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Demografischer Wandel als Herausforderung für Kultur ... - DeGEval

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2. Barrieren, die durch Art der Kommunikation, Präsentation und Vermittlung der Anbieter begründet sind:<br />

• Weder zu hohe Eintrittspreise noch nicht-passende Öffnungszeiten erwiesen sich <strong>als</strong> Barrieren. Für herausragende Ereignisse<br />

(einige nannten Music<strong>als</strong> oder Popfestiv<strong>als</strong>) würde man auch viel Geld ausgeben.<br />

• Mangelnde Informationen über kulturelle Angebote: Viele äußerten, dass sie gar nicht wüssten, was in <strong>Kultur</strong>einrichtungen an-<br />

geboten wird. Die mangelnde Bekanntheit der <strong>Kultur</strong>institutionen erweist sich <strong>als</strong>o ebenfalls <strong>als</strong> Hindernis.<br />

• Unattraktive Präsentation, unzureichende Vermittlung der Angebote: Schlechter Service und unattraktive Rahmenbedingungen<br />

werden häufig vermutet im Kontext kultureller Veranstaltungen bzw. wurden bei den wenigen früheren Besuchen so erfahren.<br />

Bei <strong>Kultur</strong>veranstaltungen darf man nicht essen und trinken und sich nicht unterhalten. Das Bedürfnis nach Geselligkeit wird bei<br />

Hochkulturangeboten nicht hinreichend berücksichtigt.<br />

• Elitäre und nicht attraktive Kommunikation der Angebote: Das Angebot von <strong>Kultur</strong>einrichtungen wie Theater, Oper, Museum gilt<br />

bei vielen <strong>als</strong> langweilig, konservativ oder elitär. <strong>Kultur</strong>veranstaltungen seien zu ernst, schwierig und zugleich wertvoll; nur etwas<br />

<strong>für</strong> Bildungseliten, so häufig geäußerte Meinungen.<br />

Was lässt sich daraus schließen, wie kann es gelingen, bisherige Nicht-<strong>Kultur</strong>nutzer <strong>für</strong> öffentliche <strong>Kultur</strong>-Angebote zu gewinnen,<br />

oder – so müsste die Frage aus meiner Sicht lauten – wie kann es gelingen, mehr Menschen am öffentlichen kulturellen Leben zu<br />

beteiligen?<br />

3. Anreizstrategien <strong>für</strong> ein neues Publikum<br />

Anreizstrategien durch <strong>Kultur</strong>management und <strong>Kultur</strong>vermittlung:<br />

1. PR/Kommunikation:<br />

Über strategische Kommunikationsmaßnahmen lassen sich sowohl quantitativ Aufmerksamkeit <strong>für</strong> kulturelle Angebote gewinnen<br />

und steigern wie auch qualitativ Vorstellungen von Kunst und <strong>Kultur</strong> beeinflussen. Dazu gehört auch, Erwartungen zu lenken und<br />

<strong>Kultur</strong>images zu verändern, die Kunst und <strong>Kultur</strong> <strong>als</strong> etwas zeigen, das sehr weit weg ist vom Leben und den Interessen der meis-<br />

ten Menschen (Mandel 2009). Als wirkungsvoll haben sich dabei u.a. der Einsatz populärer Mittler und der Einbezug populärer<br />

Massenmedien erwiesen (Arts Council England 2003). Nach den Ergebnissen der Hildesheimer Befragung würden eine hohe<br />

Bekanntheit des Inhalts oder die Prominenz von auftretenden Akteuren das Interesse erhöhen. Initiativen des sozialen Umfeldes<br />

wären ein wichtiger Anreiz, zu kulturellen Veranstaltungen mitzugehen.<br />

Das spricht <strong>für</strong> eine direkte persönliche Ansprache von Mittlern und Multiplikatoren aus den Zielgruppen, die man erreichen<br />

möchte. Als sehr erfolgreich hat sich in England das Modell der Arts Ambassadors erwiesen. Dabei werden gezielt Mitglieder aus<br />

den avisierten Zielgruppen angesprochen und <strong>als</strong> Multiplikatoren und Botschafter gewonnen, die Zugang zu den Gruppen herstel-<br />

len und über deren Interessen informieren und umgekehrt gezielt in ihrem Bekanntenkreis <strong>für</strong> die Einrichtung werben. Auch die<br />

Ergebnisse unserer Untersuchung zeigen, dass die Empfehlung von Freunden ein wesentlicher Anreiz wäre.<br />

Im besten Falle sollte eine <strong>Kultur</strong>einrichtung auch in ihrer eigenen Personalpolitik darauf achten, dass in ihrem Team Mitglieder<br />

aus den Bevölkerungs-Gruppen sind, die erreicht werden sollen.<br />

2. Service:<br />

Die Gestaltung angenehmer Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die <strong>Kultur</strong>nutzung, die unterschiedlichen Bedürfnissen von Menschen ge-<br />

recht werden, vom Café über freundliches Auskunftspersonal bis zum unkomplizierten Kartenbuchen, ist die Grundvoraussetzung<br />

da<strong>für</strong>, dass potentielle Besucher sich wohl und <strong>als</strong> Gast wert geschätzt fühlen.<br />

3. Formate der Präsentation:<br />

Jeder Kontext gestaltet das Kunstwerk mit. Eine neue Umgebung stellt eine künstlerische Produktion in einen neuen Wirkungs- und<br />

Sinnzusammenhang und kann gerade ungeübten <strong>Kultur</strong>nutzern neue Anschlussmöglichkeiten und Bezüge zu ihrem Leben geben.<br />

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