Tauchen an Kriegsgräbern Scapa Flow - DiveInside
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Kindertauchen<br />
Eine Frage der Lehre<br />
Deadline<br />
Das Meer will leben<br />
Ausgabe 08/2008<br />
Karibik pur<br />
Ein Paradies unter & über dem Meer<br />
OSTC<br />
An jedem Schräubchen drehen
2<br />
Inhalt - Editorial<br />
TiTELThEMA BEiTrägE<br />
WEiTErE BEriChTE<br />
Inhalt Editorial<br />
reise Die Perlen der Karibik<br />
St. Luca, St. Vincent und Dominica 3<br />
reise Curacao: go West!<br />
Das hohe C der Karibik. 19<br />
reise Florida: g<strong>an</strong>z im Süden<br />
<strong>Tauchen</strong> <strong>an</strong> den Keys 27<br />
reise Abenteuer Kuba<br />
Fidel leben: rum, Cha-Cha-Cha und <strong>Tauchen</strong> 31<br />
Kindertauchen<br />
Eine Frage der Lehre 40<br />
Augenblicke<br />
Bruchl<strong>an</strong>dung der Billigflieger 44<br />
Biologie/Umwelt Deadline<br />
Das Meer will Leben 45<br />
Monikas Einsichten<br />
Vom Spleen des Unterbewusstseins 49<br />
Ausrüstung Nitroxnormen<br />
Was gilt nun? Eine Situations<strong>an</strong>alyse 51<br />
Ausrüstung OSTC Tauchcomputer<br />
An jedem Schräubchen drehen 56<br />
Liebe Leserinnen & Leser<br />
August – diesen Monat verbinden wir mit Sommer, Sonne, Urlaub… Und träumen dabei von fernen<br />
Zielen, die uns all dies auch in den <strong>an</strong>deren Monaten des Jahres ermöglichen. Eine wirklich sehr abwechselungsreiche<br />
Destination dafür ist die Karibik. Traumhaft schöne Unterwasserl<strong>an</strong>dschaften, endlose<br />
Strände, wunderbare Flora und Fauna und die Lebensfreude der Bewohner. Viele unterschiedliche<br />
Facetten laden ein zu einem Besuch, sowohl unter wie über Wasser. Diveinside hat einige Topspots der<br />
Karibik für Euch besucht und berichtet ab Seite 3 über die Vielfalt der region.<br />
Das umstrittene Thema „Kindertauchen“ ist Anlass für viele Diskussionen. Wir zeigen die risiken auf<br />
und geben informationen, wie m<strong>an</strong> diesen Bereich des <strong>Tauchen</strong>s sicher <strong>an</strong>gehen k<strong>an</strong>n (ab Seite 40).<br />
Lest hierzu auch ein interview mit Dr. Christi<strong>an</strong> Beyer, selbst Vater zweier Söhne, der sich seit Jahren<br />
eingehend mit diesem Thema befasst. Und wer sich noch umfassender und tiefgehender über medizinische<br />
Aspekte des Kindertauchen informieren will, sollte unbedingt den auf neuesten Erkenntnissen<br />
basierenden Artikel von Dr. Claus-Martin Muth, Bernd Winkler und Dr. Christi<strong>an</strong> Beyer lesen.<br />
immer noch nicht den richtigen Tauchcomputer gefunden? Zwei Tüftler aus Freiburg haben ein neues<br />
Modell gebaut, das sich durch besondere Leistungsfähigkeit und ein Open Source Modell auszeichnet<br />
(ab Seite 56). Auch werden z.B. Features wie gaswechsel abgedeckt. Das innovative Modell ist trotz<br />
aller Leistungsfähigkeit für den „normalen“ Taucher bezahlbar.<br />
Das alles und noch einiges mehr findet ihr in der neuen Augustausgabe von Diveinside! „Einfach mal<br />
abtauchen…“ und viel Spaß beim Lesen.<br />
Eure Redaktion von <strong>DiveInside</strong>
3<br />
Reisen – Karibik<br />
Nicht g<strong>an</strong>z zufällig wählten die<br />
Produzenten der Hollywood-Trilogie<br />
„Fluch der Karibik“, St. Vincent und<br />
Dominica als Drehorte für ihre Piratenfilme.<br />
Beide Inseln bieten rustikalen<br />
Charme und verschwenderischen<br />
Reichtum der Natur. Leicht k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />
sich hier einige hundert Jahre in der<br />
Zeit zurückversetzt fühlen.<br />
Fügt m<strong>an</strong> mit St. Lucia eine dritte<br />
Insel hinzu, hat m<strong>an</strong> sowohl für den<br />
Touristen als auch für den Taucher<br />
drei sehr unterschiedliche Destinationen.<br />
St.Lucia bedient im Schwerpunkt die<br />
Bedürfnisse von Touristen, die eine<br />
Pauschalreise gebucht haben. Hier<br />
bieten etablierte Tauchbasen ihre<br />
Dienste <strong>an</strong> und glänzen in der Regel<br />
mit mehrsprachigen Tauchlehrern für<br />
Anfänger und Fortgeschrittene.<br />
Dominica dagegen ist ein eher idyllisches<br />
Fleckchen Erde für den Touristen,<br />
der Wert auf wirklich schöne Natur<br />
legt bzw. für Taucher, die es eher<br />
ein bisschen abenteuerlich mögen.<br />
St. Vincent hat sich einen Ruf als<br />
Mekka der Karibik für Makro-F<strong>an</strong>s<br />
erarbeitet. Deshalb steht sie für Unterwasserfotografen<br />
in scharfer Konkurrenz<br />
mit der Lembeh Strait vor der<br />
Küste von Indonesien. Nur dass viele<br />
der hier vorkommenden Lebewesen<br />
endemisch sind und im Indopazifik<br />
nicht vorkommen.<br />
Bericht und Fotos Steve Jones
4<br />
Reisen – Karibik<br />
St. Lucia<br />
„Taucher aus Europa sind durch das rote Meer<br />
und die Malediven sehr verwöhnt“, erklärt Bernd,<br />
ein altgedienter Tauchlehrer von Scuba St. Lucia.<br />
„Zwar ist die Karibik entwicklungsgeschichtlich ein<br />
‚jüngeres gewässer’, aber es gibt hier Lebewesen zu<br />
sehen, die <strong>an</strong>dernorts nicht vorkommen. im Wasser<br />
um St. Lucia k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> Meeresbewohner beobachten,<br />
die m<strong>an</strong> auf vielen <strong>an</strong>deren inseln nicht sehen<br />
k<strong>an</strong>n. Wenn m<strong>an</strong> 30km nach St. Vincent weiterreist,<br />
entdeckt m<strong>an</strong> wieder endemische Arten, die bei<br />
den Nachbarinseln nicht zu finden sind. Die meisten<br />
Menschen wissen die Vielfalt der Meereslebewesen<br />
in der Karibik nicht zu schätzen.“ führt er fort. ich<br />
bin versucht ihm zuzustimmen. ich selbst habe<br />
unzählige Stunden unter der Meeresoberfläche<br />
des indischen Oze<strong>an</strong>s damit verbracht, mir die fast<br />
unendlichen Variationen der Natur en gros und en<br />
detail <strong>an</strong>zuschauen und finde das Unterwasserleben<br />
in der Karibik auch immer erfrischend <strong>an</strong>ders. Bernd<br />
hat seinem Vaterl<strong>an</strong>d Deutschl<strong>an</strong>d schon 1990 auf<br />
Wiedersehen gesagt und seitdem jeden Flecken<br />
der Karibik betaucht. Vor neun Jahren hat er sich<br />
auf St. Lucia niedergelassen, was wiederum einiges<br />
über die Attraktivität dieser insel aussagt.<br />
Da s ResoR t v o n <strong>an</strong> s e Ch a s ta n e t l i e g t in eineR z a u b e R h a ft<br />
e n PR i vat b u C h t.<br />
st R a n D ta u C h e n a n D e n D iR e k t v o R g e l a g e R t e n koRallenRiffen<br />
a l s a u C h bootsausfahR ten weRDen <strong>an</strong>geboten.<br />
in den letzten Jahren hat sich St. Lucia stark entwickelt<br />
und ist zu einem beliebten Ziel für Pauschaltouristen<br />
geworden. Die insel wurde von zahlreichen<br />
internationalen hotelketten entdeckt, die sich nun<br />
mit luxuriösen resorts zumeist im Norden nahe der<br />
hauptstadt Castries <strong>an</strong>gesiedelt haben. Trotzdem<br />
ist sie weit davon entfernt „zu touristisch“ zu sein.<br />
Nur wenige Kilometer von den Touristenzentren<br />
entfernt steht m<strong>an</strong> mitten auf dem L<strong>an</strong>d oder in<br />
einem der vielen pittoresken Fischerdörfer. St. Lucia<br />
ist eine gebirgige, grüne insel und verfügt entl<strong>an</strong>g<br />
seiner Küstenlinie über zahlreiche verschwiegene<br />
Buchten und Strände. Den Süden nahe der Stadt<br />
Soufriere muss m<strong>an</strong> gesehen haben! hier trifft m<strong>an</strong><br />
auf die am meisten fotografierten Sehenswürdigkeiten<br />
von St. Lucia: die Pitons. Zwillingsgipfel, die<br />
steil aus der See ragen und oben fast im himmel<br />
verschwinden. Das Meeresschutzgebiet von Anse<br />
Chast<strong>an</strong>et samt einem gleichnamigen resort befindet<br />
sich <strong>an</strong> dieser pittoresken Stelle.<br />
Das resort von Anse Chast<strong>an</strong>et liegt in einer einsamen<br />
Privatbucht. Es schmiegt sich zwischen See und<br />
Dschungel <strong>an</strong> den Str<strong>an</strong>d. Das gewässer unmittelbar<br />
vor dem resort ist für Taucher besonders interess<strong>an</strong>t.<br />
Auch von <strong>an</strong>deren hotels und Tauchbasen der insel<br />
wird diese Bucht <strong>an</strong>gefahren um das hausriff in
5<br />
Reisen – Karibik<br />
li n k s o b e n: DeR tR omPetenfisCh k a n n<br />
blitzsChnell seine fa R b e weChseln.<br />
li n k s u n t e n: DeR gebänDeR te DR a C h e nk<br />
o P f ist ein meisteR D e R ta R n u n g.<br />
Die vi e l fa lt a n lebe wesen u n t e R wasseR<br />
ist ü b e R w ä lt i g e nD. koR allensChluChten<br />
m i t gR ossen sC h w ä m m e n DominieRen D i e<br />
unteR wasseR welt st. lu C i a s.
6<br />
Reisen – Karibik<br />
Augenschein zu nehmen. Die Tauchbasis des resorts,<br />
Scuba St. Lucia, findet m<strong>an</strong> direkt am Str<strong>an</strong>d.<br />
M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sich seine Tauchausrüstung schnappen,<br />
den s<strong>an</strong>ft abfallenden S<strong>an</strong>dstr<strong>an</strong>d hinunter in das<br />
Meer laufen und dort dem gefälle zur Steilw<strong>an</strong>d<br />
folgen oder entl<strong>an</strong>g der Küstenlinie die Vielzahl<br />
<strong>an</strong> höhlen und Überhängen betrachten. ist m<strong>an</strong><br />
in richtung Steilw<strong>an</strong>d getaucht, muß m<strong>an</strong> auf den<br />
Tiefenmesser achten! Wir haben es hier mit Tiefen<br />
weit jenseits des Sporttauchens zu tun. Dafür ist<br />
am hausriff „easy diving“ <strong>an</strong>gesagt… Es sei denn<br />
m<strong>an</strong> taucht weiter die Küste entl<strong>an</strong>g: Vorsicht bei<br />
den teils heftigen Strömungen!<br />
Die Vielfalt <strong>an</strong> Lebewesen unter Wasser ist überwältigend.<br />
Taucht m<strong>an</strong> vom resort aus nach links,<br />
sieht m<strong>an</strong> bald Korallenschluchten mit großen<br />
Schwämmen über denen Schulen von rifffischen<br />
schweben. Kleine, flache höhlen bieten allerlei<br />
Kleingetier eine sichere Zuflucht. Viele von ihnen<br />
scheinen <strong>an</strong> Taucher gewöhnt zu sein und nehmen<br />
nicht reißaus sobald sie diese seltsamen, mit<br />
Neopren bekleideten Unterwassergestalten sehen.<br />
Die Artenvielfalt unter Wasser ist möglicherweise<br />
das Ergebnis der um St. Lucia besonders nähr-<br />
stoffreichen gewässer. Der vulk<strong>an</strong>ische Ursprung<br />
der insel ist eine der möglichen Erklärungen dafür.<br />
Von letzterem konnten wir uns auf der Fahrt vom<br />
Flughafen zum resort selbst überzeugen. Wir passierten<br />
einen Tauchplatz, der „Einziger Tauchplatz auf<br />
der Welt in einem Vulk<strong>an</strong>“ gen<strong>an</strong>nt wird und über<br />
dem ein durchdringender geruch nach Schwefel<br />
in der Luft hing. Teuflisch gut! Mit einem Ausbruch<br />
ist allerdings kaum zu rechnen; die letzte Eruption<br />
f<strong>an</strong>d im Jahre 1766 statt.<br />
Das qualitativ hochwertige Str<strong>an</strong>dtauchen ist jedoch<br />
nicht die einzige Attraktion vor Ort. Unternimmt<br />
m<strong>an</strong> einen Ausflug mit dem Boot, so bietet sich<br />
einem mit den beiden steil aus dem Meer herausragenden<br />
Zwillingsgipfeln Petit Piton und gros<br />
Piton ein atemberaubender Anblick. Diese sind im<br />
Jahre 2004 von der UNESCO offiziell als Weltkultur-<br />
Tauchcenter Scuba St. Lucia<br />
Chefs vor Ort: Paul und Kelly Germ<strong>an</strong><br />
Eigentümer: Nick und Karolin Troubetzkoy<br />
Ausbildung: PADI und SSI. Das Tauchcenter ist ein PADI Gold Palm<br />
Resort und eine SSI Facility sowie ein Universal Referral Center.<br />
Ausgebildet wird der Anfänger ebenso wie der Fortgeschrittene<br />
bis hin zum Tauchlehrer. Scuba St. Lucia ist damit in der Inselgruppe<br />
der „Inseln über dem Winde“ eines der ersten Tauchcenter wo m<strong>an</strong><br />
auch zum Tauchlehrer ausgebildet werden k<strong>an</strong>n. Die Mitarbeiter<br />
in der Ausbildung haben zusammengerechnet 45.000 Tauchgänge<br />
absolviert und verfügen über insgesamt 125 Jahre Taucherfahrung.<br />
Die Ausbildung wird sowohl in englischer als auch in deutscher<br />
Sprache <strong>an</strong>geboten; das gilt ebenso für die weiterführenden Kurse<br />
wie zum Beispiel der Unterwasserfotografie.<br />
Preise in US$:<br />
Discover Scuba 85,00<br />
Open Water Kurs 250,00<br />
Open Water Kurs mit Privat-Tauchlehrer 995,00<br />
Open Water Kurs für zwei Tauchschüler p.P. 749,00<br />
Auffrischungskurs 125,00<br />
AOWD Kurs 300,00<br />
Rescue Diver Kurs 350,00<br />
Gebühren für den Meerespark 13,50 EC$ /Tag ; 40,50 EC$ / Jahr<br />
Auf alle Kurspreise erfolgt ein Aufschlag von 10% Servicegebühr.<br />
Vor Ort gibt es besondere Kombinations<strong>an</strong>gebote:<br />
Coral Kaleidoscope<br />
Dieses Paket enthält sieben Übernachtungen, drei Mahlzeiten am<br />
Tag und Nachmittagstee. Sämtliche Steuern, Flughafentr<strong>an</strong>sfers,<br />
Willkommenscocktail, Getränke aus dem Zimmerkühlschr<strong>an</strong>k,<br />
Früchtekorb, wahlweise zwölf Str<strong>an</strong>d- oder Bootstauchgänge. Zwei<br />
dieser Tagestauchgänge können durch Nachttauchgänge ersetzt<br />
werden. Die Benutzung des Tennisplatzes und der Tennisausrüstung,<br />
der Schnorchelausrüstung, sowie der Kayaks, des Mini-Sailings und<br />
die Windsurf-Angebote sind ebenso inklusive wie die Nutzung der<br />
Str<strong>an</strong>dliegen mit Badeh<strong>an</strong>dtüchern und das Wassertaxi zum Anse<br />
Mamin – Str<strong>an</strong>d.<br />
Die Preise für die Kombinations<strong>an</strong>gebote sind in US-Dollar ausgezeichnet<br />
und beziehen sich auf eine Buchungsdauer von einer<br />
Woche. Selbstverständlich k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> auch kürzer oder länger buchen.<br />
Die Preise verändern sich dementsprechend. Für nicht-tauchende<br />
Begleitung k<strong>an</strong>n ein Betrag von 25 USD abgezogen werden.<br />
Die Buchungssaison „Winter“ läuft vom 20. Dezember bis zum 15.<br />
April. Die Saison „Frühling / Herbst“ ist in der Zeit vom 16. April bis<br />
zum 31. Mai bzw. 1. November bis zum 19. Dezember buchbar. Die<br />
Sommersaison läuft vom 1. Juni bis zum 31. Oktober.<br />
Leihausrüstung:<br />
Zur Verfügung stehen über 200 Alu-Tauchflaschen, sowohl die<br />
10L-Ausführung als auch die 12L-Flasche. Die Leihstation ist<br />
mit der neuesten Tauchausrüstung ausgestattet. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sich<br />
jederzeit Scubapro-Atemregler mit Oktopus, Finimeter, Tiefenmesser,<br />
Seaquest- und Aqualung-Tarierwesten und 3mm-Shortys<br />
ausleihen.<br />
Foto und Video:<br />
Scuba St. Lucia bietet seinen Kunden die Nutzung des eigenen<br />
Foto und Video-Centers mit der Möglichkeit Kameras und UW-<br />
Digitalkameras auszuleihen oder Erinnerungsvideos machen zu<br />
lassen. Die Mitarbeiter helfen gerne und bieten auch eine Reihe<br />
themenbezogener Kurse wie zum Beispiel Underwater Videographer<br />
und Underwater Photographer <strong>an</strong>.<br />
Kontakt zu Scuba St. Lucia:<br />
www.scubastlucia.com<br />
Um ein spezielles Hotel-& Tauch<strong>an</strong>gebot einzuholen, k<strong>an</strong>n das Anse<br />
Chast<strong>an</strong>et Resort unter der E-Mail <strong>an</strong>sechast<strong>an</strong>et@c<strong>an</strong>dw.lc oder über<br />
das Kontaktformular auf der Internetseite kontaktiert werden.<br />
In Deutschl<strong>an</strong>d ist das Resort im Programm des Reisever<strong>an</strong>stalter<br />
Sub Aqua. Die Internetseite www.subaqua.de oder die<br />
Telefon Nr. +49 (0) 89 384 769-0 stehen für Buchungs<strong>an</strong>fragen<br />
zur Verfügung.<br />
Kombinations<strong>an</strong>gebot Coral Kaleidoscop für zwei Personen im DZ (Preise in US$)<br />
Winter Frühling / Herbst Sommer<br />
+ / - Nächte + / - Nächte + / - Nächte<br />
St<strong>an</strong>dard 5.923 749 5.097 631 4.726 578<br />
Superior 6.791 873 5.846 738 5.391 673<br />
Beach Deluxe 7.498 974 6.546 838 5.923 749<br />
Hillside Deluxe 8.198 1.074 7.043 909 6.420 820<br />
Premium 9.150 1.210 7.998 1.044 7.372 956
7<br />
Reisen – Karibik<br />
erbe eingestuft worden. Am Fuße der Pitons k<strong>an</strong>n<br />
<strong>an</strong> zahlreichen Stellen getaucht werden, wobei<br />
es sich hier meistens um Strömungstauchgänge<br />
h<strong>an</strong>delt. Der <strong>an</strong> den Pitons liegende Tauchplatz<br />
„Superm<strong>an</strong>s Flight“ wurde deshalb so ben<strong>an</strong>nt,<br />
weil er Drehort für eine Szene des hollywoodfilms<br />
„Superm<strong>an</strong>n 2“ war und einen schönen Tauchg<strong>an</strong>g<br />
bei den „Felsentürmen“ mit der Möglichkeit von<br />
Schildkrötensichtungen bietet.<br />
Die im indischen Oze<strong>an</strong> häufig <strong>an</strong>zutreffenden<br />
Fisch-Schulen sind hier eher selten. Die gewässer<br />
zeichnen sich dagegen durch ihre Schönheit unter<br />
Wasser sowie durch die reichhaltigkeit der Unterwasserflora<br />
und –fauna aus.<br />
St. Lucia selbst hat eine tropfenähnliche Form. Die<br />
geschichte der insel ist geprägt von ihren fr<strong>an</strong>zösischen<br />
und britischen Eroberern, die sie jeweils<br />
zum Best<strong>an</strong>dteil ihres Kolonialreiches gemacht<br />
hatten. heute ist das Eil<strong>an</strong>d unabhängig und ein<br />
souveräner Staat; Englisch die L<strong>an</strong>dessprache. Ein<br />
auf der fr<strong>an</strong>zösischen Sprache beruhender Dialekt,<br />
das Patois, wird ebenfalls auf der insel gesprochen.<br />
Freizeitgestaltung ist in vielfältiger Form möglich:<br />
m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n auf St. Lucia toll w<strong>an</strong>dern, Mountain Bike<br />
fahren und reiten.<br />
gegenüber der Pitons befinden sich in der Soufriere-<br />
Bucht unterseeische Berge. Vier dieser Ungetüme<br />
ragen aus 300m Tiefe fast bis zur Meeresoberfläche<br />
und stellen ein faszinierendes Tauchgebiet<br />
dar. Das riff verfügt über zahlreiche Korallen und<br />
Schwämme. Zwischen farbenfrohen gorgonien<br />
tummeln sich Trompetenfische und Feilenfische.<br />
Nett <strong>an</strong>zuschauen sind auch die großen Schwämme,<br />
die m<strong>an</strong>chmal heimstätte für garnelen und<br />
grundeln sind.<br />
Scuba St. Lucia bietet Tauchausbildung in mehreren<br />
Sprachen. Es wird nicht nur nach PADi ausgebildet,<br />
sondern auch nach SSi. Die ruhe der Privatbucht,<br />
Top-Spots auf St. Lucia<br />
Anse Chast<strong>an</strong>et-Riff<br />
Dieses Riff liegt nur einen Sprung vom Tauchcenter entfernt. Es<br />
besteht aus einem Plateau, welches auf acht Meter abfällt, bevor es<br />
in einer Steilw<strong>an</strong>d im Tiefwasser endet. Das Riff ist von Gorgonien,<br />
Weichkorallen und Schwämmen bedeckt. Da hier bisher 150<br />
verschiedene Arten von Unterwasserlebewesen gezählt wurden,<br />
ist es auch ein beliebtes Ziel für Makrofotografen.<br />
Fairyl<strong>an</strong>d<br />
Vom Anse Chast<strong>an</strong>et-Riff aus nur wenige Minuten Tauchzeit<br />
entfernt, liegt das „Märchenl<strong>an</strong>d“. Es gibt hier Korallen und<br />
Schwämme im Überfluß. Am besten betrachtet m<strong>an</strong> dies alles<br />
im Rahmen eines Strömungstauchg<strong>an</strong>ges, der von 12m<br />
auf 18m am Riff entl<strong>an</strong>gführt, bevor dieses d<strong>an</strong>n weiter in das<br />
endlose blaue Tiefenwasser abfällt. Gelegentlich trifft m<strong>an</strong> hier<br />
auf Schildkröten.<br />
Pinnacles<br />
Dieser Tauchplatz führt zu vier Korallentürmen, die steil aus der<br />
dunklen Tiefe ragen und bis knapp unter die Meeresoberfläche<br />
reichen. Zwischen diesen Formationen trifft m<strong>an</strong> inmitten von<br />
unzähligen Peitschenkorallen und Gorgonien jede Menge Trompetenfische,<br />
Feilenfische und Seepferdchen.<br />
Superm<strong>an</strong>`s Flight<br />
Hier befindet m<strong>an</strong> sich direkt unterhalb des Petit Piton. Seinen<br />
Namen hat der Platz erhalten, weil die nahegelegene Klippe<br />
Schauplatz einiger Szenen des Films „Superm<strong>an</strong>n II“ war. Der<br />
Tauchplatz ist Ausg<strong>an</strong>gspunkt für einen tollen Strömungstauchg<strong>an</strong>g<br />
<strong>an</strong> einem steilen Abh<strong>an</strong>g, der mit farbenfrohen Korallen<br />
bedeckt ist. Am Ende des Tauchg<strong>an</strong>gs k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich <strong>an</strong> der<br />
spektakulär <strong>an</strong>mutenden Überwasserwelt erfreuen.<br />
Nützliche St.Lucia-Links:<br />
Scuba St. Lucia: www.scubastlucia.com<br />
Anse Chast<strong>an</strong>et Resort: www.<strong>an</strong>sechast<strong>an</strong>et.com<br />
Sub Aqua Reisen: www.subaqua.de<br />
St Lucia Touristeninformation: www.stlucia.org<br />
in welcher die Tauchschule liegt, sowie die wunderschöne<br />
Umgebung und die f<strong>an</strong>tastischen riffe<br />
direkt vor der haustüre, gar<strong>an</strong>tieren ein entsp<strong>an</strong>ntes<br />
Lernen für Anfänger. Und viele neue Erfahrungen<br />
für den schon fortgeschrittenen Taucher, der einmal<br />
etwas <strong>an</strong>deres als das rote Meer oder den indischen<br />
Oze<strong>an</strong> erleben möchte.
8<br />
Reisen – Karibik<br />
Dominica<br />
Einer Legende nach wurde Christoph Columbus<br />
bei seiner rückkehr nach Sp<strong>an</strong>ien aus der Neuen<br />
Welt um eine Beschreibung von Dominica gebeten.<br />
Seine Antwort best<strong>an</strong>d darin, ein Blatt Papier zusammenzuknüllen,<br />
es auf den Tisch zu werfen und<br />
zu <strong>an</strong>tworten „ DAS ist Dominica“. Und tatsächlich:<br />
Mit seinen scharfen Ecken und Falten zeigte das<br />
Papierknäuel charakteristische Eigenschaften der<br />
insel.<br />
Dieses geistige Bild st<strong>an</strong>d mir vor Augen als die<br />
Silhouette der insel l<strong>an</strong>gsam am horizont erschien.<br />
Die insel ist gebirgig und wird von einem dichten<br />
grünen Wald bedeckt. Steile gebirgsrücken erheben<br />
sich entl<strong>an</strong>g der Küste, gemütliche Flusstäler<br />
liegen im L<strong>an</strong>desinneren. Das Abenteuer rief – ich<br />
spürte es deutlich beim Überfliegen der Küste und<br />
im gegen<strong>an</strong>flug durch ein smaragdgrünes Tal hin<br />
zum Flugplatz Melville hall.<br />
Über die Jahre ist Dominica als die „Naturinsel“<br />
bek<strong>an</strong>nt geworden. ihr ruf lockt besonders Ökotouristen<br />
<strong>an</strong>. Vulk<strong>an</strong>e, kochende Seen, Ausflüge in<br />
den regenwald, 160 Vogelarten, riesige Wasserfälle,<br />
Da s st ä D t C h e n so u f R i e R e (b e n a n n t n a C h D e m f R a n z ö s i-<br />
sChen wo R t f ü R sChwefel) l i e g t in eineR kleinen bu C h t, D i e<br />
D u R C h D e n ei n s t uR z eines vu l k a n s e n t s ta n D.<br />
Ausflüge zum Whalewatching und eine spektakuläre<br />
Unterwasserwelt – Dominica bietet einfach alles.<br />
Trotz dieser Attraktionen ist die insel nur selten in<br />
den Programmen der reise<strong>an</strong>bieter zu finden; sie<br />
ist immer noch ein geheimtipp! Dominica ist eine<br />
der „inseln über dem Winde“. Knapp 46km l<strong>an</strong>g, liegt<br />
sie zwischen Martinique und guadeloupe. Dominica<br />
ist nicht mit der Dominik<strong>an</strong>ischen republik zu<br />
verwechseln, die im Norden der Karibik liegt und<br />
ein beliebtes Ziel von Pauschaltouristen ist.<br />
Der kleine Flughafen Melville hall liegt im Norden<br />
der insel. Von dort fuhr ich mit einem vorher gebuchten<br />
Jeep mit Allrad<strong>an</strong>trieb los, um die insel auf<br />
eigene Faust zu erkunden. Mein erstes Ziel war die<br />
hauptstadt roseau, welche 35km in südwestlicher<br />
richtung vom Flugplatz entfernt liegt. Vor allem wegen<br />
der durch den regenwald, B<strong>an</strong><strong>an</strong>enpl<strong>an</strong>tagen<br />
und Karibendörfer verlaufenden Serpentinen hatte<br />
ich sie erst in ca. 75 Minuten erreicht. Auf der Fahrt<br />
erhielt ich aber einen ersten positiven Eindruck<br />
von diesem Juwel; konnte m<strong>an</strong> doch sehen, dass<br />
es hier noch echte karibische indi<strong>an</strong>er gibt und<br />
der westliche Einfluß erholsam unterentwickelt<br />
ist. ich erreichte roseau mit einem Lächeln auf<br />
meinen Lippen.
9<br />
Reisen – Karibik<br />
am ta u C h P l at z sC o t t s he a D tReffen<br />
at l a n t i k u n D kaRibisChe see a u f e i n a nD e R.<br />
Da s n ä h R s t o f f R e iC h e wasseR b i e t e e i n e<br />
i m m e n s e aR tenvielfalt u n D ein Pa R a D i e s<br />
f ü R ma k R o fa n s.
10<br />
Reisen – Karibik<br />
Tauchcenter auf Dominica – Nature Isl<strong>an</strong>d Dive<br />
Leiter/Eigentümer: Simon Walsh<br />
Nature Isl<strong>an</strong>d Dive hat sich auf kleine Gruppen und individuellen<br />
Service spezialisiert. Unterwasserfotografen sind besonders gern<br />
gesehen. Der Tauchcenter liegt im Städtchen Soufriere, zentral im<br />
Meerespark Scott`s Head.<br />
Ausbildung: PADI, und zwar die g<strong>an</strong>ze Palette von Open Water<br />
bis Divemaster.<br />
Preise in US$:<br />
Tauchg<strong>an</strong>g (1 Tauchflasche) 52,00<br />
Tauchg<strong>an</strong>g (2 Tauchflaschen) 80,00<br />
Nachttauchg<strong>an</strong>g 63,00<br />
10er TG-Paket ohne Leihausrüstung 375,00<br />
10er TG-Paket mit Leihausrüstung 425,00<br />
Schnorchelausflug 30,00<br />
Kurs<br />
Resort Kurs | 1 TG 93.00<br />
Open Water Kurs | 4 TG 450.00<br />
Open Water Referral | 2 TG 265.00<br />
Adv<strong>an</strong>ced Open Water | 2 TG 290.00<br />
Rescue Kurs | 3 TG 350.00<br />
Divemaster (Variabel) Auf Anfrage<br />
Leihausrüstung: Es sind 60 Tauchflaschen zu je 12L vorh<strong>an</strong>den,<br />
sowie 15 komplette Tauchausrüstungen.<br />
Leihpreise: Maske, Flossen, Tarierweste und Atemregler 18 US $<br />
Tarierweste und Atemregler 10 US $<br />
Kontakt: Nature Isl<strong>an</strong>d Dive<br />
www.natureisl<strong>an</strong>ddive.com<br />
E-Mail: natureisl<strong>an</strong>ddive@cwdom.dm<br />
Tel.: 767 449-8181<br />
roseau ist eine farbenfrohe Stadt, die vor Charme<br />
und traditionell karibischer Lebensfreude schier<br />
aus den Nähten platzt. Als ich durch die Straßen<br />
schlenderte, fühlte ich mich in längst verg<strong>an</strong>gene<br />
Zeiten zurückversetzt. ringsherum st<strong>an</strong>den alte<br />
Stein- und holzhäuser, alles war gut gepflegt und<br />
die Bewohner wirkten freundlich und einladend.<br />
Die Tauchbasen auf der insel existieren alle schon<br />
seit längerer Zeit und sind gut etabliert. resorts in<br />
der üblichen Art, wie m<strong>an</strong> sie auf internationaler<br />
Ebene oder von St. Lucia her kennt, gibt es auf<br />
Dominica nicht. Touristen werden in kleinen hotels,<br />
gasthäusern und Pensionen untergebracht. ich<br />
selbst stieg in der Castle Comfort Lodge ab, die<br />
zu Fuß nur 30 Sekunden entfernt von der ältesten<br />
Tauchbasis der insel, Dive Dominica, liegt. Die Basis<br />
betreibt mehrere Boote für Tauchausfahrten; m<strong>an</strong><br />
k<strong>an</strong>n auch mit größeren gruppen <strong>an</strong>reisen.<br />
Mein erster Tauchg<strong>an</strong>g hier übertrifft alle meine<br />
Erwartungen. Es war einer der besten, die ich bis<br />
dahin in der Karibik erlebt habe. Der Tauchplatz der<br />
Scotts heads Korallentürme liegt <strong>an</strong> der Südwest-<br />
gR osse sC h w ä m m e DominieRen D i e unteR wasseR welt<br />
DominiCas.<br />
Tauchcenter auf Dominica – Dive Dominica<br />
Leiter & Eigentümer: Derek Perrym<strong>an</strong><br />
Ausbildung: PADI Open Water bis Rescue Diver.<br />
Weitergehende Kurse direkt bei Dive Dominica erfragen.<br />
Preise in US$:<br />
Bootstauchg<strong>an</strong>g (2 Flaschen) (+10% MwSt) 90.00<br />
Bootstauchgänge | 5 TG<br />
(2 Flaschen / Tag) (+10% MwSt) 380.00<br />
Open Water Kurs 300.00<br />
Open Water Referral 220.00<br />
Adv<strong>an</strong>ced Open Water Kurs 220.00<br />
Rescue Diver Kurs 250,00<br />
Nitrox Kurs 185,00<br />
Wal- & Delphin Safari 50.00<br />
Gebühren für den Meerespark sind nicht enthalten. Diese belaufen<br />
sich auf 2 US $ pro Person.<br />
spitze der insel bei einer halbinsel. hier treffen die<br />
Karibische See und der Atl<strong>an</strong>tik aufein<strong>an</strong>der. Die dort<br />
liegenden gewässer sind nahrungsreich und haben<br />
ein vielfältiges Unterwasserleben zu bieten. rund<br />
um die Korallenblöcke und in den Durchbrüchen<br />
am riff, welche zum Durchtauchen verlocken, stehen<br />
Unmengen von Soldatenfischen und beäugen die<br />
Taucher. Die Sicht ist hier mit rund 40m sehr gut.<br />
Die Korallenblöcke stehen auf einem weitläufigen<br />
Plateau. D<strong>an</strong>k des klaren Wassers k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> in einiger<br />
Entfernung die Abbruchk<strong>an</strong>te hinunter in das<br />
tiefe Blau des Oze<strong>an</strong>s erkennen. Wie bei St. Lucia<br />
fällt der Meeresboden auf Dominica steil in eine<br />
Tiefe von mehreren tausend Metern ab.<br />
Das <strong>Tauchen</strong> auf Dominica ist in der regel so org<strong>an</strong>i-<br />
Leihausrüstung: Zur Verfügung stehen 16 komplette Tauchausrüstungen,<br />
160 Aluminium-Tauchflaschen (12L) und 45 Aluminium-<br />
Tauchflaschen für Nitroxatemgas (12L)<br />
Leihpreise pro Tag: (jeweils zzgl. 10% MwSt.)<br />
Atemregler 10, 00<br />
Tarierweste 10, 00<br />
Computer 14, 00<br />
Tauchlampe 14, 00<br />
Shorty 14,00<br />
Kontakt: Dive Dominica<br />
www.castlecomfortdivelodge.com<br />
www.divedominica.com<br />
E-Mail: dive@cwdom.dm<br />
Tel.: 76 448-2188<br />
Fax: 767 48-6088<br />
Tauchpaketpreise, gültig von November 2008 bis Oktober 2009<br />
4 Nächte 5 Nächte 6 Nächte 7 Nächte<br />
4 Tauchgänge 6 Tauchgänge 8 Tauchgänge 10 Tauchgänge<br />
2 Tauchtage 3 Tauchtage 4 Tauchtage 5 Tauchtage<br />
Zweiergruppe 700.00 828.00 958.00 1.150.00<br />
Einzeltaucher 936.00 936.00 1.150.00 1.376.00<br />
Dreiergruppe 715.00 715.00 882.00 1.015.00<br />
Anmerkung: Alle Paket<strong>an</strong>gebote beziehen sich auf St<strong>an</strong>dardzimmer. Die Paket<strong>an</strong>gebote umfassen Unterbringung, Frühstück, und<br />
Abendessen, Flughafen-Tr<strong>an</strong>sfers, Flaschen, Blei, Bleigurt, Steuern und sonstige Abgaben. Die Preise verstehen sich pro Person.<br />
siert, dass m<strong>an</strong> die Muße hat auch die Schönheiten<br />
über Wasser zu erkunden. Die Bootstauchgänge<br />
werden vormittags (je zwei Tauchgänge à 60 Minuten)<br />
absolviert; bis 13.00 Uhr ist m<strong>an</strong> fertig. So<br />
hat m<strong>an</strong> den Nachmittag frei für <strong>an</strong>dere Unternehmungen.<br />
Möchte m<strong>an</strong> trotzdem tauchen gehen,<br />
bieten sich zu jeder Tageszeit L<strong>an</strong>dtauchgänge<br />
<strong>an</strong>; zum Beispiel <strong>an</strong> der Jetty von Dominica Dive,<br />
im Smaragd Pool oder <strong>an</strong> den Wasserfällen von<br />
Trafalgar Falls. Diese sind nur eine halbe Stunde<br />
von roseau entfernt und einfach mit dem Auto<br />
zu erreichen. Der zweitgrößte kochende See der<br />
Welt lohnt ebenfalls einen Besuch.<br />
in den letzten Jahren hat Dominica unter den Walfreunden<br />
stark <strong>an</strong> Profil gewonnen. Die großen
11<br />
Reisen – Karibik<br />
Tauchcenter auf Dominica – Cabrits Dive Centre<br />
Leiter / Eigentümer: Helen und Peter Hepp<br />
Ausbildung: PADI; dieses Tauchcenter ist ein PADI 5 Star Dive Centre<br />
<strong>an</strong>d Training Facility und bietet die g<strong>an</strong>ze Palette vom Open Water<br />
Kurs bis hin zum Dive Master Kurs. Auffrischungskurse werden<br />
ebenfalls durchgeführt.<br />
Preise in US$:<br />
Kurspreise<br />
Discover Scuba Programm – 1 TG 95,00<br />
Discover Scuba Programm – 2 TG 140,00<br />
Open Water Kurs 400,00<br />
Adv<strong>an</strong>ced Open Water Kurs 275,00<br />
Medic First Aid Kurs 120,00<br />
Rescue Diver Kurs 400,00<br />
Dive Master Kurs 555,00<br />
Nitrox Kurs 250,00<br />
Tauchpaketpreise<br />
Leihausrüstung: Das Cabrits Dive Centre verfügt über Leihausrüstung<br />
der Marken Aqua Lung sowie Sherwood. Die Leihausrüstung<br />
zum <strong>Tauchen</strong> und Schnorcheln umfasst Tarierweste, Atemregler,<br />
Maske, Flossen und Schnorchel für 15 US $ pro Tag. Flaschen und Blei<br />
sowie Bleigurt sind in den Tauchpreisen enthalten. Das Tauchcenter<br />
verfügt über 65 Aluminiumflaschen (12L) sowie 26 vollständige<br />
Tauchausrüstungen zum Verleihen.<br />
Kontakt:<br />
www.cabritsdive.com<br />
E-Mail: cabritsdive@cwdom.dm<br />
Tel.: 767 445 3010<br />
Fax: 767 445 3011<br />
Bei Nutzung eigener Tauchausrüstung US $, inkl. MwSt<br />
Tauchg<strong>an</strong>g (1 Tauchflasche) 54,50<br />
Tauchg<strong>an</strong>g (2 Tauchflaschen) 87,50<br />
Nachttauchg<strong>an</strong>g 65,50<br />
6er TG-Paket ( drei Tage mit je zwei Tauchgängen) 251,00<br />
10er TG-Paket ( fünf Tage mit je zwei Tauchgängen) 374 ,00<br />
14er TG-Paket ( sieben Tage mit je zwei Tauchgängen) 522,50<br />
Cabrits Paketpreise – 7 Nächte 10 Tauchgänge SOMMER WINTER<br />
Calibishi Lodges Obergeschoss Taucher / Nichttaucher 820,00 / 455,00 820,00 / 455,00<br />
Coconuts Beach Hotel Superior Taucher / Nichttaucher 800,00 / 435,00 915,00 / 525,00<br />
Picard Cottages Str<strong>an</strong>dblick Taucher / Nichttaucher 845,00 / 500,00 1.215,00 / 840,00<br />
Str<strong>an</strong>dseite Taucher / Nichttaucher 930,00 / 858,00 1.300,00 / 930,00<br />
Portsmouth Beach Hotel Superior Taucher / Nichttaucher 845,00 / 500,00 960,00 / 585,00<br />
Sea Cliff Cottages 1 Schlafzimmer-Cottage Taucher / Nichttaucher 825,00 / 450,00 895,00 / 525,00<br />
Snowbirds Alle Zimmer Taucher / Nichttaucher 650,00 / 250,00 650, 00 / 250,00<br />
Die Paketpreise verstehen sich für sieben Übernachtungen und fünf Tage <strong>Tauchen</strong>. Die Preise beziehen sich auf die Buchung pro Person für zwei<br />
Personen in einem Doppelzimmer. Nichttaucher müssen im Zimmer eines Tauchers eingebucht sein. Die Preise umfassen außerdem:<br />
Frühstück | Flughafen-Tr<strong>an</strong>sfers | Willkommensdrink | Staatliche Steuern und Hotel-Gebühren<br />
Tiefen rund um die insel sind nicht nur heimstatt<br />
vieler riesentintenfische, sondern auch Jagdgebiet<br />
zahlreicher Walarten, z.B. des Pottwals. Whalewatching<br />
wird auf der insel <strong>an</strong>geboten. Bei einer solchen<br />
Ausfahrt habe ich innerhalb von drei Stunden vier<br />
verschiedene Pottwale auf kurze Entfernung gesehen.<br />
Außerdem Schulen von Delphinen mit jeweils<br />
mehreren hundert Tieren. Neben Orcas ziehen hier<br />
auch grindwale, und im Winter Bartenwale und<br />
Buckelwale <strong>an</strong> der insel vorbei.<br />
Nach einer zw<strong>an</strong>zigminütigen Fahrt die enge Küstenstraße<br />
entl<strong>an</strong>g, erreicht m<strong>an</strong> das Städtchen<br />
Soufriere (ben<strong>an</strong>nt nach dem fr<strong>an</strong>zösischen Wort für<br />
Schwefel). Die kleine Ortschaft liegt in einer Bucht,<br />
die durch den Einsturz eines Vulk<strong>an</strong>s entst<strong>an</strong>d. Aus<br />
der Bucht und dem unmittelbar <strong>an</strong>grenzenden<br />
L<strong>an</strong>d ist heute ein Meerespark geworden. Dieser<br />
wird von einem freundlichen Londoner namens<br />
izzy verwaltet. izzy ist viel herumgekommen und<br />
scheint jeden in der Tauchbr<strong>an</strong>che zu kennen. Wenn<br />
er sich nicht in der Karibik aufhält, befindet er sich<br />
am roten Meer, irgendwo in ägypten. izzy ist nicht<br />
nur Tauchlehrer, sondern auch Meeresbiologe. Es<br />
ist schön zu sehen, dass m<strong>an</strong> auf Dominica die Verwaltung<br />
der natürlichen ressourcen ernst nimmt<br />
und als hohes gut achtet.<br />
in diesem verschlafenen Städtchen, dessen Wahrzeichen<br />
eine pittoreske Kirche ist, befindet sich<br />
die Tauchschule Nature isl<strong>an</strong>d Dive. Sie wird von<br />
Simon Walsh geleitet, der gleichzeitig Präsident<br />
der Dominic<strong>an</strong> Watersports Association ist. Dieser<br />
gut org<strong>an</strong>isierte Verb<strong>an</strong>d repräsentiert alle<br />
Tauchsportbetriebe auf der insel und ist Ansprechpartner<br />
und zugleich Sprachrohr der industrie<br />
für die regierung sowie der Fischerei. Auf diese<br />
Art und Weise wird gewährleistet, dass sich die<br />
verschiedenen Nutzer der gewässer rund um<br />
Dominica nicht bekämpfen und sämtliche mit der<br />
Nutzung in Zusammenh<strong>an</strong>g stehenden Fragen<br />
(z.B. der Sicherheitsst<strong>an</strong>dards und ihrer Durchsetzung,<br />
etc.) harmonisch bearbeitet werden können.<br />
Auch dies weist darauf hin, wie sorgfältig das<br />
DominiCa ist ein iDealeR oR t f ü R wh a lwat C h i n g. Po t t -<br />
w a l e , ba R t e n wa l e u n D gR i nD w a l e s i nD k e i n e seltenheit.<br />
L<strong>an</strong>d mit seinen natürlichen ressourcen umgeht<br />
und wie ver<strong>an</strong>twortungsbewusst hierbei das<br />
Thema Tourismus beh<strong>an</strong>delt wird. Der Verb<strong>an</strong>d<br />
ist ein guter, erster Ansprechpartner für jeden<br />
der Dominica besuchen möchte.<br />
Nature isl<strong>an</strong>d Dive befindet sich mitten im Meeresschutzpark.<br />
Das <strong>Tauchen</strong> mit dieser Basis war<br />
sehr entsp<strong>an</strong>nt und gemütlich. Simon ist ein<br />
ausgezeichneter Unterwasserfotograf und hatte
12<br />
Reisen – Karibik<br />
Dominic<strong>an</strong> Watersports Association<br />
Die Kontaktdaten zu allen Tauchcentern von Dominica können auf<br />
der Internetseite des Wassersportverb<strong>an</strong>des Dominica eingesehen<br />
werden: www.dominicawatersports.com<br />
Top-Tauchplätze auf Dominica<br />
Scotts Head Pinnacle<br />
Im Süden der Insel gelegen ist Scotts Head Pinnacle wahrscheinlich<br />
der bek<strong>an</strong>nteste Tauchplatz von Dominica. Der Tauchg<strong>an</strong>g beginnt<br />
bei einer großen Felsenformation <strong>an</strong> und führt durch einen großen<br />
Tunnel. Hierbei muß m<strong>an</strong> fast den einen oder <strong>an</strong>deren Soldatenfisch<br />
wegstupsen, denn die hier heimische Schule von Soldatenfischen<br />
verhält sich wie ein lebender Vorh<strong>an</strong>g, durch welchen m<strong>an</strong> hindurchtauchen<br />
muß, um auf der <strong>an</strong>deren Seite wieder herauszukommen.<br />
Weiter führt der Tauchg<strong>an</strong>g zu intensiv bewachsenen Korallenblöcken<br />
und schließlich zu „Scotts Head“ – dem Korallenturm selbst.<br />
Ein betauchbarer Durchbruch spaltet den Turm in zwei Teile und<br />
endet in einer spektakulären Abbruchk<strong>an</strong>te, die in eine Steilw<strong>an</strong>d<br />
hinab in die blaue Tiefe übergeht. Soldatenfische und Hummer<br />
tummeln sich hier zwischen den Gorgonien.<br />
Crater`s Edge<br />
Nordwestlich von Scott`s Head Pinnacle befindet sich ein Unterwasserkamm<br />
vulk<strong>an</strong>ischen Ursprungs, der direkt zu einem<br />
Tauchplatz namens Crater`s Edge führt. Wenn m<strong>an</strong> hier in das Blau<br />
der offenen See blickt, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> viele Fische, wie z.B. Tunfische<br />
und Schnapper, auf Beutezug sehen. Hin und wieder lassen sich<br />
auch Barakudas sehen. Der Korallenturm <strong>an</strong> diesem Tauchplatz<br />
ist in farbenfrohe Korallen eingehüllt und k<strong>an</strong>n innerhalb eines<br />
Tauchg<strong>an</strong>gs umrundet werden.<br />
D<strong>an</strong>gleben`s Pinnacles<br />
Dieser Tauchplatz besticht durch seine fünf Korallentürme, die<br />
schon einige der weltweit besten Unterwasserfotografen<br />
zu gast. Er findet, was das herz der<br />
„Motivjäger“ höher schlagen lässt und scheut<br />
keine Mühen deren Wünsche zu erfüllen. Nach<br />
nur zehn Minuten Bootsfahrt tauchten wir am<br />
Tauchplatz D<strong>an</strong>glebens Pinnacles in die Tiefe.<br />
Am Meeresboden <strong>an</strong>gekommen, stieß ich auf<br />
den größten Schwamm, den ich je in meinem<br />
Leben gesehen hatte. Die Unterwasserfauna stellte<br />
einmal mehr unter Beweis, dass Dominica sowohl<br />
unter wie über Wasser mit einigen Superlativen<br />
aufwarten k<strong>an</strong>n.<br />
sich in Tiefen von zwölf bis 25m befinden, auf denen sehr große<br />
Schwämme wachsen, sowie eine Vielzahl farbenprächtiger<br />
Korallenarten. Während der Wintermonate jagen große Schulen<br />
von Stachelmakrelen in diesem Gebiet. Für viele Guides vor Ort<br />
ist dies der Lieblingstauchplatz.<br />
Champagne Reef<br />
Dieses Riff liegt im Norden des Meeresparks von Soufriere und ist<br />
beliebtes Gesprächsthema bei jedem Taucher der schon einmal<br />
dort gewesen ist. Hier werden in fünf Meter Tiefe Fontänen heißes<br />
Wasser und Luftblasen aus dem Meeresboden gedrückt. Das erklärt<br />
den Namen des Tauchplatzes.<br />
Toucari Caves<br />
Der Tauchplatz liegt im Norden der Insel, k<strong>an</strong>n vom Cabrits Dive<br />
Center aus betaucht werden und besteht aus einem schönen,<br />
gesunden Riff mit der Möglichkeit eine Höhle und einen Bogen zu<br />
durchtauchen. Dass m<strong>an</strong> dabei Hummer herumkrebsen sehen k<strong>an</strong>n<br />
und sich hier viele Fische in einer Tiefe von zehn bis 30m herumtreiben,<br />
rundet das Bild ab und macht den Tauchplatz besonders<br />
geeignet für Anfänger wie Fortgeschrittene.<br />
Nützliche Internetseiten für Dominica:<br />
Dominic<strong>an</strong> Watersports Association:<br />
www.dominicawatersports.com<br />
Virtual Dominica:<br />
www.avirtualdominica.com<br />
Tourismusbehörde:<br />
www.dominica.dm<br />
Die Fahrt von Soufriere zurück nach roseau führt<br />
<strong>an</strong> einigen der Drehorte vorbei, <strong>an</strong> denen Teile des<br />
hollywoodfilmes „Der Fluch der Karibik 2“ gedreht<br />
wurden. Eine der haupteinstellungen des Films,<br />
ein K<strong>an</strong>nibalendorf, liegt oberhalb von Soufriere<br />
in den nahen hügeln. Die damals errichteten<br />
hütten der K<strong>an</strong>nibalen stehen noch und können<br />
besichtigt werden. Viele der Tauchguides, die ich<br />
auf der insel traf, wurden im Film als Komparsen<br />
beschäftigt. Der Film und das bei der Produktion<br />
ausgegebene geld versetzten die lokale Wirtschaft<br />
richtig in Schwung.
13<br />
Reisen – Karibik<br />
bilD o b e n: Die k l e i n e kiR-<br />
C h e v o n so u f R i e R e ist D a s<br />
wa h R z e iC h e n D e R sta D t.<br />
bilD mi t t e: Die tR a fa lg a R<br />
falls liegen in D e R nä h e<br />
D e R sta D t Rouseau.<br />
bilD u n t e n: Die wä n D e<br />
eines eingestüRzten vu l-<br />
k <strong>an</strong>kegels umsChliessen D i e<br />
oR t s C h a f t so u f R i e R e.<br />
Taucht m<strong>an</strong> von Portsmouth, ein Ort rund eine<br />
Stunde Fahrt in richtung Norden, aus, zeigt sich<br />
einmal mehr wie viel reichtum <strong>an</strong> Unterwasserflora<br />
und –fauna Dominica zu bieten hat. Der Meeresboden<br />
ist hier komplett <strong>an</strong>ders beschaffen.<br />
Statt direkt ins blaue Nichts abzufallen, taucht<br />
m<strong>an</strong> s<strong>an</strong>ft abfallende und <strong>an</strong>steigende Profile<br />
und sieht viele Fisch-Schulen. Sprudelnde heiße<br />
Unterwasserquellen, <strong>an</strong> denen m<strong>an</strong> sich die Finger<br />
verbrennen k<strong>an</strong>n, erinnern <strong>an</strong> die vulk<strong>an</strong>ische<br />
Verg<strong>an</strong>genheit der insel. Die örtliche Basis ist das<br />
Cabrits Dive Center.<br />
Dominicas gl<strong>an</strong>zlichter sind das <strong>Tauchen</strong> und das<br />
W<strong>an</strong>dern, beides auf Weltklasseniveau. Mountainbiken,<br />
K<strong>an</strong>ufahren, die Vögel- und Walbeobachtungen<br />
sind ebenso von sehr hoher Qualität.<br />
Die insel verfügt über eine natürliche Schönheit,<br />
sowohl über wie unter Wasser. ich verließ das<br />
Eil<strong>an</strong>d im Bewußtsein einen besonderen Platz<br />
auf diesem Pl<strong>an</strong>eten besucht zu haben, der noch<br />
nicht von industrie und Tourismus verdorben<br />
wurde. Für alle, die eine natürlich gebliebene<br />
Karibikinsel für ihren Urlaub suchen, ist Dominica<br />
genau das richtige.
14<br />
Reisen – Karibik<br />
St. Vincent<br />
Detaillierte Ortskenntnis, Enthusiasmus und Wissen<br />
über das Unterwasserleben zeichnen gute<br />
Tauchguides aus. Mit diesen Qualitäten können sie<br />
jeden Tauchg<strong>an</strong>g zu einem besonderen Erlebnis<br />
werden lassen.<br />
Bill Tewes, Eigentümer von Dive St. Vincent ist in<br />
der Lage diesen Service am Kunden noch zu toppen.<br />
Er verw<strong>an</strong>delte St. Vincent im Alleing<strong>an</strong>g zur<br />
hauptstadt der Karibik für „Unterwasser-Kleinkrabbelviehzeug“.<br />
Bill ist ein wettergegerbter Tex<strong>an</strong>er<br />
voller Energie und Anekdoten. „ich tauche jeden<br />
Tag bis ich sterbe, gibt sowieso nichts <strong>an</strong>deres<br />
was m<strong>an</strong> hier machen k<strong>an</strong>n, richtig?“ gab er in<br />
breitem Texassl<strong>an</strong>g zum Besten und warf dabei<br />
die beiden Motoren des Tauchbootes <strong>an</strong>. Bill ist<br />
vor 21 Jahren nach St. Vincent gekommen. Vorher<br />
war er in Papua Neuguinea und hatte dort eine der<br />
ersten Tauchbasen im L<strong>an</strong>d. „ich bin von Neuguinea<br />
abgehauen, weil ich jede Nacht wenn ich heim kam,<br />
gerade ausgeraubt worden war, wieder ausgeraubt<br />
wurde oder kurz davor war ausgeraubt zu werden.<br />
Das ist auf Dauer sehr ermüdend“ erzählte er mir.<br />
„ich bekam mit, dass ein Typ eine Tauchbasis auf<br />
St. Vincent verkaufte und dachte bei mir, warum<br />
zur hölle denn nicht. ich hatte keine Ahnung, wie<br />
schön es hier wirklich ist.“ Bis vor kurzem wurde<br />
St. Vincent noch als typisch karibisch bezeichnet.<br />
Schöne riffe, die vor allem wegen ihrer Nähe zu<br />
den Vereinigten Staaten bei US-Tauchern beliebt<br />
waren, jedoch nichts wirklich einzigartiges um auch<br />
Taucher auch aus der Ferne <strong>an</strong>zulocken.<br />
St. Vincent hat sich nicht wirklich verändert. Jedoch<br />
hat Bill seine Zeit hier gut genutzt und konzentrierte<br />
sich auf das, was die gewässer rund um die<br />
insel d<strong>an</strong>n doch einzigartig macht.<br />
Betritt m<strong>an</strong> die alte Baracke, die das Tauchcenter<br />
darstellt, taucht m<strong>an</strong> ein in einen Farbtopf. Die<br />
Wände im Eing<strong>an</strong>gsbereich sind mit Bildern von<br />
seltsamen und wundervollen Tieren bedeckt; einige<br />
davon habe ich noch nie gesehen! Etliche dieser<br />
Kunstwerke wurden von bek<strong>an</strong>nten Unterwasserfotografen<br />
geschossen. Meine Neugierde ist geweckt:<br />
ein Bild nach dem <strong>an</strong>deren erläutert Bill was für<br />
ein Tier m<strong>an</strong> darauf sieht, was es den Tag über so<br />
tut und wo m<strong>an</strong> es finden k<strong>an</strong>n. Vorher war ich mit<br />
Vorfreude auf den ersten Tauchg<strong>an</strong>g erfüllt, nun war<br />
ich geradezu begierig darauf – Bills Enthusiasmus<br />
war außergewöhnlich <strong>an</strong>steckend.
15<br />
Reisen – Karibik<br />
DeR flu g h a h n h at f ä C h e R f ö R m i g e flossen m i t leuChtenD<br />
b l a u e n linien u n D Pu n k t e n<br />
Das Tauchboot legte um 9.30 Uhr ab und es ist<br />
schnell, so dass wir im Nu <strong>an</strong> unserem Ziel, dem<br />
Tauchplatz „The Steps“ waren. Die Flaschen sind<br />
zwar nur mit 175 Bar befüllt, aber da wir hier in<br />
maximal zehn Metern Tiefe unterwegs sind, ist über<br />
eine Stunde entsp<strong>an</strong>ntes <strong>Tauchen</strong> kein Problem.<br />
Ziel des Tages ist nicht möglichst weit zu tauchen<br />
Top-Tauchplätze auf St. Vincent<br />
Die Mehrzahl der Tauchplätze von St. Vincent befinden sich auf<br />
der windabgew<strong>an</strong>dten Westseite der Insel. Mit dem Speedboot<br />
braucht m<strong>an</strong> im Schnitt zehn bis 15 Minuten zu den Tauchplätzen.<br />
Um die Riffe zu schützen, wurden bei den beliebtesten Tauchplätzen<br />
Ankerbojen installiert.<br />
The Wall: Unter den in die See abfallenden Klippen liegt ein Riff,<br />
welches sehr vielfältig ist und der Natur über Wasser in nichts<br />
nachsteht. Die Riffw<strong>an</strong>d ist komplett mit schwarzen Korallen bewachsen,<br />
zwischen denen farbenprächtige Gorgonien und Schwämme<br />
verschiedenster Art hervorlugen. Über dem Riff stehen viele<br />
Schwalbenschwänzchen und Kreolenlippfische.<br />
Orca Point: Dieser Tauchplatz ist voll mit kleinem Krabbelzeug<br />
jeder Größe und jeder Gestalt. Für Nachttauchgänge ist dieser Spot<br />
sehr gut geeignet und auch ein schönes Jagdgebiet für Makrofotografen.<br />
Während eines g<strong>an</strong>z normalen Tauchg<strong>an</strong>ges laufen einem<br />
mehrere Arten von Seepferdchen über den Weg, ebenso Mengen<br />
<strong>an</strong> Flamingoschnecken, Anglerfische und Krebse. Das Tauchgebiet<br />
verläuft von 30m hoch zu sechs Metern Tiefe.<br />
Orca II: Hier k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> beides haben. Einerseits ein lebendiges, farbenfrohes<br />
Riff und <strong>an</strong>dererseits direkt <strong>an</strong>schließend die „Vereinigten<br />
um viel zu sehen, sondern das Maximum <strong>an</strong> Arten<br />
auf kleinstem raum zu entdecken. Es gibt einiges<br />
<strong>an</strong> seltsamen aber wunderbaren kleinen gesellen,<br />
die sich hier tummeln. Sehr gutes Tarieren ist<br />
das gebot der Stunde, da m<strong>an</strong> sehr schnell den<br />
Mulch aufwirbeln und die Sicht komplett vermiesen<br />
k<strong>an</strong>n. Wir verbringen viel Zeit über S<strong>an</strong>d- und<br />
Schlammflächen, die sich zunächst als ziemlich<br />
leblose Mondl<strong>an</strong>dschaften präsentieren, bei näherem<br />
hinsehen jedoch außergewöhnliche und<br />
interess<strong>an</strong>te Krabbeltiere beherbergen. Scheinbar<br />
enthält hier jeder Quadratmeter eine neue Überraschung.<br />
Bill und sein Tauchführer wissen über<br />
jedes dieser Tierchen Bescheid und verraten mir<br />
mit hilfe von Unterwasserschreibtafeln den Namen<br />
der jeweiligen Art.<br />
Schon nach nur einem Tauchg<strong>an</strong>g ist mir klar, dass<br />
die Unterwasserfauna von St. Vincent außergewöhnlich<br />
vielfältig ist. ich frage mich, ob das <strong>an</strong><br />
<strong>an</strong>deren Tauchplätzen auch so ist oder ob es von<br />
Staaten von ‚Makronesien’“. Dies steht für all die Kleinlebewesen und<br />
Krabbeltiere, für die St. Vincent über die Jahre berühmt geworden<br />
ist: Knurrhähne, Seepferdchen und eine Unmenge von Krebstieren<br />
sowie Hechtschleimfischen.<br />
Critter Corner: Dieser Tauchg<strong>an</strong>g ist der Traum eines jeden Unterwasserfotografen.<br />
M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n hier maximal nur acht Meter<br />
tief tauchen, dafür wird m<strong>an</strong> nur noch durch den Speicherplatz<br />
für die Aufnahmen und die Kapazität der Batterien für den Blitz<br />
eingeschränkt. Pistolengarnelen, Kardinalfische, Torpedorochen,<br />
Knurrhähne, Seepferdchen – sie geben sich hier alle ein Stelldichein.<br />
Das Bojenseil selbst ist so dicht mit Korallen und Schwämmen<br />
bewachsen, dass ich 20 Minuten bis zum Grund brauchte – so viel<br />
Leben hatte sich dort auf so wenig Platz <strong>an</strong>gesiedelt.<br />
Nützliche Internetseiten zu St.Vincent<br />
Dive St. Vincent:<br />
www.divestvincent.com<br />
Mariners Hotel:<br />
www.marinershotel.com<br />
Tourismusbehörde:<br />
www.svgtourism.com<br />
Tauchcenter – Dive St. Vincent<br />
Leiter / Eigentümer: Bill Tewes<br />
Ausbildung: Nur Einführungs- und Schulkurse im Resort; Dive<br />
St. Vincent ist nicht auf Ausbildung eingerichtet, sondern auf das<br />
„Finden“ von Makro-Objekten.<br />
Preise: Ein Paket<strong>an</strong>gebot im Mariners-Hotel (www.marinershotel.<br />
com / Tel.: 784 457-4000) umfasst zehn Tauchgänge, Frühstück,<br />
Flughafen-Tr<strong>an</strong>sfers, Leihausrüstung und Steuern. Vorausgesetzt das<br />
Hotelzimmer ist von zwei Personen gebucht, kostet das Arr<strong>an</strong>gement<br />
1.105 US $. Möchte m<strong>an</strong> maßgeschneiderte Angebote einholen,<br />
kontaktiert m<strong>an</strong> Bill am besten unter bill2s@DiveStVincent.com.<br />
Leihausrüstung: Vorh<strong>an</strong>den sind 150 Tauchflaschen und 25<br />
komplette Tauchausrüstungen; entleihen kostet nichts, die Gebühr<br />
den Fähigkeiten eines Tauchführers abhängt, der<br />
das Außergewöhnliche ausfindig macht und es dem<br />
Tauchgast präsentiert. Bill hat dazu eine Theorie: „<br />
ich glaube, dass die aus dem Atl<strong>an</strong>tik kommenden<br />
nahrungsreichen Strömungen zwischen der Nachbarinsel<br />
Bequia und St. Vincent für die besondere<br />
Vielfalt <strong>an</strong> Unterwasserleben ver<strong>an</strong>twortlich sind.<br />
Als ich hier noch neu war, habe ich die Unterwasserschätze,<br />
die es hier gibt, noch nicht <strong>an</strong>nähernd<br />
erk<strong>an</strong>nt. Erst nach Jahren realisierte ich, dass das<br />
hier etwas Besonderes ist.“ Die Taucher, die zu Bill<br />
kommen, sind in der regel keine Zeitgenossen,<br />
die einfach mal so tauchen gehen. Meist sind es<br />
engagierte Unterwasserfotografen oder Liebhaber<br />
von Makromotiven, die jede Menge Bestimmungsbücher<br />
im gepäck haben. Ernsthafte Taucher, die oft<br />
mehrmals im Jahr wiederkommen, eben weil sie<br />
von den Unterwasserverhältnissen vor Ort magisch<br />
<strong>an</strong>gezogen werden. Einige der weltweit führenden<br />
Experten für Unterwasserlebewesen haben die<br />
Einzigartigkeit der Tauchplätze bei St.Vincent <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt.<br />
Die Wahrscheinlichkeit bisher unentdeckte<br />
Arten zu finden, sind nicht schlecht. Bill f<strong>an</strong>d auch<br />
prompt eine noch nicht dokumentierte Art. „ Meine<br />
Begeisterung für das <strong>Tauchen</strong> ist unbeschreiblich“,<br />
sagte Bill, “ich weiß nie was ich finde, selbst wenn ich<br />
das betreffende riff schon unzählige Male vorher<br />
besucht habe. Einfach Toll!“<br />
„kaRibisCheR au s b l iC k“ b e i m ma R i n e R s ho t e l .<br />
ist im Preis für den Tauchg<strong>an</strong>g enthalten; Ausnahme: Shorty &<br />
Computer. Shortys kosten in eine Gebühr, Computer muß m<strong>an</strong><br />
selbst mitbringen.<br />
Boote: Sketel, ein neun Meter l<strong>an</strong>ges Speedboot mit zwei 200<br />
PS-Außenbordern.<br />
Sunfish, ein acht Meter l<strong>an</strong>ges Halb-Kabinenboot mit zwei 150<br />
PS-Außenbordern.<br />
Quillfinn, ein zehn Meter l<strong>an</strong>ges Speedboot mit zwei 250 PS-<br />
Außenbordern.<br />
Kontakt:<br />
www.divestvincent.com<br />
E-Mail: bill2s@divestvincent.com<br />
Tel.: 784 457-4928 Büro ; 784 457-4714 Tauchshop
16<br />
Reisen – Karibik<br />
unteR wegs m i t bill te w e s v o n Di v e st.<br />
vi nC e n t, entDeCken w iR e i n e vi e l z a h l<br />
kleineR kR a b b l e R u n D fa R b e n P R ä C h t i g eR<br />
ma k R o ob j e k t e.
17<br />
Reisen – Karibik<br />
St. Vincent liegt rund 35km von St. Lucia, seinem<br />
nächsten Nachbarn im Norden, entfernt. Es ist eine<br />
kleine insel mit nur 29km Länge und 18km Breite.<br />
im inneren ist die insel üppig bewachsen, bergig<br />
und verfügt über tiefe Täler. Die inselgruppe der<br />
Die leuChtenDen<br />
fa R b e n D e R meeResbew<br />
o h n e R geben fa n ta st<br />
i sC h e fo t o m o t i v e a b.<br />
grenadinen verläuft 75km in südlicher richtung,<br />
bis zu grenada und umfasst dabei inseln wie Mustique<br />
und Bequia. Letztere sind besonders beliebt<br />
bei den reichen und Schönen und sind bek<strong>an</strong>nt<br />
für ihre weißen S<strong>an</strong>dstrände und hervorragenden<br />
Segelreviere. St. Vincent hat sich zum glück ähnlich<br />
wie Dominica entwickelt, weg vom Massentourismus.<br />
Der ursprüngliche Charme der insel drückte<br />
sich auch in meiner Unterbringung aus – das<br />
„The Mariners hotel“ ist im Stil der klassischen,<br />
karibischen Architektur gehalten. Frische saubere<br />
Farben und mit reichlich Stil versehen, verfügt es<br />
über ein ausgezeichnetes restaur<strong>an</strong>t und liegt nur<br />
wenige Minuten von der Jetty von Dive St.Vincent<br />
entfernt. hotel und Tauchcenter liegen beide nahe<br />
am Wasser, g<strong>an</strong>z in der Nähe des Young isl<strong>an</strong>d<br />
resorts. Dies ist charakteristisch für St. Vincent,<br />
viele gute Unterkünfte liegen in unmittelbarer<br />
Nähe toller Tauchplätze.<br />
Einen meiner seltsamsten Tauchgänge hatte ich<br />
in der Nähe des eben erwähnten Young isl<strong>an</strong>d<br />
resorts, nur zwei Minuten mit dem Boot von der<br />
Basis entfernt. Wir hatten nach unserer Ankunft<br />
am Tauchplatz <strong>an</strong> einer Ankerboje festgemacht.<br />
Die Wassertiefe hier beläuft sich auf rund acht<br />
Meter, ich brauchte dennoch 20 Minuten nach<br />
unten. Das Seil, <strong>an</strong> dem die Ankerboje befestigt<br />
war und <strong>an</strong> welchem wir abtauchen wollten, war<br />
extrem dicht mit Korallen, Schwämmen und vielen<br />
<strong>an</strong>deren Lebensformen bewachsen. ich traute<br />
mich nicht das Seil <strong>an</strong>zufassen, um dieses verletzliche<br />
Ökosystems nicht zu zerstören. Der rest des<br />
Tauchg<strong>an</strong>gs war nicht weniger interess<strong>an</strong>t. Krabbelnde<br />
Seesterne, Spinnenkrabben, Kieferfische,<br />
die seltene Korallengarnele: Sie alle f<strong>an</strong>d ich auf<br />
einem S<strong>an</strong>dboden, der auf den ersten Blick völlig<br />
uninteress<strong>an</strong>t aussah.<br />
Die Küste von St. Vincent ist genauso interess<strong>an</strong>t<br />
wie das Unterwasserleben rund um die insel. grotten<br />
und verschwiegene Buchten wechseln ein<strong>an</strong>der<br />
ab. Mehrere Arten von Seevögeln nisten auf steilen
18<br />
Reisen – Karibik<br />
Unterkünfte<br />
Mariners Hotel: Nur einige Minuten von Dive St.Vincent entfernt.<br />
Verfügt über ein gutes Restaur<strong>an</strong>t.<br />
Preise Winter 16. Dezember bis 31. März<br />
Typ Einzel Doppel Dreier<br />
Superior $115 $145 $175<br />
Deluxe $145 $175 Anfrage<br />
Preise Sommer 1. April bis 15. Dezember<br />
Typ Einzel Doppel Dreier<br />
Superior $95 $125 $150<br />
Deluxe $125 $155 Anfrage<br />
Zusatzbett für einen Erwachsenen oder ein Kind:<br />
Sommer ~ $25,00 * Winter ~ $30,00<br />
Alle Preise verstehen sich in der Währung US $ und pro Nacht<br />
Hinzu kommen 17% staatlicher Steuern und im weiteren<br />
Servicegebühren.<br />
Spezielle Rabatte können für Gruppenbuchungen und längere<br />
Aufenthalte vereinbart werden.<br />
Tauchpakete<br />
Enthalten ist:<br />
• sieben Nächte ~ acht Tage im Hotel<br />
• Zimmer mit Klima<strong>an</strong>lage<br />
• täglich Frühstück<br />
• Flughafentr<strong>an</strong>sfers<br />
• Zehn Tauchgänge<br />
• gesamte Tauchausrüstung<br />
• 17% Steuern und Serviceaufschläge im Hotel<br />
1.105,00 US $ pro Person (bei Doppelbelegung)<br />
Klippen und bevölkern den himmel. „Erkennst Du<br />
diesen Ort“, fragt Bill. ich dachte nach und fragte<br />
mich, ob ich so etwas wie Orca Point, <strong>an</strong> dieser<br />
Bucht schippern wir gerade vorbei, schon gesehen<br />
habe. Bill klärte mich auf. Diese Bucht diente als<br />
Drehort für die Schatzhöhlen-Szene in dem Piratenfilm<br />
„Der Fluch der Karibik i“. Am Tauchplatz<br />
<strong>an</strong>gekommen, sahen wir nach dem Abtauchen<br />
unsere eigenen Unterwasserschätze. Seltene riesenseegurken<br />
grüßten uns in ihrem farbenfrohen<br />
Kleid. Verdutzt bemerkte ich, dass diese Tiere sich<br />
mit einiger geschwindigkeit fortbewegen können.<br />
Woher wissen sie wohin sie gehen? Alle scheinen<br />
in die gleiche richtung zu marschieren.<br />
Bill war für den heutigen Tag mit seiner Ausbeute <strong>an</strong><br />
ungewöhnlichen Erlebnissen und Tieren noch nicht<br />
zufrieden und machte mich auf eine klitzekleine<br />
garnele aufmerksam, die auf dem rücken einer<br />
solchen Seegurke bal<strong>an</strong>cierte. Wir konzentrierten<br />
uns nun auf den grünen Bewuchs des Meeresbodens<br />
und unsere geduld wurde mit der Sichtung<br />
einer hummergarnele belohnt. Dieses Tier, kaum<br />
größer als der Nagel meines kleinen Fingers, ist<br />
sehr selten zu finden. Nicht zuletzt deshalb, weil<br />
es heftige Fluchtversuche unternimmt und wie<br />
Speedy gonzalez durch das Seekraut düst.<br />
Jeder Tauchg<strong>an</strong>g fängt mit viel Vorfreude schon<br />
l<strong>an</strong>ge vor dem Abtauchen <strong>an</strong> und endet damit,<br />
dass m<strong>an</strong> nur noch mehr tauchen will! Trotz des<br />
<strong>an</strong>sonsten gemächlichen Lebensstils auf St. Vincent<br />
endet die Zeit unter Wasser viel zu schnell. ich<br />
erinnere mich <strong>an</strong> einen Satz meines Tauchführers<br />
Bernd auf St. Lucia, wonach das <strong>Tauchen</strong> in der<br />
Karibik von insel zu insel extrem unterschiedlich<br />
sein k<strong>an</strong>n. Wie recht er doch hatte!<br />
bill te w e s , ei g e n-<br />
t ü m e R v o n Di v e<br />
st. vi nC e n t, k e n n t<br />
D i e unteR wasseR-<br />
w e lt D e R insel w i e<br />
k e i n zweiteR.
Reisen – Curacao<br />
<strong>Tauchen</strong> auf den ABC-Inseln (Aruba, Bonaire,<br />
Curacao), das ist nach l<strong>an</strong>dläufiger Meinung<br />
relaxtes <strong>Tauchen</strong> mit vielen bunten Fischen,<br />
einfachen Einstiegen von L<strong>an</strong>d aus und intakten<br />
Tauchgebieten, die durch die B<strong>an</strong>k familien- und<br />
<strong>an</strong>fängerfreundlich sind. All das stimmt und<br />
ist – zumindest im Falle von Curacao – doch nur<br />
ein Teil der Wahrheit. Wer möchte, bekommt sie<br />
auch hier: die Tauchgänge mit Adrenalin, Wracks<br />
und Großfisch!<br />
19 Ein Bericht von Linus geschke
20<br />
Reisen – Curacao<br />
kaRibikfeeling P u R!<br />
oC e a n en C o u n t e R s –<br />
gRösste ta u C h b a s i s D e R insel<br />
m i t mehReRenzweigstellen.<br />
oRiginell gest ylt u n D e i n faC h<br />
- Da s Ra n C h o el so b R i n o<br />
Unsere reise startet g<strong>an</strong>z unten, im südöstlichen<br />
Teil der 444 km 2 großen insel. rund um die J<strong>an</strong> Thiel<br />
Bay haben sich mehrere hotelresorts <strong>an</strong>gesammelt,<br />
die in erster Linie familienfreundlich ausgelegt sind<br />
(siehe infokasten). hier sind Kathrin und Stef<strong>an</strong> mit<br />
ihrer Tauchbasis „Scuba Do“ zu hause, die 2008 von<br />
den Lesern der Zeitschrift „tauchen“ zur besten Basis<br />
in der Karibik gewählt wurde. Auf die Frage der<br />
Basisleitung „Was willst du machen?“, <strong>an</strong>tworte ich<br />
„irgendwas, was sp<strong>an</strong>nend ist!“ Kurzes Überlegen,<br />
d<strong>an</strong>n: „Wie wäre es mit ordentlich Strömung und<br />
großfisch?“ Ein grinsen genügt als Antwort; „Tarpon<br />
City“ ist der Tauchplatz der Wahl. Unmittelbar rechts<br />
vor der hafenausfahrt von Willemstad befindet sich<br />
ein flacheres Plateau, welches eine magische Anziehungskraft<br />
auf Tarpune ausübt. Diese silbernen,<br />
bis zu 250cm großen und 150kg schweren Fische<br />
sind kraftvolle räuber und beliebte Speisefische.<br />
Sie finden sich dort zeitweise gar im Dutzend ein.<br />
Die meisten Basen fahren diesen Platz nicht <strong>an</strong>,<br />
zu stark erscheint ihnen die Strömung. Anders bei<br />
Scuba Do! hier bekommt jeder gast und der guide<br />
einen der vier Scooter und los geht’s: Vom Str<strong>an</strong>d<br />
aus entl<strong>an</strong>g eines Drop-offs, vorbei <strong>an</strong> Makrelen und<br />
Barakudas bis hin zum Plateau. Dort stehen sie in<br />
der Strömung: Fünf Tarpune, ein jeder von ihnen<br />
zwischen <strong>an</strong>derthalb und zwei Meter groß. Wenn<br />
nicht irgendw<strong>an</strong>n der Luftvorrat zum rückzug rufen<br />
würde, könnte m<strong>an</strong> sie ewig bewundern. Besonders<br />
<strong>an</strong>genehm: Die Scooter machen den Tauchg<strong>an</strong>g<br />
nicht nur deutlich einfacher, sie verhindern durch<br />
ihre begrenzte Anzahl auch größere rudelbildungen<br />
unter Wasser…<br />
Auf der rückfahrt mit dem Mietwagen beginnt der<br />
Magen leise zu knurren. Die Auswahl der restaur<strong>an</strong>ts<br />
und Bars ist so vielfältig wie die Abstammung<br />
der Einwohner. Ob afrik<strong>an</strong>isch, lateinamerik<strong>an</strong>isch,<br />
kreolisch oder italienisch, auf Curacao ist für jeden<br />
geschmack etwas im Angebot. Wer auf stilles Wasser<br />
steht, wird <strong>an</strong> jedem Leitungshahn fündig: Das<br />
Leitungswasser hat Trinkwasserqualität, ebenfalls<br />
ein Novum in exotischen reisezielen. Aufgrund<br />
der originellen Optik entscheiden wir uns für „Air<br />
Curacao“, ein restaur<strong>an</strong>t, welches <strong>an</strong> eine alte<br />
DC-9 <strong>an</strong>gebaut wurde. Einfach, l<strong>an</strong>destypisch und<br />
günstig – keine schlechte Wahl! Das Speise- und<br />
Unterhaltungsprogramm am Abend ist abhängig<br />
von den hotel<strong>an</strong>geboten oder einem Mietwagen;<br />
als Ort selber hat J<strong>an</strong> Thiel nicht sonderlich viel<br />
zu bieten.<br />
Wir verlassen unser hotel und ziehen weiter ins<br />
Kontiki Dive&Beach resort. Von hier aus erreicht<br />
m<strong>an</strong> Willemstad mit dem Auto in gut fünf Minuten,<br />
mehrere restaur<strong>an</strong>ts und Bars sowie ein Spielcasino<br />
liegen in unmittelbarer Nähe. Die Ausstattung des
21<br />
Reisen – Curacao<br />
Wohnen auf Curacao<br />
Livingstone Resort: Großzügig<br />
gestaltete und kinderfreundliche<br />
3*-Anlage mit durchschnittlichem<br />
Service. Bungalows mit Wohnraum<br />
inklusive Küche, Schlafzimmer<br />
und Bad. Großer Poolbereich, das<br />
Frühstück ist von mäßiger Qualität, Eigenverpflegung empfehlenswert.<br />
http://www.j<strong>an</strong>thielresort.com<br />
Papagayo Beach Lounge Resort:<br />
Gut ausgestattete 4*-Anlage<br />
mit großen und geschmackvollen<br />
Wohneinheiten. Kinderfreundlich,<br />
zum Teil mit Animation. Recht<br />
guter Service, das hoteleigene<br />
Restaur<strong>an</strong>t „Seasons“ zählt zu den besseren der Insel.<br />
http://www.papagayo-beach.com<br />
Region Willemstad<br />
Lions Dive Hotel: Wohl das<br />
bek<strong>an</strong>nteste 4*-Hotel Curacaos,<br />
direkt am Str<strong>an</strong>d inmitten einer<br />
karibischen Garten<strong>an</strong>lage gelegen.<br />
Top-Bar „Hemingways“. Schöne<br />
Zimmer, guter Service, leider oft<br />
ausgebucht.<br />
http://www.lionsdive.com/<br />
Kontiki Dive&Beach Resort:<br />
Aus dunklen Harthölzern neu erbaute<br />
4*-Anlage, direkt am Str<strong>an</strong>d<br />
mit viel Flair und gutem Service.<br />
Tropischer Garten, tolle Pool<strong>an</strong>lage<br />
mit Meerwasser. Große, komfortable<br />
und sehr gepflegte Wohneinheiten – eines der <strong>an</strong>genehmsten<br />
Resorts der Insel, auch für Individualisten geeignet.<br />
http://www.kontikidiveresort.com/<br />
Super Club Breezes: 3*-All-inclusive-Hotel mit eher unpersönlicher<br />
Atmosphäre. Essen für All-inclusive sehr gut, ebenso die Drinks. Viele<br />
Unterhaltungsprogramme, oft mit Animation. Großer Poolbereich.<br />
Hoteleigener, sehr schöner S<strong>an</strong>dstr<strong>an</strong>d.<br />
http://www.superclubs.com/<br />
Region Westpunt:<br />
R<strong>an</strong>cho el Sobrino: Apartment<strong>an</strong>lage mit einfacher Ausstattung.<br />
Kleiner Poolbereich, gemütliches Restaur<strong>an</strong>t. Günstige Anlage, der<br />
ein wenig die professionelle H<strong>an</strong>d fehlt. Für Taucher gibt es vor Ort<br />
eine Füllstation der „Curacao Divers“.<br />
http://www.r<strong>an</strong>choelsobrino.com/de/<br />
Allwest Apartments: Sehr saubere und gut ausgestattete<br />
Apartment<strong>an</strong>lage mit hervorragendem Preis-/Leistungsverhältnis.<br />
Direkter Zug<strong>an</strong>g zum Meer. Attraktive Buchungspakete aus<br />
Apartment, Mietwagen und <strong>Tauchen</strong> (Oce<strong>an</strong> Encounters West).<br />
Füllstation im Haus.<br />
http://www.allwestcuracao.de<br />
Kura Hul<strong>an</strong>da Lodge: Eines der besten Hotels der Insel: komfortable<br />
und luxuriöse Wohneinheiten inmitten einer großzügig<br />
dimensionierten Garten<strong>an</strong>lage. Idealer Ort für Ruhe und Wellness,<br />
nichts für Sparbrötchen. Sehr gutes Restaur<strong>an</strong>t, schöner S<strong>an</strong>dstr<strong>an</strong>d.<br />
http://www.kurahul<strong>an</strong>da.com<br />
hotels mit dunklen harthölzern, Klima<strong>an</strong>lage, Flachbildfernseher,<br />
Dusche und Badew<strong>an</strong>ne sowie der<br />
toll <strong>an</strong>gelegte Pool- und gartenbereich lassen das<br />
gerade erst fertig gestellte 4****resort zu unserem<br />
persönlichen Favoriten werden. Auf dem gelände<br />
des Kontiki Dive&Beach resorts wird in Kürze eine<br />
Zweigstelle der Oce<strong>an</strong> Encounters eröffnet, der<br />
größten Tauchbasis der insel – wir tauchen noch<br />
mit der hauptzentrale, die rund 300 Meter entfernt<br />
zwischen dem Lions Dive hotel und dem Seeaquarium<br />
<strong>an</strong>gesiedelt ist. Eine PADi 5-Sterne-Basis wie<br />
aus dem Lehrbuch: großzügige räumlichkeiten,<br />
neustes Equipment, mehrere gepflegte Boote sowie<br />
eine Org<strong>an</strong>isation, die weltweit zu den perfektesten<br />
gehört. Auf dem Programm für heute steht ein<br />
st e g i n s glu e C k (oC e a n en C o u n t e R s west u n D allwest aPa R t m e n t s )<br />
Ausflug zur „Superior Producer“, ein knapp 80 Meter<br />
l<strong>an</strong>ger Frachter, der 1977 mit Whiskey und Je<strong>an</strong>s<br />
beladen vor Willemstad unterging. Doch schon<br />
beim Briefing wird klar, dass m<strong>an</strong> bei den Oce<strong>an</strong><br />
Encounters komplett auf amerik<strong>an</strong>ische Kundschaft<br />
eingestellt ist - dreiviertel der Zeit vergeht mit<br />
Erklärungen, was m<strong>an</strong> alles nicht darf: Nicht tiefer<br />
als 30 Meter, Dekotauchgänge sind strikt untersagt,<br />
nicht länger als 45 bis 50 Minuten Tauchzeit. Auf die<br />
Frage nach dem Betauchen des innenraumes folgen<br />
Blicke, als hätte m<strong>an</strong> dem guide ein unsittliches<br />
Angebot gemacht. So wird der Ausflug zum Wrack<br />
ein begrenztes Vergnügen; m<strong>an</strong> schaut sich den<br />
tollen Bewuchs mit Peitschenkorallen, gorgonien<br />
und Schwämmen <strong>an</strong>, freut sich über den Fisch-
22<br />
Reisen – Curacao<br />
li n k s: seePfeRDChen b e i Pl aya ka l k i<br />
Re C h t s o b e n: imPos<strong>an</strong>teR kR e b s<br />
Re C h t s u n t e n: kaRibisChe la n g u s t e
23<br />
Reisen – Curacao<br />
reichtum und nach gut 15 Minuten ist der Spaß<br />
vorbei, der guide mahnt wieder zum Aufstieg. Für<br />
die Amerik<strong>an</strong>er <strong>an</strong> Bord ein „real great dive“, für die,<br />
dem „individualistentum“ zugeneigten Europäern<br />
zumindest stark gewöhnungsbedürftig.<br />
Der späte Nachmittag und frühe Abend sind wie<br />
geschaffen für einen Ausflug nach Willemstad, jenem<br />
UNESCO-Weltkulturerbe, welches irgendw<strong>an</strong>n<br />
in ein Bad aus Bonbonfarben gefallen ist und zu<br />
den meist fotografierten Motiven der Karibik zählt.<br />
Erstaunlich gut und günstig sitzt und isst m<strong>an</strong> <strong>an</strong><br />
der hafenzufahrt (Caesars Salad, Cola und Kaffee<br />
für 13 Dollar), während die „Swinging Lady“, die auf<br />
beweglichen Pontons gebettete „Königin-Emma-<br />
Brücke“, l<strong>an</strong>gsam in richtung Otrob<strong>an</strong>da schwenkt,<br />
um einen Oze<strong>an</strong>riesen die Einfahrt in den hafen zu<br />
ermöglichen. hinter uns liegen Fort Amsterdam und<br />
das „Penha-gebäude“, koloniale Wahrzeichen einer<br />
verg<strong>an</strong>genen Epoche. Besonders empfehlenswert<br />
he m i n g w a y D i e ba R D e s li o n s Di v e ho t e l s – g u t e Co C kta<br />
i l s s i nD h i eR i m m eR g a R a n t i eR t.<br />
ist ein Besuch im Kura-hul<strong>an</strong>da Museum mit der<br />
weltweit größten Ausstellung über die Zeiten des<br />
Sklavenh<strong>an</strong>dels. Der gesamte Stadtteil Punda ist<br />
gepflegt, voll von Kultur und historie, durch und<br />
durch familientauglich, mit Märkten und geschäften.<br />
Otrob<strong>an</strong>da dagegen, insbesondere nachts, ist<br />
wilder, ungezogener, verwinkelter. Eine Bar neben<br />
der <strong>an</strong>deren, lateinamerik<strong>an</strong>ische Musik überall.<br />
Ein perfekter Ort, um bis zum Morgengrauen zu<br />
versacken – sofern d<strong>an</strong>n kein Tauchg<strong>an</strong>g <strong>an</strong>steht.<br />
Wir jedoch sind um neun Uhr mit harald Weinrich,<br />
dem inhaber der „Curacao Divers“, <strong>an</strong> der Playa C<strong>an</strong>oa<br />
verabredet. Auf dem Programm steht ein Treffen<br />
mit Niels Jorissen, das harald arr<strong>an</strong>giert hat. Niels<br />
bietet mit seinem or<strong>an</strong>gefarbenen Boot der Marke<br />
„Tornado“ erfahrenen Tauchern ein besonderes<br />
Tauchbasen<br />
Region J<strong>an</strong> Thiel<br />
Scuba Do Diving Center: Professionell geführtes 5* PADI Center<br />
mit Herz für Individualtaucher. Großer Shop, helle und gepflegte<br />
Räumlichkeiten direkt am Str<strong>an</strong>d, mehrsprachige Tauchguides<br />
(auch deutsch) und Instruktoren. Vertretung von mares auf den<br />
Niederländischen Antillen. Alle Resorts bei J<strong>an</strong> Thiel in unmittelbarer<br />
Umgebung. Wurde 2008 von der Zeitschrift „tauchen“ als „Beste<br />
Basis Karibik“ ausgezeichnet.<br />
http://www.divecenterscubado.com/<br />
Region Willemstad<br />
Oce<strong>an</strong> Encounters: Größte Tauchbasis der Insel mit mehreren<br />
Zweigstellen. Äußerst professionelle Org<strong>an</strong>isation, mehrere Boote,<br />
neustes Equipment, eigener Shop, gepflegte Räumlichkeiten. PADI<br />
5*-Center. Stark auf amerik<strong>an</strong>ische Kundschaft ausgerichtet. Beheimatet<br />
im Lions Dive Hotel.<br />
http://www.oce<strong>an</strong>encounters.com/<br />
Region Boca St. Michiel<br />
Curacao Divers: Kleine und vom Inhaber Harald Weinrich sehr<br />
familiär betriebene Tauchbasis, gelegen im Komplex der Sun Reef<br />
Apartments. Betreibt unter <strong>an</strong>derem auch die Füllstation in R<strong>an</strong>cho<br />
el Sobrino (Westpunt). Beliebt bei deutschen Urlaubern, keine<br />
unnötigen Regularien. Die Ausbildungen werden nach PADI und<br />
SSI durchgeführt.<br />
http://www.curacao-divers.com/CD/Bon_Bini.html<br />
Region Westpunt<br />
Oce<strong>an</strong> Encounters West: Gehört dem Besitzer der Allwest Apartments,<br />
Louis Lopez Ramirez, sowie den Oce<strong>an</strong> Encounters. Die Basis<br />
ist jedoch stärker auf europäische Gäste eingestellt (deutschsprachiger<br />
Instruktor). Individuelles <strong>Tauchen</strong> ist hier jederzeit möglich.<br />
Erlebnis: Für $90,- gibt es zwei Tauchgänge <strong>an</strong> der<br />
Nordostseite der insel, ein Bereich, in dem das <strong>Tauchen</strong><br />
bis letztes Jahr noch strikt untersagt war. Die<br />
Ausfahrt dorthin k<strong>an</strong>n abenteuerlich werden und<br />
erinnert ein wenig <strong>an</strong> Kenia – aus der geschützten<br />
Bucht heraus, geht es über die teilweise heftige<br />
Br<strong>an</strong>dung des Atl<strong>an</strong>tik bis <strong>an</strong> die riffk<strong>an</strong>te, wo es<br />
Zwei eigene Boote, neustes Equipment, gepflegte Räumlichkeiten<br />
mit Shop. Insgesamt eine der schönsten Basen der Karibik. Verbände:<br />
PADI, SSI.<br />
http://www.allwestcuracao.com/di_info.php?s=di<br />
Bootcharter<br />
Divecharter: Mit einem Hartbodenschlauchboot fährt Eigner<br />
Niels Jorissen die spektakulärsten Plätze <strong>an</strong> der Nordostküste <strong>an</strong>.<br />
Jeder Tauchg<strong>an</strong>g ist ein Entdeckungstauchg<strong>an</strong>g (siehe Text), von<br />
Lobstern bis Bullenhaie ist alles möglich.<br />
http://divechartercuracao.com<br />
Tauchsafari mit der „Zeel<strong>an</strong>dia“: Mit dem 1936 gebauten<br />
und 2006 restauriertem, 36 Meter l<strong>an</strong>gen Stahlschiff „Zeel<strong>an</strong>dia“<br />
bieten zwei Holländer seit 2008 mehrtägige Tauchsafaris rund<br />
um Curacao <strong>an</strong>. Ge<strong>an</strong>kert wird jeden Abend in einer <strong>an</strong>deren<br />
Bucht, getaucht <strong>an</strong> den besten Spots der Insel. Das Schiff ist eher<br />
gemütlich und urig statt luxuriös, dennoch ist jede Kabine mit Bad<br />
und Klima<strong>an</strong>lage ausgestattet.<br />
http://de.shipf<strong>an</strong>tasy.nl/<br />
d<strong>an</strong>n wieder etwas ruhiger wird. Während ein Kollege<br />
von Niels das Boot steuert, tauchen wir ab und<br />
erreichen eine Seegraswiese in rund 16 Metern Tiefe,<br />
<strong>an</strong> der sich das riff <strong>an</strong>schließt, welches auf rund 30<br />
Metern in S<strong>an</strong>dgrund übergeht. Die Strömung zieht<br />
uns <strong>an</strong> der K<strong>an</strong>te entl<strong>an</strong>g, während das Boot <strong>an</strong> der<br />
Oberfläche den Tauchern l<strong>an</strong>gsam folgt. hier, wo
24<br />
Reisen – Curacao<br />
Klima Curacao JAN FEB MÄR APR Mai JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ<br />
Max. Temperaturen 29 29 30 31 31 32 32 32 32 32 30 29<br />
Min. Temperaturen 24 24 25 25 26 26 26 26 26 26 25 24<br />
Sonnenstunden 8 9 9 8 8 9 9 9 9 8 8 8<br />
Regentage 9 5 3 3 2 3 5 6 6 8 10 11<br />
Wassertemperatur Karibik 26 26 26 26 27 27 27 28 28 28 28 27<br />
Reiseinformationen<br />
Anreise:<br />
Mit KLM oder Martinair von Amsterdam in gut neun Stunden<br />
nach Curacao, Zubringerflüge von zehn deutschen Flughäfen aus.<br />
Einreise:<br />
Reisepass mit sechsmonatiger Gültigkeit genügt.<br />
Größe und Einwohnerzahl:<br />
444 km 2 , 170.000 Einwohner<br />
Tauchplätze:<br />
Aktuell 82 von L<strong>an</strong>d aus erreichbare und gekennzeichnete Einstiege.<br />
Beste Reisezeit:<br />
G<strong>an</strong>zjahresziel ohne ausgeprägte Regenzeiten. Die Insel befindet sich<br />
außerhalb des Hurrik<strong>an</strong>gürtels. An den Regentagen gibt es meist<br />
nur kurze, heftige Schauer, d<strong>an</strong>ach wieder Sonnenschein.<br />
Sprachen:<br />
Niederländisch ist Amtssprache, Sp<strong>an</strong>isch und Englisch sind weit<br />
verbreitet. Umg<strong>an</strong>gssprache ist Papiamentu, ein karibischer Mischdialekt.<br />
ko l o n i a l eR fl a iR in willemstaD.<br />
kaum je ein Taucher vorher war, schauen Muränen<br />
aus jeder Spalte, zeigen die Fische keinerlei Scheu.<br />
Unter vielen Tischkorallen sitzen ausgewachsene<br />
Lobster, ein Anblick, den m<strong>an</strong> in <strong>an</strong>deren Teilen<br />
der insel meist nur noch vergeblich sucht. Karibische<br />
riffhaie gehören zu den häufigen gästen <strong>an</strong><br />
der Nordostküste, ab und zu, so Niels, „stößt m<strong>an</strong><br />
auch auf einen Bullenhai.“ hier wird der Taucher<br />
noch zum Entdecker und Abenteurer in einem<br />
vollkommen unberührten Tauchgebiet – und das<br />
für eine h<strong>an</strong>dvoll Dollar!<br />
Als Curacao erschaffen wurde, hat jem<strong>an</strong>d einen<br />
felsigen Brocken in die Karibik geschmissen. Keine<br />
Flüsse, dorniges gestrüpp, viele Kakteen und ein<br />
paar Divi-Divi Bäume. hügelig, aber keine richtigen<br />
Berge. heiß, aber keine tropische Vegetation.<br />
Scheinbar unzufrieden mit seinem Werk, machte<br />
sich der Erschaffer umgehend <strong>an</strong> die Verschönerungsmaßnahmen.<br />
Palmen wurden <strong>an</strong>gesiedelt,<br />
schöne Buchten mit S<strong>an</strong>dstränden hinzugefügt,<br />
gegen die hitze ein ewig wehender Passatwind<br />
bestellt. Besiedelt wurde das g<strong>an</strong>ze mit Menschen,<br />
deren Offenheit und Fröhlichkeit bezaubert und<br />
Währung:<br />
Niederländischer Antillenflorin, kurz NAF, der <strong>an</strong> den Dollar gekoppelt<br />
ist. Ein Dollar entspricht 1,77 NAF. Moment<strong>an</strong> durch den starken<br />
Euro günstige Preise vor Ort!<br />
Internetadresse Fremdenverkehrsamt:<br />
http://www.curacao.de<br />
Auswahl Reisever<strong>an</strong>stalter:<br />
http://www.subaqua.de<br />
http://www.orca.de<br />
http://www.extradive.de/<br />
http://www.tauchreisen-roscher.de<br />
http://www.nautilus-tauchreisen.de<br />
http://www.action-sport.de<br />
http://www.dertour.de<br />
http://www.tui.de<br />
http://www.meiers-weltreisen.de<br />
gekrönt mit Tauchgebieten, die zu den besten<br />
der Karibik zählen. Und die Bewohner geben alles,<br />
das inselparadies zu erhalten: hier versch<strong>an</strong>deln<br />
keine Bausünden aus Beton die Strände, keine<br />
Dynamitfischerei reduziert das maritime Leben,<br />
in den Städten ist statt Zerfall Erhalt <strong>an</strong>gesagt. Der<br />
Tourismus ist die wichtigste Wirtschaftsquelle. Eine<br />
weitere Einnahmequelle ist die Erdölraffinerie bei<br />
Willemstad: Wenn m<strong>an</strong> nachts über die 55 Meter<br />
hohe Königin Juli<strong>an</strong>a Brücke fährt und aus hohen<br />
Schloten die Flammen züngeln, hat das eine apokalyptische<br />
Ausstrahlung, die der in „Blade runner“<br />
kaum nachsteht.<br />
Entdeckt wurde Curacao 1499 von dem Sp<strong>an</strong>ier<br />
Alonso de Ojeda. 1634 eroberte der holländer Joh<strong>an</strong><br />
v<strong>an</strong> Walbeek die insel für die niederländische<br />
Krone. in der Folge wuchs Curacao, insbesondere<br />
wegen des großen Naturhafens, zum karibischen<br />
Zentrum des niederländischen Sklavenh<strong>an</strong>dels<br />
her<strong>an</strong>. Das letzte Sklavenschiff erreichte die insel<br />
1798, die letzten Leibeigenen wurden 1862 in die<br />
Freiheit entlassen. Mit den ersten freien Wahlen im<br />
Jahre 1937 kam die Demokratie auf das karibische<br />
Eil<strong>an</strong>d. Curacao ist gemeinsam mit Bonaire, Saba, St.<br />
Eustatius und St. Maarten Teil der Niederländischen<br />
Antillen, wird aber selbstständig verwaltet.
25<br />
Reisen – Curacao<br />
ob e n: ta u C h e n m i t<br />
seelöwen, ein g a n z<br />
besonDeRes eR l e b n i s.<br />
li n k s u n t e n: ta R P u-<br />
n e – D i e b i s z u 250C m<br />
gR ossen u n D 150kg<br />
sChweRen fi sC h e<br />
s i nD kRaft volle Rä u b e R<br />
u n D beliebte sPeisefisChe.<br />
Re C h t s u n t e n: DeR ko ffeRfisCh,<br />
ein n e u g i eR i g eR<br />
geselle D e R u n s b e i D e R<br />
mo t i v s uC h e k R ä f t i g<br />
u n t e R s t ü t z t e.
26<br />
Reisen – Curacao<br />
Wir folgen der L<strong>an</strong>dstraße von Willemstad aus<br />
ins rund 40 Fahrminuten entfernte Westpunt; die<br />
Fenster weit geöffnet, Salsamusik aus dem radio.<br />
Der größte Teil der Strecke führt durchs Nirgendwo,<br />
gesäumt von Kakteen und Sträuchern, unterbrochen<br />
durch kleine Orte und Badebuchten mit weißem<br />
S<strong>an</strong>d, auf dem Palmen Schatten spenden. An einer<br />
dieser Buchten halten wir, „Vaersenbaai“ st<strong>an</strong>d auf<br />
dem rot lackierten Stein <strong>an</strong> der L<strong>an</strong>dstraße, welcher<br />
der Nummerierung dient. Nach gut 10 Minuten<br />
paddeln <strong>an</strong> der Oberfläche, erreichen wir die kleine<br />
Tonne, die den Tauchplatz „Car Pile“ markiert: Kein<br />
Platz für Anfänger, aber ein lohnender! in Tiefen<br />
zwischen zwölf und 55 Metern liegen jede Menge<br />
Autowracks am riff, amerik<strong>an</strong>ische Straßenkreuzer,<br />
deren chromverzierte Mäuler sich dem Taucher<br />
entgegenstrecken. Jedes von ihnen ist mit Peit-<br />
schenkorallen und Schwämmen dicht besiedelt,<br />
Fische tummeln sich um sie herum, Muränen verstecken<br />
sich in den ritzen. Ab 30 Meter Tiefe stößt<br />
m<strong>an</strong> auf ein Schiffswrack, jenen Autotr<strong>an</strong>sporter,<br />
dessen Ladung nun unter Wasser verstreut liegt.<br />
Die Schraube befindet sich in gut 60 Metern Tiefe,<br />
ein kurzer Blick auf sie muss genügen. Mit der <strong>an</strong>gestauten<br />
Deko geht es wieder höher, die Farben<br />
kommen zurück. Ein kurzes Verweilen <strong>an</strong> den flacher<br />
gelegenen relikten, l<strong>an</strong>gsames Auftauchen, die<br />
Sonne hat einen wieder.<br />
hier in Westpunt scheint die Zeit stillzustehen.<br />
Zwei, drei kleine restaur<strong>an</strong>ts, zwei schöne Strände,<br />
ein paar Apartmenthäuser und die Kura hul<strong>an</strong>da<br />
Lodge, eines der exklusivsten inselhotels. Es riecht<br />
nach Meer und Früchten, Abendunterhaltung gibt<br />
es nicht, dafür muss m<strong>an</strong> nach Willemstad. Am<br />
äußersten Zipfel der insel ist ruhe und Erholung<br />
<strong>an</strong>gesagt, m<strong>an</strong> fährt als Pärchen oder gruppe hin.<br />
Und zum <strong>Tauchen</strong>: Die nahe liegenden Tauchgebiete<br />
zählen zu den schönsten Curacaos. insbesondere<br />
Watamula, nordwestlichster Spot der insel, ist mehr<br />
als nur einen Besuch wert. Alles erscheint, begünstigt<br />
durch die perm<strong>an</strong>ente leichte Strömung, etwas<br />
größer als <strong>an</strong>derswo – die Fische, die Korallen, die<br />
Schwämme. Ob zehn oder 30 Meter Tiefe spielt keine<br />
rolle, der Bewuchs ist überall f<strong>an</strong>tastisch, wirkt fast<br />
unberührt. Schildkröten und Barakudas reichern<br />
das maritime Leben <strong>an</strong>, sorgen für Abwechslung.<br />
g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders dagegen „Mushroom Forest“, der vielleicht<br />
bek<strong>an</strong>nteste Tauchplatz der insel. hier ist der<br />
ruf verg<strong>an</strong>gener Tage größer als die Wirklichkeit.<br />
Die pilzförmigen Korallenformationen sind immer<br />
ma m b o be a C h im sü D e n D e R insel. hieR steigt jeDes<br />
wo C h e n e n D e e i n e Riesen Pa R t y a m st R a n D.<br />
noch einen Abstieg wert, das Fischleben sicherlich<br />
nicht – <strong>an</strong>dere Plätze rund um Curacao haben<br />
diesbezüglich mehr zu bieten.<br />
Während das Tauchequipment am Abreisetag noch<br />
l<strong>an</strong>gsam trocknet, versuchen wir, ein Fazit zu ziehen.<br />
Curacao zu beschreiben ist nicht einfach, es gibt<br />
nicht den einen, den herausragenden Punkt. Das<br />
hohe C der Karibik ist eine Mischung aus Kultur,<br />
Erlebnis, Menschen und geschichte. Aus Tauchgebieten,<br />
denen m<strong>an</strong> den 30jährigen Schutz als<br />
Marinepark <strong>an</strong>merkt, in dem weder klassisch noch<br />
mit Dynamit gefischt wurde. Und mit Tauchgängen,<br />
die die komplette B<strong>an</strong>dbreite abdecken – von kinderfreundlich<br />
und relaxt bis hin zu großfisch und<br />
Adrenalin! LG<br />
Fotos: Überwasserbilder von Linus geschke, Unterwasser von Oce<strong>an</strong> Encounters West
27<br />
Reisen – Florida<br />
Ein Bericht von Angelika heinrichs
28<br />
Reisen – Florida<br />
„Was???“, denke ich, „<strong>Tauchen</strong> auf 10 Meter? Da<br />
k<strong>an</strong>n ich ja gleich schnorcheln gehen…“<br />
Zuerst bin ich ein bisschen enttäuscht. Aber zum<br />
glück nicht l<strong>an</strong>ge! gleich beim Abtauchen ins warme,<br />
klare Wasser am riff werde ich von einem großen<br />
Schwarm bunter Fische direkt unter unserem<br />
Boot begrüßt. Später erfahre ich, dass sie auf eine<br />
„warme Mahlzeit“ vom Boot warten – immer d<strong>an</strong>n<br />
lieferbar, wenn ein Taucher <strong>an</strong> Bord seekr<strong>an</strong>k wird.<br />
heute stehen die Ch<strong>an</strong>cen dafür allerdings schlecht:<br />
die Wasseroberfläche ist ruhig, die Strömung kaum<br />
nennenswert und unter mir breitet sich eine Aquariumsl<strong>an</strong>dschaft<br />
ohne glaswände aus.<br />
Das Boot hat <strong>an</strong> einer Boje direkt über dem riff festgemacht.<br />
ich lasse mich einfach in einen S<strong>an</strong>dk<strong>an</strong>al<br />
absinken, der wie durch eine Schlucht von Korallen<br />
umgeben ist. Von S<strong>an</strong>dk<strong>an</strong>älen und Durchgängen<br />
zwischen riffformationen umgeben, schwebe ich<br />
durch dieses Unterwasser-Märchenl<strong>an</strong>d und vergesse<br />
vollkommen, meine vorgegebene Maximaltiefe<br />
l<strong>an</strong>gweilig zu finden. Es wimmelt nur so von<br />
Leben: Schnapper und Barsche in allen größen<br />
und Farben, Kaiserfische, Doktorfische, eine große<br />
grüne Muräne, einige riesige L<strong>an</strong>gusten und das<br />
versprochene highlight, der riesen-Zacki. 600 Pfund<br />
Kampfgewicht; mein Kopf würde locker in „Mr. Bigs“<br />
Maul passen. respektvolles Abst<strong>an</strong>dhalten versteht<br />
sich hier von selbst.<br />
Nach einer Stunde ist mein T<strong>an</strong>k zwar noch halbvoll,<br />
der Tauchg<strong>an</strong>g aus rücksicht auf <strong>an</strong>dere Taucher zu<br />
Ende. Kein Problem, bei diesen Tiefen reichen die<br />
paar Minuten Oberflächenpause aus, die der Kapitän<br />
braucht, um den nächsten Tauchplatz zu erreichen.<br />
ich wechsle meinen T<strong>an</strong>k und schon geht’s wieder<br />
auf Tauchstation, diesmal am „Snapper Ledge“.<br />
Der Tauchplatz macht seinem Namen alle Ehre:<br />
die Schnapperschwärme sind hier so dicht, m<strong>an</strong><br />
k<strong>an</strong>n kaum einen Blick unter die riff-Überhänge<br />
erhaschen. Belohnung für solch einen Blick ist oft<br />
li n k s: so n n e n u n t e R g a n g a u f ke y la R g o.<br />
li n k s u n t e n: Die west Du va l stReet ist eines D e R wa h R z e i-<br />
C h e n D e R fl o R iD a ke y s.<br />
die Sicht auf einen darunter versteckten Ammenhai.<br />
Vor allem „French reef“ ist reich <strong>an</strong> derartigen<br />
K<strong>an</strong>ten und höhlen.<br />
Ein Vormittag hat also ausgereicht, um mich mit<br />
den flachen Tauchgängen und der begrenzten<br />
Tauchzeit <strong>an</strong>zufreunden. Auf diese Weise sieht m<strong>an</strong><br />
viel von den riesigen riffsystemen „Molasses“ und<br />
„French reef“, niem<strong>an</strong>d muss sich zu l<strong>an</strong>ge auf dem<br />
Boot l<strong>an</strong>gweilen (und die Fische füttern?). Zwei<br />
Bootsausfahrten pro Tag mit je zwei Tauchgängen<br />
sind entsp<strong>an</strong>nt möglich.<br />
Anreise<br />
Was uns deutschen Tauchurlaubern bisher wie eine<br />
halbe Weltreise erschien, nämlich statt ägypten und<br />
dem Mittelmeer auch die Florida Keys zu besuchen,<br />
stellte sich d<strong>an</strong>k bequemer Direktflüge von Düsseldorf<br />
oder München nach Miami, dem Visa Waiver<br />
Programm und einem günstigen Dollarkurs als<br />
überraschend einfach und entsp<strong>an</strong>nt heraus.<br />
Vom Flughafen fährt stündlich der „Key Shuttle“<br />
(vorab buchen!) alle Keys <strong>an</strong>, setzt seine Passagiere<br />
<strong>an</strong> der gewünschten Adresse ab und holt sie am<br />
Ende der reise wieder ab. Um unabhängig zu sein,<br />
habe ich mir allerdings schon von Deutschl<strong>an</strong>d aus<br />
ein Cabrio gemietet. Zunächst führt mich die Fahrt<br />
40 Meilen bis homestead, d<strong>an</strong>ach verlasse ich das<br />
Fotos: Sonnenunterg<strong>an</strong>g Key Largo - Mark Winograd; West Duval Street - Averette.
29<br />
Reisen – Florida<br />
Die meeRes-fl o R a<br />
u n D -fa u n a a u f<br />
D e m Riffsystem<br />
D e R ke y s ist sehR<br />
beeinDRuCkenD<br />
u n D beheRbeR gt<br />
u n z ä h l i g e fi sC ha<br />
R t e n, hu m m e R ,<br />
st e C h- u n D<br />
aDleRR oChen,<br />
am m e n h a i e u n D<br />
Riffhaie.<br />
Festl<strong>an</strong>d und fahre auf dem Brückensystem der<br />
Keys direkt am Wasser entl<strong>an</strong>g. Sofort schleicht<br />
sich dieser wundervolle geruch von Sonne und<br />
Salzwasser in die Nase – Urlaub, ich komme!!!<br />
Die Deutsche Tauchbasis der Keys<br />
in Key Largo <strong>an</strong>gekommen, ist mein erstes Ziel<br />
Scuba-Fun, die einzige deutsche PADi Basis auf<br />
den Florida Keys. Unter deutscher Leitung hat m<strong>an</strong><br />
hier die Annehmlichkeit der Muttersprache und<br />
den Vorteil der 125%igen deutschen Org<strong>an</strong>isation.<br />
immerhin befindet m<strong>an</strong> sich in den Tropen und<br />
eine gewisse, hitzebedingte Lethargie stellt sich<br />
leider allzu häufig auch bei den (meist irgendw<strong>an</strong>n<br />
zugereisten) Einheimischen nach kürzester Zeit<br />
ein. Nicht umsonst spricht m<strong>an</strong> gerne vom “Keys<br />
Disease”, der schon für m<strong>an</strong>chen verschlafenen<br />
Morgen als Entschuldigung herhalten musste. Nicht<br />
so beim Team von Scuba-Fun! ich bekomme sofort<br />
meine Leihausrüstung und k<strong>an</strong>n d<strong>an</strong>ach gemütlich<br />
in meine komfortable Penthouse-Unterkunft gleich<br />
um die Ecke einchecken. Die habe ich zusammen<br />
mit meinem Tauchpaket bereits online von Deutschl<strong>an</strong>d<br />
aus über die Basis gebucht. restaur<strong>an</strong>t-Tipps<br />
und die Buchung „tauchferner“ Aktivitäten, wie<br />
Kajaktouren in den Everglades oder rundflüge<br />
gehören bei Scuba-Fun selbstverständlich zum<br />
Everglades mit Garl<br />
Natürlich k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sich die Everglades aus dem fahrenden<br />
Auto <strong>an</strong>sehen. Und so machen es wohl auch die meisten Urlauber.<br />
Wer allerdings einmal die Everglades-Tour mit Guide Garl<br />
miterleben durfte, k<strong>an</strong>n diesen “Everglades-light“-Besuch von<br />
der Straße aus nur milde belächeln. Garl, der vermutlich jeden<br />
Alligator, jede Schl<strong>an</strong>ge und auch „seine“ Eulen mit Vornamen<br />
kennt, führt seine Gäste (in Neoprenschuhen, die er zur Verfügung<br />
stellt) <strong>an</strong> Alligator-Löcher und nach Einbruch der Dunkelheit<br />
auf eine Nachtw<strong>an</strong>derung. Teil der Tour sind zudem zwei Kajak-<br />
Fahrten: Eine über einen von Alligatoren bewohnten Süßwassersee,<br />
die <strong>an</strong>dere bei Sonnenunterg<strong>an</strong>g <strong>an</strong> den M<strong>an</strong>groven auf der<br />
Meeresseite entl<strong>an</strong>g, wo einem abends schon mal die eine oder<br />
<strong>an</strong>dere Flosse eines Zitronenhais begegnet. Niem<strong>an</strong>d erklärt die<br />
verschiedenen Ökosysteme der Everglades so <strong>an</strong>schaulich wie<br />
Garl. Buchungen werden ausschließlich über die Tauchbasis<br />
Scuba-Fun in Key Largo vorgenommen.<br />
Service dazu.<br />
Ein weiterer Vorteil: trotz Schulenglisch fiel es mir<br />
doch schwer, den Tauchplatzbriefings der amerik<strong>an</strong>ischen<br />
Kapitäne im Detail zu folgen. Scuba-Fun<br />
hat zum glück immer jem<strong>an</strong>den auf dem Boot,<br />
wenn ein deutscher Tauchgast zum ersten Mal<br />
eine Ausfahrt mitmacht, so konnte ich alle Briefings<br />
auch noch mal auf Deutsch hören und – was mir<br />
am Anf<strong>an</strong>g sehr lieb war - sogar sehr günstig einen<br />
guide buchen.<br />
Anders, als vom roten Meer gewöhnt, verteilen<br />
sich vor Key Largo über 50 verschiedene Tauchlätze<br />
über das nicht nur l<strong>an</strong>ge, sondern auch sehr breite<br />
riff. Als Neu<strong>an</strong>kömmling will m<strong>an</strong> da schon genau<br />
wissen, in welche richtung es losgehen sollte – und<br />
wie der rückweg zu finden ist!<br />
<strong>Tauchen</strong> vor den Florida Keys<br />
Die Keys sind ein komplexes Ökosystem aus inseln,<br />
M<strong>an</strong>groven und Korallenriffen. Ca. 1.700 Keys bilden<br />
eine inselkette von über 290 km (180 Meilen)<br />
Länge, die sich von der Südspitze der halbinsel<br />
Florida bis nach Key West erstreckt. Viele kleinere<br />
Keys liegen verstreut in der Bucht zwischen<br />
dem Festl<strong>an</strong>d und der inselkette. Die größeren<br />
Keys werden durch die 42 Brücken des Overseas<br />
highway verbunden, der als Ersatz für die 1935<br />
durch einen hurrik<strong>an</strong> zerstörte Eisenbahnlinie<br />
gebaut wurde.<br />
Die Keys sind durch gletscheraktivitäten in der<br />
Eiszeit entst<strong>an</strong>den. Vor etwa 125.000 Jahren stieg<br />
der Meeresspiegel hier durch schmelzendes Eis<br />
um ca. 7 Meter <strong>an</strong>. g<strong>an</strong>z Florida lag damals unter<br />
flachem Wasser und <strong>an</strong> der K<strong>an</strong>te des Florida-<br />
Plateaus bildeten sich Korallenriffe. Vor etwa<br />
100.000 Jahren beg<strong>an</strong>n der Meeresspiegel wieder<br />
zu sinken, ein Prozess der Jahrtausende <strong>an</strong>dauerte<br />
immer mehr Korallenriffe freilegte. Aus diesen<br />
entst<strong>an</strong>den letztlich die Keys. in gewisser Weise<br />
k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> also sagen, dass Tauchurlauber auf den<br />
Florida Keys die riffe nicht nur betauchen – sie<br />
wohnen auch auf ihnen!<br />
Südlich der inselkette zieht sich ein kilometerl<strong>an</strong>ges<br />
Barriere riff entl<strong>an</strong>g – das größte dieser Art<br />
Nordamerikas und das drittgrößte der Welt. Von<br />
den Keys ist es durch S<strong>an</strong>d- und Seegrasflächen<br />
getrennt. Aus diesem grund taucht m<strong>an</strong> auf Key<br />
Largo nicht von der Küste, sondern immer von
30<br />
Reisen – Florida<br />
Die eveR gl aDes besuCht m a n a m besten m i t o R t s k u n D i g e n<br />
fü h R e R n. fa n ta s t i sC h e ei n b l i C k e in Dieses sPezielle ök o s y st<br />
e m s i nD g a R a n t i eR t.<br />
Tauchbooten aus, die zu den jeweils ca. 30 Minuten<br />
entfernten Tauchplätzen fahren. Die Boote laufen<br />
gewöhnlich zwei Mal pro Tag aus, morgens und<br />
am frühen Nachmittag. Auf jeder Bootsausfahrt<br />
werden zwei Tauchgänge gemacht.<br />
Die Tauchplätze<br />
FRENCH REEF<br />
Die gewöhnlich ordentlichen reihen aus Korallenriffen<br />
und S<strong>an</strong>dk<strong>an</strong>älen wurden am French reef<br />
im Verlauf der Zeit in ein Labyrinth aus Korallenwänden<br />
und C<strong>an</strong>yons verw<strong>an</strong>delt, durchlöchert<br />
von Taschen, höhlen und Tunnel, die bei den<br />
Fischen mindestens ebenso beliebt sind wie bei<br />
den Tauchern. Die Tiefen reichen hier von 5 m<br />
bis knapp 30 m, wobei der typische Tauchg<strong>an</strong>g<br />
die zwölf Meter kaum überschreitet, was auch<br />
Anfängern das <strong>Tauchen</strong> problemlos ermöglicht.<br />
Dieser wunderschöne Tauchplatz beherbergt<br />
unzählige Fischarten, hummer, Stech- und Adlerrochen,<br />
Ammenhaie und riffhaie.<br />
MOLASSES REEF<br />
“Molasses“ ist mit seinen ca. 30 Tauchplätzen eines<br />
der beliebtesten Tauchriffe der Welt. Das riff besteht<br />
aus vielen C<strong>an</strong>yons, Vorsprüngen und Korallenhai-<br />
nen und wird vom golfstrom umspült. Daher ist<br />
die Sicht meist ausgezeichnet. Die Meeres-Flora<br />
und -Fauna auf diesem riffsystem sind sehr beeindruckend.<br />
Seinen Namen verd<strong>an</strong>kt „Molasses reef“ einem mit<br />
Melasse-Fässern beladenen Frachtkahn, der hier vor<br />
vielen Jahren auf grund gelaufen ist.<br />
gestr<strong>an</strong>dete Schiffe waren schon seit<br />
Jahrhunderten Teil der geschichte<br />
dieses zauberhaften, aber flachen<br />
riffs. Von Schiffen also gefürchtet,<br />
von Tauchern für die es immer wieder<br />
neue geschenke bereithält, geliebt.<br />
Kontakt:<br />
THE BENWOOD<br />
Die Benwood war ein englischer<br />
Frachter, der 1942 auf tragische Weise<br />
s<strong>an</strong>k. Das Wrack liegt auf einer flachen<br />
S<strong>an</strong>db<strong>an</strong>k ohne riff in der Nähe und<br />
wurde damit im Laufe der Jahrzehnte<br />
zur Wahlheimat unzähliger Fische. Das<br />
zerschossene heck liegt in etwa 7 m<br />
Tiefe, der etwas intaktere Bug ragt aus ca. 16 Metern<br />
Tiefe nach oben. Damit gehört die „Benwood“<br />
zu den wenigen Wracks, die auch von Anfängern<br />
sicher betaucht werden können.<br />
SPIEGEL GROVE und DUANE<br />
Die „Spiegel grove“, die in ihren „aktiven“ Zeiten<br />
Scuba-Fun<br />
at Sea Dwellers Dive Center<br />
Milemarker 100, US 1<br />
99850 Overseas Highway<br />
Key Largo, Florida 33037, USA<br />
info@scuba-fun.com<br />
Ansprechpartner: Anya Elis<br />
Tel.: +1 (305) 394-5046<br />
Fax: +49 (1803) 551830316<br />
www.scuba-fun.com<br />
Weitere Aktivitäten von Key Largo aus:<br />
Schnorcheln:<br />
Zwei bis drei Mal pro Tag fahren die Katamar<strong>an</strong>e „Reef Roamer“<br />
und „Quicksilver“ auf ein wunderschönes Schnorchelriff. Besonders<br />
empfehlenswert ist die Sunset-Tour, bei der zum Sonnenunterg<strong>an</strong>g<br />
Sekt und Rum-Punch serviert wird.<br />
Jules Unterwasser Hotel:<br />
Wie wäre es mit einer g<strong>an</strong>zen Nacht unter Wasser? In der „Jules’<br />
Undersea Lodge“, dem einzigen Unterwasser-Hotel der Welt, in<br />
das m<strong>an</strong> hineintauchen muss, ist das möglich. Für Nicht-Taucher<br />
bietet das „Jules“ einen kurzen Einführungskurs <strong>an</strong>. Einmal im<br />
Hotel <strong>an</strong>gekommen, muss kein Gast bei dieser unvergesslichen<br />
Übernachtung auf Bequemlichkeit verzichten. Es ist alles vorh<strong>an</strong>den:<br />
Klima<strong>an</strong>lage, heiße Dusche, Stereo<strong>an</strong>lage mit Video und DVD und<br />
ein mehrgängiges Menü, vom „Meer-Chef“ serviert und … die<br />
Unterwasserwelt liegt vor deinem Fenster!<br />
von Amerika aus fast g<strong>an</strong>z Afrika <strong>an</strong>fuhr, wurde<br />
1994 als künstliches riff extra für Taucher vor<br />
Key Largo versenkt. Es liegt heute, übrigens d<strong>an</strong>k<br />
eines hurrik<strong>an</strong>s, aufrecht auf dem grund. Mit<br />
ihren ca. 200 Metern Länge war die „Spiegel“ bis<br />
vor kurzem das größte betauchbare Wrack der<br />
Welt. Einige der räume und gänge<br />
wurden geöffnet und mit Leinen<br />
gesichert, sodass fortgeschrittene<br />
Taucher problemlos unvergessliche<br />
Penetrationen mit Tageslicht<br />
durchführen können. Für erfahrene<br />
Taucher bietet dieses Wrack zusätzlich<br />
unzählige Möglichkeiten.<br />
Die Tiefe reicht hier von 15 m bis<br />
35 m. genau wie die „Du<strong>an</strong>e“ ist die<br />
„Spiegel grove“ als Tauchplatz für<br />
Anfänger zu <strong>an</strong>spruchsvoll.<br />
Die 110 Meter l<strong>an</strong>ge „Du<strong>an</strong>e“, ein<br />
ehemaliges Küstenwachen-Schiff,<br />
wurde 1987 als künstliches riff versenkt.<br />
Sie liegt aufrecht und bietet<br />
Tauchtiefen von 20 m bis 35 m. Da hier oft starke<br />
Strömungen herrschen, sollte m<strong>an</strong> für einen<br />
Besuch der „Du<strong>an</strong>e“ flexibel in der Zeitpl<strong>an</strong>ung<br />
sein. AH<br />
kaRibisChe la n g u s t e n f i nD e t m a n ü b e R a l l e n t l a n g D e s<br />
Riffsystems D e R ke y s.<br />
Ausflug nach Key West:<br />
Ein „Muss“ für jeden Besucher der Florida Keys ist natürlich ein<br />
Besuch in Key West. Mit dem Auto fährt m<strong>an</strong> ca. 2 Stunden unter<br />
<strong>an</strong>derem über die weltberühmte „7-Mile-Bridge“.<br />
Sightseeing Flüge:<br />
Für einen erschwinglichen Preis können Taucher sich auch mal „nach<br />
oben“ bewegen und in einer Cessna über South Florida und den<br />
Atl<strong>an</strong>tischen Oze<strong>an</strong>, Key Biscayne, Miami Beach, die Florida Keys<br />
oder den Everglades National Park fliegen. Nicht-Taucher sind<br />
selbstverständlich ebenso willkommen!<br />
History of Diving Museum:<br />
Im Tauchermuseum der Keys k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> interess<strong>an</strong>te Expon<strong>an</strong>te zur<br />
weltweiten Geschichte des <strong>Tauchen</strong>s sehen, u.a. Halleys Tauchglocke<br />
und ein Biologie-Labor.<br />
Fotos: Alligator - Averette
31<br />
Reisen – Kuba<br />
Kuba<br />
Fidel leben:<br />
Rum, Cha-Cha-Cha<br />
und <strong>Tauchen</strong><br />
Ein Bericht von Fr<strong>an</strong>k Benning
32<br />
Reisen – Kuba<br />
Kuba, das ist eine Jahrhundert<br />
alte geschichte, eine L<strong>an</strong>dschaft<br />
mit gebirgszügen von bis zu<br />
2.000 m höhe, Palmenhaine,<br />
Zuckerrohrfelder, Tabakpl<strong>an</strong>tagen<br />
sowie eine 6.000 km l<strong>an</strong>ge<br />
Küste. ideal für einen Bade- und<br />
Tauchurlaub mit der g<strong>an</strong>zen Familie.<br />
M<strong>an</strong> findet hier zwei der<br />
schönsten Korallenriffe der Karibik und für Kulturinteressierte<br />
und Naturliebhaber bieten sich jede<br />
Menge Entdeckungsmöglichkeiten.<br />
Trotz der schweren politischen und wirtschaftlichen<br />
Verg<strong>an</strong>genheit des L<strong>an</strong>des ist die Lebensfreude und<br />
die positive Lebenseinstellung der Kub<strong>an</strong>er nicht<br />
verloren geg<strong>an</strong>gen. Die Musik prägt den Alltag<br />
wie der Bolero, der Mambo und der Cha-Cha-Cha.<br />
gefeiert wird bei jeder gelegenheit. Die Wärme,<br />
die Musik, die sympathischen Menschen und das<br />
traumhafte inselp<strong>an</strong>orama lassen schnell den europäischen<br />
Alltag schnell vergessen.<br />
Es wäre eine Sünde, hier nur einen Str<strong>an</strong>durlaub<br />
zu verbringen; nur die Nase unter die Wellen zu<br />
stecken. Kuba ist abwechslungsreich und bietet so<br />
viel, dass ein Eintauchen in die Welt der Kub<strong>an</strong>er<br />
einfach sein muss. Selbst die größten Kulturmuffel<br />
kommen gehörig ins Schwärmen, und dies nicht<br />
nur wegen der klasse Musik, dem Salsa, den günstigen<br />
Montecristos, der wahren heimat des rums,<br />
den tollen Autos aus den 50er Jahren oder der<br />
kolonialen Architektur. Verzierte Balkongitter, koloniale<br />
Paläste und beeindruckende Sakralbauten<br />
erinnern <strong>an</strong> die große Zeit der Sp<strong>an</strong>ier. Bereits zu<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts hatte m<strong>an</strong> erk<strong>an</strong>nt,<br />
daß diese reichtümer Besucher aus aller Welt <strong>an</strong>-<br />
locken würden. Bek<strong>an</strong>nte politische Querelen und<br />
eine unsichere rechtslage waren letztendlich der<br />
grund dafür, dass Kuba erst in jüngerer Zeit wieder<br />
beg<strong>an</strong>n, sich dem internationalen Tourismus zu<br />
öffnen. Doch dies mit großen Schritten - <strong>an</strong> den<br />
vielen Traumstränden der insel findet m<strong>an</strong> jetzt<br />
moderne Urlaubshotels, die mit attraktiven Freizeitprogrammen<br />
verwöhnen.<br />
S<strong>an</strong>ta Lucia de Cuba<br />
rund zwei Fahrstunden vom internationalen Flughafen<br />
holguin entfernt, liegt <strong>an</strong> der atl<strong>an</strong>tischen<br />
Nordküste der Ort S<strong>an</strong>ta Lucia mit seinem rund<br />
20 km l<strong>an</strong>gen S<strong>an</strong>dstr<strong>an</strong>d. Mehrere hotels im<br />
karibischen Stil warten hier auf Urlauber. S<strong>an</strong>ta<br />
Lucia ist Treffpunkt für jede Menge Wassersportler:<br />
Windsurfer, Katamar<strong>an</strong>segler und natürlich<br />
Taucher. Letztere kommen vor allem aus einem<br />
grund hier her – um mit bis zu drei Meter großen<br />
Bullenhaien (Carcharhinus leucas) zu tauchen! Die<br />
nur acht Tiere große Population lebt st<strong>an</strong>dorttreu<br />
von November bis März im K<strong>an</strong>al der benachbarten<br />
Bucht von Nuevitas, unweit des Schiffswracks<br />
der Nuevo Mortero. Tauchgänge hier sind nur in<br />
der Zeit des Strömungsstillst<strong>an</strong>des zwischen den<br />
gezeiten möglich. Eine halbe Stunde vor Einsetzen<br />
der Flut macht m<strong>an</strong> sich fertig, der <strong>an</strong>schließende<br />
Tauchg<strong>an</strong>g in 25 bis 27 Metern Tiefe ist auf maximal<br />
50 Minuten begrenzt und wird wegen des<br />
org<strong>an</strong>isatorischen Aufw<strong>an</strong>des vor Ort mit 85 CUC<br />
Extra-gebühr berechnet – eine investition, die sich<br />
lohnt! Aber auch sonst hat S<strong>an</strong>ta Lucia einiges zu<br />
bieten: 35 Tauchplätze stehen zur Auswahl, darunter<br />
mit der Nuestra Senora de Alta gracia und<br />
der Nuevo Mortera zwei Schiffswracks aus dem 19.<br />
ku b a bietet e i n e me n g e f ü R einen g e lu n g e n e n uR l a u b. tR a u m h a f t e st R ä n D e, ein ausgezeiChnetes segelRe vieR, ku b a n i sC h e<br />
lebensfReuDe m i t mu s i k, Ru m u n D zi g a R R e n u n D f ü R u n s ta u C h e R e i n e me n g e ab weChslung in D e n veRsChieDenen<br />
Regionen D e R gRössten kaRibikinsel.
33<br />
Reisen – Kuba<br />
Jahrhundert. Außerdem gibt es jede Menge grotten,<br />
höhlen und Labyrinthe. An den Steilwänden finden<br />
sich gorgonien, schwarze Korallenbänke, riffhaie,<br />
Adlerrochen und Zackenbarsche. highlights – neben<br />
den Stierkopfhaien – sind Begegnungen mit den<br />
seltenen M<strong>an</strong>atees. S<strong>an</strong>ta Lucia: Der geheimtipp<br />
unter Kubas Tauchgebieten!<br />
Isla de la Juventud – die Schatzinsel<br />
1494 von Kolumbus auf seiner zweiten Amerikareise<br />
entdeckt, diente die zwischen Kuba und Mexiko<br />
liegende kleine insel über Jahrhunderte als Versteck<br />
für englische und fr<strong>an</strong>zösische Piraten. Auch<br />
Sir Fr<strong>an</strong>cis Drake diente sie als Seeräuberbasis im<br />
18.Jahrhundert. Erst vor wenigen Jahren wurden<br />
wieder einige mit goldmünzen gefüllte Truhen<br />
gefunden. Offiziell “isla de la Juventud” (“insel der<br />
Jugend”), heißt sie heute touristisch Treasure isl<strong>an</strong>d,<br />
die Schatzinsel, nach dem berühmten rom<strong>an</strong><br />
von robert Louis Stevenson. Die insel ist Teil des<br />
C<strong>an</strong>arreos-Korallenarchipel, der aus 672 inseln und<br />
inselchen besteht – verständlich, dass die großen<br />
Seeräuber sich hier versteckt halten konnten.<br />
Bei Tauchern besonders beliebt ist das hotel Colony.<br />
Die hotel<strong>an</strong>lage liegt im Süden der insel, direkt am<br />
Meer. im haupthaus befinden sich 53 Zimmer,<br />
die rezeption, das restaur<strong>an</strong>t und ein gut<br />
sortierter Shop. D<strong>an</strong>eben stehen weitere 24<br />
Bungalows den reisenden zur Verfügung.<br />
Angeschlossen <strong>an</strong> das hotel ist eine gleichnamige<br />
Tauchbasis, die zu den größten der Karibik<br />
zählt: mehrere Tauchboote, 25 guides und 300 Pressluftflaschen<br />
sind für die Tauchurlauber verfügbar.<br />
Nicht unbedingt familiär, aber sehr professionell<br />
geführt. riesige Korallen- und gorgonienformationen,<br />
der über 600 Spezies zählende Best<strong>an</strong>d <strong>an</strong><br />
tropischen Fischen und viele Unterwasserhöhlen<br />
inmitten der Steilabfälle sind hauptmerkmale des<br />
Tauchgebietes, das seit 1980 unter Naturschutz<br />
steht. Selbst die Ch<strong>an</strong>ce auf großfisch ist gegeben:<br />
immer wieder werden riffhaie gesichtet, finden<br />
sich bis zu 200kg schwere Tapone <strong>an</strong> den riffen<br />
ein. Dennoch bleibt die Schatzinsel in erster Linie<br />
ein Eldorado für Fotografen und Naturliebhaber –<br />
nirgendwo rund um Kuba sind die Fische zahmer<br />
und die Korallen intakter!
34<br />
Reisen – Kuba<br />
ei n e g a n z besonDeRe<br />
gR ossfisCh-Po P u l at i o n<br />
h at in D e R Re g i o n ja R-<br />
D i n e s D e la Re i n a a u C h<br />
m i t vielen aR t e n i hR<br />
zu h a u s e, D i e familie D e R<br />
ha i e. ma n k o m m t a u s<br />
D e m sta u n e n n iC h t<br />
m e h R h e R a u s, o b D e R<br />
seiDenhaie, sC h w a R z -<br />
sPitzen-, ha m m e R -,<br />
bu l l-, am m e n ,- u n D<br />
wa l h a i e, s o w i e D e R<br />
vielen Riffhaie.
35<br />
Reisen – Kuba<br />
ei n e gR osse ta b a k-Pl a n ta g e in Pi n aR D e l Rio. Die eR k u n-<br />
D u n g D e R gR ossen Pf l a n z u n g e n f ü h R t m a n a m besten „z u<br />
Pf e R D e“ D u R C h.<br />
Varadero<br />
Der Ort Varadero ist sicherlich der touristischste<br />
Platz unter den vorgestellten. Ein l<strong>an</strong>ger S<strong>an</strong>dstr<strong>an</strong>d,<br />
eine Kette moderner hotels, drei Tauchcenter und<br />
eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten stehen den<br />
Urlaubern offen. Die ortsnahen Tauchplätze können<br />
in ihrer Qualität nicht g<strong>an</strong>z mit den <strong>an</strong>deren mithalten.<br />
in Varadero fühlen sich diejenigen wohl, die<br />
neben einigen Tauchgängen auch viel Badeurlaub<br />
machen möchten. Dennoch gibt es einige Plätze,<br />
die sich für den erfahrenen Taucher lohnen: im<br />
Seepark Cayo Piedra del Norte liegt eine große<br />
Anzahl von Wracks, die erst vor wenigen Jahren<br />
versenkt wurden. Neben einer Fregatte und einem<br />
K<strong>an</strong>onenboot stößt der Taucher unter Wasser auch<br />
auf die Überreste eines ehemaligen Tr<strong>an</strong>sportflugzeuges.<br />
Ebenso interess<strong>an</strong>t ist ein Tauchg<strong>an</strong>g<br />
Die beRühmten fe s t u n g s a n l a g e n v o n el mo R R o f i nD e t<br />
m a n a n D e R ha f e n e i n fa hR t D e R ha u P t s ta D t hava n n a.<br />
im L<strong>an</strong>desinneren, unweit des Flughafens, in der<br />
Süsswasserhöhle Saturno. Die 22 Meter tiefe höhle<br />
hat atemberaubende Sichtweiten, in ihrem inneren<br />
finden sich riesige Stalagmiten. Ortskundige guides<br />
begleiten den Tauchg<strong>an</strong>g, der dadurch auch für<br />
weniger erfahrene Taucher möglich ist. Wer eine<br />
gut dreistündige Busfahrt nicht scheut, k<strong>an</strong>n sich<br />
Tauchexkursionen in der Schweinebucht <strong>an</strong>schließen,<br />
jenem Ort, <strong>an</strong> dem Kennedys amerik<strong>an</strong>ische<br />
Truppen einst scheiterten. Neben dem interess<strong>an</strong>ten<br />
Tauchspot wird die Bucht meist wegen den dortigen<br />
Cenoten aufgesucht, Brackwasserhöhlen, die mit<br />
dem L<strong>an</strong>d verbunden sind.<br />
Jardines de la Reina – Das Haiparadies<br />
Der größte geschützte Marinepark der Karibik lässt<br />
sich mit keinem <strong>an</strong>deren karibischen Tauchgebiet<br />
vergleichen. Was m<strong>an</strong> wo<strong>an</strong>ders meist vergeblich<br />
Da s mu s e u m D e R sChönen kü n s t e in hava n n a.<br />
sucht, findet sich hier direkt in diversen Spezien:<br />
haie, die un<strong>an</strong>gefochtenen Lieblinge der Taucher,<br />
sorgen für den richtigen “Kick”! Neben riffhaien<br />
stößt m<strong>an</strong> auch auf Seiden- oder hammerhaie, auf<br />
Bullenhaie, Ammenhaie oder Schwarzspitzenhaie<br />
– selbst Walhaie schauen ab und zu vorbei. inmitten<br />
der Schwämme und Korallen, sowie entl<strong>an</strong>g<br />
der Steilwände, tummeln sich Fischschwärme,<br />
das maritime Leben pulsiert hier rund um die<br />
Uhr. Neben den haien gehören Zackenbarsche<br />
und bis zu 250kg wiegende Judenfische zu den<br />
Stars der Szene, die sich bis auf Tuchfühlung<br />
dem Publikum nähern. Zu bestimmten Zeiten<br />
finden sich Karett- und Lederschildkröten ein,<br />
die die rund 60 Seemeilen von Kuba entfernte<br />
insel zur Eiablage aufsuchen. Unter soviel Prominenz<br />
werden die <strong>an</strong>deren riffbewohner fast<br />
zu Statisten. Damit das Paradies erhalten bleibt,
36<br />
Reisen – Kuba<br />
Tauchbasen<br />
S<strong>an</strong>ta Lucia<br />
Das Tauchzentrum Shark´s Friends befindet sich direkt in der<br />
Hotel<strong>an</strong>lage Brisas S<strong>an</strong>ta Lucia. Ausgebildet wird nach ACUC, SSI<br />
und CMAS Richtlinien. Ausbildungsmaterialien, Videos und Ausbildungssprache<br />
sind Deutsch, Englisch, Italienisch, Fr<strong>an</strong>zösisch<br />
und Sp<strong>an</strong>isch.<br />
3 Bauer Kompressoren Verticus 5, K15+K14, 134 Stahl- und Aluminiumt<strong>an</strong>ks<br />
von 10,12+15Liter mit DIN/INT Anschluss und 27<br />
Komplette Mares Tauchausrüstungen stehen den Tauchern zur<br />
Verfügung.<br />
Isla de Juventud<br />
Zur Hotel<strong>an</strong>lage Colony gehört die Tauchbasis mit einer eigenen<br />
Marina, mehreren Tauchschiffen und über 300 Geräten. Die 12<br />
ltr.-Flaschen (DIN/INT) werden mit 170 bar gefüllt, so dass ca.<br />
2000 ltr. Luft zur Verfügung stehen (Karibik-Norm). Neben der<br />
Kompressor-Füllstation befindet sich ein Aufbewahrungsraum<br />
für Ihre Tauchausrüstung sowie eine moderne Deko-Kammer mit<br />
Sauerstoff-Beatmung. Ausgebildet wird nach ACUC, SSI und CMAS<br />
Richtlinien in Deutsch und Sp<strong>an</strong>isch.<br />
Für Einsteiger ist die Schatzinsel allerdings nicht geeignet.<br />
wird die Anzahl der Taucher jährlich auf rund<br />
350 beschränkt. Anlaufstelle ist beispielsweise<br />
das Tauchcenter AVALON, beheimatet auf dem<br />
hotelschiff “Tortuga”, welches 2008 komplett renoviert<br />
und umgebaut wurde.<br />
Varadero<br />
Das Diving Center Barracuda liegt auf der Halbinsel Hicacos direkt<br />
am berühmten S<strong>an</strong>dstr<strong>an</strong>d dieser Region. Als Ausrüstung stehen<br />
95 Stck.10/12ltr. Alu-/Stahlflaschen (INT/DIN), 1 Tauchboot für 40<br />
Taucher + 1 Schlauchboot für 6 Taucher, 3 K14/15/Capit<strong>an</strong>o-Bauer<br />
Kompressoren und 40 Komplett-Ausrüstungen zur Verfügung. Die<br />
Ausbildung nach SSI, CMAS + ACUC findet in Deutsch, Sp<strong>an</strong>isch,<br />
Italienisch und Fr<strong>an</strong>zösisch statt.<br />
Das Diving Center Gaviota liegt <strong>an</strong> der Autopista Sur, direkt am Hotel<br />
Barcelo Varadero. 60 Stck.10/12ltr. Alu-/Stahlflaschen (INT/DIN), 1<br />
Tauchboot, 3 K15-Bauer-Kompressoren, 25 komplette Ausrüstungen<br />
stehen zur Verfügung. Die Ausbildung nach SSI und ACUC finden in<br />
Englisch, Fr<strong>an</strong>zösisch, Italienisch und Sp<strong>an</strong>isch statt.<br />
Active Reisen Cuba-Travel<br />
Hotline: (0) 9131- 9706 771<br />
E-Mail: cuba-diving@web.de<br />
www.cuba-diving.de<br />
Die “Tortuga” liegt das g<strong>an</strong>ze Jahr über vor Jardine<br />
de la reina, die gäste werden in knapp<br />
vier Stunden Fahrtzeit mit einem Fährboot<br />
übergesetzt. Das 35 Meter l<strong>an</strong>ge und 8 Meter<br />
breite hotelschiff nimmt maximal 22 gäste auf,<br />
<strong>Tauchen</strong> in kleinen gruppen ist so obligatorisch.<br />
Jede Kabine verfügt über Dusche/WC und eine<br />
eigene Klima<strong>an</strong>lage, die Küche ist ausgezeichnet.<br />
Nach dem letzten Tauchg<strong>an</strong>g steht – m<strong>an</strong><br />
ist ja schließlich in kub<strong>an</strong>ischen gewässern –<br />
Salsamusik auf dem Programm. Mit einem rum<br />
in der h<strong>an</strong>d lässt es sich d<strong>an</strong>n g<strong>an</strong>z entsp<strong>an</strong>nt<br />
relaxen, während Pelik<strong>an</strong>e und Flamingos über<br />
die insel fliegen.<br />
Viel zu schnell neigt sich der Urlaub dem Ende<br />
entgegen, drei Wochen genügen nicht, das L<strong>an</strong>d in<br />
seiner g<strong>an</strong>zen Vielfalt zu bereisen. Zwischen Sozialismus<br />
und Zigarren liegt neben den Klischees ein<br />
Naturparadies. Die unterschiedlichsten Tauchspots,<br />
karibisches Leben in reinkultur, L<strong>an</strong>dschaft vermischt<br />
mit kolonialer Pracht, Cha-Cha-Cha und<br />
Lebensfreude: Kuba ist ein L<strong>an</strong>d für Entdecker –<br />
über wie unter Wasser!
37<br />
Reisen – Kuba<br />
kaRibisChe PR a C h t<br />
f ü R ma k R o-fa n s:<br />
na C k t s C h n e C k e n u n D<br />
P R ä C h t i g e <strong>an</strong> e m o n e n<br />
eRfReuen n iC h t n u R D e n<br />
fo t o g R a f e n .
38<br />
Reisen – Kuba<br />
Geschichte<br />
Kuba wurde 1492 von Christopher Columbus auf<br />
seiner ersten reise entdeckt. Die ersten Besatzer<br />
waren die Sp<strong>an</strong>ier. Erst der heftige Aufst<strong>an</strong>d von<br />
1895 – 1899 ver<strong>an</strong>lasste die Amerik<strong>an</strong>er einzugreifen,<br />
um Cuba aus der Zw<strong>an</strong>gsherrschaft der Sp<strong>an</strong>ier<br />
zu befreien. Sie übernahmen <strong>an</strong>schließend die Verwaltung<br />
Cubas. Bis 1976 ging es recht turbulent zu.<br />
Aufstände, Putsch, Verrat, Embargo und unzählige<br />
regierungswechsel bedeuteten bittere Zeiten für<br />
die Einheimischen. 1976 übernahm Fidel-Castro das<br />
regime als Führer der kommunistischen Partei.<br />
Die seit 1993 durchgeführten, vorsichtigen Liberalisierungsschritte<br />
im Wirtschaftsbereich, z.B.<br />
die Freigabe des Dollarbesitzes für Kub<strong>an</strong>er, die<br />
Ermöglichung ausländischer investitionen, die Förderung<br />
des Tourismus, die Wiedereröffnung von<br />
Agrarmärkten und die begrenzte Zulassung von<br />
Kleinstunternehmern in bestimmten Bereichen,<br />
sollen das zentral gelenkte Wirtschaftssystem effizienter<br />
gestalten. Ein Systemw<strong>an</strong>del ist nicht beabsichtigt.<br />
Diese Maßnahmen haben die Situation<br />
der Bevölkerung z.T. verbessert, dabei aber auch<br />
soziale Unterschiede vergrößert.<br />
Motor und hauptdevisenbringer der kub<strong>an</strong>ischen<br />
Wirtschaft ist seit den 90er Jahren der Tourismus.<br />
im Jahre 2002 erbrachten rund 1,7 Mio. Touristen<br />
Bruttoeinnahmen von knapp 2 Mrd. USD. Die<br />
erhofften Zuwächse blieben wegen des <strong>an</strong>haltenden<br />
rückg<strong>an</strong>gs des Tourismus nach den Terror<strong>an</strong>schlägen<br />
vom 11.09.2001 und der weiterhin<br />
schwachen Welt-Konjunktur aus; die Anzahl der<br />
Touristen ging sogar leicht zurück. hinzu kommen<br />
geldüberweisungen von Familien<strong>an</strong>gehörigen<br />
aus dem Ausl<strong>an</strong>d, vor allem aus den USA, die aber<br />
aufgrund der schwachen Konjunktur ebenfalls<br />
zurückgeg<strong>an</strong>gen sind.<br />
Der frühere hauptdevisenbringer Zucker ist gegenüber<br />
dem Tourismus zurückgefallen. Weitere<br />
wichtige Exportgüter sind Nickel, Zigarren, tropische<br />
Früchte sowie Fisch und Meeresfrüchte, wobei die<br />
zwei Wirbelstürme - „Lili“ und „isidore“- Anf<strong>an</strong>g Oktober<br />
2002 große Schäden für die L<strong>an</strong>dwirtschaft im<br />
Westen des L<strong>an</strong>des verursachten. Die wichtigsten<br />
Einfuhrgüter sind rohöl und Ölprodukte, Maschinen,<br />
Fahrzeuge und Nahrungsmittel.<br />
Da s ReiteRst<strong>an</strong>DbilD v o n ig n a C i o ag R a m o n t e y lo y n á z<br />
(1841—1873) einem kub<strong>an</strong>isChen Re v o l u t i o n äR D e R im<br />
10-jahReskRieg (1868-1878) e i n e entsCheiDenDe Rolle<br />
sPielte.
39<br />
Reisen – Kuba<br />
Hav<strong>an</strong>na: In Würde gealtert, ewig jung<br />
Ohne La hab<strong>an</strong>a, wie die Kub<strong>an</strong>er ihre fast 500<br />
Jahre alte Stadt nennen, hat m<strong>an</strong> Kuba nicht<br />
gesehen. La hab<strong>an</strong>a, die gealterte, großartige<br />
karibische „Senora“ hat schon hemingway den<br />
Kopf verdreht – und das nicht nur wegen des<br />
rums und der „Senoritas“!<br />
ihr ursprünglicher Stadtkern, in dem noch eine<br />
erstaunliche Anzahl von historischen gebäuden<br />
erhalten sind, die sich um ein System von Plätzen<br />
und Plätzchen drängen, wurde zusammen mit<br />
seinem Befestigungssystem von der UNESCO im<br />
Jahre 1982 zum Weltkulturerbe der<br />
Menschheit erklärt. Bereits im frühen<br />
16. Jahrhundert hat sich hav<strong>an</strong>na auf<br />
grund der günstigen militärischen<br />
Lage zu einem der wichtigsten karibischen<br />
Knotenpunkte entwickelt. Von<br />
hier aus starteten die goldgefüllten<br />
sp<strong>an</strong>ischen galeonen zurück in die<br />
„Alte Welt“, oftmals dabei Piraten<strong>an</strong>griffen<br />
ausgesetzt. Alejo Carpentier,<br />
einer der bek<strong>an</strong>ntesten kub<strong>an</strong>ischen<br />
Schriftsteller, n<strong>an</strong>nte hav<strong>an</strong>na die „Ciudad<br />
de las Columnas“ (‚Stadt der<br />
Säulen’). Er machte auf ihre Straßen<br />
aufmerksam, die er als ein fortdauerndes<br />
Schauspiel betrachtete – reich<br />
<strong>an</strong> lebender Materie, Menschlichkeit<br />
und Kontrasten, die jeden Beobachter<br />
entzücken können. Bis heute.<br />
Die hauptstadt Kubas ist gleichzeitig administratives,<br />
politisches, kulturelles und wissenschaftliches<br />
Zentrum des L<strong>an</strong>ds. Auf nur 727 Quadratkilometer<br />
(knapp 0,65 % der gesamtoberfläche des Archipels)<br />
leben rund 20 Prozent der kub<strong>an</strong>ischen<br />
Bevölkerung. hav<strong>an</strong>na ist eine von grün umgebene<br />
Seefahrerstadt. rund 25 Kilometer südlich<br />
des Stadtzentrums stößt m<strong>an</strong> auf den Lenin-Park<br />
und den Nationalen Bot<strong>an</strong>ischen garten, während<br />
in östlicher richtung die Escaleras de Jaruco<br />
und S<strong>an</strong>ta María del rosario die Aufmerksamkeit<br />
der Besucher be<strong>an</strong>spruchen. hav<strong>an</strong>na zeigt sich<br />
unbestreitbar als das herzstück des kulturellen<br />
Lebens der insel. Dreißig Museen, gedenkstätten,<br />
Kunstgalerien und Theater locken Besucher <strong>an</strong>.<br />
Bereichert wird dieses durch institutionen von solidem,<br />
internationalem Ansehen, wie das Nationalballett<br />
Kubas und das Amerikahaus. Abgerundet<br />
wird der kulturelle hochbetrieb der Stadt durch<br />
ein breit gestreutes internationales Festivalprogramm<br />
und durch Nächte, die <strong>an</strong> berühmten Orten<br />
wie dem Kabarett „Tropic<strong>an</strong>a“, Musik für jeden<br />
Die kat h e D R a l e v o n hava n n a m i t ba R o C k fa s s a D e u n D neokl assizistisCheR<br />
in n e n a u s s tat t u n g ist ein mu s s f ü R jeDen besuCheR.<br />
geschmack bieten. Viele inselkenner versichern,<br />
dass der Kub<strong>an</strong>er so musikalisch ist, dass m<strong>an</strong><br />
auf Kuba singend spricht, beim Laufen t<strong>an</strong>zt und<br />
sich in den Text eines Liedes verliebt. Auf Kuba<br />
entst<strong>an</strong>den der D<strong>an</strong>zón, der Son, der Bolero, der<br />
Cha-Cha-Cha und der Mambo. Einen wesentlichen<br />
Teil seines literarischen Werks verfasste Ernest<br />
hemingway auf Kuba. Der „Bronzene gott der<br />
US-amerik<strong>an</strong>ischen Literatur“ beg<strong>an</strong>n seinen<br />
berühmten rom<strong>an</strong> „Wem die Stunde schlägt“<br />
im Zimmer 511 des hotels Ambos Mundos zu<br />
schreiben. hier hielt er sich zwischen 1932 und<br />
1939 zeitweilig auf. im Jahr 1939 erwarb er das<br />
L<strong>an</strong>dgut Finca Vigía, außerhalb der Stadt, das zu<br />
seinem einzigen ständigen Wohnsitz außerhalb<br />
der USA wurde.<br />
Die Kathedrale von hav<strong>an</strong>na und das Bodeguita<br />
del Medio sind ein Muss für jeden hav<strong>an</strong>na-Besucher.<br />
Die Kathedrale wurde ca. zwei Jahrhunderte<br />
nach Bestehen des ersten Bethauses (1573) errichtet.<br />
Sie ist ein impos<strong>an</strong>ter Tempel mit monumentaler<br />
Barockfassade und nüchterner,<br />
neoklassizistischer innenausstattung.<br />
im Jahr 1789 zur Kathedrale geweiht,<br />
bewahrte sie zwischen 1796 und 1898<br />
die Überreste von Christoph Kolumbus<br />
in einem Mausoleum auf. g<strong>an</strong>z in<br />
der Nähe der Kathedrale befindet sich<br />
die Bodeguita del Medio, eines der<br />
restaur<strong>an</strong>ts, die in hav<strong>an</strong>na von den<br />
meisten Touristen aufgesucht werden.<br />
hier k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nicht nur gut essen,<br />
hier gibt es die wohl besten Mojitos<br />
der insel. Seit seiner gründung im<br />
Jahre 1942 ist es ein bek<strong>an</strong>ntes Bohemelokal.<br />
Mehr als fünf Jahrzehnte<br />
nahmen Persönlichkeiten der Kunst,<br />
der Wissenschaft und der Politik hier<br />
Platz: Ernest hemingway, Mario Benedetti,<br />
Pablo Neruda, Errol Flynn<br />
und Nicolás guillén.<br />
Wenn es Nacht wird in hav<strong>an</strong>na, erliegt m<strong>an</strong><br />
dem Charme der halb zerfallenen und dennoch<br />
so prächtigen Metropole nirgends so wie am<br />
Malecón, der sich entl<strong>an</strong>g der Küste zieht. Musik<br />
in den Bars, amerik<strong>an</strong>ische Straßenkreuzer aus<br />
den 50ern, die deutlich jüngeren „Senoritas“, die<br />
pure Lebensfreude. Es mag auf der Welt schönere<br />
Städte geben, impos<strong>an</strong>tere, größere – aber kaum<br />
eine mit einer solchen Ausstrahlung! FB
40<br />
Kindertauchen<br />
Dürfen Kinder tauchen? Und<br />
wenn ja, ab w<strong>an</strong>n und wie tief?<br />
Wie sollten Kinder ausgebildet<br />
werden und wie macht m<strong>an</strong> sie<br />
zu sicheren Tauchern? Fragen,<br />
die polarisieren und nicht endgültig<br />
be<strong>an</strong>twortet werden können.<br />
Aber immer mehr Mediziner<br />
fordern mehr Augenmerk auf<br />
den Tauchnachwuchs, denn es<br />
gibt Alarmsignale, die m<strong>an</strong> nicht<br />
überhören sollte. Der Versuch<br />
einer Best<strong>an</strong>dsaufnahme.<br />
Ein Bericht von harald Apelt
41<br />
Kindertauchen<br />
„<strong>Tauchen</strong> ist Fun! Das schwerelose gleiten durch<br />
eine <strong>an</strong>dere Dimension, Auge in Auge mit den<br />
Wundern der Unterwasserwelt…“ Wer sich etwas<br />
genauer auskennt, weiß, dass es hinter den schönen<br />
Marketingbildern von Ausbildungsorg<strong>an</strong>isationen<br />
und Tauchbasen eine <strong>an</strong>dere Wahrheit gibt. <strong>Tauchen</strong><br />
ist nämlich nicht nur Fun, sondern auch eine verdammt<br />
gefährliche Sportart! Und weil m<strong>an</strong> beim<br />
<strong>Tauchen</strong> durchaus ums Leben kommen k<strong>an</strong>n, ist<br />
gerade die Frage, ob und wenn überhaupt, ab w<strong>an</strong>n,<br />
Kinder tauchen lernen dürfen nicht mit zwei, drei<br />
Sätzen zu be<strong>an</strong>tworten. Die Ausbildungsorg<strong>an</strong>isationen<br />
beh<strong>an</strong>deln diese Frage nicht einheitlich. Einig<br />
sind sie sich aber alle: spätestens mit 12 Jahren k<strong>an</strong>n<br />
das geschäft mit den Jugendlichen <strong>an</strong>laufen.<br />
Es gibt jedoch nicht wenige Mediziner, die einer<br />
solchen generellen Einschätzung äußerst kritisch<br />
gegenüber stehen. „Kinder sind keine Erwachse-<br />
nen. Sie sind nicht einmal kleine Erwachsene, und<br />
deshalb sollten wir sie nicht so beh<strong>an</strong>deln“, sagt Dr.<br />
Christi<strong>an</strong> Beyer, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />
und Kinder-Jugendkardiologe in hamburg.<br />
„im Prinzip haben wir nur lückenhafte Erkenntnisse,<br />
wie Kinder auf die komplexen Abläufe beim <strong>Tauchen</strong><br />
reagieren. Anders als bei Erwachsenen haben wir<br />
keine validen Daten zum Kindertauchen“, sagt der<br />
Facharzt, der zugleich als Tauchmediziner Kinder<br />
tauchsportärztlich untersucht und gemeinsam mit<br />
deutschen Kollegen und der gesellschaft für Tauch-<br />
und Überdruckmedizin (gTÜM) <strong>an</strong> einheitlichen<br />
Erfassungsparametern arbeitet, um die Frage nach<br />
der Tauchtauglichkeit von Kindern präziser und<br />
sicherer be<strong>an</strong>tworten zu können.<br />
Die Universitäts-Kinderklinik Würzburg führt in Verbindung<br />
mit der gTÜM zurzeit eine große Umfrage<br />
DekomPRessionsPfliChtige ta u C h g ä n g e s i nD f ü R ki nD e R<br />
ta b u. im alt e R v o n 8 – 10 ja h R e n sollten D i e ta u C h g ä n g e<br />
a u C h n u R im Po o l o D e R in sC h w i m m b aD ä h n l iC h e n ve R h ä ltnissen<br />
stat tfinDen.<br />
zum <strong>Tauchen</strong> von Kindern und Jugendlichen durch.<br />
Ziel ist es, häufige Probleme und Zwischenfälle zu<br />
erkennen und für Kinder, Eltern und Tauchlehrer<br />
hilfestellungen zu erarbeiten.<br />
Bei Erwachsenen sind die feinstofflichen Abläufe<br />
beim <strong>Tauchen</strong> ziemlich genau erfasst. Das Aufsättigungsverhalten,<br />
Bewusstseinsveränderungen<br />
bei Tieftauchgängen, Tiefenrausch und neuronale<br />
Einflüsse bei Extremtauchgängen oder Sättigungstauchgängen<br />
von Berufstauchern sind in diversen<br />
Untersuchungen und Druckkammerfahrten inzwischen<br />
nahezu geklärt. Die Folgen hieraus sind immer<br />
verlässlichere rechnermodelle und Verhaltensrichtlinien<br />
mit Tauchzeit- und Tiefenbegrenzungen, die<br />
den Tauchsport insgesamt sicherer machen.<br />
Bei Kindern und Jugendlichen wird noch weitgehend<br />
im Dunklen getappt. Untersuchungen <strong>an</strong><br />
Kindern zu diesen wichtigen medizinischen Parametern<br />
gibt es nicht und sind auch nicht durchführbar.<br />
M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n ja auch kaum eine h<strong>an</strong>dvoll Zehnjähriger<br />
auf 25 oder 30 Meter Tiefe tauchen lassen, um ihr<br />
Aufsättigungsverhalten zu untersuchen. „Das ist<br />
unverhältnismäßig, gefährlich, ethisch nicht vertretbar<br />
und würde zudem von der Ethikkommission<br />
selbst unter allergrößten Sicherheitsaspekten nicht<br />
genehmigt werden“, erklärt Dr. Beyer, weshalb es<br />
gerade in dem Bereich des Kindertauchens so<br />
lückenhafte Erkenntnisse gibt.<br />
Und all diese Erkenntnisse aus der Erwachsenenwelt<br />
taugen für Kinder recht wenig; denn sie sind noch<br />
im Wachstumsprozess. Und das nicht nur körperlich,<br />
sonders auch geistig. Atemwege und Lunge, das<br />
herz- und Kreislaufsystem sowie das Skelettsystem<br />
sind noch nicht voll ausgebildet und unterliegen<br />
daher g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>deren Bewertungskriterien. Aber<br />
auch die Psyche von Kindern ist noch nicht genug<br />
gereift, um die komplexen Prozessabläufe des <strong>Tauchen</strong>s<br />
umfassend zu verinnerlichen und jederzeit<br />
sicher umzusetzen.<br />
Aus all diesen gründen ist die Frage, ob ein Kind<br />
tauchtauglich ist nicht allein mit den schwammigen<br />
Allgemeinparametern, die zurzeit für die Be<strong>an</strong>twortung<br />
dieser Frage her<strong>an</strong>gezogen werden, zu<br />
be<strong>an</strong>tworten. Es ist vielmehr dringend erforderlich,<br />
dass eine individuell tief reichende Bewertung des<br />
Kindes oder Jugendlichen erfolgt. Und hierbei<br />
gehen die Eltern der jungen Nachwuchstaucher<br />
und bisweilen auch die Tauchausbilder ohne die<br />
nötige Sorgfalt vor.<br />
Oftmals stellen sich junge zukünftige Taucher mit<br />
ihren Eltern zur tauchsportärztlichen Untersuchung<br />
vor, und wollen eigentlich nur Papa zu Liebe mit<br />
dem <strong>Tauchen</strong> beginnen. Familiendruck, der fatale<br />
Folgen haben k<strong>an</strong>n. Und wenn das interesse des<br />
Kindes wirklich so groß ist und die Voraussetzungen<br />
zum <strong>Tauchen</strong> physiologisch und psychisch gegeben<br />
sind, ist immer noch Vorsicht geboten. Die Tauchme-<br />
Titelbild und Fotos: Andreas häckler
42<br />
Kindertauchen<br />
siC h e R e u n D e n t s Pa n n t e ta u C h g ä n g e f ü R ki nD e R u n D<br />
ju g e n D l iC h e e R f o R D e R n a u C h e i n e PassenDe au s R ü s t u n g.<br />
besonDeRs wiChtig: ein g u t sitzenDeR <strong>an</strong> z u g (kä lt e-<br />
s C h u t z), kleineRe fl asChen, v e R k ü R z t e sC h l ä u C h e u n D<br />
kinDgeReChte mu n D s t ü C k e.<br />
diziner sind sich noch nicht g<strong>an</strong>z einig, die meisten<br />
jedoch sind für eine strikte Tiefengrenze von zehn<br />
bis zwölf Metern für Kinder und Jugendliche bis 16<br />
Jahren. Und dafür gibt es gute gründe, denn wie die<br />
immer vernetzter funktionierende Kommunikation<br />
mit ausländischen Tauchmedizinern belegt, kommt<br />
es immer wieder zu teilweise schweren Zwischenfällen<br />
beim <strong>Tauchen</strong> mit Kindern.<br />
So kam unlängst ein vierzehnjähriges Mädchen nach<br />
einem Tauchg<strong>an</strong>g ums Leben, als ein Mittaucher<br />
ihr aus Versehen die Maske vom Kopf geschlagen<br />
hatte. Eine Krisensituation, die eigentlich jeder<br />
ausgebildete Taucher mit geübten und erlernten<br />
Spont<strong>an</strong>reaktionen bewältigen müsste. Die<br />
junge Taucherin war in dieser Situation offenbar<br />
überfordert und führte in P<strong>an</strong>ik einen Notaufstieg<br />
aus 25 Metern durch, <strong>an</strong> dessen Folgen sie zwölf<br />
Stunden später verstarb. „Dieses Mädchen hätte<br />
nicht sterben müssen“, resümiert Dr. Beyer, der<br />
immer wieder auf die zentralen Punkte des Kindertauchens<br />
kommt. Eine solche Situation ist schon<br />
für erwachsene Taucher mit ihren über viele Jahre<br />
erlernten Fähigkeiten des Krisenm<strong>an</strong>agements eine<br />
herausforderung. Umso klarer müsste es eigentlich<br />
jedem sein, dass Kinder nichts in 25 Metern Tiefe zu<br />
suchen haben. „Möglicherweise wäre diese Situation<br />
und die Fehlreaktionen und -h<strong>an</strong>dlungen zu einem<br />
<strong>an</strong>deren Ausg<strong>an</strong>g gekommen, wenn die gruppe<br />
sich in maximal zehn Metern Tiefe aufgehalten<br />
hätte“, lautet das Fazit von Dr. Beyer.<br />
Mutmaßungen die nicht ohne grundlage sind, denn<br />
internationale Auswertungen von Tauchunfällen<br />
haben ergeben, dass Zwischenfälle mit Kindern<br />
überwiegend auf P<strong>an</strong>ikreaktionen zurück zu führen<br />
sind. in sechs von zehn Fällen einer australischen<br />
Studie sind die Kinder mit dem Vater getaucht.<br />
Deshalb stellen die Mediziner <strong>an</strong> die Ausbildung<br />
und die weitere Betreuung der Kinder im Tauchsport<br />
sehr viel höhere Anforderungen, als sie zur Zeit<br />
St<strong>an</strong>dard sind. gerade Anfänger bedürfen einer<br />
intensiven Aufsicht und die können nur sehr erfahrene<br />
Taucher gewährleisten. „ich habe schon<br />
Schnuppertauchver<strong>an</strong>staltungen für Kinder gesehen,<br />
da waren sieben Kinder mit Tauchgerät und<br />
nur einer Tauchlehrerin im Becken; ein absolutes<br />
Unding“, erinnert sich Taucher.Net-Chefredakteur<br />
Armin Süss, der als Barakuda-Tauchlehrer aktive<br />
Tauchsport-Jugendarbeit in M<strong>an</strong>nheim betreibt, <strong>an</strong><br />
so m<strong>an</strong>che fahrlässige Situation in der Betreuung<br />
junger Tauch<strong>an</strong>fänger.<br />
„Deshalb ist es auch sehr wichtig, dass möglichst<br />
viele junge Tauchschüler und Taucher <strong>an</strong> der Umfrage<br />
teilnehmen“ bittet Armin Süss alle Taucherinnen<br />
und Taucher, sowie die Ausbilder in Vereinen und<br />
Tauchschulen, rege für die Beteiligung <strong>an</strong> dieser<br />
wichtigen Untersuchung zu werben. Die Teilnahme<br />
erfolgt online auf der Website:<br />
http://www.DrDive.net .<br />
Dort gel<strong>an</strong>gt m<strong>an</strong> links in der Navigationsleiste<br />
zu dem Menüpunkt „Online Umfrage: <strong>Tauchen</strong> bei<br />
Kindern und Jugendlichen“. Alle Daten werden zum<br />
Schutz der Privatsphäre verschlüsselt übertragen<br />
und <strong>an</strong>onym erhoben. Außerdem werden unter<br />
allen Teilnehmern attraktive Preise verlost. HA<br />
Und wer sich noch umfassender und tiefgehender<br />
über medizinische Aspekte des Kindertauchen<br />
informieren will, sollte unbedingt den auf<br />
neuesten Erkenntnissen fußenden Artikel von<br />
Dr. Claus-Martin Muth, Bernd Winkler und Dr.<br />
Christi<strong>an</strong> Beyer lesen. Download als pdf hier<br />
Fotos oben: Peter Jacobs; links: Martin Schöndorf
43<br />
Interview<br />
DI: Christi<strong>an</strong>, du arbeitest mit Kollegen und der GTÜM<br />
<strong>an</strong> einem Erfassungsbogen für die tauchmedizinische<br />
Bewertung von Kindern im Rahmen der tauchsportärztlichen<br />
Untersuchung. Gibt’s nicht schon genug<br />
Formulare?<br />
Dr. Christi<strong>an</strong> Beyer (im Folgenden C.B.): Bisher<br />
gibt es nur einen schon recht alten Untersuchungsbogen<br />
für Erwachsene und der wird den speziellen<br />
Fragestellungen zur Tauchtauglichkeit von<br />
<strong>Tauchen</strong> ist kein Fahrrad fahren<br />
Dr. Christi<strong>an</strong> Beyer<br />
Interview mit Dr. Christi<strong>an</strong> Beyer | Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Kinder-Jugendkardiologe und Taucherarzt (GTÜM) in Hamburg<br />
Kindern nicht gerecht. Der Frage, ob ein Kind aus<br />
medizinischer Sicht tauchfähig ist oder nicht, liegt<br />
eine sehr komplexe Untersuchung zu grunde. Mit<br />
Entscheidungsparametern, die nicht von jedem<br />
sofort nachvollziehbar sind.<br />
DI: Du meinst zum Beispiel von Eltern.<br />
C.B. :im Falle eines negativen Befundes sicherlich. So<br />
kam kürzlich ein Vater mit seinem Spross zu mir zur<br />
Untersuchung. Der Tauchurlaub war schon gebucht<br />
und der Vater wollte d<strong>an</strong>n mal so ordentlich mit dem<br />
Sohn tauchen gehen. Einmal abgesehen davon, dass<br />
der Vater selbst erst wenige Tauchgänge und ein<br />
frisches OWD-Brevet hatte, von daher als Begleiter<br />
für ein Kind und Tauch<strong>an</strong>fänger überhaupt nicht<br />
geeignet ist, hatte der Junge im Einzelgespräch<br />
eingeräumt, dass er eigentlich gar nicht tauchen<br />
möchte, ziemlich unter Druck stehe und es nur<br />
dem Vater zu Liebe mitmachen wollte.<br />
DI: Okay, aber das ist sicherlich ein Einzelfall, oder?<br />
C.B.: Es ist nicht so selten, dass Kinder und Jugendliche<br />
den Eltern oder Freunden zuliebe gern <strong>Tauchen</strong><br />
lernen möchten. Bei unserem neuen Fragebogen<br />
fragen wir genau nach.<br />
Dabei sind die häufig nicht so erfahrenen Eltern<br />
nicht immer die besten Tauchpartner. So ergab<br />
eine Studie aus Australien, dass sechs von zehn<br />
Zwischenfällen beim <strong>Tauchen</strong> mit Kindern im Beisein<br />
der Väter stattf<strong>an</strong>den und die hauptursache<br />
P<strong>an</strong>ikreaktionen waren.<br />
DI: Was k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> denn verändern, um Kindern diesen<br />
schönen Sport zu ermöglichen und einen möglichst<br />
hohen Sicherheitsst<strong>an</strong>dard zu gewährleisten?<br />
C.B.: Eine g<strong>an</strong>ze Anzahl meiner Kollegen und auch<br />
ich sind für eine strikte Tiefenbegrenzung auf zehn,<br />
maximal zwölf Meter bei Kindern und Jugendlichen<br />
bis 16 Jahren. Und das durchaus noch gestaffelt je<br />
nach Ausbildungsst<strong>an</strong>d und Erfahrungsschatz.<br />
DI: Das hieße, Papa und Sohn gehen auf Tauchsafari,<br />
Papa lässt es krachen und Sohnem<strong>an</strong>n darf sich den<br />
Schiffsrumpf von unten besehen?<br />
C.B.: Nein! ich finde Kinder haben auf einer Tauchsafari<br />
nichts zu suchen! im letzten Jahr wurde in einem<br />
Tauchmagazin in einer Anzeige eine Tauchsafari<br />
für Eltern und Kinder <strong>an</strong>geboten. Auf dem Foto<br />
eine 8 jährige auf der reling. Das halte ich für unver<strong>an</strong>twortlich!<br />
DI.: Was bleibt Kindern d<strong>an</strong>n noch, vorausgesetzt sie<br />
haben den tauchsportärztlichen Segen erhalten?<br />
C.B.: <strong>Tauchen</strong> fängt doch nicht erst in 25 Meter Tiefe<br />
<strong>an</strong>. ich habe selbst zwei Söhne und mich mit ihnen<br />
gemeinsam in den Tauchsport in kleinen, sicheren<br />
Schritten hineingetastet. Wer sagt, dass m<strong>an</strong> in den<br />
entsprechenden Tauchgebieten nicht auch in fünf<br />
bis zehn Metern tolle Tauchgänge machen k<strong>an</strong>n?<br />
Da müssen die Eltern sich den Fähigkeiten ihrer<br />
Sprösslinge <strong>an</strong>passen.<br />
DI.: Das setzt zunächst einmal eine abgeschlossene<br />
Ausbildung voraus.<br />
C.B. :Das sollte immer die grundlage sein. Das<br />
Training der Kinder sollte deshalb durch hochqualifizierte<br />
und motivierte Ausbilder erfolgen.<br />
Kinder denken und reagieren völlig <strong>an</strong>ders als<br />
Erwachse. Die körperlichen Voraussetzungen und<br />
die Belastbarkeit unterscheiden sich erheblich von<br />
Erwachsenen.<br />
Deshalb sind <strong>an</strong> die Ausbilder und Tauchorg<strong>an</strong>isationen<br />
was das Qualitätsm<strong>an</strong>agement bei der<br />
Tauchausbildung von Kindern <strong>an</strong>geht, besonders<br />
hohe Anforderungen zu stellen.<br />
DI: Dabei geht es ja offenbar nicht nur um die mech<strong>an</strong>istischen<br />
Abläufe, die technische Seite des <strong>Tauchen</strong>s?<br />
C.B.: Darum geht’s auch. Aber es geht vor allem auch<br />
darum, dass die Ausbilder die besonderen, gegenüber<br />
Erwachsenen völlig <strong>an</strong>deren, medizinischen<br />
Voraussetzungen der Kinder und Jugendlichen<br />
verst<strong>an</strong>den haben. Und dazu sollte jeder Tauchlehrer<br />
der Kinder ausbildet auch mit der kindlichen<br />
Psyche und ihren m<strong>an</strong>chmal völlig unorthodoxen<br />
reaktionsmech<strong>an</strong>ismen vertraut sein.<br />
Di: Verl<strong>an</strong>gst du da nicht ein wenig zu viel? Killt das<br />
nicht jede Lust bei interessenten wie bei Tauchlehrern<br />
sich mit dem Kindertauchen weiter zu<br />
befassen?<br />
C.B.: Nein, das denke ich nicht. Mit Kindern und<br />
Jugendlichen zu arbeiten ist eine besondere herausforderung.<br />
Aber es macht auch sehr viel Spaß.<br />
Dabei sollte aber immer berücksichtigt werden:<br />
<strong>Tauchen</strong> ist kein Fahrrad fahren und grundsätzlich<br />
gefährlicher, als m<strong>an</strong>che <strong>an</strong>dere Freizeitaktivität. So<br />
k<strong>an</strong>n ein Krampf<strong>an</strong>fall, ein Asthma<strong>an</strong>fall oder eine<br />
P<strong>an</strong>ikattacke im Park noch glimpflich verlaufen,<br />
unter Wasser wird so etwas zur tödlichen gefahr.<br />
Und deshalb sollten wir die Kinder bei der Ausübung<br />
dieses wundervollen Sports nicht alleine lassen,<br />
sondern ihnen die bestmöglichen und sichersten<br />
rahmenbedingungen schaffen. Und die liegen in einer<br />
umfassenden Berücksichtigung der besonderen<br />
medizinischen und psychischen Voraussetzungen<br />
bei Kindern und in einer qualitativ hochwertigen<br />
und sicheren Ausbildung und Anleitung.<br />
DI.: Christi<strong>an</strong>, k<strong>an</strong>nst du eigentlich das, wovon du<br />
redest?<br />
C.B.: Du meinst das <strong>Tauchen</strong>?<br />
D.I.: Ja. Nach deiner ärztlichen Kompetenz würde<br />
ich nie fragen!<br />
C.B. Da bin ich aber beruhigt (lacht). Ja. ich k<strong>an</strong>n es,<br />
mache es aber viel zu selten. ich habe kürzlich noch<br />
meine CMAS *** -Prüfung erfolgreich absolviert und<br />
freue mich auf eine Tauchsafari, die ich demnächst<br />
mit meinen Söhnen (18J./24J.) machen werde.<br />
DI: Vielen D<strong>an</strong>k für das interess<strong>an</strong>te Gespräch.<br />
Das interview führte harald Apelt
44<br />
Augenblicke<br />
Bruchl<strong>an</strong>dung<br />
der Billigflieger<br />
Air Berlin, bis letzten Winter noch der Überflieger<br />
unter den deutschen Chartergesellschaften, trifft<br />
die Misere besonders hart. Die Übernahme der LTU<br />
ließ den gewinn von 50 Millionen Euro im Vorjahr<br />
auf rund elf Millionen Euro in 2007 schrumpfen,<br />
lediglich der Umsatz stieg um 61 Prozent (2,54<br />
Milliarden). Neben den 140 Millionen Euro Kaufpreis,<br />
schlug die Übernahme der Altschulden mit<br />
weiteren 200 Millionen Euro zu Buche. Dafür war<br />
m<strong>an</strong> jetzt auch auf L<strong>an</strong>gstrecken präsent. Laut<br />
der „Süddeutschen Zeitung“ saß Air Berlin<br />
„bereits der Lufth<strong>an</strong>sa im Nacken“. Diese<br />
entpuppt sich moment<strong>an</strong> als der große<br />
gewinner im europäischen Wettbewerb.<br />
22,4 Milliarden Umsatz bei 1,7 Milliarden<br />
gewinn (2007) sprechen eine deutliche Sprache.<br />
Angesichts der Zahlen k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich<br />
gut vorstellen, dass Air Berlin-Chef Joachim<br />
hunold über das Veto des Kartellamtes zur<br />
gepl<strong>an</strong>ten Condor-Übernahme gar nicht<br />
unglücklich ist.<br />
Die Lösung, um die Fin<strong>an</strong>zen in den griff<br />
zu bekommen, beruht bei jeder Airline auf<br />
den gleichen Säulen: Modernes und somit<br />
effizientes Fluggerät sowie geringeres gewicht<br />
sorgen für weniger Kerosinkosten, eine höhere<br />
Auslastung für gestiegene Einnahmen. gerade<br />
die Senkung des Startgewichtes treibt seltsame<br />
Blüten. Einige Airlines sparen gar <strong>an</strong> der Wasserfüllung<br />
der Toiletten, gegen Ende des Fluges k<strong>an</strong>n es<br />
da schon mal eng werden. US-Fluggesellschaften<br />
überlegen derweil, wie sie korpulenten Passagieren<br />
eine Extragebühr berechnen können, Air india lässt<br />
Flugbegleiterinnen oberhalb des Normalgewichtes<br />
nur noch Bodendienst schieben und bei germ<strong>an</strong>wings<br />
wurden alle Aschenbecher aus den Cockpits<br />
entfernt – immerhin eine Ersparnis von 220 gramm.<br />
geradezu archaisch mutet dem gegenüber der<br />
kostenlose Tr<strong>an</strong>sport von Tauchgepäck <strong>an</strong>: Wenn<br />
eine Boing 737 hundert Taucher samt Equipment<br />
nach hurghada befördert, erhöht sich das Startgewicht<br />
durch das Tauchgepäck um rund 2.000<br />
Kilogramm – dafür muß m<strong>an</strong> viele Aschenbecher<br />
ausbauen. Wie weit sich der Spritsparwahn schon<br />
durchgesetzt hat, zeigt ein aktuelles Beispiel aus<br />
den Vereinigten Staaten: Acht Piloten der Airline „US<br />
Airways“ wurden laut einem CNN-Bericht „massiv<br />
unter Druck gesetzt“, weil sie die T<strong>an</strong>ks mit zuviel<br />
Sprit füllen ließen. Laut den richtlinien der US-<br />
Flugaufsichtsbehörde FAA müssen Flugzeuge soviel<br />
t<strong>an</strong>ken, dass sie über die gepl<strong>an</strong>te L<strong>an</strong>dung hinaus<br />
weitere 45 Minuten in der Luft bleiben können. Die<br />
Piloten hatten vor dem Start Sprit für weitere zehn<br />
bis 15 Minuten bunkern lassen – Sprit, der laut US<br />
Airways das Startgewicht unnötig erhöht hatte.<br />
Ab November 2008 erhebt Air Berlin denn auch EUr<br />
20,- gebühr pro Strecke für die Beförderung von<br />
bis zu 30 Kilo Tauchgepäck und steht damit noch<br />
am unteren Ende der Preisspirale. Die Condor zieht<br />
zum selben Zeitpunkt nach, lässt sich diese Dienstleistung<br />
aber mit EUr 25,- pro Strecke vergüten.<br />
Es war ein Traum für Touristen: Ticketpreise für Kurzstrecken auf dem Niveau von Taxifahrten,<br />
Ägypten zum Preis eines Abendessens für zwei Personen und das Tauchgepäck kam wie selbstverständlich<br />
kostenlos mit. Doch das Ende ist abzusehen, die Billigcarrier stehen weltweit mit<br />
dem Rücken <strong>an</strong> der W<strong>an</strong>d. Von 2004 bis heute ist der Kerosinpreis um 260% gestiegen. Die Lücke<br />
zwischen beworbenen Ticketpreisen und tatsächlich zu zahlenden Tarifen klafft immer weiter<br />
ausein<strong>an</strong>der. Die kostenlose Beförderung von Tauchgepäck gehört zu einer aussterbenden Spezies…<br />
Sollte der aktuelle Preis von 140 Dollar pro Barrel Öl Best<strong>an</strong>d haben, drohen der Br<strong>an</strong>che<br />
2008 laut dem Weltluftfahrtverb<strong>an</strong>d IATA über vier Milliarden Euro Verlust.<br />
Deutlich heftiger fallen die Preise bei der Lufth<strong>an</strong>sa<br />
aus: EUr 40,- pro Strecke bei Kontinental- und EUr<br />
80,- bei interkontinentalflügen schlagen ordentlich<br />
ins Urlaubsbudget. Die sich gerne als Premium-<br />
Airline sehende Emirates, einer der Aufsteiger der<br />
letzten Jahre, geht gar noch konsequenter vor: hier<br />
wird Tauchgepäck seit dem 01. Juli 2008 als g<strong>an</strong>z<br />
normales Übergepäck berechnet – im Vergleich<br />
dazu erscheint das Air Berlin-Angebot geradezu als<br />
Schnäppchen. g<strong>an</strong>z aktuell erreichte uns am 29.7<br />
noch die Nachricht, dass die TUifly vom 01.August<br />
2008 <strong>an</strong> ebenfalls EUr 25,- gebühr für die Beförderung<br />
von Tauchgepäck erhebt.<br />
größte Verlierer der Kostenexplosion sind die reinen<br />
Billiglinien wie ry<strong>an</strong>air. Bisher schon mit dem<br />
h<strong>an</strong>dikap versehen, Starts und L<strong>an</strong>dungen meist<br />
von in der Einöde liegenden Flughäfen wie Fr<strong>an</strong>kfurt/hahn<br />
absolvieren zu müssen, verlieren sie nun<br />
massiv <strong>an</strong> Sympathiewerten. Kein Wunder bei einer<br />
Preisgestaltung, die auch für Experten kaum zu<br />
durchschauen ist: Kerosinaufschläge, Buchungs-<br />
und gepäckgebühren, Extras wie kostenpflichtige<br />
Sitzplatzreservierungen oder Aufschläge für Kre-<br />
ditkartenzahlungen erhöhen den beworbenen<br />
Ticketpreis um ein zigfaches. Eine Praxis, gegen<br />
die Verbraucherschutzorg<strong>an</strong>isationen vehement<br />
Sturm laufen. Kostenloses Tauchgepäck? Vergessen<br />
Sie es! Bei 15 Kilo gesamtgepäck pro Person ist<br />
Schluss, jedes weitere Kilo kostet 12 bis 15 Euro<br />
extra. Die Folge: ry<strong>an</strong>air muss aus wirtschaftlichen<br />
gründen für den Winterflugpl<strong>an</strong> 2008/2009 sieben<br />
Flughäfen aus dem Streckennetz streichen. Andere<br />
Airlines ziehen nach: Continental hat den Direktflug<br />
von Köln/Bonn nach New York gestrichen,<br />
TUifly nimmt sechs Ziele aus dem Flugpl<strong>an</strong><br />
und Air Berlin mustert 14 Maschinen aus,<br />
streicht in Folge einige L<strong>an</strong>gstreckenverbindungen.<br />
Moment<strong>an</strong> stehen gerüchte im raum, dass<br />
die Lufth<strong>an</strong>sa ihre Anteile (24,9%) <strong>an</strong> dem<br />
Ferienflieger Condor zum Schnäppchenpreis<br />
ausbauen und die Fluglinie gemeinsam<br />
mit seinem Billigableger germ<strong>an</strong>wings<br />
und der TUifly fusionieren lassen könnte.<br />
Damit würde der deutschsprachige Chartermarkt<br />
von zwei Blöcken beherrscht – der<br />
<strong>an</strong>dere besteht aus Air Berlin/LTU und der<br />
zum Verbund gehörenden Flotten Niki und belair.<br />
Wenn der gesamte Markt in Bewegung gerät<br />
könnte der Taucher, seiner reiselust wegen, wieder<br />
zum gewinner werden. Es wird d<strong>an</strong>n, dem harten<br />
Wettbewerb sei D<strong>an</strong>k, nur noch eine Frage der Zeit<br />
sein, bis der Kunde mit dem Bonus „kostenlose<br />
Beförderung von Tauchgepäck“ wieder in die eng<br />
bestuhlten reihen zurück gelockt werden soll. Was<br />
bis dahin den golfer vom Taucher unterscheidet,<br />
bleibt allerdings nebulös. Auf die Frage, warum<br />
golfgepäck weiterhin kostenlos befördert wird, gibt<br />
es von der Air Berlin Pressestelle nur eine lapidare<br />
Antwort: „Das ist eben so. Eine logische Erklärung<br />
hierfür k<strong>an</strong>n ich ihnen auch nicht geben.“ LG<br />
Bericht von Linus geschke
45<br />
Biologie / Umwelt<br />
Bericht: Dr. Lorenzo von Fersen
46<br />
Biologie / Umwelt<br />
Seit es Menschen auf dieser Erde gibt, haben sie das Meer in unterschiedlichster Weise genutzt. Besonders<br />
für die Küstenbewohner waren Meeresprodukte die wichtigste Nahrungsquelle. Waren es<br />
am Anf<strong>an</strong>g nur kleine Boote, die benutzt wurden um die Beute zu f<strong>an</strong>gen, entwickelte der Mensch<br />
mit der Zeit immer modernere und technologisch ausgereiftere F<strong>an</strong>gtechniken...<br />
Das offene Meer stellt den größten zusammenhängenden<br />
Lebensraum der Erde dar. Eigentlich gibt<br />
es nur ein Meer, denn alle großen gewässer sind<br />
irgendwie mitein<strong>an</strong>der verbunden. Dieses eine Meer<br />
macht 71 % der Erdoberfläche aus und enthält 97,5%<br />
des Wassers der Erde. Vom Weltraum aus gesehen<br />
präsentiert sich uns ein Blauer Pl<strong>an</strong>et. Wir Menschen<br />
verbinden mit dem Begriff Meer Endlosigkeit, und<br />
gingen bis vor kurzem davon aus, dass sein reichtum<br />
unerschöpflich sei. Vor nicht allzu l<strong>an</strong>ger Zeit glaubte<br />
m<strong>an</strong> sogar, dass die ressourcen im Meer ausreichen,<br />
um auf Dauer die Weltbevölkerung zu ernähren. Die<br />
Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat jedoch gezeigt,<br />
dass diese Annahme falsch ist. Für den heutigen<br />
Menschen sind die Meere Verkehrsstrassen, Liefer<strong>an</strong>ten<br />
von Nahrung, Energie und Bodenschätze. hinzu<br />
kommt, dass die stetig wachsende Weltbevölkerung<br />
immer mehr Müll produziert und dieser findet in<br />
den meisten Fällen seinen Weg ins Meer. Abwässer,<br />
industrieabfall und l<strong>an</strong>dwirtschaftliche Produkte sind<br />
für ca. 75% der Meeresverschmutzung ver<strong>an</strong>twortlich<br />
und bedrohen maritime Lebensräume. Diese traurige<br />
Bil<strong>an</strong>z ist das Ergebnis der skrupellosen Nutzung<br />
und Ausbeutung eines Lebensraumes. Die aktuelle<br />
Nutzung der Oze<strong>an</strong>e hat dazu geführt, dass wir unsere<br />
Sicht der Meere als endlose Nahrungsliefer<strong>an</strong>ten<br />
revidieren müssen.<br />
Die Fakten:<br />
• Etwa zwei Drittel der weltweit kommerziell genutzten<br />
maritimen Bestände sind bereits überfischt.<br />
• Ca. 50 % der Feucht- und Küstengebiete gelten<br />
als bedroht.<br />
• 200 „Tote Zonen“, ohne jeglichen Leben, sind<br />
bereits bek<strong>an</strong>nt.<br />
• Ca. 650.000 Meeressäuger verenden jährlich als<br />
Beif<strong>an</strong>g in Fischereinetzen.<br />
• Für eine Tonne Garnelen werden 14 Tonnen Beif<strong>an</strong>g<br />
getötet.<br />
• Plastik-Müll im Meer ist für den Tod von ca. 1<br />
Million Seevögel, 100.000 Meeressäugern und<br />
Schildkröten ver<strong>an</strong>twortlich.<br />
• Die globale Oberflächentemperatur ist von 1906<br />
bis 2005 um 0,74°C <strong>an</strong>gestiegen (Folge: Korallenbleiche).<br />
• Der Meeresspiegel ist im 20. Jahrhundert um 17<br />
cm gestiegen (Folge: Veränderung in der Ökosystemstruktur),<br />
usw.<br />
Der Schutz der Meere und die nachhaltige Nutzung<br />
ihrer ressourcen ist ein immer dringenderes<br />
Thema im weltweit wirkenden Naturschutz. Eines<br />
sollte deutlich werden; der Erhalt der biologischen<br />
Vielfalt im Meer ist kein Luxusgut, das wir nächsten<br />
generationen hinterlassen wollen, sondern vor<br />
allem eine wichtige grundlage für die Zukunft der<br />
Erdbewohner. Wohlst<strong>an</strong>d und die Existenz von Millionen<br />
von Menschen hängt von einem gesunden<br />
Ökosystem ab.<br />
Obwohl die Ursachen vieler Probleme bek<strong>an</strong>nt<br />
sind, haben die letzten Jahre gezeigt, dass uns<br />
das Ausmaß der verschiedenen gefahren, die das<br />
Ökosystem Meer bedrohen, nicht richtig bewusst ist.<br />
hinzu kommt, dass sich der Mensch als „l<strong>an</strong>dlebendes“<br />
Säugetier primär für den Schutz terrestrischer<br />
Ökosysteme eingesetzt hat. Dem Schutz der Meere<br />
wurde nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Aus<br />
diesem grund wurde die Kampagne DEADLiNE:<br />
das Meer will leben ins Leben gerufen. initiatoren<br />
von DEADLiNE sind: die gesellschaft zum Schutz<br />
wasserlebender Säugetierarten Südamerikas - YAQU<br />
PAChA e.V., der Weltzooverb<strong>an</strong>d WAZA und der<br />
Tiergarten Nürnberg. DEADLiNE ist als informationskampagne<br />
konzipiert. Dargestellte Zahlen und<br />
Fakten wurden verschiedenen aktuellen wissenschaftlichen<br />
Publikationen entnommen und sind<br />
Kontakt<br />
Dr. Lorenzo von Fersen<br />
YAQU PACHA e.V.<br />
Am Tiergarten 30<br />
90480 NÜRNBERG<br />
Weitere Informationen:<br />
www.deadline-online.net<br />
Mail: vonfersen@yaqupacha.org<br />
vornehmlich dazu da, den aktuellen Wissenst<strong>an</strong>d<br />
über die Situation der Meere zu formulieren.<br />
Zu den zahlreichen Problemen, die von DEADLiNE<br />
<strong>an</strong>gesprochen werden, gehören: Überfischung,<br />
Beif<strong>an</strong>g, akustische Kontamination, Müll, Tote Zonen,<br />
Chemikalien, Fischfarmen und Klimaw<strong>an</strong>del.<br />
Parallel zur Aufzählung verschiedener gefahren<br />
bietet DEADLiNE aber auch Lösungsvorschläge,<br />
um dem Meer zu helfen. Die Erfahrung hat gezeigt,<br />
dass Bewusstseinsbildung die grundvoraussetzung<br />
für umweltbewusstes h<strong>an</strong>deln ist. genau hier setzt<br />
DEADLiNE <strong>an</strong>. Als Konsumentin oder Konsument<br />
entscheidet der Mensch täglich, wie er mit den<br />
natürlichen ressourcen umgeht. Dazu benötigt<br />
er jedoch gewisse grundinformationen. Wichtig<br />
dabei ist, dass umweltbewusstes h<strong>an</strong>deln nicht<br />
immer Verzicht bedeutet, sondern vielmehr die<br />
Berücksichtigung der Auswirkungen unseres Tuns<br />
und Lassens auf die Natur, in diesem Fall auf das<br />
Meer. Es ist noch nicht zu spät. Wir müssen jedoch<br />
schnell h<strong>an</strong>deln, um das Meer bei seinem Überlebenskampf<br />
zu unterstützen.<br />
Überfischung:<br />
Seit es Menschen auf dieser Erde gibt, haben sie das<br />
Meer in unterschiedlichster Weise genutzt. Besonders<br />
für die Küstenbewohner waren Meeresprodukte die<br />
wichtigste Nahrungsquelle. Waren es am Anf<strong>an</strong>g<br />
nur kleine Boote, die benutzt wurden um die Beute<br />
zu f<strong>an</strong>gen, entwickelte der Mensch mit der Zeit<br />
immer modernere und technologisch ausgereiftere<br />
F<strong>an</strong>gtechniken. Der stürmische W<strong>an</strong>del in den Nahrungsgewohnheiten<br />
des modernen Menschen, der<br />
immer mehr nach „gesünderen“ tierischem Eiweiß
47<br />
Biologie / Umwelt<br />
Da s fa n g P o t e n t i a l D e R weltmeeRe h at seine gRenzen<br />
e R R e i C h t. Die welt weiten bestänDe m a R i n eR lebe wesen<br />
sinken D R a m at i sC h !<br />
verl<strong>an</strong>gte, führte zu einer rapiden Entwicklung der<br />
kommerziellen Fischerei im 20. Jahrhundert. Fische<br />
wurden demnach nicht mehr gef<strong>an</strong>gen, um eine<br />
lokale Nachfrage zu befriedigen, sondern vielmehr<br />
um mit ihnen viel geld zu verdienen. in unserer heutigen<br />
Zeit gelten Meerestiere als Ware und werden<br />
wie <strong>an</strong>dere Konsumartikel industriell „produziert“.<br />
Wie lukrativ die Fischerei heute sein k<strong>an</strong>n, zeigt der<br />
h<strong>an</strong>del mit Thunfischen, die in Sp<strong>an</strong>ien, Mexico oder<br />
Australien gef<strong>an</strong>gen werden und mit dem Flugzeug<br />
nach Jap<strong>an</strong> geflogen werden, um aus ihnen<br />
Jap<strong>an</strong>s Fisch-Delikatesse Sushi zu machen. Auf dem<br />
Fischmarkt in Tokio werden bis zu 15.000 EUrO für<br />
einen 200 kg schweren Thunfisch gezahlt. Moderne<br />
Fischereif<strong>an</strong>gflotten, die über Wochen, sogar Monate<br />
die Meere nach Fischen durchqueren, haben dazu<br />
geführt, dass viele Fischbestände schwinden, viele Arten<br />
kommerziell gef<strong>an</strong>gener Fische und Krustentiere<br />
gefährdet, wenn nicht fast ausgerottet sind, und einst<br />
gute F<strong>an</strong>ggründe heutzutage leer gefischt sind.<br />
Laut der Ernährungs- und L<strong>an</strong>dwirtschaftorg<strong>an</strong>isation<br />
der Vereinten Nationen (FAO, Bericht 2005) betrug der<br />
jährliche F<strong>an</strong>gfischereiertrag im Jahre 2005 weltweit<br />
93,8 Millionen Tonnen (1950er Jahren: 20 Millionen<br />
Tonnen). interess<strong>an</strong>t dabei ist die Tatsache, dass seit<br />
den 1980er Jahren trotz technischer Aufrüstung und<br />
Modernisierung die jährliche F<strong>an</strong>gquote konst<strong>an</strong>t zwischen<br />
90 und 100 Millionen Tonnen liegt. Diese Zahlen<br />
deuten darauf hin, dass eine weitere Steigerung der<br />
F<strong>an</strong>gerträge offensichtlich nicht mehr möglich ist, weil<br />
das F<strong>an</strong>gpotential der Weltmeere sehr wahrscheinlich<br />
seine grenzen erreicht hat. hauptursache für diese<br />
stagnierenden F<strong>an</strong>gzahlen ist der allgemeine Zust<strong>an</strong>d<br />
der weltweiten Fischbestände. Laut FAO sind<br />
52% der Fischbestände bereits erschlossen, d.h. sie<br />
werden bis <strong>an</strong> ihre biologische grenze befischt. 24%<br />
sind bereits überfischt, erschöpft oder erholen sich<br />
von der Überfischung. 21% der Fischbestände sind<br />
mäßig erschlossen. Nur 3% des weltweiten Best<strong>an</strong>des<br />
wird geringfügig befischt.<br />
Laut Fischereiexperten hat der weltweite Best<strong>an</strong>d<br />
nahezu aller großen Fischarten wie Tunfisch und<br />
Schwertfisch in der hochsee und Kabeljau, heilbutt,<br />
rochen und Flunder in den Küstengewässer einen<br />
dramatischen Niederg<strong>an</strong>g erlitten.<br />
Besonders drei messbare Parameter<br />
haben sich geändert:<br />
1. Der Fischbest<strong>an</strong>d ist um den Faktor zehn zurückgeg<strong>an</strong>gen.<br />
Bei L<strong>an</strong>gleinen hing früher <strong>an</strong><br />
jedem zehnten haken ein Fisch, heute nur noch<br />
<strong>an</strong> jedem hundertsten.<br />
2. Die durchschnittliche Länge der gef<strong>an</strong>genen<br />
Fische und deren gewicht ist um die hälfte geschrumpft.<br />
3. Die Zusammensetzung der Arten hat sich verändert.<br />
Eine Artenverschiebung hat bereits stattgefunden.<br />
im November 2006 sorgte zudem eine wissenschaftliche<br />
Publikation einer internationalen gruppe von<br />
Meeresbiologen um Boris Worm von der k<strong>an</strong>adischen<br />
Dalhousie University in halifax weltweit<br />
für große Aufregung. Der in der renommierten<br />
Zeitschrift „Science“ publizierte Artikel mit dem<br />
Titel „Einfluss des Verlusts <strong>an</strong> Artenvielfalt auf die<br />
Leistungsfähigkeit mariner Ökosysteme“ beschreibt<br />
in beängstigender Weise was wir zu erwarten haben,<br />
wenn der Fischereidruck in Zukunft unvermindert<br />
fortgesetzt wird. Die Wissenschaftler <strong>an</strong>alysierten die<br />
weltweiten F<strong>an</strong>gdaten der Küsten- und hochseefischerei<br />
aus den letzten 50 Jahren und errechneten<br />
einen Trend für die nächsten 50 Jahre. Fazit der<br />
Studie: bei gleich bleibenden Fischereidruck werden<br />
bis zum Jahre 2048 alle moment<strong>an</strong> kommerziell<br />
genutzten Fisch- und Krustentierarten kollabiert<br />
sein. Ein alarmierendes Ergebnis besonders wenn<br />
ab b i l D u n g 1: gegenwäR tigeR Rü C k g a n g D e R g e n u t z t e n<br />
fisChaR ten gemessen a m PR ozentsatz koll abieR teR aR t e n<br />
u n D eRReChneteR tR e n D b i s 2050 (wo R m, et a l., 2006).<br />
m<strong>an</strong> bedenkt, dass der Verlust von Arten negative<br />
Auswirkungen auf die Produktivität und Stabilität<br />
des gesamten Ökosystems hat.<br />
Somit sind von der Fischerei nicht nur kommerziell<br />
genutzte Tierarten betroffen, sondern viele <strong>an</strong>dere<br />
Bewohner der Meere, die moment<strong>an</strong> für die Fischer<br />
uninteress<strong>an</strong>t sind. Viele von ihnen sind bisher noch<br />
nicht einmal der Wissenschaft bek<strong>an</strong>nt. Analog zu
48<br />
Biologie / Umwelt<br />
dem, was wir aus terrestrischen Systemen (z.B. tropischer<br />
regenwald) kennen, gibt es auch auf hoher See<br />
sogen<strong>an</strong>nte Biodiversitäts-hotspots. Damit werden<br />
Areale auf der Erde definiert, bei denen auf engstem<br />
raum viele verschiedene Arten vorkommen. Es ist<br />
zu befürchten, dass die Fischereiindustrie in naher<br />
Zukunft nicht nur kommerziell genutzte Tierarten<br />
ausrottet - womit ihre Zukunft sowieso in Frage<br />
steht - sondern die gesamte Artenvielfalt der Meere<br />
gefährdet.<br />
in vielen Fällen bekommen wir Menschen die Auswirkung<br />
solcher gefahrenquellen auf das gesamte<br />
Ökosystem Meer nicht unmittelbar zu spüren, denn<br />
die hohe- und die Tiefsee sind bisher größtenteils<br />
unerforscht. Es gibt jedoch Beispiele in denen diese<br />
gefahren und die daraus resultierenden Folgen<br />
wahrnehmbar sind. Vor einigen Wochen berichteten<br />
Wissenschaftler aus italien über den rapiden rückg<strong>an</strong>g<br />
einer Population von gemeinen Delphinen<br />
(Delphinus delphis) vor den Küsten griechenl<strong>an</strong>ds.<br />
Zählten die Forscher im Jahre 1996 150 Tiere, so<br />
waren es 2007 nur noch 15 individuen. Eine Analyse<br />
des Fischf<strong>an</strong>gdrucks, der gesamten Tonnage und der<br />
Fischarten, die von Fischern gefischt wurde, führte<br />
zum Ergebnis, dass vor allem der Fischereidruck für<br />
den rückg<strong>an</strong>g der Delphinpopulation ver<strong>an</strong>twortlich<br />
ist. Dass rückläufige Zahlen <strong>an</strong> Beutefischen für das<br />
Verschwinden von bestimmten lokalen Tierpopulationen<br />
ver<strong>an</strong>twortlich sind, ist allgemein bek<strong>an</strong>nt.<br />
häufig verlassen die Tiere ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet<br />
und w<strong>an</strong>dern ab. in vielen Fällen jedoch<br />
ist der Druck so groß, dass g<strong>an</strong>ze Populationen, wenn<br />
nicht sogar Arten, ausgerottet werden.<br />
Überfischung gehört zu den größten gefahren,<br />
die die Bal<strong>an</strong>ce des Ökosystems Meer bedrohen.<br />
M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n davon ausgehen, dass wir mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit die letzte generation sind,<br />
die Barsch, Kabeljau und Thunfisch auf dem Speiseteller<br />
serviert bekommt. Eine beunruhigende<br />
Vorstellung, besonders wenn m<strong>an</strong> bedenkt, dass<br />
über zwei Milliarden Menschen von tierischen<br />
Proteinen aus dem Meer abhängig sind. Aber nicht<br />
nur das Überleben Tausender von Menschen ist<br />
in gefahr, auch zahlreiche Tierarten, die auf ein<br />
gesundes Ökosystem <strong>an</strong>gewiesen sind, werden<br />
bedroht.<br />
Es stellt sich nun die Frage, warum wird nicht mehr<br />
unternommen haben, um diesen negativen Trend<br />
aufzuhalten? Wie weit muss es kommen bis Entscheidungsträger<br />
sich aktiv für den Artenschutz einsetzen<br />
und sich somit auf den Nachhaltigkeitskurs begeben,<br />
zeigt die Problematik Thunfischfischerei in Europa.<br />
Als sich im Jahre 2006 die EU-Fischereikommission<br />
zu ihrem jährlichen Treffen versammelte, wurde<br />
trotz des allgemein bek<strong>an</strong>nten kritischen Zust<strong>an</strong>des<br />
des Thunfischbest<strong>an</strong>des, die F<strong>an</strong>gquote nur<br />
geringfügig von 32.000 auf 29.500 Tonnen reduziert.<br />
Damit ignorierte die Kommission die Empfehlung<br />
des wissenschaftlichen Beirates, der eine halbierung<br />
der F<strong>an</strong>gquote forderte. Zwei Jahre später beugte<br />
sich die Kommission dem Druck der Experten und<br />
erließ ab dem 23. Juni 2008 einen F<strong>an</strong>gstop für den<br />
roten Thunfisch im Mittelmeer und Ostatl<strong>an</strong>tik bis<br />
Ende 2008. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie diffizil<br />
es ist, den Nachhaltigkeitsged<strong>an</strong>ken in der Fischerei<br />
durchzusetzen. Die gesetze der konsumorientierten,<br />
kapitalistischen Ökonomie und jene der Biologie<br />
erweisen sich oft als inkompatibel. Denn kaum ein<br />
Fischbest<strong>an</strong>d wird gegenwärtig noch innerhalb seiner<br />
biologischen grenzen „bewirtschaftet“. Auf der<br />
einen Seite steht die industrie, die weltweit über 200<br />
Millionen Menschen einen Arbeitsplatz bietet und<br />
damit einen erheblichen Druck auf die Politik ausüben<br />
k<strong>an</strong>n. Auf der <strong>an</strong>deren Seite steht die Wissenschaft,<br />
die mittels Zahlen und Fakten ein objektives Bild<br />
der Situation vermitteln möchte und Empfehlungen<br />
ausspricht, damit den nächsten generationen<br />
der Fisch als Nahrungsquelle erhalten bleibt. Die<br />
industrielle Fischerei gleicht heutzutage einem erbarmungslosen<br />
Ausrottungsfeldzug, dem große Teile<br />
der Meeresfauna und des einzigartigen Ökosystems<br />
Meer zum Opfer fallen bzw. gefallen sind. Weil viele<br />
küstennahe Areale leer gefischt sind, werden neue<br />
Fischgründe auf hoher See erschlossen. Mit immer<br />
größeren und tieferen Netzen wird großflächig alles<br />
leer gefischt und in vielen gegenden der Meeresboden<br />
zerstört. Bis auf einige wenige Ausnahmen<br />
wurden bisher immer nur die interessen der industrie<br />
berücksichtigt. Sollten wir jedoch in Zukunft noch<br />
Fisch essen wollen, muss ein Einlenken stattfinden.<br />
Die gefahren und die Folgen sind bek<strong>an</strong>nt, was<br />
moment<strong>an</strong> fehlt ist der „politische Wille“ gegen die<br />
Bedrohung des Meeres vorzugehen. Damit wird die<br />
Notwendigkeit eines behutsameren und effektiveren,<br />
weltweit agierenden Fischm<strong>an</strong>agement deutlich.<br />
Ziel eines solchen M<strong>an</strong>agements muss es sein, die<br />
erschöpften Bestände wieder aufzubauen und den<br />
weiteren rückg<strong>an</strong>g solcher Bestände zu verhindern,<br />
die derzeit zu stark befischt werden.<br />
WAS WIR FORDERN<br />
• Reduzierung des Fischereidrucks um die Hälfte.<br />
• Einhaltung von F<strong>an</strong>gquoten.<br />
• Bessere Kontrolle der F<strong>an</strong>gschiffflotten.<br />
• Einrichtung maritimer Schutzgebiete (MPA´s –<br />
Marine Protection Areas).<br />
Es gibt genug Beispiele, die den positiven Effekt<br />
von Meeresschutzgebieten auf die Erhaltung der<br />
Artenvielfalt belegen. geschützte regionen bieten<br />
die Ch<strong>an</strong>ce, dass sich Fischbestände erholen,<br />
womit sie von großer Bedeutung für die Fischerei<br />
außerhalb der Schutzzonen sind.<br />
WAS SIE TUN KÖNNEN<br />
• Verwenden Sie einen Fischführer beim Fischkauf.<br />
Diese Checklisten (z. B. von WWF) informieren über<br />
F<strong>an</strong>gmethoden und Best<strong>an</strong>dslage und bewerten<br />
die ökologische Bedenklichkeit.<br />
Generell gilt: Verzicht auf völlig überfischte Arten<br />
wie Thun- und Schwertfisch, Dorsch, Aal und Scholle.<br />
Stattdessen Fisch aus relativ gesunden Beständen<br />
wählen: hering, heilbutt (Pazifik), Sprotte, Seelachs<br />
oder Fisch aus Öko-Aquakulturen. Achten Sie auf das<br />
MSC-Siegel (Marine Stewardship Council – www.<br />
msc.org). Dieses Siegel wird nur <strong>an</strong> Fischereien<br />
verliehen, die nachhaltig arbeiten und die marine<br />
Umwelt nur minimal beeinträchtigen. MSC ist seit<br />
2007 offizieller Partner von DEADLiNE. LF<br />
Einen Fischführer finden Sie in der Broschüre<br />
von DEADLINE oder im Internet unter:<br />
www.deadline-online.net/download.htm<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.deadline-online.net<br />
www.yaqupacha.org<br />
Fotos: Dr. Lorenzo von Fersen, Peter Jacobs
49<br />
Monikas Einsichten<br />
Monika Rahimi lernte 1975 tauchen. 1977<br />
nahm die Autorin <strong>an</strong> einem Tauchlehrerassistentenkurs<br />
in Calella de Palafrugell <strong>an</strong> der<br />
Costa Brava teil. Dort blieb sie 1977 und 1978<br />
als Assistentin. Seit 1979 führte ihr Weg sie als<br />
hauptberufliche Tauchlehrerin in den Sud<strong>an</strong>, auf<br />
die Malediven, die Philippinen, nach Kuba, in<br />
die Dominik<strong>an</strong>ische Republik, Indonesien und<br />
Tonga sowie Nord-, Mittelund Südamerika. Ein<br />
Wendepunkt in ihrer Laufbahn kam 1986, als<br />
sie für Lutz Hagem<strong>an</strong>n arbeitete, der mit seiner<br />
natürlichen Atemtechnik „bleifreies <strong>Tauchen</strong>“<br />
propagierte.<br />
Diese Zusammenarbeit gab ihr den Anstoß,<br />
den menschlichen Gefühlen und Instinkten<br />
beim <strong>Tauchen</strong> näher auf den Grund zu gehen.<br />
Sie entwickelte eine einfache, effektive Lehrmethode<br />
zum entsp<strong>an</strong>nten, sicheren <strong>Tauchen</strong>.<br />
1997 erschien ihr Buch „<strong>Tauchen</strong> ohne Angst“,<br />
das ihre Erkenntnisse aus jahrzehntel<strong>an</strong>ger<br />
Taucherfahrung widerspiegelt.<br />
Vom Spleen des Unterbewusstseins zur<br />
Realität<br />
“ Mit der Maske bekomme ich bestimmt Klaustrophobie.”<br />
“ Und was soll ich tun, wenn ein Hai kommt?”<br />
“ <strong>Tauchen</strong>?! Ich, nie!!! Ich habe Angst vor der Tiefe.”<br />
Solche und ähnliche Sätze höre ich immer wieder.<br />
Was steckt hinter diesen Aussagen? Angst, natürlich.<br />
Aber ist es wirklich die Angst vor der Maske, dem<br />
hai, der Tiefe? Natürlich nicht!<br />
hat dir schon einmal jem<strong>an</strong>d erzählt, er bekäme<br />
Klaustrophobie, wenn er eine Schutzbrille zum<br />
Ski- oder Motorradfahren tragen muss? Mir noch<br />
nicht. Auch ist beispielsweise die Möglichkeit, auf<br />
den Malediven von einer Kokosnuss erschlagen zu<br />
werden um ein Vielfaches größer, als von einem<br />
hai gefressen zu werden. Trotzdem hat mich noch<br />
kein Urlauber gefragt, was er tun soll, wenn eine<br />
Kokosnuss kommt… Da gefällt mir die Ausrede<br />
von der Tiefe schon besser, aber nur, wenn ich<br />
die “Tiefe” als Synonym für das Unbek<strong>an</strong>nte verstehe.<br />
Denn als Taucher begeben wir uns in ein<br />
fremdes Element, für das wir physiologisch nicht<br />
ausgestattet sind.<br />
Ängste k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> in zwei Gruppen aufteilen:<br />
Verst<strong>an</strong>desängste und Gefühlsängste.<br />
Verst<strong>an</strong>desängste entstehen zum einen durch<br />
real existierende gefahren, zum <strong>an</strong>deren durch<br />
gespinste unserer Ph<strong>an</strong>tasie.<br />
ängste, die auf real existierenden gefahren basieren,<br />
sind durchaus positiv und notwendig. Ohne<br />
diese ängste wäre die Ch<strong>an</strong>ce zu überleben äußerst<br />
gering.<br />
hättest du keine Angst vor einem Dekounfall oder<br />
Barotrauma, würdest du dich nicht um Nullzeiten<br />
und Aufstiegsgeschwindigkeiten kümmern und<br />
auch keinen Druckausgleich machen. Andere Verst<strong>an</strong>desängste<br />
sind weniger zweckmäßig. Wenn<br />
du zum Beispiel in deiner Ph<strong>an</strong>tasie gefahren<br />
produzierst, die gar nicht existieren.<br />
Was unterscheidet nun die gefühlsängste von den<br />
Verst<strong>an</strong>desängsten? Verst<strong>an</strong>desängste entstehen<br />
im Bewusstsein, lassen sich mit dem Verst<strong>an</strong>d<br />
erfassen und mit Worten erklären. gefühlsängste<br />
hingegen kommen aus dem Unterbewusstsein.<br />
Du reagierst ängstlich und verkrampft ohne eine<br />
rechte Erklärung dafür zu haben.<br />
Beim <strong>Tauchen</strong> lassen sich die meisten ängste darauf<br />
zurückführen, dass du unbewusst L<strong>an</strong>dverhalten<br />
mit ins Wasser nimmst und damit in dem ungewohnten<br />
Element nicht zurecht kommst.<br />
Oft werden diese gefühlsängste gar nicht erk<strong>an</strong>nt<br />
oder falsch interpretiert.<br />
Die Basis<strong>an</strong>gst beim <strong>Tauchen</strong> ist, unter Wasser zu<br />
atmen. Von der Natur sind wir dafür nicht ausgestattet.<br />
Aus den vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen Artikeln weißt<br />
du, dass unser Unterbewusstsein in Sachen Technik<br />
nicht besonders schlau ist. Das ist der grund, warum<br />
viele Leute, die zum ersten Mal mit Schnorchel oder<br />
Atemregler den Kopf unter Wasser stecken, den<br />
Eindruck haben, nicht genügend Luft zu bekommen.<br />
Es fühlt sich <strong>an</strong>, als hätte m<strong>an</strong> einen Knoten<br />
in der Kehle. Beim ersten Atemzug unter Wasser<br />
schreit das Unterbewusstsein: „halt! Du bringst dich<br />
um!“ Dieses gebrüll löst Angst aus, die wiederum<br />
zu einer Verkrampfung des Brustkorbes und des<br />
Kehlkopfes führt. Und schon wird aus dem Spleen<br />
des Unterbewusstseins körperliche realität.<br />
Wie k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> da Abhilfe schaffen?<br />
Am Besten wagst du die ersten Atemzüge stehend<br />
im flachen Wasser. Mach dir klar, dass du<br />
bei gefahr nur den Kopf zu heben brauchst und<br />
schon bist du wieder im heimischen Element. Da
50<br />
Monikas Einsichten<br />
du nun die Unlogik des Unterbewusstseins kennst,<br />
wirst du es ignorieren. Du weißt, es ist genügend<br />
Luft vorh<strong>an</strong>den. Also atme. Bereits nach einigen<br />
Atemzügen wirst du spüren, wie sich der Knoten<br />
in der Kehle auflöst. Schon nach wenigen Minuten<br />
wird dein Unterbewusstsein diese neue Erfahrung<br />
speichern. gewiss, es k<strong>an</strong>n immer wieder zu rückfällen<br />
kommen, wenn du zum Beispiel längere Zeit<br />
nicht geschnorchelt oder getaucht hast.<br />
Eine <strong>an</strong>dere, unsinnige Furcht, ist die Angst vorm<br />
Fallen. An L<strong>an</strong>d stehen wir aufrecht oder liegen<br />
auf dem Bauch. Die Position dazwischen, also<br />
genau die Lage, die wir meistens beim <strong>Tauchen</strong><br />
einnehmen, würde <strong>an</strong> L<strong>an</strong>d bedeuten, dass wir<br />
im nächsten Moment schmerzhaft auf die Nase<br />
fallen. Deshalb rudern viele unerfahrene Taucher<br />
mit den Armen. Der Tipp, die Arme zu überkreuzen<br />
oder das Finimeter in die h<strong>an</strong>d zu nehmen, hilft<br />
zwar die hände ruhig zu halten, löst aber nicht das<br />
eigentliche Problem. Denn der Taucher tendiert<br />
bu C h e R h ä lt l iC h D iR e k t b e i D e R au t o R i n, a u f wu n s C h<br />
m i t wiD m u n g :<br />
m o n i k a.R a h i m i@g m x .D e (10,00 € i n k l.Po R t o) o D e R<br />
ü b e R w w w .a m a z o n.D e<br />
instinktiv dazu die Arme schützend auszustrecken.<br />
Da sein Verst<strong>an</strong>d das untersagt, verkrampft er nun<br />
Schulten, Oberarme und seitlichen rumpf. Besser<br />
ist es, sich der unsinnigen Angst vorm Fallen bewusst<br />
zu werden und sie abzutrainieren. Das dauert<br />
keine fünf Minuten. Leg dich bäuchlings auf den<br />
grund und stütze dich mit den händen ab. Nun leg<br />
die hände in den Nacken. Atme aus, sodass dein<br />
Oberkörper absinkt. Lass dich vorsätzlich auf die<br />
Nase fallen. Nimm bewusst wahr, dass dieser „Sturz“<br />
dir nicht geschadet hat. Wiederhole dies ein paar<br />
Mal. Bald wird auch dein Unterbewusstsein den<br />
schmerzfreien „Sturz“ in seinen Erfahrungsschatz<br />
speichern.<br />
Bewegungsübungen, wie Rolle seitlich, Purzel-<br />
baum oder auf dem Rücken schwimmen, helfen<br />
dir, dich im tieferen Wasser mit dem dreidimensionalen<br />
Raum vertraut zu machen.<br />
Ebenso reflexgesteuert ist die Angst beim Abtauchen.<br />
Bei Anfängern oder Tauchern, die längere<br />
Zeit nicht getaucht haben, kommt es öfters vor,<br />
dass sie beim Bootstauchg<strong>an</strong>g plötzlich Angstzustände<br />
vor dem Abtauchen bekommen und<br />
den Tauchg<strong>an</strong>g abbrechen wollen. Dies geschieht,<br />
obwohl sie sich bereits von L<strong>an</strong>d aus getaucht sind<br />
und sich dort wohl gefühlt haben. Dabei h<strong>an</strong>delt<br />
es sich nicht um die Furcht vor der Tiefe oder die<br />
Angst vorm Fallen, sondern es ist schlichtweg die<br />
Angst zu ertrinken.<br />
Treibt ein Taucher, mit luftgefüllten Jackett, senkrecht<br />
<strong>an</strong> der Oberfläche identifiziert das Unterbewusstsein<br />
ihn als das, was er ist: Ein im Wasser<br />
treibendes L<strong>an</strong>dlebewesen. Diese können sich<br />
unbeschadet im Wasser aufhalten, sol<strong>an</strong>ge sie<br />
nicht unter Wasser atmen. Sinkt der Taucher unter<br />
die Oberfläche und macht den ersten Atemzug,<br />
schlägt das Unterbewusstsein Alarm. Atmen unter<br />
Wasser, in einer senkrechten Position, wird mit<br />
ertrinken gleichgesetzt.<br />
Auch bei dieser Angst k<strong>an</strong>n leicht Abhilfe geschafft<br />
werden. Bevor du die Luft aus dem Jackett lässt<br />
und abtauchst, steck das gesicht ins Wasser und<br />
atme ruhig. Schau nach unten und mach dir ged<strong>an</strong>klich<br />
klar, dass du da runter möchtest. So gibst<br />
du dem Unterbewusstsein die Ch<strong>an</strong>ce, sich auf das<br />
„Pseudofischdasein“ einzustellen.<br />
Auch in den nächsten Ausgaben werden wir immer<br />
wieder verdeckte ängste entlarven. in der<br />
nächsten Diveinside geht es um die wasserscheuen<br />
Taucher. MR
51<br />
Ausrüstung<br />
Die seit 2003 gültige Nitroxnorm<br />
EN13949 ist in Taucherkreisen<br />
ein viel diskutiertes<br />
Thema. Vor allem das für<br />
Nitrox und Sauerstoff normierte<br />
Ventil nach EN144-3 mit<br />
dem M26x2 Anschluss sorgt in<br />
den letzten Monaten für rote<br />
Köpfe. Auch weil die 5jährige<br />
Überg<strong>an</strong>gsfrist dafür Ende Juni<br />
2008 in Deutschl<strong>an</strong>d abgelaufen<br />
ist. Mehrere Autoren aus<br />
dem In- und Ausl<strong>an</strong>d, welche<br />
auf EU-Niveau Experten in<br />
Tauchernormen sind, konnte<br />
<strong>DiveInside</strong> für diesen Beitrag<br />
gewinnen. Die Autoren<br />
Ciscato, Szypkowski und Aris,<br />
gehören dem CEN/TC 79/SC 7<br />
(diving apparatus Normenkomitee)<br />
<strong>an</strong> und sind aktiv <strong>an</strong><br />
der Erstellung und Revision<br />
von Tauchgerätenormen und<br />
Ventilnormen beteiligt.<br />
Ein Bericht von Walter Ciscato, Marko Szypkowski, Dr. Steph<strong>an</strong> Aris und Claus Nadeschdin
52<br />
Ausrüstung<br />
Seit Anf<strong>an</strong>g der 90’ er Jahre werden vermehrt<br />
Sauerstoff-Stickstoffgemische (Nitrox), Sauerstoff-helium-Stickstoffgemische<br />
(Trimix), helium-<br />
Sauerstoffgemische (heliox) und Sauerstoff beim<br />
<strong>Tauchen</strong> eingesetzt. Die dazu nötigen Komponenten,<br />
Baugruppen und geräte hat m<strong>an</strong> <strong>an</strong>fänglich<br />
vorwiegend vom Atemschutz übernommen, aber<br />
auch von der gas- und Medizinalindustrie. in Europa<br />
orientierte m<strong>an</strong> sich zunächst <strong>an</strong> der DiN477 von<br />
1963 (später ersetzt durch den Teil 1 von 1979 bzw.<br />
1990). Der g5/8“ (früher r5/8“ bezeichnet) Anschluss<br />
für Pressluft (Druckluft) sowie der g3/4“ Anschluss<br />
(früher r3/4“ bezeichnet) für Sauerstoff waren<br />
hierfür vorgesehen. Damals war, bis auf exotische<br />
Ausnahmen, <strong>an</strong> Nitrox und Trimix/heliox noch nicht<br />
zu denken. im Atemschutzbereich (EN144-2) führte<br />
m<strong>an</strong> aufgrund der laufenden europäischen harmonisierung<br />
ab 1998 folgende Anschlüsse ein:<br />
• G5/8“ kurz (Innengewinde) für Druckluft bis 250 bar.<br />
• G5/8“ l<strong>an</strong>g (Innengewinde) für Druckluft bis 350 bar.<br />
Für Nitrox und Sauerstoff:<br />
• M24x2 (Außengewinde) Sauerstoff bis 250bar.<br />
• M22x1,5 (Außengewinde) Sauerstoff 250-350bar.<br />
• M24x2 (Außengewinde) Nitrox bis 250bar.<br />
• M20x1,5 (Außengewinde) Nitrox 250 - 350bar.<br />
Da bis 2003 (EN144-3) keine weitere adäquate<br />
europäische Tauchgewindenorm verfügbar war,<br />
führten einige hersteller (obwohl die EN144-2<br />
Tauch<strong>an</strong>wendungen explizit ausschließt) im Tauchbereich<br />
diese Anschlüsse, sehr zum Unmut vieler<br />
lu f t v e n t i l e, D i e wegen saueRstoff a u s b R a n n t e n. je ein<br />
fa l l a u s DeutsChl <strong>an</strong>D u n D D e R sC h w e i z<br />
Anwender, ein. Die Verwirrung war/ist groß, vom<br />
fin<strong>an</strong>ziellen Aufw<strong>an</strong>d (Ventiltausch) gar nicht zu<br />
sprechen. Das zuständige Normenkomitee CEN/TC<br />
79/SC 7 – diving apparatus reagierte 2003 auf den<br />
steigenden Nitrox- und Mischgastrend mit einem<br />
Ventil<strong>an</strong>schluss M26x2 für Sauerstoffgemische ab<br />
23% bis 100%. Damit wollte m<strong>an</strong> die unterschiedlichen<br />
Anschlüsse für Nitrox und Sauerstoff auf einen<br />
Anschluss M26x2 reduzieren und gleichzeitig die<br />
Verletzungsgefahr der Außengewinde g3/4“ M20,<br />
M22, M24 beim Umfallen der Flasche ausschließen.<br />
Leider gel<strong>an</strong>g es der Tauchindustrie (hersteller,<br />
Ausbildungsorg<strong>an</strong>isationen, Tauchläden usw.) nicht,<br />
das neue Ventil und somit alle Überlegungen und<br />
die Sicherheitsvorteile der EN144-3 Norm entsprechend<br />
zu vermarkten und flächendeckend einzuführen.<br />
Die Überg<strong>an</strong>gsfrist für die EN144-3 war 5<br />
Jahre und sie ist nun seit 01.07.2008 verpflichtend<br />
<strong>an</strong>zuwenden. Es fehlt <strong>an</strong> information und Kommunikation.<br />
Das gegenteil geschah. Es entst<strong>an</strong>d<br />
sogar eine gegenbewegung in Europa. So wird<br />
heute von vielen Anwendern das g5/8“ Luftventil<br />
für Nitrox und sogar Sauerstoff eingesetzt, obwohl<br />
das g5/8“ Luftventil nie für Nitroxgemische oder<br />
Sauerstoff vorgesehen war. Wer ein Problem mit<br />
dem Füllen hat, dem stehen auf dem Markt viele<br />
Adapter zur Verfügung, mit denen sich Füll<strong>an</strong>schlussprobleme<br />
leicht lösen lassen, falls dies die<br />
Füllstation toleriert, bzw. ein Auge zudrückt. Dabei<br />
erhöht sich das gefahrenpotential hinsichtlich eines<br />
Sauerstoffbr<strong>an</strong>des, da die mit der Luft<strong>an</strong>wendung<br />
zusammenhängenden geringeren Anforderungen<br />
<strong>an</strong> z. B. Ölfreiheit (EN12021) usw. zu Problemen bei<br />
der Nitroxverwendung führen k<strong>an</strong>n. Davor sei <strong>an</strong><br />
dieser Stelle nochmals ausdrücklich gewarnt!<br />
in Europa werden vermutlich Tausende von Nitrox-/<br />
Trimixflaschen und hunderte von Sauerstoffflaschen<br />
mit Luftventilen betrieben. in den meisten<br />
Fällen geht m<strong>an</strong> davon aus, dass Ventilsitze, O-ringe,<br />
verwendete Paste usw. sauerstoffkompatibel sind.<br />
Viele Anwender und auch einige Tauchgeschäfte<br />
sind der Meinung, dass diese Maßnahmen ausreichen<br />
um Vorfällen mit Sauerstoff vorzubeugen.<br />
Die Experten warnen diesbezüglich vor falschen<br />
Vorstellungen.<br />
Ein weiterer Vorteil: mehr Sicherheit durch<br />
das neue M26x2 Ventil<br />
in der Tat wissen viele Anwender, Tauchgeschäfte<br />
und teilweise auch die Ausbildungsorg<strong>an</strong>isationen<br />
nicht, wo die Vorteile des neuen Ventils mit dem<br />
M26x2 Anschluss im Bezug auf die Sicherheit liegen.<br />
Da die M26x2 Ventile für Sauerstoff ausgelegt sind,<br />
müssen diese eine Sauerstoff-Druck-Stoß-Prüfung<br />
bestehen. Diese hat zum Ziel, die so gen<strong>an</strong>nte<br />
Sauerstoffausbrennsicherheit des Ventils zu überprüfen.<br />
D. h. es werden die Materialeigenschaften<br />
in ihrer konstruktiven Umgebung hinsichtlich ihrer<br />
Sauerstoffverträglichkeit/Eignung in der Praxis<br />
getestet. Damit sind keinesfalls Fehlbedienungen<br />
ausgeschlossen welche durch <strong>an</strong>dere Ursachen wie<br />
Ölverschmutzung, ungeeignete O-ringe, Schmiermittel<br />
usw. verursacht werden. So ist z. B. bei einer<br />
Wartung bzw. wiederkehrenden Prüfung („Flaschen-<br />
in n e R e R saueRstoffbR <strong>an</strong>D in einem ve n t i l, welChes D i e<br />
saueRstoffausbRennsiCheRheiten e R f ü l lt. ventilköRPeR<br />
b R a n n t e n iC h t a u s<br />
500-b a R-saueRstoff-DRuCkstossPRüfst<strong>an</strong>D f ü R aR m at u -<br />
R e n u n D <strong>an</strong> l a g e n t e i l e D e R bam<br />
TÜV“) darauf zu achten, dass die durchführende<br />
Stelle hinsichtlich Sauerstoff<strong>an</strong>wendungen kompetent<br />
ist.<br />
Bevor ein M26x2 Ventil in den h<strong>an</strong>del „gebracht“<br />
wird, muß dieses neben weiteren Ventilprüfungen<br />
nach EN iSO10297 auch die dort enthaltene Sauerstoff-Druck-Stoß-Prüfung<br />
bestehen. Dabei wird<br />
das Ventil mit Sauerstoff, welcher auf 60°C erhitzt<br />
wird, einer Druck-Stoß-Prüfung unterzogen. Neben<br />
weiteren technischen Details ist ein Knackpunkt<br />
dieser Prüfung einen kontrollierten Druck<strong>an</strong>stieg<br />
innerhalb von 20ms im Ventil (z. Zt. jeweils 20x geschlossene<br />
und offene Stellung) zu erzeugen, ohne<br />
dass Anzeichen einer reaktion mit Sauerstoff zu<br />
erkennen sind. Diese Prüfung wird innerhalb eines<br />
Zertifizierungsvorg<strong>an</strong>gs von der Arbeitsgruppe<br />
„Sicherer Umg<strong>an</strong>g mit Sauerstoff“ der Bundes<strong>an</strong>stalt<br />
für Materialforschung und -prüfung (BAM)<br />
durchgeführt, welche über einen entsprechenden<br />
Prüfst<strong>an</strong>d und Einrichtungen verfügt.<br />
Die 40% Grenze<br />
Viele Anwender verweisen auf die 40% Sauerstoffgrenze<br />
(EAN40), welche in einigen Ländern<br />
außerhalb Europas „noch“ gilt. in der EU (Norwegen<br />
und Schweiz inklusive) gilt die 23% grenze.<br />
Demzufolge muss m<strong>an</strong> für alle Anwendungen<br />
mit einem Sauerstoffgehalt über 23% die gleichen<br />
sauerstoffreinen/sauerstoffkompatiblen Komponenten<br />
verwenden, wie für Sauerstoff. Diese Tatsache<br />
akzeptieren viele Anwender nicht, auch weil die
53<br />
Ausrüstung<br />
meisten Ausbildungsorg<strong>an</strong>isationen immer noch <strong>an</strong><br />
der 40% grenze festhalten. Die Tauchindustrie hat es<br />
verpasst, die Umstellung konsequent einzuführen.<br />
Da die 40% grenze in vielen Ländern wie Amerika,<br />
ägypten usw. noch ihre gültigkeit hat, fragt sich der<br />
Urlauber, der für zwei Wochen Tauchurlaub nach<br />
ägypten fliegt, ob er seine in Deutschl<strong>an</strong>d teuer<br />
erst<strong>an</strong>denen Nitrox-/Sauerstoffautomaten für das<br />
Nitroxtauchen in ägypten überhaupt mitnehmen<br />
soll, da die örtlichen Tauchbasen sowieso nur die<br />
iNT oder g5/8“ Anschlüsse für Nitroxflaschen <strong>an</strong>bieten.<br />
Solche Überlegungen finden vor dem Kauf<br />
der entsprechenden Automaten statt und viele<br />
Taucher setzen deswegen Luftventile und Luftautomaten<br />
für Nitrox ein. hinzu kommt, dass m<strong>an</strong><br />
sich bezüglich Sauberkeit und Verschmutzungen<br />
der teuren „high-End“ Nitrox-/Sauerstoffautomaten<br />
in gewissen Ländern durchaus ged<strong>an</strong>ken machen<br />
muss. reine Süßwassertaucher überlegen sich dies<br />
zweimal, da der Faktor Salz für sie ebenso zu den<br />
Verschmutzungsfaktoren zählt.<br />
Personalfilter – um das schlechte<br />
Gewissen zu beruhigen?<br />
Tauchläden und Anwender, welche nach der Partialdruckfüllmethode<br />
ihr gemisch herstellen, können<br />
Verschmutzungsprobleme bekommen. gemäß der<br />
Nitroxnorm EN13949 „k<strong>an</strong>n“ die normale Druckluft<br />
nach EN12021 Ventil, Flasche usw. „verschmutzen“.<br />
Für das Auffüllen, engl. Toppen nach Partialdruckfüllmethode,<br />
ist bessere Luftqualität erforderlich als<br />
eine Luftfüllstation für Druckluft einhalten muss.<br />
Die EN12021 schreibt einen maximalen Kohlenwasserstoffgehalt<br />
von 0,5mg pro m 3 vor. Druckluft, die<br />
auf Sauerstoff „aufgetoppt“ wird, muss eine bessere<br />
Qualität aufweisen und einen Kohlenwasserstoffgehalt<br />
unter 0,5mg pro m 3 aufweisen. Solche Druckluft<br />
z.B. nach EN iSO11197 (ehemals EN737-3), oder<br />
Medizinaldruckluft nach europäischem Arzneimittelbuch,<br />
hat einen maximalen Kohlenwasserstoffgehalt<br />
von 0,1mg pro m 3 und wird vorwiegend in<br />
der Medizin, Druckkammern, usw. eingesetzt. Dass<br />
Druckluft mit einem ölgeschmierten Kompressor<br />
hergestellt wird, ist allgemein bek<strong>an</strong>nt. Da k<strong>an</strong>n<br />
schon mal ein Filter seinen Dienst „verweigern“<br />
und die saubere Flasche und das Ventil werden<br />
„kontaminiert“. Wenige Füllstationen bieten ihren<br />
Kunden entsprechende Qualitätsdruckluft <strong>an</strong>. Diese<br />
muß mit einer entsprechenden Zusatzeinrichtung<br />
gefiltert (Beispiel: Secc<strong>an</strong>t von der Firma Bauer)<br />
werden, was teuer und aufwendig ist. Eine separate<br />
Speicherb<strong>an</strong>k für „die bessere Luft“ ist d<strong>an</strong>n zusätzlich<br />
notwendig. Alle diese Zusatz<strong>an</strong>schaffungen und<br />
die nötige infrastruktur kosten geld. Es stellt sich<br />
ernsthaft die Frage, ob der Aufw<strong>an</strong>d gerechtfertigt<br />
ist. ist sauberere Druckluft überhaupt notwendig?<br />
Nein, meinen fast alle Anwender und auch ein<br />
Teil der Tauchindustrie. interess<strong>an</strong>t dabei ist die<br />
Marktentwicklung so gen<strong>an</strong>nter Personalfilter zu<br />
beobachten. Viele setzen kleine Personalfilter ein,<br />
um Druckluft auf das Vorgemisch engl. Premix<br />
(meistens Sauerstoff bei Nitrox oder ein Sauerstoffheliumgemisch<br />
bei Trimix) aufzufüllen. Wenn m<strong>an</strong><br />
nach den gründen für einen Personalfilter frägt,<br />
argumentieren die meisten mit der doppelten<br />
Sicherheit: „im Fall eines Filterproblems der Füll<strong>an</strong>lage<br />
wird die sauerstoffreine Tauchflasche nicht<br />
verschmutzt“. Die Frage nach der Effizienz eines<br />
Personalfilters bleibt in vielen Fällen unbe<strong>an</strong>twortet.<br />
Setzen die Anwender solche Filter ein um ihr gewissen<br />
zu beruhigen, oder haben sie diese wirklich<br />
entsprechend getestet? Sind Füllmaterial und die<br />
Durchflussgeschwindigkeit überhaupt entsprechend<br />
auf die Füll<strong>an</strong>lage abgestimmt? Fast niem<strong>an</strong>d<br />
führte je eine Analyse vor/nach dem Filtern durch,<br />
um festzuhalten „wie gut“ der Personalfilter seinen<br />
Dienst verrichtet hat.<br />
Adapter lösen „fast“ alle Probleme<br />
in den letzten Monaten und Jahren boomt der<br />
Adapter Markt. Die Frage nach dem „Warum“ ist<br />
schnell be<strong>an</strong>twortet. Viele wechseln ihre Ventile<br />
nicht und brauchen einen Adapter um überhaupt<br />
füllen zu können. Setzt m<strong>an</strong> Luftautomaten mit<br />
M26x2 Ventilen ein, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich mit einem Adapter<br />
ebenfalls behelfen und muss so nicht einen<br />
teuren Nitrox-/Sauerstoffautomaten kaufen, der im<br />
Ausl<strong>an</strong>dsurlaub nur mit einem weiteren Adapter<br />
(wenn m<strong>an</strong> nicht direkt den hochruck<strong>an</strong>schluss der<br />
ersten Stufe wechselt) einsetzbar ist. Angenommen,<br />
m<strong>an</strong> hat schön brav alles auf M26x2 umgestellt,<br />
steht m<strong>an</strong> spätestens beim Füllen nach der Partialdruckfüllmethode<br />
vor dem nächsten Problem.<br />
Wie bekomme ich mit einem g5/8“ Füll<strong>an</strong>schluss<br />
die Luft in die Nitroxflasche mit dem M26x2 Anschluss?<br />
Die wenigsten Füllstationen bieten dem<br />
Kunden eine separate Speicherb<strong>an</strong>k <strong>an</strong>, wo bessere<br />
und zusätzlich gefilterte Luft mit einem M26x2<br />
Füll<strong>an</strong>schluss zu beziehen ist. M<strong>an</strong> muss einen<br />
Adapter g5/8“ auf M26x2 einsetzen, um das Endgemisch<br />
überhaupt herstellen zu können. Selbst<br />
wenn eine solche Speicherb<strong>an</strong>k zur Verfügung<br />
steht, hat m<strong>an</strong> schon vorher mit dem Füllschlauch<br />
ein Problem. Denn die Sauerstoffspeicherflaschen<br />
haben je nach Fülldruck 200/300bar entweder ein<br />
g3/4“ oder W30 Anschluss. Da behilft m<strong>an</strong> sich am<br />
günstigsten mit einem Adapter, um nicht einen<br />
Spezial-Füllschlauch einsetzen zu müssen. Stellt<br />
m<strong>an</strong> Mischgase mit helium (Trimix) her, hat m<strong>an</strong><br />
bei der heliumspeicherflasche eine weitere hürde<br />
(W21 oder W30 Anschluss) zu meistern. Kommerzielle<br />
Füllstationen (Tauchläden und Tauchlehrer,<br />
die ihr Equipment <strong>an</strong> Schüler weitervermieten)<br />
müssen sich aus haftungsgründen <strong>an</strong> die Normen<br />
halten. Mit dem Einsatz von Adaptern löst m<strong>an</strong><br />
zwar Probleme, bzw. spart viel geld, dies war aber<br />
nie durch die hersteller und das Normenkomitee<br />
<strong>an</strong>gedacht.<br />
Rechtliche Aspekte – Allgemeines<br />
„Wenn Du Dich nicht <strong>an</strong> die Vorschriften der „EN<br />
sowieso“ hältst, haftest Du – wenn etwas passiert,<br />
stehst Du mit einem Bein im Knast!“ Solche und<br />
ähnliche Aussagen hat sich schon so m<strong>an</strong>cher<br />
hersteller oder auch privater „Schrauber“ aus der<br />
Normen-geplagten Tauchszene <strong>an</strong>hören müssen.<br />
Doch ist das wirklich immer so? Um be<strong>an</strong>tworten<br />
zu können, welche rechtlichen Auswirkungen die<br />
Nichtbeachtung oder Verletzung einer Norm hat,<br />
muss m<strong>an</strong> sich zunächst einmal mit der Frage befassen,<br />
was eine Norm überhaupt ist und wie sie<br />
juristisch „<strong>an</strong>zupacken“ ist. Normen sind zu allererst<br />
einmal das Ergebnis nationaler, europäischer oder<br />
internationaler Normungsarbeit, die in Deutschl<strong>an</strong>d<br />
von Ausschüssen des DiN (Österreich: ON, Schweiz:<br />
SN), auf europäischer Ebene von Ausschüssen der<br />
Normungsorg<strong>an</strong>isationen CEN / CENELEC oder von<br />
Ausschüssen der internationalen Normungsorg<strong>an</strong>isationen<br />
iSO / iEC nach festgelegten grundsätzen,<br />
Verfahrens- und gestaltungsregeln durchgeführt<br />
wird. Dabei verständigen sich Experten auf ihrem<br />
gebiet über die inhalte mit dem Ziel, unter Berücksichtigung<br />
des St<strong>an</strong>des der Technik eine gemeinsame<br />
Auffassung zu erarbeiten und diese d<strong>an</strong>n in<br />
ein regelwerk zu verpacken, also in eine DiN-Norm,<br />
EN-Norm oder iSO-Norm. Werden in Deutschl<strong>an</strong>d<br />
Normen erarbeitet, erhalten sie die Bezeichnung<br />
DiN, gefolgt von einer Nummer. Werden europäische<br />
oder internationale Normen übernommen, erhalten<br />
sie Bezeichnungen wie DiN EN, DiN EN iSO, DiN iSO,<br />
DiN iEC oder DiN iSO/iEC. Aufgrund der Tatsache,<br />
dass die Normungsinstitute keine hoheitlichen<br />
Aufgaben wahrnehmen, kommt den Normen keine<br />
unmittelbare rechtswirkung zu. Der Bundesgerichthof<br />
hatte bereits 1994 in einer Entscheidung<br />
folgendes festgestellt: „DiN-Normen sind keine<br />
rechtsnormen. Sie haben zunächst den Charakter<br />
von Empfehlungen. Sie sollen der Sicherheit von<br />
Mensch und Sache sowie der Qualitätsverbesserung<br />
in allen Lebensbereichen dienen; soweit sie sich auf<br />
die Technik beziehen, sollen sie sich als „<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte<br />
regeln der Technik“ einführen.<br />
Daraus ist grundsätzlich zu folgern, dass eine DiN-<br />
Norm für ihre Qualifikation als eine allgemeine regel<br />
der Technik in ihrer h<strong>an</strong>dhabung einer Br<strong>an</strong>chen-
54<br />
Ausrüstung<br />
übung und der Durchführung bei den beteiligten<br />
Verkehrskreisen bedarf. Da DiN-Normen auf freiwillige<br />
Anwendung ausgerichtete Empfehlungen<br />
des Deutschen instituts für Normungen e.V. sind<br />
und diesem institut keine hoheitlichen Befugnisse<br />
übertragen worden sind, sind die Normen als solche<br />
auch keine rechtsnormen (Bgh, NJW-rr 1994, 1196).<br />
Dies bedeutet also, dass im hinblick auf juristische<br />
Fragestellungen stets auf die „<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln<br />
der Technik“ abzustellen ist und nicht in jedem Fall<br />
auf den inhalt der Norm.<br />
Zwar ist davon auszugehen, dass Normen grundsätzlich<br />
den „<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln der Technik“<br />
entsprechen, da sie alle 5 Jahre einer Überprüfung<br />
unterzogen werden. Zwingend ist dies jedoch nicht.<br />
im rahmen der immer ras<strong>an</strong>ter werdenden technischen<br />
Entwicklungen k<strong>an</strong>n es durchaus vorkommen,<br />
dass eine Norm schnell wieder „überholt“ ist. Dies<br />
hatte auch der Bundesgerichtshof in einer Entscheidung<br />
aus dem Jahre 1998 (Bgh, Urt. v. 14.05.1998,<br />
Vii Zr 184/97) festgestellt: „DiN-Normen können die<br />
<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln der Technik wiedergeben oder<br />
hinter diesen zurückbleiben“. Fazit: Der Jurist muss<br />
sich somit bei seiner Arbeit stets <strong>an</strong> den <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten<br />
regeln der Technik orientieren; die Norm bietet<br />
ihm hierbei eine praktische Arbeitshilfe.<br />
Die Norm im System der<br />
Mängelgewährleistung<br />
Werden heutzutage nach Ablauf der Überg<strong>an</strong>gsfrist<br />
der EN144-3 noch die oben erwähnten Luft g5/8“gewinde<strong>an</strong>schlüsse<br />
zur Verwendung mit Atemgasgemischen<br />
mit einem Sauerstoff<strong>an</strong>teil ab 23%<br />
vertrieben, muss der Verkäufer unter Umständen<br />
mit der geltendmachung von gewährleistungs<strong>an</strong>sprüchen<br />
rechnen. Der Käufer k<strong>an</strong>n sich unter<br />
Berufung auf die EN13949 und die EN144-3 unter<br />
Umständen auf einen Sachm<strong>an</strong>gel berufen, falls es<br />
durch die Verwendung zu Schäden kommt. grundsätzlich<br />
obliegt zwar dem Käufer die Beweislast<br />
aller <strong>an</strong>spruchsbegründenden Umstände, d.h. der<br />
Käufer muss die M<strong>an</strong>gelhaftigkeit der Kaufsache<br />
beweisen (eine Ausnahme gilt beim Verbrauchsgüterkauf<br />
– dort muss während der ersten 6 Monate<br />
der unternehmerisch tätige Verkäufer die M<strong>an</strong>gelfreiheit<br />
beweisen). Dies gestaltet sich jedoch in aller<br />
regel für ihn äußerst schwierig, da im Streitfalle<br />
nur ein kostspieliges Sachverständigengutachten<br />
Aufschluss darüber geben k<strong>an</strong>n, ob die Sache m<strong>an</strong>gelhaft<br />
ist oder nicht.<br />
Wenn die Kaufsache nicht den Anforderungen<br />
der einschlägigen Norm genügt, liegt die Sachlage<br />
völlig <strong>an</strong>ders: Die schriftlich niedergelegten<br />
regelwerke, insbesondere die DiN-, EN- und iSO-<br />
Normen, beinhalten die Vermutung, dass sie den<br />
aktuellen St<strong>an</strong>d der Technik repräsentieren. Dem<br />
Käufer steht der sog. „Beweis des ersten Anscheins“<br />
zur Seite. Es tritt eine Beweislastumkehr ein. D<strong>an</strong>n<br />
ist es Aufgabe des Unternehmers, seinerseits z.B.<br />
darzulegen, dass eingetretene Schäden nicht auf<br />
der Verletzung der einschlägigen Norm beruhen<br />
(Thüringer OLg, Urt. v. 21.04.2005, 1 U 1578/98)<br />
oder es aber eine abweichende vertragliche Vereinbarung<br />
gibt (Bgh, Urt. v. 19.04.1991, V Zr 349/89).<br />
Die rechtsfolgen einer m<strong>an</strong>gelhaften Kaufsache<br />
reichen von Nacherfüllung (Nachbesserung bzw.<br />
Nachlieferung) über Kaufpreisminderung, rücktritt<br />
vom Vertrag bis hin zu Schadensersatz.<br />
Die Norm im Schadensersatz- und<br />
Produkthaftungsrecht<br />
Entspricht ein Produkt nicht oder nicht mehr den<br />
<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln der Technik und beruht ein<br />
eingetretener Schaden auf der Verletzung dieser<br />
regeln, so stellen sich neben den vertraglichen<br />
Ansprüchen zwischen Käufer und Verkäufer oftmals<br />
auch weitergehende haftungsfragen. in Betracht<br />
kommen hier hauptsächlich Schadensersatz<strong>an</strong>sprüche<br />
aus Produkthaftung, deliktischer haftung<br />
sowie aus der haftung des Warenherstellers für<br />
Schäden, die ein Verbraucher oder eine sonstige<br />
Person beim bestimmungsgemäßen gebrauch<br />
infolge der gefährlichen Beschaffenheit des Produkts<br />
erleidet. Zweck der Produkthaftung sind<br />
sowohl der Ausgleich des eingetretenen Schadens<br />
als auch eine Schadensprävention. Der hersteller<br />
soll so ver<strong>an</strong>lasst werden, Vorkehrungen zur<br />
Schadensverhütung zu treffen. Eine haftung des<br />
herstellers für Personen- oder Sachschäden, die<br />
durch das von ihm in Verkehr gebrachten Produkts<br />
entstehen, reichen von der Produktentwicklung,<br />
Fertigung und Warenauslieferung über information<br />
und Produktbeobachtung bis hin zur Warnung vor<br />
ihrer Verwendung sowie zu ihrem rückruf.<br />
Der hersteller haftet damit nach den grundsätzen<br />
des Deliktsrechts für Personen- und Sachschäden,<br />
die ein Käufer oder Benutzer seines Produkts dadurch<br />
erleidet, dass es Schäden verursacht, die bei<br />
Einhaltung der gebotenen Sicherungspflichten<br />
vermeidbar waren. in den Warnhinweisen über die<br />
Produktgefahren muss die Art der drohenden gefahr<br />
deutlich herausgestellt werden. Jedenfalls d<strong>an</strong>n,<br />
wenn erhebliche Körper- oder gesundheitsschäden<br />
durch eine Fehl<strong>an</strong>wendung des Produkts entstehen<br />
können, muss der Verwender aus dem Warnhinweis<br />
klar erkennen können, warum das Produkt gefähr-<br />
lich werden k<strong>an</strong>n. Dabei richten sich inhalt und Umf<strong>an</strong>g<br />
der instruktionspflichten des herstellers nach<br />
der am wenigsten informierten und damit nach der<br />
am stärksten gefährdeten Benutzergruppe. Der hersteller<br />
hat auch M<strong>an</strong>gelfolgeschäden zu ersetzen.<br />
Wenn nach Eigentumsüberg<strong>an</strong>g ein M<strong>an</strong>gel oder<br />
Fehler <strong>an</strong> einem Teil des Produkts zu einem Schaden<br />
<strong>an</strong> <strong>an</strong>deren bisher einw<strong>an</strong>dfreien Teilen bzw. zur<br />
Zerstörung der gesamtsache oder <strong>an</strong>derer Sachen<br />
führt (Weiterfresserschäden), so hat der hersteller<br />
auch hierfür einzustehen, es sei denn, zwischen dem<br />
ursprünglichen M<strong>an</strong>gel und dem geltend gemachten<br />
Schaden besteht Stoffgleichheit. Zu ersetzen ist<br />
d<strong>an</strong>n der Wert der gesamtsache oder der <strong>an</strong>deren<br />
Sachen. So haftet der inverkehrbringer eines veralteten<br />
Ventils, der durch seine Verwendung einen<br />
Sauerstoffbr<strong>an</strong>d mit Explosion einer Tauchflasche<br />
verursacht und dadurch z. B. gebäudeteile durch<br />
die umherfliegende Flasche beschädigt werden,<br />
dem Eigentümer des gebäudes wegen Verletzung<br />
einer deliktischen Verkehrssicherungspflicht auf<br />
Ersatz seines Schadens. Der hersteller haftet im<br />
rahmen der deliktischen Produzentenhaftung für<br />
die durch seine Produkte verursachten Schäden nur<br />
d<strong>an</strong>n, wenn ihm ein zumindest leicht fahrlässiger<br />
Verstoß gegen seine Verkehrssicherungspflichten<br />
vorgeworfen werden k<strong>an</strong>n.<br />
Ansprüche bestehen indes nicht, wenn ihn kein<br />
Verschulden trifft, weil er seine Sicherungspflichten<br />
vollständig eingehalten hat. hier gilt eine Beweislastumkehr.<br />
Der hersteller muss beweisen, dass<br />
er seine Pflichten bei der Produktentwicklung,<br />
Fertigung, Warenauslieferung, Verbraucherinformation<br />
und Produktbeobachtung nicht einmal<br />
leicht fahrlässig verletzt hat. Er muss nachweisen,<br />
dass er sich bei Konstruktion, Produktion und instruktion<br />
nach den <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln der Technik<br />
(also meist nach den einschlägigen DiN-, EN-,<br />
iSO-Normen) gerichtet, seine Produkte überprüft,<br />
Qualitätssicherungsmaßnahmen ergriffen und auch<br />
dokumentiert hat. Neben der deliktischen Produzentenhaftung<br />
aus § 823 Abs. 1 BgB besteht eine<br />
verschuldensunabhängige haftung des herstellers<br />
für Schäden durch seine Produkte nach dem Produkthaftungsgesetz.<br />
Wird durch den Fehler eines<br />
Produkts ein Mensch getötet, sein Körper bzw. seine<br />
gesundheit verletzt oder eine Sache beschädigt, so
55<br />
Ausrüstung<br />
saueRstoffbR <strong>an</strong>D in einem lu f ta u t o m at e n m i t einem sa u e R-<br />
stoffgemisCh v o n „n u R“ 29% saueRstoff (e<strong>an</strong>29) z e i g t<br />
a u f, D a s s D i e 23% gR e n z e sehR w o h l beReChtigt ist<br />
ist der hersteller des Produkts verpflichtet, dem geschädigten<br />
den hieraus entst<strong>an</strong>denen Schaden zu<br />
ersetzen. Diese verschuldensunabhängige haftung<br />
setzt die Verursachung eines Schadens durch ein<br />
fehlerhaftes Produkt und die Kausalität zwischen<br />
dem Produktfehler und dem Schaden voraus. Der<br />
hersteller haftet jedoch nicht generell für Schäden,<br />
die durch das Produkt verursacht werden, sondern<br />
nur für diejenigen, die gerade auf der Fehlerhaftigkeit<br />
des Produkts beruhen. Einen Anspruch auf<br />
Ersatz immaterieller Schäden, wie beispielsweise<br />
Schmerzensgeld, hat der geschädigte nach dem<br />
Produkthaftungsgesetz allerdings nicht. grundsätzlich<br />
hat der Ersatzpflichtige den Zust<strong>an</strong>d wieder<br />
herzustellen, der bestehen würde, wenn der zum<br />
Ersatz verpflichtende Umst<strong>an</strong>d nicht eingetreten<br />
wäre (sog. Naturalrestitution). im oben geschilderten<br />
Fall hätte somit der inverkehrbringer des Ventils<br />
den gebäudeschaden zu beheben. Alternativ k<strong>an</strong>n<br />
der geschädigte bei Verletzung einer Person oder<br />
Beschädigung einer Sache Schadensersatz in geld<br />
verl<strong>an</strong>gen und zwar in höhe der notwendigen Wiederherstellungskosten.<br />
Er hat also ein Wahlrecht zwischen<br />
Naturalrestitution und geldersatz. Die höhe<br />
des erforderlichen Betrages ist im Zweifel mit hilfe<br />
eines Sachverständigen zu schätzen. Ebenso hat<br />
der geschädigte einen Anspruch auf entg<strong>an</strong>genen<br />
gewinn. Dazu gehören in erster Linie der Verdienstausfall<br />
des Arbeitnehmers bzw. die entg<strong>an</strong>genen<br />
Einkünfte eines Selbständigen. Der geschädigte<br />
k<strong>an</strong>n für die Entstehung des Schadens allerdings<br />
auch mitver<strong>an</strong>twortlich sein (sog. Mitverschulden).<br />
D<strong>an</strong>n wird sein Schadensersatz<strong>an</strong>spruch gekürzt<br />
oder k<strong>an</strong>n im schlimmsten Fall sogar vollständig<br />
entfallen. Wenn dem geschädigten vorgeworfen<br />
werden k<strong>an</strong>n, dass ein ordentlicher und verständiger<br />
Mensch durch sein eigenes Verhalten die<br />
Schädigung g<strong>an</strong>z oder teilweise vermieden hätte,<br />
so entfallen seine Ersatz<strong>an</strong>sprüche entsprechend<br />
g<strong>an</strong>z oder teilweise.<br />
Strafrechtliche Aspekte<br />
Da Normen kein gesetzescharakter zukommt, enthalten<br />
sie auch keine Tatbestände, die ein bestimmtes<br />
Verhalten unter Strafe stellen. Wurden Normen<br />
verletzt bzw. wurde gegen <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte regeln der<br />
Technik verstoßen und ist ein schädigendes Ereignis<br />
eingetreten, so kommen im Bereich des Strafrechts<br />
hauptsächlich die Tatbestände der fahrlässigen<br />
Körperverletzung und der fahrlässigen Tötung,<br />
aber auch bestimmte Umweltdelikte in Betracht.<br />
im Bereich der Fahrlässigkeitsdelikte k<strong>an</strong>n eine<br />
Strafbarkeit zunächst nur d<strong>an</strong>n gegeben sein, wenn<br />
der eingetretene Schaden kausal, also ursächlich auf<br />
die Nichtbeachtung der Norm bzw. der <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten<br />
regeln der Technik zurückzuführen ist. Es ist also<br />
zu prüfen, ob die Schadensursache auf der Verletzung<br />
der Norm bzw. den <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln der<br />
Technik im Sinne einer Kausalkette beruht. Der Täter<br />
muss überdies bei seinem h<strong>an</strong>deln die im Verkehr<br />
erforderliche Sorgfalt außer Acht gelassen haben.<br />
Es ist ein Vergleich <strong>an</strong>zustellen, wie ein sorgfältiger<br />
und gewissenhafter hersteller seine Produkte<br />
in den Verkehr gebracht hätte. Ein solcher hätte<br />
grundsätzlich wohl die <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln der<br />
Technik und die einschlägigen Normen beachtet.<br />
Wenn für den Täter d<strong>an</strong>n der eingetretene Schaden<br />
auch noch vorhersehbar war sowie vermeidbar gewesen<br />
wäre, ist regelmäßig der Straftatbest<strong>an</strong>d des<br />
Fahrlässigkeitsdelikts erfüllt. in Deutschl<strong>an</strong>d wird<br />
die fahrlässige Körperverletzung mit Freiheitsstrafe<br />
bis zu drei Jahren oder geldstrafe, die fahrlässige<br />
Tötung mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder<br />
geldstrafe bestraft.<br />
Schlussfolgerungen und Zukunftsaussichten<br />
Die meisten Anwender sind sich einig, dass der<br />
heutige Zust<strong>an</strong>d im Mischgastauchen (Nitrox, Trimix)<br />
in Bezug auf die Normen und deren Umsetzung im<br />
Füll- und Anwendungsbereich noch großes Verbesserungspotential<br />
hat. in den Normenkomitees sitzen<br />
vorwiegend die hersteller, wie auch Prüfstellen,<br />
Militär, Ausbildungsorg<strong>an</strong>isationen usw. M<strong>an</strong> fragt<br />
sich in einigen Fällen, warum m<strong>an</strong> am „Privatmarkt<br />
vorbei“ regelungen eingeführt hat. Umsetzung, information<br />
und Kommunikation war und ist in vielen<br />
Fällen sehr m<strong>an</strong>gelhaft. Die Tauchindustrie hat sich<br />
in Europa mit der Nitroxnorm EN13949 und vor allem<br />
mit der EN144-3 und dem M26x2 Anschluss ein<br />
Eigentor geschossen, da m<strong>an</strong> das neue Ventil - statt<br />
zu ersetzen - in vielen Fällen mit Adapterlösungen.<br />
regelrecht boykotiert. Es braucht weitere Jahre bis<br />
die Einführung einigermaßen vollzogen ist, wenn<br />
sich der Markt überhaupt umstimmen lässt. Ein<br />
entscheidender Faktor dazu könnte die 40% grenze<br />
sein, welche m<strong>an</strong> international baldmöglichst mit<br />
Europa abgleichen möchte. Wir alle sind gesp<strong>an</strong>nt,<br />
in welche richtung sich der Markt in den nächsten<br />
Jahren entwickeln wird.<br />
Fotos: Walter Ciscato, hubsi, richard Studer, Thomas Westerwald, BAM
56<br />
Ausrüstung<br />
Bericht und Fotos: von Armin Süss
57<br />
Ausrüstung<br />
Tauchcomputer bieten seit über 25 Jahren Stoff<br />
für hitzige Diskussionen. Als Anf<strong>an</strong>g der 80er<br />
Jahre das legendäre „Ziegelstück“ Deco-Brain,<br />
mit einem Kampfgewicht von über einem Kilogramm<br />
auf den Markt kam, beg<strong>an</strong>n die Ära der<br />
Rechenautomaten für Taucher. Seitdem hat sich<br />
viel get<strong>an</strong>; statt einfacher Implementierung<br />
von Tabellen, sind nun komplexe Rechenmodelle<br />
Grundlage der kleinen Helferlein. Temperatureinfluss,<br />
Atemarbeit, Herzfrequenz – und<br />
weitere Parameter haben Einzug gehalten in<br />
die Berechnung der Tauchgänge. Gasmischungen<br />
und Gaswechsel können von den besseren<br />
Modellen geh<strong>an</strong>dhabt werden... und doch,<br />
der Wunsch technisch interessierter Taucher<br />
nach einem bezahlbaren, leistungsfähigen und<br />
offenen Rechnermodell ist Grundlage fortwährender<br />
Diskussionen und Debatten.<br />
Die Lösung: Eigenbau! Lauscht m<strong>an</strong> den gesprächen<br />
<strong>an</strong> vielen Taucherstammtischen, wird m<strong>an</strong><br />
immer wieder auf das Thema des Selbstbaus<br />
stoßen. An ideen für die Ausstattung m<strong>an</strong>gelt<br />
es nicht; in der Theorie ist die „eierlegende Wollmilchsau“<br />
schon längst erfunden. in der Praxis<br />
scheitern diese innovativen Stammtischreden<br />
meistens <strong>an</strong> der Komplexität und den zugegebenermaßen<br />
nicht geringen initialkosten eines<br />
Entwicklungsprojektes „Tauchcomputer“.<br />
Freiburg, im Juni 2008. Ein kleines ingenieurbüro.<br />
in meiner h<strong>an</strong>d ein Tauchcomputer Marke Eigenbau.<br />
Die Erinnerung <strong>an</strong> zahlreiche Stammtischgespräche,<br />
Wunschlisten und Theorien über das<br />
ideale gerät werden wach. Matthias heinrichs<br />
und Christi<strong>an</strong> Weikamp, die beiden Entwickler<br />
des OSTC, dem Open Source Tauch Computer,<br />
lächeln verschmitzt als ich ihren rechner zum<br />
ersten Mal in der h<strong>an</strong>d halte.<br />
Die idee einen eigenen Tauchcomputer zu entwickeln,<br />
hatten die beiden schon l<strong>an</strong>ge. Doch<br />
erst Anf<strong>an</strong>g 2007 nahm das Konzept konkrete<br />
Formen <strong>an</strong>: die ersten Prototypen wurden in die<br />
Testkammer und ins Freiwasser geschickt. Viele<br />
Tauchgänge, und Monate der Weiterentwicklungen,<br />
später, hat sich das Projekt zu einem<br />
Die ba u t e i l e D e s ostC<br />
ein blinDstoPfen s C h ü t z t D e n in t e R fa C e-<strong>an</strong>sChluss<br />
Da s <strong>an</strong>gesChlossene in t e R fa C e<br />
DeR PR o t o t y P D e s ostC
58<br />
Ausrüstung<br />
<strong>an</strong>sehnlichen Computer gew<strong>an</strong>delt. Mit einem<br />
Kampfgewicht von 100g, Außenmaßen<br />
von 8 x 6 cm und einer Dicke von ca. 2<br />
cm ist das gerät sehr h<strong>an</strong>dlich. An beiden<br />
Seiten befindet sich je ein Metall-<br />
Bedienknopf, deren Druckpunkte leider<br />
nicht g<strong>an</strong>z exakt sind. Eine mit einem<br />
Blindstopfen geschützte Buchse stellt<br />
die Verbindung zur Außenwelt dar. Ein<br />
dünnes, aber recht stabiles Armb<strong>an</strong>d<br />
fixiert das gerät am Taucherarm.<br />
Das OLED-Display fällt sofort auf. Ein<br />
bisschen größer hätte es ausfallen können,<br />
der Kontrast wirkt unter Sonneneinstrahlung<br />
weniger gut als<br />
bei herkömmlichen<br />
LCD Anzeigen. Unter<br />
Wasser zeigt sich<br />
d<strong>an</strong>n der große<br />
Vorteil der eingesetzten<br />
Technik:<br />
Die helligkeit und<br />
die extrem gute Ablesbarkeit<br />
lassen die<br />
Displaygröße in den<br />
hintergrund rücken.<br />
in seinem Element,<br />
d e m Wa s s e r, i s t<br />
der Open Source<br />
Computer mit der<br />
selbstleuchtenden<br />
OLED Anzeige, der<br />
LCD Technik klar<br />
überlegen.<br />
Die Stromversorgung des rechners<br />
wird durch einen LiPo-Akku<br />
geleistet. Die maximale Einsatzzeit<br />
beträgt ca. 40 Stunden. Beim Auslesen<br />
des Computers per USB-Kabel,<br />
wird der Akku automatisch mit neuer<br />
Energie versorgt. Die Einsatztiefe ist<br />
mit 100m <strong>an</strong>gegeben.<br />
Was macht den rechner nun so besonders?<br />
„Das sagt doch schon der<br />
Name“ entgegnet Matthias hein-<br />
richs, der schon mit vielen <strong>an</strong>deren Adapterlösungen<br />
am Markt bek<strong>an</strong>nt ist. Die Elektronik des rechners<br />
ist ebenso offen gelegt, wie<br />
die eingesetzte Software. Und<br />
gerade das macht den OSTC für<br />
technische Taucher interess<strong>an</strong>t,<br />
denen die rechenmodelle der<br />
vorh<strong>an</strong>denen Systeme einfach<br />
zu starr, zu uneinsehbar und zu<br />
unflexibel sind. regelmäßige Updates<br />
sind gewährleistet und stehen<br />
kostenlos auf der homepage<br />
von heinrichs Weikamp bereit.<br />
Und während <strong>an</strong>dere hersteller für<br />
Softwareupdates den Klingelbeutel<br />
aufhalten, bekommt m<strong>an</strong> mit<br />
dem OSTC einen frei<br />
updatebaren rechner.<br />
Aktuelle „Ausstattung“:<br />
Bühlm<strong>an</strong>n<br />
Zh-L16 mit Multigas<br />
Open Circuit<br />
(Pressluft/Nitrox<br />
und Trimix), einen<br />
gauge-Modus sowie<br />
die Setup-Möglichkeit<br />
von ca. 30 Parametern.<br />
Das gerät hat sich<br />
seit seiner Einführung<br />
eine große<br />
Anhängerschaft<br />
unter den technischen<br />
Tauchern gesichert;<br />
diese stellen bei weitem<br />
den größten Kundenkreis dar.<br />
Die Wünsche der Usergemeinde<br />
werden detailliert besprochen und<br />
finden zügig Eing<strong>an</strong>g in die Weiterentwicklung.<br />
Probleme werden schnell<br />
behoben und Unschönheiten beseitigt.<br />
Dass dieses Konzept funktioniert, sieht<br />
m<strong>an</strong> auf der Firmware-Seite von heinrichs<br />
Weikamp: Aktuell findet m<strong>an</strong> fast<br />
alle zwei Wochen ein Update für den<br />
OSTC. Das Einspielen eines neuen Betriebssystems<br />
ist einfach und schnell.<br />
DeR si m u l at oR , ein eChtes hi g h l i g h t b e i m ostC<br />
Doch nicht nur bei der Software zeigt m<strong>an</strong> sich<br />
offen, auch die hardware bietet Erweiterungsmöglichkeiten.<br />
Eine interne Schnittstelle wurde bereits<br />
vorgesehen, welche kurzfristig mit Empfängern für<br />
Druck- und gemischsensoren erweitert wird. Auch<br />
externe Kabel-Anschlüsse sollen sich unter Wasser<br />
realisieren lassen.<br />
nullzeit-Co D e
59<br />
Ausrüstung<br />
sta n D b y-<br />
<strong>an</strong> z e i g e m i t<br />
Restsät tigung<br />
sta R t D e s<br />
ta u C h g a n g s -<br />
2m tiefe<br />
tiefe v o n 42m,<br />
PPo2 u n D<br />
Cns o2 w e R -<br />
D e n a n g e z e i g t<br />
na C h 16<br />
mi n u t e n<br />
ta u C h z e i t - D i e<br />
Deko<strong>an</strong>zeige<br />
li s t e D e R<br />
Dekostufen<br />
Da s<br />
oP t i o n s-me n u<br />
w ä h R e n D D e s<br />
ta u C h g a n g s<br />
gR aDienten-<br />
fa k t o R-<strong>an</strong> z e i g e<br />
a u f Dekotiefe<br />
me h R e R e ga s e<br />
- h i eR tRimix -<br />
k e i n PR o b l e m.<br />
b o o t l o a D e R<br />
Neben dem Quellcode des rechners und dem<br />
Schaltpl<strong>an</strong> findet m<strong>an</strong> auf der homepage noch<br />
detaillierte Protokollbeschreibungen und eine<br />
reihe weiterer nützlicher Tools. Schnittstellen ermöglichen<br />
die Kommunikation mit Sven Knoch<br />
DivingLog-Software, sowie Pascal Pellmonts JDiveLog.<br />
Ein besonderes Schm<strong>an</strong>kerl ist die Simulationsfunktion<br />
des Diving-Log Downloaders. Die Funktion ist<br />
raffiniert, der OSTC verhält sich exakt wie bei einem<br />
echten Tauchg<strong>an</strong>g. Sogar gaswechsel können vorgenommen<br />
werden. Die Anzeige verhält sich wie<br />
im Tauchmodus; der komplette Tauchg<strong>an</strong>g k<strong>an</strong>n hieR w iR D alles selbst g e m a C h t<br />
komfortabel am rechner durchgespielt werden. Ein<br />
echtes highlight; sind doch Pl<strong>an</strong>ungsfunktionen oft das Stiefkind bei <strong>an</strong>deren rechnermodellen.<br />
s C h a lt P l a n<br />
Fazit: Für etwas über 600 € bekommt m<strong>an</strong> ein<br />
Stück hightech mit reichlich Funktionsumf<strong>an</strong>g.<br />
Der rechner leistet eine Menge, die Featureliste<br />
wird perm<strong>an</strong>ent erweitert. Für reine Urlaubs- und<br />
gelegenheitstaucher sicher nicht das ideale Modell.<br />
Für informationstechnisch versierte Taucher und<br />
Tekkies, die das maximale aus ihren Tauchgängen<br />
herauskitzeln wollen, eine echte Alternative. Das<br />
Display überzeugt trotz der größe, die hochwertige<br />
Anschlusslösung imponiert. Einzig die Bedienknöpfe<br />
sind etwas „hakelig“.<br />
Auf die Frage ob schon weitere Modelle in der Entwicklung<br />
sind, wird mit einem „das werden wir gerade<br />
einem Vertreter der Tauchmedien erzählen“ ge<strong>an</strong>twortet.<br />
Etwas verklausuliert, doch zwischen den Zeilen<br />
k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> ein klares „JA“ heraushören. Wir können<br />
gesp<strong>an</strong>nt sein, was wir aus dieser kleinen Technik-<br />
Schmiede noch zu sehen bekommen. AS<br />
Technische Daten Interface<br />
Kompaktes USB Interface<br />
Mini-USB Schnittstelle<br />
3 LEDs zur Status<strong>an</strong>zeige<br />
Lädt den Akku mit Strom aus der USB Schnitstelle (Kein<br />
zusätzliches Netzteil erforderlich)<br />
Verdeckter Reset-Taster für OSTC (Nötig für Firmwareupdates)<br />
Benutzt einen FTDI FT232R USB Chip<br />
Technische Daten<br />
Microchip PIC18F4685 Prozessor<br />
Abmessungen: Breite 70mm x Tiefe 62mm x Dicke 28mm<br />
Drucksensor: 14 Bar absolut, Genauigkeit +-20 mBar<br />
Temperatursensor: 0.1°C Auflösung, Genauigkeit +-1°C<br />
Intersema MS5541B Sensor für Druck- und Temperaturmessung<br />
OLED-Display 128x64 Pixel in Gelb oder Grün erhältlich,<br />
180° Blickwinkel<br />
128 kB nichtflüchtiger Speicher für Profildaten,<br />
96 kB Programmspeicher und 3,3kB SRAM<br />
Echtzeituhr<br />
USB-Interface<br />
Leicht austauschbarer LiPoly Akku für mindestens 40h Betrieb<br />
oder 2 Jahre St<strong>an</strong>dby, Lademöglichkeit über USB-Schnittstelle<br />
I²C, RS-232 sowie 10 Bit A/D für interne oder externe<br />
Zusatzmodule<br />
Der Preis für einen OSTC beträgt 629.- €
60<br />
Vorschau Die nächste <strong>DiveInside</strong> erscheint am 04.08.08 1.9.2008<br />
Wracktauchen<br />
iN DEr NäChSTEN AUSgABE Ausbildung<br />
Pietät – <strong>Tauchen</strong> <strong>an</strong> <strong>Kriegsgräbern</strong><br />
<strong>Scapa</strong> <strong>Flow</strong> – Die kaiserliche Flotte<br />
Reisebericht – Thail<strong>an</strong>d<br />
Technisches <strong>Tauchen</strong><br />
reise + Kultur<br />
<strong>Tauchen</strong> auf<br />
Sizili<strong>an</strong>isch<br />
IMpREssUM<br />
VERTRETUNGSBERECHTIGTE GESCHÄFTSFÜHRER<br />
herbert gfrörer · Oliver Meise · Armin Süss<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur: Armin Süss<br />
Redakteur Theorie, Ausbildung & Medizin: Andreas Nowotny<br />
Redakteur Equipment & Technik: Michael Böhm<br />
Redakteur Reisen & Tauchbasen: Andreas „Linus“ geschke<br />
Chef vom Dienst: herbert gfrörer<br />
GESTALTUNG<br />
artdoping | grafik + design · www.artdoping.de<br />
FRAGEN AN DIE REDAKTION<br />
redaktion Diveinside, Taucher.Net gmbh<br />
Kocheler Straße 27, 82418 Murnau<br />
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