess der Erneuerung sichtbar und erlebbar zu<br />

machen<br />

• Möblitätskomfort für Menschen zu Fuß oder mit<br />

dem Rad anbieten: Verbesserung der Haltestellen<br />

durch Ausstattung mit Wartehallen, Sitzgelegenheiten,<br />

sauberes und schönes Umfeld, behindertengerechter<br />

Umbau der Einmündungen, Stärkung<br />

des ÖPNV durch Vergrößerung, Ergänzung und<br />

Optimierung des vorhandenen Angebotes an<br />

Buslinien, Anlegung von Gehwegen, die sicher,<br />

bequem und attraktiv sind.<br />

• Stärkung und Erhalt der Vereine (z.B. Zusammenarbeit<br />

der Vereine - gemeinsame Geschäftsführung,<br />

Räume, Trainingsmöglichkeiten usw.)<br />

4.2.3 Maßnahmen<br />

• Ergänzung des Angebotes der sozialen Einrichtungen<br />

durch ein sogenanntes “soziales Stadtteilzentrum”<br />

in der Grubenstraße 5-7 (z.B. Einrichtung<br />

eines offenen Jugendtreffs, Stadtteilservice,<br />

Unterbringung der DIG usw.)<br />

• Unterstützung der “GemeinWesenArbeit Sulzbach”,<br />

ein Gemeinwesenprojekt des “Caritasverbandes<br />

für Saarbrücken und Umgebung e.V.”<br />

• Einrichtung eines Stadtteilbüros im ehemaligen<br />

Pförtnerhaus der Grube Altenwald<br />

• Umwandlung der unter Denkmalschutz stehenden<br />

Humboldtschule zu einem Gewerbestandort für<br />

Existenzgründungen und Dienstleistungen<br />

• Einrichtung eines offenen Kinder- und Jugendtreffs<br />

• Ausführung von behindertengerechten Maßnahmen<br />

in öffentlichen Straßenräumen und Gebäuden<br />

• Verbesserung der wirtschaftlichen Beschäftigung,<br />

insbesondere für Jugendliche und Frauen, Ausländer<br />

und Aussiedler<br />

• Errichtung eines sozialen Netzwerkes, um die verschiedenen<br />

Gruppen besser gesellschaftlich integrieren<br />

zu können<br />

• Stärkere Einbeziehung vorhandener Einrichtungen<br />

im Prozess der sozialen Eingliederung (Kirchen,<br />

Arbieterwohlfahrt, freie Träger)<br />

42<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


ERGÄNZUNG DES ANGEBOTES DER<br />

SOZIALEN EINRICHTUNGEN DURCH EIN<br />

SOG. “SOZIALES STADTTEILZENTRUM”<br />

IN DER GRUBENSTRASSE 5<br />

In Altenwald fehlt an einer zentrale Anlaufstelle und<br />

einem Kommunikationsschwerpunkt, insbesondere<br />

für Kinder und Jugendliche. Auch das kulturelle<br />

Angebot sollte ergänzt werden<br />

Zielvorgaben<br />

• Aufwertung des Stadtteilzentrums durch die<br />

Sanierung einer Immobilienbrache<br />

• Schaffung eines Kommunikationsschwerpunktes<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

• Schaffung einer Anlaufstellung für die Altenwalder<br />

Bürger<br />

Projektempfehlungen<br />

• Aufwertung des Stadtteilzentrums durch die<br />

Sanierung<br />

Für das städtische Anwesen Grubenstraße 5 wurde<br />

bereits ein Nutzungskonzept aufgestellt.<br />

Nutzungskonzept<br />

Hauptgebäude<br />

EG:<br />

• offener Treff für Erwachsene, Frauenarbeit, Frühstücks-<br />

und Mittagstisch über die GemeinWesen-<br />

Arbeit (GWA)<br />

• Lagerraum für Dorfinteressengemeinschaft (DIG)<br />

1. OG: (GWA)<br />

• Stadtteilservice<br />

• Räume für die Jugendarbeit<br />

DG:<br />

• Nutzung durch die DIG als Ausstellungsräume,<br />

Bücherei, Pressearchiv und Büro<br />

Rückwärtiges Gebäude<br />

Das ehemalige Stallgebäude wird ebenfalls mit in<br />

das Nutzungskonzept einbezogen.<br />

• Schaffung einer öffentlich-sozialen Nutzung im<br />

städtischen Anwesen Grubenstraße 5<br />

LAGE<br />

SKIZZE NUTZUNGSKONZEPT - 1.OBERGESCHOSS<br />

SKIZZE NUTZUNGSKONZEPT - ERDGESCHOSS<br />

43<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


UNTERSTÜTZUNG DER<br />

“GEMEINWESENARBEIT SULZBACH”, EIN<br />

GEMEINWESENPROJEKT DES<br />

“CARITASVERBANDES FÜR SAARBRÜCKEN<br />

UND UMGEBUNG E.V.”<br />

Für die Langzeitarbeitslosen in der Stadt Sulzbach<br />

bietet die Gemeinwesenarbeit Sulzbach eine<br />

Möglichkeit zum Zuverdienst. Durch diesen bereitgestellten<br />

Zuverdienst haben diese eine Möglichkeit<br />

zum niedrigschwelligen, aber dennoch kontinuierlichen<br />

Tätigkeit wieder regelmäßige Alltagsstrukturen<br />

herzustellen. Durch die Treffen können Situationen<br />

verglichen werden und durch gemeinsame Arbeiten<br />

auch Anerkennung im Stadtteil erfahren werden.<br />

Zielvorgaben<br />

• Aufbau eines niedrigschwelligen Beschäftigungsbereiches<br />

im Sinne der “Gemeinwesenökonomie”<br />

- Stadtteil-Service Sulzbach-Altenwald<br />

• Nachhaltige Weiterentwicklung eines Netzwerkes<br />

für berufliche und soziale Integration in der Stadt<br />

Sulzbach<br />

• Verbesserung der Teilhabe der Langzeitarbeitslosen<br />

oder von Armut betroffener Menschen<br />

• Förderung der sozialen Infrastruktur<br />

Projektempfehlungen<br />

• Aufbau von Nachbarschaftszentren bzw. Werkstätten<br />

• Schaffung spezieller Angebote für Kinder und<br />

Jugendliche (z. B. Kinder-Ferien-Spaß)<br />

LAGE<br />

GWA-BÜRO IN DER GRUBENSTRASSE 9<br />

44<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


UNTERBRINGUNG DER IN DER<br />

HUMBOLDTSCHULE WOHNENDEN<br />

AUSSIEDLERFAMILIEN IN VORHANDENEN<br />

WOHNUNGSBESTAND ZUR BESSEREN<br />

INTEGRATION DURCH EINRICHTUNG EINES<br />

UMZUGSMANAGEMENTS<br />

Das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Schulhaus<br />

wurde nach der weggefallenen Schulnutzung<br />

als die einzige Möglichkeit angesehen, die zugewiesene<br />

Anzahl an Aus- und Übersiedlern unterzubringen.<br />

Das um die Jahrhundertwende errichtete<br />

Gebäude verfügt über ein ausreichend großes unbebautes<br />

Grundstück, um die für eine Umnutzung erforderlichen<br />

Einrichtungen unter bringen zu können.<br />

oder zur Beratungsstelle für Existenzgründungen,<br />

die zur Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes<br />

und der Beschäftigung beitragen können<br />

Projektempfehlungen<br />

• Vorbereitung des Gebäudes für die Aufnahme<br />

neuer beschäftigungsfördernder Faktoren<br />

Dennoch ist das Gebäude von der Grundrissaufteilung<br />

her nicht geeignet, als Wohnraum genutzt zu<br />

werden. Vielmehr eignet dich dieses Gebäude<br />

dafür, repräsentativer Art Dienstleistungsfunktionen<br />

zu übernehmen.<br />

Um eine Umnutzung voranzutreiben, war es erforderlich,<br />

einen Wohnraumersatz für die dort untergebrachten<br />

Bewohner zu finden.<br />

Zielvorgaben<br />

• Aufhebung der Segregation, d. h. Deparierng der<br />

Bewohner der ehemaligen Humboldtschule surch<br />

Aufgabe dieses Standortes als Wohnraum für<br />

Aussiedler<br />

• Aufwertung des städtischen Umfeldes durch<br />

Renovierung und Umnutzung eines architektonisch<br />

imposanten und denkmalgeschützten Gebäudes<br />

• Umnutzung des ehem. Schulgebäudes in eine geeignete<br />

Nutzung aus dem Dienstleistungssektor<br />

“LAGE<br />

LEERSTEHENDE HUMBOLDTSCHULE<br />

45<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


UMWANDLUNG DER UNTER<br />

DENKMALSCHUTZ STEHENDEN<br />

HUMBOLDTSCHULE ZU EINEM<br />

GEWERBESTANDORT FÜR<br />

EXISTENZGRÜNDUNGEN UND<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

• Akquisition und aktive Vermarktung der ehem.<br />

Schule einschließlich des dazugehörigen Grundstücks<br />

für eine Umnutzung als modernes Dienstleistungszentrum<br />

Die ehemalige Humboldtschule befindet sich in exponierter<br />

Lage an der Sulzbachtalstraße. Nach dem<br />

Umzug der bisher in der Humboldtschule wohnenden<br />

Aussiedlerfamilien kann der Standort eine<br />

größere städtebauliche und wirtschaftliche Bedeutung<br />

erfahren.<br />

Die seit etwa 10 Jahren praktizierte Nutzung im ehemaligen<br />

Schulgebäude als Unterkunft für Asylbewerber<br />

und Aussiedler war weder sozialpolitisch, noch<br />

städtebaulich auf Dauer zu verantworten. Aus diesem<br />

Grund ist eine wirtschaftlichere Nutzung der Immobilie<br />

anzustreben, dies möglicherweise in Zusammenarbeit<br />

mit privaten Investoren.<br />

Zielvorgaben<br />

• Revitalisierung einer städtischen Immobilie mit<br />

großer städtebaulicher und architektonischer<br />

Bedeutung zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />

Sulzbach<br />

• Beendigung der Segregation der Asylbewerber<br />

und Aussiedler<br />

Projektempfehlungen<br />

• Freilegungs- und Vorbereitungsarbeiten für de<br />

Umnutzung der ehemaligen Humboldtschule zu einem<br />

modernen Dienstleistungszentrum<br />

“LAGE<br />

HUMBOLDTSCHULE<br />

46<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


EINRICHTUNG EINES OFFENEN KINDER-<br />

UND JUGENDTREFFS IN ALTENWALD<br />

In Altenwald sind über die internen Angebote von<br />

Vereinen und Kirchengemeinden hinaus keine anderen<br />

Raumangebote für Kinder- und Jugendarbeit vorhanden.<br />

Als mögliche Räumlichkeit für einen offenen Kinderund<br />

Jugendtreff in Altenwald käme das Gebäude in<br />

der Grubenstraße 5-7 in Frage. Hier soll ein soziales<br />

Stadtteilzentrum” (z.B. Stadtteilservice, Unterbringung<br />

der DIG usw.) entstehen. Aber auch andere<br />

leerstehende Gebäude im Ortszentrum können für einen<br />

offenen Jugendtreff angemietet werden.<br />

Zielvorgaben<br />

• Schaffung eines zentralen Treffpunktes für Kinder<br />

und Jugendliche, um ihre Freizeitmöglichkeiten zu<br />

verbessern<br />

• Schaffung eines wöchentlichen Angebotes, um soziales<br />

Zusammenleben zu vermitteln und Gewaltbereitschaft<br />

entgegen zu wirken<br />

• Übergabe der Leitung des Kinder- und Jugendtreffs<br />

an hauptamtliche Fachkräfte<br />

Projektempfehlungen<br />

• Schaffung eines Aufenthaltsraumes mit Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

und Betreuung für Kinder und<br />

Jugendliche<br />

“LAGE<br />

EHEMALS DISKUTIERTER STANDORT: KRYPTA<br />

47<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


4.3 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 3:<br />

SCHUTZ UND VERBESSERUNG DER STÄDTI-<br />

SCHEN UND DER GLOBALEN UMWELT<br />

4.3.1 Problemlage<br />

Die Probleme der wirtschaftlichen Entwicklung und<br />

der Rückgang der Beschäftigungsmöglichkeiten sowie<br />

die fehlenden finanziellen Mittel der Einwohner<br />

wie auch der Stadt spiegeln sich auch im städtischen<br />

Umfeld wider. Das marode Stadtbild, die heruntergekommene<br />

Straßeninfrastruktur, die sanierungsbedürftigen<br />

Gebäude im Bereich des Marktplatzes sowie<br />

die von den Bergbauauswirkungen stark gebeutelten<br />

Wohnhäuser haben zu einen negativen Image<br />

für Altenwald geführt.<br />

4.3.2 Strategie<br />

Durch den gezielten Einsatz von Fördermitteln soll<br />

das Image von Altenwald sowie das Wohnumfeld<br />

verbessert werden. Das Handlungsfeld “Schutz und<br />

Verbesserung der städtischen und der globalen<br />

Umwelt” gliedert sich hierbei in folgende Ziele:<br />

• Verbesserung der Umweltqualität, des Freizeitangebotes<br />

für Jugendliche in- und ausländischer<br />

Herkunft sowie des kulturellen Angebotes für alle<br />

Bewohner<br />

• Schutz und Sanierung der historischen Bausubstanz<br />

• Aufwertung des öffentlichen Raumes mit Begrünungsmaßnahmen,<br />

Erneuerung der Gehwegbeläge,<br />

Instandhaltung der Fahrbahnen und Fußwege,<br />

Neuordnung des ruhenden Verkehrs usw.<br />

• Neunutzung der Halde Altenwald zur Stärkung<br />

des Tourismus und des Naherholungsangebotes<br />

• Minimierung der Umweltauswirkungen des Verkehrs<br />

durch Förderung der ökologisch nachhaltigen<br />

Verkehrsträger<br />

• Förderung der rationellen Energienutzung und erneuerbarer<br />

Energieträger<br />

Zuführung einer neuen Nutzung als Jugend-,<br />

Kultur- und Stadtteilwerkstatt<br />

• Begrünungsmaßnahmen an Straßen in Verbindung<br />

mit der Neuordnung des ruhenden Verkehrs<br />

• Aufwertung und Neunutzung der Halde als<br />

Naherholungsgebiet mit Eingliederung eines<br />

Fußwegesystems<br />

• Einstellung der Wohnnutzung für Aussiedlerfamilien<br />

in der Humboldtschule / Instandsetzung der<br />

ehemaligen Humboldtschule zum Gewerbestandort<br />

• Aufwertung des öffentlichen Raumes im Bereich<br />

des Haupteingangs und Besucherparkplatzes<br />

(Erweiterung durch neue Stellplätze) des Friedhofs<br />

Altenwald sowie des Containerstellplatzes<br />

• Beratung der Hauseigentümer in energetischer<br />

und architektonischer Hinsicht, um Fördermittel zu<br />

beantragen, bautechnische Fehler zu vermeiden<br />

• Neugestaltung des Marktplatzes nach Beendigung<br />

des städtebaulichen Umbaus, Herstellung einer<br />

Sichtachse vom Marktplatz in Richtung kath.<br />

Kirche, Städtebauliche Aufwertung des Marktplatzes<br />

durch Beseitigung von Hinterhofbebauung<br />

• Neugestaltung und Aufwertung des Umfelds der<br />

kath. Kirche<br />

• Schaffung von Ersatzparkplätzen, um eine veranstaltungsorientierte<br />

Nutzung des Marktplatzes zu<br />

ermöglichen<br />

• Schaffung einer neuen Freizeiteinrichtung für<br />

Jugendliche (Skateranlage) am Fuß der Halde<br />

Altenwald (auf Straßenniveau geplant)<br />

• Verwendung attraktiver Beläge für die Befestigung<br />

der Gehwege der wichtigsten Verkehrsachsen<br />

4.3.3 Maßnahmen<br />

• Instandsetzung des ehemaligen Pförtnerhauses zur<br />

Nutzung als Stadtteilbüro<br />

• Instandsetzung eines städtebaulich äußerst prägnanten<br />

Gebäudes am Marktplatz Altenwald und<br />

48<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


AUFWERTUNG DES ÖFFENTLICHEN RAUMES<br />

AM FRIEDHOF ALTENWALD<br />

Das städtische Umfeld am Fuße der Halde bietet zur<br />

Zeit ein unattraktives Bild: Ungeordnetes und bei<br />

Beerdigungen rechtswidriges Parken, ungeeigneter<br />

Standort für acht Container, die wegen des ungeordneten<br />

Parkens nicht bedient werden können, verbesserungswürdiges<br />

Wohnumfeld.<br />

Hierbei handelt es sich um einen Bereich, der außerhalb<br />

des Programmgebietes liegt. Das bereits realisierte<br />

Projekt wurde nicht mit Fördergelder der<br />

“Sozialen Stadt”-Programms umgesetzt.<br />

Der Haupteingang des Friedhofes mündet direkt zur<br />

Straßenfahrbahn, ein Gehweg ist nicht vorhanden.<br />

Schulkinder überqueren an dieser Stelle die Straße,<br />

um zu Fuß die Waldschule zu ereichen. Die<br />

Fußgängerführung ist diffus und stellt für die Kinder<br />

eine Gefahr dar.<br />

Zielvorgaben<br />

• Aufwertung des Wohnumfeldes durch Gestaltung<br />

des Parkplatzes und des Containerstandortes<br />

• Verbesserung der Verkehrssicherheit für die Schulkinder<br />

der Waldschule<br />

Projektempfehlungen<br />

• Ausbau eines Besucherparkplatzes mit Stellplätzen<br />

am Fuße der Halde einschließlich Begrünungsmaßnahmen<br />

und Gestaltung des Containerstandortes<br />

• Anlegung eines Gehweges vor dem Haupteingag<br />

ded Friedhofes und Schulwegsicherung für die<br />

Schulkinder der Waldschule<br />

“LAGE<br />

PARKPLATZ AM FRIEDHOF<br />

49<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


NEUGESTALTUNG UND AUFWERTUNG DES<br />

MARKTPLATZES SOWIE DES UMFELDS DER<br />

KATH. KIRCHE<br />

Der Marktplatz von Altenwald hat seine wichtige<br />

Funktion als zentraler Aufenthalts- und Kommunikationsraum<br />

aufgrund fehlender Möglichkeiten verloren.<br />

Der Platz sollte wieder Aufenthaltsqualitäten erhalten,<br />

die zum Verweilen, Kommunizieren und<br />

Ausruhen einladen. Die katholische Kirche soll in<br />

Zukunft als Blickfang und Erkennungsmerkmal für<br />

Altenwald dienen, was aber momentan aufgrund<br />

der um die Kirche gewachsenen Vegetation nicht erkennbar<br />

ist. Bisher haben die benachbarten<br />

Platzbereiche und Freiräume in keiner Relation zueinander<br />

gestanden. Beide sind separat betrachtet<br />

worden. Zwischen diesen beiden Bereichen ist eine<br />

Verknüpfung zukünftig herzustellen.<br />

• Stärkung der lokalen Wirtschaft durch die Bereitstellung<br />

und Optimierung von Veranstaltungsflächen,<br />

die Aufwertung des Stadtteilzentrums,<br />

Verbesserung der Verkehrs- und Erschließungssituation<br />

insbesondere für Füßgänger, Neuordnung<br />

und Aufwertung städtebaulicher Potentiale<br />

Projektempfehlungen<br />

• Freistellung der kath.Kirche, wie Entfernung der<br />

Baum- und Strauchvegetation um eine direkte<br />

Sichtachse zu bekommen und Schaffung einer<br />

platzähnlichen Situation<br />

• Ordnung der Eigentumsverhältnisse, so dass eine<br />

fußläufige und optische Achse zwischen Marktplatz<br />

und Kirche für die Öffentlichkeit entstehen<br />

kann<br />

• Anlage einer Grünfläche mit temporärer Möglichkeit<br />

zum Parken (z.B. bei Veranstaltungen)<br />

Zielvorgaben<br />

• Neuordnung der Freiräume<br />

• Schaffung von Aufenthaltsqualitäten und Ordnung<br />

der Parkplätze auf dem Marktplatz<br />

• Schaffung einer Fußwegeverbindung sowie Wiederherstellen<br />

der Blickachse vom zentralen<br />

Marktplatz und Mittelpunkt von Altenwald zur<br />

kath. Kirche (optisch und architektonisch beherrschendes<br />

Bauwerk in Altenwald)<br />

• gestalterische Verbesserungen an den Einmündungen<br />

“Grubenstraße” / “Schulstraße” und<br />

“Grubenstraße” / “Jahnstraße”<br />

LAGE<br />

SICHTACHSE KIRCHE VOM MARKTPLATZ AUS<br />

50<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


NEUSCHAFFUNG EINER<br />

FREIZEITEINRICHTUNG FÜR JUGENDLICHE<br />

Seit Jahren forderten die Kinder und Jugendlichen in<br />

Altenwald und Sulzbach den Bau einer Skateranlage.<br />

Die Standortsuche gestaltete sich langwierig<br />

und schwierig wegen der zu erwartenden Lärmimmissionen,<br />

fehlender Erreichbarkeit mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln sowie fehlenden Überwachungsmöglichkeiten.<br />

Als Standort wurde die Halde in Altenwald<br />

ausgewählt, da eine ausreichend große<br />

Entfernung zu den Wohnhäusern besteht, der<br />

Standort sich direkt an einer Haltestelle befindet und<br />

die räumliche Nähe zum Stadtteilbüro als Betreuungsmögichkeit<br />

gegeben ist.<br />

Zielvorgaben<br />

• Jugendlichen eine langersehnte Freizeiteinrichtung<br />

bieten<br />

• Reduzierung der Defizite beim Angebot an<br />

Freizeiteinrichtungen für Jugendliche<br />

• Abbau von Aggressionen beim sozialen Verhalten<br />

der Jugendlichen<br />

Projektempfehlungen<br />

• Anlegung einer Skateranlage auf einer etwa 400<br />

qm großen Fäche am Fuße der Halde Altenwald<br />

mit verschiedenen Sprung- und Fahrmöglichkeiten<br />

Das Projekt wurde bereits realisiert.<br />

“LAGE<br />

SKATERANLAGE<br />

51<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


4.4 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 4:<br />

BEITRAG ZU EINEM GUTEN<br />

STADTTEILMANAGEMENT UND ZUR<br />

STÄRKUNG DER KOMMUNALEN<br />

SELBSTVERWALTUNG<br />

4.4.1 Problemlage<br />

Altenwald kann mit etwa 20 Vereinen einschließlich<br />

der Feuerwehr und der Sportvereine auch heute<br />

noch ein reichhaltiges Vereinsleben aufzeigen.<br />

Problematisch ist allerdings, dass das Engagement in<br />

den Vereinen und die Bereitschaft, in einen Verein<br />

einzutreten und sich aktiv am Vereinsleben zu beteiligen<br />

in Altenwald kaum mehr Ressonanz findet. Es<br />

mangelt an Nachwuchs und so führen die Vereine<br />

einen Existenzkampf unter Beteiligung weniger<br />

Mitglieder.<br />

• Konzeption Bürgerbeteiligung mit Bildung verschiedener<br />

Arbeitsgruppen<br />

Das zentrale Element der Bürgerbeteiligung bildet<br />

der Stadtteilbeirat, der aus Vertretern der vier gebildeten<br />

Arbeitsgruppen, der Stadtratsfraktion und<br />

der Stadtverwaltung besteht<br />

• Einbindung der Politik<br />

• Starten der Aktion “Kultur von und für Altenwald”<br />

mit Veranstaltungen von Künstlerinnen und<br />

Künstlern, die aus Altenwald stammen (z. B. Jazz-<br />

Konzert, Ausstellungen, Lesungen und Themenvorträge)<br />

Auch ist das kulturelle Angebot seit der Schließung<br />

des einzigen Kinos in Altenwald sehr dürftig. Es finden<br />

kaum Ausstellungen, Vorträge, Theatervorstellungen<br />

oder Musikvorführungen statt. Hier fehlt es<br />

nicht nur an geeigneten Initiatoren und Freiwilligen<br />

zur Organisation, sondern oftmals auch an passenden,<br />

attraktiven Räumlichkeiten.<br />

4.4.2 Strategie<br />

Durch den gezielten Einsatz von Fördermitteln soll<br />

ein wesentlicher Beitrag zur Aufwertung des<br />

Stadtteils geleistet werden. Der Entwicklungsschwerpunkt<br />

“Beitrag zu einem guten Stadtteilmanagement<br />

und zur Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung”<br />

gliedert sich hierbei in folgende Ziele:<br />

• Aktivierung vorhandener Vereine durch Einbeziehung<br />

ins Projekt “Stadtteilentwicklung Altenwald”<br />

• Starten einer konzertierten Aktion für ein identitätsstiftendes<br />

und eigenständiges kulturelles Stadtteilleben<br />

• Entwicklung eines Bürgerbeteiligungs-Konzeptes in<br />

Verbindung mit dem Stadtteilmanagement<br />

4.4.3 Maßnahmen<br />

• Errrichtung eines Stadtteilmanagementes im ehemaligen<br />

Pförtnerhaus der Grube Altenwald<br />

(Stadtteilbüro)<br />

52<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


ERRICHTUNG EINES STADTTEILBÜROS IM<br />

EHEMALIGEN PFÖRTNERHAUS DER GRUBE<br />

ALTENWALD<br />

Das Projekt wurde bereits realisiert.<br />

Im Rahmen des Bund-Länder-Programmes “Soziale<br />

Stadt” ist es wichtig einen Stadtteilbeauftragten für<br />

das jeweilige Gebiet zu beauftragen, der das<br />

Bindeglied zwischen der Stadtverwaltung und den<br />

Bürger darstellen soll. Hier können sich die<br />

Bewohner der Geltungsbereiche direkt hinwenden,<br />

wenn sie Probleme oder auch Iden und Anregungen<br />

zur Stadtteilentwicklung haben. Dadurch soll auch<br />

die Erlahmung des kulturellen Lebens im Stadtteil gestoppt<br />

werden.<br />

Zielvorgaben<br />

• Revitalisierung eines aus der Bergbauvergangenheit<br />

wichtigen Reliktes, des ehem. Pförtnerhauses<br />

• Präsenz eines Stadtteilbeauftragten vor Ort zur<br />

Beratung, Hilfestellung und Vermittlung<br />

• Symbolische Zusammenführung der zwei Stadtteilhälften<br />

durch Nutzung des an der Nahtstelle beider<br />

Stadtteilbereiche stehenden historischen Gebäudes<br />

• Schaffung eines Raumangebotes für die Sitzungen<br />

der einzelnen Arbeitsgruppen zur Entwicklung der<br />

aktiven Bürgerbeteiligung und Hilfestellung durch<br />

Stadtteilbeauftragten<br />

Projektempfehlungen<br />

• Sanierung des im desolaten baulichen Zustand<br />

befindlichen ehemaligen Pförtnerhaus der Grube<br />

Altenwald<br />

• Schaffung der räumlichen Voraussetzung zur<br />

Installierung eines Stadtteilbeauftragten<br />

LAGE<br />

STADTTEILBÜRO - EHEMALIGES PFÖRTNERHAUS<br />

53<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


5. PROJEKTSTEUERUNG UND-<br />

ORGANISATIONSSTRUKTUR<br />

5.1 PROJEKTENTWICKLUNG- UND<br />

STEUERUNG<br />

Die differenzierte Fragestellung, der interdisziplinäre<br />

Programmansatz sowie die große Anzahl von<br />

Beteiligten auf Ebene der Fördergeldgeber machen<br />

ressortübergreifende Arbeits- und Organisationsstrukturen<br />

innerhalb der Verwaltung und im<br />

Zusammenspiel mit den Stadtteilakteuren erforderlich.<br />

Um eine ressortübergreifende und vernetzte Planung<br />

und deren Umsetzung zu gewährleisten, ist es wichtig,<br />

ein entsprechendes Stadtteilmanagement einzurichten.<br />

Hierbei handelt es sich um einen wichtigen<br />

strategischen Ansatz, zum systematischen Aufbau<br />

entsprechend nachhaltiger wirksamer personeller<br />

und materieller Strukturen durch den gezielten<br />

Einsatz vorhandener kommunaler Ressourcen.<br />

Gemeinsam mit dem Stadtteilmanager werden in regelmäßigen<br />

Abständen den städtischen Ausschüssen<br />

wesentliche Projekte zur Entscheidung vorlegt.<br />

Weiterhin wurden innerhalb des “Lokale-Agenda-<br />

Prozesses“ sowie durch einen Stadtmarketingkreis,<br />

der sich in Altenwald etabliert hat, in verschiedenen<br />

Workshops zusätzliche Grundlagen für die Erarbeitung<br />

des Handlungskonzeptes gelegt.<br />

5.2 STADTTEILMANAGEMENT/PROJEKTBÜRO<br />

Das Stadtteilmanagement in Altenwald knüpft an das<br />

Netz vorhandener Aktivitäten und Akteure im<br />

Stadtteil an. Es verfolgt das Ziel, den Stadtteil sozial<br />

und funktional zu stabilisieren. Das Stadtteilmanagement<br />

ist eine Außenstelle der Stadtverwaltung in<br />

Sulzbach, mit der zentralen Aufgabe, das Projekt im<br />

Sinne einer integrierten, bewohnerorientierten Ausrichtung<br />

erfolgreich zu steuern.<br />

Die Aufgaben des Stadtteilmanager sind vielfältig.<br />

Folgende Tätigkeiten sind zur Verankerung und<br />

Stabilisierung des Prozesses in der Anfangsphase<br />

vordringlich:<br />

• Initialisierung , Begleitung und Koordination der<br />

Projekte vor Ort in enger Zusammenarbeit mit den<br />

engagierten Akteuren, Initiativen oder Trägern sowie<br />

den fachlichen Projektpaten der Ämter:<br />

• Einbindung der Bevölkerung vor Ort in den<br />

Erneuerungsprozess durch aktivierende Beteiligungsformen<br />

und einen engen Kontakt zu den vorhandenen<br />

Akteuren und Initiativen<br />

• Informations- und Öffentlichkeitsarbeit im Stadtteil<br />

zur Unterstützung des Beteiligungsprozesses sowie<br />

der Verbesserung des Stadtteilimages<br />

• Unterstützung des Gewerbevereins und Initiativen<br />

bei der Öffentlichkeitsarbeit und Integration in ein<br />

Stadtteilmarketing<br />

Das Aufgabenprofil wird sich im Laufe des Projekts<br />

an die örtliche Situation anpassen. Die neutrale<br />

Stellung des Stadtteilmanagers vor Ort darf durch<br />

Aufgabenverschiebung nicht gefährdet werden.<br />

Für das Stadtteilmanagement ist ein professioneller<br />

Stadtteilmanager gemeinsam für Sulzbach und<br />

Altenwald zuständig. Die Stelle ist zunächst befristet.<br />

Im Anschluss an diese drei Jahre wird allerdings<br />

eine langfristige, möglichst unbefristetete Stelle angestrebt.<br />

Eine der Aufgaben des Stadtteilmanagers ist<br />

auch die Betreuung der Arbeitsgruppen. Das gilt<br />

ebenfalls für die beiden Stadtteile Sulzbach und<br />

Altenwald zusammen.<br />

Das Stadtteilbüro dient ebenso der Einbeziehung der<br />

Bevölkerung und soll eine Anlaufstelle für Probleme<br />

und entsprechende Lösungsansätze in Hinblick auf<br />

die weitere Entwicklung der Stadt darstellen. Das<br />

Stadtteilmanagerbüro befindet sich im ehemaligen<br />

Pförtnerhäuschen Altenwald. Ein barrierefreier Zugang<br />

ist gewährleistet.<br />

5.3 BÜRGERBETEILIGUNG<br />

5.3.1 Aktive Bürgerbeteiligung<br />

Das <strong>integriertes</strong> Handlungskonzept beschreibt einen<br />

Prozess, bei dem die Mitwirkung unterschiedlicher<br />

Akteure von großer Bedeutung ist. In erster Linie handelt<br />

es hier um eine bürgerorientierte /-- nahe Planung,<br />

die an den jeweiligen Interessen der verschiedenen<br />

Zielgruppen ausgerichtet sein sollte. Dem<br />

zufolge kommt einer parallelen Bürgerbeteiligung<br />

während des gesamten Prozesses eine wichtige Bedeutung<br />

zu. Auch bei der späteren Verwirklichung<br />

einzelner Handlungsfelder ist die Mitwirkung der be-<br />

54<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


troffenen Bevölkerungsgruppen wichtig. Sie sorgen<br />

für eine höhere Akzeptanz der Planung und helfen<br />

mit, die Ziele im Sinne der Bürger auzugestalten. Die<br />

Information der Bürger dient gleichzeitig dazu, die<br />

Aufmerksamkeit auf bestehende Problemfelder zu<br />

lenken und in Folge dieser Sensibilisierung die Bereitschaft<br />

zur Eigeninitiative zu erhöhen. Die Identität<br />

der Bevölkerung mit ihrem Stadtteil, der zugleich<br />

auch das Stadtzentrum darstellt wird durch die Beteiligung<br />

gestärkt.<br />

Bei der Realisierung von Maßnahmen und Projekten<br />

in allen Handlungsfeldern geht und ging es auch<br />

darum, die unterschiedlichen Lebenssituationen und<br />

Interessen der Beteiligten von vornherein und regelmäßig<br />

zu berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale<br />

Wirklichkeit gibt (Gender Mainstreaming).<br />

Die Bürgerbeteiligung wird in Altenwald durch den<br />

Einsatz des Stadtteilbeauftragten, durch zahlreiche<br />

Einzelgespräche mit Vertretern des Stadtteils sowie<br />

durch zahlreiche Bürgerversammlungen (z.B. Vorstellung<br />

des Projekts “Stadtteilentwicklung Altenwald bei<br />

der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen”,<br />

Diskussionsrunde mit den Kirchengemeinden<br />

und Wohlfahrtsverbänden, Diskussionsrunde mit den<br />

örtlichen Vereinen, Gesprächsrunde mit Jugendvertretern<br />

der örtlichen Vereine und umfassende Bürgerversammlungen)<br />

sehr engagiert durchgeführt. Die<br />

Bürgerbeteiligung wird während des gesamten Programmzeitraums<br />

durchgeführt.<br />

Folgende Aktionen und Projekte im Rahmen der Bürgerbeteiligung<br />

fanden z.B. aktuell 2004 statt:<br />

- Treffen des Stadtteilbeirats<br />

- Treffen der Arbeitsgruppen<br />

- Kinder, Jugend, Freizeit<br />

- Wohnen, Verkehr, Umfeld<br />

- Gewerbe, Einzelhandel und Beschäftigung<br />

- Kultur, Bildung und Soziales<br />

- Gemeinsames Treffen aller Arbeitsgruppen<br />

- Gemeinsames Treffen Stadtteilbeirat, GemeinWesenArbeit,<br />

Dorfinteressengemeinschaft<br />

- Befragungsaktion in Altenwalder Gewerbe- und<br />

Handelsbetrieben über Ausbildungs- und Praktikumsplätze<br />

- Kooperationsprojekt Stadtteilentwicklung und Kindergärten;<br />

Interkulturelle Bildung mit Vorschulkindern<br />

- Bürgerversammlung zu spez. Themen<br />

- Ortsbegehungen von spez. Projektbereichen<br />

- öffentliche Informationsveranstaltung zum LOS-Programm<br />

- Sozialpolitisches Forum zum Sozialbericht Sulzbach<br />

- Feste (tws. durch Bewohner initiiert)<br />

- Projekt “gugg-emol - Homepage für Altenwalder<br />

BürgerInnen”<br />

- Altenwalder Dorfgespräch<br />

Im Programmjahr 2003 wurden insgesamt 60, im<br />

Programmjahr 2004 insgesamt 57 gebietsbezogene<br />

Maßnahmen zur Aktivierung und Beteiligung der<br />

Bürgerinnen und Bürger durchgeführt (Arbeitskreistreffen<br />

der Lokalen Agenda, Integrationsveranstaltungen,<br />

Stadtmarketingkreis, Feste und Aktionen und<br />

thematischen Foren).<br />

Somit wurde und wird die Bevölkerung im ständigen<br />

Prozess der Planung über Ziele und Aktivitäten sowie<br />

den neuesten Stand des Konzeptes informiert.<br />

Beteiligung der lokalen Wirtschaft<br />

Die lokale Wirtschaft in Altenwald wurde und wird<br />

während des gesamten Prozesses einbezogen. So<br />

wurde u.a. eine Befragungsaktion in Altenwalder<br />

Gewerbe- und Handelsbetrieben über Ausbildungsund<br />

Praktikumsplätze durchgeführt.<br />

5.3.2 Bisheriger Stand der Bürgerbeteiligung<br />

und des bürgerschaftlichen Engagements<br />

Die Einbeziehung der Bürger findet und fand, wie<br />

bereits beschrieben, in Form von zahlreichen Aktionen<br />

und Projekten statt, die den Bürgern von<br />

Altenwald Gelegenheit gaben, zu den Planungen<br />

Stellung zu nehmen bzw. weitere Anregungen vorzubringen.<br />

Die Planungen werden auch jeweils in öffentlichen<br />

Sitzungen den verschiedenen Gremien der<br />

Stadt vorgestellt. Auch hier wird somit der Sulzbacher<br />

Bevölkerung Gelegenheit gegeben, sich in<br />

die Planungen aktiv einzubringen.<br />

Zusätzlich stehen sowohl den Bürgern als auch<br />

Gewerbetreibenden, Vereinen etc. die angesprochenen<br />

Kreise sowie der Stadtteilmanager zur<br />

Verfügung, die für jede Anregung bzw. Mitarbeit<br />

dankbar sind.<br />

55<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


Dorfinteressengemeinschaft Altenwald<br />

Die Dorfinteressengemeinschaft Altenwald (DIG)<br />

wurde im Jahr 2002 als Zusammenschluss zahlreicher<br />

Altenwalder Vereine und Einzelpersonen gegründet<br />

und ist inzwischen wichtige Partnerin im<br />

Stadtteilmanagement. Mit der Durchführung des jährlichen<br />

Dorffestes, Herbstmärkten, Krippenspiel usw.<br />

wurde das bürgerschaftliche Engagement (Motto:<br />

„Für eine lebendige Dorfgemeinschaft“) belebt und<br />

die Attraktivität des Stadtteils erhöht. Die DIG wirkt<br />

als nachhaltiger Faktor in der Stadtteilentwicklung<br />

weiter.<br />

Gemeinwesenarbeit<br />

Die GemeinWesenArbeit Sulzbach spielt mit ihren<br />

Angeboten der Sozialberatung, der beruflich-sozialen<br />

Integration und für Kinder und Jugendliche in der<br />

Stadtteilentwicklung eine bedeutende Rolle. Mit der<br />

Gemeinwesenarbeit werden benachteiligte Bevölkerungsgruppen<br />

in die das bürgerschaftliche Engagement<br />

im Stadtteil einbezogen. Die Gemeinwesenarbeit<br />

ist ein wichtiger Partner im Rahmen eines<br />

kooperativen Stadtteilmanagements.<br />

LOS-Begleitausschuss<br />

Mit dem Programm „Lokales Kapitel für soziale<br />

Zwecke“ werden für die Programmgebiete lokale Mikroprojekte<br />

aus Mitteln des „Europäischen Sozialfonds“<br />

gefördert. Diese Klein- oder Mikroprojekte<br />

stellen sich konkrete, zeitlich begrenzte Aufgaben,<br />

die überwiegend auf das Ziel der Verbesserung des<br />

Wohnumfeldes und der sozialen Infrastruktur ausgerichtet<br />

sind. Es besteht die Chance, die geplanten<br />

Projekte mit den Entwicklungszielen des „Integrierten<br />

Handlungskonzeptes“ im Sinne einer Gesamtstrategie<br />

zu verbinden. Über die Anträge entscheidet ein<br />

Begleitausschuss, der sich aus Trägern sozialer Dienste,<br />

aus Vereinen sowie beteiligten Ämtern und Bürgervertretungen<br />

zusammensetzt.<br />

Laufende Projekte beschäftigen sich z.B. mit dem<br />

Aufbau einer Sozialberichterstattung für die Stadt<br />

Sulzbach, der Gründung eines „sozialen Betriebs“<br />

und mit der Durchführung von Sprachkursen mit<br />

MigrantInnen.<br />

Projektgruppe Dorfgeschichte<br />

Die Projektgruppe Dorfgeschichte ist als eine<br />

Initiative aus der Arbeitsgruppe „Kultur, Bildung,<br />

Soziales“ entstanden. Mit der Herausgabe eines<br />

jährlichen „Dorfkalenders“, Ausstellungen und dorfgeschichtlichen<br />

Wanderungen bereichert sie das<br />

Kulturangebot und trägt zur Stärkung der Identität<br />

mit dem Stadtteil bei.<br />

Beteiligung der Kinder und Jugendlichen<br />

Von der Arbeitsgruppe Kinder, Jugend, Freizeit der<br />

Stadtteilentwicklung gehen wichtige Anregungen<br />

und Initiativen für die Kinder und Jugendlichen im<br />

Stadtteil aus.<br />

Exemplarisch ist die Neuerrichtung des Spielplatzes<br />

in der Forststraße. Dieser wurde an mehreren Aktionstagen<br />

gemeinsam mit den anwohnenden Kindern,<br />

deren Eltern sowie Mitgliedern der Arbeitsgruppe<br />

„Kinder, Jugend, Freizeit“ als „naturnaher<br />

Spielplatz“ geplant und teilweise selber gestaltet.<br />

Das Projekt hat die nachbarschaftlichen Beziehung<br />

in dem Wohngebiet gestärkt.<br />

5.3.3 Aufbau einer Beteiligungsstruktur<br />

Kernelemente einer Bürgerbeteiligung sind<br />

- der Stadtteilbeirat<br />

- - die Arbeitsgruppe<br />

- das Stadtteilbüro.<br />

1. Zusammensetzung des Stadtteilbeirates<br />

Der Stadtteilbeirat setzt sich zusammen aus den gewählten<br />

Sprecher/innen der Arbeitsgruppen sowie<br />

je einem/einer Vertreter/in der im Stadtrat vertretenen<br />

Fraktionen, einem Vertreter der Verwaltung<br />

(Bürgermeister bzw. Bauamtsleitung), je einem/einer<br />

Mitarbeiter/in der in Altenwald tätigen Wohlfahrtsverbände<br />

(Caritas-GemeinWesenArbeit und Diakonisches<br />

Werk), je einem/einer Vertreter/in der<br />

Katholischen und Evangelischen Kirchengemeinde,<br />

dem/der Vorsitzenden der Dorfinteressengemeinschaft<br />

Altenwald sowie dem/der Stadtteilbeauftragten.<br />

Die Sprecher/innen der Arbeitsgruppen sind<br />

stimmberechtigte Mitglieder, die übrigen beratende<br />

Mitglieder des Stadtteilbeirates.<br />

Aufgaben des Stadtteilbeirates sind:<br />

- den Dialog mit den BürgerInnen über Verwaltungsplanungen<br />

und -projekte zu vermitteln,<br />

- Anliegen und Anregungen aus der Bürgerschaft an<br />

die Verwaltung weiterzuleiten,<br />

- Stellungnahmen und Empfehlungen zu erarbeiten<br />

und an Stadtrat und Verwaltung weiterzuleiten,<br />

- Projekte der Bürgeraktivierung und –beteiligung zu<br />

planen und umzusetzen,<br />

- die Arbeitsgruppen zu koordinieren,<br />

- mit dem Stadtteilbüro und den für die Stadtteilentwicklung<br />

beauftragten Mitarbeiter/innen zu kooperieren,<br />

56<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


- Zusammenarbeit mit der Dorfinteressengemeinschaft<br />

und Aufgreifen von Initiativen aus der<br />

Bürgerschaft,<br />

- Entscheidung über die Mittelvergabe aus dem<br />

Verfügungsfond.<br />

Der Stadtteilbeirat bzw. die SprecherInnen der<br />

Arbeitsgruppen sind zu allen die Stadtteilentwicklung<br />

betreffenden Angelegenheiten rechtzeitig zu<br />

hören. Die Treffen des Stadtteilbeirates sind öffentlich<br />

und werden in der Presse angekündigt.<br />

2. Zusammensetzung der Arbeitsgruppen<br />

Die Arbeitsgruppen setzen sich aus aktiven<br />

BürgerInnen zusammen, die sich für die jeweiligen<br />

Themen engagieren möchten. Die Teilnehmerzahl ist<br />

nicht begrenzt. Die Treffen der Arbeitsgruppen sind<br />

grundsätzlich öffentlich. Jede bzw. jeder interessierte<br />

Bürgerin bzw. Bürger kann daran teilnehmen. Zu<br />

den Treffen werden abhängig von der Themenstellung<br />

Vertreter/innen der Verwaltung eingeladen<br />

werden.<br />

Die Arbeitsgruppen erarbeiten nach vorheriger Diskussion<br />

Empfehlungen und Stellungnahmen zu<br />

Themen der Stadtteilentwicklung, die vom Stadtteilbeirat<br />

an Rat und Verwaltung weitergeleitet werden.<br />

Die Arbeitsgruppen planen eigene Projekte und<br />

Veranstaltungen, die der Aktivierung der Bürger-<br />

Innen und zur Entwicklung der Dorfgemeinschaft beitragen.<br />

Dabei stehen ihnen die Mittel wie Befragungen,<br />

Ortsbegehungen, Versammlungen usw. zur<br />

Verfügung.<br />

Die Arbeitsgruppentreffen finden in der Regel monatlich<br />

einmal statt. Bei Bedarf und auf Einladung des<br />

Stadtteilbeirates können alle Arbeitsgruppen zu gemeinsamen<br />

Treffen zusammengerufen werden.<br />

Die Arbeitsgruppen wählen aus ihrer Mitte für die<br />

Dauer eines Jahres einen/eine Sprecher/in sowie einen/eine<br />

Stellvertreter/in.<br />

3. Koordinierungsstelle<br />

Das Stadtteilbüro ist Koordinierungsstelle für den<br />

Stadtteilbeirat und die Arbeitsgruppen. Im Stadtteilbüro<br />

stehen die für die Bürgerbeteiligung erforderlichen<br />

Unterlagen und Protokolle der Treffen zur<br />

Verfügung.<br />

Der Stadtteilbeauftragte koordiniert die Gruppen der<br />

„Stadtteilentwicklung“ und steht als Ansprechpartner<br />

für die BürgerInnen zu festgelegten Sprechzeiten im<br />

Stadtteilbüro zur Verfügung.<br />

57<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


Öffentlichkeitsarbeit<br />

Der Stadttteilbeirat gibt zusammen mit der Gemeinwesenarbeit<br />

und der Dorfinteressengemein-schaft<br />

das „Altenwalder Info-Blatt“ heraus. Darin spiegeln<br />

sich die Projekte der Stadtteilentwicklung und die<br />

Aktionen der Bürgerschaft aktuell wider. Es erscheint<br />

vierteljährlich und wird an alle Haushalte in<br />

Altenwald verteilt.<br />

Hinzu kommt als neues Medium die Darstellung des<br />

Stadtteils auf der Internet-Plattform www.guggemol.de/sulzbach-altenwald.<br />

Bürgerinnen und<br />

Bürger, Vereine und Gewerbetreibende beteiligen<br />

sich an der Gestaltung der gemeinsamen Plattform<br />

und eigener Seiten in dieser Homepage.<br />

Verfügungsfonds<br />

Als Ressourcen für die Bürgerbeteiligung wird ein<br />

Verfügungsfond bereitgestellt, der es erlaubt, v.a.<br />

Projekte der Bürgerbeteiligung zu unterstützen. Über<br />

die Vergabe dieser Mittel entscheidet der Stadtteilbeirat.<br />

Die Höhe der zur Verfügung gestellten Mittel<br />

wird vom Stadtrat jährlich beschlossen und steht unter<br />

dem Vorbehalt der jährlichen Programmaufnahme<br />

durch das Ministerium für Umwelt (MfU) des<br />

Saarlandes.<br />

Gefördert werden Maßnahmen, die der Entwicklung<br />

des Stadtteils Altenwald bzw. zur Entwicklung des<br />

Stadtteillebens und Förderung des bürgerlichen<br />

Engagements dienen. Folgekosten dürfen keine entstehen.<br />

5.4 EINBINDUNG IN DIE POLITIK<br />

Eine klare Einbindung und Information der Politik<br />

(Stadtrat und Bauausschuss) ist erforderlich, um das<br />

Projekt stabil in den Entscheidungsstrukturen der<br />

Stadt zu verankern.<br />

- Regelmäßige Berichterstattung (jährlich) in den<br />

kommunalpolitischen Gremien durch das Stadtteilmanagement<br />

und die Fachverwaltung, Bilanz der<br />

sozialen Stadt (Qualitätssicherung)<br />

- Einbindung des Bürgermeisters in den verwaltungsinternen<br />

Arbeitskreis<br />

- Einladung der Ausschussmitglieder zur Stadtteilkonferenz,<br />

um den direkten Kontakt zur Meinung vor<br />

Ort und den Prozessen im Stadtteil herzustellen.<br />

Neben der offiziellen Einbindung sollte die Projektleitung<br />

der Verwaltung über wichtige Angelegenheiten<br />

sofort und darüber hinaus auf Anfrage über das<br />

Projekt informieren und Bedenken aus den Ausschüssen<br />

zurück in die Arbeitsgruppe bzw. zum Stadtteilmanagement<br />

leiten.<br />

Für die Öffentlichkeitsarbeit wird ein regelmäßig erscheinendes<br />

Informationsblatt sowie ergänzend ein<br />

Internet-Auftritt (über die vorhandene Web-Seite der<br />

Stadt Sulzbach) herausgegeben.<br />

Dem Prinzip der Nachhaltigkeit wird entsprochen,<br />

da eine dauerhafte Vernetzungsstruktur unter den<br />

Trägern sozialer Dienste und Projekte, von Handel<br />

und Gewerbe, der Vereine und engagierter Bürger-<br />

Innengruppen mit Verwaltung und Rat über den<br />

Programmzeitraum hinaus hergestellt wird. Es kommt<br />

zu einer anhaltenden Belebung des Stadtteils<br />

Altenwald durch Zusammenwirken verschiedener gesellschaftlicher<br />

Gruppen und durch offene und beteiligungsorientierte<br />

Angebote für alle BewohnerInnen<br />

einschließlich ausländischer und sozial benachteiligter<br />

MitbürgerInnen. (VGL. STADTTEILBEAUFTRAGTER FRED<br />

HERGER: „ÜBERLEGUNGEN FÜR EIN KONZEPT DER BÜRGERBETEILI-<br />

GUNG IN SULZBACH-MITTE“, DEZ. 2003)<br />

58<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


6. FINANZIERUNGSÜBERSICHT<br />

In Abstimmung mit der Stadt Sulzbach wurden für<br />

die Umsetzung des Programms Kostenvoranschläge<br />

erarbeitet, die allerdings nur von vorläufiger Natur<br />

sein können. Im fortlaufenden Prozess der Programmumsetzung<br />

bedarf es hier entsprechender<br />

Konkretisierungen.<br />

• Hiernach ergeben sich geschätzte Gesamtkosten<br />

in Höhe von ca. 3,04 Mio. € für den Zeitraum<br />

von 2001 - 2006.<br />

In Bezug auf die einzelnen Entwicklungsschwerpunkte<br />

verteilen sich die jeweiligen Kosten zur<br />

Entwicklung dieser Bereiche wie folgt:<br />

• Entwicklungsschwerpunkt 1<br />

“Stärkung des wirtschaftlichen<br />

Wohlstandes und der Beschäftigung im<br />

Stadtteil Altenwald”<br />

Kostenverteilung in €: 952.500<br />

Kostenverteilung in %: 30<br />

• Entwicklungsschwerpunkt 2<br />

“Förderung der Chancengleichheit, sozialer<br />

Eingliederung und Entwicklung“<br />

Kostenverteilung in €: 113.500<br />

Kostenverteilung in %: 3,6<br />

• Entwicklungsschwerpunkt 3<br />

“Schutz und Verbesserung der städtischen<br />

und globalen Umwelt im Sinne der<br />

Nachhaltigkeit“<br />

Kostenverteilung in €:1.562.000<br />

Kostenverteilung in %: 49,2<br />

• Entwicklungsschwerpunkt 4<br />

“Stärkung der kommunalen<br />

Selbstverwaltung, Bürgerbeteiligung und<br />

Stadtteilmanagement“<br />

Kostenverteilung in €: 519.600<br />

Kostenverteilung in %: 16,4<br />

Entwick-<br />

Die Projekte können allerdings mehreren<br />

lungszielen zugeordnet werden.<br />

Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht über<br />

realisierte und geplante Maßnahmen und Projekte.<br />

59<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


7. PROJEKTLISTE<br />

Ein wichtiges Ziel der Stadtteilentwicklung in Altenwald<br />

ist es, möglichst hohe Synergieeffekte durch<br />

die Projekte zu erreichen. Die begrenzten<br />

Fördermittel sind so effizient einzusetzen, um mit den<br />

Projekten möglichst eine breite Wirkung in mehreren<br />

inhaltlichen Zielen oder bei verschiedenen Zielgruppen<br />

zu erreichen. Daher werden den Handlungsfeldern<br />

möglichst viele “Mehrzielprojekte” zugeordnet,<br />

die entweder inhaltlich verschiedene Themen /<br />

Entwicklungsschwerpunkte tangieren oder aber verschiedene<br />

Zielgruppen ansprechen - im Idealfall beides.<br />

So werden in der folgenden Projektliste einige<br />

Projekte wiederholt genannt und zu unterschiedlichen<br />

Entwicklungsschwerpunkten zugeordnet (Vernetzungsgedanke).<br />

Entwicklungsschwerpunkt 1:<br />

Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes und<br />

der Beschäftigung im Stadtteil Altenwald<br />

- Einrichtung eines “soziales Stadtteilzentrum” in<br />

der Grubenstraße 5-7 (z.B. Einrichtung eines offenen<br />

Jugendtreffs, Stadtteilservice,<br />

Unterbringung der DIG usw.)<br />

- Umwandlung des DB-Haltepunktes zu einem<br />

Verknüpfungspunkt für alle Verkehrsträger<br />

- „Kleiner Dohlen“: Sanierung des<br />

Fußgängertunnels und Beseitigung des<br />

Angstraumes, ist saniert<br />

- Park & Ride- Parkplatz: nördlich des<br />

Bahnhaltepunktes für Berufspendler<br />

- ebenerdiger Zugang zum Bahnsteig, ist fertiggestellt<br />

- Herstellung einer behindertengerechten und<br />

barrierefreien Zuwegung zu den<br />

Bahnsteigen<br />

- Errichtung einer Bushaltestelle in der<br />

Grubestraße, an der Einmündung zum<br />

Fußgängertunnel<br />

- Führung einer intensiven Diskussion über die<br />

Zukunft der Halde Altenwald als<br />

Naherholungsgebiet<br />

- Verbesserung des Busnetzes, der Haltestellen;<br />

Installieren eines Radwegesystems; Verbesserung<br />

der Möglichkeiten für FußgängerInnen<br />

- z. B. Bau eines 500m langen Gehweges<br />

entlang der Hühnerfelder Straße vom<br />

Großen Dohlen bis zum ehemaligen<br />

Güterbahnhof)<br />

- „großer Dohlen“<br />

- Schulweg zur Waldschule<br />

- Ampelanlage bei Unterführung auf<br />

Einbahnverkehr, breiter Fußweg hoch zur<br />

Schule<br />

- Bau zweier Kreisel in der Sulzbachtalstraße<br />

- Anfang April 2005 Baubeginn / Freigabe<br />

Oktober 2005<br />

- Abriss zweier Häuser in der Schulstraße:<br />

Angebot von 4 Einfamilienhäusern<br />

- bereits erfolgt<br />

Entwicklungsschwerpunkt 2:<br />

Förderung der Chancengleichheit, sozialer<br />

Eingliederung und Entwicklung im Stadtteil<br />

Altenwald<br />

- Einrichtung eines “soziales Stadtteilzentrum” in<br />

der Grubenstraße 5-7 (z.B. Einrichtung eines offenen<br />

Jugendtreffs, Stadtteilservice,<br />

Unterbringung der DIG usw.)<br />

- Unterstützung der GemeinWesenArbeit<br />

Sulzbach,<br />

- Einrichtung eines Stadtteilbüros (bereits realisiert)<br />

- Unterbringung zur besseren Integration der in<br />

der ehemaligen Humboldtschule wohnenden<br />

Aussiedlerfamilien in vorhandenen<br />

Wohnungsbestand<br />

- Umwandlung der unter Denkmalschutz stehenden<br />

Humboldtschule zu einem Gewerbestandort<br />

für Existenzgründungen und Dienstleistungen<br />

- Ausführung von behindertengerechten<br />

Maßnahmen in öffentlichen Straßenräumen und<br />

Gebäuden<br />

- Angebot eines offenen Kinder- und Jugendtreffs<br />

Entwicklungsschwerpunkt 3:<br />

Schutz und Verbesserung der städtischen und<br />

globalen Umwelt im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

- Instandsetzung des ehemaligen Pförtnerhauses<br />

der Grube Altenwald und Zuführung einer neuen<br />

Nutzung als Stadtteilbüro (bereits realisiert)<br />

- Instandsetzung eines städtebaulich äußerst prägnanten<br />

Gebäudes am Marktplatz Altenwald<br />

- Begrünungsmaßnahmen an Straßen in<br />

Verbindung mit der Neuordnung des ruhenden<br />

Verkehrs<br />

- Verwendung attraktivere Beläge für die<br />

Befestigung der Gehwege der wichtigsten<br />

Verkehrsachsen, Neugestaltung des Marktplatzes<br />

nach Beendigung des dort geplanten städtebaulichen<br />

Umbaus<br />

- Nutzung der Halde Altenwald für die<br />

Naherholung der Altenwalder<br />

60<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR


- Einstellung der Wohnnutzung für<br />

Aussiedlerfamilien in der ehemaligen<br />

Humboldtschule<br />

- Städtebauliche Aufwertung des Marktplatzes<br />

Altenwald durch Beseitigung von<br />

Hinterhofbebauung, Herstellung einer Sichtachse<br />

als Fußweg vom Marktplatz in Richtung katholische<br />

Kirche<br />

- Aufwertung Umfeld Katholische Kirche<br />

- Schaffung einer Grünfläche mit der temporären<br />

Möglichkeit des Parkens, um eine veranstaltungsorientierte<br />

Nutzung des Marktplatzes zu ermöglichen<br />

- Realisierung einer Wohnbebauung im rückwärtigen<br />

Bereich der Sulzbachtalstraße<br />

- Schaffung einer neuen Freizeiteinrichtung für<br />

Jugendliche (Skateranlage) am Fuß der Halde<br />

Altenwald<br />

- Aufwertung des öffentlichen Raums im Bereich<br />

des Haupteingangs des Friedhofs Altenwald<br />

(außerhalb des Programmgebietes, Förderung<br />

nicht über das Programm “Soziale Stadt”)<br />

- Beratung der Hauseigentümer in energetischer<br />

und architektonischer Hinsicht, um Fördermittel<br />

zu beantragen, bautechnische Fehler zu vermeiden<br />

u.a.<br />

Entwicklungsschwerpunkt 4:<br />

Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung,<br />

Bürgerbeteiligung und Stadtteilmanagement<br />

8. ANHANG<br />

8.1 QUELLEN<br />

• Statistisches Landesamt Saarland „Saarländische<br />

Gemeindezahlen“, Band 1996 - 2004<br />

• Sozialbericht 2005 für die Stadt Sulzbach, Stand<br />

30. Juni 2005<br />

• Internetseite www.stadt-sulzbach.de<br />

• Ausarbeitungen des Bauamtes Sulzbach<br />

• Joachim Schwarz “Verkehrsgutachten - Ortsmitte<br />

Altenwald”, Stand Februar 2003<br />

• Landschaftsplan des Stadtverbandes Saarbrücken,<br />

Stand Vorentwurf 1999<br />

• Flächennutzungsplan des Stadtverbandes Saarbrücken,<br />

Stand 1993<br />

• Unterlagen und Statistiken der Stadt Sulzbach, zusammengetragen<br />

vom Stadtbauamt bzw. Stadtteilbeauftragten<br />

- Stadtteilmanagement<br />

- Konzeption Bürgerbeteiligung mit Stadtteilbeirat<br />

und 4 Arbeitsgruppen<br />

- Einbindung der Politik<br />

- Aktion “Kultur von und für Altenwald” mit<br />

Veranstaltungen von Künstlerinnen und Künstlern,<br />

die aus Altenwald stammen<br />

61<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR

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