Gemeindebrief Dezember 2004 - Ev. Johannesgemeinde Gießen
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Weihnachten: Nichts für Einsame<br />
Ich kenne eine junge Frau, die kann<br />
mit Weihnachten nicht viel anfangen.<br />
„Für mich ist Weihnachten einfach<br />
nur schrecklich“, sagt sie. Ich<br />
kann sie verstehen. Meistens verbringt<br />
sie das Fest ganz alleine, denn sie hat<br />
keine Familie. Als sie einmal von einer<br />
Freundin eingeladen wurde, hat sie abgelehnt,<br />
weil sie spürte, dass die Einladung<br />
nur aus Mitleid an sie erging. Haben<br />
Sie Weihnachten schon einmal ganz<br />
alleine verbracht Ich nicht!<br />
Früher dachte ich, es gäbe nur wenige<br />
Menschen, die an Weihnachten ganz<br />
alleine sind. Heute weiß ich, dass es<br />
sehr viele sind. In Krankenhäusern, in<br />
Altenheimen, auf der Straße, in Häusern<br />
und Wohnungen vielleicht direkt<br />
neben dir: Überall gibt es Leute, die<br />
dieses Fest ganz alleine feiern.<br />
An Weihnachten letztes Jahr sagte eine<br />
ältere Dame aus dem Altenheim:<br />
„Das ist ja schön, Weihnachten mit einer<br />
so großen Familie und dann auch<br />
noch mit einem so kleinen Kind, wie<br />
Sie es haben, Herr Paul. Das war<br />
früher bei uns auch immer schön ...“<br />
Diese Dame wollte sich mit mir freuen.<br />
Aber die Sehnsucht nach der guten alten<br />
Zeit, als sie selbst noch liebe Menschen<br />
um sich hatte, war nicht zu überhören.<br />
Weihnachten ist das Fest der Familie,<br />
der Liebe, des Zusammenseins, des<br />
Friedens und der Freundschaft. Das ist<br />
Weihnachten übrigens von seinem Ursprung<br />
her. „Also hat Gott die Welt geliebt,<br />
dass er seinen eingeborenen Sohn<br />
gab ...“ (Johannesevangelium 3, 16)<br />
Gott gab uns seinen Sohn, damit wir<br />
nicht mehr so einsam sind in unserem<br />
Drehen um uns selbst, denn einsam<br />
sind ja nicht nur die, die keine Familie<br />
haben! Mitten in den Familien herrscht<br />
ja größte Einsamkeit. Da gibt es Jugendliche,<br />
die spielen an Heiligabend<br />
alleine Computerspiele. Da gibt es den<br />
Vater, der vor seinem Glas Rotwein am<br />
24. <strong>Dezember</strong> dahindämmert und sorgenvoll<br />
in die Zukunft blickt. Da gibt<br />
es die Mutter, die am Christtag nichts<br />
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