Mit der neuen Namens- und Funktionsliste 2013 zum Herausnehmen
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Berichte<br />
Bei strahlend blauem Himmel <strong>und</strong> angehmer Kälte kamen wir im Kleinwalsertal an. Nach<br />
dem ersten langwierigen Anschnallen <strong>der</strong> Schneeschuhe machten wir uns auch gleich auf<br />
den Marsch in Richtung Schwarzwasserhütte. Auf meine ersten Gehversuche im Tiefschnee<br />
folgte sofort <strong>der</strong> erste, <strong>und</strong> bei weitem nicht letzte kleinere Sturz. <strong>Mit</strong> den überdimensionierten<br />
Schuhen an den Füßen <strong>und</strong> den unbeholfenen, wackligen Schritten müssen meine<br />
Bewegungen äußerst goofyeske Züge gehabt haben. Doch <strong>zum</strong> Glück sorgt Schnee in <strong>der</strong><br />
Regel für sanfte Landungen, sodass ich nie über blaue Flecken zu klagen hatte. Überhaupt<br />
wird <strong>der</strong> Begriff Sturz dem Ganzen nicht so wirklich gerecht. Treffen<strong>der</strong> wäre es wohl von<br />
einem unfreiwilligen Hinsetzen zu sprechen.<br />
Wie dem auch sei... Nachdem Cillie mich auf die Beine gerichtet hatte, war ich um zwei<br />
Erfahrungen reicher: 1. Kleine Schritte verhin<strong>der</strong>n Kontrollverlust, <strong>und</strong> 2. Schnee in <strong>der</strong> Hose<br />
ist nicht so lustig, wie es sich anhört. Doch aller Anfang ist schwer <strong>und</strong> Übung macht nunmal<br />
den Meister. So kam es, dass ich meine Gedanken bereits kurze Zeit später erstmals weg von<br />
meinen Schritten <strong>und</strong> hin auf die mich umgebende Landschaft richten konnte: Bei schönem<br />
Wetter, vorbei an einem zugefrorenen Bergsee, <strong>der</strong> die knapp oberhalb <strong>der</strong> verschneiten<br />
Gipfel stehende Sonne wie<strong>der</strong>spiegelt – dieses Szenario ließ für die kommenden Tage Gutes<br />
erhoffen. Doch nun sollte zunächst die, meiner Meinung nach, anstrengenste Etappe <strong>der</strong> gesamten<br />
Tour folgen: Nachdem wir einen Teil unseres Gepäcks in einem Lastenlift abgeladen<br />
hatten, ließen wir innerhalb einer knappen St<strong>und</strong>e gute 300 Höhenmeter unter uns. Und<br />
wie<strong>der</strong> war ich um eine Erfahrung reicher: bereits 300 Höhenmeter können brutal sein.<br />
Schließlich kamen wir jedoch alle wohlbehütet an <strong>der</strong> Schwarzwasserhütte an. Über diese<br />
gibt es im Gr<strong>und</strong>e nicht viel zu sagen: gut <strong>und</strong> gemütlich eingerichtet, sehr gutes Essen (auch<br />
für Veggies!) <strong>und</strong> kompetentes, wenn auch saisonal bedingt, ziemlich gestresstes Personal.<br />
Der Aufenthalt dort gestaltete sich als r<strong>und</strong>um angenehm.<br />
Nun folgten noch erste Übungen mit den Lawinenverschüttetensuchgeräten, da diese in den<br />
nächsten Tagen unsere ständigen Begleiter <strong>und</strong> im Ernstfall unsere Lebenversicherungen<br />
darstellten. Anschließend richteten wir uns ein <strong>und</strong> ließen den Tag bei Essen, Getränken<br />
<strong>und</strong> Unterhaltungen ausklingen. Günter <strong>und</strong> Cillie gewährten uns erste Einblicke über die<br />
Planung <strong>der</strong> kommenden Tage <strong>und</strong> ließen uns an ihren Erfahrungen, sei es beim Kartenlesen<br />
o<strong>der</strong> dem Umgang mit den LVS-Geräten, teilhaben.<br />
Schließlich sollte für mich ein weiteres Highlight folgen: Die erste Nacht in einem Matratzenlager<br />
mit circa 25 Personen. Auf Anraten meiner Gruppenmitglie<strong>der</strong> hatte ich mir hierfür<br />
extra Ohrstöpsel besorgt, um das Schnarchen <strong>der</strong> Menge etwas abzudämpfen. Doch es war<br />
ein ganz an<strong>der</strong>es Geräusch, das meine Ohrenstöpsel letztendlich so gut wie nutzlos machte:<br />
Wie ein einziges endloses Donnergrollen, rollte das Schnarchen <strong>der</strong> Berge über das Dach<br />
<strong>der</strong> Schwarzwasserhütte. Dieser Klang ließ auf starke, kalte Winde <strong>und</strong> Schneeverwehungen<br />
schließen. Es blieb nur zu hoffen, dass sich die Wetterlage über Nacht etwas bessern würde.<br />
Der Morgen danach: Hoffnungsvolle <strong>und</strong> gespannte Blicke aus dem Fenster. “Wird das Wetter<br />
mitspielen Hm, nichts zu erkennen, erstmal den Beschlag wegwischen!” - Ernüchterung.<br />
Der Beschlag war kein Beschlag, son<strong>der</strong>n dichter Nebel, <strong>der</strong> mit seiner Nasenspitze ebenso<br />
nah ans Fenster gerückt sein musste wie ich <strong>und</strong> mir so hämisch ins Gesicht grinste. Das<br />
Wetter spielte also nicht mit. Und so sollte es auch während unseres gesamten Aufenthalts<br />
28 AiQ 2/<strong>2013</strong>