Tagespflege. Eine gute Alternative
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27.02.2007<br />
Ausdruck vom: 27.2.2007 um 12:51 Uhr<br />
Ausgabe: Heft 1 - Februar 2007<br />
<strong>Tagespflege</strong><br />
<strong>Eine</strong> <strong>gute</strong> <strong>Alternative</strong><br />
Viele Eltern lösen ihre Betreuungsprobleme auf privatem Weg. Im Saarland sind es<br />
häufig die Großeltern, die diese Aufgaben übernehmen – nicht zuletzt deshalb, da<br />
vor allem die Großmütter zwischen 50 und 60 hierzulande weniger oft<br />
erwerbstätig sind als in anderen Bundesländern (die Erwerbsquote in dieser<br />
Altersgruppe ist deutlich niedriger). Dieses Betreuungsarrangement aber kommt<br />
mehr und mehr ins Wanken. Die Großeltern wohnen durch die allgemein<br />
gestiegene Mobilität immer seltener direkt in der Nähe. Außerdem verstärkt sich<br />
der Trend zur steigenden Lebensarbeitszeit in dieser Generation, d.h. auch<br />
Großeltern haben weniger Zeit, sich um die Enkel zu kümmern. Hinzu kommt, dass<br />
viele Eltern es nicht wünschen, die eigene Familie regelmäßig und damit<br />
verpflichtend in den Alltag einzuspannen.<br />
Was also tun, wenn man trotzdem eine Betreuung braucht und entweder keinen<br />
Platz in den vorhandenen Einrichtungen findet oder eine eher privat angelegte<br />
Betreuung gerade bei Babys und Kleinkindern vorzieht Nach wie vor kämpft die<br />
Krippenbetreuung gegen einen eher schlechten Ruf an, wohl auch, da eine fr ühe<br />
Fremdbetreuung hierzulande immer noch nicht gut angesehen ist. In solchen<br />
Fällen bietet es sich an, eine <strong>Tagespflege</strong>person für das Kind zu suchen (da dies in<br />
der Regel Frauen sind, wird im Folgenden von Tagesmüttern die Rede sein).<br />
Tagesmütter gibt es schon lange, jedoch handelte es sich stets um eine Grauzone.<br />
Dieser Zustand soll sich ändern, angestoßen auch durch das seit 2005 geltende<br />
Tagesausbaubetreuungsgesetz (TAG). Ziel ist es, die bereits tätigen Tagesmütter<br />
offiziell zu erfassen, ihre Qualifikationen zu überprüfen bzw. zu verbessern, die<br />
Rechtsgrundlagen ihres Handelns zu vereinheitlichen und das Angebot quantitativ<br />
zu erweitern.<br />
Neben all den möglichen qualitativen Unterschieden ist es auch eine Kostenfrage<br />
für die Kommunen bzw. die Kreise, welche Form der Betreuung sie fördern.<br />
Tagesmütter werden in der Regel von den Eltern selbst bezahlt, f ür die<br />
Gebietskörperschaften fallen deutlich weniger Kos-ten an, wenn auf diesem Wege<br />
neue Betreuungsplätze geschaffen werden. Die Kehrseite der Medaille: Die Eltern<br />
haben deutlich höhere Kosten zu tragen als in einer öffentlichen Einrichtung, und<br />
gleichzeitig reicht es für die Tagesmütter meist nicht aus, davon eine<br />
eigenständige Exis-tenz zu finanzieren. Passend dazu ist die Zahl der registrierten<br />
Tagemütter mit 265, die im März 2006 rund 380 Kinder betreuten, im Saarland<br />
eher gering. Dies weist einerseits auf einen nach wie vor existierenden<br />
Graubereich hin und lässt andererseits auf einen erheblichen Nachholbedarf<br />
schließen.<br />
Nach den geänderten Rechtsgrundlagen benötigt seit 1. Oktober 2005 jede<br />
Tagesmutter eine Pflegeerlaubnis, die Kinder außerhalb der elterlichen Wohnung<br />
in anderen Räumen während des Tages (mehr als 15 Stunden wöchentlich gegen<br />
Entgelt länger als drei Monate) betreuen will. Diese Pflegeerlaubnis erteilt das<br />
zuständige Jugendamt nach Überprüfung der Eignung. Die Eignung macht sich fest<br />
an persönlichen und fachlichen Merkmalen, räumlicher Ausstattung etc. und wird<br />
für höchstens fünf Kinder erteilt (näheres siehe §43 SGB VIII).<br />
Anhand der so gewonnenen Übersicht über die praktizierenden Tagesmütter<br />
vermittelt das Jugendamt Kindertagespflegeplätze, berät die Eltern, ermittelt die<br />
Kos-ten der Betreuung, die bei Bedarf auch vom Jugendamt übernommen werden<br />
können. Außerdem werden Tagesmüttern jetzt zusätzliche Qualifizierungen in<br />
Modulform angeboten bzw. es gibt vermehrt grundlegende Kurse für Interessierte,
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die als Tagesmütter tätig werden wollen (siehe "arbeitnehmer"-Beitrag<br />
"Kinderbetreuungsbörse: Ein passendes Angbot finden").<br />
Das <strong>Tagespflege</strong>modell eröffnet außerdem zusätzliche Möglichkeiten: Hier sind<br />
beispielsweise sogenannte Großpflegestellen denkbar. Mehrere Tagesmütter<br />
schließen sich in angemieteten Räumlichkeiten zusammen und bauen dort ein<br />
gemeinsames Angebot auf. Dies hat Vorteile, was gegenseitige Vertretung und<br />
konzeptionelle Arbeit in gemeinsamer Abstimmung betrifft und weist insgesamt<br />
hin in eine Richtung zunehmender Professionalisierung in diesem Bereich.<br />
Interessant ist so ein Angebot auch für Betriebe.<br />
Für die beschäftigten Tagesmütter würde ihre Arbeit zu einem besser zu<br />
kalkulierenden Geschäft mit höheren Sicherheiten. Bislang scheitern diese Modelle<br />
aber an fehlenden Landesregelungen. Dabei müsste im Einzelfall immer überprüft<br />
werden, inwiefern es nicht sinnvoller wäre, öffentliche Einrichtungen zu gründen<br />
oder dort zusätzliche Plätze zu schaffen. Dies ist notwendig, um einem rein<br />
mengenmäßigen Ausbau der <strong>Tagespflege</strong> auf Kosten der Qualität<br />
entgegenzuwirken. Erzieherinnen und Erzieher in öffentlichen Einrichtungen sind<br />
in der Regel die besser ausgebildeten Fachkräfte. Die grundsätzliche Möglichkeit<br />
solch zusätzlicher Betreuung aber sollte im Sinne der „angemessenen<br />
Auswahl“ (gemäß Tagesausbaubetreuungsgesetz) für die Eltern geschaffen<br />
werden.<br />
Gertrud Schmidt, Arbeitskammer<br />
Die aktuelle Version dieses Textes finden Sie unter:<br />
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