06.11.2012 Aufrufe

Carving-Skier und der moderne Ski-Rennlauf - mathias-zdarsky.de

Carving-Skier und der moderne Ski-Rennlauf - mathias-zdarsky.de

Carving-Skier und der moderne Ski-Rennlauf - mathias-zdarsky.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Carving</strong>-<strong><strong>Ski</strong>er</strong> <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne <strong>Ski</strong>-<strong>Rennlauf</strong><br />

HORST TIWALD<br />

www.<strong>mathias</strong>-<strong>zdarsky</strong>.<strong>de</strong><br />

27. 02. 2012<br />

Wenn ich heute einem Autofahrer, <strong><strong>de</strong>r</strong> viele Unfälle baut, raten wür<strong>de</strong>:<br />

• sich doch ein schnelleres <strong>und</strong> technisch ausgereifteres Auto zu<br />

kaufen,<br />

• damit seine Unfälle weniger wer<strong>de</strong>n,<br />

• dann wür<strong>de</strong> ich mich in aller Welt lächerlich machen.<br />

Wenn aber ein Anfänger im alpinen <strong>Ski</strong>lauf meint:<br />

• er wür<strong>de</strong> das <strong>Ski</strong>laufen wie von selbst besser lernen,<br />

• wenn er sich schnittigere <strong>und</strong> technisch ausgereiftere <strong><strong>Ski</strong>er</strong><br />

kauft,<br />

• dann wür<strong>de</strong>n ihm sogar viele Experten bestätigen,<br />

• dass er auf <strong>de</strong>m richtigen Weg sei.<br />

Der alpine <strong>Ski</strong>lauf begann vor mehr als h<strong>und</strong>ert Jahren, als MATHIAS<br />

ZDARSKY als Autodidakt, ohne je einen <strong>Ski</strong>läufer gesehen zu haben, mit<br />

nordischen <strong><strong>Ski</strong>er</strong>n zu experimentieren begann:<br />

• ZDARSKY entwickelte eine neue seitenstabile Bindung;<br />

• kürzte die <strong><strong>Ski</strong>er</strong>;<br />

• <strong>und</strong> gab schon damals genaue Maße für die Taillierung an 1 .<br />

Im Vergleich zu <strong>de</strong>n herkömmlichen nordischen <strong><strong>Ski</strong>er</strong>n waren die <strong><strong>Ski</strong>er</strong><br />

von MATHIAS ZDARSKY:<br />

• zwar technisch verbesserte <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> angepasste<br />

<strong><strong>Ski</strong>er</strong>;<br />

• aber mit <strong>de</strong>n heutigen technischen W<strong>und</strong>erwerken,<br />

• die im alpinen <strong>Ski</strong>-<strong>Rennlauf</strong> zum Einsatz kommen,<br />

• nicht zu vergleichen.<br />

Um so erstaunlicher ist es daher, dass MATHIAS ZDARSKY:<br />

• mit seinen aus heutiger Sicht technisch rückständigen<br />

<strong><strong>Ski</strong>er</strong>n<br />

1 MATHIAS ZDARSKY: „Lilienfel<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Ski</strong>lauf-Technik“. HAMBURG 1897 (1896)


• seine Fahrweise hinsichtlich <strong>de</strong>s Bewegens im Gelän<strong>de</strong> nach<br />

einem „Primärmuster“ entwickelte,<br />

• wie es heute im <strong>Ski</strong>-<strong>Rennlauf</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu beobachten ist.<br />

2<br />

Es ist also äußerst beachtenswert, was MATHIAS ZDARSKY mit seinem aus<br />

heutiger Sicht rückständigen <strong>Ski</strong>-Material leistete.<br />

Daraus kann man aber nur <strong>de</strong>n logischen Schluss ziehen:<br />

• dass für die Bewältigung <strong>de</strong>s alpinen Gelän<strong>de</strong>s<br />

• sehr wohl eine Anpassung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>Ski</strong>er</strong> an die alpinen Erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nisse<br />

erfolgen muss.<br />

Man kann aber daraus nicht schließen:<br />

• dass man als Anfänger bereits jenes Gerät besitzen müsse,<br />

• welches <strong>de</strong>n heutigen <strong>Ski</strong>-<strong>Rennlauf</strong> optimiert,<br />

• um selbst besser o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar schneller <strong>Ski</strong>laufen zu erlernen.<br />

Man tut aber so, als sei dies <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall.<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>s Erlernens <strong>de</strong>s sicheren Fahrens im normalen Straßen-<br />

verkehr wür<strong>de</strong> dies analog be<strong>de</strong>uten:<br />

• dass man als Anfänger das Autofahren besser lerne,<br />

• wenn man mit einem Formel 1 Rennwagen beginne,<br />

• zumin<strong>de</strong>st es aber mit einem sportlichen Porsche versuche.<br />

Dass dies Unsinn ist, das leuchtet je<strong>de</strong>m vernünftigen Menschen mit etwas<br />

praktischer Erfahrung ein.<br />

Nun könnte man dagegen einwen<strong>de</strong>n:<br />

• dass ich <strong>de</strong>n Vergleich überzogen hätte,<br />

• <strong>de</strong>nn dass die heute besseren Bremsen;<br />

• <strong>und</strong> eine gute Lenkung auch wesentliche Fortschritte seien,<br />

• die <strong>de</strong>m Fahr-Anfänger im Straßenverkehr zu gute kommen.<br />

Dass will ich auch gar nicht bestreiten!<br />

Ich bestreite bloß die Unterstellung:<br />

• dass schlechte Bremsen <strong>und</strong> schlechte Lenkung<br />

• die Hauptursache <strong><strong>de</strong>r</strong> Unfälle sind.<br />

Für das sichere Fahren im Straßenverkehr bedarf es also:<br />

• nicht nur eines verkehrstauglichen Autos,<br />

• son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch einer besseren Qualifizierung <strong>de</strong>s Fahrers<br />

selbst;


• wozu wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um eine wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte Lehrmetho<strong>de</strong><br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist;<br />

• die ebenfalls, wie die Geräte-Entwicklung, alle relevanten bewegungswissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse gewinnbringend<br />

berücksichtigt.<br />

• Eine unqualifizierte Lehrmetho<strong>de</strong>, kann nicht durch ein hervorragen<strong>de</strong>s<br />

<strong>Ski</strong>-Material ersetzt wer<strong>de</strong>n!<br />

Ich propagiere also in keiner Weise:<br />

• <strong>de</strong>m Anfänger für seine Fahrversuche<br />

• ein nicht verkehrstaugliches Auto zu verpassen,<br />

• son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Ursachen seiner Unfälle auch in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Bereichen<br />

zu suchen.<br />

3<br />

Es ist doch auffällig, dass ein guter <strong>Ski</strong>läufer auch mit schlechtem<br />

<strong>Ski</strong>material besser zurecht kommt, als ein Anfänger.<br />

Dies galt auch für Mathias Zdarsky <strong>und</strong> seine Anfänger:<br />

• <strong>de</strong>nen ZDARSKY das <strong>Ski</strong>laufen in wenigen Tagen (ohne Lifte!)<br />

beibrachte,<br />

• <strong>und</strong> welche im ungespurten steileren Gelän<strong>de</strong> schon nach Tagen<br />

besser zurecht kamen,<br />

• als heute viele pflug-geschulte (hier auch mit <strong>Carving</strong>-<br />

<strong><strong>Ski</strong>er</strong>n geschulte!) Anfänger nach Jahren.<br />

Hier muss man sich doch fragen, was einige Menschen einst mit ihrem<br />

relativ primitiven <strong>Ski</strong>material an<strong><strong>de</strong>r</strong>s gemacht haben, als die vielen <strong>Ski</strong>-<br />

Anfänger in <strong>de</strong>n <strong>Ski</strong>-Schulen <strong><strong>de</strong>r</strong> Alpen heute in einer Art Dressur machen<br />

müssen.<br />

ZDARSKY selbst fuhr <strong>und</strong> vermittelte seinen Anfängern bereits vor über 100<br />

Jahren:<br />

• keinen Pflug<br />

• <strong>und</strong> nicht nur das parallele Umkanten (das er „normalen Bogenschwung“<br />

nannte),<br />

• son<strong><strong>de</strong>r</strong>n am ersten Tag bereits jenes „Primärmuster <strong><strong>de</strong>r</strong> Gelän<strong>de</strong>bewältigung“,<br />

wie wir es heute im <strong>Ski</strong>-Rennsport beobachten<br />

können.<br />

Diese Technik, die wir erst heute im <strong>Ski</strong>-Rennsport beobachten können:<br />

• wur<strong>de</strong> aber im alpinen <strong>Ski</strong>-Rennsport vor 50 Jahren noch<br />

keineswegs realisiert!


Es ist nun aber ein Trugschluss, zu glauben:<br />

• dass diese neue Fahrweise <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Ski</strong>-Rennläufer eine Folge <strong>de</strong>s<br />

verbesserten <strong>Ski</strong>materials sei.<br />

4<br />

Dass für dieses im heutigen <strong>Ski</strong>-Rennsport wie<strong><strong>de</strong>r</strong> realisierte „Primär-<br />

muster <strong><strong>de</strong>r</strong> Gelän<strong>de</strong>bewältigung“ ein mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nes <strong>Ski</strong>material nicht er-<br />

for<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist, das hat ja bereits MATHIAS ZDARSKY <strong>de</strong>monstriert.<br />

Einige hervorragen<strong>de</strong> <strong>Ski</strong>-Rennläufer <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Jahrzehnte haben diese<br />

Technik eben spontan wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zur Welt gebracht:<br />

• <strong>und</strong> die <strong>Ski</strong>-Industrie hat bloß nachgezogen;<br />

• <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> biomechanischer Analysen ein neues Material<br />

entwickelt,<br />

• mit <strong>de</strong>m (<strong>de</strong>m renn-sportlichen Anliegen entsprechend) <strong><strong>de</strong>r</strong> Erfolg<br />

optimiert wer<strong>de</strong>n kann.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!