Schwerpunkt: Funktionelle Lebensmittel ... - BMELV-Forschung
Schwerpunkt: Funktionelle Lebensmittel ... - BMELV-Forschung
Schwerpunkt: Funktionelle Lebensmittel ... - BMELV-Forschung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ten von <strong>Lebensmittel</strong>n reichen sie aber nicht aus. Das gilt gleichermaßen<br />
für unkontrollierte Studien an Menschen mit geringer Probandenzahl<br />
oder bei widersprüchlichen Ergebnissen aus epidemiologischen<br />
Untersuchungen.<br />
Placebo-kontrollierte Interventionsstudien sind zwar der „Goldstandard“,<br />
jedoch an gesunden Probanden über einen längeren<br />
Zeitraum nur schwierig durchführbar. Manchmal ist es nicht möglich,<br />
in <strong>Lebensmittel</strong>studien ein Placebo für die Kontrollgruppe zu verwenden<br />
oder die Intervention blind durchzuführen. Dadurch sind in<br />
solchen Studien die gewonnenen Daten weniger zuverlässig als<br />
etwa jene aus besser kontrollierten Arzneimittelstudien.<br />
Aus diesem Grunde sucht man biologische Marker („Biomarker“) für<br />
bestimmte chronische Krankheiten, die bereits nach kürzerer Zeit<br />
Aussagen erlauben. So sind beispielsweise bestimmte Blutfettwerte<br />
ein Indikator für das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Bisher gibt<br />
es nur sehr wenige spezifische und validierte Biomarker, die bei der<br />
Bewertung für die beabsichtigte Zielfunktion (z. B. Erniedrigung des<br />
Cholesterinspiegels) oder für den klinischen Endpunkt (z. B. Herzinfarkt)<br />
als ein objektiv messbares Merkmal herangezogen werden<br />
können (Abb. 3). Aufgrund welcher Umstände die Wirkung im<br />
menschlichen Körper eintritt, braucht nicht nachgewiesen werden.<br />
Es geht nur um die Feststellung der behaupteten Wirkung als solcher.<br />
Zweifelsohne sollte bei der Beweisführung auch berücksichtigt werden,<br />
dass nicht nur die Wirkung einzelner Inhaltsstoffe, sondern auch<br />
Kombinationen möglich sind, zumal Studien gezeigt haben, dass für<br />
präventive Wirkungen mehrere Nähr- und Wirkstoffe gleichzeitig verantwortlich<br />
sind. Welcher Grad an wissenschaftlicher Absicherung<br />
letztlich verlangt wird, hängt auch von den gesellschaftlichen Bedingungen<br />
im Entscheidungsprozess ab.<br />
Verzehr eines<br />
funktionellen<br />
<strong>Lebensmittel</strong>bestandteils<br />
Biomarker für die<br />
Aufnahme des <strong>Lebensmittel</strong>bestandteils<br />
Biomarker für die<br />
beabsichtigte Zielfunktion/biologische<br />
Wirkung<br />
Verstärkte<br />
Zielfunktion<br />
Auslobungen des Typ A<br />
(verstärkte Funktion)<br />
<strong>Funktionelle</strong> <strong>Lebensmittel</strong><br />
Das BfR ist der Auffassung, dass die neue Health-Claims-Verordnung<br />
mittelfristig die Chance bietet, die Glaubwürdigkeit von funktionellen<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n in den Augen der Verbraucher zu erhöhen. ■<br />
Dr. Rolf Großklaus, Bundesinstitut<br />
für Risikobewertung,<br />
Thielallee 88–92, 14195 Berlin.<br />
E-Mail: rolf.grossklaus@bfr.bund.de<br />
» Info:<br />
Das BfR hat einige Fragen und Antworten zu nährwert- und<br />
gesundheitsbezogenen Angaben (health claims) sowie zu<br />
Nährwertprofilen im Internet zusammengestellt unter<br />
www.bfr.bund.de/cd/9142.<br />
Abb. 3: Beziehung zwischen nachgewiesener Wirkung bzw. Biomarker eines funktionellen <strong>Lebensmittel</strong>s<br />
und Werbebehauptung (nach Aggett et al., 1999).<br />
Biomarker für<br />
intermediären<br />
Endpunkt<br />
Verringertes<br />
Erkrankungsrisiko<br />
Auslobungen des Typ B<br />
(verringertes<br />
Erkrankungsrisiko)<br />
Typ A Claims beziehen sich auf die Zielfunktion, z.B. „Calcium hilft die Knochendichte zu verbessern“, Typ B Claims auf<br />
Aussagen zur Verringerung eines Krankheitsrisikos, z.B. „kann zur Verringerung des Osteoporoserisikos beitragen“.<br />
Weitere Erläuterungen s. Text.<br />
1/2007 FORSCHUNGSREPORT 11