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Demographie I - Universität Rostock

Demographie I - Universität Rostock

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References<br />

<strong>Demographie</strong> I<br />

ROLAND RAU<br />

Universität <strong>Rostock</strong>, Wintersemester 2010/2011<br />

20. Oktober 2010<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Vergangene Veranstaltung<br />

Kernfrage:<br />

P 1<br />

⇒ P2<br />

Die Struktur einer Bevölkerung und deren Veränderung wird<br />

durch drei Parameter geprägt, die die zentralen Elemente<br />

demographischer Analyse bilden:<br />

Geburten (→ Fertilität)<br />

Sterbefälle (→ Mortalität)<br />

Wanderungen (→ Migration)<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Vergangene Veranstaltung<br />

Verortung der demographischen Ereignisse<br />

nach Alter, Periode und Kohorte<br />

im Lexis-Diagramm.<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Vergangene Veranstaltung<br />

<br />

<br />

Die Position der <strong>Demographie</strong> im Vergleich zu weiteren<br />

wissenschaftlichen Disziplinen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Heutiges Thema: Mortalität<br />

Basis jeglicher quantitativer Analysen sind gemessene Daten.<br />

Die Messung der Sterblichkeit beginnt daher mit dem Zählen<br />

von Todesfällen.<br />

Doch wie ist ein Todesfall definiert<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Heutiges Thema: Mortalität<br />

Doch wie ist ein Todesfall definiert<br />

In Deutschland gibt es rechtlich keine genaue Definition<br />

des Todes.<br />

Auch das Transplantationsrecht kennt in Deutschland nur<br />

eine kumulative Definition:<br />

Transplantationsgesetz<br />

§ 3 Entnahme mit Einwilligung des Spenders<br />

(1) Die Entnahme von Organen oder Geweben ist,<br />

soweit in § 4 oder § 4a nichts Abweichendes bestimmt ist,<br />

nur zulässig, wenn<br />

1. der Organ- oder Gewebespender in die Entnahme eingewilligt hatt<br />

2. der Tod des Organ- oder Gewebespenders nach Regeln,<br />

die dem Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft<br />

entsprechen, festgestellt ist und<br />

3. der Eingriff durch einen Arzt vorgenommen wird.<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Heutiges Thema: Mortalität<br />

Doch wie ist ein Todesfall definiert<br />

In Deutschland gibt es rechtlich keine genaue Definition<br />

des Todes.<br />

Auch das Transplantationsrecht kennt in Deutschland nur<br />

eine kumulative Definition.<br />

Anders im Transplantationsrecht der Schweiz (Art. 9):<br />

Der Mensch ist tot, wenn die Funktionen seines Hirns<br />

einschliesslich des Hirnstamms irreversibel ausgefallen sind.<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Todesfälle, die keine Transplantationen betreffen, regeln in<br />

Deutschland die jeweiligen Bestattungsgesetze<br />

(Landesgesetze).<br />

Beispielsweise § 3 des “Gesetzes über das Leichen-,<br />

Bestattungs- und Friedhofswesen im Land<br />

Mecklenburg-Vorpommern”:<br />

(1) Jede Leiche ist zur Feststellung des Todes, des Todeszeitpunktes,<br />

der Todesart und der Todesursache von einem Arzt zu untersuchen<br />

(Leichenschau).<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Den Tod stellt der Arzt im sogenannten Totenschein (auch<br />

Todesbescheinigung genannt) fest. Im nicht-vertraulichen Teil (für das<br />

Standesamt) notiert der Arzt:<br />

Personenangaben (Name, Geschlecht, Adresse, Geburtstag, . . . )<br />

Sterbezeitpunkt und Ort<br />

Warnhinweise (Infektionsgefahr & Herzschrittmacher, “Sonstiges”)<br />

Todesart (natürlich, nicht-natürlich)<br />

Im vertraulichen Teil (für das Gesundheitsamt & Stat. Landesamt) notiert der<br />

Arzt zusätzlich:<br />

Sichere Zeichen des Todes<br />

Todesursache<br />

Klassifikation der Todesursache<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Die statistische Erfassung von Sterbefällen ist keine neue<br />

Erfindung.<br />

Üblicherweise werden die Londoner Bills of Mortality als<br />

erste systematische Sammlung von Sterbfällen bewertet.<br />

Eingeführt 1592<br />

Ziel: Überwachung von Peststerbefällen (“the plague”)<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Bill of Mortality aus dem Jahre 1665<br />

(Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2f/Bill_of_Mortality.jpg)<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

(Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/12/Great_Plague_of_London_<br />

table_of_funerals.png)<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Die Sammlung dieser Daten war<br />

auch die Geburtsstunde der<br />

<strong>Demographie</strong><br />

John Graunt (1620–1674)<br />

Natural and Political<br />

Observations Made upon the<br />

Bills of Mortality (1662)<br />

Quellen: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ed/Graunt2.gif,<br />

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/15/Graunt_Observations.jpg<br />

c○ Roland Rau <strong>Demographie</strong> I


References<br />

Sterbefälle in Schweden, 1751−2007<br />

Todesfälle<br />

0 25000 50000 75000 100000 125000 150000 175000 200000<br />

1750 1800 1850 1900 1950 2000<br />

Datenquelle: Human Mortality Database (2010),<br />

Jahr<br />

eigene Darstellung<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Messung der Sterblichkeit<br />

In der <strong>Demographie</strong> wird die Anzahl an Todesfällen<br />

typischerweise nicht zur Beschreibung und Analyse der<br />

Sterblichkeit verwendet, da diese von zu vielen Faktoren<br />

beeinflusst wird.<br />

Stattdessen versucht man die Anzahl der Sterbefälle zu<br />

normieren. In aller Regel kommen drei verschiedene<br />

Messkonzepte zum Einsatz:<br />

Sterberaten (death rates, heutige Sitzung)<br />

Sterbewahrscheinlichkeiten (probabilities of dying, heutige<br />

Sitzung)<br />

Sterbetafeln (Life Tables, nächste Sitzung)<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Messung der Sterblichkeit: Sterberaten<br />

Eine Rate misst normalerweise die Anzahl eines bestimmten<br />

Ereignisses pro Zeiteinheit (z.B. heart rate, die Anzahl der<br />

Herzschläge pro Minute). Aber wie wir gerade gesehen haben,<br />

ist dies in der <strong>Demographie</strong> nicht besonders sinnvoll. Daher<br />

wird die Anzahl der Ereignisse in Bezug gesetzt zu den<br />

gelebten Personen-Jahren in einer entsprechenden Zeiteinheit.<br />

Doch was sind gelebte Personen-Jahre!<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Gelebte Personen-Jahre<br />

Hypothetisches Beispiel:<br />

Gelebte Personenjahre im Jahr 2006<br />

Person A−F<br />

A B C D E F<br />

Wir haben vier Sterbefälle beobachtet, aber nur drei<br />

davon im Jahr 2006. Damit haben wir D 2006 = 3.<br />

Person Beitrag im Jahr 2006<br />

einzeln kumuliert<br />

• A 1.00 1.00<br />

• B 0.25 1.25<br />

• C 1.00 2.25<br />

• D 0.75 3.00<br />

• E 1.00 4.00<br />

•<br />

∑<br />

F 0.70 4.70<br />

4.70<br />

Die Anzahl der gelebten Personenjahre (number of<br />

person-years lived) wird häufig mit N abgekürzt, in<br />

unserem hypothetischen Fall: N 2006 = 4.70<br />

2005 2006 2007 2008<br />

Jahr<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


Sterberate<br />

References<br />

Hypothetisches Beispiel:<br />

Gelebte Personenjahre im Jahr 2006<br />

Person A−F<br />

A B C D E F<br />

Die Sterberate für ein Zeitintervall t ist definiert als<br />

ein Bruch mit der Anzahl der Sterbefälle (D t ) in t im<br />

Zähler und der Anzahl der gelebten Personenjahre<br />

(N t ) in t im Nenner. Bezieht sich diese Sterberate<br />

auf alle Altersstufen, so spricht man von der rohen<br />

Sterberate (engl.: crude death rate):<br />

CDR t = D t<br />

N t<br />

2005 2006 2007 2008<br />

Jahr<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


Sterberate<br />

References<br />

Hypothetisches Beispiel:<br />

Gelebte Personenjahre im Jahr 2006<br />

Person A−F<br />

A B C D E F<br />

CDR 2006 = D 2006<br />

N 2006<br />

= 3<br />

4.70 = 0.638<br />

Leider weiss man häufig nicht exakt, wieviele<br />

Personenjahre in einem Intervall (z.B. einem Jahr<br />

gelebt haben. Daher approximiert man<br />

typischerweise N t mit dem arithmetischen Mittel der<br />

Ausgangs- und der Endbevölkerung<br />

CDR 2006 = 3<br />

6+3<br />

2<br />

= 3<br />

4.5 = 2 3 = 0.6666<br />

2005 2006 2007 2008<br />

Jahr<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


Sterberate<br />

References<br />

Beispiel, Deutschland, Jahr 2008 (Angaben des Statistischen<br />

Bundesamtes):<br />

Gestorbene im Jahr 2008: 844,439<br />

Bevölkerung am 31.12.2007: 82,217,800<br />

Bevölkerung am 31.12.2008: 82,002,400<br />

CDR Deutschland,2008 =<br />

844, 439<br />

82,217,800+82,002,400<br />

2<br />

=<br />

844, 439<br />

82, 110, 100 = 0.01028423<br />

Die CDR wird normalerweise in pro 1,000 angegeben:<br />

0.01028423 × 1, 000 = 10.28423 ≈ 10.3 Sterbefälle pro 1,000<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Rohe Sterberate ('CDR') in ausgewählten Ländern, 1950−2008<br />

CDR<br />

6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

FRA<br />

FRG<br />

GDR<br />

ITA<br />

JPN<br />

SWE<br />

USA<br />

1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010<br />

Jahr<br />

Datenquelle: Human Mortality Database (2010),<br />

eigene Darstellung<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


Sterberaten<br />

References<br />

Die rohe Sterberate (CDR) in einigen Ländern im Jahr 2008:<br />

(Quelle: CIA World Factbook; Angaben pro 1,000)<br />

Land<br />

CDR<br />

Afghanistan 19.56<br />

Burkina Faso 13.59<br />

Dänemark 10.25<br />

Deutschland 10.80<br />

Frankreich 8.48<br />

Italien 10.61<br />

Japan 9.26<br />

Polen 9.99<br />

Schweden 10.24<br />

USA 8.27<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


Sterberaten<br />

References<br />

Die rohe Sterberate — Ein zweites Beispiel:<br />

Swedische Frauen, 1956:<br />

D (t = 1956)<br />

N (t = 1956)<br />

=<br />

=<br />

D (t = 1956)<br />

P(t=1956)+P(t=1957)<br />

2<br />

=<br />

33, 522<br />

3,651,034+3,673,960<br />

2<br />

33, 522<br />

= 0.00915; oder 91.53 per 10, 000<br />

3, 662, 497<br />

Swedische Frauen, 2006:<br />

D (t = 2006)<br />

N (t = 2006)<br />

=<br />

=<br />

D (t = 2006)<br />

P(t=2006)+P(t=2007)<br />

2<br />

=<br />

47, 000<br />

4,561,160+4,589,732<br />

2<br />

47, 000<br />

= 0.01027; oder 102.72 per 10, 000<br />

4, 575, 446<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


Sterberaten<br />

References<br />

Problem der CDR: Mortalität sank zwischen 1956 und<br />

2006 → CDR nahm zu!<br />

Geänderte Altersstruktur: Weitaus mehr ältere Personen<br />

in Schweden im Jahr 2006 als im Jahr 1956 (nicht nur in<br />

Schweden)<br />

“Lösung” I: Altersspezifische Sterberaten m (x, y)<br />

=<br />

905<br />

27,561+28,633<br />

2<br />

m (x = 70, y = 1956) =<br />

D (x = 70, y = 1956)<br />

N (x = 70, y = 1956) =<br />

= 905 = 0.0322; oder 322.1 per 10, 000<br />

28, 097<br />

m (x = 70, y = 2006) = 529 = 0.0137; oder 136.6 per 10, 000<br />

38, 728<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


Sterberaten<br />

References<br />

“Lösung” II: Graphische Darstellung der<br />

altersspezifischen Sterberaten<br />

Sterberaten für schwedische Frauen und Männer<br />

Sterberaten für schwedische Frauen und Männer<br />

Sterberaten<br />

0.00 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 0.30<br />

Frauen 1956<br />

Frauen 2006<br />

Männer 1956<br />

Männer 2006<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

Sterberaten<br />

0.0001 0.001 0.01 0.1 0.3<br />

Frauen 1956<br />

Frauen 2006<br />

Männer 1956<br />

Männer 2006<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

Alter c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I<br />

Alter


Sterberaten<br />

References<br />

“Lösung” III: Berücksichtigung der geänderten<br />

Altersstruktur<br />

1956<br />

2006<br />

Alter<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Männer<br />

Frauen<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Alter<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Männer<br />

Frauen<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

60000 0 60000<br />

60000 0 60000<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


Sterberaten<br />

References<br />

“Lösung” III: Berücksichtigung der geänderten<br />

Altersstruktur: Altersstandardisierte Sterberaten<br />

(Age-Standardized Death Rates)<br />

Grundidee: Multipliziere die altersspezifischen Sterberaten<br />

in beiden Bevölkerungen (z.B. Schweden 1956 und 2006,<br />

aber auch zwischen zwei Ländern) jeweils mit den<br />

altersspezifischen Bevölkerungsgewichten einer<br />

(beliebigen) Referenzbevölkerung.<br />

ASCDR i = ∑ x<br />

m (x) i · c (x)<br />

mit der altersstandardisierten Sterberate ASCDR, den<br />

altersspezifischen Sterberaten in Bevölkerung i, m (x) i<br />

sowie c (x), den Anteilen der Altersgruppe x in der<br />

Referenzbevölkerung<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


Sterberaten<br />

References<br />

Beispiel: Männer in Schweden, 1950 (1) und 2000 (2)<br />

Referenzbevölkerung: Männer in Schweden, 1975<br />

Alter N x,1 D x,1 m x,1 N x,2 D x,2 m x,2 c x m ∗ x,1 m ∗ x,2<br />

0–19 1,031,357 2,337 0.0023 1,102,412 405 0.0004 0.2813 0.0006 0.0001<br />

20–39 1,062,806 1,795 0.0017 1,211,966 983 0.0008 0.2897 0.0005 0.0002<br />

40–59 881,945 5,594 0.0063 1,204,738 4,372 0.0036 0.2378 0.0015 0.0009<br />

60–79 434,145 17,174 0.0396 707,065 18,915 0.0267 0.1707 0.0067 0.0046<br />

80–99 46,048 8,528 0.1852 151,462 20,920 0.1381 0.0205 0.0038 0.0028<br />

100+<br />

∑<br />

15 10 0.6667 137 80 0.5839 0.0000 0.0000 0.0000<br />

3,456,316 35,438 4,377,780 45,675 1.0000 0.0132 0.0086<br />

35, 438<br />

CDR 1950 =<br />

3, 456, 316 = 0.0103; CDR 45, 675<br />

2000 =<br />

4, 377, 780 = 0.0104<br />

ASCDR 1950 = 0.0132; ASCDR 2000 = 0.0086<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Und Sterbewahrscheinlichkeiten<br />

Was ist eine Wahrscheinlichkeit<br />

Es gibt verschiedene Definitionen. Wir sagen einfacherweise:<br />

Eine Wahrscheinlichkeit ist die relative Häufigkeit<br />

eines Ereignisses bei einem Zufallsexperiment.<br />

(Diese Definition wurde von Richard von Mises geprägt.)<br />

Beispiele<br />

Münzwurf<br />

Werfen eines Würfels<br />

Roulette-Scheibe<br />

. . .<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Und Sterbewahrscheinlichkeiten<br />

Was ist eine Wahrscheinlichkeit<br />

Aber nicht jedes Ereignis muss die gleiche Wahrscheinlichkeit<br />

haben. Beispiel: Augenzahl von zwei Würfeln.<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

der Summe von zwei Würfeln<br />

Relative Häufigkeit<br />

0.00 0.02 0.04 0.06 0.08 0.10 0.12 0.14 0.16<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Summe von zwei Würfeln<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Und Sterbewahrscheinlichkeiten<br />

Hypothetisches Beispiel:<br />

Person A−F<br />

A B C D E F<br />

In der Mortalitätsanalyse gibt es nur zwei<br />

Ereignisse:<br />

die Person lebt am Ende des<br />

Bemessungszeitraums oder<br />

die Person ist währenddessen<br />

gestorben.<br />

Die Sterbewahrscheinlichkeit q ist definiert als<br />

ein Bruch mit der Anzahl der Sterbefälle (D t )<br />

in t im Zähler und im Nenner der Anzahl der<br />

Personen, die dem Risiko vor Beginn des<br />

Zufallsexperiments ausgesetzt waren (P t ).<br />

In unserem Beispiel:<br />

2005 2006 2007 2008<br />

q t = D t<br />

P t<br />

= 3 6 = 0.5<br />

Jahr<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Sterbewahrscheinlichkeiten vs. Sterberaten<br />

Sterberate =<br />

Anzahl der Ereignisse(= Gestorbene)<br />

Anzahl der gelebten Personenjahre<br />

Sterbewahrscheinlichkeit =<br />

Anzahl der Ereignisse(= Gestorbene)<br />

Anzahl der Personen, denen das Ereignis (= Tod) ereilen kann<br />

Trotz der unterschiedlichen Definitionen und der unterschiedlichen Werte in unserem<br />

hypothetischen Beispiel sind altersspezifische Sterberaten und<br />

Sterbewahrscheinlichkeiten relativ ähnlich (siehe nächste Folie).<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Sterbewahrscheinlichkeiten vs. Sterberaten<br />

Sterberaten, m(x), und Sterbewahrscheinlichkeiten, q(x),<br />

für Frauen und Männer<br />

in den Neuen Bundesländern im Jahr 2008<br />

Logarithmierte Skala!<br />

q(x) bzw. m(x)<br />

0.00 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 0.30 0.35 0.40 0.45 0.50<br />

Sterberate m(x), Frauen<br />

Sterbewahrscheinlichkeit q(x), Frauen<br />

Sterberate m(x), Männer<br />

Sterbewahrscheinlichkeit q(x), Männer<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

q(x) bzw. m(x)<br />

0.00001 0.0001 0.001 0.01 0.1 0.2 0.5<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Alter x<br />

Alter x<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


References<br />

Kohler, H.-P. and J. Vaupel (2000). Demography and its Relation to Other Disciplines.<br />

In Z. Pavlík (Ed.), Position of Demography Among Other Disciplines, pp. 19–26.<br />

Prague, CZ: Department of Demography and Geodemography, Charles University<br />

in Prague, Faculty of Science.<br />

Preston, S. H., P. Heuveline, and M. Guillot (2001). Demography. Measuring and<br />

Modeling Population Processes. Oxford, UK: Blackwell Publishers.<br />

University of California, Berkeley (USA), and Max Planck Institute for Demographic<br />

Research, <strong>Rostock</strong>, (Germany) (2010). Human Mortality Database. Available at<br />

http://www.mortality.org.<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


Lizenz<br />

References<br />

This open-access work is published under the terms of the Creative<br />

Commons Attribution NonCommercial License 2.0 Germany, which<br />

permits use, reproduction & distribution in any medium for non-commercial<br />

purposes, provided the original author(s) and source are given credit.<br />

Für ausführlichere Informationen:<br />

http://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/de/ (Deutsch)<br />

http://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/de/deed.en (English)<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I


Kontakt<br />

References<br />

Universität <strong>Rostock</strong><br />

Institut für Soziologie und <strong>Demographie</strong><br />

Juniorprofessur für <strong>Demographie</strong><br />

Ulmenstr. 69<br />

18057 <strong>Rostock</strong><br />

Germany<br />

Tel.: +49-381-498 4044<br />

Fax.: +49-381-498 118 4044<br />

Email: roland.rau@uni-rostock.de<br />

Sprechstunde im WS 2010/2011: Mittwochs, 09:00–10:00<br />

(und nach Vereinbarung)<br />

c○ Roland Rau<br />

<strong>Demographie</strong> I

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