integriertes handlungskonzept - Erfahrungsaustausch ...
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EUROPÄISCHE KOMMISSION<br />
Generaldirektion Regionalpolitik<br />
Stadt Sulzbach/Saar<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
“ALTENWALD“<br />
Bearbeitet im Auftrag der Stadt Sulzbach/Saar<br />
Stand: November 2005
EUROPÄISCHE KOMMISSION<br />
Generaldirektion Regionalpolitik<br />
”INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
ALTENWALD”<br />
DOKUMENTATIONSBERICHT ZUR<br />
PROGRAMMANMELDUNG FÜR DAS<br />
BUND-LÄNDER-PROGRAMM<br />
“SOZIALE STADT“<br />
BEARBEITET IM AUFTRAG<br />
DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
AN DER ERSTELLUNG DES HANDLUNGSKON-<br />
ZEPTES WAREN BETEILIGT:<br />
PROJEKTBEARBEITUNG:<br />
DIPL. ING. SYLVIA ENDLER<br />
PLANDESIGN:<br />
UTE SCHWINDLING<br />
NOVEMBER 2005
INHALT<br />
1. ANLASS UND AUSGANGSSITUATION 5<br />
1.1 Ziel des Projektes „Soziale Stadt Altenwald 5<br />
1.2 Aufbau des Konzeptes 6<br />
1.3 Förderhintergrund 7<br />
1.4 Einbindung in eine nachhaltige<br />
Stadtentwicklung - Lokale Agenda 21 7<br />
2. GEBIETSAUSWAHL UND BESTANDSANALYSE 8<br />
2.1 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes/<br />
Gebietsauswahl 8<br />
2.2 Städtebauliche Analyse und räumlichfunktionale<br />
Gliederung 9<br />
2.2.1 Ortsgeschichte und räumlich-funktionale<br />
Einordnung 9<br />
2.2.2 Städtebauliche Analyse der einzelnen Bereiche 10<br />
2.2.3 Verkehrsinfrastruktur und Mobilität 14<br />
2.3 Bevölkerungsstruktur 17<br />
2.3.1 Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur 17<br />
2.3.2 Sozialhilfebezug 20<br />
2.3.3 Kriminalität 22<br />
2.4 Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur 23<br />
2.4.1 Wirtschaftsstruktur 23<br />
2.4.2 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit 24<br />
2.4.3 Einzelhandel 26<br />
2.5 Soziale Infrastruktur 26<br />
2.5.1 Einrichtungen für Kinder und Jugendliche 26<br />
2.5.2 Einrichtungen für Senioren 28<br />
2.5.3 Gesundheitsversorgung 28<br />
2.5.4 Kultur, Bildung und Sport 28<br />
2.5.5 Soziale Fachdienste 28<br />
2.6 Umweltsituation und Freiraumangebot 29<br />
2.6.1 Freiflächen 29<br />
2.6.2 Umweltsituation 31<br />
3. ENTWICKLUNGSZIELE FÜR<br />
ALTENWALD 33<br />
3.1 Ziele 33<br />
3.1.1 Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes<br />
und der Beschäftigung im Stadtteil Altenwald 33<br />
3.1.2 Förderung von Chancengleichheit, sozialer<br />
Eingliederung und Entwicklung im Stadtteil<br />
Altenwald 33<br />
3.1.3 Schutz und Verbesserung der städtischen<br />
und der globalen Umwelt im Sinne der<br />
Nachhaltigkeit 33<br />
3.1.4 Beitrag zu einem guten Stadtteilmanagement<br />
zur Stärkung der kommunalen<br />
Selbstverwaltung 34<br />
3.2 Entwicklungsstrategie 35<br />
3.3 Städtebauliche Rahmenplanung 36<br />
4. HANDLUNGSFELDER UND PROJEKTE 37<br />
4.1 Entwicklungsschwerpunkt 1:<br />
Stärkung des wirtschaftlichen<br />
Wohlstandes und der Beschäftigung<br />
im Stadtteil Altenwald 37<br />
4.1.1 Problemlage 37<br />
4.1.2 Strategie 38<br />
4.1.3. Maßnahmen 38<br />
- Umwandlung des DB-Haltepunktes Altenwald<br />
zu einem Verknüpfungspunkt für alle Verkehrsträger<br />
- Führung einer intensiven Diskussion über<br />
die Zukunft der Halde Altenwald<br />
- Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur<br />
4.2 Entwicklungsschwerpunkt 2:<br />
Förderung von Chancengleichheit,<br />
sozialer Eingliederung und Entwicklung<br />
im Stadtteil Altenwald 42<br />
4.2.1 Problemlage 42<br />
4.2.2 Strategie 42<br />
4.2.3. Maßnahmen 42<br />
- Unterstützung der GWA<br />
- Unterbringung der in der Humboldtschule wohnenden<br />
Aussiedlerfamilien in vorhandenen Wohnungsbestand<br />
- Umwandlung der Humboldtschule zu einem<br />
Gewerbestandort<br />
- Einrichtung eines offenen Kinder- und Jugendtreffs
4.3 Entwicklungsschwerpunkt 3:<br />
Schutz und Verbesserung der<br />
städtischen und der globalen Umwelt<br />
im Sinne der Nachhaltigkeit 48<br />
4.3.1 Problemlage 48<br />
4.3.2 Strategie 48<br />
4.3.3 Maßnahmen 48<br />
- Aufwertung des öffentlichen Raumes am Friedhof<br />
- Neugestaltung und Aufwertung des Marktplatzes<br />
sowie des Umfeldes der kath. Kirche<br />
- Neuschaffung einer Freizeiteinrichtung<br />
für Jugendliche<br />
4.4 Entwicklungsschwerpunkt 4:<br />
Stärkung der kommunalen<br />
Selbstverwaltung, Bürgerbeteiligung<br />
und Stadtteilmanagement 52<br />
4.4.1 Problemlage 52<br />
4.4.2 Strategie 52<br />
4.4.3 Maßnahmen 52<br />
- Errichtung eines Stadtteilbüros<br />
8. ANHANG 61<br />
8.1 Quellen 61<br />
8.2 Pläne<br />
Stärken - Schwächen - Analyse<br />
Gestalt und Bausubstanz<br />
Verkehr<br />
Grün und Freiraum<br />
Nutzungsschwerpunkte<br />
Zielplanung<br />
Nutzung<br />
Städtebau<br />
Entwicklungsschwerpunkte und<br />
dazugehörige Maßnahmen<br />
5. PROJEKTSTEUERUNG UND<br />
ORGANISATIONSSTRUKTUR 54<br />
5.1 Projektentwicklung und -steuerung 54<br />
5.2 Stadtteilmanagement / Projektbüro 54<br />
5.3 Bürgerbeteiligung 54<br />
5.4 Einbindung in die Politik 58<br />
6. FINANZIERUNGSÜBERSICHT 59<br />
7. PROJEKTLISTE 60
1. ANLASS UND<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Anlass und Ausgangssituation<br />
Der Stadtteil Altenwald, besonders das abgegrenzte<br />
Programmgebiet des Projektes “Stadtteilentwicklung<br />
Altenwald”, ist ein innenstadtnahes Quartier und hat<br />
mit nicht modernisierter Bausubstanz und deutlich unterdurchschnittlicher<br />
Umweltqualität zu kämpfen. Private<br />
Investoren haben sich seit langem nicht mehr<br />
engagiert, eine Stadterneuerungsprozess konnte daher<br />
nicht in Gang kommen.<br />
Ursache für die Stagnation sind sehr schlechte, hochverdichtete<br />
Bausubstanz, fehlende Grün- und Freiflächen,<br />
Immissionsbelastungen, Gewerbebrachen<br />
mit Altlasten, fehlende Flächenpotenziale, sehr starke<br />
Beeinträchtigungen durch Verkehrstrassen und -<br />
lärm, Mangel an Gemeinschaftseinrichtungen, Planungsunsicherheit<br />
und insgesamt fehlende Zukunftsperspektiven.<br />
Eines der Hauptprobleme in Sulzbach-<br />
Altenwald stellen aber vor allem die zahlreichen<br />
Bergschäden dar.<br />
Angesichts dieser Herausforderungen zeichnet sich<br />
die Bevölkerung des Stadtteils durch eine außergewöhnlich<br />
starke Motivation und ausgeprägte Bereitschaft<br />
zu strukturellen Veränderungen aus. Daraus<br />
leitet sich der Wunsch ab, das Entwicklungspotenzial<br />
in einer nachhaltigen Gesamtstrategie für die<br />
weitere Stadtentwicklung zu formulieren.<br />
Entstehung des Projektes<br />
“Stadtteilentwicklung Altenwald”<br />
Bereits im Januar 1999, als der Minister für Umwelt<br />
die Städte und Gemeinden erstmalig über das Bund-<br />
Länder-Programm “Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf”<br />
informiert hat, stellte die Stadt<br />
Sulzbach einen formlosen Antrag zur Aufnahme Altenwalds<br />
in das o.g. Programm.<br />
Im April 1999 erfolgte der formelle Antrag. Der<br />
Stadtrat der Stadt Sulzbach/Saar hat am 20.Mai<br />
1999 beschlossen, das Projekt “Stadtteilentwicklung<br />
Altenwald” in der Bund-Länder-Gemeinschaftsinitiative<br />
“Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf -<br />
die Soziale Stadt” anzumelden.<br />
Ziel ist es, Altenwald zu einer nachhaltigen, d.h. sozial-,<br />
ökonomisch- und ökologisch orientierten Stadtentwicklung<br />
zu verhelfen.<br />
Altenwald ist, wie die Gesamtstadt Sulzbach, vom<br />
Strukturwandel in der Montanindustrie betroffen. Aufgrund<br />
des Strukturwandels und damit der Verringerung<br />
der Arbeit im Kohlenabbau gibt es große soziale<br />
Probleme. Die ehemaligen „Gastarbeiter“,<br />
vorwiegend Türken und Italiener, wohnen bereits in<br />
zweiter oder teils dritten Generation in Altenwald.<br />
Doch die fehlende gemeinsame Arbeit in der Montanindustrie<br />
verstärkt die segregierenden Strömungen.<br />
Im Programmgebiet ist so eine Konzentration<br />
benachteiligter Bevölkerungsgruppen festzustellen.<br />
Der Anteil der Arbeitslosen, insbesondere von<br />
Frauen, Jugendlichen und Personen mit Migrationshintergrund<br />
ist überdurchschnittlich hoch.<br />
Mängel bestehen auch bezüglich der wohnungsortnahen<br />
Versorgung durch soziale Einrichtungen und<br />
Einzelhandelsangebote. Der Stadtteil Altenwald hat<br />
mit Imageproblemen zu kämpfen, was die Ansiedlung<br />
des Einzelhandels und Gewerbes ebenfalls beeinträchtigt.<br />
Auch die Arbeitslosenzahl, die Beschäftigungsstruktur<br />
der Bevölkerung und die damit<br />
verbundenen hohen Sozialausgaben kennzeichnen<br />
die Notwendigkeit einer umfassenden Umstrukturierung.<br />
Integration der Programmgebiete<br />
Sulzbach-Mitte + Altenwald<br />
Die Stadt Sulzbach ist mit den zwei Programmgebieten<br />
„Altenwald“ und „Sulzbach-Mitte“ am Landesprogramm<br />
„Stadt-Vision-Saar“ und damit am Bund-<br />
Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem<br />
Entwicklungsbedarf - Die soziale Stadt“ mit teilweiser<br />
EU-Unterstützung beteiligt. Die beiden Programmgebiete<br />
sollen sich gegenseitig ergänzen und in ihrer<br />
Wirkung verstärken -dies im Sinne einer nachhaltigen<br />
Wirkung für die Attraktivitätsteigerung der Gesamtstadt.<br />
Während mit dem Programmgebiet „Sulzbach-Mitte“<br />
das traditionelle Stadtzentrum mit<br />
angrenzenden Wohngebieten und Brachflächen als<br />
Kristallisationspunkt für Funktion und Image der Gesamtstadt<br />
eine zentrale Rolle spielen soll, wird das<br />
Programmgebiet „Altenwald“ insbesondere im Hinblick<br />
auf die Neupositionierung als Stadtteilzentrum<br />
angegangen.<br />
1.1 ZIEL DES PROJEKTES<br />
„SOZIALE STADT ALTENWALD“<br />
Das Handlungskonzept verfolgt einen integrierten,<br />
ressortübergreifenden Ansatz, um den Stadtteil Altenwald<br />
als wirtschaftliche, infrastrukturelle und vor allem<br />
sozialräumliche Einheit mit einer zeitgemäßen<br />
tragfähigen Nutzungsmischung zu stabilisieren bzw.<br />
5<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
durch Aufwertungsmaßnahmen aktiv zu unterstützen.<br />
In Altenwald soll dem Verlust der Versorgungs- und<br />
Arbeitsfunktion einerseits, der Segregation der Bevölkerung<br />
und räumlichen Ausbildung benachteiligter<br />
Nachbarschaften andererseits soweit wie möglich<br />
entgegengewirkt werden. Dabei sollen alle Akteure<br />
im Gebiet in den Planungs- und Gestaltungsprozess<br />
aktiv einbezogen und vorhandene lokale Potenziale<br />
gebündelt werden, um eine möglichst erfolgreiche<br />
Erneuerungsstrategie zu verwirklichen.<br />
1.2 AUFBAU DES KONZEPTES<br />
Das vorliegende Handlungskonzept gliedert sich in<br />
drei Bereiche:<br />
Kapitel 2:<br />
Gebietsauswahl und Bestandsanalyse<br />
Analyse der wirtschaftlichen, städtebaulichen, ökologischen,<br />
sozialen und kulturellen Struktur des Stadtteils<br />
Im Grundansatz zielt das vorliegende Handlungskonzept<br />
für „Altenwald“ auf die Herausarbeitung einer<br />
erlebbaren lebendigen Stadtteilzentrums-Atmosphäre<br />
mit Angeboten für vielfältigste<br />
Lebensbereiche. Wohnen, altersgerechtes Wohnen,<br />
Arbeitsplätze, Schulen, Versorgungs- und Freizeitnutzungen<br />
verknüpft durch zunehmend öffentlich zugänglich<br />
gemachte Grünbereiche und verbesserte<br />
Angebote für ÖPNV-Nutzer, Fußgänger und Radfahrer<br />
sowie ein breit gefächertes soziales und kulturelles<br />
Leben sollen das Programmgebiet zu neuen sich<br />
gegenseitig verstärkenden Qualitäten führen.<br />
Das heißt zugleich, weg vom gelegentlich behaupteten<br />
Image eines in Anführungsstrichen verkehrlich<br />
belasteten „Kohlendorfes“ zu kommen und vorhandene<br />
Stärken wie gute Verkehrsanbindung und gutes<br />
ÖPNV-Angebot zu nutzen. Vielfältige Wegevernetzungen,<br />
gestalterische Maßnahmen im öffentlichen<br />
und privaten Stadtraum und attraktive Infrastrukturangebote<br />
sollen neue Wege des Erlebens der Stadt ermöglichen,<br />
die Identifikation mit der Stadt stärken<br />
und zu gegenseitigen positiven Verstärkungen<br />
führen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Sulzbachtalstraße<br />
als Hauptachse sowie der Bereich um<br />
den Marktplatz als Zentrum von Altenwald.<br />
Daneben sind wachsende Problemfelder, die zugleich<br />
neue Chancen bieten wie Bevölkerungsrückgang<br />
(Stichwort: Um- und Rückbaunotwendigkeiten),<br />
Verschiebungen in der Altersstruktur (Stichwort: Mobilitätseinschränkungen),<br />
Jugendarbeitslosigkeit und<br />
differenzierte Migrationsphänomene zu bewältigen.<br />
Durch Veränderungen im Verwaltungsbereich (Wandel<br />
der Arbeitsverwaltung und des Sozialamtes) ist<br />
ein Schub in der Verwaltungsmodernisierung zu erwarten.<br />
Auf Projektbasis sind Ansätze verstärkter<br />
Kommunikation zwischen Bürgern, Institutionen, Verwaltung<br />
und Politik weiter zu führen und zu systematisieren<br />
(SIEHE HIERZU KAPITEL 5.3 BETEILIGUNGSVERFAHREN).<br />
Im Rahmen der Analyse werden die Stärken, Schwächen,<br />
Chancen und Risiken des Programmgebietes<br />
dargestellt. Hierbei werden Materialien und Daten<br />
ausgewertet. Darüber hinaus wird die aktuelle Situation<br />
durch Vor-Ort-Begehungen aufgenommen und<br />
z.T. durch Kartierungen dokumentiert. Vier Arbeitsgruppen<br />
und ein Stadtteilbeirat bilden das System<br />
der Bürgerbeteiligung. Zentrale Anlaufstelle ist das<br />
projekteigene Stadtteilbüro vor Ort in Altenwald.<br />
Kapitel 3:<br />
Entwicklungsziele für Altenwald<br />
Formulierung von Zielen für die Entwicklung des<br />
Stadtteils sowie Vernetzung der Entwicklungsziele.<br />
Hierfür werden aus der Analyse Ziele zur Attraktivierung,<br />
Stabilisierung und Aufwertung des Stadtteils<br />
Altenwald abgeleitet.<br />
Kapitel 4:<br />
Handlungsfelder und Maßnahmen<br />
Spezifizierung in Handlungsfeldern, die konkret auf<br />
die Problemlagen eingehen, und der Ableitung von<br />
Maßnahmen mit einzelnen Projekten in diesen Handlungsfeldern.<br />
Maßnahmen zur Stabilisierung und Verbesserung<br />
der ökonomischen, städtebaulichen, ökologischen,<br />
sozialen und kulturellen Situation vor Ort werden in<br />
räumlichen Maßnahmenbereichen konzentriert und<br />
konkrete Projekte genannt, die im Sinne eines ganzheitlichen,<br />
integrierten Ansatzes stabilisierend und<br />
impulsgebend für die Stadtentwicklung sein werden.<br />
Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Vernetzung der<br />
Entwicklungsziele. Da der Prozess innerhalb des Projektes<br />
noch anhält, ist die Ausformung der Handlungsfelder<br />
als Beginn eines umfassenden Prozesses<br />
zu verstehen, in dem die Anzahl von Maßnahmen<br />
und Einzelprojekten mit dem Fortschritt des Gesamtprojektes<br />
zunehmen wird mit unterschiedlichen Dimensionen,<br />
Dauer und Trageweiten. Das Handlungskonzept<br />
dokumentiert dabei die Gründungsphase<br />
des Prozesses.<br />
6<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
1.3 FÖRDERHINTERGRUND<br />
Mit dem 1999 eingeleiteten Bund-Länder-Programm<br />
“Soziale Stadt” und dem darauf aufbauenden Landesprogramm<br />
“Stadt-Vision-Saar” wurde ein neuer<br />
Weg der Städtebauförderung eingeschlagen, der<br />
davon ausgeht, dass eine nachhaltige Verbesserung<br />
der Probleme benachteiligter Stadtgebiete am ehesten<br />
durch eine integrative Strategie, eine Verknüpfung<br />
investiver und nicht-investiver Maßnahmen sowie<br />
eine Verzahnung verschiedener Förderprogramme<br />
erreicht werden kann.<br />
Durch die Verbindung des Bund-Länder-Programms<br />
“Soziale Stadt” mit der Ziel-2-Förderung der EU, die<br />
in der Förderperiode 2000-2006 erstmals auch eine<br />
Förderung benachteiligter Stadtgebiete zulässt, erhielt<br />
das Landesprogramm “Stadt-Vision-Saar” eine<br />
vergleichsweise gute finanzielle Ausgangslage und<br />
die Chance einer relativ hohen gebietsbezogenen<br />
Förderintensität.<br />
Das Programmgebiet Altenwald wird über das Umweltministerium<br />
nach Vorgabe des Programmes<br />
“Stadt-Vision-Saar” mit Priorität unterstützt. Für Altenwald<br />
sind die wichtigsten Förderprogramme:<br />
• Förderung durch die europäischen Strukturfonds<br />
Altenwald gehört aufgrund seiner Strukturschwäche<br />
zu den “Ziel-2”-Gebieten im Saarland, so dass Maßnahmen<br />
durch die europäischen Strukturfonds (EFRE<br />
und ESF) unterstützt werden können.<br />
Aktivitäten im Stadtteil und darüber hinaus in der gesamten<br />
Stadt bewirken.<br />
1.4 EINBINDUNG IN EINE<br />
NACHHALTIGE STADTENTWICKLUNG -<br />
LOKALE AGENDA 21<br />
Am 10. Dezember 1998 hat der Stadtrat der Stadt<br />
Sulzbach die Beteiligung an der Lokalen Agenda 21<br />
beschlossen. Am 31. Mai 1999 fand die Eröffnungsveranstaltung<br />
im historischen Salzbrunnenhaus “Lokale<br />
Agenda 21 - Der Weg der Stadt Sulzbach ins<br />
21. Jahrhundert“ statt.<br />
Die Stadt Sulzbach ist derzeit mit 4 Arbeitskreisen<br />
aktiv am Umsetzungsprozess der Lokalen Agenda<br />
21 beteiligt:<br />
• Arbeitskreis Frauen, Kinder, Jugendliche<br />
und Soziales (seit 1999). Der Arbeitskreis<br />
beschäftigt sich mit Themen wie der „Integration<br />
nicht deutsch-sprechender Kinder und<br />
deren Mütter“ oder erstellten eine Vereinsplattform,<br />
um Vereine zu fördern. Aus diesem Arbeitskreis<br />
haben sich zwei Arbeitsgruppen gebildet:<br />
- AG Projektbörse (Thema: Schulschwänzen)<br />
- AG Jugend und Demokratie (Thema: Verbesserung<br />
des Angebotes für Jugendliche, z.B. durch<br />
Bildungsfahrten, Open - Air - Veranstaltungen<br />
usw.)<br />
• Förderung durch das Bund - Länder - Programm<br />
“Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die<br />
soziale Stadt”, das seit 1999 im Saarland durch das<br />
Ministerium für Umwelt unterstützt wird.<br />
Voraussetzung für die Förderung ist die Festlegung<br />
des Programmgebietes. Die Stadt Sulzbach hat das<br />
Programmgebiet im Jahre 1999 festgelegt, beschlossen<br />
und angemeldet.<br />
Auf der Basis des Konzeptes werden weitere Fördermöglichkeiten<br />
des Landes und des Bundes für einzelne<br />
Projekte mit den zuständigen Ministerien abgestimmt.<br />
Eine Bündelung von unterschiedlichen<br />
Fördermöglichkeiten wird von Seiten des Umweltministeriums<br />
ausdrücklich gewünscht. Vernetzte Maßnahmen<br />
in dem Stadtteil, Synergieeffekte öffentlicher<br />
sowie privater Mittel und die Einbindung lokaler Akteure<br />
sowie der Bewohner in den Erneuerungsprozess<br />
sollen dabei eine Verbesserung der Lebensqualität<br />
der örtlichen Gemeinschaft und der kulturellen<br />
• Arbeitskreis Gesundheit (1999 zur LA 21)<br />
Hier werden Themen wie „Demenz, Leitbilddiskussion“<br />
behandelt. Weiterhin wurde eine Telefonkette<br />
gebildet für ältere allein lebende Menschen.<br />
Der Arbeitskreis trug auch eine Liste von<br />
Sulzbacher Geschäften zusammen, von denen<br />
Senioren sich ihren täglichen Bedarf an Lebensmitteln<br />
nach Hause liefern lassen können. Auch<br />
ein Gesundheits- und Sozialwegweiser für Sulzbach<br />
ist über diesen Weg erschienen.<br />
• Arbeitskreis Ökologische Stadtentwicklung<br />
(seit 1999)<br />
Der Arbeitskreis beschäftigt sich aktuell mit den<br />
Themen: „Leitbilddiskussion, Bürgerbeteiligung<br />
Neuweiler - Tempo 30 Zone“ oder führt Aktionstage<br />
„In die Stadt - ohne mein Auto“ durch.<br />
Weitere Themenschwerpunkte sind die Teilnahme<br />
am Wettbewerb “Umweltfreundliche Gemeinde<br />
1999”, die Stellungnahme zum Landschaftsplan<br />
sowie das Thema Energie.<br />
7<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
• Arbeitskreis Kinderrathaus (seit 2002)<br />
Das Kinderrathaus beschäftigt sich insbesondere<br />
mit der Situation der Kinder im Alter von 3 bis<br />
10 Jahre. Die Mitglieder setzen sich überwiegend<br />
aus den ElternsprecherInnen von Kindergärten<br />
und Grundschulen zusammen. Der Arbeitskreis<br />
Kinderrathaus bearbeitet Themen wie<br />
„Kinderfreundlichkeit in Sulzbach/Innenstadt,<br />
Leitbilddiskussion“. Ein Schwerpunktthema ist<br />
u.a. die Spielplatzsituation in Sulzbach.<br />
Die Arbeitskreise treffen sich regelmäßig und werden<br />
von der Koordinierungsstelle Lokale Agenda 21<br />
aus der Stadtverwaltung heraus koordiniert.<br />
2. GEBIETSAUSWAHL UND<br />
BESTANDSANALYSE<br />
2.1 ABGRENZUNG DES UNTERSUCHUNGS-<br />
GEBIETES/GEBIETSAUSWAHL<br />
Altenwald ist einer von sechs Sulzbacher Stadtteilen:<br />
Sulzbach, Hühnerfeld, Brefeld, Altenwald, Schnappach<br />
und Neuweiler.<br />
Der Stadtteil Altenwald ist durch die Eisenbahnlinie<br />
Saarbrücken-Neunkirchen in zwei Hälften geteilt.<br />
Die eine Stadtteilhälfte von Altenwald liegt nordwestlich<br />
der Eisenbahnlinie und wird in ihrer Ausdehnung<br />
durch die A 623, die Verkehranlage “Autobahnkreuz<br />
A 623/A8 und die A8 eingeschränkt.<br />
Nur an der westlichen Seite grenzt diese Stadtteilhälfte<br />
von Altenwald an Wohngebiet, den Stadtteil<br />
Hühnerfeld. Im Zentrum dieser Stadtteilhälfte Altenwalds<br />
liegt die “Berghalde Altenwald”, eine 4,5 ha<br />
große Fläche. Die Grenzziehung für den Geltungsbereich<br />
des Projektes “Stadtteilentwicklung Altenwald”<br />
bezieht die Halde Altenwald ein.<br />
Die südöstlich der Eisenbahnlinie gelegene Stadtteilhälfte<br />
grenzt nach Norden an die Nachbargemeinde<br />
Friedrichsthal, nach Osten an den Stadtteil<br />
Schnappach und nach Süden an den Stadtteil Sulzbach<br />
(Innenstadt).<br />
Das ca. 57,3 ha große Untersuchungsgebiet ist<br />
durch die BAB 8 im Norden, die Halde bzw. die<br />
Bahnlinie im Westen, die Kleingärten an der “Herrmannstraße”<br />
im Süden sowie die Querstraße, die<br />
Straße “Zur Tannenburg” und den Moorbach im<br />
Osten begrenzt (siehe Übersichtsplan: gelb markiert).<br />
Das Programmgebiet wurde am 20. Mai 1999 von<br />
der Stadt Sulzbach beschlossen und beim Ministerium<br />
für Umwelt angemeldet (SIEHE ÜBERSICHTSPLAN: GELB<br />
MARKIERT). Im Rahmen der Untersuchung und Bearbeitung<br />
des Programmgebietes wurde die Ergänzung<br />
um den Bereich “Röchlingpark” als sinnvoll und notwendig<br />
erachtet (SIEHE ÜBERSICHTSPLAN: GELB SCHRAFFIERT GE-<br />
KENNZEICHNET). Die Ergänzung soll vom Stadtrat mit<br />
diesem Konzept beschlossen werden.<br />
Diese Grenzziehung wurde ausgewählt, da sich in<br />
diesem Bereich die verschiedenen Problemlagen<br />
häufen.<br />
Im Zentrum des Stadtteils Altenwald, im Bereich der<br />
Sulzbachtalstraße, gibt es neben sozialen Problemen<br />
aufgrund der Bewohnerentwicklung (hoher Ausländeranteil),<br />
Probleme mit zunehmendem Leerstand<br />
von Läden und Wohnungen. Zu den benachbarten<br />
Wohnquartieren ist eine soziale und ethnische Segregation<br />
festzustellen.<br />
Ein weiteres Problem verursacht die Trennwirkung<br />
und die extrem starke Lärmbelastung durch die die<br />
Stadt querende Bahnlinie und der direkt benachbarten<br />
Autobahnen A 623 und A8 sowie die starke Verkehrsbelastung<br />
der Sulzbachtalstraße (L 125) .<br />
Die Wohngebiete im Untersuchungsgebiet weisen einen<br />
dichten Wohnbestand auf. Überwiegend fehlen<br />
öffentliche Grün- und Spielflächen sowie Stellplätze.<br />
Auch mit der Überalterung hat der Stadtteil Altenwald<br />
zu kämpfen. Es fehlt an Kommunikations- und<br />
Aufenthaltsflächen.<br />
Mit der westlich der Bahn gelegenen ehemaligen<br />
Halde ist eine mögliche Naherholungsfläche vorhanden.<br />
Auch für den östlich gelegenen Röchlingspark<br />
besteht aufgrund derzeit teilweise ungepflegter Grünstrukturen<br />
und fehlender Aufenthaltsbereiche Handlungsbedarf.<br />
Intaktere Wohngebiete im Umfeld sind nicht in das<br />
direkte Plangebiet einbezogen. Die Bewohner dieser<br />
Siedlungen werden jedoch im Rahmen der personenbezogenen<br />
Projekte eingebunden und die entsprechenden<br />
Einrichtungen (Schulen etc.) können Gegenstand<br />
von Projekten sein, wenn sie maßgeblich von<br />
den Bewohnern des gesamten Stadtteils genutzt werden<br />
(Bildung, Kultur, Zusammenleben).<br />
8<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
2.2 STÄDTEBAULICHE ANALYSE UND<br />
RÄUMLICH-FUNKTIONALE GLIEDERUNG<br />
2.2.1 Ortsgeschichte und räumlich-funktionale<br />
Einordnung<br />
Ortsgeschichte<br />
Altenwald entstand, wie viele kleinere Ortsgründungen<br />
im ehemals nassau-saarbrückischen Territorium,<br />
als Siedlungsausleger des Saarbrücker Fürsten in der<br />
Nähe des ehemaligen Torhauses am fürstlichen<br />
Wildgatter im “Alten Wald”.<br />
Die Grube Altenwald wurde erstmals 1747 erwähnt.<br />
Im Jahr 1852 wurde die Altenwalder Kokerei gegründet.<br />
Im selben Jahr wurde die Eisenbahnlinie<br />
Saarbrücken-Neunkirchen eröffnet. Die Bergbauverwaltung<br />
reagierte auf diese Entwicklung und erwarb<br />
im Jahr 1855 den Distrikt Seitersgraben, eine Fläche<br />
von 40 Morgen Siedlungsgelände, das günstig an<br />
der Eisenbahnlinie und in der Nähe der Grube Altenwald<br />
lag.<br />
Ein Jahr später hatten sich bereits 140 Bergleute für<br />
den Bau eines Hauses im Seitersgraben gemeldet,<br />
obwohl der Platz nur für 80 Baustellen ausreichte.<br />
Zehn Jahre später, im Jahr 1866, waren 110 Hausbauten<br />
errichtet worden, d.h. 30 Häuser mehr als ursprünglich<br />
vorgesehen. Die Verdichtung setzte sich<br />
in den folgenden Jahrzehnten fort und führte zu teilweise<br />
geschlossener Bauweise.<br />
Die Geschichte der Grube Altenwald ist von häufigem<br />
Eigentümerwechsel geprägt: Zweimal nahm der<br />
französische Staat Zugriff. Ursprünglich gehörte sie<br />
in Erbpacht zur Glashütte Friedrichsthal, anschließend<br />
Zugriff vom französischen Staat, Verpachtung<br />
an private Industrielle (Vopelius und Wagner),<br />
preußischer Bergfiskus, wieder französische Führung<br />
nach dem 1. Weltkrieg. Im Jahr 1932 schlossen die<br />
Franzosen die Grube Altenwald.<br />
Im Jahr 1852 wurde die Altenwalder Koksanlage<br />
gegründet. Die Kokerei lief so gut, dass 1892 die<br />
Altenwalder Kohle nicht mehr ausreichte, weswegen<br />
die Kokerei kurzfristig geschlossen werden musste.<br />
Um 1912 wurde sogar eine Leuchtgasanstalt in Altenwald<br />
errichtet, die Sulzbach, Friedrichsthal, das<br />
Röchling’sche Eisenwerk und später auch die Saar-<br />
Ferngas mit Gas versorgte. Am 28. September<br />
1963 wurde die Kokerei endgültig geschlossen.<br />
Die Kokerei bot vielen Altenwaldern einen Arbeitsplatz,<br />
sie hatte aber auch negative Auswirkungen<br />
auf den Ort. Ihr Betrieb führte zu starken Belästigungen,<br />
weswegen Altenwald einen schlechten Ruf<br />
hatte. Neuansiedlungen gab es kaum, das Ortsbild<br />
bot einen tristen Anblick, die Geruchsbelästigungen<br />
durch phenol- und teerartige Substanzen waren<br />
enorm. Betroffen waren vor allem die unterhalb der<br />
Bahnlinie liegenden Wohnbereiche, d.h. der Geltungsbereich<br />
des Projektes “Stadtteilentwicklung Altenwald”.<br />
Die ehemaligen Schlammweiher der Kokerei<br />
entlang der Sulzbachtalstraße wurden verfüllt und<br />
zu einer Parkanlage, dem sogenannten Röchling-<br />
Park, umgewandelt. Die belasteten Substanzen<br />
stecken allerdings noch als Altlasten im Boden.<br />
Heute existieren nur wenige Reste von den früheren<br />
Anlagen der Grube und der Kokerei. Nicht sichtbar<br />
sind die zurückgebliebenen Bodenaltlasten, sichtbar<br />
sind die Bergbauschäden an den Wohnhäusern sowie<br />
die Halden.<br />
Altenwald nahm ebenso wie Sulzbach-Mitte in seiner<br />
Bedeutung als Wohnort in den 80er Jahren und folgend<br />
ab. Junge Leute zogen häufig in die Neubaugebiete,<br />
ins Eigenheim im Grünen. Zahlreiche Migranten<br />
zogen nach Altenwald. Auch aufgrund des<br />
demografischen Wandels (Rückgang der Bevölkerung<br />
sowie Überalterung) sowie der zurückgehenden<br />
Wanderungsgewinnen gibt es in Altenwald zunehmend<br />
Probleme mit Leerständen.<br />
Räumlich-funktionale Einordnung<br />
Die Stadt Sulzbach gehört zum Stadtverband Saarbrücken<br />
und umfasst eine Fläche von 16,1 qkm<br />
(Stand 2001). Mit einer derzeitigen Einwohnerzahl<br />
von rund 18.000 Einwohnern (Stand 2005) beträgt<br />
die Einwohnerdichte 1.100 Einwohner/qkm (Stand<br />
2005). Damit gehört die Stadt Sulzbach, gemessen<br />
an der durchschnittlichen Einwohnerdichte des Saarlandes<br />
von 417 Einwohner/qkm zum Verdichtungsraum.<br />
Die Stadt Sulzbach gliedert sich in Stadtteile, die jeweils<br />
folgende Anteile der Gesamtfläche des Stadtgebietes<br />
einnehmen:<br />
• Sulzbach 438,5ha<br />
• Neuweiler 402 ha<br />
• Altenwald 378,5ha<br />
• Hühnerfeld 107,5ha<br />
• Brefeld 108,5ha<br />
• Schnappach 178 ha<br />
Die Höhenlage des Programmgebietes in Altenwald<br />
9<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
liegt zwischen 245 m ü.N.N. und 300 m ü.N.N.<br />
Die topografischen Verhältnisse, die ausgeprägten<br />
hanglastigen Geländeverhältnisse sowie die damit<br />
verbundene Tallage schränken auf natürliche Weise<br />
die Siedlungsentwicklung der Stadt ein. Hinzu kommen<br />
die nachhaltigen Folgen des ehemaligen Bergbaus,<br />
wodurch potenzielle Bauflächen kaum vorhanden<br />
sind.<br />
Im Landesentwicklungsplan “Siedlung“ wird die<br />
Stadt Sulzbach der Kernzone des Verdichtungsraumes<br />
zugeordnet.<br />
Hinsichtlich der zentralörtlichen Einordnung ist die<br />
Stadt Sulzbach als Unterzentrum eingestuft und gehört<br />
zum mittelzentralen Verflechtungsbereich des<br />
Oberzentrums Saarbrücken.<br />
Das Unterzentrum Sulzbach hat die Versorgung des<br />
Verflechtungsbereiches mit Gütern und Dienstleistungen,<br />
die der Deckung der Grundversorgung dienen,<br />
sicherzustellen, sowie weitere ergänzende zentralörtliche<br />
Einrichtungen anzubieten.<br />
Die Stadt Sulzbach befindet sich innerhalb der raumordnerischen<br />
Siedlungsachse 1. Ordnung “Saarbrücken<br />
– Neunkirchen – St. Wendel – (Birkenfeld/<br />
Mainz)“. Die auf den Siedlungsachsen liegenden<br />
zentralen Orte sind laut Aussage des Landesentwicklungsplanes<br />
“Siedlung“ mit Wohn- und Arbeitsstätten<br />
sowie öffentlichen und privaten Dienstleistungen sowie<br />
Infrastruktureinrichtungen auszubauen. Des Weiteren<br />
sollen sie durch ein leistungsfähiges Nahschnellverkehrssystem<br />
im Taktverkehr erschlossen<br />
sein bzw. erschlossen werden.<br />
Im Landesentwicklungsplan “Umwelt“ (vom 13. Juli<br />
2004) wird das Programmgebiet als Siedlungsfläche<br />
mit überwiegender Wohnnutzung dargestellt.<br />
2.2.2 Städtebauliche Analyse<br />
Siedlungsentwicklung<br />
Der Stadtteil Altenwald hat sich historisch zunächst<br />
südöstlich der Eisenbahnlinie entwickelt. Obgleich<br />
unter Altenwalder Gebiet kein Steinkohleabbau<br />
mehr erfolgt, leidet der Stadtteil unter vielfältigen Entwicklungsrestriktionen<br />
und den baulichen Folgen des<br />
Kohleabbaus: Bergschäden der Bausubstanz, Altlastenproblematik,<br />
Bergehalden in unmittelbarer Siedlungsnähe.<br />
In der südöstlich der Eisenbahnlinie gelegenen<br />
Stadtteilhälfte ist praktisch keine Entwicklungsfläche<br />
für Siedlungsbau vorhanden. Doch aufgrund der<br />
zahlreichen Leerstände in Altenwald besteht hier<br />
kein dringender Bedarf an Neuentwicklung.<br />
Die Grünfläche “Seitersgraben”, die zwischen der<br />
Sulzbachtalbrücke (A8) und der Straße “Am<br />
Kezebuckel” liegt, blieb allen Versuchungen zum<br />
Trotz frei von Bebauung. Diese Fläche ist als<br />
Siedlungszäsur zwischen den Gemeinden Sulzbach<br />
und Friedrichsthal unverzichtbar.<br />
Der Bahndamm stellt für Altenwald funktional wie gestalterisch<br />
ein deutliches Trennelement dar. Die krasse<br />
Trennung des Stadtteils durch die Eisenbahnlinie<br />
ist ein kaum zu beseitigender Mangel. Die Trennwirkung<br />
beeinträchtigt die Mobilität, die Kommunikation,<br />
das urbane Leben schlechthin. Nur zwei<br />
“Durchlässe” stehen als Verbindungswege für den<br />
zweigeteilten Stadtteil zur Verfügung: Der Große<br />
Dohlen im nördlichen Bereich, als einziger Durchlass<br />
für den Kfz-Verkehr und der Fußgängertunnel<br />
(Kleiner Dohlen) im Bereich des DB-Haltepunktes. Er<br />
ist die einzige fußläufige Verbindung zwischen den<br />
Wohnquartieren südlich und nördlich der Eisenbahnlinie.<br />
Dessen Aufwertung war deshalb bereits<br />
zu Programmbeginn eine wichtige Maßnahme.<br />
Baustruktur<br />
Die Baustruktur von Altenwald zeigt sich sehr unterschiedlich.<br />
Die Bebauungsdichte nimmt mit der<br />
Nähe zum Zentrum zu. Die geschlossene Baustruktur<br />
in der Sulzbachtalstraße, die eine eindeutige Raumkante<br />
definiert und den Straßenraum entsprechend<br />
fasst, erweist sich als eine Besonderheit. Eine überwiegend<br />
geschlossene Bebauung ist auch im Wohngebiet<br />
zwischen Sulzbachtalstraße und Bahnlinie sowie<br />
zwischen der Straße “Zur Tannenburg” und der<br />
Birnenstraße anzutreffen.<br />
In Altenwald sind eine Vielzahl von historischen Gebäuden<br />
vor allem im Bereich der Sulzbachtalstraße,<br />
der Grubenstraße und vereinzelt in der Schlossbergstraße<br />
und der Straße “Zur Tannenburg” vorzufinden<br />
(ANALYSEPLAN A1 GESTALT UND BAUSUBSTANZ). Teilweise befinden<br />
sie sich in einem sanierungsbedürftigen Bauzustand.<br />
Auch die teilweise geringe Grundstücksgröße<br />
und der damit verbundene geringe private<br />
Grünflächenanteil beeinträchtigen die Wohnqualität.<br />
Südlich der “Sulzbachtalstraße“ mit ihrer überwiegend<br />
geschlossenen Straßenfront schließt sich der<br />
Moorbach an, dessen Bachlauf zu einem wichtigen<br />
10<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
Gestaltelement und Entwicklungspotenzials des Röchlingparks<br />
von Altenwald gehört.<br />
Das Zentrum von Altenwald, speziell im Verlauf der<br />
“Sulzbachtalstraße“, ist geprägt von einer erhaltenswerten<br />
historischen Bausubstanz aus der Zeit der<br />
Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. In<br />
Richtung Nordwesten schließen sich z.B. mit der<br />
Grubenstraße zentrumsnahe Wohnbauflächen an,<br />
die von ihrer Entstehungszeit in Teilen ebenfalls der<br />
vorigen Jahrhundertwende zugeordnet werden können.<br />
Eine Vielzahl der Gebäude im Zentrum von<br />
Altenwald (Sulzbachtalstraße, Grubenstraße, Schulstraße,<br />
Jahnstraße, Schloßbergstraße, Straße “Zur<br />
Tannenburg”) können als stadtbildprägende Gebäude<br />
bezeichnet werden. Allerdings weisen sie auch<br />
teilweise Gestaltungsmängel auf. Dadurch sind viele<br />
Besitzer bei der Erhaltung der wertvollen Bausubstanzen<br />
vor große finanzielle Probleme gestellt. So<br />
werden in vielen Fällen bei Instandsetzungsmaßnahmen<br />
durch die Verwendung falscher Baumaterialien<br />
bzw. die Unwissenheit über den korrekten Umgang<br />
mit historischer Fassadengliederung bzw. sachgerechter<br />
Baustoffe folgenschwere Sanierungsfehler begangen.<br />
Denkmalschutz<br />
Von der Bergbauvergangenheit Altenwalds existieren<br />
heute sehr wenige Zeugnisse. Es ist bedauerlich,<br />
dass kein einziger Förderturm oder andere technische<br />
Anlagen bis in unsere Tage gerettet wurden.<br />
In den seltensten Fällen werden heute Sanierungsarbeiten<br />
im Sinne der Denkmalpflege an Gebäuden<br />
und Anlagen ausgeführt. Eine Ausnahme sind die<br />
katholische und evangelische Kirche, die ein<br />
Augenmerk darauf richten, bauliche Sanierungsarbeiten<br />
nach Abstimmung mit der Denkmalpflege zu<br />
realisieren. Auch die ehemalige Humboldtschule<br />
steht unter Denkmalschutz. Ihre Zukunft bedarf der<br />
Klärung.<br />
Dennoch zeugt die Bausubstanz, die noch vorhanden<br />
ist, von besseren Zeiten, die der Stadtteil<br />
Altenwald zu Zeiten der Hochkonjunktur im Bergbau<br />
gesehen hat. Das Terrain der ehemaligen Grube<br />
Altenwald ist heute nur erkennbar, weil zwei Relikte<br />
ihren früheren Standort markieren: Die Sandsteinmauer<br />
und das ehemalige Pförtnerhaus am Anfang<br />
des Gewerbegebietes “Eisenbahnschachtan-lage”.<br />
Weitere Relikte sind in Form von Hallen (Fa. Tip-Top)<br />
zwar vorhanden, durch Anbauten aber in ihrer<br />
Wirkung stark beeinträchtigt - eine kaum lösbare<br />
Aufgabe für den Denkmalschutz.<br />
Leerstände<br />
Leerstände von Ladenlokalen bzw. Dienstleistungsgebäuden,<br />
aber auch von Wohngebäuden sind insbesondere<br />
am Marktplatz, in der Sulzbachtalstraße<br />
und in der Grubenstraße auffällig (SIEHE ÜBERSICHTSPLAN<br />
SOWIE SIEHE ANALYSEPLAN A2 NUTZUNGSSCHWERPUNKTE).<br />
LEERSTEHENDES LADENLOKAL IN DER SCHLOSSBERGSTRASSE<br />
In der Altbausubstanz sind zum Teil schlechte und<br />
veraltete Wohnverhältnisse vorzufinden. Ein weiterer<br />
Grund, weshalb der Siedlungsbereich südöstlich der<br />
Bahnlinie zunehmend als Wohnstandort gemieden<br />
wird, ist die starke Verkehrsbelastung.<br />
Den auffälligsten Leerstand stellt das Gebäude der<br />
ehemaligen Humboldtschule dar.<br />
Auch der Leerstand der ehemals gewerblich genutzten<br />
Gebäude in der Schlossbergstraße ist auffällig.<br />
Bausubstanz<br />
(SIEHE ANALYSEPLAN A1 GESTALT UND BAUSUBSTANZ)<br />
Ganze Straßenzüge bestehen aus Wohnhäusern mit<br />
Bergsenkungsschäden bis hin zu extremer Schieflage.<br />
Die Bausubstanz ist stark veraltet:<br />
• 58% der Wohnbauten entstanden vor 1949,<br />
• 15% der Wohnbauten entstanden bis 1958,<br />
• 18% der Wohnbauten entstanden bis 1968,<br />
• 9% der Wohnbauten sind jünger als 32 Jahre.<br />
Neubauten sind in geringer Anzahl entstanden.<br />
(SIEHE DIAGRAMM “BAUALTER DER GEBÄUDE IM GELTUNGSBEREICH”)<br />
11<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
BAUALTER DER GEBÄUDE IM GELTUNGSBEREICH<br />
(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />
HAUSHALTE MIT GASHEIZUNG IM GELTUNGSBEREICH<br />
(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />
Der Gebäudezustand innerhalb des Geltungsbereiches<br />
“Stadtteilentwicklung Altenwald” ist gekennzeichnet<br />
von Zurückhaltung bei den Investitionen. Im<br />
nachstehenden Diagramm “Gebäudezustand im<br />
Geltungsbereich” ist dargestellt, dass sich etwa 22<br />
% der Gebäude in einem guten Zustand befinden.<br />
Dagegen sind 78% der Bausubstanz renovierungsbedürftig.<br />
GEBÄUDE MIT GASANSCHLUSS IM GELTUNGSBEREICH<br />
(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />
Im Geltungsbereich verfügen nur 13,9% der Haushalte<br />
über eine Gasheizung, obwohl fast 58% der<br />
Gebäude über einen Gasanschluss verfügen und die<br />
Möglichkeit hätten, eine umweltfreundliche Heizungsanlage<br />
zu erhalten.<br />
GEBÄUDEZUSTAND IM GELTUNGSBEREICH<br />
(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />
Entsprechend veraltet dürften die Haustechnik und<br />
der Wohnkomfort sein. Insbesondere die veralteten<br />
Heizungsanlagen stellen eine Belastung dar, denn<br />
der Einbau von Gasheizungen, Voraussetzung für<br />
die Reduzierung des CO 2 Gehaltes in der Luft, geht<br />
nur schleppend voran.<br />
Nutzung<br />
(SIEHE ANALYSEPLAN A2 NUTZUNGSSCHWERPUNKTE)<br />
In der Stadtteilhälfte nördlich der Eisenbahnlinie liegen<br />
wichtige öffentliche Einrichtungen und Anlagen<br />
wie der Friedhof, die Grundschule (“Waldschule”),<br />
die Sportanlage, das Feuerwehrgerätehaus Altenwald<br />
und das THW Sulzbach.<br />
Das Wohnquartier nördlich der Bahnlinie, “Tränenviertel”<br />
genannt, entstand in der Zeit zwischen 1920<br />
und 1930, d.h. es ist das neuere Wohnquartier<br />
Altenwalds, weswegen es nicht im Geltungsbereich<br />
des Projektes “Stadtteilentwicklung Altenwald” auf-<br />
12<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
genommen wurde.<br />
Die nördlich der Eisenbahnlinie gelegene Stadtteilhälfte<br />
tangiert zwei Gewerbegebiete: Die Eisenbahnschachtanlage,<br />
die aus den ehemaligen oberirdischen<br />
Gebäuderesten der Grube Altenwald entstand<br />
und das Gewerbegebiet “Ludwigshöhe” an der<br />
Autobahnausfahrt Sulzbach-Altenwald der A 623.<br />
Beide Gewerbegebiete sind wegen Flächenmangel<br />
bereits am Ende ihrer Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Dasselbe gilt auch für das Gewerbegebiet “Zur<br />
Tannenburg” südlich der Sulzbachtalstraße.<br />
Innerhalb des Untersuchungsgebietes lassen sich<br />
mehrere Nutzungsschwerpunkte erkennen. Stark<br />
stadtprägend ist die “Sulzbachtalstraße“. Besonders<br />
im Bereich um den Markplatz besteht eine Konzentration<br />
von Einzelhandels- und Dienstlei-stungseinrichtungen.<br />
In den letzten Jahren ist allerdings zu beobachten,<br />
dass sich hier die Leerstände häufen (SIEHE<br />
ANALYSEPLAN A2 NUTZUNGSSCHWERPUNKTE).<br />
Schwerpunkte der Wohnnutzung befinden sich zwischen<br />
der “Sulzbachtalstraße” und der Bahnlinie<br />
nördlich der Grubenstraße. Das Wohngebiet ist vor<br />
allem durch einen dichten Wohnbestand mit ein- bis<br />
zweigeschossiger Bauweise und teilweise geringem<br />
Grünanteil in den rückwärtigen Bereichen gekennzeichnet.<br />
Es sind keine öffentlichen Grünflächen und<br />
Spielplätze vorhanden. Im Wohngebiet östlich der<br />
Sulzbachtalstraße ist die Wohnqualität teilweise aufgrund<br />
der extrem kleinen Grundstücke, des geringen<br />
Grünanteils, der schmalen Straßenbreite und damit<br />
geringen Parkmöglichkeiten und der mäßigen Besonnung<br />
/ Belichtung stark eingeschränkt. Die Probleme<br />
im Gebiet verstärken sich zusätzlich durch den<br />
Zuzug von Aussiedlern. Das heißt, hier sind auch<br />
sprachliche und kulturelle Barrieren zu überwinden.<br />
Dohlen” zentral für beide Teile von Altenwald östlich<br />
und westlich der Bahnlinie.<br />
Bei der südlich der Eisenbahnlinie gelegenen Stadtteilhälfte<br />
Altenwalds, die hauptsächlich den Geltungsbereich<br />
für das Projekt “Stadtteilentwicklung<br />
Altenwald” bildet, sind folgende städtebauliche<br />
Mängel festzustellen:<br />
Es gibt kein funktionierendes Stadtteilzentrum, obwohl<br />
die stadträumlichen Voraussetzungen durch<br />
den Marktplatz mit Platzrandbebauung gegeben<br />
sind. Derzeit bewirken die leerstehenden Gebäude<br />
einerseits, die “Hinterhofatmosphäre” zwischen<br />
Marktplatz und katholischer Kirche bzw. katholischer<br />
Kindergarten andererseits, dass von der Marktplatzrandbebauung<br />
keine Nutzungsimpulse auf den<br />
Marktplatz ausgestrahlt werden. Als Ergebnis wird<br />
der Marktplatz eigentlich nur als Parkplatz genutzt,<br />
bis auf die wenigen Male im Jahr, wo Veranstaltungen<br />
stattfinden. Und dann herrscht Parkplatzmangel!<br />
Es fehlt ein kulturelles und gesellschaftliches Zentrum,<br />
mit dem sich die Bürgerinnen und Bürger Altenwalds<br />
identifizieren können.<br />
Wichtige Platzbereiche<br />
Innerhalb des Stadtgefüges besitzt der Marktplatz in<br />
der Stadtmitte, eine große Bedeutung für die Attraktivität<br />
von Altenwald.<br />
Der “Marktplatz“ stellt den zentralen Platzbereich in<br />
der Altenwalder Stadtmitte dar. Er dient als Veranstaltungsort<br />
für die Altenwalder Vereine sowie für<br />
die Austragung von Märkten u.ä.. Bedingt durch<br />
seine Lage an der Hauptdurchgangsstraße, der<br />
“Sulzbachtalstraße“, nimmt der Platz eine wichtige<br />
Bedeutung in Hinblick auf das Stadtbild ein.<br />
Ein eindeutiger Schwerpunkt mit kirchlich-sozialen<br />
Einrichtungen befinden sich im Stadtzentrum oberhalb<br />
des Markplatzes. Hier sind die katholische und<br />
die evangelische Kirche sowie der Kindergarten angesiedelt.<br />
Zusätzlich ist geplant, das Zentrum durch<br />
einen sozialen Anlaufpunkt in der Grubenstraße 5-7<br />
zu stärken. Diese Ansammlung von publikumswirksamen<br />
Nutzungen bewirkt eine Belebung des Areals.<br />
Ein großes Potenzial stellt die Humboldtschule an<br />
der Hauptverkehrsstraße - der Sulzbachtalstraße dar.<br />
Das Stadtteilbüro als Anlaufstelle für die Altenwalder<br />
Bürger, aber auch für Bürger anderen Sulzbacher<br />
Stadtteile liegt zentral an der Unterführung “Kleiner<br />
MARKTPLATZ<br />
13<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
2.2.3 Verkehrsinfrastruktur und Mobilität<br />
(SIEHE ANALYSEPLAN A3 VERKEHR)<br />
PKW-Verkehr<br />
Der Geltungsbereich des Projektes “Stadtteilentwicklung<br />
Altenwald” ist durch folgende Verkehrsadern<br />
für den Kfz-Verkehr erreichbar:<br />
Bundesautobahnen<br />
A 623, Ausfahrt Sulzbach-Altenwald<br />
A8, Autobahndreieck Friedrichsthal<br />
Einbiegespuren ermöglichen. Die fehlenden Linksabbiegespuren<br />
in der Sulzbachtalstraße, im Abschnitt<br />
zwischen der Straße “Zur Tannenburg” und der Grubenstraße,<br />
reduzieren die Leistungsfähigkeit der<br />
“versetzten Kreuzung” im Verhältnis zu einer optimierten<br />
Kreuzung um ca. 50 % (VGL. VERKEHRSGUTACH-<br />
TEN JOACHIM SCHWARZ (2003)). Die Lösung wird von zwei<br />
Minikreiseln erwartet, die bis Ende 2005 fertig gestellt<br />
sein sollen.<br />
Landstraßen<br />
LIO 125, Sulzbachtalstraße<br />
(Streckenlänge ca. 1.350 m)<br />
LIIO 258, Grühlingstraße/Friedrichsthaler Straße<br />
LIIO 244, Schnappacher Weg<br />
Gemeindestraßen<br />
Grubenstraße (610m) als Talquerverbindung zwischen<br />
der Hühnerfelder Straße (440m), Sulzbachtalstraße<br />
und über die Straße Zur Tannenburg (440m)<br />
zur Bayernstraße und LIIO 244, Friedhofstraße<br />
(420m).<br />
Im Geltungsbereich des Projektes “Stadtteilentwicklung<br />
Altenwald-südlicher Teil” sind noch folgende<br />
Gemeindestraßen vorhanden. Bergstraße (215m),<br />
An der Bännbrück (190m), Rote-Weiher-Straße<br />
(160m), Schulstraße (210m), Am Kezebuckel<br />
(280m), Jahnstraße (215m), Forststraße (120m),<br />
Oststraße (120m), Moorbachstraße (130m), Pastor-<br />
Hein-Straße (145m), Schlossbergstraße (280m),<br />
Kirchstraße (135m), Gartenstraße (120m), Birnenstraße<br />
(165m), Querstraße (300m), Hermannstraße<br />
(235m). Die Streckenlänge der Gemeindestraßen<br />
beträgt ca. 4,5 m.<br />
Das Verkehrsgutachten vom Planungsbüro für Verkehrswesen<br />
Joachim Schwarz (2003) hat folgende<br />
Probleme festgestellt:<br />
Die versetzte Kreuzung Grubenstraße/Sulzbachtalstraße/Straße<br />
“Zur Tannenburg” hat eine Verkehrsbelastung<br />
von ca. 11.000 Pkw/24h. In der Straße<br />
“Zur Tannenburg” wurden ca. 5.000 Pkw/24h, in<br />
der Grubenstraße ca. 4.500 Pkw/24h registriert.<br />
Die verkehrstechnische Problematik resultiert aus der<br />
zwischen der Straße “Zur Tannenburg” und Grubenstraße<br />
um ca. 50 m versetzte Kreuzung, die die Verkehrsbeziehung<br />
zwischen St. Ingbert und Quierschied<br />
erheblich erschwert. Als ungünstig erweisen<br />
sich die schmalen Querschnitte der zu den Knotenpunkten<br />
zuführenden Straßen, die keine gesonderte<br />
ZENTRALER KREUZUNGSBEREICH<br />
SULZBACHTALSTRASSE / ZUR TANNENBURG<br />
Güterverkehr<br />
Angrenzend an die Stadtteilhälfte nördlich der Bahnlinie<br />
sind die Gewerbegebiete “Ludwigshöhe” und<br />
“Eisenbahnschachtanlage” angesiedelt. Auf der gleichen<br />
Seite der Eisenbahnlinie liegt in etwa 700 m<br />
Luftlinienentfernung der Kohlelagerplatz der früheren<br />
“Saarbergwerke AG”, heute DSK bzw. RAG. Die<br />
ca. 11 ha große Fläche wird über die Hühnerfelder<br />
Straße, mit Lkws zum Kohleabtransport an die Kraftwerke<br />
angedient. Dieser Güterverkehr belastet die<br />
innerstädtischen Straßen und birgt Gefahren für die<br />
FußgängerInnen. Insbesondere im Straßenabschnitt<br />
der Hühnerfelder Straße zwischen Sulzbachtalbrücke<br />
(A8) und Bahnüberführung Großer Dohlen bestand<br />
Gefahr, weil hier auf einer Straßenlänge von ca.<br />
500m kein Gehweg vorhanden war. Dieses Problem<br />
ist projektbegleitend gelöst.<br />
Aber auch der Güterverkehr in der Talquerrichtung,<br />
vom Autobahndreieck Friedrichsthal über Grubenund<br />
Sulzbachtalstraße zum Gewerbegebiet “Zur<br />
Tannenburg” verursacht Probleme. So treten hier<br />
starke Verkehrsbelastungen in der Grubenstraße sowie<br />
Abgas- und Lärmimmissionen auf. Die Sulzbachtalstraße,<br />
LIO 125, bildet jedoch das Rückgrat<br />
des Straßennetzes und ist für die Abwicklung des innerörtlichen<br />
Güterverkehrs in der Tallängsrichtung<br />
14<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
unverzichtbar.<br />
Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)<br />
Der ÖPNV in Tallängsrichtung wird von den Saartallinien<br />
sehr gut bedient. Im Viertelstundentakt können<br />
die Altenwalder in Richtung Friedrichsthal - Elversberg<br />
oder Dudweiler - Saarbrücken fahren.<br />
und der Aufwertung des Kleinen Dohlens viel erreicht<br />
werden.<br />
Ruhender Verkehr<br />
Das Parkplatzangebot des Stadtteils Altenwald ist zufriedenstellend.<br />
Folgende Parkplätze befinden sich<br />
im Zentrum von Altenwald:<br />
• P1.1 18<br />
Parken entlang der Sulzbachtalstraße/Zentrum<br />
• P1.2 30<br />
Parken entlang der Sulzbachtalstraße/Richtung<br />
Friedrichsthal<br />
• P1.3 23<br />
Parken entlang der Sulzbachtalstraße/Richtung<br />
Friedrichsthal<br />
• P1.4 23<br />
Parken entlang der Sulzbachtalstraße/Zentrum<br />
BAHNLINIE ALS TRENNELEMENT<br />
Die Eisenbahnlinie verläuft ebenfalls in der Tallängsrichtung<br />
und bedient die Strecken in Richtung Neunkirchen<br />
und Saarbrücken. Bedauerlicherweise ist in<br />
den letzten Jahren die Anzahl der am DB-Haltepunkt<br />
Altenwald haltenden Züge reduziert worden.<br />
Der ÖPNV in Talquerrichtung ist aber mangelhaft.<br />
So ist es nicht möglich, dass die Altenwalder Bevölkerung<br />
von der südlich der Eisenbahnlinie gelegenen<br />
Stadtteilhälfte mit dem Bus die andere Stadtteilhälfte,<br />
nördlich der Eisenbahnlinie, erreicht. Dabei liegen<br />
hier wichtige öffentliche Einrichtungen wie der Friedhof,<br />
das THW, das Feuerwehrgerätehaus, die Sportanlage<br />
und die Grundschule Altenwald. Das Stadtteilzentrum<br />
Altenwalds, der Marktplatz, ist für die<br />
Bewohner des “Tränenviertels” umgekehrt mit dem<br />
Bus auch nicht zu erreichen.<br />
Der DB-Haltepunkt Altenwald wurde im Jahr 2000<br />
als “DB-Pluspunkt” ausgebaut, was sichtlich eine Verbesserung<br />
darstellt. Die Missstände jedoch für<br />
FußgängerInnen und Berufspendler waren so groß,<br />
dass sofortige Abhilfe geboten war: Steile, schadhafte<br />
Treppen führten zu den Bahnsteigen, wobei<br />
der Fußgängertunnel Bestandteil dieser Erschließung<br />
ist. Ein behinderten- oder familiengerechte Zuwegung<br />
war nicht vorhanden. Für Berufspendler war<br />
der DB-Haltepunkt nicht attraktiv, weil sie keine ordnungsgemäße<br />
Parkierungsmöglichkeiten vorfanden.<br />
Zwischenzeitlich konnte hier mit einem P&R-Parkplatz<br />
• P2.1 11<br />
Parken entlang der Grubenstraße/Nähe Marktplatz<br />
• P2.2 5<br />
Parken entlang der Grubenstraße<br />
• P2.3 6<br />
Parken entlang der Grubenstraße<br />
• P2.4 8<br />
Parken entlang der Grubenstraße<br />
• P2.541<br />
Parken auf dem Marktplatz<br />
• Gesamt 165<br />
(QUELLE: VERKEHRSGUTACHTEN JOACHIM SCHWARZ, 2003)<br />
Straßenbegleitende Stellplätze sind in der gesamten<br />
Sulzbachtalstraße im Programmgebiet vorhanden.<br />
Weiterhin verfügt das Gebiet neben dem Parkplatz<br />
auf dem Marktplatz, dem Parkplatz am Kindergarten<br />
über einen neu erstellten Park&Ride-Parkplatz am<br />
Bahnhof. Ein Parkplatzdefizit besteht zu Spitzenzeiten<br />
am Kindergarten.<br />
Das Verkehrsgutachten stellte Folgendes fest: Die Kapazität<br />
aller registrierten Parkbereiche (SIEHE ÜBER-<br />
SICHTSKARTE UNTEN) beträgt 165 Parkstände mit einer<br />
max. Auslastung von 65% zwischen 15 Uhr und<br />
15.30 Uhr. Zwischen Schlossbergstraße und der<br />
Straße “Zur Tannenburg” liegt die Auslastung sogar<br />
bei 100%. Die Auslastung in der Ortsmitte ist tendenziell<br />
höher. Von besonderem Interesse sind die<br />
Parkbereiche beiderseits der Grubenstraße: rechtsseitig<br />
in Richtung Kleiner Dohlen sind die Parkberei-<br />
15<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
che zeitweise zu 100% ausgelastet. Dies führt dazu,<br />
dass manchmal verkehrswidrig auf der südlichen<br />
Fahrbahnseite auf dem Gehweg geparkt wird. Dort<br />
sind nur 8 reguläre Parkstände ausgewiesen,<br />
tatsächlich parken zeitweise aber bis zu 18 Pkw.<br />
Unerwartet gering bleibt die Belegung des Marktplatzes,<br />
die maximal zu 70% ausgelastet ist (insges.<br />
41 Parkstände). Die geringe Auslastung des Marktplatzes<br />
kann aus den teilweise ungünstigen An- und<br />
Abfahrtsmöglichkeiten resultieren, die einen höheren<br />
Zeitbedarf als beim Parken am Fahrbahnrand erfordern.<br />
(VGL. VERKEHRSGUTACHTEN JOACHIM SCHWARZ (2003))<br />
Fußgänger-/Radverkehr<br />
Die Bedingungen für die FußgängerInnen sind in<br />
den zwei Stadtteilhälften, für sich betrachtet, einigermaßen<br />
akzeptabel. Der größte Missstand für den<br />
Fußgängerverkehr lag jedoch an der Nahtstelle beider<br />
Stadtteilhälften, am Fußgängertunnel (Kleiner<br />
Dohlen). Das 1956 errichtete Bauwerk befand sich<br />
bei Projektstart in einem sanierungsbedürftigen baulichen<br />
Zustand und ist aus städtebaulicher Sicht, nämlich<br />
als einzige fußläufige Verbindung zwischen den<br />
Stadtteilhälften, außerordentlich wichtig.<br />
INZWISCHEN SANIERTE BAHNUNTERFÜHRUNG<br />
“KLEINER DOHLEN”<br />
Der Gehweg am Großen Dohlen wurde ebenfalls in<br />
der Projektlaufzeit 1998 von der Stadt in seiner heutigen<br />
Form hergestellt. Er dient jedoch überwiegend<br />
als Schulweg für die SchülerInnen der Waldschule<br />
aus dem Bereich Seitersgraben. Die anderen Schulkinder<br />
werden mit dem Schulbus bis zur Waldschule<br />
gefahren oder benutzen den Schulweg Otto-Hue-<br />
Straße/Richard-Eberle-Straße.<br />
An mehreren Standorten, insbesondere bei Einmündungen,<br />
müssen Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
PARKPLATZVERTEILUNG IM ZENTRUM ALTENWALD (QUELLE: VERKEHRSGUTACHTEN JOACHIM SCHWARZ, 2003)<br />
16<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
Mobilität Behinderter bei der Straßenüberquerung<br />
durchgeführt werden.<br />
Weiterhin wurden im Verkehrsgutachten die Fußgängerquerungen<br />
gezählt. So wurde festgestellt, dass es<br />
hohe Fußgängerfrequenzen und damit Gefahrenpunkte<br />
im zentralen Bereich der Sulzbachtalstraße<br />
außerhalb der vorhandenen Fußgängersignalanlage<br />
sowie im Einmündungsbereich der Straße “Zur Tannenburg”<br />
außerhalb des Fußgängerüberweges gibt<br />
(VGL. VERKEHRSGUTACHTEN JOACHIM SCHWARZ (2003)).<br />
1,9% in nur 3 Jahren. Die aktuelle Einwohnerzahl<br />
von Juni 2005 wird mit 18.062 Personen angegeben.<br />
(VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND:<br />
JUNI 2005)<br />
BEVÖLKERUNGSBEWEGUNG DER GESAMTSTADT<br />
SULZBACH SEIT 1995 BIS 2003<br />
(QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND)<br />
INNERÖRTLICHE FUSSWEGEVERBINDUNG ZWI-<br />
SCHEN SCHULSTRASSE UND ROTE WEIHER STRASSE<br />
Der demografische Wandel - der dem stadtverbands-,<br />
landes- und bundesweiten Trend entspricht -<br />
ist auch in Sulzbach vorhanden. Die Zahl der Geburten<br />
ging die letzten Jahre zurück. Allerdings nimmt<br />
die Sulzbacher Bevölkerung etwas stärker ab als im<br />
Stadtverbands- und Landesdurchschnitt.<br />
Eine Radverkehrsinfrastruktur ist nicht einmal ansatzweise<br />
vorhanden.<br />
2.3 BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR<br />
2.3.1 Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur<br />
Bevölkerungsstruktur<br />
Im Geltungsbereich “Stadtteilentwicklung Altenwald”<br />
leben 2.045 Einwohner (11/2000); im Stadtteil Altenwald<br />
gesamt sind es 3.879 (3/2001) Einwohner.<br />
Das heißt, im Geltungsbereich leben 52,7% der Einwohner<br />
des Stadtteils Altenwald. Nach den aktuell<br />
vorliegenden Zahlen leben in Altenwald 2005<br />
3.539 Einwohner (Juni 2005). Auf einer Fläche von<br />
3,79 km 2 macht das eine Einwohnerdichte von 935<br />
Einwohner je km 2 . Der Stadtteil Altenwald ist somit<br />
nach Sulzbach-Mitte und Hühnerfeld der dichtbesiedelste<br />
Stadtteil in Sulzbach.<br />
Im Jahr 2000 zählt die Stadt Sulzbach 19.005 Einwohner;<br />
im Jahr 2003 sind es noch 18.637. Das<br />
Das entspricht einem Bevölkerungsrückgang von<br />
ANZAHL DER GEBURTEN SEIT 2000 BIS 2004 IN DER<br />
GESAMTSTADT SULZBACH<br />
(VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Die Geburtenzahlen sind seit 2000 leicht zurückgegangen,<br />
während die Sterbefälle auf etwa gleichem<br />
Niveau geblieben sind. Das ergibt einen kontinuierlichen<br />
Überschuss an Sterbefällen gegenüber der Geburten.<br />
Im Jahr 2004 betrug der Überschuss 130<br />
Personen. Ein Teil des Bevölkerungsschwundes ist<br />
also auf die niedrige Geburtenrate zurückzuführen.<br />
17<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
Weiterhin ist im Gegensatz zum Stadtverband sowie<br />
zum Land ein Wanderungsverlust von 88 Personen<br />
für die Gesamtstadt Sulzbach zu verzeichnen. (VGL.<br />
SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Das heißt, für Sulzbach ist der gegenüber der Vergleichsebenen<br />
überdurchschnittliche Bevölkerungsrückgang<br />
darauf zurückzuführen, dass der natürliche<br />
Bevölkerungsschwund nicht nur durch mangelnde<br />
Geburtenzahlen nicht ausgeglichen werden kann,<br />
sondern dass sich die Situation durch Wanderungsverluste<br />
zusätzlich verschärft.<br />
Die durchschnittliche Haushaltsgröße beläuft sich für<br />
Altenwald auf 1,7 Personen (für Gesamtsulzbach auf<br />
1,67 Personen). Aus dem Diagramm ist zu entnehmen,<br />
dass der Anteil der Single Haushalte in Altenwald<br />
über 50% liegt, gefolgt von den 2-Personen-<br />
Haushalten. Das entspricht dem Trend der anderen<br />
Stadtteile und der Gesamtstadt (VGL. SOZIALBERICHT 2005<br />
FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005).<br />
Ausländeranteil<br />
Das Einwohnermeldeamt der Stadt Sulzbach gibt<br />
den Anteil der in Sulzbach gemeldeten Ausländer für<br />
2005 mit 7,6 % oder 1.366 Personen an.<br />
Die ausländische Bevölkerung Sulzbachs spiegelt in<br />
ihrer Zusammensetzung im wesentlichen die Arbeitsmigration<br />
nach 1952 wider, die im allgemeinen als<br />
“Gastarbeiter” bezeichnet werden. Es findet sich<br />
eine größere Gruppe türkisch- und italienisch-stämmiger<br />
Menschen. Daneben finden sich deutsch-russische<br />
Spätaussiedler.<br />
BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR MÄNNLICH/WEIBLICH<br />
(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />
In Gesamt-Altenwald sind 1.968 Einwohner weiblich<br />
und 1.911 männlich. Für 2005 werden für Altenwald<br />
von 3.539 Einwohner, 1.787 weibliche Einwohner,<br />
d.h. also 50,49% angegben.<br />
Alle Einwohner Altenwalds verteilen sich auf 2.151<br />
Haushalte (3/2001), das entspricht 1,8 Personen/<br />
Haushalt.<br />
AUSLÄNDERANTEIL NACH STADTTEILEN<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Wie das Diagramm zeigt, variiert der Ausländeranteil<br />
sehr stark über die einzelnen Stadtteile. Der<br />
höchste Ausländeranteil ist in Brefeld, der geringste<br />
in Neuweiler zu finden. Der Ausländeranteil im<br />
Stadtteil Altenwald liegt im Mittelfeld. Die Ausländerzahl<br />
in der Stadt Sulzbach gesamt beträgt 1.417,<br />
was einer Quote von 7,41 Prozent entspricht (Basis<br />
Einwohnerzahl von Sulzbach= 19.099). Somit liegt<br />
diese Quote um 1,04 Prozent niedriger als im Stadtteil<br />
Altenwald.<br />
HAUSHALTSGRÖSSEN NACH PERSONEN STADTTEIL AL-<br />
TENWALD IM VERGLEICH ZU GESAMTSTADT SULZBACH<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Die Quote der BürgerInnen nicht-deutscher Muttersprache<br />
beträgt im Geltungsbereich 8,45%, das<br />
18<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
sind 173 Personen (11/2000). Davon sind 74 Italiener,<br />
22 Türken, 22 aus dem ehemaligen Jugoslawien<br />
und 18 srilankischer Herkunft.<br />
37 Einwohner ausländischer Herkunft verteilen sich<br />
auf: Polen (3), Rumänien (1), Frankreich (5), Österreich<br />
(1), Philippinen (1), Russland (3), Irak (4), Syrien<br />
(9), Ukraine (1), Ghana (1), Togo (3) und Bosnien<br />
(3). Zwei BürgerInnen sind ohne Staatsangehörigkeit.<br />
Für Altenwald gesamt ergäbe sich bei einer<br />
Quote von 8,45% ein Ausländeranteil von 327<br />
Personen.<br />
In aller Regel ist die Gruppe der Ausländer im<br />
Durchschnitt jünger als die der Einheimischen. Dies<br />
ergibt sich aus zwei Faktoren: eine höhere Geburtenrate<br />
und einem niedrigeren Anteil an älteren Menschen.<br />
Das Durchschnittsalter der ausländischen Bevölkerung<br />
liegt unter dem der Deutschen. Zwischen<br />
0 und 40 Jahren ist die ausländische Bevölkerung<br />
anteilsmäßig in allen Altersgruppen stärker vertreten.<br />
Der Trend kippt bei den über 40-Jährigen zugunsten<br />
der Gruppe der Deutschen um. Die über 70-Jährigen<br />
sind schließlich fast nur noch Deutsche bzw. bei der<br />
Gruppe der MigrantInnen sind nur ca. 2,5% der<br />
Menschen über 70 Jahre, bei der Gruppe der Deutschen<br />
sind dies 13,5%. (VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE<br />
STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Dieser enorm hohe Anteil an Ausländern stellt die<br />
Stadt unter anderem durch gestiegene Sozialausgaben<br />
vor große finanzielle Probleme. Allein an den<br />
Schulen führt der Anteil an ausländischen Schülern<br />
zu Problemen auf Grund der Sprachschwierigkeiten<br />
und unterschiedlicher Verhaltensweisen in einigen<br />
Aspekten.<br />
Altersstruktur<br />
AUSLÄNDISCHE BEVÖLKERUNG NACH HERKUNFT<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Auffällig ist der hohe Anteil der EU-Ausländer in Altenwald.<br />
BEVÖLKERUNG AUFGETEILT NACH ALTERSGRUPPEN<br />
UND GESCHLECHT FÜR DIE GESAMTSTADT<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
AUSLÄNDISCHE IM VGL. ZU DEUTSCHER BEVÖLKERUNG<br />
- NACH ALTERSGRUPPEN IN % FÜR GESAMTSTADT<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Das Diagramm zeigt einen leichten Überschuss an<br />
Jungen vom Säuglings- bis zum Kindergartenalter<br />
und dann wieder in der Jugend und frühen<br />
Erwachsenenphase. Ab 50 Jahren kehrt sich jedoch<br />
die Tendenz um und es findet sich ein Überschuss an<br />
weiblichen Personen, welcher im hohen bis sehr hohen<br />
Lebensalter immer deutlicher zutage tritt. Bei den<br />
Hochbetagten, also den über 80-Jährigen, sind drei<br />
von vier Personen Frauen.<br />
19<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
BEVÖLKERUNG AUFGETEILT NACH ALTERSGRUPPEN<br />
IN PROZENT FÜR DIE GESAMTSTADT<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Die anteilsmäßig größte Gruppe ist sowohl für den<br />
Stadtteil Altenwald als auch für die Gesamtstadt die<br />
der 40 bis 50 Jährigen, welche in Altenwald<br />
17,52% ausmacht. Die Gruppe der Kinder von 0-10<br />
Jahren ist dagegen in Altenwald mit 9,21% nur ca.<br />
halb so stark (in der Gesamtstadt Sulzbach 8,95% ).<br />
Die Bevölkerungsstruktur hat sich in der Stadt Sulzbach<br />
im Laufe der letzten Jahre immer mehr in Richtung<br />
der älter werdenden Generationen verschoben.<br />
Das entspricht der allgemeinen Entwicklung der Bevölkerungsstruktur<br />
deutschlandweit. Die Senioren<br />
stellen aufgrund ihrers hohen Anteils eine wichtige<br />
Zielgruppe dar.<br />
Im Geltungsbereich sind 508 Personen 60 Jahre und<br />
älter (7.11.2000). Das entspricht einer Quote von<br />
24,84 Prozent. Davon sind 301 weiblich und 207<br />
männlich. Die älteste weibliche Person ist 89 Jahre<br />
alt, der älteste Mann ist 75 Jahre alt.<br />
Kinder und Jugendliche<br />
Im Geltungsbereich beträgt der Anteil der Kinder<br />
und Jugendlichen im Alter von 3 bis 18 Jahren 370<br />
(Stand: 11/2000). Die jugendpflegerisch bedeutsame<br />
Altersgruppe betrifft die 13 bis 18-jährigen. Im<br />
Geltungsbereich sind es 150 Jugendliche (Stand:<br />
3/2001), davon 68 weiblich und 83 männlich. In<br />
Altenwald gesamt sind es 218 Jugendliche, davon<br />
weiblich 97 und männlich 121.<br />
Die Anzahl der Jugendlichen in der Altersspanne<br />
von 13-18 Jahren beträgt in Sulzbach insgesamt<br />
1.278 Personen.<br />
Behinderte<br />
Die Zahl der Behinderten (ab einem Grad der Behinderung<br />
von über 50%) beträgt in ganz Sulzbach<br />
2.584 (Stand: 9/2000). Davon sind 1.075 weiblich<br />
und 1.509 männlich. Somit beträgt die Behindertenquote<br />
13,5% für Gesamtsulzbach.<br />
2.3.2 Sozialhilfebezug<br />
Der Sozialhilfebezug wurde aus den Ergebnissen<br />
des Sozialberichts 2005 von der Stadt Sulzbach entnommen:<br />
SOZIALHILFEBEZUG DER GESAMTSTADT<br />
SULZBACH IM VERGLEICH ZU STADTVERBAND<br />
UND SAARLAND<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
ALTERSTRUKTUR IM VERGLEICH GESAMTSTADT -<br />
STADTTEIL ALTENWALD - PROGRAMMGEBIET<br />
(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />
Die Zahl der SozialhilfebezieherInnen 1999-2004<br />
ist über den Zeitraum 1999-2004 hinweg mit leicht<br />
abnehmender Tendenz recht konstant geblieben.<br />
Berücksichtigt man die Abnahme der absoluten Bevölkerungszahlen<br />
ist die Sozialhilfedichte noch konstanter<br />
geblieben.<br />
20<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
ENTWICKLUNG DES SOZIALHIFEBEZUGS<br />
VON 1999 BIS 2004<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Die Verteilung der HilfeempfängerInnen über die<br />
Stadtteile ist sehr unterschiedlich. So hat Sulzbach-<br />
Mitte die höchste und Neuweiler die geringste Sozialhilfedichte.<br />
Altenwald liegt im Mittelfeld.<br />
SOZIALHILFEEMPFÄNGERINNEN VON 1999-2003<br />
AUFGETEILT NACH GESCHLECHT<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Die Abhängigkeit von Sozialhilfe ist geschlechts- und<br />
altersspezifisch verteilt. Nach wie vor sind Frauen<br />
stärker von der Abhängigkeit von Sozialhilfe betroffen<br />
als Männer. Allerdings ist ihr Anteil über den Betrachtungszeitraum<br />
1999-2004 konstant geblieben.<br />
SOZIALHILFEEMPFÄNGERINNEN AUFGETEILT<br />
NACH STADTTEILEN<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Im Vergleich zum Stadtverband und zum Saarland<br />
ist die Sozialhilfedichte in der Gesamtstadt Sulzbach<br />
noch unter dem Niveau des Stadtverbandes. Allerdings<br />
ist die Quote in Sulzbach höher als der Landesdurchschnitt.<br />
ALTERSSTRUKTUR DER<br />
SOZIALHILFEEMPFÄNGERINNEN<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Das Diagramm zeigt, dass in erster Linie jüngere<br />
Jahrgänge, insbesondere Kinder und Jugendliche,<br />
von der Abhängigkeit von Sozialhilfe betroffen sind.<br />
Der Anteil der Gruppe der 0 bis 15-Jährigen ist<br />
mehr als doppelt so hoch wie ihr Anteil an der<br />
Gesamtbevölkerung. Nahezu jede/r dritte Betroffene<br />
ist ein Kind von 0 bis 14 Jahren. Sowohl der überdurchschnittliche<br />
Frauenanteil über die Altersgrenzen<br />
hinweg als auch der sehr hohe Anteil der Kinder<br />
können als Belege dafür angesehen werden, dass<br />
Kinder in unserer heutigen Gesellschaft ein<br />
Armutsrisiko darstellen. Mit zunehmendem Alter sinkt<br />
21<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
der Anteil der SozialhilfeempfängerInnen und liegt<br />
ab den Altersgruppen ab 40 Jahren niedriger als ihr<br />
Anteil an der Gesamtbevölkerung. Die über 70-<br />
Jährigen stellen bspw. 13 Prozent der Bevölkerung<br />
Sulzbachs, aber nur 5 Prozent der EmpfängerInnen<br />
von HLU.<br />
Die Ursachen für den Sozialhilfebezug sind vielfältig.<br />
Am häufigsten wird der Verlust des Arbeitsplatzes<br />
als Grund für die Abhängigkeit von Sozialhilfe<br />
genannt. Weitere häufig genannte Gründe sind ein<br />
zu geringes Einkommen oder die Trennung von Eheoder<br />
Lebenspartner. Bei ungefähr jeder zwanzigsten<br />
Person hat die Geburt eines Kindes zur Hilfsbedürftigkeit<br />
geführt.<br />
Insgesamt hält sich der Sozialhilfebezug in Sulzbach<br />
in den letzten Jahren auf einem konstant hohem Niveau.<br />
(VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND:<br />
JUNI 2005)<br />
2.3.3 Kriminalität<br />
Zur Polizeiinspektion Sulzbach gehören die Gemeinden<br />
Dudweiler, Sulzbach, Friedrichsthal und Quierschied<br />
(Dienstbezirk). Eine Betrachtung zur Kriminalitätsbelastung<br />
speziell für den Stadtteil Altenwald ist<br />
nicht möglich. Es wird daher Sulzbach-Gesamt als<br />
Bewertungsgrundlage herangezogen.<br />
In Sulzbach wurden 1998 1004 Straftaten und<br />
1999 891 Straftaten verübt. Das ist eine Abnahme<br />
von 113 Straftaten. Dabei ist das Eigentumsdelikt mit<br />
446 in 1998 und 351 in 1999 am stärksten vertreten.<br />
Damit würden 1999 diesbezüglich 95 Straftaten<br />
weniger verübt. Im gesamten o.g. Dienstbezirk wurden<br />
1999 1342 Tatverdächtige ermittelt hinsichtlich<br />
einer Straftatengesamtzahl von 2.965. Der Anteil<br />
der nicht-deutschen Tatverdächtigen beträgt 190,<br />
das sind 14,2 Prozent.<br />
Von den 1.342 (Vorjahr 1.532) ermittelten Tatverdächtigen<br />
waren 376 (Vorjahr 392) unter 21 Jahren.<br />
Das sind 28 Prozent.<br />
Die ermittelten Tatverdächtigen verteilen sich nach<br />
dem Geschlecht zu einem Verhältnis von 3 zu 1,<br />
d.h. auf eine weibliche Person kommen 3 männliche<br />
Personen. 282 Tatverdächtige männlichen Geschlechts<br />
stehen 94 weiblichen Geschlechts gegenüber.<br />
Es wurden 105 Kinder bis 14 Jahre 1999 als Täter<br />
ermittelt; von den Jugendlichen bis 18 Jahren waren<br />
164 straffällig geworden; bei den Heranwachsenden<br />
waren es 109. Von den 964 ermittelte Personen<br />
waren über 21 Jahre alt, davon 739 männlich und<br />
225 weiblich.<br />
LEGENDE<br />
LEERSTAND WOHNEN<br />
LEERSTAND LADENLOKAL<br />
LEERSTAND GEWERBE<br />
Quelle: eigene Bestandsaufnahme<br />
22<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
Für Altenwald liegen gesondert keine Zahlen vor. Es<br />
ist nach Auskunft der Polizeiinspektion nicht davon<br />
auszugehen, dass sich in Altenwald eine signifikante<br />
Häufung von Straftaten zeigt.<br />
Die Kriminalitätshäufigkeitszahlen (statistische<br />
Straftaten auf 100.000 Einwohner) gestalten sich für<br />
die Jahre 2000, 2001, 2002 und 2003 wie folgt:<br />
• Beirat zur Kriminalitätsverhütung<br />
• Lokale Agenda 21.<br />
(ANGABEN DER POLIZEIINSPEKTION SULZBACH, STAND: JUNI 2004)<br />
Der Beirat zur Kriminalitätsverhütung wird durch die<br />
Lenkungsgruppe, Vorsitz Bürgermeister Hans-Werner<br />
Zimmer, geleitet. Derzeit gibt es folgende Arbeitsgruppen:<br />
• Miteinander Leben / Subjektive Sicherheit<br />
• Drogenmissbrauch<br />
• Schule, Jugend und Gewalt /<br />
Problematische Lebenslagen.<br />
2.4 WIRTSCHAFTS- UND<br />
BESCHÄFTIGUNGSSTRUKTUR<br />
KRIMINALITÄTSHÄUFIGKEITSZAHLEN IM VERGLEICH<br />
(QUELLE: POLIZEIINSPEKTION SULZBACH)<br />
Das heißt, die Kriminalitätsbelastung liegt für den<br />
Stadtteil Altenwald unter dem Bundes- und Landesdurchschnitt.<br />
Trotzdem wird der Anstieg der Belastung<br />
in den letzten Jahren deutlich. Die Gesamtstadt<br />
Sulzbach liegt in der Rangfolge der Häufigkeitszahlen<br />
(Straftaten pro 100.000 Einwohner) der Städte<br />
und Gemeinden im Saarland auf Platz 20, d.h. in<br />
der oberen Hälfte.<br />
Die Kriminalitätsstatistik weist 2003 im Saarland einen<br />
Anstieg um 2,8 % und für den Zuständigkeitsbereich<br />
der Polizeiinspektion Sulzbach (Dudweiler,<br />
Sulzbach, Friedrichsthal, Quierschied) einen Anstieg<br />
um 2,6 % zum Vorjahr aus.<br />
Der Anstieg bezieht sich bezüglich der Kriminalitätsbereiche<br />
dabei sowohl auf Eigentumsdelikte, Kfz-Delikte,<br />
Vermögensdelikte, als auch auf Roheitsdelikte.<br />
Dabei sind die Zahlen der Tatverdächtigen unter 21<br />
Jahre in den vergangenen Jahren rückläufig. Die<br />
Zahl der Tatverdächtigen insgesamt für die Gesamtstadt<br />
Sulzbach sind in den letzten Jahren allerdings<br />
gestiegen.<br />
Im Bereich der Stadt Sulzbach gibt es verschiedene<br />
Einrichtungen, die sich mit der Problematik beschäftigen,<br />
so z.B.<br />
2.4.1 Wirtschaftstruktur<br />
Der Stadtteil Altenwald liegt in einem dichtgedrängten<br />
Wirtschaftsraum. Die Einkaufs- und Kreisstädte<br />
Neunkirchen und St. Ingbert liegen 10 bis 15 Minuten<br />
entfernt; die Landeshauptstadt Saarbrücken nur<br />
20 Minuten.<br />
Im Geltungsbereich des Projektes “Stadtteilentwicklung<br />
Altenwald” selbst sind keine Gewerbegebiete<br />
vorhanden.<br />
Den Geltungsbereich nördlich der Bahnlinie tangieren<br />
die Gewerbegebiete “Eisenbahnschachtanlage”<br />
auf der Fläche der ehemaligen Grube Altenwald und<br />
“Ludwigshöhe”.<br />
Den Geltungsbereich südlich der Eisenbahnlinie und<br />
der Sulzbachtalstraße tangiert das Gewerbegebiet<br />
“Zur Tannenburg”. In diesen drei Gewerbegebieten<br />
sind folgende Betriebe angesiedelt:<br />
Im Stadtteil Altenwald sind folgende Betriebe angesiedelt:<br />
• 1 Beerdigungsinstitut<br />
• 2 Elektro-Heizung-Sanitär-Betriebe<br />
• 1 Innenausbau-Betrieb<br />
• 1 Betrieb für Rolladen, Markisen, Alu- und Kunststoff-Fenster<br />
• 1 Bedachungsgeschäft mit Fassadenbau und<br />
Klempnerei<br />
• 1 Radio und Fernsehtechniker<br />
• 1 Gastronomie-Großhandel<br />
• 1 Blechverarbeitungsbetrieb<br />
• 1 Betrieb für Kamin- und Feuerungsanlagen<br />
• 1 Grabsteinbetrieb<br />
23<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
• 1 Kfz-Gewerbe und Autohandel<br />
• 1 Baustoffbetrieb<br />
• 1 medizinisch-technischer Gerätebau<br />
• 1 Betrieb für Sandstrahlungen<br />
• 1 Feinmechanik-Maschinenbau<br />
• 1 Elasto-Herstellung<br />
• 1 Bildhauer<br />
2.4.2 Beschäftigung<br />
In der Stadt Sulzbach waren (Stand: 2003) 7.658<br />
Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt,<br />
davon 2.537 weiblich. Der Ausländer-Anteil beträgt<br />
ca. 7,1%.<br />
Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
mit Wohnort in Sulzbach beträgt im Jahr<br />
2003 nur noch 5.597. Die Anzahl der Arbeitnehmer<br />
mit Arbeitsort Sulzbach liegt bei ca. 7.650. Das<br />
ergibt einen Pendlersaldo von ca. 2.053 (VGL. SOZIAL-<br />
BERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005). Einpendler<br />
kommen vor allem aus Saarbrücken (15,5<br />
%), St. Ingbert (5,2 %) bzw. den umliegenden Gemeinden<br />
(29,7 %). Aus dem sonstigen Saarland sind<br />
es 17,8 %, nicht aus dem Saarland pendeln 8,8 %<br />
ein. Damit wird die Bedeutung Sulzbachs als Arbeitsplatzstandort<br />
deutlich. Hauptzielgebiet der Auspendler<br />
ist die Landeshauptstadt Saarbrücken. (QUELLE:<br />
GMA: „EINZELHANDELSGUTACHTEN“, 2002, SOWIE ISOPLAN: „RE-<br />
GIONALES ENTWICKLUNGSGUTACHTEN“, 1997).<br />
Arbeitslosigkeit<br />
Die Aufgliederung nach Wirtschaftsbereichen für die<br />
Gesamtstadt 2003 gestaltet sich wie folgt:<br />
• Land- und Forstwirtschaft 0,04 %<br />
• Produzierendes Gewerbe 55,54 %<br />
• Handel, Gastgewerbe<br />
und Verkehr 14,96 %<br />
• sonstige Dienstleistungen 29,46 %<br />
Auffällig ist der sehr hohe Anteil an produzierendem<br />
Gewerbe, er liegt höher als 50%. Im Wesentlichen<br />
dürfte er auf die großen Industrieansiedlungen in<br />
Sulzbach-Neuweiler zurückzuführen sein. Der Anteil<br />
dieses Bereiches im Stadtverband liegt dagegen nur<br />
gut halb so hoch. Alle Dienstleistungen zusammengenommen<br />
machen in Sulzbach knapp 45% der gesamten<br />
Beschäftigung aus, im Landesdurchschnitt<br />
sind dies dagegen über 60% und auf<br />
Stadtverbandsebene sogar fast 70%.<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Die Wirtschaftsstruktur von Sulzbach hat einen deutlichen<br />
Nachholbedarf im Bereich Handel und<br />
Dienstleistung. Dies wird umso wichtiger, als weitere<br />
Rationalisierungen und damit Arbeitsplatzverluste im<br />
verarbeitenden Sektor (Bergbauzulieferer) zu erwarten<br />
sind. Betrachtet man den Bundestrend, so sind es<br />
im Wesentlichen die Dienstleistungen im unternehmensbezogenen,<br />
sozialen und distributiven Bereich,<br />
die wesentliche Beschäftigungsimpulse entfalten.<br />
BETROFFENHEITSQUOTE DER GESAMTSTADT<br />
SULZBACH IM VERGLEICH ZU STADTVERBAND<br />
SAARBRÜCKEN UND SAARLAND<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Das Diagramm zeigt ein recht kontinuierlich auf hohem<br />
Niveau verlaufende Betroffenenquote in diesem<br />
Zeitraum. Es wird auch deutlich, dass die Entwicklung<br />
analog zu der des Stadtverbandes Saarbrücken<br />
und deutlich über der der Landesebene verläuft.<br />
Derzeit (Februar 2005) sind laut den Aussagen des<br />
Arbeitsamtes Sulzbach insgesamt 1.288 Personen<br />
von Erwerbslosigkeit in der Gesamtstadt Sulzbach<br />
betroffen.<br />
Pendler<br />
24<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
Bei beiden handelt es sich um Gruppen, deren<br />
Erwerbslosigkeit besondere Konsequenzen für das<br />
städtische Sozialgefüge haben: Durch eine hohe<br />
Jugendarbeitslosigkeit wird zugleich auch ein Defizit<br />
an beruflicher Qualifizierung deutlich. Gleichzeitig<br />
sind die Gruppen, insbesondere der unter 18-jährigen,<br />
vergleichsweise wenig mobil, was ihre Situation<br />
erschwert. Bei diesen beiden Gruppen besteht<br />
erhöhte Gefahr psychosozialer Probleme infolge der<br />
Arbeitslosigkeit und es droht, dass diese jungen<br />
Menschen sich dauerhaft an ein Leben ohne Arbeit<br />
gewöhnen und in einigen Jahren nur noch sehr<br />
schwer zu motivieren sein werden. Um derartigen<br />
Verfestigungstendenzen entgegenzuwirken, ist dringend<br />
Handlungsbedarf geboten (VGL. SOZIALBERICHT<br />
2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005).<br />
ERWERBSLOSIGKEIT NACH GESCHLECHT -<br />
GESAMTSTADT SULZBACH IM VERGLEICH ZU<br />
STADTVERBAND SAARBRÜCKEN UND SAARLAND<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Bei den Arbeitslosenzahlen geben insbesondere die<br />
Anteile verschiedener Personengruppen Aufschluss<br />
über den Grad der Betroffenheit des Gemeinwesens.<br />
Von den 1.288 erwerblosen Personen sind 295<br />
Personen weiblich (32,4%). Die Zahlen der Langzeitarbeitslosen<br />
(381) und der arbeitslosen Jugendlichen<br />
(Jugendliche
2.4.3 Einzelhandel<br />
Im Geltungsbereich des Projektes “Stadtteilentwicklung<br />
Altenwald” sind folgende Einzelhandelsgeschäfte<br />
vorhanden:<br />
• 1 Drogerie<br />
• 1 Schreibwarengeschäft mit Postagentur<br />
• 1 Elektrofachgeschäfte<br />
• 1 Metzgerei<br />
• 1 Blumengeschäft<br />
• 1 Kurzwarengeschäft<br />
• 2 Bäckereien<br />
• 1 Apotheke<br />
• 2 Imbiss-Plätze<br />
• 1 Telekommunikationsladen<br />
• 2 Geldinstitute<br />
• 1 Friseur<br />
• 1 Taxiunternehmen<br />
• 1 Radio- und Fernsehtechniker<br />
äußert sich in einer zunehmenden Zahl an Ladenleerständen,<br />
rückläufigen Umsatzzahlen sowie einer<br />
zunehmenden Kaufkraftabwanderung in die benachbarten<br />
Zentren wie Dudweiler, St. Ingbert und Saarbrücken.<br />
In Altenwald wird es als wichtiges Ziel angesehen,<br />
wenn es gelänge, die wenigen noch bestehenden<br />
Geschäfte (Bäckerei, Metzgerei, Apotheke), zu erhalten.<br />
Dies ist speziell für die ältere sowie nicht mobile<br />
Bevölkerung wichtig.<br />
An 2 Tagen in der Woche ist Markttag mit max. 3<br />
Ständen:<br />
• Milch-, Geflügelprodukte und Wurstwaren<br />
• Gemüse/Obst<br />
• Konfektion.<br />
Im Stadtteil Altenwald ist kein Lebensmittelgeschäft<br />
vorhanden.<br />
GRUNDVERSORGUNG IN DER STRASSE “ZUR TANNENBURG”<br />
2.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR<br />
Die Haupteinkaufslage in Altenwald besteht entlang<br />
der Sulzbachtalstraße in der Nähe des Marktplatzes.<br />
2.5.1 Einrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />
Kindergärten<br />
Sulzbach besitzt insgesamt 8 Kindergärten, die auf<br />
das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Träger dieser<br />
Einrichtungen sind neben der Stadt die Evangelische<br />
sowie die Katholische Kirchengemeinde.<br />
DROGERIE IN DER “SULZBACHTALSTRASSE“<br />
Der innerstädtische Einzelhandel in Sulzbach musste<br />
in den letzten Jahren und Jahrzehnten einen deutlichen<br />
Attraktivitätsrückgang hinnehmen. Dieser<br />
Im Stadtteil Altenwald gibt es den Katholischen Pastor-Hein-Kindergarten<br />
Altenwald an der oberhalb<br />
des Marktplatzes zwischen Katholischer und Evangelischer<br />
Kirche mit insgesamt 3 Gruppen. Die Anzahl<br />
der Kinder im Katholischen Kindergarten Altenwald<br />
wird für 2004 mit 78 Kindern angegeben. Davon<br />
sind 65 (83%) deutsche Kinder und 13 (17%) ausländische<br />
Kinder. Von den 13 ausländischen Kindern<br />
sind 4 Kinder deutschsprechend. Das heißt 9<br />
Kinder beherrschen die deutsche Sprache nicht oder<br />
nur unzureichend (VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT<br />
SULZBACH, STAND: JUNI 2005).<br />
26<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
Der Einzugsbereich umfasst teilweise die Stadtteile<br />
Hühnerfeld und Schnappach sowie Altenwald als<br />
Ganzes. Hiervon sind 34 ausländische Schüler<br />
(16%). (STAND 2005, VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT<br />
SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
KATH. KINDERGARTEN PASTOR-HEIN<br />
Das heißt die Verständigung ist sehr schwierig. Dadurch<br />
entstehen für die Migrantenkinder gesellschaftliche<br />
Benachteiligungen. Diese Benachteiligungen<br />
haben auch Auswirkungen auf die weitere schulische<br />
und berufliche Laufbahn der Migrantenkinder.<br />
Es besteht nach Aussagen der Verantwortlichen weniger<br />
Bedarf für weitere Kindergartenplätze, dafür<br />
aber für längere Betreuungszeiten. Spezielle Einrichtungen,<br />
die der Ganztagesbetreuung von Kleinkindern<br />
sowie von über 12-jährigen Kindern dienen,<br />
gibt es derzeit nicht.<br />
Schulen<br />
Im Stadtteil Altenwald gibt es eine Grundschule, die<br />
sogenannte Waldschule. Sie hat für die 4 Jahrgänge<br />
von 6-10 insgesamt 11 Klassen mit insgesamt 210<br />
Kindern.<br />
WALDSCHULE - GRUNDSCHULE<br />
PROGNOSTIZIERTE SCHÜLERZAHL BIS 2010/2011<br />
- GESAMTSTADT SULZBACH (STAND: 03.02.2005)<br />
(QUELLE: SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005)<br />
Das Diagramm gibt die wahrscheinliche Entwicklung<br />
der Schülerzahlen der nächsten sechs Jahre aufgrund<br />
von Einzugsbereich und Geburtenzahlen an.<br />
In der Pestalozzischule ist keine Einschulung für<br />
2005/6 mehr erfolgt. Die Kinder werden in der<br />
Mellinschule zusammengefasst. Die Waldschule<br />
muss mit starken Verlusten an ErstklässlerInnen rechnen<br />
muss.(VGL. SOZIALBERICHT 2005 FÜR DIE STADT SULZBACH,<br />
STAND: JUNI 2005)<br />
Jugendeinrichtungen<br />
Grundsätzlich leisten Kirche, Verbände sowie die<br />
Kirche einen Teil der Jugendförderung. Weiterhin<br />
kümmert sich die GWA Sulzbach (SIEHE KAPITEL 2.5.5 SO-<br />
ZIALE FACHDIENSTE) intensiv um die Belange der Jugendlichen.<br />
Viele Angebote sind durch die Vereine vorhanden,<br />
werden aber von den Jugendlichen nur unzureichend<br />
genutzt. Viele Vereine haben Nachwuchsprobleme<br />
und haben sich deshalb die Kinder- und Jugendarbeit<br />
ganz oben auf die Prioritätsliste gesetzt.<br />
Allerdings mangelt es an offenen Angeboten für Jugendliche.<br />
Insbesondere fehlt es an Treffpunktmöglichkeiten,<br />
genauer an einem offenen Treff. Positiv<br />
wirkt hier das Altenwalder Infoblatt. Es bietet spezielle<br />
Informationen wie Veranstaltungstipps und ist<br />
dadurch ein wichtiges Kommunikationsmittel im<br />
Stadtteil für diese Altersgruppe (VGL. SOZIALBERICHT 2005<br />
FÜR DIE STADT SULZBACH, STAND: JUNI 2005).<br />
27<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
Insgesamt ist das Jugendangebot mangelhaft.<br />
Offene Treffpunkte für Kinder und Jugendliche in Altenwald<br />
sind<br />
• 2 Bolzplätze<br />
• 1 Kinderspielplatz/Röchlingpark<br />
• 1 Kinderspielplatz/Waldschule<br />
• 1 Kinderspielplatz/Forststraße<br />
• seit September 2001: Skateranlage fertiggestellt<br />
(Projekt des Programms “Soziale Stadt”)<br />
2.5.2 Einrichtungen für Senioren<br />
Seniorenarbeit wird von beiden Kirchen im Gemeindehaus<br />
der evangelischen Kirchengemeinde sowie<br />
im katholischen Pfarrheim gemacht.<br />
Die Arbeiterwohlfahrt unterhält eine Begegnungsstätte<br />
für ältere BürgerInnen in angemieteten Räumen<br />
in einem renovierungsbedürftigen Mehrfamilienhaus.<br />
Durch die allgemeine Verschiebung der Alterspyramide<br />
zugunsten der über 60 jährigen gibt es erhöhten<br />
Bedarf an spezifischen infrastrukturellen Einrichtungen<br />
und Angeboten für Senioren. Dazu gehören<br />
neben Alten- und Senioreneinrichtungen auch Angebote<br />
im Bereich der wohnungsgebundenen Altenhilfe.<br />
Seit Beginn der Aktivitäten zur Lokalen Agenda 21<br />
integriert sich der Arbeitskreis Gesundheit als Teil eines<br />
themen- und bereichsübergreifenden Prozesses<br />
in und für die Stadt Sulzbach. Regelmäßige Informationen<br />
und Diskussionen in den Arbeitskreissitzungen,<br />
die Aktion Telefonzelle, sowie der Gesundheitsund<br />
Sozialwegweiser Sulzbach stellen nicht nur für<br />
Senioren erste erfolgreiche Aktivitäten des Arbeitskreises<br />
dar.<br />
2.5.3 Gesundheitsversorgung<br />
In Altenwald gibt es einen praktischen Arzt, einen<br />
Zahnarzt, eine Massagepraxis und eine Apotheke.<br />
Ansonsten wird die Gesundheitsversorgung über das<br />
Knappschaftskrankenhaus in Sulzbach-Mitte gewährleistet.<br />
Der Arbeitskreis Gesundheit mit seinen verschiedenen<br />
Aktivitäten (s.u.) ergänzt dieses Angebot<br />
stadtteilübergreifend. Weiterhin beschäftigt er sich<br />
neben der Behindertenbeauftragten in Sulzbach um<br />
die Behindertenproblematik - Schwerpunkt „barrierefreies<br />
Sulzbach“.<br />
Aufgrund der starken Verkehrs- und Lärmbelastungen<br />
im Stadtteil Altenwald bestehen stadtteilspezifische<br />
Gesundheitsrisiken. Hier sind Maßnahmen zur Gesundheitsförderung<br />
im Stadtteil notwendig. Der<br />
Schwerpunkt liegt dabei auf Netzwerkbildung sowie<br />
präventiven und gesundheitsfördernden Angeboten<br />
für bestimmte Zielgruppen, insbesondere für Kinder<br />
und Jugendliche sowie für Frauen.<br />
2.5.4 Kultur und Sport<br />
Die Vereinsstruktur ist auf den ersten Blick überraschend<br />
umfangreich, denn im Stadtteil Altenwald<br />
wirken insgesamt ca. 20 Vereine. Doch der Nachwuchsmangel<br />
ist bis auf wenige Ausnahmen dramatisch.<br />
Viele Vereine kämpfen ums Überleben.<br />
Auf erfolgreiche Jugendarbeit können der SV Eintracht<br />
Altenwald (149 Mitglieder), der Tischtennisclub<br />
Altenwald (43), der TV-Altenwald-Schnappach<br />
(161) und die Freiwillige Feuerwehr Altenwald (ca.<br />
15 Mitglieder) zurückblicken.<br />
Der Turnverein Altenwald hat einen mittelgroßen<br />
Raum im eigenen, verpachteten Turnerheim. Weiterhin<br />
stehen 2 Bolzplätze in Altenwald zur Verfügung.<br />
Kulturelle Veranstaltungen und Bildungsangebote<br />
konzentrieren sich fast ausschließlich auf Sulzbach-<br />
Mitte. In einem renovierungsbedürftigen größeren<br />
Gebäude am Rand des Geltungsbereiches betreibt<br />
ein freier Träger eine Jugendberufshilfe, die für ganz<br />
Sulzbach zuständig ist.<br />
Gemeinnützige Einrichtungen<br />
Die evangelische Kirchengemeinde besitzt ein modernens<br />
Gemeindehaus. Für die katholische<br />
Kirchengemeinde sind im katholischen Pfarrheim<br />
Räumlichkeiten gegeben. Allerdings werden beide<br />
Einrichtungen nur intern von den Kirchengemeinden<br />
genutzt. Es wird keine offene Nutzung angeboten.<br />
2.5.5 Soziale Fachdienste<br />
Arbeitskreis “Soziale Fachdienste<br />
Sulzbach”<br />
Der Arbeitskreis “Soziale Fachdienste Sulzbach” ist<br />
ein Zusammenschluss von professionellen sozialen<br />
Fachkräften verschiedenster öffentlicher und freier<br />
Träger, die in der Stadt Sulzbach arbeiten. Er dient<br />
dem dienste- und trägerübergreifenden Informationsund<br />
<strong>Erfahrungsaustausch</strong>. Er will durch Vernetzung<br />
28<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
und gemeinsames Handeln zur Verbesserung der Lebenslage<br />
sozial benachteiligter Menschen und damit<br />
zur sozialen Stadtentwicklung in Sulzbach beitragen.<br />
Seit 2003 führt der Arbeitskreis jährlich ein<br />
“Sozialpolitisches Forum” in der Stadt Sulzbach<br />
durch, bei dem seit 2004 jeweils der von einer Projektgruppe<br />
erarbeitete “Sozialbericht für die Stadt<br />
Sulzbach” vorgestellt und zur Diskussion gestellt<br />
wird. In regelmäßigen Abständen wird ein Info-Heft<br />
über die Aufgaben, Arbeitsbereiche und Angebote<br />
der sozialen Fachdienste in Sulzbach herausgegeben.<br />
GemeinWesenArbeit (GWA)<br />
Die GemeinWesenArbeit (GWA) Sulzbach engagiert<br />
sich für die soziale Stadtteilentwicklung von Altenwald.<br />
Die GWA Sulzbach hat 2 Standorte im<br />
Stadtteil Altenwald: Das GWA-Büro / Stadtteil-Service<br />
ist in der Grubenstraße 9 in Altenwald angesiedelt;<br />
das Nachbarschaftszentrum Kohlenmühl befindet<br />
sich “Bei der Kohlenmühl” in Altenwald.<br />
Folgende Arbeitsbereiche werden von der GWA betreut:<br />
• Nachbarschaftszentrum Kohlenmühl<br />
• Förderung der sozialen Infrastruktur in Altenwald<br />
(Sozialberatung, Kinder und Jugendliche, Frauen)<br />
• Netzwerk berufliche und soziale Integration<br />
• Unterstützung der BürgerInnen in der Stadtteilentwicklung<br />
• Öffentlichkeitsarbeit<br />
• Vernetzung Sozialer Fachdienste<br />
2.6 UMWELTSITUATION UND<br />
FREIRAUMANGEBOT<br />
2.6.1 Freiflächen<br />
(SIEHE ANALYSEPLAN A4 GRÜN UND FREIRAUM)<br />
Freiraumangebot<br />
Im Geltungsbereich “Stadtteilentwicklung Altenwald”<br />
sind folgende Frei- und Grünflächen zu verzeichnen:<br />
• Röchlingpark, ca. 4,5 ha Größe<br />
Durch den Röchlingpark fließt kanalisiert in Betonschalen<br />
der Moorbach, der auf einer Strecke von<br />
ca. 300 m überbaut ist (Gewerbegebiet “Zur<br />
Tannenburg”). Der vordere Teil des Röchlingparks<br />
wird für Vereinsfeste und als Kinderspielplatz genutzt.<br />
Jenseits des Moorbachs befindet sich ein Bolzplatz<br />
in Verbindung mit dem Turnerheim Altenwald.<br />
Der Röchlingpark ist mit Altlastenverdacht belastet.<br />
Im Landschafts- und Flächennutzungsplan ist diese<br />
Fläche als Grünfläche ausgewiesen. Eine ausreichende<br />
Beschilderung fehlt.<br />
Das Angebot richtet sich an alle BürgerInnen, insbesondere<br />
an sozial Benachteiligte. Die GWA arbeitet<br />
auch mit der Dorfinteressengemeinschaft Altenwald<br />
e.V., mit den Arbeits- und Projektgruppen sowie im<br />
Stadtteilbeirat im Rahmen des Programms “Soziale<br />
Stadt” sowie mit dem Stadtteilbüro Altenwald eng<br />
zusammen.<br />
SPIELPLATZ IM RÖCHLINGPARK<br />
• Halde Altenwald, ca. 4,5 ha Größe<br />
Die Halde ist durch die ehemaligen Saarbergwerke<br />
rekultiviert. Brandgefahr ist allerdings nicht ausgeschlossen,<br />
weil sie aus stark kohlehaltigem Schlamm<br />
besteht. Hier besteht ein hohes Nutzungspotenzial<br />
für die Naherholung.<br />
• Marktplatz Altenwald<br />
ca. 1.800 qm Größe<br />
Es ist die einzige Platzfläche im Stadtteil und daher<br />
identitätsstiftend. Ziel ist es, die Platzrandbebauung<br />
durch bauliche Maßnahmen und Verbesserung des<br />
Angebots der Dienstleistungen aufzuwerten. Über<br />
die ausschließliche Nutzung als Parkplatz, wie sie<br />
sich heute darstellt, muss im Rahmen der städtebauli-<br />
29<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
chen Planung diskutiert werden.<br />
Den Geltungsbereich tangieren folgende Freiflächen:<br />
• Seitersgraben, ca. 7,0 ha Größe<br />
Diese Freifläche wird durch die Autobahn A8 auf<br />
eine Strecke von 300m überbaut und durchtrennt.<br />
Sie wird begrenzt durch die Sulzbachtalstraße, die<br />
Saarbrücker Straße in Richtung Ludwigshöhe und die<br />
Eisenbahnlinie Saarbrücken-Neunkirchen. Im<br />
Landschafts- und Flächennutzungsplan ist sie als<br />
Grünfläche ausgewiesen. Laut Landschaftsplan ist<br />
der Bereich zur Sicherung von Grünzäsuren und<br />
Freiraumverbindungen ausgewiesen.<br />
der Bahnlinie lösen Handlungsbedarf aus. Die<br />
schöne, mit Natursteinen gemauerte Einfriedung in<br />
der Sulzbachtalstraße, befindet sich in einem desolaten<br />
baulichen Zustand.<br />
Im Bereich der Grubenstraße wirkt die Betonstützmauer<br />
entlang des Bahnkörpers sehr negativ auf das<br />
Stadtbild.<br />
• Friedhof Altenwald<br />
Diese Freifläche liegt westlich der Halde Altenwald.<br />
Der eigentliche Friedhof ist 5,43 ha groß. Die angrenzende<br />
Waldfläche von 0,9 ha wird für eine<br />
Friedhofserweiterung vorgehalten.<br />
• Waldstück zwischen Bahnkörper, ehemalige<br />
Eisenbahnhäuser und Sportplatz<br />
Altenwald<br />
Es handelt sich um eine 1,4 ha große Waldfläche,<br />
die permanent unter dem Nutzungsdruck des<br />
Gewerbegebietes “An der Ludwigshöhe” steht.<br />
• Waldfläche östlich des Ruhbaches und<br />
Röchlingparkes<br />
Die ca. 163 ha große Fläche einschl. der Halde ist<br />
im Landschafts- und im Flächennutzungsplan als<br />
Wald ausgewiesen mit Funktionen: Klimaschutz,<br />
Immissionsschutz und Bodenschutzwald.<br />
Wohnumfeld<br />
Im Geltungsbereich ist nur eine Straße mit Bäumen<br />
begrünt und gegliedert: die Sulzbachtalstraße (LIO<br />
125) von der Einmündung Hammersberg bis zur<br />
evangelischen Kirche.<br />
INNERÖRTLICHES GRÜN - WEG ZWISCHEN<br />
KATH. KIRCHE UND EVANG. KIRCHE<br />
Moorbach<br />
Im Vorentwurf des Landschaftsplan ist der Moorbach<br />
mit Umfeld als Aktionsraum gekennzeichnet, da er in<br />
Teilbereichen “verrohrt” bzw. “umbaubedürftig” ist.<br />
So stellt die Lage im Sulzbachtal auch vor dem<br />
Hintergrund der stufenweisen Renaturierung des<br />
Sulzbaches ein enormes Entwicklungspotenzial der<br />
Naherholungsflächen für die Bevölkerung in Altenwald<br />
und das nahe Umland dar. Der Bereich ist im<br />
Landschaftsplan für die “Sicherung der Auen, Klimaund<br />
Hochwasserschutz” gekennzeichnet. (QUELLE: LAND-<br />
SCHAFTSPLAN DER STADT SULZBACH, VORENTWURF 1999)<br />
Bei den 4,5 km langen Gemeindestraßen ist sonst<br />
keine Maßnahme zur Wohnumfeldverbesserung in<br />
den letzten Jahren durchgeführt worden. Insbesondere<br />
das rechtswidrige Parken an Straßeneinmündungen<br />
(Missachtung des 5m-Abstands-Gebots von<br />
den Kurvenschnittpunkten im Einmündungsbereich)<br />
bereitet den Anwohnern Probleme im Hinblick auf<br />
die Verkehrssicherheit.<br />
Das Wohnumfeld wird nicht nur von den Straßenräumen<br />
geprägt, sondern auch von baulichen Anlagen<br />
wie Stützmauern, Tunnelanlagen, Grundstückseinfriedungen<br />
u.ä. Insbesondere die Mauern entlang<br />
RENATURIERUNG DES MOORBACHES<br />
30<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
Naherholung<br />
Für die landschaftsgebundene Naherholung steht in<br />
Altenwald der Röchlingpark zur Verfügung. Er markiert<br />
den wohnungsnahen, grünen Raum für die<br />
Stadtbevölkerung. Hier ist, wie bereits beschrieben,<br />
im Zusammenhang mit der Renaturierung des Moorbaches<br />
auch eine Aufwertung der Stadtparkflächen<br />
geplant.<br />
2.6.2 Umweltsituation<br />
Der Stadtteil Sulzbach ist aufgrund der historischen<br />
Entwicklung im Schwerpunkt Kohlenabbau durch<br />
eine schwierige Umweltsituation gekennzeichnet.<br />
Der Schwerpunkt hat seine Spuren in den verschiedenen<br />
Umweltmedien hinterlassen.<br />
Altablagerungen und Altstandorte<br />
Gemäß Landschaftssplan befinden sich im Programmgebiet<br />
folgende Altstandorte und Altablagerungen<br />
(siehe Übersichtsplan):<br />
Altablagerungen:<br />
- Halde Altenwald<br />
- Röchlingpark<br />
Altstandorte:<br />
- südöstlich der Katholischen Kirche<br />
- südöstlich des Marktplatzes<br />
- nordwestlich des Kindergartens<br />
- südöstlich der Evangelischen Kirche<br />
- in der Schloßbergstraße<br />
(QUELLE: AUSKUNFTSSYSTEM DES LANDESAMTES FÜR UMWELTSCHUTZ)<br />
Altlastenproblematik<br />
Bedingt durch die mehr als 150-jährige Industriegeschichte<br />
des Stadtteils ist Altenwald mit zahlenmäßig<br />
vielen, räumlich teils weiträumigen und teilweise vermutlich<br />
brisanten Ablagerungen sowie problematischer<br />
Hinterlassenschaft im Bereich und Umfeld von<br />
Altstandorten belastet. Bei der Entstehung dieser Problematik<br />
spielen die ehemalige Kokerei und ihre Nebenbetriebe<br />
eine zentrale Rolle.<br />
Durch umfangreiche Ersterhebungen und punktuelle<br />
Voruntersuchungen kann allerdings davon ausgegangen<br />
werden, dass Altablagerungen, Verdachtsflächen<br />
und Gefährdungspotentiale für Leben und<br />
Gesundheit der Bevölkerung nicht gegeben sind. Auf<br />
Grund der geologischen Gegebenheiten (Karbonschichten)<br />
sind auch Grundwassergefährdungen ein<br />
Nebenthema, zumal in Altenwald keine Wassergewinnung<br />
erfolgt.<br />
Die Frage der Altlastenproblematik gliedert sich in<br />
grundsätzlich zwei Fragestellungen:<br />
• Sind Bodenbelastungen vorhanden <br />
LEGENDE<br />
ALTABLAGERUNGEN<br />
ALTSTANDORTE<br />
N<br />
QUELLE: AUSKUNFTSSYSTEM DES LANDESAMTES FÜR UMWELTSCHUTZ<br />
31<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
• Wie ist die Tragfähigkeit des Untergrundes einzuschätzen<br />
<br />
Wegen einer geplanten Kanalbaumaßnahme und<br />
zur Einschätzung der Bebauungsmöglichkeiten im<br />
rückwärtigen Bereich der Sulzbachtalstraße sind entsprechende<br />
Gutachten angefertigt worden. Die<br />
Schlußfolgerungen aus diesen Untersuchungen können<br />
wie folgt zusammengefasst werden:<br />
1. Die Ergebnisse der ausgeführten chemischen Untersuchungen<br />
lieferten kein Ausschlusskriterium<br />
für eine Überplanung der Fläche. Es ist keine<br />
wesentliche Belastung nachgewiesen.<br />
2. Die Baugrundverhältnisse sind als schwierig zu<br />
bezeichnen, da wenige tragfähige Auffüllmengen<br />
vorhanden sind, deren Mächtigkeit stark<br />
schwankend ist (von ca. 4m bis 12m Höhe).<br />
3. Aushubmaterial kann auf Grund der ungünstigen<br />
bodenmechanischen Eigenschaften bautechnisch<br />
nicht verwendet werden.<br />
4. Im Bereich vorhandener Böschungen sind Maßnahmen<br />
zur Böschungssicherung notwendig.<br />
Das bedeutet Einschränkungen bei der geplanten<br />
Flächenentwicklung. Dies führt dazu, dass<br />
der für eine Bebauung zur Verfügung stehende<br />
Flächenanteil deutlich reduziert wird, wenn die<br />
Bereiche mit den mächtigsten Auffüllungen und<br />
die Böschungen von einer Überplanung ausgenommen<br />
werden.<br />
Fazit: Die Altlastenproblematik bremst die Bautätigkeit<br />
auf den wenigen noch verfügbaren Flächen und<br />
verteuert sie.<br />
Im Bereich der ehemaligen Schlammweiher der Kokerei,<br />
heute Röchling-Park, sind umfangreiche Altlastenuntersuchungen<br />
und die Entwicklung eines Sanierungskonzeptes<br />
erforderlich.<br />
Luftqualität<br />
Durch veraltete Heizungsanlagen, die zum Teil mit<br />
Deputatkohle betrieben werden, entstehen CO 2 -Immissionen.<br />
Zu hohem CO 2 -Gehalt in der Luft trägt<br />
auch der Kfz-Verkehr, der hauptsächlich drei Verkehrsachsen<br />
benutzt: In der Tallängslage die Hühnerfelder<br />
Straße und die LIO 125-Sulzbachtalstraße sowie<br />
in der Talquerachse die Grubenstraße und Zur<br />
Tannenburg. Weiteren CO 2 -Ausstoß verursacht die<br />
A8, die mit der Sulzbachtalbrücke (ca. 750 m<br />
Länge) eine Durchschneidung in Ost-West-Richtung<br />
des Altenwalder Stadtgebietes bewirkt.<br />
Lärmimmissionen<br />
Der Stadtteil Altenwald ist mit Lärmimmissionen belastet,<br />
die von der Eisenbahnlinie SB-Neunkirchen, der<br />
Autobahn A8 sowie der Sulzbachtalstraße als<br />
Hauptverkehrsstraße entstehen. Eine wirksame Reduzierung<br />
dieser durch den Verkehr verursachten Lärmimmissionen<br />
ist zur Zeit entweder aus technischen<br />
Gründen (Eisenbahntrasse liegt im betreffenden Bereich<br />
höher als die Umgebung) oder aus finanziellen<br />
Gründen (Kostenansatz in Millionenhöhe für Lärmschutzmaßnahmen<br />
an der Sulzbachtalstraße) nicht<br />
zu erwarten.<br />
Lediglich der KfZ-Verkehr in der Sulzbachtalstraße<br />
kann durch bestimmte Maßnahmen umweltverträglicher<br />
gestaltet werden: Baumpflanzungen an den Seitenstreifen<br />
der Sulzbachtalstraße ab der evangel.<br />
Kirche bis zum Stadtausgang in Richtung Friedrichsthal.<br />
Klima<br />
Es ist davon auszugehen, dass bei schwülwarmen<br />
Wetterlagen die thermische Belastung wesentlich<br />
höher ist, da in Altenwald nur wenige kaltluftproduzierende<br />
Flächen zur Verfügung stehen. Im Stadtgebiet<br />
kommt es aufgrund von Baukörpern usw. teilweise<br />
zu einer Behinderung des Kaltluftabflusses und<br />
zur möglichen Bildung von Kaltluftseen. Im Programmgebiet<br />
stellt vor allem im Sulzbachtal die<br />
streckenweise Besiedelung bis zum Talgrund eine<br />
Beeinträchtigung dar.<br />
Wasser<br />
Der Moorbach wurde gemäß Landschaftsplan mit<br />
Gewässergüte III (stark verschmutzt) bewertet. (QUELLE:<br />
GEWÄSSERGÜTEKARTE DES SAARLANDES, 2004) Er ist überwiegend<br />
durch Betonhalbschalen und Betonplatten verbaut.<br />
Arten- und Biotopschutz<br />
Da schützenswerte Strukturen im Stadtgebiet von Altenwald<br />
nur selten vorkommen, wurden diese Bereiche<br />
als Schutzgebiete empfohlen. Im Landschaftsplan<br />
wurde der Bereich an der nördlichen Grenze<br />
des Programmgebietes unterhalb der Autobahn als<br />
Geschützter Landschaftsbestandteil dargestellt. Weiterhin<br />
befindet sich laut Landschaftsplan ein Naturdenkmal<br />
zwischen Marktplatz und Röchlingpark<br />
(QUELLE: LANDSCHAFTSPLAN DER STADT SULZBACH, VORENTWURF 1999).<br />
32<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
3. ENTWICKLUNGSZIELE FÜR<br />
ALTENWALD<br />
Aufgrund des Rückzuges des Bergbaus und den erheblichen<br />
Arbeistplatzverlusten gab und gibt es im<br />
Stadtteil Altenwald, insbesondere im Programmgebiet<br />
stadtfunktionale und sozialräumliche Folgen. Immer<br />
mehr Ladenlokale schließen, die Wanderungsbewegungen<br />
insbesondere der ökonomisch aktiven<br />
Gruppen nehmen zu. Es kristallisieren sich Gruppen<br />
mit Benachteilungsmerkmalen heraus, die das Gemeinwesen<br />
im Stadtteil nachteilig beeinflussen.<br />
3.1 ZIELE<br />
Die mittel- und langfristige Stadtteilentwicklung hat<br />
einen integrierten Ansatz. Folgende Ziele liegen dem<br />
integrierten Handlungskonzept zugrunde (SIEHE ZIEL-<br />
PLAN Z3 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKTE):<br />
3.1.1 Stärkung des wirtschaftlichen<br />
Wohlstandes und der Beschäftigung<br />
im Stadtteil Altenwald<br />
Folgende Ergebnisse haben sich aus der Analyse ergeben:<br />
Der Bergbau, der in der Vergangenheit Altenwald<br />
dominiert hat, hat an Bedeutung verloren. Der Rückgang<br />
im örtlichen Arbeitsplatzangebot und der<br />
Wegfall wohnungsnaher Arbeitsplätze führen in ihrer<br />
Konsequenz zur zunehmenden Abwanderung<br />
der Bevölkerung bzw. zu hohen Belastungen im Bereich<br />
der öffentlichen Sozialleistungen. Gleichzei-tig<br />
leidet das Image des Stadtteils als Arbeits- und Wohnungsstandort.<br />
Dies soll durch folgende Ziele kompensiert werden:<br />
• Stabilisierung des funktionsgemischten Stadtteils:<br />
Wohnen, Arbeiten, Freizeit<br />
• Stärkung des Stadtteilzentrums<br />
• Förderung von Wirtschaft und Beschäftigung<br />
• Verbesserung des Stadtteilimages<br />
• Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur<br />
3.1.2 Förderung von Chancengleichheit,<br />
sozialer Eingliederung und Entwicklung<br />
im Stadtteil Altenwald<br />
Folgende Ergebnisse haben sich aus der Analyse ergeben:<br />
Altenwald zeichnet sich aufgrund einer Vielzahl von<br />
Vereinen, Verbänden, Gruppen, Kirchengemeinden<br />
usw. durch ein lebendiges Stadtteilleben aus. Doch<br />
nicht alle Bevölkerungsgruppen sind in das<br />
Gemeinwesen von Altenwald einbezogen, denn die<br />
sozialen Strukturen in der Stadt Sulzbach sind sehr<br />
unterschiedlich. Damit einhergehend sind Probleme<br />
in der Integration der Bevölkerungsgruppen zu beobachten.<br />
Es treffen verschiedene Kulturrichtungen<br />
bzw. unterschiedliche Bevölkerungsschichten (sozialschwache<br />
bzw. -stärkere) zusammen. Hier bedarf es<br />
entsprechender Schritte in der Bewältigung bzw.<br />
Überbrückung natürlicher Barrieren, die sich durch<br />
konträre Denkweisen, Sprachen und Bräuche ergeben.<br />
Aber auch Differenzen, die sich innerhalb der<br />
Gesellschaft aufgrund des Zusammentreffens unterschiedlicher<br />
Altersgruppen ergeben, gilt es durch<br />
Integrationsprojekte auszugleichen.<br />
Daher werden folgende Ziele verfolgt:<br />
• Förderung der sozialen Eingliederung und der<br />
Chancengleichheit aller beim Zugang zum<br />
Arbeitsmarkt (Einheimische, Ausländer, Aussiedler)<br />
• Unterstützung von Einrichtungen, die Frauen den<br />
Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern und zu<br />
Existenzgründungen animieren<br />
• Verbesserung des Arbeits- und Wohnumfeldes<br />
• Mobilitätssteigernde Maßnahmen für Behinderte,<br />
ältere Menschen und Kinder<br />
• Stärkung und Erhalt der Vereine (besonders wichtig<br />
auch für die Jugendlichen)<br />
3.1.3 Schutz und Verbesserung<br />
der städtischen und globalen Umwelt<br />
im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
Folgende Ergebnisse haben sich aus der Analyse ergeben:<br />
In Altenwald waren neben dem Bergbau auch andere<br />
umweltbeeinträchtigende Nutzungen angesiedelt.<br />
Die Beseitigung dieser Beeinträchtigungen hat<br />
im Stadtteil hohe Priorität.<br />
33<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
Besonders aber die großen Lärmimmissionen durch<br />
die großen Verkehrsachsen mindern den Wohnwert<br />
in Altenwald erheblich.<br />
Innerhalb des Programmgebietes Altenwald sind insbesondere<br />
im Verlauf der Sulzbachtalstraße und der<br />
Grubenstraße vermehrt Leerstände -auch bei<br />
Wohnungen- zu beobachten. Gründe liegen dabei<br />
unter anderem in der hohen Verkehrsbelastung sowie<br />
im Modernisierungsrückstand. So sind im<br />
Bereich der Straßenraumgestaltung und der öffentlichen<br />
Freiflächen Modernisierungsmaßnahmen notwendig.<br />
Anreize zur Modernisierung und Sanierung<br />
sind auch im privatem Gebäudebestand wichtig.<br />
Das Handeln unter diesem Entwicklungsschwerpunkt<br />
wird dabei von zwei Feststellungen bestimmt:<br />
1. Es werden sowohl gesamtstädtische als auch<br />
stadtteilbezogene Strategien gebraucht, um eine<br />
nachhaltige Stadtentwicklung zu gewährleisten.<br />
Anpassung an künftige Altersstrukturen sowie<br />
Aspekte der Sicherheit, der Nutzungsvielfalt und der<br />
Nutzungsflexibilität zu beachten. Wohnungspolitik<br />
der Zukunft ist Bestandspolitik.”<br />
Die mittel- und langfristige Zielsetzung ist daher:<br />
• Verbesserung der Umweltqualität im Stadtteil<br />
• Stärkung einer identitätsstiftenden, städtebaulichen<br />
Struktur (Prämienhäuser, Bergbaurelikte, Baukultur<br />
aus der Blütezeit von Altenwald)<br />
• Unterschutzstellung und Instandhaltung von Bausubstanz,<br />
Reaktivierung von Brach-Immobilien und<br />
Brachflächen<br />
• Aufwertung des öffentlichen Raumes, Schaffung einer<br />
Verkehrsinfrastruktur, die dem Stadtteil Entwicklungschancen<br />
eröffnet.<br />
• Förderung der Siedlungsentwicklung auf geeigneten<br />
Brachflächen, um eine Angebotsstruktur für den<br />
Zugang von jungen Familien zu schaffen.<br />
Das bedeutet nicht nur, die stadtteilbezogene<br />
Identität der BewohnerInnen zu akzeptieren, sondern<br />
auch sie zu fördern, ihr Positives abzugewinnen<br />
nach dem Motto: “Es lebe das Dorf in der Stadt.”<br />
Denn der Stadtteil ist:<br />
- der unmittelbare Lebensraum für die dort lebende<br />
Bevölkerung,<br />
- der Ort wirtschaftlicher Betätigung,<br />
- der Ort der Identifikation der dort lebenden und arbeitenden<br />
Menschen mit dem Gebilde der Stadt,<br />
- der Ort der unmittelbaren Einflussnahme und<br />
Mitwirkung in einer demokratischen Gemeinde,<br />
- der Ort, an dem auch lokale und überlokale<br />
Projekte letztlich umgesetzt werden.<br />
2. Die Stadt der Zukunft ist heute schon zum<br />
überwiegenden Teil gebaut.<br />
3.1.4 Beitrag zu einem guten<br />
Stadtteilmanagement zur Stärkung<br />
der kommunalen Selbstverwaltung<br />
Der Bereich zum Thema Bürgerbeteiligung und<br />
Stadtteilmanagement wurde als eigener Entwicklungsschwerpunkt<br />
aufgenommen, um die lokalen<br />
Akteure, insbesondere die Bürger künftig verstärkt in<br />
die Entwicklung von Altenwald mit einzubeziehen.<br />
Folgende Ziele werden dabei verfolgt:<br />
• Erstellung eines integrierten Stadtteilentwicklungskonzeptes<br />
• Erarbeitung eines effektiven Konzeptes für die<br />
Bürgerbeteiligung unter Einbindung der Stadtverwaltung<br />
und der politischen Gremien<br />
• Erarbeitung eines identitätsstiftenden Kulturkonzeptes<br />
für Altenwald.<br />
Diese Feststellung wurde als Ergebnis des ersten<br />
“Nationalen Städtebaukongresses” vom 17. bis 19.<br />
November 1999 in Berlin festgehalten.<br />
Zitat aus dem Protokoll:<br />
“Dieser Bestand ist zu pflegen und so weiter zu entwickeln,<br />
dass er im Wettbewerb mit anderen<br />
Standorten bestehen kann. Bei der Sicherung seiner<br />
Qualität für heutige und zukünftige Nutzer sind vor<br />
allem der Ressourcenschutz, die Vermehrung und<br />
Verbesserung von Grün- und Freiflächen, die<br />
Alle Entwicklungsziele sind miteinander verknüpft.<br />
So ist z.B. die “Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes<br />
und der Beschäftigung im Stadtteil” (Beschäftigung,<br />
Qualifizierung) mit dem Entwicklungsziel<br />
“Förderung der Chancengleichheit, sozialer Eingliederung<br />
und Entwicklung” (Ausbildung, Angebote zur<br />
Sprachförderung usw.) vernetzt. Auch hängt die<br />
“Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes und der<br />
Beschäftigung im Stadtteil” eng mit dem Entwicklungsziel<br />
“Schutz und Verbesserung der städtischen<br />
34<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
und globalen Umwelt im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
(soziale Infrastruktur, Spielplätze, Umfeldverbesserung<br />
usw.) zusammen. Das Entwicklungsziel “Beitrag<br />
zu einem guten Stadtteilmanagement zur Stärkung<br />
der kommunalen Selbstverwaltung” wirkt auf alle anderen<br />
Entwicklungsziele. Eine Vernetzung der Ziele<br />
ist daher unumgänglich und erwünscht.<br />
3.2 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE<br />
Das Programm Soziale Stadt verfolgt im Rahmen seines<br />
integrierten Ansatzes gleichermaßen städtebaulich-ökologische<br />
wie soziale und ökonomische Ziele.<br />
Auch die Entwicklung des Programmgebietes<br />
Altenwald mit seinen vielschichtigen Problemen soll<br />
in diesem Sinne zukünftig über einen integrierten<br />
und ressortübergreifenden Ansatz initiiert werden.<br />
Das Projekt Soziale Stadt Altenwald muss in den gesamtstädtischen<br />
Kontext eingebunden werden.<br />
Auf der einen Seite wurden im Rahmen eines sogenannten<br />
“bottom-up-Ansatzes” verschiedene lokale<br />
Akteure frühzeitig - also schon bei der Analyse der<br />
Ausgangssituation - mit eingebunden. So sind zur<br />
Aktivierung und Beteiligung von BürgerInnen im Programmgebiet<br />
der Stadtteilbeirat und vier Arbeitsgruppen<br />
tätig. Sie entwickeln Ideen und beteiligen<br />
sich an Aktionen wie Feste, Bürgerinformationen,<br />
Befragungen und Begehungen sowie Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Aktionen waren hier unter vielen anderen die<br />
Herausgabe des “Altenwalder Info-Blattes”, der<br />
Beratungstag “Bauen, Wohnen, Sanierung”, Fragebogenaktionen,<br />
Bürgerversammlungen oder die Projektgruppe<br />
“gugg-emol - Homepage für Altenwalder<br />
BürgerInnen”.<br />
So wurden Informationen über das Quartier gesammelt.<br />
Die Ergebnisse wurden in der Bestandsaufnahme<br />
und -analyse integriert. Weiterhin wurden<br />
den Bewohnern die Möglichkeit gegeben, ihre<br />
Interessen durch die Mitarbeit im Rahmen der<br />
Arbeitsgruppen einzubringen. Dies erfolgte sehr engagiert.<br />
Dabei ist es von entscheidender Bedeutung,<br />
dass nicht nur Kritik und Aufzeigen von Mißständen<br />
durch die BewohnerInnen erfolgen, sondern diese<br />
selbst aktiv werden im Rahmen des ihnen<br />
Möglichen, gestützt durch Initiativen und Akteure vor<br />
Ort. Nur Projekte mit einer Unterstützung und<br />
Verankerung vor Ort werden eine Chance zur erfolgreichen<br />
Realisierung haben.<br />
Auf der anderen Seite wurde die Ausgangssituation<br />
von Altenwald unter fachlichen Gesichtspunkten betrachtet.<br />
Dazu wurden vor Ort Begehungen und<br />
Bestandsaufnahmen durchgeführt sowie alle relevanten<br />
Sekundärquellen ausgewertet. Die so gewonnenen<br />
Erkenntnisse wurden im Rahmen der Beschreibung<br />
der Ausgangslage ausführlich dokumentiert<br />
und zu einer Stärken-Schwächen-Analyse zusammengeführt.<br />
In Altenwald ist ein breites Spektrum an Initiativen,<br />
sozialen Diensten und Organisationen aktiv. Es gibt<br />
ein reges Vereinsleben, von dem Impulse für das<br />
städtische Leben ausgehen. Die Menschen, die in<br />
diesen Zusammenhängen beruflich oder ehrenamtlich<br />
arbeiten, stellen ein Potenzial von “Experten” mit<br />
spezifischen Kompetenzen und beachtlichem Engagement<br />
dar. Diese Akteure können im Prozess der<br />
Bürgerbeteiligung ein wichtiges Bindeglied darstellen.<br />
Aus dem Spannungsfeld, das notwendigerweise zwischen<br />
Verwaltungsebenen und Planungsabteilungen<br />
einerseits und Mitwirkungsaktivitäten der Bevölkerung<br />
andererseits entsteht, können aus der Perspektive<br />
dieser “Experten” wichtige Impulse kommen.<br />
Neben der strategischen Arbeit zwischen den Akteuren<br />
ist es Ziel der Stadtteilentwicklung Altenwald,<br />
möglichst hohe Synergieeffekte durch die Projekte zu<br />
erreichen. Die begrenzten Fördermittel sind so effizient<br />
einzusetzen, um mit den Projekten möglichst<br />
breite Wirkung in mehreren inhaltlichen Zielen oder<br />
bei verschiedenen Zielgruppen zu erreichen. Daher<br />
werden in den Handlungsfeldern möglichst viele<br />
„Mehrzielprojekte“ vorgestellt, die entweder inhaltlich<br />
verschiedene Themen tangieren oder aber verschiedene<br />
Zielgruppen ansprechen - im Idealfall beides.<br />
Für die Ausführung des Programms "Soziale Stadt”<br />
gelten folgende Prinzipien:<br />
• Das Programm soll für breite Kreise der Bevölkerung<br />
nutzbar sein.<br />
• Die Planung und Umsetzung soll auf vorhandene<br />
personelle, finanzielle, räumliche und organisatorische<br />
Ressourcen zurückgreifen.<br />
• Die Projekte sollen möglichst als Mehrzielprojekte<br />
ausgestaltet werden, um dem integrierten Charakter<br />
des Handlungskonzeptes gerecht zu werden,<br />
35<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
ferner soll die Verknüpfung investiver und nicht-investiver<br />
Projekte verfolgt werden.<br />
• Die Vernetzung von Zielen, Aktivitäten und Akteuren<br />
(z.B. durch Förderung lokaler Partnerschaften)<br />
soll hinsichtlich der Erzeugung von Synergieeffekten<br />
wesentlicher Bestandteil des Programms sein.<br />
• Die Finanzierung durch das Programm "Soziale<br />
Stadt“ kann nur einen Teilbeitrag zur erfolgreichen<br />
Umsetzung leisten. Wichtig ist darüber hinaus<br />
die Ausschöpfung weiterer öffentlicher und<br />
privater Mittel.<br />
• Alle insbesondere die investiven Projekte sollen<br />
hinsichtlich ihrer Beschäftigungswirksamkeit überprüft<br />
werden.<br />
• Integrierte Handlungskonzepte im Sinne der<br />
"Sozialen Stadt“ beziehen sich zwar auf ein<br />
Programmgebiet, sollen jedoch grundsätzlich in<br />
die gesamte kommunale Entwicklung eingebunden<br />
sein und positiv zu dieser beitragen.<br />
• Innerhalb der Verwaltung sollte eine ämterübergreifende<br />
Koordination organisiert werden, um einen<br />
effizienten Ablauf des Programms im Sinne integrierter<br />
Vorgehensweise zu gewährleisten.<br />
(VGL. STADT ESSEN, 1999, 10; DIFU, 2001, 2 - 6)<br />
Bei der Realisierung von Maßnahmen und Projekten<br />
in allen Handlungsfeldern geht es auch darum, die<br />
unterschiedlichen Lebensrealitäten und Interessen<br />
von Frauen und Männern zu berücksichtigen<br />
(Gender Mainstreaming).<br />
3.3 STÄDTEBAULICHE RAHMENPLANUNG<br />
Die städtebauliche Rahmenplanung wurde parallel<br />
zur Aufstellung des Handlungskonzeptes entwickelt<br />
und nimmt dessen Zielstellungen auf (VGL. ZIELPLAN Z 1<br />
NUTZUNG, Z 2 STÄDTEBAU).<br />
Ziele-Nutzung:<br />
• Verstärkte Belebung der Hauptstraße als “Nutzungsschiene”<br />
von Einzelhandel und Dienstleistung<br />
sowie von Arbeitsstätten<br />
• neue Impulssetzung des Stadtteilzentrums durch<br />
die Erhöhung der Nutzungsvielfalt und des Angebotes<br />
der ansässigen Unternehmen sowie<br />
Neunutzung leerstehender Gebäude (z.B. Humboldt-Schule)<br />
• Neunutzung der Brachfläche Halde Altenwald<br />
als Naherholungsfläche (Angebot einer Aktivzone<br />
mit Freizeitangebot (z.B. mit Skateranlage)<br />
sowie einer Ruhezone (Wanderwege,...)<br />
• Aufwertung des DB-Haltepunktes zu einem Verknüpfungspunkt<br />
für alle Verkehrsträger<br />
• Attraktivierung des ÖPNV-Netzes, insbesondere<br />
durch die Ergänzung einer Buslinie zwischen<br />
beiden Seiten der Bahnlinie<br />
• Schaffung einer Anlaufstelle für die Bewohner<br />
Altenwaldes (Einrichtung eines Stadtteilbüros in<br />
einem historischen Gebäude - bereits realisiert)<br />
• Ergänzung des Angebotes der sozialen Einrichtungen<br />
durch ein sogenanntes “soziales Stadtteilzentrum”<br />
in der Grubenstraße 5-7 (z.B. Einrichtung<br />
eines offenen Jugendtreffs, Stadtteilservice,<br />
Unterbringung der DIG usw.)<br />
• Neunutzung der ehemaligen Humboldtschule,<br />
z.B. als Gewerbestandort<br />
• Aufwertung und Neunutzung des zentralen<br />
Marktplatzes<br />
• Verbesserung der Wohnqualität durch Schaffung<br />
von wohnnahen Freiflächen, Stellplatzmöglichkeiten<br />
sowie Aufenthalts- und Kommunikationsflächen<br />
• effektive Ausnutzung der jeweiligen Synergieeffekte<br />
zwischen benachbarten Nutzungen<br />
1. Aufwertung der Ortsmitte durch Synergieeffekte<br />
zwischen Röchlingpark und Zentrum<br />
2. Schaffung von Synergieeffekten zwischen<br />
Schule und Halde (Freizeitangebot für Schüler,...)<br />
3. Schaffung von Synergieeffekten zwischen<br />
Gaststätte und Halde (Naherholung mit Gastronomie,<br />
...)<br />
4. Schaffung von Synergieeffekten zwischen<br />
Röchlingpark und umgebender Wohnbebauung<br />
zur Erhöhung der Wohnqualität<br />
5. Schaffung von Synergieeffekten zwischen<br />
Einzelhandel / Dienstleistung und den sozialen<br />
Einrichtungen<br />
36<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
Ziele-Städtebau:<br />
• neue Impulssetzung des Stadtteilzentrums durch<br />
städtebaulichen Umbau und Aufwertung<br />
• Aufwertung und Neugestaltung des Umfeldes der<br />
katholischen Kirche (Schaffung einer Sichtachse<br />
vom Marktplatz zur Kirche, Erweiterung des Parkangebotes<br />
im Ortskern, Schaffung einer Fußwegeverbindung<br />
zur Kirche,...)<br />
• Umwandlung des DB-Haltepunktes zu einem Verknüpfungspunkt<br />
für alle Verkehrsteilnehmer (Sanierung<br />
der Unterführung “Kleiner Dohlen”, behindertengerechter<br />
Zugang zu den Gleisen, Bau eines<br />
Park&Ride-Parkplatzes,...)<br />
• Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und des<br />
Verkehrsflusses durch den Bau zweier Kreisel in<br />
der “Sulzbachtalstraße” sowie die Erweiterung des<br />
Radwegesystems<br />
• Stärkung der Aufenthaltsqualität im Ortszentrum<br />
• Aufwertung des öffentlichen Raumes im Bereich<br />
des Haupteinganges des Friedhofs in Altenwald<br />
und Erweiterung der Besucherparkplätze<br />
• Aufwertung des öffentlichen Raumes im Geltungsbereich<br />
mit z.B. Begrünungsmaßnahmen, Erneuerungen<br />
der Beläge,...<br />
• Instandsetzung des städtebaulich prägnanten Gebäudes<br />
am Marktplatz (Grubenstraße 5) und Neunutzung<br />
• Aufwertung und Neugestaltung der ehemaligen<br />
Halde zur Naherholung (Errichtung einer Skateranlage,<br />
Schaffung eines Wanderwegekonzeptes,...)<br />
4. HANDLUNGSFELDER UND<br />
PROJEKTE<br />
Die sich aus der Stärken-Schwächen-Analyse abgeleiteten,<br />
genannten Entwicklungsschwerpunkte werden<br />
durch verschiedene Projekte und Maßnahmen<br />
umgesetzt (SIEHE ZIELPLAN Z3 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKTE):<br />
4.1 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 1:<br />
STÄRKUNG DES WIRTSCHAFTLICHEN<br />
WOHLSTANDES UND DER BESCHÄFTIGUNG<br />
IM STADTTEIL ALTENWALD<br />
4.1.1 Problemlage<br />
Trotz des mittlerweile stillgelegten Bergbaus in<br />
Altenwald sind noch zahlreiche ehemalig genutzte<br />
Bergbauflächen vorhanden, die eine weitere Entwicklung<br />
der Siedlung hemmen: Hallen, Flächen mit<br />
Altlastenproblematik, aufgeschüttete Flächen, die aus<br />
Kostengründen Restriktionen für die Bautätigkeit bedeuten.<br />
Eine Aufwertung und Neunutzung dieser<br />
Flächen können als Impulsgeber für die Siedlungsentwicklung<br />
angesehen werden.<br />
Ein weiterer Problempunkt in Altenwald stellt das<br />
derzeitige Bild des Stadtteilzentrums dar. Vorallem<br />
hat die Ortsmitte aufgrund zahlreicher Schließungen<br />
von Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen,<br />
sowie fehlender Aufenthaltsmöglichkeiten am<br />
Marktplatz ihre ehemals wichtige Funktion als<br />
Wirtschafts-, Gesellschafts- und Kommunikationsschwerpunkt<br />
verloren, was sich auch negativ auf das<br />
gesamte Image des Stadtteils auswirkt. Hinzu kommen<br />
das teilweise marode Stadtbild oder fehlende<br />
kulturelle und soziale Einrichtungen und Aktivitäten<br />
für zum Beispiel Jugendliche.<br />
• Umbau und Sanierung der ehemaligen Humboldtschule,<br />
z.B. zu einem Gewerbestandort<br />
• Abriss zweier Häuser in der “Schulstraße” und<br />
Neubau mehrerer Einfamilienhäuser<br />
• Aufwertung des für das Stadtbild wichtigen Bereiches<br />
entlang der “Sulzbachtalstraße” und des<br />
Ortszentrums<br />
Massive verkehrstechnische Probleme wirft die zentral<br />
in der Ortsmitte sich befindende Kreuzung auf,<br />
da diese um ca. 50m versetzt ist. Desweiteren ist<br />
das ÖPNV-Netz, das Straßennetz und das Fuß- und<br />
Radwegesystem sanierungs- bzw. verbesserungsbedürftig.<br />
• Schaffung eines betonten Zugangs vom Stadtteilzentrum<br />
in den Röchlingpark und Integrierung des<br />
Röchlingparks in die umgebende Wohnnutzung<br />
37<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
4.1.2 Strategie<br />
Durch den gezielten Einsatz von Fördermitteln soll<br />
der wirtschaftliche Wohlstand und die Beschäftigung<br />
im Sulzbacher Stadtteil Altenwald gesichert und wieder<br />
gestärkt werden. Der Entwicklungsschwerpunkt<br />
“Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes und der<br />
Beschäftigung” gliedert sich hierbei in folgende<br />
Strategien:<br />
• Setzen neuer Impulse im Bereich des heute existierenden<br />
Stadtteilzentrums als Zeichen für Aufbruch<br />
und zukunftsweisende Entwicklung<br />
• Bekämpfung der Leerstände durch Umnutzung<br />
• Verbesserung der Verknüpfungsmöglichkeiten beider<br />
Stadtteilhälften, um die Kommunikation, das<br />
Zugehörigkeitsgefühl und das urbane Leben zu<br />
fördern<br />
- Errichtung einer Bushaltestelle in der Grubenstraße,<br />
an der Einmündung zum Fußgängertunnel,<br />
für die angestrebte Verlängerung der<br />
Buslinie 6333 der RSW vom Friedhof Altenwald<br />
bis Schnappach-Kirmesplatz<br />
• Führung einer intensiven Diskussion über die<br />
Zukunft der Halde als Naherholungsort für die<br />
Altenwalder Bürger<br />
• Verbesserungen beim Busnetz, bei den Bushaltestellen,<br />
Installieren eines Radwegesystems, Verbesserung<br />
der Möglichkeiten für Fußgänger-<br />
Innen (z.B. Bau eines ca. 500 m langen<br />
Gehweges entlang der Hühnerfelder Straße vom<br />
Großen Dohlen bis zum ehemaligen Güterbahnhof<br />
Altenwald)<br />
• Erhöhung der Nutzungsvielfalt und des Angebotes<br />
an Dienstleistungen<br />
• Zurückgewinnung der heutigen Brachfläche Halde<br />
Altenwald<br />
• Verbesserung der Rahmenbedingungen für den<br />
Umweltverbund, sowie für den Wirtschafts- und<br />
Pkw- Verkehr<br />
4.1.3 Maßnahmen<br />
• Aufbau eines “sozialen Betriebs” als eine Maßnahme<br />
zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit im<br />
Rahmen der lokalen Ökonomie<br />
• Nutzung des städtischen Gebäudes Grubenstraße<br />
5 als ein Zentrum für Beschäftigung und<br />
berufliche Qualifizierung für Projektträger sozialer<br />
Arbeit<br />
• Umwandlung des DB-Haltepunktes Altenwald zu<br />
einem Verknüpfungspunkt für alle Verkehrsträger<br />
durch Realisierung folgender Einzelprojekte<br />
- Sanierung des Fußgängertunnels (kleiner Dohlen)<br />
und Beseitigung eines “Angstraumes”,<br />
- Bau einer Park-and-Ride Anlage für 20 Pkw’s<br />
nördlich des Bahnhaltepunktes für Berufspendler,<br />
- Herstellung einer behindertengerechten und<br />
barrierefreien Zuwegung zu den Bahnsteigen<br />
(46 Zughalte täglich),<br />
38<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
UMWANDLUNG DES DB-HALTEPUNKTES<br />
ALTENWALD ZU EINEM<br />
VERKNÜPFUNGSPUNKT FÜR ALLE<br />
VERKEHRSTRÄGER<br />
Durch die Bahnlinie Saarbrücken - Neunkirchen ist<br />
Altenwald in zwei Stadtteilbereiche unterteilt, was zu<br />
einer Trennwirkung geführt hat, die durch die fehlende<br />
Busverbindung der beiden Stadtteilbereiche<br />
verstärkt wird.<br />
Die einzige fußläufige Verbindung vom Ortszentrum<br />
zum anderen Stadtteilbereich kann durch den<br />
Fußgängertunnel am Bahnhof erfolgen. Bisher war<br />
der Bahnhof aufgrund fehlender Parkmöglichkeiten<br />
und seiner Unattraktivität für Pendler nicht gut nutzbar.<br />
Auch ein Problem stellt der momentane Zugang zu<br />
den Bahngleisen dar, besonders für Behinderte,<br />
Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwagen ist die<br />
Treppe oft ein unüberwindbares Hindernis.<br />
Projektempfehlungen<br />
• Barrierefreier und behindertengerechter Zugang<br />
zu den Bahngleisen am Haltepunkt Altenwald in<br />
beiden Richtungen<br />
• Sanierung des Fußgängertunnels “kleiner Dohlen”,<br />
um attraktives Ambiente für Fußgänger<br />
durch helle und fröhliche Farbgestaltung, gute<br />
Ausleuchtung und Sauberheit zu schaffen<br />
• Bau eines Park&Ride-Parkplatzes für Berufspendler<br />
nördlich des Bahnhaltepunktes für etwa 20 Pkw ‘s<br />
mit direktem Zugang zu den Bahnsteigen<br />
• Einrichtung einer Bushaltestelle mit zwei Wartehallen<br />
in der Grubenstraße für die Verbindung<br />
der beiden Stadtteilbereiche<br />
• Sanierung der Treppenanlagen zu den Bahngleisen<br />
Zielvorgaben<br />
• Verbesserung der Verknüpfungsmöglichkeiten zwischen<br />
den getrennten Stadtteilen in städtebaulicher<br />
und verkehrlicher Hinsicht<br />
• Förderung von ökologisch nachhaltigen Verkehrsträgern<br />
wie Bus und Bahn durch die Aufwertung<br />
des DB-Haltepunktes zu einem Verknüpfungspunkt<br />
• Beseitigung des “Angstraumes” am Bahngelände<br />
durch Sanierung und Aufwertung<br />
LAGE<br />
BLICK AUF DEN P&R-PLATZ<br />
39<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
FÜHRUNG EINER INTENSIVEN DISKUSSION<br />
ÜBER DIE ZUKUNFT DER HALDE ALTENWALD<br />
Trotz des längjährigen Bergbauabbaus in Altenwald<br />
wurde bis zuletzt die ehemalige Bergbauhalde keiner<br />
neuen Nutzung zugeführt.<br />
Zielvorgaben<br />
• Aufwertung und Neunutzung der Halde Altenwald<br />
als Naherholungsort der Altenwalder mit passivem<br />
und aktivem Bereich<br />
• Schaffung von Freizeitmöglichkeiten für Kinder<br />
und Jugendliche zur Verbesserung des fehlenden<br />
Angebotes<br />
• Schaffung von Freizeitmöglichkeiten für Erwachsene<br />
(Wanderwegekonzeption)<br />
Projektempfehlungen<br />
• Schaffung einer Skateranlage für Jugendliche am<br />
Fuße der Halde Altenwald (ist bereits realisiert)<br />
• Aufwertung des öffentlichen Raumes im Bereich<br />
des Friedhofes (ist bereits realisiert)<br />
LAGE<br />
BLICK AUF DIE HALDE<br />
40<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
VERBESSERUNGEN DER<br />
VERKEHRSINFRASTRUKTUR, SOWIE BEIM<br />
BUSNETZ, BEI DEN BUSHALTESTELLEN, BEI<br />
DEN MÖGLICHKEITEN FÜR FUSSGÄNGER<br />
UND DAS INSTALLIEREN EINES<br />
RADWEGESYSTEMES<br />
Das sicherlich größte verkehrstechnische Problem<br />
stellt sich allerdings in der Ortsmitte dar. Die um ca.<br />
50m versetzte Kreuzung zwischen “Zur Tannenburg”<br />
und “Grubenstraße” erschwert den reibungslosen<br />
Verkehrsfluss zwischen St. Ingbert und Quierschied<br />
enorm. Als weiterer verbesserungswürdiger Punkt erweisen<br />
sich die schmalen Querschnitte der zu den<br />
Knotenpunkten zuführenden Straßen, die keine gesonderten<br />
Einbiegespuren ermöglichen.<br />
Besonders in der “Grubenstraße” in Richtung “kleiner<br />
Dohlen” konnte durch ein Verkehrsgutachten festgestellt<br />
werden, dass in diesem Bereich zu wenig<br />
ausgewiesene Parkplätze vorhanden sind, was dazu<br />
führt, dass die Fahrzeuge verkehrswidrig abgestellt<br />
werden. Demgegenüber stehen reguläre Parkplätze<br />
auf dem Marktplatz, die allerdings nicht in Anspruch<br />
genommen werden, was sich sicherlich auch auf die<br />
problematische Ein- und Ausfahrtssituation am<br />
Marktplatz begründen lässt.<br />
Zielvorgaben<br />
• Verbesserung des Verkehrsflusses durch Altenwald<br />
• Erweiterung des Parkangebotes und gleichzeitige<br />
Verbesserung der Ein- und Ausfahrtssituation am<br />
Marktplatz<br />
• Attraktivierung des ÖPNV-Netzes, insbesondere<br />
durch Erweiterung der Buslinie zur Verbindung<br />
der beiden Stadtteilbereiche<br />
• Ausweisung eines Radwegesystems in Altenwald<br />
Projektempfehlungen<br />
• Bau eines 500m langen Gehweges entlang der<br />
“Hühnerfelder Straße” vom Großen Dohlen (Schulweg<br />
zur Waldstraße) bis zum ehemaligen Güterbahnhof<br />
• Bau zweier Kreisel in der Sulzbachtalstraße im<br />
Bereich der versetzten Kreuzung Sulzbachtalstraße/Grubenstraße<br />
und Sulzbachtalstraße/Zur<br />
Tannenburg<br />
Auch als verbesserungswürdig kann das ÖPNV-Netz<br />
angesehen werden. Beide Stadtteilbereiche sind bisher<br />
noch nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln miteinander<br />
verbunden. So ist eine Erweiterung der RSW-<br />
Buslinie 6333 sowie ein Bau von Haltestellen in der<br />
“Grubenstraße” Nähe “kleiner Dohlen” empfehlenswert.<br />
Außer einem Radweg im Röchling-Park sind in<br />
Altenwald keine Radwege ausgewiesen.<br />
LAGE<br />
PLANUNG DER ZWEI MINIKREISEL<br />
41<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
4.2 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 2:<br />
FÖRDERUNG VON CHANCENGLEICHHEIT,<br />
SOZIALER EINGLIEDERUNG UND ENTWICK-<br />
LUNG IM STADTTEIL ALTENWALD<br />
4.2.1 Problemlage<br />
Nicht nur durch die zahlreichen Einzelhandels- und<br />
Dienstleistungsschließungen ist die Zahl der erwerbstätig<br />
Beschäftigten in Altenwald zurückgegangen.<br />
Die weniger werdenen Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
im Sulzbacher Stadtteil werden auch durch die fehlende<br />
Invesitionsbereitschaft, die Knappheit der verfügbaren<br />
Flächenressourcen und vorallem durch das<br />
negative Image, welches Altenwald zur Zeit inne<br />
hat, begründet.<br />
Besonders fehlen in Altenwald Angebote zur<br />
Berufsorientierung, Existenzgründung und für die soziale<br />
und kulturelle Eingliederung für Frauen und<br />
Jugendliche, besonders mit ausländischer Herkunft.<br />
Die Arbeitsbedingungen sind, auch bei bestehenden<br />
Betrieben innerhalb des Geltungsbereiches “Stadtteilentwicklung<br />
Altenwald”, verbesserungsbedürftig:<br />
Mobilitätsdefizite, schlechte Arbeitsverhältnisse, marodes<br />
städtisches Umfeld, eingeschränkte Kaufkraft<br />
u.a. Alle diese Faktoren wirken sich auf das<br />
Wirtschaftsleben des Stadtteils negativ aus.<br />
4.2.2 Strategie<br />
Durch den gezielten Einsatz von Fördermitteln sollen<br />
die Arbeitsbedingungen in Altenwald verbessert werden.<br />
Das Handlungsfeld “Förderung von Chancengleichheit,<br />
sozialer Eingliederung und Entwicklung“<br />
gliedert sich hierbei in folgende Ziele:<br />
• neue Impulssetzung im Bereich des heute existierenden<br />
Stadtteilzentrums als Zeichen für Aufbruch<br />
und zukunftsweisende Entwicklung<br />
• Aufwertung des städtischen Umfeldes, um den<br />
Prozess der Erneuerung sichtbar und erlebbar zu<br />
machen<br />
• Möblitätskomfort für Menschen zu Fuß oder mit<br />
dem Rad anbieten: Verbesserung der Haltestellen<br />
durch Ausstattung mit Wartehallen, Sitzgelegenheiten,<br />
sauberes und schönes Umfeld, behindertengerechter<br />
Umbau der Einmündungen, Stärkung<br />
des ÖPNV durch Vergrößerung, Ergänzung und<br />
Optimierung des vorhandenen Angebotes an<br />
Buslinien, Anlegung von Gehwegen, die sicher,<br />
bequem und attraktiv sind.<br />
• Stärkung und Erhalt der Vereine (z.B. Zusammenarbeit<br />
der Vereine - gemeinsame Geschäftsführung,<br />
Räume, Trainingsmöglichkeiten usw.)<br />
4.2.3 Maßnahmen<br />
• Ergänzung des Angebotes der sozialen Einrichtungen<br />
durch ein sogenanntes “soziales Stadtteilzentrum”<br />
in der Grubenstraße 5-7 (z.B. Einrichtung<br />
eines offenen Jugendtreffs, Stadtteilservice,<br />
Unterbringung der DIG usw.)<br />
• Unterstützung der “GemeinWesenArbeit Sulzbach”,<br />
ein Gemeinwesenprojekt des “Caritasverbandes<br />
für Saarbrücken und Umgebung e.V.”<br />
• Einrichtung eines Stadtteilbüros im ehemaligen<br />
Pförtnerhaus der Grube Altenwald<br />
• Umwandlung der unter Denkmalschutz stehenden<br />
Humboldtschule zu einem Gewerbestandort für<br />
Existenzgründungen und Dienstleistungen<br />
• Einrichtung eines offenen Kinder- und Jugendtreffs<br />
• Ausführung von behindertengerechten Maßnahmen<br />
in öffentlichen Straßenräumen und Gebäuden<br />
• Verbesserung der wirtschaftlichen Beschäftigung,<br />
insbesondere für Jugendliche und Frauen, Ausländer<br />
und Aussiedler<br />
• Errichtung eines sozialen Netzwerkes, um die verschiedenen<br />
Gruppen besser gesellschaftlich integrieren<br />
zu können<br />
• Stärkere Einbeziehung vorhandener Einrichtungen<br />
im Prozess der sozialen Eingliederung (Kirchen,<br />
Arbieterwohlfahrt, freie Träger)<br />
42<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
ERGÄNZUNG DES ANGEBOTES DER<br />
SOZIALEN EINRICHTUNGEN DURCH EIN<br />
SOG. “SOZIALES STADTTEILZENTRUM”<br />
IN DER GRUBENSTRASSE 5<br />
In Altenwald fehlt an einer zentrale Anlaufstelle und<br />
einem Kommunikationsschwerpunkt, insbesondere<br />
für Kinder und Jugendliche. Auch das kulturelle<br />
Angebot sollte ergänzt werden<br />
Zielvorgaben<br />
• Aufwertung des Stadtteilzentrums durch die<br />
Sanierung einer Immobilienbrache<br />
• Schaffung eines Kommunikationsschwerpunktes<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
• Schaffung einer Anlaufstellung für die Altenwalder<br />
Bürger<br />
Projektempfehlungen<br />
• Aufwertung des Stadtteilzentrums durch die<br />
Sanierung<br />
Für das städtische Anwesen Grubenstraße 5 wurde<br />
bereits ein Nutzungskonzept aufgestellt.<br />
Nutzungskonzept<br />
Hauptgebäude<br />
EG:<br />
• offener Treff für Erwachsene, Frauenarbeit, Frühstücks-<br />
und Mittagstisch über die GemeinWesen-<br />
Arbeit (GWA)<br />
• Lagerraum für Dorfinteressengemeinschaft (DIG)<br />
1. OG: (GWA)<br />
• Stadtteilservice<br />
• Räume für die Jugendarbeit<br />
DG:<br />
• Nutzung durch die DIG als Ausstellungsräume,<br />
Bücherei, Pressearchiv und Büro<br />
Rückwärtiges Gebäude<br />
Das ehemalige Stallgebäude wird ebenfalls mit in<br />
das Nutzungskonzept einbezogen.<br />
• Schaffung einer öffentlich-sozialen Nutzung im<br />
städtischen Anwesen Grubenstraße 5<br />
LAGE<br />
SKIZZE NUTZUNGSKONZEPT - 1.OBERGESCHOSS<br />
SKIZZE NUTZUNGSKONZEPT - ERDGESCHOSS<br />
43<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
UNTERSTÜTZUNG DER<br />
“GEMEINWESENARBEIT SULZBACH”, EIN<br />
GEMEINWESENPROJEKT DES<br />
“CARITASVERBANDES FÜR SAARBRÜCKEN<br />
UND UMGEBUNG E.V.”<br />
Für die Langzeitarbeitslosen in der Stadt Sulzbach<br />
bietet die Gemeinwesenarbeit Sulzbach eine<br />
Möglichkeit zum Zuverdienst. Durch diesen bereitgestellten<br />
Zuverdienst haben diese eine Möglichkeit<br />
zum niedrigschwelligen, aber dennoch kontinuierlichen<br />
Tätigkeit wieder regelmäßige Alltagsstrukturen<br />
herzustellen. Durch die Treffen können Situationen<br />
verglichen werden und durch gemeinsame Arbeiten<br />
auch Anerkennung im Stadtteil erfahren werden.<br />
Zielvorgaben<br />
• Aufbau eines niedrigschwelligen Beschäftigungsbereiches<br />
im Sinne der “Gemeinwesenökonomie”<br />
- Stadtteil-Service Sulzbach-Altenwald<br />
• Nachhaltige Weiterentwicklung eines Netzwerkes<br />
für berufliche und soziale Integration in der Stadt<br />
Sulzbach<br />
• Verbesserung der Teilhabe der Langzeitarbeitslosen<br />
oder von Armut betroffener Menschen<br />
• Förderung der sozialen Infrastruktur<br />
Projektempfehlungen<br />
• Aufbau von Nachbarschaftszentren bzw. Werkstätten<br />
• Schaffung spezieller Angebote für Kinder und<br />
Jugendliche (z. B. Kinder-Ferien-Spaß)<br />
LAGE<br />
GWA-BÜRO IN DER GRUBENSTRASSE 9<br />
44<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
UNTERBRINGUNG DER IN DER<br />
HUMBOLDTSCHULE WOHNENDEN<br />
AUSSIEDLERFAMILIEN IN VORHANDENEN<br />
WOHNUNGSBESTAND ZUR BESSEREN<br />
INTEGRATION DURCH EINRICHTUNG EINES<br />
UMZUGSMANAGEMENTS<br />
Das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Schulhaus<br />
wurde nach der weggefallenen Schulnutzung<br />
als die einzige Möglichkeit angesehen, die zugewiesene<br />
Anzahl an Aus- und Übersiedlern unterzubringen.<br />
Das um die Jahrhundertwende errichtete<br />
Gebäude verfügt über ein ausreichend großes unbebautes<br />
Grundstück, um die für eine Umnutzung erforderlichen<br />
Einrichtungen unter bringen zu können.<br />
oder zur Beratungsstelle für Existenzgründungen,<br />
die zur Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes<br />
und der Beschäftigung beitragen können<br />
Projektempfehlungen<br />
• Vorbereitung des Gebäudes für die Aufnahme<br />
neuer beschäftigungsfördernder Faktoren<br />
Dennoch ist das Gebäude von der Grundrissaufteilung<br />
her nicht geeignet, als Wohnraum genutzt zu<br />
werden. Vielmehr eignet dich dieses Gebäude<br />
dafür, repräsentativer Art Dienstleistungsfunktionen<br />
zu übernehmen.<br />
Um eine Umnutzung voranzutreiben, war es erforderlich,<br />
einen Wohnraumersatz für die dort untergebrachten<br />
Bewohner zu finden.<br />
Zielvorgaben<br />
• Aufhebung der Segregation, d. h. Deparierng der<br />
Bewohner der ehemaligen Humboldtschule surch<br />
Aufgabe dieses Standortes als Wohnraum für<br />
Aussiedler<br />
• Aufwertung des städtischen Umfeldes durch<br />
Renovierung und Umnutzung eines architektonisch<br />
imposanten und denkmalgeschützten Gebäudes<br />
• Umnutzung des ehem. Schulgebäudes in eine geeignete<br />
Nutzung aus dem Dienstleistungssektor<br />
“LAGE<br />
LEERSTEHENDE HUMBOLDTSCHULE<br />
45<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
UMWANDLUNG DER UNTER<br />
DENKMALSCHUTZ STEHENDEN<br />
HUMBOLDTSCHULE ZU EINEM<br />
GEWERBESTANDORT FÜR<br />
EXISTENZGRÜNDUNGEN UND<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
• Akquisition und aktive Vermarktung der ehem.<br />
Schule einschließlich des dazugehörigen Grundstücks<br />
für eine Umnutzung als modernes Dienstleistungszentrum<br />
Die ehemalige Humboldtschule befindet sich in exponierter<br />
Lage an der Sulzbachtalstraße. Nach dem<br />
Umzug der bisher in der Humboldtschule wohnenden<br />
Aussiedlerfamilien kann der Standort eine<br />
größere städtebauliche und wirtschaftliche Bedeutung<br />
erfahren.<br />
Die seit etwa 10 Jahren praktizierte Nutzung im ehemaligen<br />
Schulgebäude als Unterkunft für Asylbewerber<br />
und Aussiedler war weder sozialpolitisch, noch<br />
städtebaulich auf Dauer zu verantworten. Aus diesem<br />
Grund ist eine wirtschaftlichere Nutzung der Immobilie<br />
anzustreben, dies möglicherweise in Zusammenarbeit<br />
mit privaten Investoren.<br />
Zielvorgaben<br />
• Revitalisierung einer städtischen Immobilie mit<br />
großer städtebaulicher und architektonischer<br />
Bedeutung zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />
Sulzbach<br />
• Beendigung der Segregation der Asylbewerber<br />
und Aussiedler<br />
Projektempfehlungen<br />
• Freilegungs- und Vorbereitungsarbeiten für de<br />
Umnutzung der ehemaligen Humboldtschule zu einem<br />
modernen Dienstleistungszentrum<br />
“LAGE<br />
HUMBOLDTSCHULE<br />
46<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
EINRICHTUNG EINES OFFENEN KINDER-<br />
UND JUGENDTREFFS IN ALTENWALD<br />
In Altenwald sind über die internen Angebote von<br />
Vereinen und Kirchengemeinden hinaus keine anderen<br />
Raumangebote für Kinder- und Jugendarbeit vorhanden.<br />
Als mögliche Räumlichkeit für einen offenen Kinderund<br />
Jugendtreff in Altenwald käme das Gebäude in<br />
der Grubenstraße 5-7 in Frage. Hier soll ein soziales<br />
Stadtteilzentrum” (z.B. Stadtteilservice, Unterbringung<br />
der DIG usw.) entstehen. Aber auch andere<br />
leerstehende Gebäude im Ortszentrum können für einen<br />
offenen Jugendtreff angemietet werden.<br />
Zielvorgaben<br />
• Schaffung eines zentralen Treffpunktes für Kinder<br />
und Jugendliche, um ihre Freizeitmöglichkeiten zu<br />
verbessern<br />
• Schaffung eines wöchentlichen Angebotes, um soziales<br />
Zusammenleben zu vermitteln und Gewaltbereitschaft<br />
entgegen zu wirken<br />
• Übergabe der Leitung des Kinder- und Jugendtreffs<br />
an hauptamtliche Fachkräfte<br />
Projektempfehlungen<br />
• Schaffung eines Aufenthaltsraumes mit Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
und Betreuung für Kinder und<br />
Jugendliche<br />
“LAGE<br />
EHEMALS DISKUTIERTER STANDORT: KRYPTA<br />
47<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
4.3 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 3:<br />
SCHUTZ UND VERBESSERUNG DER STÄDTI-<br />
SCHEN UND DER GLOBALEN UMWELT<br />
4.3.1 Problemlage<br />
Die Probleme der wirtschaftlichen Entwicklung und<br />
der Rückgang der Beschäftigungsmöglichkeiten sowie<br />
die fehlenden finanziellen Mittel der Einwohner<br />
wie auch der Stadt spiegeln sich auch im städtischen<br />
Umfeld wider. Das marode Stadtbild, die heruntergekommene<br />
Straßeninfrastruktur, die sanierungsbedürftigen<br />
Gebäude im Bereich des Marktplatzes sowie<br />
die von den Bergbauauswirkungen stark gebeutelten<br />
Wohnhäuser haben zu einen negativen Image<br />
für Altenwald geführt.<br />
4.3.2 Strategie<br />
Durch den gezielten Einsatz von Fördermitteln soll<br />
das Image von Altenwald sowie das Wohnumfeld<br />
verbessert werden. Das Handlungsfeld “Schutz und<br />
Verbesserung der städtischen und der globalen<br />
Umwelt” gliedert sich hierbei in folgende Ziele:<br />
• Verbesserung der Umweltqualität, des Freizeitangebotes<br />
für Jugendliche in- und ausländischer<br />
Herkunft sowie des kulturellen Angebotes für alle<br />
Bewohner<br />
• Schutz und Sanierung der historischen Bausubstanz<br />
• Aufwertung des öffentlichen Raumes mit Begrünungsmaßnahmen,<br />
Erneuerung der Gehwegbeläge,<br />
Instandhaltung der Fahrbahnen und Fußwege,<br />
Neuordnung des ruhenden Verkehrs usw.<br />
• Neunutzung der Halde Altenwald zur Stärkung<br />
des Tourismus und des Naherholungsangebotes<br />
• Minimierung der Umweltauswirkungen des Verkehrs<br />
durch Förderung der ökologisch nachhaltigen<br />
Verkehrsträger<br />
• Förderung der rationellen Energienutzung und erneuerbarer<br />
Energieträger<br />
Zuführung einer neuen Nutzung als Jugend-,<br />
Kultur- und Stadtteilwerkstatt<br />
• Begrünungsmaßnahmen an Straßen in Verbindung<br />
mit der Neuordnung des ruhenden Verkehrs<br />
• Aufwertung und Neunutzung der Halde als<br />
Naherholungsgebiet mit Eingliederung eines<br />
Fußwegesystems<br />
• Einstellung der Wohnnutzung für Aussiedlerfamilien<br />
in der Humboldtschule / Instandsetzung der<br />
ehemaligen Humboldtschule zum Gewerbestandort<br />
• Aufwertung des öffentlichen Raumes im Bereich<br />
des Haupteingangs und Besucherparkplatzes<br />
(Erweiterung durch neue Stellplätze) des Friedhofs<br />
Altenwald sowie des Containerstellplatzes<br />
• Beratung der Hauseigentümer in energetischer<br />
und architektonischer Hinsicht, um Fördermittel zu<br />
beantragen, bautechnische Fehler zu vermeiden<br />
• Neugestaltung des Marktplatzes nach Beendigung<br />
des städtebaulichen Umbaus, Herstellung einer<br />
Sichtachse vom Marktplatz in Richtung kath.<br />
Kirche, Städtebauliche Aufwertung des Marktplatzes<br />
durch Beseitigung von Hinterhofbebauung<br />
• Neugestaltung und Aufwertung des Umfelds der<br />
kath. Kirche<br />
• Schaffung von Ersatzparkplätzen, um eine veranstaltungsorientierte<br />
Nutzung des Marktplatzes zu<br />
ermöglichen<br />
• Schaffung einer neuen Freizeiteinrichtung für<br />
Jugendliche (Skateranlage) am Fuß der Halde<br />
Altenwald (auf Straßenniveau geplant)<br />
• Verwendung attraktiver Beläge für die Befestigung<br />
der Gehwege der wichtigsten Verkehrsachsen<br />
4.3.3 Maßnahmen<br />
• Instandsetzung des ehemaligen Pförtnerhauses zur<br />
Nutzung als Stadtteilbüro<br />
• Instandsetzung eines städtebaulich äußerst prägnanten<br />
Gebäudes am Marktplatz Altenwald und<br />
48<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
AUFWERTUNG DES ÖFFENTLICHEN RAUMES<br />
AM FRIEDHOF ALTENWALD<br />
Das städtische Umfeld am Fuße der Halde bietet zur<br />
Zeit ein unattraktives Bild: Ungeordnetes und bei<br />
Beerdigungen rechtswidriges Parken, ungeeigneter<br />
Standort für acht Container, die wegen des ungeordneten<br />
Parkens nicht bedient werden können, verbesserungswürdiges<br />
Wohnumfeld.<br />
Hierbei handelt es sich um einen Bereich, der außerhalb<br />
des Programmgebietes liegt. Das bereits realisierte<br />
Projekt wurde nicht mit Fördergelder der<br />
“Sozialen Stadt”-Programms umgesetzt.<br />
Der Haupteingang des Friedhofes mündet direkt zur<br />
Straßenfahrbahn, ein Gehweg ist nicht vorhanden.<br />
Schulkinder überqueren an dieser Stelle die Straße,<br />
um zu Fuß die Waldschule zu ereichen. Die<br />
Fußgängerführung ist diffus und stellt für die Kinder<br />
eine Gefahr dar.<br />
Zielvorgaben<br />
• Aufwertung des Wohnumfeldes durch Gestaltung<br />
des Parkplatzes und des Containerstandortes<br />
• Verbesserung der Verkehrssicherheit für die Schulkinder<br />
der Waldschule<br />
Projektempfehlungen<br />
• Ausbau eines Besucherparkplatzes mit Stellplätzen<br />
am Fuße der Halde einschließlich Begrünungsmaßnahmen<br />
und Gestaltung des Containerstandortes<br />
• Anlegung eines Gehweges vor dem Haupteingag<br />
ded Friedhofes und Schulwegsicherung für die<br />
Schulkinder der Waldschule<br />
“LAGE<br />
PARKPLATZ AM FRIEDHOF<br />
49<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
NEUGESTALTUNG UND AUFWERTUNG DES<br />
MARKTPLATZES SOWIE DES UMFELDS DER<br />
KATH. KIRCHE<br />
Der Marktplatz von Altenwald hat seine wichtige<br />
Funktion als zentraler Aufenthalts- und Kommunikationsraum<br />
aufgrund fehlender Möglichkeiten verloren.<br />
Der Platz sollte wieder Aufenthaltsqualitäten erhalten,<br />
die zum Verweilen, Kommunizieren und<br />
Ausruhen einladen. Die katholische Kirche soll in<br />
Zukunft als Blickfang und Erkennungsmerkmal für<br />
Altenwald dienen, was aber momentan aufgrund<br />
der um die Kirche gewachsenen Vegetation nicht erkennbar<br />
ist. Bisher haben die benachbarten<br />
Platzbereiche und Freiräume in keiner Relation zueinander<br />
gestanden. Beide sind separat betrachtet<br />
worden. Zwischen diesen beiden Bereichen ist eine<br />
Verknüpfung zukünftig herzustellen.<br />
• Stärkung der lokalen Wirtschaft durch die Bereitstellung<br />
und Optimierung von Veranstaltungsflächen,<br />
die Aufwertung des Stadtteilzentrums,<br />
Verbesserung der Verkehrs- und Erschließungssituation<br />
insbesondere für Füßgänger, Neuordnung<br />
und Aufwertung städtebaulicher Potentiale<br />
Projektempfehlungen<br />
• Freistellung der kath.Kirche, wie Entfernung der<br />
Baum- und Strauchvegetation um eine direkte<br />
Sichtachse zu bekommen und Schaffung einer<br />
platzähnlichen Situation<br />
• Ordnung der Eigentumsverhältnisse, so dass eine<br />
fußläufige und optische Achse zwischen Marktplatz<br />
und Kirche für die Öffentlichkeit entstehen<br />
kann<br />
• Anlage einer Grünfläche mit temporärer Möglichkeit<br />
zum Parken (z.B. bei Veranstaltungen)<br />
Zielvorgaben<br />
• Neuordnung der Freiräume<br />
• Schaffung von Aufenthaltsqualitäten und Ordnung<br />
der Parkplätze auf dem Marktplatz<br />
• Schaffung einer Fußwegeverbindung sowie Wiederherstellen<br />
der Blickachse vom zentralen<br />
Marktplatz und Mittelpunkt von Altenwald zur<br />
kath. Kirche (optisch und architektonisch beherrschendes<br />
Bauwerk in Altenwald)<br />
• gestalterische Verbesserungen an den Einmündungen<br />
“Grubenstraße” / “Schulstraße” und<br />
“Grubenstraße” / “Jahnstraße”<br />
LAGE<br />
SICHTACHSE KIRCHE VOM MARKTPLATZ AUS<br />
50<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
NEUSCHAFFUNG EINER<br />
FREIZEITEINRICHTUNG FÜR JUGENDLICHE<br />
Seit Jahren forderten die Kinder und Jugendlichen in<br />
Altenwald und Sulzbach den Bau einer Skateranlage.<br />
Die Standortsuche gestaltete sich langwierig<br />
und schwierig wegen der zu erwartenden Lärmimmissionen,<br />
fehlender Erreichbarkeit mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln sowie fehlenden Überwachungsmöglichkeiten.<br />
Als Standort wurde die Halde in Altenwald<br />
ausgewählt, da eine ausreichend große<br />
Entfernung zu den Wohnhäusern besteht, der<br />
Standort sich direkt an einer Haltestelle befindet und<br />
die räumliche Nähe zum Stadtteilbüro als Betreuungsmögichkeit<br />
gegeben ist.<br />
Zielvorgaben<br />
• Jugendlichen eine langersehnte Freizeiteinrichtung<br />
bieten<br />
• Reduzierung der Defizite beim Angebot an<br />
Freizeiteinrichtungen für Jugendliche<br />
• Abbau von Aggressionen beim sozialen Verhalten<br />
der Jugendlichen<br />
Projektempfehlungen<br />
• Anlegung einer Skateranlage auf einer etwa 400<br />
qm großen Fäche am Fuße der Halde Altenwald<br />
mit verschiedenen Sprung- und Fahrmöglichkeiten<br />
Das Projekt wurde bereits realisiert.<br />
“LAGE<br />
SKATERANLAGE<br />
51<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
4.4 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 4:<br />
BEITRAG ZU EINEM GUTEN<br />
STADTTEILMANAGEMENT UND ZUR<br />
STÄRKUNG DER KOMMUNALEN<br />
SELBSTVERWALTUNG<br />
4.4.1 Problemlage<br />
Altenwald kann mit etwa 20 Vereinen einschließlich<br />
der Feuerwehr und der Sportvereine auch heute<br />
noch ein reichhaltiges Vereinsleben aufzeigen.<br />
Problematisch ist allerdings, dass das Engagement in<br />
den Vereinen und die Bereitschaft, in einen Verein<br />
einzutreten und sich aktiv am Vereinsleben zu beteiligen<br />
in Altenwald kaum mehr Ressonanz findet. Es<br />
mangelt an Nachwuchs und so führen die Vereine<br />
einen Existenzkampf unter Beteiligung weniger<br />
Mitglieder.<br />
• Konzeption Bürgerbeteiligung mit Bildung verschiedener<br />
Arbeitsgruppen<br />
Das zentrale Element der Bürgerbeteiligung bildet<br />
der Stadtteilbeirat, der aus Vertretern der vier gebildeten<br />
Arbeitsgruppen, der Stadtratsfraktion und<br />
der Stadtverwaltung besteht<br />
• Einbindung der Politik<br />
• Starten der Aktion “Kultur von und für Altenwald”<br />
mit Veranstaltungen von Künstlerinnen und<br />
Künstlern, die aus Altenwald stammen (z. B. Jazz-<br />
Konzert, Ausstellungen, Lesungen und Themenvorträge)<br />
Auch ist das kulturelle Angebot seit der Schließung<br />
des einzigen Kinos in Altenwald sehr dürftig. Es finden<br />
kaum Ausstellungen, Vorträge, Theatervorstellungen<br />
oder Musikvorführungen statt. Hier fehlt es<br />
nicht nur an geeigneten Initiatoren und Freiwilligen<br />
zur Organisation, sondern oftmals auch an passenden,<br />
attraktiven Räumlichkeiten.<br />
4.4.2 Strategie<br />
Durch den gezielten Einsatz von Fördermitteln soll<br />
ein wesentlicher Beitrag zur Aufwertung des<br />
Stadtteils geleistet werden. Der Entwicklungsschwerpunkt<br />
“Beitrag zu einem guten Stadtteilmanagement<br />
und zur Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung”<br />
gliedert sich hierbei in folgende Ziele:<br />
• Aktivierung vorhandener Vereine durch Einbeziehung<br />
ins Projekt “Stadtteilentwicklung Altenwald”<br />
• Starten einer konzertierten Aktion für ein identitätsstiftendes<br />
und eigenständiges kulturelles Stadtteilleben<br />
• Entwicklung eines Bürgerbeteiligungs-Konzeptes in<br />
Verbindung mit dem Stadtteilmanagement<br />
4.4.3 Maßnahmen<br />
• Errrichtung eines Stadtteilmanagementes im ehemaligen<br />
Pförtnerhaus der Grube Altenwald<br />
(Stadtteilbüro)<br />
52<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
ERRICHTUNG EINES STADTTEILBÜROS IM<br />
EHEMALIGEN PFÖRTNERHAUS DER GRUBE<br />
ALTENWALD<br />
Das Projekt wurde bereits realisiert.<br />
Im Rahmen des Bund-Länder-Programmes “Soziale<br />
Stadt” ist es wichtig einen Stadtteilbeauftragten für<br />
das jeweilige Gebiet zu beauftragen, der das<br />
Bindeglied zwischen der Stadtverwaltung und den<br />
Bürger darstellen soll. Hier können sich die<br />
Bewohner der Geltungsbereiche direkt hinwenden,<br />
wenn sie Probleme oder auch Iden und Anregungen<br />
zur Stadtteilentwicklung haben. Dadurch soll auch<br />
die Erlahmung des kulturellen Lebens im Stadtteil gestoppt<br />
werden.<br />
Zielvorgaben<br />
• Revitalisierung eines aus der Bergbauvergangenheit<br />
wichtigen Reliktes, des ehem. Pförtnerhauses<br />
• Präsenz eines Stadtteilbeauftragten vor Ort zur<br />
Beratung, Hilfestellung und Vermittlung<br />
• Symbolische Zusammenführung der zwei Stadtteilhälften<br />
durch Nutzung des an der Nahtstelle beider<br />
Stadtteilbereiche stehenden historischen Gebäudes<br />
• Schaffung eines Raumangebotes für die Sitzungen<br />
der einzelnen Arbeitsgruppen zur Entwicklung der<br />
aktiven Bürgerbeteiligung und Hilfestellung durch<br />
Stadtteilbeauftragten<br />
Projektempfehlungen<br />
• Sanierung des im desolaten baulichen Zustand<br />
befindlichen ehemaligen Pförtnerhaus der Grube<br />
Altenwald<br />
• Schaffung der räumlichen Voraussetzung zur<br />
Installierung eines Stadtteilbeauftragten<br />
LAGE<br />
STADTTEILBÜRO - EHEMALIGES PFÖRTNERHAUS<br />
53<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
5. PROJEKTSTEUERUNG UND-<br />
ORGANISATIONSSTRUKTUR<br />
5.1 PROJEKTENTWICKLUNG- UND<br />
STEUERUNG<br />
Die differenzierte Fragestellung, der interdisziplinäre<br />
Programmansatz sowie die große Anzahl von<br />
Beteiligten auf Ebene der Fördergeldgeber machen<br />
ressortübergreifende Arbeits- und Organisationsstrukturen<br />
innerhalb der Verwaltung und im<br />
Zusammenspiel mit den Stadtteilakteuren erforderlich.<br />
Um eine ressortübergreifende und vernetzte Planung<br />
und deren Umsetzung zu gewährleisten, ist es wichtig,<br />
ein entsprechendes Stadtteilmanagement einzurichten.<br />
Hierbei handelt es sich um einen wichtigen<br />
strategischen Ansatz, zum systematischen Aufbau<br />
entsprechend nachhaltiger wirksamer personeller<br />
und materieller Strukturen durch den gezielten<br />
Einsatz vorhandener kommunaler Ressourcen.<br />
Gemeinsam mit dem Stadtteilmanager werden in regelmäßigen<br />
Abständen den städtischen Ausschüssen<br />
wesentliche Projekte zur Entscheidung vorlegt.<br />
Weiterhin wurden innerhalb des “Lokale-Agenda-<br />
Prozesses“ sowie durch einen Stadtmarketingkreis,<br />
der sich in Altenwald etabliert hat, in verschiedenen<br />
Workshops zusätzliche Grundlagen für die Erarbeitung<br />
des Handlungskonzeptes gelegt.<br />
5.2 STADTTEILMANAGEMENT/PROJEKTBÜRO<br />
Das Stadtteilmanagement in Altenwald knüpft an das<br />
Netz vorhandener Aktivitäten und Akteure im<br />
Stadtteil an. Es verfolgt das Ziel, den Stadtteil sozial<br />
und funktional zu stabilisieren. Das Stadtteilmanagement<br />
ist eine Außenstelle der Stadtverwaltung in<br />
Sulzbach, mit der zentralen Aufgabe, das Projekt im<br />
Sinne einer integrierten, bewohnerorientierten Ausrichtung<br />
erfolgreich zu steuern.<br />
Die Aufgaben des Stadtteilmanager sind vielfältig.<br />
Folgende Tätigkeiten sind zur Verankerung und<br />
Stabilisierung des Prozesses in der Anfangsphase<br />
vordringlich:<br />
• Initialisierung , Begleitung und Koordination der<br />
Projekte vor Ort in enger Zusammenarbeit mit den<br />
engagierten Akteuren, Initiativen oder Trägern sowie<br />
den fachlichen Projektpaten der Ämter:<br />
• Einbindung der Bevölkerung vor Ort in den<br />
Erneuerungsprozess durch aktivierende Beteiligungsformen<br />
und einen engen Kontakt zu den vorhandenen<br />
Akteuren und Initiativen<br />
• Informations- und Öffentlichkeitsarbeit im Stadtteil<br />
zur Unterstützung des Beteiligungsprozesses sowie<br />
der Verbesserung des Stadtteilimages<br />
• Unterstützung des Gewerbevereins und Initiativen<br />
bei der Öffentlichkeitsarbeit und Integration in ein<br />
Stadtteilmarketing<br />
Das Aufgabenprofil wird sich im Laufe des Projekts<br />
an die örtliche Situation anpassen. Die neutrale<br />
Stellung des Stadtteilmanagers vor Ort darf durch<br />
Aufgabenverschiebung nicht gefährdet werden.<br />
Für das Stadtteilmanagement ist ein professioneller<br />
Stadtteilmanager gemeinsam für Sulzbach und<br />
Altenwald zuständig. Die Stelle ist zunächst befristet.<br />
Im Anschluss an diese drei Jahre wird allerdings<br />
eine langfristige, möglichst unbefristetete Stelle angestrebt.<br />
Eine der Aufgaben des Stadtteilmanagers ist<br />
auch die Betreuung der Arbeitsgruppen. Das gilt<br />
ebenfalls für die beiden Stadtteile Sulzbach und<br />
Altenwald zusammen.<br />
Das Stadtteilbüro dient ebenso der Einbeziehung der<br />
Bevölkerung und soll eine Anlaufstelle für Probleme<br />
und entsprechende Lösungsansätze in Hinblick auf<br />
die weitere Entwicklung der Stadt darstellen. Das<br />
Stadtteilmanagerbüro befindet sich im ehemaligen<br />
Pförtnerhäuschen Altenwald. Ein barrierefreier Zugang<br />
ist gewährleistet.<br />
5.3 BÜRGERBETEILIGUNG<br />
5.3.1 Aktive Bürgerbeteiligung<br />
Das <strong>integriertes</strong> Handlungskonzept beschreibt einen<br />
Prozess, bei dem die Mitwirkung unterschiedlicher<br />
Akteure von großer Bedeutung ist. In erster Linie handelt<br />
es hier um eine bürgerorientierte /-- nahe Planung,<br />
die an den jeweiligen Interessen der verschiedenen<br />
Zielgruppen ausgerichtet sein sollte. Dem<br />
zufolge kommt einer parallelen Bürgerbeteiligung<br />
während des gesamten Prozesses eine wichtige Bedeutung<br />
zu. Auch bei der späteren Verwirklichung<br />
einzelner Handlungsfelder ist die Mitwirkung der be-<br />
54<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
troffenen Bevölkerungsgruppen wichtig. Sie sorgen<br />
für eine höhere Akzeptanz der Planung und helfen<br />
mit, die Ziele im Sinne der Bürger auzugestalten. Die<br />
Information der Bürger dient gleichzeitig dazu, die<br />
Aufmerksamkeit auf bestehende Problemfelder zu<br />
lenken und in Folge dieser Sensibilisierung die Bereitschaft<br />
zur Eigeninitiative zu erhöhen. Die Identität<br />
der Bevölkerung mit ihrem Stadtteil, der zugleich<br />
auch das Stadtzentrum darstellt wird durch die Beteiligung<br />
gestärkt.<br />
Bei der Realisierung von Maßnahmen und Projekten<br />
in allen Handlungsfeldern geht und ging es auch<br />
darum, die unterschiedlichen Lebenssituationen und<br />
Interessen der Beteiligten von vornherein und regelmäßig<br />
zu berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale<br />
Wirklichkeit gibt (Gender Mainstreaming).<br />
Die Bürgerbeteiligung wird in Altenwald durch den<br />
Einsatz des Stadtteilbeauftragten, durch zahlreiche<br />
Einzelgespräche mit Vertretern des Stadtteils sowie<br />
durch zahlreiche Bürgerversammlungen (z.B. Vorstellung<br />
des Projekts “Stadtteilentwicklung Altenwald bei<br />
der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen”,<br />
Diskussionsrunde mit den Kirchengemeinden<br />
und Wohlfahrtsverbänden, Diskussionsrunde mit den<br />
örtlichen Vereinen, Gesprächsrunde mit Jugendvertretern<br />
der örtlichen Vereine und umfassende Bürgerversammlungen)<br />
sehr engagiert durchgeführt. Die<br />
Bürgerbeteiligung wird während des gesamten Programmzeitraums<br />
durchgeführt.<br />
Folgende Aktionen und Projekte im Rahmen der Bürgerbeteiligung<br />
fanden z.B. aktuell 2004 statt:<br />
- Treffen des Stadtteilbeirats<br />
- Treffen der Arbeitsgruppen<br />
- Kinder, Jugend, Freizeit<br />
- Wohnen, Verkehr, Umfeld<br />
- Gewerbe, Einzelhandel und Beschäftigung<br />
- Kultur, Bildung und Soziales<br />
- Gemeinsames Treffen aller Arbeitsgruppen<br />
- Gemeinsames Treffen Stadtteilbeirat, GemeinWesenArbeit,<br />
Dorfinteressengemeinschaft<br />
- Befragungsaktion in Altenwalder Gewerbe- und<br />
Handelsbetrieben über Ausbildungs- und Praktikumsplätze<br />
- Kooperationsprojekt Stadtteilentwicklung und Kindergärten;<br />
Interkulturelle Bildung mit Vorschulkindern<br />
- Bürgerversammlung zu spez. Themen<br />
- Ortsbegehungen von spez. Projektbereichen<br />
- öffentliche Informationsveranstaltung zum LOS-Programm<br />
- Sozialpolitisches Forum zum Sozialbericht Sulzbach<br />
- Feste (tws. durch Bewohner initiiert)<br />
- Projekt “gugg-emol - Homepage für Altenwalder<br />
BürgerInnen”<br />
- Altenwalder Dorfgespräch<br />
Im Programmjahr 2003 wurden insgesamt 60, im<br />
Programmjahr 2004 insgesamt 57 gebietsbezogene<br />
Maßnahmen zur Aktivierung und Beteiligung der<br />
Bürgerinnen und Bürger durchgeführt (Arbeitskreistreffen<br />
der Lokalen Agenda, Integrationsveranstaltungen,<br />
Stadtmarketingkreis, Feste und Aktionen und<br />
thematischen Foren).<br />
Somit wurde und wird die Bevölkerung im ständigen<br />
Prozess der Planung über Ziele und Aktivitäten sowie<br />
den neuesten Stand des Konzeptes informiert.<br />
Beteiligung der lokalen Wirtschaft<br />
Die lokale Wirtschaft in Altenwald wurde und wird<br />
während des gesamten Prozesses einbezogen. So<br />
wurde u.a. eine Befragungsaktion in Altenwalder<br />
Gewerbe- und Handelsbetrieben über Ausbildungsund<br />
Praktikumsplätze durchgeführt.<br />
5.3.2 Bisheriger Stand der Bürgerbeteiligung<br />
und des bürgerschaftlichen Engagements<br />
Die Einbeziehung der Bürger findet und fand, wie<br />
bereits beschrieben, in Form von zahlreichen Aktionen<br />
und Projekten statt, die den Bürgern von<br />
Altenwald Gelegenheit gaben, zu den Planungen<br />
Stellung zu nehmen bzw. weitere Anregungen vorzubringen.<br />
Die Planungen werden auch jeweils in öffentlichen<br />
Sitzungen den verschiedenen Gremien der<br />
Stadt vorgestellt. Auch hier wird somit der Sulzbacher<br />
Bevölkerung Gelegenheit gegeben, sich in<br />
die Planungen aktiv einzubringen.<br />
Zusätzlich stehen sowohl den Bürgern als auch<br />
Gewerbetreibenden, Vereinen etc. die angesprochenen<br />
Kreise sowie der Stadtteilmanager zur<br />
Verfügung, die für jede Anregung bzw. Mitarbeit<br />
dankbar sind.<br />
55<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
Dorfinteressengemeinschaft Altenwald<br />
Die Dorfinteressengemeinschaft Altenwald (DIG)<br />
wurde im Jahr 2002 als Zusammenschluss zahlreicher<br />
Altenwalder Vereine und Einzelpersonen gegründet<br />
und ist inzwischen wichtige Partnerin im<br />
Stadtteilmanagement. Mit der Durchführung des jährlichen<br />
Dorffestes, Herbstmärkten, Krippenspiel usw.<br />
wurde das bürgerschaftliche Engagement (Motto:<br />
„Für eine lebendige Dorfgemeinschaft“) belebt und<br />
die Attraktivität des Stadtteils erhöht. Die DIG wirkt<br />
als nachhaltiger Faktor in der Stadtteilentwicklung<br />
weiter.<br />
Gemeinwesenarbeit<br />
Die GemeinWesenArbeit Sulzbach spielt mit ihren<br />
Angeboten der Sozialberatung, der beruflich-sozialen<br />
Integration und für Kinder und Jugendliche in der<br />
Stadtteilentwicklung eine bedeutende Rolle. Mit der<br />
Gemeinwesenarbeit werden benachteiligte Bevölkerungsgruppen<br />
in die das bürgerschaftliche Engagement<br />
im Stadtteil einbezogen. Die Gemeinwesenarbeit<br />
ist ein wichtiger Partner im Rahmen eines<br />
kooperativen Stadtteilmanagements.<br />
LOS-Begleitausschuss<br />
Mit dem Programm „Lokales Kapitel für soziale<br />
Zwecke“ werden für die Programmgebiete lokale Mikroprojekte<br />
aus Mitteln des „Europäischen Sozialfonds“<br />
gefördert. Diese Klein- oder Mikroprojekte<br />
stellen sich konkrete, zeitlich begrenzte Aufgaben,<br />
die überwiegend auf das Ziel der Verbesserung des<br />
Wohnumfeldes und der sozialen Infrastruktur ausgerichtet<br />
sind. Es besteht die Chance, die geplanten<br />
Projekte mit den Entwicklungszielen des „Integrierten<br />
Handlungskonzeptes“ im Sinne einer Gesamtstrategie<br />
zu verbinden. Über die Anträge entscheidet ein<br />
Begleitausschuss, der sich aus Trägern sozialer Dienste,<br />
aus Vereinen sowie beteiligten Ämtern und Bürgervertretungen<br />
zusammensetzt.<br />
Laufende Projekte beschäftigen sich z.B. mit dem<br />
Aufbau einer Sozialberichterstattung für die Stadt<br />
Sulzbach, der Gründung eines „sozialen Betriebs“<br />
und mit der Durchführung von Sprachkursen mit<br />
MigrantInnen.<br />
Projektgruppe Dorfgeschichte<br />
Die Projektgruppe Dorfgeschichte ist als eine<br />
Initiative aus der Arbeitsgruppe „Kultur, Bildung,<br />
Soziales“ entstanden. Mit der Herausgabe eines<br />
jährlichen „Dorfkalenders“, Ausstellungen und dorfgeschichtlichen<br />
Wanderungen bereichert sie das<br />
Kulturangebot und trägt zur Stärkung der Identität<br />
mit dem Stadtteil bei.<br />
Beteiligung der Kinder und Jugendlichen<br />
Von der Arbeitsgruppe Kinder, Jugend, Freizeit der<br />
Stadtteilentwicklung gehen wichtige Anregungen<br />
und Initiativen für die Kinder und Jugendlichen im<br />
Stadtteil aus.<br />
Exemplarisch ist die Neuerrichtung des Spielplatzes<br />
in der Forststraße. Dieser wurde an mehreren Aktionstagen<br />
gemeinsam mit den anwohnenden Kindern,<br />
deren Eltern sowie Mitgliedern der Arbeitsgruppe<br />
„Kinder, Jugend, Freizeit“ als „naturnaher<br />
Spielplatz“ geplant und teilweise selber gestaltet.<br />
Das Projekt hat die nachbarschaftlichen Beziehung<br />
in dem Wohngebiet gestärkt.<br />
5.3.3 Aufbau einer Beteiligungsstruktur<br />
Kernelemente einer Bürgerbeteiligung sind<br />
- der Stadtteilbeirat<br />
- - die Arbeitsgruppe<br />
- das Stadtteilbüro.<br />
1. Zusammensetzung des Stadtteilbeirates<br />
Der Stadtteilbeirat setzt sich zusammen aus den gewählten<br />
Sprecher/innen der Arbeitsgruppen sowie<br />
je einem/einer Vertreter/in der im Stadtrat vertretenen<br />
Fraktionen, einem Vertreter der Verwaltung<br />
(Bürgermeister bzw. Bauamtsleitung), je einem/einer<br />
Mitarbeiter/in der in Altenwald tätigen Wohlfahrtsverbände<br />
(Caritas-GemeinWesenArbeit und Diakonisches<br />
Werk), je einem/einer Vertreter/in der<br />
Katholischen und Evangelischen Kirchengemeinde,<br />
dem/der Vorsitzenden der Dorfinteressengemeinschaft<br />
Altenwald sowie dem/der Stadtteilbeauftragten.<br />
Die Sprecher/innen der Arbeitsgruppen sind<br />
stimmberechtigte Mitglieder, die übrigen beratende<br />
Mitglieder des Stadtteilbeirates.<br />
Aufgaben des Stadtteilbeirates sind:<br />
- den Dialog mit den BürgerInnen über Verwaltungsplanungen<br />
und -projekte zu vermitteln,<br />
- Anliegen und Anregungen aus der Bürgerschaft an<br />
die Verwaltung weiterzuleiten,<br />
- Stellungnahmen und Empfehlungen zu erarbeiten<br />
und an Stadtrat und Verwaltung weiterzuleiten,<br />
- Projekte der Bürgeraktivierung und –beteiligung zu<br />
planen und umzusetzen,<br />
- die Arbeitsgruppen zu koordinieren,<br />
- mit dem Stadtteilbüro und den für die Stadtteilentwicklung<br />
beauftragten Mitarbeiter/innen zu kooperieren,<br />
56<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
- Zusammenarbeit mit der Dorfinteressengemeinschaft<br />
und Aufgreifen von Initiativen aus der<br />
Bürgerschaft,<br />
- Entscheidung über die Mittelvergabe aus dem<br />
Verfügungsfond.<br />
Der Stadtteilbeirat bzw. die SprecherInnen der<br />
Arbeitsgruppen sind zu allen die Stadtteilentwicklung<br />
betreffenden Angelegenheiten rechtzeitig zu<br />
hören. Die Treffen des Stadtteilbeirates sind öffentlich<br />
und werden in der Presse angekündigt.<br />
2. Zusammensetzung der Arbeitsgruppen<br />
Die Arbeitsgruppen setzen sich aus aktiven<br />
BürgerInnen zusammen, die sich für die jeweiligen<br />
Themen engagieren möchten. Die Teilnehmerzahl ist<br />
nicht begrenzt. Die Treffen der Arbeitsgruppen sind<br />
grundsätzlich öffentlich. Jede bzw. jeder interessierte<br />
Bürgerin bzw. Bürger kann daran teilnehmen. Zu<br />
den Treffen werden abhängig von der Themenstellung<br />
Vertreter/innen der Verwaltung eingeladen<br />
werden.<br />
Die Arbeitsgruppen erarbeiten nach vorheriger Diskussion<br />
Empfehlungen und Stellungnahmen zu<br />
Themen der Stadtteilentwicklung, die vom Stadtteilbeirat<br />
an Rat und Verwaltung weitergeleitet werden.<br />
Die Arbeitsgruppen planen eigene Projekte und<br />
Veranstaltungen, die der Aktivierung der Bürger-<br />
Innen und zur Entwicklung der Dorfgemeinschaft beitragen.<br />
Dabei stehen ihnen die Mittel wie Befragungen,<br />
Ortsbegehungen, Versammlungen usw. zur<br />
Verfügung.<br />
Die Arbeitsgruppentreffen finden in der Regel monatlich<br />
einmal statt. Bei Bedarf und auf Einladung des<br />
Stadtteilbeirates können alle Arbeitsgruppen zu gemeinsamen<br />
Treffen zusammengerufen werden.<br />
Die Arbeitsgruppen wählen aus ihrer Mitte für die<br />
Dauer eines Jahres einen/eine Sprecher/in sowie einen/eine<br />
Stellvertreter/in.<br />
3. Koordinierungsstelle<br />
Das Stadtteilbüro ist Koordinierungsstelle für den<br />
Stadtteilbeirat und die Arbeitsgruppen. Im Stadtteilbüro<br />
stehen die für die Bürgerbeteiligung erforderlichen<br />
Unterlagen und Protokolle der Treffen zur<br />
Verfügung.<br />
Der Stadtteilbeauftragte koordiniert die Gruppen der<br />
„Stadtteilentwicklung“ und steht als Ansprechpartner<br />
für die BürgerInnen zu festgelegten Sprechzeiten im<br />
Stadtteilbüro zur Verfügung.<br />
57<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Der Stadttteilbeirat gibt zusammen mit der Gemeinwesenarbeit<br />
und der Dorfinteressengemein-schaft<br />
das „Altenwalder Info-Blatt“ heraus. Darin spiegeln<br />
sich die Projekte der Stadtteilentwicklung und die<br />
Aktionen der Bürgerschaft aktuell wider. Es erscheint<br />
vierteljährlich und wird an alle Haushalte in<br />
Altenwald verteilt.<br />
Hinzu kommt als neues Medium die Darstellung des<br />
Stadtteils auf der Internet-Plattform www.guggemol.de/sulzbach-altenwald.<br />
Bürgerinnen und<br />
Bürger, Vereine und Gewerbetreibende beteiligen<br />
sich an der Gestaltung der gemeinsamen Plattform<br />
und eigener Seiten in dieser Homepage.<br />
Verfügungsfonds<br />
Als Ressourcen für die Bürgerbeteiligung wird ein<br />
Verfügungsfond bereitgestellt, der es erlaubt, v.a.<br />
Projekte der Bürgerbeteiligung zu unterstützen. Über<br />
die Vergabe dieser Mittel entscheidet der Stadtteilbeirat.<br />
Die Höhe der zur Verfügung gestellten Mittel<br />
wird vom Stadtrat jährlich beschlossen und steht unter<br />
dem Vorbehalt der jährlichen Programmaufnahme<br />
durch das Ministerium für Umwelt (MfU) des<br />
Saarlandes.<br />
Gefördert werden Maßnahmen, die der Entwicklung<br />
des Stadtteils Altenwald bzw. zur Entwicklung des<br />
Stadtteillebens und Förderung des bürgerlichen<br />
Engagements dienen. Folgekosten dürfen keine entstehen.<br />
5.4 EINBINDUNG IN DIE POLITIK<br />
Eine klare Einbindung und Information der Politik<br />
(Stadtrat und Bauausschuss) ist erforderlich, um das<br />
Projekt stabil in den Entscheidungsstrukturen der<br />
Stadt zu verankern.<br />
- Regelmäßige Berichterstattung (jährlich) in den<br />
kommunalpolitischen Gremien durch das Stadtteilmanagement<br />
und die Fachverwaltung, Bilanz der<br />
sozialen Stadt (Qualitätssicherung)<br />
- Einbindung des Bürgermeisters in den verwaltungsinternen<br />
Arbeitskreis<br />
- Einladung der Ausschussmitglieder zur Stadtteilkonferenz,<br />
um den direkten Kontakt zur Meinung vor<br />
Ort und den Prozessen im Stadtteil herzustellen.<br />
Neben der offiziellen Einbindung sollte die Projektleitung<br />
der Verwaltung über wichtige Angelegenheiten<br />
sofort und darüber hinaus auf Anfrage über das<br />
Projekt informieren und Bedenken aus den Ausschüssen<br />
zurück in die Arbeitsgruppe bzw. zum Stadtteilmanagement<br />
leiten.<br />
Für die Öffentlichkeitsarbeit wird ein regelmäßig erscheinendes<br />
Informationsblatt sowie ergänzend ein<br />
Internet-Auftritt (über die vorhandene Web-Seite der<br />
Stadt Sulzbach) herausgegeben.<br />
Dem Prinzip der Nachhaltigkeit wird entsprochen,<br />
da eine dauerhafte Vernetzungsstruktur unter den<br />
Trägern sozialer Dienste und Projekte, von Handel<br />
und Gewerbe, der Vereine und engagierter Bürger-<br />
Innengruppen mit Verwaltung und Rat über den<br />
Programmzeitraum hinaus hergestellt wird. Es kommt<br />
zu einer anhaltenden Belebung des Stadtteils<br />
Altenwald durch Zusammenwirken verschiedener gesellschaftlicher<br />
Gruppen und durch offene und beteiligungsorientierte<br />
Angebote für alle BewohnerInnen<br />
einschließlich ausländischer und sozial benachteiligter<br />
MitbürgerInnen. (VGL. STADTTEILBEAUFTRAGTER FRED<br />
HERGER: „ÜBERLEGUNGEN FÜR EIN KONZEPT DER BÜRGERBETEILI-<br />
GUNG IN SULZBACH-MITTE“, DEZ. 2003)<br />
58<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
6. FINANZIERUNGSÜBERSICHT<br />
In Abstimmung mit der Stadt Sulzbach wurden für<br />
die Umsetzung des Programms Kostenvoranschläge<br />
erarbeitet, die allerdings nur von vorläufiger Natur<br />
sein können. Im fortlaufenden Prozess der Programmumsetzung<br />
bedarf es hier entsprechender<br />
Konkretisierungen.<br />
• Hiernach ergeben sich geschätzte Gesamtkosten<br />
in Höhe von ca. 3,04 Mio. € für den Zeitraum<br />
von 2001 - 2006.<br />
In Bezug auf die einzelnen Entwicklungsschwerpunkte<br />
verteilen sich die jeweiligen Kosten zur<br />
Entwicklung dieser Bereiche wie folgt:<br />
• Entwicklungsschwerpunkt 1<br />
“Stärkung des wirtschaftlichen<br />
Wohlstandes und der Beschäftigung im<br />
Stadtteil Altenwald”<br />
Kostenverteilung in €: 952.500<br />
Kostenverteilung in %: 30<br />
• Entwicklungsschwerpunkt 2<br />
“Förderung der Chancengleichheit, sozialer<br />
Eingliederung und Entwicklung“<br />
Kostenverteilung in €: 113.500<br />
Kostenverteilung in %: 3,6<br />
• Entwicklungsschwerpunkt 3<br />
“Schutz und Verbesserung der städtischen<br />
und globalen Umwelt im Sinne der<br />
Nachhaltigkeit“<br />
Kostenverteilung in €:1.562.000<br />
Kostenverteilung in %: 49,2<br />
• Entwicklungsschwerpunkt 4<br />
“Stärkung der kommunalen<br />
Selbstverwaltung, Bürgerbeteiligung und<br />
Stadtteilmanagement“<br />
Kostenverteilung in €: 519.600<br />
Kostenverteilung in %: 16,4<br />
Entwick-<br />
Die Projekte können allerdings mehreren<br />
lungszielen zugeordnet werden.<br />
Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht über<br />
realisierte und geplante Maßnahmen und Projekte.<br />
59<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
7. PROJEKTLISTE<br />
Ein wichtiges Ziel der Stadtteilentwicklung in Altenwald<br />
ist es, möglichst hohe Synergieeffekte durch<br />
die Projekte zu erreichen. Die begrenzten<br />
Fördermittel sind so effizient einzusetzen, um mit den<br />
Projekten möglichst eine breite Wirkung in mehreren<br />
inhaltlichen Zielen oder bei verschiedenen Zielgruppen<br />
zu erreichen. Daher werden den Handlungsfeldern<br />
möglichst viele “Mehrzielprojekte” zugeordnet,<br />
die entweder inhaltlich verschiedene Themen /<br />
Entwicklungsschwerpunkte tangieren oder aber verschiedene<br />
Zielgruppen ansprechen - im Idealfall beides.<br />
So werden in der folgenden Projektliste einige<br />
Projekte wiederholt genannt und zu unterschiedlichen<br />
Entwicklungsschwerpunkten zugeordnet (Vernetzungsgedanke).<br />
Entwicklungsschwerpunkt 1:<br />
Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes und<br />
der Beschäftigung im Stadtteil Altenwald<br />
- Einrichtung eines “soziales Stadtteilzentrum” in<br />
der Grubenstraße 5-7 (z.B. Einrichtung eines offenen<br />
Jugendtreffs, Stadtteilservice,<br />
Unterbringung der DIG usw.)<br />
- Umwandlung des DB-Haltepunktes zu einem<br />
Verknüpfungspunkt für alle Verkehrsträger<br />
- „Kleiner Dohlen“: Sanierung des<br />
Fußgängertunnels und Beseitigung des<br />
Angstraumes, ist saniert<br />
- Park & Ride- Parkplatz: nördlich des<br />
Bahnhaltepunktes für Berufspendler<br />
- ebenerdiger Zugang zum Bahnsteig, ist fertiggestellt<br />
- Herstellung einer behindertengerechten und<br />
barrierefreien Zuwegung zu den<br />
Bahnsteigen<br />
- Errichtung einer Bushaltestelle in der<br />
Grubestraße, an der Einmündung zum<br />
Fußgängertunnel<br />
- Führung einer intensiven Diskussion über die<br />
Zukunft der Halde Altenwald als<br />
Naherholungsgebiet<br />
- Verbesserung des Busnetzes, der Haltestellen;<br />
Installieren eines Radwegesystems; Verbesserung<br />
der Möglichkeiten für FußgängerInnen<br />
- z. B. Bau eines 500m langen Gehweges<br />
entlang der Hühnerfelder Straße vom<br />
Großen Dohlen bis zum ehemaligen<br />
Güterbahnhof)<br />
- „großer Dohlen“<br />
- Schulweg zur Waldschule<br />
- Ampelanlage bei Unterführung auf<br />
Einbahnverkehr, breiter Fußweg hoch zur<br />
Schule<br />
- Bau zweier Kreisel in der Sulzbachtalstraße<br />
- Anfang April 2005 Baubeginn / Freigabe<br />
Oktober 2005<br />
- Abriss zweier Häuser in der Schulstraße:<br />
Angebot von 4 Einfamilienhäusern<br />
- bereits erfolgt<br />
Entwicklungsschwerpunkt 2:<br />
Förderung der Chancengleichheit, sozialer<br />
Eingliederung und Entwicklung im Stadtteil<br />
Altenwald<br />
- Einrichtung eines “soziales Stadtteilzentrum” in<br />
der Grubenstraße 5-7 (z.B. Einrichtung eines offenen<br />
Jugendtreffs, Stadtteilservice,<br />
Unterbringung der DIG usw.)<br />
- Unterstützung der GemeinWesenArbeit<br />
Sulzbach,<br />
- Einrichtung eines Stadtteilbüros (bereits realisiert)<br />
- Unterbringung zur besseren Integration der in<br />
der ehemaligen Humboldtschule wohnenden<br />
Aussiedlerfamilien in vorhandenen<br />
Wohnungsbestand<br />
- Umwandlung der unter Denkmalschutz stehenden<br />
Humboldtschule zu einem Gewerbestandort<br />
für Existenzgründungen und Dienstleistungen<br />
- Ausführung von behindertengerechten<br />
Maßnahmen in öffentlichen Straßenräumen und<br />
Gebäuden<br />
- Angebot eines offenen Kinder- und Jugendtreffs<br />
Entwicklungsschwerpunkt 3:<br />
Schutz und Verbesserung der städtischen und<br />
globalen Umwelt im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
- Instandsetzung des ehemaligen Pförtnerhauses<br />
der Grube Altenwald und Zuführung einer neuen<br />
Nutzung als Stadtteilbüro (bereits realisiert)<br />
- Instandsetzung eines städtebaulich äußerst prägnanten<br />
Gebäudes am Marktplatz Altenwald<br />
- Begrünungsmaßnahmen an Straßen in<br />
Verbindung mit der Neuordnung des ruhenden<br />
Verkehrs<br />
- Verwendung attraktivere Beläge für die<br />
Befestigung der Gehwege der wichtigsten<br />
Verkehrsachsen, Neugestaltung des Marktplatzes<br />
nach Beendigung des dort geplanten städtebaulichen<br />
Umbaus<br />
- Nutzung der Halde Altenwald für die<br />
Naherholung der Altenwalder<br />
60<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR
- Einstellung der Wohnnutzung für<br />
Aussiedlerfamilien in der ehemaligen<br />
Humboldtschule<br />
- Städtebauliche Aufwertung des Marktplatzes<br />
Altenwald durch Beseitigung von<br />
Hinterhofbebauung, Herstellung einer Sichtachse<br />
als Fußweg vom Marktplatz in Richtung katholische<br />
Kirche<br />
- Aufwertung Umfeld Katholische Kirche<br />
- Schaffung einer Grünfläche mit der temporären<br />
Möglichkeit des Parkens, um eine veranstaltungsorientierte<br />
Nutzung des Marktplatzes zu ermöglichen<br />
- Realisierung einer Wohnbebauung im rückwärtigen<br />
Bereich der Sulzbachtalstraße<br />
- Schaffung einer neuen Freizeiteinrichtung für<br />
Jugendliche (Skateranlage) am Fuß der Halde<br />
Altenwald<br />
- Aufwertung des öffentlichen Raums im Bereich<br />
des Haupteingangs des Friedhofs Altenwald<br />
(außerhalb des Programmgebietes, Förderung<br />
nicht über das Programm “Soziale Stadt”)<br />
- Beratung der Hauseigentümer in energetischer<br />
und architektonischer Hinsicht, um Fördermittel<br />
zu beantragen, bautechnische Fehler zu vermeiden<br />
u.a.<br />
Entwicklungsschwerpunkt 4:<br />
Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung,<br />
Bürgerbeteiligung und Stadtteilmanagement<br />
8. ANHANG<br />
8.1 QUELLEN<br />
• Statistisches Landesamt Saarland „Saarländische<br />
Gemeindezahlen“, Band 1996 - 2004<br />
• Sozialbericht 2005 für die Stadt Sulzbach, Stand<br />
30. Juni 2005<br />
• Internetseite www.stadt-sulzbach.de<br />
• Ausarbeitungen des Bauamtes Sulzbach<br />
• Joachim Schwarz “Verkehrsgutachten - Ortsmitte<br />
Altenwald”, Stand Februar 2003<br />
• Landschaftsplan des Stadtverbandes Saarbrücken,<br />
Stand Vorentwurf 1999<br />
• Flächennutzungsplan des Stadtverbandes Saarbrücken,<br />
Stand 1993<br />
• Unterlagen und Statistiken der Stadt Sulzbach, zusammengetragen<br />
vom Stadtbauamt bzw. Stadtteilbeauftragten<br />
- Stadtteilmanagement<br />
- Konzeption Bürgerbeteiligung mit Stadtteilbeirat<br />
und 4 Arbeitsgruppen<br />
- Einbindung der Politik<br />
- Aktion “Kultur von und für Altenwald” mit<br />
Veranstaltungen von Künstlerinnen und Künstlern,<br />
die aus Altenwald stammen<br />
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INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„ALTENWALD“ DER STADT SULZBACH/SAAR