das Guckloch im Interview mit MdB Riegert - WHG
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das Guckloch im Interview mit MdB Riegert - WHG
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~Editorial~<br />
Halb leer oder halb voll<br />
Wer kennt sie nicht, die Diskussion um <strong>das</strong> zur Hälfte <strong>mit</strong> Wasser<br />
gefüllte Glas Den Zenit des Schuljahres haben wir zwar bereits<br />
überschritten, dennoch lässt sich aus gegebenem Anlass fragen:<br />
Haben wir die Hälfte schon geschafft oder haben wir die Hälfte noch<br />
vor uns<br />
Wir befinden uns momentan auf einer langen Durststrecke, in<strong>mit</strong>ten<br />
einer riesigen Wüste. Doch auch wenn wir vom Ende der Wüste<br />
noch weit entfernt sind, befindet sich hier in der Mitte eine kleine<br />
Oase, die wir zum regenerieren Nutzen können, um uns für den<br />
zweiten Teil des Weges zu wappnen. Also<br />
haltet durch!<br />
Aus alt mach´ neu!<br />
Das innerer und äußerer Wandel fest <strong>mit</strong>einander<br />
verknüpft sind, ist kein Gehe<strong>im</strong>nis.<br />
Mit dieser Ausgabe eurer Schülerzeitung<br />
schließt sich nun der Kreis: Die Übergangsphase<br />
nach dem Abgang Herrn Bauers ist seit<br />
einigen Ausgaben beendet und ein neues<br />
Cover glänzt an alter Stelle.<br />
Eine leichte Entscheidung war es nicht, <strong>das</strong><br />
nunmehr über 30 Jahre alte Cover in die Pension<br />
zu entlassen. Doch nach langen Diskussionen war man sich<br />
einig, <strong>das</strong>s die Zeit nun gekommen ist, einen würdigen Nachfolger<br />
für unser altes Titelblatt zu finden. Wolff Hannemann hat es geschafft,<br />
uns <strong>mit</strong> seinem Entwurf, der als Spagat zwischen Tradition<br />
und Wandel zu verstehen ist, zu überzeugen.<br />
An dieser Stelle sei ihm gedankt, für die Mühe, die doch recht anspruchsvolle<br />
Redaktion <strong>mit</strong> seinem Werk zu befrieden.<br />
Wir hoffen natürlich allesamt, <strong>das</strong>s Wolffs Cover auch 30 Jahre unsere<br />
Schülerzeitung zieren wird.<br />
Der Grundstein für eine neue Ära <strong>im</strong> <strong>Guckloch</strong> ist gelegt, bleibt nur<br />
noch zu fragen: Quo Vadis, <strong>Guckloch</strong><br />
Ma.Ra (V.i.S.d.P.) für<br />
Die <strong>Guckloch</strong>- Redaktion<br />
2
Über Verhaltensforschung an Fliegen –<br />
ein Vortrag von Prof. Dr. Heisenberg<br />
Über Begriffe wie Freiheit und Wille haben sich schon die verschiedensten Philosophen<br />
Gedanken gemacht. Von Kant über Luther und Voltaire, alle haben<br />
sich den Kopf zerbrochen und alle kamen sie zu unterschiedlichen Ergebnissen.<br />
Auch die Forschungen von Prof. Dr. Martin Heisenberg, dem Sohn unseres<br />
Namenspatrons und Lehrstuhlinhaber der Fachbereiche Genetik und Neurobiologie<br />
an der Universität Würzburg, regen den Menschen an, über diese Schlagwörter<br />
nachzudenken, wozu uns jener in einem Vortrag am <strong>WHG</strong> <strong>mit</strong> dem<br />
Thema „Die Natur der Freiheit – Von Fliegen und Menschen“ am 10. Februar<br />
2009 einlud.<br />
Der Professor forschte<br />
lange Zeit an Fliegen,<br />
um nähere Informationen<br />
über die Beschaffenheit<br />
ihres Gehirns,<br />
die Zusammensetzung<br />
ihres Verhaltens und<br />
ihre Lernfähigkeit herauszufinden,<br />
indem er<br />
diesen eine Scheinwelt<br />
vor-täuschte, welche<br />
sich je nach ihrem Verhalten<br />
änderte, an sie<br />
Lernanforderungen<br />
stellte oder sie für „Fehlverhalten“ bestrafte. So zeigte sich, <strong>das</strong>s die Fliegen einerseits<br />
lernen können, indem sie Dinge ausprobieren, Gelerntes auch eine Zeit<br />
lang speichern können und sich nach den Lernmustern verhalten. Doch deutlich<br />
tief greifender ist die Erkenntnis, <strong>das</strong>s <strong>im</strong> Hirn der Fliege Zufallsprozesse vorhanden<br />
sind, die ihr Verhalten beeinflussen. Das Tier fliegt nämlich bevorzugt<br />
auf Balken, welche sie, wenn zwei sich überschneidende vorhanden sind, ohne<br />
einen für uns ersichtlichen Grund wechselt, eine Zufallssteuerung oder vielleicht<br />
eine bewusste Entscheidung der Fliege Dabei zeigt die zweite Deutung, <strong>das</strong>s<br />
selbst <strong>das</strong> kleine Gehirn einer Fliege schon zu eigenem Willen fähig sein muss<br />
und würde den Glauben widerlegen, <strong>das</strong>s nur Menschen und höhere Wesen Willen<br />
besitzen.<br />
Die erste Deutung dagegen widerspricht dem Glauben vieler Menschen und aller<br />
klassischen Physiker, <strong>das</strong>s alles streng determiniert, also geregelt ist, <strong>das</strong>s jede<br />
Wirkung eine Ursache hat, die nur diese eine Wirkung hervorrufen kann. Der<br />
Zufall muss also Realität sein, er ist ein best<strong>im</strong>mender Faktor <strong>im</strong> Gehirn, der auf<br />
<strong>das</strong> Verhalten Einfluss haben kann.<br />
4
Geht man nun weiter und versucht, diese Testergebnisse auf den Menschen zu<br />
übertragen, so stellt man sich die Frage: Ist die Freiheit des Willens, die Freiheit,<br />
zwischen Schokoladen- und Vanilleeis zu entscheiden, nichts weiter als Zufall<br />
Was bedeutet dann eigentlich Entscheidung, wenn es doch nichts weiter als Zufall<br />
ist Wieso sollte ich überhaupt über Dinge nachdenken, wenn mein Endurteil<br />
sowieso nur vom Zufall best<strong>im</strong>mt ist<br />
Andererseits stellen sich auch religiöse und systemkritische Fragen, so zum Beispiel,<br />
ob der Zufall möglicherweise ein Eingriff einer höheren Macht, ein Eingriff<br />
Gottes in die Welt sei, eine Creatio coninua, eine <strong>im</strong>merwährende Schöpfung.<br />
Und: Wie kann man Menschen für Verhaltensabarten, die wir als Straftat<br />
bezeichnen, bestrafen, wenn diese doch vielleicht nur zufallsbedingt auftraten<br />
Auf jeden Fall darf bei allem nicht vergessen werden, <strong>das</strong>s sich Verhalten aus<br />
mehreren Bausteinen zusammensetzt, von denen einer der Zufall sein kann. Und<br />
dennoch laden diese Forschungsergebnisse zu Gedankenspielen und Überlegungen<br />
über Freiheit, Wille, Mensch und Moral ein. Der Vortrag war also äußerst<br />
informativ und interessant und zeigte, <strong>das</strong>s Naturwissenschaft und Philosophie<br />
nicht so weit auseinander liegen, wie man denken könnte.<br />
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5
<strong>Interview</strong>: Frau Weiß<br />
Name: Anja Weiß<br />
Alter: 27<br />
Wohnort:<br />
Wernau<br />
Familienstand: ledig<br />
Fächer:<br />
Mathe, Bio<br />
Lieblingsessen: Schwäbischer Rostbraten<br />
Lieblingsbuch: „Sakrileg“ von Dan Brown<br />
Lieblingsmusik: Rock, Metal<br />
Lieblingsfußballer: Thomas Hitzlsperger<br />
Lebensmotto: Nach A kommt B!<br />
Warum wird man in der heutigen Gesellschaft Lehrerin Dieser<br />
Beruf ist ja nicht bei allen so gut angesehen…leben sie gerne da<strong>mit</strong><br />
Ja, ich bin gerne Lehrerin und gehe auch jeden Tag gerne in die Schule. Das<br />
ist ganz wichtig.<br />
Warum haben Sie die Kombination Bio und Mathe studiert<br />
Mathe hatte ich als LK und ich fand <strong>das</strong> Fach <strong>im</strong>mer faszinierend, weil ich die<br />
Gesetze in der Mathematik <strong>im</strong>mer toll fand und man da<strong>mit</strong> Gegebenheiten in<br />
der Natur oder in der Architektur beschreiben kann. Mein zweiter LK war<br />
Chemie, ich habe dann aber doch Bio studiert. An Bio fand ich speziell die<br />
Genetik unhe<strong>im</strong>lich spannend.<br />
Haben Sie Bio studiert, weil Ihr Interesse da stetig gestiegen ist<br />
oder eher, weil Sie in Chemie abgefallen sind<br />
(lacht) Nein, es lag nicht an den Leistungen!!!<br />
Sie haben ja hier an der Schule ihr Referendariat abgeschlossen,<br />
bemerkt man <strong>im</strong> Lehrerz<strong>im</strong>mer einen Aufstieg, wenn man zur<br />
vollwertigen Lehrerin wird<br />
Man bekommt einen neuen Platz und ist nicht mehr Türöffner.<br />
Also ist <strong>das</strong> Referendariat doch eher <strong>mit</strong> negativen Aspekten und<br />
Hindernissen verbunden<br />
Nein, <strong>das</strong> gehört einfach zum Abschluss der Ausbildung dazu.<br />
Wie oft mussten Sie Kaffee kochen<br />
Vielleicht zehnmal. Aber es hatte ja <strong>im</strong>mer mehrere Referendare und ich hatte<br />
den Vorteil (fängt an zu lachen), <strong>das</strong>s ich <strong>im</strong>mer in die Biologie gehen<br />
konnte.<br />
Wer war Ihr Lieblingskollege unter den Referendaren<br />
Frau Allmendinger.<br />
6
Hat man Herrn Miebach sein „Künstler sein“ angemerkt<br />
(lacht) Hat man schon bemerkt, <strong>das</strong>s er kein Mathematiker ist.<br />
Als Sie an Ihrem ersten Tag an <strong>das</strong> hässliche <strong>WHG</strong> <strong>mit</strong> den<br />
hässlichen Figuren am Eingang gekommen sind, was war da Ihr<br />
erster Gedanke<br />
Ich kam von der B10, habe vor der Tiefgarage geparkt und die Figuren erst<br />
gar nicht gesehen. Sie beschreiben <strong>das</strong> Gebäude aber eindeutig…<br />
Was haben Sie sich von ihrem ersten Lehrergehalt gekauft<br />
Ein Navigationsgerät.<br />
Welche Hobbys haben Sie denn<br />
Sport, Spaziergänge in der Natur, Reisen ans Meer oder auch Städtetouren.<br />
Gibt es ganz besondere Urlaubsziele<br />
Echt super finde ich Hamburg, ansonsten gehe ich gerne nach Spanien, vor<br />
allem Granada und Valencia haben mich überzeugt.<br />
Sie sind ja als Fußballerin bekannt, schauen Sie sich auch<br />
Frauenfußball an<br />
Nur die Länderspiele be<strong>im</strong> Frauenfußball, ich bin eher VfB-Fan, also eindeutig<br />
Männerfußball.<br />
Können die Frauen es nicht<br />
Die Frauen können es auch, sind aber nicht so schnell wie die Männer. Die<br />
Männer haben einfach die bessere muskulöse Ausstattung.<br />
Nennen Sie doch einmal drei pauschale Gründe, wieso man<br />
Mathematik studieren sollte.<br />
Mathe schult auf jeden Fall <strong>das</strong> logische Verständnis, man hat sehr gute<br />
Jobaussichten und (beginnt zu lachen) man verdient auch nicht ganz schlecht.<br />
Sie unterrichten ja noch ein paar Jahre, trotzdem: Haben Sie Pläne<br />
für die Zeit nach ihrer Pensionierung<br />
Nicht wirklich, mein Lebensmotto ist ja bekannt und ich habe gerade erst<br />
angefangen. Aber ich könnte mir vorstellen, über die Wintermonate nach<br />
Spanien zu gehen.<br />
Reizen Sie exotische Reiseziele wie eine einsame Insel oder eine<br />
Städtetour in Amerika<br />
Eine Städtetour in Amerika würde mich auch reizen, da war ich noch nie. Ich<br />
finde Großstädte auch von der Architektur her klasse, auch <strong>das</strong> Nightlife ist<br />
besser als auf einer einsamen Insel. Dort würde ich nicht länger als eine oder<br />
zwei Wochen bleiben wollen.<br />
7
Apropos Nightlife, wo findet man Sie am Wochenende<br />
Ich bin öfters in Esslingen oder in Stuttgart oder eben auf Städtetour in<br />
München, Hamburg oder Frankfurt.<br />
Wie sollte man sich verhalten, wenn man Sie in der Kneipe trifft<br />
(grinst) Freundlich grüßen!<br />
Vervollständigen Sie bitte folgende Sätze:<br />
Schüler nerven mich, weil…<br />
…sie ihre Mathehausaufgaben vergessen haben<br />
Lehrer nerven mich noch mehr, weil…<br />
Die können ihre Mathehausaufgaben nicht vergessen, also können sie nicht<br />
nerven.<br />
Aber die Bio-Schüler dürfen ihre Hausaufgaben vergessen<br />
(lacht) Nein, auch nicht.<br />
Nun ein kleines Assoziationsspiel:<br />
Göppingen: Eine Stadt<br />
Literatur: Bücher<br />
9Live und RTL II: Fernsehsender<br />
McCain, Obama oder Palin: Obama<br />
Steinmeier oder Merkel: Steinmeier<br />
Bier oder Schnaps: (lacht) Bier<br />
Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, welche Partei würden sie<br />
wählen<br />
Das ist eine politische Frage, da antworte ich lieber nicht.<br />
Was halten sie denn vom <strong>Guckloch</strong><br />
Es ist schön, <strong>das</strong>s man <strong>das</strong> <strong>Interview</strong> gleich zwe<strong>im</strong>al machen darf (Anm.: Der<br />
Chefredakteur hatte vergessen, auf „Record“ zu drücken!!!).<br />
Vielen Dank für <strong>das</strong> <strong>Interview</strong>!<br />
Gerne. CaDu, Ma.Ra.<br />
8
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Göppingen eG
HARIBO – Keine Schleichwerbung!<br />
Hallo! Ich bin ein dunkelrotes Gummibärchen aus einer Haribo-<br />
Goldbärenpackung. Zurzeit lebe ich <strong>mit</strong> 124 anderen Bären, 21 grünen<br />
Goldbären, 34 gelben Goldbären, 16 orangen Goldbären, 13 hellroten<br />
Goldbären, 19 weißen Goldbären und 22 dunkelroten Goldbären eng<br />
eingepfercht auf 14,5 cm x 20 cm.<br />
Nicht selten leide ich unter Platzangst und bekomme klaustrophobische<br />
Anfälle, da wir Gummibärchen durch die Gelatine aus Knochen und Haut<br />
vom Rind und anderen Zutaten seeehr lange halten und deswegen nicht aus<br />
der Packung kommen!<br />
Meine Freunde und ich sind bis Januar 2010 haltbar und so lange werden wir <strong>im</strong> schl<strong>im</strong>msten<br />
Falle auch <strong>im</strong> Regal stehen… Wenn wir nicht von Kindern oder Erwachsenen, die laut der Haribo-<br />
Werbung „froh“ gemacht werden sollen, gekauft werden oder von<br />
Verkäuferinnen nach Ablauf des Mindesthaltbardatums ausgesondert werden.<br />
Was aber normalerweise nicht passiert. Denn wir schmecken angeblich sehr gut.<br />
Nach H<strong>im</strong>beere, Orange, Ananas, Apfel, Zitrone und neuerdings auch nach<br />
Erdbeere.<br />
„Angeblich“ deswegen, weil wir Haribobären uns natürlich nicht gegenseitig<br />
auffressen, <strong>das</strong> wäre ja wie Kannibalismus bei euch Menschen… Die Ehre uns<br />
aufzuessen, überlassen wir dann doch lieber euch….<br />
Weltweit werden übrigens pro Tag 100 Mio Haribo-Gummibärchen produziert. Die Kette der<br />
Gummibärchen aus einer Jahresproduktion Haribo würde 4-mal den Erdball umrunden!<br />
Jetzt will ich aber erst mal etwas über mich erzählen. Ich bin 2 cm groß, 1 cm dick und habe einen<br />
Bauchumfang von 2,5 cm. Ich wiege 2,4 g, habe einen Energiegehalt von 35 kJ und decke 0,004 %<br />
deines Tagesbedarfs an Energie. Am Tag darfst du also 25 000 Stück von uns essen. Allerdings<br />
würde ich dir <strong>das</strong> nicht raten, da dein Zuckerbedarf dann um <strong>das</strong> 300–fache überstiegen wäre und<br />
die Gefahr eines Zuckerschocks erheblich erhöht wäre. Und wer will schon wegen uns<br />
Gummibärchen auf der Intensivstation landen<br />
Das würde sicherlich auch dem Herrn Gottschalk nicht gefallen. Schließlich verdient er ganz<br />
schön an Haribo, die ihn auf Lebenszeit für die Werbung verpflichtet hat. Wenn die Haribo-<br />
Bärchen abgeschafft würden, weil so ein Terror-Bärchen wie ich aus purer Langeweile aus<br />
Nichtverspeistheit und Selbstmordlust frustrierten Teenagern als Droge Gummibärchen andrehe,<br />
WAS würde die Menschheit dazu sagen Verzweifeln!<br />
Denn was ist die Lösung für <strong>das</strong> aufgeschlagene Knie des kleinen Jungen Das Gummibärchen!<br />
Was isst ein frustrierter Schüler, den der Unterricht langweilt Gummibärchen! Was futtert man<br />
bei Liebeskummer, wenn man grade auf Diät ist Gummibärchen!<br />
Wer macht der Schokolade Konkurrenz Die Gummibärchen!<br />
Und wenn du jetzt Lust auf Gummibärchen bekommen hast,<br />
dann komm und unterstütze die Haribobärchen-Industrie….<br />
..und schnapp dir mich!<br />
(Edeka-Aktiv-Markt GP; Regal 25; 2. Packung von rechts)<br />
10<br />
RH
Neue (Schul‐) Sanitäter<br />
braucht die Welt …<br />
Seit Anfang des Schuljahres treffen<br />
sich jeden Freitag nach der 6.<br />
Stunde freiwillig Schülerinnen und<br />
Schüler der Klassen 9. – 11. zur<br />
Ausbildung zu Schulsanitätern.<br />
Schulsanitäter haben die Aufgabe<br />
<strong>im</strong> Schulalltag oder auch bei Schulveranstaltungen<br />
sicherzustellen,<br />
<strong>das</strong>s, wenn sich jemand verletzt,<br />
schnell und kompetent geholfen<br />
wird.<br />
Die Ausbildung der Schulsanitäter<br />
besteht aus 50 Unterrichtseinheiten<br />
11<br />
zum Notfallhelfer (NH), <strong>das</strong> entspricht<br />
ca. 50 Schulstunden, die von<br />
dem Malteser‐Ausbilder Michael<br />
Engelhardt geleitet werden und<br />
gleichermaßen <strong>mit</strong> Praxis und Theorie<br />
gefüllt sind; der Schwerpunkt<br />
liegt allerdings auf der Praxis. Um<br />
eine möglichst hohe Sicherheitsund<br />
Übungsrate bei den Schulsanitätern<br />
zu erzielen, werden die diese<br />
auch nach ihrer Ausbildung von den<br />
Maltesern betreut und bei größeren<br />
Veranstaltungen unterstützt.<br />
Vorraussetzungen, um Schulsanitäter<br />
zu werden, sind <strong>das</strong> Interesse an<br />
der Materie, denn es wird neben<br />
der Praxis auch viel Theorie ver<strong>mit</strong>telt,<br />
Zuverlässigkeit und man sollte,<br />
Menschen ohne irgendwelche Vorurteile<br />
und ohne eigene Vorteile<br />
erzielen zu, wollen helfen wollen.<br />
Neben Grundlagen wie stabile<br />
Seitenlage, Bewusstlosigkeit,<br />
Verbände anlegen, die in jedem<br />
Erste‐Hilfe Kurs ver<strong>mit</strong>telt werden,<br />
sind noch weitergehende Inhalte,<br />
wie <strong>das</strong> Betreuen eines Patienten,<br />
Verabreichen von Sauerstoff,<br />
Wiederbeleben <strong>mit</strong> Hilfs<strong>mit</strong>teln, z. B<br />
<strong>das</strong> Umgehen <strong>mit</strong> einem<br />
Frühdefibrillator, sowie<br />
verschiedene Krankheitsbilder, wie<br />
z.B. Schädel‐Hirn‐Verletzungen oder<br />
Diabetis, enthalten. Ein zentraler
Punkt ist auch die Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> dem Rettungsdienst.<br />
Die Alarmierung der Schulsanitäter<br />
erfolgt über <strong>das</strong> Sekretariat. Die<br />
Schüler oder Lehrer melden den<br />
vorliegenden Fall dem Sekretariat.<br />
Dieses leitet den Notfall, z.B. häufig<br />
Sportverletzungen oder kleinere<br />
Kreislaufprobleme, via Handy an die<br />
Schulsanitäter weiter. Schwerere<br />
Fälle wie Knochenbrüche oder Bewusstlosigkeit<br />
kommen <strong>im</strong> SSD eher<br />
seltener vor. Das eingeteilte Team,<br />
bestehend aus 3 Schulsanitätern,<br />
kommt ins Sekretariat und holt sich<br />
dort sein Material ab <strong>mit</strong> dem es<br />
dann schnell entsprechende Hilfe<br />
leisten kann.<br />
Die Ausrüstung der Schulsanitäter<br />
besteht aus einem Notfallrucksack.<br />
<strong>mit</strong> viel Verbandmaterial und weiterem<br />
Material wie z.B. einer Blutdruckmanschette<br />
und einem Stethoskop,<br />
einem Tragetuch und einer<br />
2. Notfalltasche für größere, Veranstaltungen<br />
wie <strong>das</strong> Schulfest.<br />
Auch be<strong>im</strong> Schultriathlon, be<strong>im</strong><br />
Schulkonzert, Sportabi usw. wird<br />
der SSD Sanitätsdienste leisten können<br />
und so für mehr Sicherheit <strong>im</strong><br />
Schulalltag sorgen.<br />
Auf jeden Fall wird der Schulsanitätsdienst<br />
am <strong>WHG</strong> eine Bereicherung<br />
sein. Denn, wenn etwas passiert,<br />
wissen Schüler, Eltern und<br />
auch Lehrer, <strong>das</strong>s sie bei den Schulsanitätern<br />
in guten Händen sind.<br />
RH<br />
12
Malteser Hilfsdienst e.V. Kreis Göppingen<br />
Abitur! Und dann<br />
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Rettungsdienst<br />
Mahlzeitendienst<br />
Hausnotruf<br />
Fahrdienst<br />
Mobile Soziale Dienste<br />
Ambulante Pflege<br />
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Jugendarbeit<br />
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Kreis Göppingen<br />
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73066 Uhingen<br />
Telefon: 07161/ 93 23 2-0 Fax:……07161/ 93 23 2-60
<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> …<br />
Michael Engelhardt<br />
G: Wie bist du den zu den Maltesern<br />
gekommen<br />
E: Ich habe meinen Zivildienst <strong>im</strong><br />
Fahrdienst und Mahlzeitendienst<br />
bei den Maltesern in Göppingen<br />
geleistet. Zusätzlich war ich noch<br />
<strong>im</strong> Bereich Ausbildung eingesetzt.<br />
Sowohl in meiner Tätigkeit als<br />
Ausbilder, als auch <strong>im</strong> Fahrdienst für<br />
ältere und kranke Menschen<br />
durfte ich so viele Erfahrungen<br />
sammeln, <strong>das</strong>s es für mich eine<br />
Selbstverständlichkeit war über den<br />
Zivildienst hinaus bei den<br />
Maltesern tätig zu sein.<br />
G: Wodurch ist <strong>das</strong> Projekt „Malteser Schulsanitätsdienst<br />
(kurz: SSD)“ entstanden<br />
E: Die Malteser haben 2003 am Mörike-Gymnasium Kurse in<br />
lebensrettenden Sofortmaßnahmen für die komplette Jahrgangsstufe<br />
10 gegeben. Es nahmen weit über 60 Schüler teil, doch<br />
einigen waren diese 16 Schulstunden nicht genug und sie wollten<br />
mehr wissen. Zusammen <strong>mit</strong> einem Kollegen suchte ich nach<br />
Möglichkeiten und stieß zufällig auf <strong>das</strong> Konzept SSD.<br />
G: Wie sieht <strong>das</strong> Projekt SSD, wenn man es noch Projekt nennen kann,<br />
jetzt nach 5 Jahren aus<br />
E: Mittlerweile stellt der SSD bei den Maltesern in Göppingen eine<br />
eigene Abteilung <strong>mit</strong> einem großen Ausbilderteam, <strong>das</strong> eng <strong>mit</strong><br />
den Abteilungen Ausbildung und Einsatzdiensten zusammenarbeitet.<br />
Heute betreuen wir in Göppingen 9 Schulsanitätsdienste,<br />
von der Hauptschule bis zum Gymnasium.<br />
14
G: Hatte der SSD Auswirkungen auf die Berufswahl von<br />
Schulsanitätern<br />
E: Ein ganz klares Ja! Eine der Schulsanitäterinnen studiert<br />
<strong>mit</strong>tlerweile erfolgreich Medizin <strong>mit</strong> dem Ziel Notarzt zu werden.<br />
Ein paar weitere haben bereits eine Ausbildung zum Rettungssanitäter<br />
und sehen ihre berufliche Zukunft auch <strong>im</strong> medizinischen<br />
Bereich.<br />
G: Welches Amt übst du bei den Maltesern aus Bekommst du<br />
für dieses Geld<br />
E: Ich bin Zugführer der Malteser <strong>im</strong> Schurwald, Führungskraft <strong>im</strong><br />
Bevölkerungsschutz und leite die Göppinger Schulsanitätsdienste<br />
Alle diese Tätigkeiten übe ich ehrenamtlich aus.<br />
G: Welche Vorteile bringt den Maltesern der SSD<br />
E: Die Malteser haben hier eine fantastische Möglichkeit ihren Kernaufgaben<br />
gerecht zu werden, nämlich der breiten Masse der<br />
Bevölkerung Kenntnisse in Erste-Hilfe zu ver<strong>mit</strong>teln und zusätzlich<br />
schaffen wir Rahmenbedingungen, um soziale Kompetenzen der<br />
Jugendlichen zu fordern und zu fördern. Leider leben wir auch<br />
in einer Gesellschaft, in der es <strong>im</strong>mer schwerer ist junge Menschen<br />
für ehrenamtliche Tätigkeiten, vor allem <strong>im</strong> sozialen Bereich,<br />
zu begeistern. Wir hoffen natürlich durch SSDs viele junge<br />
Menschen für die Arbeit in Hilfsorganisationen zu begeistern.<br />
G: Was machst du, wenn du nicht Malteser bist<br />
E: Malteser ist man <strong>im</strong>mer (lacht)! Widererwarten studiere ich<br />
nicht Medizin, sondern Rhetorik in Tübingen und wenn mir<br />
Studium und Malteser Freizeit lassen, lese ich sehr gerne, tanze<br />
Standart und Latein, spaziere über Mittelaltermärkte und spiele<br />
eine besondere Form des Improvisationstheaters.<br />
G: Wie kann man Malteser werden oder seinen Zivildienst bei den<br />
Maltesern absolvieren<br />
E: Malteser werden ist einfach. Einfach auf unserer Homepage<br />
vorbeischauen (www.malteser-gp.de) und uns schreiben. Auf der<br />
Homepage findet ihr auch alle Infos über Zivildienst und<br />
Freiwilliges Soziales Jahr. Zudem bieten wir noch die Möglichkeit<br />
alternativ zu Wehr- und Zivildienst bei uns Wehrersatzdienst<br />
<strong>im</strong> Katastrophenschutz zu leisten.<br />
G: Danke für dieses <strong>Interview</strong>!<br />
E: Ich habe zu danken.<br />
15<br />
T<strong>im</strong>S
„Bis(s) zum Morgengrauen“<br />
von Stephenie Meyer<br />
Preis: 9,95€ (Amazon)<br />
Das Buch „Bis(s) zum Morgengrauen“<br />
handelt von einem<br />
Mädchen namens Isabella<br />
(genannt „Bella“), deren Eltern<br />
getrennt leben. Bella lebt in<br />
Phoenix bei ihrer Mutter, doch<br />
als ihre Mutter <strong>mit</strong> ihrem neuen<br />
Freund nach Florida umzieht,<br />
um dort nach Arbeit zu suchen,<br />
zieht sie zu ihrem Vater nach<br />
Forks. Dort geht sie auf die<br />
Forks High School in der sie<br />
einen Jungen namens Edward<br />
kennen lernt. Dieser wirkt zuerst<br />
sehr abweisend auf sie,<br />
doch nachdem er Bella <strong>das</strong><br />
Leben gerettet hat, ändert dies<br />
sich schlagartig und schon<br />
bald merkt Bella, <strong>das</strong>s Edward sonderbare unmenschliche Kräfte<br />
besitzt, nämlich die eines Vampirs und <strong>das</strong>s sie bedingungslos<br />
und unwiderruflich in ihn verliebt ist.<br />
Das Problem ist nur <strong>das</strong>s Vampire eigentlich Feinde des Menschen<br />
sind. Doch Bella und Edward kommen da<strong>mit</strong> sehr gut zurecht.<br />
Das Buch ist eine Mischung aus Roman/Romanze und Science<br />
Fiction. Es ist sehr spannend geschrieben und man kann sich<br />
sehr gut in die Personen hineinversetzen. Ich würde es allen<br />
empfehlen, die Spaß am Lesen haben (sowie Jungen als auch<br />
Mädchen), aber auch denen, die nicht so gerne lesen. Mir persönlich<br />
(als Junge) hat es deshalb sehr gut gefallen, obwohl<br />
Vampire nicht real sind.<br />
F.F.<br />
16
Filmkritk<br />
Im Film finden wir die genau gleiche Handlung wie <strong>im</strong> Buch, <strong>mit</strong><br />
so gut wie keinen Abweichungen. Die Schauspieler sind top, in<br />
Qualität und Idealität (soll heißen >sind gut und passen gut in die<br />
Rolle
Unsere Lehrer Privat … heute:<br />
Dancing Queen Schrade<br />
Schon <strong>im</strong>mer wollte unser Herr Schrade ein Star werden. Doch leider hat<br />
er es nur zum Lehrer gebracht. Schade für ihn, aber schön für die Schüler,<br />
denn seine „Moves“ sind einfach sehenswert. Sie machen jede Bio Stunde<br />
zum schönsten Erlebnis der Welt!<br />
„You are the Dancing Queen”<br />
18<br />
T<strong>im</strong>S
Mehr Power für dich!<br />
www.langenscheidt.de
In der katholischen Kirche ist der Teufel los….<br />
Deutschland in Aufruhr<br />
„Unser Papst ein Nazi Das darf<br />
doch nicht wahr sein!“ „Kann man<br />
da nichts tun“ „Wer behauptet<br />
denn so was“ „Ja genau, wer<br />
behauptet so etwas“ Wieso sollte<br />
denn gerade ein deutscher<br />
Papst rechtsradikal sein<br />
Wie rechts ist Ratzi<br />
Zugegeben, <strong>das</strong> klingt alles nach<br />
einer wilden These, aber dennoch<br />
gibt es da den ein oder anderen<br />
bedenklichen Fehltritt den unser<br />
„Ratzi“ bisher in seiner Amtszeit<br />
beging. Beleuchten wir einmal die<br />
Vorfälle, die unseren Papst ins<br />
Kreuzfeuer der Kritik brachten.<br />
12.09.06: Gerade ein Jahr und<br />
knapp vier Monate <strong>im</strong> Amt hält<br />
Benedikt XVI. in der Regensburger<br />
Universität eine Rede, in der<br />
er ein Zitat benutzt, <strong>das</strong> besagt,<br />
<strong>das</strong>s Mohammed der Welt nur<br />
Schlechtes und Inhumanes gebracht<br />
habe. Obwohl der Papst <strong>im</strong><br />
Nachhinein klarstellt, <strong>das</strong>s er sich<br />
in der Rede von diesem Zitat distanziert<br />
hat, sorgt der Vorfall für<br />
Empörung in der islamischen<br />
Welt.<br />
13.05.07: Bei seiner Lateinamerika-Reise<br />
erklärt Benedikt XVI.,<br />
<strong>das</strong>s die Ureinwohner die Christianisierung<br />
still herbeigesehnt<br />
hätten und ihnen durch die Verkündung<br />
des Evangeliums keine<br />
fremde Kultur aufgezwungen<br />
worden sei.<br />
27.06.07: Der Papst erlaubt die<br />
tridentinische Messe (= Gottesdienste<br />
in Latein, bei denen der<br />
Priester <strong>mit</strong> dem Rücken zur Gemeinde<br />
steht), obwohl diese<br />
20<br />
durch <strong>das</strong> 2. Vatikanische Konzil<br />
in den frühen 60er Jahren abgeschafft<br />
worden waren und sorgt<br />
für Jubel unter den Traditionalisten.<br />
10.07.07: Benedikt XVI. billigt<br />
ein vatikanisches Dokument, <strong>das</strong><br />
die katholische Kirche als einzig<br />
wahre Kirche<br />
darstellt<br />
und anderen<br />
christlichen Kirchen <strong>das</strong> Dasein<br />
als Kirche <strong>im</strong> eigentlichen Sinn
abspricht, und zerstört so<strong>mit</strong> jahrelange<br />
ökumenische Arbeit.<br />
05.02.08: Der Papst führt eine<br />
Karfreitagsfürbitte ein, in der es<br />
heißt: „Lasst uns auch beten für<br />
die Juden, auf <strong>das</strong>s Gott, unser<br />
Herr, ihre Herzen erleuchte, da<strong>mit</strong><br />
sie Jesus Christus als den<br />
Retter aller Menschen erkennen."<br />
Dies ist eine entschärfte Version<br />
der durch <strong>das</strong> 2. Vatikanische<br />
Konzil abgeschafften Fürbitte, in<br />
der von "treulosen" und "verblendeten"<br />
Juden die Rede gewesen<br />
war.<br />
24.01.09: Papst Benedikt XVI.<br />
hebt die Exkommunizierung von<br />
vier Bischöfen der traditionalistischen<br />
Piusbrüderschaft auf. Unter<br />
ihnen ist auch der britische Bischof<br />
Williamson, der behauptet,<br />
<strong>das</strong>s durch den Holocaust nur<br />
200 000 – 600 000 und nicht 6<br />
Millionen Juden ums Leben kamen<br />
und die Existenz von Gaskammern<br />
leugnet. Als Folge wendet<br />
sich erstmalig in der Geschichte<br />
eine deutsche Regierungschefin<br />
(Angela Merkel) elf<br />
Tage nach dem Vorfall an den<br />
Papst und fordert eine deutliche<br />
Klarstellung. Auch zahlreiche<br />
deutsche Bischöfe sowie Salomon<br />
Korn, Vizepräsident des Zentralrats<br />
der Juden in Deutschland,<br />
hatten bereits protestiert.<br />
Erst am<br />
04.02. veröffentlicht<br />
der Vatikan<br />
eine Presse<strong>mit</strong>teilung,<br />
in der Williamson<br />
aufgefordert<br />
wird seine Aussagen öffentlich<br />
zu widerrufen, des Weiteren<br />
stellt man klar, <strong>das</strong>s die Auflösung<br />
der Exkommunikation<br />
nicht die Anerkennung als Bischof<br />
bedeute und <strong>das</strong>s der Papst nicht<br />
über Williamsons Äußerungen informiert<br />
wurde, was durchaus<br />
fraglich ist, da der Fall Williamson<br />
am 23.01. sogar <strong>im</strong> Radio Vatikan<br />
aufgerollt wurde.<br />
31.01.09 Gerhard Maria Wagner,<br />
der den Tsunami 2004 in Thailand<br />
als göttliche Strafe bezeichnete<br />
und hinter der „Harry Potter“-<br />
Buchreihe Satanismus vermutet,<br />
wird von Papst Benedikt XVI. zum<br />
Bischof ernannt, lehnt aber aufgrund<br />
lauter Proteste <strong>das</strong> Amt ab.<br />
Zuletzt sorgt er für Aufsehen, als<br />
er Homosexualität als heilbare<br />
Krankheit bezeichnet.<br />
Fazit: Auch wenn der Zeitgeist<br />
sich eine offene und tolerante<br />
Kirche wünscht, zielt Benedikt<br />
XVI. in eine ganz andere Richtung,<br />
nämlich Richtung Mittelalter.<br />
Ökumene, Toleranz und Aufklärung<br />
waren gestern. Piusbrüderschaft,<br />
Umweltkatastrophen<br />
als Gottesrache und womöglich<br />
bald Ablassbriefe scheinen die<br />
traurige Zukunft der katholischen<br />
Kirche zu sein. Das Ganze wird<br />
dann als Bemühung um die Einheit<br />
der Kirche verkauft und die<br />
Menschheit fragt sich, was<br />
schl<strong>im</strong>mer wäre: Ein Papst der<br />
schlecht informiert ist, oder ein<br />
Papst der nicht zu seinen Fehlern<br />
steht. Unseren Ratzi als Nazi zu<br />
bezeichnen, ginge allerdings dann<br />
doch zu weit: Er ist weder radikal,<br />
noch ein Anhänger des Nationalsozialismus.<br />
21
Brennpunkt: Katholische Kirche<br />
Der Papst ein Nazi, Homosexuelle krank und heilbar Darf sich die Politik<br />
ins Kirchengeschehen einmischen Verhütungs<strong>mit</strong>tel nicht gottgewollt<br />
Nicht nur in den Nachrichten werden diese Themen heiß diskutiert, auch in<br />
der Schule. Im Namen des „<strong>Guckloch</strong>s“ habe ich nachgehakt und verschiedene<br />
Lehrer befragt:<br />
GL: Nach ersten Protesten gegen die Aufhebung der Exkommunikation von<br />
Bischof Williamson, hat Benedikt XVI. am 4. Februar 2009 in einem vatikanischen<br />
Schreiben Richard Williamson dazu aufgefordert, sich „auf absolut<br />
unzweideutige und öffentliche Weise“ von seinen Äußerungen zum Holocaust<br />
zu distanzieren, um als Bischof der katholischen Kirche wieder agieren<br />
zu können. Halten sie diese Maßnahme für ausreichend<br />
Kerner (evangelische Religion): Auf jeden Fall war es richtig, auf den Widerruf<br />
zu bestehen. Ob es ausreichend ist Nun, da stellt sich allgemein die<br />
Frage was notwendig ist, um in der katholischen Kirche oder allgemein in<br />
einer Kirche, Mitglied bzw. leitender Mitarbeiter zu sein.<br />
Jeutter (Ethik): Keinesfalls, denn wenn er jetzt widerruft, ist es doch sehr<br />
wahrscheinlich, <strong>das</strong>s er <strong>das</strong> tut, um Amt und Würden wiederzuerlangen und<br />
nicht weil er seine Meinung tatsächlich geändert hat. Wer ernsthaft und öffentlich<br />
den Holocaust leugnet, zeigt da<strong>mit</strong> seine Gesinnung, die sich sicher<br />
nicht von heute auf morgen verändert. Für mich folgt daraus, <strong>das</strong>s eine<br />
Person, die sich in solcher Weise geäußert hat, keinerlei öffentliches Amt,<br />
sei es kirchlich oder weltlich, mehr bekleiden darf. Ich kann nicht verstehen,<br />
wieso die katholische Kirche hier nicht<br />
strikter verfährt, wo ihr doch sonst die Versöhnung<br />
und der Dialog <strong>mit</strong> den jüdischen<br />
Brüdern und Schwestern angeblich so wichtig<br />
ist. Eine solch laxe Haltung gegenüber öffentlich<br />
zur Schau getragenem Antise<strong>mit</strong>ismus<br />
trägt <strong>mit</strong> Sicherheit nicht dazu bei.<br />
J. Sauter, Kath. Religion<br />
Sauter (katholischer Pfarrer und Lehrer): Williamson<br />
ist eigentlich nur die Spitze des Eisbergs.<br />
Die eigentliche Frage ist, ob man die<br />
Exkommunikation hätte aufheben dürfen. Ich<br />
rechne es dem Papst hoch an, <strong>das</strong>s er bemüht<br />
um die Einheit der Kirche ist und es ist eine<br />
Katastrophe wie die Piusbrüder ihn nun auflaufen<br />
lassen. Das Zweite Vatikanische Konzil<br />
werden sie wohl kaum anerkennen und <strong>das</strong> ist<br />
22
fatal. Wer davon ausgeht, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Konzil für Destruktion und Zerfall in der<br />
Kirche gesorgt hat, der sollte überlegen, ob dies nicht daran lag, <strong>das</strong>s die<br />
Beschlüsse nicht weit genug gingen. Ich bin überzeugt, ohne <strong>das</strong> Zweite<br />
Vatikanische Konzil wäre die Situation der katholischen Kirche wesentlich<br />
schlechter, als dies heute der Fall ist.<br />
GL: Welchen Punkten wurde Ihrer Meinung nach nicht genug Aufmerksamkeit<br />
geschenkt<br />
Sauter: Nun da <strong>das</strong> Konzil in den 60er Jahren verfasst wurde, beschäftigte<br />
man sich damals noch nicht <strong>mit</strong> Themen, die heute durchaus diskutiert<br />
werden sollten. Zum einem wäre da die Amtsfrage und <strong>mit</strong> ihr die Rolle der<br />
Frau in der Kirche. Dann hat <strong>das</strong> Zölibat sicher seinen Wert und Sinn, aber<br />
wenn man keine Priester mehr hat, sollte man darüber nachdenken, ob es<br />
wirklich verpflichtend sein muss. Eine weitere Frage wäre, wie sich die Kirche<br />
angesichts der wirtschaftlichen Kirche positioniert. Und zu guter Letzt<br />
ist es zwar wunderbar einen Pabst zu haben und ich möchte dieses Amt<br />
keineswegs infrage stellen. Aber muss unser System wirklich so zentral<br />
sein Die katholische Kirche fordert in ihrer Soziallehre <strong>das</strong> Subsidiaritätsprinzip<br />
(Anmerk. der Red.: Prinzip der Selbstständigkeit und Eigenverantwortung),<br />
aber in ihrer Verwaltung ist dies nicht zu spüren.<br />
GL: Zurück zum Fall Williamson: Seitens Vatikans hieß es, <strong>das</strong>s Benedikt<br />
XVI. zum Zeitpunkt der Aufhebung der Exkommunikation nichts von Williamsons<br />
Aussagen über den Holocaust wusste. Der inzwischen pensionierte<br />
Kardinal Dario Castrillón Hoyos (79) aus Kolumbien, der für die Vorbereitungen<br />
zuständig gewesen war, habe geschlampt. Was halten Sie davon<br />
Kerner: Das kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nicht, wer <strong>im</strong> Vatikan wen<br />
über was informieren muss. Aber ich denke, <strong>das</strong>s der Papst schlecht beraten<br />
wurde und <strong>das</strong>s es ein Fehler war, der nicht hätte passieren müssen.<br />
Jeutter: Jaa, <strong>das</strong> ist eben <strong>das</strong> Problem <strong>mit</strong> so großen und in sich uneinheitlichen<br />
Organisationen, <strong>das</strong>s die eine Hand nicht weiß, was die andere tut.<br />
Das kommt auch in der Politik mal vor, <strong>das</strong>s ein Außenminister (Fischer)<br />
einige seltsame Vorgänge in seinem Ministerium nicht so genau <strong>mit</strong>bekommen<br />
hat. Das liegt also in der Natur solcher Institutionen und wird sich<br />
kaum vermeiden lassen. Schön ist natürlich, wenn ein Schuldiger ausgemacht<br />
wird und der geschickterweise wegen Ruhestand nicht mehr zur Verantwortung<br />
gezogen werden kann. Als derjenige, der aber letztendlich den<br />
Kirchenbann aufgehoben hat, und als Oberhaupt der katholischen Kirche,<br />
muss auch der Papst zu seiner Verantwortung stehen.<br />
GL: Am Tag vor dieser Erklärung hatte sich Angela Merkel öffentlich an den<br />
Papst gewendet und eine eindeutige Stellungnahme gefordert. War es richtig<br />
als deutsche Regierungschefin so zu agieren<br />
Kerner: Es handelt sich bei den Holocaust um eine politische Sache, daher<br />
finde ich es gut, <strong>das</strong>s sie sich eingemischt hat, sozusagen von Regierung zu<br />
Regierung („Staat der Vatikanstadt"), und so<strong>mit</strong> ihre Solidarität <strong>mit</strong> den Juden<br />
gezeigt hat. Bemerkenswert finde ich es auch, <strong>das</strong>s sich die deutsche<br />
Bischofskonferenz geschlossen hinter die Kritik gestellt hat.<br />
23
Jäger (Gemeinschaftskunde): Unbedingt, wer hohe moralische Ansprüche<br />
stellt, muss sich auch an diesen messen lassen.<br />
Sauter: Scheinbar liegt es in der Natur der Ostdeutschen dem Papst dazwischenzureden.<br />
(grinst) Ich erinnere da nur an Luther.<br />
GL: Die Piusbruderschaft vertritt umstrittene Thesen. Zum Beispiel kritisieren<br />
sie Menschen, die Verhütungs<strong>mit</strong>tel benutzen und vorehelichen Sex haben,<br />
da sie der Meinung sind, <strong>das</strong>s Sex nur zum Zeugen von Kindern und<br />
nur in der Ehe vollzogen werden sollte. Was halten Sie davon<br />
Kerner: Dass der Geschlechtsverkehr nur dem Zeugen von Kindern dienen<br />
soll, lese ich so nicht in der Bibel. Sex ist eine gute Gabe Gottes! Was vorehelichen<br />
Geschlechtsverkehr angeht, sollten die körperlichen Ausdrucksformen<br />
einer Beziehung dem Grad ihrer Verbindlichkeit entsprechen. Wenn<br />
zum Beispiel in unserer Kultur 15 jährige <strong>mit</strong>einander schlafen, besteht<br />
zwischen der relativ unverbindlichen Beziehung und dem int<strong>im</strong>sten Ausdruck<br />
von Zweisamkeit <strong>im</strong> Geschlechtsverkehr eine ziemlich große Spannung.<br />
GL: Am 28. Juli 2007 hat die Piusbruderschaft in Stuttgart eine Gegendemonstration<br />
zum Christopher Street Day veranstaltet. Sie sehen die Parade<br />
als Ausdruck der Verwahrlosung unserer Gesellschaft. Auch Gerard Maria<br />
Wagner, der beinahe Bischof geworden wäre, sieht Homosexualität als<br />
Krankheit an, die geheilt werden kann. Wie stehen Sie zu dieser These<br />
Jeutter: Finsterstes Mittelalter! Natürlich darf jeder<br />
seine Meinung frei äußern und für sie auf die Straße<br />
gehen, <strong>das</strong> gehört zu den demokratischen Freiheiten,<br />
die jeder Bürger in diesem Staat genießt, aber Verständnis<br />
für solche Ansichten kann ich kaum aufbringen.<br />
Das liegt vor allem daran, <strong>das</strong>s Freiheit für mich<br />
einer der höchsten Werte in unserer modernen Gesellschaft<br />
ist. Moralische Einschränkungen diesbezüglich<br />
sind für mich nur nachvollziehbar, wenn die Freiheit<br />
eines Individuums oder einer Gruppierung die<br />
Freiheitsrechte von anderen Individuen oder Gruppen<br />
verletzt, wie es beispielsweise bei Pädophilie oder<br />
Rassismus der Fall ist. Zwar hat niemand die Freiheit<br />
sich auszusuchen, ob er nun Homo- oder Heterosexuell<br />
ist, aber er verletzt da<strong>mit</strong> auch nicht die Freiheitsrechte<br />
eines anderen. Bei vorehelichem Sex und<br />
L. Jeutter, Ethik<br />
Verhütung handelt es sich <strong>im</strong> Regelfall sogar um freiwillige Entscheidungen<br />
der Beteiligten. Darin kann ich keine Verwahrlosung der Gesellschaft erkennen.<br />
Im Gegenteil, ich schätze mich glücklich in einem Staat zu leben,<br />
der es seinen Bürger ermöglicht zu lernen, <strong>mit</strong> den eigenen Freiheiten verantwortungsvoll<br />
umzugehen, was nicht möglich wäre wenn sie von kirchlicher<br />
oder staatlicher Seite willkürlich eingeschränkt würden.<br />
24
Sauter: Ich habe <strong>mit</strong> einigen Psychologen und Pädagogen gesprochen und<br />
denke, <strong>das</strong>s Homosexualität gewiss nicht heilbar ist und die meisten<br />
schlichtweg nichts dafür können, anders als die Mehrheit orientiert zu sein.<br />
Homosexuelle sind genauso wertvolle Menschen <strong>mit</strong> Würde, wie alle anderen<br />
auch. Auch hier hinkt unsere Kirche etwas hinterher. Allerdings finde<br />
ich, <strong>das</strong>s die Elternschaft von homosexuellen Paaren dann doch etwas über<br />
<strong>das</strong> Ziel hinausschießt.<br />
Kerner: Da müsste man zunächst definieren, was man <strong>mit</strong> "Krankheit"<br />
meint. Ich denke, <strong>das</strong>s Homosexualität keine gleichwertige Form der Sexualität<br />
ist und verschiedene Ursachen haben kann. Soweit ich die Forschung<br />
bisher verstanden habe, ist homosexuelles Empfinden nur in wenigen<br />
Fällen rein genetisch bedingt und in den meisten Fällen ein durch soziale<br />
Prägung erworbenes Verhalten, wobei da <strong>im</strong>mer viele Faktoren zusammen<br />
spielen.<br />
GL: Sie gehen davon aus, <strong>das</strong>s Homosexualität meistens erworben wird.<br />
Wie stellen Sie sich <strong>das</strong> vor<br />
Kerner: Eine mögliche Ursache von homosexuellem Empfinden liegt z.B.<br />
in, oft frühkindlichen, Erfahrungen <strong>mit</strong> Vertretern des eigenen oder des anderen<br />
Geschlechts, <strong>das</strong> heißt in sozialen Prägungen.<br />
GL: Also eine Erziehungsfrage<br />
Kerner: Bei der sogenannten "Anlage – Umwelt – Diskussion" gibt es eigentlich<br />
drei Faktoren: Einmal, was ich als Anlage habe, dann wie und was<br />
mich von der Umwelt prägt und drittens, was ich selber daraus mache.<br />
GL: An der Schule kursieren Gerüchte, Sie selbst hätten Homosexualität als<br />
Krankheit bezeichnet und hätten sich gegen Sex <strong>mit</strong> dem eigenen Geschlecht<br />
ausgesprochen. Inwiefern st<strong>im</strong>men hier Gerücht und Realität überein<br />
E. Kerner, ev. Religion<br />
Kerner: Vor Jahren hat sich eine 11. Klasse<br />
in ev. Religion <strong>das</strong> Thema "Homosexualität"<br />
gewünscht. Im Rahmen dieser Unterrichtsreihe<br />
gab es unter anderem einen Text, der<br />
Homosexualität als Krankheit, die heilbar<br />
sei, bezeichnet hat. Es ging um Betroffene,<br />
die unter ihrer Situation litten und in Seelsorgeeinrichtungen<br />
Hilfe suchten. Bei der<br />
Diskussion dieses Standpunktes wurde auch<br />
nach meiner Meinung gefragt und da habe<br />
ich geantwortet, <strong>das</strong>s homosexuelles Verhalten<br />
für mich nicht ok ist, weil die Bibel als<br />
Wort Gottes deutlich macht, <strong>das</strong>s dies nicht<br />
gottgefällig ist - wohlgemerkt nicht der homosexuell<br />
empfindende Mensch!, der wird<br />
von Gott genauso sehr geliebt wie jeder andere<br />
Mensch auch.<br />
25
GL: Frau Jeutter, Sie sind bekennende Atheistin, gab es ein Schlüsselerlebnis,<br />
<strong>das</strong> Sie zu dieser Überzeugung brachte<br />
Jeutter: Ich bin keine Atheistin, sondern Agnostikerin, <strong>das</strong> heißt ich habe<br />
weder genügend Beweise für die Nichtexistenz, noch für die Existenz Gottes.<br />
Das reicht jedenfalls nicht um an ihn zu glauben. Außerdem denke ich<br />
lieber selbst und treffe - hoffentlich - sinnvolle moralische Entscheidungen,<br />
statt mir Regeln von einer Instanz vorschreiben zu lassen, von der ich nicht<br />
sicher weiß, ob sie überhaupt existiert.<br />
GL: Okay, zurück zur zum Ursprung der Diskussion. In der Kirche ist der<br />
Teufel los, in Stuttgart klagt <strong>das</strong> katholische Pfarramt über eine Ausstiegswelle.<br />
Wie erklären Sie sich dieses Phänomen<br />
Jeutter: Dass ein ehemaliger oberster Inquisitor der katholischen Kirche,<br />
wie es Kardinal Ratzinger war, bevor er Papst Benedikt XVI wurde, nicht<br />
gerade zu ihrer Erneuerung und Liberalisierung beitragen würde, war mir<br />
klar. Vielen Mitgliedern der katholischen Kirche aber wohl nicht. Vor lauter<br />
Begeisterung über den deutschen Papst haben anscheinend viele, nicht nur<br />
Katholiken, vergessen, sich über dessen Werdegang zu informieren und<br />
sich <strong>mit</strong> seinen als erzkonservativ bekannten Positionen auseinander zu<br />
setzen. So groß wie der Jubel bei jenen zuvor war, so groß ist nun die Enttäuschung,<br />
die sich auch in den Austrittszahlen niederschlägt.<br />
GL: Herr Sauter, wie ist die Situation in Göppingen<br />
Sauter: Absolut ruhig. Die Austrittszahlen sind kaum gestiegen. In Reutlingen<br />
hingegen, wo ich Vikar war, steigen derzeit sehr viele Christen aus der<br />
Kirche aus, was ich sehr bedauere. Schon allein weil dadurch finanzielle<br />
Mittel verloren gehen. Manchmal denke ich, <strong>das</strong>s den Menschen gar nicht<br />
mehr bewusst ist wie viel Sozialarbeit durch Kirchensteuer ermöglicht wird.<br />
GL: Wir danken Ihnen allen herzlich für Ihre offenen Antworten!<br />
Quellen:<br />
http://www.spiegel.de/video/ Suchwort: Papst (04.02.2009/16.30)<br />
www.tagesschau.de Suchwort: Papst (04.02.2009/16.30)<br />
Stuttgarter Zeitung<br />
Bildverzeichnis:<br />
Bildzeitung: http://www.bildblog.de/545/habent-papam/ (unbearbeitet!)<br />
Strenger Papst:<br />
http://www.borer-cartoon.ch/Wochen2/Papst_Benedikt_XVI.gif<br />
Williamson:<br />
http://pix.sueddeutsche.de/politik/552/457213/williamson_rtr_400-<br />
1233772600.jpg<br />
Rundes Papstbild:<br />
http://<strong>im</strong>ages.bistum-augsburg.de/18/1769/1/11418973918940305.jpg<br />
Jo<br />
26
<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> Frau Jahn – die Reaktion<br />
G: Wie lange haben Sie schon Erfahrung <strong>mit</strong> Chorarbeit und<br />
waren Sie in Ihrer Schulzeit oder späteren Studienzeit auch <strong>im</strong><br />
Chor tätig<br />
J: Fangen wir <strong>mit</strong> der Schule an. Ich war selbstverständlich auch<br />
<strong>im</strong> Schulchor, der war allerdings etwas anders als der an unserer<br />
Schule und hatte weitaus weniger Mitglieder. Dafür haben wir<br />
auch ganz andere Stücke aufgeführt, es wurde manchmal sehr<br />
heftig <strong>mit</strong> sehr vielen Sonderproben verbunden, oft auch nach<strong>mit</strong>tags.<br />
Wir haben zum Beispiel Werke von Bosini aufgeführt<br />
oder auch ein paar Musicals - meistens Kirchenmusical - selbst<br />
klassische Musik <strong>mit</strong> Orchester kam vor. Das war dann <strong>im</strong>mer<br />
ein Gemeinschaftsprojekt vom Orchester und Chor. So viel zur<br />
schulischen Erfahrung. Zudem bin ich seit dem 14. Lebensjahr,<br />
bis kurz bevor ich hier an die Schule kam, Mitglied <strong>im</strong> Kirchenchor<br />
gewesen, haben da auch relativ gute Konzerte gemacht <strong>mit</strong><br />
anspruchsvollen Chorwerken aus dem kirchenmusikalischen<br />
Bereich, viel Mendelsohn, weil unsere Chorleiterin Mendelsohn<br />
sehr mochte. Ja, selbst Brahms oder auch ganz große Sachen<br />
wie Carmina Burana. Im Studium hat man auf verschiedenste<br />
Weise Kontakt da<strong>mit</strong>, nicht zuletzt, weil man <strong>im</strong> Chor sitzt. Zusammenfassend:<br />
Chorerfahrung habe ich massig.<br />
G: Wie haben Sie den Chor an unserer Schule bislang wahrgenommen<br />
J: Ich war am Anfang erstaunt, wie viele Mitglieder unser Chor<br />
hat, es waren anfangs 80 und dann hat es sogar zugenommen<br />
bis über 100. Das waren allerdings für meinen Geschmack zu<br />
viele. Man kennt nicht alle persönlich, hat keinen Zugang zu Ihnen<br />
und kann sie nicht richtig benennen. Mittlerweile hat es sich<br />
gebessert, da ich die Mitglieder zum größten Teil aus dem Unterricht<br />
kenne. Das andere ist, <strong>das</strong>s ich eigentlich davon ausgehe,<br />
<strong>das</strong>s jeder, der <strong>im</strong> Chor <strong>mit</strong>singt auch Interesse am Singen hat<br />
und gut <strong>mit</strong>arbeitet, da<strong>mit</strong> wir ein gelungenes Konzert zustande<br />
bringen. Leider hat man dieses Gefühl eben nicht <strong>im</strong>mer. Es wird<br />
einfach zu laut. Ich denke zwischendurch wird viel geschwätzt.<br />
Wenn man <strong>im</strong>mer wieder <strong>das</strong>selbe sagen muss oder <strong>das</strong>selbe<br />
28
proben muss, ist es nicht so schön und man kommt langsamer<br />
vorwärts.<br />
G: Wie wollen Sie Leute, die sich nicht an die Regeln halten,<br />
sanktionieren<br />
J: Also, es ist eine schwierige Sache, weil ich eben <strong>im</strong>mer davon<br />
ausgehe, <strong>das</strong>s die Schüler die Chorarbeit freiwillig machen. Ich<br />
appelliere an die Leute, <strong>das</strong>s sie ihr Verhalten ändern. Das ist<br />
eigentlich <strong>das</strong> Erste, was ich möchte. Ich möchte jetzt nicht<br />
grundsätzlich sagen „Du bist ab jetzt draußen!“, sondern möchte<br />
den Leuten die Chance geben, sich zu bessern. Die andere Sache<br />
ist: Wenn es andauernd vorkommt, muss man sich dann halt<br />
doch überlegen, die Person aus dem Chor zu werfen, weil ansonsten<br />
der ganze darunter leidet, nur weil sich Einzelne nicht<br />
an die Regeln halten. Da wäre ich durchaus eurer Meinung.<br />
Prinzipiell schrecke ich vor dem Rauswurf zurück, weil ich Hoffnung<br />
habe, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Ermahnen doch noch seine Wirkung zeigt.<br />
G: Der letzte „<strong>Guckloch</strong>“ - Artikel zur Situation des Chors war ja<br />
etwas provokativ. Was denken Sie, hat er etwas bewirkt bei Ihnen<br />
als auch an der Einstellung der Chor<strong>mit</strong>glieder und wenn ja,<br />
in wieweit<br />
J: Als ich ihn zum ersten Mal gelesen habe, habe ich mich erst<br />
mal geärgert. Aber dann hab ich ihn nochmals gelesen und meinem<br />
Mann und meinen Kindern zum Lesen gegeben und die<br />
meinten, es sei normal und bei ihnen sei es auch nicht anders.<br />
Meine Kinder gehen nämlich auch in den Schulchor und da wird<br />
nicht sanktioniert. Also, grundsätzlich finde ich es ganz gut, <strong>das</strong>s<br />
es thematisiert wurde. Im Nachhinein muss ich wirklich sagen,<br />
<strong>das</strong>s es gut war, weil ich dadurch festgestellt habe, <strong>das</strong>s die<br />
Aufmerksamkeit der Schüler wesentlich besser geworden ist und<br />
man konnte ganz gut arbeiten. Es hat sich ein kleines bisschen<br />
was verändert, z.B. die Regelung <strong>mit</strong> dem Essen wurde eingeführt.<br />
So muss jetzt nicht mehr jeder anstehen und kann pünktlich<br />
zu den Chorproben kommen.<br />
29<br />
[ Ma.Ra;Markus @; Toni G.]
Die Top 30 - Hits von<br />
2008<br />
Wir werden zugeschüttet <strong>mit</strong> Musik: aus<br />
Kopfhörern, I-Pots, Handys, CD-Playern. In<br />
Kaufhallen dudelt ununterbrochen Musik;<br />
Sendungen <strong>im</strong> TV oder 24-Stunden-Kanäle<br />
bringen Videos und Musikstars die´s<br />
draufhaben, die man gerne hört, die man<br />
manchmal<br />
nicht<br />
mehr<br />
hören<br />
kann und<br />
die schnell<br />
vergessen<br />
sind. Wer<br />
waren<br />
eigentlich<br />
die Top<br />
100 in Deutschland letztes Jahr Wenn<br />
ihr<strong>das</strong> gleich lest, denkt mancher vielleicht:<br />
„Das war doch erst jetzt“ oder<br />
aber: „Hä, wer“<br />
Hitlisten gibt es viele. Von Nord nach Süd<br />
oder von Ost nach West unterscheiden<br />
sich die Platzierungen. Listen gibt es für<br />
„Die am häufigsten gespielten Titel“, für<br />
„Die meist verkauften Alben“, für „Die<br />
häufigsten Downloads“ und so weiter. Ich<br />
möchte Euch hier eine kleine Zusammenstellung<br />
zeigen, die, glaube ich, ganz gut<br />
die besten Sachen von 2008 präsentiert.<br />
Mit dabei ist Paul Potts, der <strong>mit</strong> seinen<br />
schlechten Zähnen und seinem schüchternem<br />
Gebaren eher wie Paul Meier von<br />
nebenan wirkt - und nicht wie der aufwühlende<br />
und geniale Sänger, der den<br />
Sprung von englischen „…sucht den Superstar“<br />
zum „Ist ein Superstar“ geschafft<br />
hat. Und nebenbei <strong>mit</strong> seinem „Nessun<br />
30<br />
Dorma“ Oper zum Pop-Stück katapultiert<br />
hat.<br />
Oder Katy Perry, die <strong>mit</strong> ihrem Geständnis:<br />
„I Kissed A Girl“ in Amerika für einen<br />
Skandal gesorgt hat.<br />
Und wer kennt noch den süßen Schnuffel<br />
Sein Kuschelsong begann als Klingelton.<br />
Dann schwappte die Epidemie in Hitparaden<br />
und als Stofftiere in deutsche Wohnund<br />
andere Z<strong>im</strong>mer. Kuschel-kuschel,<br />
kuschel-kuschel. (gefällt mir aber besser<br />
als „Der röhrende Elch“ oder „Die kotzende<br />
Wildsau“).<br />
Zwei Amys - Amy Macdonald und Amy<br />
Winehouse. Und Britney Spears. Stars<br />
haben es<br />
auch nicht<br />
<strong>im</strong>mer<br />
leicht…<br />
Ein Trend,<br />
der auch<br />
2008<br />
hielt, war<br />
der, <strong>das</strong>s<br />
auch etliche<br />
deutsche Titel (oder wenigstens:<br />
Interpreten) ihren Platz behaupten konnten:<br />
Der Schnuffel und „Die Söhne Mannhe<strong>im</strong>s“;<br />
und Solo: Xavier Naidoo; „Ich +<br />
Ich“; die beiden Peters: Peter Heppner<br />
und Peter Fox; DJ Ötzi und Udo<br />
berg; Annett Louisan, Mia und Stefanie<br />
Heinzmann ; Thomas Godoj , Fady Maalouf<br />
und Mark Medlock - unsere<br />
tars“ ; „Rosenstolz“ und nicht zuletzt<br />
„Polarkreis18“. Ich finde Schnuffel gar<br />
nicht gut, weil es <strong>im</strong> Computer produziert<br />
wurde. Aber hier nun meine kleine Top-<br />
30-Liste.<br />
AP
1. A Fine Frenzy Almost Lover<br />
2. Alicia Keys No One<br />
3. Amy Macdonald This Is The Life<br />
4. Amy Winehouse Back To Black<br />
5. Britney Spears Womanizer<br />
6. Christina Aguilera Keeps Gettin´ Better<br />
7. Coldplay Viva La Vida<br />
8. Duffy Mercy<br />
9. Gabriella Cilmi Sweet About Me<br />
10. Jason Mraz I`m Yours<br />
11. Katy Perry I Kissed A Girl<br />
12. Kid Rock All Summer Long<br />
13. Leona Lewis Bleeding Love<br />
14. Madcon Beggin'<br />
15. Madonna Give It 2 Me<br />
16. Maria Mena All This T<strong>im</strong>e<br />
17. Paul Potts Nessun Dorma<br />
18. Pink So What<br />
19. Polarkreis 18 Allein Allein<br />
20. Reamonn Through The Eyes Of A Child<br />
21. Rihanna Disturbia<br />
22. Rosenstolz Gib Mir Sonne<br />
23. Schnuffel Kuschelsong<br />
24. September Cry For You<br />
25. Söhne Mannhe<strong>im</strong>s Das Hat Die Welt Noch Nicht Gesehen<br />
26. Stefanie Heinzmann The Unforgiven<br />
27. The Killers Human<br />
28. The Pussycat Dolls When I Grow Up<br />
29. Thomas Godoj<br />
30. T<strong>im</strong>baland<br />
Love Is You<br />
Apologize<br />
31
.::<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> Frau Budinger::.<br />
K U R Z & K N A P P.<br />
Name: Nina Budinger<br />
Fächer: Englisch, Deutsch, Sport<br />
Wohnort: Göppingen<br />
Familienstand: Ledig<br />
Musikrichtung: Rock (Silbermond,<br />
Bon Jovi, Revolverheld, Pearl Jam)<br />
Schuhgröße: 40<br />
Lebensmotto: Das Leben ist eine<br />
Zitrone, mach L<strong>im</strong>onade draus!<br />
Selbstbeschreibung:<br />
Weltoffen, sportlich und ehrlich<br />
I N T E R V I E W.<br />
<strong>Guckloch</strong>: Wollten Sie schon <strong>im</strong>mer Lehrer werden<br />
Budinger: Nee, ganz früher Jockey, aber dazu war ich schon <strong>mit</strong> 11<br />
zu groß und zu schwer. Dann wollte ich Trainer vom 1. FC Saarbrücken<br />
werden. Mit circa 16 wurde mir bewusst, <strong>das</strong>s Lehrer kein übler<br />
Job ist. Ich wollte mich aber lange nicht festlegen, wollte mir die<br />
Option offen halten, was <strong>im</strong> Bereich Journalismus oder Tourismus<br />
zu machen. Deshalb hab ich mich dazu entschieden, Deutsch und<br />
Englisch zu studieren und während meines Studiums be<strong>im</strong> Fernsehen<br />
(Sportredaktion, SR) zu arbeiten. Sportpsychologin wäre ich<br />
auch gern geworden.<br />
G: Sind sie <strong>im</strong>mer brav gewesen<br />
B: Nein.<br />
G: Was ist ihr Lieblingsessen<br />
B: Pasta in allen Variationen<br />
G: Was sind ihre Hobbys<br />
B: Reisen, Sport (Tennis, Joggen, Snowboarden), Fußball schauen,<br />
Latte Macchiato <strong>mit</strong> Freunden in der Sonne trinken und <strong>mit</strong> Frau<br />
32
Mettenbrink <strong>im</strong> Lehrerz<strong>im</strong>mer Saarländisch reden und den Kollegen<br />
da<strong>mit</strong> den letzten Nerv rauben.<br />
G: Sie Sind Deutschlehrerin; haben Sie ein Lieblingsbuch<br />
B: Ja, Pippi Langstrumpf. Lieblingsautoren sind John Steinbeck und<br />
Max Frisch.<br />
G: Worauf legen Sie bei Schülern wert<br />
B: Auf den Willen zu lernen und sich zu bemühen.<br />
G: Was sind ihre peinlichsten Lehrererfahrungen<br />
B: offener Hosenlatz; Schokoladenfleck auf Jeans<br />
G: Was gefällt ihnen am <strong>WHG</strong> und was nicht<br />
B: + Atmosphäre, hilfsbereite Kollegen, nette Schüler,<br />
Ausstattung (Sportgeräte, Kopierer…)<br />
- fünf Minuten Pause<br />
G: Vielen Dank für <strong>das</strong> <strong>Interview</strong>.<br />
Wolff, Ey
Vorwärts!<br />
Das exklusive <strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> dem neuen SPD-Bundestagskandidat Sascha<br />
Binder.<br />
<strong>Guckloch</strong>: Waren Sie denn schon <strong>im</strong>mer an Politik interessiert<br />
Binder: Zu Beginn hat mich eigentlich eher die Kommunalpolitik interessiert.<br />
Was kann man vor Ort gestalten und umsetzen Das hab ich damals <strong>im</strong> Jugendgemeinderat<br />
sehr aktiv gemacht, einfach Sachen gestaltet wo man<br />
nachher relativ schnell <strong>das</strong> Ergebnis gesehen hat. Das waren die ersten<br />
Schritte, welche ich politisch gemacht habe. Es ging dann weiter bis ich <strong>im</strong>mer<br />
mehr landes- und bundespolitisch interessiert wurde. Z.B. die Bundestagswahl<br />
1998, in welchen Schröder schließlich gewann, verfolgte ich intensiv.<br />
Dies führte schließlich auch zu meinem Parteieintritt.<br />
<strong>Guckloch</strong>: Wann/WIe kam denn Ihr Entschluss sich für den Bundestag aufstellen<br />
zu lassen<br />
Binder: Es kam so, <strong>das</strong>s Walter Riester auf mich zugekommen ist. Ich habe<br />
als Juso Kreisvorsitzender seinen letzten Wahlkampf <strong>mit</strong>organisiert. Er kam<br />
dann auf mich zu und hat mich gefragt ob ich mir vorstellen könnte, nach ihm<br />
für den Deutschen Bundestag zu kandidieren. Für mich kam <strong>das</strong> zu Beginn<br />
sehr überraschend. Ich musste mir <strong>das</strong> genau überlegen und habe für diese<br />
Überlegung fast ein Jahr gebraucht, habe es <strong>mit</strong> meinen Eltern und Großeltern<br />
und <strong>mit</strong> meinen sehr guten Freunden besprochen. Wir sind dann aber<br />
gemeinsam zum Entschluss gekommen, <strong>das</strong>s ich es mache. Es war natürlich<br />
<strong>im</strong>mer die Überlegung, <strong>das</strong>s ich sehr jung bin. Aber es ist natürlich auch eine<br />
Chance, wenn man in so jungen Jahren gefragt wird und wenn man will, muss<br />
man die Chance auch ergreifen. Diese Situation, wenn man von jemandem so<br />
Erfahrenen wie Walter Riester gefragt wird, ob man sich vorstellen kann für<br />
den Deutschen Bundestag zu kandidieren und auch die Möglichkeit hat von<br />
38
ihm zu lernen, hat mich <strong>im</strong> Entschluss bestärkt „Ja“ zu sagen. Ich wollte aber<br />
<strong>im</strong>mer nur kandidieren, wenn auch aus der Partei kommt <strong>das</strong>s ich der Richtige<br />
für diesen Posten sei. Das kam dann Zug um Zug <strong>mit</strong> der Wahl zum SPD<br />
Kreisvorsitzenden und dem einst<strong>im</strong>migen Beschluss des Kreisvorstandes und<br />
der sehr positiven Rückmeldungen aus den einzelnen Ortsvereinen, war ich<br />
dann bereit zu kandidieren.<br />
<strong>Guckloch</strong>: War es denn schon <strong>im</strong>mer Ihr Wunschberuf Politiker zu werden,<br />
oder hatten Sie andere Berufswünsche<br />
Binder: Also bis zu der Frage, die Walter Riester mich gefragt hatte, hatte ich<br />
natürlich andere Pläne. Ich war zwar <strong>im</strong>mer politisch interessiert und wollte<br />
auch etwas verändern, hatte aber <strong>im</strong>mer den Plan erst einen Beruf zu ergreifen.<br />
Mein Jurastudium abzuschließen, weil mich der Job des Juristen auch<br />
sehr interessiert. Besonders natürlich als Rechtsanwalt tätig zu sein und viel<br />
<strong>mit</strong> Menschen zu tun zu haben hat mich gereizt. Habe aber auch gedacht,<br />
wenn sich mir mal ein Türchen öffnet, wäre <strong>das</strong> sicherlich sehr interessant<br />
und muss näher betrachtet werden. War dann aber wirklich überrascht wie<br />
schnell <strong>das</strong> Türchen aufgegangen ist.<br />
<strong>Guckloch</strong>: Wann sind Sie denn in die SPD eingetreten<br />
Binder: 2002 bin ich eingetreten, habe aber <strong>im</strong>mer schon sehr SPD-nahe<br />
gedacht. Das „Nein“ zum Irakkrieg war für mich aber der ausschlaggebende<br />
Punkt an dem ich gesagt habe dieser Partei möchte ich beitreten.<br />
<strong>Guckloch</strong>: Würden Sie sich eher als Teil des linken oder des rechten Flügels<br />
der SPD bezeichnen<br />
Binder: Ich halte relativ wenig davon sich in „Flügel“ zu definieren. Als Kreisvorsitzender<br />
habe ich auch die Verantwortung „Flügel“ zusammenzuführen,<br />
habe <strong>das</strong> <strong>im</strong> Juso Landesverband auch <strong>im</strong>mer tun wollen, bzw. tun müssen.<br />
Einem wird dann oft vorgeworfen man habe kein Profil, ich denke aber <strong>das</strong> ist<br />
falsch. Man muss Herausforderungen einzeln betrachten, beurteilen und<br />
schließlich beantworten. In der Frage des Mindestlohns und der Leiharbeit bin<br />
ich eher auf der linken Spur, sage aber auch, <strong>das</strong>s die Reformen von Gerhard<br />
Schröder notwendig waren und nur so der Begriff Sozialstaat überhaupt gewährleistet<br />
ist.<br />
<strong>Guckloch</strong>: Wie sehen Sie denn die Arbeit der großen Koalition an<br />
Binder: In der Wahl 2005 hatten wir ja eine knappe Pattsituation zwischen<br />
CDU und SPD und es gab keine andere Möglichkeit in eine andere Koalition<br />
zu gehen. Ich hatte damals und auch heute noch die Position, <strong>das</strong>s in so einer<br />
Situation die Verantwortung in den Händen der beiden Volksparteien liegt<br />
eine Regierung zu bilden und ein sehr genaues Regierungsprogramm nötig<br />
ist. Ich halte es auch für richtig, <strong>das</strong>s die SPD fast alle wichtige Minister stellt.<br />
Das Gesundheits-, Finanz-, Außen-…-ministerium inne hält. In wichtigen Ministerien<br />
gibt es natürlich auch viele schwierige Entscheidungen zu machen,<br />
es sind aber auch die Ministerien in denen am Meisten passiert ist. Gesund-<br />
39
heitsreform ist ein Beispiel. In allen Ministerien konnte die SPD für einen Sozialstaat<br />
wichtigen Entscheidungen durchsetzen. Die Jugend betrifft natürlich<br />
vor allem die BAFöG -Erhöhung. Die große Koalition ist sicher nicht die beste<br />
Koalition, aber die SPD hat dort bewiesen, <strong>das</strong>s sie wichtige Dinge durchsetzen<br />
kann und die treibende Kraft ist.<br />
<strong>Guckloch</strong>: Wo denken Sie, liegt Deutschlands größtes Problem<br />
Binder: Deutschlands größtes Problem, und <strong>das</strong> hat es <strong>mit</strong> vielen anderen<br />
Länder gemeinsam, ist die Frage: „Wie gehen wir eigentlich <strong>mit</strong> der Globalisierung<br />
um“. Deutschland profitiert sehr von der Globalisierung, es ist Exportweltmeister.<br />
Aber ist auch wenn es schlecht läuft, siehe internationale<br />
Finanzkrise, sehr schnell am Boden. Wir dürfen uns als Deutschland nicht<br />
isoliert betrachten, sondern müssen in der EU die Globalisierung sozial gestalten.<br />
Wir müssen dem Trend, der von der Globalisierung verursacht wurde,<br />
<strong>das</strong>s die Schere zwischen arm und reich weiter auseinander geht, entgegensteuern.<br />
Das müssen wir in der EU und schließlich weltweit bewirken, <strong>mit</strong><br />
Maßnahmen wie einem europäischen Mindestlohn, um dabei denen zu helfen,<br />
welche von der Globalisierung nicht profitieren.<br />
<strong>Guckloch</strong>: Was ist denn Ihr politisches Leitmotiv<br />
Binder: Ich glaub, <strong>das</strong>s Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit in der Politik sehr<br />
wichtig sind, oft aber auch zu leichtfertig genannt werden. In meiner bisherigen<br />
politischen Arbeit hab ich <strong>im</strong>mer <strong>das</strong> gesagt was ich gedacht habe. Das<br />
hat mir, vor allem <strong>im</strong> Landesverband, nicht <strong>im</strong>mer Freunde gebracht. Dieser<br />
Aspekt kann man nur nachgehen, wenn man auch außer dem Bundestag<br />
noch eine andere Perspektive hat. Es ist wichtig sich selber einzubringen und<br />
<strong>das</strong> Wort zu erheben, wenn einem etwas nicht ehrlich erscheint.<br />
<strong>Guckloch</strong>: Warum sollen gerade wir Jugendlichen Sie wählen<br />
Binder: Weil ich glaube, <strong>das</strong>s ich noch sehr nah an den jüngeren der Gesellschaft<br />
dran bin. Ich bin vor kurzem noch in der Schule gewesen und weiß wie<br />
es in der Schule von innen aussieht und <strong>das</strong> nicht von Erzählungen. Ich kenne<br />
die Probleme, welche <strong>im</strong> Bildungsbereich bestehen sehr gut und habe sie<br />
an meinem eigenen Leib <strong>mit</strong>erlebt. Wir sprechen dieselbe Sprache, und ich<br />
besitze noch den Tick Idealismus, den man benötigt um eine gerechte Politik<br />
zu betreiben. Viele junge Menschen werden von einem jungen Kandidaten<br />
an<strong>im</strong>iert zur Wahl zu gehen, da<strong>mit</strong> die St<strong>im</strong>me der Jugend auch gehört wird,<br />
denn niemand kann unsere St<strong>im</strong>me so gut verkörpern wie einer aus unseren<br />
Reihen.<br />
<strong>Guckloch</strong>:. Wir danken Ihnen für Ihre Zeit und dieses sehr interessante <strong>Interview</strong>.<br />
Binder: Gerne.<br />
TH, MB<br />
40
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... dann n<strong>im</strong>m doch mentor!<br />
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Slumdog Millionaire: der <strong>mit</strong> den 8 Oscars<br />
Am 22. Februar sollte ein Film mächtig bei der wichtigsten<br />
Filmpreisverleihung überhaupt absahnen: „Slumdog Millionaire“, ein<br />
Film von Danny Boyle, der in den Slums von Indien spielt – und nein,<br />
kein typischer Bollywood-Film.<br />
Der Film handelt von Jamal Malik, ein „Slumdog“ der bei der<br />
Fernsehsendung „Who wants to be a Millionaire“ teiln<strong>im</strong>mt und 20<br />
Millionen Rupien, den möglichen Gewinn, durch seine richtigen<br />
Antworten erhält. Aber was<br />
ist daran so ungewöhnlich<br />
Die Frage ist, wie ein junger<br />
Bewohner des Slums von<br />
Mumbai alle Fragen richtig<br />
beantworten kann.<br />
Der Moderator der Sendung<br />
ist sich sicher, <strong>das</strong>s Jamal<br />
betrügt. Noch vor der<br />
allerletzten Frage ertönt<br />
<strong>das</strong> Signal, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Quiz in<br />
Die Hauptfiguren Jamal & Latika (Quelle: moviereporter.net) der nächsten Ausgabe<br />
fortgesetzt wird. Kaum verlässt Jamal jedoch <strong>das</strong> Studio, wird er<br />
auch schon entführt und von der benachrichtigten Polizei verhört und<br />
gefoltert. Jamal erklärt, wie er die schwierigen Fragen beantworten<br />
konnte.<br />
Der Zuschauer bekommt dies durch Rückblenden in sein bisheriges<br />
Leben <strong>mit</strong>: es beginnt <strong>mit</strong> dem kleinen Jamal, etwa acht, neun Jahre<br />
alt bis hin zur aktuellen Zeit. Nach der ausgiebigen Folter und dem<br />
Verhör ist sich der Kommissar aber sicher, <strong>das</strong>s Jamal die Wahrheit<br />
sagt. Er darf die letzte Frage in der Quizsendung beantworten und er<br />
gewinnt tatsächlich den Hauptpreis – und <strong>das</strong> durch Raten, denn die<br />
letzte Frage weiß er nicht zu beantworten. Seinen Telefonjoker, der<br />
42
is zu dieser letzten Frage übrig geblieben war, verwendete er, um<br />
Latika anzurufen.<br />
Latika ist ein Mädchen seines Alters, als Waisenkind aufgewachsen,<br />
<strong>das</strong> Jamal und sein Bruder Sal<strong>im</strong>, schon als sie klein waren, kennen<br />
lernten. Jamal ist nun so verwirrt, <strong>das</strong>s Latika lebt und stammelt aus<br />
Glück die richtige Antwort, nämlich den Namen des dritten<br />
Musketiers, hervor.<br />
Dass sie tatsächlich noch lebt, war nicht so klar, sie ist in den Händen<br />
eines reichen Verbrechers, den am Ende Sal<strong>im</strong>, der Bruder Jamals,<br />
erschießt. Sal<strong>im</strong> wird daraufhin von den Wachen getötet und hat<br />
Jamal und Latika dadurch<br />
beschützt.<br />
Am Schluss, um 20 Millionen<br />
Rupien reicher, finden Jamal und<br />
Latika zusammen.<br />
Der Film wurde be<strong>im</strong> Oscar<br />
zehnfach nominiert und gewann<br />
acht Stück davon. Bester Film,<br />
beste Regie, bestes adaptiertes Drehbuch, beste Kamera, beste<br />
Filmmusik, bester Ton, bester Schnitt und bester Song waren die<br />
Nominationen, wo Slumdog Millionaire auch die Oscars errang.<br />
Jamal <strong>im</strong> Kindesalter (ca. 8 Jahre)<br />
(Quelle: movieplot.de)<br />
Außer dem Erfolg bei den Oscars konnte der Film auch vier Golden<br />
Globes und einige andere Nominierungen sowie Auszeichnungen<br />
erreichen.<br />
Der Film basiert auf dem Buch „Q and A“, deutscher Titel „Rupien!<br />
Rupien!“, von Vikas Swarup. Der deutsche Film wird ab dem 19. März<br />
2009 <strong>im</strong> Kino zu sehen sein.<br />
Also, nicht verpassen!<br />
by C:R:S<br />
43
Digitales Kurzfilmfestival am <strong>WHG</strong><br />
Wann findet <strong>das</strong> Festival statt<br />
Die Filmgala und die Preisverleihung findet am Freitag den 08. Mai 2009<br />
um 20.00 Uhr statt.<br />
Was ist <strong>das</strong> Digitale Kurzfilmfestival<br />
Das Kurzfilmfestival ist ein Filmprojekt für alle Schüler, Eltern und Lehrer<br />
des <strong>WHG</strong>, bei dem Ihr die Möglichkeit erhaltet eigene Kurzfilme einem<br />
Publikum vorzustellen. Eine Juri wird die besten Werke prämieren.<br />
Wer darf teilnehmen<br />
Teilnehmen dürfen alle Schüler von Klasse 5 bis 13 des <strong>WHG</strong>, allein<br />
oder <strong>im</strong> Team.<br />
Welche Filmkategorien gibt es<br />
Reicht Eure Werke in den Kategorien „Spielfilm“, „An<strong>im</strong>ationsfilm“ und<br />
„Zeichentrickfilm“ ein.<br />
Wie lang dürfen die Werke sein<br />
Die max<strong>im</strong>ale Filmlänge beträgt 5 Minuten.<br />
Welche inhaltlichen und technischen Anforderungen müssen die<br />
Filme erfüllen<br />
Es gibt kein vorgegebenes Thema für <strong>das</strong> Festival. In der Wahl des<br />
Themas seid Ihr frei, aber Eure Filme sollten eine klare inhaltliche<br />
Botschaft erkennen lassen. Sie dürfen <strong>mit</strong> dem Handy bis zur<br />
modernsten Kamera aufgenommen werden. Als min<strong>im</strong>ale Auflösung<br />
wählt bitte 320 x 240 dpi. Gebt die Filme <strong>im</strong> AVI, MPEG oder einem<br />
ähnlichem Format ab.<br />
Wann ist die letzte Abgabemöglichkeit<br />
Der späteste Abgabetermin ist der Montag der 04. Mai 2009 bei Frank<br />
Schmidt.<br />
Wann erhält man genauere Informationen<br />
Nächstes Treffen ist in der Großen Pause <strong>im</strong> EG 6 am kommenden<br />
Dienstag den 18. Februar 2009.<br />
Wer ist bei Fragen der Ansprechpartner<br />
Frank Schmidt<br />
45
„Man kann nie genügend Leichen <strong>im</strong> Keller haben.“<br />
So provokativ gab sich Angelina<br />
Whalley bei der Schülerpressekonferenz<br />
am 08.02.2009, bei der<br />
auch <strong>das</strong> <strong>Guckloch</strong> vertreten war.<br />
Aber der Reihe nach. Körperwelten<br />
Was ist <strong>das</strong> überhaupt<br />
Und wer ist bitte schön Angelina<br />
Whalley Naja, Angelina Jolie ist<br />
sie jedenfalls nicht.<br />
Dr. Angelina Whalley ist die Ehefrau<br />
Gunther von Hagens’, der<br />
Körperwelten praktisch erfunden<br />
hat, und ist für die Gestaltung der<br />
Ausstellung verantwortlich. Sie<br />
war es auch, die den vielen Redakteuren<br />
unterschiedlicher Schülerzeitungen<br />
Rede und Antwort<br />
gestanden hat, aber dazu später.<br />
Erst mal sollten die Unwissenden<br />
über die besagte Ausstellung<br />
informiert werden.<br />
Bei „Körperwelten & Der Zyklus<br />
des Lebens“ (noch bis Ende April<br />
in Heidelberg zu sehen) handelt es<br />
sich um eine Ausstellung, in der<br />
plastinierte Menschen zur<br />
Information über Anatomie,<br />
Physiologie und Gesundheit<br />
ausgestellt werden. „Plastiniert“<br />
bedeutet, <strong>das</strong>s die Leichen der<br />
Menschen konserviert, also haltbar<br />
gemacht werden. Man könnte also<br />
sagen, <strong>das</strong>s die Ausstellung aus<br />
lauter toten Menschen besteht, die<br />
dort einfach so rumstehen.<br />
Das st<strong>im</strong>mt nicht! Sie stehen dort<br />
nicht einfach so rum, sondern<br />
werden künstlerisch in Szene<br />
gesetzt, so gibt es balkenturnende,<br />
schaukelnde oder sich häutende<br />
Frauen oder über Zäune<br />
springende, saxophonspielende, als<br />
Weihnachtsmann oder Pirat<br />
verkleidete Männer. Der<br />
„Weihnachtsmann“ hat sogar seine<br />
Rentiere bei sich.<br />
Ja, man kann also auch Tiere<br />
plastinieren! Seien es Rentiere, ein<br />
Strauß, ein Gorilla oder sogar ein<br />
Elefant.<br />
Das hört sich nun alles sehr, wie<br />
soll man sagen, „krass“ an – ist es<br />
auch, vor allem, wenn man in der<br />
Ausstellung steht und sich bewusst<br />
macht, <strong>das</strong>s man in einem Raum<br />
voller Leichen ist, was gar nicht so<br />
leicht ist, weil die Plastinate sehr<br />
unmenschlich aussehen, da sie<br />
keine Haut mehr haben, sondern<br />
nur noch aus Knochen und<br />
Muskeln bestehen.<br />
46
Anhand dieser Informationen kann<br />
man sich bereits vorstellen, wie<br />
kontrovers diskutiert diese<br />
Ausstellung wird. Als „Leichenschau“<br />
von Gegnern besch<strong>im</strong>pft,<br />
sagen andere, <strong>das</strong>s sie eine völlig<br />
neue Weltansicht gewonnen haben<br />
und sogar <strong>mit</strong> dem Rauchen<br />
aufgehört haben, da sie ENDLICH<br />
realisiert haben, was sie ihrem<br />
Körper da<strong>mit</strong> antun.<br />
Außer Leichen gibt es in<br />
Körperwelten auch noch anderes<br />
zu sehen, nämlich die Gliedmaßen<br />
und Organe der Verstorbenen, die<br />
sich <strong>im</strong> Übrigen freiwillig dazu<br />
gemeldet haben, sich zu<br />
Forschungszwecken plastinieren<br />
zu lassen, da nicht alle Plastinate<br />
in Körperwelten ausgestellt<br />
werden, sondern auch an<br />
Universitäten verkauft werden, um<br />
die Studenten an möglichst reellen<br />
Beispielen über die menschliche<br />
Anatomie zu belehren. Verkauft<br />
werden die Plastinate aus einem<br />
einfachen Grund: <strong>das</strong> aufwendige<br />
Plastinationsverfahren ist sehr<br />
teuer und von Hagens wird nicht<br />
durch staatliche Gelder unterstützt.<br />
Welche Seite man nun auch<br />
vertreten mag, ob man eher<br />
skeptisch oder aufgeschlossen in<br />
diese Ausstellung hineingeht,<br />
wenn man überhaupt reingeht,<br />
bleibt natürlich jedem selbst überlassen.<br />
Wir berichten lediglich,<br />
47
wie es uns ergangen ist und wie<br />
wir zur Ausstellung stehen.<br />
Also da waren wir nun. Sonntag<br />
morgens, nach 1,5 Stunden<br />
Autofahrt nach Heidelberg,<br />
standen wir um 10 Uhr vor der<br />
heruntergekommenen Halle O2<br />
direkt an den Gleisen. Unser erster<br />
Eindruck: Sind wir hier richtig<br />
oder hat uns <strong>das</strong> Navi irgendwie<br />
falsch geleitet Hm. Laut den<br />
Plakaten scheinen wir hier richtig<br />
zu sein, aber vorgestellt hatten wir<br />
uns etwas Anderes. Bei dem Trara<br />
<strong>das</strong> um die Ausstellung gemacht<br />
wird, sieht sie äußerlich eher<br />
heruntergekommen aus.<br />
Nachdem wir unsere Presseausweise<br />
und Fotografierlizenz abgeholt<br />
hatten, ging es rein in die<br />
Ausstellung. Gleich am Eingang<br />
wurde man <strong>mit</strong> toten Embryos in<br />
Reagenzgläsern konfrontiert.<br />
Makaber Vielleicht. Aber der<br />
Untertitel dieser Körperwelten –<br />
Ausstellung lautet ja „der Zyklus<br />
des Lebens“, da muss man doch<br />
<strong>mit</strong> Babys anfangen, oder Wie<br />
auch <strong>im</strong>mer, alles in allem war die<br />
Ausstellung kleiner, als man sie<br />
sich vorgestellt hatte, und in<br />
gewissem Maße auch<br />
enttäuschend, da man sich alles<br />
viel <strong>im</strong>posanter ausgemalt hatte.<br />
Mit diesen Gefühlen sind wir dann<br />
zur Pressekonferenz gegangen, wo<br />
wir <strong>mit</strong> kostenlosen Getränken,<br />
Büchern, DVDs und Info-<br />
Materialien zu Körperwelten<br />
regelrecht „bestochen“ wurden.<br />
Denn kaum hatten wir die tollen<br />
Sachen geschenkt bekommen<br />
(allein <strong>das</strong> Buch hat <strong>im</strong> Souvenir-<br />
Laden rund 20€ gekostet), fanden<br />
wir die Ausstellung gleich viel<br />
besser. Bei genauerem Durchlesen<br />
der Info-Materialen fanden wir<br />
auch gleich ein Formular <strong>mit</strong> dem<br />
wir unseren Körper spenden<br />
können. Wie praktisch.<br />
Die Konferenz war durchaus<br />
interessant, man hat beispielsweise<br />
erfahren, <strong>das</strong>s man rund 1500<br />
48
Stunden braucht um ein Plastinat<br />
zu erstellen, <strong>das</strong>s es zwar mehr<br />
willige weibliche Spender gibt, in<br />
der Ausstellung jedoch mehr<br />
männliche Plastinate zu sehen<br />
sind, <strong>das</strong>s der Augapfel der Leiche<br />
meist erhalten bleibt und <strong>das</strong>s eine<br />
Plastination 40.000 bis 60.000€<br />
kostet.<br />
Die Aussage „Man kann nie<br />
genügend Leichen <strong>im</strong> Keller<br />
haben“, rutschte Angelina Whalley<br />
raus, als sie gefragt wurde, ob es<br />
eine Art Casting für<br />
Körperspender gibt, also ob jeder<br />
Mensch Spender werden kann oder<br />
ob es best<strong>im</strong>mte Kriterien gibt.<br />
Ihre Antwort lautete also übersetzt:<br />
Nein, niemand wird abgelehnt. Es<br />
gibt sogar Kinder, die sich nach<br />
Einverständnis der Eltern dazu<br />
bereiterklären Spender zu werden.<br />
Da war dann der Punkt erreicht, an<br />
dem wir uns dachten: Das muss<br />
jetzt aber echt nicht sein.<br />
Das Durchschnittsalter, in dem die<br />
Spender dann letztlich sterben und<br />
ausgestellt werden, liegt bei 60<br />
Jahren, also haben die Kinder noch<br />
eine Weile Zeit, sich <strong>das</strong> noch zu<br />
überlegen und möglicherweise ihre<br />
Meinung zu ändern.<br />
C.T. & jk<br />
49
„<strong>WHG</strong> bei Nacht“ Siegerinterview<br />
Die beiden 5. Klässlerinnen Tran Trieu und Lina Gottesbüren, wurden<br />
als Gewinner des <strong>Guckloch</strong>schreibwettbewerbs, <strong>mit</strong> einem Büchergutschein<br />
<strong>im</strong> Wert von 20 Euro ausgezeichnet.<br />
GL: Was ist denn euer Lieblingsbuch<br />
Lina: Meines ist die „Die wilden Hühner“<br />
Tran: Und meins ist „Emilys Gehe<strong>im</strong>nis“<br />
GL: Hallo ihr beiden! Erst<br />
einmal herzlichen Glückwunsch<br />
zu eurem Sieg<br />
be<strong>im</strong> <strong>Guckloch</strong> Schreibwettbewerb!<br />
Stellt euch<br />
doch bitte kurz vor!<br />
Ich bin Lina und ich bin<br />
Tran. Wir kommen beide<br />
aus Eschenbach<br />
GL: Was habt ihr denn <strong>mit</strong><br />
eurem gewonnen Büchergutschein<br />
vor Habt ihr<br />
schon Bücher in Aussicht,<br />
die ihr euch kaufen wollt<br />
Nein festgelegt haben wir<br />
uns noch nicht, aber wir lesen<br />
beide gerne Fantasie-<br />
Geschichten!<br />
GL: Warum habt ihr denn bei unserem Schreibwettbewerb <strong>mit</strong>gemacht<br />
Das wissen wir nicht mehr so genau….<br />
GL: Warum habt ihr zu zweit <strong>mit</strong>gemacht<br />
Tran: Wir beide sind gute Freunde. Lina hat sehr viele Ideen und ich kann gut<br />
schreiben. Der Gewinn wird natürlich fair geteilt!<br />
GL: Schreibt ihr auch privat so gern wie für den Schreibwettbewerb<br />
Ja wir schreiben beide sehr gerne Geschichten! Eigentlich über alles Mögliche.<br />
GL: Wenn ihr so gerne schreibt ist Deutsch dann auch euer Lieblingsfach<br />
50
Nein unser Lieblingsfach ist Kunst! In Deutsch gibt es so viele Diktate und<br />
man muss eine Menge abschreiben… Wir würden viel lieber Geschichten in<br />
Deutsch schreiben!<br />
GL: Jetzt habt ihr ja euer Talent unter Beweis gestellt! Könntet ihr euch<br />
vorstellen dann auch mal fürs <strong>Guckloch</strong> zu schreiben<br />
Ja <strong>das</strong> fänden wir eigentlich OK, da wir aber erst seit diesem Jahr auf dem<br />
<strong>WHG</strong> sind, hatten wir noch nicht die Chance ein <strong>Guckloch</strong> zu lesen.<br />
GL: Woher hattet ihr denn die Idee für eure Geschichte<br />
Tran: Also zuerst haben wir uns hingesetzt und überlegt schließlich hatte Lina<br />
die Idee, <strong>das</strong>s man in der Geschichte die Figuren wie bei dem Film<br />
„Nachts <strong>im</strong> Museum“ lebendig werden lassen kann. Dann haben wir uns ans<br />
schreiben gemacht!<br />
GL: Habt ihr denn noch einen Tipp für uns und die anderen Teilnehmer<br />
wie man eine gute Geschichte schreiben kann<br />
Da hilft nur üben und lesen!<br />
[Ma.Ra]<br />
Foto: LJ
Abhandlung über die Darstellung<br />
gesellschaftspolitischer Problematik<br />
und über Kritik an Moderne und<br />
Postmoderne <strong>im</strong> Medium<br />
Fernsehen am Beispiel der Serie<br />
„Spongebob Schwammkopf“<br />
oder …<br />
Wie eine Überinterpretation<br />
aussehen sollte<br />
Schon die Eingangsszene, die den Beginn<br />
der eigentlich für Heranwachsende<br />
hergestellten Serie „Spongebob<br />
Schwammkopf“, einer US-amerikanischen<br />
Serie von Stephen Hillenburg <strong>mit</strong> dem<br />
Originaltitel „Spongebob Squarepants“,<br />
einläutet und die Zuschauer auf<br />
Kommendes einst<strong>im</strong>mt, weist weit über<br />
sich hinaus und unterstreicht <strong>das</strong> Faktum,<br />
<strong>das</strong>s diese Serie keinesfalls nur zur<br />
Unterhaltung von Kindern dient, sondern<br />
vielmehr Elemente moderner Gesellschaftskritik<br />
enthält und daher eindeutig<br />
für Interpre-tationen geeignet ist, ja <strong>das</strong>s<br />
es sogar notwendig ist, sie<br />
sendungsemanent zu interpretieren:<br />
Ein Pirat <strong>mit</strong> Augenklappe und grünem<br />
Papagei auf seinen Schultern, portraitiert<br />
und gerahmt, fragt die Kinder provokant,<br />
ob sie „bereit seien“ (Englische Version),<br />
ohne näher zu erläutern, wofür. Dies weist<br />
eindeutig auf die oft konservative<br />
Sichtweise großer Teile der Gesellschaft<br />
gegenüber der Piraterie hin, welche<br />
häufig als Relikt aus längst vergangenen<br />
Zeiten gesehen wird – deshalb der<br />
Bilderrahmen und <strong>das</strong> Portrait – obschon<br />
dabei die Alltäglichkeit der Piraterie<br />
einfach vergessen wird. Der Pirat soll also<br />
53<br />
dazu aufrufen, gemeinsam gegen die<br />
Piraterie am Horn von Afrika zu kämpfen,<br />
um garantieren zu können, <strong>das</strong>s die<br />
Schifffahrt, von welcher große Teile der<br />
aktuellen weltweiten wirtschaftlichen<br />
Wertschöpfungskette abhängen, auch<br />
weiterhin frei und ungehindert Zugang zu<br />
allen Weltmeeren erhält.<br />
Erst jetzt beginnt die eigentliche Serie <strong>mit</strong><br />
einem einprägsamen Titellied und <strong>mit</strong><br />
diesem eine elfminütige Sequenz <strong>mit</strong> dem<br />
typischen Aufbau Einleitung,<br />
Problematisierung, Lösung, Ende.<br />
Handlungsraum ist dabei der Ort „Bikini<br />
Bottom“, eine Unterwasserstadt <strong>mit</strong><br />
Meeresbewohnern wie Fischen, Haien,<br />
Krebsen, Seesternen, Tintenfischen und<br />
anderen. Diese liegt in der Nähe des<br />
weltweit bekannten Bikini-Atolls, auf<br />
welchem <strong>im</strong> Jahre 1952 die erste<br />
Wasserstoffbombe von USamerikanischen<br />
GIs gezündet wurde, was<br />
zu einer vollständigen Zerstörung des<br />
Südseeparadieses führte. So erscheint<br />
auch die Tatsache, <strong>das</strong>s die Bewohner<br />
Bikini Bottoms antropomorph erscheinen,<br />
ja sogar die menschliche Sprache<br />
beherrschen, in ganz anderem Licht und<br />
könnte bedeuten, <strong>das</strong>s Spongebob und
seine Freunde diese Fähigkeiten nur der<br />
übermäßigen radioaktiven Strahlung zu<br />
verdanken haben – eine interessante<br />
Sichtweise auf die zerstörerischste Bombe<br />
in Menschenhand, die dem Besitzer noch<br />
bis heute garantiert, die Welt und all <strong>das</strong><br />
Leben, <strong>das</strong> sie trägt, <strong>mit</strong> einem Male<br />
vernichten zu können.<br />
Protagonist der meisten Szenen ist dabei<br />
der jugendhaft wirkende Robert<br />
Schwammkopf, ein gelber Schwamm, <strong>mit</strong><br />
Löchern versetzt, der vor allem durch<br />
seine hervorstehenden Schneidezähne<br />
und seine großen blauen Augen <strong>mit</strong> je<br />
drei W<strong>im</strong>pern auffällt, ein<br />
Krawattenträger, wobei er dazu meist<br />
braune, quaderförmige Hosen und ein<br />
weißes Hemd trägt. Trotz all der<br />
Auffälligkeiten wirkt seine Erscheinung<br />
fast wie ein Küchen-, oder<br />
Badewannenschwamm, was vor allem<br />
durch seinen quaderförmigen<br />
Körperaufbau<br />
hervor-gerufen<br />
wird. Er stellt<br />
da<strong>mit</strong> gewollt<br />
einen<br />
alltäglichen<br />
Gegenstand dar,<br />
ein Hilfsobjekt,<br />
<strong>das</strong> Geschirr und<br />
Körper von<br />
Schmutz befreit,<br />
genauso wie er<br />
eine<br />
unsaubere Brille wieder reinigt und so<strong>mit</strong><br />
einen freien Blick auf die Umwelt zulässt.<br />
Genau <strong>das</strong> ist der Auftrag, den sich die<br />
Serienmacher gesetzt haben: die<br />
Gesellschaft <strong>mit</strong> gekonnter Kritik vom<br />
Schmutz zu befreien, der ihr anlastet, und<br />
den Blick des Zuschauers zu reinigen, ihm<br />
aufzuzeigen, wo die<br />
gesellschaftspolitischen Probleme<br />
stecken.<br />
Sein wichtigster Begleiter ist dabei Patrick<br />
Star, ein Seestern, sein bester Freund und<br />
Nachbar. Er ist arbeitslos, sucht jedoch<br />
nicht händeringend nach Arbeit, sondern<br />
genießt vielmehr sein Leben. Über sein<br />
Einkommen, ob aus Sozialversicherungen,<br />
aus gemeinnützigen Kassen oder durch<br />
Schwarzarbeit, ist nichts bekannt, wenn<br />
man auch deutlich sieht, <strong>das</strong>s er nicht am<br />
Hungertuch nagt, vielmehr Besitzer eines<br />
eigenen kleinen Domizils ist und sich auch<br />
einige wenige Konsumgüter gönnen kann.<br />
Es zeigt sich deutlich, <strong>das</strong>s Patrick ein<br />
vollwertiges Mitglied der Gesellschaft von<br />
Bikini Bottom ist, <strong>das</strong>s er wegen seiner<br />
Arbeitslosigkeit eben nicht in Armut und<br />
Einsamkeit gedrängt wird, <strong>das</strong>s er nicht<br />
Teil eines verhassten Subproletariats wird,<br />
welches in manchen modernen<br />
Gesellschaften als Sündenbock für<br />
aktuelle Probleme dienen muss. Die<br />
Schöpfer der Serie kreieren da<strong>mit</strong><br />
bewusst eine utopische<br />
Gesellschaftsvorstellung, die geprägt ist<br />
von Gleichberechtigung, sozialer<br />
Absicherung und Gerechtigkeit, die die<br />
Menschenwürde achtet und schützt -<br />
ohne Kompromisse und Einschränkungen.<br />
Des Weiteren äußert sich eine deutliche<br />
Kritik am Bildungssystem in<br />
industrialisierten Staaten. Denn dieser<br />
arbeitslose Seestern wird vor allem durch<br />
eine ausufernde Dummheit<br />
charakterisiert, so <strong>das</strong>s er nicht in der<br />
Lage ist, den Marketingstrategien<br />
moderner Marketingstrategen zu<br />
widerstehen und sich zum Konsum von<br />
Unnützem fast verpflichtet fühlt. Es ist<br />
evident, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Bildungssystem Bikini<br />
Bottoms bei Patrick Star eindeutig versagt<br />
hat, man könnte ihm fast unterstellen,<br />
dies absichtlich getan zu haben, um die<br />
untersten gesellschaftlichen Schichten zu<br />
verdummen und zu konsumanfälligen<br />
Maschinen zu degradieren.<br />
54
Während der gesamten Serie spielt die<br />
„Krosse Krabbe“, Spongebobs<br />
Arbeitsplatz,<br />
ein Fast-Food-<br />
Restaurant, in<br />
welchem er<br />
Krabbenburger<br />
brät, eine<br />
besondere Rolle<br />
als Schauplatz<br />
großer Teile der<br />
Handlung. Sie<br />
befindet sich <strong>im</strong> Besitz der<br />
Familie Krabs, eine<br />
typische <strong>mit</strong>telständische<br />
Unternehmerfamilie unter Wasser.<br />
Familienoberhaupt ist die Krabbe Eugene<br />
Herbert Krabs, Besitzer der „Krossen<br />
Krabbe“ und Kapitalist erster Schule.<br />
Einige seiner wichtigsten<br />
Charaktereigenschaften sind seine Liebe<br />
zu Geld, sein Wille, dieses zu vermehren<br />
und sein daraus resultierender, fast<br />
krankhafter Geiz. Er befindet sich dabei in<br />
einem ständigen Konflikt <strong>mit</strong> seinen<br />
innersten Wünschen <strong>das</strong> Geld betreffend<br />
und den Anforderungen, die sein<br />
Gewissen und die Umwelt an ihn stellen.<br />
Oft bricht dieser innere Kampf nach<br />
außen und wird Teil der Handlung, ohne<br />
<strong>das</strong>s hierbei die Lebensweise Eugenes<br />
kritisiert wird. Vielmehr darf er seine<br />
Suche nach dem Lebensglück <strong>im</strong> Geld und<br />
in der Anhäufung dessen ungestört<br />
fortführen, wirkt auf den Betrachter auch<br />
nicht unsagbar unglücklich, sondern so<br />
wie jeder andere Fisch – eine<br />
unangemessene Propaganda für <strong>das</strong><br />
System des Kapitalismus, <strong>das</strong> kritiklos auf<br />
die Unterwasserwelt übertragen wird, ja<br />
sogar in glorifizierender Weise dargestellt<br />
wird.<br />
Dasselbe Moment entdeckt man bei Krabs<br />
Tochter Perla, einem 16-jährigen<br />
Walteenager. Sie repräsentiert die<br />
55<br />
moderne Konsumgesellschaft, denn für<br />
sie zählt nur der Kauf neuester Güter,<br />
wobei sie sich hier vor allem an die<br />
modischen Gepflogenheiten hält, und der<br />
schnelle Verbrauch des Gekauften, um<br />
erneut konsumieren zu können und<br />
kurzfristig <strong>das</strong> da<strong>mit</strong> erlangte<br />
Glücksgefühl zu erhalten. Natürlich ruft<br />
<strong>das</strong> Konfliktpotential <strong>mit</strong> ihrem geizigen<br />
Vater hervor, der kein Geld für Konsum<br />
ausgeben möchte – ein Streitpunkt, der<br />
auch in heutigen Familien zu finden ist, ja<br />
sogar innerhalb einzelner Individuen. Die<br />
Produzenten haben also diesen inneren<br />
Konflikt nach außen gekehrt, um dem<br />
Zuschauer die Problematik dieses Themas<br />
eindeutiger darstellen zu können. Sie<br />
haben eine Zweiteilung des Menschen<br />
vollführt und zeigen da<strong>mit</strong> den Bruch, der<br />
in jedem Menschen der heutigen Zeit zu<br />
finden ist, in welcher sich die Systemfrage<br />
auf den Kapitalismus zu verengen scheint,<br />
zeigen die Schwierigkeit, der sich der<br />
moderne Mensch stellen muss, möchte er<br />
in diesem System überleben, und<br />
erziehen da<strong>mit</strong> die heranwachsende Elite<br />
zu klarerem, strukturierterem Denken<br />
über die inneren Konflikte des Wesens<br />
Mensch, ein Vergleichsaspekt zu Schillers<br />
Karl in „die Räuber“ oder Sophokles’<br />
„Antigone“.<br />
Zu den schon genannten Figuren stößt<br />
noch eine außergewöhnliche hinzu, die<br />
die Figurenkonstellation in ihrer<br />
Komplexität vollendet und so<strong>mit</strong> den<br />
Anspruch an den Zuschauer noch weiter<br />
steigert: Sandy Cheeks, ein weibliches<br />
Eichhörnchen in Bikini, welches meist, da<br />
es <strong>im</strong> Gegensatz zu den<br />
Meeresbewohnern nicht die Fähigkeit<br />
besitzt, aus Wasser den<br />
lebensnotwendigen Sauerstoff zu filtern,<br />
in einem Astronautenanzug in<br />
Kombination <strong>mit</strong> einem Glashelm, der ihr<br />
Luft spendet, auftritt. So wirkt sie
innerhalb ihrer Umgebung eher wie eine<br />
Exotin, ein Fremdkörper in der sonst<br />
homogenen Unterwasserwelt. Dennoch<br />
ist sie in alle politischen und<br />
gesellschaftlichen Prozesse <strong>mit</strong><br />
einbezogen, ihre Meinung wird sogar<br />
hoch geschätzt, was dafür spricht, <strong>das</strong>s<br />
Bikini Bottom seine Probleme <strong>mit</strong><br />
Migranten durch eine funktionierende<br />
Integration gelöst hat. Dort hat sich <strong>das</strong><br />
Ideal der „Salad bowl“, <strong>das</strong> von der USamerikanischen<br />
Regierung lange Zeit<br />
propagiert wurde, verwirklicht, hier leben<br />
Fisch, Schwamm und Eichhörnchen in<br />
einer multikulturellen Gesellschaft<br />
zusammen ohne Rassismus und<br />
Fremdenhass und ohne dabei ihre<br />
Individualität aufzugeben.<br />
Von Sandy geht ein weiteres wichtiges<br />
Moment aus: Sie gilt als <strong>das</strong> stärkste<br />
Mädchen Bikini Bottoms, ist sehr gut<br />
ausgebildet, was sich vor allem an ihrem<br />
Beruf, Erfinderin, zeigt, und kann so<strong>mit</strong><br />
<strong>mit</strong> Recht behaupten, über einen<br />
gewissen Intellekt zu verfügen. Des<br />
Weiteren ist sie vollkommen emanzipiert<br />
und weiß sich gegen die Männerwelt zu<br />
wehren. Dies zeigt starke Kritik an der<br />
patriarchalischen Gesellschaft und<br />
gleichermaßen ein Ideal, um dieser zu<br />
entkommen. So<strong>mit</strong> ist dieses Mädchen<br />
eher einem starken Antikonservativismus<br />
zuzuordnen.<br />
Kontrastierend dazu steht Thaddäus<br />
Tentakel,<br />
Spongebobs<br />
meist übel<br />
gelaunter<br />
Nachbar, ein<br />
grün-grauer<br />
Tintenfisch<br />
<strong>mit</strong> sechs<br />
Extre<strong>mit</strong>äten. Dieser<br />
zeichnet sich durch<br />
eine übermäßige<br />
56<br />
Selbstüberschätzung aus, vor allem <strong>im</strong><br />
Bezug auf seine Künste. Er selbst<br />
behauptet nämlich, Meister aller Künste<br />
zu sein. Des Weiteren maßt sich dieser<br />
Wasserbewohner an, intellektuell zu sein,<br />
obwohl sich diese Fähigkeit kaum bei ihm<br />
entdecken lässt. Aus diesen Gründen fühlt<br />
er sich selbst von der Gemeinschaft<br />
missverstanden und zieht sich aus dieser<br />
zurück. So bildet Thaddäus oder „Taddel“,<br />
wie er liebevoll von Spongebob genannt<br />
wird, <strong>das</strong> desaströse Moment in der von<br />
Stephen Hillenburg aufgebauten<br />
Gesellschaftsutopie, obwohl ihm der<br />
Rückzug aus seiner Umwelt nie<br />
aufgezwungen wird, vielmehr Robert<br />
Schwammkopf und Patrick versuchen, ihn<br />
in ihr Leben zu integrieren und ihm den<br />
Weg in ein freudigeres Leben <strong>mit</strong> der<br />
Gesellschaft zeigen. Jener reagiert jedoch<br />
eher genervt auf solche Versuche und<br />
beschleunigt seinen Rückzug vielmehr<br />
dadurch. Sein Pendant in der realen Welt<br />
ist dabei eindeutig einerseits die<br />
Isolationsbewegung in modernen<br />
Großstädten, in welchen der Mensch<br />
meist allein umringt von Unbekannten<br />
wohnt, und andererseits die<br />
Politikverdrossenheit des Volkes. Denn<br />
wie dieses zieht sich Thaddäus aus Politik<br />
und Gesellschaft zurück, womöglich<br />
wegen einer tiefen Kränkung oder dem<br />
Bewusstsein des Unverständnisses,<br />
welches ihm von den Bewohnern Bikini<br />
Bottoms entgegengebracht wird. Da<strong>mit</strong><br />
weisen die Produzenten erneut durch die<br />
bloße Existenz des Tintenfisches auf<br />
aktuell bedrohliche gesellschaftspolitische<br />
Prozesse, welche bekämpft werden<br />
müssen.<br />
Und doch dürfen neben der Betrachtung<br />
der Nebencharaktere die Hauptpersonen<br />
nicht außer Acht gelassen werden. Denn<br />
als propagandistisch kann be<strong>im</strong><br />
Protagonisten und dessen bestem Freund
ein weiterer Punkt angesehen werden:<br />
Beide zeichnen sich durch eine verstärkte<br />
Liebe für Spaß und Konsum, oder<br />
zumindest ein Fehlen von Ernsthaftigkeit<br />
aus, können also eindeutig als Hedonisten<br />
bezeichnet werden. Durch ihre<br />
herausragende Stellung innerhalb der<br />
Handlung soll dem Zuschauer suggeriert<br />
werden, diese Lebenseinstellung positiv<br />
zu bewerten, diese anzunehmen, ohne<br />
dabei an die negativen Folgen zu erinnern.<br />
Und doch zeichnet sich Robert<br />
Spongebob, der Protagonist, noch durch<br />
weitere Charaktereigenschaften aus: So<br />
ist er überschwänglich gefühlsbetont und<br />
zeigt in Wein- oder Lachkrämpfen seine<br />
aktuellen Emotionen, entgegen der<br />
heutigen Vernunftsgesellschaft, was ihn<br />
zu einem besonderen Wesen <strong>im</strong> Kontext<br />
der Moderne und zur Parallelfigur zu<br />
Goethes Werther und Schillers Ferdinand<br />
macht. Außerdem ist dieser junge<br />
Schwamm äußerst interessiert und<br />
neugierig, eine Eigenschaft, die einem<br />
zwar in einigen Situationen zum Nachteil<br />
werden kann, meist jedoch eher positiv<br />
bewertet wird, da sie sowohl Lernen als<br />
auch die Erkenntnis von schwierigen<br />
Sachverhalten vereinfacht und ein sehr<br />
wichtiger Charakterzug in der Berufswelt<br />
sein kann.<br />
Seine durchaus opt<strong>im</strong>istische Sicht auf die<br />
Welt, die sich schon fast in Naivität<br />
steigert, kann zwar einerseits als<br />
unrealistisch und deshalb als schlecht<br />
kritisiert werden, zeigt aber dennoch ein<br />
positives Bild seiner Umwelt und gereicht<br />
Schwammkopf meist zu seinem Vorteil. So<br />
zeigt dieser kleine Meeresbewohner dem<br />
Zuschauer eine Sicht auf die Welt, die von<br />
einer außergewöhnlichen Gutartigkeit<br />
gekennzeichnet ist, eine zwar naive, aber<br />
dennoch positiv konnotierte Sichtweise,<br />
eine unverbrauchte Sichtweise auf eine<br />
moralisch gefestigte Gesellschaftsutopie,<br />
welche dem Menschen die Augen öffnet,<br />
ihm den Wunsch oktroyiert, eine solche<br />
Gesellschaft zu verwirklichen oder<br />
zumindest die eigene Gesellschaft dieser<br />
anzunähern. Der Betrachter erhält also<br />
durch diese Kinderserie eine innere<br />
Reinigung, eine Katharsis, die nur als<br />
positiv bezeichnet werden kann, und<br />
nähert sich durch die Bewohner Bikini<br />
Bottoms dem Ideal eines guten Menschen<br />
an.<br />
Unter Heranziehung der genannten<br />
Aspekte erkennt man schlussendlich, <strong>das</strong>s<br />
die Sendung zwar einerseits Propaganda<br />
für Systeme und Ideologien betreibt, die<br />
nicht <strong>im</strong>mer als positiv zu werten sind,<br />
dennoch aber durch Kritik und Katharsis<br />
diese wettmacht und den Menschen<br />
verbessert. Sie kann also als Mittel zur<br />
moralischen Formung und Erziehung<br />
junger genauso wie erwachsener<br />
Menschen dienen und sollte für diesen<br />
Zweck auch vermehrt genutzt werden.<br />
Eine nähere Betrachtung dieser Sendung<br />
ist also eindeutig lohnenswert, ja sogar<br />
wünschenswert, und die Serie kann nicht<br />
einfach nur als Konsumprodukt<br />
bezeichnet werden, <strong>das</strong>s zur reinen<br />
Belustigung dient, sondern vielmehr als<br />
Kunstwerk, <strong>das</strong> unbedingt Interpretation<br />
erfordert.<br />
(Spongebob Schwammkopf, täglich 19:45 Uhr auf Nick)<br />
TH<br />
57
No L<strong>im</strong>it<br />
Leistungssteigernde Mittel sind in unserer heutigen Gesellschaft ja gang und<br />
gäbe.<br />
Künstler, Politiker, Manager, Berufstätige aller Art, ja sogar Ärzte – alle sind<br />
sie davon betroffen und glauben sich ganz besonders auf ganz besondere<br />
Anforderungen vorbereiten zu müssen. Und kaum ein Hahn kräht danach.<br />
Trotzdem darf sich dieser Trend <strong>im</strong> Sport nicht durchsetzen.<br />
Der Sport wurde <strong>im</strong>mer vom Fair Play<br />
geprägt und so soll es auch weiterhin<br />
sein.<br />
Der Athlet erbringt Leistungen <strong>mit</strong> den<br />
eigenen geistigen und körperlichen Möglichkeiten,<br />
die ihm von Natur aus bzw.<br />
durch hartes Training gegeben sind.<br />
Es gilt der Schutz gleicher Wettkampfbedingungen,<br />
den der Athlet in dem Moment verletzt, wenn seine Leistungen<br />
www. diepresse.com<br />
nicht mehr auf den naturgegebenen Möglichkeiten beruhen.<br />
Die DDR-Schw<strong>im</strong>merinnen <strong>mit</strong> den tiefen St<strong>im</strong>men und die Disqualifikationen<br />
und Sperren von zahlreichen 100 Meter Weltrekordlern sind nur Beispiele<br />
für die Dopingentwicklung der letzten Jahrzehnte, die nicht von ungefähr<br />
kommt. Vielmehr ist Doping eine Folge der Gesellschaft.<br />
Die Werte des 20. Jahrhunderts haben sich sehr gewandelt.<br />
Freiheit, ein wichtiges Merkmal der heutigen Demokratien, wird leider häufig<br />
so ausgelegt, <strong>das</strong>s die Missachtung von Gesetzen und Regeln gerechtfertigt<br />
erscheint. Wer richtig handelt, geht leer aus. „Der Ehrliche ist der Dumme“,<br />
ein Bestseller von Ulrich Wickert, keine Formulierung erscheint passender.<br />
Doch dies darf und wird sich nicht <strong>im</strong> Sport durchsetzen. Das Argument der<br />
Dopingbefürworter, Chancengleichheit entstehe erst durch Doping, ist überhaupt<br />
nicht nachvollziehbar, denn diejenigen Athleten, die <strong>das</strong> meiste Geld<br />
verdienen, kämen dadurch wiederum automatisch an die „besten“ Doping<strong>mit</strong>tel.<br />
Begabung, Fleiß, Anstrengung, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. Diese Tugenden<br />
müssen <strong>mit</strong> Erfolg und <strong>mit</strong> Anerkennung belohnt werden. Auch die<br />
Vorbildfunktion, die Leistungssportler gegenüber der Öffentlichkeit, speziell<br />
aber gegenüber der Jugend haben, ist von großer Wichtigkeit.<br />
Doch nicht nur die Öffentlichkeit, auch die Sportler selbst müssen geschützt<br />
werden.<br />
58
Wird ein Sportler des Dopings überführt, so wird er für zwei Jahre gesperrt.<br />
Zwei Jahre Sperre bedeuten zwei Jahre keine Teilnahme am Sport und da<strong>mit</strong><br />
keine Verdienstmöglichkeiten durch Sponsoren und Preisgelder. Alles schön<br />
und gut, doch ist eine zweijährige Sperre wirklich ausreichend<br />
Man sieht es <strong>im</strong> Radsport. Einst <strong>im</strong> großen Dopingsumpf untergegangen,<br />
wurde hoch und heilig Besserung gelobt. Die Funktionäre versprachen strikteste<br />
Vorgehensweisen, um garantiert jeden, der zu unerlaubten Mitteln<br />
greift, aus dem Verkehr zu ziehen.<br />
www.sdamy.com<br />
www.sdamy.com<br />
Kürzlich fand die Tour Of California statt. Lance<br />
Armstrong war auch am Start.<br />
Dem Amerikaner wurde Doping nie nachgewiesen,<br />
so weit so gut, doch die Sünder Ivan Basso und<br />
Floyd Landis starteten und auch die Deutschen Sinkewitz<br />
und Jaksche sind bald wieder dabei. Und alle<br />
strahlten sie, als wäre nie etwas gewesen.<br />
Auch die körperlichen Beeinträchtigungen sind eine<br />
<strong>im</strong>mense Folge des Dopings.<br />
Die langfristigen Schäden durch die Einnahme von<br />
Doping<strong>mit</strong>teln sind verheerend.<br />
Neben den körperlichen Schäden birgt Dopingkonsum auch eine hohe Suchtgefahr.<br />
Die medizinischen Beweise lassen in dieser Angelegenheit nicht auf sich warten.<br />
So gibt es Untersuchungen, wonach Sportler, die über einen längeren<br />
Zeitraum gedopt waren, häufig an Depressionen, psychischen Defekten, ja<br />
sogar an Wahnvorstellungen leiden.<br />
Im Übrigen ist Doping für Hobbysportler noch gefährlicher, da die Doping<strong>mit</strong>tel,<br />
die über den Schwarzmarkt bezogen werden, weniger „gut“ sind, d.h.<br />
verunreinigte sowie gar nicht angegebene Substanzen enthalten. Während die<br />
wenigen Todesfälle <strong>im</strong> kommerzialisierten Spitzensport meist spektakulär<br />
ausgeschlachtet werden, bleiben die zahlreichen Todesfälle <strong>im</strong> Fitnesssport<br />
weitgehend unbekannt.<br />
Zwar wird man wohl nie alle schwarze Schafe erwischen, was auch für andere<br />
Lebensbereiche gilt. So werden nicht alle Raser erwischt und nicht jeder<br />
Mörder bekommt seine gerechte Strafe.<br />
Doch <strong>das</strong> Ziel muss es sein, Betrug und Manipulation zu min<strong>im</strong>ieren. Die<br />
bereits vorhandenen Pläne müssen endlich umgesetzt werden.<br />
Härtere Bestrafungen für Dopingvergehen müssen angesetzt werden, auf die<br />
Gefahr des Dopings muss verstärkt aufmerksam gemacht werden, sei es in<br />
den Medien, in den Sportvereinen oder auch in der Schule, denn nur so können<br />
Hobbysportler erreicht werden.<br />
59
Wie kann es sein, <strong>das</strong>s in Deutschland, Frankreich oder Norwegen die Sportler<br />
per E-Mail melden müssen, wo sie sich die nächsten 3 Monate stündlich<br />
(!!!!!) aufhalten während die Russen fröhlich weiter dopen können, ohne <strong>das</strong>s<br />
der Verband etwas untern<strong>im</strong>mt, auch wenn doch die eine oder andere positive<br />
Probe gefunden wurde.<br />
Den Vogel schoss Max<strong>im</strong> Tchoudov, ein (hoffentlich) sauberer russischer<br />
Biathlet ab, der meinte, die Deutschen seien doch nur wegen ihrem Essen so<br />
stark.<br />
www.biathlon-online.de<br />
Unser Ziel muss ein weltweit einheitliches Regel- und Kontrollsystem sein,<br />
<strong>mit</strong> Kontrollen auch außerhalb des Wettkampfes und ohne Vorankündigung.<br />
Dadurch werden Maßnahmen, die den Nachweis verbotener Mittel verhindern<br />
sollen, entscheidend eingeschränkt.<br />
CaDu<br />
60
Doping – auch <strong>im</strong> Fußball<br />
Auch <strong>im</strong> Fußball entstand erst kürzlich<br />
wieder eine neue Doping-Debatte, nachdem<br />
die beiden Spieler Andreas Ibertsberger<br />
und Christoph Janker <strong>mit</strong> einer zehnminütigen<br />
Verspätung zur Dopingkontrolle<br />
erschienen sind, da eine Mannschaftsbesprechung<br />
<strong>mit</strong> Trainer Ralf<br />
Rangnick wichtiger war. Man drohte ihnen<br />
zwar <strong>mit</strong> einer Einjahressperre, aber<br />
Quelle: faz.net<br />
da der Befund negativ war, wurden die beiden Verteidiger freigesprochen.<br />
Doch was bringt Doping <strong>im</strong> Fußball und ist es möglich,<br />
<strong>das</strong>s er doch nicht so sauber ist, wie es <strong>im</strong>mer den Anschein<br />
hat<br />
„Unsinn“, meint Otto Rehhagel, der 2004 völlig überraschend<br />
<strong>mit</strong> Griechenland Europameister wurde. „Wer <strong>mit</strong> links nicht<br />
schießen kann, trifft den Ball auch nicht, wenn er 100 Tabletten<br />
schluckt.“ Das ist natürlich richtig, allerdings könne man „den<br />
Muskelaufbau beschleunigen“, sagt Bundestrainer Joach<strong>im</strong> Löw<br />
und geht noch weiter: „Möglicherweise kann man auch die Regeneration<br />
beeinflussen.“ Jaja, möglicherweise… . Nun ist Fußball<br />
ja eine komplexe Sportart. Es geht halt nicht nur darum, gut<br />
passen und schießen zu können, sondern eben auch um Spritzigkeit,<br />
Sprungkraft, Zweikampfstärke und Laufbereitschaft.<br />
Vor allem <strong>im</strong> „modernen Fußball“, wie man <strong>im</strong>mer so schön<br />
sagt, spielen diese Faktoren eine <strong>im</strong>mer wichtigere Rolle, was<br />
Hans Geyer vom Doping-Kontroll-Labor der Sporthochschule<br />
Köln bestätigt: „Doping-Substanzen machen natürlich auch <strong>im</strong><br />
Fußball Sinn. EPO z.B. verbessert die Ausdauer. Spieler sind so<br />
auch in den Schlussminuten in der Lage einen gezielten Schuss<br />
aufs Tor abzugeben.“ Aha, <strong>das</strong> Wunder<strong>mit</strong>tel der Radsportler<br />
soll also Fußballern helfen, besser zu zielen. Zum Glück gibt es<br />
Dopingkontrollen, die es Spielern nachweisen, falls sie etwas zu<br />
sich genommen haben sollten. Oder nicht Nun ja, <strong>das</strong> schon,<br />
61
aber leider ist <strong>das</strong> tolle Ausdauer<strong>mit</strong>tel EPO nur 48 Stunden<br />
nachweisbar, behält jedoch noch tagelang seine Wirkung.<br />
Und was behauptet der DFB Er glaubt von sich, man habe <strong>das</strong><br />
dichteste Kontrollnetz der Welt, denn schließlich führe man pro<br />
Saison bis zu 1000 Kontrollen durch, von denen in der Spielzeit<br />
2006/2007 allerdings lediglich 87 der effektiveren Trainingskontrollen<br />
waren. In der Leichtathletik fanden <strong>im</strong> selben Zeitraum ca.<br />
1000 Trainingskontrollen(!) statt. So gesehen, hatte der DFB nur<br />
87 mal die Chance einen Dopingsünder zu erwischen, weil<br />
wahrscheinlich kaum ein Spieler so dumm ist, sich erst einen<br />
Tag vor einem Spiel dopen zu lassen – vielleicht die beiden Hoffenhe<strong>im</strong>er,<br />
aber sonst keiner. Selbst Arsene Wenger, den Jens<br />
Lehmann für den besten Trainer der Welt hält, obwohl er von<br />
ihm in seinem letzten Jahr für den FC Arsenal auf die Bank verbannt<br />
wurde, ist aufgefallen, <strong>das</strong>s einige Neuzugänge häufig<br />
sehr hohe Blutwerte aufweisen.<br />
Eine dänische Studie zeigte Ende<br />
der Neunzigerjahre außerdem,<br />
<strong>das</strong>s Kicker früher 7-8 % der 90-<br />
minütigen Spielzeit volles Tempo<br />
gingen – heute sind es gut 15 %<br />
und wurden einst 5 Kilometer pro<br />
Spiel zurückgelegt, sind es heute<br />
Quelle: sf.tv<br />
bis zu 12.<br />
Hoffenhe<strong>im</strong> gehört übrigens zu den fittesten Teams der Liga,<br />
was besonders Ralf Rangnick weiß. Nach dem Spitzenspiel in<br />
München kurz vor Ende der Vorrunde antwortete er auf die<br />
Frage, ob er <strong>das</strong> hohe Tempo der beiden Mannschaft erwartet<br />
hätte, folgendermaßen: „Von unserer Mannschaft schon – vom<br />
Gegner nicht!“ ABER: „Dopingvorwürfe kann es nicht geben,<br />
denn bei uns wird nicht gedopt.“ Na dann wollen wir doch dem<br />
sauberen Herrn Rangnick glauben und hoffen, <strong>das</strong>s seine Spieler<br />
in Zukunft <strong>im</strong>mer pünktlich zur Dopingprobe erscheinen.<br />
SeWi<br />
62
Von goldenen Statuen und CD- Spielern...<br />
die zu Beginn des Jahres für Red- Carpet- Highlights<br />
sorgen. Diesmal aber nicht nur <strong>im</strong> glitzernden<br />
Hollywood, auch Berlins Starappeal wuchs während<br />
der ‚Berlinale’. So zog es nicht nur Demi Moore <strong>mit</strong><br />
ihrem Schmacht- Beau Ashton Kutscher, der während<br />
der Fotografenhysterie am Teppich lieber für seine Fans<br />
auf seinen Blog postete, nach Berlin, sondern auch die<br />
altbekannte Kate Winslet. Nach dem Filmmarathon in<br />
Berlin jetteten die Stars wieder ins traute Kalifornien,<br />
denn der ‚Golden Globe’, eine amerikanische<br />
Auszeichnung für Kinofilme und Fernsehserien, stand<br />
an. Der ‚Baader Meinhof Komplex’ ging leer aus,<br />
dafür erhielt Frau Winslet gleich zwei Preise. So und so<br />
ähnlich ging es natürlich auch bei den ‚Oscars’ zu.<br />
Gesprächsstoff sorgte <strong>das</strong> Zusammentreffen von<br />
Brangelina und Jennifer Aniston, da zwischen Aniston<br />
und Jolie bekannter Zickenterror um Brad Pitt herrscht.<br />
Der rührende Höhepunkt bei der 81. Verleihung dieses<br />
Filmpreises war die Auszeichnung von Heath Ledger,<br />
der letztes Jahr verstarb, als ‚Bester Nebendarsteller’.<br />
Deutschland geht nicht ganz leer aus<br />
Auch bei den Oscars erhielt ‚Der Baader Meinhof Komplex’ keine<br />
Auszeichnung, dafür holte uns aber Jung- Regisseur Jochen Alexander<br />
Freydank <strong>mit</strong> seinem Kurzfilm ‚Spielzeugland’ die goldene Statue nach<br />
good old Germany. ‚Der Fall des Benjamin Button’ erhielt von 13<br />
Nominierungen ganze drei Auszeichnungen. Gewinner der Oscar Nacht<br />
waren eindeutig die Macher vom ‚Slumdog Millionär’, einem sicherlich<br />
sehenswerten Film über die Story eines Straßenjungen aus dem indischen<br />
Mumbai.<br />
Zwischendurch stand auch mal die Musik <strong>im</strong> Vordergrund. Die Grammys<br />
gingen ja schon über den Tisch, da folgte zwei Wochen später <strong>das</strong> deutsche<br />
64
Pendant, der Echo. Oliver Pocher moderierte<br />
wieder auf seine gewöhnlich- ungewöhnliche Art<br />
und Barbara Schöneberger strahlte <strong>mit</strong> ihren<br />
Augen und ihrem V- Ausschnitt. Grund zur<br />
Freude gibt es aber auch für uns Göppinger:<br />
Stefanie Heinzmann, die für ein Konzert <strong>im</strong><br />
August in unsere Hohenstaufenstadt fand,<br />
gewann in der Kategorie ‚Künstlerin des Jahres<br />
National’ die glitzernde Trophäe, die Züge des<br />
schiefen Turms von Pisa besitzt.<br />
DANKE für nichts<br />
Es ist wie <strong>mit</strong> vielen Red- Carpet-<br />
Veranstaltungen: Was ursprünglich mal als Belohnung für<br />
eindrucksvolles Schaffen vorgesehen war, hat sich <strong>mit</strong>tlerweile zu riesigen<br />
PR- Veranstaltungen und Modeschauen verwandelt. Da wird ein Jahr<br />
zuvor schon <strong>das</strong> passende Outfit gekauft. Und auch die Dankesreden<br />
zeugen teilweise von wenig Kreativität.<br />
Hier eine kleine Vorlage:<br />
„Liebe Klatschreporter und liebe Schmarotzer,<br />
eigentlich wollt ihr euch doch nur am Büffet vergehen. Und eigentlich<br />
brauche ich nicht einen derartigen goldenen oder silbernen Staubfänger,<br />
den ich doch sowieso nur als Briefbeschwerer verwenden kann. Aber ich<br />
nehme den Preis und <strong>das</strong> Preisgeld natürlich trotzdem gerne an. Danke an<br />
alle meine Sponsoren, die die Jury erfolgreich bestochen haben. Und der<br />
größte Dank gilt natürlich meinen Fans. Danke, <strong>das</strong>s ihr von mir weniger<br />
Songs (bzw. Filme) illegal aus dem Netz ladet als von anderen. Hoffentlich<br />
stehe ich nächstes Jahr wieder auf dieser Bühne- die Lachstörtchen hier<br />
sind einfach köstlich!“<br />
Na dann freuen wir uns doch schon auf <strong>das</strong> nächste Star- Event!<br />
Doch zuerst heißt es die warmen Sonnenstrahlen des Frühlings genießen!<br />
Bis bald!<br />
AKG<br />
Fotos: www. magazinusa.com / www. photos.igougo.com<br />
65
Wie ist <strong>das</strong> bei dir Hast du Probleme die<br />
Banane zu schälen, oder passt die Gurke<br />
einfach nicht aufs Brötchen<br />
Die Beereducators halten dir, wie <strong>im</strong>mer, treu<br />
die Stange und geben dir Tipps und Tricks<br />
wenn du mal wieder bis zum Hals <strong>im</strong><br />
Schlamassel steckst.<br />
Wir hoffen eure Fragen zu eurer Befriedigung<br />
beantworten zu können.<br />
Das erste Mal Sex: Er kommt nicht ganz rein, hat er einen zu großen<br />
Meine Mama hat <strong>im</strong>mer gesagt: Was nicht passt, muss passend gemacht<br />
werden; oder: Du hast den falschen Deckel für deinen Topf.<br />
Ich mache be<strong>im</strong> Sex komische Geräusche, als würde meine Vagina<br />
pupsen, ist <strong>das</strong> normal<br />
Pfui Ziege, Pfui, pfui!<br />
Haben kleine Frauen eine kürzere Vagina<br />
Haben größere Männer längere – Haare<br />
Ich will es <strong>im</strong> Sommer einmal draußen machen, könnt ihr mir Tipps<br />
dafür geben<br />
Tut uns leid, dafür sind wir nicht zuständig.<br />
Für Fragen zum Thema Sommer gibt es Spezialisten, schau doch mal <strong>im</strong><br />
Internet…<br />
Meine Freundin hat mir erzählt, sie hatte <strong>mit</strong> ihrem Freund schon mal<br />
einen „Dreier“. Was ist <strong>das</strong><br />
Willst du auch mal einen<br />
VHS: 3500 €<br />
66<br />
Dr. Snuggles, Prof. Schnabbes
Freitag, 26.6.2009<br />
(bei schlechtem Wetter eine Woche später)<br />
Am Ende dieses Schuljahres plant die SMV ein Event, <strong>das</strong>s von Einigen schon seit<br />
längerer Zeit gewünscht wird – ein Fussballturnier am <strong>WHG</strong>.<br />
Die Spiele werden auf dem Hartplatz der Schule, bzw. in der Turnhalle ausgetragen.<br />
Geplant sind Mannschaftsgrößen von sechs bis acht Spielern.<br />
Teilnehmen können Schüler der Klassenstufen 8-12.<br />
Weitere Infos und Anmeldungen gibt es demnächst,<br />
bis dahin könnt ihr euch schon mal euren Kader überlegen.<br />
Wer keine Lust hat <strong>mit</strong>zuspielen,<br />
kann sich gerne bei uns melden, wir suchen noch Helfer.<br />
SMV<br />
67
Verhaut Darwin, räuchert eure Periodensysteme ein, flutet den Musikraum!<br />
Es ist an der Zeit Altes hinter sich zu lassen und sich <strong>mit</strong><br />
Fragen zu beschäftigen, die sich jenseits aller Rationalität befinden.<br />
Heute die absolut wissenschaftliche Auseinandersetzung <strong>mit</strong> der<br />
Frage:<br />
WAS WÄREN WIR<br />
Ohne -TASTE<br />
Ach, was ist sie nicht für eine praktische Erfindung, unsere Löschtaste<br />
Genau aus diesem Grund werde ich bei diesem Artikel auf sie<br />
verzichten. Ab jetzt! Puh, mir wird ganz eisig… Was, wenn ich nun<br />
einen akuten rechtschreibfehler begehe (Mist da ist schon einer,<br />
ausgerechnet Rechtschreibung habe ich klein geschrieben!) Konzentration,<br />
Johannes, Konzentration… Jetzt ist nicht die Zeit für<br />
schachtelsätze (Mist schon wieder!), die irgendwo <strong>im</strong> Nevada enden.<br />
Also zurück zur Fragestellung. Was wären wir ohne die Löschtaste<br />
Tote lernen besser<br />
Nun ganz einfach, der Mensch an und für sich würde sich wohl<br />
kaum verändern, lediglich seibn verhalten. (Oh, man! Ich muss echt<br />
darauf achten Substantive GROß zu schreiben!) Wahrscheinlich<br />
würde er lernen müssen, länger darüber nachzudenken, was er eigentlich<br />
sagen möchte, ähm schreiben möchte, bevor er es tut.<br />
WEingentlich wäre die Abschaffung der löschtaste (H<strong>im</strong>mel!) gar<br />
nicht so schlecht, (mhm, nee doch lieber Punkt). Schließlich kann<br />
man <strong>im</strong> wahren Leben auch nicht einfach auf „löschen“ drücken und<br />
alles geagte (ich korrigiere mich: alles Gesagte) verschwindet und<br />
ward nicht mehr gesehen. So können wir Sprüche, wie<br />
- „Ich bin für die Todesstrafe. Wer Schlechtes getan hat, lernt<br />
so seine Lektion für <strong>das</strong> nächste Mal" (Britney Spears)<br />
68
- „Die meisten unserer Importe kommen aus dem Ausland"<br />
(George W. Bush)<br />
- „Der Jürgen Klinsmann und ich, wir sind ein gutes Trio. Ich<br />
meinte: ein Quartett!“ (Fritz Walter, Junior)<br />
oder die legendären Worte „In fünf Minuten bombardieren wir Russland!"<br />
von Ex-US-Präsident Ronald Reagan, der gerade testen wollte<br />
ob <strong>das</strong> Mikro an ist, auch nicht wieder rückgängig machen. Übrigens,<br />
<strong>das</strong> Mikro war an.<br />
Wirtschaftsboom dank Nichtexistenz der Löschtaste<br />
Ich befürchte, <strong>das</strong>s war der<br />
schl<strong>im</strong>mste Schachtelsatz meiner<br />
<strong>Guckloch</strong>karriere und ich<br />
kann ihn leider nicht rückgängig<br />
machen… Aber bleiben wir be<strong>im</strong><br />
Thema. Ein ganz essentieller<br />
Bestandteil des Löschens ist die<br />
nachfolgende Nichtexistenz der<br />
Daten. (Jippi, Word hat eine<br />
Durchstreich-Funktion!) Das tolle<br />
am Löschen ist ja, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />
Gelöschte danach weg ist, so<br />
haben wir, nachdem wir etwas<br />
gelöscht haben, <strong>im</strong>mer wieder<br />
Platz auf unserer Festplatte.<br />
Was also nun, ohne Löschfunktion<br />
Eine un<strong>mit</strong>telbare Konsequenz<br />
wäre selbstsverständlich<br />
ein wirtschaftlicher Boom der<br />
Speicherdatenindustriekjkj, (oh,<br />
Tip-ex hat Word auch!) Speicherdatenindustrie, weshalb es eigentlich<br />
auch verwunderlich ist, <strong>das</strong>s diese noch nicht auf die Idee kam,<br />
die Löschfunktion abzuschaffen… Schließlich müssten die Leute<br />
ständig neue Speichermedien kaufen. Auch auf der Hand liegt der<br />
un<strong>mit</strong>telbare Aufschwung der Entsorgungsindustrie, neue Arbeitsplätze<br />
würden geschaffen werden, wie sonst könnte die Menge an<br />
verbrauchten Speichermedien sonst entsorgt werden. Letztendlich<br />
wäre die Abschaffung der Löschtaste unweigerlich der Weg aus der<br />
Wirtschaftskrise.<br />
69
Mit wehenden fFahnen kapituliere ich zähneknirschend<br />
Also, irgendwie stresst dieses (ignoriert <strong>das</strong> –s- einfach…) Arbeitsweise<br />
ungemein. Wirtschaftskrise hin oder her, <strong>das</strong> Leben ohne<br />
Löschtaste wäre eine Zumutung. In Anbetracht der anstehenden<br />
Klausuren empfehle ich euch NICHT diesen selbstversuch (argh!)<br />
nachzuahmen, er hat hohes Aggressionspotential… Stattdessen<br />
freue ich mich schon auf <strong>das</strong> nächste (und letzte) Mal,<br />
wenn wir uns wieder <strong>mit</strong> hochinteressanten Fragen<br />
beschäftigen, wie zum Beispiel:<br />
• Wenn mein Post-It nicht richtig klebt, kann ich<br />
dann den Hersteller dafür haftbar machen<br />
• Wenn meine Ärztin sich verschreibt, muss ich sie<br />
dann einnehmen<br />
• Warum zeigt nicht endlich jemand unsere Lehrer dafür an,<br />
<strong>das</strong>s sie Stoff ver<strong>mit</strong>teln!<br />
P.S. Für alle die sich die ganze Zeit gewundert haben, wer der seltsamme Mensch<br />
auf dem Foto unter der Überschrift ist: Der Mann heißt Peter LÖSCHER und ist der<br />
neue Geschäftsführer von Siemens.<br />
JO<br />
Bildquellen:<br />
Peter Löscher:<br />
http://pix.sueddeutsche.de/muenchen/325/447060/<strong>im</strong>age_fmabspic_0_1-<br />
1214822394.jpg<br />
Festplattelöschen:<br />
http://www.dsp-memory.de/service/firewire_osx/bild4.gif<br />
Delete Taste:<br />
http://www.microsoft.com/library/media/1033/windowsxp/<strong>im</strong>ages/using/setup/main<br />
tain/67396-delete-key.jpg<br />
Krümelmonster:<br />
http://www.seminar-coach.de/wp-content/uploads/cookies-loeschenp.jpg<br />
Papierkorb:<br />
http://faceyourpc.files.wordpress.com/2008/03/atss1.png<br />
70
Kiffst du noch oder spicest du schon<br />
Bekannt geworden ist Spice, was auf<br />
Deutsch schlichtweg „Gewürz“<br />
bedeutet, als Bio-oder Modedroge, die<br />
als un-gefährlicher Cannabis-Ersatz<br />
dient, da Spice angeblich nur aus<br />
Kräutern bestehen soll. Wo Bio<br />
draufsteht ist ja bekanntlich auch Bio<br />
drin, oder<br />
Jein. Es ist nachgewiesen, <strong>das</strong>s in<br />
Spice weder Nikotin, noch THC<br />
(Tetrahydrocannabinol) enthalten ist.<br />
THC ist der Stoff, bei dem<br />
Drogentests Alarm schlagen, und, wie<br />
der aus-führliche chemische Name<br />
schon sagt, stecken da Wortteile von<br />
„Cannabis“ drin. Also: Wenn kein<br />
THC in Spice drin ist, fallen<br />
Drogentests negativ aus. Gut für<br />
Spice-Raucher, schlecht für die<br />
Drogenbeauf- tragten der<br />
Bundesregierung, da Spice dadurch<br />
bis zum 22.01.09 in Headshops (dort<br />
wird Zubehör für die Cannabis-Szene<br />
verkauft) und <strong>im</strong> Internet legal<br />
erhältlich war. Wie bereits gesagt:<br />
war. THC-Pharm, ein<br />
Pharmaunternehmen aus Frank- furt,<br />
hat herausgefunden, <strong>das</strong>s in Spice ein<br />
Wirkstoff enthalten ist, der sogar<br />
viermal stärker als THC wirkt,<br />
nämlich JWH-018 (für die Chemie-<br />
Fans:<br />
1-Pentyl-3-<br />
Naphtoylindol).Ebenfalls auffällig ist,<br />
<strong>das</strong>s sehr viel Vitamin E in Spice<br />
enthalten ist, aber <strong>das</strong> ist<br />
wahrscheinlich auch schon <strong>das</strong> einzig<br />
Gute. Es ist nämlich<br />
besorgniserregend, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />
Mutterkraut leonurus sibiricus, in der<br />
Kiffer-Szene als „Marahuanilla“<br />
bekannt, in Spice nachgewiesen<br />
wurde. Das Kraut ist in Mexiko schon<br />
seit längerem als Cannabisersatz <strong>im</strong><br />
Umlauf. Ein weiterer Grund dafür,<br />
<strong>das</strong>s Spice in Deutsch- land jetzt<br />
verboten ist.<br />
Psyche Deli, die Londoner Firma, die<br />
Spice auf den Markt gebracht hat,<br />
verkauft es als „exotische<br />
Räuchermischung, die be<strong>im</strong><br />
Verbrennen ein reiches Aroma<br />
entfaltet“, also praktisch wie<br />
Räucherstäbchen. Die Inhaltsstoffe,<br />
die auf den Packungen angegeben<br />
sind, klingen zwar wirklich exotisch,<br />
aber nicht gefährlich: Meeres- bohne,<br />
blauer Lotus, Wild Dagga und Indian<br />
Warrior. Bei den letzteren beiden<br />
Namen sind sogar Kräuterexperten<br />
rat- los. Sie haben solche Namen noch<br />
nie gehört und halten sie auch für<br />
Phantasienamen. Psyche Deli haben<br />
sich bereits vor fünf Jahren einen<br />
Namen gemacht, als sie eine<br />
Gesetzes-lücke genutzt haben, um<br />
halluzinogene „Magic Mush-rooms“<br />
(dt.: Pilz) zu verkaufen, die in<br />
England verboten sind.<br />
72
Dies nur nebenbei, um auf die<br />
„Seriosität“ des Unternehmens<br />
hinzuweisen.<br />
Weiterhin steht auf der Ver-packung<br />
eine Warnung, <strong>das</strong>s Spice nicht<br />
gegessen oder als Tee zubereitet<br />
werden sollte. Kann etwas, <strong>das</strong> man<br />
weder essen noch trinken darf,<br />
geraucht harmloser sein<br />
Wahrscheinlich nicht, aber <strong>das</strong> scheint<br />
den experementierfreu- digen<br />
Jugendlichen egal zu sein. Vor allem<br />
Minderjährige waren an Spice<br />
interessiert, da es legal, leicht zu<br />
erhalten und billig war. Eine Tüte, in<br />
der drei Gramm drin sind, für 20-30€.<br />
Das lässt sich <strong>mit</strong> dem Taschengeld<br />
finanzieren und da<strong>mit</strong> es nicht<br />
langweilig wird, gibt es Spice in<br />
verschiedenen<br />
Geschmacksrichtungen: Tropical<br />
Synergy, Arctic Syner-gy, Silver,<br />
Gold oder Diamond (Diamond gilt als<br />
am stärksten).<br />
Ein Problem bei der „Spice-<br />
Bekämpfung“ war der enorme<br />
Medienrummel. Viele Leute, vor<br />
allem Jugendliche, haben so erst von<br />
Spice erfahren und davor noch nie<br />
etwas davon gehört. Ein großes<br />
Anliegen der Bundesregierung war<br />
natürlich die Aufklärung der<br />
Bevölker- ung, aber durch etliche<br />
Selbst- exper<strong>im</strong>ente von diversen<br />
privaten Fernsehsendern wurden viele<br />
Jugendliche nur noch neugieriger und<br />
wollten Spice selbst ausprobieren.<br />
Blöd gelaufen, aber nun ist Spice ja<br />
verboten und alles ist wieder gut.<br />
Von wegen! Spice ist auf vielen<br />
Internetseiten weiterhin erhält- lich.<br />
Man muss zwar danach suchen, aber<br />
schwierig ist es nicht. Und wenn<br />
jemandem illegale Sachen zu heikel<br />
sind, kann man sich bei Amazon<br />
<strong>im</strong>mer noch Konkurrenzpro- dukte<br />
von Spice kaufen, die auch sehr<br />
vertrauenswürdige Namen wie zum<br />
Beispiel „Chill-X“ aufweisen. Es ist<br />
best<strong>im</strong>mt nur eine Frage der Zeit, bis<br />
auch diese Kräuter- mischungen<br />
verboten werden, aber bis dahin<br />
dauert es noch eine Weile und viele<br />
weitere Jugendliche haben die<br />
Gelegen- heit „Chill-X“, oder wie sie<br />
auch alle heißen, zu probieren und <strong>im</strong><br />
schl<strong>im</strong>msten Fall davon abhängig zu<br />
werden! Spice, Chill-X & Co. sind<br />
wie bereits erwähnt Drogen und von<br />
Drogen kann man abhängig werden,<br />
also lasst am besten gleich die Finger<br />
davon, denn bis heute ist nicht<br />
nachgewiesen, ob man von Spice<br />
gesundheitliche Schäden davontragen<br />
kann. Bio hin oder her!<br />
C.T.<br />
Bildquelle:<br />
http://www.spiegel.de/fotostrecke/foto<br />
strecke-36885-4.html<br />
73
Demographie, Deutschland,<br />
Diskussionen:<br />
<strong>das</strong> <strong>Guckloch</strong> <strong>im</strong> <strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> <strong>MdB</strong><br />
<strong>Riegert</strong><br />
Auf unserer Studienfahrt nach Berlin<br />
hatten wir die Möglichkeit, ein<br />
Gespräch <strong>mit</strong> unserem<br />
Bundestagsabgeordneten Klaus <strong>Riegert</strong><br />
(CDU) zu führen. Nachdem er uns<br />
Interessantes über seinen beruflichen<br />
Alltag und den parlamentarischen Usus<br />
erzählt hatte, hatte <strong>das</strong> <strong>Guckloch</strong> die<br />
Gelegenheit, ihm einige Fragen zu<br />
stellen.<br />
Gl.: Warum sind Sie gerade Mitglied der<br />
CDU<br />
R.: Das ist eine gute Frage. Als ich mich<br />
damals entschlossen habe, kommunalpolitisch<br />
aktiv zu werden, bin ich in die<br />
CDU eingetreten, weil sie von der<br />
Sympathie und vom Menschenbild, ihren<br />
Ansichten dem am nächsten kam, was ich<br />
mir vorgestellt habe. Man wird nie 100%<br />
von einem Parteiprogramm bejahen<br />
können. Das ist völlig unmöglich. Vielmehr<br />
muss man schauen, was am meisten<br />
seinen eigenen Vorstellungen entspricht.<br />
Natürlich sind in einer so großen Partei,<br />
einer Volkspartei, höchst unterschiedliche<br />
Meinungen vertreten.<br />
Gl.: War Politiker denn Ihr<br />
Wunschberuf<br />
R.: Eigentlich gar nicht. Ich war zuerst bei<br />
der Kr<strong>im</strong>inalpolizei und habe in meiner<br />
Freizeit Fußball gespielt. Ich habe mich<br />
aber schon <strong>im</strong>mer für gesellschaftliche<br />
Prozesse, für Politik interessiert. So hat<br />
sich <strong>das</strong> alles irgendwann einmal<br />
entwickelt. Ich war als Gemeinderat,<br />
Kirchen‐gemeinderat tätig, <strong>im</strong> Kreis und<br />
Bezirk aktiv und so kam die Frage, ob ich<br />
die Politik nicht gleich zum Beruf machen<br />
kann. Ich dachte, dann hätte ich mehr Zeit<br />
für die Politik, was eine Fehleinschätzung<br />
war. Ich habe jetzt natürlich mehr Zeit,<br />
muss sie jedoch auf viel mehr Aufgaben<br />
verteilen.<br />
Gl.: Deutschland befindet sich zur Zeit in<br />
einem starken demographischen<br />
Wandel. Wie glauben Sie, sollte<br />
Deutschland die da<strong>mit</strong> verbundenen<br />
Probleme lösen<br />
R.: Wir sind schon seit vielen Jahren in<br />
diesem Prozess. Es gibt eine ganze Reihe<br />
an Antworten, nach denen wir suchen. Ein<br />
Beispiel ist, <strong>das</strong>s man <strong>das</strong> Rentenalter auf<br />
67 erhöht hat. Die meisten# wollen <strong>das</strong> gar<br />
74
nicht kapieren. Diese zwei Jahre länger<br />
arbeiten fangen bisher nur die längere<br />
Lebenserwartung ab, der Staat hat also<br />
bisher noch nichts gespart. So kommen<br />
noch eine Reihe an Fragen auf uns zu, die,<br />
wie in einer Demokratie üblich, erst spät<br />
beantwortet werden. Dies ist ein<br />
allgemeines Problem innerhalb einer<br />
Demokratie, <strong>das</strong>s man erst sehr spät auf<br />
solche zukünftigen Entwicklungen<br />
reagiert.<br />
Ein weiteres großes Problem ist die<br />
Integration von Migranten, <strong>das</strong> die große<br />
Koalition angepackt hat. Wenn man über<br />
lange Zeit ver‐säumt hat, jene in der<br />
Bildung zu integrieren, so <strong>das</strong>s sie später<br />
fähig sind, einen Beruf anzutreten und<br />
keine Sozialhilfe beantragen müssen,<br />
entsteht natürlich ein großes Problem.<br />
Dort wurden in letzter Zeit große<br />
Anstrengungen getätigt. Man versucht, die<br />
schon anwesenden Migranten noch stärker<br />
in die Gesellschaft zu integrieren, da<br />
daraus eine Chance erwächst, aber auch<br />
ein Problem. Sollten wir den<br />
Bevölkerungsrückgang durch<br />
Zuwanderung ausgleichen wollen, so<br />
müssten wir jedes Jahr sehr viele Leute ins<br />
Land holen und integrieren, was schwer<br />
vorstellbar ist, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> funktioniert. Man<br />
muss stärker darauf achten, <strong>das</strong>s die<br />
Zuwanderer in den Arbeitsmarkt und die<br />
Gesellschaft integriert werden können. Die<br />
Integration muss daher früher greifen und<br />
sehr viel besser funktionieren, um den<br />
Rückgang ein Stück weit auszugleichen.<br />
Ein weiterer Ansatzpunkt ist die<br />
Familienpolitik. Man muss versuchen,<br />
Anreize zu schaffen, <strong>das</strong>s junge Menschen<br />
sich für Kinder entscheiden. Man kann <strong>das</strong><br />
natürlich nicht direkt best<strong>im</strong>men, aber an<br />
der ein oder anderen Stelle eingreifen, so<br />
<strong>das</strong>s insgesamt die Entscheidung leichter<br />
fällt. Wobei dies natürlich auch ein<br />
gesellschaftliches Problem ist. Eine<br />
Gesellschaft die sich nicht erneuern<br />
möchte, stirbt aus, der letzte macht eben<br />
<strong>das</strong> Licht aus. Das ist eine gesellschaftliche<br />
Diskussion, ob wir als Volk weiter<br />
bestehen wollen. Wir haben teilweise eine<br />
kinderfeindliche Gesellschaft, wo Kinder<br />
75<br />
eher als störend empfunden werden. Dort<br />
muss man ebenfalls ansetzten. Außerdem<br />
muss man jungen Menschen klarmachen,<br />
<strong>das</strong>s die Zukunft nicht nur<br />
problembehaftet ist, sondern auch<br />
Chancen birgt.<br />
Gl.: Haben Sie ein politisches Leitmotto<br />
R.: ‐ Ein Leitmotto in dem Sinne nicht. Ich<br />
versuche schon, zu schauen, was<br />
verantwortbar und richtig ist und ob man<br />
dem so zust<strong>im</strong>men kann. Bei Themen wie<br />
Abtreibung und Gentechnik bin ich schon<br />
eher vorsichtiger und st<strong>im</strong>me denen zu,<br />
die sagen, <strong>das</strong>s man der Schöpfung nicht<br />
ins Handwerk pfuschen sollte, denn<br />
irgendwo muss eine Grenze sein. Das ist<br />
jedoch eine sehr schwierige Diskussion,<br />
die verantwortungsvoll geführt werden<br />
sollte. An solche Themen gehe ich nicht so<br />
forsch, sondern etwas vorsichtiger heran.<br />
Gl.: Wie stehen Sie zur aktuellen<br />
russischen Außenpolitik<br />
R.: ‐ Das ist in der Tat eine sehr schwierige<br />
Entwicklung und es ist auch sehr<br />
spannend, wie schwer man sich tut, wenn<br />
man rigorose Leitlinien hat. Bei einem<br />
kleineren Staat würde man stärker<br />
eingreifen, ihm auf die Finger klopfen. Wir<br />
wissen aber ganz genau, <strong>das</strong>s wir von den<br />
Russen Gas kaufen wollen und <strong>mit</strong> ihnen<br />
wirtschaftlich verbunden sind, es gibt eine<br />
gewisse Abhängigkeit. Es ist aber auch<br />
eine Frage der Größenordnung, wobei wir<br />
dabei <strong>das</strong> gleiche Problem <strong>mit</strong> den USA<br />
haben. Wenn uns bei dieser Beziehung<br />
nicht gefällt, können wir <strong>das</strong><br />
freundschaftlich äußern. Aber dennoch<br />
gibt es in der Welt gewisse Spielregeln, die<br />
der Kleine nicht zu Lasten des Größeren<br />
best<strong>im</strong>men kann. Überall denselben<br />
Maßstab anzulegen ist in der Tat schwierig.<br />
Das sieht man auch am Beispiel Chinas.<br />
Wenn wir zum Beispiel unsere<br />
demokratischen Überzeugungen über<br />
China legen, ein Volk von 1,3 Milliarden, so<br />
ist <strong>das</strong> sehr schwierig. Denn die Chinesen<br />
haben genau <strong>im</strong> Blick, was be<strong>im</strong> Umsturz<br />
in der Sowjetunion passiert ist, und wollen<br />
unter allen Umständen verhindern, <strong>das</strong>s ihr
Land zerfällt. Sie wissen, <strong>das</strong>s wenn sie ihr<br />
großes Reich zusammenhalten, sie dann<br />
wirtschaftlich und tatsächlich sehr viel<br />
stärker. Sie haben zudem in den letzten 20<br />
Jahre Millionen aus der Armut in den<br />
Mittelstand gebracht. So wird es schwierig,<br />
ihnen zu sagen, <strong>das</strong>s die Menschenrechte<br />
unbedingt eingeführt werden.<br />
Die Außenpolitik <strong>mit</strong> Russland sollte vor<br />
allem darauf ausgerichtet sein, zu<br />
verhindern, <strong>das</strong>s aus dieser Angelegenheit<br />
kein größerer Konflikt erwächst. Das muss<br />
auch die Hauptrichtung der Europäischen<br />
Union sein.<br />
Gl.: Warum sollen wir Jugendliche<br />
gerade Sie wählen<br />
R.: ‐ Weil es vernünftig ist. ‐ Ich glaube, der<br />
Gesamtansatz einer Politik ist ganz wichtig.<br />
Wenn ich sage, <strong>das</strong>s für Jugendliche <strong>das</strong><br />
Thema Haushaltskonsolidierung und<br />
Rente ganz wichtig ist, werde ich<br />
manchmal komisch angeschaut. Dieses<br />
Thema wird später für euch ganz<br />
entscheidend sein, jede heutige<br />
Verschuldung müsst ihr später zahlen. Die<br />
Ausgaben für Zinszahlungen sind<br />
heutzutage die drittgrößten. Dieses Geld<br />
kann ich nicht mehr in Schulen,<br />
Universitäten oder in Sportanlagen<br />
investieren. Deshalb müssen insbesondere<br />
Jugendliche, darauf achten, <strong>das</strong>s keine<br />
neuen Schulden gemacht werden, und die<br />
Partei bevorzugen, die bis 2011 einen<br />
ausgeglichenen Haushalt anstrebt. Die<br />
allgemeine Forderung sollte sein, <strong>das</strong>s die<br />
Politiker <strong>mit</strong> dem verfügbaren Geld<br />
auskommen müssen.<br />
Ich wünsche mir da von allen politischen<br />
Akteuren, <strong>das</strong>s man keine Phantombilder<br />
an die Wand malt, sondern sehr viel<br />
stärker klarmacht, <strong>das</strong>s gerade die<br />
Herausforderungen der Zukunft noch zu<br />
lösen sind. So stehen wir zum Beispiel<br />
be<strong>im</strong> demographischen Wandel erst am<br />
Anfang. Die Probleme werden erst in zehn,<br />
zwanzig Jahren richtig akut, dann wird<br />
Geld, <strong>das</strong> heute für junge Leute bereit steht,<br />
für ältere ausgegeben werden müssen.<br />
Gl.: Wie stehen Sie zu den<br />
beschlossenen Gesetzen zur Onlinedurchsuchung<br />
R.: Die Onlinedurchsuchung ist ein<br />
Verfahren zur Abwehr von terroristischen<br />
Gefahren <strong>mit</strong> hohen Hürden bei<br />
Beantragung und Durchführung. Allein von<br />
den Kosten wird es sich wohl auf acht bis<br />
zehn Maßnahmen pro Jahr beschränken.<br />
Alles, wo<strong>mit</strong> versucht wird, die Leute<br />
bewusst oder unbewusst zu verunsichern,<br />
<strong>das</strong>s ihr PC nicht mehr sicher sei, ist<br />
Blödsinn. Eine solche Datenmenge kann<br />
man gar nicht verarbeiten und es ist<br />
genausowenig erlaubt. Es ist nunmal so,<br />
<strong>das</strong>s Terroristen sich sehr häufig via<br />
Internet absprechen. Daher muss die<br />
Strafverfolgungsbehörde die Möglichkeit<br />
haben, auch dort zu er<strong>mit</strong>teln.<br />
MB, TH<br />
76
Das <strong>Guckloch</strong><br />
bei der<br />
Nachdem die letztjährige SMV Musicalfahrt 50 Schülerinnen und<br />
Schüler des <strong>WHG</strong>s zur Blue Man Group nach Stuttgart geführt hat,<br />
war <strong>das</strong> Interesse geweckt, wie eine solch beeindruckende Show<br />
gemacht wird. Wie sieht es hinter den Kulissen des Apollo-Theaters<br />
aus, was für ein Aufwand ist es, an 6 Abenden der Woche die blauen<br />
Männer auf die Bühne zu bringen und reden die Blue Men irgendwann<br />
auch mal In den Sommerferien hatten wir die Möglichkeit,<br />
einen Blick hinter die Bühne zu werfen und haben so einige<br />
Überraschungen erlebt.<br />
Langeweile statt Hochbetrieb<br />
Hier kommt die Maus<br />
Wer denkt, Blue Man Group sei<br />
Stress für die Mitarbeiter, täuscht<br />
sich gewaltig.<br />
Chefmaskenbildner Rouven Guth<br />
empfing uns am Bühneneingang<br />
und führte uns durch gespenstisch<br />
leere Gänge in verlassene Räume<br />
<strong>mit</strong> vertrockneten Pflanzen. Gelegentlich<br />
trafen wir sogar Menschen<br />
auf den Gängen, doch nichts von<br />
der erwarteten Hektik war zu spüren.<br />
Da die Blue Man Group eine<br />
vergleichsweise kleine Produktion<br />
ist, werden nur sehr wenige Angestellte<br />
benötigt, viele mussten beurlaubt<br />
oder entlassen werden, denn<br />
die Produktionskosten würden sonst<br />
ins Unermessliche steigen, erklärt der langjährige Mitarbeiter des<br />
Apollo-Theaters. Doch sogar die wenigen Mitarbeiter, die noch zur<br />
Arbeit erscheinen, langweilen sich offensichtlich, sie bekennen sich<br />
sogar schamlos dazu und präsentieren schmunzelnd die <strong>mit</strong> selbst<br />
designten (Wir sind ja schließlich in der kreativen Branche…)<br />
„MAUS“- Masken gepflasterten Wände.<br />
78
Doch nicht nur an der geringen Zahl von Menschen hinter der Bühne<br />
lässt sich erkennen, wie wenig zu tun ist, auch die Lagerräume<br />
<strong>im</strong> Keller sind leer, ganz zu schweigen von den Umkleiden und den<br />
vielen Maskenräumen.<br />
Gähnende Leere <strong>im</strong> Lageraum<br />
Vor gut 20 Jahren entstand die Blue Man Group in New York, von<br />
dort aus werden die verschiedenen Blaumänner-Truppen auch heute<br />
noch organisiert. Weltweit gibt es über 40 Blue Men (auch Women!)<br />
und sie alle tragen die gleichen Anzüge, die gleichen Schuhe<br />
und die gleiche Schminke <strong>mit</strong> dem typischen, lizensierten Blauton.<br />
Alles ist vorgefertigt, weshalb den Kostümbildnern also tatsächlich<br />
nichts bleibt, außer zu waschen und gegebenenfalls kleine Löcher zu<br />
flicken.<br />
Selbst ist der Blue Man<br />
Ebenso wenig haben die Maskenbildner zu tun, auch kurz vor Beginn<br />
der Vorstellung ist die St<strong>im</strong>mung hinter den Kulissen noch sehr<br />
locker und entspannt, die Blue Men erzählen Anekdoten von den<br />
Shows und machen Scherze über ihre Outfits. Einzig die Glatzen<br />
müssen ihnen aufgeklebt werden, alles andere machen sie selbst,<br />
auch die Band<strong>mit</strong>glieder schminken sich selber, ausnahmsweise<br />
nicht nach vorgegebenem Muster, sondern je nach Lust und Laune.<br />
79
Kurz vor der Show müssen wir dann auf unsere Plätze, die Blaumänner<br />
wünschen uns noch viel Spaß und winken.<br />
Wenn sie dann auf der Bühne stehen sind die drei nicht mehr die<br />
netten Männer von vorhin, sie sind die Blue Man Group. Ein echter<br />
Blue Man ist neugierig, hat Spaß am Exper<strong>im</strong>ent und ist auch nicht<br />
beleidigt, wenn über ihn gelacht wird, wie uns einer von ihnen, der<br />
Amerikaner Seumas Sargent, zuvor <strong>im</strong> Gespräch erklärte.<br />
Das Wichtigste ist jedoch, <strong>das</strong>s er <strong>mit</strong> den Augen sprechen kann, er<br />
braucht –so Sargent- „a sparkle in the eyes“.<br />
Das ist wichtig, weil die Blue Men ja<br />
nicht sprechen und auch sonst nur<br />
durch M<strong>im</strong>ik und Gestik untereinander<br />
und <strong>mit</strong> dem Publikum kommunizieren.<br />
Warum sie sich trotzdem<br />
so gut verstehen, liegt an 2 Dingen:<br />
Einerseits „denkt jeder Blue Man<br />
gleich, auch wenn die Show jedes<br />
Mal anders ist“, dadurch ist es<br />
leichter nachzuvollziehen, was die<br />
anderen beiden <strong>im</strong> nächsten Moment<br />
planen. Und andererseits gibt<br />
es trotz aller Improvisation und Eigeninitiative<br />
einen roten Faden, an<br />
den sich alle halten müssen.<br />
Stasi Group<br />
Für den reibungslosen Ablauf aller<br />
Shows weltweit und die Koordination<br />
des Patentrezepts Blue Man<br />
Group sorgt die „Mutterstation“ in<br />
New York. Sie überwacht z.B., <strong>das</strong>s<br />
eben nur der bereits erwähnte Blauton<br />
verwendet (und extra aus den<br />
Seumas Sargent<br />
Staaten eingeflogen) wird, der nur<br />
von einer einzigen Firma weltweit hergestellt wird, und keines der<br />
Gehe<strong>im</strong>nisse, die die Blue Man Group zu dem machen, was sie ist,<br />
an die Öffentlichkeit gelangt. Daher wurden auch unsere Daten in<br />
Stuttgart gespeichert und streng kontrolliert, wovon wir Bilder<br />
machten.<br />
Darüberhinaus wird von hier aus vorgegeben, welche Gags neu ins<br />
Repertoire aufgenommen und welche gestrichen werden.<br />
80
Die Gründer Matt Goldman, Phil Stanton und Chris Wink sagen,<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Ziel jeder Show sein soll, „die Zuschauer, die am Anfang<br />
noch so wenig <strong>mit</strong>einander zu tun haben, zu verbinden“, was spätestens<br />
am Ende der Show erreicht wird, wenn weiße Papiersteifen<br />
von ganz hinten über die Köpfe der Zuschauer bis zur Bühne durchgereicht<br />
werden.<br />
Insgesamt lässt sich die Blue Man Group als Showspektakel für alle<br />
Sinne beschreiben, Hirsche an der Wand und Bananenbrei verbinden<br />
sich ebenso wie tanzende Säulen und fliegende „Marshmallows“<br />
zu einer gelungenen Komposition aus Humor, Performance und Musik<br />
auf PVC-Rohren und Tonnen.<br />
Es war beeindruckend zu sehen, wodurch eine solche Show am Laufen<br />
gehalten wird, wovon alles abhängt und vor allem, wie die Blue<br />
Man Group ohne Schminke wirkt.<br />
Doch muss man hinzufügen, <strong>das</strong>s der Zauber der Blue Men ein winziges<br />
Bisschen verloren geht, wenn man gesehen hat, <strong>das</strong>s sie doch<br />
auch nur ganz normale Menschen sind.<br />
Die Blue Man Group in Aktion<br />
Die nächste SMV Musicalfahrt wird übrigens <strong>im</strong> Frühjahr 2009 zu<br />
„We Will Rock You“ gehen.<br />
jk<br />
81
Hallo liebe Kinder,<br />
Carebär erklärt die Welt<br />
ich bin´s, euer Carebär! Heute werde ich euch<br />
die ganzen komplizierten Dinge voll einfach<br />
erklären.<br />
Dieses Mal erzähle ich, wie so ein AIDS funktioniert<br />
und warum ihm niemand eine Chance<br />
gibt.<br />
So ein AIDS bekommt man voll einfach und<br />
den zu bekommen macht sogar noch Spaß!<br />
In Deutschland z.B. muss man nur <strong>mit</strong> 1356<br />
verschiedenen Menschen ungeschützten Sex haben, um sich<br />
HIV einzufangen. Da spart sogar bei einem Stückpreis von 25ct<br />
pro Kondom 339 Euro. Da<strong>mit</strong> kann man sich auf dem Prager<br />
Straßenstrich noch mehr HIV auf 2 Beinen kaufen. Frei nach<br />
dem Motto „Billig und Willig – Die Schnäppchenfalle“.<br />
Man kann sich zwar auch <strong>mit</strong> gebrauchten Spritzen anstecken,<br />
macht aber nicht mal halb so viel Spaß.<br />
Wenn man sich dann angesteckt hat, kann es 2-3 Monate oder<br />
vielleicht auch 15 Jahre dauern bis was passiert, echt aufregend,<br />
dieser AIDS. Und weil zu viel Aufregung<br />
bekanntlich nicht gut ist, ist Kontakt<br />
<strong>mit</strong> diesem AIDS tödlich.<br />
Da wir Deutschen schließlich Übung<br />
<strong>im</strong> Diskr<strong>im</strong>inieren haben, kleben wir<br />
einfach alles <strong>mit</strong> „Gib AIDS keine<br />
Chance“ - Aufklebern zu. Wenn dann<br />
an jeder Wand mindestens 3 Aufkleber<br />
hängen und an jeder zweiten Werbetafel<br />
ein 3x3m Kondom neben einer Radio<br />
107.7 Werbung abgebildet ist, hat<br />
uns Vater Staat sicher über diesen<br />
AIDS aufgeklärt.<br />
82
Manche finden diesen AIDS auch ganz<br />
praktisch z.B. die Kirche!<br />
Dank AIDS kann die Kirche nun ihre Vorstellungen<br />
von der Ehe und Sexualität<br />
nicht nur auf dem Mittelaltermarkt verkaufen.<br />
Diese ganzen kranken Homos, die<br />
noch von diesem AIDS getötet werden,<br />
sind auch ein ganz netter Nebeneffekt für<br />
unseren Papa Ratze. Zudem kommt man<br />
ohne diese blasphemischen Kondome dank AIDS sowieso viel<br />
schneller in den Schoß des Herrn.<br />
Doch es gibt auch Menschen, die <strong>das</strong> Erfolgsrezept HIV & AIDS<br />
leugnen. Nein, die kommen ausnahmsweise nicht aus der Piusbruderschaft.<br />
Die AIDS-Leugner haben festgestellt, <strong>das</strong>s zwischen<br />
diesem AIDS und HIV kein Zusammenhang besteht.<br />
Sie sind sogar noch ein Haufen von Sparfüchsen, denn anstatt<br />
den Infizierten teure, wirkungslose Medikamente zu geben, setzten<br />
sie zur Bekämpfung von diesem AIDS die Allheil<strong>mit</strong>tel Olivenöl,<br />
Rote Bete und Knoblauch ein.<br />
Thabo Mbeki, der frühere südafrikanische Präsident,<br />
hat außerdem die unbestreitbare, richtige<br />
Ursache für AIDS gefunden: Die Armut!<br />
Es sind zwar während seines Rote Bete-<br />
Programms komischerweise trotzdem ein paar<br />
hunderttausend Menschen an diesem AIDS gestorben,<br />
aber <strong>das</strong> müssen irgendwelche armen,<br />
homosexuellen Sünder gewesen sein, denn anders<br />
lässt sich <strong>das</strong> Versagen des Knoblauchs,<br />
der sogar gegen Vampire hilft, nicht erklären.<br />
[Ma.Ra]<br />
Der „Carebär“ beleuchtet aktuelle politische Themen satirisch. Der Text ist unter diesem Gesichtspunkt zu<br />
betrachten und will <strong>das</strong> ernste Thema AIDS auf keinen Fall verharmlosen.<br />
83
Von der Skizze zum fertigen <strong>Guckloch</strong><br />
Das „<strong>Guckloch</strong>“ ist schon seit über 30 Jahren ein wichtiger Teil des Schullebens<br />
am <strong>WHG</strong> und entsteht jedes Mal in aufwendiger Arbeit.<br />
Doch die meisten Schüler wissen nicht, wie <strong>das</strong> <strong>Guckloch</strong> von einer wagen<br />
Idee zu einer handfesten Schülerzeitung wird.<br />
Hier wird nun versucht die Arbeit der Redaktion genauer zu beleuchten:<br />
Zu Beginn jedes Schuljahres steht eine Redaktionssitzung an, in der wichtige<br />
Fragen, wie zum Beispiel die Wahl des Chefredakteurs geklärt werden. Vor<br />
dieser Sitzung muss sich ein Redakteur aber schon Gedanken darüber machen,<br />
über was er denn diese<br />
Ausgabe schreiben will, denn hier<br />
schreibt Frau Jeutter schon auf,<br />
welcher Hobbyjournalist über<br />
welches Thema philosophiert. Oft<br />
kommt es vor, <strong>das</strong>s zwei Schreiberlinge<br />
über <strong>das</strong> gleiche Thema<br />
berichten wollen. Hier muss die<br />
Redaktion dann einen Kompromiss<br />
finden. Doch dieser muss<br />
nicht zwingend darin bestehen,<br />
<strong>das</strong>s sich einer der beiden Redakteure<br />
ein anderes Thema<br />
sucht. Es ist durchaus möglich,<br />
<strong>das</strong>s man sich einfach aus verschieden Blickwinkeln dem gleichen Thema<br />
nähert, z.B. als Satire und Bericht.<br />
In den Wochen zwischen der ersten Redaktionssitzung und dem Redaktionsschluss<br />
geht es dann für die fleißigen Journalisten ans Schreiben. Viele werden<br />
jetzt denken, ab hier hört die Kommunikation bis zur Abschlusssitzung<br />
auf, doch dies ist nicht richtig. Die <strong>Guckloch</strong>redakteure stehen in einem eigens<br />
für <strong>das</strong> <strong>Guckloch</strong> angelegten Forum dauerhaft in Kontakt und versuchen<br />
ihre Artikel gegenseitig zu korrigieren und zu verbessern.<br />
Doch natürlich übernehmen die anderen Redakteure nicht die eigene Arbeit,<br />
denn <strong>im</strong> „<strong>Guckloch</strong>“ heißt es trotz reger Kommunikation: Selbst ist der Journalist!<br />
Es muss recherchiert werden, <strong>Interview</strong>s müssen geführt werden und <strong>das</strong><br />
Ganze muss schließlich auch in eine ansprechende schriftliche Form gebracht<br />
werden. Der fertige Text wird schließlich per E-Mail und möglichst vor<br />
dem Redaktionsschluss an Frau Jeutter weitergeleitet, die ihn anschließend<br />
auf sprachliche Mängel untersucht.<br />
Wenige Tage nach Redaktionsschluss findet die Abschlusssitzung statt, hier<br />
müssen die sprachlichen Fehler die Frau Jeutter entdeckt hat beseitigt werden<br />
und der Artikel muss schließlich dem Chefredakteur vorgelegt werden,<br />
der den Artikel vor allem auf inhaltliche Schwächen untersucht und, nachdem<br />
diese beseitigt sind, sein OK gibt. Nach dieser Sitzung ist zwar die Arbeit der<br />
meisten <strong>Guckloch</strong>schreibsklaven zu Ende, aber für den Chefredakteur und<br />
84
vor allem für die Layouter geht <strong>das</strong> Ganze erst jetzt in die finale Runde. Die<br />
Layouter müssen alle Artikel in eine äußerlich ansprechende Form bringen.<br />
Sie sind für die Ästhetik des „<strong>Guckloch</strong>s“ verantwortlich.<br />
Nachdem dann <strong>das</strong> zeitaufwendige Layouten, <strong>das</strong> gut und gern zwei Tage<br />
braucht, vorbei ist, wird <strong>das</strong> „<strong>Guckloch</strong>“ in digitaler Form an die Druckerei geschickt.<br />
Erstmals seit langem kann sich dann <strong>das</strong> komplette „<strong>Guckloch</strong>“-Team entspannen,<br />
denn jetzt heißt es: Abwarten und Tee trinken.<br />
Wenn dann schließlich <strong>das</strong> „<strong>Guckloch</strong>“ am <strong>WHG</strong> ankommt, muss es nur noch<br />
verkauft werden.<br />
Jetzt kann man sich als Redakteur zurücklehnen und selbst die gepflegte<br />
„<strong>Guckloch</strong>“-Lektüre in die Hand nehmen und einfach lesen.<br />
Doch nicht zu lange, denn <strong>das</strong> nächste „<strong>Guckloch</strong>“ kommt best<strong>im</strong>mt!<br />
[Ma.Ra]<br />
Ein Großteil der „<strong>Guckloch</strong>“-Redaktion 2008/2009<br />
85
Deutschland ist stolz auf euch!!<br />
In folgendem Text werden historische Fakten<br />
überspitzt formuliert. Es ist nicht <strong>im</strong><br />
Sinne des Autors, den Ruf genannter Persönlichkeiten<br />
zu schädigen. Diese Kritik<br />
missachtett äußere Umstände, die zu den<br />
Taten der jeweiligen Personen geführt<br />
haben. Der einzige Sinn des folgenden<br />
Textes ist, den Leser zum selbständigen Denken, objektiver Betrachtung der<br />
deutschen Geschichte, derer Recherche und Lehre anzuregen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Der Autor<br />
Deutsche Politiker:<br />
Der Krieg geht zu Ende. Für den aufsteigenden NSDAPler Hans Filbinger<br />
eine Drama. Er, ein Mitglied der SA, ein Marinejurist, welcher Todesurteile<br />
gesprochen hatte, musste sich nach einer neuen Karrieremöglichkeit umsehen.<br />
Doch der Krieg hatte nur <strong>das</strong> Land in Schutt und Asche gelegt, nicht<br />
seine Karriere. Ein schneller Parteiwechsel und der Altnazi wurde CDUler.<br />
Dort wurden Männer wie er gebraucht. Besonders in Baden-Württemberg.<br />
Filbinger machte eine glänzende Karriere. Landesvorsitzender, stellv. Bundesvorsitzender,<br />
danach Ministerpräsident von Baden-Württemberg und als<br />
Krönung sogar Bundesratsvorsitzender. Der derzeitige Günther Oettinger<br />
(CDU) würdigte ihn sogar als „ein[en] Gegner des NS-Reg<strong>im</strong>e“. Hans Filbinger<br />
bestritt zu seinen Lebzeiten <strong>im</strong>mer seine historisch<br />
bewiesene Vergangenheit. Doch er war nicht<br />
der einzige.<br />
Ein weiteres Beispiel war Bundeskanzler<br />
a. D. Kurt Georg Kiesinger(CDU). Im Nachkriegsdeutschland<br />
schafften es doch wirklich alte<br />
NSDAPler ohne Probleme sogar Bundeskanzler<br />
zu werden und dann stellt man sich die Frage,<br />
weshalb man <strong>im</strong> Ausland Deutsche <strong>mit</strong> Nazis<br />
gleichsetzt.<br />
Selbst deutsche Nobelpreisträger haben eine<br />
fährliche Vergangenheit. Man betrachte nur den<br />
linken Literaturnobelpreisträger Günter Grass (ex-SPDler). Er hat als Mitglied<br />
der Waffen-SS zahlreiche Vergünstigungen erfahren. Zu seinem Glück<br />
schreibt er in seinem autobiographischen Buch „Be<strong>im</strong> Häuten der Zwiebel“<br />
auch dieses Kapitel seiner Vergangenheit und schweigt sie nicht tot, wie viele<br />
andere es tun.<br />
86
Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt (SPD), der <strong>im</strong> 2. Weltkrieg <strong>das</strong> Eiserne<br />
Kreuz 2. Klasse erhielt und als Offizier in der Wehrmacht seinen Sold verdiente,<br />
machte sich damals einen Namen, als er 1944 zu einem Prozess unter<br />
Roland Freisler sich angewidert von der befohlenen Zuhörerschaft entbinden<br />
ließ und sich schließlich kritisch über Reichsmarschall Hermann Göring und<br />
<strong>das</strong> NS-Reg<strong>im</strong>e <strong>im</strong> Allgemeinen öffentlich ausließ. Nur durch ständige Versetzung<br />
wurde er einem Gerichtsverfahren entzogen. Sein Vorgänger Friedensnobelpreisträger<br />
und Bundeskanzler a. D. Willy<br />
Brandt (SPD) ist jedoch ein prominenteres Beispiel<br />
für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.<br />
Er wurde damals vom NS-Reg<strong>im</strong>e ausgebürgert und<br />
hat <strong>im</strong> Ausland schriftlich Widerstand geleistet gegen<br />
die Regierung in seiner He<strong>im</strong>at. Ein Held der auch<br />
heute noch von Deutschland gefeiert wird.<br />
Deutsche Forscher:<br />
Auch die deutschen Forscher haben <strong>im</strong> NS-<br />
Deutschland kräftig <strong>mit</strong>gearbeitet. Unser Namensgeber<br />
Werner Heisenberg war selbst nicht so unschuldig,<br />
wie manch einer denken mag. Sicherlich kann<br />
man ihm kein nationalsozialistisches Gedankengut<br />
beweisen, doch mutet es schon seltsam an, <strong>das</strong>s er<br />
führend an dem Uranprojekt des NS-Reg<strong>im</strong>e <strong>mit</strong>gearbeitet<br />
hat. Einem Gegner des Reg<strong>im</strong>es hätten die Nationalsozialisten <strong>das</strong><br />
sicher nicht zugemutet, dafür stand 1942-1945 zu viel auf dem Spiel. Doch<br />
da<strong>mit</strong> war Heisenbergs Karriere nicht zu Ende. Er wird sofort nach Kriegsende<br />
Direktor am Max-Planck Institut. Als Höhepunkt seiner Karriere kann man<br />
sicherlich die Namensgebung einer Schule sehen. Ein Elitegymnasium, dessen<br />
Abiturjahrgang 2009 alle anderen an Brillianz übertrifft. Auch Max Planck<br />
ist kein unbeschriebenes Blatt, wie heutzutage so gern propagiert wird. Max<br />
Planck wurde in der alten Militärmacht Preußen großgezogen. Obwohl er bei<br />
Hitlers Machtantritt schon 74 Jahre alt war, drückte er doch seine unbedingte<br />
Loyalität gegenüber der neuen Regierung in einem offiziellen Schreiben aus,<br />
er bzw. die Gesellschaft der er vorstand, sei gewillt „sich systematisch in den<br />
Dienst des Reiches hinsichtlich der rassenhygienischen Forschung zu stellen.“<br />
Zu seiner Entschuldigung kann man<br />
natürlich sein Alter nehmen oder man erwähnt<br />
seine zukünftige Entwicklung in der<br />
Zeit des „Tausendjährigen Reiches“ von<br />
1933-1945. Später tritt er aus Protest von<br />
seinen Ämtern zurück. 1905 bekommt Philip<br />
Lenard den Physik-Nobelpreis. Er ist einer<br />
der bedeutendsten Physiker in der Zeit vor<br />
und während des Nationalsozialismus. Die<br />
Physik, die er gestaltete und deren Wortführer<br />
er war, war die „arische Physik“. Er be-<br />
87
kannte sich öffentlich in der Zeitung zur NSDAP und Hitlers Macht. Der Tag<br />
seines Bekenntnisses war der 8. Mai 1924. Von Zwang konnte damals wirklich<br />
nicht die Rede sein. Er entwickelt sich zu einem eifrigen Befürworter der<br />
Rassenideologie und profitiert davon <strong>mit</strong> Ämtern und Abzeichen. Selbst heute<br />
noch sind Straßen nach ihm benannt.<br />
Deutsche aus der Wirtschaft:<br />
Der Grund weshalb Porsche als<br />
einzige deutsche Automobilfabrik<br />
<strong>im</strong>mense Gewinne einfährt ist, <strong>das</strong>s<br />
man <strong>mit</strong> einem Porsche ein best<strong>im</strong>mtes<br />
Image einkauft. Dieses<br />
Image werde ich nun ein bisschen<br />
verändern. Der Gründervater der<br />
Porsche GmbH ist Ferdinand Porsche.<br />
Ferdinand Porsche war tschechoslowakischer<br />
Staatsbürger, bis<br />
er, auf Bitten Hitlers persönlich, die deutsche Staatsbürgerschaft annahm.<br />
Porsche entwickelte den VW-Käfer und unterstützte da<strong>mit</strong> maßgeblich die<br />
Wirtschaft des Dritten Reiches. Doch er ist nicht nur ein unfreiwilliges Opfer<br />
seiner Umstände. Ferdinand tritt in die NSDAP ein und wird Oberführer der<br />
SS. Er geht über Leichen für Geld, wird ihm später unterstellt und <strong>das</strong> nicht<br />
einmal zu unrecht. Porsche nützt seine guten Kontakte zu H<strong>im</strong>mler und Hitler<br />
und bestellt KZ-Häftlinge um in seinem Werk zu arbeiten. Auch ungefähr 20<br />
000 Kriegsgefangene arbeiten dort, d.h. doppelt so viele wie normale Angestellte.<br />
Nach unvollständigen Listen sind dort 500 Menschen ums Leben gekommen<br />
unter ihnen hunderte von Kindern.<br />
Ich bin stolz auf mich!!<br />
(Ich und meine Weisheiten)<br />
Da stellt sich mir jedoch die Frage, wer mir, aus Gründen der Fairness beurteile<br />
ich nur noch mich, <strong>das</strong> Recht gibt andere Menschen zu beurteilen Wie<br />
kann ich, als Bürger <strong>mit</strong> einem Gewissen, andere als Helden bzw. als Alt-<br />
Nazis darstellen Von wem habe ich <strong>das</strong> Recht, oder habe ich es gar nicht<br />
Bilde ich mir <strong>das</strong> nur ein, weil ich den Geschichtsunterricht besucht habe und<br />
„objektiv“ Taten anderer in meine Urteilsschubladen stecken kann. Ich fälle<br />
Urteile über Menschen, die ich nicht kenne. Dein Richter trägt mein Gesicht.<br />
Das Gesetzbuch nach dem ich richte, kenne ich nicht und es interessiert mich<br />
nicht. Ich richte, <strong>das</strong> liegt mir schwer <strong>im</strong> Magen. Oder richte ich überhaupt<br />
nicht, wenn ich mich danach anprangere es zu tun<br />
------Meine philosophischen Gedanken werden nun unterbrochen von<br />
einer Welle Selbstverliebtheit wegen meiner intellektuelle Glanzleistung-------<br />
Du merkst, meine Fragen führen ins Nirwana. Im Endeffekt bleibt einem einfach<br />
nur <strong>das</strong> Schweigen. Denn Fragen führen zu <strong>im</strong>mer mehr Fragen.<br />
MB<br />
88
SCHNEEHÖLLE<br />
Juhu! Faschingsferien! Endlich schneit es!<br />
Wir gehen Skifahren in die Alpen,<br />
doch dann: Schneesturm, Lawinengefahr, Frust.<br />
Man darf <strong>das</strong> Haus nicht mehr verlassen,<br />
doch man weiß: In der grünen Zone ist man sicher.<br />
Eine kleinere Lawine geht über einer Pizzeria ab,<br />
doch man weiß: In der grünen Zone ist man sicher.<br />
Dienstag: Der Schnee kommt. Er setzt sich ins Rollen,<br />
erst langsam, dann <strong>im</strong>mer schneller. Rasend.<br />
Eine riesige Lawine stürmt <strong>das</strong> Tal.<br />
In der grünen Zone ist man sicher!!<br />
Ein lautes, donnerndes Grollen.<br />
Dann: Stille, Dunkelheit, Kälte.<br />
Die grüne Zone wird zur Todeszone.<br />
Lebendig in die Schneemasse einbetoniert.<br />
Der Sauerstoff wird <strong>im</strong>mer weniger,<br />
die Schneemassen <strong>im</strong>mer erdrückender.<br />
Die Rettungsaktionen beginnen.<br />
31 Menschen tot. Erstickt oder unterkühlt<br />
Man weiß es nicht.<br />
Hubschrauber bringen Lebens<strong>mit</strong>tel und<br />
evakuieren die Überlebenden.<br />
Und der Schnee legt sich unschuldig wieder<br />
über ein Bild der totalen Verwüstung,<br />
als ob nie etwas passiert wäre.<br />
In Gedenken an die Lawinenopfer von Galtür 1999; unter ihnen die<br />
Familie Schulz aus Heiningen: Renate und Hans Schulz und deren Kinder<br />
Isabelle und Carmen, die beide <strong>das</strong> <strong>WHG</strong> besuchten.<br />
89<br />
RH
Da<strong>mit</strong> du überall dabei sein kannst -<br />
dein Konto <strong>mit</strong> Zukunft.<br />
Erster Ferienjob oder schon in der Ausbildung Dann muss dein selbstverdientes Geld gut versorgt werden!<br />
Am besten auf dem Konto <strong>mit</strong> Zukunft. Da ist alles drin, inklusiv SparkassenCard alles kostenlos und Zinsen<br />
gibt es auch noch.