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Lese-Berichte_8.-9.2. 2007.pdf - Passauer Thomas Bernhard Freunde

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Volltext- Lesung von <strong>Thomas</strong> <strong>Bernhard</strong>s „Ungenach“ (1968)<br />

am <strong>8.</strong> Februar 2007 im Cafe Museum<br />

Ein in jeder Hinsicht erfreulicher Abend, zu dem einschließlich der acht <strong>Lese</strong>r 45 Leute gekommen<br />

sind, die mucksmäuschenstill und gebannt den so abwechslungsreichen <strong>Lese</strong>vorträgen lauschten. Einige<br />

davon sind zwar in der Pause gegangen, dafür andere gekommen. Unüberseh- unüberhör- und unüberspürbar<br />

waren die Freude, die gute Stimmung und die offensichtliche Dankbarkeit der Besucher über den<br />

Abend. Jeder weiß, dass es sich bei dieser Amateurveranstaltung um etwas Besonderes handelt, das es<br />

so nur in Passau gibt. Besonders freute ich mich für Sabine und Eberhard, die die Mühen der Vorbereitung<br />

und der Organisation ganz alleine getragen haben, dass der Abend ein so großer Erfolg wurde.<br />

Von unseren Urfreunden sah man natürlich Karl Krieg, Ilse Lackermeier, Anita Kellermann und Konrad<br />

Meier, Leberl mit Jokiel, Frau Schiller, Lotte Franke, Eva Wild, Dr. Wagner, Frau Frankenberger, das<br />

Ehepaar Melczak, eine Halbzeit die Ehepaar Huber und Mrkvicka. Melitta Hausteiner, Ilse Henkel, Frau<br />

Hinterdobler war extra aus Freung gekommen, Frau Binder, Frau Schürzinger, Streicher, Das Paar, er<br />

aus Essen, sie aus Gardelegen, jetzt wohnen sie in Schwarzenberg, sie hatte an diesem Tag Geburtstag<br />

und unsere Lesung war, wie sie sagte, ihr schönstes Geburtstagsgeschenk.<br />

Mir wurde bei der erneuten Lektüre wie bei der Sammlung und Darstellung der Informationen zur Lesung<br />

und vor allem auch während der unterschiedlichen Vortragsweisen klar, welch schroffes und rücksichtslos<br />

stolzes Buch „Ungenach“ ist. Ein echter <strong>Bernhard</strong>, der die Schmerz- und Scheiterungsbiografien von<br />

Robert, Karl und die schonungslose Lebenssicht des Notars Moro in eindrucksvollem Perspektivenwechsel<br />

und Verlautbarungen mit den immer wieder überraschend originellen Satzaphorismen darlegt.<br />

Nach meiner etwas zu langen, doch vielleicht nützlichen Einführung hörte man die Abfolge der acht <strong>Lese</strong>r<br />

Eberhard Wind, Dieter Henschel, Edith Ecker, Bernd Kellermann, Franz Hamminger sowie der drei<br />

Neulinge Nicola Heidemann (ausdrucksvolles, von einer Langhaarskulptur umrahmtes Gesicht mit viel<br />

Lebensspuren, leise, intelligent, denkerisch und sehr angemessen gesprochen, gut zum Zuhören),<br />

Sebastian Frankenberger (junger Mann mit sehr breiter, viriler Stimme, liest gut verständlich, aber zu laut,<br />

forsch und stellenweise zu forciert, muss sich noch zurücknehmen, hätte sich besser in die Rolle des<br />

unglücklichen und gebrochenen Karl einfühlen können) und Karin Sziborski ( sehr zarte, gläserne Elfen-<br />

Stimme, jedoch gut artikuliert und zügig, passt auch). Alle drei Neulinge wurden erfreut und gut aufgenommen.<br />

Sie sind ein Gewinn für unsere <strong>Lese</strong>rschar und haben sich offensichtlich gefreut, dabei sein zu<br />

können.<br />

Alois Feuerer / <strong>9.2.</strong> 2007<br />

Schöner <strong>Lese</strong>- Abend mit <strong>Thomas</strong> <strong>Bernhard</strong>s „Watten“<br />

am 9. Februar 2007 in der St. Anna- Kapelle<br />

Heute am 76. Geburtstag von <strong>Thomas</strong> <strong>Bernhard</strong> lasen Edgar Liebl, Ilse Henkel, Martin Frauenhofer, Anna<br />

Maria Ramelsberger, Bianca Buhr, Stefan Rammer, Karl Krieg und ich, alles erfahrene und bewährte<br />

<strong>Lese</strong>r. Erstaunlicher- und erfreulicherweise waren heute noch mehr Zuhörer als gestern gekommen, laut<br />

Sabine, genau 53. Neuer Rekord für unsere Eigen- Lesungen wie mir Sabine am Schluss stolz und<br />

zufrieden sagte. Besonders freute mich, dass ich auch zwei, drei Studenten sah. Einen davon, Michael<br />

Brummer, sprach ich an. Er kommt aus Pfarrkirchen, studiert BWL und spricht ein so gepflegtes Schriftdeutsch,<br />

dass ich dies gar nicht glauben wollte. Er liebt <strong>Thomas</strong> <strong>Bernhard</strong>. Ich ermunterte ihn, im Juli mit<br />

seinem schönen, jugendlich vollen Organ mitzulesen. Er wird sich melden. Erstaunlicherweise waren<br />

auch zwei Frauen aus Altötting zu unserer Lesung angereist. Sie hatten die Anzeige in der <strong>Passauer</strong><br />

Neuen Presse gelesen. Erneut zeigte sich, dass der jeweilige <strong>Lese</strong>raum äußerst wichtig ist für die Qualität<br />

und Atmosphäre des Abends. In der Annakapelle haben wir viel Raum. Außerdem ist es nicht so stickig<br />

warm wie in Cafehaus- oder Gasthausräumen. Es war wunderbar ruhig und nichts lenkte ab und störte.<br />

Ich trug stehend, -heute war ich nicht braun, sondern etwas festlicher mit dunkelblauer Zweireiher- Jacke<br />

und mit taubenblauer Hose und offenem weißem Hemd gekleidet-, meine Einführung vor. Ich blickte in<br />

aufmerksame und offene Gesichter. Wieder waren fast alle unsere Ur- und Erz- <strong>Bernhard</strong>- <strong>Freunde</strong> da,<br />

die alten der ersten Stunde, wie die in der jüngeren Zeit hinzugewonnenen. Peter Paleczek saß die ganze<br />

Lesung über in einer der hinteren Reihen. Ex- Kollegin Edith Seifert hatte eine Asiatin mitgebracht, die<br />

amüsiert zuhörte. Alle waren sie da: Roland und Maria Papke, <strong>Thomas</strong> Vogl, Ursula Vesper, Lotte<br />

Franke, Eva Wild, Melitta Hausteiner, die Melczaks, Bauer aus Hauzenberg, Gerlinde Pontz, Ingrid<br />

Splitgeber, Ilse Henkel, Dieter Henschel, Ingeborg Schober, Anita Kellermann, Meier, Karl Krieg, Edith<br />

Ecker, die beiden Reitberger, Johannes Hofbauer wie ein weiterer Freund Bianca Buhrs, Seidenschwanz,<br />

auch Kollege Schwarz vom ASG. Milan Hermes mit Frau und einige, die ich nicht sah oder kannte.<br />

Wieder wurde mir beim Zuhören die Eigenart, Raffinesse und Genialität des Buches bewusst. Plötzlich<br />

läuft die Beschreibung, die Erzählung und der Bericht auf die Schilderung herrlicher Details und eindringlich<br />

formulierter Sätze zu. Meine Passage las ich beherrscht. Je länger ich las, desto mehr ergriff<br />

mich wieder die Intensität der Beschreibung und die bittere Schwermut der Erzählung. Als ich aufstand,<br />

war mir klar, dass es für mich wie für alle andern erneut ein einmaliger großartiger Abend mit dreieinhalb<br />

Stunden, - heute waren in der Pause kaum Leute gegangen-, mit <strong>Bernhard</strong> pur war.<br />

Unsere <strong>Bernhard</strong>- Volltext- Lesungen haben sich endgültig etabliert. Gestern und heute hatten wir im<br />

Vergleich zu den beiden letzten Jahren unseren Zuhörerkreis fast verdoppelt. Alle, die es mit <strong>Bernhard</strong><br />

und uns gut meinen, strahlten.


Merken: „Zum Fuhrmann sagte ich: Die Leute fahren in die Gebirge hinein und steigen auf die höchsten<br />

Gipfel, und wenn sie oben sind, hoch oben, reden sie, wie unten, von den Möglichkeiten, die sie nicht<br />

haben.“<br />

Alois Feuerer / 10.2. 2007

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