Zwang und Mindestbewehrung
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1<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
<strong>Zwang</strong> <strong>und</strong> <strong>Mindestbewehrung</strong><br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Josef Hegger<br />
Wintersemester 2010/2011<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Änderung des Terminplans<br />
2<br />
Di, 30. November 2010 11.45 – 14.00 Massivbau III – Vorlesung (Hegger)<br />
„<strong>Zwang</strong> <strong>und</strong> <strong>Mindestbewehrung</strong>“<br />
Do, 2. Dezember 2010 13.30 – 15.30 Spannbeton – Übung (Will)<br />
Di, 7. Dezember 2010 11.45 – 14.00 Massivbau III – Übung (Schneider)<br />
„<strong>Zwang</strong> <strong>und</strong> <strong>Mindestbewehrung</strong>“ /<br />
„Deckengleiche Unterzüge“<br />
Ausgabe der HÜ Aufgabe 2<br />
Do, 9. Dezember 2010 13.30 – 15.30 Spannbeton – Vorlesung (Will)<br />
Di, 14. Dezember 2010 11.45 – 13.15 Massivbau III – Vorlesung (Hegger)<br />
„Fugen im Hochbau“<br />
13.15 – 14.00 Spannbeton – Übung (Will)<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Gliederung<br />
3<br />
Allgemeines<br />
Mechanisches Modell<br />
<strong>Zwang</strong>ursachen<br />
<strong>Zwang</strong>- <strong>und</strong> Eigenspannungen<br />
Beispiele<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Allgemeines<br />
4<br />
Massivbauweise<br />
Entstehung von Rissen im Beton aufgr<strong>und</strong> der<br />
geringen Zugdehnung nahezu unvermeidlich<br />
„gerissene Bauweise“<br />
Risse werden in der Öffentlichkeit oft als<br />
Mangel angesehen<br />
Bedeutung der Rissbildung<br />
Ästhetik<br />
Dichtigkeit gegenüber<br />
Flüssigkeiten <strong>und</strong> Gasen<br />
Steifigkeit bzw. Verformungen<br />
Dauerhaftigkeit<br />
Standsicherheit<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Allgemeines<br />
5<br />
Rissursachen - Baustoffseite<br />
niedrige Zugfestigkeit des Betons: f ct<br />
0,1·f c<br />
Einflussfaktoren<br />
• Betonfestigkeit<br />
• Spannungsgradient<br />
• Bauteildicke<br />
Bauteilzugfestigkeit ca. 20 %<br />
geringer als Laborzugfestigkeit<br />
Richtige Erfassung nur schwer möglich<br />
Rechenwert der Zugfestigkeit nach DIN 1045-1:<br />
f<br />
ctm<br />
2 3<br />
0,<br />
3 fcm<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
53,5 m<br />
Allgemeines<br />
6<br />
Veranschaulichung der rechnerisch wirksamen Betonzugfestigkeit<br />
G<br />
C 30/37<br />
t = 2 Tage<br />
unbewehrt<br />
G<br />
107 m<br />
C 30/37<br />
t = 28 Tage<br />
unbewehrt<br />
f ct = 1,34 MN/m²<br />
f ct = 2,67 MN/m²<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Allgemeines<br />
7<br />
Rissursachen - Lastseite<br />
äußere Lasten<br />
• vergleichsweise sicher zu erfassen<br />
• Festigkeitsentwicklung weitgehend abgeschlossen<br />
• selten Ursache übermäßiger Rissbildung<br />
<strong>Zwang</strong> (Temperatur, Schwinden, Setzung)<br />
• schwierig zu erfassen (u.U. instationäre Temperatur- <strong>und</strong> Schwindverläufe)<br />
• häufig in Bauteilen mit geringer Lastbeanspruchung<br />
• „Bemessungsgröße“ für einzulegende Bewehrung fehlt<br />
• <strong>Mindestbewehrung</strong> nicht vorgesehen<br />
• häufig Ursache übermäßiger Rissbildung<br />
• Mängelanzeigen durch Bauherrn<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Gliederung<br />
8<br />
Allgemeines<br />
Mechanisches Modell<br />
<strong>Zwang</strong>ursachen<br />
<strong>Zwang</strong>- <strong>und</strong> Eigenspannungen<br />
Beispiele<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Mechanisches Modell<br />
9<br />
Kraft-Verformungsverhalten eines Zugstabes unter <strong>Zwang</strong><br />
Kraft<br />
Zustand I<br />
Einhüllende<br />
Arbeitslinie<br />
Zustand II<br />
„tension<br />
stiffening“<br />
Risskraft<br />
Dehnung<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Mechanisches Modell<br />
10<br />
<strong>Zwang</strong>beanspruchungen<br />
<strong>Zwang</strong> ist steifigkeitsproportional<br />
Steifigkeit wird durch Rissbildung reduziert<br />
Abfall der <strong>Zwang</strong>kraft bei Rissbildung<br />
Aachen<br />
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Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Mechanisches Modell<br />
11<br />
Systemverträglichkeit<br />
Frage:<br />
Wie viele Risse sind notwendig um die <strong>Zwang</strong>dehnung zu<br />
kompensieren<br />
l <strong>Zwang</strong> = <br />
l<br />
l<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Mechanisches Modell<br />
12<br />
Systemverträglichkeit<br />
Frage:<br />
Wie viele Risse sind notwendig um die <strong>Zwang</strong>dehnung zu<br />
kompensieren<br />
l <strong>Zwang</strong> =<br />
n · w m<br />
l l<br />
n = Anzahl der Risse<br />
w m = mittlere Rissbreite<br />
w m<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Mechanisches Modell<br />
Beispiel<br />
13<br />
Beidseitig gehaltener Plattenstreifen unter Temperatureinwirkung<br />
Vorgaben:<br />
<strong>Zwang</strong> = 0,40 ‰<br />
w cal<br />
= 0,25 mm<br />
Risse<br />
10,0 m<br />
erf<br />
n<br />
l<br />
<strong>Zwang</strong><br />
w<br />
cal<br />
<strong>Zwang</strong><br />
w<br />
cal<br />
l<br />
0,<br />
40<br />
10<br />
3<br />
10,<br />
0 10<br />
0,<br />
25<br />
6<br />
16<br />
Risse<br />
l 10,<br />
0 m<br />
mittlererRissabs tand srm 0,<br />
625<br />
n 16 Risse<br />
m<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
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Mechanisches Modell<br />
14<br />
Rissmechanismus bei mittigem Zug (1)<br />
Zugkraft N [kN]<br />
1000<br />
500<br />
= 1,2%<br />
Zustand I<br />
Zustand II<br />
= 0,6%<br />
Zustand I<br />
Zustand II<br />
0<br />
T -50K -100K<br />
Dehnung m<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
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Mechanisches Modell<br />
15<br />
Rissmechanismus bei mittigem Zug (2)<br />
Mittlere Rissbreite w m [mm]<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
= 1,2%<br />
Zustand I<br />
Zustand II<br />
= 0,6%<br />
Zustand I<br />
Zustand II<br />
0,1<br />
0<br />
T -50K -100K<br />
m = - T · T<br />
Aachen<br />
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Mechanisches Modell<br />
16<br />
Rissmechanismus bei mittigem Zug (3)<br />
Anzahl der Risse n<br />
50<br />
= 1,2 %<br />
= 0,6 %<br />
= 1,2%<br />
Zustand I<br />
Zustand II<br />
= 0,6%<br />
Zustand I<br />
Zustand II<br />
0<br />
T -50K -100K<br />
m = - T · T<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Mechanisches Modell<br />
17<br />
Rissmechanismus bei mittigem Zug<br />
Folgerungen:<br />
Zugkraft-Dehnungs-Diagramm verläuft aufgr<strong>und</strong> der<br />
Rissbildung nichtlinear, dies gilt insbesondere im<br />
Bereich üblicher <strong>Zwang</strong>einwirkungen (0 > T > -60 K)<br />
Vom Erreichen der Risslast bei T = -10 K (Erstriss) bis<br />
T = -66 K bzw. -100 K (abgeschlossenes Rissbild) ändern sich die<br />
Risskraft <strong>und</strong> die Rissbreiten nicht.<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Gliederung<br />
18<br />
Allgemeines<br />
Mechanisches Modell<br />
<strong>Zwang</strong>ursachen<br />
<strong>Zwang</strong>- <strong>und</strong> Eigenspannungen<br />
Beispiele<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
<strong>Zwang</strong>ursachen<br />
19<br />
Hydratationswärme<br />
Hydratation des Zements<br />
exothermer Prozess<br />
Beton als relativ schlechter Wärmeleiter heizt sich auf.<br />
Umso mehr je:<br />
• massiger das Bauteil<br />
• größer die Hydratationswärme des Zements<br />
• größer der Zementgehalt<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
<strong>Zwang</strong>ursachen<br />
20<br />
Stadien der Temperatur<strong>und</strong><br />
Spannungsentwicklung<br />
bei Erwärmung infolge von<br />
Hydratationswärme <strong>und</strong><br />
anschließender Abkühlung<br />
Temperaturerhöhung unter<br />
adiabatischen Verhältnissen<br />
T<br />
h,n<br />
Z H<br />
Q<br />
b0<br />
Z Hn<br />
2500<br />
Z: Zementgehalt in [kg/m³]<br />
H n : freiwerdende Hydratationswärme<br />
nach n Tagen in [kJ/kg]<br />
Q b0 : spezifische Wärmekapazität des<br />
Betons in [kJ/(m³K)]<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
<strong>Zwang</strong>ursachen<br />
21<br />
Hydratationswärme verschiedener Zemente<br />
(Gemessen im adiabatischen Betonkalorimeter)<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
<strong>Zwang</strong>ursachen<br />
22<br />
Temperaturerhöhung in Abhängigkeit von der Bauteildicke<br />
h<br />
T / T h=2,0m<br />
[m] [-]<br />
0,4 0,75<br />
0,6 0,80<br />
0,8 0,85<br />
1,0 0,95<br />
2,0 1,00<br />
(beidseitig 24 mm dicke Holzschalung; ruhige Umgebungsluft)<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
<strong>Zwang</strong>ursachen<br />
23<br />
Zeitpunkt der max. Temperatur in [h] nach Einbau des Betons<br />
h CEM III 32,5 NW/HS CEM I 32,5 R<br />
für dickere Bauteile:<br />
[m] [h] [h]<br />
tmax, T 1 0,<br />
8<br />
h<br />
0,4 30 22<br />
0,6 34 26<br />
0,8 38 29<br />
t max,T = Zeit in Tagen<br />
h<br />
= Bauteildicke<br />
[m]<br />
1,0 42 32<br />
(beidseitig 24 mm dicke Holzschalung; ruhige Umgebungsluft)<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
<strong>Zwang</strong>ursachen<br />
24<br />
Schwinden<br />
Volumenverminderung des Betons infolge der Austrocknung des<br />
Zementsteins<br />
Unterteilung in:<br />
• plastisches Schwinden des jungen Betons (Frühschwinden)<br />
• Trocknungsschwinden des erhärtenden Betons<br />
Göße der Schwindverformung <strong>und</strong> zeitlicher Ablauf nach EC2 / DIN 1045-1<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
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<strong>Zwang</strong>ursachen<br />
25<br />
Schwindverformungen im Freien <strong>und</strong> in einer Halle<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
<strong>Zwang</strong>ursachen<br />
26<br />
Umgebungswärme<br />
Temperaturmessungen in einer Tiefgarage<br />
Abluft<br />
Luft<br />
Zuluft<br />
-8°C 20°C<br />
GW<br />
T = 3°C<br />
11°C 28°C<br />
T = 6°C<br />
14°C 22°C<br />
-10 0 10 20 T [°C]<br />
niedrigste / höchste Temperatur<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Gliederung<br />
27<br />
Allgemeines<br />
Mechanisches Modell<br />
<strong>Zwang</strong>ursachen<br />
<strong>Zwang</strong>- <strong>und</strong> Eigenspannungen<br />
Beispiele<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
<strong>Zwang</strong>- <strong>und</strong> Eigenspannungen<br />
32<br />
Beispiel: Eingespannter Stab unter Temperaturbeanspruchung<br />
L > 0 > 0<br />
N = 0 M = 0<br />
+ T = const<br />
-<br />
+<br />
T = veränderl.<br />
Statisch bestimmt:<br />
=> Keine <strong>Zwang</strong>schnittgrößen<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
<strong>Zwang</strong>- <strong>und</strong> Eigenspannungen<br />
33<br />
Beispiel: Eingespannter Stab unter Temperaturbeanspruchung<br />
L = 0 = 0<br />
N > 0 M > 0<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+ T = const<br />
-<br />
+<br />
T = veränderl.<br />
Statisch unbestimmt:<br />
=> <strong>Zwang</strong>schnittgrößen<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
<strong>Zwang</strong>- <strong>und</strong> Eigenspannungen<br />
34<br />
Beispiel: Eingespannter Stab unter Temperaturbeanspruchung<br />
Eigenspannungen aus abfließender Hydratationswärme<br />
Frühe Erhärtungsphase<br />
Nach mehreren Tagen<br />
≠ 0<br />
≠ 0<br />
40°C<br />
15°C<br />
+<br />
T max = +25°C<br />
15°C<br />
T<br />
Statisch bestimmt: nur Eigenspannungen möglich<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
<strong>Zwang</strong>- <strong>und</strong> Eigenspannungen<br />
35<br />
Beispiel: Eingespannter Stab unter Temperaturbeanspruchung<br />
Spannungen aus abfließender Hydratationswärme<br />
Frühe Erhärtungsphase<br />
Nach mehreren Tagen<br />
≠ 0<br />
≠ 0<br />
40°C<br />
T max = +25°C<br />
15°C<br />
+<br />
T <strong>Zwang</strong><br />
15°C<br />
+<br />
T<br />
Statisch unbestimmt: Eigen- <strong>und</strong> <strong>Zwang</strong>spannungen möglich<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
<strong>Zwang</strong>- <strong>und</strong> Eigenspannungen<br />
36<br />
<strong>Zwang</strong><br />
• Bei statisch unbestimmten Systemen<br />
• relevant für Rissbreite <strong>und</strong> <strong>Mindestbewehrung</strong><br />
Eigenspannungen<br />
• Bei statisch bestimmten <strong>und</strong> unbestimmten Systemen<br />
• nicht relevant für Rissbreite <strong>und</strong> <strong>Mindestbewehrung</strong><br />
• Reduktion von f ctm (0,5 – 0,8) für <strong>Mindestbewehrung</strong><br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Gliederung<br />
37<br />
Allgemeines<br />
Mechanisches Modell<br />
<strong>Zwang</strong>ursachen<br />
<strong>Zwang</strong>- <strong>und</strong> Eigenspannungen<br />
Beispiele<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
1,00 m<br />
Beispiele<br />
38<br />
Einfluss des stat. Systems auf die erforderliche <strong>Mindestbewehrung</strong><br />
bei einseitiger Abkühlung eines Rechteckquerschnitts<br />
C 30/37<br />
f ctm = 2,9 MN/m²<br />
E cm = 31900 MN/m²<br />
I = 0,025 m 4<br />
A = 0,3 m²<br />
s = 200 MN/m²<br />
Querschnitt:<br />
5 5<br />
0,3 m<br />
A so<br />
A su<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
1,00 m<br />
Beispiele<br />
39<br />
1. Fall: reiner Biegezwang z.B. Kreiszylinder in Ringrichtung<br />
System:<br />
Lastfall<br />
Betonspannung<br />
<strong>Mindestbewehrung</strong><br />
erf. A so = 0<br />
erf. A su = 16,11 cm²<br />
T Riss = -18,18 K<br />
f ctm<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
1,00 m<br />
Beispiele<br />
40<br />
2. Fall: vollständiger <strong>Zwang</strong><br />
System:<br />
Lastfall<br />
Betonspannung<br />
<strong>Mindestbewehrung</strong><br />
erf. A so = 6,85 cm²<br />
erf. A su = 14,90 cm²<br />
T Riss = -9,09 K<br />
f ctm<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Beispiele<br />
41<br />
Kraftzustände <strong>und</strong> Rissbildungen in Wandscheiben<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Beispiele<br />
42<br />
Kraftzustände <strong>und</strong> Rissbildungen in Wandscheiben<br />
1 , 5 l / h 2,<br />
0<br />
w cal « 0,1 mm<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Beispiele<br />
43<br />
Vollständig gezwängte Deckenplatte<br />
Aussteifender<br />
Kern<br />
Deckenplatte d = 20cm<br />
5 4 5<br />
Draufsicht<br />
5 40<br />
5<br />
[m]<br />
A<br />
B<br />
A<br />
C 30/37, f ctm<br />
= 2,9 MN/m²<br />
Expositionsklasse XC1<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
nach Tab. 3, DIN 1045-1<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Beispiele<br />
44<br />
Statisches System <strong>und</strong> <strong>Zwang</strong>sschnittgröße<br />
N <strong>Zwang</strong><br />
A<br />
ZW<br />
N<br />
ZW<br />
A<br />
A<br />
bzw.<br />
B<br />
ZW<br />
A<br />
A<br />
B<br />
A<br />
ZW<br />
A<br />
mit:<br />
A A = Querschnittsfläche im Bereich A<br />
A B = Querschnittsfläche im Bereich B<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Beispiele<br />
45<br />
Fall 1<br />
Rissbildung im Bereich A reicht für Herstellung der<br />
Systemverträglichkeit aus<br />
Im Bereich A ist die volle <strong>Mindestbewehrung</strong> vorzusehen<br />
<strong>Mindestbewehrung</strong> im Bereich B ist für die <strong>Zwang</strong>sschnittgröße<br />
aus A zu bemessen.<br />
Aussteifender<br />
Kern<br />
Deckenplatte d = 20cm<br />
min A s<br />
A<br />
5 4 5<br />
5 40<br />
5<br />
Draufsicht A A<br />
B<br />
[m]<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Beispiele<br />
46<br />
Fall 2<br />
Risse im Bereich B für Systemverträglichkeit notwendig<br />
In beiden Bereichen volle <strong>Mindestbewehrung</strong> anordnen<br />
Aussteifender<br />
Kern<br />
Deckenplatte d = 20cm<br />
min A s<br />
A<br />
min A s<br />
B<br />
5 4 5<br />
Draufsicht<br />
5 40<br />
5<br />
A<br />
B<br />
A<br />
[m]<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Betontemperatur<br />
1. NS<br />
2. NS<br />
Riss<br />
Beispiele<br />
T max<br />
47<br />
Reibungszwang infolge Abfließen<br />
der Hydratationswärme<br />
<br />
Wechselnde Beanspruchung<br />
(erst Druck, dann Zug)<br />
Beispiel Bodenplatte:<br />
Spannung<br />
Druck<br />
Zug<br />
Reibung<br />
Spannung E-Modul E(t)/E(28)/E(t)<br />
T 02<br />
T<br />
T 01<br />
crit T<br />
T C<br />
Zeit<br />
I II III IV V<br />
E(28)<br />
E(t)/E(28)<br />
Druck<br />
ƒ ct<br />
Zug<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Betontemperatur<br />
1. NS<br />
2. NS<br />
Beispiele<br />
T max<br />
48<br />
Reibungszwang infolge Abfließen<br />
der Hydratationswärme<br />
<br />
Wechselnde Beanspruchung<br />
(erst Druck, dann Zug)<br />
Beispiel Bodenplatte:<br />
Spannung<br />
Zug<br />
Reibung<br />
Spannung E-Modul E(t)/E(28)/E(t)<br />
T 02<br />
T<br />
T 01<br />
crit T<br />
T C<br />
Zeit<br />
I II III IV V<br />
E(28)<br />
E(t)/E(28)<br />
Druck<br />
ƒ ct<br />
Zug<br />
<strong>Mindestbewehrung</strong> für <strong>Zwang</strong><br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Beispiele<br />
51<br />
Trennrissgefahr bei geschossweiser Herstellung von<br />
Wandscheiben im Hochbau<br />
l /<br />
l /<br />
h<br />
h'<br />
2.<br />
0<br />
2.<br />
0<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
Beispiele<br />
52<br />
Trennrissgefahr bei abschnittsweiser Herstellung einer Bodenplatte<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau
53<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
<strong>Zwang</strong> <strong>und</strong> <strong>Mindestbewehrung</strong><br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Josef Hegger<br />
Wintersemester 2010/2011<br />
Aachen<br />
VORLESUNG MASSIVBAU III<br />
Lehrstuhl <strong>und</strong> Institut für Massivbau