10.07.2015 Aufrufe

D ie A nfän g - Michael Leinenbach

D ie A nfän g - Michael Leinenbach

D ie A nfän g - Michael Leinenbach

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1810-1939Borromäerinnenin SaarlouisDas neue HospitalNach drei Jahrzehnten zeigte sich, dass das Gebäudein der B<strong>ie</strong>rstraße zu klein zur Erfüllungaller Aufgaben geworden war.Hospital in der Augustinerstraße / Bockstraße,Zeichnung von Fr<strong>ie</strong>del Z<strong>ie</strong>gert (in: Ludwig K. Balzer,Saarlouis – das königliche Sechseck, 2007,S. 368)Inschrift über dem Eingang des Hospitals(Foto: CWF)Durch ein Dekret des preußischen Königs Fr<strong>ie</strong>drichWilhelm III. wurde bestimmt, dass d<strong>ie</strong> Steineder zum Abbruch bestimmten Kaserne IV zumBau des neuen Hospitals benutzt wurden. Dasneue Hospital wurde auf dem Gelände des ehemaligenAugustinerklosters errichtet.Am 5. September 1841 wurde das neue Hospitalfe<strong>ie</strong>rlich den Schwestern übergeben (geweiht aufd<strong>ie</strong> hl. Jungfrau Maria). Ein Jahr später wurde d<strong>ie</strong>Kapelle eingeweiht, d<strong>ie</strong> sich in den Räumen desHospitals befand.


1810-1939Borromäerinnenin SaarlouisDas neue HospitalBlick von derAugustinerstraße aufdas Hospital(Foto CWF)1865 bis 1867:Errichtung eines Neubauesauf dem Hofraumals Männerkrankenhaus1878:Verlust der selbständigen Verwaltung, der Stadtratvon Saarlouis wählte d<strong>ie</strong> Armendeputationzur Führung der Geschäfte des Hospitals und derArmenpflege.1890:Delphine Motte (1815 - 1898)schenkte das Haus Nr. 75/76 in derAugustinerstraße (gen. Mar<strong>ie</strong>nhaus,zuvor hatten dort d<strong>ie</strong> Franziskanerinnengelebt) der KatholischenPfarrei St. Ludwig, d<strong>ie</strong> esden Borromäerinnen zur Gründungeines „Mägdeheims“ überl<strong>ie</strong>s(dort wurde auch zunächst d<strong>ie</strong> Industr<strong>ie</strong>schuleund d<strong>ie</strong> Kinderbewahrschule untergebracht).1893:Errichtung eines Nutz- und Z<strong>ie</strong>rgartens, einer LeichenhalleObduktionszimmer, ein Operationszimmerim Männerkrankenhaus (d<strong>ie</strong>s war durch d<strong>ie</strong>Entfestigung der Stadt möglich geworden)1897:Errichtung einer Waschküche mit Bügelzimmer


1810-1939Borromäerinnenin SaarlouisD<strong>ie</strong> neue KapelleEnde des 19. Jahrhundert erw<strong>ie</strong>s sich d<strong>ie</strong> Kapelleals zu klein. Mit der Zustimmung der Hospitalkommissionund der Stadtverordneten-Versammlungwurde der Bau einer neuen Kapellebegonnen.D<strong>ie</strong> fe<strong>ie</strong>rliche Grundsteinlegung fand am 8. Juli1900 statt. Foto: Städtisches MuseumFoto: Städtisches Museum(Abb.: J. Schlich, Das StädtischeHospital in Saarlouis, 1910, S. 34)D<strong>ie</strong> fe<strong>ie</strong>rliche Einweihung der Hospitalkapellenach Plänen des Dombaumeister Wilhelm PeterSchmitz wurde am 7. Februar 1901 gefe<strong>ie</strong>rt.


1810-1939Borromäerinnenin Saarlouis100 Jahre segensreiches Wirken30. Juli 1910: große Fe<strong>ie</strong>r zum Jubiläum100 Jahre N<strong>ie</strong>derlassung in Saarlouis.„...Sehr verehrte Schwestern! Hundert Jahre istes her, seit d<strong>ie</strong> Schwestern Ihres Ordens d<strong>ie</strong> StadtSaarlouis zum erstenmal betraten, Hundert Jahre,ein tropfen im Meere der Ewigkeit, welch einespanne im Leben eines einzelnen Menschenkindes!Meine sehr verehrten Schwestern, es währeein vergebliches Beginnen, wollte ich alles, auchnur annähernd h<strong>ie</strong>r aufzählen, was S<strong>ie</strong> im laufedes Jahrhunderts h<strong>ie</strong>r in der Stadt und Kreisin Fr<strong>ie</strong>dens- und Kr<strong>ie</strong>gszeiten zum allgemeinenWohle gewirkt haben. Mein Dank kann eigentlichnur ein Stammeln für d<strong>ie</strong>se v<strong>ie</strong>len Verd<strong>ie</strong>nstesein. An d<strong>ie</strong>ser Stelle darf ich nicht vergessenauch dem Religionslehrer Dr. Schlich Dank auszusprechen,der ein Büchlein verfast hat, das veranschaulichensoll, was d<strong>ie</strong> Schwestern Großes undgutes geleistet haben. Ich würde ja gewiss IhrerBescheidenheit zu nahe treten, wollte ich das allesh<strong>ie</strong>r aufzählen.Wir haben uns aber nicht versagen können, Ihnenzum heutigen Tag eine kleines Angebindedarzubringen, eine Statuette de hl. Josef, d<strong>ie</strong> imGarten des Hospital bereits Aufstellung gefundenhat. Möge der hl. Josef, der der Schutzpatronder Keuschen und Armen ist, Ihnen besondereUnterstützung verleihen...“Bürgermeister Dr. Kohlen, Saarlouiser Journal,1. August 1910Fe<strong>ie</strong>rliche Prozession um 1900, Foto: StädtischesMuseum


1810-1939Borromäerinnenin SaarlouisDer Weg zum modernen Krankenhaus1908: Trennung der Armen- undHospitalverwaltung.1908: Umbau des ehemaligen Collègezum „Neuen Mar<strong>ie</strong>nhaus“1911: Einrichtung von gesunden WohnundSchlafräumen für Waisenkinderim letzten frei werdenden Flügeldes Collèges1914 bis 1918: 1. Weltkr<strong>ie</strong>gSchl<strong>ie</strong>ßung der Industr<strong>ie</strong>- undKochschule, Umwandlung desstädtischen Hospitals in„Reservelazarett 1, AbteilungStädtisches Krankenhaus“1926/28: Umbau der Kaibelkaserne in einmodernes KrankenhausPlan: Stadtbaurat Dr. Johann BabtistKleefisch (1862-1932, Köln),Ausführung Stadtbaumeister Schmitt,Architekt WinzEinladung zur fe<strong>ie</strong>rlichen Einweihung des StädtischenKrankenhauses Saarlouis am 26. März 1928(Foto: Städtisches Museum)


1810-1939Borromäerinnenin SaarlouisBildung und Erz<strong>ie</strong>hung1810 Übernahme der Schule für Mädchen(Schule mit zwei Klassen: jeweils eine Klasse fürMädchen (mit Schulgeld) sow<strong>ie</strong> eine Klasse fürarme Mädchen-Elementarbereich)D<strong>ie</strong> Mädchenschule befand sich bis 1841 in derB<strong>ie</strong>rstraße (Foto CWF)Anschl<strong>ie</strong>ßend zog dortd<strong>ie</strong> Knabenschule mitv<strong>ie</strong>r Klassen ein.1828: Schulrat Gratz inspiz<strong>ie</strong>rted<strong>ie</strong> SaarlouiserElementarschulen.„Gnade in den Augendes Schulrates fandenhingegen d<strong>ie</strong> Schulendes Hospitals, also d<strong>ie</strong>beiden Armenschulenund d<strong>ie</strong> von den Nonnenbetr<strong>ie</strong>bene Anstaltfür zahlende Schülerinnen.H<strong>ie</strong>r störte Ihnnur, dass d<strong>ie</strong> Ordenschwestern dem Französischzu v<strong>ie</strong>l Vorzug einräumten.“ Kretzschmer, 1982,Seite 350/3511841: Umzug der Mädchenschule in d<strong>ie</strong> neuenRäume in der Augustinerstraße1853: D<strong>ie</strong> Mädchenschule hatte fünf Klassen(3 Zahlende, 2 unentgeltliche)7. Mai 1859: Gründung der dreiklassigenHöheren TöchterschuleUnterrichtsfächer:Religion, Deutsch, Französisch, Englisch, Rechnen,Physik, Naturgeschichte, Geograph<strong>ie</strong>, Geschichte,Gesang, Zeichnen, Handarbeit1859: Gründung einer Nähschule: Mädchen imAlter zwischen 14 und 16 Jahren wurden gegenein monatliches Schulgeld von 2 Mark in Weißnähenund zuschneiden ausgebildet1860: Gründung der Waisenschule


1810-1939Borromäerinnenin SaarlouisBildung und Erz<strong>ie</strong>hungDer Kulturkampf – d<strong>ie</strong> Auseinandersetzungzwischen der Katholischen Kirche und demDeutschen Reich in der Zeit zwischen 1871 und1887 – führte auch in Saarlouis zu einschneidendenVeränderungen des Schulsystems.Beschluss Reg<strong>ie</strong>rung von Tr<strong>ie</strong>r an das LandratsamtSaarlouis 1872:„Das kgl. Landratsamt wolle denjenigen fünfDamen von der Kongregation der barmherzigenSchwestern, welche bisher an der Elementarschulezu Saarlouis Unterricht erteilt haben,mitteilen, dass s<strong>ie</strong> mit des auslaufenden Schulhalbjahrsaufhören müssen, d<strong>ie</strong>sen Unterricht zuerteilen. D<strong>ie</strong> fünf Elementarschulklassen werdenalsdann gemäß allgemein gültiger Vorschrift desHerrn Ministers der Unterrichtsangelegenheitenan weltliche Lehrerinnen übergeben. Den barmherzigenSchwestern wolle das kgl. Landratsamtunsere Anerkennung für d<strong>ie</strong> im Schuld<strong>ie</strong>nstbew<strong>ie</strong>sene Pflichttreue ansprechen.“April 1876: Mädchenschule (Elementarschule)wurde an weltliche LehrkräfteübergebenJuli 1875:Kündigung der Höheren Töchterschuleund der Nähschule1876: Übernahme der Räumlichkeiten derElementarschule durch d<strong>ie</strong> Stadt undd<strong>ie</strong> Schulräume wurden zum Hospitalhin zugemauert1877: Schl<strong>ie</strong>ßung der Waisenschule(der Beschluss wurde aufgrund vonzahlreichen kranken Waisenkindernw<strong>ie</strong>der zurückgenommen)April 1878: Entgültige Schl<strong>ie</strong>ßung der HöherenTöchterschule mit 65 Schülerinnen„D<strong>ie</strong> Töchterschule folgte am 1. April 1878, nachdemalle Schritte der Stadtverwaltung und zuletzt eine ImmediateingabeSaarlouiser Frauen ohne Erfolg gebl<strong>ie</strong>benwar. D<strong>ie</strong> Reg<strong>ie</strong>rung verlangte d<strong>ie</strong> Gründung einerstädtischen höheren Töchterschule.“(Zeitungsbericht 1928)


1810-1939Borromäerinnenin SaarlouisBildung und Erz<strong>ie</strong>hungSaarlouiser Journal 13. Mai 18831883 D<strong>ie</strong> Borromäerinnen übernahmen d<strong>ie</strong> Kleinkinderbewahrschulemit 60 bis 70 Kinder(gegründet von Kath. Frauenverein 1882)1884 Gründung einer zweiten Kleinkinderbewahrschulemit 120 Kindern(auf initiative des VaterländischenFrauenvereins)Der Kindergarten, Handbuch für d<strong>ie</strong> Praxis in dreiBänden, Band 1, Heribert Mörsberger u.a.,Herder Verlag Freiburg, 1978, Seite 203


1810-1939Borromäerinnenin SaarlouisBildung und Erz<strong>ie</strong>hung1887 Gründung einer Industr<strong>ie</strong>schule (als Nachfolgeder früher bestandenen Nähschule)jährlich erh<strong>ie</strong>lten h<strong>ie</strong>r 20 bis 40 nicht mehr schulpflichtigeMädchen Unterricht in folgendenFächern: Handarbeit, Nähen, Flicken, Sticken,Zuschneidern, teilweise auch Brenn- und Kerbholzschnitzerei.(Abb.: J. Schlich, Das Städtische Hospitalin Saarlouis, 1910, S.43)1889 Errichtung eines Mägdeheims (zum Schutzund zur Zuflucht stellenloser D<strong>ie</strong>nstmädchen undMitwirkung bei der Stellenvermittlung) Stiftungeines Anwesens durch Frl. Delphine Motte, in derAugustinerstraße 75/76. In d<strong>ie</strong>sem Haus wurdeauch 1890 d<strong>ie</strong> Industr<strong>ie</strong>schule und eine Kinderbewahrschuleuntergebracht.1898 Umzug der Kinderbewahrschule in d<strong>ie</strong> Räumedes ehemaligen Collège1899/1900 Der Stadtrat beschloss d<strong>ie</strong> Errichtungeiner Höheren Töchterschule zu gründen unterLeitung der Borromäerinnen − was von Seitendes Ministeriums für Kultus und Inneres abgelehntwurde.seit 1902: auf Veranlassung des Herrn DirektorsDr. Kramm fanden in der Hospitalkapelle Schulgottesd<strong>ie</strong>nstefür d<strong>ie</strong> katholischen Schüler desGymnasiums statt.1903: Fertigstellung und Auszug der Volks- undHöheren Töchterschule. Dadurch Raumgewinnund Umbau (neue Krankenzimmer, Kinderstationen,Teeküchen, Badezimmer und Unterkunftsräumefür Hospitaliten, Zentralheizung), durchNeuerwerb von Festungsgelände auch Vergrößerungdes Gartens.


1810-1939Borromäerinnenin SaarlouisBildung und Erz<strong>ie</strong>hung25. Februar 1908Einweihung des „Neuen Mar<strong>ie</strong>nhauses“ − imumgebauten CollègeErdgeschoss:Kinderbewahrschule(„schöne zweckentsprechende Räume“)1. Obergeschoss:Küche, dort wurden Mädchen inbesonderen Koch- und Haushaltskursenunterrichtet, Näh- und Industr<strong>ie</strong>schule.2. Obergeschoss:Wohn- und Schlafräume für stellungsloseMädchen und auswärtige Schülerinnen.(Abb.: J. Schlich,Das Städtische Hospital in Saarlouis, 1910, S.45)1929: Aufgabe der Koch- und Nähschule1930: Eröffnung einer Krankenpflegerinnenschule1937: Schl<strong>ie</strong>ßung des Kindergartens durchAnweisung von Bürgermeister Schubert1939: D<strong>ie</strong> Borromäerinnen müssen Saarlouisfür immer verlassen.


1810-1939Borromäerinnenin SaarlouisMutter Xaveria RudlerXaveria RUDLER*1811 in Gebweiler (Elsaß), † 24.5. 1886 zu Tr<strong>ie</strong>r.Generaloberin der Tr<strong>ie</strong>rer Borromäerinnen.1830 wurde s<strong>ie</strong> Borromäerin zu Nancy,1833 - 1846 leitet s<strong>ie</strong> d<strong>ie</strong> Mädchenschulein Saarlouis.1846 wurde s<strong>ie</strong> erste Oberin im Hedwigskrankenhauszu Berlin1849 wurde s<strong>ie</strong> Provinzialoberin,1872 erste Generaloberin der Tr<strong>ie</strong>rerBorromäerinenJakob Torsy beschreibt Ihre Bedeutung mit denWorten: „S<strong>ie</strong> brachte durch Umsicht und Klugheitden deutschen Zweig der Borromäerinnen zu hoherBlüte. Von t<strong>ie</strong>finnerlicher Religiosität, großerGewissenhaftigkeit und vorbildlicher Regeltreue“(In: Lexikon der Deutschen Heiligen, Seite 577-578).Foto: Franz Hamm, Mutter Xaveria Rudler, 1927


1810-1939Borromäerinnenin SaarlouisOberrinnen der N<strong>ie</strong>derlassung SaarlouisSr. Madeleine Lombard 1810 bis 1815Sr. Olympia Carr<strong>ie</strong>r 1815 bis 1835 (*1772, †1835)Sr. Philippine Müller 1835 bis 1838 (†1838)Sr. Theodore Magé 1838 bis 1840Sr. Euphem<strong>ie</strong> Lorenz 1840 bis 1870 (*1801, †1870)Sr. Angelika Richrath 1870 bis 1871Sr. Theresia Breitenbach 1871 bis 1873Sr. Ignata Rügenberg 1873 bis 1890 (*1830, †1890)Sr. Justina Meurin 1890 bis 1896Sr. Leocadia von St.George 1896 bis 1924 (*1853, †1929)Sr. Irma Hinsenkamp 1924 bis 1926Sr. Liguoria Krama 1926 bis 1932Sr. Rosalia Fuchs 1932 bis 1937Sr. Tarcisia Linden 1937 bis 1939Gründerin der HöherenTöchterschulein Saarlouis,Oberin Maria IgnataRügenbergFoto: J. Schlich.Das Städtische Hospitalin Saarlouis, 1910,Seite 27Entwicklung des Ordens in Saarlouis201510501810 1820 1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1939© Kreisstadt Saarlouis und Lokales Bündnis fürFamil<strong>ie</strong>n in Saarlouis, 2010Autoren: <strong>Michael</strong> <strong>Leinenbach</strong> und Dr. ClaudiaWiotte-Franz

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!