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Im Gottesdienst und in der Predigt geht es heute um ein Thema

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Der segnende GottL<strong>es</strong>ung: Mark 10,13-16Wir denken <strong>heute</strong> über etwas nach, was <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em <strong>Gott<strong>es</strong>dienst</strong> fehlt. Über etwas, was sichChristen <strong>in</strong> vielen G<strong>es</strong>prächen wünschen, o<strong>der</strong> auch etwas, was man alle<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zusammen oftim Gebet erbittet. Es <strong>geht</strong> <strong>um</strong> e<strong>in</strong> <strong>Thema</strong>, das alle sehr <strong>in</strong>ter<strong>es</strong>siert. Es <strong>geht</strong> <strong>um</strong> den SegenGott<strong>es</strong>. Als ich di<strong>es</strong>en Satz so als formuliert hatte, dachte ich: Schon Falsch. Alle<strong>in</strong> den Segenz<strong>um</strong> <strong>Thema</strong> zu machen ist b<strong>es</strong>timmt nicht so <strong>in</strong>ter<strong>es</strong>sant. Attraktiver ist doch nun auchwirklich Segen zu bekommen, g<strong>es</strong>egnet zu se<strong>in</strong>, o<strong>der</strong>? Wir wollen doch wohl lieber Segenerfahren, als etwas über Segen erfahren. Attraktiv ist wenn ich sagen kann: „Ich habe <strong>heute</strong>Segen erfahren. Ich lebe nun unter dem Segen Gott<strong>es</strong>.“Was müsste da g<strong>es</strong>chehen, dass wir sagen: „Ich b<strong>in</strong> g<strong>es</strong>egnet worden. Ich habe Segenerfahren.“ Vermutlich wären das e<strong>in</strong>e ganze Fülle von verschiedenen Wünschen <strong>und</strong>Erwartungen, die mit di<strong>es</strong>em Wort „Segen“ e<strong>in</strong>hergehen. Der H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist sicher <strong>der</strong> großeWunsch, dass <strong>es</strong> da jemanden gibt, <strong>der</strong> uns im Leben hilft, <strong>der</strong> <strong>es</strong> gel<strong>in</strong>gen lässt, <strong>der</strong> auf unsaufpasst, <strong>der</strong> Bös<strong>es</strong> abhält, <strong>der</strong> uns e<strong>in</strong> gut<strong>es</strong> Leben ermöglicht. So e<strong>in</strong>fach kann man dochwohl die Erwartungen bündeln, die sich an den Segen Gott<strong>es</strong> knüpfen. Weil <strong>es</strong> schon immerso war, dass Menschen ke<strong>in</strong>e Macht höher e<strong>in</strong>schätzen als die Macht Gott<strong>es</strong>, kam <strong>es</strong> zu di<strong>es</strong>enTür- o<strong>der</strong> Teller<strong>in</strong>schriften: „An Gott<strong>es</strong> Segen ist all<strong>es</strong> gelegen.“ O<strong>der</strong> Negativ formuliert:Ohne den Segen Gott<strong>es</strong>, <strong>geht</strong> gar nichts.Ke<strong>in</strong> <strong>Gott<strong>es</strong>dienst</strong> endet ohne den Segenszuspruch Gott<strong>es</strong>. In unserer Geme<strong>in</strong>de machen wirimmer wie<strong>der</strong> das Angebot zur persönlichen Segnung. Dann bieten wir Segensgebet fürb<strong>es</strong>timmte Personen, Personenkreise o<strong>der</strong> Lebenssituationen an. Schulanfänger waren <strong>in</strong>di<strong>es</strong>em Jahre ke<strong>in</strong>e da, aber Trauernde <strong>und</strong> Bedrückte, frisch vermählte, Berufsanfänger,neue Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de... Sie wurden <strong>in</strong> di<strong>es</strong>em Jahr schon bei uns im <strong>Gott<strong>es</strong>dienst</strong>b<strong>es</strong>on<strong>der</strong>s g<strong>es</strong>egnet. Und <strong>heute</strong>: Studenten! E<strong>in</strong> Gruppe, die immer größer <strong>in</strong> unsererGeme<strong>in</strong>de wird. Da dachte ich: Formuliere doch mal, was Studenten als Segen Gott<strong>es</strong>erwarten können. Also: Welchen Segen gibt <strong>es</strong> denn so für Studenten. Was könnte man sichall<strong>es</strong> so vorstellen, wie Gott euer Leben segnen will:Der Herr segne euch...,- mit gut gefüllten Kühlschränken. Es soll nie spartanisch bei euch zugehen. Ihr sollt nichtnur Wasser tr<strong>in</strong>ken, son<strong>der</strong>n <strong>es</strong> soll auch immer für e<strong>in</strong>e gute Flasche We<strong>in</strong> reichen. Es istimmer genug da.- mit guten Zimmern, Wohnungen <strong>und</strong> angenehmen WG’s.- <strong>und</strong> er mache euren Namen groß. Er schenke euch Anerkennung <strong>und</strong> Ehrerbietung vonMenschen. Eure Lehrer <strong>und</strong> Prof<strong>es</strong>soren sollen euch wertschätzen <strong>und</strong> über euch staunen.Viele sollen eure Studienleistung aufgreifen <strong>und</strong> <strong>in</strong> hohen Tönen davon reden. Menschensollen sich <strong>in</strong> Ankerkennung vor eurer Leistung vor euch verneigen.- <strong>in</strong>dem er euch behütet. Ihr sollt nicht krank werden, ke<strong>in</strong>en K<strong>um</strong>mer haben, niemand solleuch etwas klauen o<strong>der</strong> gar bedrohen. Ihr sollt <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Falle, die man euch stellth<strong>in</strong>e<strong>in</strong>fallen <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Unfälle haben. <strong>Im</strong>mer sollt ihr sagen können. Ich lebe unter e<strong>in</strong>emgroßen Schutz <strong>und</strong> nichts Bös<strong>es</strong> konnte sich mir nähern.- damit, dass ihr se<strong>in</strong>e Gegenwart ständig erlebt. Ihr sollt nie den E<strong>in</strong>druck haben, dass Gottsich von euch zurückgezogen haben könnte. Die Gegenwart Gott<strong>es</strong> sei euer stetigerBegleiter <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>en Moment sollt ihr daran Gr<strong>und</strong> z<strong>um</strong> Zweifel haben. Ihr sollt se<strong>in</strong>eGegenwart als heilvoll, konstruktiv <strong>und</strong> tröstend erfahren.


- dass ihr viele Erfahrungen mit se<strong>in</strong>er Gnade macht. Ihr sollt erleben, dass jede Bitte, dieihr, solltet ihr doch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Not geraten, e<strong>in</strong>e Antwort bekommt. Der Herr segne euchmit e<strong>in</strong>em tiefen <strong>in</strong>neren Frieden.- Der Herr segne euch mit guten Studentenjobs, <strong>in</strong> denen ihr ausreichend verdient o<strong>der</strong> eröffne die Portemonnai<strong>es</strong> eurer Eltern <strong>und</strong> schenke euch noch weitere saftigeBafögerhöhungen. Bei jedem Umzug sollt ihr genügend Helfer haben.- Das Lernen falle euch leicht <strong>und</strong> eure Selbstorganisation auch. Hausarbeiten sollen euchleicht von <strong>der</strong> Hand gehen Prüfungsangst sei euch unbekannt.- Er lasse euch <strong>in</strong> eurem Studi<strong>um</strong>, so noch nicht g<strong>es</strong>chehen, die Tra<strong>um</strong>frau o<strong>der</strong> denTra<strong>um</strong>mann f<strong>in</strong>den, mit denen ihr dann bald e<strong>in</strong>e glückliche Familie gründen könnt. Erstelle jetzt schon die Weichen, dass ihr e<strong>in</strong><strong>es</strong> Tag<strong>es</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen Familie, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emgroßen Fre<strong>und</strong><strong>es</strong>kreis sitzen könnt, als Mittelpunkt <strong>und</strong> Grün<strong>der</strong> di<strong>es</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft o<strong>der</strong>gar e<strong>in</strong>er Dynastie.- Er bahne euch den Weg zu e<strong>in</strong>em tollen Abschluss mit guten Karriereaussichten <strong>und</strong> lasseeuch erleben, wie euch das <strong>in</strong> den Schoß fällt.Reicht das erst e<strong>in</strong>mal als Segen? Wäre das <strong>in</strong> Ordnung, wenn das <strong>heute</strong> so für euch geltenkönnte? Fehlt da noch was? Und ihr an<strong>der</strong>en alle, die ihr ke<strong>in</strong>e Studenten seid... Wäre jetztdoch mal <strong>in</strong>ter<strong>es</strong>sant darüber nachzudenken, ob ihr nicht auch noch studieren könntet, o<strong>der</strong>?O<strong>der</strong> doch mal überlegen, welche di<strong>es</strong>er Zusagen denn noch auf me<strong>in</strong> Leben <strong>um</strong>zudeutenwären. Habe ich mit di<strong>es</strong>en Wünschen zuviel versprochen? Mit welchen Gedanken würdet ihrjetzt nach vorne kommen? Darf man den Segen Gott<strong>es</strong> so konkret benennen o<strong>der</strong> erwarten?Wenn wir jetzt so für euch beten würden... Dürften wir das? Wäre das unlauter, als würde ichungedeckte Schecks o<strong>der</strong> faule Wechsel ausstellen? B<strong>in</strong> ich mit solchen Wünschen <strong>und</strong>Versprechungen gar e<strong>in</strong> Anhänger d<strong>es</strong> Wohlstandsevangli<strong>um</strong>s? Wie: Lebe mit Gott <strong>und</strong> duwirst reich <strong>und</strong> glücklich...Zu me<strong>in</strong>er Entlastung möchte ich sagen, dass alle di<strong>es</strong>e D<strong>in</strong>ge, die ich genannt habe, direktebiblische Übertragungen aus drei großen Segenstexten im Alten T<strong>es</strong>tament s<strong>in</strong>d. Das ist z<strong>um</strong>e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Segen, den Isaak se<strong>in</strong>em Sohn Jakob gibt. Di<strong>es</strong>er Segen ist e<strong>in</strong> Fruchtbarkeits- <strong>und</strong>Herrschaftssegen (Gen 27,27-29). Dann habe ich noch den Segen ausgewählt, mit dem GottAbram segnet (Gen 12,1-2). Di<strong>es</strong>er Segen be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e Zusage an Land, Vermehrung <strong>und</strong>das Großmachen se<strong>in</strong>er Person. Als dritt<strong>es</strong> habe ich den so genannten aaronitischen Segengenommen (4. Mose 6,22-27), <strong>in</strong> dem Gott<strong>es</strong> Schutz <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e persönliche Gegenwartverheißen wird. Und auch, dass er den <strong>in</strong> Not bittenden erhört <strong>und</strong> dass er se<strong>in</strong>en großenFrieden, se<strong>in</strong>en Schalom gibt, den man recht e<strong>in</strong>fach als die Abw<strong>es</strong>enheit allen Mangelserklären kann.Der Segen Gott<strong>es</strong>...Vermutlich hätten wir an di<strong>es</strong>er Stelle wohl alle mit e<strong>in</strong>em b<strong>es</strong>on<strong>der</strong>en SachverhaltSchwierigkeiten. Nämlich, dass durch me<strong>in</strong>e schöne Segensaufzählung die Vorstellungentstehen könnte, dass man Gott zu di<strong>es</strong>em Handeln zw<strong>in</strong>gen kann. Niemand verfügt überGott <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Segen. Niemand. Das ist so! Was auch kritisch g<strong>es</strong>ehen werden könnte wäredi<strong>es</strong><strong>es</strong>: So baut man doch nur Erwartungen, die das Leben garantiert nicht so erlauben wird.Wir wissen doch: So ist <strong>es</strong> doch nicht, auch wenn man sich h<strong>und</strong>ertmal segnen lassen würde.Ja, das ist so. Aber..., aber: Je<strong>der</strong> von uns, <strong>der</strong> an Gott glaubt, <strong>und</strong> <strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> garmehrere di<strong>es</strong>er Sachen erfahren würde, ja, er o<strong>der</strong> sie würde ke<strong>in</strong>e Schwierigkeiten haben, dasals Segen Gott<strong>es</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben zu bezeichnen. Angefangen vom immer vollenKühlschrank, bis h<strong>in</strong> z<strong>um</strong> Kennen lernen d<strong>es</strong> Partners, vom geglückten Prüfungen bis zurtollen Stelle, die ich danach f<strong>in</strong>de. Wenn <strong>es</strong> so g<strong>es</strong>chieht, hätten wir ke<strong>in</strong>e Probleme damit,


das als Gott<strong>es</strong> guten Segen zu deuten <strong>und</strong> ihm auch dafür zu danken. Habe ich Recht? Damitstehen wir also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spannung. Wir wünschen uns Gott<strong>es</strong> Segen, wir erfahren Gott<strong>es</strong>Segen <strong>und</strong> vertrauen darauf, wir wissen recht gut, was Segenshandeln Gott<strong>es</strong> für unsMenschen ist <strong>und</strong> was <strong>es</strong> bedeutet, wir wissen, dass an se<strong>in</strong>em Segen wirklich all<strong>es</strong> gelegenist... Das ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Pol. Der an<strong>der</strong>e Pol di<strong>es</strong>er Spannung ist di<strong>es</strong>er: Di<strong>es</strong>er Segen ist jedochfür uns nicht verfügbar, wir s<strong>in</strong>d vielleicht auch unsicher, ob wir ihr erwarten können, ob wirdamit rechnen <strong>und</strong> gar darauf zählen können. Und ich kann d<strong>es</strong>halb auch nur sagen: Ich kannke<strong>in</strong>e Garantie abgeben, dass <strong>der</strong> Segen Gott<strong>es</strong> so <strong>in</strong> eurem Leben wahr wird. Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>Magier, <strong>der</strong> über den Segen Gott<strong>es</strong> verfügt. Versuchen wir di<strong>es</strong>e Spannung mal e<strong>in</strong> bisschenmehr zu verstehen.Zuerst e<strong>in</strong>mal: Was bedeutet Segen? Segen heißt übersetzt: Lebensför<strong>der</strong>nde, Heil schaffendeKraft. Der, <strong>der</strong> g<strong>es</strong>egnet wird, wird mit Kraft b<strong>es</strong>chenkt <strong>und</strong> er erlebt sie. Es <strong>geht</strong> nicht <strong>um</strong> e<strong>in</strong>übernatürlich<strong>es</strong> punktuell<strong>es</strong> E<strong>in</strong>greifen, das den Lauf <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge komplett verän<strong>der</strong>t. Das nenntdie Bibel eher W<strong>und</strong>er. Vielmehr ereignet sich <strong>der</strong> Segen im Fluss d<strong>es</strong> täglichen Lebens durchsche<strong>in</strong>bar unauffällige D<strong>in</strong>ge. Je<strong>der</strong> Morgen <strong>und</strong> jeden Abend, den man erlebt, ist Gott<strong>es</strong>Segen. Jed<strong>es</strong> Übel, das e<strong>in</strong>em erspart bleibt, ist Gott<strong>es</strong> Segen. Wenn die Arbeit gel<strong>in</strong>gt, sieSpaß macht, wenn man heiratet, feiert, Fre<strong>und</strong>e hat, genau das Richtige vor <strong>der</strong> Prüfunglernt... dann ist das Segen Gott<strong>es</strong>. Nichts von dem ist selbstverständlich. Gott<strong>es</strong> Segen ist also<strong>um</strong>hüllend, bewahrend, begleitend <strong>und</strong> man sieht die Folgen. Man spricht dann doch vone<strong>in</strong>em g<strong>es</strong>egneten Leben o<strong>der</strong> von e<strong>in</strong>er g<strong>es</strong>egneten Studienzeit. Und das wünschen wir unsdoch alle. Gott handelt durch se<strong>in</strong>en Segen still <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt. So erleben wir alle Segen <strong>und</strong> dasauch ohne große extra Segenshandlung. Hier kann man vom allgeme<strong>in</strong>en Segen reden.Davon abzuheben ist jedoch die Segenshandlung. Der große Segenstext <strong>in</strong> N<strong>um</strong> 4 b<strong>es</strong>chreibt,dass <strong>der</strong> Segen im <strong>Gott<strong>es</strong>dienst</strong> g<strong>es</strong>prochen wurde. Und dabei <strong>geht</strong> <strong>es</strong> <strong>um</strong> mehr, als denMenschen nur zu sagen, dass Gott mit ihnen ist <strong>und</strong> sie se<strong>in</strong> Handeln im Fluss d<strong>es</strong> täglichenLebens schon erleben werden. Gott weist sogar die Pri<strong>es</strong>ter an, die Gläubigen mit b<strong>es</strong>timmtenWorten <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>em klaren Inhalt, zu segnen. Di<strong>es</strong>er Anweisung unterstellen wir uns bis<strong>heute</strong>. Di<strong>es</strong>e Anweisung lässt uns eben auch spezielle Segensangebote machen. Was ist dasB<strong>es</strong>on<strong>der</strong>e daran? War<strong>um</strong> sollen wir <strong>es</strong> nicht mit e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Segenszusage <strong>in</strong> unseremLeben bewenden lassen <strong>und</strong> an Stelle d<strong>es</strong>sen, konkret Menschen segnen?1. Der Herr hat <strong>es</strong> so g<strong>es</strong>agt. Und das lasse ich auch mal unkommentiert so stehen. Es <strong>geht</strong>auch <strong>um</strong> Gehorsam.2. Es führt uns <strong>in</strong> Gott<strong>es</strong> Gegenwart, <strong>es</strong> er<strong>in</strong>nert uns an das Wirken Gott<strong>es</strong>. In uns wird e<strong>in</strong>eErwartungshaltung geweckt. Damit berühren wir e<strong>in</strong> groß<strong>es</strong> Geheimnis d<strong>es</strong> Glaubens. Wirbekommen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibel <strong>in</strong> großer Übere<strong>in</strong>stimmung g<strong>es</strong>agt, dass Gott für uns sorgt, dasswir uns auf ihn verlassen können, dass er all<strong>es</strong> <strong>in</strong> unserem Leben im Blick hat, dass ermehr an uns denkt, als wir an ihn. Trotzdem werden wir ermahnt <strong>und</strong> gelehrt unsereBitten <strong>und</strong> Sorgen ihm zu sagen. Es gibt Verheißungen, die davon sprechen, dass <strong>es</strong>notwendig ist, dass wir ihn suchen, ihn bitten... wir sollen anklopfen <strong>und</strong> dass er daraufh<strong>in</strong>se<strong>in</strong>e Hilfe <strong>und</strong> Antwort uns gibt. E<strong>in</strong> regelmäßig ausg<strong>es</strong>prochener Segen, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>speziell zug<strong>es</strong>prochener Segen er<strong>in</strong>nert mich an Gott<strong>es</strong> Zusagen. Er weckt <strong>in</strong> mir Glauben<strong>und</strong> Erwartung. Er zeigt mir, was ich wirklich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben brauche <strong>und</strong> von wem ichdas bekomme. Er lässt mich neu <strong>und</strong> tiefer darüber nachdenken, dass ich Gott<strong>es</strong> Eigent<strong>um</strong>b<strong>in</strong>. Er verb<strong>in</strong>det mich also tiefer o<strong>der</strong> enger mit ihm. D<strong>es</strong>halb ist <strong>es</strong> auch gut am Ende d<strong>es</strong><strong>Gott<strong>es</strong>dienst</strong><strong>es</strong>, vor dem Segen, noch e<strong>in</strong>mal tief Luft zu holen. Jed<strong>es</strong> Wort aufzusaugen,se<strong>in</strong> ganz<strong>es</strong> Inner<strong>es</strong> auf Empfang zu schalten. Der Segen im <strong>Gott<strong>es</strong>dienst</strong> ist wie e<strong>in</strong>eBrücke über die ich gehe, die mich das, was ich im <strong>Gott<strong>es</strong>dienst</strong> erlebt habe, mitnehmen


lässt nach draußen, <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Alltag. Die Nähe Gott<strong>es</strong>, se<strong>in</strong> Zuspruch, <strong>der</strong> Lobpreis – <strong>der</strong>Segen bündelt das all<strong>es</strong> noch e<strong>in</strong>mal <strong>und</strong> will all<strong>es</strong> <strong>in</strong> mir noch e<strong>in</strong>mal zusammenballen,dass ich <strong>es</strong> mitnehme <strong>in</strong> den Lebensgott<strong>es</strong>dienst.Ich habe ja nun immer die Chance euch auch beim Segen zu beobachten. Bei manchenhabe ich das Gefühl, dass sie das all<strong>es</strong> aufsaugen wollen. Di<strong>es</strong>er aaronitische Segen ist imhebräischen kunstvoll g<strong>es</strong>taltet. Natürlich kann er schnell zu e<strong>in</strong>em mich nicht mehrpersönlich erreichenden Ritual werden. Aber das sollte nicht se<strong>in</strong>. Was wird dar<strong>in</strong> g<strong>es</strong>agt?Mir wird Schutz zug<strong>es</strong>agt für das alltägliche Leben, mir wird Gnade <strong>und</strong> die erfahrbareGegenwart Gott<strong>es</strong> zug<strong>es</strong>agt <strong>und</strong> mir wird Frieden zug<strong>es</strong>agt, Frieden für e<strong>in</strong> Leben, dasdoch recht labil <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Ordnungen ist. Das ist doch ne ganze Menge. Da f<strong>in</strong>de ich <strong>es</strong>immer doch sehr schade, wenn ich auch sehe, dass an<strong>der</strong>e beim Segen mehr nur <strong>in</strong> dieLuft gucken, mit ihren Gedanken schon ganz woan<strong>der</strong>s s<strong>in</strong>d. Der Segen will uns <strong>in</strong>Erwartungshaltung <strong>und</strong> <strong>in</strong>s Schauen se<strong>in</strong>er Gegenwart führen. Wir sprechen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu,dass Gott mit uns ist. Wenn das <strong>in</strong> uns ist, dann werden wir Gott auch ganz an<strong>der</strong>serfahren <strong>in</strong> unserem Alltag, weil wir mit Erwartungen leben, weil wir mit tieferemGlauben <strong>und</strong> Gewissheit leben. Weil wir <strong>in</strong> engerer Verb<strong>in</strong>dung mit Gott leben. Das lässtuns ihn <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Segen tiefer erfahren. Das wissen wir doch, o<strong>der</strong>? Das <strong>in</strong>nereAufnehmen d<strong>es</strong> Segens lässt uns se<strong>in</strong>e Wege <strong>und</strong> Gott<strong>es</strong> W<strong>es</strong>en verstehen. Bleiben wirauf di<strong>es</strong>en Wegen, lassen wir uns davon prägen, dann wird <strong>der</strong> Segen auch bei unswirksam werden können. Verlassen wir Gott<strong>es</strong> Wege, wird uns das Zug<strong>es</strong>prochene egal,dann verlassen wir auch den Ra<strong>um</strong>, wo <strong>der</strong> Segen Gott<strong>es</strong> uns erreicht.3. E<strong>in</strong> dritt<strong>es</strong>: Wenn wir segnen dann sprechen wir Menschen zu, dass Gott mit ihnen ist.Und wer sich darauf im Vertrauen e<strong>in</strong>lässt, an dem wirkt di<strong>es</strong>er Segen. Segen wirkt. Dasist das größte Geheimnis d<strong>es</strong> Segens. Es ist natürlich nicht so, dass wir darüber verfügen.Wir verfügen nicht über Gott <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Segen. Es ist so: Gott verpflichtet sich so zuhandeln. Gott will <strong>und</strong> wird segnen. Davor können wir nur staunend stehen <strong>und</strong> demütigunsere Hände nach di<strong>es</strong>em Segen ausstrecken. Beim Segnen er<strong>in</strong>nern wir also nicht nurdaran, was Gott sowi<strong>es</strong>o tut. Ne<strong>in</strong>, wir sprechen di<strong>es</strong><strong>es</strong> Handeln Gott<strong>es</strong> dem Menschen zu<strong>und</strong> Gott handelt dadurch.Am Ende möchte ich noch e<strong>in</strong>e Frage aufnehmen. Auch Christen erleben Entbehrungen <strong>und</strong>Mangel. Heißt das dann, dass <strong>der</strong> Segen Gott<strong>es</strong> fehlt? Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Segensverständnis wäre dannaber doch verkürzt.Wir haben zu Beg<strong>in</strong>n die G<strong>es</strong>chichte gel<strong>es</strong>en, <strong>in</strong> <strong>der</strong> J<strong>es</strong>us die K<strong>in</strong><strong>der</strong> segnet. Dabei sagt erihnen e<strong>in</strong><strong>es</strong> zu: „Denn ihrer ist das Himmelreich.“ Hier wird <strong>der</strong> größte Segen b<strong>es</strong>chrieben,den e<strong>in</strong> Mensch erfahren kann. Das e<strong>in</strong>em das Himmelreich gehört, dass man Teil d<strong>es</strong>Himmelreich<strong>es</strong> ist, dass man nichts dafür tun muss, dass das e<strong>in</strong>em g<strong>es</strong>chenkt wird. Und <strong>es</strong>wird nicht nur K<strong>in</strong><strong>der</strong>n g<strong>es</strong>chenkt. Sie gelten aber als die, die am wenigsten verdächtig s<strong>in</strong>d,dass sie sich die Geme<strong>in</strong>schaft Gott<strong>es</strong>, das K<strong>in</strong>dse<strong>in</strong> bei Gott, auch verdient haben. Siekönnen <strong>es</strong> nur als G<strong>es</strong>chenk erfahren. J<strong>es</strong>us segnet die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> spricht ihnen dasHimmelreich zu. In Kap 3 ab Vers 6 d<strong>es</strong> Galaterbrief<strong>es</strong> arbeitet Paulus di<strong>es</strong><strong>es</strong> <strong>Thema</strong> <strong>in</strong> Bezugauf die Segensverheißung an Abraham (Gen 12,1-3) auf. Abraham wird g<strong>es</strong>agt: „In dir solleng<strong>es</strong>egnet werden alle Völker.“ Nun schreibt Paulus, dass sich di<strong>es</strong>e Verheißung erfüllt hat. Sowie Abraham glaubte <strong>und</strong> ihm das zur Gerechtigkeit angerechnet wurde, so ist <strong>es</strong> auch beiuns, die wir an J<strong>es</strong>us glauben. An J<strong>es</strong>us glauben zu können, so gerecht g<strong>es</strong>prochen zu se<strong>in</strong>,das ist auch Erfüllung e<strong>in</strong>er Segensverheißung. Wenn wir das sehen, wenn wir uns alsGerechtfertigte gleichzeitig dar<strong>in</strong> auch als G<strong>es</strong>egnete sehen, dann s<strong>in</strong>d wir auch an<strong>der</strong>s fähigmit Entbehrungen <strong>und</strong> Mängeln <strong>um</strong>zugehen <strong>und</strong> sie nicht als Abw<strong>es</strong>enheit von Gott<strong>es</strong> Segen


zu sehen. Der Segen Gott<strong>es</strong> ist immer e<strong>in</strong> unverdient<strong>es</strong> G<strong>es</strong>chenk, <strong>um</strong> das wir bitten <strong>und</strong>dankbar annehmen können.Amen.Udo HermannErfurt, den 17. Oktober 2010Der Segen für StudierndeEwiger Gott, de<strong>in</strong>e Weisheit ist über allem unserem Verstehen.Nun ist sie uns offenbart im Leben <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liebe von J<strong>es</strong>us, de<strong>in</strong>em Sohn.Ihr Töchter <strong>und</strong> Söhne Gott<strong>es</strong>, <strong>der</strong> Herr erleuchte euch durch se<strong>in</strong> Wort <strong>und</strong>fülle euch mit se<strong>in</strong>em Geist, dass ihr den Weg gehen könnt, <strong>der</strong> euch <strong>in</strong> alleErkenntnis führt. Der Herr öffne eure Augen, dass ihr se<strong>in</strong>e Gegenwart jedenTag sehen könnt. Der Herr öffne eure Ohren, dass ihr se<strong>in</strong>e Stimme zu je<strong>der</strong>Zeit vernehmen könnt. Der Herr öffne euren M<strong>und</strong>, dass ihr se<strong>in</strong> Lob <strong>und</strong> se<strong>in</strong>Evangeli<strong>um</strong> immer neu <strong>und</strong> frisch sprechen könnt. Der Herr öffne eurenVerstand, dass ihr versteht, was ihr lernen sollt <strong>und</strong> über allem das großeGeheimnis se<strong>in</strong>er Liebe erfasst. Der Herr öffne eure Herzen, dass ihr <strong>in</strong> <strong>der</strong>Lage seid tiefe <strong>und</strong> frohe Beziehungen e<strong>in</strong>zugehen. Der Herr weite euer Herz,dass ihr immer mehr <strong>in</strong> das Bild Christi verwandelt werdet.Der Herr schenke euch se<strong>in</strong>en Frieden.Amen

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