Bewegte Klassenzimmer - Mayenfels
Bewegte Klassenzimmer - Mayenfels
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HORIZONTE<br />
Jahresschrift der Rudolf Steiner Schule <strong>Mayenfels</strong> 2004/2005
Inhalt<br />
Editorial..................................................................................... 3<br />
Pädagogik: Das bewegte <strong>Klassenzimmer</strong>. ............................. 4 –7<br />
Schulprojekt: Das Sommerspiel ........................................ 8 – 11<br />
Bildbetrachtung .............................................................. 12 – 13<br />
<strong>Mayenfels</strong> kreativ: Werkunterricht .................................. 14 – 15<br />
Fragebogen: Matthias Gessenay .............................................. 16<br />
Kolumne ................................................................................. 17<br />
Kindergarten: Märchen ................................................... 18 – 19<br />
FOS: Recht und Wirtschaft .............................................. 20 – 21<br />
Der Schulverein ...................................................................... 22<br />
Der Elternrat ........................................................................... 23<br />
Pro <strong>Mayenfels</strong> ......................................................................... 24<br />
Martin Gubler blickt zurück ................................................... 25<br />
Jahresrechnung ............................................................... 26 – 27<br />
Aus Schülermund / Impressum ................................................ 28<br />
2
Editorial<br />
Horizonte! - Ein Horizont kann eng<br />
sein, einschränkend, bedrückend, begrenzend.<br />
Näher liegt jedoch die Assoziation mit Weite,<br />
neuen Dimensionen, Aufbruch und auch<br />
Weltoffenheit, Herausforderung, Abenteuer. Mit<br />
jedem Schritt in eine bestimmte Richtung verändert<br />
sich der Horizont und öffnet neue Perspektiven.<br />
In diesem Sinne soll die vorliegende,<br />
neue Jahresschrift mit dem Titel Horizonte<br />
Symbol sein für unsere sich stetig verändernde,<br />
täglich neue Schule, den <strong>Mayenfels</strong>.<br />
Die Aufgaben dieser Jahresschrift<br />
sind vielfältig. Einerseits möchten wir den<br />
Eltern, Freunden, Freundinnen und den ehemaligen<br />
Schülerinnen und Schülern und Eltern<br />
einen möglichst farbigen Einblick geben in den<br />
Schulalltag und in die Organisation unserer<br />
Schule, in Arbeiten des vergangenen Jahres, in<br />
das tägliche Geschehen und in Projekte, die<br />
erst im Werden und Wachsen sind. Andrerseits<br />
soll diese Schrift auch die Schule nach aussen<br />
repräsentieren und charakterisieren.<br />
Auch, dass unsere Schule schon<br />
im Kindergarten beginnt und eine 12 klassige<br />
Gesamtschule ist, soll durch die Beiträge vom<br />
Kindergarten bis zur Freien Oberstufenschule<br />
FOS deutlich werden. Wir wünschen Ihnen viel<br />
Freude und interessante Einblicke<br />
Im Namen der Schulleitung<br />
der Rudolf Steiner Schule <strong>Mayenfels</strong> grüsst Sie<br />
3<br />
Christian Ammon
Das „<strong>Bewegte</strong> <strong>Klassenzimmer</strong>“ oder das Bochumer Modell<br />
Die Bochumer Rudolf Steiner Schule<br />
wurde 1998 40 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums<br />
beschlossen Kollegium und Elternschaft,<br />
die Schule weiterzuentwickeln. Sie versuchten<br />
anhand der anthroposophischen Menschenkunde<br />
und der veränderten sozialen und<br />
gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen<br />
die Kinder heute aufwachsen, ihre Schule zu reformieren.<br />
Ihr Ziel war es, in allen Altersstufen<br />
den Kindern und Jugendlichen unter den neuen<br />
Voraussetzungen optimale Entwicklungschancen<br />
zu ermöglichen. Besonders das Modell für<br />
die 1. und 2. Klasse fand grossen Anklang. Es<br />
sei hier vereinfacht als Skizze dargestellt.<br />
Die Situation in den ersten Klassen<br />
ist heute häufig anders als noch vor einigen<br />
Jahren. Viele Kinder haben beim Schuleintritt<br />
noch nicht die ganze körperliche und seelische<br />
Schulreife erlangt. Oftmals sind die unteren<br />
Sinne noch nicht ausreichend entwickelt, das<br />
Gleichgewicht ist unsicher, langes Stillsitzen<br />
fällt schwer und ein gesundes Gespür für den<br />
eigenen Leib fehlt. Viele Kinder leben mit<br />
wechselnden Bezugspersonen und einige halten<br />
den grossen Klassenverband kaum aus, weil<br />
ihnen die soziale Reife fehlt.<br />
Das neue Schulkonzept versucht<br />
diesen Grundbedürfnissen auf folgende Art und<br />
Weise gerecht zu werden: Im gesamten Schulmorgen<br />
soll viel Raum für Bewegungsspiele,<br />
Gleichgewichtsschulung und Sinneserfahrung<br />
sein. Die Kinder sollen eine konstante Bezugsperson<br />
haben, die sie täglich durch alle Stunden<br />
begleitet. Ein gemeinsames Frühstück und<br />
eine längere Pause mit Freispiel soll die soziale<br />
Kompetenz der Kinder fördern. Der 45 Minutentakt<br />
der einzelnen Stunden soll aufgelöst<br />
werden und die Fächer harmonisch ineinander<br />
übergehen. Daraus entsteht ein Stundenplan, in<br />
dem der Klassenlehrer die Klasse den ganzen<br />
Morgen begleitet. Die Fachlehrer kommen<br />
hinzu, wenn ihre Stunde beendet ist, gehen sie<br />
wieder, je nach Situation nach 30 bis 40 Minuten<br />
und der Klassenlehrer übernimmt wieder.<br />
Das Frühstück findet gemeinsam statt und die<br />
Pause dauert 30 Minuten, da die Kinder meist<br />
erst nach 15 Minuten zu spielen beginnen. Am<br />
Ende des Schulmorgens liegt der Erzählteil,<br />
davor ein Rückblick, so dass alle Vorkommnisse<br />
des Tages gemeinsam aufgearbeitet werden<br />
und die Kinder nach dem Märchen ruhig und<br />
gesammelt nach Hause gehen können.<br />
Bei der Frage nach den Bewegungs-<br />
möglichkeiten wurde schnell deutlich, dass<br />
die traditionellen Schulbänke kaum Varianten<br />
im <strong>Klassenzimmer</strong> zulassen. Sie werden durch<br />
kleine bewegliche Bänkchen und Sitzkissen<br />
ersetzt. Dadurch entsteht eine Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten.<br />
Es lässt sich im Sitzen<br />
schreiben, ein Kreis zum Essen bilden, die<br />
Bänke kann man umdrehen, darauf balancieren,<br />
durchkriechen oder man stapelt sie an<br />
der Seite und hat den ganzen Klassenraum zur<br />
Verfügung. Sie sind so leicht, dass die Kinder<br />
sie selbst umstellen können. Inzwischen arbeiten<br />
viele Schulen nach diesem Modell und jede<br />
Schule macht es etwas anders, setzt andere<br />
Schwerpunkte, hat andere Möglichkeiten und<br />
Voraussetzungen - und auch die Kinder bringen<br />
wohl je nach Ort - Verschiedenes mit.<br />
Viele Lehrer und Lehrerinnen sind<br />
von diesen neuen Unterrichtsvarianten begeistert,<br />
insbesondere von den vielfältigen Möglichkeiten,<br />
die das bewegliche Mobiliar mit sich<br />
bringt. Von diesem Mobiliar leitet sich auch<br />
der Name „<strong>Bewegte</strong>s <strong>Klassenzimmer</strong>“ her, von<br />
dem Konzept der Bochumer Schule der Name<br />
„Bochumer Modell“ , wobei Letzteres mehr<br />
beinhaltet als bloss die Bänkchen. Davon zu<br />
sprechen, dass auf dem <strong>Mayenfels</strong> nach diesem<br />
Modell gearbeitet wird, ist sicher falsch; doch<br />
ich freue mich sehr, dass ich mit den Kindern<br />
der ersten Klasse einige der genannten Gesichtspunkte<br />
umsetzen darf.<br />
Zunächst sei das bewegliche Mo-<br />
4
iliar genannt, welches die Schule grosszügigerweise<br />
angeschafft hat. Wir haben unzählige<br />
Bewegungsmöglichkeiten für alles rhythmische<br />
Arbeiten. Wenn es der Stundenplan zulässt,<br />
möchte ich die Kinder gerne durch den gesamten<br />
Fachunterricht begleiten und den Tag<br />
mit dem gemeinsamen Rückblick und dem<br />
Erzählteil abschliessen. Diese Art des Unterrichtens<br />
begeistert mich schon längere Zeit.<br />
Mein Wunsch war immer, eine erste Klasse so<br />
unterrichten zu dürfen und ich bin sehr froh,<br />
auf dem <strong>Mayenfels</strong> diese Möglichkeit zu haben.<br />
Sicher werden wir in diesem Jahr viele neue Erfahrungen<br />
machen und ich bin gespannt, wohin<br />
uns der Weg führen wird!<br />
5<br />
Corina Landes
Erfolgreicher Start mit neuem<br />
Unterrichtsmodell<br />
Die ersten Klasse auf dem <strong>Mayenfels</strong> testet das<br />
bewegte <strong>Klassenzimmer</strong><br />
Die erste Klasse ist erfolgreich in ihr<br />
erstes Schuljahr auf dem <strong>Mayenfels</strong> gestartet:<br />
9 Mädchen und 9 Buben und ihre Lehrerin<br />
Corina Landes. Man war gespannt, wie das in<br />
Pratteln noch nicht erprobte Unterrichtsmodell<br />
„Das <strong>Bewegte</strong> <strong>Klassenzimmer</strong>“ anlaufen würde.<br />
Und nun nach den ersten neun Wochen sind<br />
alle begeistert.<br />
Frau Bühlmann, Eurythmielehrerin<br />
der ersten Klasse, die hospitiert hat, ist beeindruckt:<br />
„Die beweglichen Bänkchen und<br />
Kissen geben den Kindern eine grosse Freiheit.<br />
Man kann im Kreis sitzen oder die Bänkchen<br />
verschieben und so frontal unterrichten, je<br />
nach Bedürfnis. Besonders überzeugt hat mich,<br />
dass so auch das spielerische Element nicht zu<br />
kurz kommt. So wird ein fliessender Übergang<br />
für die Kinder vom Kindergarten in die Schule<br />
möglich.“<br />
Auch die Eltern sind zufrieden. Sie<br />
erzählen von müden, aber ausgeglichenen Kindern,<br />
die nach Hause kommen. Bisher ist die<br />
Grundstruktur des Schulmorgens in der ersten<br />
Klasse ähnlich aufgebaut wie beim Unterricht<br />
mit Tischen und Bänken. „Ich sehe den Unter-<br />
schied vor allem darin, dass wir im <strong>Klassenzimmer</strong><br />
grössere Bewegungsfreiheit haben“, meint<br />
Corina Landes.<br />
So beginnt die Klasse den Morgen im<br />
Moment mit einem Bewegungsparcours, durch<br />
den die Kinder mit Balancieren und Geschicklichkeitsübungen<br />
richtig im <strong>Klassenzimmer</strong><br />
ankommen können. Der rhythmische Teil findet<br />
im Kreis statt, wo die Kinder einander ansehen<br />
und sich gut als Klassengemeinschaft wahrnehmen<br />
können. Ebenso bietet der Kreis zahlreiche<br />
Möglichkeiten, Formen und Buchstaben mit<br />
dem Körper zu erfahren. Bei der Heftarbeit<br />
sitzen die Kinder mit Kissen auf Teppichen und<br />
gebrauchen die Bänkchen als Schreibpult. Das<br />
gemeinsame Znüni findet im Kreis statt und am<br />
Schluss können sich die Kinder sogar bequem<br />
auf die Bänkchen oder den Boden legen, um<br />
dem Märchen zu lauschen.<br />
Andreas Baumeister<br />
6
Altersgerechtes Lernen<br />
Interview mit der Rudolf Steiner Kinder-<br />
gärtnerin Jacqueline Walter<br />
In der staatlichen Bildungspolitik<br />
herrscht im Augenblick die Ansicht vor, dass es<br />
notwendig sei, die Primarstufe in den Kindergarten<br />
vorzuverlegen, damit die Kinder möglichst früh<br />
lesen und schreiben lernen. In den Rudolf Steiner<br />
Schulen kann man genau die gegenläufige Tendenz<br />
beobachten. Horizonte hat die langjährige<br />
Rudolf Steiner Kindergärtnerin Jacqueline Walter<br />
gefragt, warum dies so ist und was sich hinter dem<br />
Schlagwort Basalstufe* verbirgt.<br />
Frau Walter, was verbirgt sich hinter dem<br />
Schlagwort „Basalstufe“?<br />
Jacqueline Walter: Die Basalstufe macht sich<br />
zur Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Kindern ein<br />
altersgerechter und harmonischer Übergang<br />
vom Kindergarten als Lebens- und Spielraum zur<br />
Schule als zielorientierter Lern- und Erlebnisraum<br />
möglich wird. In den vergangenen 10 Jahren können<br />
wir beobachten, wie dramatisch die Defizite<br />
in den feinmotorischen, motorischen, sprachlichen,<br />
emotionalen und sozialen Fähigkeiten von<br />
Kindern zunehmen. Zahlreiche Neurophysiologen,<br />
Mediziner, Sozialwissenschafter, Psychologen<br />
und Pädagogen, fordern deshalb, dass neben der<br />
intellektuellen Förderung und derjenigen der Elementarerlebnisse<br />
mindestens gleichgewichtig eine<br />
emotionale und soziale Bildung Platz haben sollte.<br />
Auch das will die Basalstufe.<br />
Wie lernen vier- bis siebenjährige Kinder?<br />
Jacqueline Walter: Das Lernprinzip für vier- bis<br />
siebenjährige Kinder heisst Nachahmung. Dazu<br />
gehört das nachahmungswerte tätige Vorbild,<br />
7<br />
sowie die bewusste Ermöglichung eines auch<br />
zeitlich möglichst grossen Freiraums für Eigenaktivität,<br />
also des freien, schöpferischen Spielens, das<br />
die Basalsinne und auch folgende Schlüsselqualifikationen<br />
fördert, wie etwa Einfühlung, Solidarität,<br />
Durchstehvermögen, Konfliktfähigkeit, Kooperation,<br />
Hilfsbereitschaft, motorische und seelische<br />
Geschicklichkeit, Kreativität, Fingerspitzengefühl,<br />
sowie Bindungs- und Lernwillen.<br />
Soll der Kindergarten dann einfach in die ersten<br />
zwei Schuljahre verlängert werden?<br />
Jacqueline Walter: Nein, die Schule soll nicht die<br />
Methodik des Kindergartens übernehmen, aber<br />
bestimmte Elemente davon, wie etwa das Spielen<br />
als Ur-Kulturtechnik. Wir wollen eine bewusst<br />
geförderte weitere Entwicklung der Basissinne<br />
– nämlich Tastsinn, Lebenssinn, Eigenbewegungssinn,<br />
Gleichgewichtssinn - und ihre Nachreifung<br />
als wichtige Grundlagen der kognitiven Fähigkeiten,<br />
um diese auch auf der Schulstufe weiter zu<br />
entwickeln.<br />
Inwieweit nimmt das Modell des bewegten <strong>Klassenzimmer</strong>s<br />
die Anliegen der Basalstufe auf?<br />
Jacqueline Walter: Für Kinder in der Unterstufe ist<br />
es wichtig, eine feste Bindungs- und Beziehungserfahrung<br />
als Grundlage für eine sichere emotionale<br />
Entwicklung und Sozialfähigkeit zu machen.<br />
Deswegen begleitet die Klassenlehrerin, der Klassenlehrer<br />
im bewegten <strong>Klassenzimmer</strong> die Klasse<br />
möglichst den ganzen Morgen. Ebenso wichtig<br />
scheint mir die Pflege eines rhythmisch gegliederten<br />
Morgenablaufes von sinnvoll sich abwechselnden<br />
Tätigkeiten des Lernens und Konzentrierens<br />
und wieder Loslassens im Spiel, der Bewegung,<br />
aber auch der Ruhe, die Pflege der Poesie, Fantasie,<br />
Formenzeichnens, Eurythmie, Musisches,<br />
Bildliches, sinnvolle und lebensbezogene, sowie<br />
künstlerische Tätigkeiten, Handarbeiten – alles<br />
aus dem Lernplan, wie ihn Rudolf Steiner für die<br />
1. und 2 . Klasse konzipiert hat. Dem kommt das<br />
flexible Mobiliar des bewegten <strong>Klassenzimmer</strong>s<br />
sehr entgegen.<br />
Wie stehen Sie zum Projekt des bewegten <strong>Klassenzimmer</strong>s?<br />
Jacqueline Walter: Mich überzeugt dieses Konzept<br />
sehr und spricht mich an, weil es zum einen für<br />
die Lehrperson zum Eingehen auf die Klasse viel<br />
Freiraum lässt und die Kreativität anspornt und<br />
zum andern es einen guten Übergang vom Kindergarten<br />
in die Schule und beste Grundlagen für<br />
eine gesunde Entwicklung ermöglicht.<br />
Vielen Dank, Frau Walter, für dieses Gespräch.<br />
*Von der KIKOM durch Dr. Peter Heusser wissenschaftlich<br />
begleitetes Projekt von Thomas Marti an<br />
der Rudolf Steiner Schule Melchenbühl in Bern.<br />
Zur Person von Jacqueline Walter:<br />
Seit 21 Jahren als Kindergärtnerin im Rudolf<br />
Steiner Kindergarten Rheinfelden tätig, mehrjährige<br />
Erfahrung in Spielgruppen und Eltern-<br />
Kind-Gruppen, Dozentin am Rudolf Steiner<br />
Kindergartenseminar Bern, Kuratoriumsmitglied<br />
der Internationalen Vereinigung der Waldorfkindergärten,<br />
unter anderem in der seit 2 Jahren<br />
bestehenden regionalen „Basis-Basal-Salutogenese-<br />
Arbeitsgruppe mittätig.
Das Sommerspiel<br />
Wie es entstanden ist und was es will<br />
Vor etwas mehr als vier Jahrzehnten<br />
entstand aus der Arbeit mit Schülerinnen und<br />
Schülern der Rudolf Steiner Schule Zürich eine<br />
neue Form der Johannifeier. Marguerite Lobeck,<br />
damals Eurythmielehrerin in Zürich, fragte sich,<br />
wie den Kindern die Augen mehr geöffnet werden<br />
könnten für das Keimen, Wachsen, Blühen<br />
und Fruchten in der Natur. Im Unterricht hatte<br />
sie erfahren, wie gerne Kinder sich bewegen,<br />
wenn sie die Möglichkeit haben, die Bewegungen<br />
vom inneren Erleben her auszuführen.<br />
Schon vom frühesten Alter an gehört es bei<br />
den Kindern zum Beliebtesten, sich mit einem<br />
anderen Wesen oder einer anderen Person zu<br />
identifizieren, in eine fremde Rolle hinein zu<br />
schlüpfen, um sich hernach, wie oft erlebt werden<br />
kann, selber zu finden, an Selbstvertrauen<br />
zu gewinnen, sich freier bewegen zu lernen.<br />
Als geborene Künstlerin erkannte<br />
Marguerite Lobeck die Möglichkeit, Sprache,<br />
Eurythmie, Musik und Gesang als Mittel für<br />
ein Johannispiel einzusetzen. Im Eurythmieunterricht<br />
erzählte sie den Schülern von jenen<br />
Wesen, welche Jahr für Jahr das Sommerkleid<br />
der Erde wirken und weben helfen. Nach der<br />
eigens dafür komponierten Musik von Ulrich<br />
Stoller, lernten die Kinder sich wie die Nymphen<br />
im Wasser, wie die Sylphen in der Luft,<br />
wie die Gnome in der Erde und wie die Feuergeister<br />
in Lichteshöhen zu bewegen, soweit<br />
dies unser menschliches Einfühlungsvermögen<br />
ins Reich der vier Elemente erlaubt. Nach und<br />
nach entstand aus dieser Arbeit das Sommerspiel,<br />
wie wir es heute kennen und wie es an<br />
vielen Rudolf Steiner-Schulen zu Johanni zur<br />
Aufführung gelangt.<br />
Es erscheint dem Zuschauer und<br />
der Zuschauerin als Antwort auf die Frage des<br />
kleinen Meieli, warum Blumen blühen, Vögel<br />
singen und fliegen....Ihr Vater Hans sinnt diesen<br />
Fragen träumend nach, der Vorhang tut sich<br />
auf und wir sehen auf dicht umlaubtem Thron<br />
den göttlichen Pan, als Gott des Waldes und<br />
der Natur, schlafend sitzen, umringt von den<br />
ebenfalls schlafenden Faunen, seinen treuen<br />
Helfern. Mücken und Frösche wecken ihn<br />
durch Neckerei und Gequacke. Wehe dem,<br />
der es wagt, Pan in der Mittagsstille zu stören,<br />
denjenigen versetzt er gerne in „panischen<br />
Schrecken”! Entsprechend heftig braust er auf,<br />
so dass Mücken und Frösche fluchtartig das<br />
Weite suchen.<br />
Die ebenfalls wach gewordenen<br />
Faune erzählen dem Meister von ihren Streichen,<br />
worauf dieser sie beauftragt, die Geister<br />
aus den vier Naturreichen zu rufen, was unter<br />
allerlei Schabernack geschieht. Vor Pan berichten<br />
nun alle von ihrer Arbeit, welche sie zum<br />
Wirken des Erdenkleides beigetragen haben.<br />
Die Gnome oder Zwerge erzählen aus dem<br />
Erd- und Wurzelreich, die Nymphen von Fischen<br />
und Muscheln, die Sylphen berichten aus<br />
der Welt der Lüfte und die Feuergeister oder<br />
Salamander über ihr Wirken in der Wärme und<br />
in Blitz und Donner. Nach diesen vielfältigen<br />
8
Schilderungen verweist Pan alle Versammelten<br />
auf die hohen Geister, die Sonnenkraft, auf den<br />
höchsten Schöpfer, dem er und sie alle Diener<br />
sind. Im Zentrum des Geschehens erklingt, von<br />
allen gesungen, das Loblied an die Sonne!<br />
Daraufhin entlässt Pan die helfenden<br />
Geister, indem er ihnen neue Aufgaben für den<br />
Sommer erteilt, wo das Blühen abzunehmen,<br />
dafür das Reifen zuzunehmen hat.<br />
Die äussere Handlung des Spiels<br />
bildet den Rahmen, innerhalb dessen das zauberhafte<br />
Bild der als Naturgeister sich bewegenden,<br />
sprechenden, lauschenden und singenden<br />
Kinder sich entfaltet. Der tiefe Sinn der gesprochenen<br />
Verse und die in das Geschehen einstimmende<br />
Musik geben dem Spiel den Gehalt der<br />
Feier, welche von den jüngsten vorschulpflichtigen<br />
Zuschauerinnen und Zuschauern bis zu<br />
den Schülerinnen und Schülern der Mittel- und<br />
Oberstufe und deren Eltern und Grosseltern alle<br />
beschenkt. Tiefer Ernst kann hier um so mehr<br />
empfunden werden, als durch Witz und Tollheit<br />
der Faune das Ganze die nötige humorvolle<br />
Auflockerung erfährt. Die klassenübergreifende<br />
Besetzung - die Familie wird von 7. und 2.Klässlerinnen<br />
und Klässlern gespielt, das Spiel selber<br />
von 4.- und 5.-Klässlerinnen und Klässlern, das<br />
Orchester bestreiten 7., 8. und 9.-Klässlerinnen<br />
und Klässler zusammen mit Oberstufenschülerinnen<br />
und Oberstufenschülern - geben dieser<br />
zur Johannifeier versammelten Schule, ein<br />
Gefühl der Zusammengehörigkeit.<br />
9<br />
Carmen Bühlmann
Für Pan und seine Welt<br />
sein Bestes geben<br />
Das Sommerspiel aus der Sicht des<br />
Klassenlehrers<br />
Wer am <strong>Mayenfels</strong> eine Klassenführung<br />
in der Unterstufe antritt, wird bald bemerken,<br />
welche grosse Rolle das Sommerspiel von<br />
Marguerite Lobeck-Kürsteiner im Reigen der<br />
Jahresfeste spielt. Bereits ab der 2. Klasse sagten<br />
mir meine Schülerinnen und Schüler was<br />
sie am liebsten spielen möchten und zeigten<br />
sich besorgt, dass ihre Wünsche nicht berücksichtigt<br />
werden könnten.<br />
Die offizielle Rollenverteilung in<br />
der letztjährigen 4. Klasse fand nach den<br />
Fasnachtsferien statt: Der Spieltext wurde<br />
vorgelesen. Danach konnte jedes Kind seine<br />
Wünsche, 1. und 2. Wahl auf einen Zettel<br />
notieren. Frau Bühlmann, die leitende Eurythmistin<br />
dieses Spiels und ich machten uns<br />
zunächst Sorgen, da unserer Einschätzung<br />
nach die Klassenzusammensetzung von 20<br />
Buben und 10 Mädchen zu einer ungünstigen<br />
Einteilung führen könnte. Zu unserer grossen<br />
Überraschung zeigte sich jedoch, dass nicht nur<br />
die traditionellen Bubenrollen Faun und Zwerg,<br />
sondern auch die Feuergeister, Sylphen und<br />
Nymphen auf grosses Interesse stiessen. Einige<br />
Ermunterungen und Hinweise reichten, um zur<br />
Zufriedenheit von allen die Rollen aufzuteilen.<br />
In der nun folgenden Probezeit wurde deutlich,<br />
dass die Kinder unbewusst jene Rolle für sich<br />
gewählt hatten, die am besten zu ihrem Wesen<br />
und Temperament passte, oder genau das Gegenteil<br />
erforderte.<br />
Nun konnte die eigentliche Arbeit<br />
beginnen. Die beiden Lieder des Spiels sowie<br />
die Gesten zu den grossen Texten des Pan<br />
konnten wir gemeinsam unter der Leitung der<br />
Eurythmistinnen erarbeiten. Mit wachsendem<br />
Eifer übten die Kinder in Gruppen Texte und<br />
Bewegungen. Ein ständiges Kommen und<br />
Gehen bestimmte in den 10 Wochen vor der<br />
Aufführung den Unterricht. Die Gestaltung<br />
einer neuen Unterrichtsepoche war kaum noch<br />
möglich. Ich beschränkte mich auf die Wiederholung<br />
von bereits Bekanntem.<br />
Erstaunlich war für mich, mit<br />
welcher Selbstverständlichkeit die meisten<br />
Kinder die Unregelmässigkeit des normalen<br />
Unterrichts in Kauf nahmen. Ich hatte bald den<br />
Eindruck, ich sei der Einzige, der sich damit<br />
schwer tat. Begeistert arbeiteten die Schülerinnen<br />
und Schüler – obwohl die Kräfte gegen<br />
Ende des langen<br />
4. Quartals abnahmen – konzentriert und ruhig.<br />
Nicht etwa fiebrige Spannung, sondern Ernsthaftigkeit<br />
und Stolz prägten die Stimmung. Was<br />
sich in den ersten Schuljahren als anstrengende<br />
Bewährungsprobe für mich darstellte, nämlich<br />
die letzten Proben vor einer Aufführung, gestaltete<br />
sich vor dem Sommerspiel als intensive,<br />
ruhige und fruchtbare Zeit. Ich spürte, wie sich<br />
jedes Kind mit seinem Elementarwesen verband<br />
und für Pan und die Welt sein Bestes geben<br />
wollte.<br />
Vielleicht lag es an der ausgedehnten<br />
langen Probezeit, vielleicht auch am überwältigenden<br />
Bühnenbild mit all den im Hintergrund<br />
arbeitenden Elternhänden, dass selbst beim<br />
Umkleiden vor den 2 öffentlichen Aufführungen<br />
eine gefasste und ruhige Stimmung alle<br />
Aufregung, Angst und Vorfreude sanft umhüllte.<br />
Wer eine der Aufführungen gesehen hat, wird<br />
gespürt haben, wie viel Engagement und Begeisterungsfähigkeit<br />
jedes Kind ins Spiel brachte.<br />
Und noch ein Wunder ereignete sich im<br />
Hintergrund. „Zwerge gibt es nicht; Nymphen,<br />
das ist Babygeschwätz...“ Solche Äusserungen<br />
kamen mir in dieser Zeit nicht zu Ohren. Und<br />
dabei waren es doch 11-jährige Schülerinnen<br />
und Schüler, welche spielten, und nicht 1. oder<br />
2. Klässlerinnen und Klässler.<br />
10
Einige Stimmen der Schülerinnen und<br />
Schüler zum Sommerspiel<br />
Die Proben waren toll, aber da hat<br />
man auch etwas vom Unterricht<br />
verpasst – aber das war mir, und ich<br />
glaube auch den anderen, egal.<br />
Als Frosch sah ich mit der Maske fast<br />
nichts. Die Musik hat auch sehr schön<br />
gespielt. Frau Bühlmann war sehr<br />
aufgeregt.<br />
Ich wollte eine Sylphe sein, weil ich sie<br />
so schön finde und weil meine Schwes-<br />
ter auch eine war. Meinen Spruch fand<br />
ich sehr schön. Ebenso gefiel mir das<br />
grosse Orchester.<br />
Ich wollte ein Faun werden,<br />
weil ich gerne dreckig<br />
und frech bin.<br />
Und das auch sein durfte.<br />
Die Proben waren nicht so sehr,<br />
aber schon ein bisschen anstrengend.<br />
Ich habe es toll gefunden vor so vielen<br />
Leuten aufzutreten. Aber wir haben<br />
auch sehr viel geübt. Es war auch<br />
manchmal anstrengend. Aber<br />
ich fand es toll, weil wir anstatt<br />
Schule zu haben geübt haben.<br />
Das Sommerspiel war wirklich sehr,<br />
sehr toll. Ich war zuerst eine Sylphe,<br />
aber dann habe ich zu den Nymphen<br />
gewechselt, weil ich sie schöner<br />
fand und ich konnte mir nicht so gut<br />
vorstellen, eine Sylphe zu sein. Mein<br />
grösster Wunsch ist es, dass wir es<br />
nochmals aufführen, ich fand es wirk-<br />
lich sehr, sehr schön.<br />
11
Eine grüne Blumenvase mit drei Sonnenblumen.<br />
Eine der Blumen hat ihre Blütenblätter bereits verloren.<br />
Bei einer stehen nur noch die Hälfte der Blütenblätter am Blütenboden.<br />
Die dritte leuchtet in ihrer vollen Pracht.<br />
Die Vase mit dem Blumenstrauss steht auf einem Holztisch<br />
oder einem Fensterbrett.<br />
Eine fröhliche und leichte Morgenstimmung. Im Hintergrund ertönt<br />
gerade eine Sonate oder Klavierspiel...?<br />
Zwei Leute plaudern über den Herbst und das prachtvolle Gebinde.<br />
Vielleicht beim gemütlichen Sonntagszmorge?<br />
12
13<br />
Zoe Schaub, 14 Jahre
Den Willen schulen<br />
Die seelisch-geistige Dimension<br />
handwerklichen Tuns<br />
Unser Werkunterricht sollte eigentlich<br />
treffender heissen: handwerklich-bildnerischer<br />
oder -künstlerischer Unterricht. So ist<br />
ausgedrückt, dass es bei unserem Tun immer<br />
darum gehen soll, sämtliche Dinge auch von<br />
der ästhetischen Seite her zu betrachten. Der<br />
Sinn für Proportionen, für die Stimmigkeit in<br />
der Symmetrie oder Asymmetrie, sowie für Flächen-<br />
und Kurvenspannungen soll neben dem<br />
Können unbedingt ein Hauptanliegen sein.<br />
Der Umgang mit dem Holz - ab der<br />
5. Klasse vor allem als Schnitzen - ist neben<br />
dem rein auf das Künstlerisch-Schöpferische<br />
ausgerichtete Plastizieren in der 9. Klasse und<br />
dem parallel laufenden eher Handwerklich-<br />
Denkerischen des Schreinerns der Schwerpunkt<br />
unserer 9-stufigen Schule. Das Arbeiten<br />
mit TON bildet durch seine weich-plastische<br />
Materialität, welche noch stark dem Feucht-<br />
Flüssigen verwandt ist, die absolute Grundlage<br />
für das Verständnis lebendig-organischer<br />
Gestaltungskräfte. Er ist eigentlich das Material<br />
für sämtliche Klassenstufen.<br />
Das schöpferische Anregen innerer<br />
Bildeprozesse des Organischen im Kind bedingt<br />
wiederum die Möglichkeit des Heraussetzen-Könnens,<br />
des Gestalten-Könnens dieser<br />
Kräfte im äusserlich Sichtbaren und seelischen<br />
Bereich. Und so ist es ein ständig sich gegenseitig<br />
anregendes, aufbauendes, durch Stufen<br />
schreitendes Verwandeln.<br />
Aus diesen wenigen Worten kann<br />
die enorme Wichtigkeit des Plastizierens für<br />
einen heranwachsenden Organismus erahnt<br />
werden. Rudolf Steiner forderte in einer Seminarbesprechnung<br />
ganz lapidar: „Plastisches soll<br />
vor dem neunten Jahre beginnen... “<br />
Der handwerklich-bildnerische Unterricht<br />
beginnt meist erst in der fünften Klasse<br />
mit zwei Wochenstunden und muss da auch<br />
schon auf anderes Rücksicht nehmen. Hier<br />
besteht also eine ganz deutliche Diskrepanz<br />
zwischen der Dringlichkeit dieser Forderung<br />
und der tatsächlichen Praxis an vielen Schulen.<br />
Es sind alle Beteiligten aufgerufen, da Gutes zu<br />
tun!<br />
Unser nächster Werkstoff HOLZ<br />
entstammt - seinem ganzen Charakter entsprechend<br />
- dem gemüthaften Element. Im Baum<br />
– im Holz – spricht sich ein lebendiges Inneres<br />
in Gestus, Duft und Farbe aus. Die gestaltenreiche<br />
Maserung, die Wärme, welche das Holz<br />
vermittelt - all dies berührt uns wie ein beseeltes<br />
Lebewesen.<br />
Beim SCHNITZEN selbst, bei jedem<br />
Schnitt, in jedem Augenblick muss die Schülerin,<br />
der Schüler hellwach sein. Alles ist immer<br />
gleichzeitig zu überblicken: das Ganze einer<br />
Fläche sowie ihre Ungereimtheiten im Gegensatz<br />
zu einer durch Phantasie-Kraft „hineingefühlten”<br />
Idealflächenspannung. Parallel<br />
zu diesem Abtasten der Oberfläche mit den<br />
Augen müssen bestimmte Sinne ins Innere - ins<br />
Wesenhafte - des Stoffs vordringen. Qualitäten,<br />
wie Härte, Homogenität, Struktur sowie<br />
Wuchsrichtung muss die Schülerin, der Schüler<br />
bei jedem Schnitt in sich selbst hinein nehmen,<br />
um immer schneller den idealen Ansatzwinkel<br />
für das Messer zu finden. Und mit der innerlich<br />
abgewogenen, genau richtig dosierten Schubkraft,<br />
der immer vollendeteren Drehbewegung<br />
des Unterarms zusammen mit der Hand ist<br />
dann der Schnitt beim Durchführen immer<br />
wieder im Winkel zu korrigieren.<br />
Dieses bewusste Führen ist ein<br />
stetes Bändigen und Beherrschen der voranstrebenden<br />
Kraft der rechten Hand durch die<br />
der Linken. Das ist Willensschulung, welche<br />
der Schülerin, dem Schüler hilft, sich dann<br />
auch selbst beherrschen zu können! Diese<br />
Rückhaltekraft der linken Hand muss sich einen<br />
Fest- und Haltepunkt auf dem in der Hobelbank<br />
eingespannten Werkstück suchen. Und<br />
nur durch die beharrliche Schwere des Ganzen<br />
– des festen, ruhig auf dem Boden, auf der Erde<br />
Stehens – kann sich erst das Handeln, das Sich<br />
abstossen entfalten und seinen Rückhalt finden.<br />
Alle Willensbildung ist immer ein<br />
Bekämpfen von Schwerezuständen – aber<br />
auch ein Rechnen damit; ein sich letztendliches<br />
Gründen auf der Erde. Schwere fühlen – tätig<br />
werden!<br />
14
Mit beiden Beinen auf der Erde<br />
stehen! Der jeden Schnitt impulsierende Wille<br />
bewirkt ein sich Spannen und wieder Lösen des<br />
ganzen Körpers. Wenn jetzt noch alles zusammen<br />
mit dem Atem in einen Rhythmus gebracht<br />
wird, so kann der ganze Mensch sich selbst<br />
vergessend ganz in der Tätigkeit aufgehen und<br />
sich wieder in Einklang mit der Welt versetzt<br />
fühlen. Dies alles macht das Schnitzen zum<br />
bevorzugten Arbeitsgebiet und kann durch alle<br />
Klassenstufen hindurch bis zum freien künstlerischen<br />
Gestalten geführt werden.<br />
Beim SCHREINERN in der 9. Klasse<br />
tritt mit dem rechten Winkel, dem genauen<br />
Messen, der ebenen Fläche das lebendige<br />
Element stark zurück und das Denken, die<br />
Intellektualität wird neben dem Willentlichen<br />
vorherrschend. Alles muss von vornherein<br />
festgelegt und vor-gedacht werden. Hier geht<br />
es um eine Fehler ausschliessende, begrenzende<br />
Tätigkeit, die mit ihren systematisierten<br />
Arbeitsprozessen ganz stark das Allgemeingültige,<br />
ja das Objektive der Schülerin, dem Schüler<br />
so recht zur Anschauung bringt. Das parallel<br />
stattfindende belebende PLASTIZIEREN auf der<br />
anderen Seite der Waagschale ist eine hereinholende,<br />
zulassende, frei schöpferische Tätigkeit<br />
und wurde oben ja kurz charakterisiert.<br />
15<br />
Aus all dem wird deutlich, dass<br />
handwerklich-künstlerischer Unterricht eben<br />
nicht nur eine nette Art des kreativen Ausgleichs<br />
zum trockenen Brot der Lernfächer<br />
bildet, sondern ganz besonders jene Fähigkeiten<br />
hervorlockt und fördert, welche heute als<br />
sogenannte Schlüsselkompetenzen bezeichnet<br />
werden: Disziplin, Ausdauer, Geduld, Durchsetzungsvermögen,<br />
waches, genaues Beobachtungsvermögen,<br />
Kreativität und die Fähigkeit<br />
zum aktiven Denken. Und gerade dieser<br />
Unterricht bildet mit seiner ausgesprochenen<br />
Willensschulung einen Kernpunkt anthroposophischer<br />
Pädagogik!<br />
Andreas Koblischek<br />
Am intensivsten kommt der<br />
Mensch unserer Epoche in die geistige<br />
Welt hinein, wenn es ihm gelingt, das<br />
aktive Denken zu entwickeln...<br />
Das aber ist zunächst ein Willensproblem,<br />
ein gefühlsmässig zu erle-<br />
bendes Willensproblem.<br />
Rudolf Steiner
15 Fragen an Matthias Gessenay<br />
1.) Was hat Sie in letzter Zeit gefreut?<br />
Vieles, aber ganz besonders die Geburt unserer Tochter Lara Sophia im Juli 2004.<br />
2.) Was empfinden Sie als Ihre Stärke?<br />
Die Treue, mit der mich auch meine Familie umgibt.<br />
3.) Was empfinden Sie als Ihre Schwäche?<br />
Vieles, und es wird immer mehr. Sicher aber die leidenschaftliche Wässerung einzelner Dinge,<br />
während doch alles einen Regen gebrauchen könnte.<br />
4.) Welche Eigenschaft schätzen Sie bei einem Schüler, bei einer Schülerin?<br />
Interessierte Fragen.<br />
5.) Was zeichnet in Ihren Augen einen guten Lehrer, eine gute Lehrerin aus?<br />
Gute Schüler und Schülerinnen..<br />
6.) Wer ist ihr Vorbild?<br />
„Dieser ist es, von dem ich sagte: ‚Der nach mir kommt, war vor mir; denn als Erster war er vor mir’.“<br />
7.) Was ist Ihr Lieblingsmärchen?<br />
Ich mag kaum gewichten, aber ich freue mich darauf, den Kindern den „Sternenreiter“ erzählen zu können.<br />
8.) Was ist Ihr Lieblingsessen?<br />
Wenn es schmackhaft und sättigend ist. Besonders gut können das meine Frau, meine Mutter und<br />
meine Schwiegermutter. Dabei darf es von Lasagne bis zu Chinesisch alles sein, auch mit Fleisch.<br />
9.) Was ist Ihr Lieblingsort?<br />
Es gibt viele schöne Orte, vor allem in der Sommerzeit. Aber eigentlich bemühe ich mich immer,<br />
dort am liebsten zu sein, wo ich gerade bin.<br />
10.) Welche Musik hören Sie gerne?<br />
Ich bin da sehr abwechslungsreich. Mit Dauer aber Bruckner, Orgel, Choräle.<br />
11.) Welches Buch lesen Sie gerade?<br />
Gestern Nacht zur Unterhaltung: „John le Carré: Der Spion, der aus der Kälte kam“. Die letzten<br />
Wochen zur Weiterbildung: „Heinz Klippert, Frank Müller: Methodenlernen in der Grundschule“.<br />
Die letzten Monate, zur Erbauung: „Marcel Reich-Ranicki: Der Kanon der deutschen Literatur – Erzählungen“.<br />
12.) Welches ist Ihr Lieblingssatz von Rudolf Steiner?<br />
Bei einem Satz würde mir immer der vorangehende und folgende fehlen. Ich habe nicht den Eindruck,<br />
dass man Rudolf Steiner gut Satzweise zitieren kann.<br />
13.) Welches Ziel möchten Sie im Lehrerberuf erreichen?<br />
Zufriedenheit und Freude – bei den Schülerinnen und Schülern, Eltern, Kolleginnen und Kollegen,<br />
zu Hause und bei mir.<br />
14.) Wohin möchten Sie gerne reisen?<br />
Mich würde der ferne Osten ausserordentlich interessieren – als Erfahrung.<br />
15.) Welchen Traum möchten Sie sich erfüllen?<br />
Ich träume davon, einmal für alles genügend Zeit zu finden – das würde ich mir gerne erfüllen.<br />
16
Kolumne<br />
Von wegen Bildungspolitik<br />
Papier ist bekanntlich geduldig<br />
und Worte sind es auch. Die Gesellschaft für<br />
deutsche Sprache erkürt jeweils „Unwörter des<br />
Jahres“. So bekamen diese zweifelhafte Ehre<br />
in den letzten Jahren Wörter wie „Zellhaufen“<br />
- Ausdruck für ein Embryo aus der Optik der<br />
Genetik, „Ausreisezentrum“ - beileibe keine<br />
Club Med-Institution, sondern die letzte Station<br />
für unerwünschte Asylanten und Asylantinnen;<br />
bei uns wohl passender „Blocheranum“ zu<br />
nennen oder „Angebotsoptimierung“ - bei der<br />
garantiert diejenigen, die das Angebot herstellen,<br />
das Nachsehen haben.<br />
Warum hat man nicht schon längst<br />
den Begriff der Bildungspolitik in das vokabulare<br />
Horrorfigurenkabinett gestellt? Bildungspolitik<br />
bedeutet ja nichts anderes, als dass Politiker<br />
und Politikerinnen über Bildung bestimmen<br />
– statt umgekehrt, dass Bildung unsere Politiker<br />
und Politikerinnen bestimmt. Der Begriff der<br />
Bildungspolitik bringt zwei Dinge zusammen,<br />
die nun einmal nicht zusammen gehören. Bildung<br />
ist eine Domäne der Kultur und gehört in<br />
die Hände derjenigen, die etwas davon verstehen.<br />
Politik ist eine Domäne des Rechtslebens<br />
und gehört in die Hände der entsprechenden<br />
Expertinnen und Experten. Nur so können aus<br />
den Bildungsbemühungen wirklich neue Impulse<br />
entstehen und nur so kann der Staat seine<br />
Aufgabe wahrnehmen, Bildungsideen zu reali-<br />
sieren – statt sein Bildungsmonopol aufrecht zu<br />
erhalten.<br />
17<br />
Bis diese Gedanken Schule machen,<br />
werden wir uns wohl noch einige Zeit mit dem<br />
Unbegriff der Bildungspolitik herumschlagen<br />
müssen. Allerdings können wir auch dafür<br />
sorgen, dass sich die Bildungspolitiker und Bil-<br />
dungspolitikerinnen mit denen herumschlagen<br />
müssen, die keine Ruhe geben und immer wie-<br />
der aufs Tapet bringen, dass Politik die Dienerin<br />
der Bildung zu sein habe – indem wir uns aktiv<br />
für ein freies Schulwesen einsetzen.<br />
Daniel Baumgartner<br />
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Praxis für Supervision, Coaching, Team- und Organisationsentwicklung<br />
Praxis Büchelistrasse für Supervision, 6, 4410 Coaching, Liestal Team- und Organisationsentwicklung<br />
mth.beeler@bluewin.ch<br />
Büchelistrasse 6, 4410 Liestal mth.beeler@bluewin.ch
Das Märchen und seine Bedeutung im<br />
Rudolf Steiner Kindergarten<br />
Das Märchen im Kindergarten in Lies-<br />
tal hat seinen Platz ganz am Schluss des Morgen-<br />
ablaufs. Der Morgen beginnt zwischen 7.30 und<br />
8.30 Uhr. Nachdem die Kinder mich begrüsst<br />
haben, dürfen sie spielen, wo sie wollen. Um<br />
9.00 Uhr folgen die Aktivitäten, wie Eurythmie,<br />
Malen, Zeichnen, Backen und Kneten. Nach<br />
dieser geführten Aktivität dürfen die Kinder noch<br />
einmal zurück ins Freispiel, bis dann um 9.30<br />
Uhr das Aufräumen beginnt. Wenn alles wieder<br />
an seinem Platz ist, kommt der Reigen. Zur Zeit<br />
der Herbstreigen: Wir erleben drinnen im Kreise,<br />
was draussen in der Natur gerade passiert - mit<br />
Liedern und bewegten Worten. Danach haben<br />
wir alle Hunger und wir stärken uns beim selbst<br />
zubereiteten Znüni. Nachdem wir etwa eine<br />
halbe Stunde draussen waren, kommen wir in<br />
die bereits vorher hergerichtete Märchenstube,<br />
wo das aktuelle Märchen erzählt oder gespielt<br />
wird. Die Kinder haben also schon viel erlebt<br />
beim Malen, Spielen oder im Reigen. Alles Tätig-<br />
keiten, wo sie äusserlich sichtbar tätig sind . Das<br />
Märchen ist ein Tätigsein nach innen.<br />
Jakob Streit beschreibt dies wie folgt:<br />
„Ist das Kinderspiel ein Tätigsein nach Aussen,<br />
so ist das Märchen anhören ein Tätigsein nach<br />
Innen. Erhält die Kinderseele nicht solche Nah-<br />
rung, so bleibt sie innerlich dumpf, gefühlsarm<br />
und unbeweglich. Sollte das Kind dazu noch in<br />
einer öden, naturarmen Umwelt leben, könnte<br />
es innerlich völlig veröden.<br />
Gerade in unserer immer mehr<br />
technisierten, an Naturerlebnissen immer karger<br />
werdenden Umwelt hat das Märchen eine noch<br />
grössere Mission als vormals. Von innen her, die<br />
Seele zu bewegen.“<br />
„In einer Zeit, wo das Wünschen<br />
noch geholfen hat.“ oder „Es war einmal, ja wo<br />
war es denn? Und wo war es denn nicht“ Mit<br />
einer von diesen kurzen Einleitungen versetzen<br />
wir Kinder wie Erwachsene in die Märchenwelt.<br />
In eine Welt, wo irdische Regeln nicht mehr<br />
zählen. Das Märchen spricht nicht von einer<br />
heilen Welt, sondern von heilenden Kräften in<br />
einer noch unheilen Welt.<br />
In fast allen Märchen gibt es Figu-<br />
ren, die das „Gute“ und das „Böse“ verkörpern.<br />
So wie Gut und Böse auch in unserem Leben<br />
jederzeit gegenwärtig sind und der Hang zu<br />
beiden in jedem Menschen liegt. Gerade diese<br />
Zweiheit verursacht das moralische Problem und<br />
erfordert den Kampf um die Lösung. Das Böse<br />
ist nicht ohne Faszination für das Kind und wird<br />
zum Beispiel durch die Kraft des Riesen oder des<br />
Drachen dargestellt. Oft gewinnt das Böse vorü-<br />
bergehend Oberhand und nimmt den Platz ein,<br />
der dem Helden zusteht. Nicht aber weil das<br />
Böse am Ende bestraft wird, trägt das Märchen<br />
zur moralischen Erziehung bei, sondern weil<br />
am Ende das Böse immer erliegt. Im Märchen<br />
wie im Leben wirkt weniger die Bestrafung oder<br />
die Angst davor abschreckend als vielmehr die<br />
Überzeugung, dass sich das Verbrechen nicht<br />
auszahlt. Nicht die Tatsache, dass die Tugend am<br />
Ende siegt, fördert die Moral, sondern das Vor-<br />
bild des Helden. Das Kind identifiziert sich mit<br />
dem Helden, es durchleidet mit ihm alle Mühen<br />
und Wirrsale und triumphiert mit ihm, wenn die<br />
Tugend schliesslich belohnt wird. Diese Iden-<br />
tifikation vollzieht das Kind von sich aus, die<br />
inneren und äusseren Kämpfe bilden die Moral.<br />
Typisch für ein Märchen ist seine po-<br />
etische Bildsprache. Den Unterschied zwischen<br />
einer lyrischen, bildhaften Sprache und einer<br />
realen, nüchternen Alltagssprache möchte ich an<br />
zwei Beispielen aufzeigen. Was Eduard Mörike<br />
in seinem Gedicht „Septembermorgen“ folgen-<br />
dermassen beschreibt...<br />
Im Nebel ruhet noch die Welt,<br />
noch träumen Wald und Wiesen.<br />
Bald siehst du wenn der Schleier fällt,<br />
den blauen Himmel unverstellt,<br />
herbstkräftig die gedämpfte Welt,<br />
in warmen Golde fliessen.<br />
... tönt in der sachlichen Nach-<br />
richtensprache eines Wetterberichts so: Nach<br />
Auflösung örtlicher Nebelfelder sonnig.<br />
Die Sprache auf Märchenkassetten<br />
und Platten wirkt oft künstlich aufgemotzt und<br />
dramatisiert und eignet sich eigentlich nicht so<br />
sehr für Kinder. Märchen stellen in bildhafter<br />
Form Wahrbilder dar. Beim Zuhören muss eine<br />
18
hintergründige Ahnung entstehen, wie die zum<br />
Märchen gehörenden Bilder im Erzählenden<br />
entstehen. Ein gemeinsamer Prozess zwischen<br />
Erzählen und Zuhören ist entscheidend.<br />
19<br />
Märchen am Fernseher passen noch<br />
weniger. Hier ist oft nicht nur der Ton falsch,<br />
sondern zusätzlich noch das Bild. Die Bilder<br />
werden auf eine sehr unruhige Art vorgegeben.<br />
Wenn die Kinder zu oft fernsehen, verkümmert<br />
die kindliche Phantasie, weil ihre Vorstellungs-<br />
kraft nicht mehr gebraucht wird, da die Bilder<br />
schon fertig serviert werden. Das Kind wird<br />
zum Konsumenten vom fertigem Bild und Ton.<br />
– Weil es zum grössten Teil nicht der Phantasie<br />
der Kinder entspricht, kann dieser Konsum Alp-<br />
träume beim Kind auslösen.<br />
Märchen sind Miniaturbilder, in de-<br />
nen sich die grossen Verhältnissen der Mensch-<br />
werdung spiegeln. Märchen sind ohne Zeit, Ort<br />
und Namens angaben. Im Märchen muss man<br />
auf Reise gehen, von einem geordneten Da-<br />
sein ins ungeordnete. Alles ist neu und anders,<br />
manchmal hat man einen schweren Weg vor<br />
sich, um aus dem Ungeordneten heraus zu kom-<br />
men, manchmal ist der Weg aber auch leicht<br />
und unbekümmert. Aber die Prüfungen müssen<br />
dennoch durchlaufen werden, um an das neu<br />
geordnete Ziel zu gelangen. Während der Reise<br />
lernen wir viel dazu, mit dem neuen Wissen<br />
können wir uns eine neue Ordnung erarbeiten.<br />
Für mich als Kindergärtnerin ist es<br />
spannend mit anzusehen, welches Kind auf wel-<br />
ches Märchen reagiert. Die einen Kinder leben<br />
so sehr mit, dass sie am Schluss eines Mär-<br />
chens richtig aufatmen müssen. Andere gehen<br />
in der Bewegung mit. Wieder andere können<br />
ihre Kommentare nicht zurückhalten. Sehr oft<br />
erzähle ich die Märchen als Puppenspiel. Dies<br />
wirkt auch sehr anregend in der Freispielzeit.<br />
Oft spielen die Kinder dann selbst erfundene<br />
Puppenspiele.<br />
Die Märchen werden über einen<br />
Zeitraum von zwei bis drei Wochen jeden Tag<br />
erzählt, somit hat das Kind genügend Zeit sich<br />
mit dem Märchen auseinander zu setzen. Das<br />
Kind nimmt sich heraus was es im Moment<br />
braucht und lernt mit jedem Märchen etwas<br />
Neues dazu. Zu Beginn des Kindergartenjahres<br />
dauert das Märchen etwa drei Minuten, dann<br />
werden sie immer länger bis zu 20 Minuten.<br />
Katrin Fuhrer<br />
Adressen unserer Kindergärten und Kindergärtnerinnen:<br />
Kindergarten Liestal, Oristalstrasse 19, 4410 Liestal,<br />
Kindergärtnerin Katrin Fuhrer, Tel. 061 901 43 01.<br />
Kindergarten Sissach, Stebligerweg 2, 4450 Sissach.<br />
Kindergärtnerin Maja Seebeck, Tel. 061 901 41 74.<br />
Kindergarten Rheinfelden, Haldenweg 21, 4310 Rheinfelden,<br />
Kindergärtnerin Jacqueline Walter, Tel. 061 831 42 05.
„Lebenskunde muss aller Unterricht geben“<br />
Wirtschaft und Recht an der Freien<br />
Oberstufenschule Baselland (FOS)<br />
Was Rudolf Steiner einst für die<br />
Oberstufe propagierte, war damals eine<br />
provokative Forderung im Vergleich zu dem,<br />
was an öffentlichen Schulen im Zeichen eines<br />
sentimentalen Humanismus geboten wurde.<br />
Denn Lebenskunde lernt man vom Leben und<br />
die Schule ist nicht das Leben, sondern hat auf<br />
das Leben vorzubereiten. Wie ist es heute?<br />
Die Schule hat sich gewandelt und mit ihr die<br />
Anforderungen. Sie ist näher am Leben, die<br />
Frage ist nur, ob das Leben noch Leben ist im<br />
Zeitalter virtueller Räume und genmanipulierter<br />
Organismen.<br />
Alles hängt mit allem zusammen<br />
Lebenskunde heute heisst: Ein<br />
Bewusstsein schaffen dafür, dass wir auf der<br />
Erde immer mehr zu einer Schicksalsgemeinschaft<br />
geworden sind, dass alles, was wir tun,<br />
weltweite Folgen hat, dass Brüderlichkeit und<br />
Schwesterlichkeit zur sozialen Grundkategorie<br />
geworden sind. Das zentrale Schulfach, dass<br />
sich damit beschäftigt, nennt sich „Wirtschaft<br />
und Recht“. In der FOS gehört „Wirtschaft und<br />
Recht“ zum allgemeinen Unterrichtsprogramm.<br />
Damit sind wir die einzige Rudolf Steiner<br />
Schule im deutschsprachigen Raum, welche<br />
diesem Fach einen festen Platz im Curriculum<br />
gibt. Äusserlich gesehen geht es um recht<br />
prosaische Fragen: Welche Formvorschrift muss<br />
ein Testament erfüllen, um gültig zu sein? Was<br />
muss beim Erstellen eines Haushaltsbudgets<br />
alles berücksichtigt werden? Was beinhaltet<br />
das „Volkseinkommen“? Wie funktioniert eine<br />
Betreibung und welche Folgen entstehen daraus?<br />
Welches ist der „ordentliche Güterstand“<br />
in einer Ehe und welche Konsequenzen hat er?<br />
Wie wird eigentlich die Inflationsrate berechnet?<br />
Was ist eine Hypothek?<br />
Die fundamentalen Fragen sind diejenigen<br />
des Alltags<br />
Doch wie so oft gilt auch hier: das<br />
scheinbar Nüchternste enthält das eigentlich<br />
Tiefste. Denn wo man auch beginnt, wirtschaftliche<br />
und rechtliche Fragen berühren so<br />
schnell fundamentale Fragen. Wussten Sie zum<br />
Beispiel, dass das erste Recht, welches Sie heute<br />
als in der Schweiz lebender Mensch haben,<br />
das Erbrecht ist? Das Erbrecht hat man nämlich,<br />
lebendige Geburt vorausgesetzt, rückwirkend<br />
bis zur Zeugung. Das heisst, ein werdender<br />
Mensch kann legal abgetrieben werden, hat<br />
aber theoretisch bereits ein Erbrecht. Dass sich<br />
in solchem Unterricht existenziell berührende<br />
Diskussionen anschliessen, versteht sich von<br />
selbst. Vor allem aber wird von Anfang an eine<br />
Hürde abgebaut. Denn die Auseinandersetzung<br />
mit wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen erfordert<br />
von vielen Menschen eine grosse Überwindung.<br />
Einerseits fehlen uns die notwendigen<br />
Grundkenntnisse, um entsprechende Zeitungsartikel<br />
zu verstehen, andererseits widmen wir<br />
uns doch lieber einem spannenden Buch oder<br />
einer interessanten Fernsehsendung, als dass<br />
wir uns mit komplexen, kaum verständlichen<br />
Fragen herumplagen. Dass die Fragen aus der<br />
Tiefe überall an der Oberfläche durchbrechen,<br />
ist eine alltägliche Grunderfahrung, die sich in<br />
diesem Unterricht zeigt.<br />
Widersprüche erkennen, aushalten und<br />
lösen lernen<br />
Damit wird auch der Blick geweckt<br />
für die zahlreichen Widersprüchlichkeiten<br />
unseres Lebens. Wenn ein T-Shirt für 9 Franken<br />
verkauft werden kann, wenn immer mehr<br />
Menschen arbeitslos werden, wenn immer<br />
mehr Menschen trotz Arbeit unter der Armutsgrenze<br />
leben müssen (working poor), wenn der<br />
Wachstumsglaube Menschen und Unternehmen<br />
blind für soziale Fragen macht, wenn Unternehmen<br />
immer anonymer und unpersönlicher<br />
werden, wenn Entscheide immer mehr durch<br />
den Computer und nicht durch den Menschen<br />
gefällt werden – dann muss ja einiges in der<br />
Welt verkehrt laufen. Jugendliche spüren dies<br />
und neigen gerne dazu, sich davor zurück zu<br />
ziehen, in innere Welten, an den Computer als<br />
Unterhalter und Spielpartner, in Alkohol oder<br />
Drogen. Wer die Widersprüchlichkeiten exakt<br />
formulieren kann, hat aber auch den ersten<br />
Schritt getan, Möglichkeiten zu ihrer Lösung zu<br />
finden.<br />
Von der Bilanz zur Balance<br />
Dass gerade dort, wo heute die Probleme<br />
erzeugt und deutlich werden, nämlich<br />
im Wirtschaftsleben, spirituelle Wahrheiten<br />
verborgen sind, ist nicht nur eine der wertvolls-<br />
20
ten pädagogischen Grunderfahrungen, sondern<br />
auch ein Schlüssel für den Umgang mit solchen<br />
Problemen. Als Beispiel diene die Buchhaltung,<br />
die mit zwei Stunden pro Woche in der<br />
10. Klassen unterrichtet wird. Die Buchhaltung<br />
bringt Ordnung in Zahlen und Prozesse. Nach<br />
klaren und eindeutigen Regeln werden Aufwände<br />
und Erträge, Guthaben und Schulden<br />
auf den verschiedenen Konten verbucht. Die<br />
Differenz dazwischen ergibt den Gewinn,<br />
respektive den Verlust. Und dieser muss in<br />
Bilanz und Erfolgsrechnung identisch sein. Die<br />
Buchhaltung geht immer auf. Das Wort Bilanz<br />
kommt vom italienischen „bilancia“ von der<br />
Waage. Die Ordnung der Buchhaltung kann<br />
auch helfen, die Ordnung im Leben wieder<br />
zu finden. Buchhalter haben den Ruf trocken,<br />
sachlich und verspiesst zu sein. Sie sind ausgeglichen<br />
bis zur Langeweile - zumindest so das<br />
Klischee.<br />
Die Buchhaltung kann aber auch ein Bild für<br />
das Leben der Menschen sein. Am Schluss<br />
unseres Erdendaseins ziehen wir Bilanz. Was<br />
bleibt? Welche Guthaben und welche Schulden<br />
haben wir uns erarbeitet? Und wie im<br />
Geschäftsleben wächst auch im Leben unsere<br />
Empfindung, jede Schuld muss ausgeglichen<br />
werden und jedes Guthaben wird uns irgendwann<br />
zu Nutze sein. Die Buchhaltung zwingt<br />
uns, unseren Geschäftserfolg offen und objektiv<br />
anzuschauen. Im Leben tendieren wir dazu,<br />
Guthaben und Schulden zu unseren Gunsten<br />
zu gewichten. Die Buchhaltung selber aber ist<br />
nie moralisch. Sie muss, wenn sie einen Wert<br />
21<br />
haben soll, objektiv sein. Durch die Buchhaltung<br />
sind wir in der Lage, unsere (Geschäfts-)<br />
Taten zu Lebzeiten so objektiv zu sehen, wie<br />
wir unsere (Lebens-) Taten nur nach dem Tod<br />
sehen können.<br />
Das Ziel der FOS ist es, den Schülerinnen<br />
und Schülern mit diesem Unterricht<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln,<br />
welche ihnen ermöglichen, als verantwortliche,<br />
eigenständige und kritische Menschen die von<br />
der Zeit gestellten schwierigen Aufgaben als<br />
mündige Bürger und Bürgerinnen zu ergreifen.<br />
Claude Weinstock<br />
Freie Oberstufenschule Baselland (FOS)<br />
Die gemeinsame Oberstufe<br />
der Rudolf Steiner Schulen <strong>Mayenfels</strong><br />
und Münchenstein.<br />
Gründenstrasse 95, 4132 Muttenz,<br />
Telefon 061 463 97 60, fos@freesurf.ch<br />
Auskünfte über das Sekretariat<br />
bei Christine Weissenberger,<br />
Montag bis Freitag, 8.00 bis 12.00 Uhr.<br />
AIKIDO SCHULE LIESTAL<br />
Grundgedanken des Aikido sind Gewaltfreiheit,<br />
Authentizität und Selbstbestimmung des eigenen<br />
Lebens, Handeln aus der eigenen Mitte durch Ruhe<br />
und Konzentration. Dabei hilft uns der Atem und die<br />
Konzentration auf die eigene Mitte, um dem Gegenüber<br />
mit Respekt und Toleranz begegnen zu können.<br />
Im Aikido lernt man die Kunst des Nicht-Streitens;<br />
nicht das Besiegen des Gegenübers ist das Ziel, sondern<br />
die Umleitung und die Auflösung der aggressiven Kraft,<br />
ohne Gegengewalt anzuwenden.<br />
Kurse für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene In Liestal und Gelterkinden<br />
Einstieg jederzeit möglich! Probetrainings sind Gratis.<br />
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Mit �������Anthroposophie Schweiz<br />
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Schulverein<br />
Der Schulverein bildet die Trägerschaft<br />
der Rudolf Steiner Schule <strong>Mayenfels</strong> in rechtlicher<br />
Hinsicht. Er hat die Aufgabe, den materiellen Rahmen<br />
der Schule zu gewährleisten, deren Zielsetzung<br />
zu stützen und weiter zu entwickeln, sowie<br />
die Schulleitung in Zusammenarbeit mit dem<br />
Kollegium mit der operativen Leitung der Schule zu<br />
beauftragen.<br />
Am 14. Mai 2003 hat sich der Schulverein<br />
neue Statuten gegeben, welche unter anderem<br />
auch die Mitgliedschaft im Schulverein regeln.<br />
Dem Schulverein können alle Menschen angehören,<br />
die an der Schule als Angestellte mitarbeiten<br />
oder eine dauerhafte ehrenamtliche Tätigkeit in<br />
einer Kommission oder Arbeitsgruppe ausüben.<br />
Die Kindergärten Sissach und Rheinfelden, die<br />
Rudolf Steiner Schulen der Region und der Förderverein<br />
Pro <strong>Mayenfels</strong> können dem Schulverein als<br />
Kollektivmitglieder beitreten.<br />
Im ersten Jahr seit dieser Neukonstituierung<br />
war der Vorstand des Schulvereins vor allem<br />
mit der Etablierung der neuen Struktur beschäftigt.<br />
Eine Struktur wird nur durch Menschen wirksam,<br />
die darin zusammenarbeiten. Es hat sich gezeigt,<br />
dass Kommunikation in einer Phase der Neuorientierung,<br />
wie wir sie an der Schule erleben,<br />
von grosser Bedeutung ist. Unsere neue Struktur<br />
bewirkt erst dann wirklich Erneuerung, wenn sie<br />
eine positive Kultur der Zusammenarbeit ermöglicht.<br />
Wir haben eindrücklich erlebt, dass Klarheit,<br />
Verlässlichkeit und Transparenz wesentlich sind,<br />
um am <strong>Mayenfels</strong> gut miteinander arbeiten zu<br />
können. Der Vorstand des Schulvereins orientiert<br />
sich an diesen Werten, damit sich alle Beteiligten<br />
hilfreich in die Gestaltung der Schulgemeinschaft<br />
einbringen können. Als wichtiges Gefäss der Kommunikation<br />
wurde der „Round Table“ geschaffen,<br />
an dem sich mindestens viermal jährlich Schulvereinsvorstand,<br />
Schulleitung, Sekretariat, Elternrat<br />
und Vorstand des Unterstützungsvereins Pro<br />
<strong>Mayenfels</strong> zusammensetzen, um einen lebendigen<br />
Austausch zu pflegen und anstehende Aufgaben<br />
gemeinsam oder koordiniert anzugehen. Eine<br />
wichtige Plattform der Kommunikation ist auch das<br />
Publikationsorgan „Info <strong>Mayenfels</strong>“, in dem die an<br />
der Schulgemeinschaft Beteiligten über ihre Arbeit<br />
berichten können und damit allen Interessierten<br />
einen Blick hinter die Kulissen der Organisation<br />
ermöglichen.<br />
Der Vorstand des Schulvereins übernimmt<br />
strategische Leitung durch die Koordination<br />
eines Zukunftsprozesses, in dem die künftigen<br />
Aufgaben der Schule vernetzt geplant und wahrgenommen<br />
werden sollen.<br />
Es stehen verschiedene Entscheide an, die für die<br />
weitere Entwicklung des <strong>Mayenfels</strong> von grosser<br />
Bedeutung sind. Soll sich der <strong>Mayenfels</strong> zu einer<br />
Tagesschule weiterentwickeln? Wie kann der<br />
Übergang vom Kindergarten in die Schule gestaltet<br />
werden? Welche baulichen Veränderungen erfordert<br />
der Schulbetrieb? Mit einem Zukunftsworkshop<br />
am 3. Juni 2004 hat ein Prozess begonnen,<br />
um diese und andere Fragen koordiniert anzugehen<br />
und alle von der Entwicklung unserer Schule<br />
Betroffenen zu Beteiligten zu machen.<br />
Marie-Theres Beeler, Schulverein<br />
22
Der Elternrat<br />
Spiegelungs- und Kontaktorgan<br />
für das Schulleben<br />
Der Elternrat hat die Aufgabe, Spiegelungs-<br />
und Kontaktorgan für das Schulleben<br />
zwischen Eltern und Lehrerkollegium zu sein. Der<br />
Elternrat bildet ein Gremium, welches sich zum<br />
Ziel setzt, die Schulgemeinschaft als Ganzes zu<br />
unterstützen und zu fördern. Der Elternart möchte<br />
dabei an der Zukunftsgestaltung des <strong>Mayenfels</strong><br />
mit Innovation und Kreativität im Rahmen seiner<br />
Möglichkeiten teilnehmen. Ausserdem möchte<br />
der Elternrat zwischen den verschiedenen Interessen<br />
und Bedürfnissen von Schülerinnen und<br />
Schülern, der Eltern und des Lehrerkollegiums<br />
eine vermittelnde Rolle einnehmen.<br />
Der Elternrat ist aus dem Reformprozess<br />
des <strong>Mayenfels</strong> der Jahre 2002/2003 heraus<br />
entstanden. Dabei hat die Elternschaft das klare<br />
Bedürfnis ausgedrückt, ihren Auftrag zur Mitwirkung<br />
und Gestaltung des Schullebens am<br />
<strong>Mayenfels</strong> aktiv wahrzunehmen. Im Elternrat sind<br />
idealerweise pro Klasse eine Schulmutter und<br />
ein Schulvater vertreten, die sich jährlich von der<br />
Elternschaft der jeweiligen Klasse wählen lassen.<br />
Der Elternrat arbeitet in drei Untergruppen;<br />
es sind dies die Gruppe Eltern, die<br />
sich mit verschiedenen inhaltlichen Themen<br />
zur Schulgemeinschaft beschäftigt. Die Gruppe<br />
Organisation, die bestrebt ist, die Vernetzung<br />
zwischen Schulleitung, Kollegium, Elternschaft<br />
und weiteren Organen zu gewährleisten; und<br />
die Gruppe Administration, welche die administrativen<br />
Belange des Elternrates bearbeitet. Der<br />
23<br />
Elternrat hat sich im Herbst 2003 konstituiert. Die<br />
monatlichen Sitzungen leitet Max Roth.<br />
Im Elternrat machen zur Zeit 16<br />
Personen aktiv mit. Die Schuleltern haben die<br />
Möglichkeit ihre Anliegen, Wünsche und Verbesserungsvorschläge<br />
per Antrag in den Elternrat einzubringen.<br />
Antragsformulare können bei den jeweiligen<br />
Klassenvertretungen angefordert werden.<br />
Diese Anträge werden dann im Elternrat diskutiert,<br />
eventuell selbst weiter bearbeitet oder an die<br />
richtige Stelle weitergegeben: an das Kollegium,<br />
die Schulleitung oder den Schulvorstand. Somit<br />
bemüht sich der Elternrat, die Elternanliegen verbindlich<br />
an die richtige Stelle weiterzuleiten oder<br />
selbst aufzunehmen. Ausserdem verpflichtet sich<br />
die Schulleitung, die Anträge ziel- und lösungsorientiert<br />
zu behandeln.<br />
Im ersten Jahr hat sich der Elternrat<br />
strukturiert und sich ein Leitbild gegeben. Er<br />
hat seine Aufgaben definiert und seine Rolle<br />
innerhalb der Schulgemeinschaft, verbunden<br />
mit der Frage der Kompetenzen, geklärt. So<br />
ist eine arbeitsfähige Gruppe entstanden. Die<br />
Erfahrung im ersten Jahr hat dem Elternart jedoch<br />
auch gezeigt, dass sich die Stolpersteine in allen<br />
Bereichen – wie auch in der Zusammenarbeit mit<br />
den verschiedenen Organen des <strong>Mayenfels</strong> - erst<br />
im gelebten Alltag zeigen. Der Elternrat sieht dies<br />
als Chance an, um an Problemen der Schulgemeinschaft<br />
zu lernen und einen bescheidenen<br />
Beitrag zur Verbesserung des Zusammenlebens<br />
leisten zu können. Er beteiligt sich darum auch<br />
am runden Tisch; eine Einrichtung, bei der alle<br />
Organe des <strong>Mayenfels</strong> durch Delegierte vertreten<br />
sind.<br />
Inhaltlich hat sich der Elternrat im<br />
ersten Jahr schwerpunktmässig mit Fragen zur<br />
Gewalt auf dem Schulweg beschäftigt und im<br />
Weiteren einen Erfahrungsaustausch mit den<br />
9. Klasse-Eltern durchgeführt. Viele Ideen zu<br />
Projekten sind ausserdem zusammengekommen.<br />
Das erste Jahr hat jedoch gezeigt, dass<br />
jede Idee für die Umsetzung Zeit beansprucht,<br />
die auch allen beteiligten Elternräten nicht<br />
immer genügend zur Verfügung steht. Die Bemühungen<br />
des Elternrates und sein Engagement<br />
sollen dem Ganzen dienen und in erster Linie<br />
dem Wohl aller Kinder am <strong>Mayenfels</strong> und ihren<br />
pädagogischen Verantwortlichen zukommen.<br />
Der Elternrat freut sich auf den<br />
weiterhin spannenden Austausch innerhalb<br />
der Elternschaft und auf die partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit mit unseren engagierten und<br />
kompetenten Pädagoginnen und Pädagogen an<br />
der Schule.<br />
Claudia Aufdereggen, Elternrat<br />
Nähere Informationen:<br />
Präsidenten des Elternrates<br />
Max Roth-Kleiner,<br />
Gänsackerweg 12, 5073 Gipf-Oberfrick/AG<br />
Tel.: 062 871 41 65
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Pro <strong>Mayenfels</strong><br />
Der Name des Fördevereins sagt<br />
eigentlich schon alles. Verschiedenste Aktivitäten,<br />
die dem Wohl der Schule dienen, sollen<br />
ein Dach, ein zu Hause bekommen. Aber nicht<br />
nur das, der Förderverein soll eine Ideenküche<br />
sein, in der Anlässe jeglicher Art erdacht,<br />
geplant und ausgeführt werden. Des weiteren<br />
sollen durch Sammeln von Spenden, Schenkungen,<br />
Erbanteilen und durch Stellung von Förderanträgen<br />
bei Stiftungen die Aufgabengebiete<br />
Unterstüzung bekommen. Dazu ist nötig, dass<br />
die Vereinsstruktur so wenig wie möglich an<br />
Kräften verbraucht und alle mögliche Energie in<br />
Projekte investiert werden kann.<br />
Wir möchten an dieser Stelle den<br />
zahlreichen Mitgliedern und Freundinnen und<br />
Freunden für die vielen kleinen und grossen<br />
Spenden zur Unterstützung der Schule danken<br />
Kontakt:<br />
Brigitte Witzemann, Michael Haak<br />
Pro <strong>Mayenfels</strong>, Förderverein der<br />
Rudolf Steiner Schule Pratteln,<br />
Postfach 202, 4410 Liestal,<br />
e-mail: foerderverein@mayenfels.ch.<br />
Konto: PC 40-320978-8<br />
24
Rückblick<br />
Martin Gubler blickt auf 12 Jahre an der<br />
Rudolf Steiner Schule <strong>Mayenfels</strong> in Pratteln zurück<br />
Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie<br />
mich auf eine Rudolf Steiner Schule geschickt haben. Wenn<br />
ich auf meine Schulzeit auf dem <strong>Mayenfels</strong> zurückblicke,<br />
kommt mir das Bild eines grossen Berges in den Sinn, den<br />
ich ersteigen möchte. Ich stehe in der Morgendämme-<br />
rung davor und habe das Gefühl von etwas Grossem und<br />
Wichtigen, was jetzt geschehen wird. Nicht umgehend, aber<br />
allmählich, Schritt für Schritt, immer in Bewegung, immer<br />
auf der Hut, den richtigen Weg nicht zu verpassen.<br />
In meiner Schulzeit habe ich gelernt, zu lernen<br />
und zu erlernen, anzupacken, zu arbeiten, etwas selber zu<br />
gestalten oder zu entwickeln. Das Lernen machte für mich<br />
meistens Sinn, war Praxis bezogen und motivierte mich. Die<br />
Vielseitigkeit des Schulangebotes habe ich sehr geschätzt<br />
und es prägt mich bis heute. Ich habe vor allem die Ober-<br />
stufen-Jahre in wacher Erinnerung. Manchmal habe ich<br />
mich unterstützt gefühlt, manchmal überhaupt nicht. Es gab<br />
Momente, wo ich mich von den Lehrkräften nicht ganz ernst<br />
genommen gefühlt habe. Das war ein sehr erniedrigendes<br />
Gefühl für mich und hat viele von meinen Mitschülerinnen<br />
und Mitschülern auch sehr wütend gemacht.<br />
Vermisst habe ich in den letzten Jahren meiner<br />
Schulzeit auch oft das ernste und ehrliche Gespräch von<br />
25<br />
Mensch zu Mensch zwischen Lehrkräften und Schülerinnen<br />
und Schülern über das Leben, über Gott und die Welt, so<br />
ganz neben dem ordinären Unterricht. Da wäre doch etwa<br />
die Gelegenheit gewesen, etwas mehr über Rudolf Steiner<br />
zu erfahren und darüber zu sprechen, was eigentlich hinter<br />
dem Lehrplan steht. Meine Lieblingslehrer waren Dominique<br />
Wendling und Thomas Wolf. Sie hatten etwas Frisches und<br />
Ehrliches. Turnen und Rechnen waren meine Lieblingsfä-<br />
cher. Hier fühlte ich mich gut gefordert und konnte mein<br />
Tempo selber bestimmen.<br />
Kindern oder Jugendlichen, die heute die<br />
Schule auf dem <strong>Mayenfels</strong> besuchen, möchte ich mit auf<br />
den Weg geben: Versucht in allem die Freude zu finden. Die<br />
Freude am Lernen und am Entdecken, die Freude am Kreie-<br />
ren und Gestalten, die Freude am Machen und Arbeiten und<br />
die Freude am Ausarbeiten und Ausharren mit Geduld. Im<br />
Leben ist es wie in der Schule. Alles hat seine Wichtigkeit<br />
und seine Berechtigung. Nicht nur das, was einem Spass<br />
macht. Vor allem da, wo es Euch schwer fällt, könnt Ihr sehr<br />
viel Wichtiges lernen.<br />
Ich halte es für eine grosse Chance, wenn<br />
es Schulen gibt, wo Kinder lernen, worauf es im Leben<br />
ankommt. Wo Kindern neben dem Wissen auch tragfähige<br />
Ideale, eine gesunde Moral und ein guter Glaube an das<br />
Göttliche vermittelt werden. Die meisten Rudolf Steiner-<br />
Schulen kommen diesem Anspruch meiner Meinung nach<br />
sehr nahe.<br />
Zur Person von Martin Gubler:<br />
Martin Gubler<br />
1977-1989 Schüler auf dem <strong>Mayenfels</strong> bis zur 12. Klasse.<br />
1989-1992 Berufslehre als Zimmermann.<br />
1993-1996 Berufsausbildung an der<br />
„Scuola Teatro Dimitri“.<br />
1996-1999 Mitglied der Compagnia Dimitri.<br />
1999 Gründung der eigenen professionellen<br />
Theatergruppe “Compagnie Nicole et Martin”.<br />
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Jahresrechnung<br />
Erläuterungen zur Rechnung 03/04<br />
Die Schule hat finanziell wieder ein gutes Jahr hinter sich. Insgesamt<br />
schliesst die Rechnung um rund Fr. 90‘000.- besser ab als<br />
budgetiert.<br />
01.1 Die budgetierte Summe wurde durch Neueintritte im Laufe<br />
des Jahres und z. T. durch Beitragserhöhungen um Fr. 35‘000.-<br />
überschritten.<br />
01.2 Für diese freiwilligen Mehrzahlungen verschiedener Eltern<br />
bedanken wir uns herzlich.<br />
01.3 Hier sind die Kantonsbeiträge mit rund Fr. 305‘000.- enthalten.<br />
Knapp Fr. 30‘000.- sind freiwillige Leistungen der Gemeinden,<br />
die jährlich mit einem Brief um einen Beitrag gebeten<br />
werden.<br />
01.4 Hier erscheinen nur die aus dem Schülerhilfsfonds entrichteten<br />
Stipendien. Diese dienen dazu, das Schulgeld bei sehr<br />
schwierigen Verhältnissen auf den Minimalbeitrag aufzustocken.<br />
01.5 Einige noch nicht geklärte Rückstände aus früheren Jahren<br />
wurden auch in diesem Jahr noch über den Sanierungsfond bereinigt.<br />
01.6 Liegt im Rahmen des Budgets. Mit der FOS wird nach einem<br />
speziellen Schlüssel abgerechnet der auf den Schülerzahlen<br />
beruht.<br />
02.1 Ein sehr erfreuliches Ergebnis, das besonders auch durch<br />
die Umwandlung eines grossen Darlehens in eine Spende ermöglicht<br />
wurde. Allen Spendern sei an dieser Stelle ganz herzlich<br />
gedankt.<br />
02.2 Der Ertrag des Bazars liegt leider einiges tiefer als in den<br />
letzten Jahren. Der Aufwand von Fr. 17’884.- ist der Anteil, der an<br />
die FOS ging.<br />
02.3 Die Mitgliederbeiträge liegen im Rahmen des Budgets.<br />
03.1 Die Kosten für die Schulmitteilungen wurden weitgehend<br />
durch den Ertrag aus den Abonnementsbeiträgen gedeckt.<br />
03.2 Der etwas kleinere Ertrag bei den Veranstaltungen wird<br />
durch einen kleineren Aufwand ausgeglichen.<br />
04.1 Dieser Posten umfasst nur Durchlaufkonten, Aufwand und<br />
Ertrag müssen sich also entsprechen.<br />
04.2 In diesem Posten werden Auslagen für Telefon, allgemeine<br />
Verwaltungskosten, Öffentlichkeitsarbeit, Beiträge an andere<br />
Institutionen usw. zusammengefasst. Sowohl Aufwand wie Ertrag<br />
zeigen ein markant schlechteres Ergebnis als budgetiert. Das liegt<br />
einerseits an höheren Ausgaben, z. B. für die Revision der Buchhaltung,<br />
die regionale Zusammenarbeit unter den Schulen und an<br />
Mehrauslagen für die Weiterbildung. Andererseits hat auch eine<br />
Diebstahlserie im Sekretariat Kosten in der Höhe von gegen Fr.<br />
10‘000.- verursacht. Der Ertrag wurde zu hoch budgetiert.<br />
05.1 Insgesamt sind die Lohnkosten um rund Fr. 17‘000.- niedriger<br />
als budgetiert. Das hängt im Wesentlichen damit zusammen,<br />
dass die budgetierte Reserve für unvorhergesehene Lohnkosten<br />
nicht ausgeschöpft wurde. Der Ertrag kommt durch Krankentaggelder,<br />
Lohnverzicht einzelner Kollegiumsmitglieder und Lohnrückerstattungen<br />
für Arbeitsleistungen einzelner Lehrkräfte an<br />
anderen Institutionen zustande.<br />
05.2 Etwas weniger Kosten entstanden für die Schule, weil neuer-<br />
Rechnung und Budget<br />
Budget 2003/2004 Rechnung 2003/2004 Budget 2004/ 2005<br />
Aufwand Ertrag Aufwand Ertrag Aufwand Ertrag<br />
ELTERNBEITRÄGE<br />
01.1 Ordentliche Elternbeiträge 1‘980‘000.00 2‘015‘639.60 1‘930‘000.00<br />
01.2 Ausserordentlche Elternbeiträge 10‘000.00 16‘500.30 10‘000.00<br />
01.3 Solidaritäts- u. Gemeindebeiträge 320‘000.00 329‘350.00 320‘000.00<br />
01.4 Leistungen aus Schülerhilfsfonds<br />
01.5 Debitorenverluste<br />
15‘000.00 10‘440.00 15‘000.00<br />
01.6 Beiträge an FOS 590‘000.00 583‘534.80 520‘000.00<br />
ÜBRIGE BEITRÄGE UND ZUWENDUNGEN<br />
02.1 Spenden und Legate 35‘000.00 48‘757.10 35‘000.00<br />
02.2 Bazar 21‘000.00 85‘000.00 17‘884.75 69‘503.27 18‘000.00 75‘000.00<br />
02.3 Mitgliederbeiträge Schulverein 1‘000.00 1‘510.00 1‘500.00<br />
ERTRÄGE AUS DIVERSEN LEISTUNGEN<br />
03.1 Mitteilungen (Schulblatt) 6‘000.00 6‘000.00 3‘615.50 3‘374.30 6‘000.00 6‘000.00<br />
03.2 Veranstaltungen und Diverses 5‘000.00 8‘000.00 3‘517.55 7‘665.55 4‘000.00 7‘000.00<br />
03.3 Vermietung von Schulräumen 890.00 1‘000.00<br />
ÜBRIGES UND DURCHLAUFKONTI<br />
04.1 Schulmaterial, Seminarbeitrag 62‘000.00 62‘000.00 58‘281.60 57‘084.00 60‘000.00 60‘000.00<br />
04.2 Übriger Aufwand/Ertrag 80‘000.00 9‘000.00 93‘115.74 1‘004.57 80‘000.00 1‘000.00<br />
PERSONALAUFWAND<br />
05.1 Löhne und Gehälter 1‘300‘000.00 1‘385‘107.50 89‘291.53 1‘360‘000.00 60‘000.00<br />
05.2 Personal-Nebenkosten 260‘000.00 246‘268.90 255‘000.00<br />
KAPITALZINSEN<br />
06.1 Zinsaufwand/Ertrag 3‘000.00 7‘000.00 2‘325.45 7‘391.10 7‘000.00<br />
GEBÄUDE UND MOBILIAR<br />
07.1 Mieten 20‘000.00 19‘763.15 20‘000.00<br />
07.2 Betriebskosten, Reinigung 70‘000.00 62‘159.85 70‘000.00<br />
07.3 Unterhalt Gebäude u. Mobiliar 50‘000.00 28‘265.78 40‘000.00<br />
07.4 Anschaffungen, Neubauten 50‘000.00 42‘105.60 50‘000.00<br />
PROJEKT MAYENFELS<br />
08.1 Projektkosten / -spenden 20‘000.00 20‘000.00<br />
WERTBERICHTIGUNG<br />
09.1 Abschreibungen/Aufwertungen 40‘000.00 40‘000.00 40‘000.00<br />
RÜCKST./AUFL. VON RESERVEN<br />
10.0 Rückst./Aufl. von Reserven 70‘000.00<br />
Gesamtsumme 2‘557‘000.00 2‘538‘000.00 2‘655‘946.17 2‘658‘401.31 2‘543‘000.00 2‘548‘500.00<br />
Überschuss/Defizit: -19‘000.00 2‘455.14 5‘500.00<br />
dings die Mitarbeiter einen Teil der Krankentaggeldversicherung<br />
durch Lohnabzüge mittragen.<br />
06.1 Liegt im Rahmen des Budgets. Der Aufwand ist etwas<br />
geringer, da diverse Darlehen im Laufe des Jahres zurückbezahlt<br />
wurden.<br />
07.1 Die Mietkosten betreffen den Kindergarten in Liestal.<br />
07.2 Die Kosten für den Betrieb liegen wegen niedrigeren Energie-<br />
und Wasserkosten um Fr. 8‘000.- unter dem Budget.<br />
07.3 Die vorgesehenen Mittel wurden nicht ausgeschöpft.<br />
07.4 Zusammen mit Position 7.3 wurden rund Fr. 30‘000.- nicht<br />
aufgewendet. In Anbetracht der anstehenden Aufgaben wird mit<br />
diesem Betrag eine Rückstellung gebildet.<br />
08.1 Nach Abschluss der Sanierung des <strong>Mayenfels</strong> sind hier keine<br />
Aufwendungen mehr angefallen.<br />
09.1 Die Abschreibungen erfolgten planmässig.<br />
10.1 Wie vorgesehen, sollen die Lehrer an dem guten Rechnungsabschluss<br />
teilhaben können. Zu diesem Zweck werden Fr.<br />
40‘000.- zurückgestellt, die auf das Jahresende hin als Jahreszulage<br />
ausbezahlt werden. Auf die Rückstellung von Fr. 30‘000 wurde<br />
in Punkt 7.4 bereits hingewiesen.<br />
Damit schliesst das Rechnungsjahr 03/04 mit einem Ertragsüberschuss<br />
von Fr. 2‘455.14 ab.<br />
26
Bilanz per 30.06.04<br />
AKTIVA<br />
27<br />
Vergl. Vorjahr Differenz<br />
Kassa, Postcheck, Bank 656‘111.24 822‘681.46 -166‘570.22<br />
Guthaben Elternbeiträge 61‘507.10 130‘655.65 -69‘148.55<br />
Guthaben Kantonsbeiträge 0.00 0.00 0.00<br />
Sonstige Forderungen 14‘506.50 11‘714.30 2‘792.20<br />
Vorräte 5‘000.00 5‘000.00 0.00<br />
Transitorische Aktiven 0.00 30‘190.80 -30‘190.80<br />
Total UMLAUFVERMÖGEN 737‘124.84 1‘000‘242.21 -263‘117.37<br />
Wertschriften 15‘000.00 30‘000.00 -15‘000.00<br />
Darlehen/Anteilscheine 90‘997.35 76‘143.00 14‘854.35<br />
Mobiliar und Einrichtungen 3.00 3.00 0.00<br />
Schulhaus 3‘336‘000.00 3‘376‘000.00 -40‘000.00<br />
Total ANLAGEVERMÖGEN 3‘442‘000.35 3‘482‘146.00 -40‘145.65<br />
Total AKTIVA 4‘179‘125.19 4‘482‘388.21 -303‘263.02<br />
PASSIVA Vergl. Vorjahr Differenz<br />
Vorausbezahlte Elternbeiträge -71‘099.35 -73‘698.00 2‘598.65<br />
Sonstige Verbindlichkeiten -81‘341.54 -50‘134.19 -31‘207.35<br />
Verschiedene Fonds -409‘121.39 -414‘140.09 5‘018.70<br />
Treuhandfonds -4‘403.28 297.57 -4‘700.85<br />
Darlehen -672‘308.65 -692‘833.30 20‘524.65<br />
Transitorische Passiva 0.00 -56‘494.51 56‘494.51<br />
Rückstellungen 0.00 -279‘989.90 279‘989.90<br />
Total KURZFRISTIGES FREMDKAPITAL -1‘238‘274.21 -1‘566‘992.42 328‘718.22<br />
Kantonsdarlehen -2‘500‘000.00 -2‘500‘000.00 0.00<br />
Total LANGFRISTIGES FREMDKAPITAL -2‘500‘000.00 -2‘500‘000.00 0.00<br />
Sanierungskonto -22‘966.24 -81‘530.34 58‘564.10<br />
Delkredere-Reserve -40‘000.00 -40‘000.00 0.00<br />
Total WERTERHALTUNGSRESERVEN -62‘966.24 -121‘530.34 58‘564.10<br />
Eigenkapital -106‘933.85 -104‘452.81 -2‘481.04<br />
Reserven -270‘950.89 -189‘412.64 -81‘538.25<br />
Total EIGENKAPITAL -377‘884.74 -293‘865.45 -84‘019.29<br />
Total PASSIVA -4‘179‘125.19 -4‘482‘388.21 303‘263.03<br />
Erläuterungen zur Bilanz per 30.6.04.<br />
Aktiven<br />
Die Rückstände bei den Elternbeiträgen konnten im Berichtsjahr<br />
weiter um ca. Fr. 70‘000.- gesenkt werden, was zur einer entsprechenden<br />
Liquiditätsverbesserung führte.<br />
Die starke Abnahme des Umlaufvermögens ist darauf zurück zu<br />
führen, dass eine schon vor Jahren beschlossene Auszahlung zur<br />
Verbesserung der Altersvorsorge von bestehenden und früheren<br />
Mitarbeitern dank der guten Liquiditätslage endlich abgewickelt<br />
werden konnte. Insgesamt waren vor Jahren Fr. 210‘000.- angespart<br />
und für diesen Zweck zurückgestellt worden. Zudem<br />
wurden im Berichtsjahr Darlehen an die Schule in der Höhe von<br />
rund Fr. 35‘000.- zurück bezahlt.<br />
Passiven<br />
Alle Verbindlichkeiten mit Ausnahme des Kantonsdarlehens<br />
(Fr. 2‘500’000.-), der Darlehen von Eltern und Institutionen<br />
(Fr. 693‘000.-) sind zweckgebundene Mittel, die aber alle für<br />
schulische Zwecke zur Verfügung stehen und nur im buchhalterischen<br />
Sinne Schulden sind.<br />
Die Abnahme bei den Rückstellungen ist auf die oben erwähnte<br />
Auszahlung für die Altersvorsorge und eine Bereinigung der Rückstellungen<br />
früherer Jahre zurück zu führen.<br />
Unter den verschiedenen Fonds sind der Baufonds mit Fr. 138‘425.-<br />
und der Schülerhilfsfonds mit Fr. 158‘386.35 die grössten Posten.<br />
Weitere Fonds sind der Lehrerhilfsfond, der Personalfürsorgefond,<br />
der Fonds Musikinstrumente und der Fonds Mittagstisch.<br />
Dem Schülerhilfsfonds SHF werden Zahlungen aus längerfristigen<br />
Zahlungsversprechen und Rückzahlungen von Darlehen des SHF<br />
gutgeschrieben, ebenso natürlich alle Spenden zu Gunsten des<br />
Fonds. Andererseits werden von diesem Konto neue Darlehen und<br />
Stipendien abgebucht.<br />
Im Berichtsjahr wurden Darlehen aus früheren Jahren in der Höhe<br />
von Fr. 56‘521.- zurückbezahlt. Fr. 34‘062.- wurden als neue Darlehen<br />
vergeben und Fr. 19‘410.- wurden in Form von Stipendien vergeben.<br />
An Spenden für den Fonds sind Fr. 14‘679.- eingegangen.<br />
Der Fonds Mittagstisch wurde in früheren Jahren aus Überschüssen<br />
gebildet. Die Abrechnung des Mittagstisches wird separat geführt,<br />
ist also nicht Teil der Schulbuchhaltung. Diesem Fonds musste zur<br />
Deckung des Defizits der Mittagstischrechnung 03/04 und zur<br />
Verbesserung der Liquiditätssituation für den Einkauf Fr. 29‘188’80<br />
entnommen werden. Im Weiteren wurden Anschaffungen in der<br />
Höhe von Fr. 6003.50 aus dem Fonds finanziert.<br />
Die Darlehen setzen sich zusammen aus einem Darlehen der Firma<br />
Roche von Fr. 100‘000.- und Darlehen von Eltern und Institutionen.<br />
Das Sanierungskonto, angelegt im Krisenjahr von der Interimsschulleitung,<br />
wurde auch noch im vergangenen Rechnungsjahr mehrfach<br />
beansprucht, um die letzten verbliebenen Unklarheiten aus der<br />
Krisenzeit des <strong>Mayenfels</strong> zu bereinigen. Der jetzt noch verbliebene<br />
Rest von Fr. 22‘966.24 wird im nächsten Rechnungsjahr durch Verbindlichkeiten<br />
aus einem Rechtsstreit aufgebraucht werden.<br />
Neben der schon oben erwähnten Auflösung der Rückstellungen für<br />
die Altersvorsorge sind auch alle weiteren Rückstellungen bereinigt<br />
worden. Die Beträge wurden den verschiedenen Fonds oder den<br />
Reserven zugewiesen.<br />
Erläuterungen zum Budget 04/05<br />
Alle unten nicht aufgeführten Positionen entsprechen dem Rechnungsabschluss<br />
und werden nicht weiter kommentiert.<br />
01.1 Durch einen markanten Schülerrückgang, besonders auch in<br />
der FOS, fallen die Elternbeiträge wesentlich tiefer aus.<br />
01.3 Bei den Kantonsbeiträgen können wir etwa mit dem letztjährigen<br />
Betrag rechnen, sofern nicht noch eine politische Entscheidung<br />
zu Ungunsten der Schule gefällt wird.<br />
01.6.1 Der Betrag an die FOS fällt entsprechend der niedrigeren<br />
Schülerzahl kleiner aus.<br />
02.2 Es ist zu hoffen, dass es gelingt, mit dem Bazar an frühere<br />
Zeiten anzuknüpfen. Der Ertrag wurde vorsichtig budgetiert.<br />
05.1.1 Die Löhne und Gehälter bleiben etwa im Rahmen des letzten<br />
Jahres. Die wünschbare Verbesserung der Lohnsituation der Mitarbeiter<br />
ist bei dem vorgegeben Finanzrahmen leider nicht möglich<br />
und nicht vorgesehen.<br />
05.1.2 Die Nebenkosten werden gegenüber dem Rechnungsabschluss<br />
wegen der Senkung des Koordinationsabzuges bei der 2.Säule<br />
etwas höher ausfallen.<br />
08.1.1 Da jetzt die Realisierung der schon lange dringend notwendigen<br />
Verbesserungen der Raumsituation angegangen werden soll und<br />
auch schon erste Schritte eingeleitet worden sind, sind diese Posten<br />
- quasi zur Motivation - ins Budget aufgenommen worden.<br />
Christian Ammon
Rudolf-Steiner-Schule <strong>Mayenfels</strong><br />
4133 Pratteln, Tel.: 061 821 22 66<br />
Internet:<br />
www.mayenfels.ch<br />
e-mail:<br />
info@mayenfels.ch<br />
Spendenkonto:<br />
Basellandschaftliche Kantonalbank<br />
Nr. 16 1.103.167.13 769<br />
PC 40-1956-1<br />
Impressum:<br />
Ausgabe 1 November 2004<br />
Redaktion:<br />
Christian Ammon, Andreas Baumeister,<br />
Matthias Gessenay, Doris Stucky<br />
Texte:<br />
Christian Ammon, Claudia Aufdereggen,<br />
Andreas Baumeister, Daniel Baumgartner,<br />
Marie-Theres Beeler, Carmen Bühlmann,<br />
Katrin Fuhrer, Matthias Gessenay, Martin<br />
Gubler, Andreas Koblischek, Corina<br />
Landes, Daniel Meyer, Kathrin Wächter,<br />
Jacqueline Walter, Claude Weinstock<br />
Bilder:<br />
Eric Gfüllner, Michael Haak,<br />
Michael Meier, Felix Riegger, Zoe Schaub<br />
Inserate:<br />
Simone Leubin<br />
Layout und Gestaltung:<br />
Michael Haak<br />
Druck:<br />
Hochuli AG, 4132 Muttenz<br />
Aus Schülermund<br />
Der fünfjährige Lukas ist zu Besuch in Zürich.<br />
Seine Tante lädt die Familie zu einer Schifffahrt<br />
auf dem Zürichsee ein. Beim Schiffssteg<br />
sagt Lukas mit weinerlicher Stimme: „Ich will<br />
nicht auf’s Zürichmeer.“<br />
In den Ferien in Frankreich sagt der Drittklässler<br />
im Restaurant:<br />
„Ich will lieber wieder nach Hause gehen,<br />
weil hier alle so bonjourlig reden und Rivella<br />
gibt es auch nicht.<br />
Vater und Tochter sind daran, einen<br />
Kuchenteig herzustellen. Die Mutter steht<br />
daneben und gibt Anweisungen. Der Vater:<br />
„Lass uns jetzt machen, zusammen sind wir<br />
2 erwachsene Menschen!“<br />
Darauf die 11jährige Tochter: „Nein, zusammen<br />
sind wir pensioniert.“<br />
Aus der Ernährungs- und Gesundheitslehre<br />
der 7. Klasse:<br />
„Wir in der Rudolf Steiner Schule <strong>Mayenfels</strong><br />
Pratteln sind alle nicht dick im Gegensatz<br />
zu Stadtschülern, diese Menschen sind<br />
fetthaltiger. Es ist doch klar, weil wir jeden<br />
Tag in die Schule laufen müssen, das sind<br />
etwa 20 Minuten.“<br />
Aus einem Test:<br />
„Nenne mit 2 Namen die Regierungsform,<br />
bei der die Könige alleinige Macht haben“.<br />
Antwort: „Monarchie, Absolution“<br />
Aus einem Aufsatz:<br />
„Napoleon musste mit einem kleinen<br />
Heer nach Italien, um die revoltierenden<br />
Gedanken zu verbreiten.“<br />
Wer lustige Anekdoten weiss,<br />
bitte einsenden an:<br />
Doris Stucky<br />
<strong>Mayenfels</strong>, 4133 Pratteln<br />
e-mail: info@mayenfels.ch