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medac<br />
Fachinform<strong>at</strong>ion<br />
Cecenu<br />
November 2000<br />
1. Bezeichnung des Arzneimittels<br />
Cecenu<br />
Wirkstoff: Lomustin<br />
2. Verschreibungsst<strong>at</strong>us/<br />
Apothekenpflicht<br />
Verschreibungspflichtig<br />
3. Zusammensetzung des Arzneimittels<br />
3.1 Stoff- oder Indik<strong>at</strong>ionsgruppe<br />
Cecenu ist ein zytost<strong>at</strong>isch wirksames Nitrosoharnstoffderiv<strong>at</strong><br />
aus der Reihe der alkylierenden<br />
Substanzen.<br />
3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile<br />
Eine Kapsel Cecenu enthält 40 mg Lomustin.<br />
3.3 Sonstige Bestandteile<br />
Lactose, Weizenstärke, Talkum, Magnesiumstear<strong>at</strong>,<br />
Gel<strong>at</strong>ine, Titandioxid, Indigocarmin.<br />
4. Anwendungsgebiete<br />
Cecenu wird in Kombin<strong>at</strong>ionstherapie eingesetzt:<br />
– zur krankheitslindernden (palli<strong>at</strong>iven) Therapie<br />
von Hirntumoren und Hirnmetastasen<br />
anderer Tumoren,<br />
– bei fortgeschrittenem Morbus Hodgkin,<br />
wenn die etablierten Chemotherapieschem<strong>at</strong>a<br />
nicht mehr wirken,<br />
– bei bösartigen Tumorerkrankungen der<br />
Haut (metastasierte, maligne Melanome)<br />
sowie<br />
– bei Lungentumor (kleinzelliges Bronchialkarzinom).<br />
5. Gegenanzeigen<br />
– Schwangerschaft<br />
– Überempfindlichkeit gegen Lomustin, andere<br />
Nitrosoharnstoffderiv<strong>at</strong>e oder andere<br />
Bestandteile des Präpar<strong>at</strong>es<br />
– Bei P<strong>at</strong>ienten mit Zöliakie sollte aufgrund<br />
des Gehaltes an Weizenstärke eine besondere<br />
Nutzen-Risiko-Bewertung erfolgen<br />
– starke Reduktion der Thrombozyten- und<br />
Leukozytenwerte<br />
– stark eingeschränkte Nierenfunktion<br />
Schwangerschaft und Stillzeit<br />
Lomustin kann erbgutschädigend wirken<br />
und die Entwicklung eines Embryos beeinträchtigen.<br />
Lomustin sollte nicht während der<br />
Schwangerschaft angewendet werden. Bei<br />
vitaler Indik<strong>at</strong>ion zur Behandlung einer<br />
schwangeren P<strong>at</strong>ientin sollte eine medizinische<br />
Ber<strong>at</strong>ung über das mit der Behandlung<br />
verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen<br />
für das Kind erfolgen.<br />
Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft<br />
ein, so ist die Möglichkeit einer<br />
genetischen Ber<strong>at</strong>ung zu nutzen. Lomustin<br />
geht in die Muttermilch über. Während der<br />
Behandlung darf nicht gestillt werden.<br />
Lomustin kann erbgutschädigend wirken.<br />
Männern, die mit Lomustin behandelt werden,<br />
wird daher empfohlen, während der Behandlung<br />
und bis zu 6 Mon<strong>at</strong>e danach kein<br />
Kind zu zeugen und sich vor Therapiebeginn<br />
wegen der Möglichkeit einer irreversiblen Infertilität<br />
durch die Therapie mit Lomustin über<br />
0361-t835 -- Cecenu -- u<br />
eine Spermakonservierung ber<strong>at</strong>en zu lassen.<br />
6. Nebenwirkungen<br />
– Mangel an Thrombozyten (Thrombozytopenie),<br />
an Leukozyten (Leukozytopenie),<br />
selten an Erythrozyten (Anämie).<br />
Die Toxizität auf das Blutbildungssystem<br />
erfolgt verzögert, meist nach 4 – 6 Wochen.<br />
Die Knochenmarkhemmung kann<br />
bei wiederholter Anwendung kumulieren<br />
und sich manifestieren, daher muß das<br />
Blutbild streng überwacht werden.<br />
– Leichtere Störungen des Magen-Darmtraktes:<br />
Übelkeit und Erbrechen können 3 – 6<br />
Stunden nach der Einnahme auftreten,<br />
verschwinden aber in 24 – 36 Stunden<br />
wieder. Diarrhoen wurden seltener beobachtet.<br />
– Gelegentlich wurden leichte Störungen<br />
der Leberfunktion beobachtet.<br />
– Selten können auch leichte neurologische<br />
Störungen, z. B. Ap<strong>at</strong>hie, Desorientiertheit,<br />
Ataxie und Stottern auftreten.<br />
– Sowie Haarausfall und Entzündungen der<br />
Mundschleimhaut (Stom<strong>at</strong>itis), die reversibel<br />
sind.<br />
– Selten wurde eine Lungenfibrose beobachtet.<br />
– In Einzelfällen resultierte aus der Anwendung<br />
von Cecenu in Kombin<strong>at</strong>ion mit<br />
niedrigdosierter Strahlentherapie eine irreversible<br />
Schädigung des Sehnervs und<br />
führte zu völliger Erblindung.<br />
– Während einer länger andauernden Cecenu-Therapie<br />
kann es bei Überschreiten<br />
der maximalen kumul<strong>at</strong>iven Gesamtdosis<br />
von 1000 mg Lomustin/m 2 Körperoberfläche<br />
in Einzelfällen zu einer Schädigung<br />
der Nieren bis hin zu einem Nierenversagen<br />
kommen.<br />
Hinweis<br />
Cecenu-Kapseln können indirekt durch<br />
Auslösen von Übelkeit und Erbrechen zu<br />
einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit<br />
oder der Bedienung von Maschinen führen.<br />
Dies gilt im verstärkten Maße im Zusammenhang<br />
mit Alkohol.<br />
7. Wechselwirkungen mit<br />
anderen Mitteln<br />
Durch andere Zytost<strong>at</strong>ika kann die Knochenmarktoxizität<br />
von Cecenu verstärkt werden.<br />
Eine Kreuzresistenz mit anderen alkylierenden<br />
Substanzen kann derzeit nicht ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Ein Anstieg der Knochenmarktoxizität kann<br />
in Einzelfällen auch bei gleichzeitiger Einnahme<br />
von Cecenu-Kapseln mit Theophyllin<br />
oder mit dem H 2<br />
-Antihistaminikum Cimetidin<br />
erfolgen.<br />
Eine Vorbehandlung mit Phenobarbital kann<br />
aufgrund einer beschleunigten Elimin<strong>at</strong>ion<br />
durch die Induktion mikrosomaler Leberenzyme<br />
zu einer Verminderung der Antitumorwirkung<br />
von Cecenu führen.<br />
8. Warnhinweise<br />
Für P<strong>at</strong>ienten mit Zöliakie sollte aufgrund des<br />
Gehaltes an Weizenstärke eine besondere<br />
Nutzen-Risiko-Bewertung erfolgen.<br />
9. Wichtigste Inkomp<strong>at</strong>ibilitäten<br />
Keine bekannt.<br />
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben<br />
Vor jeder Wiederholung der Cecenu-Verabreichung<br />
ist ein Blutbild anzufertigen und<br />
die Dosierung anzupassen. Eine kumul<strong>at</strong>ive<br />
Knochenmarktoxizität, besonders für Thrombozyten,<br />
kann eine Verlängerung des behandlungsfreien<br />
Intervalls notwendig machen.<br />
Die kumul<strong>at</strong>ive Gesamtdosis soll 1000 mg<br />
Lomustin/m 2 Körperoberfläche nicht erreichen,<br />
da die Gefahr einer Lungenfibrose besteht.<br />
Soweit nicht anders in der Kombin<strong>at</strong>ionstherapie<br />
verordnet:<br />
70 – 100 mg/m 2 Körperoberfläche (= 1,6 bis<br />
2,3 mg/kg Körpergewicht) alle 6 Wochen.<br />
Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist die<br />
Dosis zu reduzieren.<br />
11. Art und Dauer der Anwendung<br />
Art der Anwendung<br />
Zum Einnehmen.<br />
Die Behandlung mit Cecenu sollte nur von<br />
einem erfahrenen Onkologen vorgenommen<br />
werden, wobei eine Überwachung des<br />
Blutbildes sowie der Leber- und Nierenfunktion<br />
notwendig ist.<br />
Cecenu soll vorzugsweise abends vor<br />
dem Schlafengehen oder drei Stunden nach<br />
einer Mahlzeit eingenommen werden.<br />
Eine prophylaktische antiemetische Therapie<br />
ist r<strong>at</strong>sam.<br />
Dauer der Anwendung<br />
Die Anweisungen — siehe Dosierung —<br />
sind genauestens zu beachten.<br />
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und<br />
Gegenmittel<br />
Überdosierungen von Cecenu können zu<br />
Verstärkungen der Nebenwirkungen führen.<br />
Im Vordergrund steht hierbei eine ausgeprägte<br />
Myelosuppression, insbesondere<br />
Leukopenie und Thrombozytopenie. Weiterhin<br />
können Störungen im Gastrointestinaltrakt,<br />
Leberfunktionsstörungen und neurologische<br />
Störungen auftreten. In sehr schweren<br />
Fällen kann es zu einem Multiorganversagen<br />
kommen.<br />
Bei einer Überdosierung ist die Therapie sofort<br />
abzusetzen und symptom<strong>at</strong>ische Maßnahmen<br />
sind einzuleiten. Es steht kein spezifisches<br />
Antidot zur Verfügung.<br />
Als supportive Maßnahme sollte eine Infektionsprophylaxe<br />
in Betracht gezogen werden.<br />
In schweren Fällen ist eine intensivmedizinische<br />
Behandlung erforderlich.<br />
1
Cecenu<br />
Fachinform<strong>at</strong>ion<br />
medac<br />
13. Pharmakologische und toxikologische<br />
Eigenschaften, Pharmakokinetik und<br />
Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben<br />
für die therapeutische Verwendung<br />
erforderlich sind<br />
13.1 Pharmakologische Eigenschaften<br />
Der Cecenu -Wirkstoff Lomustin zerfällt<br />
unter physiologischen Bedingungen in ein<br />
Alkyldiazohydroxid und ein Alkylisocyan<strong>at</strong>.<br />
Ersteres wirkt alkylierend auf die Cytosinund<br />
Guaninmoleküle der DNS und führt zu<br />
DNS-Zwischenstrangvernetzungen. Das Alkylisocyan<strong>at</strong><br />
reagiert unter Carbamoylierung<br />
mit zelleigenen Proteinen.<br />
13.2 Toxikologische Eigenschaften<br />
Akute und chronische Toxizität<br />
Lomustin weist im Tierversuch keine weiteren<br />
toxischen Erscheinungen auf, die nicht<br />
aus der Klinik bekannt sind.<br />
Reproduktionstoxizität<br />
Lomustin ist im Tierversuch embryotoxisch,<br />
ter<strong>at</strong>ogen und beeinflusst die Fertilität männlicher<br />
Tiere neg<strong>at</strong>iv unter Dosen, die ähnlich<br />
der humantherapeutischen Dosis sind.<br />
Mutagenität und Kanzerogenität<br />
Für Lomustin konnte ein mutagenes Potential<br />
nachgewiesen werden. In Langzeitversuchen<br />
an R<strong>at</strong>ten und Mäusen weist Lomustin<br />
ein kanzerogenes Potential auf.<br />
13.3 Pharmakokinetik<br />
Cecenu wird nach oraler Gabe schnell<br />
resorbiert. Die Abnahme der Chlorethyl-<br />
Gruppe im Plasma zeigt einen einphasigen<br />
Verlauf mit einer Halbwertszeit von 72 Stunden.<br />
Der Cyclohexyl-Rest nimmt biphasisch<br />
mit t 1 / 2 α von 4 Stunden und t 1 / 2 β von<br />
50 Stunden ab. Der Cyclohexylteil wird zu<br />
60 % an Plasmaproteine gebunden. Nach<br />
oraler Gabe von radioaktiv markiertem<br />
Cecenu wird die Blut-Hirnschranke überwunden.<br />
Ca. 15 – 30 % der gemessenen<br />
Radioaktivität im Plasma wird in der cerebrospinalen<br />
Flüssigkeit nachgewiesen.<br />
Es wurden erhöhte Konzentr<strong>at</strong>ionen an<br />
Cecenu in der Gallenflüssigkeit, Leber,<br />
Lunge und den Nieren gefunden. Die Ausscheidung<br />
der Cecenu-Abbauprodukte erfolgt<br />
zum größten Teil über die Niere.<br />
17. Darreichungsformen und<br />
Packungsgrößen<br />
OP mit 20 Kapseln N1<br />
18. Stand der Inform<strong>at</strong>ion<br />
November 2000<br />
19. Name oder Firma und Anschrift<br />
des pharmazeutischen<br />
Unternehmers<br />
medac<br />
Gesellschaft für klinische<br />
Spezialpräpar<strong>at</strong>e mbH<br />
Fehlandtstraße 3<br />
20354 Hamburg<br />
Telefon: (0 41 03) 80 06-0<br />
Telefax: (0 41 03) 80 06-100<br />
14. Sonstige Hinweise<br />
Schwangerschaft: siehe unter Gegenanzeigen<br />
Überwachungsmaßnahmen: siehe Dosierung<br />
15. Dauer der Haltbarkeit<br />
Bei sachgemäßer Lagerung ist Cecenu <br />
drei Jahre lang haltbar.<br />
Nach Ablauf des Verfalld<strong>at</strong>ums soll das Arzneimittel<br />
nicht mehr angewendet werden.<br />
16. Besondere Lagerund<br />
Aufbewahrungshinweise<br />
Nicht über 20C lagern!<br />
Zentrale Anforderung an:<br />
Bundesverband der<br />
Pharmazeutischen Industrie e. V.<br />
FachInfo-Service<br />
Postfach 12 55<br />
88322 Aulendorf<br />
2 0361-t835 -- Cecenu -- u