Malerwerkstätte OTTO HIRSCH â eine Geschichte ... - Malerei Hirsch
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Malerwerkstätte <strong>OTTO</strong> <strong>HIRSCH</strong> –<br />
<strong>eine</strong> <strong>Geschichte</strong> ...<br />
Historische Interpretation <strong>eine</strong>s Außenstehenden<br />
Dr. Dalibor Truhlar<br />
Festrede, gehalten am 02.08.2007 im Rahmen der „Kunst hilft<br />
Afrika“-Initiative des Unternehmens Otto <strong>Hirsch</strong>
Die <strong>Geschichte</strong> der Malerwerkstätte Otto <strong>Hirsch</strong> ist <strong>eine</strong> eigene<br />
<strong>Geschichte</strong>. Schließlich dauert sie gute 115 Jahre – allein bis<br />
heute.<br />
Und sie ist <strong>eine</strong> sehr menschliche <strong>Geschichte</strong>. Weil jedes<br />
Unternehmen in erster Linie Menschen sind.<br />
Ich habe recherchiert und ein Interview geführt. Mit Maria<br />
<strong>Hirsch</strong>, der Mutter des heutigen geschäftsführenden<br />
Gesellschafters. Und ich finde, diese lange <strong>Geschichte</strong> ist<br />
<strong>eine</strong> kurze <strong>Geschichte</strong> wert.<br />
Sie hat sogar <strong>eine</strong> Moral: <strong>Geschichte</strong> ist, was man draus macht!
1892 – Wissenswertes zur Einstimmung<br />
Es begann im 19. Jahrhundert. Im Jahre 1892 wurde in der<br />
Lederergasse in Linz die Firma „Malerwerkstätte <strong>Hirsch</strong>“<br />
gegründet. Damit ist das heutige Unternehmen – wie man in der<br />
Werbung sagt – über 3 Jahrhunderte alt.<br />
Schauen wir uns diese Zeit einmal an ...<br />
Das 19. Jahrhundert war <strong>eine</strong> eigene Epoche mit <strong>eine</strong>m<br />
einmaligen und einzigartigen Charakter. Man nennt es auch das<br />
Zeitalter der „Industriellen Revolution“. Ich nenne es das<br />
Zeitalter der „Ismus’chen Revolution“. Weil hier so gut wie<br />
alles erfunden wurde, was mit <strong>eine</strong>m „Ismus“ zu tun hat:<br />
Liberalismus, Kapitalismus, Sozialismus, Nationalismus,<br />
Imperialismus, Kolonialismus u. v. a.<br />
Und es war ein elektrisierendes Zeitalter im wahrsten Sinne<br />
des Wortes: mit elektrischem Licht, das die neuen Städte<br />
erhellte, mit bahnbrechenden Technologien, die das soziale<br />
Leben auf den Kopf und das individuelle auf die Räder stellten<br />
wie das Automobil, die Eisenbahn oder die Dampfschiffe.<br />
Zum ersten Mal gab es Film und Fotografie, Phonografen,<br />
Telegrafen und – auch wenn weniger adelig – das Telefon, <strong>eine</strong><br />
Art Handy, nur ohne E-Mail- und Kamera- Funktion. Zusätzlich<br />
noch Röntgenstrahlung, Radioaktivität und das Radio.<br />
An den Universitäten erblühten die Natur- und<br />
Geisteswissenschaften. In der Physik sah man ein, dass es<br />
Atome gibt, die man nicht sehen kann. In der Vererbungslehre,<br />
dass der Mensch nicht genfrei ist. In der Evolutionstheorie,<br />
dass wir k<strong>eine</strong> Ferkel sind, sondern irgendwie mit Cheeta<br />
verwandt.<br />
In den Sozialwissenschaften wurden Prognosen der<br />
gesellschaftlichen Entwicklung erstellt, wie damals die<br />
Prophezeiungen von Wissenschaftlern genannt wurden. Die<br />
Psychologie machte es sich zur Freud vieler auf der Couch<br />
gemütlich.<br />
In Literatur, Kunst und Musik herrschte Aufbruchsstimmung:<br />
Ausstellungen, Konzerte, Belletristik, Zeitschriften. Man<br />
entdeckte fremde Kulturen, andere Kontinente und neue<br />
Sprachen.
Einfach gesprochen: Frankenstein und Dracula wurden<br />
geschrieben. Der Eiffelturm gebaut. Jules Verne flog zum Mond<br />
und tauchte unter, etwa 20.000 Meilen.<br />
Auch politisch tat sich viel. Vor allem Revolutionen. Die<br />
waren so zahlreich, dass man ihnen sogar Monatsnamen gab:<br />
Julirevolution (1830), Februarrevolution (1848),<br />
Märzrevolution (1848) usw.<br />
Übrigens: Die USA haben Alaska gekauft und die Sklaverei<br />
abgeschafft. Briefmarken wurden eingeführt, die spanische<br />
Inquisition offiziell beendet (1834) und die kl<strong>eine</strong> Eiszeit<br />
ging zu Ende und jeder freute sich, dass es wieder wärmer wird<br />
– bis heute, wo wir uns fürchten, weil es immer noch wärmer<br />
wird.<br />
Ach ja, das Urlaubsziel Nummer 1 der Österreicher wurde<br />
gegründet: Italien (1861).<br />
Und wo wir schon bei und in Österreich sind ...<br />
So ganz rosa war es nicht. Kulturell und künstlerisch, ja!<br />
Aber obwohl seit 1804 ein Kaisertum und 1814/15<br />
kongresstanzend im Dreierschritt mit Preußen und Russland<br />
unterwegs, war Österreich, seit 1867 <strong>eine</strong> Doppelmonarchie und<br />
damit ein Staat vieler Völker mit dementsprechend vielen<br />
Problemen.<br />
1859 verlor es 10 km südlich vom malerischen Gardasee die<br />
Lombardei, in der furchtbaren Schlacht von Solferino (die<br />
zumindest insofern fruchtbar war, als dort der Grundstein für<br />
die Gründung des Roten Kreuzes gelegt wurde), und 1866 half<br />
Österreich Preußen die Führungsmacht in Deutschland zu werden<br />
durch s<strong>eine</strong> eigene Niederlage in der Schlacht bei Königgrätz.<br />
Doch dann kam das Jahr 1892. Und es war ein besonderes Jahr<br />
...<br />
Johann Strauß, der Sohn, publiziert s<strong>eine</strong>n Walzer „Seid<br />
umschlungen Millionen“. Tschaikowskys Nussknacker wird in St.<br />
Petersburg uraufgeführt. Antonin Dvorak komponiert sein „Te<br />
Deum“ anlässlich des 400-jährigen Jubliäums der Entdeckung<br />
Amerikas. Und ein gewisser William Wrigley Jr. hat die<br />
verkaufsfördernde Idee, s<strong>eine</strong>n Kunden zu jeder Dose<br />
Backpulver, die sie bei ihm kaufen, zwei Packungen Kaugummi
gratis dazuzugeben – und begründet so über ein Jahrhundert<br />
kauender Unsitte.<br />
In Großbritannien erscheint das Buch „Die Abenteuer des<br />
Sherlock Holmes“ von Arthur Conan Doyle. J.R.R. Tolkien, der<br />
Autor von „Herr der Ringe“, wird geboren. Und der FC Liverpool<br />
gegründet.<br />
In Deutschland meldet ein gewisser Rudolf Diesel das Patent<br />
für <strong>eine</strong> „Neue rationelle Wärmekraftmaschine“ an.<br />
Im Windsor Hotel in Ottawa bereitet der kanadische Erfinder<br />
und Geschäftsmann, Thomas Ahearn, als erster Mensch ein Essen<br />
auf <strong>eine</strong>m elektrischen Herd zu, den er selbst konstruierte. Es<br />
gab unter anderem Lammkoteletts.<br />
In den USA wird die berüchtigte Dalton-Gang bei <strong>eine</strong>m Bankraub<br />
gestellt. Oliver Hardy geboren. Die General Electric Company,<br />
<strong>eine</strong>r der größten Mischkonzerne der Welt, gegründet und Jesse<br />
W. Reno erhält das Patent für <strong>eine</strong> so genannte Rolltreppe, die<br />
er allerdings erst 1896 in <strong>eine</strong>m Park auf Coney Island das<br />
erste Mal ausstellt – sie ist aus Holz gebaut, 2,5 Meter lang<br />
und sorgt dort 2 Wochen für aufsteigende Lebensfreude.<br />
In Österreich wird der Gulden von der Krone abgelöst, Zita von<br />
Bourbon-Parma, die letzte Kaiserin Österreichs, geboren und<br />
auch andere Größen wie Engelbert Dollfuß (mit s<strong>eine</strong>n 151 cm)<br />
oder Luis Trenker, als Bergsteiger, Regisseur, Schauspieler<br />
und Schriftsteller voll auf der Höhe der Zeit.<br />
In Linz wird in den 80-er Jahren die Pferdetramway von Urfahr<br />
zum Linzer Hauptbahnhof eröffnet, die Kreuzschwesternkirche<br />
gebaut, das Haus der Barmherzigkeit in der Schubertstraße<br />
geschaffen und das Sparkassengebäude an der Promenade<br />
errichtet.<br />
In den 90-er Jahren erhält Anton Bruckner die Ehrenbürgerwürde<br />
der Stadt, das Landesmuseum Francisco Carolinum wird eröffnet<br />
und das Collegium Petrinum gebaut, ebenso das Kaufmännische<br />
Vereinshaus.<br />
Dann kommt die Elektrifizierung der Straßenbahn, die<br />
elektrische Bergbahn auf den Pöstlingberg, ein schweres<br />
Hochwasser und der Bau des Klosters der Redemptoristen und der<br />
Herz-Jesu-Kirche.<br />
Und – wie schon gesagt – die Malerwerkstätte <strong>Hirsch</strong> wird in
der Lederergasse gegründet, 1892 ...
Familienchronik – vom Ernst zur Dynastie der Ottonen<br />
Ernst <strong>Hirsch</strong>, Schriftenmaler und Anstreicher, ist in guter<br />
österreichischer Tradition aus dem böhmischen Raum<br />
eingewandert und mit Therese <strong>Hirsch</strong> verheiratet.<br />
Er gründet die Firma mit ein bis zwei Angestellten und<br />
gleichzeitig die Familie mit sieben Kindern. Vier davon sind<br />
Mädchen, drei Burschen. Wobei der Älteste, Ernst, allen<br />
Ernstes dem Fleisch entsagt und sich zum Priester weihen<br />
lässt, während sein Bruder Franz Fleischhauer wird.<br />
Der dritte Sohn wird Maler und übernimmt später das Geschäft.<br />
Sein Name: Otto, im Weiteren Otto I. genannt.<br />
Otto I. ist „immer auf Achse“, wie <strong>eine</strong> glaubwürdige<br />
Zeitzeugin berichtet. Und tatsächlich, unter s<strong>eine</strong>r Führung<br />
zieht die Firma aus der Lederergasse in die Starhembergstraße,<br />
wo ein alter Pferdestall für die neuen Bedürfnisse adaptiert<br />
wird, damit die Firma fest im Sattel sitzt.<br />
Otto I. hat drei Kinder und auch bei ihm sind die Mädels in<br />
der Überzahl: Trude und Margarethe. Sein Sohn wird 1921<br />
geboren, trägt ebenfalls den Namen Otto und wird, genauso wie<br />
der Vater, während des Krieges eingezogen. Hier ist es vor<br />
allem Trude, die in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs<br />
mit Hilfe ihres Onkels das Geschäft führt und sich um die<br />
Buchhaltung und Lohnabrechnung kümmert. Die Beziehung der<br />
Geschwister ist von starkem Zusammenhalt geprägt. Die<br />
Zeitzeugin sagt: „Wenn Schwierigkeiten aufgetaucht sind, hat<br />
<strong>eine</strong>r dem anderen geholfen. Und das war großartig!“<br />
Nach dem Krieg kehren beide Ottos zurück, <strong>eine</strong>r aus<br />
Kriegsgefangenschaft, der andere zu Fuß aus Deutschland, „über<br />
Stock und Stein“.<br />
Der Firmensitz wurde 1945 zerbombt. Deshalb sucht man<br />
gemeinsam <strong>eine</strong> neue Bleibe für den Betrieb. Das Magistrat<br />
stellt ein Haus am Südbahnhof zur Verfügung, wo noch alte<br />
Baracken dominieren. Aber nicht sehr lange. Denn bald<br />
erstrahlt das <strong>Hirsch</strong>-Haus im neuen Glanz und frischer Farbe.<br />
Bis 1972. Da muss es der Raiffeisenbank Platz machen, die dort<br />
noch immer strahlt. Deshalb wird im gleichen Jahr ein Grund<br />
gekauft und ein neues Firmengebäude errichtet, in der<br />
Welserstraße in Leonding. Diese Zentrale hält sich bis heute.
1952 heiratet Otto II., der auch als Berufsschullehrer für<br />
Maler und Anstreicher in der Wienerstraße arbeitet, Maria<br />
Waggerl aus Gastein. Sie ist mit 20 Jahren vom elterlichen<br />
Bauernhof aus- und nach Salzburg gezogen, um dort die<br />
Schwesternschule zu besuchen. Irgendwie, man bzw. frau weiß<br />
nicht so genau, ist sie dann nach Linz gekommen. Und hier, im<br />
Hotel Schwarzer Bär in der Herrenstraße, lernt sie bei <strong>eine</strong>m<br />
Ball den um <strong>eine</strong>n Jahr älteren Otto kennen. Aber man/frau<br />
verliert sich aus den Augen. Aber man sieht frau bzw.<br />
umgekehrt wieder. Maria ist gerade auf dem Weg zum Zahnarzt.<br />
Otto trifft sie. Hochzeit folgt.<br />
1953, ein Jahr später, so wie es damals seltsamerweise üblich<br />
war, kommt Monika auf die Welt, heute Mutter von 2 Kindern,<br />
1957 Maria, heute Mutter von 3 Kindern, und 1958, wieder<br />
einmal als starkes Geschlecht in der Minderheit, ein Sohn. Er<br />
erhält <strong>eine</strong>n Namen, der für die Familie eher untypisch<br />
scheint: Otto.<br />
Auch sein Leben wird zum großen Teil gerade von Frauen<br />
beeinflusst werden, den drei wichtigsten, wie er bekennt:<br />
s<strong>eine</strong>r Mutter, s<strong>eine</strong>r Tochter und s<strong>eine</strong>r Frau Vera.<br />
Heute ist er als Otto III. Vater von Florian, Elisabeth und<br />
Richard. Und Katharina. Oder Valentin. Wir werden sehen, was<br />
kommt. Auf die Welt. Wichtig zu erwähnen ist in diesem<br />
Zusammenhang auch Bernhard Peter Franz, der als Halbbruder ein<br />
ganzes Familienmitglied wird.<br />
Aber noch bevor der kl<strong>eine</strong> Otto die Farben der Welt erblickt,<br />
kauft der große Otto 1956 das Haus in der Huemerstraße 12, wo<br />
die Familie wohnt und neben der Leondinger Zentrale auch<br />
arbeitet.<br />
Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Denn noch heute<br />
sitzt Maria <strong>Hirsch</strong> jeden Tag in ihrem Büro, kümmert sich um<br />
die Post, das Telefon, die Buchhaltung und ab und zu um <strong>eine</strong>n<br />
aufdringlichen Interviewer, der auf der Suche nach alten<br />
Erinnerungen von ihr mit neuen Fakten und frischen Daten<br />
versorgt werden will.<br />
An dieser Stellte möchte ich mich vor dieser Frau auf weite<br />
Entfernung weit verbeugen. Sie ist <strong>eine</strong> ausgesprochen<br />
liebenswürdige und sympathische Dame und <strong>eine</strong> sehr starke<br />
Frau, die inmitten der vielen Schreibtische, Bilder und<br />
Fotografien noch immer mithilft.
Und „mit Hilfe“ ist ein sehr wichtiges Wort gefallen, das die<br />
Quintessenz des Unternehmens wahrscheinlich besser trifft als<br />
jede Umsatzzahl. Denn die Malerwerkstätte Otto <strong>Hirsch</strong> war<br />
immer sehr hilfsbereit gegenüber ihren Mitarbeitern, Partnern<br />
und der Gesellschaft.<br />
Diese „soziale Ader“ fließt durch das gesamte Unternehmen und<br />
wird verdeutlicht durch die schönen Worte der Maria <strong>Hirsch</strong>,<br />
die über ihren Schwiegervater und ihren Mann in Bezug auf<br />
deren Mitarbeiter sagte: „Der Vater wie der Sohn haben immer<br />
das Herz gehabt, ein Auge zuzudrücken, wenn <strong>eine</strong>r nicht die<br />
Fähigkeiten gehabt hat, aber fleißig war und <strong>eine</strong>n guten<br />
Willen hatte.“<br />
Sie sprach darüber, dass es nicht immer leicht war: „Einmal<br />
oben, einmal unten“. Dass es Sorgen gab und Fragen: „Wird es<br />
sich ausgehen?“ Dass es manchmal schwierig war, den Betrieb<br />
aufrechtzuerhalten. „Aber das Personal wurde immer bezahlt.<br />
Krankenkasse. Steuern. Das war das Wichtigste. Da ist alles<br />
Private zurückgestellt worden. Besonders gefreut haben sie<br />
sich (Vater und Sohn, Anm.), wenn der Kunde zufrieden war. Die<br />
Mitarbeiter sind gelobt und ausgezeichnet worden.“<br />
Es verwundert deshalb nicht, dass das Unternehmen oft Menschen<br />
einstellte, die körperlich beeinträchtigt waren,<br />
beispielsweise taubstumme Lehrlinge.<br />
Und so kam es, dass die Malerwerkstätte Otto <strong>Hirsch</strong> sich unter<br />
Otto sen. vom Linzer Raum bis nach Wien <strong>eine</strong>n guten Namen<br />
machte. Bis in den späten 80-er/frühen 90-er Jahren Otto<br />
<strong>Hirsch</strong> jun. nach anfänglichem Zögern das Geschäft übernahm.<br />
Und sich dann mit Begeisterung und Tatendrang in die Arbeit<br />
stürzte.
Auf Expansionskurs – ins Neue Europa<br />
Otto <strong>Hirsch</strong> jun. setzt auf Expansion. Unter s<strong>eine</strong>r Führung wird das Unternehmen<br />
internationalisiert.<br />
1992 wird die Werkstätte in Leonding durch <strong>eine</strong>n Bürozubau erweitert.<br />
1994 wird in Prag <strong>eine</strong> Tochterfirma gegründet.<br />
1995 erfolgt die Gründung <strong>eine</strong>r Tochterfirma in Polen.<br />
2001 die Gründung der „BTB“ Bautechnik und Beratung in Polen.<br />
2003 wird in Zagreb <strong>eine</strong> kroatische Filiale eröffnet.<br />
2004 kommt die Ukraine an die Reihe und <strong>eine</strong> temporäre Betriebsstätte in<br />
Budapest.<br />
2005 erhält die Tochterfirma in Polen <strong>eine</strong> Schwester und weitere temporäre<br />
Betriebsstätten entstehen in Sofia und Dublin.<br />
Dieser offensive Kurs entspricht dem dynamischen Naturell des stets unsteten Otto<br />
<strong>Hirsch</strong> jun., der dank s<strong>eine</strong>r offenen, herzlichen und kosmopolitischen Art mehr auf<br />
den Autobahnen Mitteleuropas zu Hause ist als am Schreibtisch in der Arbeit und<br />
sich in früheren Zeiten durch solches Benehmen Beinamen verdient hätte wie der<br />
Vielbeschäftigte, der Vielreisende ...<br />
Auch die geografische Ausrichtung des Unternehmens mit Schwerpunkten in<br />
Ländern der ehemaligen österreichischen Monarchie kommt nicht von ungefähr. Sie<br />
ist zwar nicht politisch „k.u.k., aber dafür sozial mehr als „ok“.<br />
Denn Otto <strong>Hirsch</strong> jun. steht in der familiären Tradition nach Art des Hauses, indem er<br />
nicht nur dafür verantwortlich zeichnet, dass Menschen Arbeit haben und das gerade<br />
in Ländern, wo nach dem Fall des Eisernen Vorhangs der frische Wind manchmal<br />
<strong>eine</strong> warme Jacke erforderlich macht.<br />
Sondern profiliert sich darüber hinaus mit unterschiedlichsten karitativen Projekten<br />
vor Ort, die sowohl nationale als auch individuelle Grenzen überwinden. So<br />
beispielsweise im Rahmen der Veranstaltung „Grenzenlos“, die einmal in Wien,<br />
einmal in Prag, einmal in Krakau für finanzielle Investitionen, kulturellen Austausch<br />
und dafür sorgt, dass Festredner wie ich was zum Sagen haben.<br />
Er ist damit ein Unternehmer im besten Sinne des Wortes: jemand, der etwas
unternimmt, damit es den Menschen besser geht – ein Verdienender, der auch dient.<br />
Schon bei Adam Smith war nicht nur der Eigennutz der Motor des Gemeinwohls,<br />
sondern auch die zwischenmenschliche Sympathie im Sinne des Mitgefühls die<br />
grundlegendste Kraft. Bei Max Weber ging der Geist des Kapitalismus mit <strong>eine</strong>r Ethik<br />
einher, die sich durch eigenen Fleiß, Tüchtigkeit und sittliche Prinzipien auszeichnet.<br />
Und bei Joseph Alois Schumpeter war es die Person des Unternehmers, der durch<br />
s<strong>eine</strong> Kreativität und Innovationsfreudigkeit Veränderungen herbeiführt und so<br />
Beitrag leistet.<br />
Vielleicht ein Omen: Im Gründungsjahr des Unternehmens 1892 wurde Jean Paul<br />
Getty geboren, US-amerikanischer Industrieller und zugleich<br />
ein großer Kunstmäzen, und Werner von Siemens, Erfinder und<br />
Begründer der Elektrotechnik, hinterließ ein Unternehmen, das<br />
sich durch soziale Einrichtungen wie Gewinnbeteiligungen und<br />
Mitarbeiterprämien auszeichnete, durch Pensions-, Witwen- und<br />
Waisenkassen sowie den 9-Stunden-Arbeitstag. Etwas, wovon<br />
manche heute nur noch träumen können ...<br />
So ist auch das Unternehmen Malerwerkstätte Otto <strong>Hirsch</strong> im Laufe der Zeit zu<br />
<strong>eine</strong>m engagierten Sponsor und Social Spender herangewachsen.<br />
Ein Beispiel?<br />
Am 24. September 1992 feierte die Malerwerkstätte <strong>Hirsch</strong> ihre ersten 100 Jahre<br />
unter dem Motto „Ein Fest in C-Dur für viele Streicher“. Bei dieser dreitägigen<br />
Veranstaltung im damaligen Trendhotel Linz gab es <strong>eine</strong> Vernissage „Aquarelle und<br />
Keramik“, wo auch die Bilder von Otto sen. ausgestellt waren (Malen war sein Beruf<br />
und s<strong>eine</strong> Berufung und er für Kunst ebenso empfänglich wie s<strong>eine</strong> Frau Maria für<br />
Opern).<br />
Anschließend folgte <strong>eine</strong> Podiumsdiskussion zum Thema „Ethik und Wirtschaft“, bei<br />
der der oberösterreichische Caritasdirektor sowie politische Prominenz sich zu<br />
Themen wie „Verantwortung“ äußerten, inklusive <strong>eine</strong>r Mitarbeiterehrung. Ein<br />
anspruchsvolles Programm, das durch s<strong>eine</strong> Ausrichtung <strong>eine</strong> klare gesellschaftliche<br />
Position bezieht.<br />
Übrigens: Ein Streichquartett spielte bei herrlichem Sonnenschein und begleitete<br />
<strong>eine</strong>n Chor junger, fröhlicher und höchst begabter Menschen mit geistigen<br />
Behinderungen.<br />
Das ist die schönste Visitenkarte, die ein Unternehmen verschenken kann.
Auf der Homepage (www.malerei-hirsch.com) sagt Otto <strong>Hirsch</strong> jun. über „Unser<br />
Unternehmen“: „Unternehmer sein heißt für mich: Wirtschaftliche und soziale<br />
Kompetenz zum Wohle der Kunden, der Mitarbeiter, der Gesellschaft und mir selbst.<br />
Das ist m<strong>eine</strong> Welt!“<br />
Und Maria <strong>Hirsch</strong> sagte zum Schluss unserer Unterhaltung, sie sei stolz auf dieses<br />
Leben, auf diese Familie und auf diese Art von Geschäft.<br />
Ich sage zum Schluss: mit gutem Grund!<br />
Und wünsche den Menschen, die dieses großartige Unternehmen ausmachen, viel<br />
Glück und viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg in der <strong>Geschichte</strong>.<br />
Und Ihnen wünsche ich, mit den Worten von Maria <strong>Hirsch</strong>: „Schönen Tag<br />
noch!“