Journal 01 2014.pdf - Weissensee
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11-Städte-Tour Spezial<br />
tertourismus am <strong>Weissensee</strong><br />
derart gut entwickelte, ist in hohem<br />
Maße Norbert Janks Arbeit<br />
zuzuschreiben.<br />
Das G´spür fürs Eis<br />
Es ist keinem in die Wiege gelegt<br />
– das G´spür fürs Eis – es<br />
bedarf harter, jahrelanger Arbeit<br />
und das, was man aus den<br />
Erfahrungen zu machen imstande<br />
ist. „Die Arbeit muss<br />
Spaß und Freude machen!“,<br />
sagt Jank. Auch wenn widrige<br />
Verhältnisse, wie ein Wärmeeinbruch<br />
mit Regen oder große<br />
Schneemengen die Aussichten<br />
auf ein befahrbares und gutes<br />
Eis rigoros schmälern. Jank<br />
macht‘s zu 99,99% möglich.<br />
Die Last der Verantwortung<br />
trägt Jank nicht nur auf seinen<br />
breiten Schultern, sondern in<br />
seinem Kopf. Aufgrund seines<br />
Wissens über Natureis- Tücken,<br />
seinem Sicherheitsempfinden,<br />
ist innerhalb der letzten 26 Jahre<br />
seiner Eismeistertätigkeit<br />
kein einziger Gast zu Schaden<br />
gekommen, und wenn einmal<br />
etwas schiefging, dann außerhalb<br />
in seiner Verantwortung<br />
liegender Bereiche und zumeist<br />
aus gedankenlosem Leichtsinn!<br />
Eine selbstkreierte Leichtbau-Kehrmaschine<br />
Mit dabei sein - mit lernen<br />
Der jüngste Spross des heutigen<br />
Eismeisters, Bernhard - gelernter<br />
Maschinenbautechniker,<br />
war schon als Kind von den<br />
winterlichen Tätigkeiten seines<br />
Vaters angetan. Als etwa 8-Jähriger<br />
baute er sich aus Brettern<br />
eine Art Schneepflug und zog<br />
ihn hinter seinem BMX-Rad<br />
her. Ein erster Schritt des Fußstapfenfolgers,<br />
für das, was auf<br />
ihn naturgemäß zukommt. Von<br />
Kindesbeinen an erlebte Berni<br />
Vaters Aktivitäten und wurde<br />
zu einer stets größer werdenden<br />
Hilfe. Dass der Umgang mit<br />
Natureis ein wesentlich komplizierterer<br />
als der mit Kunsteis<br />
ist, war ihm von Anbeginn<br />
klar. Die dafür erforderliche<br />
und sich in der Praxis bewährende<br />
Gerätschaft musste zum<br />
Großteil erfunden werden. Gemeinsam<br />
mit seinem Vater und<br />
dem älteren Bruder Norbert,<br />
Schlosser- und Schweißwerkmeister<br />
mit eigener Firma, klügelten<br />
sie am Um- und Zusammenbau<br />
geeigneter Maschinen.<br />
Eiskehr-, Hobel- und Spritzgeräte<br />
sind zu Hauf im Handel<br />
erhältlich, aber zu schwer und<br />
unhandlich für Eis das ausschließlich<br />
die Natur liefert. Die<br />
gefrorene Decke ist wegen der<br />
natürlichen unterschiedlichen<br />
Einflüsse nicht überall von gleicher<br />
Stärke – wer das nicht bedenkt<br />
hat schon verloren. Die<br />
Zug- und Schubgeräte bestehen<br />
aus leichten, ausrangierten<br />
PKWs, an denen das nötige<br />
Handwerkszeug, wiederum<br />
in Leichtbauweise, fachgerecht<br />
montiert wird. Schwimmkörper,<br />
um ein eventuelles Absaufen<br />
von Maschinen zu verhindern<br />
wurden im Eigenbau<br />
© Hans Peter Sorger<br />
geschafft und ein Pflug gebaut,<br />
welcher den Schnee weit über<br />
den Rand der Eisbahn wirft.<br />
Ständige kreative Kopfarbeit<br />
auch außerhalb der Aktivitäten<br />
am Eis vereinnahmt das<br />
gesamte Team, um den vielfältigen<br />
Anforderungen gewachsen<br />
zu sein. Und weil gerade<br />
vom Team die Rede ist, sollte an<br />
dieser Stelle auch der Oberdorfer<br />
Hubert Stampfer erwähnt<br />
werden, der sich in Stoßzeiten<br />
mit seinen langjährig erarbeiteten<br />
Fähigkeiten einfügt wie ein<br />
Zahnrad im Nürnberger Eierlein.<br />
(Die von Peter Henlein erfundene<br />
Taschenuhr. Anmkg.<br />
des Red.)<br />
Vielfalt<br />
Eine der nobelsten Sportarten,<br />
nämlich Golf, fand bereits<br />
Ende der 80er Jahre auf einer<br />
speziell dafür vom Eismeister<br />
schneegepressten Fläche des<br />
Sees statt. Abgesehen von der<br />
weltweit längsten, 25 km langen<br />
Natur-Eislaufbahn, werden<br />
stark angenommene Spazierwege,<br />
welche auch den Pferdekutschen<br />
dienen angelegt und<br />
instand gehalten. Mehrere Plätze<br />
zum altbewährten Eisstockschießen<br />
sind obligatorisch und<br />
nicht zuletzt werden auch den<br />
Eishockeyspielern großräumige<br />
Anlagen zu deren Verfügung<br />
eingerichtet. Heute trägt<br />
die Hauptlast für sämtliche<br />
Eisarbeiten der Vater mit dem<br />
Sohne. Die Chemie zwischen<br />
den beiden stimmt, ebenso der<br />
Leistungswille. Und so darf das<br />
Resümee gesehen werden: Zwischen<br />
Fünf- und Sechstausend<br />
Besucher sowie Teilnehmer bei<br />
der Holländischen „Elf-Städte-<br />
Tour“ und tausende Eisläufer<br />
aus nahen und fernen Gebieten<br />
während einer Saison geben<br />
Zeugnis von exzellent geleisteter<br />
Team-Arbeit. Glücklicher<br />
<strong>Weissensee</strong>!<br />
<strong>Weissensee</strong> <strong>Journal</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>4 powerd by<br />
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