PROGRESS national - international - PROGRESS Film-Verleih
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Coming out einer Gesellschaft<br />
Mauerfall und Kino – Zweifelsohne hat eines der zentralen Ereignisse der Nachkriegsgeschichte,<br />
der Fall der Berliner Mauer am 09. November 1989, seinen Niederschlag<br />
im Kino gefunden. Aber nicht nur das! An diesem historischen Donnerstag<br />
feierte das neue Werk von Heiner Carow im Berliner Kino Inter<strong>national</strong> „mit nie vorher<br />
erlebten Ovationen“ seine Premiere: Coming out – viel mehr als ein Liebesfilm.<br />
Wieder gelang es dem Regisseur, ähnlich wie mit Die Legende von Paul und<br />
Paula, direkt am Puls der Zeit zu sein und die Stimmung, die im Land herrschte, auf<br />
die Leinwand zu bannen: „Coming out… Dieser fachwissenschaftliche Terminus<br />
bedeutet nichts anderes als ‚Herauskommen’, das Sich-öffentlich-Bekennen zum<br />
Anders-sein. … Und nun will es die Ironie des Schicksals, daß ‚Coming out’<br />
justament am Beginn eines hoffnungsvollen politischen Aufbruchs starten konnte.<br />
Die DEFA erstürmte also nicht nur die einst vielzitierten ‚Höhen der Kultur’,<br />
sie befindet sich darüber hinaus sogar auf der Höhe der Zeit. … ‚Coming out’ …<br />
zählt für mich zu den bedeutenden künstlerischen Pioniertaten in Sachen Glasnost<br />
und Perestroika. Ich glaube fest daran, daß sich Millionen Zuschauer davon<br />
überzeugen werden.“ (Renate Holland-Moritz in Eulenspiegel, 01. Dez. 1989).<br />
Wie sehr Coming out als Botschaft für die neue Zeit verstanden wurde, zeigen auch<br />
zwei weitere Kritiken im direkten Umfeld der Premiere:<br />
„Dieser <strong>Film</strong>, der Tabuisierungen aufbricht und Toleranz verficht, kommt in die<br />
Kinos in Tagen, in denen so viele Tabus zerfallen und Intoleranz dahinschwindet.<br />
Er handelt von Menschen, die anders als andere sind, und er ist damit transparent<br />
dafür, daß Andersdenkende unter uns sind.“<br />
(Helmut Ullrich in Neue Zeit, 10. Nov. 1989).<br />
„Ich sah ‚Coming out’ Anfang August und Anfang November noch einmal. Der<br />
gleiche <strong>Film</strong>, und er war es doch nicht. …’Coming out’ hat eine konkrete<br />
Geschichte und eine spezifische Botschaft. … Es hat aber mit der Realität der<br />
DDR – der von gestern und der von morgen – zu tun, daß die übergreifende<br />
Dimension von ‚Coming out’ die gültigere und die größere ist. Denn diese Metapher<br />
gehört in die künstlerischen Vorfelder des Oktober 1989: das Plädieren für<br />
Toleranz und Freiheit der ‚anderen Liebe’ als Element der Toleranz des Andersdenkenden<br />
und Anderslebenden, das gesellschaftliche Annehmen der Vielfalt<br />
menschlicher und geistiger Äußerungen; die Absage an das Monopolisieren der<br />
Wahrheit. ‚Coming out’ war in seinem Entstehen einer verkrusteten Zeit voraus.“<br />
(Fred Gehler in Sonntag, 26. Nov. 1989)<br />
Kino macht Geschichte erfahrbar - Zum 15. Jahrestag des Mauerfalls stellen wir<br />
Ihnen eine kleine Auswahl an Spiel- und Dokumentarfilmen vor, größtenteils<br />
unmittelbar aus der Zeit der historischen Wende bzw. aus den Jahren, als die Mauer<br />
noch zwei Welten voneinander trennte.<br />
Ausführliche <strong>Film</strong>informationen finden Sie auf der <strong>Verleih</strong>seite/ Besondere <strong>Film</strong>reihen:<br />
www.progress-film.de<br />
Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltung am 03. November im Berliner<br />
Zeughauskino (siehe Überblick).<br />
Szenenfotos aus<br />
„Coming Out“<br />
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