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das Guckloch im Interview mit MdB Riegert - WHG

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~Editorial~<br />

Halb leer oder halb voll<br />

Wer kennt sie nicht, die Diskussion um <strong>das</strong> zur Hälfte <strong>mit</strong> Wasser<br />

gefüllte Glas Den Zenit des Schuljahres haben wir zwar bereits<br />

überschritten, dennoch lässt sich aus gegebenem Anlass fragen:<br />

Haben wir die Hälfte schon geschafft oder haben wir die Hälfte noch<br />

vor uns<br />

Wir befinden uns momentan auf einer langen Durststrecke, in<strong>mit</strong>ten<br />

einer riesigen Wüste. Doch auch wenn wir vom Ende der Wüste<br />

noch weit entfernt sind, befindet sich hier in der Mitte eine kleine<br />

Oase, die wir zum regenerieren Nutzen können, um uns für den<br />

zweiten Teil des Weges zu wappnen. Also<br />

haltet durch!<br />

Aus alt mach´ neu!<br />

Das innerer und äußerer Wandel fest <strong>mit</strong>einander<br />

verknüpft sind, ist kein Gehe<strong>im</strong>nis.<br />

Mit dieser Ausgabe eurer Schülerzeitung<br />

schließt sich nun der Kreis: Die Übergangsphase<br />

nach dem Abgang Herrn Bauers ist seit<br />

einigen Ausgaben beendet und ein neues<br />

Cover glänzt an alter Stelle.<br />

Eine leichte Entscheidung war es nicht, <strong>das</strong><br />

nunmehr über 30 Jahre alte Cover in die Pension<br />

zu entlassen. Doch nach langen Diskussionen war man sich<br />

einig, <strong>das</strong>s die Zeit nun gekommen ist, einen würdigen Nachfolger<br />

für unser altes Titelblatt zu finden. Wolff Hannemann hat es geschafft,<br />

uns <strong>mit</strong> seinem Entwurf, der als Spagat zwischen Tradition<br />

und Wandel zu verstehen ist, zu überzeugen.<br />

An dieser Stelle sei ihm gedankt, für die Mühe, die doch recht anspruchsvolle<br />

Redaktion <strong>mit</strong> seinem Werk zu befrieden.<br />

Wir hoffen natürlich allesamt, <strong>das</strong>s Wolffs Cover auch 30 Jahre unsere<br />

Schülerzeitung zieren wird.<br />

Der Grundstein für eine neue Ära <strong>im</strong> <strong>Guckloch</strong> ist gelegt, bleibt nur<br />

noch zu fragen: Quo Vadis, <strong>Guckloch</strong><br />

Ma.Ra (V.i.S.d.P.) für<br />

Die <strong>Guckloch</strong>- Redaktion<br />

2


Über Verhaltensforschung an Fliegen –<br />

ein Vortrag von Prof. Dr. Heisenberg<br />

Über Begriffe wie Freiheit und Wille haben sich schon die verschiedensten Philosophen<br />

Gedanken gemacht. Von Kant über Luther und Voltaire, alle haben<br />

sich den Kopf zerbrochen und alle kamen sie zu unterschiedlichen Ergebnissen.<br />

Auch die Forschungen von Prof. Dr. Martin Heisenberg, dem Sohn unseres<br />

Namenspatrons und Lehrstuhlinhaber der Fachbereiche Genetik und Neurobiologie<br />

an der Universität Würzburg, regen den Menschen an, über diese Schlagwörter<br />

nachzudenken, wozu uns jener in einem Vortrag am <strong>WHG</strong> <strong>mit</strong> dem<br />

Thema „Die Natur der Freiheit – Von Fliegen und Menschen“ am 10. Februar<br />

2009 einlud.<br />

Der Professor forschte<br />

lange Zeit an Fliegen,<br />

um nähere Informationen<br />

über die Beschaffenheit<br />

ihres Gehirns,<br />

die Zusammensetzung<br />

ihres Verhaltens und<br />

ihre Lernfähigkeit herauszufinden,<br />

indem er<br />

diesen eine Scheinwelt<br />

vor-täuschte, welche<br />

sich je nach ihrem Verhalten<br />

änderte, an sie<br />

Lernanforderungen<br />

stellte oder sie für „Fehlverhalten“ bestrafte. So zeigte sich, <strong>das</strong>s die Fliegen einerseits<br />

lernen können, indem sie Dinge ausprobieren, Gelerntes auch eine Zeit<br />

lang speichern können und sich nach den Lernmustern verhalten. Doch deutlich<br />

tief greifender ist die Erkenntnis, <strong>das</strong>s <strong>im</strong> Hirn der Fliege Zufallsprozesse vorhanden<br />

sind, die ihr Verhalten beeinflussen. Das Tier fliegt nämlich bevorzugt<br />

auf Balken, welche sie, wenn zwei sich überschneidende vorhanden sind, ohne<br />

einen für uns ersichtlichen Grund wechselt, eine Zufallssteuerung oder vielleicht<br />

eine bewusste Entscheidung der Fliege Dabei zeigt die zweite Deutung, <strong>das</strong>s<br />

selbst <strong>das</strong> kleine Gehirn einer Fliege schon zu eigenem Willen fähig sein muss<br />

und würde den Glauben widerlegen, <strong>das</strong>s nur Menschen und höhere Wesen Willen<br />

besitzen.<br />

Die erste Deutung dagegen widerspricht dem Glauben vieler Menschen und aller<br />

klassischen Physiker, <strong>das</strong>s alles streng determiniert, also geregelt ist, <strong>das</strong>s jede<br />

Wirkung eine Ursache hat, die nur diese eine Wirkung hervorrufen kann. Der<br />

Zufall muss also Realität sein, er ist ein best<strong>im</strong>mender Faktor <strong>im</strong> Gehirn, der auf<br />

<strong>das</strong> Verhalten Einfluss haben kann.<br />

4


Geht man nun weiter und versucht, diese Testergebnisse auf den Menschen zu<br />

übertragen, so stellt man sich die Frage: Ist die Freiheit des Willens, die Freiheit,<br />

zwischen Schokoladen- und Vanilleeis zu entscheiden, nichts weiter als Zufall<br />

Was bedeutet dann eigentlich Entscheidung, wenn es doch nichts weiter als Zufall<br />

ist Wieso sollte ich überhaupt über Dinge nachdenken, wenn mein Endurteil<br />

sowieso nur vom Zufall best<strong>im</strong>mt ist<br />

Andererseits stellen sich auch religiöse und systemkritische Fragen, so zum Beispiel,<br />

ob der Zufall möglicherweise ein Eingriff einer höheren Macht, ein Eingriff<br />

Gottes in die Welt sei, eine Creatio coninua, eine <strong>im</strong>merwährende Schöpfung.<br />

Und: Wie kann man Menschen für Verhaltensabarten, die wir als Straftat<br />

bezeichnen, bestrafen, wenn diese doch vielleicht nur zufallsbedingt auftraten<br />

Auf jeden Fall darf bei allem nicht vergessen werden, <strong>das</strong>s sich Verhalten aus<br />

mehreren Bausteinen zusammensetzt, von denen einer der Zufall sein kann. Und<br />

dennoch laden diese Forschungsergebnisse zu Gedankenspielen und Überlegungen<br />

über Freiheit, Wille, Mensch und Moral ein. Der Vortrag war also äußerst<br />

informativ und interessant und zeigte, <strong>das</strong>s Naturwissenschaft und Philosophie<br />

nicht so weit auseinander liegen, wie man denken könnte.<br />

TH<br />

Fahrschule Axel Dötterl<br />

Ausbildung für PKW, LKW und Motorrad<br />

Anmeldung ASF und ASP Seminare<br />

Tel.: 07161 / 818120<br />

Handy: 0172 / 60 66 593<br />

Fax: 07161 / 818170<br />

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E-Mail: Fahrschule-a.doetterl@t-online.de<br />

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Heiningen, Bad Boll und Eislingen<br />

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Unterricht Montag und Donnerstag<br />

Von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr<br />

73087 Bad Boll<br />

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Unterricht Dienstag und Donnerstag<br />

Di. von 18:00 – 19:30Uhr<br />

Do. von 20:00 – 21:30 Uhr<br />

73054 Eislingen / Fils (Süd)<br />

Albertstr. 2 – 6 Eingang Poststr. gegenüber Dehner<br />

Unterricht Montag und Dienstag<br />

Von 20:00 – 21:30 Uhr<br />

Weiter Infos über Kurse und Ausbildungen<br />

Telefonisch oder auf der Homepage.<br />

www.fahrschule-doetterl.de<br />

5


<strong>Interview</strong>: Frau Weiß<br />

Name: Anja Weiß<br />

Alter: 27<br />

Wohnort:<br />

Wernau<br />

Familienstand: ledig<br />

Fächer:<br />

Mathe, Bio<br />

Lieblingsessen: Schwäbischer Rostbraten<br />

Lieblingsbuch: „Sakrileg“ von Dan Brown<br />

Lieblingsmusik: Rock, Metal<br />

Lieblingsfußballer: Thomas Hitzlsperger<br />

Lebensmotto: Nach A kommt B!<br />

Warum wird man in der heutigen Gesellschaft Lehrerin Dieser<br />

Beruf ist ja nicht bei allen so gut angesehen…leben sie gerne da<strong>mit</strong><br />

Ja, ich bin gerne Lehrerin und gehe auch jeden Tag gerne in die Schule. Das<br />

ist ganz wichtig.<br />

Warum haben Sie die Kombination Bio und Mathe studiert<br />

Mathe hatte ich als LK und ich fand <strong>das</strong> Fach <strong>im</strong>mer faszinierend, weil ich die<br />

Gesetze in der Mathematik <strong>im</strong>mer toll fand und man da<strong>mit</strong> Gegebenheiten in<br />

der Natur oder in der Architektur beschreiben kann. Mein zweiter LK war<br />

Chemie, ich habe dann aber doch Bio studiert. An Bio fand ich speziell die<br />

Genetik unhe<strong>im</strong>lich spannend.<br />

Haben Sie Bio studiert, weil Ihr Interesse da stetig gestiegen ist<br />

oder eher, weil Sie in Chemie abgefallen sind<br />

(lacht) Nein, es lag nicht an den Leistungen!!!<br />

Sie haben ja hier an der Schule ihr Referendariat abgeschlossen,<br />

bemerkt man <strong>im</strong> Lehrerz<strong>im</strong>mer einen Aufstieg, wenn man zur<br />

vollwertigen Lehrerin wird<br />

Man bekommt einen neuen Platz und ist nicht mehr Türöffner.<br />

Also ist <strong>das</strong> Referendariat doch eher <strong>mit</strong> negativen Aspekten und<br />

Hindernissen verbunden<br />

Nein, <strong>das</strong> gehört einfach zum Abschluss der Ausbildung dazu.<br />

Wie oft mussten Sie Kaffee kochen<br />

Vielleicht zehnmal. Aber es hatte ja <strong>im</strong>mer mehrere Referendare und ich hatte<br />

den Vorteil (fängt an zu lachen), <strong>das</strong>s ich <strong>im</strong>mer in die Biologie gehen<br />

konnte.<br />

Wer war Ihr Lieblingskollege unter den Referendaren<br />

Frau Allmendinger.<br />

6


Hat man Herrn Miebach sein „Künstler sein“ angemerkt<br />

(lacht) Hat man schon bemerkt, <strong>das</strong>s er kein Mathematiker ist.<br />

Als Sie an Ihrem ersten Tag an <strong>das</strong> hässliche <strong>WHG</strong> <strong>mit</strong> den<br />

hässlichen Figuren am Eingang gekommen sind, was war da Ihr<br />

erster Gedanke<br />

Ich kam von der B10, habe vor der Tiefgarage geparkt und die Figuren erst<br />

gar nicht gesehen. Sie beschreiben <strong>das</strong> Gebäude aber eindeutig…<br />

Was haben Sie sich von ihrem ersten Lehrergehalt gekauft<br />

Ein Navigationsgerät.<br />

Welche Hobbys haben Sie denn<br />

Sport, Spaziergänge in der Natur, Reisen ans Meer oder auch Städtetouren.<br />

Gibt es ganz besondere Urlaubsziele<br />

Echt super finde ich Hamburg, ansonsten gehe ich gerne nach Spanien, vor<br />

allem Granada und Valencia haben mich überzeugt.<br />

Sie sind ja als Fußballerin bekannt, schauen Sie sich auch<br />

Frauenfußball an<br />

Nur die Länderspiele be<strong>im</strong> Frauenfußball, ich bin eher VfB-Fan, also eindeutig<br />

Männerfußball.<br />

Können die Frauen es nicht<br />

Die Frauen können es auch, sind aber nicht so schnell wie die Männer. Die<br />

Männer haben einfach die bessere muskulöse Ausstattung.<br />

Nennen Sie doch einmal drei pauschale Gründe, wieso man<br />

Mathematik studieren sollte.<br />

Mathe schult auf jeden Fall <strong>das</strong> logische Verständnis, man hat sehr gute<br />

Jobaussichten und (beginnt zu lachen) man verdient auch nicht ganz schlecht.<br />

Sie unterrichten ja noch ein paar Jahre, trotzdem: Haben Sie Pläne<br />

für die Zeit nach ihrer Pensionierung<br />

Nicht wirklich, mein Lebensmotto ist ja bekannt und ich habe gerade erst<br />

angefangen. Aber ich könnte mir vorstellen, über die Wintermonate nach<br />

Spanien zu gehen.<br />

Reizen Sie exotische Reiseziele wie eine einsame Insel oder eine<br />

Städtetour in Amerika<br />

Eine Städtetour in Amerika würde mich auch reizen, da war ich noch nie. Ich<br />

finde Großstädte auch von der Architektur her klasse, auch <strong>das</strong> Nightlife ist<br />

besser als auf einer einsamen Insel. Dort würde ich nicht länger als eine oder<br />

zwei Wochen bleiben wollen.<br />

7


Apropos Nightlife, wo findet man Sie am Wochenende<br />

Ich bin öfters in Esslingen oder in Stuttgart oder eben auf Städtetour in<br />

München, Hamburg oder Frankfurt.<br />

Wie sollte man sich verhalten, wenn man Sie in der Kneipe trifft<br />

(grinst) Freundlich grüßen!<br />

Vervollständigen Sie bitte folgende Sätze:<br />

Schüler nerven mich, weil…<br />

…sie ihre Mathehausaufgaben vergessen haben<br />

Lehrer nerven mich noch mehr, weil…<br />

Die können ihre Mathehausaufgaben nicht vergessen, also können sie nicht<br />

nerven.<br />

Aber die Bio-Schüler dürfen ihre Hausaufgaben vergessen<br />

(lacht) Nein, auch nicht.<br />

Nun ein kleines Assoziationsspiel:<br />

Göppingen: Eine Stadt<br />

Literatur: Bücher<br />

9Live und RTL II: Fernsehsender<br />

McCain, Obama oder Palin: Obama<br />

Steinmeier oder Merkel: Steinmeier<br />

Bier oder Schnaps: (lacht) Bier<br />

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, welche Partei würden sie<br />

wählen<br />

Das ist eine politische Frage, da antworte ich lieber nicht.<br />

Was halten sie denn vom <strong>Guckloch</strong><br />

Es ist schön, <strong>das</strong>s man <strong>das</strong> <strong>Interview</strong> gleich zwe<strong>im</strong>al machen darf (Anm.: Der<br />

Chefredakteur hatte vergessen, auf „Record“ zu drücken!!!).<br />

Vielen Dank für <strong>das</strong> <strong>Interview</strong>!<br />

Gerne. CaDu, Ma.Ra.<br />

8


Egal, was du tust.<br />

Egal, was du vorhast!<br />

Mit VR-GO startest du durch.<br />

VR-GO macht dich rund um <strong>das</strong> Thema Geld flexibler und bringt obendrein<br />

noch jede Menge Spaß. Wie <strong>das</strong> geht Hol dir die VR-GO BOX <strong>mit</strong> kostenlosem<br />

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Wir informieren dich gerne in jeder Volksbank-Geschäftsstelle oder unter<br />

www.volksbank-goeppingen.de !<br />

Volksbank<br />

Göppingen eG


HARIBO – Keine Schleichwerbung!<br />

Hallo! Ich bin ein dunkelrotes Gummibärchen aus einer Haribo-<br />

Goldbärenpackung. Zurzeit lebe ich <strong>mit</strong> 124 anderen Bären, 21 grünen<br />

Goldbären, 34 gelben Goldbären, 16 orangen Goldbären, 13 hellroten<br />

Goldbären, 19 weißen Goldbären und 22 dunkelroten Goldbären eng<br />

eingepfercht auf 14,5 cm x 20 cm.<br />

Nicht selten leide ich unter Platzangst und bekomme klaustrophobische<br />

Anfälle, da wir Gummibärchen durch die Gelatine aus Knochen und Haut<br />

vom Rind und anderen Zutaten seeehr lange halten und deswegen nicht aus<br />

der Packung kommen!<br />

Meine Freunde und ich sind bis Januar 2010 haltbar und so lange werden wir <strong>im</strong> schl<strong>im</strong>msten<br />

Falle auch <strong>im</strong> Regal stehen… Wenn wir nicht von Kindern oder Erwachsenen, die laut der Haribo-<br />

Werbung „froh“ gemacht werden sollen, gekauft werden oder von<br />

Verkäuferinnen nach Ablauf des Mindesthaltbardatums ausgesondert werden.<br />

Was aber normalerweise nicht passiert. Denn wir schmecken angeblich sehr gut.<br />

Nach H<strong>im</strong>beere, Orange, Ananas, Apfel, Zitrone und neuerdings auch nach<br />

Erdbeere.<br />

„Angeblich“ deswegen, weil wir Haribobären uns natürlich nicht gegenseitig<br />

auffressen, <strong>das</strong> wäre ja wie Kannibalismus bei euch Menschen… Die Ehre uns<br />

aufzuessen, überlassen wir dann doch lieber euch….<br />

Weltweit werden übrigens pro Tag 100 Mio Haribo-Gummibärchen produziert. Die Kette der<br />

Gummibärchen aus einer Jahresproduktion Haribo würde 4-mal den Erdball umrunden!<br />

Jetzt will ich aber erst mal etwas über mich erzählen. Ich bin 2 cm groß, 1 cm dick und habe einen<br />

Bauchumfang von 2,5 cm. Ich wiege 2,4 g, habe einen Energiegehalt von 35 kJ und decke 0,004 %<br />

deines Tagesbedarfs an Energie. Am Tag darfst du also 25 000 Stück von uns essen. Allerdings<br />

würde ich dir <strong>das</strong> nicht raten, da dein Zuckerbedarf dann um <strong>das</strong> 300–fache überstiegen wäre und<br />

die Gefahr eines Zuckerschocks erheblich erhöht wäre. Und wer will schon wegen uns<br />

Gummibärchen auf der Intensivstation landen<br />

Das würde sicherlich auch dem Herrn Gottschalk nicht gefallen. Schließlich verdient er ganz<br />

schön an Haribo, die ihn auf Lebenszeit für die Werbung verpflichtet hat. Wenn die Haribo-<br />

Bärchen abgeschafft würden, weil so ein Terror-Bärchen wie ich aus purer Langeweile aus<br />

Nichtverspeistheit und Selbstmordlust frustrierten Teenagern als Droge Gummibärchen andrehe,<br />

WAS würde die Menschheit dazu sagen Verzweifeln!<br />

Denn was ist die Lösung für <strong>das</strong> aufgeschlagene Knie des kleinen Jungen Das Gummibärchen!<br />

Was isst ein frustrierter Schüler, den der Unterricht langweilt Gummibärchen! Was futtert man<br />

bei Liebeskummer, wenn man grade auf Diät ist Gummibärchen!<br />

Wer macht der Schokolade Konkurrenz Die Gummibärchen!<br />

Und wenn du jetzt Lust auf Gummibärchen bekommen hast,<br />

dann komm und unterstütze die Haribobärchen-Industrie….<br />

..und schnapp dir mich!<br />

(Edeka-Aktiv-Markt GP; Regal 25; 2. Packung von rechts)<br />

10<br />

RH


Neue (Schul‐) Sanitäter<br />

braucht die Welt …<br />

Seit Anfang des Schuljahres treffen<br />

sich jeden Freitag nach der 6.<br />

Stunde freiwillig Schülerinnen und<br />

Schüler der Klassen 9. – 11. zur<br />

Ausbildung zu Schulsanitätern.<br />

Schulsanitäter haben die Aufgabe<br />

<strong>im</strong> Schulalltag oder auch bei Schulveranstaltungen<br />

sicherzustellen,<br />

<strong>das</strong>s, wenn sich jemand verletzt,<br />

schnell und kompetent geholfen<br />

wird.<br />

Die Ausbildung der Schulsanitäter<br />

besteht aus 50 Unterrichtseinheiten<br />

11<br />

zum Notfallhelfer (NH), <strong>das</strong> entspricht<br />

ca. 50 Schulstunden, die von<br />

dem Malteser‐Ausbilder Michael<br />

Engelhardt geleitet werden und<br />

gleichermaßen <strong>mit</strong> Praxis und Theorie<br />

gefüllt sind; der Schwerpunkt<br />

liegt allerdings auf der Praxis. Um<br />

eine möglichst hohe Sicherheitsund<br />

Übungsrate bei den Schulsanitätern<br />

zu erzielen, werden die diese<br />

auch nach ihrer Ausbildung von den<br />

Maltesern betreut und bei größeren<br />

Veranstaltungen unterstützt.<br />

Vorraussetzungen, um Schulsanitäter<br />

zu werden, sind <strong>das</strong> Interesse an<br />

der Materie, denn es wird neben<br />

der Praxis auch viel Theorie ver<strong>mit</strong>telt,<br />

Zuverlässigkeit und man sollte,<br />

Menschen ohne irgendwelche Vorurteile<br />

und ohne eigene Vorteile<br />

erzielen zu, wollen helfen wollen.<br />

Neben Grundlagen wie stabile<br />

Seitenlage, Bewusstlosigkeit,<br />

Verbände anlegen, die in jedem<br />

Erste‐Hilfe Kurs ver<strong>mit</strong>telt werden,<br />

sind noch weitergehende Inhalte,<br />

wie <strong>das</strong> Betreuen eines Patienten,<br />

Verabreichen von Sauerstoff,<br />

Wiederbeleben <strong>mit</strong> Hilfs<strong>mit</strong>teln, z. B<br />

<strong>das</strong> Umgehen <strong>mit</strong> einem<br />

Frühdefibrillator, sowie<br />

verschiedene Krankheitsbilder, wie<br />

z.B. Schädel‐Hirn‐Verletzungen oder<br />

Diabetis, enthalten. Ein zentraler


Punkt ist auch die Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> dem Rettungsdienst.<br />

Die Alarmierung der Schulsanitäter<br />

erfolgt über <strong>das</strong> Sekretariat. Die<br />

Schüler oder Lehrer melden den<br />

vorliegenden Fall dem Sekretariat.<br />

Dieses leitet den Notfall, z.B. häufig<br />

Sportverletzungen oder kleinere<br />

Kreislaufprobleme, via Handy an die<br />

Schulsanitäter weiter. Schwerere<br />

Fälle wie Knochenbrüche oder Bewusstlosigkeit<br />

kommen <strong>im</strong> SSD eher<br />

seltener vor. Das eingeteilte Team,<br />

bestehend aus 3 Schulsanitätern,<br />

kommt ins Sekretariat und holt sich<br />

dort sein Material ab <strong>mit</strong> dem es<br />

dann schnell entsprechende Hilfe<br />

leisten kann.<br />

Die Ausrüstung der Schulsanitäter<br />

besteht aus einem Notfallrucksack.<br />

<strong>mit</strong> viel Verbandmaterial und weiterem<br />

Material wie z.B. einer Blutdruckmanschette<br />

und einem Stethoskop,<br />

einem Tragetuch und einer<br />

2. Notfalltasche für größere, Veranstaltungen<br />

wie <strong>das</strong> Schulfest.<br />

Auch be<strong>im</strong> Schultriathlon, be<strong>im</strong><br />

Schulkonzert, Sportabi usw. wird<br />

der SSD Sanitätsdienste leisten können<br />

und so für mehr Sicherheit <strong>im</strong><br />

Schulalltag sorgen.<br />

Auf jeden Fall wird der Schulsanitätsdienst<br />

am <strong>WHG</strong> eine Bereicherung<br />

sein. Denn, wenn etwas passiert,<br />

wissen Schüler, Eltern und<br />

auch Lehrer, <strong>das</strong>s sie bei den Schulsanitätern<br />

in guten Händen sind.<br />

RH<br />

12


Malteser Hilfsdienst e.V. Kreis Göppingen<br />

Abitur! Und dann<br />

Unser Dienstleistungsspektrum<br />

Abitur in der Tasche und was dann<br />

Wir bieten euch viele Möglichkeiten in spannenden<br />

Tätigkeitsfeldern zur sinnvollen Überbrückung bis zum<br />

Studium oder zur Ausbildung oder zur beruflichen<br />

Orientierung:<br />

<br />

<br />

<br />

Zivildienst<br />

Freiwilliges Soziales Jahr<br />

Wehrersatzdienst <strong>im</strong><br />

Katastrophenschutz<br />

Malteser Kursprogramm—für jeden der Richtige!<br />

Lebensrettende Sofortmaßnahmen<br />

(Führerscheinklassen A, A1, B, BE, M, L ,T, S)<br />

Kursgebühr: 23 Euro<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Sanitätsdienste (fragen Sie nach unseren besonderen<br />

Angeboten für Stufenfeste)<br />

Rettungsdienst<br />

Mahlzeitendienst<br />

Hausnotruf<br />

Fahrdienst<br />

Mobile Soziale Dienste<br />

Ambulante Pflege<br />

Ehrenamtlicher Besuchsdienst<br />

Jugendarbeit<br />

Erste Hilfe Kurs<br />

(Alle Klassen)<br />

Kursgebühr: 38 Euro<br />

Änderungen vorbehalten! Bitte Fragen Sie nach unseren zielgruppenspezifischen Kursen.<br />

Infos und Anmeldung auch <strong>im</strong> Internet: www.malteser-gp.de<br />

Malteser Hilfsdienst e.V.<br />

Kreis Göppingen<br />

Johannesstraße 1<br />

73066 Uhingen<br />

Telefon: 07161/ 93 23 2-0 Fax:……07161/ 93 23 2-60


<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> …<br />

Michael Engelhardt<br />

G: Wie bist du den zu den Maltesern<br />

gekommen<br />

E: Ich habe meinen Zivildienst <strong>im</strong><br />

Fahrdienst und Mahlzeitendienst<br />

bei den Maltesern in Göppingen<br />

geleistet. Zusätzlich war ich noch<br />

<strong>im</strong> Bereich Ausbildung eingesetzt.<br />

Sowohl in meiner Tätigkeit als<br />

Ausbilder, als auch <strong>im</strong> Fahrdienst für<br />

ältere und kranke Menschen<br />

durfte ich so viele Erfahrungen<br />

sammeln, <strong>das</strong>s es für mich eine<br />

Selbstverständlichkeit war über den<br />

Zivildienst hinaus bei den<br />

Maltesern tätig zu sein.<br />

G: Wodurch ist <strong>das</strong> Projekt „Malteser Schulsanitätsdienst<br />

(kurz: SSD)“ entstanden<br />

E: Die Malteser haben 2003 am Mörike-Gymnasium Kurse in<br />

lebensrettenden Sofortmaßnahmen für die komplette Jahrgangsstufe<br />

10 gegeben. Es nahmen weit über 60 Schüler teil, doch<br />

einigen waren diese 16 Schulstunden nicht genug und sie wollten<br />

mehr wissen. Zusammen <strong>mit</strong> einem Kollegen suchte ich nach<br />

Möglichkeiten und stieß zufällig auf <strong>das</strong> Konzept SSD.<br />

G: Wie sieht <strong>das</strong> Projekt SSD, wenn man es noch Projekt nennen kann,<br />

jetzt nach 5 Jahren aus<br />

E: Mittlerweile stellt der SSD bei den Maltesern in Göppingen eine<br />

eigene Abteilung <strong>mit</strong> einem großen Ausbilderteam, <strong>das</strong> eng <strong>mit</strong><br />

den Abteilungen Ausbildung und Einsatzdiensten zusammenarbeitet.<br />

Heute betreuen wir in Göppingen 9 Schulsanitätsdienste,<br />

von der Hauptschule bis zum Gymnasium.<br />

14


G: Hatte der SSD Auswirkungen auf die Berufswahl von<br />

Schulsanitätern<br />

E: Ein ganz klares Ja! Eine der Schulsanitäterinnen studiert<br />

<strong>mit</strong>tlerweile erfolgreich Medizin <strong>mit</strong> dem Ziel Notarzt zu werden.<br />

Ein paar weitere haben bereits eine Ausbildung zum Rettungssanitäter<br />

und sehen ihre berufliche Zukunft auch <strong>im</strong> medizinischen<br />

Bereich.<br />

G: Welches Amt übst du bei den Maltesern aus Bekommst du<br />

für dieses Geld<br />

E: Ich bin Zugführer der Malteser <strong>im</strong> Schurwald, Führungskraft <strong>im</strong><br />

Bevölkerungsschutz und leite die Göppinger Schulsanitätsdienste<br />

Alle diese Tätigkeiten übe ich ehrenamtlich aus.<br />

G: Welche Vorteile bringt den Maltesern der SSD<br />

E: Die Malteser haben hier eine fantastische Möglichkeit ihren Kernaufgaben<br />

gerecht zu werden, nämlich der breiten Masse der<br />

Bevölkerung Kenntnisse in Erste-Hilfe zu ver<strong>mit</strong>teln und zusätzlich<br />

schaffen wir Rahmenbedingungen, um soziale Kompetenzen der<br />

Jugendlichen zu fordern und zu fördern. Leider leben wir auch<br />

in einer Gesellschaft, in der es <strong>im</strong>mer schwerer ist junge Menschen<br />

für ehrenamtliche Tätigkeiten, vor allem <strong>im</strong> sozialen Bereich,<br />

zu begeistern. Wir hoffen natürlich durch SSDs viele junge<br />

Menschen für die Arbeit in Hilfsorganisationen zu begeistern.<br />

G: Was machst du, wenn du nicht Malteser bist<br />

E: Malteser ist man <strong>im</strong>mer (lacht)! Widererwarten studiere ich<br />

nicht Medizin, sondern Rhetorik in Tübingen und wenn mir<br />

Studium und Malteser Freizeit lassen, lese ich sehr gerne, tanze<br />

Standart und Latein, spaziere über Mittelaltermärkte und spiele<br />

eine besondere Form des Improvisationstheaters.<br />

G: Wie kann man Malteser werden oder seinen Zivildienst bei den<br />

Maltesern absolvieren<br />

E: Malteser werden ist einfach. Einfach auf unserer Homepage<br />

vorbeischauen (www.malteser-gp.de) und uns schreiben. Auf der<br />

Homepage findet ihr auch alle Infos über Zivildienst und<br />

Freiwilliges Soziales Jahr. Zudem bieten wir noch die Möglichkeit<br />

alternativ zu Wehr- und Zivildienst bei uns Wehrersatzdienst<br />

<strong>im</strong> Katastrophenschutz zu leisten.<br />

G: Danke für dieses <strong>Interview</strong>!<br />

E: Ich habe zu danken.<br />

15<br />

T<strong>im</strong>S


„Bis(s) zum Morgengrauen“<br />

von Stephenie Meyer<br />

Preis: 9,95€ (Amazon)<br />

Das Buch „Bis(s) zum Morgengrauen“<br />

handelt von einem<br />

Mädchen namens Isabella<br />

(genannt „Bella“), deren Eltern<br />

getrennt leben. Bella lebt in<br />

Phoenix bei ihrer Mutter, doch<br />

als ihre Mutter <strong>mit</strong> ihrem neuen<br />

Freund nach Florida umzieht,<br />

um dort nach Arbeit zu suchen,<br />

zieht sie zu ihrem Vater nach<br />

Forks. Dort geht sie auf die<br />

Forks High School in der sie<br />

einen Jungen namens Edward<br />

kennen lernt. Dieser wirkt zuerst<br />

sehr abweisend auf sie,<br />

doch nachdem er Bella <strong>das</strong><br />

Leben gerettet hat, ändert dies<br />

sich schlagartig und schon<br />

bald merkt Bella, <strong>das</strong>s Edward sonderbare unmenschliche Kräfte<br />

besitzt, nämlich die eines Vampirs und <strong>das</strong>s sie bedingungslos<br />

und unwiderruflich in ihn verliebt ist.<br />

Das Problem ist nur <strong>das</strong>s Vampire eigentlich Feinde des Menschen<br />

sind. Doch Bella und Edward kommen da<strong>mit</strong> sehr gut zurecht.<br />

Das Buch ist eine Mischung aus Roman/Romanze und Science<br />

Fiction. Es ist sehr spannend geschrieben und man kann sich<br />

sehr gut in die Personen hineinversetzen. Ich würde es allen<br />

empfehlen, die Spaß am Lesen haben (sowie Jungen als auch<br />

Mädchen), aber auch denen, die nicht so gerne lesen. Mir persönlich<br />

(als Junge) hat es deshalb sehr gut gefallen, obwohl<br />

Vampire nicht real sind.<br />

F.F.<br />

16


Filmkritk<br />

Im Film finden wir die genau gleiche Handlung wie <strong>im</strong> Buch, <strong>mit</strong><br />

so gut wie keinen Abweichungen. Die Schauspieler sind top, in<br />

Qualität und Idealität (soll heißen >sind gut und passen gut in die<br />

Rolle


Unsere Lehrer Privat … heute:<br />

Dancing Queen Schrade<br />

Schon <strong>im</strong>mer wollte unser Herr Schrade ein Star werden. Doch leider hat<br />

er es nur zum Lehrer gebracht. Schade für ihn, aber schön für die Schüler,<br />

denn seine „Moves“ sind einfach sehenswert. Sie machen jede Bio Stunde<br />

zum schönsten Erlebnis der Welt!<br />

„You are the Dancing Queen”<br />

18<br />

T<strong>im</strong>S


Mehr Power für dich!<br />

www.langenscheidt.de


In der katholischen Kirche ist der Teufel los….<br />

Deutschland in Aufruhr<br />

„Unser Papst ein Nazi Das darf<br />

doch nicht wahr sein!“ „Kann man<br />

da nichts tun“ „Wer behauptet<br />

denn so was“ „Ja genau, wer<br />

behauptet so etwas“ Wieso sollte<br />

denn gerade ein deutscher<br />

Papst rechtsradikal sein<br />

Wie rechts ist Ratzi<br />

Zugegeben, <strong>das</strong> klingt alles nach<br />

einer wilden These, aber dennoch<br />

gibt es da den ein oder anderen<br />

bedenklichen Fehltritt den unser<br />

„Ratzi“ bisher in seiner Amtszeit<br />

beging. Beleuchten wir einmal die<br />

Vorfälle, die unseren Papst ins<br />

Kreuzfeuer der Kritik brachten.<br />

12.09.06: Gerade ein Jahr und<br />

knapp vier Monate <strong>im</strong> Amt hält<br />

Benedikt XVI. in der Regensburger<br />

Universität eine Rede, in der<br />

er ein Zitat benutzt, <strong>das</strong> besagt,<br />

<strong>das</strong>s Mohammed der Welt nur<br />

Schlechtes und Inhumanes gebracht<br />

habe. Obwohl der Papst <strong>im</strong><br />

Nachhinein klarstellt, <strong>das</strong>s er sich<br />

in der Rede von diesem Zitat distanziert<br />

hat, sorgt der Vorfall für<br />

Empörung in der islamischen<br />

Welt.<br />

13.05.07: Bei seiner Lateinamerika-Reise<br />

erklärt Benedikt XVI.,<br />

<strong>das</strong>s die Ureinwohner die Christianisierung<br />

still herbeigesehnt<br />

hätten und ihnen durch die Verkündung<br />

des Evangeliums keine<br />

fremde Kultur aufgezwungen<br />

worden sei.<br />

27.06.07: Der Papst erlaubt die<br />

tridentinische Messe (= Gottesdienste<br />

in Latein, bei denen der<br />

Priester <strong>mit</strong> dem Rücken zur Gemeinde<br />

steht), obwohl diese<br />

20<br />

durch <strong>das</strong> 2. Vatikanische Konzil<br />

in den frühen 60er Jahren abgeschafft<br />

worden waren und sorgt<br />

für Jubel unter den Traditionalisten.<br />

10.07.07: Benedikt XVI. billigt<br />

ein vatikanisches Dokument, <strong>das</strong><br />

die katholische Kirche als einzig<br />

wahre Kirche<br />

darstellt<br />

und anderen<br />

christlichen Kirchen <strong>das</strong> Dasein<br />

als Kirche <strong>im</strong> eigentlichen Sinn


abspricht, und zerstört so<strong>mit</strong> jahrelange<br />

ökumenische Arbeit.<br />

05.02.08: Der Papst führt eine<br />

Karfreitagsfürbitte ein, in der es<br />

heißt: „Lasst uns auch beten für<br />

die Juden, auf <strong>das</strong>s Gott, unser<br />

Herr, ihre Herzen erleuchte, da<strong>mit</strong><br />

sie Jesus Christus als den<br />

Retter aller Menschen erkennen."<br />

Dies ist eine entschärfte Version<br />

der durch <strong>das</strong> 2. Vatikanische<br />

Konzil abgeschafften Fürbitte, in<br />

der von "treulosen" und "verblendeten"<br />

Juden die Rede gewesen<br />

war.<br />

24.01.09: Papst Benedikt XVI.<br />

hebt die Exkommunizierung von<br />

vier Bischöfen der traditionalistischen<br />

Piusbrüderschaft auf. Unter<br />

ihnen ist auch der britische Bischof<br />

Williamson, der behauptet,<br />

<strong>das</strong>s durch den Holocaust nur<br />

200 000 – 600 000 und nicht 6<br />

Millionen Juden ums Leben kamen<br />

und die Existenz von Gaskammern<br />

leugnet. Als Folge wendet<br />

sich erstmalig in der Geschichte<br />

eine deutsche Regierungschefin<br />

(Angela Merkel) elf<br />

Tage nach dem Vorfall an den<br />

Papst und fordert eine deutliche<br />

Klarstellung. Auch zahlreiche<br />

deutsche Bischöfe sowie Salomon<br />

Korn, Vizepräsident des Zentralrats<br />

der Juden in Deutschland,<br />

hatten bereits protestiert.<br />

Erst am<br />

04.02. veröffentlicht<br />

der Vatikan<br />

eine Presse<strong>mit</strong>teilung,<br />

in der Williamson<br />

aufgefordert<br />

wird seine Aussagen öffentlich<br />

zu widerrufen, des Weiteren<br />

stellt man klar, <strong>das</strong>s die Auflösung<br />

der Exkommunikation<br />

nicht die Anerkennung als Bischof<br />

bedeute und <strong>das</strong>s der Papst nicht<br />

über Williamsons Äußerungen informiert<br />

wurde, was durchaus<br />

fraglich ist, da der Fall Williamson<br />

am 23.01. sogar <strong>im</strong> Radio Vatikan<br />

aufgerollt wurde.<br />

31.01.09 Gerhard Maria Wagner,<br />

der den Tsunami 2004 in Thailand<br />

als göttliche Strafe bezeichnete<br />

und hinter der „Harry Potter“-<br />

Buchreihe Satanismus vermutet,<br />

wird von Papst Benedikt XVI. zum<br />

Bischof ernannt, lehnt aber aufgrund<br />

lauter Proteste <strong>das</strong> Amt ab.<br />

Zuletzt sorgt er für Aufsehen, als<br />

er Homosexualität als heilbare<br />

Krankheit bezeichnet.<br />

Fazit: Auch wenn der Zeitgeist<br />

sich eine offene und tolerante<br />

Kirche wünscht, zielt Benedikt<br />

XVI. in eine ganz andere Richtung,<br />

nämlich Richtung Mittelalter.<br />

Ökumene, Toleranz und Aufklärung<br />

waren gestern. Piusbrüderschaft,<br />

Umweltkatastrophen<br />

als Gottesrache und womöglich<br />

bald Ablassbriefe scheinen die<br />

traurige Zukunft der katholischen<br />

Kirche zu sein. Das Ganze wird<br />

dann als Bemühung um die Einheit<br />

der Kirche verkauft und die<br />

Menschheit fragt sich, was<br />

schl<strong>im</strong>mer wäre: Ein Papst der<br />

schlecht informiert ist, oder ein<br />

Papst der nicht zu seinen Fehlern<br />

steht. Unseren Ratzi als Nazi zu<br />

bezeichnen, ginge allerdings dann<br />

doch zu weit: Er ist weder radikal,<br />

noch ein Anhänger des Nationalsozialismus.<br />

21


Brennpunkt: Katholische Kirche<br />

Der Papst ein Nazi, Homosexuelle krank und heilbar Darf sich die Politik<br />

ins Kirchengeschehen einmischen Verhütungs<strong>mit</strong>tel nicht gottgewollt<br />

Nicht nur in den Nachrichten werden diese Themen heiß diskutiert, auch in<br />

der Schule. Im Namen des „<strong>Guckloch</strong>s“ habe ich nachgehakt und verschiedene<br />

Lehrer befragt:<br />

GL: Nach ersten Protesten gegen die Aufhebung der Exkommunikation von<br />

Bischof Williamson, hat Benedikt XVI. am 4. Februar 2009 in einem vatikanischen<br />

Schreiben Richard Williamson dazu aufgefordert, sich „auf absolut<br />

unzweideutige und öffentliche Weise“ von seinen Äußerungen zum Holocaust<br />

zu distanzieren, um als Bischof der katholischen Kirche wieder agieren<br />

zu können. Halten sie diese Maßnahme für ausreichend<br />

Kerner (evangelische Religion): Auf jeden Fall war es richtig, auf den Widerruf<br />

zu bestehen. Ob es ausreichend ist Nun, da stellt sich allgemein die<br />

Frage was notwendig ist, um in der katholischen Kirche oder allgemein in<br />

einer Kirche, Mitglied bzw. leitender Mitarbeiter zu sein.<br />

Jeutter (Ethik): Keinesfalls, denn wenn er jetzt widerruft, ist es doch sehr<br />

wahrscheinlich, <strong>das</strong>s er <strong>das</strong> tut, um Amt und Würden wiederzuerlangen und<br />

nicht weil er seine Meinung tatsächlich geändert hat. Wer ernsthaft und öffentlich<br />

den Holocaust leugnet, zeigt da<strong>mit</strong> seine Gesinnung, die sich sicher<br />

nicht von heute auf morgen verändert. Für mich folgt daraus, <strong>das</strong>s eine<br />

Person, die sich in solcher Weise geäußert hat, keinerlei öffentliches Amt,<br />

sei es kirchlich oder weltlich, mehr bekleiden darf. Ich kann nicht verstehen,<br />

wieso die katholische Kirche hier nicht<br />

strikter verfährt, wo ihr doch sonst die Versöhnung<br />

und der Dialog <strong>mit</strong> den jüdischen<br />

Brüdern und Schwestern angeblich so wichtig<br />

ist. Eine solch laxe Haltung gegenüber öffentlich<br />

zur Schau getragenem Antise<strong>mit</strong>ismus<br />

trägt <strong>mit</strong> Sicherheit nicht dazu bei.<br />

J. Sauter, Kath. Religion<br />

Sauter (katholischer Pfarrer und Lehrer): Williamson<br />

ist eigentlich nur die Spitze des Eisbergs.<br />

Die eigentliche Frage ist, ob man die<br />

Exkommunikation hätte aufheben dürfen. Ich<br />

rechne es dem Papst hoch an, <strong>das</strong>s er bemüht<br />

um die Einheit der Kirche ist und es ist eine<br />

Katastrophe wie die Piusbrüder ihn nun auflaufen<br />

lassen. Das Zweite Vatikanische Konzil<br />

werden sie wohl kaum anerkennen und <strong>das</strong> ist<br />

22


fatal. Wer davon ausgeht, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Konzil für Destruktion und Zerfall in der<br />

Kirche gesorgt hat, der sollte überlegen, ob dies nicht daran lag, <strong>das</strong>s die<br />

Beschlüsse nicht weit genug gingen. Ich bin überzeugt, ohne <strong>das</strong> Zweite<br />

Vatikanische Konzil wäre die Situation der katholischen Kirche wesentlich<br />

schlechter, als dies heute der Fall ist.<br />

GL: Welchen Punkten wurde Ihrer Meinung nach nicht genug Aufmerksamkeit<br />

geschenkt<br />

Sauter: Nun da <strong>das</strong> Konzil in den 60er Jahren verfasst wurde, beschäftigte<br />

man sich damals noch nicht <strong>mit</strong> Themen, die heute durchaus diskutiert<br />

werden sollten. Zum einem wäre da die Amtsfrage und <strong>mit</strong> ihr die Rolle der<br />

Frau in der Kirche. Dann hat <strong>das</strong> Zölibat sicher seinen Wert und Sinn, aber<br />

wenn man keine Priester mehr hat, sollte man darüber nachdenken, ob es<br />

wirklich verpflichtend sein muss. Eine weitere Frage wäre, wie sich die Kirche<br />

angesichts der wirtschaftlichen Kirche positioniert. Und zu guter Letzt<br />

ist es zwar wunderbar einen Pabst zu haben und ich möchte dieses Amt<br />

keineswegs infrage stellen. Aber muss unser System wirklich so zentral<br />

sein Die katholische Kirche fordert in ihrer Soziallehre <strong>das</strong> Subsidiaritätsprinzip<br />

(Anmerk. der Red.: Prinzip der Selbstständigkeit und Eigenverantwortung),<br />

aber in ihrer Verwaltung ist dies nicht zu spüren.<br />

GL: Zurück zum Fall Williamson: Seitens Vatikans hieß es, <strong>das</strong>s Benedikt<br />

XVI. zum Zeitpunkt der Aufhebung der Exkommunikation nichts von Williamsons<br />

Aussagen über den Holocaust wusste. Der inzwischen pensionierte<br />

Kardinal Dario Castrillón Hoyos (79) aus Kolumbien, der für die Vorbereitungen<br />

zuständig gewesen war, habe geschlampt. Was halten Sie davon<br />

Kerner: Das kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nicht, wer <strong>im</strong> Vatikan wen<br />

über was informieren muss. Aber ich denke, <strong>das</strong>s der Papst schlecht beraten<br />

wurde und <strong>das</strong>s es ein Fehler war, der nicht hätte passieren müssen.<br />

Jeutter: Jaa, <strong>das</strong> ist eben <strong>das</strong> Problem <strong>mit</strong> so großen und in sich uneinheitlichen<br />

Organisationen, <strong>das</strong>s die eine Hand nicht weiß, was die andere tut.<br />

Das kommt auch in der Politik mal vor, <strong>das</strong>s ein Außenminister (Fischer)<br />

einige seltsame Vorgänge in seinem Ministerium nicht so genau <strong>mit</strong>bekommen<br />

hat. Das liegt also in der Natur solcher Institutionen und wird sich<br />

kaum vermeiden lassen. Schön ist natürlich, wenn ein Schuldiger ausgemacht<br />

wird und der geschickterweise wegen Ruhestand nicht mehr zur Verantwortung<br />

gezogen werden kann. Als derjenige, der aber letztendlich den<br />

Kirchenbann aufgehoben hat, und als Oberhaupt der katholischen Kirche,<br />

muss auch der Papst zu seiner Verantwortung stehen.<br />

GL: Am Tag vor dieser Erklärung hatte sich Angela Merkel öffentlich an den<br />

Papst gewendet und eine eindeutige Stellungnahme gefordert. War es richtig<br />

als deutsche Regierungschefin so zu agieren<br />

Kerner: Es handelt sich bei den Holocaust um eine politische Sache, daher<br />

finde ich es gut, <strong>das</strong>s sie sich eingemischt hat, sozusagen von Regierung zu<br />

Regierung („Staat der Vatikanstadt"), und so<strong>mit</strong> ihre Solidarität <strong>mit</strong> den Juden<br />

gezeigt hat. Bemerkenswert finde ich es auch, <strong>das</strong>s sich die deutsche<br />

Bischofskonferenz geschlossen hinter die Kritik gestellt hat.<br />

23


Jäger (Gemeinschaftskunde): Unbedingt, wer hohe moralische Ansprüche<br />

stellt, muss sich auch an diesen messen lassen.<br />

Sauter: Scheinbar liegt es in der Natur der Ostdeutschen dem Papst dazwischenzureden.<br />

(grinst) Ich erinnere da nur an Luther.<br />

GL: Die Piusbruderschaft vertritt umstrittene Thesen. Zum Beispiel kritisieren<br />

sie Menschen, die Verhütungs<strong>mit</strong>tel benutzen und vorehelichen Sex haben,<br />

da sie der Meinung sind, <strong>das</strong>s Sex nur zum Zeugen von Kindern und<br />

nur in der Ehe vollzogen werden sollte. Was halten Sie davon<br />

Kerner: Dass der Geschlechtsverkehr nur dem Zeugen von Kindern dienen<br />

soll, lese ich so nicht in der Bibel. Sex ist eine gute Gabe Gottes! Was vorehelichen<br />

Geschlechtsverkehr angeht, sollten die körperlichen Ausdrucksformen<br />

einer Beziehung dem Grad ihrer Verbindlichkeit entsprechen. Wenn<br />

zum Beispiel in unserer Kultur 15 jährige <strong>mit</strong>einander schlafen, besteht<br />

zwischen der relativ unverbindlichen Beziehung und dem int<strong>im</strong>sten Ausdruck<br />

von Zweisamkeit <strong>im</strong> Geschlechtsverkehr eine ziemlich große Spannung.<br />

GL: Am 28. Juli 2007 hat die Piusbruderschaft in Stuttgart eine Gegendemonstration<br />

zum Christopher Street Day veranstaltet. Sie sehen die Parade<br />

als Ausdruck der Verwahrlosung unserer Gesellschaft. Auch Gerard Maria<br />

Wagner, der beinahe Bischof geworden wäre, sieht Homosexualität als<br />

Krankheit an, die geheilt werden kann. Wie stehen Sie zu dieser These<br />

Jeutter: Finsterstes Mittelalter! Natürlich darf jeder<br />

seine Meinung frei äußern und für sie auf die Straße<br />

gehen, <strong>das</strong> gehört zu den demokratischen Freiheiten,<br />

die jeder Bürger in diesem Staat genießt, aber Verständnis<br />

für solche Ansichten kann ich kaum aufbringen.<br />

Das liegt vor allem daran, <strong>das</strong>s Freiheit für mich<br />

einer der höchsten Werte in unserer modernen Gesellschaft<br />

ist. Moralische Einschränkungen diesbezüglich<br />

sind für mich nur nachvollziehbar, wenn die Freiheit<br />

eines Individuums oder einer Gruppierung die<br />

Freiheitsrechte von anderen Individuen oder Gruppen<br />

verletzt, wie es beispielsweise bei Pädophilie oder<br />

Rassismus der Fall ist. Zwar hat niemand die Freiheit<br />

sich auszusuchen, ob er nun Homo- oder Heterosexuell<br />

ist, aber er verletzt da<strong>mit</strong> auch nicht die Freiheitsrechte<br />

eines anderen. Bei vorehelichem Sex und<br />

L. Jeutter, Ethik<br />

Verhütung handelt es sich <strong>im</strong> Regelfall sogar um freiwillige Entscheidungen<br />

der Beteiligten. Darin kann ich keine Verwahrlosung der Gesellschaft erkennen.<br />

Im Gegenteil, ich schätze mich glücklich in einem Staat zu leben,<br />

der es seinen Bürger ermöglicht zu lernen, <strong>mit</strong> den eigenen Freiheiten verantwortungsvoll<br />

umzugehen, was nicht möglich wäre wenn sie von kirchlicher<br />

oder staatlicher Seite willkürlich eingeschränkt würden.<br />

24


Sauter: Ich habe <strong>mit</strong> einigen Psychologen und Pädagogen gesprochen und<br />

denke, <strong>das</strong>s Homosexualität gewiss nicht heilbar ist und die meisten<br />

schlichtweg nichts dafür können, anders als die Mehrheit orientiert zu sein.<br />

Homosexuelle sind genauso wertvolle Menschen <strong>mit</strong> Würde, wie alle anderen<br />

auch. Auch hier hinkt unsere Kirche etwas hinterher. Allerdings finde<br />

ich, <strong>das</strong>s die Elternschaft von homosexuellen Paaren dann doch etwas über<br />

<strong>das</strong> Ziel hinausschießt.<br />

Kerner: Da müsste man zunächst definieren, was man <strong>mit</strong> "Krankheit"<br />

meint. Ich denke, <strong>das</strong>s Homosexualität keine gleichwertige Form der Sexualität<br />

ist und verschiedene Ursachen haben kann. Soweit ich die Forschung<br />

bisher verstanden habe, ist homosexuelles Empfinden nur in wenigen<br />

Fällen rein genetisch bedingt und in den meisten Fällen ein durch soziale<br />

Prägung erworbenes Verhalten, wobei da <strong>im</strong>mer viele Faktoren zusammen<br />

spielen.<br />

GL: Sie gehen davon aus, <strong>das</strong>s Homosexualität meistens erworben wird.<br />

Wie stellen Sie sich <strong>das</strong> vor<br />

Kerner: Eine mögliche Ursache von homosexuellem Empfinden liegt z.B.<br />

in, oft frühkindlichen, Erfahrungen <strong>mit</strong> Vertretern des eigenen oder des anderen<br />

Geschlechts, <strong>das</strong> heißt in sozialen Prägungen.<br />

GL: Also eine Erziehungsfrage<br />

Kerner: Bei der sogenannten "Anlage – Umwelt – Diskussion" gibt es eigentlich<br />

drei Faktoren: Einmal, was ich als Anlage habe, dann wie und was<br />

mich von der Umwelt prägt und drittens, was ich selber daraus mache.<br />

GL: An der Schule kursieren Gerüchte, Sie selbst hätten Homosexualität als<br />

Krankheit bezeichnet und hätten sich gegen Sex <strong>mit</strong> dem eigenen Geschlecht<br />

ausgesprochen. Inwiefern st<strong>im</strong>men hier Gerücht und Realität überein<br />

E. Kerner, ev. Religion<br />

Kerner: Vor Jahren hat sich eine 11. Klasse<br />

in ev. Religion <strong>das</strong> Thema "Homosexualität"<br />

gewünscht. Im Rahmen dieser Unterrichtsreihe<br />

gab es unter anderem einen Text, der<br />

Homosexualität als Krankheit, die heilbar<br />

sei, bezeichnet hat. Es ging um Betroffene,<br />

die unter ihrer Situation litten und in Seelsorgeeinrichtungen<br />

Hilfe suchten. Bei der<br />

Diskussion dieses Standpunktes wurde auch<br />

nach meiner Meinung gefragt und da habe<br />

ich geantwortet, <strong>das</strong>s homosexuelles Verhalten<br />

für mich nicht ok ist, weil die Bibel als<br />

Wort Gottes deutlich macht, <strong>das</strong>s dies nicht<br />

gottgefällig ist - wohlgemerkt nicht der homosexuell<br />

empfindende Mensch!, der wird<br />

von Gott genauso sehr geliebt wie jeder andere<br />

Mensch auch.<br />

25


GL: Frau Jeutter, Sie sind bekennende Atheistin, gab es ein Schlüsselerlebnis,<br />

<strong>das</strong> Sie zu dieser Überzeugung brachte<br />

Jeutter: Ich bin keine Atheistin, sondern Agnostikerin, <strong>das</strong> heißt ich habe<br />

weder genügend Beweise für die Nichtexistenz, noch für die Existenz Gottes.<br />

Das reicht jedenfalls nicht um an ihn zu glauben. Außerdem denke ich<br />

lieber selbst und treffe - hoffentlich - sinnvolle moralische Entscheidungen,<br />

statt mir Regeln von einer Instanz vorschreiben zu lassen, von der ich nicht<br />

sicher weiß, ob sie überhaupt existiert.<br />

GL: Okay, zurück zur zum Ursprung der Diskussion. In der Kirche ist der<br />

Teufel los, in Stuttgart klagt <strong>das</strong> katholische Pfarramt über eine Ausstiegswelle.<br />

Wie erklären Sie sich dieses Phänomen<br />

Jeutter: Dass ein ehemaliger oberster Inquisitor der katholischen Kirche,<br />

wie es Kardinal Ratzinger war, bevor er Papst Benedikt XVI wurde, nicht<br />

gerade zu ihrer Erneuerung und Liberalisierung beitragen würde, war mir<br />

klar. Vielen Mitgliedern der katholischen Kirche aber wohl nicht. Vor lauter<br />

Begeisterung über den deutschen Papst haben anscheinend viele, nicht nur<br />

Katholiken, vergessen, sich über dessen Werdegang zu informieren und<br />

sich <strong>mit</strong> seinen als erzkonservativ bekannten Positionen auseinander zu<br />

setzen. So groß wie der Jubel bei jenen zuvor war, so groß ist nun die Enttäuschung,<br />

die sich auch in den Austrittszahlen niederschlägt.<br />

GL: Herr Sauter, wie ist die Situation in Göppingen<br />

Sauter: Absolut ruhig. Die Austrittszahlen sind kaum gestiegen. In Reutlingen<br />

hingegen, wo ich Vikar war, steigen derzeit sehr viele Christen aus der<br />

Kirche aus, was ich sehr bedauere. Schon allein weil dadurch finanzielle<br />

Mittel verloren gehen. Manchmal denke ich, <strong>das</strong>s den Menschen gar nicht<br />

mehr bewusst ist wie viel Sozialarbeit durch Kirchensteuer ermöglicht wird.<br />

GL: Wir danken Ihnen allen herzlich für Ihre offenen Antworten!<br />

Quellen:<br />

http://www.spiegel.de/video/ Suchwort: Papst (04.02.2009/16.30)<br />

www.tagesschau.de Suchwort: Papst (04.02.2009/16.30)<br />

Stuttgarter Zeitung<br />

Bildverzeichnis:<br />

Bildzeitung: http://www.bildblog.de/545/habent-papam/ (unbearbeitet!)<br />

Strenger Papst:<br />

http://www.borer-cartoon.ch/Wochen2/Papst_Benedikt_XVI.gif<br />

Williamson:<br />

http://pix.sueddeutsche.de/politik/552/457213/williamson_rtr_400-<br />

1233772600.jpg<br />

Rundes Papstbild:<br />

http://<strong>im</strong>ages.bistum-augsburg.de/18/1769/1/11418973918940305.jpg<br />

Jo<br />

26


<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> Frau Jahn – die Reaktion<br />

G: Wie lange haben Sie schon Erfahrung <strong>mit</strong> Chorarbeit und<br />

waren Sie in Ihrer Schulzeit oder späteren Studienzeit auch <strong>im</strong><br />

Chor tätig<br />

J: Fangen wir <strong>mit</strong> der Schule an. Ich war selbstverständlich auch<br />

<strong>im</strong> Schulchor, der war allerdings etwas anders als der an unserer<br />

Schule und hatte weitaus weniger Mitglieder. Dafür haben wir<br />

auch ganz andere Stücke aufgeführt, es wurde manchmal sehr<br />

heftig <strong>mit</strong> sehr vielen Sonderproben verbunden, oft auch nach<strong>mit</strong>tags.<br />

Wir haben zum Beispiel Werke von Bosini aufgeführt<br />

oder auch ein paar Musicals - meistens Kirchenmusical - selbst<br />

klassische Musik <strong>mit</strong> Orchester kam vor. Das war dann <strong>im</strong>mer<br />

ein Gemeinschaftsprojekt vom Orchester und Chor. So viel zur<br />

schulischen Erfahrung. Zudem bin ich seit dem 14. Lebensjahr,<br />

bis kurz bevor ich hier an die Schule kam, Mitglied <strong>im</strong> Kirchenchor<br />

gewesen, haben da auch relativ gute Konzerte gemacht <strong>mit</strong><br />

anspruchsvollen Chorwerken aus dem kirchenmusikalischen<br />

Bereich, viel Mendelsohn, weil unsere Chorleiterin Mendelsohn<br />

sehr mochte. Ja, selbst Brahms oder auch ganz große Sachen<br />

wie Carmina Burana. Im Studium hat man auf verschiedenste<br />

Weise Kontakt da<strong>mit</strong>, nicht zuletzt, weil man <strong>im</strong> Chor sitzt. Zusammenfassend:<br />

Chorerfahrung habe ich massig.<br />

G: Wie haben Sie den Chor an unserer Schule bislang wahrgenommen<br />

J: Ich war am Anfang erstaunt, wie viele Mitglieder unser Chor<br />

hat, es waren anfangs 80 und dann hat es sogar zugenommen<br />

bis über 100. Das waren allerdings für meinen Geschmack zu<br />

viele. Man kennt nicht alle persönlich, hat keinen Zugang zu Ihnen<br />

und kann sie nicht richtig benennen. Mittlerweile hat es sich<br />

gebessert, da ich die Mitglieder zum größten Teil aus dem Unterricht<br />

kenne. Das andere ist, <strong>das</strong>s ich eigentlich davon ausgehe,<br />

<strong>das</strong>s jeder, der <strong>im</strong> Chor <strong>mit</strong>singt auch Interesse am Singen hat<br />

und gut <strong>mit</strong>arbeitet, da<strong>mit</strong> wir ein gelungenes Konzert zustande<br />

bringen. Leider hat man dieses Gefühl eben nicht <strong>im</strong>mer. Es wird<br />

einfach zu laut. Ich denke zwischendurch wird viel geschwätzt.<br />

Wenn man <strong>im</strong>mer wieder <strong>das</strong>selbe sagen muss oder <strong>das</strong>selbe<br />

28


proben muss, ist es nicht so schön und man kommt langsamer<br />

vorwärts.<br />

G: Wie wollen Sie Leute, die sich nicht an die Regeln halten,<br />

sanktionieren<br />

J: Also, es ist eine schwierige Sache, weil ich eben <strong>im</strong>mer davon<br />

ausgehe, <strong>das</strong>s die Schüler die Chorarbeit freiwillig machen. Ich<br />

appelliere an die Leute, <strong>das</strong>s sie ihr Verhalten ändern. Das ist<br />

eigentlich <strong>das</strong> Erste, was ich möchte. Ich möchte jetzt nicht<br />

grundsätzlich sagen „Du bist ab jetzt draußen!“, sondern möchte<br />

den Leuten die Chance geben, sich zu bessern. Die andere Sache<br />

ist: Wenn es andauernd vorkommt, muss man sich dann halt<br />

doch überlegen, die Person aus dem Chor zu werfen, weil ansonsten<br />

der ganze darunter leidet, nur weil sich Einzelne nicht<br />

an die Regeln halten. Da wäre ich durchaus eurer Meinung.<br />

Prinzipiell schrecke ich vor dem Rauswurf zurück, weil ich Hoffnung<br />

habe, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Ermahnen doch noch seine Wirkung zeigt.<br />

G: Der letzte „<strong>Guckloch</strong>“ - Artikel zur Situation des Chors war ja<br />

etwas provokativ. Was denken Sie, hat er etwas bewirkt bei Ihnen<br />

als auch an der Einstellung der Chor<strong>mit</strong>glieder und wenn ja,<br />

in wieweit<br />

J: Als ich ihn zum ersten Mal gelesen habe, habe ich mich erst<br />

mal geärgert. Aber dann hab ich ihn nochmals gelesen und meinem<br />

Mann und meinen Kindern zum Lesen gegeben und die<br />

meinten, es sei normal und bei ihnen sei es auch nicht anders.<br />

Meine Kinder gehen nämlich auch in den Schulchor und da wird<br />

nicht sanktioniert. Also, grundsätzlich finde ich es ganz gut, <strong>das</strong>s<br />

es thematisiert wurde. Im Nachhinein muss ich wirklich sagen,<br />

<strong>das</strong>s es gut war, weil ich dadurch festgestellt habe, <strong>das</strong>s die<br />

Aufmerksamkeit der Schüler wesentlich besser geworden ist und<br />

man konnte ganz gut arbeiten. Es hat sich ein kleines bisschen<br />

was verändert, z.B. die Regelung <strong>mit</strong> dem Essen wurde eingeführt.<br />

So muss jetzt nicht mehr jeder anstehen und kann pünktlich<br />

zu den Chorproben kommen.<br />

29<br />

[ Ma.Ra;Markus @; Toni G.]


Die Top 30 - Hits von<br />

2008<br />

Wir werden zugeschüttet <strong>mit</strong> Musik: aus<br />

Kopfhörern, I-Pots, Handys, CD-Playern. In<br />

Kaufhallen dudelt ununterbrochen Musik;<br />

Sendungen <strong>im</strong> TV oder 24-Stunden-Kanäle<br />

bringen Videos und Musikstars die´s<br />

draufhaben, die man gerne hört, die man<br />

manchmal<br />

nicht<br />

mehr<br />

hören<br />

kann und<br />

die schnell<br />

vergessen<br />

sind. Wer<br />

waren<br />

eigentlich<br />

die Top<br />

100 in Deutschland letztes Jahr Wenn<br />

ihr<strong>das</strong> gleich lest, denkt mancher vielleicht:<br />

„Das war doch erst jetzt“ oder<br />

aber: „Hä, wer“<br />

Hitlisten gibt es viele. Von Nord nach Süd<br />

oder von Ost nach West unterscheiden<br />

sich die Platzierungen. Listen gibt es für<br />

„Die am häufigsten gespielten Titel“, für<br />

„Die meist verkauften Alben“, für „Die<br />

häufigsten Downloads“ und so weiter. Ich<br />

möchte Euch hier eine kleine Zusammenstellung<br />

zeigen, die, glaube ich, ganz gut<br />

die besten Sachen von 2008 präsentiert.<br />

Mit dabei ist Paul Potts, der <strong>mit</strong> seinen<br />

schlechten Zähnen und seinem schüchternem<br />

Gebaren eher wie Paul Meier von<br />

nebenan wirkt - und nicht wie der aufwühlende<br />

und geniale Sänger, der den<br />

Sprung von englischen „…sucht den Superstar“<br />

zum „Ist ein Superstar“ geschafft<br />

hat. Und nebenbei <strong>mit</strong> seinem „Nessun<br />

30<br />

Dorma“ Oper zum Pop-Stück katapultiert<br />

hat.<br />

Oder Katy Perry, die <strong>mit</strong> ihrem Geständnis:<br />

„I Kissed A Girl“ in Amerika für einen<br />

Skandal gesorgt hat.<br />

Und wer kennt noch den süßen Schnuffel<br />

Sein Kuschelsong begann als Klingelton.<br />

Dann schwappte die Epidemie in Hitparaden<br />

und als Stofftiere in deutsche Wohnund<br />

andere Z<strong>im</strong>mer. Kuschel-kuschel,<br />

kuschel-kuschel. (gefällt mir aber besser<br />

als „Der röhrende Elch“ oder „Die kotzende<br />

Wildsau“).<br />

Zwei Amys - Amy Macdonald und Amy<br />

Winehouse. Und Britney Spears. Stars<br />

haben es<br />

auch nicht<br />

<strong>im</strong>mer<br />

leicht…<br />

Ein Trend,<br />

der auch<br />

2008<br />

hielt, war<br />

der, <strong>das</strong>s<br />

auch etliche<br />

deutsche Titel (oder wenigstens:<br />

Interpreten) ihren Platz behaupten konnten:<br />

Der Schnuffel und „Die Söhne Mannhe<strong>im</strong>s“;<br />

und Solo: Xavier Naidoo; „Ich +<br />

Ich“; die beiden Peters: Peter Heppner<br />

und Peter Fox; DJ Ötzi und Udo<br />

berg; Annett Louisan, Mia und Stefanie<br />

Heinzmann ; Thomas Godoj , Fady Maalouf<br />

und Mark Medlock - unsere<br />

tars“ ; „Rosenstolz“ und nicht zuletzt<br />

„Polarkreis18“. Ich finde Schnuffel gar<br />

nicht gut, weil es <strong>im</strong> Computer produziert<br />

wurde. Aber hier nun meine kleine Top-<br />

30-Liste.<br />

AP


1. A Fine Frenzy Almost Lover<br />

2. Alicia Keys No One<br />

3. Amy Macdonald This Is The Life<br />

4. Amy Winehouse Back To Black<br />

5. Britney Spears Womanizer<br />

6. Christina Aguilera Keeps Gettin´ Better<br />

7. Coldplay Viva La Vida<br />

8. Duffy Mercy<br />

9. Gabriella Cilmi Sweet About Me<br />

10. Jason Mraz I`m Yours<br />

11. Katy Perry I Kissed A Girl<br />

12. Kid Rock All Summer Long<br />

13. Leona Lewis Bleeding Love<br />

14. Madcon Beggin'<br />

15. Madonna Give It 2 Me<br />

16. Maria Mena All This T<strong>im</strong>e<br />

17. Paul Potts Nessun Dorma<br />

18. Pink So What<br />

19. Polarkreis 18 Allein Allein<br />

20. Reamonn Through The Eyes Of A Child<br />

21. Rihanna Disturbia<br />

22. Rosenstolz Gib Mir Sonne<br />

23. Schnuffel Kuschelsong<br />

24. September Cry For You<br />

25. Söhne Mannhe<strong>im</strong>s Das Hat Die Welt Noch Nicht Gesehen<br />

26. Stefanie Heinzmann The Unforgiven<br />

27. The Killers Human<br />

28. The Pussycat Dolls When I Grow Up<br />

29. Thomas Godoj<br />

30. T<strong>im</strong>baland<br />

Love Is You<br />

Apologize<br />

31


.::<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> Frau Budinger::.<br />

K U R Z & K N A P P.<br />

Name: Nina Budinger<br />

Fächer: Englisch, Deutsch, Sport<br />

Wohnort: Göppingen<br />

Familienstand: Ledig<br />

Musikrichtung: Rock (Silbermond,<br />

Bon Jovi, Revolverheld, Pearl Jam)<br />

Schuhgröße: 40<br />

Lebensmotto: Das Leben ist eine<br />

Zitrone, mach L<strong>im</strong>onade draus!<br />

Selbstbeschreibung:<br />

Weltoffen, sportlich und ehrlich<br />

I N T E R V I E W.<br />

<strong>Guckloch</strong>: Wollten Sie schon <strong>im</strong>mer Lehrer werden<br />

Budinger: Nee, ganz früher Jockey, aber dazu war ich schon <strong>mit</strong> 11<br />

zu groß und zu schwer. Dann wollte ich Trainer vom 1. FC Saarbrücken<br />

werden. Mit circa 16 wurde mir bewusst, <strong>das</strong>s Lehrer kein übler<br />

Job ist. Ich wollte mich aber lange nicht festlegen, wollte mir die<br />

Option offen halten, was <strong>im</strong> Bereich Journalismus oder Tourismus<br />

zu machen. Deshalb hab ich mich dazu entschieden, Deutsch und<br />

Englisch zu studieren und während meines Studiums be<strong>im</strong> Fernsehen<br />

(Sportredaktion, SR) zu arbeiten. Sportpsychologin wäre ich<br />

auch gern geworden.<br />

G: Sind sie <strong>im</strong>mer brav gewesen<br />

B: Nein.<br />

G: Was ist ihr Lieblingsessen<br />

B: Pasta in allen Variationen<br />

G: Was sind ihre Hobbys<br />

B: Reisen, Sport (Tennis, Joggen, Snowboarden), Fußball schauen,<br />

Latte Macchiato <strong>mit</strong> Freunden in der Sonne trinken und <strong>mit</strong> Frau<br />

32


Mettenbrink <strong>im</strong> Lehrerz<strong>im</strong>mer Saarländisch reden und den Kollegen<br />

da<strong>mit</strong> den letzten Nerv rauben.<br />

G: Sie Sind Deutschlehrerin; haben Sie ein Lieblingsbuch<br />

B: Ja, Pippi Langstrumpf. Lieblingsautoren sind John Steinbeck und<br />

Max Frisch.<br />

G: Worauf legen Sie bei Schülern wert<br />

B: Auf den Willen zu lernen und sich zu bemühen.<br />

G: Was sind ihre peinlichsten Lehrererfahrungen<br />

B: offener Hosenlatz; Schokoladenfleck auf Jeans<br />

G: Was gefällt ihnen am <strong>WHG</strong> und was nicht<br />

B: + Atmosphäre, hilfsbereite Kollegen, nette Schüler,<br />

Ausstattung (Sportgeräte, Kopierer…)<br />

- fünf Minuten Pause<br />

G: Vielen Dank für <strong>das</strong> <strong>Interview</strong>.<br />

Wolff, Ey


Vorwärts!<br />

Das exklusive <strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> dem neuen SPD-Bundestagskandidat Sascha<br />

Binder.<br />

<strong>Guckloch</strong>: Waren Sie denn schon <strong>im</strong>mer an Politik interessiert<br />

Binder: Zu Beginn hat mich eigentlich eher die Kommunalpolitik interessiert.<br />

Was kann man vor Ort gestalten und umsetzen Das hab ich damals <strong>im</strong> Jugendgemeinderat<br />

sehr aktiv gemacht, einfach Sachen gestaltet wo man<br />

nachher relativ schnell <strong>das</strong> Ergebnis gesehen hat. Das waren die ersten<br />

Schritte, welche ich politisch gemacht habe. Es ging dann weiter bis ich <strong>im</strong>mer<br />

mehr landes- und bundespolitisch interessiert wurde. Z.B. die Bundestagswahl<br />

1998, in welchen Schröder schließlich gewann, verfolgte ich intensiv.<br />

Dies führte schließlich auch zu meinem Parteieintritt.<br />

<strong>Guckloch</strong>: Wann/WIe kam denn Ihr Entschluss sich für den Bundestag aufstellen<br />

zu lassen<br />

Binder: Es kam so, <strong>das</strong>s Walter Riester auf mich zugekommen ist. Ich habe<br />

als Juso Kreisvorsitzender seinen letzten Wahlkampf <strong>mit</strong>organisiert. Er kam<br />

dann auf mich zu und hat mich gefragt ob ich mir vorstellen könnte, nach ihm<br />

für den Deutschen Bundestag zu kandidieren. Für mich kam <strong>das</strong> zu Beginn<br />

sehr überraschend. Ich musste mir <strong>das</strong> genau überlegen und habe für diese<br />

Überlegung fast ein Jahr gebraucht, habe es <strong>mit</strong> meinen Eltern und Großeltern<br />

und <strong>mit</strong> meinen sehr guten Freunden besprochen. Wir sind dann aber<br />

gemeinsam zum Entschluss gekommen, <strong>das</strong>s ich es mache. Es war natürlich<br />

<strong>im</strong>mer die Überlegung, <strong>das</strong>s ich sehr jung bin. Aber es ist natürlich auch eine<br />

Chance, wenn man in so jungen Jahren gefragt wird und wenn man will, muss<br />

man die Chance auch ergreifen. Diese Situation, wenn man von jemandem so<br />

Erfahrenen wie Walter Riester gefragt wird, ob man sich vorstellen kann für<br />

den Deutschen Bundestag zu kandidieren und auch die Möglichkeit hat von<br />

38


ihm zu lernen, hat mich <strong>im</strong> Entschluss bestärkt „Ja“ zu sagen. Ich wollte aber<br />

<strong>im</strong>mer nur kandidieren, wenn auch aus der Partei kommt <strong>das</strong>s ich der Richtige<br />

für diesen Posten sei. Das kam dann Zug um Zug <strong>mit</strong> der Wahl zum SPD<br />

Kreisvorsitzenden und dem einst<strong>im</strong>migen Beschluss des Kreisvorstandes und<br />

der sehr positiven Rückmeldungen aus den einzelnen Ortsvereinen, war ich<br />

dann bereit zu kandidieren.<br />

<strong>Guckloch</strong>: War es denn schon <strong>im</strong>mer Ihr Wunschberuf Politiker zu werden,<br />

oder hatten Sie andere Berufswünsche<br />

Binder: Also bis zu der Frage, die Walter Riester mich gefragt hatte, hatte ich<br />

natürlich andere Pläne. Ich war zwar <strong>im</strong>mer politisch interessiert und wollte<br />

auch etwas verändern, hatte aber <strong>im</strong>mer den Plan erst einen Beruf zu ergreifen.<br />

Mein Jurastudium abzuschließen, weil mich der Job des Juristen auch<br />

sehr interessiert. Besonders natürlich als Rechtsanwalt tätig zu sein und viel<br />

<strong>mit</strong> Menschen zu tun zu haben hat mich gereizt. Habe aber auch gedacht,<br />

wenn sich mir mal ein Türchen öffnet, wäre <strong>das</strong> sicherlich sehr interessant<br />

und muss näher betrachtet werden. War dann aber wirklich überrascht wie<br />

schnell <strong>das</strong> Türchen aufgegangen ist.<br />

<strong>Guckloch</strong>: Wann sind Sie denn in die SPD eingetreten<br />

Binder: 2002 bin ich eingetreten, habe aber <strong>im</strong>mer schon sehr SPD-nahe<br />

gedacht. Das „Nein“ zum Irakkrieg war für mich aber der ausschlaggebende<br />

Punkt an dem ich gesagt habe dieser Partei möchte ich beitreten.<br />

<strong>Guckloch</strong>: Würden Sie sich eher als Teil des linken oder des rechten Flügels<br />

der SPD bezeichnen<br />

Binder: Ich halte relativ wenig davon sich in „Flügel“ zu definieren. Als Kreisvorsitzender<br />

habe ich auch die Verantwortung „Flügel“ zusammenzuführen,<br />

habe <strong>das</strong> <strong>im</strong> Juso Landesverband auch <strong>im</strong>mer tun wollen, bzw. tun müssen.<br />

Einem wird dann oft vorgeworfen man habe kein Profil, ich denke aber <strong>das</strong> ist<br />

falsch. Man muss Herausforderungen einzeln betrachten, beurteilen und<br />

schließlich beantworten. In der Frage des Mindestlohns und der Leiharbeit bin<br />

ich eher auf der linken Spur, sage aber auch, <strong>das</strong>s die Reformen von Gerhard<br />

Schröder notwendig waren und nur so der Begriff Sozialstaat überhaupt gewährleistet<br />

ist.<br />

<strong>Guckloch</strong>: Wie sehen Sie denn die Arbeit der großen Koalition an<br />

Binder: In der Wahl 2005 hatten wir ja eine knappe Pattsituation zwischen<br />

CDU und SPD und es gab keine andere Möglichkeit in eine andere Koalition<br />

zu gehen. Ich hatte damals und auch heute noch die Position, <strong>das</strong>s in so einer<br />

Situation die Verantwortung in den Händen der beiden Volksparteien liegt<br />

eine Regierung zu bilden und ein sehr genaues Regierungsprogramm nötig<br />

ist. Ich halte es auch für richtig, <strong>das</strong>s die SPD fast alle wichtige Minister stellt.<br />

Das Gesundheits-, Finanz-, Außen-…-ministerium inne hält. In wichtigen Ministerien<br />

gibt es natürlich auch viele schwierige Entscheidungen zu machen,<br />

es sind aber auch die Ministerien in denen am Meisten passiert ist. Gesund-<br />

39


heitsreform ist ein Beispiel. In allen Ministerien konnte die SPD für einen Sozialstaat<br />

wichtigen Entscheidungen durchsetzen. Die Jugend betrifft natürlich<br />

vor allem die BAFöG -Erhöhung. Die große Koalition ist sicher nicht die beste<br />

Koalition, aber die SPD hat dort bewiesen, <strong>das</strong>s sie wichtige Dinge durchsetzen<br />

kann und die treibende Kraft ist.<br />

<strong>Guckloch</strong>: Wo denken Sie, liegt Deutschlands größtes Problem<br />

Binder: Deutschlands größtes Problem, und <strong>das</strong> hat es <strong>mit</strong> vielen anderen<br />

Länder gemeinsam, ist die Frage: „Wie gehen wir eigentlich <strong>mit</strong> der Globalisierung<br />

um“. Deutschland profitiert sehr von der Globalisierung, es ist Exportweltmeister.<br />

Aber ist auch wenn es schlecht läuft, siehe internationale<br />

Finanzkrise, sehr schnell am Boden. Wir dürfen uns als Deutschland nicht<br />

isoliert betrachten, sondern müssen in der EU die Globalisierung sozial gestalten.<br />

Wir müssen dem Trend, der von der Globalisierung verursacht wurde,<br />

<strong>das</strong>s die Schere zwischen arm und reich weiter auseinander geht, entgegensteuern.<br />

Das müssen wir in der EU und schließlich weltweit bewirken, <strong>mit</strong><br />

Maßnahmen wie einem europäischen Mindestlohn, um dabei denen zu helfen,<br />

welche von der Globalisierung nicht profitieren.<br />

<strong>Guckloch</strong>: Was ist denn Ihr politisches Leitmotiv<br />

Binder: Ich glaub, <strong>das</strong>s Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit in der Politik sehr<br />

wichtig sind, oft aber auch zu leichtfertig genannt werden. In meiner bisherigen<br />

politischen Arbeit hab ich <strong>im</strong>mer <strong>das</strong> gesagt was ich gedacht habe. Das<br />

hat mir, vor allem <strong>im</strong> Landesverband, nicht <strong>im</strong>mer Freunde gebracht. Dieser<br />

Aspekt kann man nur nachgehen, wenn man auch außer dem Bundestag<br />

noch eine andere Perspektive hat. Es ist wichtig sich selber einzubringen und<br />

<strong>das</strong> Wort zu erheben, wenn einem etwas nicht ehrlich erscheint.<br />

<strong>Guckloch</strong>: Warum sollen gerade wir Jugendlichen Sie wählen<br />

Binder: Weil ich glaube, <strong>das</strong>s ich noch sehr nah an den jüngeren der Gesellschaft<br />

dran bin. Ich bin vor kurzem noch in der Schule gewesen und weiß wie<br />

es in der Schule von innen aussieht und <strong>das</strong> nicht von Erzählungen. Ich kenne<br />

die Probleme, welche <strong>im</strong> Bildungsbereich bestehen sehr gut und habe sie<br />

an meinem eigenen Leib <strong>mit</strong>erlebt. Wir sprechen dieselbe Sprache, und ich<br />

besitze noch den Tick Idealismus, den man benötigt um eine gerechte Politik<br />

zu betreiben. Viele junge Menschen werden von einem jungen Kandidaten<br />

an<strong>im</strong>iert zur Wahl zu gehen, da<strong>mit</strong> die St<strong>im</strong>me der Jugend auch gehört wird,<br />

denn niemand kann unsere St<strong>im</strong>me so gut verkörpern wie einer aus unseren<br />

Reihen.<br />

<strong>Guckloch</strong>:. Wir danken Ihnen für Ihre Zeit und dieses sehr interessante <strong>Interview</strong>.<br />

Binder: Gerne.<br />

TH, MB<br />

40


Null Bock auf schlechte Noten<br />

... dann n<strong>im</strong>m doch mentor!<br />

Finde die 5 tollen Reihen von mentor, die dir be<strong>im</strong> Lernen helfen:<br />

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www.mentor.de


Slumdog Millionaire: der <strong>mit</strong> den 8 Oscars<br />

Am 22. Februar sollte ein Film mächtig bei der wichtigsten<br />

Filmpreisverleihung überhaupt absahnen: „Slumdog Millionaire“, ein<br />

Film von Danny Boyle, der in den Slums von Indien spielt – und nein,<br />

kein typischer Bollywood-Film.<br />

Der Film handelt von Jamal Malik, ein „Slumdog“ der bei der<br />

Fernsehsendung „Who wants to be a Millionaire“ teiln<strong>im</strong>mt und 20<br />

Millionen Rupien, den möglichen Gewinn, durch seine richtigen<br />

Antworten erhält. Aber was<br />

ist daran so ungewöhnlich<br />

Die Frage ist, wie ein junger<br />

Bewohner des Slums von<br />

Mumbai alle Fragen richtig<br />

beantworten kann.<br />

Der Moderator der Sendung<br />

ist sich sicher, <strong>das</strong>s Jamal<br />

betrügt. Noch vor der<br />

allerletzten Frage ertönt<br />

<strong>das</strong> Signal, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Quiz in<br />

Die Hauptfiguren Jamal & Latika (Quelle: moviereporter.net) der nächsten Ausgabe<br />

fortgesetzt wird. Kaum verlässt Jamal jedoch <strong>das</strong> Studio, wird er<br />

auch schon entführt und von der benachrichtigten Polizei verhört und<br />

gefoltert. Jamal erklärt, wie er die schwierigen Fragen beantworten<br />

konnte.<br />

Der Zuschauer bekommt dies durch Rückblenden in sein bisheriges<br />

Leben <strong>mit</strong>: es beginnt <strong>mit</strong> dem kleinen Jamal, etwa acht, neun Jahre<br />

alt bis hin zur aktuellen Zeit. Nach der ausgiebigen Folter und dem<br />

Verhör ist sich der Kommissar aber sicher, <strong>das</strong>s Jamal die Wahrheit<br />

sagt. Er darf die letzte Frage in der Quizsendung beantworten und er<br />

gewinnt tatsächlich den Hauptpreis – und <strong>das</strong> durch Raten, denn die<br />

letzte Frage weiß er nicht zu beantworten. Seinen Telefonjoker, der<br />

42


is zu dieser letzten Frage übrig geblieben war, verwendete er, um<br />

Latika anzurufen.<br />

Latika ist ein Mädchen seines Alters, als Waisenkind aufgewachsen,<br />

<strong>das</strong> Jamal und sein Bruder Sal<strong>im</strong>, schon als sie klein waren, kennen<br />

lernten. Jamal ist nun so verwirrt, <strong>das</strong>s Latika lebt und stammelt aus<br />

Glück die richtige Antwort, nämlich den Namen des dritten<br />

Musketiers, hervor.<br />

Dass sie tatsächlich noch lebt, war nicht so klar, sie ist in den Händen<br />

eines reichen Verbrechers, den am Ende Sal<strong>im</strong>, der Bruder Jamals,<br />

erschießt. Sal<strong>im</strong> wird daraufhin von den Wachen getötet und hat<br />

Jamal und Latika dadurch<br />

beschützt.<br />

Am Schluss, um 20 Millionen<br />

Rupien reicher, finden Jamal und<br />

Latika zusammen.<br />

Der Film wurde be<strong>im</strong> Oscar<br />

zehnfach nominiert und gewann<br />

acht Stück davon. Bester Film,<br />

beste Regie, bestes adaptiertes Drehbuch, beste Kamera, beste<br />

Filmmusik, bester Ton, bester Schnitt und bester Song waren die<br />

Nominationen, wo Slumdog Millionaire auch die Oscars errang.<br />

Jamal <strong>im</strong> Kindesalter (ca. 8 Jahre)<br />

(Quelle: movieplot.de)<br />

Außer dem Erfolg bei den Oscars konnte der Film auch vier Golden<br />

Globes und einige andere Nominierungen sowie Auszeichnungen<br />

erreichen.<br />

Der Film basiert auf dem Buch „Q and A“, deutscher Titel „Rupien!<br />

Rupien!“, von Vikas Swarup. Der deutsche Film wird ab dem 19. März<br />

2009 <strong>im</strong> Kino zu sehen sein.<br />

Also, nicht verpassen!<br />

by C:R:S<br />

43


Digitales Kurzfilmfestival am <strong>WHG</strong><br />

Wann findet <strong>das</strong> Festival statt<br />

Die Filmgala und die Preisverleihung findet am Freitag den 08. Mai 2009<br />

um 20.00 Uhr statt.<br />

Was ist <strong>das</strong> Digitale Kurzfilmfestival<br />

Das Kurzfilmfestival ist ein Filmprojekt für alle Schüler, Eltern und Lehrer<br />

des <strong>WHG</strong>, bei dem Ihr die Möglichkeit erhaltet eigene Kurzfilme einem<br />

Publikum vorzustellen. Eine Juri wird die besten Werke prämieren.<br />

Wer darf teilnehmen<br />

Teilnehmen dürfen alle Schüler von Klasse 5 bis 13 des <strong>WHG</strong>, allein<br />

oder <strong>im</strong> Team.<br />

Welche Filmkategorien gibt es<br />

Reicht Eure Werke in den Kategorien „Spielfilm“, „An<strong>im</strong>ationsfilm“ und<br />

„Zeichentrickfilm“ ein.<br />

Wie lang dürfen die Werke sein<br />

Die max<strong>im</strong>ale Filmlänge beträgt 5 Minuten.<br />

Welche inhaltlichen und technischen Anforderungen müssen die<br />

Filme erfüllen<br />

Es gibt kein vorgegebenes Thema für <strong>das</strong> Festival. In der Wahl des<br />

Themas seid Ihr frei, aber Eure Filme sollten eine klare inhaltliche<br />

Botschaft erkennen lassen. Sie dürfen <strong>mit</strong> dem Handy bis zur<br />

modernsten Kamera aufgenommen werden. Als min<strong>im</strong>ale Auflösung<br />

wählt bitte 320 x 240 dpi. Gebt die Filme <strong>im</strong> AVI, MPEG oder einem<br />

ähnlichem Format ab.<br />

Wann ist die letzte Abgabemöglichkeit<br />

Der späteste Abgabetermin ist der Montag der 04. Mai 2009 bei Frank<br />

Schmidt.<br />

Wann erhält man genauere Informationen<br />

Nächstes Treffen ist in der Großen Pause <strong>im</strong> EG 6 am kommenden<br />

Dienstag den 18. Februar 2009.<br />

Wer ist bei Fragen der Ansprechpartner<br />

Frank Schmidt<br />

45


„Man kann nie genügend Leichen <strong>im</strong> Keller haben.“<br />

So provokativ gab sich Angelina<br />

Whalley bei der Schülerpressekonferenz<br />

am 08.02.2009, bei der<br />

auch <strong>das</strong> <strong>Guckloch</strong> vertreten war.<br />

Aber der Reihe nach. Körperwelten<br />

Was ist <strong>das</strong> überhaupt<br />

Und wer ist bitte schön Angelina<br />

Whalley Naja, Angelina Jolie ist<br />

sie jedenfalls nicht.<br />

Dr. Angelina Whalley ist die Ehefrau<br />

Gunther von Hagens’, der<br />

Körperwelten praktisch erfunden<br />

hat, und ist für die Gestaltung der<br />

Ausstellung verantwortlich. Sie<br />

war es auch, die den vielen Redakteuren<br />

unterschiedlicher Schülerzeitungen<br />

Rede und Antwort<br />

gestanden hat, aber dazu später.<br />

Erst mal sollten die Unwissenden<br />

über die besagte Ausstellung<br />

informiert werden.<br />

Bei „Körperwelten & Der Zyklus<br />

des Lebens“ (noch bis Ende April<br />

in Heidelberg zu sehen) handelt es<br />

sich um eine Ausstellung, in der<br />

plastinierte Menschen zur<br />

Information über Anatomie,<br />

Physiologie und Gesundheit<br />

ausgestellt werden. „Plastiniert“<br />

bedeutet, <strong>das</strong>s die Leichen der<br />

Menschen konserviert, also haltbar<br />

gemacht werden. Man könnte also<br />

sagen, <strong>das</strong>s die Ausstellung aus<br />

lauter toten Menschen besteht, die<br />

dort einfach so rumstehen.<br />

Das st<strong>im</strong>mt nicht! Sie stehen dort<br />

nicht einfach so rum, sondern<br />

werden künstlerisch in Szene<br />

gesetzt, so gibt es balkenturnende,<br />

schaukelnde oder sich häutende<br />

Frauen oder über Zäune<br />

springende, saxophonspielende, als<br />

Weihnachtsmann oder Pirat<br />

verkleidete Männer. Der<br />

„Weihnachtsmann“ hat sogar seine<br />

Rentiere bei sich.<br />

Ja, man kann also auch Tiere<br />

plastinieren! Seien es Rentiere, ein<br />

Strauß, ein Gorilla oder sogar ein<br />

Elefant.<br />

Das hört sich nun alles sehr, wie<br />

soll man sagen, „krass“ an – ist es<br />

auch, vor allem, wenn man in der<br />

Ausstellung steht und sich bewusst<br />

macht, <strong>das</strong>s man in einem Raum<br />

voller Leichen ist, was gar nicht so<br />

leicht ist, weil die Plastinate sehr<br />

unmenschlich aussehen, da sie<br />

keine Haut mehr haben, sondern<br />

nur noch aus Knochen und<br />

Muskeln bestehen.<br />

46


Anhand dieser Informationen kann<br />

man sich bereits vorstellen, wie<br />

kontrovers diskutiert diese<br />

Ausstellung wird. Als „Leichenschau“<br />

von Gegnern besch<strong>im</strong>pft,<br />

sagen andere, <strong>das</strong>s sie eine völlig<br />

neue Weltansicht gewonnen haben<br />

und sogar <strong>mit</strong> dem Rauchen<br />

aufgehört haben, da sie ENDLICH<br />

realisiert haben, was sie ihrem<br />

Körper da<strong>mit</strong> antun.<br />

Außer Leichen gibt es in<br />

Körperwelten auch noch anderes<br />

zu sehen, nämlich die Gliedmaßen<br />

und Organe der Verstorbenen, die<br />

sich <strong>im</strong> Übrigen freiwillig dazu<br />

gemeldet haben, sich zu<br />

Forschungszwecken plastinieren<br />

zu lassen, da nicht alle Plastinate<br />

in Körperwelten ausgestellt<br />

werden, sondern auch an<br />

Universitäten verkauft werden, um<br />

die Studenten an möglichst reellen<br />

Beispielen über die menschliche<br />

Anatomie zu belehren. Verkauft<br />

werden die Plastinate aus einem<br />

einfachen Grund: <strong>das</strong> aufwendige<br />

Plastinationsverfahren ist sehr<br />

teuer und von Hagens wird nicht<br />

durch staatliche Gelder unterstützt.<br />

Welche Seite man nun auch<br />

vertreten mag, ob man eher<br />

skeptisch oder aufgeschlossen in<br />

diese Ausstellung hineingeht,<br />

wenn man überhaupt reingeht,<br />

bleibt natürlich jedem selbst überlassen.<br />

Wir berichten lediglich,<br />

47


wie es uns ergangen ist und wie<br />

wir zur Ausstellung stehen.<br />

Also da waren wir nun. Sonntag<br />

morgens, nach 1,5 Stunden<br />

Autofahrt nach Heidelberg,<br />

standen wir um 10 Uhr vor der<br />

heruntergekommenen Halle O2<br />

direkt an den Gleisen. Unser erster<br />

Eindruck: Sind wir hier richtig<br />

oder hat uns <strong>das</strong> Navi irgendwie<br />

falsch geleitet Hm. Laut den<br />

Plakaten scheinen wir hier richtig<br />

zu sein, aber vorgestellt hatten wir<br />

uns etwas Anderes. Bei dem Trara<br />

<strong>das</strong> um die Ausstellung gemacht<br />

wird, sieht sie äußerlich eher<br />

heruntergekommen aus.<br />

Nachdem wir unsere Presseausweise<br />

und Fotografierlizenz abgeholt<br />

hatten, ging es rein in die<br />

Ausstellung. Gleich am Eingang<br />

wurde man <strong>mit</strong> toten Embryos in<br />

Reagenzgläsern konfrontiert.<br />

Makaber Vielleicht. Aber der<br />

Untertitel dieser Körperwelten –<br />

Ausstellung lautet ja „der Zyklus<br />

des Lebens“, da muss man doch<br />

<strong>mit</strong> Babys anfangen, oder Wie<br />

auch <strong>im</strong>mer, alles in allem war die<br />

Ausstellung kleiner, als man sie<br />

sich vorgestellt hatte, und in<br />

gewissem Maße auch<br />

enttäuschend, da man sich alles<br />

viel <strong>im</strong>posanter ausgemalt hatte.<br />

Mit diesen Gefühlen sind wir dann<br />

zur Pressekonferenz gegangen, wo<br />

wir <strong>mit</strong> kostenlosen Getränken,<br />

Büchern, DVDs und Info-<br />

Materialien zu Körperwelten<br />

regelrecht „bestochen“ wurden.<br />

Denn kaum hatten wir die tollen<br />

Sachen geschenkt bekommen<br />

(allein <strong>das</strong> Buch hat <strong>im</strong> Souvenir-<br />

Laden rund 20€ gekostet), fanden<br />

wir die Ausstellung gleich viel<br />

besser. Bei genauerem Durchlesen<br />

der Info-Materialen fanden wir<br />

auch gleich ein Formular <strong>mit</strong> dem<br />

wir unseren Körper spenden<br />

können. Wie praktisch.<br />

Die Konferenz war durchaus<br />

interessant, man hat beispielsweise<br />

erfahren, <strong>das</strong>s man rund 1500<br />

48


Stunden braucht um ein Plastinat<br />

zu erstellen, <strong>das</strong>s es zwar mehr<br />

willige weibliche Spender gibt, in<br />

der Ausstellung jedoch mehr<br />

männliche Plastinate zu sehen<br />

sind, <strong>das</strong>s der Augapfel der Leiche<br />

meist erhalten bleibt und <strong>das</strong>s eine<br />

Plastination 40.000 bis 60.000€<br />

kostet.<br />

Die Aussage „Man kann nie<br />

genügend Leichen <strong>im</strong> Keller<br />

haben“, rutschte Angelina Whalley<br />

raus, als sie gefragt wurde, ob es<br />

eine Art Casting für<br />

Körperspender gibt, also ob jeder<br />

Mensch Spender werden kann oder<br />

ob es best<strong>im</strong>mte Kriterien gibt.<br />

Ihre Antwort lautete also übersetzt:<br />

Nein, niemand wird abgelehnt. Es<br />

gibt sogar Kinder, die sich nach<br />

Einverständnis der Eltern dazu<br />

bereiterklären Spender zu werden.<br />

Da war dann der Punkt erreicht, an<br />

dem wir uns dachten: Das muss<br />

jetzt aber echt nicht sein.<br />

Das Durchschnittsalter, in dem die<br />

Spender dann letztlich sterben und<br />

ausgestellt werden, liegt bei 60<br />

Jahren, also haben die Kinder noch<br />

eine Weile Zeit, sich <strong>das</strong> noch zu<br />

überlegen und möglicherweise ihre<br />

Meinung zu ändern.<br />

C.T. & jk<br />

49


„<strong>WHG</strong> bei Nacht“ Siegerinterview<br />

Die beiden 5. Klässlerinnen Tran Trieu und Lina Gottesbüren, wurden<br />

als Gewinner des <strong>Guckloch</strong>schreibwettbewerbs, <strong>mit</strong> einem Büchergutschein<br />

<strong>im</strong> Wert von 20 Euro ausgezeichnet.<br />

GL: Was ist denn euer Lieblingsbuch<br />

Lina: Meines ist die „Die wilden Hühner“<br />

Tran: Und meins ist „Emilys Gehe<strong>im</strong>nis“<br />

GL: Hallo ihr beiden! Erst<br />

einmal herzlichen Glückwunsch<br />

zu eurem Sieg<br />

be<strong>im</strong> <strong>Guckloch</strong> Schreibwettbewerb!<br />

Stellt euch<br />

doch bitte kurz vor!<br />

Ich bin Lina und ich bin<br />

Tran. Wir kommen beide<br />

aus Eschenbach<br />

GL: Was habt ihr denn <strong>mit</strong><br />

eurem gewonnen Büchergutschein<br />

vor Habt ihr<br />

schon Bücher in Aussicht,<br />

die ihr euch kaufen wollt<br />

Nein festgelegt haben wir<br />

uns noch nicht, aber wir lesen<br />

beide gerne Fantasie-<br />

Geschichten!<br />

GL: Warum habt ihr denn bei unserem Schreibwettbewerb <strong>mit</strong>gemacht<br />

Das wissen wir nicht mehr so genau….<br />

GL: Warum habt ihr zu zweit <strong>mit</strong>gemacht<br />

Tran: Wir beide sind gute Freunde. Lina hat sehr viele Ideen und ich kann gut<br />

schreiben. Der Gewinn wird natürlich fair geteilt!<br />

GL: Schreibt ihr auch privat so gern wie für den Schreibwettbewerb<br />

Ja wir schreiben beide sehr gerne Geschichten! Eigentlich über alles Mögliche.<br />

GL: Wenn ihr so gerne schreibt ist Deutsch dann auch euer Lieblingsfach<br />

50


Nein unser Lieblingsfach ist Kunst! In Deutsch gibt es so viele Diktate und<br />

man muss eine Menge abschreiben… Wir würden viel lieber Geschichten in<br />

Deutsch schreiben!<br />

GL: Jetzt habt ihr ja euer Talent unter Beweis gestellt! Könntet ihr euch<br />

vorstellen dann auch mal fürs <strong>Guckloch</strong> zu schreiben<br />

Ja <strong>das</strong> fänden wir eigentlich OK, da wir aber erst seit diesem Jahr auf dem<br />

<strong>WHG</strong> sind, hatten wir noch nicht die Chance ein <strong>Guckloch</strong> zu lesen.<br />

GL: Woher hattet ihr denn die Idee für eure Geschichte<br />

Tran: Also zuerst haben wir uns hingesetzt und überlegt schließlich hatte Lina<br />

die Idee, <strong>das</strong>s man in der Geschichte die Figuren wie bei dem Film<br />

„Nachts <strong>im</strong> Museum“ lebendig werden lassen kann. Dann haben wir uns ans<br />

schreiben gemacht!<br />

GL: Habt ihr denn noch einen Tipp für uns und die anderen Teilnehmer<br />

wie man eine gute Geschichte schreiben kann<br />

Da hilft nur üben und lesen!<br />

[Ma.Ra]<br />

Foto: LJ


Abhandlung über die Darstellung<br />

gesellschaftspolitischer Problematik<br />

und über Kritik an Moderne und<br />

Postmoderne <strong>im</strong> Medium<br />

Fernsehen am Beispiel der Serie<br />

„Spongebob Schwammkopf“<br />

oder …<br />

Wie eine Überinterpretation<br />

aussehen sollte<br />

Schon die Eingangsszene, die den Beginn<br />

der eigentlich für Heranwachsende<br />

hergestellten Serie „Spongebob<br />

Schwammkopf“, einer US-amerikanischen<br />

Serie von Stephen Hillenburg <strong>mit</strong> dem<br />

Originaltitel „Spongebob Squarepants“,<br />

einläutet und die Zuschauer auf<br />

Kommendes einst<strong>im</strong>mt, weist weit über<br />

sich hinaus und unterstreicht <strong>das</strong> Faktum,<br />

<strong>das</strong>s diese Serie keinesfalls nur zur<br />

Unterhaltung von Kindern dient, sondern<br />

vielmehr Elemente moderner Gesellschaftskritik<br />

enthält und daher eindeutig<br />

für Interpre-tationen geeignet ist, ja <strong>das</strong>s<br />

es sogar notwendig ist, sie<br />

sendungsemanent zu interpretieren:<br />

Ein Pirat <strong>mit</strong> Augenklappe und grünem<br />

Papagei auf seinen Schultern, portraitiert<br />

und gerahmt, fragt die Kinder provokant,<br />

ob sie „bereit seien“ (Englische Version),<br />

ohne näher zu erläutern, wofür. Dies weist<br />

eindeutig auf die oft konservative<br />

Sichtweise großer Teile der Gesellschaft<br />

gegenüber der Piraterie hin, welche<br />

häufig als Relikt aus längst vergangenen<br />

Zeiten gesehen wird – deshalb der<br />

Bilderrahmen und <strong>das</strong> Portrait – obschon<br />

dabei die Alltäglichkeit der Piraterie<br />

einfach vergessen wird. Der Pirat soll also<br />

53<br />

dazu aufrufen, gemeinsam gegen die<br />

Piraterie am Horn von Afrika zu kämpfen,<br />

um garantieren zu können, <strong>das</strong>s die<br />

Schifffahrt, von welcher große Teile der<br />

aktuellen weltweiten wirtschaftlichen<br />

Wertschöpfungskette abhängen, auch<br />

weiterhin frei und ungehindert Zugang zu<br />

allen Weltmeeren erhält.<br />

Erst jetzt beginnt die eigentliche Serie <strong>mit</strong><br />

einem einprägsamen Titellied und <strong>mit</strong><br />

diesem eine elfminütige Sequenz <strong>mit</strong> dem<br />

typischen Aufbau Einleitung,<br />

Problematisierung, Lösung, Ende.<br />

Handlungsraum ist dabei der Ort „Bikini<br />

Bottom“, eine Unterwasserstadt <strong>mit</strong><br />

Meeresbewohnern wie Fischen, Haien,<br />

Krebsen, Seesternen, Tintenfischen und<br />

anderen. Diese liegt in der Nähe des<br />

weltweit bekannten Bikini-Atolls, auf<br />

welchem <strong>im</strong> Jahre 1952 die erste<br />

Wasserstoffbombe von USamerikanischen<br />

GIs gezündet wurde, was<br />

zu einer vollständigen Zerstörung des<br />

Südseeparadieses führte. So erscheint<br />

auch die Tatsache, <strong>das</strong>s die Bewohner<br />

Bikini Bottoms antropomorph erscheinen,<br />

ja sogar die menschliche Sprache<br />

beherrschen, in ganz anderem Licht und<br />

könnte bedeuten, <strong>das</strong>s Spongebob und


seine Freunde diese Fähigkeiten nur der<br />

übermäßigen radioaktiven Strahlung zu<br />

verdanken haben – eine interessante<br />

Sichtweise auf die zerstörerischste Bombe<br />

in Menschenhand, die dem Besitzer noch<br />

bis heute garantiert, die Welt und all <strong>das</strong><br />

Leben, <strong>das</strong> sie trägt, <strong>mit</strong> einem Male<br />

vernichten zu können.<br />

Protagonist der meisten Szenen ist dabei<br />

der jugendhaft wirkende Robert<br />

Schwammkopf, ein gelber Schwamm, <strong>mit</strong><br />

Löchern versetzt, der vor allem durch<br />

seine hervorstehenden Schneidezähne<br />

und seine großen blauen Augen <strong>mit</strong> je<br />

drei W<strong>im</strong>pern auffällt, ein<br />

Krawattenträger, wobei er dazu meist<br />

braune, quaderförmige Hosen und ein<br />

weißes Hemd trägt. Trotz all der<br />

Auffälligkeiten wirkt seine Erscheinung<br />

fast wie ein Küchen-, oder<br />

Badewannenschwamm, was vor allem<br />

durch seinen quaderförmigen<br />

Körperaufbau<br />

hervor-gerufen<br />

wird. Er stellt<br />

da<strong>mit</strong> gewollt<br />

einen<br />

alltäglichen<br />

Gegenstand dar,<br />

ein Hilfsobjekt,<br />

<strong>das</strong> Geschirr und<br />

Körper von<br />

Schmutz befreit,<br />

genauso wie er<br />

eine<br />

unsaubere Brille wieder reinigt und so<strong>mit</strong><br />

einen freien Blick auf die Umwelt zulässt.<br />

Genau <strong>das</strong> ist der Auftrag, den sich die<br />

Serienmacher gesetzt haben: die<br />

Gesellschaft <strong>mit</strong> gekonnter Kritik vom<br />

Schmutz zu befreien, der ihr anlastet, und<br />

den Blick des Zuschauers zu reinigen, ihm<br />

aufzuzeigen, wo die<br />

gesellschaftspolitischen Probleme<br />

stecken.<br />

Sein wichtigster Begleiter ist dabei Patrick<br />

Star, ein Seestern, sein bester Freund und<br />

Nachbar. Er ist arbeitslos, sucht jedoch<br />

nicht händeringend nach Arbeit, sondern<br />

genießt vielmehr sein Leben. Über sein<br />

Einkommen, ob aus Sozialversicherungen,<br />

aus gemeinnützigen Kassen oder durch<br />

Schwarzarbeit, ist nichts bekannt, wenn<br />

man auch deutlich sieht, <strong>das</strong>s er nicht am<br />

Hungertuch nagt, vielmehr Besitzer eines<br />

eigenen kleinen Domizils ist und sich auch<br />

einige wenige Konsumgüter gönnen kann.<br />

Es zeigt sich deutlich, <strong>das</strong>s Patrick ein<br />

vollwertiges Mitglied der Gesellschaft von<br />

Bikini Bottom ist, <strong>das</strong>s er wegen seiner<br />

Arbeitslosigkeit eben nicht in Armut und<br />

Einsamkeit gedrängt wird, <strong>das</strong>s er nicht<br />

Teil eines verhassten Subproletariats wird,<br />

welches in manchen modernen<br />

Gesellschaften als Sündenbock für<br />

aktuelle Probleme dienen muss. Die<br />

Schöpfer der Serie kreieren da<strong>mit</strong><br />

bewusst eine utopische<br />

Gesellschaftsvorstellung, die geprägt ist<br />

von Gleichberechtigung, sozialer<br />

Absicherung und Gerechtigkeit, die die<br />

Menschenwürde achtet und schützt -<br />

ohne Kompromisse und Einschränkungen.<br />

Des Weiteren äußert sich eine deutliche<br />

Kritik am Bildungssystem in<br />

industrialisierten Staaten. Denn dieser<br />

arbeitslose Seestern wird vor allem durch<br />

eine ausufernde Dummheit<br />

charakterisiert, so <strong>das</strong>s er nicht in der<br />

Lage ist, den Marketingstrategien<br />

moderner Marketingstrategen zu<br />

widerstehen und sich zum Konsum von<br />

Unnützem fast verpflichtet fühlt. Es ist<br />

evident, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Bildungssystem Bikini<br />

Bottoms bei Patrick Star eindeutig versagt<br />

hat, man könnte ihm fast unterstellen,<br />

dies absichtlich getan zu haben, um die<br />

untersten gesellschaftlichen Schichten zu<br />

verdummen und zu konsumanfälligen<br />

Maschinen zu degradieren.<br />

54


Während der gesamten Serie spielt die<br />

„Krosse Krabbe“, Spongebobs<br />

Arbeitsplatz,<br />

ein Fast-Food-<br />

Restaurant, in<br />

welchem er<br />

Krabbenburger<br />

brät, eine<br />

besondere Rolle<br />

als Schauplatz<br />

großer Teile der<br />

Handlung. Sie<br />

befindet sich <strong>im</strong> Besitz der<br />

Familie Krabs, eine<br />

typische <strong>mit</strong>telständische<br />

Unternehmerfamilie unter Wasser.<br />

Familienoberhaupt ist die Krabbe Eugene<br />

Herbert Krabs, Besitzer der „Krossen<br />

Krabbe“ und Kapitalist erster Schule.<br />

Einige seiner wichtigsten<br />

Charaktereigenschaften sind seine Liebe<br />

zu Geld, sein Wille, dieses zu vermehren<br />

und sein daraus resultierender, fast<br />

krankhafter Geiz. Er befindet sich dabei in<br />

einem ständigen Konflikt <strong>mit</strong> seinen<br />

innersten Wünschen <strong>das</strong> Geld betreffend<br />

und den Anforderungen, die sein<br />

Gewissen und die Umwelt an ihn stellen.<br />

Oft bricht dieser innere Kampf nach<br />

außen und wird Teil der Handlung, ohne<br />

<strong>das</strong>s hierbei die Lebensweise Eugenes<br />

kritisiert wird. Vielmehr darf er seine<br />

Suche nach dem Lebensglück <strong>im</strong> Geld und<br />

in der Anhäufung dessen ungestört<br />

fortführen, wirkt auf den Betrachter auch<br />

nicht unsagbar unglücklich, sondern so<br />

wie jeder andere Fisch – eine<br />

unangemessene Propaganda für <strong>das</strong><br />

System des Kapitalismus, <strong>das</strong> kritiklos auf<br />

die Unterwasserwelt übertragen wird, ja<br />

sogar in glorifizierender Weise dargestellt<br />

wird.<br />

Dasselbe Moment entdeckt man bei Krabs<br />

Tochter Perla, einem 16-jährigen<br />

Walteenager. Sie repräsentiert die<br />

55<br />

moderne Konsumgesellschaft, denn für<br />

sie zählt nur der Kauf neuester Güter,<br />

wobei sie sich hier vor allem an die<br />

modischen Gepflogenheiten hält, und der<br />

schnelle Verbrauch des Gekauften, um<br />

erneut konsumieren zu können und<br />

kurzfristig <strong>das</strong> da<strong>mit</strong> erlangte<br />

Glücksgefühl zu erhalten. Natürlich ruft<br />

<strong>das</strong> Konfliktpotential <strong>mit</strong> ihrem geizigen<br />

Vater hervor, der kein Geld für Konsum<br />

ausgeben möchte – ein Streitpunkt, der<br />

auch in heutigen Familien zu finden ist, ja<br />

sogar innerhalb einzelner Individuen. Die<br />

Produzenten haben also diesen inneren<br />

Konflikt nach außen gekehrt, um dem<br />

Zuschauer die Problematik dieses Themas<br />

eindeutiger darstellen zu können. Sie<br />

haben eine Zweiteilung des Menschen<br />

vollführt und zeigen da<strong>mit</strong> den Bruch, der<br />

in jedem Menschen der heutigen Zeit zu<br />

finden ist, in welcher sich die Systemfrage<br />

auf den Kapitalismus zu verengen scheint,<br />

zeigen die Schwierigkeit, der sich der<br />

moderne Mensch stellen muss, möchte er<br />

in diesem System überleben, und<br />

erziehen da<strong>mit</strong> die heranwachsende Elite<br />

zu klarerem, strukturierterem Denken<br />

über die inneren Konflikte des Wesens<br />

Mensch, ein Vergleichsaspekt zu Schillers<br />

Karl in „die Räuber“ oder Sophokles’<br />

„Antigone“.<br />

Zu den schon genannten Figuren stößt<br />

noch eine außergewöhnliche hinzu, die<br />

die Figurenkonstellation in ihrer<br />

Komplexität vollendet und so<strong>mit</strong> den<br />

Anspruch an den Zuschauer noch weiter<br />

steigert: Sandy Cheeks, ein weibliches<br />

Eichhörnchen in Bikini, welches meist, da<br />

es <strong>im</strong> Gegensatz zu den<br />

Meeresbewohnern nicht die Fähigkeit<br />

besitzt, aus Wasser den<br />

lebensnotwendigen Sauerstoff zu filtern,<br />

in einem Astronautenanzug in<br />

Kombination <strong>mit</strong> einem Glashelm, der ihr<br />

Luft spendet, auftritt. So wirkt sie


innerhalb ihrer Umgebung eher wie eine<br />

Exotin, ein Fremdkörper in der sonst<br />

homogenen Unterwasserwelt. Dennoch<br />

ist sie in alle politischen und<br />

gesellschaftlichen Prozesse <strong>mit</strong><br />

einbezogen, ihre Meinung wird sogar<br />

hoch geschätzt, was dafür spricht, <strong>das</strong>s<br />

Bikini Bottom seine Probleme <strong>mit</strong><br />

Migranten durch eine funktionierende<br />

Integration gelöst hat. Dort hat sich <strong>das</strong><br />

Ideal der „Salad bowl“, <strong>das</strong> von der USamerikanischen<br />

Regierung lange Zeit<br />

propagiert wurde, verwirklicht, hier leben<br />

Fisch, Schwamm und Eichhörnchen in<br />

einer multikulturellen Gesellschaft<br />

zusammen ohne Rassismus und<br />

Fremdenhass und ohne dabei ihre<br />

Individualität aufzugeben.<br />

Von Sandy geht ein weiteres wichtiges<br />

Moment aus: Sie gilt als <strong>das</strong> stärkste<br />

Mädchen Bikini Bottoms, ist sehr gut<br />

ausgebildet, was sich vor allem an ihrem<br />

Beruf, Erfinderin, zeigt, und kann so<strong>mit</strong><br />

<strong>mit</strong> Recht behaupten, über einen<br />

gewissen Intellekt zu verfügen. Des<br />

Weiteren ist sie vollkommen emanzipiert<br />

und weiß sich gegen die Männerwelt zu<br />

wehren. Dies zeigt starke Kritik an der<br />

patriarchalischen Gesellschaft und<br />

gleichermaßen ein Ideal, um dieser zu<br />

entkommen. So<strong>mit</strong> ist dieses Mädchen<br />

eher einem starken Antikonservativismus<br />

zuzuordnen.<br />

Kontrastierend dazu steht Thaddäus<br />

Tentakel,<br />

Spongebobs<br />

meist übel<br />

gelaunter<br />

Nachbar, ein<br />

grün-grauer<br />

Tintenfisch<br />

<strong>mit</strong> sechs<br />

Extre<strong>mit</strong>äten. Dieser<br />

zeichnet sich durch<br />

eine übermäßige<br />

56<br />

Selbstüberschätzung aus, vor allem <strong>im</strong><br />

Bezug auf seine Künste. Er selbst<br />

behauptet nämlich, Meister aller Künste<br />

zu sein. Des Weiteren maßt sich dieser<br />

Wasserbewohner an, intellektuell zu sein,<br />

obwohl sich diese Fähigkeit kaum bei ihm<br />

entdecken lässt. Aus diesen Gründen fühlt<br />

er sich selbst von der Gemeinschaft<br />

missverstanden und zieht sich aus dieser<br />

zurück. So bildet Thaddäus oder „Taddel“,<br />

wie er liebevoll von Spongebob genannt<br />

wird, <strong>das</strong> desaströse Moment in der von<br />

Stephen Hillenburg aufgebauten<br />

Gesellschaftsutopie, obwohl ihm der<br />

Rückzug aus seiner Umwelt nie<br />

aufgezwungen wird, vielmehr Robert<br />

Schwammkopf und Patrick versuchen, ihn<br />

in ihr Leben zu integrieren und ihm den<br />

Weg in ein freudigeres Leben <strong>mit</strong> der<br />

Gesellschaft zeigen. Jener reagiert jedoch<br />

eher genervt auf solche Versuche und<br />

beschleunigt seinen Rückzug vielmehr<br />

dadurch. Sein Pendant in der realen Welt<br />

ist dabei eindeutig einerseits die<br />

Isolationsbewegung in modernen<br />

Großstädten, in welchen der Mensch<br />

meist allein umringt von Unbekannten<br />

wohnt, und andererseits die<br />

Politikverdrossenheit des Volkes. Denn<br />

wie dieses zieht sich Thaddäus aus Politik<br />

und Gesellschaft zurück, womöglich<br />

wegen einer tiefen Kränkung oder dem<br />

Bewusstsein des Unverständnisses,<br />

welches ihm von den Bewohnern Bikini<br />

Bottoms entgegengebracht wird. Da<strong>mit</strong><br />

weisen die Produzenten erneut durch die<br />

bloße Existenz des Tintenfisches auf<br />

aktuell bedrohliche gesellschaftspolitische<br />

Prozesse, welche bekämpft werden<br />

müssen.<br />

Und doch dürfen neben der Betrachtung<br />

der Nebencharaktere die Hauptpersonen<br />

nicht außer Acht gelassen werden. Denn<br />

als propagandistisch kann be<strong>im</strong><br />

Protagonisten und dessen bestem Freund


ein weiterer Punkt angesehen werden:<br />

Beide zeichnen sich durch eine verstärkte<br />

Liebe für Spaß und Konsum, oder<br />

zumindest ein Fehlen von Ernsthaftigkeit<br />

aus, können also eindeutig als Hedonisten<br />

bezeichnet werden. Durch ihre<br />

herausragende Stellung innerhalb der<br />

Handlung soll dem Zuschauer suggeriert<br />

werden, diese Lebenseinstellung positiv<br />

zu bewerten, diese anzunehmen, ohne<br />

dabei an die negativen Folgen zu erinnern.<br />

Und doch zeichnet sich Robert<br />

Spongebob, der Protagonist, noch durch<br />

weitere Charaktereigenschaften aus: So<br />

ist er überschwänglich gefühlsbetont und<br />

zeigt in Wein- oder Lachkrämpfen seine<br />

aktuellen Emotionen, entgegen der<br />

heutigen Vernunftsgesellschaft, was ihn<br />

zu einem besonderen Wesen <strong>im</strong> Kontext<br />

der Moderne und zur Parallelfigur zu<br />

Goethes Werther und Schillers Ferdinand<br />

macht. Außerdem ist dieser junge<br />

Schwamm äußerst interessiert und<br />

neugierig, eine Eigenschaft, die einem<br />

zwar in einigen Situationen zum Nachteil<br />

werden kann, meist jedoch eher positiv<br />

bewertet wird, da sie sowohl Lernen als<br />

auch die Erkenntnis von schwierigen<br />

Sachverhalten vereinfacht und ein sehr<br />

wichtiger Charakterzug in der Berufswelt<br />

sein kann.<br />

Seine durchaus opt<strong>im</strong>istische Sicht auf die<br />

Welt, die sich schon fast in Naivität<br />

steigert, kann zwar einerseits als<br />

unrealistisch und deshalb als schlecht<br />

kritisiert werden, zeigt aber dennoch ein<br />

positives Bild seiner Umwelt und gereicht<br />

Schwammkopf meist zu seinem Vorteil. So<br />

zeigt dieser kleine Meeresbewohner dem<br />

Zuschauer eine Sicht auf die Welt, die von<br />

einer außergewöhnlichen Gutartigkeit<br />

gekennzeichnet ist, eine zwar naive, aber<br />

dennoch positiv konnotierte Sichtweise,<br />

eine unverbrauchte Sichtweise auf eine<br />

moralisch gefestigte Gesellschaftsutopie,<br />

welche dem Menschen die Augen öffnet,<br />

ihm den Wunsch oktroyiert, eine solche<br />

Gesellschaft zu verwirklichen oder<br />

zumindest die eigene Gesellschaft dieser<br />

anzunähern. Der Betrachter erhält also<br />

durch diese Kinderserie eine innere<br />

Reinigung, eine Katharsis, die nur als<br />

positiv bezeichnet werden kann, und<br />

nähert sich durch die Bewohner Bikini<br />

Bottoms dem Ideal eines guten Menschen<br />

an.<br />

Unter Heranziehung der genannten<br />

Aspekte erkennt man schlussendlich, <strong>das</strong>s<br />

die Sendung zwar einerseits Propaganda<br />

für Systeme und Ideologien betreibt, die<br />

nicht <strong>im</strong>mer als positiv zu werten sind,<br />

dennoch aber durch Kritik und Katharsis<br />

diese wettmacht und den Menschen<br />

verbessert. Sie kann also als Mittel zur<br />

moralischen Formung und Erziehung<br />

junger genauso wie erwachsener<br />

Menschen dienen und sollte für diesen<br />

Zweck auch vermehrt genutzt werden.<br />

Eine nähere Betrachtung dieser Sendung<br />

ist also eindeutig lohnenswert, ja sogar<br />

wünschenswert, und die Serie kann nicht<br />

einfach nur als Konsumprodukt<br />

bezeichnet werden, <strong>das</strong>s zur reinen<br />

Belustigung dient, sondern vielmehr als<br />

Kunstwerk, <strong>das</strong> unbedingt Interpretation<br />

erfordert.<br />

(Spongebob Schwammkopf, täglich 19:45 Uhr auf Nick)<br />

TH<br />

57


No L<strong>im</strong>it<br />

Leistungssteigernde Mittel sind in unserer heutigen Gesellschaft ja gang und<br />

gäbe.<br />

Künstler, Politiker, Manager, Berufstätige aller Art, ja sogar Ärzte – alle sind<br />

sie davon betroffen und glauben sich ganz besonders auf ganz besondere<br />

Anforderungen vorbereiten zu müssen. Und kaum ein Hahn kräht danach.<br />

Trotzdem darf sich dieser Trend <strong>im</strong> Sport nicht durchsetzen.<br />

Der Sport wurde <strong>im</strong>mer vom Fair Play<br />

geprägt und so soll es auch weiterhin<br />

sein.<br />

Der Athlet erbringt Leistungen <strong>mit</strong> den<br />

eigenen geistigen und körperlichen Möglichkeiten,<br />

die ihm von Natur aus bzw.<br />

durch hartes Training gegeben sind.<br />

Es gilt der Schutz gleicher Wettkampfbedingungen,<br />

den der Athlet in dem Moment verletzt, wenn seine Leistungen<br />

www. diepresse.com<br />

nicht mehr auf den naturgegebenen Möglichkeiten beruhen.<br />

Die DDR-Schw<strong>im</strong>merinnen <strong>mit</strong> den tiefen St<strong>im</strong>men und die Disqualifikationen<br />

und Sperren von zahlreichen 100 Meter Weltrekordlern sind nur Beispiele<br />

für die Dopingentwicklung der letzten Jahrzehnte, die nicht von ungefähr<br />

kommt. Vielmehr ist Doping eine Folge der Gesellschaft.<br />

Die Werte des 20. Jahrhunderts haben sich sehr gewandelt.<br />

Freiheit, ein wichtiges Merkmal der heutigen Demokratien, wird leider häufig<br />

so ausgelegt, <strong>das</strong>s die Missachtung von Gesetzen und Regeln gerechtfertigt<br />

erscheint. Wer richtig handelt, geht leer aus. „Der Ehrliche ist der Dumme“,<br />

ein Bestseller von Ulrich Wickert, keine Formulierung erscheint passender.<br />

Doch dies darf und wird sich nicht <strong>im</strong> Sport durchsetzen. Das Argument der<br />

Dopingbefürworter, Chancengleichheit entstehe erst durch Doping, ist überhaupt<br />

nicht nachvollziehbar, denn diejenigen Athleten, die <strong>das</strong> meiste Geld<br />

verdienen, kämen dadurch wiederum automatisch an die „besten“ Doping<strong>mit</strong>tel.<br />

Begabung, Fleiß, Anstrengung, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. Diese Tugenden<br />

müssen <strong>mit</strong> Erfolg und <strong>mit</strong> Anerkennung belohnt werden. Auch die<br />

Vorbildfunktion, die Leistungssportler gegenüber der Öffentlichkeit, speziell<br />

aber gegenüber der Jugend haben, ist von großer Wichtigkeit.<br />

Doch nicht nur die Öffentlichkeit, auch die Sportler selbst müssen geschützt<br />

werden.<br />

58


Wird ein Sportler des Dopings überführt, so wird er für zwei Jahre gesperrt.<br />

Zwei Jahre Sperre bedeuten zwei Jahre keine Teilnahme am Sport und da<strong>mit</strong><br />

keine Verdienstmöglichkeiten durch Sponsoren und Preisgelder. Alles schön<br />

und gut, doch ist eine zweijährige Sperre wirklich ausreichend<br />

Man sieht es <strong>im</strong> Radsport. Einst <strong>im</strong> großen Dopingsumpf untergegangen,<br />

wurde hoch und heilig Besserung gelobt. Die Funktionäre versprachen strikteste<br />

Vorgehensweisen, um garantiert jeden, der zu unerlaubten Mitteln<br />

greift, aus dem Verkehr zu ziehen.<br />

www.sdamy.com<br />

www.sdamy.com<br />

Kürzlich fand die Tour Of California statt. Lance<br />

Armstrong war auch am Start.<br />

Dem Amerikaner wurde Doping nie nachgewiesen,<br />

so weit so gut, doch die Sünder Ivan Basso und<br />

Floyd Landis starteten und auch die Deutschen Sinkewitz<br />

und Jaksche sind bald wieder dabei. Und alle<br />

strahlten sie, als wäre nie etwas gewesen.<br />

Auch die körperlichen Beeinträchtigungen sind eine<br />

<strong>im</strong>mense Folge des Dopings.<br />

Die langfristigen Schäden durch die Einnahme von<br />

Doping<strong>mit</strong>teln sind verheerend.<br />

Neben den körperlichen Schäden birgt Dopingkonsum auch eine hohe Suchtgefahr.<br />

Die medizinischen Beweise lassen in dieser Angelegenheit nicht auf sich warten.<br />

So gibt es Untersuchungen, wonach Sportler, die über einen längeren<br />

Zeitraum gedopt waren, häufig an Depressionen, psychischen Defekten, ja<br />

sogar an Wahnvorstellungen leiden.<br />

Im Übrigen ist Doping für Hobbysportler noch gefährlicher, da die Doping<strong>mit</strong>tel,<br />

die über den Schwarzmarkt bezogen werden, weniger „gut“ sind, d.h.<br />

verunreinigte sowie gar nicht angegebene Substanzen enthalten. Während die<br />

wenigen Todesfälle <strong>im</strong> kommerzialisierten Spitzensport meist spektakulär<br />

ausgeschlachtet werden, bleiben die zahlreichen Todesfälle <strong>im</strong> Fitnesssport<br />

weitgehend unbekannt.<br />

Zwar wird man wohl nie alle schwarze Schafe erwischen, was auch für andere<br />

Lebensbereiche gilt. So werden nicht alle Raser erwischt und nicht jeder<br />

Mörder bekommt seine gerechte Strafe.<br />

Doch <strong>das</strong> Ziel muss es sein, Betrug und Manipulation zu min<strong>im</strong>ieren. Die<br />

bereits vorhandenen Pläne müssen endlich umgesetzt werden.<br />

Härtere Bestrafungen für Dopingvergehen müssen angesetzt werden, auf die<br />

Gefahr des Dopings muss verstärkt aufmerksam gemacht werden, sei es in<br />

den Medien, in den Sportvereinen oder auch in der Schule, denn nur so können<br />

Hobbysportler erreicht werden.<br />

59


Wie kann es sein, <strong>das</strong>s in Deutschland, Frankreich oder Norwegen die Sportler<br />

per E-Mail melden müssen, wo sie sich die nächsten 3 Monate stündlich<br />

(!!!!!) aufhalten während die Russen fröhlich weiter dopen können, ohne <strong>das</strong>s<br />

der Verband etwas untern<strong>im</strong>mt, auch wenn doch die eine oder andere positive<br />

Probe gefunden wurde.<br />

Den Vogel schoss Max<strong>im</strong> Tchoudov, ein (hoffentlich) sauberer russischer<br />

Biathlet ab, der meinte, die Deutschen seien doch nur wegen ihrem Essen so<br />

stark.<br />

www.biathlon-online.de<br />

Unser Ziel muss ein weltweit einheitliches Regel- und Kontrollsystem sein,<br />

<strong>mit</strong> Kontrollen auch außerhalb des Wettkampfes und ohne Vorankündigung.<br />

Dadurch werden Maßnahmen, die den Nachweis verbotener Mittel verhindern<br />

sollen, entscheidend eingeschränkt.<br />

CaDu<br />

60


Doping – auch <strong>im</strong> Fußball<br />

Auch <strong>im</strong> Fußball entstand erst kürzlich<br />

wieder eine neue Doping-Debatte, nachdem<br />

die beiden Spieler Andreas Ibertsberger<br />

und Christoph Janker <strong>mit</strong> einer zehnminütigen<br />

Verspätung zur Dopingkontrolle<br />

erschienen sind, da eine Mannschaftsbesprechung<br />

<strong>mit</strong> Trainer Ralf<br />

Rangnick wichtiger war. Man drohte ihnen<br />

zwar <strong>mit</strong> einer Einjahressperre, aber<br />

Quelle: faz.net<br />

da der Befund negativ war, wurden die beiden Verteidiger freigesprochen.<br />

Doch was bringt Doping <strong>im</strong> Fußball und ist es möglich,<br />

<strong>das</strong>s er doch nicht so sauber ist, wie es <strong>im</strong>mer den Anschein<br />

hat<br />

„Unsinn“, meint Otto Rehhagel, der 2004 völlig überraschend<br />

<strong>mit</strong> Griechenland Europameister wurde. „Wer <strong>mit</strong> links nicht<br />

schießen kann, trifft den Ball auch nicht, wenn er 100 Tabletten<br />

schluckt.“ Das ist natürlich richtig, allerdings könne man „den<br />

Muskelaufbau beschleunigen“, sagt Bundestrainer Joach<strong>im</strong> Löw<br />

und geht noch weiter: „Möglicherweise kann man auch die Regeneration<br />

beeinflussen.“ Jaja, möglicherweise… . Nun ist Fußball<br />

ja eine komplexe Sportart. Es geht halt nicht nur darum, gut<br />

passen und schießen zu können, sondern eben auch um Spritzigkeit,<br />

Sprungkraft, Zweikampfstärke und Laufbereitschaft.<br />

Vor allem <strong>im</strong> „modernen Fußball“, wie man <strong>im</strong>mer so schön<br />

sagt, spielen diese Faktoren eine <strong>im</strong>mer wichtigere Rolle, was<br />

Hans Geyer vom Doping-Kontroll-Labor der Sporthochschule<br />

Köln bestätigt: „Doping-Substanzen machen natürlich auch <strong>im</strong><br />

Fußball Sinn. EPO z.B. verbessert die Ausdauer. Spieler sind so<br />

auch in den Schlussminuten in der Lage einen gezielten Schuss<br />

aufs Tor abzugeben.“ Aha, <strong>das</strong> Wunder<strong>mit</strong>tel der Radsportler<br />

soll also Fußballern helfen, besser zu zielen. Zum Glück gibt es<br />

Dopingkontrollen, die es Spielern nachweisen, falls sie etwas zu<br />

sich genommen haben sollten. Oder nicht Nun ja, <strong>das</strong> schon,<br />

61


aber leider ist <strong>das</strong> tolle Ausdauer<strong>mit</strong>tel EPO nur 48 Stunden<br />

nachweisbar, behält jedoch noch tagelang seine Wirkung.<br />

Und was behauptet der DFB Er glaubt von sich, man habe <strong>das</strong><br />

dichteste Kontrollnetz der Welt, denn schließlich führe man pro<br />

Saison bis zu 1000 Kontrollen durch, von denen in der Spielzeit<br />

2006/2007 allerdings lediglich 87 der effektiveren Trainingskontrollen<br />

waren. In der Leichtathletik fanden <strong>im</strong> selben Zeitraum ca.<br />

1000 Trainingskontrollen(!) statt. So gesehen, hatte der DFB nur<br />

87 mal die Chance einen Dopingsünder zu erwischen, weil<br />

wahrscheinlich kaum ein Spieler so dumm ist, sich erst einen<br />

Tag vor einem Spiel dopen zu lassen – vielleicht die beiden Hoffenhe<strong>im</strong>er,<br />

aber sonst keiner. Selbst Arsene Wenger, den Jens<br />

Lehmann für den besten Trainer der Welt hält, obwohl er von<br />

ihm in seinem letzten Jahr für den FC Arsenal auf die Bank verbannt<br />

wurde, ist aufgefallen, <strong>das</strong>s einige Neuzugänge häufig<br />

sehr hohe Blutwerte aufweisen.<br />

Eine dänische Studie zeigte Ende<br />

der Neunzigerjahre außerdem,<br />

<strong>das</strong>s Kicker früher 7-8 % der 90-<br />

minütigen Spielzeit volles Tempo<br />

gingen – heute sind es gut 15 %<br />

und wurden einst 5 Kilometer pro<br />

Spiel zurückgelegt, sind es heute<br />

Quelle: sf.tv<br />

bis zu 12.<br />

Hoffenhe<strong>im</strong> gehört übrigens zu den fittesten Teams der Liga,<br />

was besonders Ralf Rangnick weiß. Nach dem Spitzenspiel in<br />

München kurz vor Ende der Vorrunde antwortete er auf die<br />

Frage, ob er <strong>das</strong> hohe Tempo der beiden Mannschaft erwartet<br />

hätte, folgendermaßen: „Von unserer Mannschaft schon – vom<br />

Gegner nicht!“ ABER: „Dopingvorwürfe kann es nicht geben,<br />

denn bei uns wird nicht gedopt.“ Na dann wollen wir doch dem<br />

sauberen Herrn Rangnick glauben und hoffen, <strong>das</strong>s seine Spieler<br />

in Zukunft <strong>im</strong>mer pünktlich zur Dopingprobe erscheinen.<br />

SeWi<br />

62


Von goldenen Statuen und CD- Spielern...<br />

die zu Beginn des Jahres für Red- Carpet- Highlights<br />

sorgen. Diesmal aber nicht nur <strong>im</strong> glitzernden<br />

Hollywood, auch Berlins Starappeal wuchs während<br />

der ‚Berlinale’. So zog es nicht nur Demi Moore <strong>mit</strong><br />

ihrem Schmacht- Beau Ashton Kutscher, der während<br />

der Fotografenhysterie am Teppich lieber für seine Fans<br />

auf seinen Blog postete, nach Berlin, sondern auch die<br />

altbekannte Kate Winslet. Nach dem Filmmarathon in<br />

Berlin jetteten die Stars wieder ins traute Kalifornien,<br />

denn der ‚Golden Globe’, eine amerikanische<br />

Auszeichnung für Kinofilme und Fernsehserien, stand<br />

an. Der ‚Baader Meinhof Komplex’ ging leer aus,<br />

dafür erhielt Frau Winslet gleich zwei Preise. So und so<br />

ähnlich ging es natürlich auch bei den ‚Oscars’ zu.<br />

Gesprächsstoff sorgte <strong>das</strong> Zusammentreffen von<br />

Brangelina und Jennifer Aniston, da zwischen Aniston<br />

und Jolie bekannter Zickenterror um Brad Pitt herrscht.<br />

Der rührende Höhepunkt bei der 81. Verleihung dieses<br />

Filmpreises war die Auszeichnung von Heath Ledger,<br />

der letztes Jahr verstarb, als ‚Bester Nebendarsteller’.<br />

Deutschland geht nicht ganz leer aus<br />

Auch bei den Oscars erhielt ‚Der Baader Meinhof Komplex’ keine<br />

Auszeichnung, dafür holte uns aber Jung- Regisseur Jochen Alexander<br />

Freydank <strong>mit</strong> seinem Kurzfilm ‚Spielzeugland’ die goldene Statue nach<br />

good old Germany. ‚Der Fall des Benjamin Button’ erhielt von 13<br />

Nominierungen ganze drei Auszeichnungen. Gewinner der Oscar Nacht<br />

waren eindeutig die Macher vom ‚Slumdog Millionär’, einem sicherlich<br />

sehenswerten Film über die Story eines Straßenjungen aus dem indischen<br />

Mumbai.<br />

Zwischendurch stand auch mal die Musik <strong>im</strong> Vordergrund. Die Grammys<br />

gingen ja schon über den Tisch, da folgte zwei Wochen später <strong>das</strong> deutsche<br />

64


Pendant, der Echo. Oliver Pocher moderierte<br />

wieder auf seine gewöhnlich- ungewöhnliche Art<br />

und Barbara Schöneberger strahlte <strong>mit</strong> ihren<br />

Augen und ihrem V- Ausschnitt. Grund zur<br />

Freude gibt es aber auch für uns Göppinger:<br />

Stefanie Heinzmann, die für ein Konzert <strong>im</strong><br />

August in unsere Hohenstaufenstadt fand,<br />

gewann in der Kategorie ‚Künstlerin des Jahres<br />

National’ die glitzernde Trophäe, die Züge des<br />

schiefen Turms von Pisa besitzt.<br />

DANKE für nichts<br />

Es ist wie <strong>mit</strong> vielen Red- Carpet-<br />

Veranstaltungen: Was ursprünglich mal als Belohnung für<br />

eindrucksvolles Schaffen vorgesehen war, hat sich <strong>mit</strong>tlerweile zu riesigen<br />

PR- Veranstaltungen und Modeschauen verwandelt. Da wird ein Jahr<br />

zuvor schon <strong>das</strong> passende Outfit gekauft. Und auch die Dankesreden<br />

zeugen teilweise von wenig Kreativität.<br />

Hier eine kleine Vorlage:<br />

„Liebe Klatschreporter und liebe Schmarotzer,<br />

eigentlich wollt ihr euch doch nur am Büffet vergehen. Und eigentlich<br />

brauche ich nicht einen derartigen goldenen oder silbernen Staubfänger,<br />

den ich doch sowieso nur als Briefbeschwerer verwenden kann. Aber ich<br />

nehme den Preis und <strong>das</strong> Preisgeld natürlich trotzdem gerne an. Danke an<br />

alle meine Sponsoren, die die Jury erfolgreich bestochen haben. Und der<br />

größte Dank gilt natürlich meinen Fans. Danke, <strong>das</strong>s ihr von mir weniger<br />

Songs (bzw. Filme) illegal aus dem Netz ladet als von anderen. Hoffentlich<br />

stehe ich nächstes Jahr wieder auf dieser Bühne- die Lachstörtchen hier<br />

sind einfach köstlich!“<br />

Na dann freuen wir uns doch schon auf <strong>das</strong> nächste Star- Event!<br />

Doch zuerst heißt es die warmen Sonnenstrahlen des Frühlings genießen!<br />

Bis bald!<br />

AKG<br />

Fotos: www. magazinusa.com / www. photos.igougo.com<br />

65


Wie ist <strong>das</strong> bei dir Hast du Probleme die<br />

Banane zu schälen, oder passt die Gurke<br />

einfach nicht aufs Brötchen<br />

Die Beereducators halten dir, wie <strong>im</strong>mer, treu<br />

die Stange und geben dir Tipps und Tricks<br />

wenn du mal wieder bis zum Hals <strong>im</strong><br />

Schlamassel steckst.<br />

Wir hoffen eure Fragen zu eurer Befriedigung<br />

beantworten zu können.<br />

Das erste Mal Sex: Er kommt nicht ganz rein, hat er einen zu großen<br />

Meine Mama hat <strong>im</strong>mer gesagt: Was nicht passt, muss passend gemacht<br />

werden; oder: Du hast den falschen Deckel für deinen Topf.<br />

Ich mache be<strong>im</strong> Sex komische Geräusche, als würde meine Vagina<br />

pupsen, ist <strong>das</strong> normal<br />

Pfui Ziege, Pfui, pfui!<br />

Haben kleine Frauen eine kürzere Vagina<br />

Haben größere Männer längere – Haare<br />

Ich will es <strong>im</strong> Sommer einmal draußen machen, könnt ihr mir Tipps<br />

dafür geben<br />

Tut uns leid, dafür sind wir nicht zuständig.<br />

Für Fragen zum Thema Sommer gibt es Spezialisten, schau doch mal <strong>im</strong><br />

Internet…<br />

Meine Freundin hat mir erzählt, sie hatte <strong>mit</strong> ihrem Freund schon mal<br />

einen „Dreier“. Was ist <strong>das</strong><br />

Willst du auch mal einen<br />

VHS: 3500 €<br />

66<br />

Dr. Snuggles, Prof. Schnabbes


Freitag, 26.6.2009<br />

(bei schlechtem Wetter eine Woche später)<br />

Am Ende dieses Schuljahres plant die SMV ein Event, <strong>das</strong>s von Einigen schon seit<br />

längerer Zeit gewünscht wird – ein Fussballturnier am <strong>WHG</strong>.<br />

Die Spiele werden auf dem Hartplatz der Schule, bzw. in der Turnhalle ausgetragen.<br />

Geplant sind Mannschaftsgrößen von sechs bis acht Spielern.<br />

Teilnehmen können Schüler der Klassenstufen 8-12.<br />

Weitere Infos und Anmeldungen gibt es demnächst,<br />

bis dahin könnt ihr euch schon mal euren Kader überlegen.<br />

Wer keine Lust hat <strong>mit</strong>zuspielen,<br />

kann sich gerne bei uns melden, wir suchen noch Helfer.<br />

SMV<br />

67


Verhaut Darwin, räuchert eure Periodensysteme ein, flutet den Musikraum!<br />

Es ist an der Zeit Altes hinter sich zu lassen und sich <strong>mit</strong><br />

Fragen zu beschäftigen, die sich jenseits aller Rationalität befinden.<br />

Heute die absolut wissenschaftliche Auseinandersetzung <strong>mit</strong> der<br />

Frage:<br />

WAS WÄREN WIR<br />

Ohne -TASTE<br />

Ach, was ist sie nicht für eine praktische Erfindung, unsere Löschtaste<br />

Genau aus diesem Grund werde ich bei diesem Artikel auf sie<br />

verzichten. Ab jetzt! Puh, mir wird ganz eisig… Was, wenn ich nun<br />

einen akuten rechtschreibfehler begehe (Mist da ist schon einer,<br />

ausgerechnet Rechtschreibung habe ich klein geschrieben!) Konzentration,<br />

Johannes, Konzentration… Jetzt ist nicht die Zeit für<br />

schachtelsätze (Mist schon wieder!), die irgendwo <strong>im</strong> Nevada enden.<br />

Also zurück zur Fragestellung. Was wären wir ohne die Löschtaste<br />

Tote lernen besser<br />

Nun ganz einfach, der Mensch an und für sich würde sich wohl<br />

kaum verändern, lediglich seibn verhalten. (Oh, man! Ich muss echt<br />

darauf achten Substantive GROß zu schreiben!) Wahrscheinlich<br />

würde er lernen müssen, länger darüber nachzudenken, was er eigentlich<br />

sagen möchte, ähm schreiben möchte, bevor er es tut.<br />

WEingentlich wäre die Abschaffung der löschtaste (H<strong>im</strong>mel!) gar<br />

nicht so schlecht, (mhm, nee doch lieber Punkt). Schließlich kann<br />

man <strong>im</strong> wahren Leben auch nicht einfach auf „löschen“ drücken und<br />

alles geagte (ich korrigiere mich: alles Gesagte) verschwindet und<br />

ward nicht mehr gesehen. So können wir Sprüche, wie<br />

- „Ich bin für die Todesstrafe. Wer Schlechtes getan hat, lernt<br />

so seine Lektion für <strong>das</strong> nächste Mal" (Britney Spears)<br />

68


- „Die meisten unserer Importe kommen aus dem Ausland"<br />

(George W. Bush)<br />

- „Der Jürgen Klinsmann und ich, wir sind ein gutes Trio. Ich<br />

meinte: ein Quartett!“ (Fritz Walter, Junior)<br />

oder die legendären Worte „In fünf Minuten bombardieren wir Russland!"<br />

von Ex-US-Präsident Ronald Reagan, der gerade testen wollte<br />

ob <strong>das</strong> Mikro an ist, auch nicht wieder rückgängig machen. Übrigens,<br />

<strong>das</strong> Mikro war an.<br />

Wirtschaftsboom dank Nichtexistenz der Löschtaste<br />

Ich befürchte, <strong>das</strong>s war der<br />

schl<strong>im</strong>mste Schachtelsatz meiner<br />

<strong>Guckloch</strong>karriere und ich<br />

kann ihn leider nicht rückgängig<br />

machen… Aber bleiben wir be<strong>im</strong><br />

Thema. Ein ganz essentieller<br />

Bestandteil des Löschens ist die<br />

nachfolgende Nichtexistenz der<br />

Daten. (Jippi, Word hat eine<br />

Durchstreich-Funktion!) Das tolle<br />

am Löschen ist ja, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />

Gelöschte danach weg ist, so<br />

haben wir, nachdem wir etwas<br />

gelöscht haben, <strong>im</strong>mer wieder<br />

Platz auf unserer Festplatte.<br />

Was also nun, ohne Löschfunktion<br />

Eine un<strong>mit</strong>telbare Konsequenz<br />

wäre selbstsverständlich<br />

ein wirtschaftlicher Boom der<br />

Speicherdatenindustriekjkj, (oh,<br />

Tip-ex hat Word auch!) Speicherdatenindustrie, weshalb es eigentlich<br />

auch verwunderlich ist, <strong>das</strong>s diese noch nicht auf die Idee kam,<br />

die Löschfunktion abzuschaffen… Schließlich müssten die Leute<br />

ständig neue Speichermedien kaufen. Auch auf der Hand liegt der<br />

un<strong>mit</strong>telbare Aufschwung der Entsorgungsindustrie, neue Arbeitsplätze<br />

würden geschaffen werden, wie sonst könnte die Menge an<br />

verbrauchten Speichermedien sonst entsorgt werden. Letztendlich<br />

wäre die Abschaffung der Löschtaste unweigerlich der Weg aus der<br />

Wirtschaftskrise.<br />

69


Mit wehenden fFahnen kapituliere ich zähneknirschend<br />

Also, irgendwie stresst dieses (ignoriert <strong>das</strong> –s- einfach…) Arbeitsweise<br />

ungemein. Wirtschaftskrise hin oder her, <strong>das</strong> Leben ohne<br />

Löschtaste wäre eine Zumutung. In Anbetracht der anstehenden<br />

Klausuren empfehle ich euch NICHT diesen selbstversuch (argh!)<br />

nachzuahmen, er hat hohes Aggressionspotential… Stattdessen<br />

freue ich mich schon auf <strong>das</strong> nächste (und letzte) Mal,<br />

wenn wir uns wieder <strong>mit</strong> hochinteressanten Fragen<br />

beschäftigen, wie zum Beispiel:<br />

• Wenn mein Post-It nicht richtig klebt, kann ich<br />

dann den Hersteller dafür haftbar machen<br />

• Wenn meine Ärztin sich verschreibt, muss ich sie<br />

dann einnehmen<br />

• Warum zeigt nicht endlich jemand unsere Lehrer dafür an,<br />

<strong>das</strong>s sie Stoff ver<strong>mit</strong>teln!<br />

P.S. Für alle die sich die ganze Zeit gewundert haben, wer der seltsamme Mensch<br />

auf dem Foto unter der Überschrift ist: Der Mann heißt Peter LÖSCHER und ist der<br />

neue Geschäftsführer von Siemens.<br />

JO<br />

Bildquellen:<br />

Peter Löscher:<br />

http://pix.sueddeutsche.de/muenchen/325/447060/<strong>im</strong>age_fmabspic_0_1-<br />

1214822394.jpg<br />

Festplattelöschen:<br />

http://www.dsp-memory.de/service/firewire_osx/bild4.gif<br />

Delete Taste:<br />

http://www.microsoft.com/library/media/1033/windowsxp/<strong>im</strong>ages/using/setup/main<br />

tain/67396-delete-key.jpg<br />

Krümelmonster:<br />

http://www.seminar-coach.de/wp-content/uploads/cookies-loeschenp.jpg<br />

Papierkorb:<br />

http://faceyourpc.files.wordpress.com/2008/03/atss1.png<br />

70


Kiffst du noch oder spicest du schon<br />

Bekannt geworden ist Spice, was auf<br />

Deutsch schlichtweg „Gewürz“<br />

bedeutet, als Bio-oder Modedroge, die<br />

als un-gefährlicher Cannabis-Ersatz<br />

dient, da Spice angeblich nur aus<br />

Kräutern bestehen soll. Wo Bio<br />

draufsteht ist ja bekanntlich auch Bio<br />

drin, oder<br />

Jein. Es ist nachgewiesen, <strong>das</strong>s in<br />

Spice weder Nikotin, noch THC<br />

(Tetrahydrocannabinol) enthalten ist.<br />

THC ist der Stoff, bei dem<br />

Drogentests Alarm schlagen, und, wie<br />

der aus-führliche chemische Name<br />

schon sagt, stecken da Wortteile von<br />

„Cannabis“ drin. Also: Wenn kein<br />

THC in Spice drin ist, fallen<br />

Drogentests negativ aus. Gut für<br />

Spice-Raucher, schlecht für die<br />

Drogenbeauf- tragten der<br />

Bundesregierung, da Spice dadurch<br />

bis zum 22.01.09 in Headshops (dort<br />

wird Zubehör für die Cannabis-Szene<br />

verkauft) und <strong>im</strong> Internet legal<br />

erhältlich war. Wie bereits gesagt:<br />

war. THC-Pharm, ein<br />

Pharmaunternehmen aus Frank- furt,<br />

hat herausgefunden, <strong>das</strong>s in Spice ein<br />

Wirkstoff enthalten ist, der sogar<br />

viermal stärker als THC wirkt,<br />

nämlich JWH-018 (für die Chemie-<br />

Fans:<br />

1-Pentyl-3-<br />

Naphtoylindol).Ebenfalls auffällig ist,<br />

<strong>das</strong>s sehr viel Vitamin E in Spice<br />

enthalten ist, aber <strong>das</strong> ist<br />

wahrscheinlich auch schon <strong>das</strong> einzig<br />

Gute. Es ist nämlich<br />

besorgniserregend, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />

Mutterkraut leonurus sibiricus, in der<br />

Kiffer-Szene als „Marahuanilla“<br />

bekannt, in Spice nachgewiesen<br />

wurde. Das Kraut ist in Mexiko schon<br />

seit längerem als Cannabisersatz <strong>im</strong><br />

Umlauf. Ein weiterer Grund dafür,<br />

<strong>das</strong>s Spice in Deutsch- land jetzt<br />

verboten ist.<br />

Psyche Deli, die Londoner Firma, die<br />

Spice auf den Markt gebracht hat,<br />

verkauft es als „exotische<br />

Räuchermischung, die be<strong>im</strong><br />

Verbrennen ein reiches Aroma<br />

entfaltet“, also praktisch wie<br />

Räucherstäbchen. Die Inhaltsstoffe,<br />

die auf den Packungen angegeben<br />

sind, klingen zwar wirklich exotisch,<br />

aber nicht gefährlich: Meeres- bohne,<br />

blauer Lotus, Wild Dagga und Indian<br />

Warrior. Bei den letzteren beiden<br />

Namen sind sogar Kräuterexperten<br />

rat- los. Sie haben solche Namen noch<br />

nie gehört und halten sie auch für<br />

Phantasienamen. Psyche Deli haben<br />

sich bereits vor fünf Jahren einen<br />

Namen gemacht, als sie eine<br />

Gesetzes-lücke genutzt haben, um<br />

halluzinogene „Magic Mush-rooms“<br />

(dt.: Pilz) zu verkaufen, die in<br />

England verboten sind.<br />

72


Dies nur nebenbei, um auf die<br />

„Seriosität“ des Unternehmens<br />

hinzuweisen.<br />

Weiterhin steht auf der Ver-packung<br />

eine Warnung, <strong>das</strong>s Spice nicht<br />

gegessen oder als Tee zubereitet<br />

werden sollte. Kann etwas, <strong>das</strong> man<br />

weder essen noch trinken darf,<br />

geraucht harmloser sein<br />

Wahrscheinlich nicht, aber <strong>das</strong> scheint<br />

den experementierfreu- digen<br />

Jugendlichen egal zu sein. Vor allem<br />

Minderjährige waren an Spice<br />

interessiert, da es legal, leicht zu<br />

erhalten und billig war. Eine Tüte, in<br />

der drei Gramm drin sind, für 20-30€.<br />

Das lässt sich <strong>mit</strong> dem Taschengeld<br />

finanzieren und da<strong>mit</strong> es nicht<br />

langweilig wird, gibt es Spice in<br />

verschiedenen<br />

Geschmacksrichtungen: Tropical<br />

Synergy, Arctic Syner-gy, Silver,<br />

Gold oder Diamond (Diamond gilt als<br />

am stärksten).<br />

Ein Problem bei der „Spice-<br />

Bekämpfung“ war der enorme<br />

Medienrummel. Viele Leute, vor<br />

allem Jugendliche, haben so erst von<br />

Spice erfahren und davor noch nie<br />

etwas davon gehört. Ein großes<br />

Anliegen der Bundesregierung war<br />

natürlich die Aufklärung der<br />

Bevölker- ung, aber durch etliche<br />

Selbst- exper<strong>im</strong>ente von diversen<br />

privaten Fernsehsendern wurden viele<br />

Jugendliche nur noch neugieriger und<br />

wollten Spice selbst ausprobieren.<br />

Blöd gelaufen, aber nun ist Spice ja<br />

verboten und alles ist wieder gut.<br />

Von wegen! Spice ist auf vielen<br />

Internetseiten weiterhin erhält- lich.<br />

Man muss zwar danach suchen, aber<br />

schwierig ist es nicht. Und wenn<br />

jemandem illegale Sachen zu heikel<br />

sind, kann man sich bei Amazon<br />

<strong>im</strong>mer noch Konkurrenzpro- dukte<br />

von Spice kaufen, die auch sehr<br />

vertrauenswürdige Namen wie zum<br />

Beispiel „Chill-X“ aufweisen. Es ist<br />

best<strong>im</strong>mt nur eine Frage der Zeit, bis<br />

auch diese Kräuter- mischungen<br />

verboten werden, aber bis dahin<br />

dauert es noch eine Weile und viele<br />

weitere Jugendliche haben die<br />

Gelegen- heit „Chill-X“, oder wie sie<br />

auch alle heißen, zu probieren und <strong>im</strong><br />

schl<strong>im</strong>msten Fall davon abhängig zu<br />

werden! Spice, Chill-X & Co. sind<br />

wie bereits erwähnt Drogen und von<br />

Drogen kann man abhängig werden,<br />

also lasst am besten gleich die Finger<br />

davon, denn bis heute ist nicht<br />

nachgewiesen, ob man von Spice<br />

gesundheitliche Schäden davontragen<br />

kann. Bio hin oder her!<br />

C.T.<br />

Bildquelle:<br />

http://www.spiegel.de/fotostrecke/foto<br />

strecke-36885-4.html<br />

73


Demographie, Deutschland,<br />

Diskussionen:<br />

<strong>das</strong> <strong>Guckloch</strong> <strong>im</strong> <strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> <strong>MdB</strong><br />

<strong>Riegert</strong><br />

Auf unserer Studienfahrt nach Berlin<br />

hatten wir die Möglichkeit, ein<br />

Gespräch <strong>mit</strong> unserem<br />

Bundestagsabgeordneten Klaus <strong>Riegert</strong><br />

(CDU) zu führen. Nachdem er uns<br />

Interessantes über seinen beruflichen<br />

Alltag und den parlamentarischen Usus<br />

erzählt hatte, hatte <strong>das</strong> <strong>Guckloch</strong> die<br />

Gelegenheit, ihm einige Fragen zu<br />

stellen.<br />

Gl.: Warum sind Sie gerade Mitglied der<br />

CDU<br />

R.: Das ist eine gute Frage. Als ich mich<br />

damals entschlossen habe, kommunalpolitisch<br />

aktiv zu werden, bin ich in die<br />

CDU eingetreten, weil sie von der<br />

Sympathie und vom Menschenbild, ihren<br />

Ansichten dem am nächsten kam, was ich<br />

mir vorgestellt habe. Man wird nie 100%<br />

von einem Parteiprogramm bejahen<br />

können. Das ist völlig unmöglich. Vielmehr<br />

muss man schauen, was am meisten<br />

seinen eigenen Vorstellungen entspricht.<br />

Natürlich sind in einer so großen Partei,<br />

einer Volkspartei, höchst unterschiedliche<br />

Meinungen vertreten.<br />

Gl.: War Politiker denn Ihr<br />

Wunschberuf<br />

R.: Eigentlich gar nicht. Ich war zuerst bei<br />

der Kr<strong>im</strong>inalpolizei und habe in meiner<br />

Freizeit Fußball gespielt. Ich habe mich<br />

aber schon <strong>im</strong>mer für gesellschaftliche<br />

Prozesse, für Politik interessiert. So hat<br />

sich <strong>das</strong> alles irgendwann einmal<br />

entwickelt. Ich war als Gemeinderat,<br />

Kirchen‐gemeinderat tätig, <strong>im</strong> Kreis und<br />

Bezirk aktiv und so kam die Frage, ob ich<br />

die Politik nicht gleich zum Beruf machen<br />

kann. Ich dachte, dann hätte ich mehr Zeit<br />

für die Politik, was eine Fehleinschätzung<br />

war. Ich habe jetzt natürlich mehr Zeit,<br />

muss sie jedoch auf viel mehr Aufgaben<br />

verteilen.<br />

Gl.: Deutschland befindet sich zur Zeit in<br />

einem starken demographischen<br />

Wandel. Wie glauben Sie, sollte<br />

Deutschland die da<strong>mit</strong> verbundenen<br />

Probleme lösen<br />

R.: Wir sind schon seit vielen Jahren in<br />

diesem Prozess. Es gibt eine ganze Reihe<br />

an Antworten, nach denen wir suchen. Ein<br />

Beispiel ist, <strong>das</strong>s man <strong>das</strong> Rentenalter auf<br />

67 erhöht hat. Die meisten# wollen <strong>das</strong> gar<br />

74


nicht kapieren. Diese zwei Jahre länger<br />

arbeiten fangen bisher nur die längere<br />

Lebenserwartung ab, der Staat hat also<br />

bisher noch nichts gespart. So kommen<br />

noch eine Reihe an Fragen auf uns zu, die,<br />

wie in einer Demokratie üblich, erst spät<br />

beantwortet werden. Dies ist ein<br />

allgemeines Problem innerhalb einer<br />

Demokratie, <strong>das</strong>s man erst sehr spät auf<br />

solche zukünftigen Entwicklungen<br />

reagiert.<br />

Ein weiteres großes Problem ist die<br />

Integration von Migranten, <strong>das</strong> die große<br />

Koalition angepackt hat. Wenn man über<br />

lange Zeit ver‐säumt hat, jene in der<br />

Bildung zu integrieren, so <strong>das</strong>s sie später<br />

fähig sind, einen Beruf anzutreten und<br />

keine Sozialhilfe beantragen müssen,<br />

entsteht natürlich ein großes Problem.<br />

Dort wurden in letzter Zeit große<br />

Anstrengungen getätigt. Man versucht, die<br />

schon anwesenden Migranten noch stärker<br />

in die Gesellschaft zu integrieren, da<br />

daraus eine Chance erwächst, aber auch<br />

ein Problem. Sollten wir den<br />

Bevölkerungsrückgang durch<br />

Zuwanderung ausgleichen wollen, so<br />

müssten wir jedes Jahr sehr viele Leute ins<br />

Land holen und integrieren, was schwer<br />

vorstellbar ist, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> funktioniert. Man<br />

muss stärker darauf achten, <strong>das</strong>s die<br />

Zuwanderer in den Arbeitsmarkt und die<br />

Gesellschaft integriert werden können. Die<br />

Integration muss daher früher greifen und<br />

sehr viel besser funktionieren, um den<br />

Rückgang ein Stück weit auszugleichen.<br />

Ein weiterer Ansatzpunkt ist die<br />

Familienpolitik. Man muss versuchen,<br />

Anreize zu schaffen, <strong>das</strong>s junge Menschen<br />

sich für Kinder entscheiden. Man kann <strong>das</strong><br />

natürlich nicht direkt best<strong>im</strong>men, aber an<br />

der ein oder anderen Stelle eingreifen, so<br />

<strong>das</strong>s insgesamt die Entscheidung leichter<br />

fällt. Wobei dies natürlich auch ein<br />

gesellschaftliches Problem ist. Eine<br />

Gesellschaft die sich nicht erneuern<br />

möchte, stirbt aus, der letzte macht eben<br />

<strong>das</strong> Licht aus. Das ist eine gesellschaftliche<br />

Diskussion, ob wir als Volk weiter<br />

bestehen wollen. Wir haben teilweise eine<br />

kinderfeindliche Gesellschaft, wo Kinder<br />

75<br />

eher als störend empfunden werden. Dort<br />

muss man ebenfalls ansetzten. Außerdem<br />

muss man jungen Menschen klarmachen,<br />

<strong>das</strong>s die Zukunft nicht nur<br />

problembehaftet ist, sondern auch<br />

Chancen birgt.<br />

Gl.: Haben Sie ein politisches Leitmotto<br />

R.: ‐ Ein Leitmotto in dem Sinne nicht. Ich<br />

versuche schon, zu schauen, was<br />

verantwortbar und richtig ist und ob man<br />

dem so zust<strong>im</strong>men kann. Bei Themen wie<br />

Abtreibung und Gentechnik bin ich schon<br />

eher vorsichtiger und st<strong>im</strong>me denen zu,<br />

die sagen, <strong>das</strong>s man der Schöpfung nicht<br />

ins Handwerk pfuschen sollte, denn<br />

irgendwo muss eine Grenze sein. Das ist<br />

jedoch eine sehr schwierige Diskussion,<br />

die verantwortungsvoll geführt werden<br />

sollte. An solche Themen gehe ich nicht so<br />

forsch, sondern etwas vorsichtiger heran.<br />

Gl.: Wie stehen Sie zur aktuellen<br />

russischen Außenpolitik<br />

R.: ‐ Das ist in der Tat eine sehr schwierige<br />

Entwicklung und es ist auch sehr<br />

spannend, wie schwer man sich tut, wenn<br />

man rigorose Leitlinien hat. Bei einem<br />

kleineren Staat würde man stärker<br />

eingreifen, ihm auf die Finger klopfen. Wir<br />

wissen aber ganz genau, <strong>das</strong>s wir von den<br />

Russen Gas kaufen wollen und <strong>mit</strong> ihnen<br />

wirtschaftlich verbunden sind, es gibt eine<br />

gewisse Abhängigkeit. Es ist aber auch<br />

eine Frage der Größenordnung, wobei wir<br />

dabei <strong>das</strong> gleiche Problem <strong>mit</strong> den USA<br />

haben. Wenn uns bei dieser Beziehung<br />

nicht gefällt, können wir <strong>das</strong><br />

freundschaftlich äußern. Aber dennoch<br />

gibt es in der Welt gewisse Spielregeln, die<br />

der Kleine nicht zu Lasten des Größeren<br />

best<strong>im</strong>men kann. Überall denselben<br />

Maßstab anzulegen ist in der Tat schwierig.<br />

Das sieht man auch am Beispiel Chinas.<br />

Wenn wir zum Beispiel unsere<br />

demokratischen Überzeugungen über<br />

China legen, ein Volk von 1,3 Milliarden, so<br />

ist <strong>das</strong> sehr schwierig. Denn die Chinesen<br />

haben genau <strong>im</strong> Blick, was be<strong>im</strong> Umsturz<br />

in der Sowjetunion passiert ist, und wollen<br />

unter allen Umständen verhindern, <strong>das</strong>s ihr


Land zerfällt. Sie wissen, <strong>das</strong>s wenn sie ihr<br />

großes Reich zusammenhalten, sie dann<br />

wirtschaftlich und tatsächlich sehr viel<br />

stärker. Sie haben zudem in den letzten 20<br />

Jahre Millionen aus der Armut in den<br />

Mittelstand gebracht. So wird es schwierig,<br />

ihnen zu sagen, <strong>das</strong>s die Menschenrechte<br />

unbedingt eingeführt werden.<br />

Die Außenpolitik <strong>mit</strong> Russland sollte vor<br />

allem darauf ausgerichtet sein, zu<br />

verhindern, <strong>das</strong>s aus dieser Angelegenheit<br />

kein größerer Konflikt erwächst. Das muss<br />

auch die Hauptrichtung der Europäischen<br />

Union sein.<br />

Gl.: Warum sollen wir Jugendliche<br />

gerade Sie wählen<br />

R.: ‐ Weil es vernünftig ist. ‐ Ich glaube, der<br />

Gesamtansatz einer Politik ist ganz wichtig.<br />

Wenn ich sage, <strong>das</strong>s für Jugendliche <strong>das</strong><br />

Thema Haushaltskonsolidierung und<br />

Rente ganz wichtig ist, werde ich<br />

manchmal komisch angeschaut. Dieses<br />

Thema wird später für euch ganz<br />

entscheidend sein, jede heutige<br />

Verschuldung müsst ihr später zahlen. Die<br />

Ausgaben für Zinszahlungen sind<br />

heutzutage die drittgrößten. Dieses Geld<br />

kann ich nicht mehr in Schulen,<br />

Universitäten oder in Sportanlagen<br />

investieren. Deshalb müssen insbesondere<br />

Jugendliche, darauf achten, <strong>das</strong>s keine<br />

neuen Schulden gemacht werden, und die<br />

Partei bevorzugen, die bis 2011 einen<br />

ausgeglichenen Haushalt anstrebt. Die<br />

allgemeine Forderung sollte sein, <strong>das</strong>s die<br />

Politiker <strong>mit</strong> dem verfügbaren Geld<br />

auskommen müssen.<br />

Ich wünsche mir da von allen politischen<br />

Akteuren, <strong>das</strong>s man keine Phantombilder<br />

an die Wand malt, sondern sehr viel<br />

stärker klarmacht, <strong>das</strong>s gerade die<br />

Herausforderungen der Zukunft noch zu<br />

lösen sind. So stehen wir zum Beispiel<br />

be<strong>im</strong> demographischen Wandel erst am<br />

Anfang. Die Probleme werden erst in zehn,<br />

zwanzig Jahren richtig akut, dann wird<br />

Geld, <strong>das</strong> heute für junge Leute bereit steht,<br />

für ältere ausgegeben werden müssen.<br />

Gl.: Wie stehen Sie zu den<br />

beschlossenen Gesetzen zur Onlinedurchsuchung<br />

R.: Die Onlinedurchsuchung ist ein<br />

Verfahren zur Abwehr von terroristischen<br />

Gefahren <strong>mit</strong> hohen Hürden bei<br />

Beantragung und Durchführung. Allein von<br />

den Kosten wird es sich wohl auf acht bis<br />

zehn Maßnahmen pro Jahr beschränken.<br />

Alles, wo<strong>mit</strong> versucht wird, die Leute<br />

bewusst oder unbewusst zu verunsichern,<br />

<strong>das</strong>s ihr PC nicht mehr sicher sei, ist<br />

Blödsinn. Eine solche Datenmenge kann<br />

man gar nicht verarbeiten und es ist<br />

genausowenig erlaubt. Es ist nunmal so,<br />

<strong>das</strong>s Terroristen sich sehr häufig via<br />

Internet absprechen. Daher muss die<br />

Strafverfolgungsbehörde die Möglichkeit<br />

haben, auch dort zu er<strong>mit</strong>teln.<br />

MB, TH<br />

76


Das <strong>Guckloch</strong><br />

bei der<br />

Nachdem die letztjährige SMV Musicalfahrt 50 Schülerinnen und<br />

Schüler des <strong>WHG</strong>s zur Blue Man Group nach Stuttgart geführt hat,<br />

war <strong>das</strong> Interesse geweckt, wie eine solch beeindruckende Show<br />

gemacht wird. Wie sieht es hinter den Kulissen des Apollo-Theaters<br />

aus, was für ein Aufwand ist es, an 6 Abenden der Woche die blauen<br />

Männer auf die Bühne zu bringen und reden die Blue Men irgendwann<br />

auch mal In den Sommerferien hatten wir die Möglichkeit,<br />

einen Blick hinter die Bühne zu werfen und haben so einige<br />

Überraschungen erlebt.<br />

Langeweile statt Hochbetrieb<br />

Hier kommt die Maus<br />

Wer denkt, Blue Man Group sei<br />

Stress für die Mitarbeiter, täuscht<br />

sich gewaltig.<br />

Chefmaskenbildner Rouven Guth<br />

empfing uns am Bühneneingang<br />

und führte uns durch gespenstisch<br />

leere Gänge in verlassene Räume<br />

<strong>mit</strong> vertrockneten Pflanzen. Gelegentlich<br />

trafen wir sogar Menschen<br />

auf den Gängen, doch nichts von<br />

der erwarteten Hektik war zu spüren.<br />

Da die Blue Man Group eine<br />

vergleichsweise kleine Produktion<br />

ist, werden nur sehr wenige Angestellte<br />

benötigt, viele mussten beurlaubt<br />

oder entlassen werden, denn<br />

die Produktionskosten würden sonst<br />

ins Unermessliche steigen, erklärt der langjährige Mitarbeiter des<br />

Apollo-Theaters. Doch sogar die wenigen Mitarbeiter, die noch zur<br />

Arbeit erscheinen, langweilen sich offensichtlich, sie bekennen sich<br />

sogar schamlos dazu und präsentieren schmunzelnd die <strong>mit</strong> selbst<br />

designten (Wir sind ja schließlich in der kreativen Branche…)<br />

„MAUS“- Masken gepflasterten Wände.<br />

78


Doch nicht nur an der geringen Zahl von Menschen hinter der Bühne<br />

lässt sich erkennen, wie wenig zu tun ist, auch die Lagerräume<br />

<strong>im</strong> Keller sind leer, ganz zu schweigen von den Umkleiden und den<br />

vielen Maskenräumen.<br />

Gähnende Leere <strong>im</strong> Lageraum<br />

Vor gut 20 Jahren entstand die Blue Man Group in New York, von<br />

dort aus werden die verschiedenen Blaumänner-Truppen auch heute<br />

noch organisiert. Weltweit gibt es über 40 Blue Men (auch Women!)<br />

und sie alle tragen die gleichen Anzüge, die gleichen Schuhe<br />

und die gleiche Schminke <strong>mit</strong> dem typischen, lizensierten Blauton.<br />

Alles ist vorgefertigt, weshalb den Kostümbildnern also tatsächlich<br />

nichts bleibt, außer zu waschen und gegebenenfalls kleine Löcher zu<br />

flicken.<br />

Selbst ist der Blue Man<br />

Ebenso wenig haben die Maskenbildner zu tun, auch kurz vor Beginn<br />

der Vorstellung ist die St<strong>im</strong>mung hinter den Kulissen noch sehr<br />

locker und entspannt, die Blue Men erzählen Anekdoten von den<br />

Shows und machen Scherze über ihre Outfits. Einzig die Glatzen<br />

müssen ihnen aufgeklebt werden, alles andere machen sie selbst,<br />

auch die Band<strong>mit</strong>glieder schminken sich selber, ausnahmsweise<br />

nicht nach vorgegebenem Muster, sondern je nach Lust und Laune.<br />

79


Kurz vor der Show müssen wir dann auf unsere Plätze, die Blaumänner<br />

wünschen uns noch viel Spaß und winken.<br />

Wenn sie dann auf der Bühne stehen sind die drei nicht mehr die<br />

netten Männer von vorhin, sie sind die Blue Man Group. Ein echter<br />

Blue Man ist neugierig, hat Spaß am Exper<strong>im</strong>ent und ist auch nicht<br />

beleidigt, wenn über ihn gelacht wird, wie uns einer von ihnen, der<br />

Amerikaner Seumas Sargent, zuvor <strong>im</strong> Gespräch erklärte.<br />

Das Wichtigste ist jedoch, <strong>das</strong>s er <strong>mit</strong> den Augen sprechen kann, er<br />

braucht –so Sargent- „a sparkle in the eyes“.<br />

Das ist wichtig, weil die Blue Men ja<br />

nicht sprechen und auch sonst nur<br />

durch M<strong>im</strong>ik und Gestik untereinander<br />

und <strong>mit</strong> dem Publikum kommunizieren.<br />

Warum sie sich trotzdem<br />

so gut verstehen, liegt an 2 Dingen:<br />

Einerseits „denkt jeder Blue Man<br />

gleich, auch wenn die Show jedes<br />

Mal anders ist“, dadurch ist es<br />

leichter nachzuvollziehen, was die<br />

anderen beiden <strong>im</strong> nächsten Moment<br />

planen. Und andererseits gibt<br />

es trotz aller Improvisation und Eigeninitiative<br />

einen roten Faden, an<br />

den sich alle halten müssen.<br />

Stasi Group<br />

Für den reibungslosen Ablauf aller<br />

Shows weltweit und die Koordination<br />

des Patentrezepts Blue Man<br />

Group sorgt die „Mutterstation“ in<br />

New York. Sie überwacht z.B., <strong>das</strong>s<br />

eben nur der bereits erwähnte Blauton<br />

verwendet (und extra aus den<br />

Seumas Sargent<br />

Staaten eingeflogen) wird, der nur<br />

von einer einzigen Firma weltweit hergestellt wird, und keines der<br />

Gehe<strong>im</strong>nisse, die die Blue Man Group zu dem machen, was sie ist,<br />

an die Öffentlichkeit gelangt. Daher wurden auch unsere Daten in<br />

Stuttgart gespeichert und streng kontrolliert, wovon wir Bilder<br />

machten.<br />

Darüberhinaus wird von hier aus vorgegeben, welche Gags neu ins<br />

Repertoire aufgenommen und welche gestrichen werden.<br />

80


Die Gründer Matt Goldman, Phil Stanton und Chris Wink sagen,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Ziel jeder Show sein soll, „die Zuschauer, die am Anfang<br />

noch so wenig <strong>mit</strong>einander zu tun haben, zu verbinden“, was spätestens<br />

am Ende der Show erreicht wird, wenn weiße Papiersteifen<br />

von ganz hinten über die Köpfe der Zuschauer bis zur Bühne durchgereicht<br />

werden.<br />

Insgesamt lässt sich die Blue Man Group als Showspektakel für alle<br />

Sinne beschreiben, Hirsche an der Wand und Bananenbrei verbinden<br />

sich ebenso wie tanzende Säulen und fliegende „Marshmallows“<br />

zu einer gelungenen Komposition aus Humor, Performance und Musik<br />

auf PVC-Rohren und Tonnen.<br />

Es war beeindruckend zu sehen, wodurch eine solche Show am Laufen<br />

gehalten wird, wovon alles abhängt und vor allem, wie die Blue<br />

Man Group ohne Schminke wirkt.<br />

Doch muss man hinzufügen, <strong>das</strong>s der Zauber der Blue Men ein winziges<br />

Bisschen verloren geht, wenn man gesehen hat, <strong>das</strong>s sie doch<br />

auch nur ganz normale Menschen sind.<br />

Die Blue Man Group in Aktion<br />

Die nächste SMV Musicalfahrt wird übrigens <strong>im</strong> Frühjahr 2009 zu<br />

„We Will Rock You“ gehen.<br />

jk<br />

81


Hallo liebe Kinder,<br />

Carebär erklärt die Welt<br />

ich bin´s, euer Carebär! Heute werde ich euch<br />

die ganzen komplizierten Dinge voll einfach<br />

erklären.<br />

Dieses Mal erzähle ich, wie so ein AIDS funktioniert<br />

und warum ihm niemand eine Chance<br />

gibt.<br />

So ein AIDS bekommt man voll einfach und<br />

den zu bekommen macht sogar noch Spaß!<br />

In Deutschland z.B. muss man nur <strong>mit</strong> 1356<br />

verschiedenen Menschen ungeschützten Sex haben, um sich<br />

HIV einzufangen. Da spart sogar bei einem Stückpreis von 25ct<br />

pro Kondom 339 Euro. Da<strong>mit</strong> kann man sich auf dem Prager<br />

Straßenstrich noch mehr HIV auf 2 Beinen kaufen. Frei nach<br />

dem Motto „Billig und Willig – Die Schnäppchenfalle“.<br />

Man kann sich zwar auch <strong>mit</strong> gebrauchten Spritzen anstecken,<br />

macht aber nicht mal halb so viel Spaß.<br />

Wenn man sich dann angesteckt hat, kann es 2-3 Monate oder<br />

vielleicht auch 15 Jahre dauern bis was passiert, echt aufregend,<br />

dieser AIDS. Und weil zu viel Aufregung<br />

bekanntlich nicht gut ist, ist Kontakt<br />

<strong>mit</strong> diesem AIDS tödlich.<br />

Da wir Deutschen schließlich Übung<br />

<strong>im</strong> Diskr<strong>im</strong>inieren haben, kleben wir<br />

einfach alles <strong>mit</strong> „Gib AIDS keine<br />

Chance“ - Aufklebern zu. Wenn dann<br />

an jeder Wand mindestens 3 Aufkleber<br />

hängen und an jeder zweiten Werbetafel<br />

ein 3x3m Kondom neben einer Radio<br />

107.7 Werbung abgebildet ist, hat<br />

uns Vater Staat sicher über diesen<br />

AIDS aufgeklärt.<br />

82


Manche finden diesen AIDS auch ganz<br />

praktisch z.B. die Kirche!<br />

Dank AIDS kann die Kirche nun ihre Vorstellungen<br />

von der Ehe und Sexualität<br />

nicht nur auf dem Mittelaltermarkt verkaufen.<br />

Diese ganzen kranken Homos, die<br />

noch von diesem AIDS getötet werden,<br />

sind auch ein ganz netter Nebeneffekt für<br />

unseren Papa Ratze. Zudem kommt man<br />

ohne diese blasphemischen Kondome dank AIDS sowieso viel<br />

schneller in den Schoß des Herrn.<br />

Doch es gibt auch Menschen, die <strong>das</strong> Erfolgsrezept HIV & AIDS<br />

leugnen. Nein, die kommen ausnahmsweise nicht aus der Piusbruderschaft.<br />

Die AIDS-Leugner haben festgestellt, <strong>das</strong>s zwischen<br />

diesem AIDS und HIV kein Zusammenhang besteht.<br />

Sie sind sogar noch ein Haufen von Sparfüchsen, denn anstatt<br />

den Infizierten teure, wirkungslose Medikamente zu geben, setzten<br />

sie zur Bekämpfung von diesem AIDS die Allheil<strong>mit</strong>tel Olivenöl,<br />

Rote Bete und Knoblauch ein.<br />

Thabo Mbeki, der frühere südafrikanische Präsident,<br />

hat außerdem die unbestreitbare, richtige<br />

Ursache für AIDS gefunden: Die Armut!<br />

Es sind zwar während seines Rote Bete-<br />

Programms komischerweise trotzdem ein paar<br />

hunderttausend Menschen an diesem AIDS gestorben,<br />

aber <strong>das</strong> müssen irgendwelche armen,<br />

homosexuellen Sünder gewesen sein, denn anders<br />

lässt sich <strong>das</strong> Versagen des Knoblauchs,<br />

der sogar gegen Vampire hilft, nicht erklären.<br />

[Ma.Ra]<br />

Der „Carebär“ beleuchtet aktuelle politische Themen satirisch. Der Text ist unter diesem Gesichtspunkt zu<br />

betrachten und will <strong>das</strong> ernste Thema AIDS auf keinen Fall verharmlosen.<br />

83


Von der Skizze zum fertigen <strong>Guckloch</strong><br />

Das „<strong>Guckloch</strong>“ ist schon seit über 30 Jahren ein wichtiger Teil des Schullebens<br />

am <strong>WHG</strong> und entsteht jedes Mal in aufwendiger Arbeit.<br />

Doch die meisten Schüler wissen nicht, wie <strong>das</strong> <strong>Guckloch</strong> von einer wagen<br />

Idee zu einer handfesten Schülerzeitung wird.<br />

Hier wird nun versucht die Arbeit der Redaktion genauer zu beleuchten:<br />

Zu Beginn jedes Schuljahres steht eine Redaktionssitzung an, in der wichtige<br />

Fragen, wie zum Beispiel die Wahl des Chefredakteurs geklärt werden. Vor<br />

dieser Sitzung muss sich ein Redakteur aber schon Gedanken darüber machen,<br />

über was er denn diese<br />

Ausgabe schreiben will, denn hier<br />

schreibt Frau Jeutter schon auf,<br />

welcher Hobbyjournalist über<br />

welches Thema philosophiert. Oft<br />

kommt es vor, <strong>das</strong>s zwei Schreiberlinge<br />

über <strong>das</strong> gleiche Thema<br />

berichten wollen. Hier muss die<br />

Redaktion dann einen Kompromiss<br />

finden. Doch dieser muss<br />

nicht zwingend darin bestehen,<br />

<strong>das</strong>s sich einer der beiden Redakteure<br />

ein anderes Thema<br />

sucht. Es ist durchaus möglich,<br />

<strong>das</strong>s man sich einfach aus verschieden Blickwinkeln dem gleichen Thema<br />

nähert, z.B. als Satire und Bericht.<br />

In den Wochen zwischen der ersten Redaktionssitzung und dem Redaktionsschluss<br />

geht es dann für die fleißigen Journalisten ans Schreiben. Viele werden<br />

jetzt denken, ab hier hört die Kommunikation bis zur Abschlusssitzung<br />

auf, doch dies ist nicht richtig. Die <strong>Guckloch</strong>redakteure stehen in einem eigens<br />

für <strong>das</strong> <strong>Guckloch</strong> angelegten Forum dauerhaft in Kontakt und versuchen<br />

ihre Artikel gegenseitig zu korrigieren und zu verbessern.<br />

Doch natürlich übernehmen die anderen Redakteure nicht die eigene Arbeit,<br />

denn <strong>im</strong> „<strong>Guckloch</strong>“ heißt es trotz reger Kommunikation: Selbst ist der Journalist!<br />

Es muss recherchiert werden, <strong>Interview</strong>s müssen geführt werden und <strong>das</strong><br />

Ganze muss schließlich auch in eine ansprechende schriftliche Form gebracht<br />

werden. Der fertige Text wird schließlich per E-Mail und möglichst vor<br />

dem Redaktionsschluss an Frau Jeutter weitergeleitet, die ihn anschließend<br />

auf sprachliche Mängel untersucht.<br />

Wenige Tage nach Redaktionsschluss findet die Abschlusssitzung statt, hier<br />

müssen die sprachlichen Fehler die Frau Jeutter entdeckt hat beseitigt werden<br />

und der Artikel muss schließlich dem Chefredakteur vorgelegt werden,<br />

der den Artikel vor allem auf inhaltliche Schwächen untersucht und, nachdem<br />

diese beseitigt sind, sein OK gibt. Nach dieser Sitzung ist zwar die Arbeit der<br />

meisten <strong>Guckloch</strong>schreibsklaven zu Ende, aber für den Chefredakteur und<br />

84


vor allem für die Layouter geht <strong>das</strong> Ganze erst jetzt in die finale Runde. Die<br />

Layouter müssen alle Artikel in eine äußerlich ansprechende Form bringen.<br />

Sie sind für die Ästhetik des „<strong>Guckloch</strong>s“ verantwortlich.<br />

Nachdem dann <strong>das</strong> zeitaufwendige Layouten, <strong>das</strong> gut und gern zwei Tage<br />

braucht, vorbei ist, wird <strong>das</strong> „<strong>Guckloch</strong>“ in digitaler Form an die Druckerei geschickt.<br />

Erstmals seit langem kann sich dann <strong>das</strong> komplette „<strong>Guckloch</strong>“-Team entspannen,<br />

denn jetzt heißt es: Abwarten und Tee trinken.<br />

Wenn dann schließlich <strong>das</strong> „<strong>Guckloch</strong>“ am <strong>WHG</strong> ankommt, muss es nur noch<br />

verkauft werden.<br />

Jetzt kann man sich als Redakteur zurücklehnen und selbst die gepflegte<br />

„<strong>Guckloch</strong>“-Lektüre in die Hand nehmen und einfach lesen.<br />

Doch nicht zu lange, denn <strong>das</strong> nächste „<strong>Guckloch</strong>“ kommt best<strong>im</strong>mt!<br />

[Ma.Ra]<br />

Ein Großteil der „<strong>Guckloch</strong>“-Redaktion 2008/2009<br />

85


Deutschland ist stolz auf euch!!<br />

In folgendem Text werden historische Fakten<br />

überspitzt formuliert. Es ist nicht <strong>im</strong><br />

Sinne des Autors, den Ruf genannter Persönlichkeiten<br />

zu schädigen. Diese Kritik<br />

missachtett äußere Umstände, die zu den<br />

Taten der jeweiligen Personen geführt<br />

haben. Der einzige Sinn des folgenden<br />

Textes ist, den Leser zum selbständigen Denken, objektiver Betrachtung der<br />

deutschen Geschichte, derer Recherche und Lehre anzuregen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Der Autor<br />

Deutsche Politiker:<br />

Der Krieg geht zu Ende. Für den aufsteigenden NSDAPler Hans Filbinger<br />

eine Drama. Er, ein Mitglied der SA, ein Marinejurist, welcher Todesurteile<br />

gesprochen hatte, musste sich nach einer neuen Karrieremöglichkeit umsehen.<br />

Doch der Krieg hatte nur <strong>das</strong> Land in Schutt und Asche gelegt, nicht<br />

seine Karriere. Ein schneller Parteiwechsel und der Altnazi wurde CDUler.<br />

Dort wurden Männer wie er gebraucht. Besonders in Baden-Württemberg.<br />

Filbinger machte eine glänzende Karriere. Landesvorsitzender, stellv. Bundesvorsitzender,<br />

danach Ministerpräsident von Baden-Württemberg und als<br />

Krönung sogar Bundesratsvorsitzender. Der derzeitige Günther Oettinger<br />

(CDU) würdigte ihn sogar als „ein[en] Gegner des NS-Reg<strong>im</strong>e“. Hans Filbinger<br />

bestritt zu seinen Lebzeiten <strong>im</strong>mer seine historisch<br />

bewiesene Vergangenheit. Doch er war nicht<br />

der einzige.<br />

Ein weiteres Beispiel war Bundeskanzler<br />

a. D. Kurt Georg Kiesinger(CDU). Im Nachkriegsdeutschland<br />

schafften es doch wirklich alte<br />

NSDAPler ohne Probleme sogar Bundeskanzler<br />

zu werden und dann stellt man sich die Frage,<br />

weshalb man <strong>im</strong> Ausland Deutsche <strong>mit</strong> Nazis<br />

gleichsetzt.<br />

Selbst deutsche Nobelpreisträger haben eine<br />

fährliche Vergangenheit. Man betrachte nur den<br />

linken Literaturnobelpreisträger Günter Grass (ex-SPDler). Er hat als Mitglied<br />

der Waffen-SS zahlreiche Vergünstigungen erfahren. Zu seinem Glück<br />

schreibt er in seinem autobiographischen Buch „Be<strong>im</strong> Häuten der Zwiebel“<br />

auch dieses Kapitel seiner Vergangenheit und schweigt sie nicht tot, wie viele<br />

andere es tun.<br />

86


Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt (SPD), der <strong>im</strong> 2. Weltkrieg <strong>das</strong> Eiserne<br />

Kreuz 2. Klasse erhielt und als Offizier in der Wehrmacht seinen Sold verdiente,<br />

machte sich damals einen Namen, als er 1944 zu einem Prozess unter<br />

Roland Freisler sich angewidert von der befohlenen Zuhörerschaft entbinden<br />

ließ und sich schließlich kritisch über Reichsmarschall Hermann Göring und<br />

<strong>das</strong> NS-Reg<strong>im</strong>e <strong>im</strong> Allgemeinen öffentlich ausließ. Nur durch ständige Versetzung<br />

wurde er einem Gerichtsverfahren entzogen. Sein Vorgänger Friedensnobelpreisträger<br />

und Bundeskanzler a. D. Willy<br />

Brandt (SPD) ist jedoch ein prominenteres Beispiel<br />

für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.<br />

Er wurde damals vom NS-Reg<strong>im</strong>e ausgebürgert und<br />

hat <strong>im</strong> Ausland schriftlich Widerstand geleistet gegen<br />

die Regierung in seiner He<strong>im</strong>at. Ein Held der auch<br />

heute noch von Deutschland gefeiert wird.<br />

Deutsche Forscher:<br />

Auch die deutschen Forscher haben <strong>im</strong> NS-<br />

Deutschland kräftig <strong>mit</strong>gearbeitet. Unser Namensgeber<br />

Werner Heisenberg war selbst nicht so unschuldig,<br />

wie manch einer denken mag. Sicherlich kann<br />

man ihm kein nationalsozialistisches Gedankengut<br />

beweisen, doch mutet es schon seltsam an, <strong>das</strong>s er<br />

führend an dem Uranprojekt des NS-Reg<strong>im</strong>e <strong>mit</strong>gearbeitet<br />

hat. Einem Gegner des Reg<strong>im</strong>es hätten die Nationalsozialisten <strong>das</strong><br />

sicher nicht zugemutet, dafür stand 1942-1945 zu viel auf dem Spiel. Doch<br />

da<strong>mit</strong> war Heisenbergs Karriere nicht zu Ende. Er wird sofort nach Kriegsende<br />

Direktor am Max-Planck Institut. Als Höhepunkt seiner Karriere kann man<br />

sicherlich die Namensgebung einer Schule sehen. Ein Elitegymnasium, dessen<br />

Abiturjahrgang 2009 alle anderen an Brillianz übertrifft. Auch Max Planck<br />

ist kein unbeschriebenes Blatt, wie heutzutage so gern propagiert wird. Max<br />

Planck wurde in der alten Militärmacht Preußen großgezogen. Obwohl er bei<br />

Hitlers Machtantritt schon 74 Jahre alt war, drückte er doch seine unbedingte<br />

Loyalität gegenüber der neuen Regierung in einem offiziellen Schreiben aus,<br />

er bzw. die Gesellschaft der er vorstand, sei gewillt „sich systematisch in den<br />

Dienst des Reiches hinsichtlich der rassenhygienischen Forschung zu stellen.“<br />

Zu seiner Entschuldigung kann man<br />

natürlich sein Alter nehmen oder man erwähnt<br />

seine zukünftige Entwicklung in der<br />

Zeit des „Tausendjährigen Reiches“ von<br />

1933-1945. Später tritt er aus Protest von<br />

seinen Ämtern zurück. 1905 bekommt Philip<br />

Lenard den Physik-Nobelpreis. Er ist einer<br />

der bedeutendsten Physiker in der Zeit vor<br />

und während des Nationalsozialismus. Die<br />

Physik, die er gestaltete und deren Wortführer<br />

er war, war die „arische Physik“. Er be-<br />

87


kannte sich öffentlich in der Zeitung zur NSDAP und Hitlers Macht. Der Tag<br />

seines Bekenntnisses war der 8. Mai 1924. Von Zwang konnte damals wirklich<br />

nicht die Rede sein. Er entwickelt sich zu einem eifrigen Befürworter der<br />

Rassenideologie und profitiert davon <strong>mit</strong> Ämtern und Abzeichen. Selbst heute<br />

noch sind Straßen nach ihm benannt.<br />

Deutsche aus der Wirtschaft:<br />

Der Grund weshalb Porsche als<br />

einzige deutsche Automobilfabrik<br />

<strong>im</strong>mense Gewinne einfährt ist, <strong>das</strong>s<br />

man <strong>mit</strong> einem Porsche ein best<strong>im</strong>mtes<br />

Image einkauft. Dieses<br />

Image werde ich nun ein bisschen<br />

verändern. Der Gründervater der<br />

Porsche GmbH ist Ferdinand Porsche.<br />

Ferdinand Porsche war tschechoslowakischer<br />

Staatsbürger, bis<br />

er, auf Bitten Hitlers persönlich, die deutsche Staatsbürgerschaft annahm.<br />

Porsche entwickelte den VW-Käfer und unterstützte da<strong>mit</strong> maßgeblich die<br />

Wirtschaft des Dritten Reiches. Doch er ist nicht nur ein unfreiwilliges Opfer<br />

seiner Umstände. Ferdinand tritt in die NSDAP ein und wird Oberführer der<br />

SS. Er geht über Leichen für Geld, wird ihm später unterstellt und <strong>das</strong> nicht<br />

einmal zu unrecht. Porsche nützt seine guten Kontakte zu H<strong>im</strong>mler und Hitler<br />

und bestellt KZ-Häftlinge um in seinem Werk zu arbeiten. Auch ungefähr 20<br />

000 Kriegsgefangene arbeiten dort, d.h. doppelt so viele wie normale Angestellte.<br />

Nach unvollständigen Listen sind dort 500 Menschen ums Leben gekommen<br />

unter ihnen hunderte von Kindern.<br />

Ich bin stolz auf mich!!<br />

(Ich und meine Weisheiten)<br />

Da stellt sich mir jedoch die Frage, wer mir, aus Gründen der Fairness beurteile<br />

ich nur noch mich, <strong>das</strong> Recht gibt andere Menschen zu beurteilen Wie<br />

kann ich, als Bürger <strong>mit</strong> einem Gewissen, andere als Helden bzw. als Alt-<br />

Nazis darstellen Von wem habe ich <strong>das</strong> Recht, oder habe ich es gar nicht<br />

Bilde ich mir <strong>das</strong> nur ein, weil ich den Geschichtsunterricht besucht habe und<br />

„objektiv“ Taten anderer in meine Urteilsschubladen stecken kann. Ich fälle<br />

Urteile über Menschen, die ich nicht kenne. Dein Richter trägt mein Gesicht.<br />

Das Gesetzbuch nach dem ich richte, kenne ich nicht und es interessiert mich<br />

nicht. Ich richte, <strong>das</strong> liegt mir schwer <strong>im</strong> Magen. Oder richte ich überhaupt<br />

nicht, wenn ich mich danach anprangere es zu tun<br />

------Meine philosophischen Gedanken werden nun unterbrochen von<br />

einer Welle Selbstverliebtheit wegen meiner intellektuelle Glanzleistung-------<br />

Du merkst, meine Fragen führen ins Nirwana. Im Endeffekt bleibt einem einfach<br />

nur <strong>das</strong> Schweigen. Denn Fragen führen zu <strong>im</strong>mer mehr Fragen.<br />

MB<br />

88


SCHNEEHÖLLE<br />

Juhu! Faschingsferien! Endlich schneit es!<br />

Wir gehen Skifahren in die Alpen,<br />

doch dann: Schneesturm, Lawinengefahr, Frust.<br />

Man darf <strong>das</strong> Haus nicht mehr verlassen,<br />

doch man weiß: In der grünen Zone ist man sicher.<br />

Eine kleinere Lawine geht über einer Pizzeria ab,<br />

doch man weiß: In der grünen Zone ist man sicher.<br />

Dienstag: Der Schnee kommt. Er setzt sich ins Rollen,<br />

erst langsam, dann <strong>im</strong>mer schneller. Rasend.<br />

Eine riesige Lawine stürmt <strong>das</strong> Tal.<br />

In der grünen Zone ist man sicher!!<br />

Ein lautes, donnerndes Grollen.<br />

Dann: Stille, Dunkelheit, Kälte.<br />

Die grüne Zone wird zur Todeszone.<br />

Lebendig in die Schneemasse einbetoniert.<br />

Der Sauerstoff wird <strong>im</strong>mer weniger,<br />

die Schneemassen <strong>im</strong>mer erdrückender.<br />

Die Rettungsaktionen beginnen.<br />

31 Menschen tot. Erstickt oder unterkühlt<br />

Man weiß es nicht.<br />

Hubschrauber bringen Lebens<strong>mit</strong>tel und<br />

evakuieren die Überlebenden.<br />

Und der Schnee legt sich unschuldig wieder<br />

über ein Bild der totalen Verwüstung,<br />

als ob nie etwas passiert wäre.<br />

In Gedenken an die Lawinenopfer von Galtür 1999; unter ihnen die<br />

Familie Schulz aus Heiningen: Renate und Hans Schulz und deren Kinder<br />

Isabelle und Carmen, die beide <strong>das</strong> <strong>WHG</strong> besuchten.<br />

89<br />

RH


Da<strong>mit</strong> du überall dabei sein kannst -<br />

dein Konto <strong>mit</strong> Zukunft.<br />

Erster Ferienjob oder schon in der Ausbildung Dann muss dein selbstverdientes Geld gut versorgt werden!<br />

Am besten auf dem Konto <strong>mit</strong> Zukunft. Da ist alles drin, inklusiv SparkassenCard alles kostenlos und Zinsen<br />

gibt es auch noch.

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