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Taufe und Gemeinde - Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Erfurt

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<strong>Taufe</strong> <strong>und</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

Nachdem ich mich mit Jenafrans als Vorbereitung für die letzte Predigt über die Erbsünde<br />

unterhalten habe, hatte ich in dieser Woche wieder eine interessante Begegnung, in der auch,<br />

gewissermaßen die Fragestellung der Predigt für heute aufgenommen wurde. Ich muss wohl<br />

mehr über <strong>Taufe</strong> predigen, dann habe ich immer davor so interessante Gespräche. Es war aber<br />

nicht ganz so lustig wie im Zug.<br />

Am Mittwoch war ich auf einem Treffen zum Thema Unterstützung <strong>und</strong> Hilfe für Migranten.<br />

Ich kam mit meiner Nachbarin ins Gespräch. Wir stellen uns vor. Sie fragte mich, warum ich<br />

da bin <strong>und</strong> ich erzählte ihr, wie uns <strong>und</strong> mich das Thema Migration bewegt. Als sie<br />

mitbekam, dass wir in unserer <strong>Gemeinde</strong> Menschen haben, die vom Islam zum Christentum<br />

konvertiert sind, wurde sie sehr kritisch <strong>und</strong> misstrauisch <strong>und</strong> das Gespräch bekam eine<br />

Schärfe, die ich erst gar nicht verstand. Wir redeten trotzdem weiter <strong>und</strong> es beruhigte sich<br />

wieder, bis sie mir dann am Ende erzählte, dass sie zu DDR-Zeiten in manchen christlichen<br />

Einrichtungen gearbeitet habe. Diese Erfahrungen – Kirche als Arbeitgeber – waren für sie so<br />

schrecklich, dass sie mit der Kirche <strong>und</strong> <strong>Gemeinde</strong> als Institution gebrochen hat. Sie hat ihren<br />

Glauben noch im Herzen, lebt ihn aber ohne <strong>Gemeinde</strong>, ohne Institution. Klar. Wer<br />

<strong>Gemeinde</strong>, Kirche so erlebt hat, der findet solche Begriffe wie Mission, Evangelisation wohl<br />

schrecklich. Da wird auch noch für das geworben, was mir so viele Schmerzen bereitet hat...<br />

Vermutlich werden wir alle schon solche Begegnungen gehabt haben, oder durchaus<br />

manchmal auch selber so denken. Die Gemeinschaft der Gläubigen wurde verletzend,<br />

bedrückend oder einfach unmöglich erlebt, im Widerspruch zu dem, worum es doch gehen<br />

sollte, <strong>und</strong> da zieht man sich zurück, lebt seinen Glauben, lebt gottesfürchtig, aber ohne die<br />

<strong>Gemeinde</strong>.<br />

Wie so vieles, ist das aber auch genau anders herum möglich. Damit meine ich dieses: Die<br />

<strong>Gemeinde</strong>, die Gemeinschaft mit anderen Christen, die Institution, wird vergöttert. Glauben<br />

findet nur noch auf der horizontalen Ebene statt. Erzählt wird nur vom Miteinander, von der<br />

Gemeinschaft, den Geschwistern. Wie es da läuft... das ist der Blick für Lob oder auch für<br />

Kritik. Ist die Gemeinschaft in der <strong>Gemeinde</strong> toll, ist es eine tolle <strong>Gemeinde</strong>. Werden<br />

Menschen übersehen, nicht genug wahrgenommen oder gewürdigt, ist es keine tolle<br />

<strong>Gemeinde</strong>. Aber über die Verbindung zu Christus, über Anbetung, über das Leben mit Gott,<br />

über Nachfolge, Christus ähnlicher werden, wird im Gr<strong>und</strong>e nicht geredet, oder wenig<br />

nachgedacht, weil das nicht so hoch auf der Agenda steht. Ich sage es mal ganz platt: „Auf die<br />

Anbetung könnte man im Gottesdienst verzichten, aber nicht auf das Geburtstagslied.“<br />

Und damit sind wir genau bei dem Thema der heutigen Predigt. Wir denken weiter über die<br />

<strong>Taufe</strong> nach. Und fragen heute nach dem Zusammenhang von <strong>Taufe</strong> <strong>und</strong> <strong>Gemeinde</strong>. Gibt es da<br />

einen Zusammenhang <strong>Taufe</strong> <strong>und</strong> <strong>Gemeinde</strong> „Klar“ sagen alle, „wer sich taufen lässt wird<br />

doch Mitglied in der <strong>Gemeinde</strong>.“ Das ist richtig, obwohl es auch <strong>Gemeinde</strong>n gibt, die taufen,<br />

ohne dass die Menschen dann zwingend Mitglied werden. In Jena hatte ich im letzten<br />

Sommer einen jungen Mann im Taufkurs, für den das dann das Hindernis für die <strong>Taufe</strong> war.<br />

Er wollte getauft werden, aber nicht Mitglied der <strong>Gemeinde</strong> werden. Und so kam es nicht zur<br />

<strong>Taufe</strong>.<br />

Woher kommt dieser Zusammenhang Nun, da gibt es eine Praxis, die wir entdecken<br />

können. <strong>Taufe</strong> <strong>und</strong> <strong>Gemeinde</strong> sind Begriffe, die zueinander in Wechselbeziehung stehen. Das<br />

sieht man immer da, wo getauft wird oder wurde.


• Zur Zeit von Jesus <strong>und</strong> auch schon lange davor, gab es die jüdische Gemeinschaft der<br />

Essener. Sie hatten ihr Zentrum im Ort Qumran am Toten Meer. Dort gab es <strong>Taufe</strong>n. Das<br />

waren rituelle Waschungen in Tauchbädern. Sie waren, das wird so in den Zeugnissen<br />

dieser Gemeinschaft beschrieben, der Weg um in den B<strong>und</strong> der <strong>Gemeinde</strong> aufgenommen<br />

zu werden.<br />

• Dann gab es im ganzen Judentum die Proselytentaufe. Wer als Nichtjude dem Judentum<br />

beitreten wollte, brauchte diesen Ritus. Er musste sich nicht nur verpflichten das Gesetz<br />

einzuhalten, wenn er ein Mann war, sich beschneiden zu lassen, sondern auch – das<br />

gehörte auch dazu, in der Mikwe untertauchen, sich taufen lassen. Dann gehörte er erst<br />

wirklich dazu.<br />

• Auch die <strong>Taufe</strong> des Johannes, von der wir im NT lesen, bedeutete so ein Schritt der<br />

Zugehörigkeit. Man kam von den Ungerechten Israels, zu der Gruppe der bußfertigen<br />

Israeliten. Die bereiteten sich auf das Kommen des Messias vor, <strong>und</strong> wurden so – mit der<br />

<strong>Taufe</strong> - als Volk des kommenden Königreichs kenntlich gemacht.<br />

• So machte es dann auch die christliche <strong>Gemeinde</strong>. Die aus dem verkehrten Geschlecht<br />

wurden gerettet (so sagt es ja Petrus) werden mit der <strong>Taufe</strong> der <strong>Gemeinde</strong> zugetan. Die<br />

Bekehrten sonderten sich sozusagen von den ungläubigen Juden ab, die Jesus als Messias<br />

abgelehnt hatten, zählten sich fortan zu den Nachfolgern Christi. Mit der <strong>Taufe</strong> wurden sie<br />

Jünger des Herrn <strong>und</strong> Glieder seines Volkes.<br />

In dieser Praxis wird deutlich: <strong>Taufe</strong> war nie nur ein innerer Vorgang, sondern man kam von<br />

dem einen zum anderen. In dieser Praxis erklärt sich unter anderem, warum seit jeher die<br />

christlichen Kirchen sagen: Wer getauft wird kommt auch zur <strong>Gemeinde</strong>. Darin hat auch<br />

unsere Überzeugung seine Geschichte. Das ist aber nicht die ganze Geschichte, warum es den<br />

Zusammenhang von <strong>Taufe</strong> <strong>und</strong> <strong>Gemeinde</strong> gibt. Es gibt auch eine theologische Dimension<br />

dafür, die wir vor allem bei Paulus entdecken. Diese theologische Dimension wird in der<br />

Lehre vom Leib Christi deutlich. Kurze Frage: Was ist der Leib Christi Woran denken wir<br />

da zuerst Ich vermute, dass die meisten hier an die <strong>Gemeinde</strong> denken. Das werden wir<br />

überprüfen.<br />

Jede <strong>Taufe</strong> die geschieht, ist eine <strong>Taufe</strong> auf Christus. Heißt es „Wir taufen Dich auf den<br />

Namen der <strong>Evangelisch</strong>-<strong>Freikirchliche</strong>n <strong>Gemeinde</strong>. Sei nun Mitglied!“ Nein. Wir taufen dich<br />

auf den Namen des Vaters, des Sohnes <strong>und</strong> des Heiligen Geistes. Dieses auf den Sohn, ist auf<br />

Christus <strong>und</strong> das ist in dem Gedankengang von Paulus ein zentrales Thema. Ihr alle seid auf<br />

Christus getauft. Das stellt Paulus in Gal 3,27 fest. Ihr habt Christus angezogen. <strong>Taufe</strong> ist<br />

also ein Verb<strong>und</strong>enwerden mit Christus. Darüber haben wir auch letzten Sonntag<br />

nachgedacht. In Christus sein – was in der <strong>Taufe</strong> passiert – heißt dann auch in der<br />

„Gemeinschaft seines Leibes“ zu sein. Und in diesem Moment, müssen wir das noch gar nicht<br />

als <strong>Gemeinde</strong> hören. Erst einmal ist es der Leib Christi, der Leib von Jesus Christus. In<br />

Christus, das ist das, womit wir mit der <strong>Taufe</strong> verb<strong>und</strong>en werden. Doch dann folgt ohne<br />

Unterbrechung, ganz unbefangen bei Paulus, diese Fortführung. Nach der Feststellung: Denn<br />

ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, habt Christus angezogen. macht Paulus<br />

gleich weiter: Da ist weder Jude, noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht<br />

Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus (28).<br />

Ihr alle (Männer, Frauen, Sklave, Freie, Jude, Grieche) also wir... Ihr alle seid „Einer“ in<br />

Christus. „Einer“ dieser Ausdruck heißt „ein Mensch“. Dieser Ausdruck ist bedeutsam. Er<br />

bezeichnet nicht nur so die Einheit schlechthin. Also ihr seid dann eins... Der Ausdruck<br />

bezieht sich auf den einen Leib, einer. Einer... Der ist Christus <strong>und</strong> sein Volk. Also sagt<br />

Paulus: Ihr seid auf Christus getauft, Ihr seid Christi Leib. Ich kann keinen Unterschied mehr<br />

sehen, zwischen dem Leib Christi <strong>und</strong> der <strong>Gemeinde</strong>. In dem Moment, wo ihr auf Christus


getauft werdet, werdet ihr zum Leib Christi. Er <strong>und</strong> sein Volk sind eins. Wer mit ihm<br />

verb<strong>und</strong>en ist, ist sofort auch mit denen verb<strong>und</strong>en, die sich auch mit ihm verbinden lassen.<br />

Man kann also sagen ... <strong>und</strong> auch nicht sagen: Der Leib Christi ist die <strong>Gemeinde</strong>! Man kann<br />

es nicht sagen, wenn man<br />

unterscheidet. Hier die<br />

<strong>Gemeinde</strong>, das ist der Leib, der<br />

Rumpf, <strong>und</strong> woanders,<br />

vielleicht so irgendwie darüber<br />

ist Christus, das Haupt. Man<br />

kann es sagen: Die <strong>Gemeinde</strong><br />

ist der Leib Christi, wenn man<br />

verstanden hat, dass wir es<br />

deshalb sind, weil wir mit ihm<br />

verb<strong>und</strong>en sind, in dem<br />

Moment, wenn wir auf ihn<br />

getauft werden. In dieser<br />

Hinsicht könnte man sich auch<br />

noch Kol 3,9ff. <strong>und</strong> auch 1 Kor<br />

12.13 einmal anschauen. Aber<br />

das ist ja keine<br />

Theologievorlesung.<br />

So, das ist die theologisch<br />

exegetische Seite, warum <strong>Taufe</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Gemeinde</strong> miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en sind. Ich versuche es<br />

noch einmal bildhaft einfacher<br />

zu sagen. Jesus ist als Gott ja nicht nur Energie, nicht nur Geist. Er ist real. Er ist wirklich.<br />

Wenn sich nun jemand mit ihm verbindet, dann verschmilzt er sozusagen mit ihm. Und ist<br />

gleichsam verschmolzen mit allen anderen. Und das ist die <strong>Gemeinde</strong>. Ein bisschen vielleicht<br />

so wie bei diesem Bild. Wir alle werden als Menschen hineingenommen in Christus <strong>und</strong><br />

bilden gemeinsam seinen Leib – die <strong>Gemeinde</strong>. Das Bild hinkt an der Stelle, dass wir zu<br />

Christus kommen <strong>und</strong> nicht wir Christus darstellen. Aber die andere Bildebene finde ich<br />

passend.<br />

<strong>Taufe</strong> auf Christus ist <strong>Taufe</strong> in seinen Leib hinein, das ist die <strong>Gemeinde</strong>. Und das ist auch<br />

logisch <strong>und</strong> verständlich. Es könnte kaum anders sein. Noch eine dritte Begründung dafür.<br />

Wir, als Menschen, sind auf Gemeinschaft angelegt. Mancher mag vielleicht denken, ich habe<br />

lieber meine Ruhe... ok... Aber ohne Gemeinschaft sind wir nicht lebensfähig. Es begann mit<br />

ehelicher Gemeinschaft, oder wie man diese Gemeinschaft nennt, nur deshalb sind wir da.<br />

Dann hatten wir Gemeinschaft mit unseren Eltern, andere Fre<strong>und</strong>e oder Fre<strong>und</strong>innen haben<br />

uns begleitet. Durch Kommunikation, Prägung, Erfahrung mit anderen Menschen, durch<br />

verschiedene Gegenüber haben wir uns entwickelt <strong>und</strong> sind heute die, die wir sind. Es ist<br />

nicht gut, dass der Mensch allein ist, heißt es schon im Schöpfungsbericht. Nicht gut!<br />

Niemand kann für sich leben, wenn er sich als Mensch entwickeln will. Und doch – das wird<br />

wohl auch jedem von uns schmerzlich bewusst sein - hat das gemeinsame Leben, <strong>und</strong> dass<br />

wir alle irgendwie in Sünde verstrickt sind, seine Folgen. Wir wachsen von Geburt an in einer<br />

Gesellschaft auf, die vom „richtigen“ Weg abgekommen ist. Wir erleben hier nicht nur Gutes,<br />

sondern auch viel Schlechtes. Und wenn es Gottes Absicht ist, dass wir gerettet werden sollen,<br />

dann müssen wir auch in der Gesellschaft gerettet werden. Und das ist genau das, was Gott


getan hat. Er hat eine neue Gesellschaft geschaffen, die <strong>Gemeinde</strong>. Wie so vieles andere im<br />

Glauben, muss aber auch diese Wirklichkeit Gestalt annehmen, greifbar werden. Im Glauben<br />

geht es nicht nur so um die unsichtbaren, nicht fassbaren Dinge.<br />

Zum Beispiel Glaube. Glaube ist ja im Gr<strong>und</strong>e alles mögliche – konkret wird er darin, wenn<br />

wir ihn bekennen, wenn wir ihn definieren, wenn wir sagen was wir glauben – ein anderes<br />

Wort wäre dafür, es in ein Dogma gießen. Oder Wahrheit, wird greifbar, wenn sie in Worte<br />

gekleidet wird. Beten, wird zu konkreten Bitten <strong>und</strong> Dankworten. Ein Gefühl wird wirklich,<br />

wenn es sich in einer Geste ausdrückt. Und auch diese neue Gesellschaft ist nicht nur<br />

irgendwo, so aus Engeln bestehend, sondern sie setzt sich aus Dir <strong>und</strong> mir aus Menschen mit<br />

Fleisch <strong>und</strong> Blut zusammen <strong>und</strong> steht damit sichtbar <strong>und</strong> fest auf dieser Erde. <strong>Gemeinde</strong> ist<br />

wirklich, wesenhaft, hat greifbare Formen. Die Sache, der Leib Christi, die neue Gesellschaft,<br />

wird sichtbar. Wie kommen wir nun in diese Gesellschaft Wir brauchen einen Zugang dazu,<br />

der das äußere <strong>und</strong> das innere Geschehen miteinander verbindet. <strong>Gemeinde</strong> ist Fleisch <strong>und</strong><br />

Blut <strong>und</strong> sie ist gleichzeitig ein Volk der Neuschöpfung ihrem Wesen nach. Sie ist auch ein<br />

Volk, das durch den Geist Gottes ins Leben gerufen wird. Dafür brauchen wir einen Zugang,<br />

der beiden Wirklichkeiten Rechnung trägt. Dafür bietet sich als sichtbare Handlung die <strong>Taufe</strong><br />

an. Sie ist die Tür zur <strong>Gemeinde</strong>. Sie zeigt das innere <strong>und</strong> das äußere Geschehen.<br />

Bei der <strong>Taufe</strong> werden also die sichtbaren <strong>und</strong> die unsichtbaren Elemente zusammengebracht.<br />

Der einzelne Mensch, der getauft wird, wird mit dem Gekreuzigten <strong>und</strong> auferstandenen Herrn<br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> er wird in einer sichtbaren Gemeinschaft mit den anderen Gliedern des Leibes<br />

verb<strong>und</strong>en.<br />

So, ich habe versucht in Kürze einmal darzustellen, welche Verbindung <strong>Taufe</strong> <strong>und</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

hat. Wer sich weiter darin einlesen will, dem kann ich auch Bücher empfehlen. Wenn wir das<br />

aber schon einmal als Ergebnis teilen, dann hat das natürlich Folgerungen:<br />

1.) Wir können unseren Glauben <strong>und</strong> die <strong>Gemeinde</strong> nicht auseinanderreißen. Ohne <strong>Gemeinde</strong><br />

können wir unser Christsein nicht leben. Darin stimmen vielleiht durchaus viele überein,<br />

die viel von der <strong>Gemeinde</strong> halten. Die Frage ist nur warum Es begründet sich nicht aus<br />

soziologischen oder Beziehungs-, oder pädagogischen Gründen. Du brauchst die<br />

<strong>Gemeinde</strong>... weil... so heißt es dann ja oft als Gr<strong>und</strong>. Es ist anders. <strong>Taufe</strong> ist die sichtbare<br />

Tür, die dich in den Leib Christi führt. Sie bringt dich in eine neue Gesellschaft. Weil Du<br />

mit Jesus verb<strong>und</strong>en bist, bist du auch mit den anderen Gliedern des Leibes verb<strong>und</strong>en.<br />

Und es ist gut <strong>und</strong> wichtig, dass diese Wirklichkeit sichtbar wird. Darin soll natürlich<br />

heilsames, Gutes, das geschehen, was das Leben fördert, was Dich enger mit Jesus<br />

verbindet. Das soll <strong>und</strong> darf dich bei deinem Suchen nach dieser Gesellschaft hier auf<br />

dieser Erde ausrichten. Dabei geht es selbstverständlich nicht um eine Institution, eine<br />

Organisation, aber es geht immer um eine stoffliche, wesenhafte oder wirkliche Form des<br />

Lebens miteinander. In die will Jesus jeden an ihn Gläubigen <strong>und</strong> auf ihn Getauften<br />

führen <strong>und</strong> wir sollen danach suchen.<br />

2.) Die zweite Folgerung ist diese. Wenn wir an den Leib Christi denken, dürfen wir die<br />

<strong>Gemeinde</strong> nicht vergöttern. Das wäre zum Beispiel ein Denken, dass sich ausschließlich<br />

auf die Glieder richtet, also auf die Menschen, aus der sie gebildet wird. Die <strong>Gemeinde</strong> ist<br />

der Leib Christi, <strong>und</strong> in allem geht es um ihn. Der Leib ist Jesus Christus <strong>und</strong> wir<br />

Glaubende sind die Glieder. Wir können nicht zwischen Haupt <strong>und</strong> Rumpf unterscheiden.<br />

Wir sind nur Glieder, weil Christus uns dazu gemacht hat. Er gibt auch eine<br />

unangebrachte Betonung der <strong>Gemeinde</strong>. Wir taufen doch auf den Namen von Jesus <strong>und</strong>


nicht auf den Namen der <strong>Gemeinde</strong>. Zur <strong>Gemeinde</strong> kommen wir nur, weil wir in den Leib<br />

hineinversetzt werden, weil wir mit Christus <strong>und</strong> seinem Wer vereint werden. Im Bild<br />

vom Leib Christi, der <strong>Gemeinde</strong>, ist Jesus die beherrschende Gestalt <strong>und</strong> nicht die<br />

Menschen.<br />

Und das muss in allen Bezügen der <strong>Gemeinde</strong> sichtbar werden. Jesus, sein Wille, sein Ziel,<br />

seine Sendung, seine Beziehung zum Vater, sein Bild, bestimmt uns in allem. Alles ist<br />

von ihm durchzogen. Ihm wird die Ehre gebracht, ohne ihn gäbe es uns nicht. Wird er<br />

geehrt, erfüllt uns das mit Freude. Verliert Er die Aufmerksamkeit erfüllt uns das mit<br />

Trauer. Ihn zu rühmen, anzubeten, mit ihm verb<strong>und</strong>en zu sein, ihm immer ähnlicher zu<br />

werden, das erfüllt unser ganzes Sein <strong>und</strong> Fragen. Es geht in der <strong>Gemeinde</strong> immer um<br />

Jesus. Uns Christi Leib. Dann wird es auch allen Gliedern gut gehen. Anders rum geht es<br />

nicht.<br />

Udo Hermann<br />

<strong>Erfurt</strong>, den 28. April 2013

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