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Griaß di im Steyrtal - Nationalpark Kalkalpen Region

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Der Sinn der Weihnachtszeit<br />

Kurzer Tag und lange Nacht, habm uns ‘en Advent scho(n) bracht.<br />

Ma siacht scho(n) draußt auf Feld und Flur, koa Lebm is mehr in der Natur.<br />

De Bei’ hörst n<strong>im</strong>ma summa, d’Viehglockn san längst verklunga.<br />

Des schöni Almalebm is gar, und d’Gams san abazogn in ‘s Koar.<br />

Koan Vogl kannst mehr singa hörn, vielleicht grad an Hirsch wo röhrn.<br />

‘En Wald sei’ schöne Farbenpracht, hat da Wind verwaht ah über d’Nacht.<br />

G’ackert is der letzte Roan, der Schneewind waht van Wetterstoan.<br />

Der Schnee liegt aba bis in s’Tal, Weihnachten kommt bald.<br />

Und k<strong>im</strong>mst hiatztn in Advent ah öfter, halt ah eini in de Gschäfter,<br />

dann woast es doh best<strong>im</strong>mt, daß ‘s Christkindl bald k<strong>im</strong>mt.<br />

Da wird kaft und gschenkt zur Weihnachtszeit, daß Geld kaum glangt bei manche Leut.<br />

Der Tisch wird deckt, als wia sunst nia, zan Trinka ‘s Beste, Wein und Bier.<br />

Und hiatzt sagts ma(r) liabe Leut: „Is des der Sinn der Weihnachtszeit?”<br />

Tuan ma(r) uns oanmal besinna, vielleicht liegt da nuh was anders drinna(n).<br />

Ös wißts es, Leut, es is doh wahr, es is scho(n) aus 2000 Jahr.<br />

Sand ganga zwoa voll Sorg und Müah und suachan überall a Quartier.<br />

Und habm nur kalte Herzn gfundn.<br />

Doh sie findn auf amal, nuh als Herberg dann an Stall.<br />

A Futterkrippn, Stroh und Heu, muaß für ‘s Christkind Bettstatt sein.<br />

Und ih sag enk jetzt was liabe Leut: “Kam ‘s Heili(g) Paar zur hiatzigen Zeit,<br />

dann gang’s eahr wieder so wia dort, ‚mia habm koan Platz, gehts wieder fort’.”<br />

Weil heut scho(n) sovü(l) n<strong>im</strong>mer wissn, daß ah tauft wordn sand als Christn.<br />

Und was ih enk zan Schluß nuh sag, ih gib enk mit an guatn Rat:<br />

“Mach ma(r) hiatzt zur Weihnachtszeit doch ‘en Christkind ah a Freud,<br />

denkts net grad an Trunk und Essn, toats ah ‘s Christkind net vergessn.<br />

Des sollt meine liabn Leut, der Sinn sein von der Weihnachtszeit.<br />

Und ih wünsch enk hiatzt nuh z’letzt, a gsegnets Weihnachtsfest.”<br />

Karl Wallerberger<br />

Altbauer am ‚Mosergütl‘ in Steinbach an der Steyr<br />

Mitglied des Oö. Stelzhamerbundes<br />

Der „Alt-Baumoser“ wurde am 18. Juni 1910 in Steinbach an der Steyr <strong>im</strong> Ortsteil<br />

Forstau geboren. Nach drei Jahren in der Landwirtschaft und 20 Jahren in der<br />

Forstwirtschaft bewirtschaftete er von 1956 bis 1973 mit seiner Gattin Christine das<br />

‚Mosergütl‘ <strong>im</strong> Steinbacher Ortsteil Zehetner. 1973 übergab er <strong>di</strong>e Landwirtschaft<br />

dem ältesten seiner vier Kinder (drei Söhne, eineTochter).<br />

Zum Mundart<strong>di</strong>chten kam Karl Wallerberger über Umwegen: zu besonderen Anlässen kommentierte<br />

er das örtliche Geschehen in Ge<strong>di</strong>chtform - und zwar so erfolgreich, daß ihm <strong>di</strong>ese Tätigkeit bald den<br />

Spitznamen ‚Der Dorfreporter‘ einbrachte. Neben der humoristischen Aufarbeitung des Gemeindegeschehens<br />

waren aber auch seine Umgebung und <strong>di</strong>e einzelnen Stationen seines Berufslebens <strong>im</strong>mer<br />

wieder Gegenstand seiner Ge<strong>di</strong>chte. In den verschiedensten Formen werden dabei seine Naturverbundenheit<br />

und Menschenkenntnis sowie seine Liebe zur He<strong>im</strong>at und zum Bauernstand spürbar.

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