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H. Kromp-Kolb: Wie gut verstehen wir den Klimawandel und seine Auswirkungen 305<br />
„der Großteil der Erwärmung sehr wahrscheinlich<br />
auf Treibhausgase zurückzuführen ist.“ Während<br />
das Vertrauen in die erste Aussage mit 2 aus 3<br />
angegeben wurde, stieg es im 4. Sachstandsbericht<br />
auf 9 aus 10 [IPCC 2001, IPCC 2007].<br />
Berechnet man den globalen Temper<strong>at</strong>urverlauf<br />
der letzten 150 Jahre mit einem GCM<br />
unter ausschließlicher Berücksichtigung der n<strong>at</strong>ürlichen<br />
Einflussgrößen, wie etwa Vulkanausbrüchen,<br />
so fällt die Temper<strong>at</strong>ur in den letzten 30<br />
Jahren leicht. Wenn nur die von Menschen gemachten<br />
Veränderungen berücksichtigt werden,<br />
wird der beobachtete, starke Temper<strong>at</strong>uranstieg<br />
reproduziert. Die beste Übereinstimmung über<br />
den gesamten Zeitraum erhält man, wenn beiden<br />
– n<strong>at</strong>ürlichen und anthropogenen Einflussgrößen<br />
– Rechnung getragen wird.<br />
Die Globalen Klimamodelle geben auch Aufschluss<br />
darüber, welchen Beitrag verschiedene<br />
n<strong>at</strong>ürliche und anthropogene Faktoren zum<br />
Treibhauseffekt leisten. Die Unsicherheit ist für<br />
die einzelnen Faktoren unterschiedlich groß und<br />
das derzeitige Verständnis der zugrundeliegenden<br />
Prozesse verschieden gut. So gilt der Beitrag<br />
der Treibhausgase als gut erfasst und als<br />
abgesichert. Er überwiegt die Beiträge der anderen<br />
Faktoren deutlich. Aerosole können sowohl<br />
verstärkend als auch dämpfend wirken, wobei<br />
vor allem hinsichtlich der indirekten Effekte (z.B.<br />
Wolkenbildung) die Unsicherheit sehr groß ist.<br />
Der Beitrag der Zunahme der Strahlungsintensität<br />
der Sonne ist deutlich kleiner als jener der<br />
Treibhausgase – das Verständnis wird jedoch<br />
als gering eingeschätzt, weil einerseits die historische<br />
Entwicklung der solaren Aktivität nicht<br />
gesichert ist, vor allem aber, weil verschiedene<br />
indirekte Effekte der Sonnenstrahlung noch nicht<br />
hinreichend untersucht sind. [IPCC 2007]<br />
Aus diesen Analysen folgt, dass der fortgesetzte<br />
Anstieg der Treibhausgaskonzentr<strong>at</strong>ionen<br />
durch menschliche Aktivitäten aufgrund physikalischer<br />
Gesetzmäßigkeiten zu einer weiteren<br />
Beeinflussung des Strahlungshaushaltes und<br />
zur Zunahme der Temper<strong>at</strong>ur der bodennahen<br />
Luftschichten führen muss. Nur wenn die sogenannte<br />
Klimasensitivität, d.h. der Gleichgewichts-<br />
temper<strong>at</strong>ur, die sich bei einer Verdoppelung der<br />
Treibhausgaskonzentr<strong>at</strong>ion einstellen würde, wesentlich<br />
unter dem vom IPCC zugrunde gelegten<br />
Wertebereich zwischen 1.5 und 4.5 °C läge,<br />
könnte angenommen werden, dass die Klimaprojektionen<br />
des IPCC unzutreffend seien.<br />
3. Klimawandel auf globaler und regionaler<br />
Ebene<br />
Der Klimawandel war auf der Basis vorhandener<br />
wissenschaftlicher Erkenntnisse absehbar<br />
und wurde von der Wissenschaft t<strong>at</strong>sächlich<br />
schon vor mehr als 100 Jahren beschrieben<br />
und vor 70 Jahren, als ein erster, noch unspektakulärer<br />
Temper<strong>at</strong>uranstieg schon bemerkbar<br />
war, auch bereits quantit<strong>at</strong>iv abgeschätzt.<br />
Inzwischen ist die globale <strong>at</strong>mosphärische<br />
Konzentr<strong>at</strong>ion des wichtigsten anthropogenen<br />
Treib hausgases, Kohlendioxid, als Folge<br />
menschlicher Aktivitäten von einem Wert von<br />
etwa 280 ppm auf einen Wert von 380 ppm im<br />
Jahr 2008 markant angestiegen: das ist ein Anstieg<br />
von etwa 35% gegenüber dem vorindustriellen<br />
Wert. Dieser Anstieg ist primär auf den<br />
Verbrauch fossiler Brennstoffe und zu einem<br />
kleineren Teil auf Landnutzungsänderungen zurückzuführen<br />
[IPCC 2007].<br />
Kohlendioxid ist nur eines von mehreren Gasen,<br />
die den Strahlungshaushalt der Atmosphäre<br />
und damit das Klima der Erde beeinflussen,<br />
aber es ist das bedeutendste der anthropogen<br />
emittierten. Es ist zu mehr als der Hälfte<br />
an der beobachteten globalen Erwärmung von<br />
0,76°C zwischen den Perioden 1850/1899 und<br />
2001/2005 beteiligt [IPCC 2007].<br />
Die Verstärkung des Treibhauseffektes h<strong>at</strong><br />
nachweisbare Auswirkungen – so ist etwa die<br />
Temper<strong>at</strong>ur im letzten Jahrhundert im globalen<br />
Mittel um etwa 0,7°C gestiegen [IPCC 2007],<br />
während der Temper<strong>at</strong>urunterschied zwischen<br />
dem mittelalterlichen Optimum und der kleinen<br />
Eiszeit nur etwa 0,2°C betrug.<br />
Die globale Erwärmung wird sich wegen der<br />
Trägheit und der Interaktionen der beteiligten<br />
Systeme noch über Jahrhunderte hinweg fortsetzen,<br />
selbst wenn die Treibhausgaskonzentr<strong>at</strong>ionen<br />
in der Atmosphäre stabilisiert würden.<br />
Der Temper<strong>at</strong>uranstieg bis zum Ende des Jahrhunderts<br />
(Abbildung 1) wird im günstigsten Fall<br />
bei 1,8°C gegenüber dem Mittel der Periode<br />
1980 – 1999 liegen, ohne tiefgreifende Minderungsmaßnahmen<br />
bei 4°C, und unter Berücksichtigung<br />
der Unsicherheiten der GCM bei bis<br />
zu 6,4°C [IPCC 2007]. Dies bedingt eine Fülle<br />
anderer Veränderungen im Klimageschehen<br />
und in der N<strong>at</strong>ur, auf die einzugehen hier nicht<br />
möglich ist 1) .<br />
1) Für eine umfassende Darstellung siehe z.B. den<br />
4. Sachstandsbericht des IPCC [IPCC 2007 A,B,C]