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Nebenwirkungen und Komplikationen in der Therapie mit ... - Springer

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Leitthema<br />

spielsweise werden bei <strong>der</strong> flächenhaften<br />

Photoepilationstherapie nicht selten Nävuszellnävi<br />

<strong>mit</strong>behandelt, obwohl sie auf<br />

jeden Fall von e<strong>in</strong>er LLS-Bestrahlung ausgenommen<br />

werden sollten [13].<br />

Je größer <strong>der</strong> Strahldurchmesser se<strong>in</strong><br />

soll, desto höher s<strong>in</strong>d die Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

an das LLS. Die kle<strong>in</strong>eren <strong>und</strong><br />

preiswerteren Systeme s<strong>in</strong>d zumeist auf<br />

kle<strong>in</strong>e Strahldurchmesser beschränkt, sodass<br />

hier e<strong>in</strong>e Li<strong>mit</strong>ierung <strong>der</strong> Penetrationstiefe<br />

gegeben ist. Diese kann nicht<br />

durch e<strong>in</strong>e beliebige Erhöhung <strong>der</strong> Energiedichte<br />

kompensiert werden, da vor allem<br />

die epi<strong>der</strong>male Nebenwirkungsrate<br />

dadurch deutlich ansteigt.<br />

Impulsdauer. Die Wahl <strong>der</strong> Impulsdauer<br />

muss sich aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong><br />

selektiven Photothermolyse <strong>und</strong> thermok<strong>in</strong>etischen<br />

Selektivität [1] nach <strong>der</strong> Größe<br />

<strong>und</strong> den physikalischen Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Zielstruktur richten. E<strong>in</strong>e falsche<br />

Wahl führt zu Wirkungsverlust <strong>und</strong> zur<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Nebenwirkungsrate, da<br />

oft versucht wird, die fehlende Wirkung<br />

durch Erhöhung <strong>der</strong> Energiedichte auszugleichen.<br />

Typischerweise benötigen große<br />

Zielstrukturen aufgr<strong>und</strong> ihrer höheren<br />

thermischen Relaxationszeit längere Impulse<br />

als kle<strong>in</strong>e Strukturen. Beispielsweise<br />

liegt die wirksame Impulsdauer bei <strong>der</strong><br />

Behandlung von optisch abgrenzbaren<br />

Gefäßen (Besenreiser, Teleangiektasien<br />

u. a.) im Millisek<strong>und</strong>enbereich, bei <strong>der</strong><br />

Behandlung von kle<strong>in</strong>en Tätowierungspigmenten<br />

im Nanosek<strong>und</strong>enbereich.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Nanosek<strong>und</strong>enlaser würden<br />

bei e<strong>in</strong>em relativ dicken Gefäß – ebenso<br />

wie <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Millisek<strong>und</strong>enlaser bei<br />

e<strong>in</strong>em Pigmentpartikel – nicht nur ke<strong>in</strong>e<br />

Wirkungen erzielt, die Nebenwirkungsrate<br />

würde vielmehr ansteigen.<br />

Impulsform. Hierbei ist sowohl auf den<br />

zeitlichen Verlauf des Impulses als auch<br />

auf die örtliche Verteilung <strong>der</strong> Impulsenergie<br />

zu achten. Um e<strong>in</strong>e homogene<br />

Wirkung zu erzielen, sollte die örtliche<br />

Energiedichteverteilung im Strahl möglichst<br />

gleichmäßig se<strong>in</strong>. Viele ältere o<strong>der</strong><br />

preiswerte LLS produzieren <strong>in</strong>homogene<br />

Pulse, <strong>der</strong>en Energiedichte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />

des Strahls sehr hoch <strong>und</strong> zum Rand h<strong>in</strong><br />

deutlich ger<strong>in</strong>ger ist o<strong>der</strong> die viele lokale<br />

Maxima <strong>und</strong> M<strong>in</strong>ima haben. Dadurch<br />

kommt es zu Energiespitzen <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Folge zu e<strong>in</strong>em Ansteigen <strong>der</strong> Nebenwirkungsrate<br />

<strong>in</strong> Form von Krusten, Blutungen<br />

bis h<strong>in</strong> zu Verbrennungen.<br />

Der zeitliche Verlauf e<strong>in</strong>es Impulses<br />

ist ebenfalls von Bedeutung für die Aggressivität<br />

<strong>der</strong> Wirkung. Wenn <strong>der</strong> Impuls<br />

rechteckförmig e<strong>in</strong>setzt, ist die Wirkung<br />

oft besser als bei e<strong>in</strong>em abger<strong>und</strong>eten<br />

Zeitprofil, allerd<strong>in</strong>gs steigt auch die<br />

Nebenwirkungsrate an. Der Behandler<br />

muss sich aus diesem Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> technischen<br />

Charakteristika des e<strong>in</strong>gesetzten<br />

LLS bewusst se<strong>in</strong>.<br />

Praktische Aspekte<br />

Neben <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Parameter bestimmen<br />

weitere Faktoren ganz wesentlich<br />

über Erfolg o<strong>der</strong> Nichterfolg von ALLS.<br />

Diese praxisrelevanten Aspekte werden<br />

im Folgenden dargestellt [6].<br />

Kühlung. Neben <strong>der</strong> korrekten Wahl <strong>der</strong><br />

LLS-Parameter ist die Anwendung e<strong>in</strong>es<br />

geeigneten Kühlverfahrens die wichtigste<br />

Methode zur Reduktion <strong>der</strong> <strong>Nebenwirkungen</strong><br />

e<strong>in</strong>er LLS-Behandlung [5]. Suffiziente<br />

Kühlung vor, während <strong>und</strong> nach<br />

<strong>der</strong> Behandlung ist für den Patienten angenehmer,<br />

senkt die Stärke <strong>und</strong> Häufigkeit<br />

von Begleitersche<strong>in</strong>ungen deutlich<br />

<strong>und</strong> macht manche LLS-Applikationen<br />

überhaupt erst möglich. Die unzureichende<br />

Kühlung ist bei sehr vielen Behandlungsfehlern<br />

ursächlich, was die enorme<br />

Wichtigkeit dieses Aspektes verdeutlicht<br />

[3, 9, 16].<br />

Durchführung. Die korrekte Durchführung<br />

e<strong>in</strong>er LLS-Behandlung erfor<strong>der</strong>t die<br />

Beachtung vieler Aspekte. Die Impulse<br />

müssen manchmal überlappen, manchmal<br />

nicht. Je nach LLS-Typ, Indikation<br />

<strong>und</strong> Hautpigmentierung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />

mehrere Durchgänge sofort h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> <strong>mit</strong> entsprechenden Pausen notwendig.<br />

Die Positionierung des LLS muss<br />

korrekt se<strong>in</strong>, die Kühlung wirksam. Bestimmte<br />

Hautbereiche s<strong>in</strong>d empf<strong>in</strong>dlicher<br />

als an<strong>der</strong>e, manche Hautverän<strong>der</strong>ungen<br />

müssen von <strong>der</strong> LLS-Behandlung ausgenommen<br />

werden. Die Reaktionen des Patienten<br />

müssen beobachtet <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretiert<br />

werden. Bei Nichtbeachtung <strong>der</strong> notwendigen<br />

Sorgfalt s<strong>in</strong>d starke <strong>Nebenwirkungen</strong><br />

möglich, selbst bei sonst korrekten<br />

LLS-Parametern. Empf<strong>in</strong>dliche Strukturen,<br />

wie beispielsweise die Augen, müssen<br />

effektiv geschützt werden. Dies geht<br />

über die bloße Verwendung e<strong>in</strong>er Schutzbrille<br />

oft h<strong>in</strong>aus <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>t die Anwendung<br />

von subtarsalen Augenschalen<br />

bei LLS-Anwendung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des Auges<br />

[7].<br />

Vor-/Nachbehandlung. Die korrekte<br />

Vor-/Nachbehandlung kann die Nebenwirkungsrate<br />

verr<strong>in</strong>gern. Make-up sollte<br />

vor <strong>der</strong> <strong>Therapie</strong> entfernt werden, ansonsten<br />

kann es zu ungewollten Absorptionen<br />

<strong>mit</strong> Verbrennungsfolge kommen. Die<br />

Haut sollte nicht gebräunt se<strong>in</strong>, sonst s<strong>in</strong>d<br />

Hypo- <strong>und</strong> Hyperpigmentierungen zu erwarten.<br />

Eventuell kann e<strong>in</strong>e Oberflächenanästhesie<br />

angewendet werden, wobei<br />

hier jedoch Vorsicht geboten ist: Die Anästhesie<br />

nimmt zwar den Schmerz, führt<br />

aber nicht zu e<strong>in</strong>er epi<strong>der</strong>malen Protektion,<br />

sodass Schäden vielleicht durch die<br />

fehlende Schmerzhaftigkeit zu spät erkannt<br />

werden.<br />

D Bei <strong>der</strong> Nachbehandlung ist die Kühlung<br />

von überragen<strong>der</strong> Bedeutung.<br />

Durch fehlende posttherapeutische Kühlung<br />

werden alle <strong>Nebenwirkungen</strong> <strong>und</strong><br />

Begleitersche<strong>in</strong>ungen deutlich verstärkt.<br />

Falls bei <strong>der</strong> Behandlung obligat o<strong>der</strong> akzidentell<br />

Krusten entstehen, ist e<strong>in</strong> entsprechendes<br />

Krustenmanagement wichtig,<br />

um Folgeschäden zu vermeiden. Sehr<br />

viele Narbenbildungen nach LLS-<strong>Therapie</strong>n<br />

hätten durch e<strong>in</strong> korrektes W<strong>und</strong>management<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden können.<br />

Management von Behandlungsfehlern.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Behandlungsfehler entstanden<br />

ist, muss korrekt <strong>und</strong> effektiv da<strong>mit</strong> umgegangen<br />

werden. Dann kann <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen e<strong>in</strong>e Verschlimmerung des Ergebnisses<br />

vermieden werden. Neben <strong>der</strong> professionellen<br />

W<strong>und</strong>behandlung ist es unbed<strong>in</strong>gt<br />

notwendig, den Patienten engmaschig<br />

zu sehen, um evtl. problematische<br />

Verläufe erkennen zu können.<br />

Patientenselektion. Viele Risiken <strong>und</strong><br />

Probleme können durch e<strong>in</strong>e korrekte<br />

Patientenselektion schon im Vorfeld vermieden<br />

werden. Da LLS-E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> den<br />

146 | Der Hautarzt 3 · 2013

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