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Dominik Lechler und Michael Hofmann Numerische Simulation ...

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<strong>Dominik</strong> <strong>Lechler</strong> <strong>und</strong> <strong>Michael</strong> <strong>Hofmann</strong><br />

<strong>Numerische</strong> <strong>Simulation</strong> turbulenter<br />

Strömungen<br />

Proseminar Numerik vom 07.08.06 - 09.08.06 im<br />

Kleinwalsertal<br />

() 3. August 2006 1 / 50


1 Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

2 Strömungstypen (laminar <strong>und</strong> turbulent)<br />

Abhängigkeit von der Reynoldszahl<br />

Vergleich von laminaren <strong>und</strong> turbulenten Strömungen<br />

Veranschaulichung als Stabilitätsproblem<br />

3 Turbulenzmodellierung<br />

Direkte numerische <strong>Simulation</strong> (DNS)<br />

Gr<strong>und</strong>idee der Modellierung<br />

Filterung der Navier-Stokes-Gleichungen<br />

Schließungsproblem der Turbulenzmodellierung<br />

Das k-ɛ-Modell<br />

Weitere Turbulenzmodelle<br />

() 3. August 2006 2 / 50


Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

1 Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

2 Strömungstypen (laminar <strong>und</strong> turbulent)<br />

Abhängigkeit von der Reynoldszahl<br />

Vergleich von laminaren <strong>und</strong> turbulenten Strömungen<br />

Veranschaulichung als Stabilitätsproblem<br />

3 Turbulenzmodellierung<br />

Direkte numerische <strong>Simulation</strong> (DNS)<br />

Gr<strong>und</strong>idee der Modellierung<br />

Filterung der Navier-Stokes-Gleichungen<br />

Schließungsproblem der Turbulenzmodellierung<br />

Das k-ɛ-Modell<br />

Weitere Turbulenzmodelle<br />

() 3. August 2006 3 / 50


Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

Einführende Beispiele zur Motivation <strong>und</strong> Demonstration:<br />

Allgemeine Idee von <strong>Simulation</strong><br />

• <strong>Simulation</strong>srechnungen ersetzen teure Experimente<br />

• Veränderung von Parametern sehr schnell an wenigen Stellen im Code<br />

• also schnellere Tests zur Optimierung ohne Versuchsumbauten<br />

möglich<br />

• durch hohen Speicherplatz mehr Datenspeicherung möglich<br />

• Prozessmodelle, für die keine Experimente möglich sind<br />

() 3. August 2006 4 / 50


Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

Strömungen in der Natur<br />

• Wolkenbildung<br />

• Luftströmung über Landschaften<br />

• Wildbach, Wasserfall, Meereswellen<br />

• Plattentektonik<br />

• Durchströmung poröser Medien wie z.B. dem Erdboden<br />

• Sonnenwinde<br />

• Lawinen<br />

() 3. August 2006 5 / 50


Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

() 3. August 2006 6 / 50


Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

() 3. August 2006 7 / 50


Strömungen im Alltag<br />

Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

• Milch im Kaffee<br />

• Badewannenwirbel<br />

• Zigarettenrauch<br />

• Aerodynamik beim Segeln<br />

() 3. August 2006 8 / 50


Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

() 3. August 2006 9 / 50


Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

() 3. August 2006 10 / 50


Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

Strömungen in der Technik<br />

• Blutdruckmessung, Herzklappengeräusche<br />

• Heizungen <strong>und</strong> Klimaanlagen<br />

• Kaminplatzierung bei Gebäuden, Strömungen um Hochhäuser, in<br />

Häuserschluchten<br />

• Schmelz-, Verfestigungs-, Verbrennungs- <strong>und</strong> Beschichtungsprozesse<br />

• Fahrzeugtechnik<br />

() 3. August 2006 11 / 50


Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

() 3. August 2006 12 / 50


Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

Strömungen in der Technik<br />

• Flutwellensimulation bei brechenden Dämmen<br />

• Schiffsbewegung<br />

• Durchströmung technischer Bauteile<br />

• Kraftwerke, Kühltürme<br />

• Trinkwasserspeicherkonstruktion<br />

• Fluid-Festkörper-Wechselwirkungen<br />

() 3. August 2006 13 / 50


Strömungstypen (laminar <strong>und</strong> turbulent)<br />

1 Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

2 Strömungstypen (laminar <strong>und</strong> turbulent)<br />

Abhängigkeit von der Reynoldszahl<br />

Vergleich von laminaren <strong>und</strong> turbulenten Strömungen<br />

Veranschaulichung als Stabilitätsproblem<br />

3 Turbulenzmodellierung<br />

Direkte numerische <strong>Simulation</strong> (DNS)<br />

Gr<strong>und</strong>idee der Modellierung<br />

Filterung der Navier-Stokes-Gleichungen<br />

Schließungsproblem der Turbulenzmodellierung<br />

Das k-ɛ-Modell<br />

Weitere Turbulenzmodelle<br />

() 3. August 2006 14 / 50


Strömungstypen (laminar <strong>und</strong> turbulent)<br />

Wir wenden uns nun turbulenten, d.h. chaotischen Strömungen zu. Ihre<br />

Analyse <strong>und</strong> <strong>Simulation</strong> stellt schwierigste Anforderungen an die<br />

Strömungsmechanik.<br />

() 3. August 2006 15 / 50


Strömungstypen (laminar <strong>und</strong> turbulent) Abhängigkeit von der Reynoldszahl<br />

Definition<br />

Die Reynoldszahl gibt das Verhältnis von Trägheitskraft zu Reibungskraft<br />

in einem strömenden Fluid an.<br />

Abhängigkeit von der Reynoldszahl<br />

• Stationäre Strömungen<br />

• Re < 1: enge Umströmung von Hindernissen<br />

• Re > 4: stationäre Rückströmungsgebiete hinter den Hindernissen<br />

• Re > 40: Rückströmungsgebiete trennen sich vom Hindernis ab →<br />

periodische Strömungen<br />

• Re ≫ 40: Abfolge <strong>und</strong> Größe der Rückströmungsgebiete wird<br />

unregelmäßig → quasi-periodische Strömungen<br />

• Re > Rekrit ≈ 2340: Strömung völlig irregulär, keine Periodizität zu<br />

erkennen → turbulente Strömungen<br />

() 3. August 2006 16 / 50


Strömungstypen (laminar <strong>und</strong> turbulent) Abhängigkeit von der Reynoldszahl<br />

() 3. August 2006 17 / 50


Strömungstypen (laminar <strong>und</strong> turbulent) Vergleich von laminaren <strong>und</strong> turbulenten Strömungen<br />

Eigenschaften turbulenter Strömungen<br />

• regellos<br />

• nichtlinear<br />

• hohe Diffusionsraten<br />

• viele Wirbel<br />

• kontinuierliches Fourierspektrum<br />

• Umwandlung der kinetischen Energie<br />

() 3. August 2006 18 / 50


Energiekaskade<br />

Strömungstypen (laminar <strong>und</strong> turbulent) Vergleich von laminaren <strong>und</strong> turbulenten Strömungen<br />

• Transport von Energie von großen zu immer kleiner werdenden<br />

Wirbeln<br />

• mündet in kompletter Umwandlung der Energie in Wärme →<br />

Energiekaskade oder abklingende Turbulenz<br />

• Vermutung: Abgabe kleinerer Energiemengen von kleinen an größere<br />

Wirbel → inverse Kaskade oder getriebene Turbulenz<br />

⇒ Turbulente Strömungen brauchen Energiezufuhr zur Aufrechterhaltung.<br />

() 3. August 2006 19 / 50


Strömungstypen (laminar <strong>und</strong> turbulent) Veranschaulichung als Stabilitätsproblem<br />

Definition<br />

Eine Stromlinie ist eine Kurve, die zur festen Zeit t in jedem Punkt<br />

(x1, x2, x3) eine zum zugehörigen Geschwindigkeitsvektor (u1, u2, u3)<br />

parallele Tangente besitzt. Die Höhenlinien der Stromfunktion sind gerade<br />

die Stromlinien des Geschwindigkeitsfelds �u.<br />

Weiter gilt: Bei laminaren Strömungen fließt zwischen 2 Stromlinien stets<br />

dieselbe Masse.<br />

() 3. August 2006 20 / 50


Stabilitätsproblem<br />

Strömungstypen (laminar <strong>und</strong> turbulent) Veranschaulichung als Stabilitätsproblem<br />

• Rohrströmung zunächst völlig laminar<br />

• Stromlinie wird verbogen<br />

• Strömungsquerschnitt oberhalb der Störung wird kleiner, unterhalb<br />

größer<br />

• Strömungsgeschwindigkeit steigt oberhalb, sinkt unterhalb der<br />

Störung<br />

• Druckgefälle will die Strömung beschleunigen<br />

• Viskosität führt zu einem Abbau des Geschwindigkeitsgefälles<br />

=⇒ Re = ρur<br />

µ<br />

bestimmt, ob die Störung Turbulenz verursacht oder nicht.<br />

() 3. August 2006 21 / 50


Turbulenzmodellierung<br />

1 Einführende Beispiele <strong>und</strong> Bemerkungen<br />

2 Strömungstypen (laminar <strong>und</strong> turbulent)<br />

Abhängigkeit von der Reynoldszahl<br />

Vergleich von laminaren <strong>und</strong> turbulenten Strömungen<br />

Veranschaulichung als Stabilitätsproblem<br />

3 Turbulenzmodellierung<br />

Direkte numerische <strong>Simulation</strong> (DNS)<br />

Gr<strong>und</strong>idee der Modellierung<br />

Filterung der Navier-Stokes-Gleichungen<br />

Schließungsproblem der Turbulenzmodellierung<br />

Das k-ɛ-Modell<br />

Weitere Turbulenzmodelle<br />

() 3. August 2006 22 / 50


Motivation<br />

Turbulenzmodellierung Direkte numerische <strong>Simulation</strong> (DNS)<br />

• Navier-Stokes-Gleichungen in 3D beschreiben jegliche Strömung<br />

• auf einem genügend feinen Gitter Gleichungen diskretisieren <strong>und</strong> dann<br />

numerisch lösen<br />

Problem<br />

• Größe der kleinsten Wirbel proportional zu ν −3/4 (k −5/3 -Gesetz von<br />

Kolmogorov)<br />

• Wirbelauflösung durch 3D-Gitter erfordert N = O(ν −9/4 )<br />

Gitterpunkte<br />

() 3. August 2006 23 / 50


Beispiel zur Verdeutlichung<br />

Turbulenzmodellierung Direkte numerische <strong>Simulation</strong> (DNS)<br />

• Aerodynamik von Autos <strong>und</strong> Flugzeugen: meist νLuft ≤ 10 −6<br />

⇒ N = O((10 −6 ) −9/4 ) = O(10 27/2 )<br />

• Man bräuchte mehr als 10 13 = 10.000.000.000.000 (10 Billionen)<br />

Gitterpunkte<br />

• Speicherplatz <strong>und</strong> Rechenleistung sind dafür nicht aufzubringen<br />

() 3. August 2006 24 / 50


Fazit<br />

Turbulenzmodellierung Direkte numerische <strong>Simulation</strong> (DNS)<br />

• DNS eignet sich nur für Probleme mit kleinen Reynoldszahlen oder<br />

• für Probleme, bei denen man Effekte nicht aufzulösender kleinster<br />

Wirbel vernachlässigen kann<br />

• DNS bis etwa Re = 10.000 sinnvoll<br />

• Problem: direkte numerische <strong>Simulation</strong> turbulenter Strömungen mit<br />

hohem Re auf genügend feinem Gitter technisch unmöglich<br />

• Verwendung von groberem Gitter verfälscht Resultate bis zur<br />

Unbrauchbarkeit<br />

() 3. August 2006 25 / 50


Motivation<br />

Turbulenzmodellierung Gr<strong>und</strong>idee der Modellierung<br />

• Kleinste Details weder messbar noch von Interesse<br />

• Mittelwerte Berechnungsgr<strong>und</strong>lage<br />

• Strömung <strong>und</strong> beschreibende Größen aufteilen<br />

Aufteilung<br />

• Hauptteile � U, P <strong>und</strong> � G direkt durch umströmtes Hindernis<br />

hervorgerufen<br />

• Störungen �u ′ , p ′ <strong>und</strong> �g ′ durch turbulente Anströmung hervorgerufen<br />

• Additive Zerlegungen:<br />

�u = � U + �u ′ , p = P + p ′ ,�g = � G + �g ′<br />

• Hauptteile � U, P <strong>und</strong> � G durch Filter gebildet<br />

() 3. August 2006 26 / 50


Definition<br />

Turbulenzmodellierung Gr<strong>und</strong>idee der Modellierung<br />

Ein Filter 〈·〉 auf eine Größe angewendet erzeugt einen statistischen,<br />

zeitlichen oder räumlichen Mittelwert. Bei vektoriellen Größen wird der<br />

Filter komponenenweise angewendet. Unser Filter verfügt über folgende<br />

Eigenschaften (dabei seien q <strong>und</strong> r Größen <strong>und</strong> α, β ∈ R):<br />

(F1) Linearität:<br />

(F2) Kommutativität mit Ableitungen:<br />

� �<br />

∂q<br />

∂t<br />

〈αq + βr〉 = α〈q〉 + β〈r〉<br />

<strong>und</strong> � �<br />

∂q<br />

∂xi<br />

= ∂〈q〉<br />

∂t<br />

= ∂〈q〉<br />

∂xi<br />

() 3. August 2006 27 / 50


Definition<br />

(F3) Idempotenz:<br />

Turbulenzmodellierung Gr<strong>und</strong>idee der Modellierung<br />

〈〈q〉〉 = 〈q〉<br />

(F4) Multiplikativität mit gefilterten Größen:<br />

(F5) Verschwinden von Störungen:<br />

〈r〈q〉〉 = 〈r〉〈q〉<br />

〈q ′ 〉 = 0<br />

() 3. August 2006 28 / 50


Turbulenzmodellierung Gr<strong>und</strong>idee der Modellierung<br />

Definition<br />

Einen Tensor können wir uns als geometrisches Objekt vorstellen, das aus<br />

Vektoren aufgebaut ist.<br />

Für zwei Tensoren erster Ordnung ist das Tensorprodukt ⊗ eine<br />

Verknüpfung mit folgenden Eigenschaften (dabei seien q1, q2 <strong>und</strong> q3<br />

Tensoren der Stufe 1 <strong>und</strong> α ∈ R):<br />

(T1) Distributivgesetze:<br />

(T2) Assoziativität mit reellen Zahlen:<br />

(q1 + q2) ⊗ q3 = q1 ⊗ q3 + q2 ⊗ q3<br />

q1 ⊗ (q2 + q3) = q1 ⊗ q2 + q1 ⊗ q3<br />

(αq1) ⊗ q2 = α(q1 ⊗ q2) = q1 ⊗ (αq2)<br />

() 3. August 2006 29 / 50


Navier-Stokes-Gleichungen<br />

Turbulenzmodellierung Filterung der Navier-Stokes-Gleichungen<br />

Impulsgleichung <strong>und</strong> Kontinuitätsgleichung (mit Dichte ρ ≡ const):<br />

∂�u<br />

∂t<br />

+ div(�u ⊗ �u)<br />

� �� �<br />

(�u·∇)�u<br />

+∇p = 1<br />

∆�u + �g<br />

Re<br />

div �u = 0,<br />

() 3. August 2006 30 / 50


Explizit in 3D<br />

∂w<br />

∂t<br />

∂u<br />

∂t<br />

Turbulenzmodellierung Filterung der Navier-Stokes-Gleichungen<br />

∂p 1<br />

+ =<br />

∂x Re · (∂2 u<br />

∂x2 + ∂2u ∂y2 + ∂2u ∂z2 ) − ∂(u2 ) ∂uv ∂uw<br />

− − + gx<br />

∂x ∂y ∂z<br />

∂v ∂p 1<br />

+ =<br />

∂t ∂y Re · ( ∂2v ∂x2 + ∂2v ∂y2 + ∂2v ∂z<br />

+ ∂p<br />

∂z<br />

1<br />

=<br />

Re · (∂2 w<br />

∂x2 + ∂2w ∂y2 + ∂2w ∂z<br />

∂u ∂v ∂w<br />

+ +<br />

∂x ∂y ∂z<br />

∂(uv)<br />

) − 2 ∂x − ∂(v2 )<br />

∂y<br />

∂(uw)<br />

) − 2 ∂x<br />

= 0<br />

− ∂vw<br />

∂z<br />

+ gy<br />

∂(vw)<br />

−<br />

∂y − ∂(w2 )<br />

+ gz<br />

∂z<br />

() 3. August 2006 31 / 50


Turbulenzmodellierung Filterung der Navier-Stokes-Gleichungen<br />

Gleichungen mit Filter<br />

� � � �<br />

∂�u<br />

1<br />

+ div(�u ⊗ �u) + ∇p = ∆�u + �g<br />

∂t Re<br />

� �<br />

(F 1) ∂�u<br />

⇔ + 〈div(�u ⊗ �u)〉 + 〈∇p〉 =<br />

∂t<br />

1<br />

〈∆�u〉 + 〈�g〉<br />

Re<br />

(F 2)<br />

⇔ ∂〈�u〉<br />

∂t<br />

+ div〈�u ⊗ �u〉<br />

� �� �<br />

∗<br />

+∇〈p〉 = 1<br />

∆〈�u〉 + 〈�g〉<br />

Re<br />

〈q〉=Q<br />

⇔ ∂ � U<br />

∂t + div(� U ⊗ � U) + div(�u ′ ⊗ �u ′ ) + ∇P = 1<br />

Re ∆� U + � G,<br />

() 3. August 2006 32 / 50


wobei für * gilt<br />

Turbulenzmodellierung Filterung der Navier-Stokes-Gleichungen<br />

〈�u ⊗ �u〉 = 〈( � U + �u ′ ) ⊗ ( � U + �u ′ )〉<br />

(T 1)<br />

= 〈 � U ⊗ � U〉 + 〈 � U ⊗ �u ′ 〉 + 〈�u ′ ⊗ � U〉 + 〈�u ′ ⊗ �u ′ 〉<br />

(F 5)<br />

= � U ⊗ � U + 〈�u ′ ⊗ �u ′ 〉<br />

() 3. August 2006 33 / 50


Bei der Kontinuitätsgleichung analog<br />

Turbulenzmodellierung Filterung der Navier-Stokes-Gleichungen<br />

〈div �u〉 = 〈0〉<br />

(F 2)<br />

⇔ div〈�u〉 = 0<br />

〈q〉=Q<br />

⇔ div � U = 0<br />

() 3. August 2006 34 / 50


Reynoldsgleichungen<br />

Turbulenzmodellierung Filterung der Navier-Stokes-Gleichungen<br />

• so erhaltene Gleichungen ensprechen fast Navier-Stokes-Gleichungen<br />

mit gemittelten Größen<br />

• sie heißen Reynoldsgleichungen<br />

• zusätzlicher Term in Impulsgleichung, nämlich der<br />

• Reynoldssche Spannungstensor: R(�u ′ ) = −〈�u ′ ⊗ �u ′ 〉<br />

() 3. August 2006 35 / 50


zusätzliche Unbekannte<br />

Turbulenzmodellierung Schließungsproblem der Turbulenzmodellierung<br />

• Reynoldsspannungstensor von zusätzlichen Unbekannten �u ′ abhängig<br />

• weitere Gleichungen erforderlich, um das Differentialgleichungssystem<br />

zu lösen<br />

() 3. August 2006 36 / 50


Die Reynoldssche Hypothese<br />

Turbulenzmodellierung Schließungsproblem der Turbulenzmodellierung<br />

• Turbulenz meist in Gebieten mit hohen Geschwindigkeitsgradienten<br />

∇ � U<br />

• Hypothese: Approximation des Tensors nur von diesen großen<br />

Gradienten abhängig: R(�u ′ ) ≈ R(∇ � U + ∇ � U T )<br />

• Gegenbeispiel: laminare Strömung mit hoher Geschwindigkeit an der<br />

Vorderseite von Flugzeugflügeln<br />

() 3. August 2006 37 / 50


Der Smagorinsky-Ansatz<br />

Turbulenzmodellierung Schließungsproblem der Turbulenzmodellierung<br />

• Gestalt von R so wählen, dass Turbulenzmodell gegenüber<br />

Verschiebungen <strong>und</strong> Drehungen invariant ist<br />

• funktionaler Zusammenhang beispielsweise in 2D:<br />

R(∇ � U + ∇ � U T ) = η · Id + χ · (∇ � U + ∇ � U T )<br />

• Smagorinsky: χ = 0.01h 2<br />

�<br />

tr((∇ � U + ∇ � U T ) · (∇ � U + ∇ � U T ) T )<br />

• Ansatz nicht ausreichend für zu grobe Gitter oder Modellierung in 3D<br />

() 3. August 2006 38 / 50


Das Innere des Strömungsgebiets<br />

Turbulenzmodellierung Das k-ɛ-Modell<br />

Zur genaueren Modellierung des Reynoldsschen Spannungstensors werden<br />

zwei weitere Größen eingeführt, nämlich:<br />

• die turbulente kinetische Energie k := 1<br />

2 〈|�u′ |〉 <strong>und</strong><br />

• deren Dissipationsrate ɛ := 1<br />

2Re 〈|∇�u′ + ∇(�u ′ ) T | 2 〉.<br />

() 3. August 2006 39 / 50


Annahmen<br />

Turbulenzmodellierung Das k-ɛ-Modell<br />

• Erweiterte Reynoldssche Hypothese: R(�u ′ ) ≈ R(∇ � U + ∇ � U T , k, ɛ)<br />

• −R(�u ′ ) <strong>und</strong> ∇ � U + ∇ � U T proportional<br />

• Proportionalitätsfaktor: turbulente Wirbelviskosität νT := cµ k2<br />

ɛ<br />

• Turbulenz wirkt in alle Richtungen gleich<br />

() 3. August 2006 40 / 50


Approximation<br />

Wir wählen<br />

Turbulenzmodellierung Das k-ɛ-Modell<br />

R(�u ′ ) ≈ 2<br />

3 k · Id + νT · (∇ � U + ∇ � U T )<br />

<strong>und</strong> erhalten aus den Reynoldsgleichungen<br />

∂ � U<br />

∂t + div(� U ⊗ � U) + ∇P + 2<br />

�� �<br />

1<br />

�<br />

∇k − div + νT ∇<br />

3 Re � U + ∇� ��<br />

T<br />

U = � G.<br />

() 3. August 2006 41 / 50


Bestimmung von k <strong>und</strong> ɛ<br />

Turbulenzmodellierung Das k-ɛ-Modell<br />

k <strong>und</strong> ɛ werden beschrieben durch Transportgleichungen:<br />

∂k<br />

∂t + � U∇k − νT<br />

2<br />

�<br />

�<br />

�∇� U + ∇� U T<br />

�<br />

�<br />

∂ɛ<br />

∂t + � U∇ɛ − c1k<br />

�<br />

�<br />

�∇<br />

2<br />

� U + ∇� U T<br />

�<br />

�<br />

� 2<br />

� 2<br />

− div(νT ∇k) + ɛ = 0<br />

− div( cɛ<br />

ɛ<br />

νt∇k) + c2<br />

cµ<br />

2<br />

k<br />

Sie schließen auch das Differentialgleichungssystem der<br />

Reynoldsgleichungen.<br />

= 0<br />

() 3. August 2006 42 / 50


Konstanten<br />

Turbulenzmodellierung Das k-ɛ-Modell<br />

• cµ, cɛ, c1 <strong>und</strong> c2 empirisch gewählt<br />

• oft 2-3 Gr<strong>und</strong>typen von Problemen:<br />

• Turbulenz hinter einem Gitter<br />

• turbulente Scherströmung<br />

• turbulente Strömung über eine Platte<br />

• Hoffnung, ähnliche Probleme über diese Konstanten auch möglichst<br />

gut zu simulieren<br />

• beispielsweise cµ ≈ 0.09, cɛ ≈ 0.07, c1 ≈ 0.126 <strong>und</strong> c2 ≈ 1.92<br />

() 3. August 2006 43 / 50


Randbedingungen<br />

Turbulenzmodellierung Das k-ɛ-Modell<br />

Das k-ɛ-Modell besitzt keine Gültigkeit in der Nähe fester Wände, da<br />

• die Geschwindigkeit der Strömung durch Reibung gebremst ist (d.h.<br />

niedrigere Re-Zahlen) <strong>und</strong><br />

• sich die turbulenten Schwankungen nicht in Wandrichtung ausbreiten<br />

können.<br />

() 3. August 2006 44 / 50


Schichtung<br />

Turbulenzmodellierung Das k-ɛ-Modell<br />

Wir betrachten daher im Wandbereich drei Schichten:<br />

• Direkt an der Wand: Strömungsgeschwindigkeit sehr gering,<br />

Strömung laminar<br />

• Darüber: Strömung lokal instabil, ein logarithmisches<br />

Geschwindigkeitsprofil besitzend<br />

• Weiter weg von der Wand: Strömung turbulent<br />

() 3. August 2006 45 / 50


Wandfunktionen<br />

Turbulenzmodellierung Das k-ɛ-Modell<br />

• Empirische Ermittlung durch sogenannte Wandfunktione zur<br />

<strong>Simulation</strong> des laminaren <strong>und</strong> logarithmischen Bereichs<br />

• Niedrig-Reynolszahl-Modell: Multiplikation der Konstanten cµ, c1 <strong>und</strong><br />

c2 mit diesen Wandfunktionen<br />

() 3. August 2006 46 / 50


Randwerte<br />

Als Randwerte setzt man<br />

Turbulenzmodellierung Das k-ɛ-Modell<br />

• an festen Wänden die beweglichen Größen sowie ihre Ableitungen in<br />

Nomralenrichtung gleich Null,<br />

• am Einströmrand konkrete problemabhängige Einströmgrößen <strong>und</strong><br />

• am Ausströmrand die Ableitungen der beweglichen Größen in<br />

Normalenrichtung gleich Null, was tangentiales Ausströmen bedeutet.<br />

() 3. August 2006 47 / 50


Zwei-Schicht-Modelle<br />

Turbulenzmodellierung Das k-ɛ-Modell<br />

• wandnahe <strong>und</strong> wandferne Gebiete mit unterschiedlichen Modellen<br />

simulieren<br />

• Beispiel:<br />

1 Ein-Gleichungs-Modell in Wandnähe<br />

2 Zwei-Gleichungs-Modell wie k-ɛ-Modell im turbulenten Zentrum<br />

() 3. August 2006 48 / 50


Diskretisierung<br />

Turbulenzmodellierung Das k-ɛ-Modell<br />

• Gewinnung von Information in ausgewählten Punkten aus<br />

kontinuierlicher Information<br />

• Gitter wird über das Beobachtungsgebiet gelegt<br />

• Ableitungen werden durch Differenzenquotienten ersetzt →<br />

Diskretisierung des Modells gestaltet sich sehr ähnlich zu der<br />

Diskretisierung der Navier-Stokes-Gleichungen.<br />

() 3. August 2006 49 / 50


Turbulenzmodellierung Das k-ɛ-Modell<br />

() 3. August 2006 50 / 50


Turbulenzmodellierung Weitere Turbulenzmodelle<br />

Die bisher besprochenen Modelle vereinfachen das Problem stark, um<br />

Rechenkapazität zu sparen. Daher muss man sich eventuell mit<br />

ungenaueren Ergebnissen begnügen. Moderne Modelle liefern mit höherem<br />

Rechenaufwand genauere Resultate.<br />

Large-Eddy-<strong>Simulation</strong>en (LES)<br />

• Verfügbarkeit verhältnismäßig großer Rechenkapazitäten<br />

• Verzicht auf Modellierung sämtlicher Turbulenzbereiche<br />

• große Wirbel (Large Eddies): Mischung von Modellierung <strong>und</strong> DNS<br />

• Wahl spezifischer Filter → Aufwand stufenlos zwischen kompletter<br />

Vereinfachung <strong>und</strong> aufwendiger <strong>Simulation</strong> wählbar<br />

• feinere Strukturen der Strömung werden weiterhin modelliert<br />

() 3. August 2006 51 / 50


Turbulenzmodellierung Weitere Turbulenzmodelle<br />

Feinstrukturmodelle<br />

Die LES sind Gr<strong>und</strong>lage für sogenannte Feinstrukturmodelle, in denen nur<br />

die kleinen Wirbel modelliert werden:<br />

• Smagorinsky-Ansatz<br />

• dynamische Subgrid-Scale-Techniken<br />

Seit einiger Zeit werden auch Wavelet-Methoden verstärkt zur <strong>Simulation</strong><br />

von Strömungen eingesetzt.<br />

() 3. August 2006 52 / 50


Turbulenzmodellierung Weitere Turbulenzmodelle<br />

Fazit<br />

Mehr <strong>und</strong> mehr werden in der Zukunft also Verfahren angewendet werden,<br />

die nicht stur eine Methode verfolgen. Vielmehr werden adaptiv <strong>und</strong><br />

problemspezifisch verschiedene Modellierungen kombiniert. Diese<br />

Flexibilität wird von der heutigen Komplexität der Anwendungen gefordert.<br />

() 3. August 2006 53 / 50

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