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Kulturanleitung für Medizinal-Rhabarber - Bayerische Landesanstalt ...

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Abb. 5: Gepflanzter Bestand von Rheum<br />

palmatum im Juli des 1. Vegetationsjahres<br />

Abb. 6: Gepflanzter Bestand von Rheum<br />

officinale im Juli des 2. Vegetationsjahres<br />

Pflanzenschutz<br />

Bei der Anzucht wurden keine nennenswerten Krankheiten oder Schädlinge festgestellt. Auf<br />

dem Feld traten bei längerer trockener Witterung im Frühjahr Erdflöhe auf, die bei frisch<br />

aufgelaufenen Keimlingen zu erheblichen Ausfällen führten. Gegenmaßnahmen sind Bodenbearbeitung<br />

und Feuchthalten des Feldes. Rheum wird außerdem stark von den im Boden<br />

überwinternden Ampferblattkäfern und deren Raupen befallen. Der starke Lochfraß (s.<br />

Abb. 7) wird von Rheum im Regelfall “überwachsen“, auch von frisch gepflanzten Jungpflanzen.<br />

Keimlinge aus der Drillsaat können allerdings so stark geschädigt werden, dass es<br />

bei massivem Befall zu Totalausfall kommen kann. Die Pflanzung ist daher als das sicherere<br />

Anbauverfahren anzusehen. Auf dem Feld wurden außerdem unabhängig vom Anbauverfahren<br />

teilweise Ausfälle von Jungpflanzen durch Rhizoctoniabefall (Wurzelhals und Stängelbasis<br />

verbräunt, Welken) beobachtet.<br />

Solche Krankheiten treten insbesondere in Stresssituationen der Pflanzen z. B. nach kurz<br />

aufeinander folgenden starken Witterungsänderungen oder Stickstoffüberdüngung auf. Eine<br />

Bekämpfung auf dem Feld ist nicht möglich. Entscheidend ist es daher, gesundes Saatgut<br />

und gut entwickelte Jungpflanzen zu verwenden und durch gute Bodenstruktur, windoffene<br />

Lagen, weite Reihenabstände, gute Feldpflege und aufgelockerte Fruchtfolge <strong>für</strong> optimale<br />

Wachstumsbedingungen und möglichst geringen Infektionsdruck zu sorgen. Zu späte Pflege-<br />

und Düngemaßnahmen können zu Verletzungen der Pflanzen führen, die dann als Eintrittsstellen<br />

<strong>für</strong> Pilzsporen und Bakterien dienen.<br />

Wegen der relativ kleinen Anbauflächen gibt es <strong>für</strong> Heil- und Gewürzpflanzen nur wenige<br />

<strong>für</strong> die einzelnen Arten zugelassene Pflanzenschutzmittel. Genehmigungen im Rahmen der<br />

Lückenindikation sind ebenfalls nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Das gilt auch <strong>für</strong><br />

die Rheum-Arten. Pflanzenschutzmittel dürfen nur dann eingesetzt werden, wenn <strong>für</strong> sie bei<br />

der Zulassung oder im Rahmen eines amtlichen Genehmigungsverfahrens ein Anwendungsgebiet<br />

(Kultur, Schaderreger) ausgewiesen ist. Rechtzeitig vor einem eventuell notwendigen<br />

Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel muss daher grundsätzlich die amtliche Pflanzenschutzberatung<br />

befragt werden, welche Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen können.<br />

Vor einem eventuellen Mitteleinsatz ist außerdem die Abnehmerseite zu informieren. Zusätzlich<br />

sind rechtzeitig vor der Ernte Rückstandsuntersuchungen vorzunehmen. Nur durch<br />

äußerst sorgfältigen Umgang mit dem chemischen Pflanzenschutz im Heil- und Gewürzpflanzenanbau<br />

kann sich die inländische Produktion positiv von den Importen abheben und

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