Eine transnationale Revolution und ihre Folgen - Fundacja im ...
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6 Willy-Brandt-Vorlesung 2009<br />
liert stellt er dar, wie der mühsam ausgehandelte Übergang zur Demokratie in<br />
Polen <strong>und</strong> Ungarn, die revolutionären Zustände in der DDR <strong>und</strong> der Tschechoslowakei<br />
sowie die putschartigen Machtwechsel in Bulgarien <strong>und</strong> Rumänien nicht<br />
allein aus sich selbst heraus, sondern <strong>im</strong>mer nur mit Blick auf die Geschehnisse der<br />
Nachbarländer zu erklären sind. Die Grenzöffnung Ungarns bewegte Tausende<br />
von Ostdeutschen zur Flucht <strong>und</strong> setzte so die DDR-Regierung unter Druck. Ermutigt<br />
von den Ereignissen in Polen, Ungarn <strong>und</strong> der DDR gingen bald auch die Menschen<br />
in Prag auf die Straße. Und von Ungarn sprang der revolutionäre Funke<br />
schließlich auch nach Rumänien über.<br />
Als „paradoxe Erfüllung des kommunistischen Traumes“ bezeichnet folglich der<br />
britische Historiker T<strong>im</strong>othy Garton Ash das Jahr 1989. „Kommunisten träumten<br />
von der proletarischen Internationalen, welche die <strong>Revolution</strong> von einem Land in<br />
das nächste tragen würde; in den Jahren 1989-1991 breitete sich die <strong>Revolution</strong><br />
dann tatsächlich von Land zu Land aus – mit dem Ergebnis der Überwindung des<br />
Kommunismus.“<br />
Nicht zuletzt für die Friedrich-Ebert-Stiftung machte sich die internationale Reichweite<br />
der Umbrüche bald schon bemerkbar. Zwar unterhielt die Stiftung bereits<br />
seit 1970 Beziehungen nach Polen. Erst der Systemwechsel des Jahres 1989 ermöglichte<br />
es der Stiftung aber, <strong>im</strong> Folgejahr endlich ein Büro in der polnischen<br />
Hauptstadt zu eröffnen. Auch deshalb bin ich besonders froh über das Thema der<br />
vorliegenden Willy-Brandt-Lesung.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre.