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Tauchen an Kriegsgräbern Scapa Flow - DiveInside

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Kindertauchen<br />

Eine Frage der Lehre<br />

Deadline<br />

Das Meer will leben<br />

Ausgabe 08/2008<br />

Karibik pur<br />

Ein Paradies unter & über dem Meer<br />

OSTC<br />

An jedem Schräubchen drehen


2<br />

Inhalt - Editorial<br />

TiTELThEMA BEiTrägE<br />

WEiTErE BEriChTE<br />

Inhalt Editorial<br />

reise Die Perlen der Karibik<br />

St. Luca, St. Vincent und Dominica 3<br />

reise Curacao: go West!<br />

Das hohe C der Karibik. 19<br />

reise Florida: g<strong>an</strong>z im Süden<br />

<strong>Tauchen</strong> <strong>an</strong> den Keys 27<br />

reise Abenteuer Kuba<br />

Fidel leben: rum, Cha-Cha-Cha und <strong>Tauchen</strong> 31<br />

Kindertauchen<br />

Eine Frage der Lehre 40<br />

Augenblicke<br />

Bruchl<strong>an</strong>dung der Billigflieger 44<br />

Biologie/Umwelt Deadline<br />

Das Meer will Leben 45<br />

Monikas Einsichten<br />

Vom Spleen des Unterbewusstseins 49<br />

Ausrüstung Nitroxnormen<br />

Was gilt nun? Eine Situations<strong>an</strong>alyse 51<br />

Ausrüstung OSTC Tauchcomputer<br />

An jedem Schräubchen drehen 56<br />

Liebe Leserinnen & Leser<br />

August – diesen Monat verbinden wir mit Sommer, Sonne, Urlaub… Und träumen dabei von fernen<br />

Zielen, die uns all dies auch in den <strong>an</strong>deren Monaten des Jahres ermöglichen. Eine wirklich sehr abwechselungsreiche<br />

Destination dafür ist die Karibik. Traumhaft schöne Unterwasserl<strong>an</strong>dschaften, endlose<br />

Strände, wunderbare Flora und Fauna und die Lebensfreude der Bewohner. Viele unterschiedliche<br />

Facetten laden ein zu einem Besuch, sowohl unter wie über Wasser. Diveinside hat einige Topspots der<br />

Karibik für Euch besucht und berichtet ab Seite 3 über die Vielfalt der region.<br />

Das umstrittene Thema „Kindertauchen“ ist Anlass für viele Diskussionen. Wir zeigen die risiken auf<br />

und geben informationen, wie m<strong>an</strong> diesen Bereich des <strong>Tauchen</strong>s sicher <strong>an</strong>gehen k<strong>an</strong>n (ab Seite 40).<br />

Lest hierzu auch ein interview mit Dr. Christi<strong>an</strong> Beyer, selbst Vater zweier Söhne, der sich seit Jahren<br />

eingehend mit diesem Thema befasst. Und wer sich noch umfassender und tiefgehender über medizinische<br />

Aspekte des Kindertauchen informieren will, sollte unbedingt den auf neuesten Erkenntnissen<br />

basierenden Artikel von Dr. Claus-Martin Muth, Bernd Winkler und Dr. Christi<strong>an</strong> Beyer lesen.<br />

immer noch nicht den richtigen Tauchcomputer gefunden? Zwei Tüftler aus Freiburg haben ein neues<br />

Modell gebaut, das sich durch besondere Leistungsfähigkeit und ein Open Source Modell auszeichnet<br />

(ab Seite 56). Auch werden z.B. Features wie gaswechsel abgedeckt. Das innovative Modell ist trotz<br />

aller Leistungsfähigkeit für den „normalen“ Taucher bezahlbar.<br />

Das alles und noch einiges mehr findet ihr in der neuen Augustausgabe von Diveinside! „Einfach mal<br />

abtauchen…“ und viel Spaß beim Lesen.<br />

Eure Redaktion von <strong>DiveInside</strong>


3<br />

Reisen – Karibik<br />

Nicht g<strong>an</strong>z zufällig wählten die<br />

Produzenten der Hollywood-Trilogie<br />

„Fluch der Karibik“, St. Vincent und<br />

Dominica als Drehorte für ihre Piratenfilme.<br />

Beide Inseln bieten rustikalen<br />

Charme und verschwenderischen<br />

Reichtum der Natur. Leicht k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />

sich hier einige hundert Jahre in der<br />

Zeit zurückversetzt fühlen.<br />

Fügt m<strong>an</strong> mit St. Lucia eine dritte<br />

Insel hinzu, hat m<strong>an</strong> sowohl für den<br />

Touristen als auch für den Taucher<br />

drei sehr unterschiedliche Destinationen.<br />

St.Lucia bedient im Schwerpunkt die<br />

Bedürfnisse von Touristen, die eine<br />

Pauschalreise gebucht haben. Hier<br />

bieten etablierte Tauchbasen ihre<br />

Dienste <strong>an</strong> und glänzen in der Regel<br />

mit mehrsprachigen Tauchlehrern für<br />

Anfänger und Fortgeschrittene.<br />

Dominica dagegen ist ein eher idyllisches<br />

Fleckchen Erde für den Touristen,<br />

der Wert auf wirklich schöne Natur<br />

legt bzw. für Taucher, die es eher<br />

ein bisschen abenteuerlich mögen.<br />

St. Vincent hat sich einen Ruf als<br />

Mekka der Karibik für Makro-F<strong>an</strong>s<br />

erarbeitet. Deshalb steht sie für Unterwasserfotografen<br />

in scharfer Konkurrenz<br />

mit der Lembeh Strait vor der<br />

Küste von Indonesien. Nur dass viele<br />

der hier vorkommenden Lebewesen<br />

endemisch sind und im Indopazifik<br />

nicht vorkommen.<br />

Bericht und Fotos Steve Jones


4<br />

Reisen – Karibik<br />

St. Lucia<br />

„Taucher aus Europa sind durch das rote Meer<br />

und die Malediven sehr verwöhnt“, erklärt Bernd,<br />

ein altgedienter Tauchlehrer von Scuba St. Lucia.<br />

„Zwar ist die Karibik entwicklungsgeschichtlich ein<br />

‚jüngeres gewässer’, aber es gibt hier Lebewesen zu<br />

sehen, die <strong>an</strong>dernorts nicht vorkommen. im Wasser<br />

um St. Lucia k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> Meeresbewohner beobachten,<br />

die m<strong>an</strong> auf vielen <strong>an</strong>deren inseln nicht sehen<br />

k<strong>an</strong>n. Wenn m<strong>an</strong> 30km nach St. Vincent weiterreist,<br />

entdeckt m<strong>an</strong> wieder endemische Arten, die bei<br />

den Nachbarinseln nicht zu finden sind. Die meisten<br />

Menschen wissen die Vielfalt der Meereslebewesen<br />

in der Karibik nicht zu schätzen.“ führt er fort. ich<br />

bin versucht ihm zuzustimmen. ich selbst habe<br />

unzählige Stunden unter der Meeresoberfläche<br />

des indischen Oze<strong>an</strong>s damit verbracht, mir die fast<br />

unendlichen Variationen der Natur en gros und en<br />

detail <strong>an</strong>zuschauen und finde das Unterwasserleben<br />

in der Karibik auch immer erfrischend <strong>an</strong>ders. Bernd<br />

hat seinem Vaterl<strong>an</strong>d Deutschl<strong>an</strong>d schon 1990 auf<br />

Wiedersehen gesagt und seitdem jeden Flecken<br />

der Karibik betaucht. Vor neun Jahren hat er sich<br />

auf St. Lucia niedergelassen, was wiederum einiges<br />

über die Attraktivität dieser insel aussagt.<br />

Da s ResoR t v o n <strong>an</strong> s e Ch a s ta n e t l i e g t in eineR z a u b e R h a ft<br />

e n PR i vat b u C h t.<br />

st R a n D ta u C h e n a n D e n D iR e k t v o R g e l a g e R t e n koRallenRiffen<br />

a l s a u C h bootsausfahR ten weRDen <strong>an</strong>geboten.<br />

in den letzten Jahren hat sich St. Lucia stark entwickelt<br />

und ist zu einem beliebten Ziel für Pauschaltouristen<br />

geworden. Die insel wurde von zahlreichen<br />

internationalen hotelketten entdeckt, die sich nun<br />

mit luxuriösen resorts zumeist im Norden nahe der<br />

hauptstadt Castries <strong>an</strong>gesiedelt haben. Trotzdem<br />

ist sie weit davon entfernt „zu touristisch“ zu sein.<br />

Nur wenige Kilometer von den Touristenzentren<br />

entfernt steht m<strong>an</strong> mitten auf dem L<strong>an</strong>d oder in<br />

einem der vielen pittoresken Fischerdörfer. St. Lucia<br />

ist eine gebirgige, grüne insel und verfügt entl<strong>an</strong>g<br />

seiner Küstenlinie über zahlreiche verschwiegene<br />

Buchten und Strände. Den Süden nahe der Stadt<br />

Soufriere muss m<strong>an</strong> gesehen haben! hier trifft m<strong>an</strong><br />

auf die am meisten fotografierten Sehenswürdigkeiten<br />

von St. Lucia: die Pitons. Zwillingsgipfel, die<br />

steil aus der See ragen und oben fast im himmel<br />

verschwinden. Das Meeresschutzgebiet von Anse<br />

Chast<strong>an</strong>et samt einem gleichnamigen resort befindet<br />

sich <strong>an</strong> dieser pittoresken Stelle.<br />

Das resort von Anse Chast<strong>an</strong>et liegt in einer einsamen<br />

Privatbucht. Es schmiegt sich zwischen See und<br />

Dschungel <strong>an</strong> den Str<strong>an</strong>d. Das gewässer unmittelbar<br />

vor dem resort ist für Taucher besonders interess<strong>an</strong>t.<br />

Auch von <strong>an</strong>deren hotels und Tauchbasen der insel<br />

wird diese Bucht <strong>an</strong>gefahren um das hausriff in


5<br />

Reisen – Karibik<br />

li n k s o b e n: DeR tR omPetenfisCh k a n n<br />

blitzsChnell seine fa R b e weChseln.<br />

li n k s u n t e n: DeR gebänDeR te DR a C h e nk<br />

o P f ist ein meisteR D e R ta R n u n g.<br />

Die vi e l fa lt a n lebe wesen u n t e R wasseR<br />

ist ü b e R w ä lt i g e nD. koR allensChluChten<br />

m i t gR ossen sC h w ä m m e n DominieRen D i e<br />

unteR wasseR welt st. lu C i a s.


6<br />

Reisen – Karibik<br />

Augenschein zu nehmen. Die Tauchbasis des resorts,<br />

Scuba St. Lucia, findet m<strong>an</strong> direkt am Str<strong>an</strong>d.<br />

M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sich seine Tauchausrüstung schnappen,<br />

den s<strong>an</strong>ft abfallenden S<strong>an</strong>dstr<strong>an</strong>d hinunter in das<br />

Meer laufen und dort dem gefälle zur Steilw<strong>an</strong>d<br />

folgen oder entl<strong>an</strong>g der Küstenlinie die Vielzahl<br />

<strong>an</strong> höhlen und Überhängen betrachten. ist m<strong>an</strong><br />

in richtung Steilw<strong>an</strong>d getaucht, muß m<strong>an</strong> auf den<br />

Tiefenmesser achten! Wir haben es hier mit Tiefen<br />

weit jenseits des Sporttauchens zu tun. Dafür ist<br />

am hausriff „easy diving“ <strong>an</strong>gesagt… Es sei denn<br />

m<strong>an</strong> taucht weiter die Küste entl<strong>an</strong>g: Vorsicht bei<br />

den teils heftigen Strömungen!<br />

Die Vielfalt <strong>an</strong> Lebewesen unter Wasser ist überwältigend.<br />

Taucht m<strong>an</strong> vom resort aus nach links,<br />

sieht m<strong>an</strong> bald Korallenschluchten mit großen<br />

Schwämmen über denen Schulen von rifffischen<br />

schweben. Kleine, flache höhlen bieten allerlei<br />

Kleingetier eine sichere Zuflucht. Viele von ihnen<br />

scheinen <strong>an</strong> Taucher gewöhnt zu sein und nehmen<br />

nicht reißaus sobald sie diese seltsamen, mit<br />

Neopren bekleideten Unterwassergestalten sehen.<br />

Die Artenvielfalt unter Wasser ist möglicherweise<br />

das Ergebnis der um St. Lucia besonders nähr-<br />

stoffreichen gewässer. Der vulk<strong>an</strong>ische Ursprung<br />

der insel ist eine der möglichen Erklärungen dafür.<br />

Von letzterem konnten wir uns auf der Fahrt vom<br />

Flughafen zum resort selbst überzeugen. Wir passierten<br />

einen Tauchplatz, der „Einziger Tauchplatz auf<br />

der Welt in einem Vulk<strong>an</strong>“ gen<strong>an</strong>nt wird und über<br />

dem ein durchdringender geruch nach Schwefel<br />

in der Luft hing. Teuflisch gut! Mit einem Ausbruch<br />

ist allerdings kaum zu rechnen; die letzte Eruption<br />

f<strong>an</strong>d im Jahre 1766 statt.<br />

Das qualitativ hochwertige Str<strong>an</strong>dtauchen ist jedoch<br />

nicht die einzige Attraktion vor Ort. Unternimmt<br />

m<strong>an</strong> einen Ausflug mit dem Boot, so bietet sich<br />

einem mit den beiden steil aus dem Meer herausragenden<br />

Zwillingsgipfeln Petit Piton und gros<br />

Piton ein atemberaubender Anblick. Diese sind im<br />

Jahre 2004 von der UNESCO offiziell als Weltkultur-<br />

Tauchcenter Scuba St. Lucia<br />

Chefs vor Ort: Paul und Kelly Germ<strong>an</strong><br />

Eigentümer: Nick und Karolin Troubetzkoy<br />

Ausbildung: PADI und SSI. Das Tauchcenter ist ein PADI Gold Palm<br />

Resort und eine SSI Facility sowie ein Universal Referral Center.<br />

Ausgebildet wird der Anfänger ebenso wie der Fortgeschrittene<br />

bis hin zum Tauchlehrer. Scuba St. Lucia ist damit in der Inselgruppe<br />

der „Inseln über dem Winde“ eines der ersten Tauchcenter wo m<strong>an</strong><br />

auch zum Tauchlehrer ausgebildet werden k<strong>an</strong>n. Die Mitarbeiter<br />

in der Ausbildung haben zusammengerechnet 45.000 Tauchgänge<br />

absolviert und verfügen über insgesamt 125 Jahre Taucherfahrung.<br />

Die Ausbildung wird sowohl in englischer als auch in deutscher<br />

Sprache <strong>an</strong>geboten; das gilt ebenso für die weiterführenden Kurse<br />

wie zum Beispiel der Unterwasserfotografie.<br />

Preise in US$:<br />

Discover Scuba 85,00<br />

Open Water Kurs 250,00<br />

Open Water Kurs mit Privat-Tauchlehrer 995,00<br />

Open Water Kurs für zwei Tauchschüler p.P. 749,00<br />

Auffrischungskurs 125,00<br />

AOWD Kurs 300,00<br />

Rescue Diver Kurs 350,00<br />

Gebühren für den Meerespark 13,50 EC$ /Tag ; 40,50 EC$ / Jahr<br />

Auf alle Kurspreise erfolgt ein Aufschlag von 10% Servicegebühr.<br />

Vor Ort gibt es besondere Kombinations<strong>an</strong>gebote:<br />

Coral Kaleidoscope<br />

Dieses Paket enthält sieben Übernachtungen, drei Mahlzeiten am<br />

Tag und Nachmittagstee. Sämtliche Steuern, Flughafentr<strong>an</strong>sfers,<br />

Willkommenscocktail, Getränke aus dem Zimmerkühlschr<strong>an</strong>k,<br />

Früchtekorb, wahlweise zwölf Str<strong>an</strong>d- oder Bootstauchgänge. Zwei<br />

dieser Tagestauchgänge können durch Nachttauchgänge ersetzt<br />

werden. Die Benutzung des Tennisplatzes und der Tennisausrüstung,<br />

der Schnorchelausrüstung, sowie der Kayaks, des Mini-Sailings und<br />

die Windsurf-Angebote sind ebenso inklusive wie die Nutzung der<br />

Str<strong>an</strong>dliegen mit Badeh<strong>an</strong>dtüchern und das Wassertaxi zum Anse<br />

Mamin – Str<strong>an</strong>d.<br />

Die Preise für die Kombinations<strong>an</strong>gebote sind in US-Dollar ausgezeichnet<br />

und beziehen sich auf eine Buchungsdauer von einer<br />

Woche. Selbstverständlich k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> auch kürzer oder länger buchen.<br />

Die Preise verändern sich dementsprechend. Für nicht-tauchende<br />

Begleitung k<strong>an</strong>n ein Betrag von 25 USD abgezogen werden.<br />

Die Buchungssaison „Winter“ läuft vom 20. Dezember bis zum 15.<br />

April. Die Saison „Frühling / Herbst“ ist in der Zeit vom 16. April bis<br />

zum 31. Mai bzw. 1. November bis zum 19. Dezember buchbar. Die<br />

Sommersaison läuft vom 1. Juni bis zum 31. Oktober.<br />

Leihausrüstung:<br />

Zur Verfügung stehen über 200 Alu-Tauchflaschen, sowohl die<br />

10L-Ausführung als auch die 12L-Flasche. Die Leihstation ist<br />

mit der neuesten Tauchausrüstung ausgestattet. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sich<br />

jederzeit Scubapro-Atemregler mit Oktopus, Finimeter, Tiefenmesser,<br />

Seaquest- und Aqualung-Tarierwesten und 3mm-Shortys<br />

ausleihen.<br />

Foto und Video:<br />

Scuba St. Lucia bietet seinen Kunden die Nutzung des eigenen<br />

Foto und Video-Centers mit der Möglichkeit Kameras und UW-<br />

Digitalkameras auszuleihen oder Erinnerungsvideos machen zu<br />

lassen. Die Mitarbeiter helfen gerne und bieten auch eine Reihe<br />

themenbezogener Kurse wie zum Beispiel Underwater Videographer<br />

und Underwater Photographer <strong>an</strong>.<br />

Kontakt zu Scuba St. Lucia:<br />

www.scubastlucia.com<br />

Um ein spezielles Hotel-& Tauch<strong>an</strong>gebot einzuholen, k<strong>an</strong>n das Anse<br />

Chast<strong>an</strong>et Resort unter der E-Mail <strong>an</strong>sechast<strong>an</strong>et@c<strong>an</strong>dw.lc oder über<br />

das Kontaktformular auf der Internetseite kontaktiert werden.<br />

In Deutschl<strong>an</strong>d ist das Resort im Programm des Reisever<strong>an</strong>stalter<br />

Sub Aqua. Die Internetseite www.subaqua.de oder die<br />

Telefon Nr. +49 (0) 89 384 769-0 stehen für Buchungs<strong>an</strong>fragen<br />

zur Verfügung.<br />

Kombinations<strong>an</strong>gebot Coral Kaleidoscop für zwei Personen im DZ (Preise in US$)<br />

Winter Frühling / Herbst Sommer<br />

+ / - Nächte + / - Nächte + / - Nächte<br />

St<strong>an</strong>dard 5.923 749 5.097 631 4.726 578<br />

Superior 6.791 873 5.846 738 5.391 673<br />

Beach Deluxe 7.498 974 6.546 838 5.923 749<br />

Hillside Deluxe 8.198 1.074 7.043 909 6.420 820<br />

Premium 9.150 1.210 7.998 1.044 7.372 956


7<br />

Reisen – Karibik<br />

erbe eingestuft worden. Am Fuße der Pitons k<strong>an</strong>n<br />

<strong>an</strong> zahlreichen Stellen getaucht werden, wobei<br />

es sich hier meistens um Strömungstauchgänge<br />

h<strong>an</strong>delt. Der <strong>an</strong> den Pitons liegende Tauchplatz<br />

„Superm<strong>an</strong>s Flight“ wurde deshalb so ben<strong>an</strong>nt,<br />

weil er Drehort für eine Szene des hollywoodfilms<br />

„Superm<strong>an</strong>n 2“ war und einen schönen Tauchg<strong>an</strong>g<br />

bei den „Felsentürmen“ mit der Möglichkeit von<br />

Schildkrötensichtungen bietet.<br />

Die im indischen Oze<strong>an</strong> häufig <strong>an</strong>zutreffenden<br />

Fisch-Schulen sind hier eher selten. Die gewässer<br />

zeichnen sich dagegen durch ihre Schönheit unter<br />

Wasser sowie durch die reichhaltigkeit der Unterwasserflora<br />

und –fauna aus.<br />

St. Lucia selbst hat eine tropfenähnliche Form. Die<br />

geschichte der insel ist geprägt von ihren fr<strong>an</strong>zösischen<br />

und britischen Eroberern, die sie jeweils<br />

zum Best<strong>an</strong>dteil ihres Kolonialreiches gemacht<br />

hatten. heute ist das Eil<strong>an</strong>d unabhängig und ein<br />

souveräner Staat; Englisch die L<strong>an</strong>dessprache. Ein<br />

auf der fr<strong>an</strong>zösischen Sprache beruhender Dialekt,<br />

das Patois, wird ebenfalls auf der insel gesprochen.<br />

Freizeitgestaltung ist in vielfältiger Form möglich:<br />

m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n auf St. Lucia toll w<strong>an</strong>dern, Mountain Bike<br />

fahren und reiten.<br />

gegenüber der Pitons befinden sich in der Soufriere-<br />

Bucht unterseeische Berge. Vier dieser Ungetüme<br />

ragen aus 300m Tiefe fast bis zur Meeresoberfläche<br />

und stellen ein faszinierendes Tauchgebiet<br />

dar. Das riff verfügt über zahlreiche Korallen und<br />

Schwämme. Zwischen farbenfrohen gorgonien<br />

tummeln sich Trompetenfische und Feilenfische.<br />

Nett <strong>an</strong>zuschauen sind auch die großen Schwämme,<br />

die m<strong>an</strong>chmal heimstätte für garnelen und<br />

grundeln sind.<br />

Scuba St. Lucia bietet Tauchausbildung in mehreren<br />

Sprachen. Es wird nicht nur nach PADi ausgebildet,<br />

sondern auch nach SSi. Die ruhe der Privatbucht,<br />

Top-Spots auf St. Lucia<br />

Anse Chast<strong>an</strong>et-Riff<br />

Dieses Riff liegt nur einen Sprung vom Tauchcenter entfernt. Es<br />

besteht aus einem Plateau, welches auf acht Meter abfällt, bevor es<br />

in einer Steilw<strong>an</strong>d im Tiefwasser endet. Das Riff ist von Gorgonien,<br />

Weichkorallen und Schwämmen bedeckt. Da hier bisher 150<br />

verschiedene Arten von Unterwasserlebewesen gezählt wurden,<br />

ist es auch ein beliebtes Ziel für Makrofotografen.<br />

Fairyl<strong>an</strong>d<br />

Vom Anse Chast<strong>an</strong>et-Riff aus nur wenige Minuten Tauchzeit<br />

entfernt, liegt das „Märchenl<strong>an</strong>d“. Es gibt hier Korallen und<br />

Schwämme im Überfluß. Am besten betrachtet m<strong>an</strong> dies alles<br />

im Rahmen eines Strömungstauchg<strong>an</strong>ges, der von 12m<br />

auf 18m am Riff entl<strong>an</strong>gführt, bevor dieses d<strong>an</strong>n weiter in das<br />

endlose blaue Tiefenwasser abfällt. Gelegentlich trifft m<strong>an</strong> hier<br />

auf Schildkröten.<br />

Pinnacles<br />

Dieser Tauchplatz führt zu vier Korallentürmen, die steil aus der<br />

dunklen Tiefe ragen und bis knapp unter die Meeresoberfläche<br />

reichen. Zwischen diesen Formationen trifft m<strong>an</strong> inmitten von<br />

unzähligen Peitschenkorallen und Gorgonien jede Menge Trompetenfische,<br />

Feilenfische und Seepferdchen.<br />

Superm<strong>an</strong>`s Flight<br />

Hier befindet m<strong>an</strong> sich direkt unterhalb des Petit Piton. Seinen<br />

Namen hat der Platz erhalten, weil die nahegelegene Klippe<br />

Schauplatz einiger Szenen des Films „Superm<strong>an</strong>n II“ war. Der<br />

Tauchplatz ist Ausg<strong>an</strong>gspunkt für einen tollen Strömungstauchg<strong>an</strong>g<br />

<strong>an</strong> einem steilen Abh<strong>an</strong>g, der mit farbenfrohen Korallen<br />

bedeckt ist. Am Ende des Tauchg<strong>an</strong>gs k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich <strong>an</strong> der<br />

spektakulär <strong>an</strong>mutenden Überwasserwelt erfreuen.<br />

Nützliche St.Lucia-Links:<br />

Scuba St. Lucia: www.scubastlucia.com<br />

Anse Chast<strong>an</strong>et Resort: www.<strong>an</strong>sechast<strong>an</strong>et.com<br />

Sub Aqua Reisen: www.subaqua.de<br />

St Lucia Touristeninformation: www.stlucia.org<br />

in welcher die Tauchschule liegt, sowie die wunderschöne<br />

Umgebung und die f<strong>an</strong>tastischen riffe<br />

direkt vor der haustüre, gar<strong>an</strong>tieren ein entsp<strong>an</strong>ntes<br />

Lernen für Anfänger. Und viele neue Erfahrungen<br />

für den schon fortgeschrittenen Taucher, der einmal<br />

etwas <strong>an</strong>deres als das rote Meer oder den indischen<br />

Oze<strong>an</strong> erleben möchte.


8<br />

Reisen – Karibik<br />

Dominica<br />

Einer Legende nach wurde Christoph Columbus<br />

bei seiner rückkehr nach Sp<strong>an</strong>ien aus der Neuen<br />

Welt um eine Beschreibung von Dominica gebeten.<br />

Seine Antwort best<strong>an</strong>d darin, ein Blatt Papier zusammenzuknüllen,<br />

es auf den Tisch zu werfen und<br />

zu <strong>an</strong>tworten „ DAS ist Dominica“. Und tatsächlich:<br />

Mit seinen scharfen Ecken und Falten zeigte das<br />

Papierknäuel charakteristische Eigenschaften der<br />

insel.<br />

Dieses geistige Bild st<strong>an</strong>d mir vor Augen als die<br />

Silhouette der insel l<strong>an</strong>gsam am horizont erschien.<br />

Die insel ist gebirgig und wird von einem dichten<br />

grünen Wald bedeckt. Steile gebirgsrücken erheben<br />

sich entl<strong>an</strong>g der Küste, gemütliche Flusstäler<br />

liegen im L<strong>an</strong>desinneren. Das Abenteuer rief – ich<br />

spürte es deutlich beim Überfliegen der Küste und<br />

im gegen<strong>an</strong>flug durch ein smaragdgrünes Tal hin<br />

zum Flugplatz Melville hall.<br />

Über die Jahre ist Dominica als die „Naturinsel“<br />

bek<strong>an</strong>nt geworden. ihr ruf lockt besonders Ökotouristen<br />

<strong>an</strong>. Vulk<strong>an</strong>e, kochende Seen, Ausflüge in<br />

den regenwald, 160 Vogelarten, riesige Wasserfälle,<br />

Da s st ä D t C h e n so u f R i e R e (b e n a n n t n a C h D e m f R a n z ö s i-<br />

sChen wo R t f ü R sChwefel) l i e g t in eineR kleinen bu C h t, D i e<br />

D u R C h D e n ei n s t uR z eines vu l k a n s e n t s ta n D.<br />

Ausflüge zum Whalewatching und eine spektakuläre<br />

Unterwasserwelt – Dominica bietet einfach alles.<br />

Trotz dieser Attraktionen ist die insel nur selten in<br />

den Programmen der reise<strong>an</strong>bieter zu finden; sie<br />

ist immer noch ein geheimtipp! Dominica ist eine<br />

der „inseln über dem Winde“. Knapp 46km l<strong>an</strong>g, liegt<br />

sie zwischen Martinique und guadeloupe. Dominica<br />

ist nicht mit der Dominik<strong>an</strong>ischen republik zu<br />

verwechseln, die im Norden der Karibik liegt und<br />

ein beliebtes Ziel von Pauschaltouristen ist.<br />

Der kleine Flughafen Melville hall liegt im Norden<br />

der insel. Von dort fuhr ich mit einem vorher gebuchten<br />

Jeep mit Allrad<strong>an</strong>trieb los, um die insel auf<br />

eigene Faust zu erkunden. Mein erstes Ziel war die<br />

hauptstadt roseau, welche 35km in südwestlicher<br />

richtung vom Flugplatz entfernt liegt. Vor allem wegen<br />

der durch den regenwald, B<strong>an</strong><strong>an</strong>enpl<strong>an</strong>tagen<br />

und Karibendörfer verlaufenden Serpentinen hatte<br />

ich sie erst in ca. 75 Minuten erreicht. Auf der Fahrt<br />

erhielt ich aber einen ersten positiven Eindruck<br />

von diesem Juwel; konnte m<strong>an</strong> doch sehen, dass<br />

es hier noch echte karibische indi<strong>an</strong>er gibt und<br />

der westliche Einfluß erholsam unterentwickelt<br />

ist. ich erreichte roseau mit einem Lächeln auf<br />

meinen Lippen.


9<br />

Reisen – Karibik<br />

am ta u C h P l at z sC o t t s he a D tReffen<br />

at l a n t i k u n D kaRibisChe see a u f e i n a nD e R.<br />

Da s n ä h R s t o f f R e iC h e wasseR b i e t e e i n e<br />

i m m e n s e aR tenvielfalt u n D ein Pa R a D i e s<br />

f ü R ma k R o fa n s.


10<br />

Reisen – Karibik<br />

Tauchcenter auf Dominica – Nature Isl<strong>an</strong>d Dive<br />

Leiter/Eigentümer: Simon Walsh<br />

Nature Isl<strong>an</strong>d Dive hat sich auf kleine Gruppen und individuellen<br />

Service spezialisiert. Unterwasserfotografen sind besonders gern<br />

gesehen. Der Tauchcenter liegt im Städtchen Soufriere, zentral im<br />

Meerespark Scott`s Head.<br />

Ausbildung: PADI, und zwar die g<strong>an</strong>ze Palette von Open Water<br />

bis Divemaster.<br />

Preise in US$:<br />

Tauchg<strong>an</strong>g (1 Tauchflasche) 52,00<br />

Tauchg<strong>an</strong>g (2 Tauchflaschen) 80,00<br />

Nachttauchg<strong>an</strong>g 63,00<br />

10er TG-Paket ohne Leihausrüstung 375,00<br />

10er TG-Paket mit Leihausrüstung 425,00<br />

Schnorchelausflug 30,00<br />

Kurs<br />

Resort Kurs | 1 TG 93.00<br />

Open Water Kurs | 4 TG 450.00<br />

Open Water Referral | 2 TG 265.00<br />

Adv<strong>an</strong>ced Open Water | 2 TG 290.00<br />

Rescue Kurs | 3 TG 350.00<br />

Divemaster (Variabel) Auf Anfrage<br />

Leihausrüstung: Es sind 60 Tauchflaschen zu je 12L vorh<strong>an</strong>den,<br />

sowie 15 komplette Tauchausrüstungen.<br />

Leihpreise: Maske, Flossen, Tarierweste und Atemregler 18 US $<br />

Tarierweste und Atemregler 10 US $<br />

Kontakt: Nature Isl<strong>an</strong>d Dive<br />

www.natureisl<strong>an</strong>ddive.com<br />

E-Mail: natureisl<strong>an</strong>ddive@cwdom.dm<br />

Tel.: 767 449-8181<br />

roseau ist eine farbenfrohe Stadt, die vor Charme<br />

und traditionell karibischer Lebensfreude schier<br />

aus den Nähten platzt. Als ich durch die Straßen<br />

schlenderte, fühlte ich mich in längst verg<strong>an</strong>gene<br />

Zeiten zurückversetzt. ringsherum st<strong>an</strong>den alte<br />

Stein- und holzhäuser, alles war gut gepflegt und<br />

die Bewohner wirkten freundlich und einladend.<br />

Die Tauchbasen auf der insel existieren alle schon<br />

seit längerer Zeit und sind gut etabliert. resorts in<br />

der üblichen Art, wie m<strong>an</strong> sie auf internationaler<br />

Ebene oder von St. Lucia her kennt, gibt es auf<br />

Dominica nicht. Touristen werden in kleinen hotels,<br />

gasthäusern und Pensionen untergebracht. ich<br />

selbst stieg in der Castle Comfort Lodge ab, die<br />

zu Fuß nur 30 Sekunden entfernt von der ältesten<br />

Tauchbasis der insel, Dive Dominica, liegt. Die Basis<br />

betreibt mehrere Boote für Tauchausfahrten; m<strong>an</strong><br />

k<strong>an</strong>n auch mit größeren gruppen <strong>an</strong>reisen.<br />

Mein erster Tauchg<strong>an</strong>g hier übertrifft alle meine<br />

Erwartungen. Es war einer der besten, die ich bis<br />

dahin in der Karibik erlebt habe. Der Tauchplatz der<br />

Scotts heads Korallentürme liegt <strong>an</strong> der Südwest-<br />

gR osse sC h w ä m m e DominieRen D i e unteR wasseR welt<br />

DominiCas.<br />

Tauchcenter auf Dominica – Dive Dominica<br />

Leiter & Eigentümer: Derek Perrym<strong>an</strong><br />

Ausbildung: PADI Open Water bis Rescue Diver.<br />

Weitergehende Kurse direkt bei Dive Dominica erfragen.<br />

Preise in US$:<br />

Bootstauchg<strong>an</strong>g (2 Flaschen) (+10% MwSt) 90.00<br />

Bootstauchgänge | 5 TG<br />

(2 Flaschen / Tag) (+10% MwSt) 380.00<br />

Open Water Kurs 300.00<br />

Open Water Referral 220.00<br />

Adv<strong>an</strong>ced Open Water Kurs 220.00<br />

Rescue Diver Kurs 250,00<br />

Nitrox Kurs 185,00<br />

Wal- & Delphin Safari 50.00<br />

Gebühren für den Meerespark sind nicht enthalten. Diese belaufen<br />

sich auf 2 US $ pro Person.<br />

spitze der insel bei einer halbinsel. hier treffen die<br />

Karibische See und der Atl<strong>an</strong>tik aufein<strong>an</strong>der. Die dort<br />

liegenden gewässer sind nahrungsreich und haben<br />

ein vielfältiges Unterwasserleben zu bieten. rund<br />

um die Korallenblöcke und in den Durchbrüchen<br />

am riff, welche zum Durchtauchen verlocken, stehen<br />

Unmengen von Soldatenfischen und beäugen die<br />

Taucher. Die Sicht ist hier mit rund 40m sehr gut.<br />

Die Korallenblöcke stehen auf einem weitläufigen<br />

Plateau. D<strong>an</strong>k des klaren Wassers k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> in einiger<br />

Entfernung die Abbruchk<strong>an</strong>te hinunter in das<br />

tiefe Blau des Oze<strong>an</strong>s erkennen. Wie bei St. Lucia<br />

fällt der Meeresboden auf Dominica steil in eine<br />

Tiefe von mehreren tausend Metern ab.<br />

Das <strong>Tauchen</strong> auf Dominica ist in der regel so org<strong>an</strong>i-<br />

Leihausrüstung: Zur Verfügung stehen 16 komplette Tauchausrüstungen,<br />

160 Aluminium-Tauchflaschen (12L) und 45 Aluminium-<br />

Tauchflaschen für Nitroxatemgas (12L)<br />

Leihpreise pro Tag: (jeweils zzgl. 10% MwSt.)<br />

Atemregler 10, 00<br />

Tarierweste 10, 00<br />

Computer 14, 00<br />

Tauchlampe 14, 00<br />

Shorty 14,00<br />

Kontakt: Dive Dominica<br />

www.castlecomfortdivelodge.com<br />

www.divedominica.com<br />

E-Mail: dive@cwdom.dm<br />

Tel.: 76 448-2188<br />

Fax: 767 48-6088<br />

Tauchpaketpreise, gültig von November 2008 bis Oktober 2009<br />

4 Nächte 5 Nächte 6 Nächte 7 Nächte<br />

4 Tauchgänge 6 Tauchgänge 8 Tauchgänge 10 Tauchgänge<br />

2 Tauchtage 3 Tauchtage 4 Tauchtage 5 Tauchtage<br />

Zweiergruppe 700.00 828.00 958.00 1.150.00<br />

Einzeltaucher 936.00 936.00 1.150.00 1.376.00<br />

Dreiergruppe 715.00 715.00 882.00 1.015.00<br />

Anmerkung: Alle Paket<strong>an</strong>gebote beziehen sich auf St<strong>an</strong>dardzimmer. Die Paket<strong>an</strong>gebote umfassen Unterbringung, Frühstück, und<br />

Abendessen, Flughafen-Tr<strong>an</strong>sfers, Flaschen, Blei, Bleigurt, Steuern und sonstige Abgaben. Die Preise verstehen sich pro Person.<br />

siert, dass m<strong>an</strong> die Muße hat auch die Schönheiten<br />

über Wasser zu erkunden. Die Bootstauchgänge<br />

werden vormittags (je zwei Tauchgänge à 60 Minuten)<br />

absolviert; bis 13.00 Uhr ist m<strong>an</strong> fertig. So<br />

hat m<strong>an</strong> den Nachmittag frei für <strong>an</strong>dere Unternehmungen.<br />

Möchte m<strong>an</strong> trotzdem tauchen gehen,<br />

bieten sich zu jeder Tageszeit L<strong>an</strong>dtauchgänge<br />

<strong>an</strong>; zum Beispiel <strong>an</strong> der Jetty von Dominica Dive,<br />

im Smaragd Pool oder <strong>an</strong> den Wasserfällen von<br />

Trafalgar Falls. Diese sind nur eine halbe Stunde<br />

von roseau entfernt und einfach mit dem Auto<br />

zu erreichen. Der zweitgrößte kochende See der<br />

Welt lohnt ebenfalls einen Besuch.<br />

in den letzten Jahren hat Dominica unter den Walfreunden<br />

stark <strong>an</strong> Profil gewonnen. Die großen


11<br />

Reisen – Karibik<br />

Tauchcenter auf Dominica – Cabrits Dive Centre<br />

Leiter / Eigentümer: Helen und Peter Hepp<br />

Ausbildung: PADI; dieses Tauchcenter ist ein PADI 5 Star Dive Centre<br />

<strong>an</strong>d Training Facility und bietet die g<strong>an</strong>ze Palette vom Open Water<br />

Kurs bis hin zum Dive Master Kurs. Auffrischungskurse werden<br />

ebenfalls durchgeführt.<br />

Preise in US$:<br />

Kurspreise<br />

Discover Scuba Programm – 1 TG 95,00<br />

Discover Scuba Programm – 2 TG 140,00<br />

Open Water Kurs 400,00<br />

Adv<strong>an</strong>ced Open Water Kurs 275,00<br />

Medic First Aid Kurs 120,00<br />

Rescue Diver Kurs 400,00<br />

Dive Master Kurs 555,00<br />

Nitrox Kurs 250,00<br />

Tauchpaketpreise<br />

Leihausrüstung: Das Cabrits Dive Centre verfügt über Leihausrüstung<br />

der Marken Aqua Lung sowie Sherwood. Die Leihausrüstung<br />

zum <strong>Tauchen</strong> und Schnorcheln umfasst Tarierweste, Atemregler,<br />

Maske, Flossen und Schnorchel für 15 US $ pro Tag. Flaschen und Blei<br />

sowie Bleigurt sind in den Tauchpreisen enthalten. Das Tauchcenter<br />

verfügt über 65 Aluminiumflaschen (12L) sowie 26 vollständige<br />

Tauchausrüstungen zum Verleihen.<br />

Kontakt:<br />

www.cabritsdive.com<br />

E-Mail: cabritsdive@cwdom.dm<br />

Tel.: 767 445 3010<br />

Fax: 767 445 3011<br />

Bei Nutzung eigener Tauchausrüstung US $, inkl. MwSt<br />

Tauchg<strong>an</strong>g (1 Tauchflasche) 54,50<br />

Tauchg<strong>an</strong>g (2 Tauchflaschen) 87,50<br />

Nachttauchg<strong>an</strong>g 65,50<br />

6er TG-Paket ( drei Tage mit je zwei Tauchgängen) 251,00<br />

10er TG-Paket ( fünf Tage mit je zwei Tauchgängen) 374 ,00<br />

14er TG-Paket ( sieben Tage mit je zwei Tauchgängen) 522,50<br />

Cabrits Paketpreise – 7 Nächte 10 Tauchgänge SOMMER WINTER<br />

Calibishi Lodges Obergeschoss Taucher / Nichttaucher 820,00 / 455,00 820,00 / 455,00<br />

Coconuts Beach Hotel Superior Taucher / Nichttaucher 800,00 / 435,00 915,00 / 525,00<br />

Picard Cottages Str<strong>an</strong>dblick Taucher / Nichttaucher 845,00 / 500,00 1.215,00 / 840,00<br />

Str<strong>an</strong>dseite Taucher / Nichttaucher 930,00 / 858,00 1.300,00 / 930,00<br />

Portsmouth Beach Hotel Superior Taucher / Nichttaucher 845,00 / 500,00 960,00 / 585,00<br />

Sea Cliff Cottages 1 Schlafzimmer-Cottage Taucher / Nichttaucher 825,00 / 450,00 895,00 / 525,00<br />

Snowbirds Alle Zimmer Taucher / Nichttaucher 650,00 / 250,00 650, 00 / 250,00<br />

Die Paketpreise verstehen sich für sieben Übernachtungen und fünf Tage <strong>Tauchen</strong>. Die Preise beziehen sich auf die Buchung pro Person für zwei<br />

Personen in einem Doppelzimmer. Nichttaucher müssen im Zimmer eines Tauchers eingebucht sein. Die Preise umfassen außerdem:<br />

Frühstück | Flughafen-Tr<strong>an</strong>sfers | Willkommensdrink | Staatliche Steuern und Hotel-Gebühren<br />

Tiefen rund um die insel sind nicht nur heimstatt<br />

vieler riesentintenfische, sondern auch Jagdgebiet<br />

zahlreicher Walarten, z.B. des Pottwals. Whalewatching<br />

wird auf der insel <strong>an</strong>geboten. Bei einer solchen<br />

Ausfahrt habe ich innerhalb von drei Stunden vier<br />

verschiedene Pottwale auf kurze Entfernung gesehen.<br />

Außerdem Schulen von Delphinen mit jeweils<br />

mehreren hundert Tieren. Neben Orcas ziehen hier<br />

auch grindwale, und im Winter Bartenwale und<br />

Buckelwale <strong>an</strong> der insel vorbei.<br />

Nach einer zw<strong>an</strong>zigminütigen Fahrt die enge Küstenstraße<br />

entl<strong>an</strong>g, erreicht m<strong>an</strong> das Städtchen<br />

Soufriere (ben<strong>an</strong>nt nach dem fr<strong>an</strong>zösischen Wort für<br />

Schwefel). Die kleine Ortschaft liegt in einer Bucht,<br />

die durch den Einsturz eines Vulk<strong>an</strong>s entst<strong>an</strong>d. Aus<br />

der Bucht und dem unmittelbar <strong>an</strong>grenzenden<br />

L<strong>an</strong>d ist heute ein Meerespark geworden. Dieser<br />

wird von einem freundlichen Londoner namens<br />

izzy verwaltet. izzy ist viel herumgekommen und<br />

scheint jeden in der Tauchbr<strong>an</strong>che zu kennen. Wenn<br />

er sich nicht in der Karibik aufhält, befindet er sich<br />

am roten Meer, irgendwo in ägypten. izzy ist nicht<br />

nur Tauchlehrer, sondern auch Meeresbiologe. Es<br />

ist schön zu sehen, dass m<strong>an</strong> auf Dominica die Verwaltung<br />

der natürlichen ressourcen ernst nimmt<br />

und als hohes gut achtet.<br />

in diesem verschlafenen Städtchen, dessen Wahrzeichen<br />

eine pittoreske Kirche ist, befindet sich<br />

die Tauchschule Nature isl<strong>an</strong>d Dive. Sie wird von<br />

Simon Walsh geleitet, der gleichzeitig Präsident<br />

der Dominic<strong>an</strong> Watersports Association ist. Dieser<br />

gut org<strong>an</strong>isierte Verb<strong>an</strong>d repräsentiert alle<br />

Tauchsportbetriebe auf der insel und ist Ansprechpartner<br />

und zugleich Sprachrohr der industrie<br />

für die regierung sowie der Fischerei. Auf diese<br />

Art und Weise wird gewährleistet, dass sich die<br />

verschiedenen Nutzer der gewässer rund um<br />

Dominica nicht bekämpfen und sämtliche mit der<br />

Nutzung in Zusammenh<strong>an</strong>g stehenden Fragen<br />

(z.B. der Sicherheitsst<strong>an</strong>dards und ihrer Durchsetzung,<br />

etc.) harmonisch bearbeitet werden können.<br />

Auch dies weist darauf hin, wie sorgfältig das<br />

DominiCa ist ein iDealeR oR t f ü R wh a lwat C h i n g. Po t t -<br />

w a l e , ba R t e n wa l e u n D gR i nD w a l e s i nD k e i n e seltenheit.<br />

L<strong>an</strong>d mit seinen natürlichen ressourcen umgeht<br />

und wie ver<strong>an</strong>twortungsbewusst hierbei das<br />

Thema Tourismus beh<strong>an</strong>delt wird. Der Verb<strong>an</strong>d<br />

ist ein guter, erster Ansprechpartner für jeden<br />

der Dominica besuchen möchte.<br />

Nature isl<strong>an</strong>d Dive befindet sich mitten im Meeresschutzpark.<br />

Das <strong>Tauchen</strong> mit dieser Basis war<br />

sehr entsp<strong>an</strong>nt und gemütlich. Simon ist ein<br />

ausgezeichneter Unterwasserfotograf und hatte


12<br />

Reisen – Karibik<br />

Dominic<strong>an</strong> Watersports Association<br />

Die Kontaktdaten zu allen Tauchcentern von Dominica können auf<br />

der Internetseite des Wassersportverb<strong>an</strong>des Dominica eingesehen<br />

werden: www.dominicawatersports.com<br />

Top-Tauchplätze auf Dominica<br />

Scotts Head Pinnacle<br />

Im Süden der Insel gelegen ist Scotts Head Pinnacle wahrscheinlich<br />

der bek<strong>an</strong>nteste Tauchplatz von Dominica. Der Tauchg<strong>an</strong>g beginnt<br />

bei einer großen Felsenformation <strong>an</strong> und führt durch einen großen<br />

Tunnel. Hierbei muß m<strong>an</strong> fast den einen oder <strong>an</strong>deren Soldatenfisch<br />

wegstupsen, denn die hier heimische Schule von Soldatenfischen<br />

verhält sich wie ein lebender Vorh<strong>an</strong>g, durch welchen m<strong>an</strong> hindurchtauchen<br />

muß, um auf der <strong>an</strong>deren Seite wieder herauszukommen.<br />

Weiter führt der Tauchg<strong>an</strong>g zu intensiv bewachsenen Korallenblöcken<br />

und schließlich zu „Scotts Head“ – dem Korallenturm selbst.<br />

Ein betauchbarer Durchbruch spaltet den Turm in zwei Teile und<br />

endet in einer spektakulären Abbruchk<strong>an</strong>te, die in eine Steilw<strong>an</strong>d<br />

hinab in die blaue Tiefe übergeht. Soldatenfische und Hummer<br />

tummeln sich hier zwischen den Gorgonien.<br />

Crater`s Edge<br />

Nordwestlich von Scott`s Head Pinnacle befindet sich ein Unterwasserkamm<br />

vulk<strong>an</strong>ischen Ursprungs, der direkt zu einem<br />

Tauchplatz namens Crater`s Edge führt. Wenn m<strong>an</strong> hier in das Blau<br />

der offenen See blickt, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> viele Fische, wie z.B. Tunfische<br />

und Schnapper, auf Beutezug sehen. Hin und wieder lassen sich<br />

auch Barakudas sehen. Der Korallenturm <strong>an</strong> diesem Tauchplatz<br />

ist in farbenfrohe Korallen eingehüllt und k<strong>an</strong>n innerhalb eines<br />

Tauchg<strong>an</strong>gs umrundet werden.<br />

D<strong>an</strong>gleben`s Pinnacles<br />

Dieser Tauchplatz besticht durch seine fünf Korallentürme, die<br />

schon einige der weltweit besten Unterwasserfotografen<br />

zu gast. Er findet, was das herz der<br />

„Motivjäger“ höher schlagen lässt und scheut<br />

keine Mühen deren Wünsche zu erfüllen. Nach<br />

nur zehn Minuten Bootsfahrt tauchten wir am<br />

Tauchplatz D<strong>an</strong>glebens Pinnacles in die Tiefe.<br />

Am Meeresboden <strong>an</strong>gekommen, stieß ich auf<br />

den größten Schwamm, den ich je in meinem<br />

Leben gesehen hatte. Die Unterwasserfauna stellte<br />

einmal mehr unter Beweis, dass Dominica sowohl<br />

unter wie über Wasser mit einigen Superlativen<br />

aufwarten k<strong>an</strong>n.<br />

sich in Tiefen von zwölf bis 25m befinden, auf denen sehr große<br />

Schwämme wachsen, sowie eine Vielzahl farbenprächtiger<br />

Korallenarten. Während der Wintermonate jagen große Schulen<br />

von Stachelmakrelen in diesem Gebiet. Für viele Guides vor Ort<br />

ist dies der Lieblingstauchplatz.<br />

Champagne Reef<br />

Dieses Riff liegt im Norden des Meeresparks von Soufriere und ist<br />

beliebtes Gesprächsthema bei jedem Taucher der schon einmal<br />

dort gewesen ist. Hier werden in fünf Meter Tiefe Fontänen heißes<br />

Wasser und Luftblasen aus dem Meeresboden gedrückt. Das erklärt<br />

den Namen des Tauchplatzes.<br />

Toucari Caves<br />

Der Tauchplatz liegt im Norden der Insel, k<strong>an</strong>n vom Cabrits Dive<br />

Center aus betaucht werden und besteht aus einem schönen,<br />

gesunden Riff mit der Möglichkeit eine Höhle und einen Bogen zu<br />

durchtauchen. Dass m<strong>an</strong> dabei Hummer herumkrebsen sehen k<strong>an</strong>n<br />

und sich hier viele Fische in einer Tiefe von zehn bis 30m herumtreiben,<br />

rundet das Bild ab und macht den Tauchplatz besonders<br />

geeignet für Anfänger wie Fortgeschrittene.<br />

Nützliche Internetseiten für Dominica:<br />

Dominic<strong>an</strong> Watersports Association:<br />

www.dominicawatersports.com<br />

Virtual Dominica:<br />

www.avirtualdominica.com<br />

Tourismusbehörde:<br />

www.dominica.dm<br />

Die Fahrt von Soufriere zurück nach roseau führt<br />

<strong>an</strong> einigen der Drehorte vorbei, <strong>an</strong> denen Teile des<br />

hollywoodfilmes „Der Fluch der Karibik 2“ gedreht<br />

wurden. Eine der haupteinstellungen des Films,<br />

ein K<strong>an</strong>nibalendorf, liegt oberhalb von Soufriere<br />

in den nahen hügeln. Die damals errichteten<br />

hütten der K<strong>an</strong>nibalen stehen noch und können<br />

besichtigt werden. Viele der Tauchguides, die ich<br />

auf der insel traf, wurden im Film als Komparsen<br />

beschäftigt. Der Film und das bei der Produktion<br />

ausgegebene geld versetzten die lokale Wirtschaft<br />

richtig in Schwung.


13<br />

Reisen – Karibik<br />

bilD o b e n: Die k l e i n e kiR-<br />

C h e v o n so u f R i e R e ist D a s<br />

wa h R z e iC h e n D e R sta D t.<br />

bilD mi t t e: Die tR a fa lg a R<br />

falls liegen in D e R nä h e<br />

D e R sta D t Rouseau.<br />

bilD u n t e n: Die wä n D e<br />

eines eingestüRzten vu l-<br />

k <strong>an</strong>kegels umsChliessen D i e<br />

oR t s C h a f t so u f R i e R e.<br />

Taucht m<strong>an</strong> von Portsmouth, ein Ort rund eine<br />

Stunde Fahrt in richtung Norden, aus, zeigt sich<br />

einmal mehr wie viel reichtum <strong>an</strong> Unterwasserflora<br />

und –fauna Dominica zu bieten hat. Der Meeresboden<br />

ist hier komplett <strong>an</strong>ders beschaffen.<br />

Statt direkt ins blaue Nichts abzufallen, taucht<br />

m<strong>an</strong> s<strong>an</strong>ft abfallende und <strong>an</strong>steigende Profile<br />

und sieht viele Fisch-Schulen. Sprudelnde heiße<br />

Unterwasserquellen, <strong>an</strong> denen m<strong>an</strong> sich die Finger<br />

verbrennen k<strong>an</strong>n, erinnern <strong>an</strong> die vulk<strong>an</strong>ische<br />

Verg<strong>an</strong>genheit der insel. Die örtliche Basis ist das<br />

Cabrits Dive Center.<br />

Dominicas gl<strong>an</strong>zlichter sind das <strong>Tauchen</strong> und das<br />

W<strong>an</strong>dern, beides auf Weltklasseniveau. Mountainbiken,<br />

K<strong>an</strong>ufahren, die Vögel- und Walbeobachtungen<br />

sind ebenso von sehr hoher Qualität.<br />

Die insel verfügt über eine natürliche Schönheit,<br />

sowohl über wie unter Wasser. ich verließ das<br />

Eil<strong>an</strong>d im Bewußtsein einen besonderen Platz<br />

auf diesem Pl<strong>an</strong>eten besucht zu haben, der noch<br />

nicht von industrie und Tourismus verdorben<br />

wurde. Für alle, die eine natürlich gebliebene<br />

Karibikinsel für ihren Urlaub suchen, ist Dominica<br />

genau das richtige.


14<br />

Reisen – Karibik<br />

St. Vincent<br />

Detaillierte Ortskenntnis, Enthusiasmus und Wissen<br />

über das Unterwasserleben zeichnen gute<br />

Tauchguides aus. Mit diesen Qualitäten können sie<br />

jeden Tauchg<strong>an</strong>g zu einem besonderen Erlebnis<br />

werden lassen.<br />

Bill Tewes, Eigentümer von Dive St. Vincent ist in<br />

der Lage diesen Service am Kunden noch zu toppen.<br />

Er verw<strong>an</strong>delte St. Vincent im Alleing<strong>an</strong>g zur<br />

hauptstadt der Karibik für „Unterwasser-Kleinkrabbelviehzeug“.<br />

Bill ist ein wettergegerbter Tex<strong>an</strong>er<br />

voller Energie und Anekdoten. „ich tauche jeden<br />

Tag bis ich sterbe, gibt sowieso nichts <strong>an</strong>deres<br />

was m<strong>an</strong> hier machen k<strong>an</strong>n, richtig?“ gab er in<br />

breitem Texassl<strong>an</strong>g zum Besten und warf dabei<br />

die beiden Motoren des Tauchbootes <strong>an</strong>. Bill ist<br />

vor 21 Jahren nach St. Vincent gekommen. Vorher<br />

war er in Papua Neuguinea und hatte dort eine der<br />

ersten Tauchbasen im L<strong>an</strong>d. „ich bin von Neuguinea<br />

abgehauen, weil ich jede Nacht wenn ich heim kam,<br />

gerade ausgeraubt worden war, wieder ausgeraubt<br />

wurde oder kurz davor war ausgeraubt zu werden.<br />

Das ist auf Dauer sehr ermüdend“ erzählte er mir.<br />

„ich bekam mit, dass ein Typ eine Tauchbasis auf<br />

St. Vincent verkaufte und dachte bei mir, warum<br />

zur hölle denn nicht. ich hatte keine Ahnung, wie<br />

schön es hier wirklich ist.“ Bis vor kurzem wurde<br />

St. Vincent noch als typisch karibisch bezeichnet.<br />

Schöne riffe, die vor allem wegen ihrer Nähe zu<br />

den Vereinigten Staaten bei US-Tauchern beliebt<br />

waren, jedoch nichts wirklich einzigartiges um auch<br />

Taucher auch aus der Ferne <strong>an</strong>zulocken.<br />

St. Vincent hat sich nicht wirklich verändert. Jedoch<br />

hat Bill seine Zeit hier gut genutzt und konzentrierte<br />

sich auf das, was die gewässer rund um die<br />

insel d<strong>an</strong>n doch einzigartig macht.<br />

Betritt m<strong>an</strong> die alte Baracke, die das Tauchcenter<br />

darstellt, taucht m<strong>an</strong> ein in einen Farbtopf. Die<br />

Wände im Eing<strong>an</strong>gsbereich sind mit Bildern von<br />

seltsamen und wundervollen Tieren bedeckt; einige<br />

davon habe ich noch nie gesehen! Etliche dieser<br />

Kunstwerke wurden von bek<strong>an</strong>nten Unterwasserfotografen<br />

geschossen. Meine Neugierde ist geweckt:<br />

ein Bild nach dem <strong>an</strong>deren erläutert Bill was für<br />

ein Tier m<strong>an</strong> darauf sieht, was es den Tag über so<br />

tut und wo m<strong>an</strong> es finden k<strong>an</strong>n. Vorher war ich mit<br />

Vorfreude auf den ersten Tauchg<strong>an</strong>g erfüllt, nun war<br />

ich geradezu begierig darauf – Bills Enthusiasmus<br />

war außergewöhnlich <strong>an</strong>steckend.


15<br />

Reisen – Karibik<br />

DeR flu g h a h n h at f ä C h e R f ö R m i g e flossen m i t leuChtenD<br />

b l a u e n linien u n D Pu n k t e n<br />

Das Tauchboot legte um 9.30 Uhr ab und es ist<br />

schnell, so dass wir im Nu <strong>an</strong> unserem Ziel, dem<br />

Tauchplatz „The Steps“ waren. Die Flaschen sind<br />

zwar nur mit 175 Bar befüllt, aber da wir hier in<br />

maximal zehn Metern Tiefe unterwegs sind, ist über<br />

eine Stunde entsp<strong>an</strong>ntes <strong>Tauchen</strong> kein Problem.<br />

Ziel des Tages ist nicht möglichst weit zu tauchen<br />

Top-Tauchplätze auf St. Vincent<br />

Die Mehrzahl der Tauchplätze von St. Vincent befinden sich auf<br />

der windabgew<strong>an</strong>dten Westseite der Insel. Mit dem Speedboot<br />

braucht m<strong>an</strong> im Schnitt zehn bis 15 Minuten zu den Tauchplätzen.<br />

Um die Riffe zu schützen, wurden bei den beliebtesten Tauchplätzen<br />

Ankerbojen installiert.<br />

The Wall: Unter den in die See abfallenden Klippen liegt ein Riff,<br />

welches sehr vielfältig ist und der Natur über Wasser in nichts<br />

nachsteht. Die Riffw<strong>an</strong>d ist komplett mit schwarzen Korallen bewachsen,<br />

zwischen denen farbenprächtige Gorgonien und Schwämme<br />

verschiedenster Art hervorlugen. Über dem Riff stehen viele<br />

Schwalbenschwänzchen und Kreolenlippfische.<br />

Orca Point: Dieser Tauchplatz ist voll mit kleinem Krabbelzeug<br />

jeder Größe und jeder Gestalt. Für Nachttauchgänge ist dieser Spot<br />

sehr gut geeignet und auch ein schönes Jagdgebiet für Makrofotografen.<br />

Während eines g<strong>an</strong>z normalen Tauchg<strong>an</strong>ges laufen einem<br />

mehrere Arten von Seepferdchen über den Weg, ebenso Mengen<br />

<strong>an</strong> Flamingoschnecken, Anglerfische und Krebse. Das Tauchgebiet<br />

verläuft von 30m hoch zu sechs Metern Tiefe.<br />

Orca II: Hier k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> beides haben. Einerseits ein lebendiges, farbenfrohes<br />

Riff und <strong>an</strong>dererseits direkt <strong>an</strong>schließend die „Vereinigten<br />

um viel zu sehen, sondern das Maximum <strong>an</strong> Arten<br />

auf kleinstem raum zu entdecken. Es gibt einiges<br />

<strong>an</strong> seltsamen aber wunderbaren kleinen gesellen,<br />

die sich hier tummeln. Sehr gutes Tarieren ist<br />

das gebot der Stunde, da m<strong>an</strong> sehr schnell den<br />

Mulch aufwirbeln und die Sicht komplett vermiesen<br />

k<strong>an</strong>n. Wir verbringen viel Zeit über S<strong>an</strong>d- und<br />

Schlammflächen, die sich zunächst als ziemlich<br />

leblose Mondl<strong>an</strong>dschaften präsentieren, bei näherem<br />

hinsehen jedoch außergewöhnliche und<br />

interess<strong>an</strong>te Krabbeltiere beherbergen. Scheinbar<br />

enthält hier jeder Quadratmeter eine neue Überraschung.<br />

Bill und sein Tauchführer wissen über<br />

jedes dieser Tierchen Bescheid und verraten mir<br />

mit hilfe von Unterwasserschreibtafeln den Namen<br />

der jeweiligen Art.<br />

Schon nach nur einem Tauchg<strong>an</strong>g ist mir klar, dass<br />

die Unterwasserfauna von St. Vincent außergewöhnlich<br />

vielfältig ist. ich frage mich, ob das <strong>an</strong><br />

<strong>an</strong>deren Tauchplätzen auch so ist oder ob es von<br />

Staaten von ‚Makronesien’“. Dies steht für all die Kleinlebewesen und<br />

Krabbeltiere, für die St. Vincent über die Jahre berühmt geworden<br />

ist: Knurrhähne, Seepferdchen und eine Unmenge von Krebstieren<br />

sowie Hechtschleimfischen.<br />

Critter Corner: Dieser Tauchg<strong>an</strong>g ist der Traum eines jeden Unterwasserfotografen.<br />

M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n hier maximal nur acht Meter<br />

tief tauchen, dafür wird m<strong>an</strong> nur noch durch den Speicherplatz<br />

für die Aufnahmen und die Kapazität der Batterien für den Blitz<br />

eingeschränkt. Pistolengarnelen, Kardinalfische, Torpedorochen,<br />

Knurrhähne, Seepferdchen – sie geben sich hier alle ein Stelldichein.<br />

Das Bojenseil selbst ist so dicht mit Korallen und Schwämmen<br />

bewachsen, dass ich 20 Minuten bis zum Grund brauchte – so viel<br />

Leben hatte sich dort auf so wenig Platz <strong>an</strong>gesiedelt.<br />

Nützliche Internetseiten zu St.Vincent<br />

Dive St. Vincent:<br />

www.divestvincent.com<br />

Mariners Hotel:<br />

www.marinershotel.com<br />

Tourismusbehörde:<br />

www.svgtourism.com<br />

Tauchcenter – Dive St. Vincent<br />

Leiter / Eigentümer: Bill Tewes<br />

Ausbildung: Nur Einführungs- und Schulkurse im Resort; Dive<br />

St. Vincent ist nicht auf Ausbildung eingerichtet, sondern auf das<br />

„Finden“ von Makro-Objekten.<br />

Preise: Ein Paket<strong>an</strong>gebot im Mariners-Hotel (www.marinershotel.<br />

com / Tel.: 784 457-4000) umfasst zehn Tauchgänge, Frühstück,<br />

Flughafen-Tr<strong>an</strong>sfers, Leihausrüstung und Steuern. Vorausgesetzt das<br />

Hotelzimmer ist von zwei Personen gebucht, kostet das Arr<strong>an</strong>gement<br />

1.105 US $. Möchte m<strong>an</strong> maßgeschneiderte Angebote einholen,<br />

kontaktiert m<strong>an</strong> Bill am besten unter bill2s@DiveStVincent.com.<br />

Leihausrüstung: Vorh<strong>an</strong>den sind 150 Tauchflaschen und 25<br />

komplette Tauchausrüstungen; entleihen kostet nichts, die Gebühr<br />

den Fähigkeiten eines Tauchführers abhängt, der<br />

das Außergewöhnliche ausfindig macht und es dem<br />

Tauchgast präsentiert. Bill hat dazu eine Theorie: „<br />

ich glaube, dass die aus dem Atl<strong>an</strong>tik kommenden<br />

nahrungsreichen Strömungen zwischen der Nachbarinsel<br />

Bequia und St. Vincent für die besondere<br />

Vielfalt <strong>an</strong> Unterwasserleben ver<strong>an</strong>twortlich sind.<br />

Als ich hier noch neu war, habe ich die Unterwasserschätze,<br />

die es hier gibt, noch nicht <strong>an</strong>nähernd<br />

erk<strong>an</strong>nt. Erst nach Jahren realisierte ich, dass das<br />

hier etwas Besonderes ist.“ Die Taucher, die zu Bill<br />

kommen, sind in der regel keine Zeitgenossen,<br />

die einfach mal so tauchen gehen. Meist sind es<br />

engagierte Unterwasserfotografen oder Liebhaber<br />

von Makromotiven, die jede Menge Bestimmungsbücher<br />

im gepäck haben. Ernsthafte Taucher, die oft<br />

mehrmals im Jahr wiederkommen, eben weil sie<br />

von den Unterwasserverhältnissen vor Ort magisch<br />

<strong>an</strong>gezogen werden. Einige der weltweit führenden<br />

Experten für Unterwasserlebewesen haben die<br />

Einzigartigkeit der Tauchplätze bei St.Vincent <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt.<br />

Die Wahrscheinlichkeit bisher unentdeckte<br />

Arten zu finden, sind nicht schlecht. Bill f<strong>an</strong>d auch<br />

prompt eine noch nicht dokumentierte Art. „ Meine<br />

Begeisterung für das <strong>Tauchen</strong> ist unbeschreiblich“,<br />

sagte Bill, “ich weiß nie was ich finde, selbst wenn ich<br />

das betreffende riff schon unzählige Male vorher<br />

besucht habe. Einfach Toll!“<br />

„kaRibisCheR au s b l iC k“ b e i m ma R i n e R s ho t e l .<br />

ist im Preis für den Tauchg<strong>an</strong>g enthalten; Ausnahme: Shorty &<br />

Computer. Shortys kosten in eine Gebühr, Computer muß m<strong>an</strong><br />

selbst mitbringen.<br />

Boote: Sketel, ein neun Meter l<strong>an</strong>ges Speedboot mit zwei 200<br />

PS-Außenbordern.<br />

Sunfish, ein acht Meter l<strong>an</strong>ges Halb-Kabinenboot mit zwei 150<br />

PS-Außenbordern.<br />

Quillfinn, ein zehn Meter l<strong>an</strong>ges Speedboot mit zwei 250 PS-<br />

Außenbordern.<br />

Kontakt:<br />

www.divestvincent.com<br />

E-Mail: bill2s@divestvincent.com<br />

Tel.: 784 457-4928 Büro ; 784 457-4714 Tauchshop


16<br />

Reisen – Karibik<br />

unteR wegs m i t bill te w e s v o n Di v e st.<br />

vi nC e n t, entDeCken w iR e i n e vi e l z a h l<br />

kleineR kR a b b l e R u n D fa R b e n P R ä C h t i g eR<br />

ma k R o ob j e k t e.


17<br />

Reisen – Karibik<br />

St. Vincent liegt rund 35km von St. Lucia, seinem<br />

nächsten Nachbarn im Norden, entfernt. Es ist eine<br />

kleine insel mit nur 29km Länge und 18km Breite.<br />

im inneren ist die insel üppig bewachsen, bergig<br />

und verfügt über tiefe Täler. Die inselgruppe der<br />

Die leuChtenDen<br />

fa R b e n D e R meeResbew<br />

o h n e R geben fa n ta st<br />

i sC h e fo t o m o t i v e a b.<br />

grenadinen verläuft 75km in südlicher richtung,<br />

bis zu grenada und umfasst dabei inseln wie Mustique<br />

und Bequia. Letztere sind besonders beliebt<br />

bei den reichen und Schönen und sind bek<strong>an</strong>nt<br />

für ihre weißen S<strong>an</strong>dstrände und hervorragenden<br />

Segelreviere. St. Vincent hat sich zum glück ähnlich<br />

wie Dominica entwickelt, weg vom Massentourismus.<br />

Der ursprüngliche Charme der insel drückte<br />

sich auch in meiner Unterbringung aus – das<br />

„The Mariners hotel“ ist im Stil der klassischen,<br />

karibischen Architektur gehalten. Frische saubere<br />

Farben und mit reichlich Stil versehen, verfügt es<br />

über ein ausgezeichnetes restaur<strong>an</strong>t und liegt nur<br />

wenige Minuten von der Jetty von Dive St.Vincent<br />

entfernt. hotel und Tauchcenter liegen beide nahe<br />

am Wasser, g<strong>an</strong>z in der Nähe des Young isl<strong>an</strong>d<br />

resorts. Dies ist charakteristisch für St. Vincent,<br />

viele gute Unterkünfte liegen in unmittelbarer<br />

Nähe toller Tauchplätze.<br />

Einen meiner seltsamsten Tauchgänge hatte ich<br />

in der Nähe des eben erwähnten Young isl<strong>an</strong>d<br />

resorts, nur zwei Minuten mit dem Boot von der<br />

Basis entfernt. Wir hatten nach unserer Ankunft<br />

am Tauchplatz <strong>an</strong> einer Ankerboje festgemacht.<br />

Die Wassertiefe hier beläuft sich auf rund acht<br />

Meter, ich brauchte dennoch 20 Minuten nach<br />

unten. Das Seil, <strong>an</strong> dem die Ankerboje befestigt<br />

war und <strong>an</strong> welchem wir abtauchen wollten, war<br />

extrem dicht mit Korallen, Schwämmen und vielen<br />

<strong>an</strong>deren Lebensformen bewachsen. ich traute<br />

mich nicht das Seil <strong>an</strong>zufassen, um dieses verletzliche<br />

Ökosystems nicht zu zerstören. Der rest des<br />

Tauchg<strong>an</strong>gs war nicht weniger interess<strong>an</strong>t. Krabbelnde<br />

Seesterne, Spinnenkrabben, Kieferfische,<br />

die seltene Korallengarnele: Sie alle f<strong>an</strong>d ich auf<br />

einem S<strong>an</strong>dboden, der auf den ersten Blick völlig<br />

uninteress<strong>an</strong>t aussah.<br />

Die Küste von St. Vincent ist genauso interess<strong>an</strong>t<br />

wie das Unterwasserleben rund um die insel. grotten<br />

und verschwiegene Buchten wechseln ein<strong>an</strong>der<br />

ab. Mehrere Arten von Seevögeln nisten auf steilen


18<br />

Reisen – Karibik<br />

Unterkünfte<br />

Mariners Hotel: Nur einige Minuten von Dive St.Vincent entfernt.<br />

Verfügt über ein gutes Restaur<strong>an</strong>t.<br />

Preise Winter 16. Dezember bis 31. März<br />

Typ Einzel Doppel Dreier<br />

Superior $115 $145 $175<br />

Deluxe $145 $175 Anfrage<br />

Preise Sommer 1. April bis 15. Dezember<br />

Typ Einzel Doppel Dreier<br />

Superior $95 $125 $150<br />

Deluxe $125 $155 Anfrage<br />

Zusatzbett für einen Erwachsenen oder ein Kind:<br />

Sommer ~ $25,00 * Winter ~ $30,00<br />

Alle Preise verstehen sich in der Währung US $ und pro Nacht<br />

Hinzu kommen 17% staatlicher Steuern und im weiteren<br />

Servicegebühren.<br />

Spezielle Rabatte können für Gruppenbuchungen und längere<br />

Aufenthalte vereinbart werden.<br />

Tauchpakete<br />

Enthalten ist:<br />

• sieben Nächte ~ acht Tage im Hotel<br />

• Zimmer mit Klima<strong>an</strong>lage<br />

• täglich Frühstück<br />

• Flughafentr<strong>an</strong>sfers<br />

• Zehn Tauchgänge<br />

• gesamte Tauchausrüstung<br />

• 17% Steuern und Serviceaufschläge im Hotel<br />

1.105,00 US $ pro Person (bei Doppelbelegung)<br />

Klippen und bevölkern den himmel. „Erkennst Du<br />

diesen Ort“, fragt Bill. ich dachte nach und fragte<br />

mich, ob ich so etwas wie Orca Point, <strong>an</strong> dieser<br />

Bucht schippern wir gerade vorbei, schon gesehen<br />

habe. Bill klärte mich auf. Diese Bucht diente als<br />

Drehort für die Schatzhöhlen-Szene in dem Piratenfilm<br />

„Der Fluch der Karibik i“. Am Tauchplatz<br />

<strong>an</strong>gekommen, sahen wir nach dem Abtauchen<br />

unsere eigenen Unterwasserschätze. Seltene riesenseegurken<br />

grüßten uns in ihrem farbenfrohen<br />

Kleid. Verdutzt bemerkte ich, dass diese Tiere sich<br />

mit einiger geschwindigkeit fortbewegen können.<br />

Woher wissen sie wohin sie gehen? Alle scheinen<br />

in die gleiche richtung zu marschieren.<br />

Bill war für den heutigen Tag mit seiner Ausbeute <strong>an</strong><br />

ungewöhnlichen Erlebnissen und Tieren noch nicht<br />

zufrieden und machte mich auf eine klitzekleine<br />

garnele aufmerksam, die auf dem rücken einer<br />

solchen Seegurke bal<strong>an</strong>cierte. Wir konzentrierten<br />

uns nun auf den grünen Bewuchs des Meeresbodens<br />

und unsere geduld wurde mit der Sichtung<br />

einer hummergarnele belohnt. Dieses Tier, kaum<br />

größer als der Nagel meines kleinen Fingers, ist<br />

sehr selten zu finden. Nicht zuletzt deshalb, weil<br />

es heftige Fluchtversuche unternimmt und wie<br />

Speedy gonzalez durch das Seekraut düst.<br />

Jeder Tauchg<strong>an</strong>g fängt mit viel Vorfreude schon<br />

l<strong>an</strong>ge vor dem Abtauchen <strong>an</strong> und endet damit,<br />

dass m<strong>an</strong> nur noch mehr tauchen will! Trotz des<br />

<strong>an</strong>sonsten gemächlichen Lebensstils auf St. Vincent<br />

endet die Zeit unter Wasser viel zu schnell. ich<br />

erinnere mich <strong>an</strong> einen Satz meines Tauchführers<br />

Bernd auf St. Lucia, wonach das <strong>Tauchen</strong> in der<br />

Karibik von insel zu insel extrem unterschiedlich<br />

sein k<strong>an</strong>n. Wie recht er doch hatte!<br />

bill te w e s , ei g e n-<br />

t ü m e R v o n Di v e<br />

st. vi nC e n t, k e n n t<br />

D i e unteR wasseR-<br />

w e lt D e R insel w i e<br />

k e i n zweiteR.


Reisen – Curacao<br />

<strong>Tauchen</strong> auf den ABC-Inseln (Aruba, Bonaire,<br />

Curacao), das ist nach l<strong>an</strong>dläufiger Meinung<br />

relaxtes <strong>Tauchen</strong> mit vielen bunten Fischen,<br />

einfachen Einstiegen von L<strong>an</strong>d aus und intakten<br />

Tauchgebieten, die durch die B<strong>an</strong>k familien- und<br />

<strong>an</strong>fängerfreundlich sind. All das stimmt und<br />

ist – zumindest im Falle von Curacao – doch nur<br />

ein Teil der Wahrheit. Wer möchte, bekommt sie<br />

auch hier: die Tauchgänge mit Adrenalin, Wracks<br />

und Großfisch!<br />

19 Ein Bericht von Linus geschke


20<br />

Reisen – Curacao<br />

kaRibikfeeling P u R!<br />

oC e a n en C o u n t e R s –<br />

gRösste ta u C h b a s i s D e R insel<br />

m i t mehReRenzweigstellen.<br />

oRiginell gest ylt u n D e i n faC h<br />

- Da s Ra n C h o el so b R i n o<br />

Unsere reise startet g<strong>an</strong>z unten, im südöstlichen<br />

Teil der 444 km 2 großen insel. rund um die J<strong>an</strong> Thiel<br />

Bay haben sich mehrere hotelresorts <strong>an</strong>gesammelt,<br />

die in erster Linie familienfreundlich ausgelegt sind<br />

(siehe infokasten). hier sind Kathrin und Stef<strong>an</strong> mit<br />

ihrer Tauchbasis „Scuba Do“ zu hause, die 2008 von<br />

den Lesern der Zeitschrift „tauchen“ zur besten Basis<br />

in der Karibik gewählt wurde. Auf die Frage der<br />

Basisleitung „Was willst du machen?“, <strong>an</strong>tworte ich<br />

„irgendwas, was sp<strong>an</strong>nend ist!“ Kurzes Überlegen,<br />

d<strong>an</strong>n: „Wie wäre es mit ordentlich Strömung und<br />

großfisch?“ Ein grinsen genügt als Antwort; „Tarpon<br />

City“ ist der Tauchplatz der Wahl. Unmittelbar rechts<br />

vor der hafenausfahrt von Willemstad befindet sich<br />

ein flacheres Plateau, welches eine magische Anziehungskraft<br />

auf Tarpune ausübt. Diese silbernen,<br />

bis zu 250cm großen und 150kg schweren Fische<br />

sind kraftvolle räuber und beliebte Speisefische.<br />

Sie finden sich dort zeitweise gar im Dutzend ein.<br />

Die meisten Basen fahren diesen Platz nicht <strong>an</strong>,<br />

zu stark erscheint ihnen die Strömung. Anders bei<br />

Scuba Do! hier bekommt jeder gast und der guide<br />

einen der vier Scooter und los geht’s: Vom Str<strong>an</strong>d<br />

aus entl<strong>an</strong>g eines Drop-offs, vorbei <strong>an</strong> Makrelen und<br />

Barakudas bis hin zum Plateau. Dort stehen sie in<br />

der Strömung: Fünf Tarpune, ein jeder von ihnen<br />

zwischen <strong>an</strong>derthalb und zwei Meter groß. Wenn<br />

nicht irgendw<strong>an</strong>n der Luftvorrat zum rückzug rufen<br />

würde, könnte m<strong>an</strong> sie ewig bewundern. Besonders<br />

<strong>an</strong>genehm: Die Scooter machen den Tauchg<strong>an</strong>g<br />

nicht nur deutlich einfacher, sie verhindern durch<br />

ihre begrenzte Anzahl auch größere rudelbildungen<br />

unter Wasser…<br />

Auf der rückfahrt mit dem Mietwagen beginnt der<br />

Magen leise zu knurren. Die Auswahl der restaur<strong>an</strong>ts<br />

und Bars ist so vielfältig wie die Abstammung<br />

der Einwohner. Ob afrik<strong>an</strong>isch, lateinamerik<strong>an</strong>isch,<br />

kreolisch oder italienisch, auf Curacao ist für jeden<br />

geschmack etwas im Angebot. Wer auf stilles Wasser<br />

steht, wird <strong>an</strong> jedem Leitungshahn fündig: Das<br />

Leitungswasser hat Trinkwasserqualität, ebenfalls<br />

ein Novum in exotischen reisezielen. Aufgrund<br />

der originellen Optik entscheiden wir uns für „Air<br />

Curacao“, ein restaur<strong>an</strong>t, welches <strong>an</strong> eine alte<br />

DC-9 <strong>an</strong>gebaut wurde. Einfach, l<strong>an</strong>destypisch und<br />

günstig – keine schlechte Wahl! Das Speise- und<br />

Unterhaltungsprogramm am Abend ist abhängig<br />

von den hotel<strong>an</strong>geboten oder einem Mietwagen;<br />

als Ort selber hat J<strong>an</strong> Thiel nicht sonderlich viel<br />

zu bieten.<br />

Wir verlassen unser hotel und ziehen weiter ins<br />

Kontiki Dive&Beach resort. Von hier aus erreicht<br />

m<strong>an</strong> Willemstad mit dem Auto in gut fünf Minuten,<br />

mehrere restaur<strong>an</strong>ts und Bars sowie ein Spielcasino<br />

liegen in unmittelbarer Nähe. Die Ausstattung des


21<br />

Reisen – Curacao<br />

Wohnen auf Curacao<br />

Livingstone Resort: Großzügig<br />

gestaltete und kinderfreundliche<br />

3*-Anlage mit durchschnittlichem<br />

Service. Bungalows mit Wohnraum<br />

inklusive Küche, Schlafzimmer<br />

und Bad. Großer Poolbereich, das<br />

Frühstück ist von mäßiger Qualität, Eigenverpflegung empfehlenswert.<br />

http://www.j<strong>an</strong>thielresort.com<br />

Papagayo Beach Lounge Resort:<br />

Gut ausgestattete 4*-Anlage<br />

mit großen und geschmackvollen<br />

Wohneinheiten. Kinderfreundlich,<br />

zum Teil mit Animation. Recht<br />

guter Service, das hoteleigene<br />

Restaur<strong>an</strong>t „Seasons“ zählt zu den besseren der Insel.<br />

http://www.papagayo-beach.com<br />

Region Willemstad<br />

Lions Dive Hotel: Wohl das<br />

bek<strong>an</strong>nteste 4*-Hotel Curacaos,<br />

direkt am Str<strong>an</strong>d inmitten einer<br />

karibischen Garten<strong>an</strong>lage gelegen.<br />

Top-Bar „Hemingways“. Schöne<br />

Zimmer, guter Service, leider oft<br />

ausgebucht.<br />

http://www.lionsdive.com/<br />

Kontiki Dive&Beach Resort:<br />

Aus dunklen Harthölzern neu erbaute<br />

4*-Anlage, direkt am Str<strong>an</strong>d<br />

mit viel Flair und gutem Service.<br />

Tropischer Garten, tolle Pool<strong>an</strong>lage<br />

mit Meerwasser. Große, komfortable<br />

und sehr gepflegte Wohneinheiten – eines der <strong>an</strong>genehmsten<br />

Resorts der Insel, auch für Individualisten geeignet.<br />

http://www.kontikidiveresort.com/<br />

Super Club Breezes: 3*-All-inclusive-Hotel mit eher unpersönlicher<br />

Atmosphäre. Essen für All-inclusive sehr gut, ebenso die Drinks. Viele<br />

Unterhaltungsprogramme, oft mit Animation. Großer Poolbereich.<br />

Hoteleigener, sehr schöner S<strong>an</strong>dstr<strong>an</strong>d.<br />

http://www.superclubs.com/<br />

Region Westpunt:<br />

R<strong>an</strong>cho el Sobrino: Apartment<strong>an</strong>lage mit einfacher Ausstattung.<br />

Kleiner Poolbereich, gemütliches Restaur<strong>an</strong>t. Günstige Anlage, der<br />

ein wenig die professionelle H<strong>an</strong>d fehlt. Für Taucher gibt es vor Ort<br />

eine Füllstation der „Curacao Divers“.<br />

http://www.r<strong>an</strong>choelsobrino.com/de/<br />

Allwest Apartments: Sehr saubere und gut ausgestattete<br />

Apartment<strong>an</strong>lage mit hervorragendem Preis-/Leistungsverhältnis.<br />

Direkter Zug<strong>an</strong>g zum Meer. Attraktive Buchungspakete aus<br />

Apartment, Mietwagen und <strong>Tauchen</strong> (Oce<strong>an</strong> Encounters West).<br />

Füllstation im Haus.<br />

http://www.allwestcuracao.de<br />

Kura Hul<strong>an</strong>da Lodge: Eines der besten Hotels der Insel: komfortable<br />

und luxuriöse Wohneinheiten inmitten einer großzügig<br />

dimensionierten Garten<strong>an</strong>lage. Idealer Ort für Ruhe und Wellness,<br />

nichts für Sparbrötchen. Sehr gutes Restaur<strong>an</strong>t, schöner S<strong>an</strong>dstr<strong>an</strong>d.<br />

http://www.kurahul<strong>an</strong>da.com<br />

hotels mit dunklen harthölzern, Klima<strong>an</strong>lage, Flachbildfernseher,<br />

Dusche und Badew<strong>an</strong>ne sowie der<br />

toll <strong>an</strong>gelegte Pool- und gartenbereich lassen das<br />

gerade erst fertig gestellte 4****resort zu unserem<br />

persönlichen Favoriten werden. Auf dem gelände<br />

des Kontiki Dive&Beach resorts wird in Kürze eine<br />

Zweigstelle der Oce<strong>an</strong> Encounters eröffnet, der<br />

größten Tauchbasis der insel – wir tauchen noch<br />

mit der hauptzentrale, die rund 300 Meter entfernt<br />

zwischen dem Lions Dive hotel und dem Seeaquarium<br />

<strong>an</strong>gesiedelt ist. Eine PADi 5-Sterne-Basis wie<br />

aus dem Lehrbuch: großzügige räumlichkeiten,<br />

neustes Equipment, mehrere gepflegte Boote sowie<br />

eine Org<strong>an</strong>isation, die weltweit zu den perfektesten<br />

gehört. Auf dem Programm für heute steht ein<br />

st e g i n s glu e C k (oC e a n en C o u n t e R s west u n D allwest aPa R t m e n t s )<br />

Ausflug zur „Superior Producer“, ein knapp 80 Meter<br />

l<strong>an</strong>ger Frachter, der 1977 mit Whiskey und Je<strong>an</strong>s<br />

beladen vor Willemstad unterging. Doch schon<br />

beim Briefing wird klar, dass m<strong>an</strong> bei den Oce<strong>an</strong><br />

Encounters komplett auf amerik<strong>an</strong>ische Kundschaft<br />

eingestellt ist - dreiviertel der Zeit vergeht mit<br />

Erklärungen, was m<strong>an</strong> alles nicht darf: Nicht tiefer<br />

als 30 Meter, Dekotauchgänge sind strikt untersagt,<br />

nicht länger als 45 bis 50 Minuten Tauchzeit. Auf die<br />

Frage nach dem Betauchen des innenraumes folgen<br />

Blicke, als hätte m<strong>an</strong> dem guide ein unsittliches<br />

Angebot gemacht. So wird der Ausflug zum Wrack<br />

ein begrenztes Vergnügen; m<strong>an</strong> schaut sich den<br />

tollen Bewuchs mit Peitschenkorallen, gorgonien<br />

und Schwämmen <strong>an</strong>, freut sich über den Fisch-


22<br />

Reisen – Curacao<br />

li n k s: seePfeRDChen b e i Pl aya ka l k i<br />

Re C h t s o b e n: imPos<strong>an</strong>teR kR e b s<br />

Re C h t s u n t e n: kaRibisChe la n g u s t e


23<br />

Reisen – Curacao<br />

reichtum und nach gut 15 Minuten ist der Spaß<br />

vorbei, der guide mahnt wieder zum Aufstieg. Für<br />

die Amerik<strong>an</strong>er <strong>an</strong> Bord ein „real great dive“, für die,<br />

dem „individualistentum“ zugeneigten Europäern<br />

zumindest stark gewöhnungsbedürftig.<br />

Der späte Nachmittag und frühe Abend sind wie<br />

geschaffen für einen Ausflug nach Willemstad, jenem<br />

UNESCO-Weltkulturerbe, welches irgendw<strong>an</strong>n<br />

in ein Bad aus Bonbonfarben gefallen ist und zu<br />

den meist fotografierten Motiven der Karibik zählt.<br />

Erstaunlich gut und günstig sitzt und isst m<strong>an</strong> <strong>an</strong><br />

der hafenzufahrt (Caesars Salad, Cola und Kaffee<br />

für 13 Dollar), während die „Swinging Lady“, die auf<br />

beweglichen Pontons gebettete „Königin-Emma-<br />

Brücke“, l<strong>an</strong>gsam in richtung Otrob<strong>an</strong>da schwenkt,<br />

um einen Oze<strong>an</strong>riesen die Einfahrt in den hafen zu<br />

ermöglichen. hinter uns liegen Fort Amsterdam und<br />

das „Penha-gebäude“, koloniale Wahrzeichen einer<br />

verg<strong>an</strong>genen Epoche. Besonders empfehlenswert<br />

he m i n g w a y D i e ba R D e s li o n s Di v e ho t e l s – g u t e Co C kta<br />

i l s s i nD h i eR i m m eR g a R a n t i eR t.<br />

ist ein Besuch im Kura-hul<strong>an</strong>da Museum mit der<br />

weltweit größten Ausstellung über die Zeiten des<br />

Sklavenh<strong>an</strong>dels. Der gesamte Stadtteil Punda ist<br />

gepflegt, voll von Kultur und historie, durch und<br />

durch familientauglich, mit Märkten und geschäften.<br />

Otrob<strong>an</strong>da dagegen, insbesondere nachts, ist<br />

wilder, ungezogener, verwinkelter. Eine Bar neben<br />

der <strong>an</strong>deren, lateinamerik<strong>an</strong>ische Musik überall.<br />

Ein perfekter Ort, um bis zum Morgengrauen zu<br />

versacken – sofern d<strong>an</strong>n kein Tauchg<strong>an</strong>g <strong>an</strong>steht.<br />

Wir jedoch sind um neun Uhr mit harald Weinrich,<br />

dem inhaber der „Curacao Divers“, <strong>an</strong> der Playa C<strong>an</strong>oa<br />

verabredet. Auf dem Programm steht ein Treffen<br />

mit Niels Jorissen, das harald arr<strong>an</strong>giert hat. Niels<br />

bietet mit seinem or<strong>an</strong>gefarbenen Boot der Marke<br />

„Tornado“ erfahrenen Tauchern ein besonderes<br />

Tauchbasen<br />

Region J<strong>an</strong> Thiel<br />

Scuba Do Diving Center: Professionell geführtes 5* PADI Center<br />

mit Herz für Individualtaucher. Großer Shop, helle und gepflegte<br />

Räumlichkeiten direkt am Str<strong>an</strong>d, mehrsprachige Tauchguides<br />

(auch deutsch) und Instruktoren. Vertretung von mares auf den<br />

Niederländischen Antillen. Alle Resorts bei J<strong>an</strong> Thiel in unmittelbarer<br />

Umgebung. Wurde 2008 von der Zeitschrift „tauchen“ als „Beste<br />

Basis Karibik“ ausgezeichnet.<br />

http://www.divecenterscubado.com/<br />

Region Willemstad<br />

Oce<strong>an</strong> Encounters: Größte Tauchbasis der Insel mit mehreren<br />

Zweigstellen. Äußerst professionelle Org<strong>an</strong>isation, mehrere Boote,<br />

neustes Equipment, eigener Shop, gepflegte Räumlichkeiten. PADI<br />

5*-Center. Stark auf amerik<strong>an</strong>ische Kundschaft ausgerichtet. Beheimatet<br />

im Lions Dive Hotel.<br />

http://www.oce<strong>an</strong>encounters.com/<br />

Region Boca St. Michiel<br />

Curacao Divers: Kleine und vom Inhaber Harald Weinrich sehr<br />

familiär betriebene Tauchbasis, gelegen im Komplex der Sun Reef<br />

Apartments. Betreibt unter <strong>an</strong>derem auch die Füllstation in R<strong>an</strong>cho<br />

el Sobrino (Westpunt). Beliebt bei deutschen Urlaubern, keine<br />

unnötigen Regularien. Die Ausbildungen werden nach PADI und<br />

SSI durchgeführt.<br />

http://www.curacao-divers.com/CD/Bon_Bini.html<br />

Region Westpunt<br />

Oce<strong>an</strong> Encounters West: Gehört dem Besitzer der Allwest Apartments,<br />

Louis Lopez Ramirez, sowie den Oce<strong>an</strong> Encounters. Die Basis<br />

ist jedoch stärker auf europäische Gäste eingestellt (deutschsprachiger<br />

Instruktor). Individuelles <strong>Tauchen</strong> ist hier jederzeit möglich.<br />

Erlebnis: Für $90,- gibt es zwei Tauchgänge <strong>an</strong> der<br />

Nordostseite der insel, ein Bereich, in dem das <strong>Tauchen</strong><br />

bis letztes Jahr noch strikt untersagt war. Die<br />

Ausfahrt dorthin k<strong>an</strong>n abenteuerlich werden und<br />

erinnert ein wenig <strong>an</strong> Kenia – aus der geschützten<br />

Bucht heraus, geht es über die teilweise heftige<br />

Br<strong>an</strong>dung des Atl<strong>an</strong>tik bis <strong>an</strong> die riffk<strong>an</strong>te, wo es<br />

Zwei eigene Boote, neustes Equipment, gepflegte Räumlichkeiten<br />

mit Shop. Insgesamt eine der schönsten Basen der Karibik. Verbände:<br />

PADI, SSI.<br />

http://www.allwestcuracao.com/di_info.php?s=di<br />

Bootcharter<br />

Divecharter: Mit einem Hartbodenschlauchboot fährt Eigner<br />

Niels Jorissen die spektakulärsten Plätze <strong>an</strong> der Nordostküste <strong>an</strong>.<br />

Jeder Tauchg<strong>an</strong>g ist ein Entdeckungstauchg<strong>an</strong>g (siehe Text), von<br />

Lobstern bis Bullenhaie ist alles möglich.<br />

http://divechartercuracao.com<br />

Tauchsafari mit der „Zeel<strong>an</strong>dia“: Mit dem 1936 gebauten<br />

und 2006 restauriertem, 36 Meter l<strong>an</strong>gen Stahlschiff „Zeel<strong>an</strong>dia“<br />

bieten zwei Holländer seit 2008 mehrtägige Tauchsafaris rund<br />

um Curacao <strong>an</strong>. Ge<strong>an</strong>kert wird jeden Abend in einer <strong>an</strong>deren<br />

Bucht, getaucht <strong>an</strong> den besten Spots der Insel. Das Schiff ist eher<br />

gemütlich und urig statt luxuriös, dennoch ist jede Kabine mit Bad<br />

und Klima<strong>an</strong>lage ausgestattet.<br />

http://de.shipf<strong>an</strong>tasy.nl/<br />

d<strong>an</strong>n wieder etwas ruhiger wird. Während ein Kollege<br />

von Niels das Boot steuert, tauchen wir ab und<br />

erreichen eine Seegraswiese in rund 16 Metern Tiefe,<br />

<strong>an</strong> der sich das riff <strong>an</strong>schließt, welches auf rund 30<br />

Metern in S<strong>an</strong>dgrund übergeht. Die Strömung zieht<br />

uns <strong>an</strong> der K<strong>an</strong>te entl<strong>an</strong>g, während das Boot <strong>an</strong> der<br />

Oberfläche den Tauchern l<strong>an</strong>gsam folgt. hier, wo


24<br />

Reisen – Curacao<br />

Klima Curacao JAN FEB MÄR APR Mai JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ<br />

Max. Temperaturen 29 29 30 31 31 32 32 32 32 32 30 29<br />

Min. Temperaturen 24 24 25 25 26 26 26 26 26 26 25 24<br />

Sonnenstunden 8 9 9 8 8 9 9 9 9 8 8 8<br />

Regentage 9 5 3 3 2 3 5 6 6 8 10 11<br />

Wassertemperatur Karibik 26 26 26 26 27 27 27 28 28 28 28 27<br />

Reiseinformationen<br />

Anreise:<br />

Mit KLM oder Martinair von Amsterdam in gut neun Stunden<br />

nach Curacao, Zubringerflüge von zehn deutschen Flughäfen aus.<br />

Einreise:<br />

Reisepass mit sechsmonatiger Gültigkeit genügt.<br />

Größe und Einwohnerzahl:<br />

444 km 2 , 170.000 Einwohner<br />

Tauchplätze:<br />

Aktuell 82 von L<strong>an</strong>d aus erreichbare und gekennzeichnete Einstiege.<br />

Beste Reisezeit:<br />

G<strong>an</strong>zjahresziel ohne ausgeprägte Regenzeiten. Die Insel befindet sich<br />

außerhalb des Hurrik<strong>an</strong>gürtels. An den Regentagen gibt es meist<br />

nur kurze, heftige Schauer, d<strong>an</strong>ach wieder Sonnenschein.<br />

Sprachen:<br />

Niederländisch ist Amtssprache, Sp<strong>an</strong>isch und Englisch sind weit<br />

verbreitet. Umg<strong>an</strong>gssprache ist Papiamentu, ein karibischer Mischdialekt.<br />

ko l o n i a l eR fl a iR in willemstaD.<br />

kaum je ein Taucher vorher war, schauen Muränen<br />

aus jeder Spalte, zeigen die Fische keinerlei Scheu.<br />

Unter vielen Tischkorallen sitzen ausgewachsene<br />

Lobster, ein Anblick, den m<strong>an</strong> in <strong>an</strong>deren Teilen<br />

der insel meist nur noch vergeblich sucht. Karibische<br />

riffhaie gehören zu den häufigen gästen <strong>an</strong><br />

der Nordostküste, ab und zu, so Niels, „stößt m<strong>an</strong><br />

auch auf einen Bullenhai.“ hier wird der Taucher<br />

noch zum Entdecker und Abenteurer in einem<br />

vollkommen unberührten Tauchgebiet – und das<br />

für eine h<strong>an</strong>dvoll Dollar!<br />

Als Curacao erschaffen wurde, hat jem<strong>an</strong>d einen<br />

felsigen Brocken in die Karibik geschmissen. Keine<br />

Flüsse, dorniges gestrüpp, viele Kakteen und ein<br />

paar Divi-Divi Bäume. hügelig, aber keine richtigen<br />

Berge. heiß, aber keine tropische Vegetation.<br />

Scheinbar unzufrieden mit seinem Werk, machte<br />

sich der Erschaffer umgehend <strong>an</strong> die Verschönerungsmaßnahmen.<br />

Palmen wurden <strong>an</strong>gesiedelt,<br />

schöne Buchten mit S<strong>an</strong>dstränden hinzugefügt,<br />

gegen die hitze ein ewig wehender Passatwind<br />

bestellt. Besiedelt wurde das g<strong>an</strong>ze mit Menschen,<br />

deren Offenheit und Fröhlichkeit bezaubert und<br />

Währung:<br />

Niederländischer Antillenflorin, kurz NAF, der <strong>an</strong> den Dollar gekoppelt<br />

ist. Ein Dollar entspricht 1,77 NAF. Moment<strong>an</strong> durch den starken<br />

Euro günstige Preise vor Ort!<br />

Internetadresse Fremdenverkehrsamt:<br />

http://www.curacao.de<br />

Auswahl Reisever<strong>an</strong>stalter:<br />

http://www.subaqua.de<br />

http://www.orca.de<br />

http://www.extradive.de/<br />

http://www.tauchreisen-roscher.de<br />

http://www.nautilus-tauchreisen.de<br />

http://www.action-sport.de<br />

http://www.dertour.de<br />

http://www.tui.de<br />

http://www.meiers-weltreisen.de<br />

gekrönt mit Tauchgebieten, die zu den besten<br />

der Karibik zählen. Und die Bewohner geben alles,<br />

das inselparadies zu erhalten: hier versch<strong>an</strong>deln<br />

keine Bausünden aus Beton die Strände, keine<br />

Dynamitfischerei reduziert das maritime Leben,<br />

in den Städten ist statt Zerfall Erhalt <strong>an</strong>gesagt. Der<br />

Tourismus ist die wichtigste Wirtschaftsquelle. Eine<br />

weitere Einnahmequelle ist die Erdölraffinerie bei<br />

Willemstad: Wenn m<strong>an</strong> nachts über die 55 Meter<br />

hohe Königin Juli<strong>an</strong>a Brücke fährt und aus hohen<br />

Schloten die Flammen züngeln, hat das eine apokalyptische<br />

Ausstrahlung, die der in „Blade runner“<br />

kaum nachsteht.<br />

Entdeckt wurde Curacao 1499 von dem Sp<strong>an</strong>ier<br />

Alonso de Ojeda. 1634 eroberte der holländer Joh<strong>an</strong><br />

v<strong>an</strong> Walbeek die insel für die niederländische<br />

Krone. in der Folge wuchs Curacao, insbesondere<br />

wegen des großen Naturhafens, zum karibischen<br />

Zentrum des niederländischen Sklavenh<strong>an</strong>dels<br />

her<strong>an</strong>. Das letzte Sklavenschiff erreichte die insel<br />

1798, die letzten Leibeigenen wurden 1862 in die<br />

Freiheit entlassen. Mit den ersten freien Wahlen im<br />

Jahre 1937 kam die Demokratie auf das karibische<br />

Eil<strong>an</strong>d. Curacao ist gemeinsam mit Bonaire, Saba, St.<br />

Eustatius und St. Maarten Teil der Niederländischen<br />

Antillen, wird aber selbstständig verwaltet.


25<br />

Reisen – Curacao<br />

ob e n: ta u C h e n m i t<br />

seelöwen, ein g a n z<br />

besonDeRes eR l e b n i s.<br />

li n k s u n t e n: ta R P u-<br />

n e – D i e b i s z u 250C m<br />

gR ossen u n D 150kg<br />

sChweRen fi sC h e<br />

s i nD kRaft volle Rä u b e R<br />

u n D beliebte sPeisefisChe.<br />

Re C h t s u n t e n: DeR ko ffeRfisCh,<br />

ein n e u g i eR i g eR<br />

geselle D e R u n s b e i D e R<br />

mo t i v s uC h e k R ä f t i g<br />

u n t e R s t ü t z t e.


26<br />

Reisen – Curacao<br />

Wir folgen der L<strong>an</strong>dstraße von Willemstad aus<br />

ins rund 40 Fahrminuten entfernte Westpunt; die<br />

Fenster weit geöffnet, Salsamusik aus dem radio.<br />

Der größte Teil der Strecke führt durchs Nirgendwo,<br />

gesäumt von Kakteen und Sträuchern, unterbrochen<br />

durch kleine Orte und Badebuchten mit weißem<br />

S<strong>an</strong>d, auf dem Palmen Schatten spenden. An einer<br />

dieser Buchten halten wir, „Vaersenbaai“ st<strong>an</strong>d auf<br />

dem rot lackierten Stein <strong>an</strong> der L<strong>an</strong>dstraße, welcher<br />

der Nummerierung dient. Nach gut 10 Minuten<br />

paddeln <strong>an</strong> der Oberfläche, erreichen wir die kleine<br />

Tonne, die den Tauchplatz „Car Pile“ markiert: Kein<br />

Platz für Anfänger, aber ein lohnender! in Tiefen<br />

zwischen zwölf und 55 Metern liegen jede Menge<br />

Autowracks am riff, amerik<strong>an</strong>ische Straßenkreuzer,<br />

deren chromverzierte Mäuler sich dem Taucher<br />

entgegenstrecken. Jedes von ihnen ist mit Peit-<br />

schenkorallen und Schwämmen dicht besiedelt,<br />

Fische tummeln sich um sie herum, Muränen verstecken<br />

sich in den ritzen. Ab 30 Meter Tiefe stößt<br />

m<strong>an</strong> auf ein Schiffswrack, jenen Autotr<strong>an</strong>sporter,<br />

dessen Ladung nun unter Wasser verstreut liegt.<br />

Die Schraube befindet sich in gut 60 Metern Tiefe,<br />

ein kurzer Blick auf sie muss genügen. Mit der <strong>an</strong>gestauten<br />

Deko geht es wieder höher, die Farben<br />

kommen zurück. Ein kurzes Verweilen <strong>an</strong> den flacher<br />

gelegenen relikten, l<strong>an</strong>gsames Auftauchen, die<br />

Sonne hat einen wieder.<br />

hier in Westpunt scheint die Zeit stillzustehen.<br />

Zwei, drei kleine restaur<strong>an</strong>ts, zwei schöne Strände,<br />

ein paar Apartmenthäuser und die Kura hul<strong>an</strong>da<br />

Lodge, eines der exklusivsten inselhotels. Es riecht<br />

nach Meer und Früchten, Abendunterhaltung gibt<br />

es nicht, dafür muss m<strong>an</strong> nach Willemstad. Am<br />

äußersten Zipfel der insel ist ruhe und Erholung<br />

<strong>an</strong>gesagt, m<strong>an</strong> fährt als Pärchen oder gruppe hin.<br />

Und zum <strong>Tauchen</strong>: Die nahe liegenden Tauchgebiete<br />

zählen zu den schönsten Curacaos. insbesondere<br />

Watamula, nordwestlichster Spot der insel, ist mehr<br />

als nur einen Besuch wert. Alles erscheint, begünstigt<br />

durch die perm<strong>an</strong>ente leichte Strömung, etwas<br />

größer als <strong>an</strong>derswo – die Fische, die Korallen, die<br />

Schwämme. Ob zehn oder 30 Meter Tiefe spielt keine<br />

rolle, der Bewuchs ist überall f<strong>an</strong>tastisch, wirkt fast<br />

unberührt. Schildkröten und Barakudas reichern<br />

das maritime Leben <strong>an</strong>, sorgen für Abwechslung.<br />

g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders dagegen „Mushroom Forest“, der vielleicht<br />

bek<strong>an</strong>nteste Tauchplatz der insel. hier ist der<br />

ruf verg<strong>an</strong>gener Tage größer als die Wirklichkeit.<br />

Die pilzförmigen Korallenformationen sind immer<br />

ma m b o be a C h im sü D e n D e R insel. hieR steigt jeDes<br />

wo C h e n e n D e e i n e Riesen Pa R t y a m st R a n D.<br />

noch einen Abstieg wert, das Fischleben sicherlich<br />

nicht – <strong>an</strong>dere Plätze rund um Curacao haben<br />

diesbezüglich mehr zu bieten.<br />

Während das Tauchequipment am Abreisetag noch<br />

l<strong>an</strong>gsam trocknet, versuchen wir, ein Fazit zu ziehen.<br />

Curacao zu beschreiben ist nicht einfach, es gibt<br />

nicht den einen, den herausragenden Punkt. Das<br />

hohe C der Karibik ist eine Mischung aus Kultur,<br />

Erlebnis, Menschen und geschichte. Aus Tauchgebieten,<br />

denen m<strong>an</strong> den 30jährigen Schutz als<br />

Marinepark <strong>an</strong>merkt, in dem weder klassisch noch<br />

mit Dynamit gefischt wurde. Und mit Tauchgängen,<br />

die die komplette B<strong>an</strong>dbreite abdecken – von kinderfreundlich<br />

und relaxt bis hin zu großfisch und<br />

Adrenalin! LG<br />

Fotos: Überwasserbilder von Linus geschke, Unterwasser von Oce<strong>an</strong> Encounters West


27<br />

Reisen – Florida<br />

Ein Bericht von Angelika heinrichs


28<br />

Reisen – Florida<br />

„Was???“, denke ich, „<strong>Tauchen</strong> auf 10 Meter? Da<br />

k<strong>an</strong>n ich ja gleich schnorcheln gehen…“<br />

Zuerst bin ich ein bisschen enttäuscht. Aber zum<br />

glück nicht l<strong>an</strong>ge! gleich beim Abtauchen ins warme,<br />

klare Wasser am riff werde ich von einem großen<br />

Schwarm bunter Fische direkt unter unserem<br />

Boot begrüßt. Später erfahre ich, dass sie auf eine<br />

„warme Mahlzeit“ vom Boot warten – immer d<strong>an</strong>n<br />

lieferbar, wenn ein Taucher <strong>an</strong> Bord seekr<strong>an</strong>k wird.<br />

heute stehen die Ch<strong>an</strong>cen dafür allerdings schlecht:<br />

die Wasseroberfläche ist ruhig, die Strömung kaum<br />

nennenswert und unter mir breitet sich eine Aquariumsl<strong>an</strong>dschaft<br />

ohne glaswände aus.<br />

Das Boot hat <strong>an</strong> einer Boje direkt über dem riff festgemacht.<br />

ich lasse mich einfach in einen S<strong>an</strong>dk<strong>an</strong>al<br />

absinken, der wie durch eine Schlucht von Korallen<br />

umgeben ist. Von S<strong>an</strong>dk<strong>an</strong>älen und Durchgängen<br />

zwischen riffformationen umgeben, schwebe ich<br />

durch dieses Unterwasser-Märchenl<strong>an</strong>d und vergesse<br />

vollkommen, meine vorgegebene Maximaltiefe<br />

l<strong>an</strong>gweilig zu finden. Es wimmelt nur so von<br />

Leben: Schnapper und Barsche in allen größen<br />

und Farben, Kaiserfische, Doktorfische, eine große<br />

grüne Muräne, einige riesige L<strong>an</strong>gusten und das<br />

versprochene highlight, der riesen-Zacki. 600 Pfund<br />

Kampfgewicht; mein Kopf würde locker in „Mr. Bigs“<br />

Maul passen. respektvolles Abst<strong>an</strong>dhalten versteht<br />

sich hier von selbst.<br />

Nach einer Stunde ist mein T<strong>an</strong>k zwar noch halbvoll,<br />

der Tauchg<strong>an</strong>g aus rücksicht auf <strong>an</strong>dere Taucher zu<br />

Ende. Kein Problem, bei diesen Tiefen reichen die<br />

paar Minuten Oberflächenpause aus, die der Kapitän<br />

braucht, um den nächsten Tauchplatz zu erreichen.<br />

ich wechsle meinen T<strong>an</strong>k und schon geht’s wieder<br />

auf Tauchstation, diesmal am „Snapper Ledge“.<br />

Der Tauchplatz macht seinem Namen alle Ehre:<br />

die Schnapperschwärme sind hier so dicht, m<strong>an</strong><br />

k<strong>an</strong>n kaum einen Blick unter die riff-Überhänge<br />

erhaschen. Belohnung für solch einen Blick ist oft<br />

li n k s: so n n e n u n t e R g a n g a u f ke y la R g o.<br />

li n k s u n t e n: Die west Du va l stReet ist eines D e R wa h R z e i-<br />

C h e n D e R fl o R iD a ke y s.<br />

die Sicht auf einen darunter versteckten Ammenhai.<br />

Vor allem „French reef“ ist reich <strong>an</strong> derartigen<br />

K<strong>an</strong>ten und höhlen.<br />

Ein Vormittag hat also ausgereicht, um mich mit<br />

den flachen Tauchgängen und der begrenzten<br />

Tauchzeit <strong>an</strong>zufreunden. Auf diese Weise sieht m<strong>an</strong><br />

viel von den riesigen riffsystemen „Molasses“ und<br />

„French reef“, niem<strong>an</strong>d muss sich zu l<strong>an</strong>ge auf dem<br />

Boot l<strong>an</strong>gweilen (und die Fische füttern?). Zwei<br />

Bootsausfahrten pro Tag mit je zwei Tauchgängen<br />

sind entsp<strong>an</strong>nt möglich.<br />

Anreise<br />

Was uns deutschen Tauchurlaubern bisher wie eine<br />

halbe Weltreise erschien, nämlich statt ägypten und<br />

dem Mittelmeer auch die Florida Keys zu besuchen,<br />

stellte sich d<strong>an</strong>k bequemer Direktflüge von Düsseldorf<br />

oder München nach Miami, dem Visa Waiver<br />

Programm und einem günstigen Dollarkurs als<br />

überraschend einfach und entsp<strong>an</strong>nt heraus.<br />

Vom Flughafen fährt stündlich der „Key Shuttle“<br />

(vorab buchen!) alle Keys <strong>an</strong>, setzt seine Passagiere<br />

<strong>an</strong> der gewünschten Adresse ab und holt sie am<br />

Ende der reise wieder ab. Um unabhängig zu sein,<br />

habe ich mir allerdings schon von Deutschl<strong>an</strong>d aus<br />

ein Cabrio gemietet. Zunächst führt mich die Fahrt<br />

40 Meilen bis homestead, d<strong>an</strong>ach verlasse ich das<br />

Fotos: Sonnenunterg<strong>an</strong>g Key Largo - Mark Winograd; West Duval Street - Averette.


29<br />

Reisen – Florida<br />

Die meeRes-fl o R a<br />

u n D -fa u n a a u f<br />

D e m Riffsystem<br />

D e R ke y s ist sehR<br />

beeinDRuCkenD<br />

u n D beheRbeR gt<br />

u n z ä h l i g e fi sC ha<br />

R t e n, hu m m e R ,<br />

st e C h- u n D<br />

aDleRR oChen,<br />

am m e n h a i e u n D<br />

Riffhaie.<br />

Festl<strong>an</strong>d und fahre auf dem Brückensystem der<br />

Keys direkt am Wasser entl<strong>an</strong>g. Sofort schleicht<br />

sich dieser wundervolle geruch von Sonne und<br />

Salzwasser in die Nase – Urlaub, ich komme!!!<br />

Die Deutsche Tauchbasis der Keys<br />

in Key Largo <strong>an</strong>gekommen, ist mein erstes Ziel<br />

Scuba-Fun, die einzige deutsche PADi Basis auf<br />

den Florida Keys. Unter deutscher Leitung hat m<strong>an</strong><br />

hier die Annehmlichkeit der Muttersprache und<br />

den Vorteil der 125%igen deutschen Org<strong>an</strong>isation.<br />

immerhin befindet m<strong>an</strong> sich in den Tropen und<br />

eine gewisse, hitzebedingte Lethargie stellt sich<br />

leider allzu häufig auch bei den (meist irgendw<strong>an</strong>n<br />

zugereisten) Einheimischen nach kürzester Zeit<br />

ein. Nicht umsonst spricht m<strong>an</strong> gerne vom “Keys<br />

Disease”, der schon für m<strong>an</strong>chen verschlafenen<br />

Morgen als Entschuldigung herhalten musste. Nicht<br />

so beim Team von Scuba-Fun! ich bekomme sofort<br />

meine Leihausrüstung und k<strong>an</strong>n d<strong>an</strong>ach gemütlich<br />

in meine komfortable Penthouse-Unterkunft gleich<br />

um die Ecke einchecken. Die habe ich zusammen<br />

mit meinem Tauchpaket bereits online von Deutschl<strong>an</strong>d<br />

aus über die Basis gebucht. restaur<strong>an</strong>t-Tipps<br />

und die Buchung „tauchferner“ Aktivitäten, wie<br />

Kajaktouren in den Everglades oder rundflüge<br />

gehören bei Scuba-Fun selbstverständlich zum<br />

Everglades mit Garl<br />

Natürlich k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sich die Everglades aus dem fahrenden<br />

Auto <strong>an</strong>sehen. Und so machen es wohl auch die meisten Urlauber.<br />

Wer allerdings einmal die Everglades-Tour mit Guide Garl<br />

miterleben durfte, k<strong>an</strong>n diesen “Everglades-light“-Besuch von<br />

der Straße aus nur milde belächeln. Garl, der vermutlich jeden<br />

Alligator, jede Schl<strong>an</strong>ge und auch „seine“ Eulen mit Vornamen<br />

kennt, führt seine Gäste (in Neoprenschuhen, die er zur Verfügung<br />

stellt) <strong>an</strong> Alligator-Löcher und nach Einbruch der Dunkelheit<br />

auf eine Nachtw<strong>an</strong>derung. Teil der Tour sind zudem zwei Kajak-<br />

Fahrten: Eine über einen von Alligatoren bewohnten Süßwassersee,<br />

die <strong>an</strong>dere bei Sonnenunterg<strong>an</strong>g <strong>an</strong> den M<strong>an</strong>groven auf der<br />

Meeresseite entl<strong>an</strong>g, wo einem abends schon mal die eine oder<br />

<strong>an</strong>dere Flosse eines Zitronenhais begegnet. Niem<strong>an</strong>d erklärt die<br />

verschiedenen Ökosysteme der Everglades so <strong>an</strong>schaulich wie<br />

Garl. Buchungen werden ausschließlich über die Tauchbasis<br />

Scuba-Fun in Key Largo vorgenommen.<br />

Service dazu.<br />

Ein weiterer Vorteil: trotz Schulenglisch fiel es mir<br />

doch schwer, den Tauchplatzbriefings der amerik<strong>an</strong>ischen<br />

Kapitäne im Detail zu folgen. Scuba-Fun<br />

hat zum glück immer jem<strong>an</strong>den auf dem Boot,<br />

wenn ein deutscher Tauchgast zum ersten Mal<br />

eine Ausfahrt mitmacht, so konnte ich alle Briefings<br />

auch noch mal auf Deutsch hören und – was mir<br />

am Anf<strong>an</strong>g sehr lieb war - sogar sehr günstig einen<br />

guide buchen.<br />

Anders, als vom roten Meer gewöhnt, verteilen<br />

sich vor Key Largo über 50 verschiedene Tauchlätze<br />

über das nicht nur l<strong>an</strong>ge, sondern auch sehr breite<br />

riff. Als Neu<strong>an</strong>kömmling will m<strong>an</strong> da schon genau<br />

wissen, in welche richtung es losgehen sollte – und<br />

wie der rückweg zu finden ist!<br />

<strong>Tauchen</strong> vor den Florida Keys<br />

Die Keys sind ein komplexes Ökosystem aus inseln,<br />

M<strong>an</strong>groven und Korallenriffen. Ca. 1.700 Keys bilden<br />

eine inselkette von über 290 km (180 Meilen)<br />

Länge, die sich von der Südspitze der halbinsel<br />

Florida bis nach Key West erstreckt. Viele kleinere<br />

Keys liegen verstreut in der Bucht zwischen<br />

dem Festl<strong>an</strong>d und der inselkette. Die größeren<br />

Keys werden durch die 42 Brücken des Overseas<br />

highway verbunden, der als Ersatz für die 1935<br />

durch einen hurrik<strong>an</strong> zerstörte Eisenbahnlinie<br />

gebaut wurde.<br />

Die Keys sind durch gletscheraktivitäten in der<br />

Eiszeit entst<strong>an</strong>den. Vor etwa 125.000 Jahren stieg<br />

der Meeresspiegel hier durch schmelzendes Eis<br />

um ca. 7 Meter <strong>an</strong>. g<strong>an</strong>z Florida lag damals unter<br />

flachem Wasser und <strong>an</strong> der K<strong>an</strong>te des Florida-<br />

Plateaus bildeten sich Korallenriffe. Vor etwa<br />

100.000 Jahren beg<strong>an</strong>n der Meeresspiegel wieder<br />

zu sinken, ein Prozess der Jahrtausende <strong>an</strong>dauerte<br />

immer mehr Korallenriffe freilegte. Aus diesen<br />

entst<strong>an</strong>den letztlich die Keys. in gewisser Weise<br />

k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> also sagen, dass Tauchurlauber auf den<br />

Florida Keys die riffe nicht nur betauchen – sie<br />

wohnen auch auf ihnen!<br />

Südlich der inselkette zieht sich ein kilometerl<strong>an</strong>ges<br />

Barriere riff entl<strong>an</strong>g – das größte dieser Art<br />

Nordamerikas und das drittgrößte der Welt. Von<br />

den Keys ist es durch S<strong>an</strong>d- und Seegrasflächen<br />

getrennt. Aus diesem grund taucht m<strong>an</strong> auf Key<br />

Largo nicht von der Küste, sondern immer von


30<br />

Reisen – Florida<br />

Die eveR gl aDes besuCht m a n a m besten m i t o R t s k u n D i g e n<br />

fü h R e R n. fa n ta s t i sC h e ei n b l i C k e in Dieses sPezielle ök o s y st<br />

e m s i nD g a R a n t i eR t.<br />

Tauchbooten aus, die zu den jeweils ca. 30 Minuten<br />

entfernten Tauchplätzen fahren. Die Boote laufen<br />

gewöhnlich zwei Mal pro Tag aus, morgens und<br />

am frühen Nachmittag. Auf jeder Bootsausfahrt<br />

werden zwei Tauchgänge gemacht.<br />

Die Tauchplätze<br />

FRENCH REEF<br />

Die gewöhnlich ordentlichen reihen aus Korallenriffen<br />

und S<strong>an</strong>dk<strong>an</strong>älen wurden am French reef<br />

im Verlauf der Zeit in ein Labyrinth aus Korallenwänden<br />

und C<strong>an</strong>yons verw<strong>an</strong>delt, durchlöchert<br />

von Taschen, höhlen und Tunnel, die bei den<br />

Fischen mindestens ebenso beliebt sind wie bei<br />

den Tauchern. Die Tiefen reichen hier von 5 m<br />

bis knapp 30 m, wobei der typische Tauchg<strong>an</strong>g<br />

die zwölf Meter kaum überschreitet, was auch<br />

Anfängern das <strong>Tauchen</strong> problemlos ermöglicht.<br />

Dieser wunderschöne Tauchplatz beherbergt<br />

unzählige Fischarten, hummer, Stech- und Adlerrochen,<br />

Ammenhaie und riffhaie.<br />

MOLASSES REEF<br />

“Molasses“ ist mit seinen ca. 30 Tauchplätzen eines<br />

der beliebtesten Tauchriffe der Welt. Das riff besteht<br />

aus vielen C<strong>an</strong>yons, Vorsprüngen und Korallenhai-<br />

nen und wird vom golfstrom umspült. Daher ist<br />

die Sicht meist ausgezeichnet. Die Meeres-Flora<br />

und -Fauna auf diesem riffsystem sind sehr beeindruckend.<br />

Seinen Namen verd<strong>an</strong>kt „Molasses reef“ einem mit<br />

Melasse-Fässern beladenen Frachtkahn, der hier vor<br />

vielen Jahren auf grund gelaufen ist.<br />

gestr<strong>an</strong>dete Schiffe waren schon seit<br />

Jahrhunderten Teil der geschichte<br />

dieses zauberhaften, aber flachen<br />

riffs. Von Schiffen also gefürchtet,<br />

von Tauchern für die es immer wieder<br />

neue geschenke bereithält, geliebt.<br />

Kontakt:<br />

THE BENWOOD<br />

Die Benwood war ein englischer<br />

Frachter, der 1942 auf tragische Weise<br />

s<strong>an</strong>k. Das Wrack liegt auf einer flachen<br />

S<strong>an</strong>db<strong>an</strong>k ohne riff in der Nähe und<br />

wurde damit im Laufe der Jahrzehnte<br />

zur Wahlheimat unzähliger Fische. Das<br />

zerschossene heck liegt in etwa 7 m<br />

Tiefe, der etwas intaktere Bug ragt aus ca. 16 Metern<br />

Tiefe nach oben. Damit gehört die „Benwood“<br />

zu den wenigen Wracks, die auch von Anfängern<br />

sicher betaucht werden können.<br />

SPIEGEL GROVE und DUANE<br />

Die „Spiegel grove“, die in ihren „aktiven“ Zeiten<br />

Scuba-Fun<br />

at Sea Dwellers Dive Center<br />

Milemarker 100, US 1<br />

99850 Overseas Highway<br />

Key Largo, Florida 33037, USA<br />

info@scuba-fun.com<br />

Ansprechpartner: Anya Elis<br />

Tel.: +1 (305) 394-5046<br />

Fax: +49 (1803) 551830316<br />

www.scuba-fun.com<br />

Weitere Aktivitäten von Key Largo aus:<br />

Schnorcheln:<br />

Zwei bis drei Mal pro Tag fahren die Katamar<strong>an</strong>e „Reef Roamer“<br />

und „Quicksilver“ auf ein wunderschönes Schnorchelriff. Besonders<br />

empfehlenswert ist die Sunset-Tour, bei der zum Sonnenunterg<strong>an</strong>g<br />

Sekt und Rum-Punch serviert wird.<br />

Jules Unterwasser Hotel:<br />

Wie wäre es mit einer g<strong>an</strong>zen Nacht unter Wasser? In der „Jules’<br />

Undersea Lodge“, dem einzigen Unterwasser-Hotel der Welt, in<br />

das m<strong>an</strong> hineintauchen muss, ist das möglich. Für Nicht-Taucher<br />

bietet das „Jules“ einen kurzen Einführungskurs <strong>an</strong>. Einmal im<br />

Hotel <strong>an</strong>gekommen, muss kein Gast bei dieser unvergesslichen<br />

Übernachtung auf Bequemlichkeit verzichten. Es ist alles vorh<strong>an</strong>den:<br />

Klima<strong>an</strong>lage, heiße Dusche, Stereo<strong>an</strong>lage mit Video und DVD und<br />

ein mehrgängiges Menü, vom „Meer-Chef“ serviert und … die<br />

Unterwasserwelt liegt vor deinem Fenster!<br />

von Amerika aus fast g<strong>an</strong>z Afrika <strong>an</strong>fuhr, wurde<br />

1994 als künstliches riff extra für Taucher vor<br />

Key Largo versenkt. Es liegt heute, übrigens d<strong>an</strong>k<br />

eines hurrik<strong>an</strong>s, aufrecht auf dem grund. Mit<br />

ihren ca. 200 Metern Länge war die „Spiegel“ bis<br />

vor kurzem das größte betauchbare Wrack der<br />

Welt. Einige der räume und gänge<br />

wurden geöffnet und mit Leinen<br />

gesichert, sodass fortgeschrittene<br />

Taucher problemlos unvergessliche<br />

Penetrationen mit Tageslicht<br />

durchführen können. Für erfahrene<br />

Taucher bietet dieses Wrack zusätzlich<br />

unzählige Möglichkeiten.<br />

Die Tiefe reicht hier von 15 m bis<br />

35 m. genau wie die „Du<strong>an</strong>e“ ist die<br />

„Spiegel grove“ als Tauchplatz für<br />

Anfänger zu <strong>an</strong>spruchsvoll.<br />

Die 110 Meter l<strong>an</strong>ge „Du<strong>an</strong>e“, ein<br />

ehemaliges Küstenwachen-Schiff,<br />

wurde 1987 als künstliches riff versenkt.<br />

Sie liegt aufrecht und bietet<br />

Tauchtiefen von 20 m bis 35 m. Da hier oft starke<br />

Strömungen herrschen, sollte m<strong>an</strong> für einen<br />

Besuch der „Du<strong>an</strong>e“ flexibel in der Zeitpl<strong>an</strong>ung<br />

sein. AH<br />

kaRibisChe la n g u s t e n f i nD e t m a n ü b e R a l l e n t l a n g D e s<br />

Riffsystems D e R ke y s.<br />

Ausflug nach Key West:<br />

Ein „Muss“ für jeden Besucher der Florida Keys ist natürlich ein<br />

Besuch in Key West. Mit dem Auto fährt m<strong>an</strong> ca. 2 Stunden unter<br />

<strong>an</strong>derem über die weltberühmte „7-Mile-Bridge“.<br />

Sightseeing Flüge:<br />

Für einen erschwinglichen Preis können Taucher sich auch mal „nach<br />

oben“ bewegen und in einer Cessna über South Florida und den<br />

Atl<strong>an</strong>tischen Oze<strong>an</strong>, Key Biscayne, Miami Beach, die Florida Keys<br />

oder den Everglades National Park fliegen. Nicht-Taucher sind<br />

selbstverständlich ebenso willkommen!<br />

History of Diving Museum:<br />

Im Tauchermuseum der Keys k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> interess<strong>an</strong>te Expon<strong>an</strong>te zur<br />

weltweiten Geschichte des <strong>Tauchen</strong>s sehen, u.a. Halleys Tauchglocke<br />

und ein Biologie-Labor.<br />

Fotos: Alligator - Averette


31<br />

Reisen – Kuba<br />

Kuba<br />

Fidel leben:<br />

Rum, Cha-Cha-Cha<br />

und <strong>Tauchen</strong><br />

Ein Bericht von Fr<strong>an</strong>k Benning


32<br />

Reisen – Kuba<br />

Kuba, das ist eine Jahrhundert<br />

alte geschichte, eine L<strong>an</strong>dschaft<br />

mit gebirgszügen von bis zu<br />

2.000 m höhe, Palmenhaine,<br />

Zuckerrohrfelder, Tabakpl<strong>an</strong>tagen<br />

sowie eine 6.000 km l<strong>an</strong>ge<br />

Küste. ideal für einen Bade- und<br />

Tauchurlaub mit der g<strong>an</strong>zen Familie.<br />

M<strong>an</strong> findet hier zwei der<br />

schönsten Korallenriffe der Karibik und für Kulturinteressierte<br />

und Naturliebhaber bieten sich jede<br />

Menge Entdeckungsmöglichkeiten.<br />

Trotz der schweren politischen und wirtschaftlichen<br />

Verg<strong>an</strong>genheit des L<strong>an</strong>des ist die Lebensfreude und<br />

die positive Lebenseinstellung der Kub<strong>an</strong>er nicht<br />

verloren geg<strong>an</strong>gen. Die Musik prägt den Alltag<br />

wie der Bolero, der Mambo und der Cha-Cha-Cha.<br />

gefeiert wird bei jeder gelegenheit. Die Wärme,<br />

die Musik, die sympathischen Menschen und das<br />

traumhafte inselp<strong>an</strong>orama lassen schnell den europäischen<br />

Alltag schnell vergessen.<br />

Es wäre eine Sünde, hier nur einen Str<strong>an</strong>durlaub<br />

zu verbringen; nur die Nase unter die Wellen zu<br />

stecken. Kuba ist abwechslungsreich und bietet so<br />

viel, dass ein Eintauchen in die Welt der Kub<strong>an</strong>er<br />

einfach sein muss. Selbst die größten Kulturmuffel<br />

kommen gehörig ins Schwärmen, und dies nicht<br />

nur wegen der klasse Musik, dem Salsa, den günstigen<br />

Montecristos, der wahren heimat des rums,<br />

den tollen Autos aus den 50er Jahren oder der<br />

kolonialen Architektur. Verzierte Balkongitter, koloniale<br />

Paläste und beeindruckende Sakralbauten<br />

erinnern <strong>an</strong> die große Zeit der Sp<strong>an</strong>ier. Bereits zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts hatte m<strong>an</strong> erk<strong>an</strong>nt,<br />

daß diese reichtümer Besucher aus aller Welt <strong>an</strong>-<br />

locken würden. Bek<strong>an</strong>nte politische Querelen und<br />

eine unsichere rechtslage waren letztendlich der<br />

grund dafür, dass Kuba erst in jüngerer Zeit wieder<br />

beg<strong>an</strong>n, sich dem internationalen Tourismus zu<br />

öffnen. Doch dies mit großen Schritten - <strong>an</strong> den<br />

vielen Traumstränden der insel findet m<strong>an</strong> jetzt<br />

moderne Urlaubshotels, die mit attraktiven Freizeitprogrammen<br />

verwöhnen.<br />

S<strong>an</strong>ta Lucia de Cuba<br />

rund zwei Fahrstunden vom internationalen Flughafen<br />

holguin entfernt, liegt <strong>an</strong> der atl<strong>an</strong>tischen<br />

Nordküste der Ort S<strong>an</strong>ta Lucia mit seinem rund<br />

20 km l<strong>an</strong>gen S<strong>an</strong>dstr<strong>an</strong>d. Mehrere hotels im<br />

karibischen Stil warten hier auf Urlauber. S<strong>an</strong>ta<br />

Lucia ist Treffpunkt für jede Menge Wassersportler:<br />

Windsurfer, Katamar<strong>an</strong>segler und natürlich<br />

Taucher. Letztere kommen vor allem aus einem<br />

grund hier her – um mit bis zu drei Meter großen<br />

Bullenhaien (Carcharhinus leucas) zu tauchen! Die<br />

nur acht Tiere große Population lebt st<strong>an</strong>dorttreu<br />

von November bis März im K<strong>an</strong>al der benachbarten<br />

Bucht von Nuevitas, unweit des Schiffswracks<br />

der Nuevo Mortero. Tauchgänge hier sind nur in<br />

der Zeit des Strömungsstillst<strong>an</strong>des zwischen den<br />

gezeiten möglich. Eine halbe Stunde vor Einsetzen<br />

der Flut macht m<strong>an</strong> sich fertig, der <strong>an</strong>schließende<br />

Tauchg<strong>an</strong>g in 25 bis 27 Metern Tiefe ist auf maximal<br />

50 Minuten begrenzt und wird wegen des<br />

org<strong>an</strong>isatorischen Aufw<strong>an</strong>des vor Ort mit 85 CUC<br />

Extra-gebühr berechnet – eine investition, die sich<br />

lohnt! Aber auch sonst hat S<strong>an</strong>ta Lucia einiges zu<br />

bieten: 35 Tauchplätze stehen zur Auswahl, darunter<br />

mit der Nuestra Senora de Alta gracia und<br />

der Nuevo Mortera zwei Schiffswracks aus dem 19.<br />

ku b a bietet e i n e me n g e f ü R einen g e lu n g e n e n uR l a u b. tR a u m h a f t e st R ä n D e, ein ausgezeiChnetes segelRe vieR, ku b a n i sC h e<br />

lebensfReuDe m i t mu s i k, Ru m u n D zi g a R R e n u n D f ü R u n s ta u C h e R e i n e me n g e ab weChslung in D e n veRsChieDenen<br />

Regionen D e R gRössten kaRibikinsel.


33<br />

Reisen – Kuba<br />

Jahrhundert. Außerdem gibt es jede Menge grotten,<br />

höhlen und Labyrinthe. An den Steilwänden finden<br />

sich gorgonien, schwarze Korallenbänke, riffhaie,<br />

Adlerrochen und Zackenbarsche. highlights – neben<br />

den Stierkopfhaien – sind Begegnungen mit den<br />

seltenen M<strong>an</strong>atees. S<strong>an</strong>ta Lucia: Der geheimtipp<br />

unter Kubas Tauchgebieten!<br />

Isla de la Juventud – die Schatzinsel<br />

1494 von Kolumbus auf seiner zweiten Amerikareise<br />

entdeckt, diente die zwischen Kuba und Mexiko<br />

liegende kleine insel über Jahrhunderte als Versteck<br />

für englische und fr<strong>an</strong>zösische Piraten. Auch<br />

Sir Fr<strong>an</strong>cis Drake diente sie als Seeräuberbasis im<br />

18.Jahrhundert. Erst vor wenigen Jahren wurden<br />

wieder einige mit goldmünzen gefüllte Truhen<br />

gefunden. Offiziell “isla de la Juventud” (“insel der<br />

Jugend”), heißt sie heute touristisch Treasure isl<strong>an</strong>d,<br />

die Schatzinsel, nach dem berühmten rom<strong>an</strong><br />

von robert Louis Stevenson. Die insel ist Teil des<br />

C<strong>an</strong>arreos-Korallenarchipel, der aus 672 inseln und<br />

inselchen besteht – verständlich, dass die großen<br />

Seeräuber sich hier versteckt halten konnten.<br />

Bei Tauchern besonders beliebt ist das hotel Colony.<br />

Die hotel<strong>an</strong>lage liegt im Süden der insel, direkt am<br />

Meer. im haupthaus befinden sich 53 Zimmer,<br />

die rezeption, das restaur<strong>an</strong>t und ein gut<br />

sortierter Shop. D<strong>an</strong>eben stehen weitere 24<br />

Bungalows den reisenden zur Verfügung.<br />

Angeschlossen <strong>an</strong> das hotel ist eine gleichnamige<br />

Tauchbasis, die zu den größten der Karibik<br />

zählt: mehrere Tauchboote, 25 guides und 300 Pressluftflaschen<br />

sind für die Tauchurlauber verfügbar.<br />

Nicht unbedingt familiär, aber sehr professionell<br />

geführt. riesige Korallen- und gorgonienformationen,<br />

der über 600 Spezies zählende Best<strong>an</strong>d <strong>an</strong><br />

tropischen Fischen und viele Unterwasserhöhlen<br />

inmitten der Steilabfälle sind hauptmerkmale des<br />

Tauchgebietes, das seit 1980 unter Naturschutz<br />

steht. Selbst die Ch<strong>an</strong>ce auf großfisch ist gegeben:<br />

immer wieder werden riffhaie gesichtet, finden<br />

sich bis zu 200kg schwere Tapone <strong>an</strong> den riffen<br />

ein. Dennoch bleibt die Schatzinsel in erster Linie<br />

ein Eldorado für Fotografen und Naturliebhaber –<br />

nirgendwo rund um Kuba sind die Fische zahmer<br />

und die Korallen intakter!


34<br />

Reisen – Kuba<br />

ei n e g a n z besonDeRe<br />

gR ossfisCh-Po P u l at i o n<br />

h at in D e R Re g i o n ja R-<br />

D i n e s D e la Re i n a a u C h<br />

m i t vielen aR t e n i hR<br />

zu h a u s e, D i e familie D e R<br />

ha i e. ma n k o m m t a u s<br />

D e m sta u n e n n iC h t<br />

m e h R h e R a u s, o b D e R<br />

seiDenhaie, sC h w a R z -<br />

sPitzen-, ha m m e R -,<br />

bu l l-, am m e n ,- u n D<br />

wa l h a i e, s o w i e D e R<br />

vielen Riffhaie.


35<br />

Reisen – Kuba<br />

ei n e gR osse ta b a k-Pl a n ta g e in Pi n aR D e l Rio. Die eR k u n-<br />

D u n g D e R gR ossen Pf l a n z u n g e n f ü h R t m a n a m besten „z u<br />

Pf e R D e“ D u R C h.<br />

Varadero<br />

Der Ort Varadero ist sicherlich der touristischste<br />

Platz unter den vorgestellten. Ein l<strong>an</strong>ger S<strong>an</strong>dstr<strong>an</strong>d,<br />

eine Kette moderner hotels, drei Tauchcenter und<br />

eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten stehen den<br />

Urlaubern offen. Die ortsnahen Tauchplätze können<br />

in ihrer Qualität nicht g<strong>an</strong>z mit den <strong>an</strong>deren mithalten.<br />

in Varadero fühlen sich diejenigen wohl, die<br />

neben einigen Tauchgängen auch viel Badeurlaub<br />

machen möchten. Dennoch gibt es einige Plätze,<br />

die sich für den erfahrenen Taucher lohnen: im<br />

Seepark Cayo Piedra del Norte liegt eine große<br />

Anzahl von Wracks, die erst vor wenigen Jahren<br />

versenkt wurden. Neben einer Fregatte und einem<br />

K<strong>an</strong>onenboot stößt der Taucher unter Wasser auch<br />

auf die Überreste eines ehemaligen Tr<strong>an</strong>sportflugzeuges.<br />

Ebenso interess<strong>an</strong>t ist ein Tauchg<strong>an</strong>g<br />

Die beRühmten fe s t u n g s a n l a g e n v o n el mo R R o f i nD e t<br />

m a n a n D e R ha f e n e i n fa hR t D e R ha u P t s ta D t hava n n a.<br />

im L<strong>an</strong>desinneren, unweit des Flughafens, in der<br />

Süsswasserhöhle Saturno. Die 22 Meter tiefe höhle<br />

hat atemberaubende Sichtweiten, in ihrem inneren<br />

finden sich riesige Stalagmiten. Ortskundige guides<br />

begleiten den Tauchg<strong>an</strong>g, der dadurch auch für<br />

weniger erfahrene Taucher möglich ist. Wer eine<br />

gut dreistündige Busfahrt nicht scheut, k<strong>an</strong>n sich<br />

Tauchexkursionen in der Schweinebucht <strong>an</strong>schließen,<br />

jenem Ort, <strong>an</strong> dem Kennedys amerik<strong>an</strong>ische<br />

Truppen einst scheiterten. Neben dem interess<strong>an</strong>ten<br />

Tauchspot wird die Bucht meist wegen den dortigen<br />

Cenoten aufgesucht, Brackwasserhöhlen, die mit<br />

dem L<strong>an</strong>d verbunden sind.<br />

Jardines de la Reina – Das Haiparadies<br />

Der größte geschützte Marinepark der Karibik lässt<br />

sich mit keinem <strong>an</strong>deren karibischen Tauchgebiet<br />

vergleichen. Was m<strong>an</strong> wo<strong>an</strong>ders meist vergeblich<br />

Da s mu s e u m D e R sChönen kü n s t e in hava n n a.<br />

sucht, findet sich hier direkt in diversen Spezien:<br />

haie, die un<strong>an</strong>gefochtenen Lieblinge der Taucher,<br />

sorgen für den richtigen “Kick”! Neben riffhaien<br />

stößt m<strong>an</strong> auch auf Seiden- oder hammerhaie, auf<br />

Bullenhaie, Ammenhaie oder Schwarzspitzenhaie<br />

– selbst Walhaie schauen ab und zu vorbei. inmitten<br />

der Schwämme und Korallen, sowie entl<strong>an</strong>g<br />

der Steilwände, tummeln sich Fischschwärme,<br />

das maritime Leben pulsiert hier rund um die<br />

Uhr. Neben den haien gehören Zackenbarsche<br />

und bis zu 250kg wiegende Judenfische zu den<br />

Stars der Szene, die sich bis auf Tuchfühlung<br />

dem Publikum nähern. Zu bestimmten Zeiten<br />

finden sich Karett- und Lederschildkröten ein,<br />

die die rund 60 Seemeilen von Kuba entfernte<br />

insel zur Eiablage aufsuchen. Unter soviel Prominenz<br />

werden die <strong>an</strong>deren riffbewohner fast<br />

zu Statisten. Damit das Paradies erhalten bleibt,


36<br />

Reisen – Kuba<br />

Tauchbasen<br />

S<strong>an</strong>ta Lucia<br />

Das Tauchzentrum Shark´s Friends befindet sich direkt in der<br />

Hotel<strong>an</strong>lage Brisas S<strong>an</strong>ta Lucia. Ausgebildet wird nach ACUC, SSI<br />

und CMAS Richtlinien. Ausbildungsmaterialien, Videos und Ausbildungssprache<br />

sind Deutsch, Englisch, Italienisch, Fr<strong>an</strong>zösisch<br />

und Sp<strong>an</strong>isch.<br />

3 Bauer Kompressoren Verticus 5, K15+K14, 134 Stahl- und Aluminiumt<strong>an</strong>ks<br />

von 10,12+15Liter mit DIN/INT Anschluss und 27<br />

Komplette Mares Tauchausrüstungen stehen den Tauchern zur<br />

Verfügung.<br />

Isla de Juventud<br />

Zur Hotel<strong>an</strong>lage Colony gehört die Tauchbasis mit einer eigenen<br />

Marina, mehreren Tauchschiffen und über 300 Geräten. Die 12<br />

ltr.-Flaschen (DIN/INT) werden mit 170 bar gefüllt, so dass ca.<br />

2000 ltr. Luft zur Verfügung stehen (Karibik-Norm). Neben der<br />

Kompressor-Füllstation befindet sich ein Aufbewahrungsraum<br />

für Ihre Tauchausrüstung sowie eine moderne Deko-Kammer mit<br />

Sauerstoff-Beatmung. Ausgebildet wird nach ACUC, SSI und CMAS<br />

Richtlinien in Deutsch und Sp<strong>an</strong>isch.<br />

Für Einsteiger ist die Schatzinsel allerdings nicht geeignet.<br />

wird die Anzahl der Taucher jährlich auf rund<br />

350 beschränkt. Anlaufstelle ist beispielsweise<br />

das Tauchcenter AVALON, beheimatet auf dem<br />

hotelschiff “Tortuga”, welches 2008 komplett renoviert<br />

und umgebaut wurde.<br />

Varadero<br />

Das Diving Center Barracuda liegt auf der Halbinsel Hicacos direkt<br />

am berühmten S<strong>an</strong>dstr<strong>an</strong>d dieser Region. Als Ausrüstung stehen<br />

95 Stck.10/12ltr. Alu-/Stahlflaschen (INT/DIN), 1 Tauchboot für 40<br />

Taucher + 1 Schlauchboot für 6 Taucher, 3 K14/15/Capit<strong>an</strong>o-Bauer<br />

Kompressoren und 40 Komplett-Ausrüstungen zur Verfügung. Die<br />

Ausbildung nach SSI, CMAS + ACUC findet in Deutsch, Sp<strong>an</strong>isch,<br />

Italienisch und Fr<strong>an</strong>zösisch statt.<br />

Das Diving Center Gaviota liegt <strong>an</strong> der Autopista Sur, direkt am Hotel<br />

Barcelo Varadero. 60 Stck.10/12ltr. Alu-/Stahlflaschen (INT/DIN), 1<br />

Tauchboot, 3 K15-Bauer-Kompressoren, 25 komplette Ausrüstungen<br />

stehen zur Verfügung. Die Ausbildung nach SSI und ACUC finden in<br />

Englisch, Fr<strong>an</strong>zösisch, Italienisch und Sp<strong>an</strong>isch statt.<br />

Active Reisen Cuba-Travel<br />

Hotline: (0) 9131- 9706 771<br />

E-Mail: cuba-diving@web.de<br />

www.cuba-diving.de<br />

Die “Tortuga” liegt das g<strong>an</strong>ze Jahr über vor Jardine<br />

de la reina, die gäste werden in knapp<br />

vier Stunden Fahrtzeit mit einem Fährboot<br />

übergesetzt. Das 35 Meter l<strong>an</strong>ge und 8 Meter<br />

breite hotelschiff nimmt maximal 22 gäste auf,<br />

<strong>Tauchen</strong> in kleinen gruppen ist so obligatorisch.<br />

Jede Kabine verfügt über Dusche/WC und eine<br />

eigene Klima<strong>an</strong>lage, die Küche ist ausgezeichnet.<br />

Nach dem letzten Tauchg<strong>an</strong>g steht – m<strong>an</strong><br />

ist ja schließlich in kub<strong>an</strong>ischen gewässern –<br />

Salsamusik auf dem Programm. Mit einem rum<br />

in der h<strong>an</strong>d lässt es sich d<strong>an</strong>n g<strong>an</strong>z entsp<strong>an</strong>nt<br />

relaxen, während Pelik<strong>an</strong>e und Flamingos über<br />

die insel fliegen.<br />

Viel zu schnell neigt sich der Urlaub dem Ende<br />

entgegen, drei Wochen genügen nicht, das L<strong>an</strong>d in<br />

seiner g<strong>an</strong>zen Vielfalt zu bereisen. Zwischen Sozialismus<br />

und Zigarren liegt neben den Klischees ein<br />

Naturparadies. Die unterschiedlichsten Tauchspots,<br />

karibisches Leben in reinkultur, L<strong>an</strong>dschaft vermischt<br />

mit kolonialer Pracht, Cha-Cha-Cha und<br />

Lebensfreude: Kuba ist ein L<strong>an</strong>d für Entdecker –<br />

über wie unter Wasser!


37<br />

Reisen – Kuba<br />

kaRibisChe PR a C h t<br />

f ü R ma k R o-fa n s:<br />

na C k t s C h n e C k e n u n D<br />

P R ä C h t i g e <strong>an</strong> e m o n e n<br />

eRfReuen n iC h t n u R D e n<br />

fo t o g R a f e n .


38<br />

Reisen – Kuba<br />

Geschichte<br />

Kuba wurde 1492 von Christopher Columbus auf<br />

seiner ersten reise entdeckt. Die ersten Besatzer<br />

waren die Sp<strong>an</strong>ier. Erst der heftige Aufst<strong>an</strong>d von<br />

1895 – 1899 ver<strong>an</strong>lasste die Amerik<strong>an</strong>er einzugreifen,<br />

um Cuba aus der Zw<strong>an</strong>gsherrschaft der Sp<strong>an</strong>ier<br />

zu befreien. Sie übernahmen <strong>an</strong>schließend die Verwaltung<br />

Cubas. Bis 1976 ging es recht turbulent zu.<br />

Aufstände, Putsch, Verrat, Embargo und unzählige<br />

regierungswechsel bedeuteten bittere Zeiten für<br />

die Einheimischen. 1976 übernahm Fidel-Castro das<br />

regime als Führer der kommunistischen Partei.<br />

Die seit 1993 durchgeführten, vorsichtigen Liberalisierungsschritte<br />

im Wirtschaftsbereich, z.B.<br />

die Freigabe des Dollarbesitzes für Kub<strong>an</strong>er, die<br />

Ermöglichung ausländischer investitionen, die Förderung<br />

des Tourismus, die Wiedereröffnung von<br />

Agrarmärkten und die begrenzte Zulassung von<br />

Kleinstunternehmern in bestimmten Bereichen,<br />

sollen das zentral gelenkte Wirtschaftssystem effizienter<br />

gestalten. Ein Systemw<strong>an</strong>del ist nicht beabsichtigt.<br />

Diese Maßnahmen haben die Situation<br />

der Bevölkerung z.T. verbessert, dabei aber auch<br />

soziale Unterschiede vergrößert.<br />

Motor und hauptdevisenbringer der kub<strong>an</strong>ischen<br />

Wirtschaft ist seit den 90er Jahren der Tourismus.<br />

im Jahre 2002 erbrachten rund 1,7 Mio. Touristen<br />

Bruttoeinnahmen von knapp 2 Mrd. USD. Die<br />

erhofften Zuwächse blieben wegen des <strong>an</strong>haltenden<br />

rückg<strong>an</strong>gs des Tourismus nach den Terror<strong>an</strong>schlägen<br />

vom 11.09.2001 und der weiterhin<br />

schwachen Welt-Konjunktur aus; die Anzahl der<br />

Touristen ging sogar leicht zurück. hinzu kommen<br />

geldüberweisungen von Familien<strong>an</strong>gehörigen<br />

aus dem Ausl<strong>an</strong>d, vor allem aus den USA, die aber<br />

aufgrund der schwachen Konjunktur ebenfalls<br />

zurückgeg<strong>an</strong>gen sind.<br />

Der frühere hauptdevisenbringer Zucker ist gegenüber<br />

dem Tourismus zurückgefallen. Weitere<br />

wichtige Exportgüter sind Nickel, Zigarren, tropische<br />

Früchte sowie Fisch und Meeresfrüchte, wobei die<br />

zwei Wirbelstürme - „Lili“ und „isidore“- Anf<strong>an</strong>g Oktober<br />

2002 große Schäden für die L<strong>an</strong>dwirtschaft im<br />

Westen des L<strong>an</strong>des verursachten. Die wichtigsten<br />

Einfuhrgüter sind rohöl und Ölprodukte, Maschinen,<br />

Fahrzeuge und Nahrungsmittel.<br />

Da s ReiteRst<strong>an</strong>DbilD v o n ig n a C i o ag R a m o n t e y lo y n á z<br />

(1841—1873) einem kub<strong>an</strong>isChen Re v o l u t i o n äR D e R im<br />

10-jahReskRieg (1868-1878) e i n e entsCheiDenDe Rolle<br />

sPielte.


39<br />

Reisen – Kuba<br />

Hav<strong>an</strong>na: In Würde gealtert, ewig jung<br />

Ohne La hab<strong>an</strong>a, wie die Kub<strong>an</strong>er ihre fast 500<br />

Jahre alte Stadt nennen, hat m<strong>an</strong> Kuba nicht<br />

gesehen. La hab<strong>an</strong>a, die gealterte, großartige<br />

karibische „Senora“ hat schon hemingway den<br />

Kopf verdreht – und das nicht nur wegen des<br />

rums und der „Senoritas“!<br />

ihr ursprünglicher Stadtkern, in dem noch eine<br />

erstaunliche Anzahl von historischen gebäuden<br />

erhalten sind, die sich um ein System von Plätzen<br />

und Plätzchen drängen, wurde zusammen mit<br />

seinem Befestigungssystem von der UNESCO im<br />

Jahre 1982 zum Weltkulturerbe der<br />

Menschheit erklärt. Bereits im frühen<br />

16. Jahrhundert hat sich hav<strong>an</strong>na auf<br />

grund der günstigen militärischen<br />

Lage zu einem der wichtigsten karibischen<br />

Knotenpunkte entwickelt. Von<br />

hier aus starteten die goldgefüllten<br />

sp<strong>an</strong>ischen galeonen zurück in die<br />

„Alte Welt“, oftmals dabei Piraten<strong>an</strong>griffen<br />

ausgesetzt. Alejo Carpentier,<br />

einer der bek<strong>an</strong>ntesten kub<strong>an</strong>ischen<br />

Schriftsteller, n<strong>an</strong>nte hav<strong>an</strong>na die „Ciudad<br />

de las Columnas“ (‚Stadt der<br />

Säulen’). Er machte auf ihre Straßen<br />

aufmerksam, die er als ein fortdauerndes<br />

Schauspiel betrachtete – reich<br />

<strong>an</strong> lebender Materie, Menschlichkeit<br />

und Kontrasten, die jeden Beobachter<br />

entzücken können. Bis heute.<br />

Die hauptstadt Kubas ist gleichzeitig administratives,<br />

politisches, kulturelles und wissenschaftliches<br />

Zentrum des L<strong>an</strong>ds. Auf nur 727 Quadratkilometer<br />

(knapp 0,65 % der gesamtoberfläche des Archipels)<br />

leben rund 20 Prozent der kub<strong>an</strong>ischen<br />

Bevölkerung. hav<strong>an</strong>na ist eine von grün umgebene<br />

Seefahrerstadt. rund 25 Kilometer südlich<br />

des Stadtzentrums stößt m<strong>an</strong> auf den Lenin-Park<br />

und den Nationalen Bot<strong>an</strong>ischen garten, während<br />

in östlicher richtung die Escaleras de Jaruco<br />

und S<strong>an</strong>ta María del rosario die Aufmerksamkeit<br />

der Besucher be<strong>an</strong>spruchen. hav<strong>an</strong>na zeigt sich<br />

unbestreitbar als das herzstück des kulturellen<br />

Lebens der insel. Dreißig Museen, gedenkstätten,<br />

Kunstgalerien und Theater locken Besucher <strong>an</strong>.<br />

Bereichert wird dieses durch institutionen von solidem,<br />

internationalem Ansehen, wie das Nationalballett<br />

Kubas und das Amerikahaus. Abgerundet<br />

wird der kulturelle hochbetrieb der Stadt durch<br />

ein breit gestreutes internationales Festivalprogramm<br />

und durch Nächte, die <strong>an</strong> berühmten Orten<br />

wie dem Kabarett „Tropic<strong>an</strong>a“, Musik für jeden<br />

Die kat h e D R a l e v o n hava n n a m i t ba R o C k fa s s a D e u n D neokl assizistisCheR<br />

in n e n a u s s tat t u n g ist ein mu s s f ü R jeDen besuCheR.<br />

geschmack bieten. Viele inselkenner versichern,<br />

dass der Kub<strong>an</strong>er so musikalisch ist, dass m<strong>an</strong><br />

auf Kuba singend spricht, beim Laufen t<strong>an</strong>zt und<br />

sich in den Text eines Liedes verliebt. Auf Kuba<br />

entst<strong>an</strong>den der D<strong>an</strong>zón, der Son, der Bolero, der<br />

Cha-Cha-Cha und der Mambo. Einen wesentlichen<br />

Teil seines literarischen Werks verfasste Ernest<br />

hemingway auf Kuba. Der „Bronzene gott der<br />

US-amerik<strong>an</strong>ischen Literatur“ beg<strong>an</strong>n seinen<br />

berühmten rom<strong>an</strong> „Wem die Stunde schlägt“<br />

im Zimmer 511 des hotels Ambos Mundos zu<br />

schreiben. hier hielt er sich zwischen 1932 und<br />

1939 zeitweilig auf. im Jahr 1939 erwarb er das<br />

L<strong>an</strong>dgut Finca Vigía, außerhalb der Stadt, das zu<br />

seinem einzigen ständigen Wohnsitz außerhalb<br />

der USA wurde.<br />

Die Kathedrale von hav<strong>an</strong>na und das Bodeguita<br />

del Medio sind ein Muss für jeden hav<strong>an</strong>na-Besucher.<br />

Die Kathedrale wurde ca. zwei Jahrhunderte<br />

nach Bestehen des ersten Bethauses (1573) errichtet.<br />

Sie ist ein impos<strong>an</strong>ter Tempel mit monumentaler<br />

Barockfassade und nüchterner,<br />

neoklassizistischer innenausstattung.<br />

im Jahr 1789 zur Kathedrale geweiht,<br />

bewahrte sie zwischen 1796 und 1898<br />

die Überreste von Christoph Kolumbus<br />

in einem Mausoleum auf. g<strong>an</strong>z in<br />

der Nähe der Kathedrale befindet sich<br />

die Bodeguita del Medio, eines der<br />

restaur<strong>an</strong>ts, die in hav<strong>an</strong>na von den<br />

meisten Touristen aufgesucht werden.<br />

hier k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nicht nur gut essen,<br />

hier gibt es die wohl besten Mojitos<br />

der insel. Seit seiner gründung im<br />

Jahre 1942 ist es ein bek<strong>an</strong>ntes Bohemelokal.<br />

Mehr als fünf Jahrzehnte<br />

nahmen Persönlichkeiten der Kunst,<br />

der Wissenschaft und der Politik hier<br />

Platz: Ernest hemingway, Mario Benedetti,<br />

Pablo Neruda, Errol Flynn<br />

und Nicolás guillén.<br />

Wenn es Nacht wird in hav<strong>an</strong>na, erliegt m<strong>an</strong><br />

dem Charme der halb zerfallenen und dennoch<br />

so prächtigen Metropole nirgends so wie am<br />

Malecón, der sich entl<strong>an</strong>g der Küste zieht. Musik<br />

in den Bars, amerik<strong>an</strong>ische Straßenkreuzer aus<br />

den 50ern, die deutlich jüngeren „Senoritas“, die<br />

pure Lebensfreude. Es mag auf der Welt schönere<br />

Städte geben, impos<strong>an</strong>tere, größere – aber kaum<br />

eine mit einer solchen Ausstrahlung! FB


40<br />

Kindertauchen<br />

Dürfen Kinder tauchen? Und<br />

wenn ja, ab w<strong>an</strong>n und wie tief?<br />

Wie sollten Kinder ausgebildet<br />

werden und wie macht m<strong>an</strong> sie<br />

zu sicheren Tauchern? Fragen,<br />

die polarisieren und nicht endgültig<br />

be<strong>an</strong>twortet werden können.<br />

Aber immer mehr Mediziner<br />

fordern mehr Augenmerk auf<br />

den Tauchnachwuchs, denn es<br />

gibt Alarmsignale, die m<strong>an</strong> nicht<br />

überhören sollte. Der Versuch<br />

einer Best<strong>an</strong>dsaufnahme.<br />

Ein Bericht von harald Apelt


41<br />

Kindertauchen<br />

„<strong>Tauchen</strong> ist Fun! Das schwerelose gleiten durch<br />

eine <strong>an</strong>dere Dimension, Auge in Auge mit den<br />

Wundern der Unterwasserwelt…“ Wer sich etwas<br />

genauer auskennt, weiß, dass es hinter den schönen<br />

Marketingbildern von Ausbildungsorg<strong>an</strong>isationen<br />

und Tauchbasen eine <strong>an</strong>dere Wahrheit gibt. <strong>Tauchen</strong><br />

ist nämlich nicht nur Fun, sondern auch eine verdammt<br />

gefährliche Sportart! Und weil m<strong>an</strong> beim<br />

<strong>Tauchen</strong> durchaus ums Leben kommen k<strong>an</strong>n, ist<br />

gerade die Frage, ob und wenn überhaupt, ab w<strong>an</strong>n,<br />

Kinder tauchen lernen dürfen nicht mit zwei, drei<br />

Sätzen zu be<strong>an</strong>tworten. Die Ausbildungsorg<strong>an</strong>isationen<br />

beh<strong>an</strong>deln diese Frage nicht einheitlich. Einig<br />

sind sie sich aber alle: spätestens mit 12 Jahren k<strong>an</strong>n<br />

das geschäft mit den Jugendlichen <strong>an</strong>laufen.<br />

Es gibt jedoch nicht wenige Mediziner, die einer<br />

solchen generellen Einschätzung äußerst kritisch<br />

gegenüber stehen. „Kinder sind keine Erwachse-<br />

nen. Sie sind nicht einmal kleine Erwachsene, und<br />

deshalb sollten wir sie nicht so beh<strong>an</strong>deln“, sagt Dr.<br />

Christi<strong>an</strong> Beyer, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />

und Kinder-Jugendkardiologe in hamburg.<br />

„im Prinzip haben wir nur lückenhafte Erkenntnisse,<br />

wie Kinder auf die komplexen Abläufe beim <strong>Tauchen</strong><br />

reagieren. Anders als bei Erwachsenen haben wir<br />

keine validen Daten zum Kindertauchen“, sagt der<br />

Facharzt, der zugleich als Tauchmediziner Kinder<br />

tauchsportärztlich untersucht und gemeinsam mit<br />

deutschen Kollegen und der gesellschaft für Tauch-<br />

und Überdruckmedizin (gTÜM) <strong>an</strong> einheitlichen<br />

Erfassungsparametern arbeitet, um die Frage nach<br />

der Tauchtauglichkeit von Kindern präziser und<br />

sicherer be<strong>an</strong>tworten zu können.<br />

Die Universitäts-Kinderklinik Würzburg führt in Verbindung<br />

mit der gTÜM zurzeit eine große Umfrage<br />

DekomPRessionsPfliChtige ta u C h g ä n g e s i nD f ü R ki nD e R<br />

ta b u. im alt e R v o n 8 – 10 ja h R e n sollten D i e ta u C h g ä n g e<br />

a u C h n u R im Po o l o D e R in sC h w i m m b aD ä h n l iC h e n ve R h ä ltnissen<br />

stat tfinDen.<br />

zum <strong>Tauchen</strong> von Kindern und Jugendlichen durch.<br />

Ziel ist es, häufige Probleme und Zwischenfälle zu<br />

erkennen und für Kinder, Eltern und Tauchlehrer<br />

hilfestellungen zu erarbeiten.<br />

Bei Erwachsenen sind die feinstofflichen Abläufe<br />

beim <strong>Tauchen</strong> ziemlich genau erfasst. Das Aufsättigungsverhalten,<br />

Bewusstseinsveränderungen<br />

bei Tieftauchgängen, Tiefenrausch und neuronale<br />

Einflüsse bei Extremtauchgängen oder Sättigungstauchgängen<br />

von Berufstauchern sind in diversen<br />

Untersuchungen und Druckkammerfahrten inzwischen<br />

nahezu geklärt. Die Folgen hieraus sind immer<br />

verlässlichere rechnermodelle und Verhaltensrichtlinien<br />

mit Tauchzeit- und Tiefenbegrenzungen, die<br />

den Tauchsport insgesamt sicherer machen.<br />

Bei Kindern und Jugendlichen wird noch weitgehend<br />

im Dunklen getappt. Untersuchungen <strong>an</strong><br />

Kindern zu diesen wichtigen medizinischen Parametern<br />

gibt es nicht und sind auch nicht durchführbar.<br />

M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n ja auch kaum eine h<strong>an</strong>dvoll Zehnjähriger<br />

auf 25 oder 30 Meter Tiefe tauchen lassen, um ihr<br />

Aufsättigungsverhalten zu untersuchen. „Das ist<br />

unverhältnismäßig, gefährlich, ethisch nicht vertretbar<br />

und würde zudem von der Ethikkommission<br />

selbst unter allergrößten Sicherheitsaspekten nicht<br />

genehmigt werden“, erklärt Dr. Beyer, weshalb es<br />

gerade in dem Bereich des Kindertauchens so<br />

lückenhafte Erkenntnisse gibt.<br />

Und all diese Erkenntnisse aus der Erwachsenenwelt<br />

taugen für Kinder recht wenig; denn sie sind noch<br />

im Wachstumsprozess. Und das nicht nur körperlich,<br />

sonders auch geistig. Atemwege und Lunge, das<br />

herz- und Kreislaufsystem sowie das Skelettsystem<br />

sind noch nicht voll ausgebildet und unterliegen<br />

daher g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>deren Bewertungskriterien. Aber<br />

auch die Psyche von Kindern ist noch nicht genug<br />

gereift, um die komplexen Prozessabläufe des <strong>Tauchen</strong>s<br />

umfassend zu verinnerlichen und jederzeit<br />

sicher umzusetzen.<br />

Aus all diesen gründen ist die Frage, ob ein Kind<br />

tauchtauglich ist nicht allein mit den schwammigen<br />

Allgemeinparametern, die zurzeit für die Be<strong>an</strong>twortung<br />

dieser Frage her<strong>an</strong>gezogen werden, zu<br />

be<strong>an</strong>tworten. Es ist vielmehr dringend erforderlich,<br />

dass eine individuell tief reichende Bewertung des<br />

Kindes oder Jugendlichen erfolgt. Und hierbei<br />

gehen die Eltern der jungen Nachwuchstaucher<br />

und bisweilen auch die Tauchausbilder ohne die<br />

nötige Sorgfalt vor.<br />

Oftmals stellen sich junge zukünftige Taucher mit<br />

ihren Eltern zur tauchsportärztlichen Untersuchung<br />

vor, und wollen eigentlich nur Papa zu Liebe mit<br />

dem <strong>Tauchen</strong> beginnen. Familiendruck, der fatale<br />

Folgen haben k<strong>an</strong>n. Und wenn das interesse des<br />

Kindes wirklich so groß ist und die Voraussetzungen<br />

zum <strong>Tauchen</strong> physiologisch und psychisch gegeben<br />

sind, ist immer noch Vorsicht geboten. Die Tauchme-<br />

Titelbild und Fotos: Andreas häckler


42<br />

Kindertauchen<br />

siC h e R e u n D e n t s Pa n n t e ta u C h g ä n g e f ü R ki nD e R u n D<br />

ju g e n D l iC h e e R f o R D e R n a u C h e i n e PassenDe au s R ü s t u n g.<br />

besonDeRs wiChtig: ein g u t sitzenDeR <strong>an</strong> z u g (kä lt e-<br />

s C h u t z), kleineRe fl asChen, v e R k ü R z t e sC h l ä u C h e u n D<br />

kinDgeReChte mu n D s t ü C k e.<br />

diziner sind sich noch nicht g<strong>an</strong>z einig, die meisten<br />

jedoch sind für eine strikte Tiefengrenze von zehn<br />

bis zwölf Metern für Kinder und Jugendliche bis 16<br />

Jahren. Und dafür gibt es gute gründe, denn wie die<br />

immer vernetzter funktionierende Kommunikation<br />

mit ausländischen Tauchmedizinern belegt, kommt<br />

es immer wieder zu teilweise schweren Zwischenfällen<br />

beim <strong>Tauchen</strong> mit Kindern.<br />

So kam unlängst ein vierzehnjähriges Mädchen nach<br />

einem Tauchg<strong>an</strong>g ums Leben, als ein Mittaucher<br />

ihr aus Versehen die Maske vom Kopf geschlagen<br />

hatte. Eine Krisensituation, die eigentlich jeder<br />

ausgebildete Taucher mit geübten und erlernten<br />

Spont<strong>an</strong>reaktionen bewältigen müsste. Die<br />

junge Taucherin war in dieser Situation offenbar<br />

überfordert und führte in P<strong>an</strong>ik einen Notaufstieg<br />

aus 25 Metern durch, <strong>an</strong> dessen Folgen sie zwölf<br />

Stunden später verstarb. „Dieses Mädchen hätte<br />

nicht sterben müssen“, resümiert Dr. Beyer, der<br />

immer wieder auf die zentralen Punkte des Kindertauchens<br />

kommt. Eine solche Situation ist schon<br />

für erwachsene Taucher mit ihren über viele Jahre<br />

erlernten Fähigkeiten des Krisenm<strong>an</strong>agements eine<br />

herausforderung. Umso klarer müsste es eigentlich<br />

jedem sein, dass Kinder nichts in 25 Metern Tiefe zu<br />

suchen haben. „Möglicherweise wäre diese Situation<br />

und die Fehlreaktionen und -h<strong>an</strong>dlungen zu einem<br />

<strong>an</strong>deren Ausg<strong>an</strong>g gekommen, wenn die gruppe<br />

sich in maximal zehn Metern Tiefe aufgehalten<br />

hätte“, lautet das Fazit von Dr. Beyer.<br />

Mutmaßungen die nicht ohne grundlage sind, denn<br />

internationale Auswertungen von Tauchunfällen<br />

haben ergeben, dass Zwischenfälle mit Kindern<br />

überwiegend auf P<strong>an</strong>ikreaktionen zurück zu führen<br />

sind. in sechs von zehn Fällen einer australischen<br />

Studie sind die Kinder mit dem Vater getaucht.<br />

Deshalb stellen die Mediziner <strong>an</strong> die Ausbildung<br />

und die weitere Betreuung der Kinder im Tauchsport<br />

sehr viel höhere Anforderungen, als sie zur Zeit<br />

St<strong>an</strong>dard sind. gerade Anfänger bedürfen einer<br />

intensiven Aufsicht und die können nur sehr erfahrene<br />

Taucher gewährleisten. „ich habe schon<br />

Schnuppertauchver<strong>an</strong>staltungen für Kinder gesehen,<br />

da waren sieben Kinder mit Tauchgerät und<br />

nur einer Tauchlehrerin im Becken; ein absolutes<br />

Unding“, erinnert sich Taucher.Net-Chefredakteur<br />

Armin Süss, der als Barakuda-Tauchlehrer aktive<br />

Tauchsport-Jugendarbeit in M<strong>an</strong>nheim betreibt, <strong>an</strong><br />

so m<strong>an</strong>che fahrlässige Situation in der Betreuung<br />

junger Tauch<strong>an</strong>fänger.<br />

„Deshalb ist es auch sehr wichtig, dass möglichst<br />

viele junge Tauchschüler und Taucher <strong>an</strong> der Umfrage<br />

teilnehmen“ bittet Armin Süss alle Taucherinnen<br />

und Taucher, sowie die Ausbilder in Vereinen und<br />

Tauchschulen, rege für die Beteiligung <strong>an</strong> dieser<br />

wichtigen Untersuchung zu werben. Die Teilnahme<br />

erfolgt online auf der Website:<br />

http://www.DrDive.net .<br />

Dort gel<strong>an</strong>gt m<strong>an</strong> links in der Navigationsleiste<br />

zu dem Menüpunkt „Online Umfrage: <strong>Tauchen</strong> bei<br />

Kindern und Jugendlichen“. Alle Daten werden zum<br />

Schutz der Privatsphäre verschlüsselt übertragen<br />

und <strong>an</strong>onym erhoben. Außerdem werden unter<br />

allen Teilnehmern attraktive Preise verlost. HA<br />

Und wer sich noch umfassender und tiefgehender<br />

über medizinische Aspekte des Kindertauchen<br />

informieren will, sollte unbedingt den auf<br />

neuesten Erkenntnissen fußenden Artikel von<br />

Dr. Claus-Martin Muth, Bernd Winkler und Dr.<br />

Christi<strong>an</strong> Beyer lesen. Download als pdf hier<br />

Fotos oben: Peter Jacobs; links: Martin Schöndorf


43<br />

Interview<br />

DI: Christi<strong>an</strong>, du arbeitest mit Kollegen und der GTÜM<br />

<strong>an</strong> einem Erfassungsbogen für die tauchmedizinische<br />

Bewertung von Kindern im Rahmen der tauchsportärztlichen<br />

Untersuchung. Gibt’s nicht schon genug<br />

Formulare?<br />

Dr. Christi<strong>an</strong> Beyer (im Folgenden C.B.): Bisher<br />

gibt es nur einen schon recht alten Untersuchungsbogen<br />

für Erwachsene und der wird den speziellen<br />

Fragestellungen zur Tauchtauglichkeit von<br />

<strong>Tauchen</strong> ist kein Fahrrad fahren<br />

Dr. Christi<strong>an</strong> Beyer<br />

Interview mit Dr. Christi<strong>an</strong> Beyer | Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Kinder-Jugendkardiologe und Taucherarzt (GTÜM) in Hamburg<br />

Kindern nicht gerecht. Der Frage, ob ein Kind aus<br />

medizinischer Sicht tauchfähig ist oder nicht, liegt<br />

eine sehr komplexe Untersuchung zu grunde. Mit<br />

Entscheidungsparametern, die nicht von jedem<br />

sofort nachvollziehbar sind.<br />

DI: Du meinst zum Beispiel von Eltern.<br />

C.B. :im Falle eines negativen Befundes sicherlich. So<br />

kam kürzlich ein Vater mit seinem Spross zu mir zur<br />

Untersuchung. Der Tauchurlaub war schon gebucht<br />

und der Vater wollte d<strong>an</strong>n mal so ordentlich mit dem<br />

Sohn tauchen gehen. Einmal abgesehen davon, dass<br />

der Vater selbst erst wenige Tauchgänge und ein<br />

frisches OWD-Brevet hatte, von daher als Begleiter<br />

für ein Kind und Tauch<strong>an</strong>fänger überhaupt nicht<br />

geeignet ist, hatte der Junge im Einzelgespräch<br />

eingeräumt, dass er eigentlich gar nicht tauchen<br />

möchte, ziemlich unter Druck stehe und es nur<br />

dem Vater zu Liebe mitmachen wollte.<br />

DI: Okay, aber das ist sicherlich ein Einzelfall, oder?<br />

C.B.: Es ist nicht so selten, dass Kinder und Jugendliche<br />

den Eltern oder Freunden zuliebe gern <strong>Tauchen</strong><br />

lernen möchten. Bei unserem neuen Fragebogen<br />

fragen wir genau nach.<br />

Dabei sind die häufig nicht so erfahrenen Eltern<br />

nicht immer die besten Tauchpartner. So ergab<br />

eine Studie aus Australien, dass sechs von zehn<br />

Zwischenfällen beim <strong>Tauchen</strong> mit Kindern im Beisein<br />

der Väter stattf<strong>an</strong>den und die hauptursache<br />

P<strong>an</strong>ikreaktionen waren.<br />

DI: Was k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> denn verändern, um Kindern diesen<br />

schönen Sport zu ermöglichen und einen möglichst<br />

hohen Sicherheitsst<strong>an</strong>dard zu gewährleisten?<br />

C.B.: Eine g<strong>an</strong>ze Anzahl meiner Kollegen und auch<br />

ich sind für eine strikte Tiefenbegrenzung auf zehn,<br />

maximal zwölf Meter bei Kindern und Jugendlichen<br />

bis 16 Jahren. Und das durchaus noch gestaffelt je<br />

nach Ausbildungsst<strong>an</strong>d und Erfahrungsschatz.<br />

DI: Das hieße, Papa und Sohn gehen auf Tauchsafari,<br />

Papa lässt es krachen und Sohnem<strong>an</strong>n darf sich den<br />

Schiffsrumpf von unten besehen?<br />

C.B.: Nein! ich finde Kinder haben auf einer Tauchsafari<br />

nichts zu suchen! im letzten Jahr wurde in einem<br />

Tauchmagazin in einer Anzeige eine Tauchsafari<br />

für Eltern und Kinder <strong>an</strong>geboten. Auf dem Foto<br />

eine 8 jährige auf der reling. Das halte ich für unver<strong>an</strong>twortlich!<br />

DI.: Was bleibt Kindern d<strong>an</strong>n noch, vorausgesetzt sie<br />

haben den tauchsportärztlichen Segen erhalten?<br />

C.B.: <strong>Tauchen</strong> fängt doch nicht erst in 25 Meter Tiefe<br />

<strong>an</strong>. ich habe selbst zwei Söhne und mich mit ihnen<br />

gemeinsam in den Tauchsport in kleinen, sicheren<br />

Schritten hineingetastet. Wer sagt, dass m<strong>an</strong> in den<br />

entsprechenden Tauchgebieten nicht auch in fünf<br />

bis zehn Metern tolle Tauchgänge machen k<strong>an</strong>n?<br />

Da müssen die Eltern sich den Fähigkeiten ihrer<br />

Sprösslinge <strong>an</strong>passen.<br />

DI.: Das setzt zunächst einmal eine abgeschlossene<br />

Ausbildung voraus.<br />

C.B. :Das sollte immer die grundlage sein. Das<br />

Training der Kinder sollte deshalb durch hochqualifizierte<br />

und motivierte Ausbilder erfolgen.<br />

Kinder denken und reagieren völlig <strong>an</strong>ders als<br />

Erwachse. Die körperlichen Voraussetzungen und<br />

die Belastbarkeit unterscheiden sich erheblich von<br />

Erwachsenen.<br />

Deshalb sind <strong>an</strong> die Ausbilder und Tauchorg<strong>an</strong>isationen<br />

was das Qualitätsm<strong>an</strong>agement bei der<br />

Tauchausbildung von Kindern <strong>an</strong>geht, besonders<br />

hohe Anforderungen zu stellen.<br />

DI: Dabei geht es ja offenbar nicht nur um die mech<strong>an</strong>istischen<br />

Abläufe, die technische Seite des <strong>Tauchen</strong>s?<br />

C.B.: Darum geht’s auch. Aber es geht vor allem auch<br />

darum, dass die Ausbilder die besonderen, gegenüber<br />

Erwachsenen völlig <strong>an</strong>deren, medizinischen<br />

Voraussetzungen der Kinder und Jugendlichen<br />

verst<strong>an</strong>den haben. Und dazu sollte jeder Tauchlehrer<br />

der Kinder ausbildet auch mit der kindlichen<br />

Psyche und ihren m<strong>an</strong>chmal völlig unorthodoxen<br />

reaktionsmech<strong>an</strong>ismen vertraut sein.<br />

Di: Verl<strong>an</strong>gst du da nicht ein wenig zu viel? Killt das<br />

nicht jede Lust bei interessenten wie bei Tauchlehrern<br />

sich mit dem Kindertauchen weiter zu<br />

befassen?<br />

C.B.: Nein, das denke ich nicht. Mit Kindern und<br />

Jugendlichen zu arbeiten ist eine besondere herausforderung.<br />

Aber es macht auch sehr viel Spaß.<br />

Dabei sollte aber immer berücksichtigt werden:<br />

<strong>Tauchen</strong> ist kein Fahrrad fahren und grundsätzlich<br />

gefährlicher, als m<strong>an</strong>che <strong>an</strong>dere Freizeitaktivität. So<br />

k<strong>an</strong>n ein Krampf<strong>an</strong>fall, ein Asthma<strong>an</strong>fall oder eine<br />

P<strong>an</strong>ikattacke im Park noch glimpflich verlaufen,<br />

unter Wasser wird so etwas zur tödlichen gefahr.<br />

Und deshalb sollten wir die Kinder bei der Ausübung<br />

dieses wundervollen Sports nicht alleine lassen,<br />

sondern ihnen die bestmöglichen und sichersten<br />

rahmenbedingungen schaffen. Und die liegen in einer<br />

umfassenden Berücksichtigung der besonderen<br />

medizinischen und psychischen Voraussetzungen<br />

bei Kindern und in einer qualitativ hochwertigen<br />

und sicheren Ausbildung und Anleitung.<br />

DI.: Christi<strong>an</strong>, k<strong>an</strong>nst du eigentlich das, wovon du<br />

redest?<br />

C.B.: Du meinst das <strong>Tauchen</strong>?<br />

D.I.: Ja. Nach deiner ärztlichen Kompetenz würde<br />

ich nie fragen!<br />

C.B. Da bin ich aber beruhigt (lacht). Ja. ich k<strong>an</strong>n es,<br />

mache es aber viel zu selten. ich habe kürzlich noch<br />

meine CMAS *** -Prüfung erfolgreich absolviert und<br />

freue mich auf eine Tauchsafari, die ich demnächst<br />

mit meinen Söhnen (18J./24J.) machen werde.<br />

DI: Vielen D<strong>an</strong>k für das interess<strong>an</strong>te Gespräch.<br />

Das interview führte harald Apelt


44<br />

Augenblicke<br />

Bruchl<strong>an</strong>dung<br />

der Billigflieger<br />

Air Berlin, bis letzten Winter noch der Überflieger<br />

unter den deutschen Chartergesellschaften, trifft<br />

die Misere besonders hart. Die Übernahme der LTU<br />

ließ den gewinn von 50 Millionen Euro im Vorjahr<br />

auf rund elf Millionen Euro in 2007 schrumpfen,<br />

lediglich der Umsatz stieg um 61 Prozent (2,54<br />

Milliarden). Neben den 140 Millionen Euro Kaufpreis,<br />

schlug die Übernahme der Altschulden mit<br />

weiteren 200 Millionen Euro zu Buche. Dafür war<br />

m<strong>an</strong> jetzt auch auf L<strong>an</strong>gstrecken präsent. Laut<br />

der „Süddeutschen Zeitung“ saß Air Berlin<br />

„bereits der Lufth<strong>an</strong>sa im Nacken“. Diese<br />

entpuppt sich moment<strong>an</strong> als der große<br />

gewinner im europäischen Wettbewerb.<br />

22,4 Milliarden Umsatz bei 1,7 Milliarden<br />

gewinn (2007) sprechen eine deutliche Sprache.<br />

Angesichts der Zahlen k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich<br />

gut vorstellen, dass Air Berlin-Chef Joachim<br />

hunold über das Veto des Kartellamtes zur<br />

gepl<strong>an</strong>ten Condor-Übernahme gar nicht<br />

unglücklich ist.<br />

Die Lösung, um die Fin<strong>an</strong>zen in den griff<br />

zu bekommen, beruht bei jeder Airline auf<br />

den gleichen Säulen: Modernes und somit<br />

effizientes Fluggerät sowie geringeres gewicht<br />

sorgen für weniger Kerosinkosten, eine höhere<br />

Auslastung für gestiegene Einnahmen. gerade<br />

die Senkung des Startgewichtes treibt seltsame<br />

Blüten. Einige Airlines sparen gar <strong>an</strong> der Wasserfüllung<br />

der Toiletten, gegen Ende des Fluges k<strong>an</strong>n es<br />

da schon mal eng werden. US-Fluggesellschaften<br />

überlegen derweil, wie sie korpulenten Passagieren<br />

eine Extragebühr berechnen können, Air india lässt<br />

Flugbegleiterinnen oberhalb des Normalgewichtes<br />

nur noch Bodendienst schieben und bei germ<strong>an</strong>wings<br />

wurden alle Aschenbecher aus den Cockpits<br />

entfernt – immerhin eine Ersparnis von 220 gramm.<br />

geradezu archaisch mutet dem gegenüber der<br />

kostenlose Tr<strong>an</strong>sport von Tauchgepäck <strong>an</strong>: Wenn<br />

eine Boing 737 hundert Taucher samt Equipment<br />

nach hurghada befördert, erhöht sich das Startgewicht<br />

durch das Tauchgepäck um rund 2.000<br />

Kilogramm – dafür muß m<strong>an</strong> viele Aschenbecher<br />

ausbauen. Wie weit sich der Spritsparwahn schon<br />

durchgesetzt hat, zeigt ein aktuelles Beispiel aus<br />

den Vereinigten Staaten: Acht Piloten der Airline „US<br />

Airways“ wurden laut einem CNN-Bericht „massiv<br />

unter Druck gesetzt“, weil sie die T<strong>an</strong>ks mit zuviel<br />

Sprit füllen ließen. Laut den richtlinien der US-<br />

Flugaufsichtsbehörde FAA müssen Flugzeuge soviel<br />

t<strong>an</strong>ken, dass sie über die gepl<strong>an</strong>te L<strong>an</strong>dung hinaus<br />

weitere 45 Minuten in der Luft bleiben können. Die<br />

Piloten hatten vor dem Start Sprit für weitere zehn<br />

bis 15 Minuten bunkern lassen – Sprit, der laut US<br />

Airways das Startgewicht unnötig erhöht hatte.<br />

Ab November 2008 erhebt Air Berlin denn auch EUr<br />

20,- gebühr pro Strecke für die Beförderung von<br />

bis zu 30 Kilo Tauchgepäck und steht damit noch<br />

am unteren Ende der Preisspirale. Die Condor zieht<br />

zum selben Zeitpunkt nach, lässt sich diese Dienstleistung<br />

aber mit EUr 25,- pro Strecke vergüten.<br />

Es war ein Traum für Touristen: Ticketpreise für Kurzstrecken auf dem Niveau von Taxifahrten,<br />

Ägypten zum Preis eines Abendessens für zwei Personen und das Tauchgepäck kam wie selbstverständlich<br />

kostenlos mit. Doch das Ende ist abzusehen, die Billigcarrier stehen weltweit mit<br />

dem Rücken <strong>an</strong> der W<strong>an</strong>d. Von 2004 bis heute ist der Kerosinpreis um 260% gestiegen. Die Lücke<br />

zwischen beworbenen Ticketpreisen und tatsächlich zu zahlenden Tarifen klafft immer weiter<br />

ausein<strong>an</strong>der. Die kostenlose Beförderung von Tauchgepäck gehört zu einer aussterbenden Spezies…<br />

Sollte der aktuelle Preis von 140 Dollar pro Barrel Öl Best<strong>an</strong>d haben, drohen der Br<strong>an</strong>che<br />

2008 laut dem Weltluftfahrtverb<strong>an</strong>d IATA über vier Milliarden Euro Verlust.<br />

Deutlich heftiger fallen die Preise bei der Lufth<strong>an</strong>sa<br />

aus: EUr 40,- pro Strecke bei Kontinental- und EUr<br />

80,- bei interkontinentalflügen schlagen ordentlich<br />

ins Urlaubsbudget. Die sich gerne als Premium-<br />

Airline sehende Emirates, einer der Aufsteiger der<br />

letzten Jahre, geht gar noch konsequenter vor: hier<br />

wird Tauchgepäck seit dem 01. Juli 2008 als g<strong>an</strong>z<br />

normales Übergepäck berechnet – im Vergleich<br />

dazu erscheint das Air Berlin-Angebot geradezu als<br />

Schnäppchen. g<strong>an</strong>z aktuell erreichte uns am 29.7<br />

noch die Nachricht, dass die TUifly vom 01.August<br />

2008 <strong>an</strong> ebenfalls EUr 25,- gebühr für die Beförderung<br />

von Tauchgepäck erhebt.<br />

größte Verlierer der Kostenexplosion sind die reinen<br />

Billiglinien wie ry<strong>an</strong>air. Bisher schon mit dem<br />

h<strong>an</strong>dikap versehen, Starts und L<strong>an</strong>dungen meist<br />

von in der Einöde liegenden Flughäfen wie Fr<strong>an</strong>kfurt/hahn<br />

absolvieren zu müssen, verlieren sie nun<br />

massiv <strong>an</strong> Sympathiewerten. Kein Wunder bei einer<br />

Preisgestaltung, die auch für Experten kaum zu<br />

durchschauen ist: Kerosinaufschläge, Buchungs-<br />

und gepäckgebühren, Extras wie kostenpflichtige<br />

Sitzplatzreservierungen oder Aufschläge für Kre-<br />

ditkartenzahlungen erhöhen den beworbenen<br />

Ticketpreis um ein zigfaches. Eine Praxis, gegen<br />

die Verbraucherschutzorg<strong>an</strong>isationen vehement<br />

Sturm laufen. Kostenloses Tauchgepäck? Vergessen<br />

Sie es! Bei 15 Kilo gesamtgepäck pro Person ist<br />

Schluss, jedes weitere Kilo kostet 12 bis 15 Euro<br />

extra. Die Folge: ry<strong>an</strong>air muss aus wirtschaftlichen<br />

gründen für den Winterflugpl<strong>an</strong> 2008/2009 sieben<br />

Flughäfen aus dem Streckennetz streichen. Andere<br />

Airlines ziehen nach: Continental hat den Direktflug<br />

von Köln/Bonn nach New York gestrichen,<br />

TUifly nimmt sechs Ziele aus dem Flugpl<strong>an</strong><br />

und Air Berlin mustert 14 Maschinen aus,<br />

streicht in Folge einige L<strong>an</strong>gstreckenverbindungen.<br />

Moment<strong>an</strong> stehen gerüchte im raum, dass<br />

die Lufth<strong>an</strong>sa ihre Anteile (24,9%) <strong>an</strong> dem<br />

Ferienflieger Condor zum Schnäppchenpreis<br />

ausbauen und die Fluglinie gemeinsam<br />

mit seinem Billigableger germ<strong>an</strong>wings<br />

und der TUifly fusionieren lassen könnte.<br />

Damit würde der deutschsprachige Chartermarkt<br />

von zwei Blöcken beherrscht – der<br />

<strong>an</strong>dere besteht aus Air Berlin/LTU und der<br />

zum Verbund gehörenden Flotten Niki und belair.<br />

Wenn der gesamte Markt in Bewegung gerät<br />

könnte der Taucher, seiner reiselust wegen, wieder<br />

zum gewinner werden. Es wird d<strong>an</strong>n, dem harten<br />

Wettbewerb sei D<strong>an</strong>k, nur noch eine Frage der Zeit<br />

sein, bis der Kunde mit dem Bonus „kostenlose<br />

Beförderung von Tauchgepäck“ wieder in die eng<br />

bestuhlten reihen zurück gelockt werden soll. Was<br />

bis dahin den golfer vom Taucher unterscheidet,<br />

bleibt allerdings nebulös. Auf die Frage, warum<br />

golfgepäck weiterhin kostenlos befördert wird, gibt<br />

es von der Air Berlin Pressestelle nur eine lapidare<br />

Antwort: „Das ist eben so. Eine logische Erklärung<br />

hierfür k<strong>an</strong>n ich ihnen auch nicht geben.“ LG<br />

Bericht von Linus geschke


45<br />

Biologie / Umwelt<br />

Bericht: Dr. Lorenzo von Fersen


46<br />

Biologie / Umwelt<br />

Seit es Menschen auf dieser Erde gibt, haben sie das Meer in unterschiedlichster Weise genutzt. Besonders<br />

für die Küstenbewohner waren Meeresprodukte die wichtigste Nahrungsquelle. Waren es<br />

am Anf<strong>an</strong>g nur kleine Boote, die benutzt wurden um die Beute zu f<strong>an</strong>gen, entwickelte der Mensch<br />

mit der Zeit immer modernere und technologisch ausgereiftere F<strong>an</strong>gtechniken...<br />

Das offene Meer stellt den größten zusammenhängenden<br />

Lebensraum der Erde dar. Eigentlich gibt<br />

es nur ein Meer, denn alle großen gewässer sind<br />

irgendwie mitein<strong>an</strong>der verbunden. Dieses eine Meer<br />

macht 71 % der Erdoberfläche aus und enthält 97,5%<br />

des Wassers der Erde. Vom Weltraum aus gesehen<br />

präsentiert sich uns ein Blauer Pl<strong>an</strong>et. Wir Menschen<br />

verbinden mit dem Begriff Meer Endlosigkeit, und<br />

gingen bis vor kurzem davon aus, dass sein reichtum<br />

unerschöpflich sei. Vor nicht allzu l<strong>an</strong>ger Zeit glaubte<br />

m<strong>an</strong> sogar, dass die ressourcen im Meer ausreichen,<br />

um auf Dauer die Weltbevölkerung zu ernähren. Die<br />

Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat jedoch gezeigt,<br />

dass diese Annahme falsch ist. Für den heutigen<br />

Menschen sind die Meere Verkehrsstrassen, Liefer<strong>an</strong>ten<br />

von Nahrung, Energie und Bodenschätze. hinzu<br />

kommt, dass die stetig wachsende Weltbevölkerung<br />

immer mehr Müll produziert und dieser findet in<br />

den meisten Fällen seinen Weg ins Meer. Abwässer,<br />

industrieabfall und l<strong>an</strong>dwirtschaftliche Produkte sind<br />

für ca. 75% der Meeresverschmutzung ver<strong>an</strong>twortlich<br />

und bedrohen maritime Lebensräume. Diese traurige<br />

Bil<strong>an</strong>z ist das Ergebnis der skrupellosen Nutzung<br />

und Ausbeutung eines Lebensraumes. Die aktuelle<br />

Nutzung der Oze<strong>an</strong>e hat dazu geführt, dass wir unsere<br />

Sicht der Meere als endlose Nahrungsliefer<strong>an</strong>ten<br />

revidieren müssen.<br />

Die Fakten:<br />

• Etwa zwei Drittel der weltweit kommerziell genutzten<br />

maritimen Bestände sind bereits überfischt.<br />

• Ca. 50 % der Feucht- und Küstengebiete gelten<br />

als bedroht.<br />

• 200 „Tote Zonen“, ohne jeglichen Leben, sind<br />

bereits bek<strong>an</strong>nt.<br />

• Ca. 650.000 Meeressäuger verenden jährlich als<br />

Beif<strong>an</strong>g in Fischereinetzen.<br />

• Für eine Tonne Garnelen werden 14 Tonnen Beif<strong>an</strong>g<br />

getötet.<br />

• Plastik-Müll im Meer ist für den Tod von ca. 1<br />

Million Seevögel, 100.000 Meeressäugern und<br />

Schildkröten ver<strong>an</strong>twortlich.<br />

• Die globale Oberflächentemperatur ist von 1906<br />

bis 2005 um 0,74°C <strong>an</strong>gestiegen (Folge: Korallenbleiche).<br />

• Der Meeresspiegel ist im 20. Jahrhundert um 17<br />

cm gestiegen (Folge: Veränderung in der Ökosystemstruktur),<br />

usw.<br />

Der Schutz der Meere und die nachhaltige Nutzung<br />

ihrer ressourcen ist ein immer dringenderes<br />

Thema im weltweit wirkenden Naturschutz. Eines<br />

sollte deutlich werden; der Erhalt der biologischen<br />

Vielfalt im Meer ist kein Luxusgut, das wir nächsten<br />

generationen hinterlassen wollen, sondern vor<br />

allem eine wichtige grundlage für die Zukunft der<br />

Erdbewohner. Wohlst<strong>an</strong>d und die Existenz von Millionen<br />

von Menschen hängt von einem gesunden<br />

Ökosystem ab.<br />

Obwohl die Ursachen vieler Probleme bek<strong>an</strong>nt<br />

sind, haben die letzten Jahre gezeigt, dass uns<br />

das Ausmaß der verschiedenen gefahren, die das<br />

Ökosystem Meer bedrohen, nicht richtig bewusst ist.<br />

hinzu kommt, dass sich der Mensch als „l<strong>an</strong>dlebendes“<br />

Säugetier primär für den Schutz terrestrischer<br />

Ökosysteme eingesetzt hat. Dem Schutz der Meere<br />

wurde nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Aus<br />

diesem grund wurde die Kampagne DEADLiNE:<br />

das Meer will leben ins Leben gerufen. initiatoren<br />

von DEADLiNE sind: die gesellschaft zum Schutz<br />

wasserlebender Säugetierarten Südamerikas - YAQU<br />

PAChA e.V., der Weltzooverb<strong>an</strong>d WAZA und der<br />

Tiergarten Nürnberg. DEADLiNE ist als informationskampagne<br />

konzipiert. Dargestellte Zahlen und<br />

Fakten wurden verschiedenen aktuellen wissenschaftlichen<br />

Publikationen entnommen und sind<br />

Kontakt<br />

Dr. Lorenzo von Fersen<br />

YAQU PACHA e.V.<br />

Am Tiergarten 30<br />

90480 NÜRNBERG<br />

Weitere Informationen:<br />

www.deadline-online.net<br />

Mail: vonfersen@yaqupacha.org<br />

vornehmlich dazu da, den aktuellen Wissenst<strong>an</strong>d<br />

über die Situation der Meere zu formulieren.<br />

Zu den zahlreichen Problemen, die von DEADLiNE<br />

<strong>an</strong>gesprochen werden, gehören: Überfischung,<br />

Beif<strong>an</strong>g, akustische Kontamination, Müll, Tote Zonen,<br />

Chemikalien, Fischfarmen und Klimaw<strong>an</strong>del.<br />

Parallel zur Aufzählung verschiedener gefahren<br />

bietet DEADLiNE aber auch Lösungsvorschläge,<br />

um dem Meer zu helfen. Die Erfahrung hat gezeigt,<br />

dass Bewusstseinsbildung die grundvoraussetzung<br />

für umweltbewusstes h<strong>an</strong>deln ist. genau hier setzt<br />

DEADLiNE <strong>an</strong>. Als Konsumentin oder Konsument<br />

entscheidet der Mensch täglich, wie er mit den<br />

natürlichen ressourcen umgeht. Dazu benötigt<br />

er jedoch gewisse grundinformationen. Wichtig<br />

dabei ist, dass umweltbewusstes h<strong>an</strong>deln nicht<br />

immer Verzicht bedeutet, sondern vielmehr die<br />

Berücksichtigung der Auswirkungen unseres Tuns<br />

und Lassens auf die Natur, in diesem Fall auf das<br />

Meer. Es ist noch nicht zu spät. Wir müssen jedoch<br />

schnell h<strong>an</strong>deln, um das Meer bei seinem Überlebenskampf<br />

zu unterstützen.<br />

Überfischung:<br />

Seit es Menschen auf dieser Erde gibt, haben sie das<br />

Meer in unterschiedlichster Weise genutzt. Besonders<br />

für die Küstenbewohner waren Meeresprodukte die<br />

wichtigste Nahrungsquelle. Waren es am Anf<strong>an</strong>g<br />

nur kleine Boote, die benutzt wurden um die Beute<br />

zu f<strong>an</strong>gen, entwickelte der Mensch mit der Zeit<br />

immer modernere und technologisch ausgereiftere<br />

F<strong>an</strong>gtechniken. Der stürmische W<strong>an</strong>del in den Nahrungsgewohnheiten<br />

des modernen Menschen, der<br />

immer mehr nach „gesünderen“ tierischem Eiweiß


47<br />

Biologie / Umwelt<br />

Da s fa n g P o t e n t i a l D e R weltmeeRe h at seine gRenzen<br />

e R R e i C h t. Die welt weiten bestänDe m a R i n eR lebe wesen<br />

sinken D R a m at i sC h !<br />

verl<strong>an</strong>gte, führte zu einer rapiden Entwicklung der<br />

kommerziellen Fischerei im 20. Jahrhundert. Fische<br />

wurden demnach nicht mehr gef<strong>an</strong>gen, um eine<br />

lokale Nachfrage zu befriedigen, sondern vielmehr<br />

um mit ihnen viel geld zu verdienen. in unserer heutigen<br />

Zeit gelten Meerestiere als Ware und werden<br />

wie <strong>an</strong>dere Konsumartikel industriell „produziert“.<br />

Wie lukrativ die Fischerei heute sein k<strong>an</strong>n, zeigt der<br />

h<strong>an</strong>del mit Thunfischen, die in Sp<strong>an</strong>ien, Mexico oder<br />

Australien gef<strong>an</strong>gen werden und mit dem Flugzeug<br />

nach Jap<strong>an</strong> geflogen werden, um aus ihnen<br />

Jap<strong>an</strong>s Fisch-Delikatesse Sushi zu machen. Auf dem<br />

Fischmarkt in Tokio werden bis zu 15.000 EUrO für<br />

einen 200 kg schweren Thunfisch gezahlt. Moderne<br />

Fischereif<strong>an</strong>gflotten, die über Wochen, sogar Monate<br />

die Meere nach Fischen durchqueren, haben dazu<br />

geführt, dass viele Fischbestände schwinden, viele Arten<br />

kommerziell gef<strong>an</strong>gener Fische und Krustentiere<br />

gefährdet, wenn nicht fast ausgerottet sind, und einst<br />

gute F<strong>an</strong>ggründe heutzutage leer gefischt sind.<br />

Laut der Ernährungs- und L<strong>an</strong>dwirtschaftorg<strong>an</strong>isation<br />

der Vereinten Nationen (FAO, Bericht 2005) betrug der<br />

jährliche F<strong>an</strong>gfischereiertrag im Jahre 2005 weltweit<br />

93,8 Millionen Tonnen (1950er Jahren: 20 Millionen<br />

Tonnen). interess<strong>an</strong>t dabei ist die Tatsache, dass seit<br />

den 1980er Jahren trotz technischer Aufrüstung und<br />

Modernisierung die jährliche F<strong>an</strong>gquote konst<strong>an</strong>t zwischen<br />

90 und 100 Millionen Tonnen liegt. Diese Zahlen<br />

deuten darauf hin, dass eine weitere Steigerung der<br />

F<strong>an</strong>gerträge offensichtlich nicht mehr möglich ist, weil<br />

das F<strong>an</strong>gpotential der Weltmeere sehr wahrscheinlich<br />

seine grenzen erreicht hat. hauptursache für diese<br />

stagnierenden F<strong>an</strong>gzahlen ist der allgemeine Zust<strong>an</strong>d<br />

der weltweiten Fischbestände. Laut FAO sind<br />

52% der Fischbestände bereits erschlossen, d.h. sie<br />

werden bis <strong>an</strong> ihre biologische grenze befischt. 24%<br />

sind bereits überfischt, erschöpft oder erholen sich<br />

von der Überfischung. 21% der Fischbestände sind<br />

mäßig erschlossen. Nur 3% des weltweiten Best<strong>an</strong>des<br />

wird geringfügig befischt.<br />

Laut Fischereiexperten hat der weltweite Best<strong>an</strong>d<br />

nahezu aller großen Fischarten wie Tunfisch und<br />

Schwertfisch in der hochsee und Kabeljau, heilbutt,<br />

rochen und Flunder in den Küstengewässer einen<br />

dramatischen Niederg<strong>an</strong>g erlitten.<br />

Besonders drei messbare Parameter<br />

haben sich geändert:<br />

1. Der Fischbest<strong>an</strong>d ist um den Faktor zehn zurückgeg<strong>an</strong>gen.<br />

Bei L<strong>an</strong>gleinen hing früher <strong>an</strong><br />

jedem zehnten haken ein Fisch, heute nur noch<br />

<strong>an</strong> jedem hundertsten.<br />

2. Die durchschnittliche Länge der gef<strong>an</strong>genen<br />

Fische und deren gewicht ist um die hälfte geschrumpft.<br />

3. Die Zusammensetzung der Arten hat sich verändert.<br />

Eine Artenverschiebung hat bereits stattgefunden.<br />

im November 2006 sorgte zudem eine wissenschaftliche<br />

Publikation einer internationalen gruppe von<br />

Meeresbiologen um Boris Worm von der k<strong>an</strong>adischen<br />

Dalhousie University in halifax weltweit<br />

für große Aufregung. Der in der renommierten<br />

Zeitschrift „Science“ publizierte Artikel mit dem<br />

Titel „Einfluss des Verlusts <strong>an</strong> Artenvielfalt auf die<br />

Leistungsfähigkeit mariner Ökosysteme“ beschreibt<br />

in beängstigender Weise was wir zu erwarten haben,<br />

wenn der Fischereidruck in Zukunft unvermindert<br />

fortgesetzt wird. Die Wissenschaftler <strong>an</strong>alysierten die<br />

weltweiten F<strong>an</strong>gdaten der Küsten- und hochseefischerei<br />

aus den letzten 50 Jahren und errechneten<br />

einen Trend für die nächsten 50 Jahre. Fazit der<br />

Studie: bei gleich bleibenden Fischereidruck werden<br />

bis zum Jahre 2048 alle moment<strong>an</strong> kommerziell<br />

genutzten Fisch- und Krustentierarten kollabiert<br />

sein. Ein alarmierendes Ergebnis besonders wenn<br />

ab b i l D u n g 1: gegenwäR tigeR Rü C k g a n g D e R g e n u t z t e n<br />

fisChaR ten gemessen a m PR ozentsatz koll abieR teR aR t e n<br />

u n D eRReChneteR tR e n D b i s 2050 (wo R m, et a l., 2006).<br />

m<strong>an</strong> bedenkt, dass der Verlust von Arten negative<br />

Auswirkungen auf die Produktivität und Stabilität<br />

des gesamten Ökosystems hat.<br />

Somit sind von der Fischerei nicht nur kommerziell<br />

genutzte Tierarten betroffen, sondern viele <strong>an</strong>dere<br />

Bewohner der Meere, die moment<strong>an</strong> für die Fischer<br />

uninteress<strong>an</strong>t sind. Viele von ihnen sind bisher noch<br />

nicht einmal der Wissenschaft bek<strong>an</strong>nt. Analog zu


48<br />

Biologie / Umwelt<br />

dem, was wir aus terrestrischen Systemen (z.B. tropischer<br />

regenwald) kennen, gibt es auch auf hoher See<br />

sogen<strong>an</strong>nte Biodiversitäts-hotspots. Damit werden<br />

Areale auf der Erde definiert, bei denen auf engstem<br />

raum viele verschiedene Arten vorkommen. Es ist<br />

zu befürchten, dass die Fischereiindustrie in naher<br />

Zukunft nicht nur kommerziell genutzte Tierarten<br />

ausrottet - womit ihre Zukunft sowieso in Frage<br />

steht - sondern die gesamte Artenvielfalt der Meere<br />

gefährdet.<br />

in vielen Fällen bekommen wir Menschen die Auswirkung<br />

solcher gefahrenquellen auf das gesamte<br />

Ökosystem Meer nicht unmittelbar zu spüren, denn<br />

die hohe- und die Tiefsee sind bisher größtenteils<br />

unerforscht. Es gibt jedoch Beispiele in denen diese<br />

gefahren und die daraus resultierenden Folgen<br />

wahrnehmbar sind. Vor einigen Wochen berichteten<br />

Wissenschaftler aus italien über den rapiden rückg<strong>an</strong>g<br />

einer Population von gemeinen Delphinen<br />

(Delphinus delphis) vor den Küsten griechenl<strong>an</strong>ds.<br />

Zählten die Forscher im Jahre 1996 150 Tiere, so<br />

waren es 2007 nur noch 15 individuen. Eine Analyse<br />

des Fischf<strong>an</strong>gdrucks, der gesamten Tonnage und der<br />

Fischarten, die von Fischern gefischt wurde, führte<br />

zum Ergebnis, dass vor allem der Fischereidruck für<br />

den rückg<strong>an</strong>g der Delphinpopulation ver<strong>an</strong>twortlich<br />

ist. Dass rückläufige Zahlen <strong>an</strong> Beutefischen für das<br />

Verschwinden von bestimmten lokalen Tierpopulationen<br />

ver<strong>an</strong>twortlich sind, ist allgemein bek<strong>an</strong>nt.<br />

häufig verlassen die Tiere ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet<br />

und w<strong>an</strong>dern ab. in vielen Fällen jedoch<br />

ist der Druck so groß, dass g<strong>an</strong>ze Populationen, wenn<br />

nicht sogar Arten, ausgerottet werden.<br />

Überfischung gehört zu den größten gefahren,<br />

die die Bal<strong>an</strong>ce des Ökosystems Meer bedrohen.<br />

M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n davon ausgehen, dass wir mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit die letzte generation sind,<br />

die Barsch, Kabeljau und Thunfisch auf dem Speiseteller<br />

serviert bekommt. Eine beunruhigende<br />

Vorstellung, besonders wenn m<strong>an</strong> bedenkt, dass<br />

über zwei Milliarden Menschen von tierischen<br />

Proteinen aus dem Meer abhängig sind. Aber nicht<br />

nur das Überleben Tausender von Menschen ist<br />

in gefahr, auch zahlreiche Tierarten, die auf ein<br />

gesundes Ökosystem <strong>an</strong>gewiesen sind, werden<br />

bedroht.<br />

Es stellt sich nun die Frage, warum wird nicht mehr<br />

unternommen haben, um diesen negativen Trend<br />

aufzuhalten? Wie weit muss es kommen bis Entscheidungsträger<br />

sich aktiv für den Artenschutz einsetzen<br />

und sich somit auf den Nachhaltigkeitskurs begeben,<br />

zeigt die Problematik Thunfischfischerei in Europa.<br />

Als sich im Jahre 2006 die EU-Fischereikommission<br />

zu ihrem jährlichen Treffen versammelte, wurde<br />

trotz des allgemein bek<strong>an</strong>nten kritischen Zust<strong>an</strong>des<br />

des Thunfischbest<strong>an</strong>des, die F<strong>an</strong>gquote nur<br />

geringfügig von 32.000 auf 29.500 Tonnen reduziert.<br />

Damit ignorierte die Kommission die Empfehlung<br />

des wissenschaftlichen Beirates, der eine halbierung<br />

der F<strong>an</strong>gquote forderte. Zwei Jahre später beugte<br />

sich die Kommission dem Druck der Experten und<br />

erließ ab dem 23. Juni 2008 einen F<strong>an</strong>gstop für den<br />

roten Thunfisch im Mittelmeer und Ostatl<strong>an</strong>tik bis<br />

Ende 2008. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie diffizil<br />

es ist, den Nachhaltigkeitsged<strong>an</strong>ken in der Fischerei<br />

durchzusetzen. Die gesetze der konsumorientierten,<br />

kapitalistischen Ökonomie und jene der Biologie<br />

erweisen sich oft als inkompatibel. Denn kaum ein<br />

Fischbest<strong>an</strong>d wird gegenwärtig noch innerhalb seiner<br />

biologischen grenzen „bewirtschaftet“. Auf der<br />

einen Seite steht die industrie, die weltweit über 200<br />

Millionen Menschen einen Arbeitsplatz bietet und<br />

damit einen erheblichen Druck auf die Politik ausüben<br />

k<strong>an</strong>n. Auf der <strong>an</strong>deren Seite steht die Wissenschaft,<br />

die mittels Zahlen und Fakten ein objektives Bild<br />

der Situation vermitteln möchte und Empfehlungen<br />

ausspricht, damit den nächsten generationen<br />

der Fisch als Nahrungsquelle erhalten bleibt. Die<br />

industrielle Fischerei gleicht heutzutage einem erbarmungslosen<br />

Ausrottungsfeldzug, dem große Teile<br />

der Meeresfauna und des einzigartigen Ökosystems<br />

Meer zum Opfer fallen bzw. gefallen sind. Weil viele<br />

küstennahe Areale leer gefischt sind, werden neue<br />

Fischgründe auf hoher See erschlossen. Mit immer<br />

größeren und tieferen Netzen wird großflächig alles<br />

leer gefischt und in vielen gegenden der Meeresboden<br />

zerstört. Bis auf einige wenige Ausnahmen<br />

wurden bisher immer nur die interessen der industrie<br />

berücksichtigt. Sollten wir jedoch in Zukunft noch<br />

Fisch essen wollen, muss ein Einlenken stattfinden.<br />

Die gefahren und die Folgen sind bek<strong>an</strong>nt, was<br />

moment<strong>an</strong> fehlt ist der „politische Wille“ gegen die<br />

Bedrohung des Meeres vorzugehen. Damit wird die<br />

Notwendigkeit eines behutsameren und effektiveren,<br />

weltweit agierenden Fischm<strong>an</strong>agement deutlich.<br />

Ziel eines solchen M<strong>an</strong>agements muss es sein, die<br />

erschöpften Bestände wieder aufzubauen und den<br />

weiteren rückg<strong>an</strong>g solcher Bestände zu verhindern,<br />

die derzeit zu stark befischt werden.<br />

WAS WIR FORDERN<br />

• Reduzierung des Fischereidrucks um die Hälfte.<br />

• Einhaltung von F<strong>an</strong>gquoten.<br />

• Bessere Kontrolle der F<strong>an</strong>gschiffflotten.<br />

• Einrichtung maritimer Schutzgebiete (MPA´s –<br />

Marine Protection Areas).<br />

Es gibt genug Beispiele, die den positiven Effekt<br />

von Meeresschutzgebieten auf die Erhaltung der<br />

Artenvielfalt belegen. geschützte regionen bieten<br />

die Ch<strong>an</strong>ce, dass sich Fischbestände erholen,<br />

womit sie von großer Bedeutung für die Fischerei<br />

außerhalb der Schutzzonen sind.<br />

WAS SIE TUN KÖNNEN<br />

• Verwenden Sie einen Fischführer beim Fischkauf.<br />

Diese Checklisten (z. B. von WWF) informieren über<br />

F<strong>an</strong>gmethoden und Best<strong>an</strong>dslage und bewerten<br />

die ökologische Bedenklichkeit.<br />

Generell gilt: Verzicht auf völlig überfischte Arten<br />

wie Thun- und Schwertfisch, Dorsch, Aal und Scholle.<br />

Stattdessen Fisch aus relativ gesunden Beständen<br />

wählen: hering, heilbutt (Pazifik), Sprotte, Seelachs<br />

oder Fisch aus Öko-Aquakulturen. Achten Sie auf das<br />

MSC-Siegel (Marine Stewardship Council – www.<br />

msc.org). Dieses Siegel wird nur <strong>an</strong> Fischereien<br />

verliehen, die nachhaltig arbeiten und die marine<br />

Umwelt nur minimal beeinträchtigen. MSC ist seit<br />

2007 offizieller Partner von DEADLiNE. LF<br />

Einen Fischführer finden Sie in der Broschüre<br />

von DEADLINE oder im Internet unter:<br />

www.deadline-online.net/download.htm<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.deadline-online.net<br />

www.yaqupacha.org<br />

Fotos: Dr. Lorenzo von Fersen, Peter Jacobs


49<br />

Monikas Einsichten<br />

Monika Rahimi lernte 1975 tauchen. 1977<br />

nahm die Autorin <strong>an</strong> einem Tauchlehrerassistentenkurs<br />

in Calella de Palafrugell <strong>an</strong> der<br />

Costa Brava teil. Dort blieb sie 1977 und 1978<br />

als Assistentin. Seit 1979 führte ihr Weg sie als<br />

hauptberufliche Tauchlehrerin in den Sud<strong>an</strong>, auf<br />

die Malediven, die Philippinen, nach Kuba, in<br />

die Dominik<strong>an</strong>ische Republik, Indonesien und<br />

Tonga sowie Nord-, Mittelund Südamerika. Ein<br />

Wendepunkt in ihrer Laufbahn kam 1986, als<br />

sie für Lutz Hagem<strong>an</strong>n arbeitete, der mit seiner<br />

natürlichen Atemtechnik „bleifreies <strong>Tauchen</strong>“<br />

propagierte.<br />

Diese Zusammenarbeit gab ihr den Anstoß,<br />

den menschlichen Gefühlen und Instinkten<br />

beim <strong>Tauchen</strong> näher auf den Grund zu gehen.<br />

Sie entwickelte eine einfache, effektive Lehrmethode<br />

zum entsp<strong>an</strong>nten, sicheren <strong>Tauchen</strong>.<br />

1997 erschien ihr Buch „<strong>Tauchen</strong> ohne Angst“,<br />

das ihre Erkenntnisse aus jahrzehntel<strong>an</strong>ger<br />

Taucherfahrung widerspiegelt.<br />

Vom Spleen des Unterbewusstseins zur<br />

Realität<br />

“ Mit der Maske bekomme ich bestimmt Klaustrophobie.”<br />

“ Und was soll ich tun, wenn ein Hai kommt?”<br />

“ <strong>Tauchen</strong>?! Ich, nie!!! Ich habe Angst vor der Tiefe.”<br />

Solche und ähnliche Sätze höre ich immer wieder.<br />

Was steckt hinter diesen Aussagen? Angst, natürlich.<br />

Aber ist es wirklich die Angst vor der Maske, dem<br />

hai, der Tiefe? Natürlich nicht!<br />

hat dir schon einmal jem<strong>an</strong>d erzählt, er bekäme<br />

Klaustrophobie, wenn er eine Schutzbrille zum<br />

Ski- oder Motorradfahren tragen muss? Mir noch<br />

nicht. Auch ist beispielsweise die Möglichkeit, auf<br />

den Malediven von einer Kokosnuss erschlagen zu<br />

werden um ein Vielfaches größer, als von einem<br />

hai gefressen zu werden. Trotzdem hat mich noch<br />

kein Urlauber gefragt, was er tun soll, wenn eine<br />

Kokosnuss kommt… Da gefällt mir die Ausrede<br />

von der Tiefe schon besser, aber nur, wenn ich<br />

die “Tiefe” als Synonym für das Unbek<strong>an</strong>nte verstehe.<br />

Denn als Taucher begeben wir uns in ein<br />

fremdes Element, für das wir physiologisch nicht<br />

ausgestattet sind.<br />

Ängste k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> in zwei Gruppen aufteilen:<br />

Verst<strong>an</strong>desängste und Gefühlsängste.<br />

Verst<strong>an</strong>desängste entstehen zum einen durch<br />

real existierende gefahren, zum <strong>an</strong>deren durch<br />

gespinste unserer Ph<strong>an</strong>tasie.<br />

ängste, die auf real existierenden gefahren basieren,<br />

sind durchaus positiv und notwendig. Ohne<br />

diese ängste wäre die Ch<strong>an</strong>ce zu überleben äußerst<br />

gering.<br />

hättest du keine Angst vor einem Dekounfall oder<br />

Barotrauma, würdest du dich nicht um Nullzeiten<br />

und Aufstiegsgeschwindigkeiten kümmern und<br />

auch keinen Druckausgleich machen. Andere Verst<strong>an</strong>desängste<br />

sind weniger zweckmäßig. Wenn<br />

du zum Beispiel in deiner Ph<strong>an</strong>tasie gefahren<br />

produzierst, die gar nicht existieren.<br />

Was unterscheidet nun die gefühlsängste von den<br />

Verst<strong>an</strong>desängsten? Verst<strong>an</strong>desängste entstehen<br />

im Bewusstsein, lassen sich mit dem Verst<strong>an</strong>d<br />

erfassen und mit Worten erklären. gefühlsängste<br />

hingegen kommen aus dem Unterbewusstsein.<br />

Du reagierst ängstlich und verkrampft ohne eine<br />

rechte Erklärung dafür zu haben.<br />

Beim <strong>Tauchen</strong> lassen sich die meisten ängste darauf<br />

zurückführen, dass du unbewusst L<strong>an</strong>dverhalten<br />

mit ins Wasser nimmst und damit in dem ungewohnten<br />

Element nicht zurecht kommst.<br />

Oft werden diese gefühlsängste gar nicht erk<strong>an</strong>nt<br />

oder falsch interpretiert.<br />

Die Basis<strong>an</strong>gst beim <strong>Tauchen</strong> ist, unter Wasser zu<br />

atmen. Von der Natur sind wir dafür nicht ausgestattet.<br />

Aus den vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen Artikeln weißt<br />

du, dass unser Unterbewusstsein in Sachen Technik<br />

nicht besonders schlau ist. Das ist der grund, warum<br />

viele Leute, die zum ersten Mal mit Schnorchel oder<br />

Atemregler den Kopf unter Wasser stecken, den<br />

Eindruck haben, nicht genügend Luft zu bekommen.<br />

Es fühlt sich <strong>an</strong>, als hätte m<strong>an</strong> einen Knoten<br />

in der Kehle. Beim ersten Atemzug unter Wasser<br />

schreit das Unterbewusstsein: „halt! Du bringst dich<br />

um!“ Dieses gebrüll löst Angst aus, die wiederum<br />

zu einer Verkrampfung des Brustkorbes und des<br />

Kehlkopfes führt. Und schon wird aus dem Spleen<br />

des Unterbewusstseins körperliche realität.<br />

Wie k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> da Abhilfe schaffen?<br />

Am Besten wagst du die ersten Atemzüge stehend<br />

im flachen Wasser. Mach dir klar, dass du<br />

bei gefahr nur den Kopf zu heben brauchst und<br />

schon bist du wieder im heimischen Element. Da


50<br />

Monikas Einsichten<br />

du nun die Unlogik des Unterbewusstseins kennst,<br />

wirst du es ignorieren. Du weißt, es ist genügend<br />

Luft vorh<strong>an</strong>den. Also atme. Bereits nach einigen<br />

Atemzügen wirst du spüren, wie sich der Knoten<br />

in der Kehle auflöst. Schon nach wenigen Minuten<br />

wird dein Unterbewusstsein diese neue Erfahrung<br />

speichern. gewiss, es k<strong>an</strong>n immer wieder zu rückfällen<br />

kommen, wenn du zum Beispiel längere Zeit<br />

nicht geschnorchelt oder getaucht hast.<br />

Eine <strong>an</strong>dere, unsinnige Furcht, ist die Angst vorm<br />

Fallen. An L<strong>an</strong>d stehen wir aufrecht oder liegen<br />

auf dem Bauch. Die Position dazwischen, also<br />

genau die Lage, die wir meistens beim <strong>Tauchen</strong><br />

einnehmen, würde <strong>an</strong> L<strong>an</strong>d bedeuten, dass wir<br />

im nächsten Moment schmerzhaft auf die Nase<br />

fallen. Deshalb rudern viele unerfahrene Taucher<br />

mit den Armen. Der Tipp, die Arme zu überkreuzen<br />

oder das Finimeter in die h<strong>an</strong>d zu nehmen, hilft<br />

zwar die hände ruhig zu halten, löst aber nicht das<br />

eigentliche Problem. Denn der Taucher tendiert<br />

bu C h e R h ä lt l iC h D iR e k t b e i D e R au t o R i n, a u f wu n s C h<br />

m i t wiD m u n g :<br />

m o n i k a.R a h i m i@g m x .D e (10,00 € i n k l.Po R t o) o D e R<br />

ü b e R w w w .a m a z o n.D e<br />

instinktiv dazu die Arme schützend auszustrecken.<br />

Da sein Verst<strong>an</strong>d das untersagt, verkrampft er nun<br />

Schulten, Oberarme und seitlichen rumpf. Besser<br />

ist es, sich der unsinnigen Angst vorm Fallen bewusst<br />

zu werden und sie abzutrainieren. Das dauert<br />

keine fünf Minuten. Leg dich bäuchlings auf den<br />

grund und stütze dich mit den händen ab. Nun leg<br />

die hände in den Nacken. Atme aus, sodass dein<br />

Oberkörper absinkt. Lass dich vorsätzlich auf die<br />

Nase fallen. Nimm bewusst wahr, dass dieser „Sturz“<br />

dir nicht geschadet hat. Wiederhole dies ein paar<br />

Mal. Bald wird auch dein Unterbewusstsein den<br />

schmerzfreien „Sturz“ in seinen Erfahrungsschatz<br />

speichern.<br />

Bewegungsübungen, wie Rolle seitlich, Purzel-<br />

baum oder auf dem Rücken schwimmen, helfen<br />

dir, dich im tieferen Wasser mit dem dreidimensionalen<br />

Raum vertraut zu machen.<br />

Ebenso reflexgesteuert ist die Angst beim Abtauchen.<br />

Bei Anfängern oder Tauchern, die längere<br />

Zeit nicht getaucht haben, kommt es öfters vor,<br />

dass sie beim Bootstauchg<strong>an</strong>g plötzlich Angstzustände<br />

vor dem Abtauchen bekommen und<br />

den Tauchg<strong>an</strong>g abbrechen wollen. Dies geschieht,<br />

obwohl sie sich bereits von L<strong>an</strong>d aus getaucht sind<br />

und sich dort wohl gefühlt haben. Dabei h<strong>an</strong>delt<br />

es sich nicht um die Furcht vor der Tiefe oder die<br />

Angst vorm Fallen, sondern es ist schlichtweg die<br />

Angst zu ertrinken.<br />

Treibt ein Taucher, mit luftgefüllten Jackett, senkrecht<br />

<strong>an</strong> der Oberfläche identifiziert das Unterbewusstsein<br />

ihn als das, was er ist: Ein im Wasser<br />

treibendes L<strong>an</strong>dlebewesen. Diese können sich<br />

unbeschadet im Wasser aufhalten, sol<strong>an</strong>ge sie<br />

nicht unter Wasser atmen. Sinkt der Taucher unter<br />

die Oberfläche und macht den ersten Atemzug,<br />

schlägt das Unterbewusstsein Alarm. Atmen unter<br />

Wasser, in einer senkrechten Position, wird mit<br />

ertrinken gleichgesetzt.<br />

Auch bei dieser Angst k<strong>an</strong>n leicht Abhilfe geschafft<br />

werden. Bevor du die Luft aus dem Jackett lässt<br />

und abtauchst, steck das gesicht ins Wasser und<br />

atme ruhig. Schau nach unten und mach dir ged<strong>an</strong>klich<br />

klar, dass du da runter möchtest. So gibst<br />

du dem Unterbewusstsein die Ch<strong>an</strong>ce, sich auf das<br />

„Pseudofischdasein“ einzustellen.<br />

Auch in den nächsten Ausgaben werden wir immer<br />

wieder verdeckte ängste entlarven. in der<br />

nächsten Diveinside geht es um die wasserscheuen<br />

Taucher. MR


51<br />

Ausrüstung<br />

Die seit 2003 gültige Nitroxnorm<br />

EN13949 ist in Taucherkreisen<br />

ein viel diskutiertes<br />

Thema. Vor allem das für<br />

Nitrox und Sauerstoff normierte<br />

Ventil nach EN144-3 mit<br />

dem M26x2 Anschluss sorgt in<br />

den letzten Monaten für rote<br />

Köpfe. Auch weil die 5jährige<br />

Überg<strong>an</strong>gsfrist dafür Ende Juni<br />

2008 in Deutschl<strong>an</strong>d abgelaufen<br />

ist. Mehrere Autoren aus<br />

dem In- und Ausl<strong>an</strong>d, welche<br />

auf EU-Niveau Experten in<br />

Tauchernormen sind, konnte<br />

<strong>DiveInside</strong> für diesen Beitrag<br />

gewinnen. Die Autoren<br />

Ciscato, Szypkowski und Aris,<br />

gehören dem CEN/TC 79/SC 7<br />

(diving apparatus Normenkomitee)<br />

<strong>an</strong> und sind aktiv <strong>an</strong><br />

der Erstellung und Revision<br />

von Tauchgerätenormen und<br />

Ventilnormen beteiligt.<br />

Ein Bericht von Walter Ciscato, Marko Szypkowski, Dr. Steph<strong>an</strong> Aris und Claus Nadeschdin


52<br />

Ausrüstung<br />

Seit Anf<strong>an</strong>g der 90’ er Jahre werden vermehrt<br />

Sauerstoff-Stickstoffgemische (Nitrox), Sauerstoff-helium-Stickstoffgemische<br />

(Trimix), helium-<br />

Sauerstoffgemische (heliox) und Sauerstoff beim<br />

<strong>Tauchen</strong> eingesetzt. Die dazu nötigen Komponenten,<br />

Baugruppen und geräte hat m<strong>an</strong> <strong>an</strong>fänglich<br />

vorwiegend vom Atemschutz übernommen, aber<br />

auch von der gas- und Medizinalindustrie. in Europa<br />

orientierte m<strong>an</strong> sich zunächst <strong>an</strong> der DiN477 von<br />

1963 (später ersetzt durch den Teil 1 von 1979 bzw.<br />

1990). Der g5/8“ (früher r5/8“ bezeichnet) Anschluss<br />

für Pressluft (Druckluft) sowie der g3/4“ Anschluss<br />

(früher r3/4“ bezeichnet) für Sauerstoff waren<br />

hierfür vorgesehen. Damals war, bis auf exotische<br />

Ausnahmen, <strong>an</strong> Nitrox und Trimix/heliox noch nicht<br />

zu denken. im Atemschutzbereich (EN144-2) führte<br />

m<strong>an</strong> aufgrund der laufenden europäischen harmonisierung<br />

ab 1998 folgende Anschlüsse ein:<br />

• G5/8“ kurz (Innengewinde) für Druckluft bis 250 bar.<br />

• G5/8“ l<strong>an</strong>g (Innengewinde) für Druckluft bis 350 bar.<br />

Für Nitrox und Sauerstoff:<br />

• M24x2 (Außengewinde) Sauerstoff bis 250bar.<br />

• M22x1,5 (Außengewinde) Sauerstoff 250-350bar.<br />

• M24x2 (Außengewinde) Nitrox bis 250bar.<br />

• M20x1,5 (Außengewinde) Nitrox 250 - 350bar.<br />

Da bis 2003 (EN144-3) keine weitere adäquate<br />

europäische Tauchgewindenorm verfügbar war,<br />

führten einige hersteller (obwohl die EN144-2<br />

Tauch<strong>an</strong>wendungen explizit ausschließt) im Tauchbereich<br />

diese Anschlüsse, sehr zum Unmut vieler<br />

lu f t v e n t i l e, D i e wegen saueRstoff a u s b R a n n t e n. je ein<br />

fa l l a u s DeutsChl <strong>an</strong>D u n D D e R sC h w e i z<br />

Anwender, ein. Die Verwirrung war/ist groß, vom<br />

fin<strong>an</strong>ziellen Aufw<strong>an</strong>d (Ventiltausch) gar nicht zu<br />

sprechen. Das zuständige Normenkomitee CEN/TC<br />

79/SC 7 – diving apparatus reagierte 2003 auf den<br />

steigenden Nitrox- und Mischgastrend mit einem<br />

Ventil<strong>an</strong>schluss M26x2 für Sauerstoffgemische ab<br />

23% bis 100%. Damit wollte m<strong>an</strong> die unterschiedlichen<br />

Anschlüsse für Nitrox und Sauerstoff auf einen<br />

Anschluss M26x2 reduzieren und gleichzeitig die<br />

Verletzungsgefahr der Außengewinde g3/4“ M20,<br />

M22, M24 beim Umfallen der Flasche ausschließen.<br />

Leider gel<strong>an</strong>g es der Tauchindustrie (hersteller,<br />

Ausbildungsorg<strong>an</strong>isationen, Tauchläden usw.) nicht,<br />

das neue Ventil und somit alle Überlegungen und<br />

die Sicherheitsvorteile der EN144-3 Norm entsprechend<br />

zu vermarkten und flächendeckend einzuführen.<br />

Die Überg<strong>an</strong>gsfrist für die EN144-3 war 5<br />

Jahre und sie ist nun seit 01.07.2008 verpflichtend<br />

<strong>an</strong>zuwenden. Es fehlt <strong>an</strong> information und Kommunikation.<br />

Das gegenteil geschah. Es entst<strong>an</strong>d<br />

sogar eine gegenbewegung in Europa. So wird<br />

heute von vielen Anwendern das g5/8“ Luftventil<br />

für Nitrox und sogar Sauerstoff eingesetzt, obwohl<br />

das g5/8“ Luftventil nie für Nitroxgemische oder<br />

Sauerstoff vorgesehen war. Wer ein Problem mit<br />

dem Füllen hat, dem stehen auf dem Markt viele<br />

Adapter zur Verfügung, mit denen sich Füll<strong>an</strong>schlussprobleme<br />

leicht lösen lassen, falls dies die<br />

Füllstation toleriert, bzw. ein Auge zudrückt. Dabei<br />

erhöht sich das gefahrenpotential hinsichtlich eines<br />

Sauerstoffbr<strong>an</strong>des, da die mit der Luft<strong>an</strong>wendung<br />

zusammenhängenden geringeren Anforderungen<br />

<strong>an</strong> z. B. Ölfreiheit (EN12021) usw. zu Problemen bei<br />

der Nitroxverwendung führen k<strong>an</strong>n. Davor sei <strong>an</strong><br />

dieser Stelle nochmals ausdrücklich gewarnt!<br />

in Europa werden vermutlich Tausende von Nitrox-/<br />

Trimixflaschen und hunderte von Sauerstoffflaschen<br />

mit Luftventilen betrieben. in den meisten<br />

Fällen geht m<strong>an</strong> davon aus, dass Ventilsitze, O-ringe,<br />

verwendete Paste usw. sauerstoffkompatibel sind.<br />

Viele Anwender und auch einige Tauchgeschäfte<br />

sind der Meinung, dass diese Maßnahmen ausreichen<br />

um Vorfällen mit Sauerstoff vorzubeugen.<br />

Die Experten warnen diesbezüglich vor falschen<br />

Vorstellungen.<br />

Ein weiterer Vorteil: mehr Sicherheit durch<br />

das neue M26x2 Ventil<br />

in der Tat wissen viele Anwender, Tauchgeschäfte<br />

und teilweise auch die Ausbildungsorg<strong>an</strong>isationen<br />

nicht, wo die Vorteile des neuen Ventils mit dem<br />

M26x2 Anschluss im Bezug auf die Sicherheit liegen.<br />

Da die M26x2 Ventile für Sauerstoff ausgelegt sind,<br />

müssen diese eine Sauerstoff-Druck-Stoß-Prüfung<br />

bestehen. Diese hat zum Ziel, die so gen<strong>an</strong>nte<br />

Sauerstoffausbrennsicherheit des Ventils zu überprüfen.<br />

D. h. es werden die Materialeigenschaften<br />

in ihrer konstruktiven Umgebung hinsichtlich ihrer<br />

Sauerstoffverträglichkeit/Eignung in der Praxis<br />

getestet. Damit sind keinesfalls Fehlbedienungen<br />

ausgeschlossen welche durch <strong>an</strong>dere Ursachen wie<br />

Ölverschmutzung, ungeeignete O-ringe, Schmiermittel<br />

usw. verursacht werden. So ist z. B. bei einer<br />

Wartung bzw. wiederkehrenden Prüfung („Flaschen-<br />

in n e R e R saueRstoffbR <strong>an</strong>D in einem ve n t i l, welChes D i e<br />

saueRstoffausbRennsiCheRheiten e R f ü l lt. ventilköRPeR<br />

b R a n n t e n iC h t a u s<br />

500-b a R-saueRstoff-DRuCkstossPRüfst<strong>an</strong>D f ü R aR m at u -<br />

R e n u n D <strong>an</strong> l a g e n t e i l e D e R bam<br />

TÜV“) darauf zu achten, dass die durchführende<br />

Stelle hinsichtlich Sauerstoff<strong>an</strong>wendungen kompetent<br />

ist.<br />

Bevor ein M26x2 Ventil in den h<strong>an</strong>del „gebracht“<br />

wird, muß dieses neben weiteren Ventilprüfungen<br />

nach EN iSO10297 auch die dort enthaltene Sauerstoff-Druck-Stoß-Prüfung<br />

bestehen. Dabei wird<br />

das Ventil mit Sauerstoff, welcher auf 60°C erhitzt<br />

wird, einer Druck-Stoß-Prüfung unterzogen. Neben<br />

weiteren technischen Details ist ein Knackpunkt<br />

dieser Prüfung einen kontrollierten Druck<strong>an</strong>stieg<br />

innerhalb von 20ms im Ventil (z. Zt. jeweils 20x geschlossene<br />

und offene Stellung) zu erzeugen, ohne<br />

dass Anzeichen einer reaktion mit Sauerstoff zu<br />

erkennen sind. Diese Prüfung wird innerhalb eines<br />

Zertifizierungsvorg<strong>an</strong>gs von der Arbeitsgruppe<br />

„Sicherer Umg<strong>an</strong>g mit Sauerstoff“ der Bundes<strong>an</strong>stalt<br />

für Materialforschung und -prüfung (BAM)<br />

durchgeführt, welche über einen entsprechenden<br />

Prüfst<strong>an</strong>d und Einrichtungen verfügt.<br />

Die 40% Grenze<br />

Viele Anwender verweisen auf die 40% Sauerstoffgrenze<br />

(EAN40), welche in einigen Ländern<br />

außerhalb Europas „noch“ gilt. in der EU (Norwegen<br />

und Schweiz inklusive) gilt die 23% grenze.<br />

Demzufolge muss m<strong>an</strong> für alle Anwendungen<br />

mit einem Sauerstoffgehalt über 23% die gleichen<br />

sauerstoffreinen/sauerstoffkompatiblen Komponenten<br />

verwenden, wie für Sauerstoff. Diese Tatsache<br />

akzeptieren viele Anwender nicht, auch weil die


53<br />

Ausrüstung<br />

meisten Ausbildungsorg<strong>an</strong>isationen immer noch <strong>an</strong><br />

der 40% grenze festhalten. Die Tauchindustrie hat es<br />

verpasst, die Umstellung konsequent einzuführen.<br />

Da die 40% grenze in vielen Ländern wie Amerika,<br />

ägypten usw. noch ihre gültigkeit hat, fragt sich der<br />

Urlauber, der für zwei Wochen Tauchurlaub nach<br />

ägypten fliegt, ob er seine in Deutschl<strong>an</strong>d teuer<br />

erst<strong>an</strong>denen Nitrox-/Sauerstoffautomaten für das<br />

Nitroxtauchen in ägypten überhaupt mitnehmen<br />

soll, da die örtlichen Tauchbasen sowieso nur die<br />

iNT oder g5/8“ Anschlüsse für Nitroxflaschen <strong>an</strong>bieten.<br />

Solche Überlegungen finden vor dem Kauf<br />

der entsprechenden Automaten statt und viele<br />

Taucher setzen deswegen Luftventile und Luftautomaten<br />

für Nitrox ein. hinzu kommt, dass m<strong>an</strong><br />

sich bezüglich Sauberkeit und Verschmutzungen<br />

der teuren „high-End“ Nitrox-/Sauerstoffautomaten<br />

in gewissen Ländern durchaus ged<strong>an</strong>ken machen<br />

muss. reine Süßwassertaucher überlegen sich dies<br />

zweimal, da der Faktor Salz für sie ebenso zu den<br />

Verschmutzungsfaktoren zählt.<br />

Personalfilter – um das schlechte<br />

Gewissen zu beruhigen?<br />

Tauchläden und Anwender, welche nach der Partialdruckfüllmethode<br />

ihr gemisch herstellen, können<br />

Verschmutzungsprobleme bekommen. gemäß der<br />

Nitroxnorm EN13949 „k<strong>an</strong>n“ die normale Druckluft<br />

nach EN12021 Ventil, Flasche usw. „verschmutzen“.<br />

Für das Auffüllen, engl. Toppen nach Partialdruckfüllmethode,<br />

ist bessere Luftqualität erforderlich als<br />

eine Luftfüllstation für Druckluft einhalten muss.<br />

Die EN12021 schreibt einen maximalen Kohlenwasserstoffgehalt<br />

von 0,5mg pro m 3 vor. Druckluft, die<br />

auf Sauerstoff „aufgetoppt“ wird, muss eine bessere<br />

Qualität aufweisen und einen Kohlenwasserstoffgehalt<br />

unter 0,5mg pro m 3 aufweisen. Solche Druckluft<br />

z.B. nach EN iSO11197 (ehemals EN737-3), oder<br />

Medizinaldruckluft nach europäischem Arzneimittelbuch,<br />

hat einen maximalen Kohlenwasserstoffgehalt<br />

von 0,1mg pro m 3 und wird vorwiegend in<br />

der Medizin, Druckkammern, usw. eingesetzt. Dass<br />

Druckluft mit einem ölgeschmierten Kompressor<br />

hergestellt wird, ist allgemein bek<strong>an</strong>nt. Da k<strong>an</strong>n<br />

schon mal ein Filter seinen Dienst „verweigern“<br />

und die saubere Flasche und das Ventil werden<br />

„kontaminiert“. Wenige Füllstationen bieten ihren<br />

Kunden entsprechende Qualitätsdruckluft <strong>an</strong>. Diese<br />

muß mit einer entsprechenden Zusatzeinrichtung<br />

gefiltert (Beispiel: Secc<strong>an</strong>t von der Firma Bauer)<br />

werden, was teuer und aufwendig ist. Eine separate<br />

Speicherb<strong>an</strong>k für „die bessere Luft“ ist d<strong>an</strong>n zusätzlich<br />

notwendig. Alle diese Zusatz<strong>an</strong>schaffungen und<br />

die nötige infrastruktur kosten geld. Es stellt sich<br />

ernsthaft die Frage, ob der Aufw<strong>an</strong>d gerechtfertigt<br />

ist. ist sauberere Druckluft überhaupt notwendig?<br />

Nein, meinen fast alle Anwender und auch ein<br />

Teil der Tauchindustrie. interess<strong>an</strong>t dabei ist die<br />

Marktentwicklung so gen<strong>an</strong>nter Personalfilter zu<br />

beobachten. Viele setzen kleine Personalfilter ein,<br />

um Druckluft auf das Vorgemisch engl. Premix<br />

(meistens Sauerstoff bei Nitrox oder ein Sauerstoffheliumgemisch<br />

bei Trimix) aufzufüllen. Wenn m<strong>an</strong><br />

nach den gründen für einen Personalfilter frägt,<br />

argumentieren die meisten mit der doppelten<br />

Sicherheit: „im Fall eines Filterproblems der Füll<strong>an</strong>lage<br />

wird die sauerstoffreine Tauchflasche nicht<br />

verschmutzt“. Die Frage nach der Effizienz eines<br />

Personalfilters bleibt in vielen Fällen unbe<strong>an</strong>twortet.<br />

Setzen die Anwender solche Filter ein um ihr gewissen<br />

zu beruhigen, oder haben sie diese wirklich<br />

entsprechend getestet? Sind Füllmaterial und die<br />

Durchflussgeschwindigkeit überhaupt entsprechend<br />

auf die Füll<strong>an</strong>lage abgestimmt? Fast niem<strong>an</strong>d<br />

führte je eine Analyse vor/nach dem Filtern durch,<br />

um festzuhalten „wie gut“ der Personalfilter seinen<br />

Dienst verrichtet hat.<br />

Adapter lösen „fast“ alle Probleme<br />

in den letzten Monaten und Jahren boomt der<br />

Adapter Markt. Die Frage nach dem „Warum“ ist<br />

schnell be<strong>an</strong>twortet. Viele wechseln ihre Ventile<br />

nicht und brauchen einen Adapter um überhaupt<br />

füllen zu können. Setzt m<strong>an</strong> Luftautomaten mit<br />

M26x2 Ventilen ein, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich mit einem Adapter<br />

ebenfalls behelfen und muss so nicht einen<br />

teuren Nitrox-/Sauerstoffautomaten kaufen, der im<br />

Ausl<strong>an</strong>dsurlaub nur mit einem weiteren Adapter<br />

(wenn m<strong>an</strong> nicht direkt den hochruck<strong>an</strong>schluss der<br />

ersten Stufe wechselt) einsetzbar ist. Angenommen,<br />

m<strong>an</strong> hat schön brav alles auf M26x2 umgestellt,<br />

steht m<strong>an</strong> spätestens beim Füllen nach der Partialdruckfüllmethode<br />

vor dem nächsten Problem.<br />

Wie bekomme ich mit einem g5/8“ Füll<strong>an</strong>schluss<br />

die Luft in die Nitroxflasche mit dem M26x2 Anschluss?<br />

Die wenigsten Füllstationen bieten dem<br />

Kunden eine separate Speicherb<strong>an</strong>k <strong>an</strong>, wo bessere<br />

und zusätzlich gefilterte Luft mit einem M26x2<br />

Füll<strong>an</strong>schluss zu beziehen ist. M<strong>an</strong> muss einen<br />

Adapter g5/8“ auf M26x2 einsetzen, um das Endgemisch<br />

überhaupt herstellen zu können. Selbst<br />

wenn eine solche Speicherb<strong>an</strong>k zur Verfügung<br />

steht, hat m<strong>an</strong> schon vorher mit dem Füllschlauch<br />

ein Problem. Denn die Sauerstoffspeicherflaschen<br />

haben je nach Fülldruck 200/300bar entweder ein<br />

g3/4“ oder W30 Anschluss. Da behilft m<strong>an</strong> sich am<br />

günstigsten mit einem Adapter, um nicht einen<br />

Spezial-Füllschlauch einsetzen zu müssen. Stellt<br />

m<strong>an</strong> Mischgase mit helium (Trimix) her, hat m<strong>an</strong><br />

bei der heliumspeicherflasche eine weitere hürde<br />

(W21 oder W30 Anschluss) zu meistern. Kommerzielle<br />

Füllstationen (Tauchläden und Tauchlehrer,<br />

die ihr Equipment <strong>an</strong> Schüler weitervermieten)<br />

müssen sich aus haftungsgründen <strong>an</strong> die Normen<br />

halten. Mit dem Einsatz von Adaptern löst m<strong>an</strong><br />

zwar Probleme, bzw. spart viel geld, dies war aber<br />

nie durch die hersteller und das Normenkomitee<br />

<strong>an</strong>gedacht.<br />

Rechtliche Aspekte – Allgemeines<br />

„Wenn Du Dich nicht <strong>an</strong> die Vorschriften der „EN<br />

sowieso“ hältst, haftest Du – wenn etwas passiert,<br />

stehst Du mit einem Bein im Knast!“ Solche und<br />

ähnliche Aussagen hat sich schon so m<strong>an</strong>cher<br />

hersteller oder auch privater „Schrauber“ aus der<br />

Normen-geplagten Tauchszene <strong>an</strong>hören müssen.<br />

Doch ist das wirklich immer so? Um be<strong>an</strong>tworten<br />

zu können, welche rechtlichen Auswirkungen die<br />

Nichtbeachtung oder Verletzung einer Norm hat,<br />

muss m<strong>an</strong> sich zunächst einmal mit der Frage befassen,<br />

was eine Norm überhaupt ist und wie sie<br />

juristisch „<strong>an</strong>zupacken“ ist. Normen sind zu allererst<br />

einmal das Ergebnis nationaler, europäischer oder<br />

internationaler Normungsarbeit, die in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

von Ausschüssen des DiN (Österreich: ON, Schweiz:<br />

SN), auf europäischer Ebene von Ausschüssen der<br />

Normungsorg<strong>an</strong>isationen CEN / CENELEC oder von<br />

Ausschüssen der internationalen Normungsorg<strong>an</strong>isationen<br />

iSO / iEC nach festgelegten grundsätzen,<br />

Verfahrens- und gestaltungsregeln durchgeführt<br />

wird. Dabei verständigen sich Experten auf ihrem<br />

gebiet über die inhalte mit dem Ziel, unter Berücksichtigung<br />

des St<strong>an</strong>des der Technik eine gemeinsame<br />

Auffassung zu erarbeiten und diese d<strong>an</strong>n in<br />

ein regelwerk zu verpacken, also in eine DiN-Norm,<br />

EN-Norm oder iSO-Norm. Werden in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

Normen erarbeitet, erhalten sie die Bezeichnung<br />

DiN, gefolgt von einer Nummer. Werden europäische<br />

oder internationale Normen übernommen, erhalten<br />

sie Bezeichnungen wie DiN EN, DiN EN iSO, DiN iSO,<br />

DiN iEC oder DiN iSO/iEC. Aufgrund der Tatsache,<br />

dass die Normungsinstitute keine hoheitlichen<br />

Aufgaben wahrnehmen, kommt den Normen keine<br />

unmittelbare rechtswirkung zu. Der Bundesgerichthof<br />

hatte bereits 1994 in einer Entscheidung<br />

folgendes festgestellt: „DiN-Normen sind keine<br />

rechtsnormen. Sie haben zunächst den Charakter<br />

von Empfehlungen. Sie sollen der Sicherheit von<br />

Mensch und Sache sowie der Qualitätsverbesserung<br />

in allen Lebensbereichen dienen; soweit sie sich auf<br />

die Technik beziehen, sollen sie sich als „<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte<br />

regeln der Technik“ einführen.<br />

Daraus ist grundsätzlich zu folgern, dass eine DiN-<br />

Norm für ihre Qualifikation als eine allgemeine regel<br />

der Technik in ihrer h<strong>an</strong>dhabung einer Br<strong>an</strong>chen-


54<br />

Ausrüstung<br />

übung und der Durchführung bei den beteiligten<br />

Verkehrskreisen bedarf. Da DiN-Normen auf freiwillige<br />

Anwendung ausgerichtete Empfehlungen<br />

des Deutschen instituts für Normungen e.V. sind<br />

und diesem institut keine hoheitlichen Befugnisse<br />

übertragen worden sind, sind die Normen als solche<br />

auch keine rechtsnormen (Bgh, NJW-rr 1994, 1196).<br />

Dies bedeutet also, dass im hinblick auf juristische<br />

Fragestellungen stets auf die „<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln<br />

der Technik“ abzustellen ist und nicht in jedem Fall<br />

auf den inhalt der Norm.<br />

Zwar ist davon auszugehen, dass Normen grundsätzlich<br />

den „<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln der Technik“<br />

entsprechen, da sie alle 5 Jahre einer Überprüfung<br />

unterzogen werden. Zwingend ist dies jedoch nicht.<br />

im rahmen der immer ras<strong>an</strong>ter werdenden technischen<br />

Entwicklungen k<strong>an</strong>n es durchaus vorkommen,<br />

dass eine Norm schnell wieder „überholt“ ist. Dies<br />

hatte auch der Bundesgerichtshof in einer Entscheidung<br />

aus dem Jahre 1998 (Bgh, Urt. v. 14.05.1998,<br />

Vii Zr 184/97) festgestellt: „DiN-Normen können die<br />

<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln der Technik wiedergeben oder<br />

hinter diesen zurückbleiben“. Fazit: Der Jurist muss<br />

sich somit bei seiner Arbeit stets <strong>an</strong> den <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten<br />

regeln der Technik orientieren; die Norm bietet<br />

ihm hierbei eine praktische Arbeitshilfe.<br />

Die Norm im System der<br />

Mängelgewährleistung<br />

Werden heutzutage nach Ablauf der Überg<strong>an</strong>gsfrist<br />

der EN144-3 noch die oben erwähnten Luft g5/8“gewinde<strong>an</strong>schlüsse<br />

zur Verwendung mit Atemgasgemischen<br />

mit einem Sauerstoff<strong>an</strong>teil ab 23%<br />

vertrieben, muss der Verkäufer unter Umständen<br />

mit der geltendmachung von gewährleistungs<strong>an</strong>sprüchen<br />

rechnen. Der Käufer k<strong>an</strong>n sich unter<br />

Berufung auf die EN13949 und die EN144-3 unter<br />

Umständen auf einen Sachm<strong>an</strong>gel berufen, falls es<br />

durch die Verwendung zu Schäden kommt. grundsätzlich<br />

obliegt zwar dem Käufer die Beweislast<br />

aller <strong>an</strong>spruchsbegründenden Umstände, d.h. der<br />

Käufer muss die M<strong>an</strong>gelhaftigkeit der Kaufsache<br />

beweisen (eine Ausnahme gilt beim Verbrauchsgüterkauf<br />

– dort muss während der ersten 6 Monate<br />

der unternehmerisch tätige Verkäufer die M<strong>an</strong>gelfreiheit<br />

beweisen). Dies gestaltet sich jedoch in aller<br />

regel für ihn äußerst schwierig, da im Streitfalle<br />

nur ein kostspieliges Sachverständigengutachten<br />

Aufschluss darüber geben k<strong>an</strong>n, ob die Sache m<strong>an</strong>gelhaft<br />

ist oder nicht.<br />

Wenn die Kaufsache nicht den Anforderungen<br />

der einschlägigen Norm genügt, liegt die Sachlage<br />

völlig <strong>an</strong>ders: Die schriftlich niedergelegten<br />

regelwerke, insbesondere die DiN-, EN- und iSO-<br />

Normen, beinhalten die Vermutung, dass sie den<br />

aktuellen St<strong>an</strong>d der Technik repräsentieren. Dem<br />

Käufer steht der sog. „Beweis des ersten Anscheins“<br />

zur Seite. Es tritt eine Beweislastumkehr ein. D<strong>an</strong>n<br />

ist es Aufgabe des Unternehmers, seinerseits z.B.<br />

darzulegen, dass eingetretene Schäden nicht auf<br />

der Verletzung der einschlägigen Norm beruhen<br />

(Thüringer OLg, Urt. v. 21.04.2005, 1 U 1578/98)<br />

oder es aber eine abweichende vertragliche Vereinbarung<br />

gibt (Bgh, Urt. v. 19.04.1991, V Zr 349/89).<br />

Die rechtsfolgen einer m<strong>an</strong>gelhaften Kaufsache<br />

reichen von Nacherfüllung (Nachbesserung bzw.<br />

Nachlieferung) über Kaufpreisminderung, rücktritt<br />

vom Vertrag bis hin zu Schadensersatz.<br />

Die Norm im Schadensersatz- und<br />

Produkthaftungsrecht<br />

Entspricht ein Produkt nicht oder nicht mehr den<br />

<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln der Technik und beruht ein<br />

eingetretener Schaden auf der Verletzung dieser<br />

regeln, so stellen sich neben den vertraglichen<br />

Ansprüchen zwischen Käufer und Verkäufer oftmals<br />

auch weitergehende haftungsfragen. in Betracht<br />

kommen hier hauptsächlich Schadensersatz<strong>an</strong>sprüche<br />

aus Produkthaftung, deliktischer haftung<br />

sowie aus der haftung des Warenherstellers für<br />

Schäden, die ein Verbraucher oder eine sonstige<br />

Person beim bestimmungsgemäßen gebrauch<br />

infolge der gefährlichen Beschaffenheit des Produkts<br />

erleidet. Zweck der Produkthaftung sind<br />

sowohl der Ausgleich des eingetretenen Schadens<br />

als auch eine Schadensprävention. Der hersteller<br />

soll so ver<strong>an</strong>lasst werden, Vorkehrungen zur<br />

Schadensverhütung zu treffen. Eine haftung des<br />

herstellers für Personen- oder Sachschäden, die<br />

durch das von ihm in Verkehr gebrachten Produkts<br />

entstehen, reichen von der Produktentwicklung,<br />

Fertigung und Warenauslieferung über information<br />

und Produktbeobachtung bis hin zur Warnung vor<br />

ihrer Verwendung sowie zu ihrem rückruf.<br />

Der hersteller haftet damit nach den grundsätzen<br />

des Deliktsrechts für Personen- und Sachschäden,<br />

die ein Käufer oder Benutzer seines Produkts dadurch<br />

erleidet, dass es Schäden verursacht, die bei<br />

Einhaltung der gebotenen Sicherungspflichten<br />

vermeidbar waren. in den Warnhinweisen über die<br />

Produktgefahren muss die Art der drohenden gefahr<br />

deutlich herausgestellt werden. Jedenfalls d<strong>an</strong>n,<br />

wenn erhebliche Körper- oder gesundheitsschäden<br />

durch eine Fehl<strong>an</strong>wendung des Produkts entstehen<br />

können, muss der Verwender aus dem Warnhinweis<br />

klar erkennen können, warum das Produkt gefähr-<br />

lich werden k<strong>an</strong>n. Dabei richten sich inhalt und Umf<strong>an</strong>g<br />

der instruktionspflichten des herstellers nach<br />

der am wenigsten informierten und damit nach der<br />

am stärksten gefährdeten Benutzergruppe. Der hersteller<br />

hat auch M<strong>an</strong>gelfolgeschäden zu ersetzen.<br />

Wenn nach Eigentumsüberg<strong>an</strong>g ein M<strong>an</strong>gel oder<br />

Fehler <strong>an</strong> einem Teil des Produkts zu einem Schaden<br />

<strong>an</strong> <strong>an</strong>deren bisher einw<strong>an</strong>dfreien Teilen bzw. zur<br />

Zerstörung der gesamtsache oder <strong>an</strong>derer Sachen<br />

führt (Weiterfresserschäden), so hat der hersteller<br />

auch hierfür einzustehen, es sei denn, zwischen dem<br />

ursprünglichen M<strong>an</strong>gel und dem geltend gemachten<br />

Schaden besteht Stoffgleichheit. Zu ersetzen ist<br />

d<strong>an</strong>n der Wert der gesamtsache oder der <strong>an</strong>deren<br />

Sachen. So haftet der inverkehrbringer eines veralteten<br />

Ventils, der durch seine Verwendung einen<br />

Sauerstoffbr<strong>an</strong>d mit Explosion einer Tauchflasche<br />

verursacht und dadurch z. B. gebäudeteile durch<br />

die umherfliegende Flasche beschädigt werden,<br />

dem Eigentümer des gebäudes wegen Verletzung<br />

einer deliktischen Verkehrssicherungspflicht auf<br />

Ersatz seines Schadens. Der hersteller haftet im<br />

rahmen der deliktischen Produzentenhaftung für<br />

die durch seine Produkte verursachten Schäden nur<br />

d<strong>an</strong>n, wenn ihm ein zumindest leicht fahrlässiger<br />

Verstoß gegen seine Verkehrssicherungspflichten<br />

vorgeworfen werden k<strong>an</strong>n.<br />

Ansprüche bestehen indes nicht, wenn ihn kein<br />

Verschulden trifft, weil er seine Sicherungspflichten<br />

vollständig eingehalten hat. hier gilt eine Beweislastumkehr.<br />

Der hersteller muss beweisen, dass<br />

er seine Pflichten bei der Produktentwicklung,<br />

Fertigung, Warenauslieferung, Verbraucherinformation<br />

und Produktbeobachtung nicht einmal<br />

leicht fahrlässig verletzt hat. Er muss nachweisen,<br />

dass er sich bei Konstruktion, Produktion und instruktion<br />

nach den <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln der Technik<br />

(also meist nach den einschlägigen DiN-, EN-,<br />

iSO-Normen) gerichtet, seine Produkte überprüft,<br />

Qualitätssicherungsmaßnahmen ergriffen und auch<br />

dokumentiert hat. Neben der deliktischen Produzentenhaftung<br />

aus § 823 Abs. 1 BgB besteht eine<br />

verschuldensunabhängige haftung des herstellers<br />

für Schäden durch seine Produkte nach dem Produkthaftungsgesetz.<br />

Wird durch den Fehler eines<br />

Produkts ein Mensch getötet, sein Körper bzw. seine<br />

gesundheit verletzt oder eine Sache beschädigt, so


55<br />

Ausrüstung<br />

saueRstoffbR <strong>an</strong>D in einem lu f ta u t o m at e n m i t einem sa u e R-<br />

stoffgemisCh v o n „n u R“ 29% saueRstoff (e<strong>an</strong>29) z e i g t<br />

a u f, D a s s D i e 23% gR e n z e sehR w o h l beReChtigt ist<br />

ist der hersteller des Produkts verpflichtet, dem geschädigten<br />

den hieraus entst<strong>an</strong>denen Schaden zu<br />

ersetzen. Diese verschuldensunabhängige haftung<br />

setzt die Verursachung eines Schadens durch ein<br />

fehlerhaftes Produkt und die Kausalität zwischen<br />

dem Produktfehler und dem Schaden voraus. Der<br />

hersteller haftet jedoch nicht generell für Schäden,<br />

die durch das Produkt verursacht werden, sondern<br />

nur für diejenigen, die gerade auf der Fehlerhaftigkeit<br />

des Produkts beruhen. Einen Anspruch auf<br />

Ersatz immaterieller Schäden, wie beispielsweise<br />

Schmerzensgeld, hat der geschädigte nach dem<br />

Produkthaftungsgesetz allerdings nicht. grundsätzlich<br />

hat der Ersatzpflichtige den Zust<strong>an</strong>d wieder<br />

herzustellen, der bestehen würde, wenn der zum<br />

Ersatz verpflichtende Umst<strong>an</strong>d nicht eingetreten<br />

wäre (sog. Naturalrestitution). im oben geschilderten<br />

Fall hätte somit der inverkehrbringer des Ventils<br />

den gebäudeschaden zu beheben. Alternativ k<strong>an</strong>n<br />

der geschädigte bei Verletzung einer Person oder<br />

Beschädigung einer Sache Schadensersatz in geld<br />

verl<strong>an</strong>gen und zwar in höhe der notwendigen Wiederherstellungskosten.<br />

Er hat also ein Wahlrecht zwischen<br />

Naturalrestitution und geldersatz. Die höhe<br />

des erforderlichen Betrages ist im Zweifel mit hilfe<br />

eines Sachverständigen zu schätzen. Ebenso hat<br />

der geschädigte einen Anspruch auf entg<strong>an</strong>genen<br />

gewinn. Dazu gehören in erster Linie der Verdienstausfall<br />

des Arbeitnehmers bzw. die entg<strong>an</strong>genen<br />

Einkünfte eines Selbständigen. Der geschädigte<br />

k<strong>an</strong>n für die Entstehung des Schadens allerdings<br />

auch mitver<strong>an</strong>twortlich sein (sog. Mitverschulden).<br />

D<strong>an</strong>n wird sein Schadensersatz<strong>an</strong>spruch gekürzt<br />

oder k<strong>an</strong>n im schlimmsten Fall sogar vollständig<br />

entfallen. Wenn dem geschädigten vorgeworfen<br />

werden k<strong>an</strong>n, dass ein ordentlicher und verständiger<br />

Mensch durch sein eigenes Verhalten die<br />

Schädigung g<strong>an</strong>z oder teilweise vermieden hätte,<br />

so entfallen seine Ersatz<strong>an</strong>sprüche entsprechend<br />

g<strong>an</strong>z oder teilweise.<br />

Strafrechtliche Aspekte<br />

Da Normen kein gesetzescharakter zukommt, enthalten<br />

sie auch keine Tatbestände, die ein bestimmtes<br />

Verhalten unter Strafe stellen. Wurden Normen<br />

verletzt bzw. wurde gegen <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte regeln der<br />

Technik verstoßen und ist ein schädigendes Ereignis<br />

eingetreten, so kommen im Bereich des Strafrechts<br />

hauptsächlich die Tatbestände der fahrlässigen<br />

Körperverletzung und der fahrlässigen Tötung,<br />

aber auch bestimmte Umweltdelikte in Betracht.<br />

im Bereich der Fahrlässigkeitsdelikte k<strong>an</strong>n eine<br />

Strafbarkeit zunächst nur d<strong>an</strong>n gegeben sein, wenn<br />

der eingetretene Schaden kausal, also ursächlich auf<br />

die Nichtbeachtung der Norm bzw. der <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten<br />

regeln der Technik zurückzuführen ist. Es ist also<br />

zu prüfen, ob die Schadensursache auf der Verletzung<br />

der Norm bzw. den <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln der<br />

Technik im Sinne einer Kausalkette beruht. Der Täter<br />

muss überdies bei seinem h<strong>an</strong>deln die im Verkehr<br />

erforderliche Sorgfalt außer Acht gelassen haben.<br />

Es ist ein Vergleich <strong>an</strong>zustellen, wie ein sorgfältiger<br />

und gewissenhafter hersteller seine Produkte<br />

in den Verkehr gebracht hätte. Ein solcher hätte<br />

grundsätzlich wohl die <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten regeln der<br />

Technik und die einschlägigen Normen beachtet.<br />

Wenn für den Täter d<strong>an</strong>n der eingetretene Schaden<br />

auch noch vorhersehbar war sowie vermeidbar gewesen<br />

wäre, ist regelmäßig der Straftatbest<strong>an</strong>d des<br />

Fahrlässigkeitsdelikts erfüllt. in Deutschl<strong>an</strong>d wird<br />

die fahrlässige Körperverletzung mit Freiheitsstrafe<br />

bis zu drei Jahren oder geldstrafe, die fahrlässige<br />

Tötung mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder<br />

geldstrafe bestraft.<br />

Schlussfolgerungen und Zukunftsaussichten<br />

Die meisten Anwender sind sich einig, dass der<br />

heutige Zust<strong>an</strong>d im Mischgastauchen (Nitrox, Trimix)<br />

in Bezug auf die Normen und deren Umsetzung im<br />

Füll- und Anwendungsbereich noch großes Verbesserungspotential<br />

hat. in den Normenkomitees sitzen<br />

vorwiegend die hersteller, wie auch Prüfstellen,<br />

Militär, Ausbildungsorg<strong>an</strong>isationen usw. M<strong>an</strong> fragt<br />

sich in einigen Fällen, warum m<strong>an</strong> am „Privatmarkt<br />

vorbei“ regelungen eingeführt hat. Umsetzung, information<br />

und Kommunikation war und ist in vielen<br />

Fällen sehr m<strong>an</strong>gelhaft. Die Tauchindustrie hat sich<br />

in Europa mit der Nitroxnorm EN13949 und vor allem<br />

mit der EN144-3 und dem M26x2 Anschluss ein<br />

Eigentor geschossen, da m<strong>an</strong> das neue Ventil - statt<br />

zu ersetzen - in vielen Fällen mit Adapterlösungen.<br />

regelrecht boykotiert. Es braucht weitere Jahre bis<br />

die Einführung einigermaßen vollzogen ist, wenn<br />

sich der Markt überhaupt umstimmen lässt. Ein<br />

entscheidender Faktor dazu könnte die 40% grenze<br />

sein, welche m<strong>an</strong> international baldmöglichst mit<br />

Europa abgleichen möchte. Wir alle sind gesp<strong>an</strong>nt,<br />

in welche richtung sich der Markt in den nächsten<br />

Jahren entwickeln wird.<br />

Fotos: Walter Ciscato, hubsi, richard Studer, Thomas Westerwald, BAM


56<br />

Ausrüstung<br />

Bericht und Fotos: von Armin Süss


57<br />

Ausrüstung<br />

Tauchcomputer bieten seit über 25 Jahren Stoff<br />

für hitzige Diskussionen. Als Anf<strong>an</strong>g der 80er<br />

Jahre das legendäre „Ziegelstück“ Deco-Brain,<br />

mit einem Kampfgewicht von über einem Kilogramm<br />

auf den Markt kam, beg<strong>an</strong>n die Ära der<br />

Rechenautomaten für Taucher. Seitdem hat sich<br />

viel get<strong>an</strong>; statt einfacher Implementierung<br />

von Tabellen, sind nun komplexe Rechenmodelle<br />

Grundlage der kleinen Helferlein. Temperatureinfluss,<br />

Atemarbeit, Herzfrequenz – und<br />

weitere Parameter haben Einzug gehalten in<br />

die Berechnung der Tauchgänge. Gasmischungen<br />

und Gaswechsel können von den besseren<br />

Modellen geh<strong>an</strong>dhabt werden... und doch,<br />

der Wunsch technisch interessierter Taucher<br />

nach einem bezahlbaren, leistungsfähigen und<br />

offenen Rechnermodell ist Grundlage fortwährender<br />

Diskussionen und Debatten.<br />

Die Lösung: Eigenbau! Lauscht m<strong>an</strong> den gesprächen<br />

<strong>an</strong> vielen Taucherstammtischen, wird m<strong>an</strong><br />

immer wieder auf das Thema des Selbstbaus<br />

stoßen. An ideen für die Ausstattung m<strong>an</strong>gelt<br />

es nicht; in der Theorie ist die „eierlegende Wollmilchsau“<br />

schon längst erfunden. in der Praxis<br />

scheitern diese innovativen Stammtischreden<br />

meistens <strong>an</strong> der Komplexität und den zugegebenermaßen<br />

nicht geringen initialkosten eines<br />

Entwicklungsprojektes „Tauchcomputer“.<br />

Freiburg, im Juni 2008. Ein kleines ingenieurbüro.<br />

in meiner h<strong>an</strong>d ein Tauchcomputer Marke Eigenbau.<br />

Die Erinnerung <strong>an</strong> zahlreiche Stammtischgespräche,<br />

Wunschlisten und Theorien über das<br />

ideale gerät werden wach. Matthias heinrichs<br />

und Christi<strong>an</strong> Weikamp, die beiden Entwickler<br />

des OSTC, dem Open Source Tauch Computer,<br />

lächeln verschmitzt als ich ihren rechner zum<br />

ersten Mal in der h<strong>an</strong>d halte.<br />

Die idee einen eigenen Tauchcomputer zu entwickeln,<br />

hatten die beiden schon l<strong>an</strong>ge. Doch<br />

erst Anf<strong>an</strong>g 2007 nahm das Konzept konkrete<br />

Formen <strong>an</strong>: die ersten Prototypen wurden in die<br />

Testkammer und ins Freiwasser geschickt. Viele<br />

Tauchgänge, und Monate der Weiterentwicklungen,<br />

später, hat sich das Projekt zu einem<br />

Die ba u t e i l e D e s ostC<br />

ein blinDstoPfen s C h ü t z t D e n in t e R fa C e-<strong>an</strong>sChluss<br />

Da s <strong>an</strong>gesChlossene in t e R fa C e<br />

DeR PR o t o t y P D e s ostC


58<br />

Ausrüstung<br />

<strong>an</strong>sehnlichen Computer gew<strong>an</strong>delt. Mit einem<br />

Kampfgewicht von 100g, Außenmaßen<br />

von 8 x 6 cm und einer Dicke von ca. 2<br />

cm ist das gerät sehr h<strong>an</strong>dlich. An beiden<br />

Seiten befindet sich je ein Metall-<br />

Bedienknopf, deren Druckpunkte leider<br />

nicht g<strong>an</strong>z exakt sind. Eine mit einem<br />

Blindstopfen geschützte Buchse stellt<br />

die Verbindung zur Außenwelt dar. Ein<br />

dünnes, aber recht stabiles Armb<strong>an</strong>d<br />

fixiert das gerät am Taucherarm.<br />

Das OLED-Display fällt sofort auf. Ein<br />

bisschen größer hätte es ausfallen können,<br />

der Kontrast wirkt unter Sonneneinstrahlung<br />

weniger gut als<br />

bei herkömmlichen<br />

LCD Anzeigen. Unter<br />

Wasser zeigt sich<br />

d<strong>an</strong>n der große<br />

Vorteil der eingesetzten<br />

Technik:<br />

Die helligkeit und<br />

die extrem gute Ablesbarkeit<br />

lassen die<br />

Displaygröße in den<br />

hintergrund rücken.<br />

in seinem Element,<br />

d e m Wa s s e r, i s t<br />

der Open Source<br />

Computer mit der<br />

selbstleuchtenden<br />

OLED Anzeige, der<br />

LCD Technik klar<br />

überlegen.<br />

Die Stromversorgung des rechners<br />

wird durch einen LiPo-Akku<br />

geleistet. Die maximale Einsatzzeit<br />

beträgt ca. 40 Stunden. Beim Auslesen<br />

des Computers per USB-Kabel,<br />

wird der Akku automatisch mit neuer<br />

Energie versorgt. Die Einsatztiefe ist<br />

mit 100m <strong>an</strong>gegeben.<br />

Was macht den rechner nun so besonders?<br />

„Das sagt doch schon der<br />

Name“ entgegnet Matthias hein-<br />

richs, der schon mit vielen <strong>an</strong>deren Adapterlösungen<br />

am Markt bek<strong>an</strong>nt ist. Die Elektronik des rechners<br />

ist ebenso offen gelegt, wie<br />

die eingesetzte Software. Und<br />

gerade das macht den OSTC für<br />

technische Taucher interess<strong>an</strong>t,<br />

denen die rechenmodelle der<br />

vorh<strong>an</strong>denen Systeme einfach<br />

zu starr, zu uneinsehbar und zu<br />

unflexibel sind. regelmäßige Updates<br />

sind gewährleistet und stehen<br />

kostenlos auf der homepage<br />

von heinrichs Weikamp bereit.<br />

Und während <strong>an</strong>dere hersteller für<br />

Softwareupdates den Klingelbeutel<br />

aufhalten, bekommt m<strong>an</strong> mit<br />

dem OSTC einen frei<br />

updatebaren rechner.<br />

Aktuelle „Ausstattung“:<br />

Bühlm<strong>an</strong>n<br />

Zh-L16 mit Multigas<br />

Open Circuit<br />

(Pressluft/Nitrox<br />

und Trimix), einen<br />

gauge-Modus sowie<br />

die Setup-Möglichkeit<br />

von ca. 30 Parametern.<br />

Das gerät hat sich<br />

seit seiner Einführung<br />

eine große<br />

Anhängerschaft<br />

unter den technischen<br />

Tauchern gesichert;<br />

diese stellen bei weitem<br />

den größten Kundenkreis dar.<br />

Die Wünsche der Usergemeinde<br />

werden detailliert besprochen und<br />

finden zügig Eing<strong>an</strong>g in die Weiterentwicklung.<br />

Probleme werden schnell<br />

behoben und Unschönheiten beseitigt.<br />

Dass dieses Konzept funktioniert, sieht<br />

m<strong>an</strong> auf der Firmware-Seite von heinrichs<br />

Weikamp: Aktuell findet m<strong>an</strong> fast<br />

alle zwei Wochen ein Update für den<br />

OSTC. Das Einspielen eines neuen Betriebssystems<br />

ist einfach und schnell.<br />

DeR si m u l at oR , ein eChtes hi g h l i g h t b e i m ostC<br />

Doch nicht nur bei der Software zeigt m<strong>an</strong> sich<br />

offen, auch die hardware bietet Erweiterungsmöglichkeiten.<br />

Eine interne Schnittstelle wurde bereits<br />

vorgesehen, welche kurzfristig mit Empfängern für<br />

Druck- und gemischsensoren erweitert wird. Auch<br />

externe Kabel-Anschlüsse sollen sich unter Wasser<br />

realisieren lassen.<br />

nullzeit-Co D e


59<br />

Ausrüstung<br />

sta n D b y-<br />

<strong>an</strong> z e i g e m i t<br />

Restsät tigung<br />

sta R t D e s<br />

ta u C h g a n g s -<br />

2m tiefe<br />

tiefe v o n 42m,<br />

PPo2 u n D<br />

Cns o2 w e R -<br />

D e n a n g e z e i g t<br />

na C h 16<br />

mi n u t e n<br />

ta u C h z e i t - D i e<br />

Deko<strong>an</strong>zeige<br />

li s t e D e R<br />

Dekostufen<br />

Da s<br />

oP t i o n s-me n u<br />

w ä h R e n D D e s<br />

ta u C h g a n g s<br />

gR aDienten-<br />

fa k t o R-<strong>an</strong> z e i g e<br />

a u f Dekotiefe<br />

me h R e R e ga s e<br />

- h i eR tRimix -<br />

k e i n PR o b l e m.<br />

b o o t l o a D e R<br />

Neben dem Quellcode des rechners und dem<br />

Schaltpl<strong>an</strong> findet m<strong>an</strong> auf der homepage noch<br />

detaillierte Protokollbeschreibungen und eine<br />

reihe weiterer nützlicher Tools. Schnittstellen ermöglichen<br />

die Kommunikation mit Sven Knoch<br />

DivingLog-Software, sowie Pascal Pellmonts JDiveLog.<br />

Ein besonderes Schm<strong>an</strong>kerl ist die Simulationsfunktion<br />

des Diving-Log Downloaders. Die Funktion ist<br />

raffiniert, der OSTC verhält sich exakt wie bei einem<br />

echten Tauchg<strong>an</strong>g. Sogar gaswechsel können vorgenommen<br />

werden. Die Anzeige verhält sich wie<br />

im Tauchmodus; der komplette Tauchg<strong>an</strong>g k<strong>an</strong>n hieR w iR D alles selbst g e m a C h t<br />

komfortabel am rechner durchgespielt werden. Ein<br />

echtes highlight; sind doch Pl<strong>an</strong>ungsfunktionen oft das Stiefkind bei <strong>an</strong>deren rechnermodellen.<br />

s C h a lt P l a n<br />

Fazit: Für etwas über 600 € bekommt m<strong>an</strong> ein<br />

Stück hightech mit reichlich Funktionsumf<strong>an</strong>g.<br />

Der rechner leistet eine Menge, die Featureliste<br />

wird perm<strong>an</strong>ent erweitert. Für reine Urlaubs- und<br />

gelegenheitstaucher sicher nicht das ideale Modell.<br />

Für informationstechnisch versierte Taucher und<br />

Tekkies, die das maximale aus ihren Tauchgängen<br />

herauskitzeln wollen, eine echte Alternative. Das<br />

Display überzeugt trotz der größe, die hochwertige<br />

Anschlusslösung imponiert. Einzig die Bedienknöpfe<br />

sind etwas „hakelig“.<br />

Auf die Frage ob schon weitere Modelle in der Entwicklung<br />

sind, wird mit einem „das werden wir gerade<br />

einem Vertreter der Tauchmedien erzählen“ ge<strong>an</strong>twortet.<br />

Etwas verklausuliert, doch zwischen den Zeilen<br />

k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> ein klares „JA“ heraushören. Wir können<br />

gesp<strong>an</strong>nt sein, was wir aus dieser kleinen Technik-<br />

Schmiede noch zu sehen bekommen. AS<br />

Technische Daten Interface<br />

Kompaktes USB Interface<br />

Mini-USB Schnittstelle<br />

3 LEDs zur Status<strong>an</strong>zeige<br />

Lädt den Akku mit Strom aus der USB Schnitstelle (Kein<br />

zusätzliches Netzteil erforderlich)<br />

Verdeckter Reset-Taster für OSTC (Nötig für Firmwareupdates)<br />

Benutzt einen FTDI FT232R USB Chip<br />

Technische Daten<br />

Microchip PIC18F4685 Prozessor<br />

Abmessungen: Breite 70mm x Tiefe 62mm x Dicke 28mm<br />

Drucksensor: 14 Bar absolut, Genauigkeit +-20 mBar<br />

Temperatursensor: 0.1°C Auflösung, Genauigkeit +-1°C<br />

Intersema MS5541B Sensor für Druck- und Temperaturmessung<br />

OLED-Display 128x64 Pixel in Gelb oder Grün erhältlich,<br />

180° Blickwinkel<br />

128 kB nichtflüchtiger Speicher für Profildaten,<br />

96 kB Programmspeicher und 3,3kB SRAM<br />

Echtzeituhr<br />

USB-Interface<br />

Leicht austauschbarer LiPoly Akku für mindestens 40h Betrieb<br />

oder 2 Jahre St<strong>an</strong>dby, Lademöglichkeit über USB-Schnittstelle<br />

I²C, RS-232 sowie 10 Bit A/D für interne oder externe<br />

Zusatzmodule<br />

Der Preis für einen OSTC beträgt 629.- €


60<br />

Vorschau Die nächste <strong>DiveInside</strong> erscheint am 04.08.08 1.9.2008<br />

Wracktauchen<br />

iN DEr NäChSTEN AUSgABE Ausbildung<br />

Pietät – <strong>Tauchen</strong> <strong>an</strong> <strong>Kriegsgräbern</strong><br />

<strong>Scapa</strong> <strong>Flow</strong> – Die kaiserliche Flotte<br />

Reisebericht – Thail<strong>an</strong>d<br />

Technisches <strong>Tauchen</strong><br />

reise + Kultur<br />

<strong>Tauchen</strong> auf<br />

Sizili<strong>an</strong>isch<br />

IMpREssUM<br />

VERTRETUNGSBERECHTIGTE GESCHÄFTSFÜHRER<br />

herbert gfrörer · Oliver Meise · Armin Süss<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Armin Süss<br />

Redakteur Theorie, Ausbildung & Medizin: Andreas Nowotny<br />

Redakteur Equipment & Technik: Michael Böhm<br />

Redakteur Reisen & Tauchbasen: Andreas „Linus“ geschke<br />

Chef vom Dienst: herbert gfrörer<br />

GESTALTUNG<br />

artdoping | grafik + design · www.artdoping.de<br />

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