09.11.2012 Aufrufe

Bewegte Klassenzimmer - Mayenfels

Bewegte Klassenzimmer - Mayenfels

Bewegte Klassenzimmer - Mayenfels

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

HORIZONTE<br />

Jahresschrift der Rudolf Steiner Schule <strong>Mayenfels</strong> 2004/2005


Inhalt<br />

Editorial..................................................................................... 3<br />

Pädagogik: Das bewegte <strong>Klassenzimmer</strong>. ............................. 4 –7<br />

Schulprojekt: Das Sommerspiel ........................................ 8 – 11<br />

Bildbetrachtung .............................................................. 12 – 13<br />

<strong>Mayenfels</strong> kreativ: Werkunterricht .................................. 14 – 15<br />

Fragebogen: Matthias Gessenay .............................................. 16<br />

Kolumne ................................................................................. 17<br />

Kindergarten: Märchen ................................................... 18 – 19<br />

FOS: Recht und Wirtschaft .............................................. 20 – 21<br />

Der Schulverein ...................................................................... 22<br />

Der Elternrat ........................................................................... 23<br />

Pro <strong>Mayenfels</strong> ......................................................................... 24<br />

Martin Gubler blickt zurück ................................................... 25<br />

Jahresrechnung ............................................................... 26 – 27<br />

Aus Schülermund / Impressum ................................................ 28<br />

2


Editorial<br />

Horizonte! - Ein Horizont kann eng<br />

sein, einschränkend, bedrückend, begrenzend.<br />

Näher liegt jedoch die Assoziation mit Weite,<br />

neuen Dimensionen, Aufbruch und auch<br />

Weltoffenheit, Herausforderung, Abenteuer. Mit<br />

jedem Schritt in eine bestimmte Richtung verändert<br />

sich der Horizont und öffnet neue Perspektiven.<br />

In diesem Sinne soll die vorliegende,<br />

neue Jahresschrift mit dem Titel Horizonte<br />

Symbol sein für unsere sich stetig verändernde,<br />

täglich neue Schule, den <strong>Mayenfels</strong>.<br />

Die Aufgaben dieser Jahresschrift<br />

sind vielfältig. Einerseits möchten wir den<br />

Eltern, Freunden, Freundinnen und den ehemaligen<br />

Schülerinnen und Schülern und Eltern<br />

einen möglichst farbigen Einblick geben in den<br />

Schulalltag und in die Organisation unserer<br />

Schule, in Arbeiten des vergangenen Jahres, in<br />

das tägliche Geschehen und in Projekte, die<br />

erst im Werden und Wachsen sind. Andrerseits<br />

soll diese Schrift auch die Schule nach aussen<br />

repräsentieren und charakterisieren.<br />

Auch, dass unsere Schule schon<br />

im Kindergarten beginnt und eine 12 klassige<br />

Gesamtschule ist, soll durch die Beiträge vom<br />

Kindergarten bis zur Freien Oberstufenschule<br />

FOS deutlich werden. Wir wünschen Ihnen viel<br />

Freude und interessante Einblicke<br />

Im Namen der Schulleitung<br />

der Rudolf Steiner Schule <strong>Mayenfels</strong> grüsst Sie<br />

3<br />

Christian Ammon


Das „<strong>Bewegte</strong> <strong>Klassenzimmer</strong>“ oder das Bochumer Modell<br />

Die Bochumer Rudolf Steiner Schule<br />

wurde 1998 40 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums<br />

beschlossen Kollegium und Elternschaft,<br />

die Schule weiterzuentwickeln. Sie versuchten<br />

anhand der anthroposophischen Menschenkunde<br />

und der veränderten sozialen und<br />

gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen<br />

die Kinder heute aufwachsen, ihre Schule zu reformieren.<br />

Ihr Ziel war es, in allen Altersstufen<br />

den Kindern und Jugendlichen unter den neuen<br />

Voraussetzungen optimale Entwicklungschancen<br />

zu ermöglichen. Besonders das Modell für<br />

die 1. und 2. Klasse fand grossen Anklang. Es<br />

sei hier vereinfacht als Skizze dargestellt.<br />

Die Situation in den ersten Klassen<br />

ist heute häufig anders als noch vor einigen<br />

Jahren. Viele Kinder haben beim Schuleintritt<br />

noch nicht die ganze körperliche und seelische<br />

Schulreife erlangt. Oftmals sind die unteren<br />

Sinne noch nicht ausreichend entwickelt, das<br />

Gleichgewicht ist unsicher, langes Stillsitzen<br />

fällt schwer und ein gesundes Gespür für den<br />

eigenen Leib fehlt. Viele Kinder leben mit<br />

wechselnden Bezugspersonen und einige halten<br />

den grossen Klassenverband kaum aus, weil<br />

ihnen die soziale Reife fehlt.<br />

Das neue Schulkonzept versucht<br />

diesen Grundbedürfnissen auf folgende Art und<br />

Weise gerecht zu werden: Im gesamten Schulmorgen<br />

soll viel Raum für Bewegungsspiele,<br />

Gleichgewichtsschulung und Sinneserfahrung<br />

sein. Die Kinder sollen eine konstante Bezugsperson<br />

haben, die sie täglich durch alle Stunden<br />

begleitet. Ein gemeinsames Frühstück und<br />

eine längere Pause mit Freispiel soll die soziale<br />

Kompetenz der Kinder fördern. Der 45 Minutentakt<br />

der einzelnen Stunden soll aufgelöst<br />

werden und die Fächer harmonisch ineinander<br />

übergehen. Daraus entsteht ein Stundenplan, in<br />

dem der Klassenlehrer die Klasse den ganzen<br />

Morgen begleitet. Die Fachlehrer kommen<br />

hinzu, wenn ihre Stunde beendet ist, gehen sie<br />

wieder, je nach Situation nach 30 bis 40 Minuten<br />

und der Klassenlehrer übernimmt wieder.<br />

Das Frühstück findet gemeinsam statt und die<br />

Pause dauert 30 Minuten, da die Kinder meist<br />

erst nach 15 Minuten zu spielen beginnen. Am<br />

Ende des Schulmorgens liegt der Erzählteil,<br />

davor ein Rückblick, so dass alle Vorkommnisse<br />

des Tages gemeinsam aufgearbeitet werden<br />

und die Kinder nach dem Märchen ruhig und<br />

gesammelt nach Hause gehen können.<br />

Bei der Frage nach den Bewegungs-<br />

möglichkeiten wurde schnell deutlich, dass<br />

die traditionellen Schulbänke kaum Varianten<br />

im <strong>Klassenzimmer</strong> zulassen. Sie werden durch<br />

kleine bewegliche Bänkchen und Sitzkissen<br />

ersetzt. Dadurch entsteht eine Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten.<br />

Es lässt sich im Sitzen<br />

schreiben, ein Kreis zum Essen bilden, die<br />

Bänke kann man umdrehen, darauf balancieren,<br />

durchkriechen oder man stapelt sie an<br />

der Seite und hat den ganzen Klassenraum zur<br />

Verfügung. Sie sind so leicht, dass die Kinder<br />

sie selbst umstellen können. Inzwischen arbeiten<br />

viele Schulen nach diesem Modell und jede<br />

Schule macht es etwas anders, setzt andere<br />

Schwerpunkte, hat andere Möglichkeiten und<br />

Voraussetzungen - und auch die Kinder bringen<br />

wohl je nach Ort - Verschiedenes mit.<br />

Viele Lehrer und Lehrerinnen sind<br />

von diesen neuen Unterrichtsvarianten begeistert,<br />

insbesondere von den vielfältigen Möglichkeiten,<br />

die das bewegliche Mobiliar mit sich<br />

bringt. Von diesem Mobiliar leitet sich auch<br />

der Name „<strong>Bewegte</strong>s <strong>Klassenzimmer</strong>“ her, von<br />

dem Konzept der Bochumer Schule der Name<br />

„Bochumer Modell“ , wobei Letzteres mehr<br />

beinhaltet als bloss die Bänkchen. Davon zu<br />

sprechen, dass auf dem <strong>Mayenfels</strong> nach diesem<br />

Modell gearbeitet wird, ist sicher falsch; doch<br />

ich freue mich sehr, dass ich mit den Kindern<br />

der ersten Klasse einige der genannten Gesichtspunkte<br />

umsetzen darf.<br />

Zunächst sei das bewegliche Mo-<br />

4


iliar genannt, welches die Schule grosszügigerweise<br />

angeschafft hat. Wir haben unzählige<br />

Bewegungsmöglichkeiten für alles rhythmische<br />

Arbeiten. Wenn es der Stundenplan zulässt,<br />

möchte ich die Kinder gerne durch den gesamten<br />

Fachunterricht begleiten und den Tag<br />

mit dem gemeinsamen Rückblick und dem<br />

Erzählteil abschliessen. Diese Art des Unterrichtens<br />

begeistert mich schon längere Zeit.<br />

Mein Wunsch war immer, eine erste Klasse so<br />

unterrichten zu dürfen und ich bin sehr froh,<br />

auf dem <strong>Mayenfels</strong> diese Möglichkeit zu haben.<br />

Sicher werden wir in diesem Jahr viele neue Erfahrungen<br />

machen und ich bin gespannt, wohin<br />

uns der Weg führen wird!<br />

5<br />

Corina Landes


Erfolgreicher Start mit neuem<br />

Unterrichtsmodell<br />

Die ersten Klasse auf dem <strong>Mayenfels</strong> testet das<br />

bewegte <strong>Klassenzimmer</strong><br />

Die erste Klasse ist erfolgreich in ihr<br />

erstes Schuljahr auf dem <strong>Mayenfels</strong> gestartet:<br />

9 Mädchen und 9 Buben und ihre Lehrerin<br />

Corina Landes. Man war gespannt, wie das in<br />

Pratteln noch nicht erprobte Unterrichtsmodell<br />

„Das <strong>Bewegte</strong> <strong>Klassenzimmer</strong>“ anlaufen würde.<br />

Und nun nach den ersten neun Wochen sind<br />

alle begeistert.<br />

Frau Bühlmann, Eurythmielehrerin<br />

der ersten Klasse, die hospitiert hat, ist beeindruckt:<br />

„Die beweglichen Bänkchen und<br />

Kissen geben den Kindern eine grosse Freiheit.<br />

Man kann im Kreis sitzen oder die Bänkchen<br />

verschieben und so frontal unterrichten, je<br />

nach Bedürfnis. Besonders überzeugt hat mich,<br />

dass so auch das spielerische Element nicht zu<br />

kurz kommt. So wird ein fliessender Übergang<br />

für die Kinder vom Kindergarten in die Schule<br />

möglich.“<br />

Auch die Eltern sind zufrieden. Sie<br />

erzählen von müden, aber ausgeglichenen Kindern,<br />

die nach Hause kommen. Bisher ist die<br />

Grundstruktur des Schulmorgens in der ersten<br />

Klasse ähnlich aufgebaut wie beim Unterricht<br />

mit Tischen und Bänken. „Ich sehe den Unter-<br />

schied vor allem darin, dass wir im <strong>Klassenzimmer</strong><br />

grössere Bewegungsfreiheit haben“, meint<br />

Corina Landes.<br />

So beginnt die Klasse den Morgen im<br />

Moment mit einem Bewegungsparcours, durch<br />

den die Kinder mit Balancieren und Geschicklichkeitsübungen<br />

richtig im <strong>Klassenzimmer</strong><br />

ankommen können. Der rhythmische Teil findet<br />

im Kreis statt, wo die Kinder einander ansehen<br />

und sich gut als Klassengemeinschaft wahrnehmen<br />

können. Ebenso bietet der Kreis zahlreiche<br />

Möglichkeiten, Formen und Buchstaben mit<br />

dem Körper zu erfahren. Bei der Heftarbeit<br />

sitzen die Kinder mit Kissen auf Teppichen und<br />

gebrauchen die Bänkchen als Schreibpult. Das<br />

gemeinsame Znüni findet im Kreis statt und am<br />

Schluss können sich die Kinder sogar bequem<br />

auf die Bänkchen oder den Boden legen, um<br />

dem Märchen zu lauschen.<br />

Andreas Baumeister<br />

6


Altersgerechtes Lernen<br />

Interview mit der Rudolf Steiner Kinder-<br />

gärtnerin Jacqueline Walter<br />

In der staatlichen Bildungspolitik<br />

herrscht im Augenblick die Ansicht vor, dass es<br />

notwendig sei, die Primarstufe in den Kindergarten<br />

vorzuverlegen, damit die Kinder möglichst früh<br />

lesen und schreiben lernen. In den Rudolf Steiner<br />

Schulen kann man genau die gegenläufige Tendenz<br />

beobachten. Horizonte hat die langjährige<br />

Rudolf Steiner Kindergärtnerin Jacqueline Walter<br />

gefragt, warum dies so ist und was sich hinter dem<br />

Schlagwort Basalstufe* verbirgt.<br />

Frau Walter, was verbirgt sich hinter dem<br />

Schlagwort „Basalstufe“?<br />

Jacqueline Walter: Die Basalstufe macht sich<br />

zur Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Kindern ein<br />

altersgerechter und harmonischer Übergang<br />

vom Kindergarten als Lebens- und Spielraum zur<br />

Schule als zielorientierter Lern- und Erlebnisraum<br />

möglich wird. In den vergangenen 10 Jahren können<br />

wir beobachten, wie dramatisch die Defizite<br />

in den feinmotorischen, motorischen, sprachlichen,<br />

emotionalen und sozialen Fähigkeiten von<br />

Kindern zunehmen. Zahlreiche Neurophysiologen,<br />

Mediziner, Sozialwissenschafter, Psychologen<br />

und Pädagogen, fordern deshalb, dass neben der<br />

intellektuellen Förderung und derjenigen der Elementarerlebnisse<br />

mindestens gleichgewichtig eine<br />

emotionale und soziale Bildung Platz haben sollte.<br />

Auch das will die Basalstufe.<br />

Wie lernen vier- bis siebenjährige Kinder?<br />

Jacqueline Walter: Das Lernprinzip für vier- bis<br />

siebenjährige Kinder heisst Nachahmung. Dazu<br />

gehört das nachahmungswerte tätige Vorbild,<br />

7<br />

sowie die bewusste Ermöglichung eines auch<br />

zeitlich möglichst grossen Freiraums für Eigenaktivität,<br />

also des freien, schöpferischen Spielens, das<br />

die Basalsinne und auch folgende Schlüsselqualifikationen<br />

fördert, wie etwa Einfühlung, Solidarität,<br />

Durchstehvermögen, Konfliktfähigkeit, Kooperation,<br />

Hilfsbereitschaft, motorische und seelische<br />

Geschicklichkeit, Kreativität, Fingerspitzengefühl,<br />

sowie Bindungs- und Lernwillen.<br />

Soll der Kindergarten dann einfach in die ersten<br />

zwei Schuljahre verlängert werden?<br />

Jacqueline Walter: Nein, die Schule soll nicht die<br />

Methodik des Kindergartens übernehmen, aber<br />

bestimmte Elemente davon, wie etwa das Spielen<br />

als Ur-Kulturtechnik. Wir wollen eine bewusst<br />

geförderte weitere Entwicklung der Basissinne<br />

– nämlich Tastsinn, Lebenssinn, Eigenbewegungssinn,<br />

Gleichgewichtssinn - und ihre Nachreifung<br />

als wichtige Grundlagen der kognitiven Fähigkeiten,<br />

um diese auch auf der Schulstufe weiter zu<br />

entwickeln.<br />

Inwieweit nimmt das Modell des bewegten <strong>Klassenzimmer</strong>s<br />

die Anliegen der Basalstufe auf?<br />

Jacqueline Walter: Für Kinder in der Unterstufe ist<br />

es wichtig, eine feste Bindungs- und Beziehungserfahrung<br />

als Grundlage für eine sichere emotionale<br />

Entwicklung und Sozialfähigkeit zu machen.<br />

Deswegen begleitet die Klassenlehrerin, der Klassenlehrer<br />

im bewegten <strong>Klassenzimmer</strong> die Klasse<br />

möglichst den ganzen Morgen. Ebenso wichtig<br />

scheint mir die Pflege eines rhythmisch gegliederten<br />

Morgenablaufes von sinnvoll sich abwechselnden<br />

Tätigkeiten des Lernens und Konzentrierens<br />

und wieder Loslassens im Spiel, der Bewegung,<br />

aber auch der Ruhe, die Pflege der Poesie, Fantasie,<br />

Formenzeichnens, Eurythmie, Musisches,<br />

Bildliches, sinnvolle und lebensbezogene, sowie<br />

künstlerische Tätigkeiten, Handarbeiten – alles<br />

aus dem Lernplan, wie ihn Rudolf Steiner für die<br />

1. und 2 . Klasse konzipiert hat. Dem kommt das<br />

flexible Mobiliar des bewegten <strong>Klassenzimmer</strong>s<br />

sehr entgegen.<br />

Wie stehen Sie zum Projekt des bewegten <strong>Klassenzimmer</strong>s?<br />

Jacqueline Walter: Mich überzeugt dieses Konzept<br />

sehr und spricht mich an, weil es zum einen für<br />

die Lehrperson zum Eingehen auf die Klasse viel<br />

Freiraum lässt und die Kreativität anspornt und<br />

zum andern es einen guten Übergang vom Kindergarten<br />

in die Schule und beste Grundlagen für<br />

eine gesunde Entwicklung ermöglicht.<br />

Vielen Dank, Frau Walter, für dieses Gespräch.<br />

*Von der KIKOM durch Dr. Peter Heusser wissenschaftlich<br />

begleitetes Projekt von Thomas Marti an<br />

der Rudolf Steiner Schule Melchenbühl in Bern.<br />

Zur Person von Jacqueline Walter:<br />

Seit 21 Jahren als Kindergärtnerin im Rudolf<br />

Steiner Kindergarten Rheinfelden tätig, mehrjährige<br />

Erfahrung in Spielgruppen und Eltern-<br />

Kind-Gruppen, Dozentin am Rudolf Steiner<br />

Kindergartenseminar Bern, Kuratoriumsmitglied<br />

der Internationalen Vereinigung der Waldorfkindergärten,<br />

unter anderem in der seit 2 Jahren<br />

bestehenden regionalen „Basis-Basal-Salutogenese-<br />

Arbeitsgruppe mittätig.


Das Sommerspiel<br />

Wie es entstanden ist und was es will<br />

Vor etwas mehr als vier Jahrzehnten<br />

entstand aus der Arbeit mit Schülerinnen und<br />

Schülern der Rudolf Steiner Schule Zürich eine<br />

neue Form der Johannifeier. Marguerite Lobeck,<br />

damals Eurythmielehrerin in Zürich, fragte sich,<br />

wie den Kindern die Augen mehr geöffnet werden<br />

könnten für das Keimen, Wachsen, Blühen<br />

und Fruchten in der Natur. Im Unterricht hatte<br />

sie erfahren, wie gerne Kinder sich bewegen,<br />

wenn sie die Möglichkeit haben, die Bewegungen<br />

vom inneren Erleben her auszuführen.<br />

Schon vom frühesten Alter an gehört es bei<br />

den Kindern zum Beliebtesten, sich mit einem<br />

anderen Wesen oder einer anderen Person zu<br />

identifizieren, in eine fremde Rolle hinein zu<br />

schlüpfen, um sich hernach, wie oft erlebt werden<br />

kann, selber zu finden, an Selbstvertrauen<br />

zu gewinnen, sich freier bewegen zu lernen.<br />

Als geborene Künstlerin erkannte<br />

Marguerite Lobeck die Möglichkeit, Sprache,<br />

Eurythmie, Musik und Gesang als Mittel für<br />

ein Johannispiel einzusetzen. Im Eurythmieunterricht<br />

erzählte sie den Schülern von jenen<br />

Wesen, welche Jahr für Jahr das Sommerkleid<br />

der Erde wirken und weben helfen. Nach der<br />

eigens dafür komponierten Musik von Ulrich<br />

Stoller, lernten die Kinder sich wie die Nymphen<br />

im Wasser, wie die Sylphen in der Luft,<br />

wie die Gnome in der Erde und wie die Feuergeister<br />

in Lichteshöhen zu bewegen, soweit<br />

dies unser menschliches Einfühlungsvermögen<br />

ins Reich der vier Elemente erlaubt. Nach und<br />

nach entstand aus dieser Arbeit das Sommerspiel,<br />

wie wir es heute kennen und wie es an<br />

vielen Rudolf Steiner-Schulen zu Johanni zur<br />

Aufführung gelangt.<br />

Es erscheint dem Zuschauer und<br />

der Zuschauerin als Antwort auf die Frage des<br />

kleinen Meieli, warum Blumen blühen, Vögel<br />

singen und fliegen....Ihr Vater Hans sinnt diesen<br />

Fragen träumend nach, der Vorhang tut sich<br />

auf und wir sehen auf dicht umlaubtem Thron<br />

den göttlichen Pan, als Gott des Waldes und<br />

der Natur, schlafend sitzen, umringt von den<br />

ebenfalls schlafenden Faunen, seinen treuen<br />

Helfern. Mücken und Frösche wecken ihn<br />

durch Neckerei und Gequacke. Wehe dem,<br />

der es wagt, Pan in der Mittagsstille zu stören,<br />

denjenigen versetzt er gerne in „panischen<br />

Schrecken”! Entsprechend heftig braust er auf,<br />

so dass Mücken und Frösche fluchtartig das<br />

Weite suchen.<br />

Die ebenfalls wach gewordenen<br />

Faune erzählen dem Meister von ihren Streichen,<br />

worauf dieser sie beauftragt, die Geister<br />

aus den vier Naturreichen zu rufen, was unter<br />

allerlei Schabernack geschieht. Vor Pan berichten<br />

nun alle von ihrer Arbeit, welche sie zum<br />

Wirken des Erdenkleides beigetragen haben.<br />

Die Gnome oder Zwerge erzählen aus dem<br />

Erd- und Wurzelreich, die Nymphen von Fischen<br />

und Muscheln, die Sylphen berichten aus<br />

der Welt der Lüfte und die Feuergeister oder<br />

Salamander über ihr Wirken in der Wärme und<br />

in Blitz und Donner. Nach diesen vielfältigen<br />

8


Schilderungen verweist Pan alle Versammelten<br />

auf die hohen Geister, die Sonnenkraft, auf den<br />

höchsten Schöpfer, dem er und sie alle Diener<br />

sind. Im Zentrum des Geschehens erklingt, von<br />

allen gesungen, das Loblied an die Sonne!<br />

Daraufhin entlässt Pan die helfenden<br />

Geister, indem er ihnen neue Aufgaben für den<br />

Sommer erteilt, wo das Blühen abzunehmen,<br />

dafür das Reifen zuzunehmen hat.<br />

Die äussere Handlung des Spiels<br />

bildet den Rahmen, innerhalb dessen das zauberhafte<br />

Bild der als Naturgeister sich bewegenden,<br />

sprechenden, lauschenden und singenden<br />

Kinder sich entfaltet. Der tiefe Sinn der gesprochenen<br />

Verse und die in das Geschehen einstimmende<br />

Musik geben dem Spiel den Gehalt der<br />

Feier, welche von den jüngsten vorschulpflichtigen<br />

Zuschauerinnen und Zuschauern bis zu<br />

den Schülerinnen und Schülern der Mittel- und<br />

Oberstufe und deren Eltern und Grosseltern alle<br />

beschenkt. Tiefer Ernst kann hier um so mehr<br />

empfunden werden, als durch Witz und Tollheit<br />

der Faune das Ganze die nötige humorvolle<br />

Auflockerung erfährt. Die klassenübergreifende<br />

Besetzung - die Familie wird von 7. und 2.Klässlerinnen<br />

und Klässlern gespielt, das Spiel selber<br />

von 4.- und 5.-Klässlerinnen und Klässlern, das<br />

Orchester bestreiten 7., 8. und 9.-Klässlerinnen<br />

und Klässler zusammen mit Oberstufenschülerinnen<br />

und Oberstufenschülern - geben dieser<br />

zur Johannifeier versammelten Schule, ein<br />

Gefühl der Zusammengehörigkeit.<br />

9<br />

Carmen Bühlmann


Für Pan und seine Welt<br />

sein Bestes geben<br />

Das Sommerspiel aus der Sicht des<br />

Klassenlehrers<br />

Wer am <strong>Mayenfels</strong> eine Klassenführung<br />

in der Unterstufe antritt, wird bald bemerken,<br />

welche grosse Rolle das Sommerspiel von<br />

Marguerite Lobeck-Kürsteiner im Reigen der<br />

Jahresfeste spielt. Bereits ab der 2. Klasse sagten<br />

mir meine Schülerinnen und Schüler was<br />

sie am liebsten spielen möchten und zeigten<br />

sich besorgt, dass ihre Wünsche nicht berücksichtigt<br />

werden könnten.<br />

Die offizielle Rollenverteilung in<br />

der letztjährigen 4. Klasse fand nach den<br />

Fasnachtsferien statt: Der Spieltext wurde<br />

vorgelesen. Danach konnte jedes Kind seine<br />

Wünsche, 1. und 2. Wahl auf einen Zettel<br />

notieren. Frau Bühlmann, die leitende Eurythmistin<br />

dieses Spiels und ich machten uns<br />

zunächst Sorgen, da unserer Einschätzung<br />

nach die Klassenzusammensetzung von 20<br />

Buben und 10 Mädchen zu einer ungünstigen<br />

Einteilung führen könnte. Zu unserer grossen<br />

Überraschung zeigte sich jedoch, dass nicht nur<br />

die traditionellen Bubenrollen Faun und Zwerg,<br />

sondern auch die Feuergeister, Sylphen und<br />

Nymphen auf grosses Interesse stiessen. Einige<br />

Ermunterungen und Hinweise reichten, um zur<br />

Zufriedenheit von allen die Rollen aufzuteilen.<br />

In der nun folgenden Probezeit wurde deutlich,<br />

dass die Kinder unbewusst jene Rolle für sich<br />

gewählt hatten, die am besten zu ihrem Wesen<br />

und Temperament passte, oder genau das Gegenteil<br />

erforderte.<br />

Nun konnte die eigentliche Arbeit<br />

beginnen. Die beiden Lieder des Spiels sowie<br />

die Gesten zu den grossen Texten des Pan<br />

konnten wir gemeinsam unter der Leitung der<br />

Eurythmistinnen erarbeiten. Mit wachsendem<br />

Eifer übten die Kinder in Gruppen Texte und<br />

Bewegungen. Ein ständiges Kommen und<br />

Gehen bestimmte in den 10 Wochen vor der<br />

Aufführung den Unterricht. Die Gestaltung<br />

einer neuen Unterrichtsepoche war kaum noch<br />

möglich. Ich beschränkte mich auf die Wiederholung<br />

von bereits Bekanntem.<br />

Erstaunlich war für mich, mit<br />

welcher Selbstverständlichkeit die meisten<br />

Kinder die Unregelmässigkeit des normalen<br />

Unterrichts in Kauf nahmen. Ich hatte bald den<br />

Eindruck, ich sei der Einzige, der sich damit<br />

schwer tat. Begeistert arbeiteten die Schülerinnen<br />

und Schüler – obwohl die Kräfte gegen<br />

Ende des langen<br />

4. Quartals abnahmen – konzentriert und ruhig.<br />

Nicht etwa fiebrige Spannung, sondern Ernsthaftigkeit<br />

und Stolz prägten die Stimmung. Was<br />

sich in den ersten Schuljahren als anstrengende<br />

Bewährungsprobe für mich darstellte, nämlich<br />

die letzten Proben vor einer Aufführung, gestaltete<br />

sich vor dem Sommerspiel als intensive,<br />

ruhige und fruchtbare Zeit. Ich spürte, wie sich<br />

jedes Kind mit seinem Elementarwesen verband<br />

und für Pan und die Welt sein Bestes geben<br />

wollte.<br />

Vielleicht lag es an der ausgedehnten<br />

langen Probezeit, vielleicht auch am überwältigenden<br />

Bühnenbild mit all den im Hintergrund<br />

arbeitenden Elternhänden, dass selbst beim<br />

Umkleiden vor den 2 öffentlichen Aufführungen<br />

eine gefasste und ruhige Stimmung alle<br />

Aufregung, Angst und Vorfreude sanft umhüllte.<br />

Wer eine der Aufführungen gesehen hat, wird<br />

gespürt haben, wie viel Engagement und Begeisterungsfähigkeit<br />

jedes Kind ins Spiel brachte.<br />

Und noch ein Wunder ereignete sich im<br />

Hintergrund. „Zwerge gibt es nicht; Nymphen,<br />

das ist Babygeschwätz...“ Solche Äusserungen<br />

kamen mir in dieser Zeit nicht zu Ohren. Und<br />

dabei waren es doch 11-jährige Schülerinnen<br />

und Schüler, welche spielten, und nicht 1. oder<br />

2. Klässlerinnen und Klässler.<br />

10


Einige Stimmen der Schülerinnen und<br />

Schüler zum Sommerspiel<br />

Die Proben waren toll, aber da hat<br />

man auch etwas vom Unterricht<br />

verpasst – aber das war mir, und ich<br />

glaube auch den anderen, egal.<br />

Als Frosch sah ich mit der Maske fast<br />

nichts. Die Musik hat auch sehr schön<br />

gespielt. Frau Bühlmann war sehr<br />

aufgeregt.<br />

Ich wollte eine Sylphe sein, weil ich sie<br />

so schön finde und weil meine Schwes-<br />

ter auch eine war. Meinen Spruch fand<br />

ich sehr schön. Ebenso gefiel mir das<br />

grosse Orchester.<br />

Ich wollte ein Faun werden,<br />

weil ich gerne dreckig<br />

und frech bin.<br />

Und das auch sein durfte.<br />

Die Proben waren nicht so sehr,<br />

aber schon ein bisschen anstrengend.<br />

Ich habe es toll gefunden vor so vielen<br />

Leuten aufzutreten. Aber wir haben<br />

auch sehr viel geübt. Es war auch<br />

manchmal anstrengend. Aber<br />

ich fand es toll, weil wir anstatt<br />

Schule zu haben geübt haben.<br />

Das Sommerspiel war wirklich sehr,<br />

sehr toll. Ich war zuerst eine Sylphe,<br />

aber dann habe ich zu den Nymphen<br />

gewechselt, weil ich sie schöner<br />

fand und ich konnte mir nicht so gut<br />

vorstellen, eine Sylphe zu sein. Mein<br />

grösster Wunsch ist es, dass wir es<br />

nochmals aufführen, ich fand es wirk-<br />

lich sehr, sehr schön.<br />

11


Eine grüne Blumenvase mit drei Sonnenblumen.<br />

Eine der Blumen hat ihre Blütenblätter bereits verloren.<br />

Bei einer stehen nur noch die Hälfte der Blütenblätter am Blütenboden.<br />

Die dritte leuchtet in ihrer vollen Pracht.<br />

Die Vase mit dem Blumenstrauss steht auf einem Holztisch<br />

oder einem Fensterbrett.<br />

Eine fröhliche und leichte Morgenstimmung. Im Hintergrund ertönt<br />

gerade eine Sonate oder Klavierspiel...?<br />

Zwei Leute plaudern über den Herbst und das prachtvolle Gebinde.<br />

Vielleicht beim gemütlichen Sonntagszmorge?<br />

12


13<br />

Zoe Schaub, 14 Jahre


Den Willen schulen<br />

Die seelisch-geistige Dimension<br />

handwerklichen Tuns<br />

Unser Werkunterricht sollte eigentlich<br />

treffender heissen: handwerklich-bildnerischer<br />

oder -künstlerischer Unterricht. So ist<br />

ausgedrückt, dass es bei unserem Tun immer<br />

darum gehen soll, sämtliche Dinge auch von<br />

der ästhetischen Seite her zu betrachten. Der<br />

Sinn für Proportionen, für die Stimmigkeit in<br />

der Symmetrie oder Asymmetrie, sowie für Flächen-<br />

und Kurvenspannungen soll neben dem<br />

Können unbedingt ein Hauptanliegen sein.<br />

Der Umgang mit dem Holz - ab der<br />

5. Klasse vor allem als Schnitzen - ist neben<br />

dem rein auf das Künstlerisch-Schöpferische<br />

ausgerichtete Plastizieren in der 9. Klasse und<br />

dem parallel laufenden eher Handwerklich-<br />

Denkerischen des Schreinerns der Schwerpunkt<br />

unserer 9-stufigen Schule. Das Arbeiten<br />

mit TON bildet durch seine weich-plastische<br />

Materialität, welche noch stark dem Feucht-<br />

Flüssigen verwandt ist, die absolute Grundlage<br />

für das Verständnis lebendig-organischer<br />

Gestaltungskräfte. Er ist eigentlich das Material<br />

für sämtliche Klassenstufen.<br />

Das schöpferische Anregen innerer<br />

Bildeprozesse des Organischen im Kind bedingt<br />

wiederum die Möglichkeit des Heraussetzen-Könnens,<br />

des Gestalten-Könnens dieser<br />

Kräfte im äusserlich Sichtbaren und seelischen<br />

Bereich. Und so ist es ein ständig sich gegenseitig<br />

anregendes, aufbauendes, durch Stufen<br />

schreitendes Verwandeln.<br />

Aus diesen wenigen Worten kann<br />

die enorme Wichtigkeit des Plastizierens für<br />

einen heranwachsenden Organismus erahnt<br />

werden. Rudolf Steiner forderte in einer Seminarbesprechnung<br />

ganz lapidar: „Plastisches soll<br />

vor dem neunten Jahre beginnen... “<br />

Der handwerklich-bildnerische Unterricht<br />

beginnt meist erst in der fünften Klasse<br />

mit zwei Wochenstunden und muss da auch<br />

schon auf anderes Rücksicht nehmen. Hier<br />

besteht also eine ganz deutliche Diskrepanz<br />

zwischen der Dringlichkeit dieser Forderung<br />

und der tatsächlichen Praxis an vielen Schulen.<br />

Es sind alle Beteiligten aufgerufen, da Gutes zu<br />

tun!<br />

Unser nächster Werkstoff HOLZ<br />

entstammt - seinem ganzen Charakter entsprechend<br />

- dem gemüthaften Element. Im Baum<br />

– im Holz – spricht sich ein lebendiges Inneres<br />

in Gestus, Duft und Farbe aus. Die gestaltenreiche<br />

Maserung, die Wärme, welche das Holz<br />

vermittelt - all dies berührt uns wie ein beseeltes<br />

Lebewesen.<br />

Beim SCHNITZEN selbst, bei jedem<br />

Schnitt, in jedem Augenblick muss die Schülerin,<br />

der Schüler hellwach sein. Alles ist immer<br />

gleichzeitig zu überblicken: das Ganze einer<br />

Fläche sowie ihre Ungereimtheiten im Gegensatz<br />

zu einer durch Phantasie-Kraft „hineingefühlten”<br />

Idealflächenspannung. Parallel<br />

zu diesem Abtasten der Oberfläche mit den<br />

Augen müssen bestimmte Sinne ins Innere - ins<br />

Wesenhafte - des Stoffs vordringen. Qualitäten,<br />

wie Härte, Homogenität, Struktur sowie<br />

Wuchsrichtung muss die Schülerin, der Schüler<br />

bei jedem Schnitt in sich selbst hinein nehmen,<br />

um immer schneller den idealen Ansatzwinkel<br />

für das Messer zu finden. Und mit der innerlich<br />

abgewogenen, genau richtig dosierten Schubkraft,<br />

der immer vollendeteren Drehbewegung<br />

des Unterarms zusammen mit der Hand ist<br />

dann der Schnitt beim Durchführen immer<br />

wieder im Winkel zu korrigieren.<br />

Dieses bewusste Führen ist ein<br />

stetes Bändigen und Beherrschen der voranstrebenden<br />

Kraft der rechten Hand durch die<br />

der Linken. Das ist Willensschulung, welche<br />

der Schülerin, dem Schüler hilft, sich dann<br />

auch selbst beherrschen zu können! Diese<br />

Rückhaltekraft der linken Hand muss sich einen<br />

Fest- und Haltepunkt auf dem in der Hobelbank<br />

eingespannten Werkstück suchen. Und<br />

nur durch die beharrliche Schwere des Ganzen<br />

– des festen, ruhig auf dem Boden, auf der Erde<br />

Stehens – kann sich erst das Handeln, das Sich<br />

abstossen entfalten und seinen Rückhalt finden.<br />

Alle Willensbildung ist immer ein<br />

Bekämpfen von Schwerezuständen – aber<br />

auch ein Rechnen damit; ein sich letztendliches<br />

Gründen auf der Erde. Schwere fühlen – tätig<br />

werden!<br />

14


Mit beiden Beinen auf der Erde<br />

stehen! Der jeden Schnitt impulsierende Wille<br />

bewirkt ein sich Spannen und wieder Lösen des<br />

ganzen Körpers. Wenn jetzt noch alles zusammen<br />

mit dem Atem in einen Rhythmus gebracht<br />

wird, so kann der ganze Mensch sich selbst<br />

vergessend ganz in der Tätigkeit aufgehen und<br />

sich wieder in Einklang mit der Welt versetzt<br />

fühlen. Dies alles macht das Schnitzen zum<br />

bevorzugten Arbeitsgebiet und kann durch alle<br />

Klassenstufen hindurch bis zum freien künstlerischen<br />

Gestalten geführt werden.<br />

Beim SCHREINERN in der 9. Klasse<br />

tritt mit dem rechten Winkel, dem genauen<br />

Messen, der ebenen Fläche das lebendige<br />

Element stark zurück und das Denken, die<br />

Intellektualität wird neben dem Willentlichen<br />

vorherrschend. Alles muss von vornherein<br />

festgelegt und vor-gedacht werden. Hier geht<br />

es um eine Fehler ausschliessende, begrenzende<br />

Tätigkeit, die mit ihren systematisierten<br />

Arbeitsprozessen ganz stark das Allgemeingültige,<br />

ja das Objektive der Schülerin, dem Schüler<br />

so recht zur Anschauung bringt. Das parallel<br />

stattfindende belebende PLASTIZIEREN auf der<br />

anderen Seite der Waagschale ist eine hereinholende,<br />

zulassende, frei schöpferische Tätigkeit<br />

und wurde oben ja kurz charakterisiert.<br />

15<br />

Aus all dem wird deutlich, dass<br />

handwerklich-künstlerischer Unterricht eben<br />

nicht nur eine nette Art des kreativen Ausgleichs<br />

zum trockenen Brot der Lernfächer<br />

bildet, sondern ganz besonders jene Fähigkeiten<br />

hervorlockt und fördert, welche heute als<br />

sogenannte Schlüsselkompetenzen bezeichnet<br />

werden: Disziplin, Ausdauer, Geduld, Durchsetzungsvermögen,<br />

waches, genaues Beobachtungsvermögen,<br />

Kreativität und die Fähigkeit<br />

zum aktiven Denken. Und gerade dieser<br />

Unterricht bildet mit seiner ausgesprochenen<br />

Willensschulung einen Kernpunkt anthroposophischer<br />

Pädagogik!<br />

Andreas Koblischek<br />

Am intensivsten kommt der<br />

Mensch unserer Epoche in die geistige<br />

Welt hinein, wenn es ihm gelingt, das<br />

aktive Denken zu entwickeln...<br />

Das aber ist zunächst ein Willensproblem,<br />

ein gefühlsmässig zu erle-<br />

bendes Willensproblem.<br />

Rudolf Steiner


15 Fragen an Matthias Gessenay<br />

1.) Was hat Sie in letzter Zeit gefreut?<br />

Vieles, aber ganz besonders die Geburt unserer Tochter Lara Sophia im Juli 2004.<br />

2.) Was empfinden Sie als Ihre Stärke?<br />

Die Treue, mit der mich auch meine Familie umgibt.<br />

3.) Was empfinden Sie als Ihre Schwäche?<br />

Vieles, und es wird immer mehr. Sicher aber die leidenschaftliche Wässerung einzelner Dinge,<br />

während doch alles einen Regen gebrauchen könnte.<br />

4.) Welche Eigenschaft schätzen Sie bei einem Schüler, bei einer Schülerin?<br />

Interessierte Fragen.<br />

5.) Was zeichnet in Ihren Augen einen guten Lehrer, eine gute Lehrerin aus?<br />

Gute Schüler und Schülerinnen..<br />

6.) Wer ist ihr Vorbild?<br />

„Dieser ist es, von dem ich sagte: ‚Der nach mir kommt, war vor mir; denn als Erster war er vor mir’.“<br />

7.) Was ist Ihr Lieblingsmärchen?<br />

Ich mag kaum gewichten, aber ich freue mich darauf, den Kindern den „Sternenreiter“ erzählen zu können.<br />

8.) Was ist Ihr Lieblingsessen?<br />

Wenn es schmackhaft und sättigend ist. Besonders gut können das meine Frau, meine Mutter und<br />

meine Schwiegermutter. Dabei darf es von Lasagne bis zu Chinesisch alles sein, auch mit Fleisch.<br />

9.) Was ist Ihr Lieblingsort?<br />

Es gibt viele schöne Orte, vor allem in der Sommerzeit. Aber eigentlich bemühe ich mich immer,<br />

dort am liebsten zu sein, wo ich gerade bin.<br />

10.) Welche Musik hören Sie gerne?<br />

Ich bin da sehr abwechslungsreich. Mit Dauer aber Bruckner, Orgel, Choräle.<br />

11.) Welches Buch lesen Sie gerade?<br />

Gestern Nacht zur Unterhaltung: „John le Carré: Der Spion, der aus der Kälte kam“. Die letzten<br />

Wochen zur Weiterbildung: „Heinz Klippert, Frank Müller: Methodenlernen in der Grundschule“.<br />

Die letzten Monate, zur Erbauung: „Marcel Reich-Ranicki: Der Kanon der deutschen Literatur – Erzählungen“.<br />

12.) Welches ist Ihr Lieblingssatz von Rudolf Steiner?<br />

Bei einem Satz würde mir immer der vorangehende und folgende fehlen. Ich habe nicht den Eindruck,<br />

dass man Rudolf Steiner gut Satzweise zitieren kann.<br />

13.) Welches Ziel möchten Sie im Lehrerberuf erreichen?<br />

Zufriedenheit und Freude – bei den Schülerinnen und Schülern, Eltern, Kolleginnen und Kollegen,<br />

zu Hause und bei mir.<br />

14.) Wohin möchten Sie gerne reisen?<br />

Mich würde der ferne Osten ausserordentlich interessieren – als Erfahrung.<br />

15.) Welchen Traum möchten Sie sich erfüllen?<br />

Ich träume davon, einmal für alles genügend Zeit zu finden – das würde ich mir gerne erfüllen.<br />

16


Kolumne<br />

Von wegen Bildungspolitik<br />

Papier ist bekanntlich geduldig<br />

und Worte sind es auch. Die Gesellschaft für<br />

deutsche Sprache erkürt jeweils „Unwörter des<br />

Jahres“. So bekamen diese zweifelhafte Ehre<br />

in den letzten Jahren Wörter wie „Zellhaufen“<br />

- Ausdruck für ein Embryo aus der Optik der<br />

Genetik, „Ausreisezentrum“ - beileibe keine<br />

Club Med-Institution, sondern die letzte Station<br />

für unerwünschte Asylanten und Asylantinnen;<br />

bei uns wohl passender „Blocheranum“ zu<br />

nennen oder „Angebotsoptimierung“ - bei der<br />

garantiert diejenigen, die das Angebot herstellen,<br />

das Nachsehen haben.<br />

Warum hat man nicht schon längst<br />

den Begriff der Bildungspolitik in das vokabulare<br />

Horrorfigurenkabinett gestellt? Bildungspolitik<br />

bedeutet ja nichts anderes, als dass Politiker<br />

und Politikerinnen über Bildung bestimmen<br />

– statt umgekehrt, dass Bildung unsere Politiker<br />

und Politikerinnen bestimmt. Der Begriff der<br />

Bildungspolitik bringt zwei Dinge zusammen,<br />

die nun einmal nicht zusammen gehören. Bildung<br />

ist eine Domäne der Kultur und gehört in<br />

die Hände derjenigen, die etwas davon verstehen.<br />

Politik ist eine Domäne des Rechtslebens<br />

und gehört in die Hände der entsprechenden<br />

Expertinnen und Experten. Nur so können aus<br />

den Bildungsbemühungen wirklich neue Impulse<br />

entstehen und nur so kann der Staat seine<br />

Aufgabe wahrnehmen, Bildungsideen zu reali-<br />

sieren – statt sein Bildungsmonopol aufrecht zu<br />

erhalten.<br />

17<br />

Bis diese Gedanken Schule machen,<br />

werden wir uns wohl noch einige Zeit mit dem<br />

Unbegriff der Bildungspolitik herumschlagen<br />

müssen. Allerdings können wir auch dafür<br />

sorgen, dass sich die Bildungspolitiker und Bil-<br />

dungspolitikerinnen mit denen herumschlagen<br />

müssen, die keine Ruhe geben und immer wie-<br />

der aufs Tapet bringen, dass Politik die Dienerin<br />

der Bildung zu sein habe – indem wir uns aktiv<br />

für ein freies Schulwesen einsetzen.<br />

Daniel Baumgartner<br />

����������������������������������������������������<br />

������������� �������������<br />

��������� ���������<br />

��� ��������������������������������������������<br />

�������������������������������������������<br />

�������������������������������������������<br />

�����������������������������������<br />

�����������������������������������������������������<br />

�������������� ����<br />

����������������������� ���������������������������<br />

����������������������������<br />

�����������<br />

���������������<br />

��������������<br />

���������������<br />

� ����<br />

���������������� ����������������������<br />

���������������������������������������������� �� �����<br />

������������� ���� ������ �������������������������������<br />

��������������������������������<br />

���������������� ������������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������<br />

���������������������� ���������������������������<br />

��������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������<br />

������������ ������<br />

������������ ������������������� ����������������������������������� ��������� ������ ������� ���������� ���<br />

����������������������������������� ������� ��������� ��� �� ������� ��������� ��� �� ��� ���<br />

������� ��������������������������������������������������������<br />

������������ ������<br />

����������������������������������� ���<br />

Praxis für Supervision, Coaching, Team- und Organisationsentwicklung<br />

Praxis Büchelistrasse für Supervision, 6, 4410 Coaching, Liestal Team- und Organisationsentwicklung<br />

mth.beeler@bluewin.ch<br />

Büchelistrasse 6, 4410 Liestal mth.beeler@bluewin.ch


Das Märchen und seine Bedeutung im<br />

Rudolf Steiner Kindergarten<br />

Das Märchen im Kindergarten in Lies-<br />

tal hat seinen Platz ganz am Schluss des Morgen-<br />

ablaufs. Der Morgen beginnt zwischen 7.30 und<br />

8.30 Uhr. Nachdem die Kinder mich begrüsst<br />

haben, dürfen sie spielen, wo sie wollen. Um<br />

9.00 Uhr folgen die Aktivitäten, wie Eurythmie,<br />

Malen, Zeichnen, Backen und Kneten. Nach<br />

dieser geführten Aktivität dürfen die Kinder noch<br />

einmal zurück ins Freispiel, bis dann um 9.30<br />

Uhr das Aufräumen beginnt. Wenn alles wieder<br />

an seinem Platz ist, kommt der Reigen. Zur Zeit<br />

der Herbstreigen: Wir erleben drinnen im Kreise,<br />

was draussen in der Natur gerade passiert - mit<br />

Liedern und bewegten Worten. Danach haben<br />

wir alle Hunger und wir stärken uns beim selbst<br />

zubereiteten Znüni. Nachdem wir etwa eine<br />

halbe Stunde draussen waren, kommen wir in<br />

die bereits vorher hergerichtete Märchenstube,<br />

wo das aktuelle Märchen erzählt oder gespielt<br />

wird. Die Kinder haben also schon viel erlebt<br />

beim Malen, Spielen oder im Reigen. Alles Tätig-<br />

keiten, wo sie äusserlich sichtbar tätig sind . Das<br />

Märchen ist ein Tätigsein nach innen.<br />

Jakob Streit beschreibt dies wie folgt:<br />

„Ist das Kinderspiel ein Tätigsein nach Aussen,<br />

so ist das Märchen anhören ein Tätigsein nach<br />

Innen. Erhält die Kinderseele nicht solche Nah-<br />

rung, so bleibt sie innerlich dumpf, gefühlsarm<br />

und unbeweglich. Sollte das Kind dazu noch in<br />

einer öden, naturarmen Umwelt leben, könnte<br />

es innerlich völlig veröden.<br />

Gerade in unserer immer mehr<br />

technisierten, an Naturerlebnissen immer karger<br />

werdenden Umwelt hat das Märchen eine noch<br />

grössere Mission als vormals. Von innen her, die<br />

Seele zu bewegen.“<br />

„In einer Zeit, wo das Wünschen<br />

noch geholfen hat.“ oder „Es war einmal, ja wo<br />

war es denn? Und wo war es denn nicht“ Mit<br />

einer von diesen kurzen Einleitungen versetzen<br />

wir Kinder wie Erwachsene in die Märchenwelt.<br />

In eine Welt, wo irdische Regeln nicht mehr<br />

zählen. Das Märchen spricht nicht von einer<br />

heilen Welt, sondern von heilenden Kräften in<br />

einer noch unheilen Welt.<br />

In fast allen Märchen gibt es Figu-<br />

ren, die das „Gute“ und das „Böse“ verkörpern.<br />

So wie Gut und Böse auch in unserem Leben<br />

jederzeit gegenwärtig sind und der Hang zu<br />

beiden in jedem Menschen liegt. Gerade diese<br />

Zweiheit verursacht das moralische Problem und<br />

erfordert den Kampf um die Lösung. Das Böse<br />

ist nicht ohne Faszination für das Kind und wird<br />

zum Beispiel durch die Kraft des Riesen oder des<br />

Drachen dargestellt. Oft gewinnt das Böse vorü-<br />

bergehend Oberhand und nimmt den Platz ein,<br />

der dem Helden zusteht. Nicht aber weil das<br />

Böse am Ende bestraft wird, trägt das Märchen<br />

zur moralischen Erziehung bei, sondern weil<br />

am Ende das Böse immer erliegt. Im Märchen<br />

wie im Leben wirkt weniger die Bestrafung oder<br />

die Angst davor abschreckend als vielmehr die<br />

Überzeugung, dass sich das Verbrechen nicht<br />

auszahlt. Nicht die Tatsache, dass die Tugend am<br />

Ende siegt, fördert die Moral, sondern das Vor-<br />

bild des Helden. Das Kind identifiziert sich mit<br />

dem Helden, es durchleidet mit ihm alle Mühen<br />

und Wirrsale und triumphiert mit ihm, wenn die<br />

Tugend schliesslich belohnt wird. Diese Iden-<br />

tifikation vollzieht das Kind von sich aus, die<br />

inneren und äusseren Kämpfe bilden die Moral.<br />

Typisch für ein Märchen ist seine po-<br />

etische Bildsprache. Den Unterschied zwischen<br />

einer lyrischen, bildhaften Sprache und einer<br />

realen, nüchternen Alltagssprache möchte ich an<br />

zwei Beispielen aufzeigen. Was Eduard Mörike<br />

in seinem Gedicht „Septembermorgen“ folgen-<br />

dermassen beschreibt...<br />

Im Nebel ruhet noch die Welt,<br />

noch träumen Wald und Wiesen.<br />

Bald siehst du wenn der Schleier fällt,<br />

den blauen Himmel unverstellt,<br />

herbstkräftig die gedämpfte Welt,<br />

in warmen Golde fliessen.<br />

... tönt in der sachlichen Nach-<br />

richtensprache eines Wetterberichts so: Nach<br />

Auflösung örtlicher Nebelfelder sonnig.<br />

Die Sprache auf Märchenkassetten<br />

und Platten wirkt oft künstlich aufgemotzt und<br />

dramatisiert und eignet sich eigentlich nicht so<br />

sehr für Kinder. Märchen stellen in bildhafter<br />

Form Wahrbilder dar. Beim Zuhören muss eine<br />

18


hintergründige Ahnung entstehen, wie die zum<br />

Märchen gehörenden Bilder im Erzählenden<br />

entstehen. Ein gemeinsamer Prozess zwischen<br />

Erzählen und Zuhören ist entscheidend.<br />

19<br />

Märchen am Fernseher passen noch<br />

weniger. Hier ist oft nicht nur der Ton falsch,<br />

sondern zusätzlich noch das Bild. Die Bilder<br />

werden auf eine sehr unruhige Art vorgegeben.<br />

Wenn die Kinder zu oft fernsehen, verkümmert<br />

die kindliche Phantasie, weil ihre Vorstellungs-<br />

kraft nicht mehr gebraucht wird, da die Bilder<br />

schon fertig serviert werden. Das Kind wird<br />

zum Konsumenten vom fertigem Bild und Ton.<br />

– Weil es zum grössten Teil nicht der Phantasie<br />

der Kinder entspricht, kann dieser Konsum Alp-<br />

träume beim Kind auslösen.<br />

Märchen sind Miniaturbilder, in de-<br />

nen sich die grossen Verhältnissen der Mensch-<br />

werdung spiegeln. Märchen sind ohne Zeit, Ort<br />

und Namens angaben. Im Märchen muss man<br />

auf Reise gehen, von einem geordneten Da-<br />

sein ins ungeordnete. Alles ist neu und anders,<br />

manchmal hat man einen schweren Weg vor<br />

sich, um aus dem Ungeordneten heraus zu kom-<br />

men, manchmal ist der Weg aber auch leicht<br />

und unbekümmert. Aber die Prüfungen müssen<br />

dennoch durchlaufen werden, um an das neu<br />

geordnete Ziel zu gelangen. Während der Reise<br />

lernen wir viel dazu, mit dem neuen Wissen<br />

können wir uns eine neue Ordnung erarbeiten.<br />

Für mich als Kindergärtnerin ist es<br />

spannend mit anzusehen, welches Kind auf wel-<br />

ches Märchen reagiert. Die einen Kinder leben<br />

so sehr mit, dass sie am Schluss eines Mär-<br />

chens richtig aufatmen müssen. Andere gehen<br />

in der Bewegung mit. Wieder andere können<br />

ihre Kommentare nicht zurückhalten. Sehr oft<br />

erzähle ich die Märchen als Puppenspiel. Dies<br />

wirkt auch sehr anregend in der Freispielzeit.<br />

Oft spielen die Kinder dann selbst erfundene<br />

Puppenspiele.<br />

Die Märchen werden über einen<br />

Zeitraum von zwei bis drei Wochen jeden Tag<br />

erzählt, somit hat das Kind genügend Zeit sich<br />

mit dem Märchen auseinander zu setzen. Das<br />

Kind nimmt sich heraus was es im Moment<br />

braucht und lernt mit jedem Märchen etwas<br />

Neues dazu. Zu Beginn des Kindergartenjahres<br />

dauert das Märchen etwa drei Minuten, dann<br />

werden sie immer länger bis zu 20 Minuten.<br />

Katrin Fuhrer<br />

Adressen unserer Kindergärten und Kindergärtnerinnen:<br />

Kindergarten Liestal, Oristalstrasse 19, 4410 Liestal,<br />

Kindergärtnerin Katrin Fuhrer, Tel. 061 901 43 01.<br />

Kindergarten Sissach, Stebligerweg 2, 4450 Sissach.<br />

Kindergärtnerin Maja Seebeck, Tel. 061 901 41 74.<br />

Kindergarten Rheinfelden, Haldenweg 21, 4310 Rheinfelden,<br />

Kindergärtnerin Jacqueline Walter, Tel. 061 831 42 05.


„Lebenskunde muss aller Unterricht geben“<br />

Wirtschaft und Recht an der Freien<br />

Oberstufenschule Baselland (FOS)<br />

Was Rudolf Steiner einst für die<br />

Oberstufe propagierte, war damals eine<br />

provokative Forderung im Vergleich zu dem,<br />

was an öffentlichen Schulen im Zeichen eines<br />

sentimentalen Humanismus geboten wurde.<br />

Denn Lebenskunde lernt man vom Leben und<br />

die Schule ist nicht das Leben, sondern hat auf<br />

das Leben vorzubereiten. Wie ist es heute?<br />

Die Schule hat sich gewandelt und mit ihr die<br />

Anforderungen. Sie ist näher am Leben, die<br />

Frage ist nur, ob das Leben noch Leben ist im<br />

Zeitalter virtueller Räume und genmanipulierter<br />

Organismen.<br />

Alles hängt mit allem zusammen<br />

Lebenskunde heute heisst: Ein<br />

Bewusstsein schaffen dafür, dass wir auf der<br />

Erde immer mehr zu einer Schicksalsgemeinschaft<br />

geworden sind, dass alles, was wir tun,<br />

weltweite Folgen hat, dass Brüderlichkeit und<br />

Schwesterlichkeit zur sozialen Grundkategorie<br />

geworden sind. Das zentrale Schulfach, dass<br />

sich damit beschäftigt, nennt sich „Wirtschaft<br />

und Recht“. In der FOS gehört „Wirtschaft und<br />

Recht“ zum allgemeinen Unterrichtsprogramm.<br />

Damit sind wir die einzige Rudolf Steiner<br />

Schule im deutschsprachigen Raum, welche<br />

diesem Fach einen festen Platz im Curriculum<br />

gibt. Äusserlich gesehen geht es um recht<br />

prosaische Fragen: Welche Formvorschrift muss<br />

ein Testament erfüllen, um gültig zu sein? Was<br />

muss beim Erstellen eines Haushaltsbudgets<br />

alles berücksichtigt werden? Was beinhaltet<br />

das „Volkseinkommen“? Wie funktioniert eine<br />

Betreibung und welche Folgen entstehen daraus?<br />

Welches ist der „ordentliche Güterstand“<br />

in einer Ehe und welche Konsequenzen hat er?<br />

Wie wird eigentlich die Inflationsrate berechnet?<br />

Was ist eine Hypothek?<br />

Die fundamentalen Fragen sind diejenigen<br />

des Alltags<br />

Doch wie so oft gilt auch hier: das<br />

scheinbar Nüchternste enthält das eigentlich<br />

Tiefste. Denn wo man auch beginnt, wirtschaftliche<br />

und rechtliche Fragen berühren so<br />

schnell fundamentale Fragen. Wussten Sie zum<br />

Beispiel, dass das erste Recht, welches Sie heute<br />

als in der Schweiz lebender Mensch haben,<br />

das Erbrecht ist? Das Erbrecht hat man nämlich,<br />

lebendige Geburt vorausgesetzt, rückwirkend<br />

bis zur Zeugung. Das heisst, ein werdender<br />

Mensch kann legal abgetrieben werden, hat<br />

aber theoretisch bereits ein Erbrecht. Dass sich<br />

in solchem Unterricht existenziell berührende<br />

Diskussionen anschliessen, versteht sich von<br />

selbst. Vor allem aber wird von Anfang an eine<br />

Hürde abgebaut. Denn die Auseinandersetzung<br />

mit wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen erfordert<br />

von vielen Menschen eine grosse Überwindung.<br />

Einerseits fehlen uns die notwendigen<br />

Grundkenntnisse, um entsprechende Zeitungsartikel<br />

zu verstehen, andererseits widmen wir<br />

uns doch lieber einem spannenden Buch oder<br />

einer interessanten Fernsehsendung, als dass<br />

wir uns mit komplexen, kaum verständlichen<br />

Fragen herumplagen. Dass die Fragen aus der<br />

Tiefe überall an der Oberfläche durchbrechen,<br />

ist eine alltägliche Grunderfahrung, die sich in<br />

diesem Unterricht zeigt.<br />

Widersprüche erkennen, aushalten und<br />

lösen lernen<br />

Damit wird auch der Blick geweckt<br />

für die zahlreichen Widersprüchlichkeiten<br />

unseres Lebens. Wenn ein T-Shirt für 9 Franken<br />

verkauft werden kann, wenn immer mehr<br />

Menschen arbeitslos werden, wenn immer<br />

mehr Menschen trotz Arbeit unter der Armutsgrenze<br />

leben müssen (working poor), wenn der<br />

Wachstumsglaube Menschen und Unternehmen<br />

blind für soziale Fragen macht, wenn Unternehmen<br />

immer anonymer und unpersönlicher<br />

werden, wenn Entscheide immer mehr durch<br />

den Computer und nicht durch den Menschen<br />

gefällt werden – dann muss ja einiges in der<br />

Welt verkehrt laufen. Jugendliche spüren dies<br />

und neigen gerne dazu, sich davor zurück zu<br />

ziehen, in innere Welten, an den Computer als<br />

Unterhalter und Spielpartner, in Alkohol oder<br />

Drogen. Wer die Widersprüchlichkeiten exakt<br />

formulieren kann, hat aber auch den ersten<br />

Schritt getan, Möglichkeiten zu ihrer Lösung zu<br />

finden.<br />

Von der Bilanz zur Balance<br />

Dass gerade dort, wo heute die Probleme<br />

erzeugt und deutlich werden, nämlich<br />

im Wirtschaftsleben, spirituelle Wahrheiten<br />

verborgen sind, ist nicht nur eine der wertvolls-<br />

20


ten pädagogischen Grunderfahrungen, sondern<br />

auch ein Schlüssel für den Umgang mit solchen<br />

Problemen. Als Beispiel diene die Buchhaltung,<br />

die mit zwei Stunden pro Woche in der<br />

10. Klassen unterrichtet wird. Die Buchhaltung<br />

bringt Ordnung in Zahlen und Prozesse. Nach<br />

klaren und eindeutigen Regeln werden Aufwände<br />

und Erträge, Guthaben und Schulden<br />

auf den verschiedenen Konten verbucht. Die<br />

Differenz dazwischen ergibt den Gewinn,<br />

respektive den Verlust. Und dieser muss in<br />

Bilanz und Erfolgsrechnung identisch sein. Die<br />

Buchhaltung geht immer auf. Das Wort Bilanz<br />

kommt vom italienischen „bilancia“ von der<br />

Waage. Die Ordnung der Buchhaltung kann<br />

auch helfen, die Ordnung im Leben wieder<br />

zu finden. Buchhalter haben den Ruf trocken,<br />

sachlich und verspiesst zu sein. Sie sind ausgeglichen<br />

bis zur Langeweile - zumindest so das<br />

Klischee.<br />

Die Buchhaltung kann aber auch ein Bild für<br />

das Leben der Menschen sein. Am Schluss<br />

unseres Erdendaseins ziehen wir Bilanz. Was<br />

bleibt? Welche Guthaben und welche Schulden<br />

haben wir uns erarbeitet? Und wie im<br />

Geschäftsleben wächst auch im Leben unsere<br />

Empfindung, jede Schuld muss ausgeglichen<br />

werden und jedes Guthaben wird uns irgendwann<br />

zu Nutze sein. Die Buchhaltung zwingt<br />

uns, unseren Geschäftserfolg offen und objektiv<br />

anzuschauen. Im Leben tendieren wir dazu,<br />

Guthaben und Schulden zu unseren Gunsten<br />

zu gewichten. Die Buchhaltung selber aber ist<br />

nie moralisch. Sie muss, wenn sie einen Wert<br />

21<br />

haben soll, objektiv sein. Durch die Buchhaltung<br />

sind wir in der Lage, unsere (Geschäfts-)<br />

Taten zu Lebzeiten so objektiv zu sehen, wie<br />

wir unsere (Lebens-) Taten nur nach dem Tod<br />

sehen können.<br />

Das Ziel der FOS ist es, den Schülerinnen<br />

und Schülern mit diesem Unterricht<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln,<br />

welche ihnen ermöglichen, als verantwortliche,<br />

eigenständige und kritische Menschen die von<br />

der Zeit gestellten schwierigen Aufgaben als<br />

mündige Bürger und Bürgerinnen zu ergreifen.<br />

Claude Weinstock<br />

Freie Oberstufenschule Baselland (FOS)<br />

Die gemeinsame Oberstufe<br />

der Rudolf Steiner Schulen <strong>Mayenfels</strong><br />

und Münchenstein.<br />

Gründenstrasse 95, 4132 Muttenz,<br />

Telefon 061 463 97 60, fos@freesurf.ch<br />

Auskünfte über das Sekretariat<br />

bei Christine Weissenberger,<br />

Montag bis Freitag, 8.00 bis 12.00 Uhr.<br />

AIKIDO SCHULE LIESTAL<br />

Grundgedanken des Aikido sind Gewaltfreiheit,<br />

Authentizität und Selbstbestimmung des eigenen<br />

Lebens, Handeln aus der eigenen Mitte durch Ruhe<br />

und Konzentration. Dabei hilft uns der Atem und die<br />

Konzentration auf die eigene Mitte, um dem Gegenüber<br />

mit Respekt und Toleranz begegnen zu können.<br />

Im Aikido lernt man die Kunst des Nicht-Streitens;<br />

nicht das Besiegen des Gegenübers ist das Ziel, sondern<br />

die Umleitung und die Auflösung der aggressiven Kraft,<br />

ohne Gegengewalt anzuwenden.<br />

Kurse für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene In Liestal und Gelterkinden<br />

Einstieg jederzeit möglich! Probetrainings sind Gratis.<br />

(Wir vermieten Räume Stunden- und Tageweise)<br />

Verlangen Sie unsere Broschüren oder schauen Sie auf unsere Homepage<br />

Christoph Böhler, Schwieriweg 8, 4410 Liestal, Tel. 079/ 607 09 23,<br />

������������������������������������������������������<br />

e-mail: aikidoliestal@bluewin.ch www.aikidoschuleliestal.ch<br />

�����������������������<br />

���� ������� ���� ������� ���� ������������� ������ ���� ����������<br />

����� ����� ���� ����������� ��������� ���� ��������� ���������� ���<br />

��������������������� ����������������������������������������<br />

��������� ���� ���� ���� ������ ���� ���� ������������������� ������<br />

����������� ��������������������������������������<br />

���������������<br />

��������������������<br />

��������������������������<br />

�������������������<br />

������������������������<br />

����������<br />

������������������<br />

�����������������


Mit �������Anthroposophie Schweiz<br />

�������������<br />

������������������<br />

�������������<br />

������������������<br />

����������������������������������<br />

���������������<br />

� ������������������<br />

����������������� ���� � ������������<br />

������������������������ � � ����<br />

� ����������������������������������<br />

��������� � � ����<br />

� ����������<br />

���������������������������������������<br />

����������������� � � �����<br />

� ��������������������<br />

�����������������������������������<br />

������������� ��������������<br />

��������������������������� ����������<br />

������������������������������������<br />

�����������������������������������<br />

��������������<br />

����������������������������<br />

�������������������<br />

abonnierte Monatsschrift<br />

für lebendige Impulse<br />

in Kultur und Wirtschaft<br />

Jahres-Abo CHF 40.-- (11x )<br />

Probe-Abo CHF 11.-- ( 3 x)<br />

Bestelladresse: AGORA, Postfach 82, 8332 Russikon<br />

Fax 044 955 07 51 Mail: abo@agora-agenda.ch<br />

� � � � � � � � � � � � � � � � � � � �<br />

Schulverein<br />

Der Schulverein bildet die Trägerschaft<br />

der Rudolf Steiner Schule <strong>Mayenfels</strong> in rechtlicher<br />

Hinsicht. Er hat die Aufgabe, den materiellen Rahmen<br />

der Schule zu gewährleisten, deren Zielsetzung<br />

zu stützen und weiter zu entwickeln, sowie<br />

die Schulleitung in Zusammenarbeit mit dem<br />

Kollegium mit der operativen Leitung der Schule zu<br />

beauftragen.<br />

Am 14. Mai 2003 hat sich der Schulverein<br />

neue Statuten gegeben, welche unter anderem<br />

auch die Mitgliedschaft im Schulverein regeln.<br />

Dem Schulverein können alle Menschen angehören,<br />

die an der Schule als Angestellte mitarbeiten<br />

oder eine dauerhafte ehrenamtliche Tätigkeit in<br />

einer Kommission oder Arbeitsgruppe ausüben.<br />

Die Kindergärten Sissach und Rheinfelden, die<br />

Rudolf Steiner Schulen der Region und der Förderverein<br />

Pro <strong>Mayenfels</strong> können dem Schulverein als<br />

Kollektivmitglieder beitreten.<br />

Im ersten Jahr seit dieser Neukonstituierung<br />

war der Vorstand des Schulvereins vor allem<br />

mit der Etablierung der neuen Struktur beschäftigt.<br />

Eine Struktur wird nur durch Menschen wirksam,<br />

die darin zusammenarbeiten. Es hat sich gezeigt,<br />

dass Kommunikation in einer Phase der Neuorientierung,<br />

wie wir sie an der Schule erleben,<br />

von grosser Bedeutung ist. Unsere neue Struktur<br />

bewirkt erst dann wirklich Erneuerung, wenn sie<br />

eine positive Kultur der Zusammenarbeit ermöglicht.<br />

Wir haben eindrücklich erlebt, dass Klarheit,<br />

Verlässlichkeit und Transparenz wesentlich sind,<br />

um am <strong>Mayenfels</strong> gut miteinander arbeiten zu<br />

können. Der Vorstand des Schulvereins orientiert<br />

sich an diesen Werten, damit sich alle Beteiligten<br />

hilfreich in die Gestaltung der Schulgemeinschaft<br />

einbringen können. Als wichtiges Gefäss der Kommunikation<br />

wurde der „Round Table“ geschaffen,<br />

an dem sich mindestens viermal jährlich Schulvereinsvorstand,<br />

Schulleitung, Sekretariat, Elternrat<br />

und Vorstand des Unterstützungsvereins Pro<br />

<strong>Mayenfels</strong> zusammensetzen, um einen lebendigen<br />

Austausch zu pflegen und anstehende Aufgaben<br />

gemeinsam oder koordiniert anzugehen. Eine<br />

wichtige Plattform der Kommunikation ist auch das<br />

Publikationsorgan „Info <strong>Mayenfels</strong>“, in dem die an<br />

der Schulgemeinschaft Beteiligten über ihre Arbeit<br />

berichten können und damit allen Interessierten<br />

einen Blick hinter die Kulissen der Organisation<br />

ermöglichen.<br />

Der Vorstand des Schulvereins übernimmt<br />

strategische Leitung durch die Koordination<br />

eines Zukunftsprozesses, in dem die künftigen<br />

Aufgaben der Schule vernetzt geplant und wahrgenommen<br />

werden sollen.<br />

Es stehen verschiedene Entscheide an, die für die<br />

weitere Entwicklung des <strong>Mayenfels</strong> von grosser<br />

Bedeutung sind. Soll sich der <strong>Mayenfels</strong> zu einer<br />

Tagesschule weiterentwickeln? Wie kann der<br />

Übergang vom Kindergarten in die Schule gestaltet<br />

werden? Welche baulichen Veränderungen erfordert<br />

der Schulbetrieb? Mit einem Zukunftsworkshop<br />

am 3. Juni 2004 hat ein Prozess begonnen,<br />

um diese und andere Fragen koordiniert anzugehen<br />

und alle von der Entwicklung unserer Schule<br />

Betroffenen zu Beteiligten zu machen.<br />

Marie-Theres Beeler, Schulverein<br />

22


Der Elternrat<br />

Spiegelungs- und Kontaktorgan<br />

für das Schulleben<br />

Der Elternrat hat die Aufgabe, Spiegelungs-<br />

und Kontaktorgan für das Schulleben<br />

zwischen Eltern und Lehrerkollegium zu sein. Der<br />

Elternrat bildet ein Gremium, welches sich zum<br />

Ziel setzt, die Schulgemeinschaft als Ganzes zu<br />

unterstützen und zu fördern. Der Elternart möchte<br />

dabei an der Zukunftsgestaltung des <strong>Mayenfels</strong><br />

mit Innovation und Kreativität im Rahmen seiner<br />

Möglichkeiten teilnehmen. Ausserdem möchte<br />

der Elternrat zwischen den verschiedenen Interessen<br />

und Bedürfnissen von Schülerinnen und<br />

Schülern, der Eltern und des Lehrerkollegiums<br />

eine vermittelnde Rolle einnehmen.<br />

Der Elternrat ist aus dem Reformprozess<br />

des <strong>Mayenfels</strong> der Jahre 2002/2003 heraus<br />

entstanden. Dabei hat die Elternschaft das klare<br />

Bedürfnis ausgedrückt, ihren Auftrag zur Mitwirkung<br />

und Gestaltung des Schullebens am<br />

<strong>Mayenfels</strong> aktiv wahrzunehmen. Im Elternrat sind<br />

idealerweise pro Klasse eine Schulmutter und<br />

ein Schulvater vertreten, die sich jährlich von der<br />

Elternschaft der jeweiligen Klasse wählen lassen.<br />

Der Elternrat arbeitet in drei Untergruppen;<br />

es sind dies die Gruppe Eltern, die<br />

sich mit verschiedenen inhaltlichen Themen<br />

zur Schulgemeinschaft beschäftigt. Die Gruppe<br />

Organisation, die bestrebt ist, die Vernetzung<br />

zwischen Schulleitung, Kollegium, Elternschaft<br />

und weiteren Organen zu gewährleisten; und<br />

die Gruppe Administration, welche die administrativen<br />

Belange des Elternrates bearbeitet. Der<br />

23<br />

Elternrat hat sich im Herbst 2003 konstituiert. Die<br />

monatlichen Sitzungen leitet Max Roth.<br />

Im Elternrat machen zur Zeit 16<br />

Personen aktiv mit. Die Schuleltern haben die<br />

Möglichkeit ihre Anliegen, Wünsche und Verbesserungsvorschläge<br />

per Antrag in den Elternrat einzubringen.<br />

Antragsformulare können bei den jeweiligen<br />

Klassenvertretungen angefordert werden.<br />

Diese Anträge werden dann im Elternrat diskutiert,<br />

eventuell selbst weiter bearbeitet oder an die<br />

richtige Stelle weitergegeben: an das Kollegium,<br />

die Schulleitung oder den Schulvorstand. Somit<br />

bemüht sich der Elternrat, die Elternanliegen verbindlich<br />

an die richtige Stelle weiterzuleiten oder<br />

selbst aufzunehmen. Ausserdem verpflichtet sich<br />

die Schulleitung, die Anträge ziel- und lösungsorientiert<br />

zu behandeln.<br />

Im ersten Jahr hat sich der Elternrat<br />

strukturiert und sich ein Leitbild gegeben. Er<br />

hat seine Aufgaben definiert und seine Rolle<br />

innerhalb der Schulgemeinschaft, verbunden<br />

mit der Frage der Kompetenzen, geklärt. So<br />

ist eine arbeitsfähige Gruppe entstanden. Die<br />

Erfahrung im ersten Jahr hat dem Elternart jedoch<br />

auch gezeigt, dass sich die Stolpersteine in allen<br />

Bereichen – wie auch in der Zusammenarbeit mit<br />

den verschiedenen Organen des <strong>Mayenfels</strong> - erst<br />

im gelebten Alltag zeigen. Der Elternrat sieht dies<br />

als Chance an, um an Problemen der Schulgemeinschaft<br />

zu lernen und einen bescheidenen<br />

Beitrag zur Verbesserung des Zusammenlebens<br />

leisten zu können. Er beteiligt sich darum auch<br />

am runden Tisch; eine Einrichtung, bei der alle<br />

Organe des <strong>Mayenfels</strong> durch Delegierte vertreten<br />

sind.<br />

Inhaltlich hat sich der Elternrat im<br />

ersten Jahr schwerpunktmässig mit Fragen zur<br />

Gewalt auf dem Schulweg beschäftigt und im<br />

Weiteren einen Erfahrungsaustausch mit den<br />

9. Klasse-Eltern durchgeführt. Viele Ideen zu<br />

Projekten sind ausserdem zusammengekommen.<br />

Das erste Jahr hat jedoch gezeigt, dass<br />

jede Idee für die Umsetzung Zeit beansprucht,<br />

die auch allen beteiligten Elternräten nicht<br />

immer genügend zur Verfügung steht. Die Bemühungen<br />

des Elternrates und sein Engagement<br />

sollen dem Ganzen dienen und in erster Linie<br />

dem Wohl aller Kinder am <strong>Mayenfels</strong> und ihren<br />

pädagogischen Verantwortlichen zukommen.<br />

Der Elternrat freut sich auf den<br />

weiterhin spannenden Austausch innerhalb<br />

der Elternschaft und auf die partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit unseren engagierten und<br />

kompetenten Pädagoginnen und Pädagogen an<br />

der Schule.<br />

Claudia Aufdereggen, Elternrat<br />

Nähere Informationen:<br />

Präsidenten des Elternrates<br />

Max Roth-Kleiner,<br />

Gänsackerweg 12, 5073 Gipf-Oberfrick/AG<br />

Tel.: 062 871 41 65


Roland Hunziker<br />

Doris Weiss<br />

Behutsamer urteilen<br />

Gespräche bewusster führen<br />

Die Fähigkeiten für gute Resultate hat jeder Mensch.<br />

Richtige Urteile reifen in einem rhythmischen Prozess.<br />

Die Urteilsfindung wird von vier Qualitäten impulsiert.<br />

Auf dieser Grundlage führen wir seit Jahren Kurse<br />

durch. Einsteiger erwerben sich eine solide Grundlage,<br />

Profis ein erweitertes, vielseitiges Instrument.<br />

Kursprogramm 2005 unverbindlich bei<br />

Arbeitsgemeinschaft für Dynamische Urteilsbildung<br />

Doris Weiss, Vogelmattstrasse 20, CH-4133 Pratteln<br />

Tel +41 61 823 20 45 www.urteilsbildung.ch<br />

Das Buchantiquariat<br />

im WiWa<br />

Bohnygasse 10<br />

4460 Gelterkinden<br />

Aus unserem Angebot: Biographien – Weltliteratur - Musik und<br />

Theater - Anthroposophische Literatur – Religion und Esoterik –<br />

Kunst und Kunstgeschichte – Kinder- und Jugendbücher – Pflanzen<br />

und Tiere – Ratgeber – Länder und Reisen und vieles mehr.<br />

Ihre gelesenen Bücher holen wir gerne bei Ihnen ab.<br />

Kontakt: Dieter Voegelin, Lindenweg 23, 4450 Sissach<br />

Tel. 078 840 03 85<br />

SE<br />

Energie aus Sonne, Holz und Pellet<br />

Salerno Engeler GmbH www.sesolar.ch<br />

Pro <strong>Mayenfels</strong><br />

Der Name des Fördevereins sagt<br />

eigentlich schon alles. Verschiedenste Aktivitäten,<br />

die dem Wohl der Schule dienen, sollen<br />

ein Dach, ein zu Hause bekommen. Aber nicht<br />

nur das, der Förderverein soll eine Ideenküche<br />

sein, in der Anlässe jeglicher Art erdacht,<br />

geplant und ausgeführt werden. Des weiteren<br />

sollen durch Sammeln von Spenden, Schenkungen,<br />

Erbanteilen und durch Stellung von Förderanträgen<br />

bei Stiftungen die Aufgabengebiete<br />

Unterstüzung bekommen. Dazu ist nötig, dass<br />

die Vereinsstruktur so wenig wie möglich an<br />

Kräften verbraucht und alle mögliche Energie in<br />

Projekte investiert werden kann.<br />

Wir möchten an dieser Stelle den<br />

zahlreichen Mitgliedern und Freundinnen und<br />

Freunden für die vielen kleinen und grossen<br />

Spenden zur Unterstützung der Schule danken<br />

Kontakt:<br />

Brigitte Witzemann, Michael Haak<br />

Pro <strong>Mayenfels</strong>, Förderverein der<br />

Rudolf Steiner Schule Pratteln,<br />

Postfach 202, 4410 Liestal,<br />

e-mail: foerderverein@mayenfels.ch.<br />

Konto: PC 40-320978-8<br />

24


Rückblick<br />

Martin Gubler blickt auf 12 Jahre an der<br />

Rudolf Steiner Schule <strong>Mayenfels</strong> in Pratteln zurück<br />

Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie<br />

mich auf eine Rudolf Steiner Schule geschickt haben. Wenn<br />

ich auf meine Schulzeit auf dem <strong>Mayenfels</strong> zurückblicke,<br />

kommt mir das Bild eines grossen Berges in den Sinn, den<br />

ich ersteigen möchte. Ich stehe in der Morgendämme-<br />

rung davor und habe das Gefühl von etwas Grossem und<br />

Wichtigen, was jetzt geschehen wird. Nicht umgehend, aber<br />

allmählich, Schritt für Schritt, immer in Bewegung, immer<br />

auf der Hut, den richtigen Weg nicht zu verpassen.<br />

In meiner Schulzeit habe ich gelernt, zu lernen<br />

und zu erlernen, anzupacken, zu arbeiten, etwas selber zu<br />

gestalten oder zu entwickeln. Das Lernen machte für mich<br />

meistens Sinn, war Praxis bezogen und motivierte mich. Die<br />

Vielseitigkeit des Schulangebotes habe ich sehr geschätzt<br />

und es prägt mich bis heute. Ich habe vor allem die Ober-<br />

stufen-Jahre in wacher Erinnerung. Manchmal habe ich<br />

mich unterstützt gefühlt, manchmal überhaupt nicht. Es gab<br />

Momente, wo ich mich von den Lehrkräften nicht ganz ernst<br />

genommen gefühlt habe. Das war ein sehr erniedrigendes<br />

Gefühl für mich und hat viele von meinen Mitschülerinnen<br />

und Mitschülern auch sehr wütend gemacht.<br />

Vermisst habe ich in den letzten Jahren meiner<br />

Schulzeit auch oft das ernste und ehrliche Gespräch von<br />

25<br />

Mensch zu Mensch zwischen Lehrkräften und Schülerinnen<br />

und Schülern über das Leben, über Gott und die Welt, so<br />

ganz neben dem ordinären Unterricht. Da wäre doch etwa<br />

die Gelegenheit gewesen, etwas mehr über Rudolf Steiner<br />

zu erfahren und darüber zu sprechen, was eigentlich hinter<br />

dem Lehrplan steht. Meine Lieblingslehrer waren Dominique<br />

Wendling und Thomas Wolf. Sie hatten etwas Frisches und<br />

Ehrliches. Turnen und Rechnen waren meine Lieblingsfä-<br />

cher. Hier fühlte ich mich gut gefordert und konnte mein<br />

Tempo selber bestimmen.<br />

Kindern oder Jugendlichen, die heute die<br />

Schule auf dem <strong>Mayenfels</strong> besuchen, möchte ich mit auf<br />

den Weg geben: Versucht in allem die Freude zu finden. Die<br />

Freude am Lernen und am Entdecken, die Freude am Kreie-<br />

ren und Gestalten, die Freude am Machen und Arbeiten und<br />

die Freude am Ausarbeiten und Ausharren mit Geduld. Im<br />

Leben ist es wie in der Schule. Alles hat seine Wichtigkeit<br />

und seine Berechtigung. Nicht nur das, was einem Spass<br />

macht. Vor allem da, wo es Euch schwer fällt, könnt Ihr sehr<br />

viel Wichtiges lernen.<br />

Ich halte es für eine grosse Chance, wenn<br />

es Schulen gibt, wo Kinder lernen, worauf es im Leben<br />

ankommt. Wo Kindern neben dem Wissen auch tragfähige<br />

Ideale, eine gesunde Moral und ein guter Glaube an das<br />

Göttliche vermittelt werden. Die meisten Rudolf Steiner-<br />

Schulen kommen diesem Anspruch meiner Meinung nach<br />

sehr nahe.<br />

Zur Person von Martin Gubler:<br />

Martin Gubler<br />

1977-1989 Schüler auf dem <strong>Mayenfels</strong> bis zur 12. Klasse.<br />

1989-1992 Berufslehre als Zimmermann.<br />

1993-1996 Berufsausbildung an der<br />

„Scuola Teatro Dimitri“.<br />

1996-1999 Mitglied der Compagnia Dimitri.<br />

1999 Gründung der eigenen professionellen<br />

Theatergruppe “Compagnie Nicole et Martin”.<br />

���������������������������������������������������<br />

Neu- und Umbauten<br />

�������������� ����������<br />

��������� ����������<br />

���������������������������������<br />

Unterwartweg 21<br />

4132 Muttenz<br />

www.geburtsstaette.ch<br />

Unser Angebot<br />

Schwangerschaftskontrollen<br />

Geburtsvorbereitungskurse<br />

Geburt im Geburtshaus<br />

oder bei Ihnen zu Hause<br />

Wochenbett – Betreuung<br />

bei Ihnen zu Hause<br />

Daniel Däster<br />

����� ����� ��������� ��������� ������� �������<br />

�������������� �������������� �� ��<br />

���� ���� Liestal<br />

����������������<br />

����������������<br />

����������<br />

����������<br />

haben wir Sie gluschtig gemacht?<br />

kontaktieren Sie uns<br />

Tel.: 061 461 47 11<br />

���� ���� ��� ��� ��� ��� �� �� �� ��<br />

������ ������ ��� ��� �� �� �� ��


Jahresrechnung<br />

Erläuterungen zur Rechnung 03/04<br />

Die Schule hat finanziell wieder ein gutes Jahr hinter sich. Insgesamt<br />

schliesst die Rechnung um rund Fr. 90‘000.- besser ab als<br />

budgetiert.<br />

01.1 Die budgetierte Summe wurde durch Neueintritte im Laufe<br />

des Jahres und z. T. durch Beitragserhöhungen um Fr. 35‘000.-<br />

überschritten.<br />

01.2 Für diese freiwilligen Mehrzahlungen verschiedener Eltern<br />

bedanken wir uns herzlich.<br />

01.3 Hier sind die Kantonsbeiträge mit rund Fr. 305‘000.- enthalten.<br />

Knapp Fr. 30‘000.- sind freiwillige Leistungen der Gemeinden,<br />

die jährlich mit einem Brief um einen Beitrag gebeten<br />

werden.<br />

01.4 Hier erscheinen nur die aus dem Schülerhilfsfonds entrichteten<br />

Stipendien. Diese dienen dazu, das Schulgeld bei sehr<br />

schwierigen Verhältnissen auf den Minimalbeitrag aufzustocken.<br />

01.5 Einige noch nicht geklärte Rückstände aus früheren Jahren<br />

wurden auch in diesem Jahr noch über den Sanierungsfond bereinigt.<br />

01.6 Liegt im Rahmen des Budgets. Mit der FOS wird nach einem<br />

speziellen Schlüssel abgerechnet der auf den Schülerzahlen<br />

beruht.<br />

02.1 Ein sehr erfreuliches Ergebnis, das besonders auch durch<br />

die Umwandlung eines grossen Darlehens in eine Spende ermöglicht<br />

wurde. Allen Spendern sei an dieser Stelle ganz herzlich<br />

gedankt.<br />

02.2 Der Ertrag des Bazars liegt leider einiges tiefer als in den<br />

letzten Jahren. Der Aufwand von Fr. 17’884.- ist der Anteil, der an<br />

die FOS ging.<br />

02.3 Die Mitgliederbeiträge liegen im Rahmen des Budgets.<br />

03.1 Die Kosten für die Schulmitteilungen wurden weitgehend<br />

durch den Ertrag aus den Abonnementsbeiträgen gedeckt.<br />

03.2 Der etwas kleinere Ertrag bei den Veranstaltungen wird<br />

durch einen kleineren Aufwand ausgeglichen.<br />

04.1 Dieser Posten umfasst nur Durchlaufkonten, Aufwand und<br />

Ertrag müssen sich also entsprechen.<br />

04.2 In diesem Posten werden Auslagen für Telefon, allgemeine<br />

Verwaltungskosten, Öffentlichkeitsarbeit, Beiträge an andere<br />

Institutionen usw. zusammengefasst. Sowohl Aufwand wie Ertrag<br />

zeigen ein markant schlechteres Ergebnis als budgetiert. Das liegt<br />

einerseits an höheren Ausgaben, z. B. für die Revision der Buchhaltung,<br />

die regionale Zusammenarbeit unter den Schulen und an<br />

Mehrauslagen für die Weiterbildung. Andererseits hat auch eine<br />

Diebstahlserie im Sekretariat Kosten in der Höhe von gegen Fr.<br />

10‘000.- verursacht. Der Ertrag wurde zu hoch budgetiert.<br />

05.1 Insgesamt sind die Lohnkosten um rund Fr. 17‘000.- niedriger<br />

als budgetiert. Das hängt im Wesentlichen damit zusammen,<br />

dass die budgetierte Reserve für unvorhergesehene Lohnkosten<br />

nicht ausgeschöpft wurde. Der Ertrag kommt durch Krankentaggelder,<br />

Lohnverzicht einzelner Kollegiumsmitglieder und Lohnrückerstattungen<br />

für Arbeitsleistungen einzelner Lehrkräfte an<br />

anderen Institutionen zustande.<br />

05.2 Etwas weniger Kosten entstanden für die Schule, weil neuer-<br />

Rechnung und Budget<br />

Budget 2003/2004 Rechnung 2003/2004 Budget 2004/ 2005<br />

Aufwand Ertrag Aufwand Ertrag Aufwand Ertrag<br />

ELTERNBEITRÄGE<br />

01.1 Ordentliche Elternbeiträge 1‘980‘000.00 2‘015‘639.60 1‘930‘000.00<br />

01.2 Ausserordentlche Elternbeiträge 10‘000.00 16‘500.30 10‘000.00<br />

01.3 Solidaritäts- u. Gemeindebeiträge 320‘000.00 329‘350.00 320‘000.00<br />

01.4 Leistungen aus Schülerhilfsfonds<br />

01.5 Debitorenverluste<br />

15‘000.00 10‘440.00 15‘000.00<br />

01.6 Beiträge an FOS 590‘000.00 583‘534.80 520‘000.00<br />

ÜBRIGE BEITRÄGE UND ZUWENDUNGEN<br />

02.1 Spenden und Legate 35‘000.00 48‘757.10 35‘000.00<br />

02.2 Bazar 21‘000.00 85‘000.00 17‘884.75 69‘503.27 18‘000.00 75‘000.00<br />

02.3 Mitgliederbeiträge Schulverein 1‘000.00 1‘510.00 1‘500.00<br />

ERTRÄGE AUS DIVERSEN LEISTUNGEN<br />

03.1 Mitteilungen (Schulblatt) 6‘000.00 6‘000.00 3‘615.50 3‘374.30 6‘000.00 6‘000.00<br />

03.2 Veranstaltungen und Diverses 5‘000.00 8‘000.00 3‘517.55 7‘665.55 4‘000.00 7‘000.00<br />

03.3 Vermietung von Schulräumen 890.00 1‘000.00<br />

ÜBRIGES UND DURCHLAUFKONTI<br />

04.1 Schulmaterial, Seminarbeitrag 62‘000.00 62‘000.00 58‘281.60 57‘084.00 60‘000.00 60‘000.00<br />

04.2 Übriger Aufwand/Ertrag 80‘000.00 9‘000.00 93‘115.74 1‘004.57 80‘000.00 1‘000.00<br />

PERSONALAUFWAND<br />

05.1 Löhne und Gehälter 1‘300‘000.00 1‘385‘107.50 89‘291.53 1‘360‘000.00 60‘000.00<br />

05.2 Personal-Nebenkosten 260‘000.00 246‘268.90 255‘000.00<br />

KAPITALZINSEN<br />

06.1 Zinsaufwand/Ertrag 3‘000.00 7‘000.00 2‘325.45 7‘391.10 7‘000.00<br />

GEBÄUDE UND MOBILIAR<br />

07.1 Mieten 20‘000.00 19‘763.15 20‘000.00<br />

07.2 Betriebskosten, Reinigung 70‘000.00 62‘159.85 70‘000.00<br />

07.3 Unterhalt Gebäude u. Mobiliar 50‘000.00 28‘265.78 40‘000.00<br />

07.4 Anschaffungen, Neubauten 50‘000.00 42‘105.60 50‘000.00<br />

PROJEKT MAYENFELS<br />

08.1 Projektkosten / -spenden 20‘000.00 20‘000.00<br />

WERTBERICHTIGUNG<br />

09.1 Abschreibungen/Aufwertungen 40‘000.00 40‘000.00 40‘000.00<br />

RÜCKST./AUFL. VON RESERVEN<br />

10.0 Rückst./Aufl. von Reserven 70‘000.00<br />

Gesamtsumme 2‘557‘000.00 2‘538‘000.00 2‘655‘946.17 2‘658‘401.31 2‘543‘000.00 2‘548‘500.00<br />

Überschuss/Defizit: -19‘000.00 2‘455.14 5‘500.00<br />

dings die Mitarbeiter einen Teil der Krankentaggeldversicherung<br />

durch Lohnabzüge mittragen.<br />

06.1 Liegt im Rahmen des Budgets. Der Aufwand ist etwas<br />

geringer, da diverse Darlehen im Laufe des Jahres zurückbezahlt<br />

wurden.<br />

07.1 Die Mietkosten betreffen den Kindergarten in Liestal.<br />

07.2 Die Kosten für den Betrieb liegen wegen niedrigeren Energie-<br />

und Wasserkosten um Fr. 8‘000.- unter dem Budget.<br />

07.3 Die vorgesehenen Mittel wurden nicht ausgeschöpft.<br />

07.4 Zusammen mit Position 7.3 wurden rund Fr. 30‘000.- nicht<br />

aufgewendet. In Anbetracht der anstehenden Aufgaben wird mit<br />

diesem Betrag eine Rückstellung gebildet.<br />

08.1 Nach Abschluss der Sanierung des <strong>Mayenfels</strong> sind hier keine<br />

Aufwendungen mehr angefallen.<br />

09.1 Die Abschreibungen erfolgten planmässig.<br />

10.1 Wie vorgesehen, sollen die Lehrer an dem guten Rechnungsabschluss<br />

teilhaben können. Zu diesem Zweck werden Fr.<br />

40‘000.- zurückgestellt, die auf das Jahresende hin als Jahreszulage<br />

ausbezahlt werden. Auf die Rückstellung von Fr. 30‘000 wurde<br />

in Punkt 7.4 bereits hingewiesen.<br />

Damit schliesst das Rechnungsjahr 03/04 mit einem Ertragsüberschuss<br />

von Fr. 2‘455.14 ab.<br />

26


Bilanz per 30.06.04<br />

AKTIVA<br />

27<br />

Vergl. Vorjahr Differenz<br />

Kassa, Postcheck, Bank 656‘111.24 822‘681.46 -166‘570.22<br />

Guthaben Elternbeiträge 61‘507.10 130‘655.65 -69‘148.55<br />

Guthaben Kantonsbeiträge 0.00 0.00 0.00<br />

Sonstige Forderungen 14‘506.50 11‘714.30 2‘792.20<br />

Vorräte 5‘000.00 5‘000.00 0.00<br />

Transitorische Aktiven 0.00 30‘190.80 -30‘190.80<br />

Total UMLAUFVERMÖGEN 737‘124.84 1‘000‘242.21 -263‘117.37<br />

Wertschriften 15‘000.00 30‘000.00 -15‘000.00<br />

Darlehen/Anteilscheine 90‘997.35 76‘143.00 14‘854.35<br />

Mobiliar und Einrichtungen 3.00 3.00 0.00<br />

Schulhaus 3‘336‘000.00 3‘376‘000.00 -40‘000.00<br />

Total ANLAGEVERMÖGEN 3‘442‘000.35 3‘482‘146.00 -40‘145.65<br />

Total AKTIVA 4‘179‘125.19 4‘482‘388.21 -303‘263.02<br />

PASSIVA Vergl. Vorjahr Differenz<br />

Vorausbezahlte Elternbeiträge -71‘099.35 -73‘698.00 2‘598.65<br />

Sonstige Verbindlichkeiten -81‘341.54 -50‘134.19 -31‘207.35<br />

Verschiedene Fonds -409‘121.39 -414‘140.09 5‘018.70<br />

Treuhandfonds -4‘403.28 297.57 -4‘700.85<br />

Darlehen -672‘308.65 -692‘833.30 20‘524.65<br />

Transitorische Passiva 0.00 -56‘494.51 56‘494.51<br />

Rückstellungen 0.00 -279‘989.90 279‘989.90<br />

Total KURZFRISTIGES FREMDKAPITAL -1‘238‘274.21 -1‘566‘992.42 328‘718.22<br />

Kantonsdarlehen -2‘500‘000.00 -2‘500‘000.00 0.00<br />

Total LANGFRISTIGES FREMDKAPITAL -2‘500‘000.00 -2‘500‘000.00 0.00<br />

Sanierungskonto -22‘966.24 -81‘530.34 58‘564.10<br />

Delkredere-Reserve -40‘000.00 -40‘000.00 0.00<br />

Total WERTERHALTUNGSRESERVEN -62‘966.24 -121‘530.34 58‘564.10<br />

Eigenkapital -106‘933.85 -104‘452.81 -2‘481.04<br />

Reserven -270‘950.89 -189‘412.64 -81‘538.25<br />

Total EIGENKAPITAL -377‘884.74 -293‘865.45 -84‘019.29<br />

Total PASSIVA -4‘179‘125.19 -4‘482‘388.21 303‘263.03<br />

Erläuterungen zur Bilanz per 30.6.04.<br />

Aktiven<br />

Die Rückstände bei den Elternbeiträgen konnten im Berichtsjahr<br />

weiter um ca. Fr. 70‘000.- gesenkt werden, was zur einer entsprechenden<br />

Liquiditätsverbesserung führte.<br />

Die starke Abnahme des Umlaufvermögens ist darauf zurück zu<br />

führen, dass eine schon vor Jahren beschlossene Auszahlung zur<br />

Verbesserung der Altersvorsorge von bestehenden und früheren<br />

Mitarbeitern dank der guten Liquiditätslage endlich abgewickelt<br />

werden konnte. Insgesamt waren vor Jahren Fr. 210‘000.- angespart<br />

und für diesen Zweck zurückgestellt worden. Zudem<br />

wurden im Berichtsjahr Darlehen an die Schule in der Höhe von<br />

rund Fr. 35‘000.- zurück bezahlt.<br />

Passiven<br />

Alle Verbindlichkeiten mit Ausnahme des Kantonsdarlehens<br />

(Fr. 2‘500’000.-), der Darlehen von Eltern und Institutionen<br />

(Fr. 693‘000.-) sind zweckgebundene Mittel, die aber alle für<br />

schulische Zwecke zur Verfügung stehen und nur im buchhalterischen<br />

Sinne Schulden sind.<br />

Die Abnahme bei den Rückstellungen ist auf die oben erwähnte<br />

Auszahlung für die Altersvorsorge und eine Bereinigung der Rückstellungen<br />

früherer Jahre zurück zu führen.<br />

Unter den verschiedenen Fonds sind der Baufonds mit Fr. 138‘425.-<br />

und der Schülerhilfsfonds mit Fr. 158‘386.35 die grössten Posten.<br />

Weitere Fonds sind der Lehrerhilfsfond, der Personalfürsorgefond,<br />

der Fonds Musikinstrumente und der Fonds Mittagstisch.<br />

Dem Schülerhilfsfonds SHF werden Zahlungen aus längerfristigen<br />

Zahlungsversprechen und Rückzahlungen von Darlehen des SHF<br />

gutgeschrieben, ebenso natürlich alle Spenden zu Gunsten des<br />

Fonds. Andererseits werden von diesem Konto neue Darlehen und<br />

Stipendien abgebucht.<br />

Im Berichtsjahr wurden Darlehen aus früheren Jahren in der Höhe<br />

von Fr. 56‘521.- zurückbezahlt. Fr. 34‘062.- wurden als neue Darlehen<br />

vergeben und Fr. 19‘410.- wurden in Form von Stipendien vergeben.<br />

An Spenden für den Fonds sind Fr. 14‘679.- eingegangen.<br />

Der Fonds Mittagstisch wurde in früheren Jahren aus Überschüssen<br />

gebildet. Die Abrechnung des Mittagstisches wird separat geführt,<br />

ist also nicht Teil der Schulbuchhaltung. Diesem Fonds musste zur<br />

Deckung des Defizits der Mittagstischrechnung 03/04 und zur<br />

Verbesserung der Liquiditätssituation für den Einkauf Fr. 29‘188’80<br />

entnommen werden. Im Weiteren wurden Anschaffungen in der<br />

Höhe von Fr. 6003.50 aus dem Fonds finanziert.<br />

Die Darlehen setzen sich zusammen aus einem Darlehen der Firma<br />

Roche von Fr. 100‘000.- und Darlehen von Eltern und Institutionen.<br />

Das Sanierungskonto, angelegt im Krisenjahr von der Interimsschulleitung,<br />

wurde auch noch im vergangenen Rechnungsjahr mehrfach<br />

beansprucht, um die letzten verbliebenen Unklarheiten aus der<br />

Krisenzeit des <strong>Mayenfels</strong> zu bereinigen. Der jetzt noch verbliebene<br />

Rest von Fr. 22‘966.24 wird im nächsten Rechnungsjahr durch Verbindlichkeiten<br />

aus einem Rechtsstreit aufgebraucht werden.<br />

Neben der schon oben erwähnten Auflösung der Rückstellungen für<br />

die Altersvorsorge sind auch alle weiteren Rückstellungen bereinigt<br />

worden. Die Beträge wurden den verschiedenen Fonds oder den<br />

Reserven zugewiesen.<br />

Erläuterungen zum Budget 04/05<br />

Alle unten nicht aufgeführten Positionen entsprechen dem Rechnungsabschluss<br />

und werden nicht weiter kommentiert.<br />

01.1 Durch einen markanten Schülerrückgang, besonders auch in<br />

der FOS, fallen die Elternbeiträge wesentlich tiefer aus.<br />

01.3 Bei den Kantonsbeiträgen können wir etwa mit dem letztjährigen<br />

Betrag rechnen, sofern nicht noch eine politische Entscheidung<br />

zu Ungunsten der Schule gefällt wird.<br />

01.6.1 Der Betrag an die FOS fällt entsprechend der niedrigeren<br />

Schülerzahl kleiner aus.<br />

02.2 Es ist zu hoffen, dass es gelingt, mit dem Bazar an frühere<br />

Zeiten anzuknüpfen. Der Ertrag wurde vorsichtig budgetiert.<br />

05.1.1 Die Löhne und Gehälter bleiben etwa im Rahmen des letzten<br />

Jahres. Die wünschbare Verbesserung der Lohnsituation der Mitarbeiter<br />

ist bei dem vorgegeben Finanzrahmen leider nicht möglich<br />

und nicht vorgesehen.<br />

05.1.2 Die Nebenkosten werden gegenüber dem Rechnungsabschluss<br />

wegen der Senkung des Koordinationsabzuges bei der 2.Säule<br />

etwas höher ausfallen.<br />

08.1.1 Da jetzt die Realisierung der schon lange dringend notwendigen<br />

Verbesserungen der Raumsituation angegangen werden soll und<br />

auch schon erste Schritte eingeleitet worden sind, sind diese Posten<br />

- quasi zur Motivation - ins Budget aufgenommen worden.<br />

Christian Ammon


Rudolf-Steiner-Schule <strong>Mayenfels</strong><br />

4133 Pratteln, Tel.: 061 821 22 66<br />

Internet:<br />

www.mayenfels.ch<br />

e-mail:<br />

info@mayenfels.ch<br />

Spendenkonto:<br />

Basellandschaftliche Kantonalbank<br />

Nr. 16 1.103.167.13 769<br />

PC 40-1956-1<br />

Impressum:<br />

Ausgabe 1 November 2004<br />

Redaktion:<br />

Christian Ammon, Andreas Baumeister,<br />

Matthias Gessenay, Doris Stucky<br />

Texte:<br />

Christian Ammon, Claudia Aufdereggen,<br />

Andreas Baumeister, Daniel Baumgartner,<br />

Marie-Theres Beeler, Carmen Bühlmann,<br />

Katrin Fuhrer, Matthias Gessenay, Martin<br />

Gubler, Andreas Koblischek, Corina<br />

Landes, Daniel Meyer, Kathrin Wächter,<br />

Jacqueline Walter, Claude Weinstock<br />

Bilder:<br />

Eric Gfüllner, Michael Haak,<br />

Michael Meier, Felix Riegger, Zoe Schaub<br />

Inserate:<br />

Simone Leubin<br />

Layout und Gestaltung:<br />

Michael Haak<br />

Druck:<br />

Hochuli AG, 4132 Muttenz<br />

Aus Schülermund<br />

Der fünfjährige Lukas ist zu Besuch in Zürich.<br />

Seine Tante lädt die Familie zu einer Schifffahrt<br />

auf dem Zürichsee ein. Beim Schiffssteg<br />

sagt Lukas mit weinerlicher Stimme: „Ich will<br />

nicht auf’s Zürichmeer.“<br />

In den Ferien in Frankreich sagt der Drittklässler<br />

im Restaurant:<br />

„Ich will lieber wieder nach Hause gehen,<br />

weil hier alle so bonjourlig reden und Rivella<br />

gibt es auch nicht.<br />

Vater und Tochter sind daran, einen<br />

Kuchenteig herzustellen. Die Mutter steht<br />

daneben und gibt Anweisungen. Der Vater:<br />

„Lass uns jetzt machen, zusammen sind wir<br />

2 erwachsene Menschen!“<br />

Darauf die 11jährige Tochter: „Nein, zusammen<br />

sind wir pensioniert.“<br />

Aus der Ernährungs- und Gesundheitslehre<br />

der 7. Klasse:<br />

„Wir in der Rudolf Steiner Schule <strong>Mayenfels</strong><br />

Pratteln sind alle nicht dick im Gegensatz<br />

zu Stadtschülern, diese Menschen sind<br />

fetthaltiger. Es ist doch klar, weil wir jeden<br />

Tag in die Schule laufen müssen, das sind<br />

etwa 20 Minuten.“<br />

Aus einem Test:<br />

„Nenne mit 2 Namen die Regierungsform,<br />

bei der die Könige alleinige Macht haben“.<br />

Antwort: „Monarchie, Absolution“<br />

Aus einem Aufsatz:<br />

„Napoleon musste mit einem kleinen<br />

Heer nach Italien, um die revoltierenden<br />

Gedanken zu verbreiten.“<br />

Wer lustige Anekdoten weiss,<br />

bitte einsenden an:<br />

Doris Stucky<br />

<strong>Mayenfels</strong>, 4133 Pratteln<br />

e-mail: info@mayenfels.ch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!