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Menschen mit Perspektiven

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<strong>Menschen</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

Personalbericht 2010<br />

Group Human Resources<br />

Gemeinsam mehr erreichen


Commerzbank AG<br />

Group Human Resources (HR Communication)<br />

60261 Frankfurt am Main<br />

April 2011<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir in der Regel<br />

auf geschlechtsspezifische Doppelnennungen verzichtet.


Die Zukunft in den Blick nehmen:<br />

<strong>Perspektiven</strong> schaffen<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wir haben ein klares Ziel vor Augen: Wir wollen die beste Bank für Privat- und Firmenkunden<br />

sein. 2010 haben wir dazu die Integration der Dresdner Bank in die Commerzbank erfolgreich<br />

fortgesetzt, das dichteste Filialnetz aller deutschen Privatbanken geschaffen und unsere Position<br />

als Partner des Mittelstandes gefestigt. Für unsere Leistungen wurden wir 2010 mehrfach<br />

ausgezeichnet. Die erfreulichste Auszeichnung sind für uns jedoch die vielen positiven<br />

Rückmeldungen unserer Kunden. Sie zeigen uns: Wir sind auf dem richtigen Weg!<br />

Für den Erfolg unserer Kunden engagieren sich in der Commerzbank fast 60.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die jeden Tag ihre Ideen und ihr Wissen, Können und Vertrauen<br />

in eine gemeinsame Zukunft einbringen. Unsere Bank hat dann eine gute Perspektive,<br />

wenn wir jungen Talenten sowie erfahrenen Fach- und Führungskräften reizvolle Aufgaben<br />

bieten. Dafür sorgen wir <strong>mit</strong> einer Personalarbeit, die so vielfältig ist wie die <strong>Menschen</strong> in<br />

unserer Bank.<br />

Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten wir attraktive Karrierewege. Wir helfen<br />

ihnen, mehr aus ihren persönlichen Begabungen zu machen. Wir setzen uns für Chancengleichheit<br />

ein, aber auch für die Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben. Insgesamt gestalten<br />

wir eine Arbeitswelt, in der jeder gern sein Bestes gibt. Modernes Banking hat nicht<br />

nur viel <strong>mit</strong> Zahlen zu tun, sondern vor allem <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong>.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass <strong>Menschen</strong> den Erfolg machen. Deshalb lassen wir auf den<br />

folgenden Seiten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>mit</strong> ihrer persönlichen Sicht zur<br />

Arbeitswelt in der Commerzbank zu Wort kommen. In Gesprächen und Erfahrungsberichten<br />

wird deutlich, wie unsere Personalarbeit konkret erlebt wird.<br />

Wir danken den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Commerzbank, dass sie aus Chancen<br />

Erfolge machen, und wir sind überzeugt: Gemeinsam haben wir die besten Aussichten!<br />

Martin Blessing<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Ulrich Sieber<br />

Vorstand Group Human Resources<br />

und Group Integration


<strong>Menschen</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

Seite 12:<br />

Die Einsteigerin<br />

Nachwuchs<br />

Als Praktikantin bewies sie<br />

ihre Fähigkeiten, heute ist<br />

Dorota Wierzbicka Trainee<br />

bei Corporates & Markets.<br />

Human Resources findet<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> ihr heraus,<br />

wo und wie sie ihr Potenzial<br />

optimal entfalten kann.<br />

Seite 16:<br />

Der Teamplayer<br />

Diversity<br />

Kulturelle Vielfalt, unterschiedlicheLebensentwürfe,<br />

Alt und Jung – die Bank<br />

ist so facettenreich wie ihre<br />

Mitarbeiter. Fritz Keller<br />

favorisiert bei seiner Arbeit<br />

gemischte Teams, weil<br />

Atmosphäre und Ergebnis<br />

von dieser Zusammensetzung<br />

profitieren.<br />

Seite 20:<br />

Der Durchstarter<br />

Talent Management<br />

Oliver Lüsch geht im Segment<br />

Central & Eastern<br />

Europe auf seine Mitarbeiter<br />

ein und erkennt so, was<br />

sie besonders gut können.<br />

Als Beobachter bei Audits<br />

für Nachwuchskräfte unterstützt<br />

er sie dabei, sich<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Seite 24:<br />

Die Ambitionierte<br />

Frauen und Führung<br />

Sabine Vigelius‘ Weg auf<br />

die zweite Führungsebene<br />

führte über Engagement<br />

und Leidenschaft, individuell<br />

unterstützt von Vorgesetzten<br />

und Mentoren. Um<br />

Frauen besser zu fördern,<br />

bündelt das Projekt „Frauen<br />

in Führungspositionen“<br />

zahlreiche Maßnahmen für<br />

mehr Chancengleichheit.<br />

Seite 28:<br />

Der Wegbereiter<br />

Change<br />

Veränderung ist immer<br />

auch eine Chance, davon<br />

ist Burkhard Schreiber<br />

überzeugt. Da<strong>mit</strong> die Mitarbeiter<br />

diesen Vorteil auch<br />

wahrnehmen, unterstützt<br />

Human Resources <strong>mit</strong><br />

einem professionellen<br />

Change Management Veränderungsprozesseinnerhalb<br />

der Großbank.


Seite 32:<br />

Der Ausdauernde<br />

Gesundheit<br />

Jörg Alff lebt gesund. Der<br />

IT-Spezialist ernährt sich<br />

bewusst und ist passionierter<br />

Läufer. In der Bank<br />

kann er seine Laufleidenschaft<br />

<strong>mit</strong> Kollegen teilen.<br />

Denn der Betriebssport<br />

<strong>mit</strong> mehr als 40 Sportarten<br />

ist Teil des umfassenden<br />

Gesundheitsmanagements.<br />

Seite 36:<br />

Die Weltoffene<br />

Internationalität<br />

Ungarn, Deutschland,<br />

Tschechien – Krisztina<br />

Bogdán ist seit kurzem<br />

stellvertretende Filiallei-<br />

terin der Commerzbank<br />

Niederlassung in Prag.<br />

Die Bank unterstützt sie<br />

dabei, dass sie und ihre<br />

Familie dort einen guten<br />

Start haben.<br />

Seite 40:<br />

Der Planer<br />

Personalentwicklung<br />

Kai Werner ist einer der<br />

ersten zertifizierten Projekt-<br />

manager der Commerzbank.<br />

Die Bank bietet Mitarbeitern<br />

inzwischen neben<br />

der klassischen Führungskarriere<br />

die gleichwertige<br />

Alternative der Projektkarriere.<br />

Seite 44:<br />

Die Zuversichtliche<br />

Pflege und Beruf<br />

Die Anforderungen an<br />

pflegende Angehörige sind<br />

hoch, insbesondere wenn<br />

sie wie Ina Körner berufstätig<br />

sind. Mit Pflegezeit,<br />

Unterstützung in fachlichen<br />

und organisatorischen Belangen<br />

sowie der nötigen<br />

Flexibilität nimmt sich die<br />

Bank des Themas Pflege an.<br />

Seite 48:<br />

Der Ideengeber<br />

Innovation<br />

Die Maxime von Matthias<br />

Heinz lautet: Optimierung.<br />

Er sucht nach Verbesserungsmöglichkeiten.<br />

In der<br />

Commerzbank ist ComIdee<br />

die Plattform für die zahlreichen<br />

Ideen der Mitarbeiter<br />

– systematisiertes<br />

Know-how für eine starke<br />

Innovationskraft.


„Nichts ist fataler für die Beschäftigungsfähigkeit,<br />

als jahrelang das Gleiche zu tun.<br />

Mitarbeiter müssen in Bewegung bleiben,<br />

sich neuen Aufgaben stellen.“<br />

Prof. Dr. Jutta Rump<br />

Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />

an der Fachhochschule Ludwigshafen; Leiterin des<br />

Instituts für Beschäftigung und Employability IBE


<strong>Perspektiven</strong> führen weiter<br />

Erfolgsfaktor Personalarbeit<br />

Die Commerzbank erwartet viel von ihren Mitarbeitern.<br />

Und sie bietet ihnen eine Menge – zum Beispiel vielfältige<br />

Chancen und eine lebendige Unternehmenskultur. Die<br />

Herausforderung der Personalarbeit lautet, Mitarbeitern<br />

attraktive Angebote zu machen und gleichzeitig die Qualität<br />

und die Kosten im Blick zu behalten. Dabei können<br />

Theorie und Praxis eine Menge voneinander lernen. Ein<br />

Gespräch zwischen Dr. Jutta Rump, Professorin für Allgemeine<br />

Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule<br />

Ludwigshafen, und Albert Reicherzer, Bereichsvorstand<br />

Group Human Resources der Commerzbank.<br />

Rump: Die Lebensarbeitszeit nimmt langsam, aber kontinuierlich<br />

zu, und deshalb müssen Mitarbeiter auf Jahre<br />

motiviert, kompetent und gesund bleiben. Wie sorgen Sie<br />

in der Commerzbank eigentlich dafür, dass möglichst viele<br />

Kolleginnen und Kollegen jeden Tag gerne die Ärmel hochkrempeln?<br />

Und auch eigenverantwortlich in ihre berufliche<br />

Entwicklung und ihre Gesundheit investieren?<br />

Reicherzer: Wir sind davon überzeugt, dass unsere Mitarbeiter<br />

sich umso mehr engagieren, je bessere Entwicklungsperspektiven<br />

wir ihnen bieten. Das Motto unseres Personalberichts<br />

– „<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong>“ – ist auch ein<br />

wichtiger Grundsatz unserer Personalarbeit. Indem wir<br />

konsequent auf Personalentwicklung setzen, entsprechen<br />

wir zum einen der unternehmerischen Herausforderung,<br />

die Kunden der Commerzbank in einem wettbewerbsintensiven<br />

Markt optimal zu beraten und zu begleiten. Zum anderen<br />

kommen wir da<strong>mit</strong> den Wünschen unserer Mitarbeiter<br />

nach. Denn die meisten wollen kontinuierlich dazulernen –<br />

zumal sich die Welt um sie herum rasant verändert.<br />

Rump: Wenn wir über Mitarbeiterwünsche reden, müssen<br />

wir auch an eines denken: Die Generation, die bereits 25<br />

oder 30 Jahre lang arbeitet, tickt anders als die Generation,<br />

die erst jetzt einsteigt.<br />

Reicherzer: Dazu gehört, dass heute im Verhältnis zu früher<br />

mehr hervorragend ausgebildete junge <strong>Menschen</strong> zu uns<br />

kommen. Nicht wenige streben in das Top-Management.<br />

Jeder muss am Ball bleiben und das Beste aus sich machen.<br />

Dafür schaffen wir bei der Commerzbank die Voraussetzungen.<br />

Rump: Zudem haben die Jüngeren ein völlig neues Selbstbewusstsein.<br />

Sie wissen, was sie können, und haben gute<br />

Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb fordern sie gute<br />

Entwicklungsperspektiven ein. Sie wollen verschiedene<br />

Lebens- und Berufsphasen in Einklang bringen und erwarten<br />

eine kontinuierliche Förderung.<br />

Reicherzer: Diese Erwartungen gehen weit über die Ansprüche<br />

der Kollegen hinaus, die vor Jahren und Jahrzehnten<br />

ins Berufsleben gestartet sind. In unserer Personalarbeit<br />

merken wir, wie sich die Vorstellungswelten langsam verändern.<br />

Frauen streben Führungspositionen an, Männer<br />

fragen nach Sabbatical und Teilzeit, das Thema Karriere<br />

wird neu interpretiert. Wir bieten deshalb neue Karrierepfade<br />

an, obwohl die Führungslaufbahn weiterhin eine große<br />

Rolle spielt. Mitarbeiter können aber auch als Projektmanager<br />

Karriere machen. Und wer sich als Spezialist weiterentwickeln<br />

will, schlägt eine Fachkarriere ein. Im Zielbild<br />

wollen wir drei gleichwertige Karrierewege anbieten.<br />

Rump: Sie sollten aber bedenken, dass eine Karriere als<br />

Führungskraft in unserer Gesellschaft immer noch die größte<br />

Wertschätzung besitzt. Diese Tradition können Sie nicht so<br />

leicht umstoßen. Sie müssen also dafür sorgen, dass alle drei<br />

Karrieren tendenziell die gleiche Anerkennung genießen –<br />

zumindest innerhalb Ihres Unternehmens. Die höchste Akzeptanz<br />

verspricht hier ein übergreifendes Modell, bei dem<br />

sich jeder Mitarbeiter in jede Richtung entwickeln kann. Sind<br />

Ihre Karrierepfade denn schon ausreichend durchlässig?<br />

Reicherzer: Wir sind hier auf dem richtigen Weg. Zum Beispiel<br />

können Mitarbeiter bei uns als Spezialist im Firmenkundenbereich<br />

starten, dort später eine Führungsaufgabe<br />

übernehmen und dann auf gleicher Ebene Projekte im Privatkundenbereich<br />

managen. Danach können Sie als Top-<br />

Führungskraft in den Firmenkundenbereich zurückkehren.<br />

Solche Laufbahnen sind bei uns möglich!<br />

Rump: Trotzdem klingt Ihr Beispiel immer noch ein wenig<br />

nach dem klassischen Aufstieg durch die Hierarchie. Nachdem<br />

aber die Anforderungen an das Management dramatisch<br />

gestiegen sind, halten es immer weniger Leute konditionell<br />

durch, das ganze Berufsleben lang nach höheren Führungspositionen<br />

zu greifen. Wenn Sie Mitarbeitern unterschiedliche<br />

Wege öffnen, die nicht nur nach oben führen, schaffen<br />

Sie auch die qualitativen Voraussetzungen für eine verlängerte<br />

Lebensarbeitszeit.<br />

Reicherzer: Nur Karriere zu machen, ist selbst für sehr ehrgeizige<br />

junge Mitarbeiter kein ausschließlicher Lebenstraum<br />

mehr. Viele wollen auch mal etwas anderes machen, sich<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

9


neu orientieren, um dann vielleicht wieder beim ehemaligen<br />

Arbeitgeber einzusteigen. Wir müssen akzeptieren, dass<br />

unsere Mitarbeiter diese <strong>Perspektiven</strong>wechsel einfordern,<br />

und ihnen entsprechende Möglichkeiten bieten. Nur dann<br />

sind wir als Arbeitgeber interessant.<br />

Rump: Und genau dieser Ansatz schlägt die Vergütung!<br />

Zahlreiche Untersuchungen belegen: Wenn das Gehalt, die<br />

Lebens- und Arbeitsperspektiven stimmen, zieht das viele<br />

gute Mitarbeiter an.<br />

Reicherzer: Aber eine umfassende Personalarbeit, die<br />

möglichst viele <strong>Menschen</strong> erreicht, kostet erst einmal eine<br />

Menge Geld. Gleichzeitig wird von uns eine hohe Wirtschaftlichkeit<br />

erwartet. Wie würden Sie diesen Widerspruch auflösen?<br />

Rump: Ich denke, wir müssen Personalpolitik als Investitionspolitik<br />

verstehen. Deutschland ist ein Innovationsstandort.<br />

Unternehmen wie die Commerzbank leben von hochwertigen<br />

Produkten und Dienstleistungen. Und die Innovationskraft<br />

steht und fällt <strong>mit</strong> dem Wissen, den Kompetenzen<br />

und der Motivation der Mitarbeiter. Investitionen in die<br />

Personalarbeit sind Investitionen in den Unternehmenserfolg<br />

und in unsere gemeinsame Zukunft.<br />

Reicherzer: Ganz konkret heißt das auch: Wir müssen noch<br />

mehr nach den Begabungen unserer Mitarbeiter fragen –<br />

und wie wir sie zum Nutzen unseres Unternehmens fördern<br />

und einsetzen können. Erst wenn wir diese Frage geklärt<br />

haben, können wir gezielt in unsere Mitarbeiter investieren.<br />

Es geht also darum, unsere Personalpolitik zu differenzieren<br />

und zu individualisieren.<br />

„Wir bieten allen Mitarbeitern und Führungskräften<br />

<strong>mit</strong> einer differenzierten, hochwertigen<br />

und wirtschaftlichen Personalarbeit einen<br />

echten Mehrwert und stärken so die Wettbewerbskraft<br />

der Commerzbank.“<br />

Albert Reicherzer<br />

Bereichsvorstand Group Human Resources<br />

Rump: Allerdings sollten Sie in diesem Zusammenhang<br />

auf einen gewichtigen Einwand vorbereitet sein: Nach dem<br />

Nutzen der Investments gefragt, führen die meisten Personalprofis<br />

höhere Motivation oder steigende Zufriedenheit<br />

ins Feld. Dagegen fordern die Controller Zahlen, Fakten und<br />

Business Cases. Wenn wir also Personalpolitik als Investitionspolitik<br />

sehen, müssen wir die Kosten-Nutzen-Relation<br />

thematisieren und <strong>mit</strong> Kennzahlen hinterlegen. Da<strong>mit</strong> tun<br />

sich viele Personaler schwer. Dennoch ist es der einzige<br />

Weg, um die Leistungen der Personalfunktion zu belegen<br />

und ihren Stellenwert im Unternehmen zu verbessern.<br />

Reicherzer: Und wir sollten mutig genug sein, auch Mitarbeitern<br />

gegenüber <strong>mit</strong> Kosten und Nutzen zu argumentieren<br />

– selbst auf die Gefahr hin, erst einmal als kühle<br />

Rechner wahrgenommen zu werden. Aber beide Seiten<br />

gehören zusammen – schließlich sind wir ein Wirtschaftsunternehmen.<br />

Wenn Sie übrigens von den Leistungen der<br />

Personalfunktion sprechen: Welche Argumente haben Sie<br />

noch, um unseren Wertschöpfungsbeitrag zu verdeutlichen?<br />

Rump: Die komplexeste Wertschöpfungsstufe in einem<br />

Unternehmen ist heute nicht mehr die Forschung, die Produktion<br />

oder der Verkauf, sondern das Arbeiten <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong><br />

– weil <strong>Menschen</strong> selbst höchst komplex sind. Sie<br />

denken und handeln mal rational, mal emotional. Und sie<br />

durchlaufen verschiedene Lebens- und Berufsphasen. Als<br />

Personaler haben Sie es ständig <strong>mit</strong> Charakteren und Kulturen<br />

zu tun und dürfen dabei auch Kosten-Nutzen-Rechnungen<br />

nicht aus den Augen verlieren.<br />

Reicherzer: Die demografische Entwicklung lässt das Personalangebot<br />

schrumpfen. Aufwand und Kosten, um neue


Mitarbeiter zu gewinnen, steigen immer mehr an. Deshalb<br />

wird es für uns zunehmend wichtiger, Mitarbeiter dauerhaft<br />

an uns zu binden. Auch hier helfen uns Ratschläge der<br />

Forschung. Worauf kommt es denn aus Ihrer Sicht bei der<br />

Mitarbeiterbindung an?<br />

Rump: Ein entscheidender Ansatzpunkt ist das Konzept der<br />

so genannten Employability, also der Beschäftigungsfähigkeit.<br />

Die muss bei Mitarbeitern kontinuierlich erhöht werden,<br />

und zwar vom ersten bis zum letzten Arbeitstag …<br />

Reicherzer: Zwischenfrage! Könnte der letzte Arbeitstag<br />

dann nicht früher kommen, als uns lieb ist? Denn je mehr<br />

wir die Beschäftigungsfähigkeit unserer Mitarbeiter steigern,<br />

desto größer wird die Gefahr, dass wir sie an den Wettbewerb<br />

verlieren.<br />

Rump: Einen Mitarbeiter, dem Sie keine <strong>Perspektiven</strong> bieten,<br />

verlieren Sie <strong>mit</strong>telfristig auch, jedenfalls unter den gegenwärtigen<br />

Arbeitsmarktbedingungen. Wesentlich für eine<br />

fortlaufend steigende Employability ist es, keine Routine zu<br />

dulden. Denn nichts ist fataler für die Beschäftigungsfähigkeit,<br />

als jahrelang das Gleiche zu tun. Mitarbeiter müssen in<br />

Bewegung bleiben, sich neuen Aufgaben stellen. Und wenn<br />

ihnen diese Perspektive im eigenen Unternehmen geboten<br />

wird, dann bleiben sie auch.<br />

Reicherzer: Ich denke, da sind wir bei der Commerzbank<br />

schon ziemlich weit. Wir schauen, wie lange Mitarbeiter auf<br />

ihren Positionen sind, und besprechen <strong>mit</strong> ihnen kontinuierlich<br />

Veränderungsmöglichkeiten. Und wir entwickeln immer<br />

wieder neue Angebote für unsere Mitarbeiter. In diesem<br />

Jahr greifen wir zum Beispiel das Thema „50 plus“ auf,<br />

um zu sehen, welche <strong>Perspektiven</strong> wir älteren Kolleginnen<br />

und Kollegen anbieten und was wir hier in Zukunft besser<br />

machen können. Wir sind auf erfahrene Mitarbeiter angewiesen,<br />

die ihr Wissen an die Jungen weitergeben.<br />

Rump: Die Älteren können auch von den Jungen lernen.<br />

Unternehmen müssen Erfahrungswissen bewahren und<br />

neues Wissen produktiv machen. Und an den Führungskräften<br />

liegt es, Mitarbeiter aller Generationen <strong>mit</strong> ihren<br />

teilweise sehr eigenen Werten zu leistungsstarken Teams<br />

zu verbinden. Dabei geht es um Diversity Management,<br />

aber da<strong>mit</strong> erzähle ich der Commerzbank ja nichts Neues.<br />

Reicherzer: Sie wissen, Diversity zählt zu unseren entscheidenden<br />

Differenzierungsmerkmalen in der Personalarbeit.<br />

Vielfalt ist für die Commerzbank ein herausragendes Thema.<br />

Wir machen uns aus Fairness und wirtschaftlicher Notwendigkeit<br />

für Mitarbeitergruppen stark, die es im Berufsleben<br />

nicht ganz so leicht haben. Zu unseren Diversity-Schwerpunkten<br />

zählen neben einigen anderen die Karrierechancen<br />

von Frauen. Die Commerzbank fördert Chancengleichheit<br />

seit vielen Jahren, immerhin ist die Hälfte unserer Belegschaft<br />

heute weiblich. In unserem Top-Management sind<br />

Frauen jedoch kaum vertreten. Um dies zu ändern, haben<br />

wir das Projekt „Frauen in Führungspositionen“ aufgesetzt.<br />

Rump: Neben solchen Projekten kommt es aber darauf an,<br />

dass „Karrierefrauen“ gesellschaftlich endlich akzeptiert<br />

werden. Und schließlich braucht es genügend Frauen im<br />

Top-Management, die als Vorbilder einen Sog ausüben.<br />

Reicherzer: Sie sehen, unsere personalwirtschaftliche<br />

Agenda ist gut gefüllt! Wir wollen aber nicht nur Innovationen<br />

vorantreiben, sondern auch unser Kerngeschäft<br />

besser, stabiler und effizienter betreiben. Es geht jetzt ganz<br />

klar um die Qualität unserer Arbeit, also darum, optimale<br />

Ergebnisse termingerecht zur Verfügung zu stellen.<br />

Da<strong>mit</strong> wir unseren Kunden in diesem Sinne einen hohen<br />

Nutzen bieten, haben wir Group Human Resources <strong>mit</strong><br />

sechs Bereichen neu organisiert: Das Talent Management<br />

entwickelt Produkte, um Mitarbeiter zu gewinnen, zu binden<br />

und zu fördern, zwei Bereiche beraten Führungskräfte<br />

und Top-Manager, unser Shared Service Center kümmert<br />

sich um standardisierte und administrative Aufgaben, der<br />

Bereich Policies & Rewards steht für die Themen Personalpolitik<br />

und Vergütung und der Bereich Business Management<br />

sorgt dafür, dass unsere Leistungen gezielt geplant,<br />

umgesetzt und gesteuert werden.<br />

Rump: Und welche Rolle spielt dabei das Ausland? Die<br />

Commerzbank hat doch zahlreiche Tochtergesellschaften<br />

und Auslandseinheiten.<br />

Reicherzer: Im Moment arbeite ich <strong>mit</strong> meinen Kollegen<br />

intensiv daran, Personalprodukte, -programme und -prozesse<br />

unternehmensweit zu harmonisieren. Es geht in nächster<br />

Zeit darum, unsere Aktivitäten weltweit auf unsere gemeinsamen<br />

strategischen Ziele und Werte auszurichten. Insgesamt<br />

bieten wir allen Mitarbeitern und Führungskräften und<br />

da<strong>mit</strong> unserer Bank <strong>mit</strong> einer differenzierten, hochwertigen<br />

und wirtschaftlichen Personalarbeit einen echten Mehrwert<br />

und stärken so die Wettbewerbskraft der Commerzbank.<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

11


„Meine Aufgaben hier sind spannend, inten-<br />

siv und vielfältig. Hinzu kommen die ausgezeichneten<br />

Entwicklungsmöglichkeiten,<br />

die ich habe. Ich möchte auf jeden Fall bei<br />

der Commerzbank bleiben.“<br />

Dorota Wierzbicka, 27<br />

Trainee


Die Einsteigerin<br />

Nachwuchs<br />

Dorota Wierzbicka erarbeitete sich als Praktikantin ihre<br />

Trainee-Stelle quasi selbst – entschlossen und engagiert.<br />

Früh steht für Dorota Wierzbicka fest, dass sie in Deutschland<br />

studieren möchte: Sie lernt Deutsch in der Schule, ihre<br />

Schwester lebt bereits in Wiesbaden. Aufgewachsen in<br />

Kielce, einer Stadt <strong>mit</strong> 200.000 Einwohnern im Südosten<br />

von Polen, zwischen Lodz und Krakau, kommt sie <strong>mit</strong> 18<br />

Jahren nach Deutschland. Es sei das ideale Alter, um etwas<br />

Neues zu machen: relativ selbstständig, aber noch ohne Verpflichtungen.<br />

„Erst mal habe ich dann an der Volkshochschule<br />

mein Deutsch verbessert“, erzählt sie.<br />

Seit August 2009 ist das Dienstleistungszentrum der<br />

Commerzbank, wo auch der Händlersaal liegt, der Arbeitsplatz<br />

von Dorota Wierzbicka. Die 27-Jährige ist Trainee bei<br />

Corporates & Markets. Dass sie ihr Ausbildungsweg von der<br />

Kornel-Manuszynski-Grundschule in die Welt der Finanzen<br />

führte, liegt vor allem an ihrem betriebswirtschaftlichen<br />

Interesse, ihrer Zielstrebigkeit und ihrem großen Engagement.<br />

Verlässlich und leistungsbereit<br />

In Deutschland sei sie hervorragend aufgenommen worden,<br />

von Anfang an. „Die Deutschen sind viel optimistischer und<br />

freundlicher, als sie sich selbst wahrnehmen“, meint die<br />

Polin. Zugleich seien sie verlässlich und leistungsbereit. So<br />

wie sie.<br />

Während des Studiums zum Bachelor of Arts in Business<br />

Administration an der Fachhochschule Wiesbaden jobbt<br />

Dorota Wierzbicka zunächst als Kellnerin. Ihr erstes Praktikum<br />

absolviert die Studentin bei einem Pharmazie-Unternehmen,<br />

danach ist sie als studentische Hilfskraft an der<br />

European Business School, Oestrich-Winkel, im Supply-<br />

Chain-Management tätig. Das in ihrem Studium vorgesehene,<br />

mehrmonatige Praktikum möchte sie bei der Commerzbank<br />

absolvieren. „Die Commerzbank hat einen guten Namen,<br />

ist groß und zwei Freunde haben sie mir empfohlen.“<br />

Das Finanzwesen hat sie immer schon interessiert – vor<br />

allem der Investmentbereich. Sie bewirbt sich beim Versicherungsteam<br />

des Client Relationship Managements in<br />

Corporates & Markets. „Da<strong>mit</strong> ich sechs Monate Praktikum<br />

machen konnte, habe ich in den Semesterferien angefangen.“<br />

Schnell ins Team integriert<br />

Ein Einsatzwille, der ankommt. Sie trifft auf ein internationales<br />

Team, in dem fünf Sprachen gesprochen werden,<br />

„eine davon war dann Polnisch“, sagt Dorota Wierzbicka<br />

<strong>mit</strong> einem Lächeln. Die Praktikantin kann sich voll einbringen,<br />

sie erstellt unter anderem Präsentationen, arbeitet<br />

Unternehmensprofile aus und bereitet Kundentermine auf<br />

Vorstands-Level vor.<br />

„Das war eine wirklich spannende Zeit, ein super Team –<br />

ich wollte unbedingt dabeibleiben.“ Zwar stehen noch<br />

Chance für „Joblinge“<br />

Die Commerzbank unterstützt<br />

die Initiative „Joblinge“ der<br />

Boston Consulting Group und<br />

der Eberhard von Kuenheim<br />

Stiftung. Hauptschülern werden<br />

Qualifizierungspraktika<br />

angeboten – <strong>mit</strong> der Option<br />

auf einen Ausbildungsplatz.<br />

Im April 2011 veranstaltete<br />

die Commerzbank ein Bewerbertraining<br />

für sämtliche<br />

„Joblinge“. Im Laufe des<br />

Jahres werden die ersten<br />

drei „Joblinge“ bei der Bank<br />

starten.<br />

Projekt „Move-it“<br />

Nachwuchsförderung und<br />

gesellschaftliches Engagement<br />

in einem: Beim Projekt<br />

„Move-it“ renovierten rund<br />

250 akademische Nachwuchskräfte<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> 30<br />

Führungskräften im September<br />

2010 die Fridtjof-Nansen-<br />

Grundschule in Frankfurt am<br />

Main. Sie strichen Klassenzimmer,<br />

bauten Spielgeräte<br />

auf und legten den Schulgarten<br />

neu an.<br />

Die Teilnehmer erlebten ein<br />

Miteinander, das alle bereicherte<br />

– eine wertvolle Erfahrung<br />

für die Arbeitswelt,<br />

in der Teamarbeit und soziale<br />

Kompetenz unverzichtbar<br />

sind.<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

13


14<br />

Klausuren an, doch Dorota Wierzbicka bringt sechs weitere<br />

Monate Uni und Commerzbank unter einen Hut – ihr Vorgesetzter<br />

und ihr Team sprechen sich für sie aus: So erhält sie<br />

nach der Abschlussarbeit ihres Bachelor-Studiums, „natürlich<br />

über ein Bankthema“, eine der begehrten Trainee-Stellen<br />

bei Corporates & Markets.<br />

„Dorota Wierzbicka hat sich ihre Chance <strong>mit</strong> hohem Engagement<br />

selbst erarbeitet“, sagt Christiane Jagels, Nachwuchs<br />

Beraterin bei der Commerzbank in Frankfurt. Als Praktikantin<br />

bewies sie ihre Fähigkeiten. „So konnte sie als ambitionierte<br />

Nachwuchskraft identifiziert werden.“<br />

Internationaler Austausch<br />

Seit Spätsommer 2010 ist die junge Polin jetzt Trainee, sechs<br />

bis sieben unterschiedliche Stationen wird sie durchlaufen.<br />

Vor allem die internationale Ausrichtung des Geschäftsbereichs<br />

reizt Dorota Wierzbicka. Bestätigt wird das unter<br />

anderem durch ein fünfwöchiges Graduate Programm in<br />

London. Mehr als 80 Trainees aus 14 Ländern erhalten dort<br />

ein praxisorientiertes Fachtraining, das alle auf denselben<br />

Stand bringt. Eine große Chance, weltweite Kontakte zu<br />

knüpfen und sich ein internationales Netzwerk aufzubauen.<br />

Die Frankfurter Corporates & Markets-Trainees treffen sich<br />

regelmäßig zu Vorträgen und weiteren speziellen Trainee-<br />

Veranstaltungen, „Höhepunkt dabei sind vor allem die<br />

Kamingespräche <strong>mit</strong> den Executives“. Sie veranschaulichen<br />

den Nachwuchskräften, wie sie sich gezielt weiterentwickeln<br />

können. Auch <strong>mit</strong> zwei Vorständen hat sich Dorota<br />

Wierzbicka bereits ausgetauscht. „Wir konnten Fragen<br />

stellen, die Vorstände haben offen geantwortet“, sagt sie,<br />

„das hatte ich so nicht erwartet.“ Intensiv wird zum Beispiel<br />

Nachwuchs in der Commerzbank<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

Auszubildende: 1.899<br />

Studierende Frankfurt School: 77<br />

Studentische Praktikanten: 170<br />

Trainees: 234<br />

Studienkreisler: 320<br />

Studierende Dualer Hochschulen: 400<br />

auch über das Netzwerk Courage geredet, ein Frauennetzwerk<br />

innerhalb der Commerzbank. Eine Kollegin ist dort<br />

aktiv, „ich kann mir gut vorstellen, später <strong>mit</strong>zumachen“.<br />

Im Moment genießt sie die „sehr intensive Zeit“, die sie<br />

als Trainee erlebt. „Ich finde es großartig, dass mein Chef<br />

mich nach meiner Meinung fragt“, sagt Dorota Wierzbicka.<br />

„Ich kann <strong>mit</strong>entscheiden, welchen Weg ich innerhalb der<br />

Bank gehen möchte. Es ist ein gutes Gefühl, ernst genommen<br />

zu werden.“<br />

Dorota Wierzbickas Resümee nach rund neun Jahren<br />

Deutschland: „Ich würde alles genauso wieder machen.“<br />

Die 27-Jährige ist gespannt auf ihre nächsten Trainee-<br />

Stationen. Nach der zwölfmonatigen Ausbildung freut sie<br />

sich, weiterhin bei Corporates & Markets tätig zu sein.<br />

Auch eine Stelle im Ausland ist für sie attraktiv. „Die vielen<br />

Möglichkeiten, die die Commerzbank mir bietet, sind für<br />

mich eine große Chance.“<br />

Bestand 12/2010


Die Besten für morgen<br />

Fakten zur Nachwuchsarbeit<br />

Die Commerzbank nimmt ihre Ausbildungsverantwortung<br />

ernst: 2010 stellte sie mehr als 1.000 Auszubildende und<br />

Studierende dualer Studiengänge ein, 2009 waren es 940.<br />

Mit einer Ausbildungsquote von sieben Prozent liegt die<br />

Bank deutlich über dem Branchenschnitt. Schwerpunkt<br />

ist die klassische Bankausbildung im Privat- oder Firmenkundengeschäft.<br />

Insgesamt werden zehn Berufsbilder <strong>mit</strong><br />

IHK- beziehungsweise Bachelor-Abschluss angeboten.<br />

Neu ist das Zielschulkonzept. Da<strong>mit</strong> positioniert sich die<br />

Bank als potenzieller Arbeitgeber <strong>mit</strong> einheitlichen Veranstaltungsformaten,<br />

beispielsweise dem Bewerbertraining<br />

„Backstage“, bei dem Schüler spielerisch Einblick hinter<br />

die Kulissen eines Auswahlverfahrens gewinnen. Oder <strong>mit</strong><br />

der Kooperation „business@school“ <strong>mit</strong> der Boston Consulting<br />

Group. Bei einem Planspiel entwickeln Schüler ein<br />

komplettes Wirtschaftsprojekt und werden dabei von einer<br />

Commerzbank Führungskraft begleitet.<br />

Zum Einstieg ein Laptop<br />

Alle Auszubildenden und Studierende dualer Studiengänge<br />

starten in ihre Erstausbildung <strong>mit</strong> einer regional einheitlichen<br />

Einführungswoche. Darin lernen sie das Qualifizierungskonzept<br />

der Bank kennen und haben Gelegenheit, sich<br />

untereinander zu vernetzen. Um auch die interaktiven Qualifizierungsprogramme<br />

online bearbeiten zu können, erhalten<br />

sie für die Ausbildung einen eigenen Laptop inklusive Internetanschluss,<br />

der auch privat genutzt werden kann.<br />

In der Qualifizierung arbeitet die Bank eng <strong>mit</strong> der Frankfurt<br />

School of Finance and Management (FSFM) zusammen<br />

und setzt da<strong>mit</strong> einen Standard. Seit 2008 läuft das Konzept,<br />

das neben dem Berufsschulunterricht und der Ausbildung<br />

in der Bank zusätzlich eine Ausbildung in der FSFM<br />

einschließt. Sie vertieft das Berufsschul- und Praxiswissen.<br />

Darüber hinaus werden persönliches Auftreten, Präsentationstechniken<br />

und Kundenorientierung trainiert.<br />

Attraktiv für Akademiker<br />

Für die Nachwuchsgewinnung wurde unter anderem das<br />

Konzept management meets campus (mmc) international<br />

aufgestellt. Als Arbeitgeber <strong>mit</strong> Perspektive präsentiert sich<br />

die Bank dabei an 37 ausgewählten Hochschulen, davon<br />

sechs im europäischen Ausland. Dem akademischen Nachwuchs<br />

bieten sich mehrere Einstiegsmöglichkeiten. Im<br />

Jahr 2010 sammelten 627 studentische Praktikanten erste<br />

Bankerfahrungen. Zudem gibt es <strong>mit</strong> dem Studienkreis ein<br />

studienbegleitendes Programm, bei dem Hochschulstudenten<br />

insgesamt mindestens acht Wochen im Jahr in der Bank<br />

arbeiten. Das bindet auch Studierende, die zuvor eine Bankausbildung<br />

absolviert haben. Mehr als 270 Studierende<br />

gehören durchschnittlich dem Studienkreis an.<br />

Darüber hinaus wurden 2010 weltweit rund 210 Hochschulabsolventen<br />

für ein Traineeprogramm eingestellt. Die Traineeprogramme<br />

dauern zwischen 12 und 18 Monate. Sie sind<br />

in eine Basis- und in eine Spezialisierungsphase gegliedert,<br />

abgestimmt sowohl auf die individuellen Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten der Trainees als auch ihre künftige Zielfunktion.<br />

Zugangsvoraussetzung ist – neben einem guten Studienabschluss<br />

– ein erfolgreich absolviertes Audit. Die Trainees<br />

nehmen danach unter anderem an einem Personal Impact-<br />

Seminar teil, um sich <strong>mit</strong> ihrer persönlichen Wirkung auseinanderzusetzen.<br />

Jeder Trainee wird während des gesamten<br />

Programms von einem „Buddy“ begleitet, einem erfahrenen<br />

Trainee. Auf Wunsch unterstützen darüber hinaus Paten der<br />

zweiten und dritten Führungsebenen: Chancen zum Netzwerken<br />

und zum Austausch über Entwicklungsperspektiven.<br />

In den Netzwerken aktiv<br />

Mit „Commerzbank Career“ ist die Bank auf zahlreichen<br />

Social Media Plattformen vertreten. Unter dem Motto „Wir<br />

sind da, wo die Zielgruppe ist“ werden hier potenzielle Nachwuchskräfte<br />

für die Bank begeistert. Das interaktive Profil<br />

auf Facebook ist bei den Followern die Nummer eins in der<br />

Finanzbranche. Auch auf Twitter, Youtube und Xing präsentiert<br />

die Commerzbank innovativ ihre Einstiegsmöglichkeiten.<br />

Neben Informationen zu Karrierethemen bieten die Plattformen<br />

auch die Möglichkeit, sich auszutauschen.


„Teamgeist muss man wecken, hegen und<br />

pflegen – und die Bereitschaft zur Teamarbeit<br />

als Führungskraft vorleben. Und das<br />

jeden und jeden Tag aufs Neue.“<br />

Fritz Keller, 63<br />

Regionalfilialleiter


Der Teamplayer<br />

Diversity<br />

Fritz Keller leitet seit 1974 Teams, seit 1991 im Firmenkundengeschäft.<br />

Seine Erfahrung: Gemischt sind sie am erfolgreichsten.<br />

Wie das ideale Team aussehen soll, weiß Fritz Keller genau.<br />

Ob in Nürnberg, Erlangen, Coburg, Hof oder jetzt wieder in<br />

Coburg, der 63 Jahre alte Regionalfilialleiter der Mittelstandsbank<br />

arbeitet seit Jahrzehnten in Teams. „Perfekt ist eine<br />

Mischung aus der Ungeduld der Jungen und der Gelassenheit<br />

der Älteren.“<br />

Zwischen den Generationen entstehe eine Dynamik, „man<br />

spielt sich gegenseitig die Bälle zu“. Den viel zitierten<br />

Wissenstransfer zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitern<br />

hält Fritz Keller allerdings für überbewertet. „Jeder muss<br />

eigene Erfahrungen machen und seinen Stil entfalten.“ Die<br />

<strong>Menschen</strong> unterscheiden sich vor allem aufgrund ihres<br />

Handelns und ihrer Herangehensweise.<br />

Auch ein ausgewogener Anteil von Frauen zu Männern in<br />

der Gruppe ist wichtig. „Viele Firmenkundenteams könnten<br />

ein paar Frauen mehr vertragen“, sagt Fritz Keller. Frauen<br />

seien sehr ehrgeizig und besäßen „oft die Gabe des Zuhörens“.<br />

Sie würden eher auch einmal ausgleichend wirken,<br />

wenn es darauf ankäme – „und mich bremsen, wenn ich<br />

übers Ziel hinausschieße“, sagt er <strong>mit</strong> einem Schmunzeln.<br />

Denn Fritz Keller ist team- und kritikfähig. 46 Jahre Erfahrung<br />

in Aufbauarbeit <strong>mit</strong> unterschiedlichen Einheiten haben<br />

dem gelernten Bankkaufmann und Absolventen der Bankakademie<br />

gezeigt: „Ein Team entwickelt sich, wenn jeder<br />

Mitarbeiter offen und kritisch sein darf und weiß, wie er sich<br />

und das Team weiterbringen kann.“<br />

Gemeinsame Ziele leben<br />

Wie das in der Praxis funktioniert, erläutert Fritz Keller an<br />

einem Beispiel. In 2004 übernimmt die Commerzbank die<br />

Filialen der SchmidtBank. Keller baut die neue Regionalfiliale<br />

Hof, Firmenkunden, auf und leitet das Team <strong>mit</strong> zehn<br />

Kollegen aus beiden Banken.<br />

Die Arbeitsbedingungen sind nicht optimal und eher improvisiert<br />

– und doch arbeitet die Gruppe <strong>mit</strong> vollem Einsatz<br />

an der Herausforderung, die Kunden der nordbayerischsächsischen<br />

Regionalbank schnell zu integrieren. „Oft saßen<br />

wir abends noch zusammen und haben den Tag ,aufgearbeitet’“,<br />

erinnert sich Keller. Der Grund für das hohe Engagement:<br />

Alle wollen die gemeinsamen, selbst gesteckten<br />

Ziele erreichen.<br />

Kellers Gruppe wird 2005 als zweitbestes Team des Firmenkundenbereichs<br />

der Commerzbank in ganz Deutschland im<br />

Bereich „Steigerung Wertdeckungsbeitrag“ ausgezeichnet.<br />

„Solche Teams profitieren von der Vielfalt ihrer Zusammensetzung“,<br />

sagt Barbara David, Leiterin des Diversity Managements<br />

der Commerzbank. Diese Vielfalt schätzen auch die<br />

Kunden. Die Summe an Können und Erfahrung, an Ideen<br />

Ausgezeichnete Diversity<br />

Das Diversity Management<br />

der Commerzbank wurde<br />

in den vergangenen Jahren<br />

mehrfach ausgezeichnet.<br />

2010 erhielt das Unternehmen<br />

erstmals den Max-Spohr-<br />

Preis vom Völklinger Kreis.<br />

Da<strong>mit</strong> wird das herausragende<br />

Engagement der Bank für die<br />

Vielfalt in der Belegschaft<br />

gewürdigt – insbesondere für<br />

schwule und lesbische Mitarbeiter.<br />

Das Hauptzertifikat<br />

des Audits „Beruf und Familie“<br />

der Hertie Stiftung ging<br />

2010 bereits zum vierten Mal<br />

an die Bank. Es bewertet, wie<br />

familienfreundlich ein Unternehmen<br />

ist und ob es sich da-<br />

bei weiterentwickelt.<br />

Netzwerken leicht gemacht<br />

Das Netzwerk Courage war<br />

1998 eines der ersten betrieblichen<br />

Frauennetzwerke<br />

Deutschlands, heute agieren<br />

die Frauen in Frankfurt, Leipzig,<br />

Kiel, Hamburg, Nürnberg,<br />

Chemnitz/Dresden, Berlin,<br />

Mannheim und Essen in regionalen<br />

Gruppen. Schritt<br />

für Schritt wird das Netzwerk<br />

auch an ausländischen Standorten<br />

aufgebaut. Seit 2002<br />

engagiert sich ARCO für die<br />

Belange homo-, bi- und transsexueller<br />

Mitarbeiter in der<br />

Bank, derzeit hat das Netzwerk<br />

370 Mitglieder. Das<br />

Netzwerk Fokus Väter setzt<br />

sich dafür ein, ein neues<br />

„Männerbild“ in Bezug auf<br />

die Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie zu verankern.<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

17


18<br />

und gemeinsamen Zielen mache die Qualität der Teams aus.<br />

„Motivation und Leistung steigen, wenn die <strong>Menschen</strong> individuell<br />

gefördert und als Persönlichkeit geschätzt werden<br />

und nicht in eine Schablone passen müssen.“<br />

Ständige Veränderung zulassen<br />

Für Fritz Keller ist ein weiterer Faktor wichtig: Die Bereitschaft<br />

zur Veränderung. Den Satz „Das haben wir immer<br />

schon so gemacht“ akzeptiert er nicht. „Ich entwickle mich<br />

weiter, das fordere ich auch von anderen ein.“ Der 63-Jährige<br />

pflegt einen kooperativen Führungsstil <strong>mit</strong> Freiräumen<br />

und klar formulierten und transparenten Zielen.<br />

Gutes Beispiel ist die Integration der Kollegen der Dresdner<br />

Bank in die Mittelstandsbank der Coburger Regionalfiliale.<br />

An sich steht die räumliche Zusammenlegung erst 2013 an,<br />

„doch wir sind vorher schon zusammengerückt, um gemeinsam<br />

zu arbeiten und die Patenschaften effektiver zu leben“.<br />

Jetzt profitieren die Firmenkundenberater der ehemaligen<br />

Dresdner Bank und der Commerzbank jeweils von den Erfahrungen<br />

und dem Wissen der anderen. Entstanden ist ein<br />

vertrauensvoll zusammenarbeitendes Team.<br />

„Vertrauen ist mir sehr wichtig“, sagt Fritz Keller. Es aufzubauen,<br />

sei eine Kunst. „Es wächst wie eine Zwiebel, von<br />

innen nach außen.“ Und er weiß auch, wie es verspielt<br />

wird. „Indem man im Team übereinander statt <strong>mit</strong>einander<br />

spricht.“ Wer glaubt, persönliche Konflikte <strong>mit</strong> einem Kollegen<br />

über ihn als Vorgesetzten regeln zu können, wird von<br />

Keller gebeten: „Sag’ es ihm selbst.“<br />

Entwicklung Krippen- und Kindergartenplätze<br />

Commerzbank AG Inland Vollzeitplätze bei pme Familienservice<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

76<br />

2005<br />

100<br />

2006<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

125<br />

2007<br />

175<br />

2008<br />

190<br />

2009<br />

220<br />

2010<br />

320<br />

2011<br />

Beim Kunden zählt Kontinuität<br />

Für den Erfolg beim Kunden sind stabile Teams entscheidend.<br />

Die Fluktuation bei eingespielten Gruppen sei gering,<br />

insbesondere bei den Firmenkunden sei eine Kontinuität bei<br />

den Ansprechpartnern wichtig. „Auch hier zählt Vertrauen.“<br />

Fritz Keller spricht aus eigener Erfahrung, wenn es um die<br />

Betreuung der Kunden geht, denn er betreut eigene Kunden<br />

und akquiriert. „Zum Vertrauensaufbau im Team gehört,<br />

dass ich weiß, wovon ich rede. Wer Erfolg als Führungskraft<br />

haben will, muss Spielertrainer und kein Sportdirektor sein.“<br />

Für seine persönliche Zukunft hat Keller, verheiratet und<br />

Vater eines erwachsenen Sohnes, sich noch einiges vorgenommen.<br />

Das Arbeitsleben langsam ausklingen zu lassen<br />

oder kürzer zu treten, ist für ihn keine Option: „Ich bin und<br />

bleibe voll dabei!“ Fritz Keller wünscht sich, „die Leidenschaft,<br />

die ich für meinen Beruf habe, bis zum Ruhestand<br />

zu bewahren“.<br />

Mit sportlichen Herausforderungen wird es für ihn auf jeden<br />

Fall weitergehen. Fritz Keller betreibt Langlauf, fährt<br />

Ski und spielt Golf. „Vielleicht ist der Vorsitz im Golfclub<br />

ja etwas für mich ...“, scherzt der Regionalfilialleiter. Wenn<br />

er den Club so führen wird wie seine Teams, hat der Verein<br />

gute Chancen, bald zu den besten Deutschlands zu gehören.<br />

Stand 12/2010


<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> vielen Facetten<br />

Fakten zu Diversity<br />

Wer den typischen Commerzbanker sucht, wird es schwer<br />

haben: In der Bank arbeiten <strong>Menschen</strong> aus rund 100<br />

Nationen. <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> unterschiedlichen Religionen,<br />

verschiedener Hautfarbe oder sexueller Orientierung –<br />

verteilt auf mehrere Generationen. Die Commerzbank<br />

lebt von und <strong>mit</strong> ihrer kulturellen Vielfalt. Bereits seit den<br />

1980er Jahren ist Chancengleichheit, seit 2000 Diversity<br />

ein wichtiges Anliegen der Bank. Denn Vielfalt hat eine<br />

positive Wirkung auf die Unternehmenskultur, in der<br />

Wertschätzung und Respekt wichtige Werte sind. Zugleich<br />

geht es darum, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in<br />

dem Beruf und Privatleben der Mitarbeiter <strong>mit</strong>einander<br />

vereinbar sind. Diversity wird als Aufgabe für die gesamte<br />

Bank verstanden – über alle Ebenen hinweg.<br />

Gemischte Teams im Vorteil<br />

Angesichts der hohen beruflichen Anforderungen an die<br />

Mitarbeiter und des demografischen Wandels bereitet sich<br />

Human Resources darauf vor, künftig den Erfolg der Bank<br />

<strong>mit</strong> einer älter werdenden Belegschaft sicherzustellen. Mitarbeiter<br />

sollen trotz zunehmenden Alters fit, leistungsfähig<br />

und motiviert bleiben.<br />

Im Zuge einer generationenorientierten Personalarbeit<br />

werden aktuell Maßnahmen entwickelt, wie das Arbeitsumfeld<br />

der Mitarbeiter nach deren – je nach Lebensphase<br />

unterschiedlichen – Bedürfnissen optimal gestaltet werden<br />

kann. Die generationenübergreifende Zusammenarbeit in<br />

Teams wird künftig relevant sein. Ein Grund, warum die Bank<br />

verstärkt sowohl ältere als auch junge Talente im Fokus hat.<br />

Die Commerzbank hat gute Erfahrungen <strong>mit</strong> gemischten<br />

Teams gemacht – sowohl im Hinblick auf unterschiedliche<br />

Altersstrukturen als auch beim Anteil von Frauen und<br />

Männern. Jung und Alt profitieren voneinander und sorgen<br />

für ein partnerschaftliches Betriebsklima; die verschiedenen<br />

Herangehensweisen von Frauen und Männern bringen<br />

differenzierte Sichtweisen in die Arbeit ein.<br />

Kinderbetreuung lohnt sich<br />

Um Beruf und Familie zu vereinbaren, unterstützt die<br />

Commerzbank ihre Mitarbeiter unter anderem <strong>mit</strong> einem<br />

umfangreichen Angebot zur Kinderbetreuung sowie zur<br />

Pflege naher Angehöriger. Eine Evaluation, die 2009 bundesweit<br />

erstmals Kosten und Nutzen einer betrieblichen Kinderbetreuung<br />

wissenschaftlich erfasste, bewies: Mitarbeiter<br />

kehren nach der Elternzeit früher, <strong>mit</strong> höheren Stundenkontingenten<br />

an ihren Arbeitsplatz zurück und ihre Bindung<br />

zum Arbeitgeber steigt deutlich. Eine Entwicklung, von der<br />

beide profitieren – Bank und Mitarbeiter.<br />

Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Aktivitäten des<br />

Diversity Managements. Im „Forum Diversity“ werden Workshops<br />

zu Rollenverhalten, Netzwerken und vielen anderen<br />

Inhalten organisiert. Ein eigenes Internetportal sorgt dafür,<br />

dass Mitarbeiter in Elternzeit, während des Wehrdienstes<br />

oder bei dauerhafter Krankheit den Kontakt zur Bank aufrechterhalten<br />

können. Das Portal beinhaltet interessante<br />

Informationen rund um Diversity – aber auch zum aktuellen<br />

Bankgeschehen.<br />

Die Commerzbank setzt auch nach außen Zeichen für Vielfalt:<br />

So gehörte die Bank zu den ersten Unternehmen in<br />

Deutschland, die die „Charta der Vielfalt“ unterzeichneten.<br />

Aktuell haben sich darin mehr als 800 Firmen verpflichtet,<br />

Diversity zu unterstützen. Die Bank ist zudem im „genderdax“<br />

gelistet, der Frauen einen umfassenden Überblick über<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten und Karrierechancen bei der<br />

Bank gibt. Und: Bereits zum fünften Mal hat die Bank das<br />

Total-E-Quality-Prädikat verliehen bekommen. Da<strong>mit</strong> werden<br />

Unternehmen ausgezeichnet, die freiwillig, langfristig und<br />

systematisch daran arbeiten, Chancengleichheit von Frauen<br />

und Männern zu etablieren.


„Gute Banker brauchen einen weiten<br />

Horizont. Es gibt Bereichsgrenzen nur,<br />

da<strong>mit</strong> wir sie überschreiten können. Ich<br />

will möglichst viel sehen, lernen und<br />

erfahren, das Beste aus allen Welten <strong>mit</strong>nehmen<br />

und für die Bank einbringen.“<br />

Oliver Lüsch, 39<br />

Senior Projektleiter


Der Durchstarter<br />

Talent Management<br />

Wer wie Oliver Lüsch aus einer Laufbahn eine Karriere<br />

machen will, braucht Weitblick, Mut, Flexibilität – und<br />

jemanden, der ihn fördert.<br />

Oliver Lüschs Erfolgsrezept ist einfach: Zuhören! Seinen<br />

Mitarbeitern – oder Kollegen und Geschäftspartnern, wenn<br />

es darum geht, in einem internationalen Markt das lokale<br />

Management bei der Weiterentwicklung des Geschäfts zu<br />

unterstützen. Denn das ist ein Teil seiner derzeitigen Aufgabe.<br />

Oliver Lüsch verantwortete im Segment Central &<br />

Eastern Europe die frühere Dresdner Bank in Polen und<br />

war daher auch maßgeblich an der erfolgreichen Integration<br />

von deren Geschäft in die BRE Bank beteiligt. Zudem ist<br />

er Senior Projektleiter bei CEE-COO.<br />

Was ihn anspornt, weiß er genau: „Ich bin neugierig und<br />

will immer etwas bewegen, Herausforderungen stelle ich<br />

mich gerne“, sagt der 39-jährige, zweifache Vater. „Trauen<br />

Sie sich den neuen Job zu?“ Auf diese Frage gibt es für ihn<br />

stets nur eine Antwort: „Ja!“<br />

Auf der Überholspur<br />

Das Abitur macht Oliver Lüsch drei Monate vor der Maueröffnung<br />

in Berlin. Nach dem Zivildienst beginnt er seine<br />

Ausbildung zum Bankkaufmann und wird danach Trainee<br />

der Commerzbank in Berlin. „Das Talent Management der<br />

Bank war immer für mich da, bis heute“, sagt Oliver Lüsch.<br />

Die Entwicklungs- und Management-Programme erlebt er<br />

Audits identifizieren Kompetenzen<br />

Um Talente optimal zu fördern, ist eine fundierte Einschätzung über<br />

deren Stärken und Potenziale notwendig. Daher durchläuft jeder Mitarbeiter,<br />

der sich in der Führungs- oder Projektkarriere entwickeln will,<br />

ein spezielles Auswahlverfahren. Anhand verschiedener Übungen und<br />

Rollenspiele wird das Potenzial der Teilnehmer für die angestrebte<br />

Position eingeschätzt.<br />

Basis ist ein Kompetenzmodell <strong>mit</strong> 18 Fähigkeitsgebieten. Diese orientieren<br />

sich an den jeweils relevanten Anforderungen der einzelnen<br />

Ebenen. Abhängig von der angestrebten Zielfunktion gibt es eine Betriebs-<br />

und eine Vertriebsvariante, so werden die spezifischen Anforderungen<br />

optimal abgebildet.<br />

nach wie vor als Karrierebeschleuniger: für sich selbst – und<br />

für Kollegen, wenn er in Auswahlverfahren beobachtet und<br />

bewertet, wer das Zeug hat weiterzukommen.<br />

Als ausgebildeter Vertriebs- und Managementtrainer fühlt<br />

er sich gut in die Kandidaten ein. „Weil ich <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong><br />

aus mehr als zehn Nationen zusammenarbeite, erweitere<br />

ich meinen Horizont. Zudem kenne ich die unterschiedlichsten<br />

Bereiche der Bank und weiß, worauf es ankommt.“<br />

Oliver Lüsch denkt und handelt auch in eigener Sache bereichsübergreifend.<br />

Schon früh steht für ihn der Weg der<br />

Führungskarriere fest. Nach der Trainerausbildung ist er<br />

Filialleiter in Brandenburg, danach verantwortet er den Individual-<br />

und Geschäftskundenbereich in Berlin – und leitet<br />

interimistisch den International Counter in der Berliner<br />

Commerzbank Zentrale.<br />

Nächste Station ist die Vertriebsleitung für Individual- und<br />

Geschäftskunden <strong>mit</strong> 60 Mitarbeitern. Dann wird er Mitglied<br />

der Geschäftsleitung in der Region Berlin-City-West und<br />

mehrt dort seinen Erfahrungsschatz, um 2007 nach Frankfurt<br />

zu gehen. Ziel ist es, neben Vertriebserfahrungen die<br />

Kenntnisse in Prozess- und Projektthemen zu erweitern.<br />

Hier engagiert er sich als Bereichsleiter im Geschäftsfeld<br />

Retail Kredit für die Kunden- und Filialbetreuung und verbindet<br />

sie <strong>mit</strong> dem Vertrieb – eine Aufgabe <strong>mit</strong> Verantwortung<br />

für 13 Führungskräfte und 200 Mitarbeiter.<br />

Mentoring Programm startet<br />

Die Commerzbank wird 2011<br />

ein bankweites, bereichsübergreifendes<br />

Mentoring<br />

Programm einführen. Da<strong>mit</strong><br />

sollen in den Segmenten einheitliche<br />

Standards für diese<br />

Maßnahme zur ganz individuellen<br />

Mitarbeiterentwicklung<br />

sichergestellt werden. Das<br />

Mentoring bindet sowohl den<br />

Vorstand als auch die erste<br />

und zweite Führungsebene<br />

als Mentoren ein.<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

21


22<br />

Begabung und Erfahrung gehören zusammen<br />

Oliver Lüsch ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Bank offen<br />

ist, wenn Mitarbeiter ressortübergreifende Karrierewege<br />

gehen. Es wird honoriert, wenn sie den Mut und den Willen<br />

hierfür aufbringen und ihre Kompetenzen entsprechend einsetzen.<br />

Es wurde früh erkannt, was in ihm steckt, und er<br />

wurde unterstützt, das Beste aus sich zu machen. Doch Förderung<br />

ist keine Einbahnstraße, denn wer nur „Dienst nach<br />

Vorschrift“ macht, erreicht schnell seine Grenzen.<br />

Und worauf kommt es an? „In neuen Situationen finde ich<br />

mich schnell zurecht“, beschreibt Oliver Lüsch eine seiner<br />

Begabungen. Mitarbeiter und Führungskräfte sollten gemeinsam<br />

persönliche Stärken entwickeln und fördern. Seine<br />

„Skills“ hat Oliver Lüsch im Vertrieb, im Retail Kredit, bei<br />

Projekten, im strategischen Bereich sowie im Ausland stetig<br />

erweitert. Die verantwortlichen Führungskräfte spielen hier<br />

als „Talent Manager vor Ort“ die entscheidende Rolle. Sie<br />

müssen einen Blick für Talente haben und ihnen helfen,<br />

immer besser zu werden.<br />

Genau so, wie es Oliver Lüsch jetzt als Vorgesetzter macht.<br />

Die Basis seines Erfolgs: Auf die <strong>Menschen</strong> eingehen! „Das<br />

war gerade in Zentral- und Osteuropa wichtig, wo zu den<br />

sprachlichen Hürden und den kulturellen Unterschieden im<br />

Rahmen der Integration in Polen auch die Zukunftssorgen<br />

meiner Mitarbeiter kamen.“ Zum Beispiel ist der Anteil der<br />

Frauen als „Hauptverdiener“ dort wesentlich höher als in<br />

Deutschland. Manchmal bedeutet das, auf ungewohnte Besonderheiten<br />

zu treffen und sich darauf einzustellen. „In<br />

Polen“, erzählt Oliver Lüsch, „können ,stillende Mütter’ eine<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

Stunde früher nach Hause.“ Termine für Meetings haben<br />

wir deshalb nicht auf den späten Nach<strong>mit</strong>tag gelegt. Das<br />

klappt prima, „die <strong>Menschen</strong> dort sind hoch motiviert“.<br />

Vertrauen zählt<br />

Oliver Lüsch hält für die Nachwuchsentwicklung den engen<br />

Draht zum Bereich HR Talent Management für unabdingbar.<br />

Wichtig sind ihm auch Wertschätzung, Vertrauen und<br />

Respekt – „Mitarbeiter spüren, ob sie ernst genommen<br />

werden“. Lüsch geht daher auf seine Mitarbeiter ein und<br />

versucht zu erkennen, was sie besonders gut können.<br />

„Der Nachwuchs sollte an seinen Stärken und Defiziten<br />

arbeiten, über den Tellerrand seines Bereichs blicken und<br />

offen für Neues sein.“ Eine gute Führungskraft könne ihre<br />

Mitarbeiter <strong>mit</strong>ziehen, ist Oliver Lüsch überzeugt. Auf die<br />

Motivation komme es an, Nachwuchskräfte sollen Spaß an<br />

ihrer Leistung haben. „Darüber hinaus muss ein Vorgesetzter<br />

berechenbar und fair sein. Das Vertrauen seiner Mitarbeiter<br />

kann er sich nur verdienen, einfordern kann er es<br />

nicht.“ Das versucht er den Talenten <strong>mit</strong>zugeben, in der<br />

täglichen Arbeit und in den Nachwuchskräfte-Audits, die<br />

er begleitet.<br />

Oliver Lüsch ist ein fleißiger Netzwerker. „Ich freue mich,<br />

wenn ich <strong>Menschen</strong> treffe, <strong>mit</strong> denen ich zusammengearbeitet<br />

habe, und halte zu vielen Kontakt.“ Und sie zu ihm.<br />

Was wünscht er sich für die Zukunft? „Weiterhin Verständnis<br />

und Zeit für unsere Kunden, da<strong>mit</strong> wir für sie stets die<br />

erste Wahl sind!“


Ein starkes Team aufstellen<br />

Fakten zum Talent Management<br />

Die Commerzbank braucht leistungsstarke und engagierte<br />

Mitarbeiter, um die gesteckten Ziele zu erreichen und<br />

sich erfolgreich im Wettbewerb zu behaupten. Eine ganz<br />

wesentliche Aufgabe kommt daher dem Bereich Talent<br />

Management zu. Er positioniert die Bank extern als attraktiven<br />

Arbeitgeber und gewinnt so passende Nachwuchskräfte<br />

für alle Segmente der Bank. Ergänzend dazu betreut<br />

der Bereich alle internen Nachwuchsgruppen und<br />

ist bestrebt, die jungen Talente an die Bank zu binden.<br />

Darüber hinaus schafft er <strong>Perspektiven</strong> für Mitarbeiter<br />

durch attraktive Karrierewege innerhalb der Fach-, Führungs-<br />

oder Projektlaufbahn. Dabei wird es zunehmend<br />

wichtiger, die Identifizierung und Weiterentwicklung der<br />

„internen Potenzialträger“ zu intensivieren und auszubauen.<br />

Genau hierfür hat das Talent Management der Commerzbank<br />

die Abteilung „Succession Planning & Talents“ geschaffen.<br />

Sie steuert <strong>mit</strong> innovativen Produkten wie zum Beispiel dem<br />

360°-Feedback sowie den Karriereforen „Executive Development<br />

Day“ (EDD) und den „Career Development Days“<br />

(CDD) einen verzahnten Bottom-up-Prozess, um Talente gezielt<br />

zu entwickeln und „in Position“ zu bringen. Das Ziel:<br />

eine strategische Nachfolgeplanung innerhalb der Bank<br />

sicherstellen und Talente an das Unternehmen binden.<br />

Feedback leben<br />

Im 360°-Feedback geben rund 3.600 Commerzbanker ihren<br />

jeweiligen Vorgesetzten, Mitarbeitern oder Kollegen ihre<br />

Rückmeldungen dazu, wie sie deren Führungsverhalten im<br />

vorausgegangenen Jahr erlebt haben. Feedbackempfänger<br />

sind unter anderem Vorstands<strong>mit</strong>glieder, Executives und<br />

Führungskräfte der zweiten Führungsebene. Dank mehr als<br />

12.000 Einzeleinschätzungen erhalten die Führungskräfte<br />

die Chance, sich selbst aus mehreren <strong>Perspektiven</strong> zu sehen<br />

und ihr Selbstbild <strong>mit</strong> den Eindrücken der Feedbackgeber<br />

abzugleichen. Diese umfassende Perspektive über Verhalten<br />

liefert zudem eine ideale Ausgangsbasis für eine individuelle<br />

Entwicklungsplanung, da sie persönliche Entwicklungsfelder<br />

identifiziert und eine noch gezieltere Förderung ermöglicht.<br />

Das 360°-Feedback ist in der Commerzbank fest etabliert.<br />

Es stärkt die Lern- und Feedbackkultur und fördert zudem<br />

den offenen Dialog über Führungsverhalten. Es schafft so<br />

eine Basis für ein einheitliches Führungsverständnis. Die<br />

hohen Teilnahmequoten der vergangenen Jahre von bis zu<br />

96 Prozent verdeutlichen, dass das Programm unter den Führungskräften<br />

eine hohe Akzeptanz genießt.<br />

Expatriate Development<br />

Bei der Planung und Steuerung von individuellen, zielgerichteten<br />

Karriereschritten werden künftig Auslandsentsendungen<br />

noch systematischer und professioneller in die Entwicklungsplanung<br />

<strong>mit</strong> eingebunden.<br />

Für die Fach-, Projekt- und Führungskräfte, die an die zahlreichen<br />

internationalen Standorte der Commerzbank entsendet<br />

werden, wird es ein zielgruppenorientiertes Entwicklungs-<br />

und Qualifizierungsangebot geben, das sie optimal<br />

auf ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet und individuell<br />

begleitet. Neben der Entwicklung „vor Ort“ ist nachgelagert<br />

auch die Re-Integration ein wichtiger Bestandteil.


„Echte Chancengleichheit wird die<br />

Qualität im Berufs- und Privatleben<br />

steigern – für Frauen und Männer.“<br />

Sabine Vigelius, 39<br />

Bereichsleiterin Business Development


Die Ambitionierte<br />

Frauen und Führung<br />

Sabine Vigelius bietet Einsatz und Leistung. Doch um als<br />

Frau Karriere zu machen, bedarf es mehr – die Förderung<br />

muss stimmen.<br />

Der Weg nach oben führte über unzufriedene Kunden. Sabine<br />

Vigelius lernte im Beschwerdemanagement die damalige<br />

Dresdner Bank eingehend von innen kennen. „Mein Traum<br />

war damals, in der Konzernentwicklung zu arbeiten“, sagt<br />

die 39-Jährige, die zuletzt den Vertrieb des Wealth Managements<br />

der Commerzbank leitete und jetzt das Business<br />

Development im Stab des Konzernbereichs Privat- und<br />

Geschäftskunden sowie Wealth Management verantwortet.<br />

Sie ist bei der Commerzbank auf der zweiten Führungsebene<br />

tätig. Dabei hatte Karriere machen bei ihr nicht oberste<br />

Priorität. Wichtig sind Sabine Vigelius die „spannenden<br />

Themen“, sie will etwas bewegen, Projekte erfolgreich abschließen.<br />

Führung bedeutet für sie, <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong>zureißen,<br />

für Aufgaben zu begeistern, so wie sie sich dafür begeistert.<br />

Als Schülerin sind Zahlen, Mathematik und Betriebswirtschaft<br />

ihr Faible. Die Kelsterbacherin startet bei der Dresdner<br />

Bank zunächst als Bankkauffrau, wird dann Beraterin in<br />

der Rüsselsheimer Filiale und studiert berufsbegleitend an<br />

der früheren Hochschule für Bankwirtschaft.<br />

„Ich hatte nicht den Eindruck, dass mein damaliger Personalleiter<br />

mich fördern wollte“, erinnert sie sich. Als sie ihr<br />

Englisch verbessern und sich dafür für einen Auslandsaufenthalt<br />

freistellen lassen möchte, legt man ihr nahe zu<br />

kündigen. Sie entscheidet sich für die Weiterbildung.<br />

Der Verantwortung stellen<br />

Nach ihrem Auslandssemester erhält sie die Chance, ins<br />

Beschwerdemanagement zu wechseln. „In der Filiale hätte<br />

ich einhundert Jahre Beraterin bleiben können, das Beschwerdemanagement<br />

hingegen war die Chance, in der<br />

Zentrale einzusteigen und mich weiterzuentwickeln.“ Sabine<br />

Vigelius bewährt sich im Lösen kniffliger Kundenanliegen<br />

und bewirbt sich schon bald für das Projektmanagement.<br />

Dort bekommt sie schnell die Verantwortung für Teilprojekte<br />

übertragen. Die Dresdner Bank will das Privatkunden-Geschäft<br />

optimieren und analysiert, welche Filialen rentabel<br />

sind. Sabine Vigelius ist die „Herrin über das große Excel-<br />

Tool der Filialen“, sie hat Kontakt zu den Führungskräften<br />

– regional und in der Zentrale. Sie denkt strategisch und ist<br />

konzeptionell stark. Ihr Fachvorgesetzter wird aufmerksam<br />

auf sie.<br />

„Mein dortiger Chef war nach acht Jahren Dresdner Bank<br />

der Erste, der mich gefördert hat – auch inhaltlich“, blickt<br />

Sabine Vigelius zurück. Er führt seine Mitarbeiterin an ihre<br />

Grenzen und fordert sie, um sie voranzubringen. Auch der<br />

damalige Konzernleiter erkennt Sabine Vigelius’ Potenzial.<br />

Er unterstützt sie und bringt sie ins Spiel, als der Privatkundenvorstand<br />

einen Assistenten sucht.<br />

Diversity Portal gestartet<br />

Mit dem „Diversity Portal“ hat<br />

Human Resources 2010 ein<br />

bundesweit herausragendes<br />

Projekt initiiert: eine internetbasierteInformationsplattform<br />

für Mitarbeiter, die zum<br />

Beispiel aufgrund von Elternzeit<br />

oder Dauerkrankheit keinen<br />

Zugriff auf das Intranet<br />

der Commerzbank haben<br />

und über die Bank auf dem<br />

Laufenden bleiben möchten.<br />

Dazu wurde der bankinterne<br />

Newsletter „Comeback-Info“<br />

in das Portal übernommen.<br />

Darüber hinaus finden sich<br />

dort zahlreiche Diversity-<br />

Themen und wichtige Links.<br />

Fokus: Potenzial der Frauen<br />

Mit „Frauen in Führungspositionen“<br />

startete die Commerzbank<br />

2010 ein Projekt, um<br />

den Anteil von Frauen in<br />

sämtlichen Führungsebenen<br />

kontinuierlich zu erhöhen.<br />

Bankweit wurden neun Maßnahmen<br />

initiiert, so sollen zum<br />

Beispiel alle Führungskräfte<br />

in Seminaren für Chancengleichheit<br />

und typisch weibliches<br />

oder männliches Verhalten<br />

sensibilisiert werden.<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

25


26<br />

Den Mentor überzeugen<br />

Sie soll dem Vorstand das Projekt Filialnetzoptimierung vorstellen.<br />

Der Vorstand will einen Eindruck von ihrem Können<br />

gewinnen, so ist die Präsentation eigentlich ein Vorstellungsgespräch<br />

– ein erfolgreiches.<br />

Sabine Vigelius hat jetzt <strong>mit</strong> Führungskräften sämtlicher<br />

Ebenen zu tun. Ihre Arbeit wird kritisch betrachtet. „In dieser<br />

Zeit war meine Lernkurve extrem steil, auch was den<br />

Umgang <strong>mit</strong> geliehener Macht anbelangt.“<br />

Nach anderthalb Jahren als Assistentin wird sie zur Direktorin<br />

und Bereichsleiterin ernannt. Ihr Führungsstil orientiert<br />

sich an den <strong>Menschen</strong>, deren Führung sie selbst als<br />

gut empfunden hat. Wesentlich für die Beziehung zu ihren<br />

Mitarbeitern sieht Sabine Vigelius ihre Fähigkeit, sich selbst<br />

zu hinterfragen, „auch wenn ich ‚Trial and Error’ nie völlig<br />

ausschließen kann“.<br />

„Ihr Weg ist typisch für die damalige Bankwelt“, sagt Albert<br />

Reicherzer, Bereichsvorstand Personal der Commerzbank.<br />

„Die systematische Nachwuchsförderung fehlte noch. Stattdessen<br />

haben Einzelne das Potenzial von Sabine Vigelius<br />

erkannt und sie gezielt gefördert.“ Mittlerweile ist Chancengleichheit<br />

ein wichtiges Thema in der Bank. So sollen alle<br />

Führungskräfte der ersten und zweiten Führungsebene<br />

künftig jeweils zwei Mentees unterstützen – mindestens die<br />

Hälfte aller Mentees müssen dabei Frauen sein.<br />

Frauen in Führungspositionen (in %)<br />

Commerzbank AG Inland<br />

30 %<br />

25 %<br />

20 %<br />

15 %<br />

10 %<br />

5 %<br />

22,5<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

4,7<br />

11,3<br />

Alle FE FE1 FE2 FE3 FE4<br />

„Unsere Top-Führungskräfte werden <strong>mit</strong> dem Vorstand<br />

künftig Ziele vereinbaren, die das Thema Frauen in Führungspositionen<br />

berücksichtigen“, ergänzt Albert Reicherzer.<br />

Zudem sind Seminare, die überholte Rollenbilder auflösen,<br />

für alle Führungskräfte geplant. „Wir wollen Frauen ermutigen,<br />

ihre Fähigkeiten stärker zu zeigen.“ Ziel der Bank<br />

sei, Talente zu entwickeln – unabhängig vom Geschlecht.<br />

Mit Leistung abheben<br />

So sieht es auch Sabine Vigelius. Von geschlechtsspezifischen<br />

Förderprogrammen hält sie nichts. Für sie zählen<br />

bei der Arbeit Engagement und Leidenschaft. Die zweifache<br />

Mutter arbeitet Vollzeit. Da<strong>mit</strong> mehr Frauen in Führungspositionen<br />

kommen, setzt sie auf einen offenen Dialog über<br />

die Vereinbarkeit von Familie und Karriere. In der Beziehung<br />

ebenso wie in der Gesellschaft oder beim Arbeitgeber. „Die<br />

Frauen müssen das einfordern – und die Männer auch. Ein<br />

Mann muss genauso sagen können: ‚Ich gehe jetzt in Elternzeit’,<br />

ohne dass ihn jemand schräg anschaut.“<br />

Sabine Vigelius wünscht sich eine Bank, in der zählt, dass<br />

die Mitarbeiter flexibel und motiviert sind, ganz gleich, ob<br />

Mann oder Frau. Eine Bank, die Fairness schätzt, offen ist<br />

für Ideen und Respekt vor der Leistung des Einzelnen hat.<br />

„Wir haben die Diskussion angefangen – aber bis wir angekommen<br />

sind, haben wir noch ein paar Etappen vor uns.“<br />

13,2<br />

Stand 12/2010<br />

28,6


Mit Weitblick fördern<br />

Fakten zu Frauen in Führungspositionen<br />

Etwa 50 Prozent der rund 60.000 Commerzbank Mitarbeiter<br />

sind Frauen. Doch der Anteil weiblicher Führungskräfte<br />

liegt lediglich bei 23 Prozent – auf Vorstandsebene<br />

gibt es keine, in der ersten Führungsebene sind es gerade<br />

mal fünf Prozent. Mit dem Projekt „Frauen in Führungspositionen“<br />

will die Bank jetzt das Potenzial qualifizierter<br />

weiblicher Talente besser ausschöpfen. Der Anteil von<br />

Frauen in Führungspositionen soll signifikant erhöht<br />

werden für ein langfristig leistungsfähiges Führungsteam.<br />

Vorreiter dieses Prozesses ist der Personalbereich: Hier<br />

sind die Führungspositionen fast zur Hälfte <strong>mit</strong> Frauen<br />

besetzt (45 Prozent), von zehn Bereichsleitern sind vier<br />

Frauen – davon zwei in Teilzeit.<br />

Anteil von Frauen in Führungspositionen verfünffacht<br />

Chancengleichheit ist der Commerzbank seit den 1980er<br />

Jahren ein Anliegen. So gelang es, bis zur Jahrtausendwende<br />

den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu<br />

verfünffachen. Die Commerzbank setzte bei der Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie Standards. 1999 startete sie in<br />

Frankfurt die bundesweit erste Kindernotfallbetreuung,<br />

<strong>mit</strong>tlerweile gibt es ein umfangreiches Betreuungsangebot<br />

für Kinder. Seit 1998 existiert das bankinterne Frauennetzwerk<br />

„Courage“ <strong>mit</strong> zahlreichen regionalen Gruppen. Im<br />

Vordergrund steht hier die gegenseitige Unterstützung und<br />

Lobbyarbeit in eigener Sache. Die Commerzbank war zudem<br />

eines der Gründungsunternehmen für das Cross-Mentoring-Programm<br />

in Deutschland, bei dem weibliche Mentees<br />

firmenübergreifend gefördert werden, und bietet zusätzlich<br />

seit mehr als 15 Jahren Workshops für Mitarbeiterinnen an,<br />

die bei der Karriereplanung unterstützen.<br />

Viele Schritte zum Ziel<br />

Mit dem Projekt „Frauen in Führungspositionen“ setzt die<br />

Commerzbank ein klares Signal für mehr Frauen im Management.<br />

Unter seinem Dach bündelt sie zahlreiche Aktionen<br />

für mehr Chancengleichheit. Erhöht wurde bereits die Zahl<br />

weiblicher Beobachter in den Audits des Commerzbank<br />

Management Programms. In den Talent Pools der Commerzbank<br />

soll der Frauenanteil stetig steigen, vor allem über die<br />

gezielte Anmeldung von weiblichen Nachwuchskräften für<br />

Trainings und Audits. Zugleich will die Bank Frauen bei<br />

ihrer Karriereplanung stärker unterstützen. Dafür wurden<br />

sowohl innerhalb der einzelnen Segmente als auch übergreifend<br />

Karrieretage für Frauen organisiert. Ambitionierte<br />

Frauen können dort auf sich aufmerksam machen, Netzwerke<br />

knüpfen und sich über mögliche Karrierechancen<br />

informieren.<br />

Die Commerzbank stärkt auch das Mentoring. Alle Vorstände<br />

und Führungskräfte der ersten und zweiten Ebene werden<br />

jährlich bis zu zwei Mentees betreuen. Mindestens die Hälfte<br />

aller Mentees müssen Frauen sein.<br />

In die Unternehmenskultur integrieren<br />

Gewollt ist eine Veränderung der Unternehmenskultur:<br />

Chancengleichheit soll überall im Fokus stehen. In speziellen<br />

Diversity Trainings werden Führungskräfte für mehr Vielfalt<br />

in der Bank sensibilisiert. Ein Kernthema ist das Handlungsfeld<br />

„Frauen in Führungspositionen“ <strong>mit</strong> dem Ziel,<br />

nachhaltig Frauen bei Auswahl- und Besetzungsprozessen<br />

zu berücksichtigen. Bis 2012 werden vom Vorstand bis zur<br />

vierten Führungsebene sämtliche Führungskräfte daran teilnehmen.<br />

Im Anschluss wird das Trainingsangebot Bestandteil<br />

der Führungskräftequalifizierung.<br />

Ein halbjährlicher Managementreport für den Vorstand und<br />

den zuständigen Lenkungsausschuss wird die Fortschritte<br />

des Projekts „Frauen in Führungspositionen“ dokumentieren.<br />

Denn Ziel der Commerzbank ist eine Chancengleichheit<br />

ohne Quote – gleiche Entwicklungsmöglichkeiten für alle<br />

Talente in der Bank.


„Bei aller Verunsicherung eröffnen Change-<br />

Prozesse immer neue Möglichkeiten. Mit<br />

persönlicher Flexibilität können wir uns neue<br />

berufliche Horizonte erschließen, die wir<br />

zuvor gar nicht im Blick hatten.“<br />

Burkhard Schreiber, 44<br />

Filialleiter


Der Wegbereiter<br />

Change<br />

Burkhard Schreiber ist Leiter einer Verbundfiliale. Seine<br />

Aufgabe: die Welt der ehemaligen Dresdner Bank und die<br />

der Commerzbank zu vereinen – und die <strong>Menschen</strong> beider<br />

Welten dabei <strong>mit</strong>zunehmen.<br />

Burkhard Schreiber leitet im thüringischen Altenburg zwei<br />

Filialen. 150 Meter sind es zwischen der Niederlassung der<br />

ehemaligen Dresdner Bank und der Commerzbank. Die insgesamt<br />

18 Mitarbeiter der Verbundfiliale aus ehemaliger<br />

Dresdner Bank- und Commerzbank Niederlassung sind heute<br />

ein starkes Team, „weil wir eine Filiale im Geiste geworden<br />

sind“, sagt er.<br />

Der 44-Jährige begleitet einen Prozess der Veränderung,<br />

der neue Kollegen, neue Produkte und vieles andere mehr<br />

<strong>mit</strong> sich bringt – und Verunsicherung. „Ein Wandel setzt<br />

Ängste frei“, erläutert Burkhard Schreiber, „weil er die gewohnten<br />

Strukturen aufhebt.“ Der Filialleiter begreift Veränderungsprozesse<br />

als positiven Faktor <strong>mit</strong> Alltagsanteil:<br />

„Wir stellen uns täglich auf Neues ein.“<br />

Change als Chance<br />

Veränderung ist eine Chance, davon ist er überzeugt – und<br />

die kann jeder Einzelne nutzen. Sie bietet Gelegenheiten, die<br />

es vorher nicht gab. „Wir müssen in Möglichkeiten denken.<br />

Es gibt immer mehrere Zugangsebenen“, sagt Burkhard<br />

Schreiber. Die Integration eröffnet die Option, sich beruflich<br />

alternativ zu orientieren, andere Karrierewege einzuschlagen,<br />

neue Orte kennenzulernen. In Altenburg ist das im Kleinen<br />

umgesetzt: Dort, wo es möglich war, wurden Funktionen<br />

untereinander getauscht.<br />

Der Weg ist anspruchsvoll. Die Mitarbeiter müssen gleichzeitig<br />

die Veränderung hin zur neuen Commerzbank und<br />

ihre Arbeit meistern. „Integration geschieht während des<br />

laufenden Betriebs“, erklärt Burkhard Schreiber, „und die<br />

Kunden erwarten zu Recht immer das Optimum von ihrer<br />

Bank.“ Doch er weiß auch, dass er nur dann Höchstleistung<br />

von Mitarbeitern erwarten kann, wenn diese motiviert sind<br />

und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten.<br />

Deshalb versucht Burkhard Schreiber, seine Mitarbeiter<br />

bestmöglich zu unterstützen. Als verlässlicher Ansprechpartner<br />

<strong>mit</strong> klaren Vorgaben verdient er sich das Vertrauen<br />

seines Teams. „Führung ist meiner Meinung nach momentan<br />

der spannendste Job, den wir in der Commerzbank<br />

zu vergeben haben“, sagt der Vater dreier Kinder, der <strong>mit</strong><br />

seiner Frau im nahen Leipzig wohnt.<br />

Beruflich hat Burkhard Schreiber selbst schon einige Veränderungen<br />

erlebt. Im Zuge einer Umstrukturierung des<br />

Privatkundengeschäfts der Commerzbank wird aus drei<br />

Gebietsfilialen in den neuen Bundesländern eine. Burkhard<br />

Schreibers Stelle fällt weg – „daran hatte ich erst einmal<br />

zu knabbern“. Er orientiert sich um und übernimmt Projektaufgaben<br />

bei der Commerzbank in Frankfurt. „Für mich<br />

Stimmungsbarometer<br />

Mit Hilfe eines Online-Befragungstools,<br />

dem „Change<br />

Monitor“, fragt die Bank nach<br />

der Identifikation <strong>mit</strong> dem<br />

Zusammenwachsen, nach<br />

dem Engagement für die<br />

Commerzbank und den Integrationsprozess<br />

– aber auch<br />

nach Herausforderungen und<br />

Belastungen. Das Ergebnis<br />

des zweiten großen Change<br />

Monitors im September 2010<br />

war eindeutig: Eine repräsentative<br />

Stichprobe von 15.000<br />

Mitarbeitern bestätigte, dass<br />

die Integration positiv aufgenommen<br />

wird. Auch die<br />

kommende Befragung aller<br />

Mitarbeiter im dritten Quartal<br />

2011 wird u. a. dieses<br />

zentrale Thema aufgreifen.<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

29


30<br />

war klar, dass ich die Optionen, die mir die Bank bietet, auch<br />

ergreife.“ So pendelt er zwischen Frankfurt und seinem<br />

Wohnort Leipzig. Als sich die Chance ergibt, in Altenburg<br />

die Verbundfiliale zu leiten, sagt er zu.<br />

ComWerte als Orientierung<br />

„Burkhard Schreiber zeigt anschaulich, wie Führungskräften<br />

durch aktives Veränderungsmanagement sowohl die technische<br />

als auch die zwischenmenschliche Integration gelingt“,<br />

erläutert Dirk Stölting von Human Resources. Dazu gehöre,<br />

unterschiedliche Arbeits- und Verhaltensweisen zu identifizieren,<br />

gemeinsam zu besprechen und zukunftsorientiert<br />

zu verändern. „Unsere Unternehmenskultur beeinflusst<br />

diesen Prozess positiv. Die Basis legen hier zum Beispiel<br />

Team-Workshops, in denen Commerzbank Kollegen <strong>mit</strong>einander<br />

über ihre Erwartungen an den Umgang <strong>mit</strong>einander<br />

sprechen.“<br />

Die Unternehmenskultur der Commerzbank, ComWerte<br />

genannt, ist wichtig für Change-Prozesse, sagt Burkhard<br />

Schreiber. „Wir haben die Werte für uns gemeinsam definiert.<br />

Integrität bedeutet beispielsweise, dass ich zu einem Ja<br />

stehe, wenn ich es einmal gesagt habe. Denn nur, wenn unsere<br />

Unternehmenskultur auch gelebt wird, ist sie glaubhaft.“<br />

Ihre persönliche Chance zum Wechsel nutzt auch Heike<br />

Sudmann, die seit 2010 in Hamburg als Credit Officerin<br />

in der Marktfolge Bereich Private Customers tätig ist. Als<br />

ihre Einheit in Berlin zu einem Schließungsstandort wird,<br />

sucht die 45-Jährige nach Alternativen. „Ich hatte die Unterstützung<br />

meiner damaligen Gruppenleiterin in Berlin und<br />

meines jetzigen Abteilungsleiters in Hamburg, um hier anzufangen.<br />

Sie standen zu mir“, sagt Heike Sudmann.<br />

Anzahl durchgeführter/gebuchter Veränderungs-Workshops seit 5/2009<br />

Change Agent<br />

Kultur<br />

Team<br />

ComWerte<br />

Führung<br />

155<br />

276<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

398<br />

432<br />

1.899<br />

0 500 1.000 1.500 2.000<br />

Die Wohnung in Berlin ist aufgelöst, der siebenjährige Sohn<br />

geht in Grundschule und Hort, während die Mutter in Teilzeit<br />

arbeitet. „Den Wechsel haben wir genau zur Einschulung<br />

hinbekommen.“ Heike Sudmanns Mann trägt die Entscheidung<br />

des Standortwechsels <strong>mit</strong>. Noch ist der Bundeswehr-Beamte<br />

in Strausberg bei Berlin tätig und pendelt<br />

am Wochenende. „Aber er sucht in Hamburg eine Stelle.“<br />

So macht die gesamte Familie einen Change <strong>mit</strong>, den<br />

Heike Sudmann nicht bereut: „Ich habe den Status meiner<br />

Berufsjahre nicht aufgeben müssen und hier ein super<br />

Team, bei dem ich mich vom ersten Tag an aufgehoben<br />

gefühlt habe.“<br />

Ein starkes Wir-Gefühl<br />

Dieses „Wir-Gefühl“ schätzt auch Burkhard Schreiber –<br />

und freut sich, dass er daran <strong>mit</strong>gewirkt hat, es in den beiden<br />

Altenburger Filialen zu erzeugen. „Vor allem bei den<br />

ehemaligen Dresdner Bankern. Denn der Weg, den sie zurückzulegen<br />

hatten, war erheblich weiter.“ Die Berater der<br />

Dresdner Bank hatten eine andere Firmenkultur <strong>mit</strong> anderen<br />

Abläufen und Instrumenten. Das bedeutet für sie, sich<br />

zusätzliches Wissen anzueignen. „Sie können wirklich stolz<br />

darauf sein, was sie erreicht haben.“<br />

Von den 18 Mitarbeitern wünschte sich bisher nur eine<br />

Kollegin eine berufliche Alternative zu ihrer Aufgabe in<br />

Altenburg – und tauschte <strong>mit</strong> einer Frankfurter Kollegin,<br />

die gerne nach Thüringen wollte. „Change in der Praxis“,<br />

sagt Burkhard Schreiber. Sein nächstes Ziel definiert der<br />

Verbundfilialleiter so: „Eins und eins ist nicht zwei, sondern<br />

zwei plus X. Wir selbst können dafür sorgen, dass die<br />

Arbeitsplätze bei der Commerzbank in Altenburg sicher<br />

sind – indem wir wachsen.“<br />

Stand 1/2011


Veränderung aktiv managen<br />

Fakten zu Change<br />

Veränderungen sind in der Arbeitswelt Alltag. Es ist wich-<br />

tig, die Mitarbeiter auf diese vorzubereiten und sie bei den<br />

notwendigen Schritten „<strong>mit</strong>zunehmen“. <strong>Menschen</strong> durchlaufen<br />

bei Change-Prozessen häufig ein Auf und Ab an<br />

Emotionen. Werden sie richtig berücksichtigt, können<br />

die Emotionen ein großer Antrieb der Veränderung sein.<br />

Werden sie ignoriert, kann es sein, dass sich die Mitarbeiter<br />

gegen den Prozess wenden, die Motivation leidet<br />

und das Vertrauen zum Beispiel in die Vorgesetzten sinkt.<br />

Wenn sehr umfangreiche Veränderungen anstehen, gilt es,<br />

diese durch zeitnahe und umfassende Anstrengungen positiv<br />

und zügig zu gestalten. Denn der Zeitfaktor spielt für<br />

die Mitarbeiter eine entscheidende Rolle: Sie müssen den<br />

„Change“ un<strong>mit</strong>telbar erleben – und ihn nicht als fernes Ziel<br />

vor Augen haben. Das Zusammenwachsen von Commerzbank<br />

und Dresdner Bank bedeutet daher mehr, als Produkte<br />

oder IT-Systeme in eine gemeinsame Welt zu überführen.<br />

Es beinhaltet für zahlreiche Mitarbeiter zum Teil umfangreiche<br />

Veränderungen ihres Arbeitsalltags – bis hin zu Tätigkeits-<br />

oder Ortswechseln. In einer solchen Phase sind<br />

Halt und Orientierung besonders wichtig. Denn Veränderungsprozesse<br />

können nur gelingen, wenn die Beschäftigten<br />

sie <strong>mit</strong>tragen.<br />

Emotion und Motivation<br />

Die Commerzbank hat deshalb von Beginn an die weichen<br />

Faktoren der Integration besonders berücksichtigt und ein<br />

professionelles Change Management eingeführt. Dafür wurden<br />

rund 4.000 Führungskräfte zu Change Agents qualifiziert.<br />

Sie sollten unter anderem die Situation der Mitarbeiter<br />

beim Zusammenwachsen der beiden Häuser <strong>mit</strong>gestalten<br />

und den Weg zur neuen Commerzbank transparent machen.<br />

Die Change Agents wurden in Workshops auf diese Aufgabe<br />

vorbereitet und bekamen Werkzeugkoffer <strong>mit</strong> relevanten<br />

Instrumenten zur Verfügung gestellt.<br />

Die Commerzbank nutzte zudem mehrere Wege, um zu erfahren,<br />

wie die Mitarbeiter die Veränderungen wahrnehmen.<br />

Seit Herbst 2008 wurden über regelmäßige Online-Befragungen<br />

von Zielgruppen Stimmungen und Erfahrungen erhoben.<br />

Sounding-Boards in der Frankfurter Zentrale und bundesweit<br />

sorgten dafür, dass die Mitarbeiter wichtige Impulse für<br />

die weiteren Schritte des Zusammenwachsens „nach oben“<br />

adressieren konnten. Je weiter der Integrationsprozess fortschritt,<br />

desto wichtiger wurden neben den emotionalen<br />

Eindrücken mehr und mehr strukturierte Meldungen, wo<br />

noch Handlungs- und Steuerungsbedarf bestand. Inzwischen<br />

hat Change sämtliche Ebenen der Bank durchdrungen. In<br />

anderthalb Jahren wurden 3.900 Workshops „Zusammen-<br />

Wachsen“ veranstaltet. Im Workshop „ZusammenWachsen<br />

Kultur“ ging es beispielsweise darum, die kulturellen Unterschiede<br />

in neu zusammengesetzten Teams zu identifizieren,<br />

gemeinsam effektive Regeln für die künftige Zusammenarbeit<br />

zu erarbeiten.<br />

Eine neue Funktion für alle<br />

Jeder Mitarbeiter bekam in der neuen Commerzbank eine<br />

Stelle in der Zielstruktur zugewiesen, in einer neuen Funktion,<br />

einem neuen Team und <strong>mit</strong> einer neuen Führungskraft<br />

– und zum Teil an einem anderen Ort. Die Zuordnung orientierte<br />

sich an den bisherigen Aufgaben des Mitarbeiters.<br />

Gemeinsam <strong>mit</strong> der Arbeitnehmervertretung wurde versucht,<br />

für jeden einzelnen Mitarbeiter eine Lösung zu finden,<br />

die seine private und berufliche Situation angemessen<br />

berücksichtigt. Zudem bietet die Bank eine höchstmögliche<br />

Transparenz hinsichtlich der konzernweiten, internen Stellenangebote.<br />

Für Mitarbeiter, die sich außerhalb der Bank<br />

neu orientieren möchten, bietet Human Resources Newplacement-Seminare<br />

an, für einzelne Führungskräfte ein<br />

individuelles Coaching.<br />

Die Veränderung wird <strong>mit</strong> einem rein formalen Abschluss<br />

des Integrationsprozesses nicht enden – sie wirkt tiefer und<br />

länger. Die Mitarbeiter erhalten deshalb weiterhin eine<br />

aktive Begleitung. Beispielsweise sollen Teamentwicklungs-<br />

Seminare dazu beitragen, dass beide Unternehmenskulturen<br />

nicht nur organisatorisch, sondern auch emotional<br />

zusammenwachsen.


„Die Bank tut viel, um ihr Gesundheitsmanagement<br />

immer weiter auszubauen.<br />

Das bestärkt und unterstützt die Mitarbeiter<br />

enorm, selbst aktiv etwas für ihre<br />

Gesundheit zu tun.“<br />

Jörg Alff, 47<br />

IT-Spezialist


Der Ausdauernde<br />

Gesundheit<br />

Jörg Alff möchte dauerhaft gesund bleiben. Dabei helfen ihm<br />

seine Disziplin und die Freude an der Bewegung – unterstützt<br />

vom Betriebssport.<br />

Und er hat einen langen Atem. Den braucht er auch, denn<br />

er läuft im Wettkampf die 5.000 und 10.000 Meter sowie<br />

Halbmarathon (21,1 Kilometer). Beim J.P. Morgan Corporate<br />

Challenge 2010 sprintete Jörg Alff in 17:50 Minuten über<br />

die 5,6 Kilometer lange Strecke durch die Frankfurter City.<br />

Der Lohn: Platz 13 in der Gesamtrangliste und schnellster<br />

Läufer des Commerzbank Teams.<br />

Wenig Fett, wenig Zucker – der 47-Jährige ernährt sich bewusst<br />

und ausgewogen. Er trinkt viel Wasser und Schorle,<br />

raucht nicht, lässt sich regelmäßig vom Arzt durchchecken.<br />

„Ich gehe sogar gerne zum Zahnarzt“, sagt er. Jörg Alff<br />

übernimmt „Verantwortung für sich“. Das tut er <strong>mit</strong> viel<br />

Motivation: Er steckt sich stets individuelle Ziele, beruflich<br />

und im Sport.<br />

Andere anspornen<br />

Das ist auch der Grund dafür, warum er vor 28 Jahren vom<br />

Fußball zum Laufen wechselt. Jörg Alff wächst in der Eifel<br />

auf, kickt in Prüm im örtlichen Verein. Ein Crosslauf in seiner<br />

Heimatstadt bringt ihn zum Laufsport. „Dort wird im Team<br />

trainiert, aber ich kann individuell Erster sein.“ Top-Platzierungen<br />

treiben ihn an. Einige seiner Vereinsrekorde bei der<br />

LG Vulkaneifel stehen noch heute (so beispielsweise 14:32<br />

Minuten über 5.000 Meter). Bei deutschen Meisterschaften<br />

erklimmt er mehrfach das Siegertreppchen. Jörg Alff lernt<br />

Industriekaufmann, qualifiziert sich über den zweiten Bildungsweg<br />

und studiert in Trier Wirtschaftsinformatik. Seine<br />

erste berufliche Station ist eine Brauerei. Eine Microsoft-<br />

Fortbildung begeistert ihn für die Welt der Informationstechnologie.<br />

Praktika und ein Job bei einem IT-Dienstleister<br />

folgen. Im Jahr 2000 bewirbt sich der Quereinsteiger bei<br />

der Commerzbank.<br />

Fortan kümmert er sich hier um die Windows-Welt. Der<br />

IT-Spezialist ist im Serverbereich tätig, dem Herzstück der<br />

virtuellen Bankwelt. Gemeinsam <strong>mit</strong> seinen Kolleginnen<br />

und Kollegen sorgt er dafür, dass alles reibungslos im Takt<br />

läuft. Darauf achtet er auch bei seiner Gesundheit.<br />

Jörg Alff will andere für das Laufen gewinnen. Mittwochs<br />

leitet er eine Laufgruppe des Betriebssports. Gestartet wird<br />

gegen 18 Uhr an der „Germania“ in Frankfurt-Sachsenhausen.<br />

Das Gebäude beheimatet einen der traditionsreichsten<br />

Ruderclubs der Mainmetropole und beherbergt viele Betriebssportangebote<br />

der Zentrale – <strong>mit</strong> Tanzsaal, Kraftraum,<br />

Gymnastikangebot und vielem mehr.<br />

Hauptsache bewegen<br />

Gelaufen wird am Mainufer entlang <strong>mit</strong> Blick auf die Skyline.<br />

Seine „eigenen“ Strecken läuft er meist morgens. Dann genießt<br />

er den Wechsel der Jahreszeiten und atmet tief durch.<br />

Prämiertes Engagement<br />

Das Gesundheitsmanagement<br />

der Commerzbank wurde 2009<br />

<strong>mit</strong> dem Corporate Health<br />

Award ausgezeichnet. Der<br />

Award ist eine Initiative von<br />

Handelsblatt, TÜV SÜD Life<br />

Service und EuPD Research.<br />

Unter der Schirmherrschaft<br />

des Bundesministeriums für<br />

Arbeit und Soziales und der<br />

Initiative Neue Qualität der<br />

Arbeit (INQA) werden jährlich<br />

Deutschlands gesündeste<br />

Unternehmen prämiert. 2010<br />

unterstützte die Commerzbank<br />

als Premium Partner<br />

die Initiative dabei, gesunde<br />

Arbeitsbedingungen in der<br />

deutschen Wirtschaft zu etablieren.<br />

Ballast beseitigen<br />

Aus dem Projekt „Im Lot –<br />

Ausgeglichen bei der Arbeit“<br />

entstand ein Maßnahmen-<br />

paket, um Belastungen am<br />

Arbeitsplatz zu verringern.<br />

Im „Beschäftigtenbeirat Gesundheit“<br />

diskutieren 45 Mitarbeiter<br />

regelmäßig arbeitsbezogene<br />

Gesundheitsthemen<br />

und bringen Verbesserungsvorschläge<br />

ein.<br />

Mit „Entrümpelungstagen“<br />

können Einheiten <strong>mit</strong> externer<br />

Unterstützung ihre alltägliche<br />

Arbeit von überflüssigen<br />

Prozessen befreien. Für Mitarbeiter<br />

wird eine Online-<br />

Schulung zum Thema Gesundheit<br />

Pflicht – um nur<br />

drei Beispiele zu nennen.<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

33


34<br />

An die letzte Erkältung kann er sich nicht mehr erinnern.<br />

„Für mich ist Laufen Stressabbau pur“, sagt Jörg Alff. Im<br />

Geiste strukturiert er dabei den Tag in der Bank, tüftelt an<br />

technischen Lösungen: „Das ist meine Ideenwerkstatt.“<br />

„Sport ist ein wichtiger Faktor, um die <strong>Menschen</strong> gesund zu<br />

halten und Stress abzubauen“, sagt Dr. Jens Rickmann von<br />

der dbgs GesundheitsService GmbH, die die betriebsärztliche<br />

und psychosoziale Betreuung der Commerzbank Mitarbeiter<br />

bundesweit sicherstellt. „Für uns ist Jörg Alff ein richtiger<br />

Vorzeigesportler“, ergänzt Karin Goldstein, Leiterin Health<br />

Management. Sie schätzt an ihm, dass er seine Gesundheit<br />

und die seiner Kollegen aktiv fördert. „Er wirbt für den Laufsport<br />

und will andere begeistern, da<strong>mit</strong> auch sie etwas für<br />

ihre Gesundheit tun. Und das ist auch uns ein Herzensanliegen.<br />

Es geht nicht darum, Rekorde zu brechen oder um<br />

‚höher, weiter, schneller‘, sondern um das Wichtigste, was<br />

wir haben: unsere Gesundheit!“<br />

Das entsprechende Angebot hat die Bank. In ganz Deutschland<br />

gibt es Betriebssportgruppen, die den Commerzbankern<br />

mehr als 40 Sportarten bieten – von Bowling bis Schach. Im<br />

September 2011 werden in Berlin erstmals die ComGames<br />

ausgetragen, ein bundesweiter Wettkampf von 800 Betriebssportlern<br />

der Commerzbank. „Das wird ein Wahnsinns-<br />

Wochenende“, freut sich Jörg Alff, der über die 5.000 Meter<br />

antreten will. Für ihn ist es Ehrensache, beim Laufen ein<br />

Commerzbank Trikot zu tragen.<br />

Das nächste Ziel: der Hattrick<br />

„Neben unseren Betriebssportlern sind auch viele andere<br />

Kollegen sportlich aktiv“, erzählt Karin Goldstein. Manche<br />

Berufspendler kommen <strong>mit</strong> dem Rad zur Arbeit, 20, 30<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

Kilometer einfache Strecke. Tag für Tag. Jörg Alff ergänzt:<br />

„Andere laufen <strong>mit</strong>tags ein paar Kilometer. Diese Kollegen<br />

würde ich gerne für den Betriebssport gewinnen.“<br />

Neben den ComGames hat sich Jörg Alff die Teilnahme am<br />

nächsten J.P. Morgan Corporate Challenge als Ziel gesetzt.<br />

„Ich will nach 2009 und 2010 den Hattrick schaffen und<br />

wieder der schnellste Commerzbank Läufer werden, vielleicht<br />

sogar unter die ersten zehn der Gesamtwertung kommen.“<br />

Mindestens genauso wichtig ist dem Teamkapitän,<br />

dass seine Bank auch in diesem Jahr das stärkste Firmenteam<br />

stellt: 2010 waren 1.936 Commerzbanker gemeldet.<br />

Die Platzierung beim Corporate Challenge 2009 beschert<br />

Jörg Alff ein exklusives Erlebnis. Nach dem Lauf lädt ihn<br />

Vorstandsvorsitzender Martin Blessing gemeinsam <strong>mit</strong> der<br />

schnellsten Commerzbankerin und dem schnellsten Team<br />

der Bank zum Mittagessen in den 47. Stock der Frankfurter<br />

Zentrale ein. Der Vorstandschef war selbst <strong>mit</strong>gelaufen. Jörg<br />

Alff: „Das hat uns gezeigt, dass dem Vorstand unser sportliches<br />

Engagement wirklich wichtig ist.“<br />

Jörg Alff setzt sich realistische Ziele. Seine Laufgruppe ist<br />

ein fester Termin in seinem Kalender, doch für einen Marathon<br />

wird dieses Jahr auch aus familiären Gründen die<br />

Vorbereitungszeit fehlen. Und: Die IT-Seite der Integration<br />

der Dresdner Bank ist eine aufwendige Herausforderung.<br />

„Aber was wir da bewegen, ist schon einmalig! Ich bin stolz,<br />

dabei zu sein.“<br />

Bank in Bewegung<br />

Betriebssport hat einen hohen Stellenwert in der Commerzbank. Die erste<br />

Betriebssportgemeinschaft wurde 1924 in Berlin gegründet. Heute sind<br />

bundesweit mehr als 15.000 Mitarbeiter in rund 150 Sportgemeinschaften<br />

engagiert. Allein am Standort Frankfurt werden derzeit 42 unterschiedliche<br />

Sportarten betrieben. Um das Thema Bewegung im Alltag zu etablieren,<br />

beteiligt sich die Bank auch regelmäßig an der Aktion „Mit dem Rad zur<br />

Arbeit“. Mit Erfolg: Laut einer repräsentativen Online-Befragung legen rund<br />

37 Prozent der Commerzbanker pro Jahr mehr als 5.000 Kilometer <strong>mit</strong> dem<br />

Fahrrad zurück. 4,5 Prozent verbringen ab und zu ihren Urlaub auf dem<br />

Drahtesel und 8,9 Prozent kommen morgens <strong>mit</strong> dem Rad zur Arbeit.


Vier Säulen für Körper und Geist<br />

Fakten zur Gesundheit<br />

Die Arbeitswelt verändert sich permanent. Sie wird immer<br />

komplexer, die Flut an Informationen steigt, Mitarbeiter<br />

müssen mobil, stets verfügbar und flexibel sein. Zugleich<br />

schwinden Sicherheit und Stabilität im Arbeitsumfeld.<br />

Um dennoch leistungsfähig und aktiv zu bleiben, Spaß<br />

an der Arbeit und am Leben zu haben, ist die Gesundheit<br />

ein wichtiger Faktor.<br />

Für die Commerzbank sind leistungsfähige Mitarbeiter die<br />

Basis für den unternehmerischen Erfolg – nur <strong>mit</strong> einer<br />

gesunden und motivierten Belegschaft kann sich ein Unternehmen<br />

heute nachhaltig am Markt positionieren. Deshalb<br />

setzt das systematische und ganzheitliche betriebliche<br />

Gesundheitsmanagement der Bank auf Vorbeugung: gesund<br />

sein und bleiben.<br />

Umfassende Angebote<br />

Das Gesundheitsmanagement der Commerzbank besteht aus<br />

vier Säulen: Ernährung, Bewegung, Stressmanagement und<br />

Suchtprävention. Für jede gibt es spezielle Angebote, zum<br />

Beispiel die Aktionen „Fünf am Tag“ für fünf Portionen Obst<br />

und Gemüse am Tag oder „Mit dem Rad zur Arbeit“ für<br />

mehr Bewegung. Auch von der Grippeschutzimpfung oder<br />

Seminaren zum Stressabbau profitiert die Belegschaft.<br />

Ein innovatives Konzept verfolgt die Bank zudem bei der<br />

Suchtprävention. Neben Nichtraucherkursen und Beratung<br />

bei Medikamenten- oder Alkoholabhängigkeit stehen betriebliche<br />

Suchtkrankenhelfer – selbst ehemalige Abhängige – als<br />

erste Ansprechpartner zur Verfügung, wenn ein Mitarbeiter<br />

oder Kollege Beratungs- oder Unterstützungsbedarf bei<br />

Suchtproblemen hat. Auch bei den Suchtkrankenhelfern gilt:<br />

Vertraulichkeit ist oberstes Gebot.<br />

Mehr Bewegung<br />

Weil Bankbeschäftigte überwiegend im Sitzen arbeiten,<br />

nimmt der Bereich Bewegung einen hohen Stellenwert in<br />

der Commerzbank ein. Insbesondere der Betriebssport, der<br />

<strong>mit</strong> der Integration der Dresdner Bank neuen Schub bekommen<br />

hat. Kern der bewegten Commerzbank ist das bundesweite<br />

Angebot der Betriebssportgruppen <strong>mit</strong> rund 40 Sportarten,<br />

vom Jogging über Tennis bis hin zu Schwimmen und<br />

Bogenschießen. 2011 werden erstmals die ComGames ausgetragen:<br />

Commerzbank Sportler aus ganz Deutschland<br />

werden sich in Berlin in acht Disziplinen messen.<br />

Auch psychisch gesund<br />

Die psychosozialen Belastungen in der Berufswelt sind in<br />

den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Um die Belastungen<br />

der Commerzbank Mitarbeiter genauer zu er<strong>mit</strong>teln,<br />

initiierte die Bank das Projekt „Im Lot – Ausgeglichen<br />

bei der Arbeit“. In einem aufwendigen, wissenschaftlich<br />

begleiteten Verfahren wurden die belastenden und beanspruchenden<br />

Faktoren in der täglichen Arbeit identifiziert.<br />

Daraus wurden zahlreiche Maßnahmen entwickelt, um in<br />

den Einheiten und der gesamten Bank gegenzusteuern.<br />

EAP – kompetente Beratung deutschlandweit<br />

Das Gesundheitsmanagement der Commerzbank wird von<br />

einem bundesweit tätigen, externen arbeitsmedizinischen<br />

Dienstleister unterstützt. In Zusammenarbeit <strong>mit</strong> ihm wurde<br />

2010 das Pilotprojekt Employee-Assistance-Programm (EAP)<br />

gestartet. Telefonisch oder per E-Mail haben Mitarbeiter und<br />

deren Angehörige die Möglichkeit, in schwierigen Berufsund<br />

Lebenssituationen schnell und anonym kompetente Beratung<br />

einzuholen – und dies an sechs Tagen in der Woche.<br />

Die EAP-Berater, die der Schweigepflicht unterliegen, stehen<br />

bei Bedarf auch für persönliche Gespräche zur Verfügung<br />

oder können weitere fachliche Unterstützung durch Psychologen,<br />

Ärzte oder Fachkliniken ver<strong>mit</strong>teln. EAP steht ab 2011<br />

deutschlandweit allen Mitarbeitern und deren Familien zur<br />

Verfügung.<br />

Die Commerzbank weiß um ihre Verantwortung für die<br />

Gesundheit ihrer Mitarbeiter und schafft die Rahmenbedingungen<br />

für gesundes Arbeiten. Das Gesundheitsmanagement<br />

unterstützt <strong>mit</strong> umfangreichen Angeboten die Mitarbeiter<br />

darin, selbst Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen.<br />

Vorbeugen und aktiv sein stehen im Vordergrund.


„In jeder Kultur kann man etwas für sich<br />

entdecken. Davon möchte ich auch für<br />

mich etwas <strong>mit</strong>nehmen und dazulernen.<br />

Die Commerzbank bietet mir dafür viele<br />

Gelegenheiten – innerhalb der Bank und<br />

über Ländergrenzen hinweg.“<br />

Krisztina Bogdán, 42<br />

stellvertretende Filialleiterin


Die Weltoffene<br />

Internationalität<br />

Krisztina Bogdán ist Ungarin, arbeitete in Deutschland und<br />

jetzt in Tschechien. Sie nutzt ihre Chancen dort, wo sie sich<br />

bieten.<br />

Herausforderungen spornen Krisztina Bogdán an, sie kann<br />

sich schnell auf Neues einstellen, denn sie weiß: Jede neue<br />

Erfahrung bringt sie voran. Die 42-Jährige stammt aus Ungarn<br />

und ist seit Anfang des Jahres stellvertretende Filialleiterin<br />

der Commerzbank Niederlassung in Prag. „Hier kann<br />

ich mich beweisen“, sagt sie, „was zählt, ist, wie gut ich<br />

meine Arbeit mache und wie ich als Mensch bin.“ Tschechien<br />

ist das dritte Land, in dem Krisztina Bogdán arbeitet.<br />

Sie studiert Außenhandel in Budapest und legt ihr Diplom<br />

in Betriebswirtschaft ab. „Außenhandel bedeutete damals:<br />

Handel <strong>mit</strong> Russland.“ So steht neben Deutsch und Englisch<br />

auch Russisch auf dem Lehrplan. Eine Sprachkombination<br />

<strong>mit</strong> Zukunft.<br />

Für ihr studienbegleitendes Auslandspraktikum 1990 bietet<br />

der Wirtschaftsstudentenverein AIESEC Krisztina Bogdán<br />

die Chance, eine andere Kultur zu entdecken: Deutschland.<br />

„Ich war eine der Ersten, die diesen Studentenaustausch für<br />

einen längeren Zeitraum nutzte.“ Ihre Praktikumsplätze sind<br />

die Finanzabteilung sowie das Controlling und Rechnungswesen<br />

des Mercedes-Benz Werks in Wörth, sie wohnt in<br />

Karlsruhe.<br />

Unterschiede erkennen und nutzen<br />

„Ich wollte wissen, was die Deutschen anders machen als<br />

die Ungarn“, sagt Krisztina Bogdán. „Erfolg hat in Deutschland<br />

einen anderen Wert“, meint sie. Während in Ungarn<br />

zum Beispiel Projekte oft eher ad hoc organisiert würden,<br />

gingen die Deutschen planender vor. „Damals habe ich gemerkt,<br />

wie deutsch ich eigentlich bin. Ich habe immer einen<br />

Fahrplan für das, was ich als Nächstes erreichen möchte.“<br />

Nach dem Praktikum kehrt sie <strong>mit</strong> 21 Jahren nach Budapest<br />

zurück. Dass sie sich bei einem Unternehmen wie Mercedes-<br />

Benz bewährt hat, öffnet ihr Türen für die weitere Karriere.<br />

Sie liest die Anzeige einer Versicherungsfirma, die eine<br />

Finanzabteilungsleiterin sucht. „Ich wusste, dass mir die<br />

Erfahrung dafür fehlte, doch ich wollte den Einstieg finden.<br />

Wer mutig und motiviert ist, für den ergibt sich immer<br />

etwas“, ist sie überzeugt – und bekommt ihre Chance im<br />

Treasury-Bereich. Während weiterer beruflicher Stationen<br />

ist sie für Projekte der öffentlichen Hand zuständig, übernimmt<br />

Führungsverantwortung im Corporate Banking eines<br />

deutschen Geldinstituts und macht zusätzlich ein Diplom in<br />

Bankwissenschaften.<br />

Dann folgt eine berufliche Auszeit: Krisztina Bogdán bekommt<br />

einen Sohn. Nach einem halben Jahr kehrt sie an<br />

ihren Arbeitsplatz zurück. Während der Erziehungszeit<br />

nach der Geburt ihres zweiten Kindes fusioniert ihr Arbeitgeber,<br />

wobei viele Stellen in ihrem Bereich wegfallen. Das<br />

Beratung bei Auslandsreisen<br />

Die Commerzbank berät ihre<br />

Mitarbeiter <strong>mit</strong> der Serviceeinheit<br />

Travel Risk Management<br />

zu allen sicherheitsrelevanten<br />

Themen bei Auslandsdienstreisen.<br />

Instabile politische<br />

Situationen oder gravierende<br />

Kriminalität im Reiseland<br />

könnten die Mitarbeiter gefährden.<br />

Das Travel Risk<br />

Management spricht Reisewarnungen<br />

aus und bietet im<br />

Intranet nützliche Informationen,<br />

beispielsweise eine<br />

Faltkarte, gedacht als Notfall-<br />

Helfer für die Hosentasche,<br />

oder eine Broschüre, die<br />

auf Sicherheitsaspekte im<br />

Zusammenhang <strong>mit</strong> Dienstreisen<br />

aufmerksam macht.<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

37


38<br />

Angebot, als Juniorberaterin wieder einzusteigen, ist keine<br />

Option für Krisztina Bogdán. Ihre guten Kontakte bringen sie<br />

zum Corporate Banking der Commerzbank Tochter Commerzbank<br />

Zrt. in Budapest und nach fünf Jahren wechselt sie zum<br />

Bereich CMIB als Managing Director.<br />

Der Ehemann zieht <strong>mit</strong><br />

Acht Jahre ist sie in Ungarn tätig, als das Angebot kommt,<br />

die stellvertretende Filialleitung in Prag zu übernehmen.<br />

Der Familienrat tagt. Ihr Ehemann, gelernter Ingenieur und<br />

Unternehmer im Telekommunikations-Sektor, sagt: „Nutze<br />

die Chance, ich komme <strong>mit</strong>.“<br />

Anfang 2011 zieht Krisztina Bogdán <strong>mit</strong> ihrer Familie von<br />

Ungarn nach Tschechien. Ihre Kinder gehen jetzt auf die<br />

englischsprachige Schule in Prag. Sportvereine für ihre<br />

Jungen, 10 und 15 Jahre alt, sind gefunden. „Die beiden<br />

sind richtig gute Judoka“, sagt sie stolz.<br />

„Wir unterstützen Krisztina Bogdán dabei, in Prag Fuß zu<br />

fassen“, sagt Renata Kloubek, Regional Head HR Tschechien/<br />

Slowakei. „Um einen bestmöglichen Start für unsere Mitarbeiter,<br />

die aus dem Ausland kommen, sicherzustellen, klären<br />

wir schon im Vorfeld individuelle Bedürfnisse und stehen<br />

<strong>mit</strong> Rat und Tat zur Seite. Das kann ein Sprachtraining sein<br />

– oder auch die Antwort auf die Frage, welche Schule für die<br />

Kinder am besten geeignet ist. Unser eigens entwickelter<br />

Expatführer liefert zudem vorab wertvolle Hilfestellung.“<br />

Die Personalabteilung der Prager Filiale begleitet die künftige<br />

Kollegin. „Ich wurde bei der Wohnungssuche beraten<br />

Anzahl Mitarbeiter weltweit (Konzern) Stand 12/2010<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

Deutschland: 45.301<br />

Westeuropa: 2.414 (ohne Deutschland)<br />

Asien und Mittlerer Osten: 557<br />

Nord- und Südamerika: 665<br />

Osteuropa: 10.164<br />

und bekam praktische Hilfestellung in allen Belangen“, sagt<br />

Krisztina Bogdán. Mehrere Wochen lang bereitet sie sich<br />

auf ihre neue Stelle vor, informiert sich über Land, Leute<br />

und Wirtschaft. Sie erfährt: In Tschechien ist es sehr wichtig,<br />

als Mensch akzeptiert zu sein – erst dann zählt die fachliche<br />

Qualifikation.<br />

„Vor allem die Sprache will ich lernen.“ Krisztina Bogdán<br />

kommuniziert viel <strong>mit</strong> ihren Mitarbeitern. Manches Zwischenmenschliche<br />

geht jedoch in einer fremden Sprache<br />

verloren, hat sie festgestellt. In der Prager Filiale hat sie<br />

die Gelegenheit, Tschechisch zu üben, „aber viele Kollegen<br />

sprechen dort auch Deutsch“.<br />

Offen für Neues<br />

Die Bank plane langfristig <strong>mit</strong> ihr – und sie <strong>mit</strong> der Bank.<br />

„Ich werde respektiert. Auch von den männlichen Kollegen.<br />

Sie nehmen mich als motivierte und kompetente Führungskraft<br />

wahr. Das gefällt mir. Ich kann mein Know-how und<br />

meine Motivation weitergeben, habe die Möglichkeit, mich<br />

zu entwickeln, und Vorgesetzte, die Zeit für mich haben.“<br />

Krisztina Bogdán sieht viele Möglichkeiten für ihren weiteren<br />

Weg. „Mein primäres Ziel ist es jetzt, Erfolg in Prag<br />

zu haben. Es kann sein, dass ich länger als die zunächst<br />

vorgesehenen zwei Jahre hierbleibe.“ Auch ein Angebot in<br />

Deutschland würde sie reizen, „ich habe das Leben dort<br />

genossen“. Die Rückkehr nach Budapest schließt sie ebenfalls<br />

nicht aus, vor allem der Kollegen wegen. „Ich stelle<br />

mich auf das ein, was kommt, und freue mich darauf, Neues<br />

zu entdecken.“


Den Horizont erweitern<br />

Fakten zu Auslandsentsendungen<br />

Paris oder Prag? Hauptsache Commerzbank. In beiden<br />

Städten ist die Bank <strong>mit</strong> Auslandsfilialen vertreten, genauso<br />

wie in Hongkong, Shanghai, New York und vielen<br />

weiteren Städten weltweit. Rund 13.000 Mitarbeiter<br />

werden 2012 an 110 Standorten in 53 Ländern für die<br />

Commerzbank arbeiten – entweder in Filialen oder in<br />

Repräsentanzen sowie bei Tochtergesellschaften beziehungsweise<br />

Banken, an denen die Commerzbank<br />

beteiligt ist. Da<strong>mit</strong> wird die Bank international umfassender<br />

vertreten sein als Dresdner Bank und Commerzbank<br />

vor ihrem Zusammenschluss.<br />

Das internationale Geschäft wird für die Bank immer wichtiger,<br />

denn ihre Position als deutsche Mittelstandsbank<br />

Nummer eins erfordert auch, ihre Firmenkunden dort zu<br />

begleiten, wo sie aktiv sind oder sein werden – und das ist<br />

weltweit. Dank ihres internationalen Netzwerks kann die<br />

Commerzbank Gruppe geografisch rund drei Viertel der<br />

deutschen Im- und Exportströme flankieren. Mittlerweile<br />

läuft die finanzielle Abwicklung von rund 30 Prozent des<br />

deutschen Außenhandels über die Commerzbank.<br />

Die Rahmenbedingungen abstimmen<br />

Auch in Deutschland ist die Bank international aufgestellt:<br />

Rund 1.000 <strong>Menschen</strong> aus knapp 70 Nationen arbeiten<br />

hier für die Commerzbank, viele der deutschen Mitarbeiter<br />

nutzen wiederum die Option, für die Bank im Ausland tätig<br />

zu sein. Möglich sind Kurzzeit-Entsendungen bis zu einer<br />

Dauer von sechs Monaten oder Langzeit-Entsendungen<br />

für mehrere Jahre. Die Expatriate Beratung von Human<br />

Resources begleitet diese Kollegen. In dieser Einheit werden<br />

Entsendungen in alle Regionen der Welt betreut, unter<br />

anderem auch nach Osteuropa. Dort sind zum Beispiel<br />

Tochterunternehmen wie die BRE Bank in Polen oder Bank<br />

Forum in der Ukraine vertreten.<br />

Meist kommen die Führungskräfte einer Einheit auf die<br />

Expatriate Beratung zu, die ihre Mitarbeiter ins Ausland<br />

entsenden möchten. Gleichzeitig können Mitarbeiter ver<strong>mit</strong>telt<br />

werden, die aus eigener Initiative einen Auslandseinsatz<br />

wünschen – oder die Personalabteilungen der Auslandsfilialen<br />

wenden sich an die Expatriate Beratung, wenn<br />

sie geeignete Kandidaten für einen Auslandsaufenthalt suchen.<br />

Die Expatriate Beratung unterstützt bei allen Fragen<br />

rund um das Thema Entsendungen. Dies beginnt bei der<br />

Vorbereitung der Entsendung, die Rahmenbedingungen<br />

der Entsendung werden geklärt – inklusive der Vergütung<br />

während der Entsendung. Darüber hinaus wird ein „Sponsor“<br />

aus dem verantwortlichen Geschäftsfeld benannt, der<br />

für die Einbindung der Entsandten in die Einheit im Heimatland<br />

ebenso verantwortlich ist wie für die Wiederplatzierung<br />

im Anschluss an die Entsendung. Über Details zum Auslandseinsatz<br />

informiert die Global Expatriate Policy der Bank.<br />

Ausführliche Informationen<br />

Der Kontakt zur Expatriate Beratung und der entsendenden<br />

Einheit ist während eines Auslandsaufenthaltes eng. Auf regionale<br />

Unterstützung kommt es indes an, wenn es etwa<br />

um die Suche nach einer Wohnung geht. Das lässt sich vor<br />

Ort und <strong>mit</strong> Kenntnis der Landessprache einfacher regeln.<br />

Auch wenn es um die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis<br />

geht, ist das Wissen um länderspezifische Gegebenheiten<br />

wertvoll. Für diese Themen wird der Entsandte von den<br />

lokalen Personalabteilungen im Ausland betreut. Wichtig<br />

kann zudem die Vorbereitung auf kulturelle Veränderungen<br />

sein. Während ein Aufenthalt in New York oder London<br />

für Deutsche keinen allzu großen Kulturwechsel <strong>mit</strong> sich<br />

bringt, erfordert eine Entsendung nach Singapur eine differenziertere<br />

Betrachtung der dort üblichen Sitten und<br />

Abläufe.<br />

Abhängig vom Entsendungsort kann hier ein interkulturelles<br />

Seminar, das die Commerzbank in Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />

externen Trainern anbietet, zum reibungslosen Start in einer<br />

anderen Lebenswelt beitragen. Eine gute Vorbereitung trägt<br />

entscheidend dazu bei, dass die Entsendung ins Ausland<br />

für alle eine Bereicherung ist – sowohl für den Mitarbeiter<br />

als auch für seine neuen Kollegen und die Bank.


„Ich möchte mich weiterentwickeln<br />

und meine Grenzen austesten. Mich<br />

reizt es, gefordert zu werden. Und<br />

genau das macht die Commerzbank.“<br />

Kai Werner, 30<br />

Senior Projektmanager


Der Planer<br />

Personalentwicklung<br />

Kai Werner ist strukturiert, strategisch und sucht stets neue<br />

herausfordernde Aufgaben – er macht da<strong>mit</strong> Karriere als<br />

zertifizierter Senior Projektmanager.<br />

Von seiner strukturierten Denkweise profitiert er genauso wie<br />

die Bank. Kai Werner verbindet sie <strong>mit</strong> Leistung und Motivation.<br />

Der 30-Jährige ist einer der Projektmanager der<br />

Commerzbank, die im bankweiten Programm das Zertifikat<br />

der International Project Management Association (IPMA)<br />

erhalten haben.<br />

Kai Werner nutzt seine Chancen – auch wenn das zusätzlichen<br />

Einsatz erfordert. Für die weltweit anerkannte IPMA-<br />

Qualifizierung nimmt er ein halbes Jahr lang an einem Pilotkurs<br />

des Commerzbank Projektmanagement Programms<br />

(CPP) teil. „Es war durchaus anspruchsvoll und nicht einfach<br />

eine neue Seminarreihe“, sagt Kai Werner und lacht.<br />

Diese berufsbegleitende Weiterbildung verlängert phasenweise<br />

seinen Arbeitstag und erfordert von ihm außerordentliches<br />

Engagement: Er muss enorme Flexibilität beweisen<br />

und lernen, Tagesgeschäft und projektbezogene Arbeit unter<br />

einen Hut zu bringen. Externe Trainer qualifizieren in Kai<br />

Werners Kurs insgesamt zehn Mitarbeiter der Commerzbank,<br />

die sich bereits in der Projektarbeit bewährt haben.<br />

Möglichkeiten erkennen und nutzen<br />

Nach seinem Realschulabschluss startet Kai Werner als<br />

Bankkaufmann bei der örtlichen Sparkasse, eignet sich im<br />

Fernstudium weiteres Fachwissen an und kommt 2001 als<br />

Privatkundenberater zur Commerzbank. Passend zur klassischen<br />

Führungskarriere – Seniorberater, stellvertretender<br />

Filialleiter, Filialleiter – absolviert er ein Traineeprogramm<br />

im Privatkundenbereich und vertritt den Leiter der Filiale<br />

Idstein im Taunus.<br />

Kai Werner ist ehrgeizig, leistungsbereit – und hat Lust,<br />

Neues zu entdecken. Als im Intranet der Commerzbank<br />

eine Stelle als Vertriebsbetreuer in Köln angeboten wird,<br />

eröffnet sich ihm ein neuer Bereich der Bank. Im Sommer<br />

2006 wechselt er an den Rhein in die Gebietsfiliale Köln.<br />

Strukturanalysen von Filialen und Qualifizierungsprojekte<br />

gehören zu seinen Aufgaben. „Ich merkte, dass ich viel<br />

Spaß an der strategischen Seite meiner Arbeit hatte“, sagt<br />

Kai Werner. Seine Führungskraft erkennt sein Potenzial.<br />

Er rät ihm in Absprache <strong>mit</strong> Human Resources, ein Audit<br />

zu durchlaufen und sich im „Führungskreis C“ die Qualifikation<br />

für weiterführende Aufgaben anzueignen.<br />

Vielfältige Karrierewege<br />

„Das war der damals übliche Einstieg in eine Führungskarriere“,<br />

sagt Peter Knobloch, Leiter People Development.<br />

„Heute erfolgt dies über die so genannten Commerzbank<br />

Management Programme.“ 2011 wird das komplette<br />

Commerzbank Projektmanagement Programm (CPP) als<br />

zweites bankweites Entwicklungsprogramm eingeführt, das<br />

Karrieren im Projektmanagement ermöglicht und begleitet.<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

41


42<br />

Das Ziel: ein bankweit einheitlicher Standard für die Auswahl,<br />

Entwicklung und Qualifizierung unserer Projektmanager.<br />

Denn Mitarbeiter wie Kai Werner werden immer wichtiger.<br />

Das Arbeitsumfeld ist zunehmend komplexer und von strategischen<br />

Projekten geprägt, „ein professionelles Projektmanagement<br />

ist hier die Basis für den künftigen Erfolg“,<br />

ergänzt Knobloch. Die Nachfrage nach Projektmanagern<br />

sei bereits hoch – und werde weiter steigen. Die Bank hat<br />

deshalb ein Entwicklungsmodell erarbeitet, das neben der<br />

Führungskarriere auch die Projektkarriere vorsieht.<br />

An großen Aufgaben wachsen<br />

Diese Gleichstellung von Projekt- und Führungskarriere<br />

kommt Kai Werner sehr entgegen, weil er sich auf die Projektarbeit<br />

konzentrieren möchte. „Die IPMA-Qualifizierung<br />

hat mir dafür zusätzliches Handwerkszeug zur Verfügung<br />

gestellt.“ Inzwischen ist der 30-Jährige in Frankfurt tätig<br />

und vom Privatkundenbereich in die Mittelstandsbank gewechselt,<br />

zum Corporate Banking Vertriebsmanagement<br />

Großkunden und International.<br />

Start ist dort im Oktober 2008. Es gilt, die Integration der<br />

Dresdner Bank projektseitig zu begleiten. „Als ich die enorm<br />

umfangreiche Projektstruktur sah, dachte ich zuerst: Das<br />

ist vielleicht doch eine Nummer zu groß“, räumt Kai Werner<br />

ein. „Aber ich bin reingewachsen, wie bisher eigentlich immer.“<br />

Er engagiert sich <strong>mit</strong> aller Kraft und hat Spaß daran,<br />

bei einer solch wichtigen Aufgabe <strong>mit</strong>zuwirken. Parallel<br />

arbeitet er noch an einem weiteren Projekt der Mittelstandsbank<br />

<strong>mit</strong>. „Der sportliche Ausgleich zur Arbeit kam damals<br />

etwas zu kurz“, sagt Kai Werner, der gerne Rad fährt, läuft<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

oder schwimmt, „aber man kann auch etwas später ins Fitnessstudio<br />

um die Ecke gehen.“<br />

Heute profitiert er von seinen Erfahrungen im Projektmanagement<br />

und dem „Feinschliff“ durch seine Projektzertifizierung.<br />

Als letzte Projekte leitete er die Integration der<br />

Wiener Dresdner-Bank-Filiale in die Commerzbank Welt<br />

und den Aufbau einer Mittelstandsbank-Filiale in Zürich –<br />

erfolgreich umgesetzt in nur acht Monaten. „Den Abschluss<br />

feiern wir demnächst am Zürichsee.“<br />

Kai Werner setzt auch künftig auf die Projektarbeit. Er ist<br />

aber auch gespannt, welche weiteren Optionen ihm die<br />

Projektkarriere eröffnen wird. Gut vorstellen könnte er sich,<br />

eine Art „Projektmanager-Abteilung“ zu leiten. „Das wäre<br />

dann das Führungs- und Projektthema in einem“, sagt Kai<br />

Werner. Und er hat seinen Wunsch, Deutschland, Europa<br />

und die Welt zu entdecken, noch auf der To-do-Liste. „Ein<br />

paar Jahre für die Commerzbank im Ausland, das wäre<br />

etwas für mich.“


Potenziale entfalten<br />

Fakten zur Personalentwicklung<br />

Die Commerzbank braucht kompetente und motivierte<br />

Leistungsträger in allen Bereichen und für alle Karrierewege.<br />

Die Personalentwicklung der Bank setzt deshalb<br />

auf durchdachte und individuell zugeschnittene Qualifizierungsprogramme,<br />

regt die Eigeninitiative von Nachwuchskräften<br />

an und unterstützt Führungskräfte darin,<br />

Potenzialträger zu identifizieren und gezielt zu fördern.<br />

Ganzheitlich zur Führung führen<br />

Mit dem Commerzbank Management Programm (CMP)<br />

werden seit 2009 Führungskräfte ausgewählt und qualifiziert.<br />

Das CMP besteht aus den aufeinanderfolgenden Komponenten<br />

Audit, Development Programm und Professional Programm.<br />

Nach dem Audit durchlaufen die Teilnehmer ein<br />

Entwicklungsprogramm, das auf die angestrebte Führungsebene<br />

vorbereitet. Im so genannten „Professional Programm“<br />

werden Führungskräfte, die bereits in Funktion<br />

sind, systematisch weiterqualifiziert. Die Commerzbank<br />

bietet insgesamt vier Entwicklungsprogramme (CMP Vier<br />

bis Eins) – abgestimmt auf die jeweiligen Anforderungen<br />

der vier Führungsebenen.<br />

Das CMP basiert auf dem Kompetenzmodell, das 18 Fähigkeiten<br />

in den Kategorien Business-, Lösungs- sowie Beziehungs-<br />

und Führungskompetenzen abdeckt, dabei stehen<br />

je Führungsebene jeweils andere Kompetenzen im Vordergrund.<br />

Diese Fähigkeiten werden im jeweiligen Audit des<br />

CMP Vier bis Eins eingeschätzt (siehe auch Talent Management),<br />

im Development Programm weiterentwickelt und im<br />

Professional Programm ausgebaut.<br />

Chance Projektkarriere<br />

In Ergänzung zum CMP pilotierte 2010 das Commerzbank<br />

Projektmanagement Programm (CPP), das die Projektkarriere<br />

neben der Führungskarriere als attraktive Entwicklungsmöglichkeit<br />

etablieren soll. Das CPP schafft einen konzernweiten<br />

einheitlichen Standard für das Projektmanagement.<br />

Projektmanager können sich in Kursen nach dem Standard<br />

der International Project Management Association (IPMA)<br />

ausbilden und zertifizieren lassen. Je nach Erfahrungsstand<br />

und Anforderungsprofil bietet die Bank drei Stufen dieser<br />

international anerkannten Qualifizierung an: Level D für den<br />

zertifizierten Projektmanagement-Fachmann, Level C für<br />

den zertifizierten Projektmanager und Level B für den zertifizierten<br />

Senior Projektmanager.<br />

2011 soll das CPP vollständig eingeführt und erweitert werden.<br />

Das CPP ermöglicht und begleitet zukünftig Entwicklungen<br />

über die verschiedenen Stufen, von einer ersten Mitarbeit<br />

in Projekten bis hin zu der Leitung von bankweiten<br />

Großprojekten. Vorgesehen ist, wie beim Commerzbank<br />

Management Programm, auch für die Projektkarriere ein<br />

Audit, ein Development und ein Professional Programm einzuführen.<br />

Die Commerzbank Akademie<br />

Auch die Fachkarriere soll explizit gestärkt und da<strong>mit</strong> eine<br />

gleichwertige Alternative zur Führungs- oder Projektleiterkarriere<br />

werden. Hierfür wurde das Projekt „Commerzbank<br />

Akademie“ ins Leben gerufen, das unter einem Dach das<br />

gesamte Qualifizierungsangebot der Bank bündeln wird. Die<br />

Gesamtheit aller Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

wird da<strong>mit</strong> weitaus transparenter und nutzerfreundlicher.<br />

Alle Mitarbeiter der Bank werden nach Abschluss des Projekts<br />

in der Commerzbank Akademie an einer zentralen Stelle<br />

im Intranet alle Informationen rund um die Qualifizierung<br />

und Entwicklung in der Führungs-, Projekt- und Fachkarriere<br />

finden. Sie wird so zum Ausgangspunkt für die Orientierung<br />

über Entwicklungsperspektiven – sowohl innerhalb des eigenen<br />

Konzernbereichs als auch über Bereichsgrenzen hinweg.<br />

Mitarbeiter in der Fachkarriere <strong>mit</strong> ähnlichen Spezialisierungen<br />

werden dank des Angebots der Commerzbank<br />

Akademie besser <strong>mit</strong>einander vernetzt werden. Das verstärkt<br />

den Know-how-Transfer innerhalb der Bank.


„Beim Thema Pflege ist es wichtig, seine<br />

Führungskraft einzubinden. Nur wenn der<br />

Vorgesetzte von der Doppelbelastung weiß,<br />

kann man gemeinsam flexible Lösungen zur<br />

Vereinbarkeit von Pflege und Beruf finden.“<br />

Ina Körner, 51<br />

Finanzierungsexpertin


Die Zuversichtliche<br />

Pflege und Beruf<br />

Ina Körner pflegt zu Hause ihre erwachsene Tochter. Die<br />

Finanzierungsexpertin nimmt die Herausforderung Vollzeitstelle<br />

und Pflege an.<br />

Im Spätherbst 2009 feiert Ina Körner ihren 50. Geburtstag.<br />

Ein Freudentag: „Ich habe Pläne geschmiedet. Was will ich<br />

die nächsten Jahre noch tun?“ Die beiden Töchter sind erwachsen,<br />

es ist Zeit, wieder mehr an sich und ihren Mann<br />

zu denken. 32 Tage später sind alle Zukunftspläne Makulatur.<br />

Tochter Katharina erleidet morgens in der Berufsschule<br />

einen Rückenmarksinfarkt.<br />

Ein Gefäßverschluss unterbricht die Blutversorgung des<br />

zentralen Nervensystems. Katharina wird in die Frankfurter<br />

Universitätsklinik verlegt. Sie ist vom Hals abwärts gelähmt.<br />

Mehr als ein Jahr verbringt die 24-Jährige im Krankenhaus<br />

und in der Reha.<br />

Jetzt lebt sie wieder bei ihren Eltern. Die Alternative wäre<br />

ein Pflegeheim gewesen. „Ihr altes Zimmer lag im ersten<br />

Stock. Weil sie nicht laufen kann, haben wir es ins Wohnzimmer<br />

verlegt“, erklärt Ina Körner. „Zum Duschen fahren<br />

wir zu meinen Eltern. Dort ist im Erdgeschoss ein Bad behindertengerecht<br />

ausgebaut.“<br />

Den Umgang neu lernen<br />

Der Tag von Ina Körner beginnt morgens um sechs Uhr.<br />

Ihre Tochter hat seit dem Rückenmarksinfarkt enorme Fort-<br />

schritte gemacht, <strong>mit</strong> Unterstützung kann sie kurz stehen,<br />

sie kontrolliert Harn und Stuhlgang. „Es ist etwas völlig<br />

anderes, ob man sein Kind als Baby versorgt oder als junge<br />

Frau“, sagt Ina Körner. Ihrer Tochter sei es sehr schwer gefallen,<br />

ihre Pflege zu akzeptieren.<br />

Ist die Tochter angezogen, übernimmt Ina Körners Mann<br />

die weitere Betreuung. Der Chemielaborant ist aufgrund<br />

einer betrieblichen Umstrukturierung seines Arbeitgebers<br />

derzeit freigestellt. „Sonst ginge es nicht.“ Denn die heute<br />

51-Jährige arbeitet Vollzeit im Bereich „Akkreditive Drittland“<br />

in Frankfurt. Sie befasst sich <strong>mit</strong> den Finanzierungen<br />

für Auslandsbanken im internationalen Geschäft.<br />

Wäre ihr Mann nicht zu Hause, würde sie eine Teilzeitstelle<br />

anstreben, wie damals vor 25 Jahren. „Nach der Geburt<br />

meiner älteren Tochter war ich in meinem Bereich die Erste,<br />

die in Teilzeit arbeitete“, erinnert sich Ina Körner. Sie konnte<br />

auf ihren Chef bauen – und er auf sie: „Ich nehme Sie lieber<br />

einen halben Tag als gar nicht.“ Ihre jetzige Vorgesetzte<br />

und das Team unterstützen sie ebenfalls. Ohne den Rückhalt<br />

der Führungskräfte und Kollegen sind Beruf und Pflege<br />

nicht unter einen Hut zu bekommen, ist Ina Körner sicher.<br />

Die Führungskraft einbinden<br />

„Der Vorgesetzte spielt als Vertrauensperson eine ganz<br />

wichtige Rolle“, bestätigt Jutta Wolf, die im Personalressort<br />

das Thema Pflege und Beruf verantwortet. Darüber hinaus<br />

Betriebsvereinbarung Pflege<br />

Mit einer Gesamtbetriebsvereinbarung<br />

zum Pflegezeitgesetz<br />

wurde im Januar 2009<br />

die Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie gestärkt. Sie bietet<br />

den Commerzbank Mitarbeitern<br />

vielfältige Unterstützung<br />

für die häusliche Pflege<br />

naher Angehöriger. Grundlage<br />

der Vereinbarung ist das<br />

seit Mitte 2008 geltende Pflegezeitgesetz,<br />

das Mitarbeitern<br />

für die Pflege von Angehörigen<br />

Anspruch auf unbezahlte<br />

Freistellung gewährt.<br />

Das Angebot der Bank <strong>mit</strong><br />

zeitlicher, finanzieller und<br />

fachlicher Hilfestellung geht<br />

weit darüber hinaus.<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

45


46<br />

sei der Arbeitgeber gefordert, <strong>mit</strong> flexiblen Arbeitszeiten und<br />

weiteren Angeboten darauf zu achten, dass Mitarbeiter die<br />

Herausforderung Beruf und Pflege bewältigen. „Wir bieten<br />

zum Beispiel das ‚Kompetenztraining Pflege‘ an, bei dem<br />

Fachleute ver<strong>mit</strong>teln, was Pflegebedürftigkeit ist und wie<br />

man am besten den Pflegenden und den Pflegebedürftigen<br />

gerecht wird.“<br />

Ein solches Seminar hat auch Petra Paul besucht. Die<br />

43-jährige Spezialistin Operationelle Risiken in der Mittelstandsbank<br />

hat ihre demenzkranke Mutter aus der Region<br />

Freiburg nach Kelsterbach bei Frankfurt geholt. Dort lebt<br />

sie in einer Wohngemeinschaft, die von einem ambulanten<br />

Pflegedienst intensiv betreut wird.<br />

„Inzwischen fühlt sie sich dort sehr wohl“, sagt Petra Paul.<br />

Ihre 73-jährige Mutter kümmert sich um einen Mitbewohner,<br />

bei dem die Krankheit weiter fortgeschritten ist, und<br />

hilft im Haushalt. „Sie wird wieder gebraucht und hat soziale<br />

Kontakte, das tut ihr gut.“ Über das Eldercare-Angebot<br />

der Commerzbank hat sich Petra Paul von einer Expertin<br />

des pme Familienservice beraten lassen, welche finanzielle<br />

Beihilfe ihre Mutter für diese Art des Wohnens in Anspruch<br />

nehmen kann. Die Rente allein reicht dafür nicht aus.<br />

Austausch ist wichtig<br />

Die Frage nach der bestmöglichen Unterstützung stellt sich<br />

auch Ina Körner: „Es wäre schön, wenn es in der Bank ein<br />

Pflegebedürftigkeit in Deutschland<br />

Entwicklung bis 2030<br />

4<br />

3<br />

2<br />

in Millionen<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

2,4<br />

2,3<br />

2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030<br />

2,9<br />

2,7<br />

Netzwerk von <strong>Menschen</strong> gäbe, die pflegebedürftige Angehörige<br />

haben.“ Sie könnten sich zum Beispiel darüber austauschen,<br />

wie man sich im Dschungel des Sozialrechts am<br />

besten zurechtfindet oder wie man das eigene Zeitmanagement<br />

verbessern kann. Bei Ina Körner half dabei ein Seminar:<br />

„Während des Klinik- und Rehaaufenthalts waren wir<br />

jeden Tag ein paar Stunden bei unserer Tochter, zusätzlich<br />

zum Job. In dieser Phase war es wichtig, Tipps zu bekommen,<br />

wie man sich trotzdem Freiräume zur Erholung<br />

schafft.“<br />

Ina Körners Tochter Katharina hat sich zwei Ziele gesetzt:<br />

ihre Berufsausbildung abschließen – und wieder tanzen. Vor<br />

dem Infarkt war sie intensiv in einer Lateinformation engagiert.<br />

Ihr Tanzpartner wartet auf sie. Und auch Katharinas<br />

Freund, ein angehender Kfz-Mechatroniker, hält zu ihr und<br />

übernimmt am Wochenende einen Teil der Betreuung.<br />

Die Unterbringung im elterlichen Haus ist eine Übergangslösung.<br />

Ina Körner und ihr Mann haben einen Kredit aufgenommen<br />

und im Frankfurter Norden eine Wohnung gekauft,<br />

die barrierefrei ausgebaut wird. Hier kann Katharina<br />

lernen, nach und nach eigenständig zu leben. „Die Finanzierung<br />

ist für uns nicht einfach. Doch wenn ich an morgen<br />

denke, gibt es Wichtigeres als die Raten einer Immobilienfinanzierung:<br />

Ich will, dass meine Tochter wieder laufen<br />

kann und glücklich wird.“<br />

Szenario: „Status-quo“<br />

3,4<br />

3,0<br />

Szenario:<br />

„sinkende Pflegequote“<br />

Stand 12/2010<br />

© Statistische Ämter des<br />

Bundes und der Länder


Verantwortung übernehmen<br />

Fakten zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege<br />

Die <strong>Menschen</strong> werden immer älter und die Zahl der<br />

Pflegebedürftigen steigt. Laut Statistischem Bundesamt<br />

sind rund 2,34 Millionen <strong>Menschen</strong> in Deutschland auf<br />

fremde Hilfe angewiesen, 16 Prozent mehr als noch<br />

vor zehn Jahren. Die meisten von ihnen (83 Prozent)<br />

sind über 65 Jahre alt. Mehr als zwei Drittel der Pflegebedürftigen<br />

werden zu Hause versorgt, zum Teil <strong>mit</strong><br />

Hilfe ambulanter Pflegedienste.<br />

Individuelle Lösungen<br />

Diese Entwicklung macht auch vor den Mitarbeitern der<br />

Commerzbank nicht halt. Auch sie werden künftig vermehrt<br />

vor der Frage stehen, wie sie die Pflege Angehöriger und<br />

ihren Beruf <strong>mit</strong>einander in Einklang bringen können. Das<br />

Pflegezeitgesetz ermöglicht bei kurzzeitiger Pflege eine<br />

unbezahlte Freistellung von zehn Tagen. Commerzbank<br />

Mitarbeiter können zusätzlich fünf bezahlte Arbeitstage<br />

aus ihrem Arbeitszeitguthaben einbringen oder Fehltage<br />

nacharbeiten.<br />

Um Pflege und Beruf zu vereinbaren, gibt es auch die Option,<br />

in Absprache <strong>mit</strong> dem Vorgesetzten und Human Resources<br />

eine befristete Zeit von zu Hause aus zu arbeiten. Möglich<br />

sind hier Voll- und Teilzeitmodelle.<br />

Sechs Monate Pflegezeit<br />

Ist eine intensive Betreuung eines Familienangehörigen<br />

notwendig, kann ein Mitarbeiter auf Wunsch auch eine unbezahlte<br />

Pflegezeit von bis zu sechs Monaten nehmen. Er<br />

bezieht dann von der Krankenkasse 600 Euro Pflegegeld<br />

pro Monat. Während dieser Zeit übernimmt die Bank die<br />

Mindestbeiträge zur BVV-Versicherung – der Altersversorgung<br />

der Bankwirtschaft – sowohl den Arbeitgeber- als<br />

auch den Arbeitnehmeranteil. Nach der Pflegezeit steht dem<br />

Mitarbeiter ein gleichwertiger Arbeitsplatz zu.<br />

All das sind Bestandteile einer Betriebsvereinbarung zum<br />

Pflegezeitgesetz, die Betriebsrat und Bank <strong>mit</strong>einander<br />

geschlossen haben. Darin enthalten sind auch Seminarangebote<br />

und Zuschüsse zu Schulungen, beispielsweise zum<br />

Zeitmanagement, um die Doppelbelastung besser zu bewältigen.<br />

In Kooperation <strong>mit</strong> anderen Unternehmen bietet<br />

die Commerzbank im „Forum Diversity“ das Kompetenztraining<br />

Pflege an. Der sechs Blöcke umfassende Abendkurs<br />

gibt Antworten auf Fragen wie: Welche Anlaufstellen<br />

sind wichtig? Wie gehen die <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Pflege um? Wo<br />

erhält man finanzielle Unterstützung? Welche Hilfs<strong>mit</strong>tel<br />

erleichtern den Alltag? Kostenpflichtige Veranstaltungen,<br />

die nicht von der Krankenkasse übernommen werden, bezuschusst<br />

die Bank pauschal <strong>mit</strong> 70 Euro.<br />

Beratungskompetenz nutzen<br />

Bei der Aufgabe Homecare-Eldercare arbeitet die Commerzbank<br />

<strong>mit</strong> dem pme Familienservice zusammen, einem bundesweiten<br />

Anbieter für Betreuungsver<strong>mit</strong>tlung und -lösungen.<br />

Der Dienstleister ist kompetenter Ansprechpartner für<br />

Fragen zu Planung und Finanzierung von vorübergehender<br />

beziehungsweise dauerhafter ambulanter oder stationärer<br />

Pflege.<br />

Der Familienservice ver<strong>mit</strong>telt auch Betreuungsplätze in<br />

Pflegeeinrichtungen oder organisiert Unterstützung für die<br />

häusliche Pflege, beispielsweise ambulante Pflegedienste,<br />

Fahrservice oder Haushaltshilfen. Besonders wichtig ist auch<br />

die Beratung bei psychosozialen Problemen wie Überforderung,<br />

Burn-out oder Differenzen innerhalb der Familie.<br />

Dafür steht den Mitarbeitern der Commerzbank eine Homecare-Hotline<br />

des Familienservice täglich von 7 bis 20 Uhr<br />

zur Verfügung.<br />

Die Commerzbank möchte, dass ihre Mitarbeiter ganz individuell<br />

die Frage beantworten können, wie sie die Pflege<br />

Angehöriger gestalten. Mit Pflegezeit, flexiblen Arbeitszeitmodellen<br />

sowie Service- und Seminarangeboten bietet sie<br />

deshalb den Mitarbeitern viele Optionen, Pflege und Beruf<br />

besser zu vereinbaren.


„Verbesserungspotenzial gibt es immer und<br />

überall. Man muss nur genau hinsehen, <strong>mit</strong>denken<br />

und dann auch die Initiative ergreifen,<br />

es umzusetzen. Von den optimierten Lösungen<br />

profitieren nicht nur die Bank und ihre<br />

Mitarbeiter, sondern auch unsere Kunden.“<br />

Matthias Heinz, 40<br />

Senior Sales Spezialist


Der Ideengeber<br />

Innovation<br />

Matthias Heinz betrachtet viele Dinge aus einem anderen<br />

Blickwinkel. Dabei entdeckt er oft Verbesserungspotenzial<br />

– privat und beruflich.<br />

So etwas wie den „Stand-by-Modus“ kennt Matthias Heinz<br />

nicht. Der 40-jährige Reutlinger ist auf Aufmerksamkeit gepolt.<br />

Andere lassen im Café die Seele baumeln, er dagegen<br />

schaut sich um, beobachtet Abläufe und denkt darüber nach,<br />

wie sie sich optimieren ließen. „Ich bin einfach einer, der<br />

mag, wenn etwas einwandfrei funktioniert.“<br />

Matthias Heinz ist seit Juli 2010 Senior Sales Spezialist beim<br />

Cash Management für Mittelständler in Bayern und Baden-<br />

Württemberg. Seine Aufgabe: die jeweils besten Prozesslösungen<br />

für deren elektronischen Zahlungsverkehr finden.<br />

„Ich bin Banker aus Leidenschaft“, sagt er.<br />

Als jüngstes von sechs Kindern absolviert er eine Ausbildung<br />

zum Bankkaufmann bei der Volksbank und ist danach<br />

im Auslandsgeschäft des Vertriebs Electronic Banking tätig.<br />

Zur Commerzbank kommt Matthias Heinz 1996, er ist zuständig<br />

für Trade Finance & Transaction Services, der Welt<br />

des Handels und der da<strong>mit</strong> verbundenen Prozesse über<br />

Ländergrenzen hinweg.<br />

Bestehendes hinterfragen<br />

Dort fallen Matthias Heinz gleich mehrere Optimierungsmöglichkeiten<br />

auf. Wenn zum Beispiel ein Prozess seit<br />

Ausgezeichnetes Ideenmanagement<br />

ComIdee wurde im September 2010 <strong>mit</strong> dem Seer-Award ausgezeichnet.<br />

Die Commerzbank erhielt den Preis der Employee Involvement<br />

Association (EIA) für das international beste Ideenmanagement in<br />

der Kategorie „Finance, News and Business Service“.<br />

Der internationale Ideenmanagement Dachverband EIA vergibt den<br />

Award jährlich an Unternehmen, die besonders viele eingereichte<br />

Ideen, hohen Nutzen und eine überdurchschnittliche Realisierungs-<br />

und Beteiligungsquote aufweisen.<br />

Die Commerzbank bekam die Auszeichnung bereits zum zweiten Mal<br />

in Folge verliehen.<br />

Jahren so angelegt ist, dass Tag für Tag ein Zinsertrag verloren<br />

geht. „Es war schon immer so und niemand hat darüber<br />

nachgedacht, ob der Ablauf geändert werden sollte“,<br />

sagt er. Dank seiner Anregung kann die Bank diesen Zinsertrag<br />

heute gutschreiben. Auch fragt er nach, warum ein<br />

Firmenkunde für einen speziellen Service keine Gebühr<br />

zahlt, obwohl ihm die Qualität der Dienstleistung etwas wert<br />

wäre.<br />

„Solche Prozessverbesserungen haben oft enormes Potenzial“,<br />

erläutert Hans Brändle, der bei der Commerzbank für<br />

ComIdee zuständig ist. ComIdee ist das interne Ideenmanagement<br />

und da<strong>mit</strong> einer der Pools, aus dem Innovationen<br />

entstehen. „Matthias Heinz hat bereits zahlreiche Anregungen<br />

eingereicht, einige davon wurden ausgezeichnet.“ Die<br />

Prämie orientiere sich prozentual an der Einsparung im<br />

ersten Jahr nach der Umsetzung.<br />

„Ich habe Gratifikationen ausbezahlt bekommen, aber am<br />

meisten habe ich mich über das Bobby-Car für meinen<br />

Nachwuchs gefreut, den ich mir aus dem Prämienshop<br />

aussuchen konnte“, sagt der Vater dreier Kinder <strong>mit</strong> einem<br />

Lachen. Er findet vor allem die Anerkennung wichtig.<br />

Konsequent denken<br />

Auch zu Hause denkt Matthias Heinz darüber nach, was<br />

optimiert werden kann. Im Flur hat er einen Touchscreen-<br />

Bildschirm angebracht, der als Wechselbildrahmen dient.<br />

Schwarmintelligenz nutzen<br />

Mit einem kollaborativen<br />

Ideenforum will die Commerzbank<br />

die „Schwarmintelligenz“<br />

ihrer Mitarbeiter besser<br />

nutzen.<br />

Über die Intranetseiten von<br />

ComIdee sollen themenorientierte<br />

Foren entstehen, in<br />

denen die Beschäftigten Ideen<br />

diskutieren können. Gedacht<br />

ist an bereichs- oder abteilungsspezifische<br />

Themen.<br />

Ein Moderatorenteam filtert<br />

aus den Foren Ideen und<br />

sorgt dafür, dass sie aufgegriffen<br />

werden.<br />

Der Pilot für „ComIdee 2.0“<br />

wird für das Personalressort<br />

erarbeitet.<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

49


50<br />

Scheinbar. Denn die Berührung der Bildschirmoberfläche<br />

aktiviert eine komplette Haustechniksteuerung inklusive<br />

Zutrittskontrolle <strong>mit</strong> Fingerabdruckscanner. „Das sieht teurer<br />

aus, als es ist“, sagt Matthias Heinz, der <strong>mit</strong> einer Commerzbank<br />

Kollegin verheiratet ist. Die einzelnen Komponenten<br />

hat sich der Reutlinger preiswert zusammengestellt; die<br />

eigentlichen Kosten stecken in der Zeit, die Anlage zu konzipieren,<br />

zu installieren und zu programmieren.<br />

Inzwischen hat Matthias Heinz Bekannte und Nachbarn für<br />

diese Lösung begeistern können, die sich per Handy fernsteuern<br />

lässt. Vor ein paar Jahren ist er darüber hinaus ins<br />

Hubschraubergeschäft eingestiegen: Matthias Heinz importiert<br />

flugfähige Minihubschrauber aus China. Auf die Idee<br />

kam er, als er sich beruflich <strong>mit</strong> dem Thema Außenhandel<br />

näher beschäftigte. „Ich wollte mehr als das Lehrbriefwissen<br />

und habe mir parallel dazu <strong>mit</strong> dieser kleinen Geschäftsidee<br />

die Regeln des Handels <strong>mit</strong> dem Ausland erarbeitet.<br />

So verstand ich den elektronischen Handel der Bank noch<br />

besser.“<br />

Diesen Bezug zur Praxis lebt Matthias Heinz auch im Umgang<br />

<strong>mit</strong> Kunden und Kollegen. Er reist viel, denn den<br />

persönlichen Kontakt zieht er jeder E-Mail vor. „Nur wenn<br />

ich <strong>mit</strong> den <strong>Menschen</strong> rede, ihr Umfeld sehe, kann ich von<br />

ihnen lernen und das Gelernte nutzen.“ Dann sucht er Antworten,<br />

„die nicht in den Unterlagen stehen“, auf Fragen<br />

wie: Warum funktioniert das deutsche Lastschriftverfahren<br />

in Italien nicht? Oder: Wie generiere ich eine papierhafte<br />

Kontoinformation für einen Kunden in Frankreich?<br />

Ideeneingang ComIdee<br />

3.700<br />

3.600<br />

3.500<br />

3.400<br />

3.300<br />

3.200<br />

3.392<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

3.638<br />

2009 2010<br />

Beruf aus Berufung<br />

Die Lösungen entwickelt er gemeinsam <strong>mit</strong> den Prozessbeteiligten<br />

und dank seines bankinternen Netzwerks. „Ich weiß,<br />

wer für was zuständig ist.“ Diese Kollegen spreche er direkt<br />

an, oft genüge ein Anruf oder ein kurzer Besuch, um Grundsätzliches<br />

zu klären. „Ich erlebe in dieser Bank sehr viele<br />

kompetente, flexible <strong>Menschen</strong>, die schnell Entscheidungen<br />

fällen. Das schätze ich.“ Dieser „kurze interne Dienstweg“<br />

habe der Commerzbank schon manches teure Beraterhonorar<br />

erspart, ist sich Heinz sicher. Auch für ComIdee<br />

hat er Verbesserungspotenzial ausgemacht. „Die Vorschläge<br />

sollte ein Experte prüfen, der nicht gleichzeitig der<br />

Produkt-Ablaufverantwortliche für den Vorschlag ist.“ So<br />

sei eher sichergestellt, dass die Idee <strong>mit</strong> neutralem Blick<br />

betrachtet werde.<br />

Seine Zukunft sieht Matthias Heinz bei der Commerzbank.<br />

„Ich mache meinen Beruf aus Berufung. Ich will noch viel<br />

kennenlernen, Ideen umsetzen und Spaß bei meiner Arbeit<br />

haben.“ Dabei wünscht er sich eine Fachkarriere, die ihm<br />

als Spezialisten <strong>Perspektiven</strong> gibt. „Ich will auf jeden Fall<br />

noch ein paar Entwicklungsschritte machen.“<br />

Stand 12/2010


Ideen für die Bank<br />

Fakten zu ComIdee<br />

Innovation bei der Commerzbank hat einen Namen:<br />

ComIdee. Seit 1998 gibt es dieses systematische Ideenmanagement.<br />

Insgesamt bestärkt die Commerzbank ihre<br />

Mitarbeiter bereits seit mehr als 40 Jahren konsequent<br />

darin, ihre Vorschläge einzubringen, um interne und externe<br />

Unternehmensabläufe zu verbessern. Gefragt sind<br />

praktische Lösungen zu Material-, Energie- oder Zeitersparnis<br />

beziehungsweise wie Kunden- und Arbeitszufriedenheit<br />

gesteigert werden können. Gewünscht sind<br />

auch innovative Produktideen und Prozessoptimierungen<br />

oder Vorschläge für einen besseren Umweltschutz.<br />

Webbasierte Sammelstelle<br />

ComIdee ist die intranetbasierte Weiterentwicklung des<br />

betrieblichen Vorschlagswesens. Das Commerzbank Ideenmanagement<br />

funktioniert komplett online – von der Einreichung<br />

über die Weitergabe zum Gutachter bis zur Bewertung.<br />

Die deutlich überwiegende Zahl sind übergreifende<br />

Ideen, sie werden meist von zentralen Gutachtern überprüft,<br />

beurteilt und umgesetzt; auch Führungskräfte aus Filialen<br />

oder Abteilungen haben die Option, Vorschläge aus ihrem<br />

Bereich in eigener Kompetenz direkt zu realisieren und zu<br />

prämieren. Um Doppeleinreichungen zu vermeiden, können<br />

Mitarbeiter im Onlinearchiv von ComIdee sehen, welche<br />

Ideen bereits eingereicht und angenommen oder auch abgelehnt<br />

wurden.<br />

Kontinuierlich mehr Ideen<br />

Das Anreizsystem für kreative Mitarbeiter ist ein Erfolgsmodell.<br />

Vor der Einführung von ComIdee gaben die Mitarbeiter<br />

maximal 900 Vorschläge im Jahr ab. Seit dem Start<br />

des systematischen Ideenmanagements 1998 sind es pro<br />

Jahr inzwischen im Schnitt 3.500 Vorschläge. 2010 reichten<br />

5,4 Prozent der Commerzbank Mitarbeiter insgesamt<br />

sogar 3.638 Ideen ein. 555 ihrer Vorschläge wurden umgesetzt<br />

– und brachten Bank und Mitarbeitern hohen Nutzen.<br />

Für jede realisierte Idee bekommt der Einreicher eine Prämie,<br />

je nach Nutzwert entweder als Gratifikation oder in<br />

Form von einlösbaren Prämienpunkten. Große Ideen können<br />

ihm mehrstellige Einzelprämien bringen. Wenn sich der<br />

Nutzen nicht exakt erfassen lässt, greift die Prämientabelle.<br />

Sie orientiert sich am Grad der Verbesserung und der Anwenderhäufigkeit.<br />

Insbesondere kleinere Ideen werden oft <strong>mit</strong> Prämienpunkten<br />

honoriert, die die Mitarbeiter sammeln und im Online-Prämienshop<br />

einlösen können. Im Shop gibt es technische und<br />

Multimedia-Artikel ebenso wie Sport- und Freizeitgeräte,<br />

Wellnessprodukte und vieles mehr.<br />

Kreativität gezielt fördern<br />

ComIdee ist ein wichtiger Bestandteil einer Unternehmenskultur,<br />

die Innovation der Mitarbeiter wünscht und wertschätzt.<br />

Um das kreative Potenzial der Mitarbeiter zu fördern,<br />

kommt den Führungskräften eine besondere Rolle zu. Sie<br />

sollen als „Creative Leader“ ihre Mitarbeiter und Teams<br />

motivieren, Ideen zu kreieren, zu prüfen – und sie in konkrete<br />

und strukturierte Vorschläge zu fassen.<br />

Für diese bankinterne Innovationskraft bietet das ComIdee-<br />

Team spezielle Workshops an. In ihnen werden unter anderem<br />

die Kreativitätstechniken „Reizwortanalyse“ und<br />

„6-3-5-Methode“ erläutert, kombiniert und praktiziert. Darüber<br />

hinaus konzipiert das ComIdee-Team gemeinsam <strong>mit</strong><br />

Fachbereichen und zentralen Abteilungen Ideenaktionen.<br />

Sie orientieren sich an vorgegebenen Themen und regen<br />

zur gezielten Suche nach Lösungen an.<br />

ComIdee trägt entscheidend dazu bei, dass Anzahl und<br />

Qualität der eingereichten Ideen kontinuierlich steigen. Das<br />

systematische Ideenmanagement – <strong>mit</strong>getragen von den<br />

Führungskräften – schafft dafür ein ideales Umfeld. Es bietet<br />

den Raum, um gewohnte Routinen kritisch infrage zu stellen<br />

und Ideen für die Commerzbank von morgen zu entwickeln.


Die Mitglieder des HR Management Boards: (sitzend, v. l.) Rainer Dahms, Marco Esser, Jutta Eisert, Werner Hartig und Norbert Obladen,<br />

(stehend, v. l.) Dr. Kristin Doerlich, Daniel Sch<strong>mit</strong>t, Karl-Heinz Große Peclum und Petra Reinold-Brenckmann (nicht im Bild: Kirsten Weisbender)<br />

Kirsten Weisbender<br />

Talent Management<br />

Karl-Heinz Große Peclum<br />

Management Beratung<br />

Werner Hartig<br />

Management Beratung<br />

(Vertrieb Inland)<br />

Nobert Obladen<br />

Management Beratung<br />

(C & M/Ausland, exkl. CEE)


Personalarbeit ist Teamarbeit<br />

Die Rollen der Manager und Macher<br />

Der Konzernbereich Group Human Resources der<br />

Commerzbank will Mitarbeitern, Führungskräften und<br />

Top-Managern beste Leistungen auf einer wirtschaftlichen<br />

Basis bieten. Dazu arbeiten sechs spezialisierte<br />

HR-Bereiche im Rahmen eines klaren Geschäftsmodells<br />

eng zusammen. Prof. Dr. Armin Trost hat <strong>mit</strong> den Bereichsleitern<br />

über ihre Rollen und Aufgaben gesprochen.<br />

Trost: Meine Damen, meine Herren, Personalarbeit ist ein<br />

Geschäft von Mensch zu Mensch; ich freue mich, jetzt <strong>mit</strong><br />

den <strong>Menschen</strong> ein Gespräch zu führen, die die Personalarbeit<br />

der Commerzbank entscheidend gestalten. In unserer<br />

Runde sitzen gleich zehn HR-Manager. Eine ziemlich beachtliche<br />

Anzahl – finden Sie nicht?!<br />

Weisbender: Wir sind aus gutem Grund so aufgestellt,<br />

denn gerade in einem Dienstleistungsunternehmen wie<br />

der Commerzbank machen die Mitarbeiter den Unterschied.<br />

Und nur <strong>mit</strong> einem leistungsfähigen, differenzierten HR-<br />

Management können wir dafür sorgen, dass die Bank stets<br />

genau die Mitarbeiter beschäftigt, die sie <strong>mit</strong> Blick auf die<br />

Erreichung ihrer Unternehmensziele benötigt.<br />

Trost: Die demografische Entwicklung und der da<strong>mit</strong> verbundene<br />

Wettbewerb macht es jedoch nicht gerade leicht,<br />

eine wettbewerbsstarke Mannschaft „aufzustellen“. Im<br />

heutigen Umfeld zu bestehen, dürfte doch für eine Bank<br />

recht schwierig sein.<br />

Weisbender: Deshalb setzen wir auf ein weitgefasstes Talent<br />

Management, um neue Mitarbeiter zu gewinnen und zu<br />

binden – und immer wieder für den Arbeitgeber Commerzbank<br />

zu begeistern. Dabei hat die Gewinnung von Nachwuchskräften<br />

eine nach wie vor sehr hohe Priorität für uns.<br />

Wir gehen <strong>mit</strong>tlerweile nicht mehr nur auf Studierende,<br />

sondern bereits auf Schüler ausgewählter Schulen zu und<br />

informieren sie über ihre Einstiegs- und Entwicklungschancen<br />

bei der Commerzbank.<br />

Zudem richten wir unsere Nachwuchs- und Führungskräfteentwicklung<br />

immer internationaler aus. Wir sind schließlich<br />

an allen wichtigen Finanzplätzen zu Hause.<br />

Trost: Begeisterung entsteht aus Chancen. Welche besonderen<br />

Chancen bietet denn Ihre Bank – warum sollte man<br />

ausgerechnet zur Commerzbank gehen?<br />

Weisbender: <strong>Menschen</strong> möchten aus sich und ihrem Leben<br />

etwas machen, sich weiterentwickeln. Deshalb fördern wir<br />

unsere Mitarbeiter von Anfang an – und zwar so individuell<br />

wie möglich. Sie können sich etwa für eine Karriere als<br />

Spezialist, Führungskraft und zukünftig auch als Projektmanager<br />

entscheiden. In einem eigenen Projektmanagement-Programm<br />

werden wir geeignete Mitarbeiter, die<br />

diesen Karriereweg einschlagen, bis zum international<br />

zertifizierten Senior Projektmanager entwickeln können.<br />

Vielfältige <strong>Perspektiven</strong> verbinden wir so <strong>mit</strong> einer bankweit<br />

ausgerichteten Führungs- und Projektkultur.<br />

Trost: Banking wird in unserer dynamischen Wirtschaftswelt<br />

insgesamt immer anspruchsvoller. Wie ver<strong>mit</strong>teln Sie<br />

Ihren Mitarbeitern das Wissen, das sie brauchen? Wir alle<br />

am Tisch sind uns sicher im Klaren darüber, dass das für<br />

Unternehmen existenzielle Dimensionen annehmen kann.<br />

Weisbender: Wissen ist für uns in der Tat eine wertvolle<br />

Ressource – im Wettbewerb generell, aber auch zum Beispiel<br />

ganz konkret in der Kundenberatung. Deshalb haben<br />

wir 2010 ein Projekt initiiert, das das gesamte Qualifizierungs-<br />

und Entwicklungsangebot unter dem Namen<br />

„Commerzbank Akademie“ strukturiert bündeln wird. Wir<br />

wollen da<strong>mit</strong> im ersten Schritt eine hohe Transparenz der<br />

Entwicklungsmöglichkeiten schaffen. Später dann soll die<br />

Akademie „die erste Anlaufstelle“ für alle Informationen<br />

rund um Qualifizierung und Entwicklung sein – egal, in<br />

welchem Karriereweg.<br />

Trost: Im Bereich Talent Management konzipieren und entwickeln<br />

Sie vielfältige Produkte, da<strong>mit</strong> die Führungskräfte<br />

der Bank <strong>mit</strong> hoch qualifizierten Mitarbeitern nach vorn gehen<br />

können. Doch wie schaffen Sie es überhaupt, Ihre Kunden<br />

und Führungskräfte <strong>mit</strong> diesen Produkten zu erreichen?<br />

Große Peclum: Hier kommt unter anderem auch der Bereich<br />

Management Beratung ins Spiel. Als etablierte Business<br />

Partner beraten wir die Führungskräfte konzernweit dabei,<br />

wie sie die HR-Produkte am besten nutzen, um leistungsstarke<br />

Teams zu formen und zu führen.<br />

Trost: Können Sie das noch mehr verdeutlichen? Das ist<br />

doch eine wichtige Schnittstelle! Was fällt denn etwa einem<br />

Filialleiter ganz konkret ein, wenn Sie ihm das Stichwort<br />

„Management Beratung“ geben?<br />

Große Peclum: Ganz praktische Dinge: Mit seinem Management<br />

Berater plant er, wie viele Mitarbeiter <strong>mit</strong> welchen<br />

Qualifikationen er braucht, um seine Ziele zu erreichen.<br />

Dann überlegen beide, wie dazu das bestehende Team am<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

53


esten weiterentwickelt wird und ob ergänzend Mitarbeiter<br />

<strong>mit</strong> ins Boot geholt werden müssen. Die erforderlichen<br />

Maßnahmen werden dann gemeinsam durchgeführt. Vergütungsthemen<br />

können die Führungskräfte ebenfalls <strong>mit</strong><br />

ihrem Management Berater besprechen.<br />

Trost: Das bedeutet, dass Sie wie ein Kundenberater aus dem<br />

Bankgeschäft sehr „nah“ am Kunden sein müssen. Schaffen<br />

Sie das in der Praxis überhaupt?<br />

Hartig: Wir kennen das Geschäft unserer Kunden und<br />

wissen, wie wir sie dabei am besten unterstützen können.<br />

Deshalb gehen wir aktiv auf sie zu. Unsere Kunden sagen<br />

uns natürlich auch, wo sie der Schuh drückt.<br />

Trost: Wo drückt er denn am meisten?<br />

Obladen: Unsere westeuropäischen Standorte brauchen<br />

beispielsweise regelmäßig neue Mitarbeiter. Wir helfen<br />

ihnen, vor Ort Kollegen zu rekrutieren, aber auch Commerzbank<br />

Mitarbeiter aus Deutschland zu gewinnen – auch, um<br />

weitere <strong>Perspektiven</strong> zu eröffnen und eine lebendige Verbindung<br />

zwischen den Standorten zu schaffen.<br />

Trost: Das klingt interessant, da es auf ein anderes zukunftsträchtiges<br />

Thema führt: Ist es denn im letzten Jahr schwerer<br />

geworden, Mitarbeiter für die „Arbeitswelt Commerzbank“<br />

zu begeistern?<br />

Reinold-Brenckmann: In der Tat spüren wir die ersten<br />

Signale des prophezeiten „war for talents“ – bei hochkarätigen<br />

Spezialisten-Funktionen ebenso wie bei talentierten<br />

Nachwuchskräften.<br />

Dr. Kristin Doerlich<br />

Management Beratung<br />

(Töchter Inland/ABF/Central<br />

& Eastern Europe)<br />

Rainer Dahms<br />

Policies & Rewards<br />

Hartig: Vor dem Merger von Commerzbank und Dresdner<br />

Bank war es schwieriger, unsere eigenen Leute für Führungsaufgaben<br />

zu gewinnen. Hier hat sich der Wind<br />

gedreht: Führungspositionen sind wieder mehr gefragt!<br />

Doerlich: Mitarbeiter zu einem Auslandseinsatz zu bewegen,<br />

bleibt jedoch herausfordernd. Wir identifizieren, auch in<br />

unseren Tochtergesellschaften, wer in welchem Land für<br />

welche Positionen in Frage kommt. Muss eine Stelle besetzt<br />

werden, haben die Mitarbeiter aber erst einmal Fragen: Was<br />

erwartet mich? Kann meine Familie nachziehen? Und wie<br />

geht es nach dem Auslandseinsatz weiter?<br />

Trost: Das sind verständliche Fragen. Wie schaffen Sie es<br />

denn, eventuellen Bedenken wirksam zu begegnen?<br />

Doerlich: Wir informieren die Mitarbeiter über das Land<br />

und die örtlichen Gegebenheiten. Wir bereiten sie auf die<br />

kulturellen Besonderheiten vor. Und wir schnüren adäquate<br />

Kompensationspakete, um den Aufwand eines Auslandseinsatzes<br />

auszugleichen.<br />

Obladen: Zudem stellen wir sicher, dass jeder Mitarbeiter<br />

einen Heimathafen hat. Jedem Expatriate steht eine Führungskraft<br />

zur Seite – von den Vorbereitungen über die Zeit<br />

im Ausland bis zu seiner Rückkehr. Dazu gehört auch, dem<br />

Mitarbeiter wieder eine neue Aufgabe anzubieten. Dieser<br />

Prozess ist zwar grundsätzlich gut aufgesetzt, wir sind da<strong>mit</strong><br />

aber noch nicht völlig zufrieden und werden ihn 2011<br />

weiter optimieren.<br />

Große Peclum: Dieses Beispiel entspricht unserer Überzeugung,<br />

dass gute Führungskräfte die ersten Ansprech-<br />

Daniel Sch<strong>mit</strong>t<br />

Executive Beratung<br />

Petra Reinold-Brenckmann<br />

Management Beratung<br />

(Zentrale)


partner ihrer Mitarbeiter in allen Personalfragen sein müssen:<br />

Die Führungskraft ist der wichtigste Personaler!<br />

Trost: Das spiegelt ja generell die Entwicklung auch in anderen<br />

Unternehmen wider. Aber jetzt mal Hand aufs Herz:<br />

Wissen denn die Führungskräfte heute schon, welche Aufgaben<br />

sie im Einzelnen haben?<br />

Dahms: Wir geben den Führungskräften zum Beispiel einen<br />

Kalender an die Hand, der sie informiert, wann sie welche<br />

Aufgaben wahrnehmen sollten – von der Personalplanung<br />

bis zu den Mitarbeitergesprächen. Alle Aufgaben haben wir<br />

in unterschiedlichen Medien im Detail beschrieben. Und<br />

wir stehen den Führungskräften <strong>mit</strong> Rat und Tat zur Seite,<br />

da<strong>mit</strong> sie ihre Verantwortung wahrnehmen können.<br />

Sch<strong>mit</strong>t: Bei allen Regeln sehen wir auch, dass Führung<br />

in einer dynamischen Bank und einem wirtschaftlich bewegten<br />

Umfeld schwerer wird. Deshalb helfen wir Führungskräften<br />

auch, <strong>mit</strong> neuen Situationen und Unsicherheiten<br />

umzugehen und Führung nicht als schlichtes Anwenden<br />

von Instrumenten zu verstehen, sondern als die Aufgabe,<br />

Mitarbeiter für bestimmte Ziele zu gewinnen und zu begeistern.<br />

Gute Führung ist „Beziehungsmanagement“!<br />

Trost: Sie begleiten also Führungskräfte entlang des gesamten<br />

personalwirtschaftlichen Prozesses. Dazu gehört<br />

<strong>mit</strong> dem Stellenabbau doch sicher ein schwieriges und<br />

vielschichtiges Thema. Wie gehen Sie da<strong>mit</strong> um?<br />

Reinold-Brenckmann: Das ist in der Tat ein schwieriges<br />

Thema und daher gehen wir so fair wie möglich da<strong>mit</strong> um<br />

und gestalten es sozialverträglich – eben so, wie es unseren<br />

Unternehmenswerten entspricht. Daher überlegen wir intensiv<br />

<strong>mit</strong> den Führungskräften, wie man vom Stellenabbau<br />

betroffene Mitarbeiter eventuell in andere Positionen weiterentwickeln<br />

kann.<br />

Große Peclum: Zudem versuchen wir, Mitarbeiter auch<br />

über die verschiedenen Bereiche hinweg zu ver<strong>mit</strong>teln. Und<br />

wir unterstützen unsere Mitarbeiter gegebenenfalls dabei,<br />

über Newplacements in einem anderen Unternehmen einen<br />

neuen Arbeitsplatz zu finden.<br />

Trost: Hier zeigt sich, wie wichtig heute „Veränderungskompetenz“<br />

ist. Welche Rolle spielt dabei Ihr Personalbereich?<br />

Hartig: Auch im Rahmen von Veränderungsprozessen begleiten<br />

wir die Führungskräfte der Bank – etwa wenn sie<br />

ihr Geschäftsfeld weiterentwickeln. Zum Beispiel haben<br />

wir im Bereich „Private Clients Retail Banking & Wealth<br />

Management“ Ende 2010 in nur vier Wochen eine neue<br />

Struktur <strong>mit</strong> 1.000 Mitarbeitern umgesetzt – vom Aufsetzen<br />

des Prozesses über die Gremienverhandlungen bis zur Beratung<br />

der Führungskräfte.<br />

Trost: Sie sind ja nicht nur Partner der Führungskräfte,<br />

<strong>mit</strong> dem Bereich Executive Beratung stehen Sie auch dem<br />

„oberen“ Management, also dem Executive Level bis hin<br />

zum Vorstand, zur Seite. Was ist das Besondere an dieser<br />

Klientel?<br />

Sch<strong>mit</strong>t: Wir reden hier von hochrangigen Vetretern des<br />

Top-Managements, die in großen Zusammenhängen denken<br />

und ihre Ideen schnell umsetzen möchten. Dabei haben wir<br />

es <strong>mit</strong> gestandenen Bankern genauso zu tun wie <strong>mit</strong> jungen<br />

Executives, die noch mehr als die Älteren untereinander<br />

vernetzt sind und ihr Geschäft aufeinander ausrichten.<br />

Trost: Also unterschiedliche Charaktere auf Kundenseite –<br />

aber eine Herausforderung für Sie und Ihr Team …<br />

Sch<strong>mit</strong>t: Ja, unsere wesentliche Aufgabe lautet stets, strategische<br />

Initiativen des Top-Managements personalwirtschaftlich<br />

zu flankieren. Wenn etwa eine Marktstrategie<br />

geplant wird, geht es um die Frage, ob genügend geeignete<br />

Mitarbeiter und Führungskräfte verfügbar sind, oder was<br />

zu tun ist, um eine starke Mannschaft aufzustellen.<br />

Trost: Wie nehmen Sie diese Aufgabe wahr? Sind Sie als<br />

HR-Bereich hier überhaupt in der Lage zu folgen?<br />

Sch<strong>mit</strong>t: Entscheidend ist, dass wir <strong>mit</strong> an den Tisch geholt<br />

werden, wenn unsere Kunden über eine neue Strategie<br />

nachdenken. Dann können wir rechtzeitig bewerten, was<br />

personalwirtschaftlich realistisch ist und was nicht, um danach<br />

entsprechende Maßnahmen zu planen und umzusetzen.<br />

Der Vorstand unserer Mittelstandsbank will zum Beispiel<br />

sein Segment im Zuge einer Strategie neu ausrichten. Dabei<br />

geht es um Wachstum, operative Exzellenz und Effizienz.<br />

Gemeinsam haben wir gesehen, dass dies auch vielfältige<br />

Themen betrifft, für die verschiedene HR-Bereiche zuständig<br />

sind – etwa Gremienarbeit oder Qualifizierung – und wie<br />

wichtig die Einbindung von HR ist.<br />

Trost: In die strategische Diskussion müssen Sie also auch<br />

<strong>mit</strong> einbezogen werden, um anstehende Maßnahmen innerhalb<br />

des Personalbereichs schnell und gezielt aufeinander<br />

abzustimmen. Zum Basisgeschäft des Personalbereichs<br />

gehören jedoch auch sehr standardisierte und administrative<br />

Aufgaben. Darum kümmert sich Ihr Shared Service<br />

Center: Wie viele Mitarbeiter profitieren denn von Ihrer<br />

direkten Dienstleistung?<br />

Eisert: Im Kern reden wir über Deutschland, hier betreuen<br />

wir alle Nachwuchskräfte, alle Mitarbeiter und alle Füh-<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

55


ungskräfte. Insgesamt geht es um etwa 50.000 aktive Mitarbeiter;<br />

dazu kommen noch 30.000 Pensionäre.<br />

Dabei halten wir die Verträge auf dem Laufenden, verwalten<br />

alle Mitarbeiterdaten und überweisen jeden Monat Gehälter<br />

und Pensionen. Wir organisieren Trainings in der Bank und<br />

sind für die IT-Systeme des Personalbereichs verantwortlich.<br />

Mitarbeitern, Führungskräften und Pensionären stehen wir<br />

telefonisch zu allen allgemeinen Personalthemen Rede und<br />

Antwort, und wir beraten rund um lohnsteuer- und sozialversicherungsrechtliche<br />

Fragestellungen – auch die eigenen<br />

HR-Kollegen. Vielleicht noch eine Zahl: Anfang 2010 haben<br />

wir die Gehaltsdaten der Dresdner Bank erfolgreich auf das<br />

Commerzbank System übertragen. Nur vier Wochen später<br />

gingen dann erstmalig rund 80.000 Gehaltsabrechnungen<br />

an unsere Kunden.<br />

Trost: Bei dieser Menge können Fehler passieren, doch für<br />

die Mitarbeiter ist jeder Fehler einer zu viel. Kann man da<br />

noch beruhigt schlafen?<br />

Eisert: Durchaus, denn unsere Fehlerquote ist im Bereich<br />

der Gehaltsabrechnung sehr niedrig. Insgesamt müssen<br />

wir aber darauf ein hohes Augenmerk haben und <strong>mit</strong> unserem<br />

Qualitätsmanagement die Fehlerquote stetig weiter<br />

reduzieren.<br />

Trost: Unternehmen betreiben Shared Service Center auch,<br />

um Standardleistungen kostengünstiger auf den Punkt zu<br />

bringen. Was haben denn die Mitarbeiter davon?<br />

Eisert: Weil wir uns <strong>mit</strong> vielfältigen Leistungen an unterschiedliche<br />

Gruppen wenden, bieten wir insgesamt einen<br />

Jutta Eisert<br />

Shared Service Center<br />

Marco Esser<br />

Business Management<br />

hohen Nutzen: Sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter<br />

nehmen unsere Beratungsleistung in Anspruch. Zudem<br />

halten wir unseren HR-Kollegen und den Führungskräften<br />

den Rücken frei, da<strong>mit</strong> sie sich um ihr Kerngeschäft kümmern<br />

können. Alle <strong>mit</strong>telbar und un<strong>mit</strong>telbar Beteiligten<br />

profitieren so von reibungslosen Abläufen „im Hintergrund“.<br />

Trost: Jetzt einmal sehr provokant gefragt: Wird Ihre Arbeit<br />

entsprechend geschätzt?<br />

Eisert: In der Regel ja. Allerdings haben wir im Zuge der<br />

Integration eine Unmenge an Daten bearbeitet, tausende<br />

Mitarbeiter neu zugeordnet, Verträge angepasst, Gehälter<br />

adjustiert. Da bleiben Irritationen nicht aus. Gerade bei den<br />

Führungskräften müssen wir noch mehr um Verständnis<br />

werben, dass wir nicht jede noch so kleine Frage immer<br />

sofort angehen können, weil uns davon eben sehr viele erreichen.<br />

Aber wir bleiben am Ball!<br />

Trost: Sie überweisen die Gehälter – vergütungspolitische<br />

Entscheidungen werden jedoch an anderer Stelle getroffen?<br />

Dahms: Dafür ist unser Bereich Policies & Rewards verantwortlich.<br />

Wir gestalten und sichern den personalpolitischen<br />

und arbeitsrechtlichen Rahmen unserer Personalarbeit und<br />

dazu gehören eben auch alle grundlegenden Vergütungsthemen.<br />

Trost: Vergütung im Bankenbereich ist durch die Finanzmarktkrise<br />

in der Öffentlichkeit stark diskutiert worden.<br />

Sie ist gerade für die Commerzbank ein sensibles Thema,<br />

weil ihr der Staat <strong>mit</strong> Steuer<strong>mit</strong>teln unter die Arme gegriffen<br />

hat.<br />

Prof. Dr. Armin Trost<br />

Professor für Human Resource<br />

Management an der HFU<br />

Business School der Hochschule<br />

Furtwangen; Partner<br />

der Unternehmensberatung<br />

Promerit AG


Dahms: Für uns ist dies in der Tat eine herausfordernde Zeit.<br />

Im letzten Jahr haben wir zwei Großbanken zusammengeführt,<br />

deren Vergütungssysteme sich in Bezug auf Grundgehälter<br />

und variable Vergütungselemente voneinander unterschieden<br />

haben. Die Vergütungssysteme mussten wir zügig<br />

harmonisieren und ein gemeinsames Modell entwickeln.<br />

Bedingt durch die Finanzmarktkrise verschärften sich die<br />

regulatorischen Anforderungen sukzessive. Die Vergütung<br />

soll noch nachhaltiger werden, also Mitarbeiter und Führungskräfte<br />

dazu motivieren, Risiken zu reduzieren und ihr<br />

Denken und Handeln auf die langfristigen Unternehmensziele<br />

zu richten. Also haben wir unser neues Vergütungssystem<br />

nochmals überarbeitet.<br />

Trost: So etwas kann man Mitarbeitern und Führungskräften<br />

eigentlich kaum ver<strong>mit</strong>teln – oder?<br />

Dahms: Dass wir ein gemeinsames System entwickeln<br />

mussten, wurde weithin akzeptiert. Für mehrmalige regulatorische<br />

Veränderungen können Mitarbeiter wenig Verständnis<br />

haben. Problematisch ist vor allem, dass die Gesetzesvorgaben<br />

für Banken äußerst komplex sind.<br />

Wir können jedoch nur <strong>mit</strong> einer nachvollziehbaren Vergütungssystematik<br />

das Engagement der Mitarbeiter auf unsere<br />

Unternehmensziele und Werte ausrichten. Deshalb versuchen<br />

wir, im Rahmen der Vorgaben unsere Vergütungslogiken<br />

so einfach und einheitlich wie möglich zu gestalten<br />

– auch <strong>mit</strong> Blick auf unsere internationalen Standorte.<br />

Trost: Bei Vergütungssystemen reden ja stets auch die<br />

Arbeitnehmergremien <strong>mit</strong>.<br />

Dahms: Die Juristen unseres Bereichs vertreten die Bank<br />

in einem konstruktiven Dialog auch gegenüber den Arbeitnehmergremien;<br />

dabei geht es etwa um Betriebsvereinbarungen<br />

in allen <strong>mit</strong>bestimmungsrechtlichen Themen.<br />

Trost: Group Human Resources umfasst also Produktexperten,<br />

Beratungsbereiche, Abwicklungseinheiten und<br />

Hüter von Regeln und Vorgaben. Ich habe aber auch gelernt,<br />

dass Sie einen speziellen Bereich haben, der <strong>mit</strong> dafür Sorge<br />

trägt, dass HR-bereichsübergreifende Aufgaben gebündelt<br />

und strukturiert gesteuert werden.<br />

Esser: Das ist richtig. Unser in 2010 gegründeter Bereich<br />

Business Management nimmt als Dienstleister der anderen<br />

HR-Bereiche eine übergreifende, interdisziplinäre Querschnittsfunktion<br />

wahr. Wir sorgen etwa dafür, dass bestimmte<br />

personalwirtschaftliche Leistungen, die Grundlage für<br />

eine gute Beratung am Kunden sind, einer gemeinsamen<br />

Linie folgen.<br />

Wir haben uns beispielsweise das HR-Controlling genau angeschaut,<br />

<strong>mit</strong> dem alle personalrelevanten Steuerungsgrößen<br />

in der Bank gemessen, analysiert und bewertet werden.<br />

Die Commerzbank und die Dresdner Bank hatten unterschiedliche<br />

HR-Controlling-Ansätze. Wir haben das genau<br />

analysiert, eine moderne Ausrichtung des HR-Controllings<br />

definiert und dann ein durchgängiges Modell entwickelt<br />

und umgesetzt.<br />

Auf dessen Basis erarbeiten wir für unsere HR-Kollegen<br />

und das Management der Bank Reports, die <strong>mit</strong> konkreten<br />

Handlungsempfehlungen einen spürbaren Mehrwert liefern.<br />

Darüber hinaus bieten wir an, umfassende Projekte in HR<br />

zu planen und durchzuführen. Zudem verantworten wir<br />

Themenfelder wie beispielsweise das HR-Budget, das HR-<br />

Risiko- und HR-Prozessmanagement.<br />

Trost: Sie haben also für HR eine wichtige Integrationsfunktion.<br />

Integration braucht jedoch vor allem eins: Kommunikation.<br />

Wie schaffen Sie es, dieser Anforderung gerecht<br />

zu werden?<br />

Esser: Für einen aktiven Dialog zu HR-Themen sorgt unser<br />

Kommunikationsteam <strong>mit</strong> vielfältigen Medien und Maßnahmen.<br />

Denn wichtig ist auch, dass Mitarbeiter und Führungskräfte<br />

wissen und schätzen, was ihnen der Personalbereich<br />

bietet und wie er dies tut. Seine Angebote und<br />

Leistungen machen wir <strong>mit</strong> der Umsetzung eines strategischen<br />

Kommunikationskonzeptes transparent. Unsere<br />

Personalarbeit wird so zu einer gewinnenden Marke …<br />

Trost: … die auch Ihre Arbeitgebermarke und Ihre Unternehmensmarke<br />

stärkt. Erfolgreiche Marken müssen jedoch<br />

im Schnittfeld von Kunden- und Unternehmensinteressen<br />

aktuelle Leistungsversprechen machen.<br />

Esser: Deshalb analysieren wir, welche gesellschaftspolitischen<br />

und unternehmensstrategischen Trends für die Personalarbeit<br />

perspektivisch wichtig sein werden. Daraus leiten<br />

wir Themenfelder ab, <strong>mit</strong> denen wir unseren Kollegen<br />

in HR Impulse geben. Nehmen wir beispielsweise die demografische<br />

Entwicklung: Immer wichtiger wird hier die<br />

Frage, wie mehrere Generationen erfolgreich zusammenarbeiten<br />

und wie wir die unterschiedlichen Bedürfnisse dieser<br />

Generationen adäquat bedienen, um beste Leistungen<br />

zu erzielen. Dazu setzen wir jetzt ein umfangreiches Projekt<br />

auf, in das alle Bereiche von HR eingebunden sind.<br />

Trost: Meine Damen, meine Herren, ich sehe, Sie sorgen als<br />

HR-Management gemeinsam dafür, dass die Commerzbank<br />

ein leistungsstarkes Team ist, das alle Herausforderungen<br />

erfolgreich „in Angriff“ nehmen kann, um die Wettbewerbskraft<br />

der Bank dauerhaft zu stärken – vielen Dank für das<br />

Gespräch!<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

57


58<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

Danke!<br />

Unser besonderer Dank gilt unseren Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern. Durch ihr großes Engagement und die stets konstruktive<br />

Zusammenarbeit haben sie einen ganz entscheidenden<br />

Beitrag dazu geleistet, dass wir das Jahr 2010 gut gemeistert<br />

haben.<br />

Wir sind uns sicher, dass wir auch zukünftig gemeinsam erfolgreich<br />

am Markt agieren und so für unsere Kunden neue <strong>Perspektiven</strong><br />

eröffnen.

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