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Das Verlagsporträt aus dem Schweizer Buchhandel

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In eigener Sache:<br />

<strong>Das</strong> <strong>Verlagsporträt</strong> <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Schweizer</strong> <strong>Buchhandel</strong>:<br />

Lesender und Liebender<br />

Vier Jahre ist Piet Meyer schon Verleger. Von Basel <strong>aus</strong> zog<br />

es ihn nach Wien. Kein schlechter Ort für einen von der<br />

Kunst Besessenen: Am Rande wird der Blick aufs Schöne<br />

schärfer und gründlicher.<br />

Tatsächlich. Die österreichische Kapitale, Weltstadt<br />

außer Diensten, seit das kaiserlich-königliche Weltreich<br />

untergegangen ist, liegt am Rande der westlichen<br />

Welt und pflegt seit je den kunsthistorischen<br />

Blick auf den Osten. Piet Meyer, dessenVerlag in herrschaftlichen<br />

Räumen (für unsere Verhältnisse, wohlverstanden)<br />

im ersten Bezirk Wiens residiert, jedoch<br />

wendet den Blick nicht nach Osten, sondern nach<br />

Westen. Obschon sein Kunstverstand im Süden der<br />

Weltkugel gebildet wurde. <strong>Das</strong>s der Piet MeyerVerlag,<br />

am 1. Januar 2007 in Basel gegründet, nun von Wien<br />

<strong>aus</strong> betrieben wird, hat vorzugsweise private Gründe.<br />

Derzeit herrscht kein Mangel an Aufmerksamkeit für<br />

seine Bücher. Oder für ein Buch: «Pablo Picasso in<br />

Zürich 1932», das zur Rekonstruktion von des Meisters<br />

erster Museums<strong>aus</strong>stellung außerhalb Paris im<br />

Zürcher Kunsth<strong>aus</strong> aufgelegt worden ist. Nicht als<br />

irgendwie offizielles Buch. Sondern <strong>aus</strong> Antrieb<br />

Meyers, der sich mit Picasso eingehend beschäftigt hat<br />

(und es noch immer tut). Gelesen auf <strong>dem</strong> Flug von<br />

Wien nach Zürich enthält es eine wundervolle<br />

Vielzahl von Aperçus über Picassos Besuch in Zürich<br />

und seine Bewunderung für den Himmel über <strong>dem</strong><br />

22<br />

Zürichsee – aber nein, doch. Meyer versteht es, die<br />

Visite des Meisters einzubetten in den kunst- und gesellschaftshistorischen<br />

Kontext am Vorabend der<br />

Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und<br />

gibt damit zur Kenntnis, wie sehr damals die Kunst<br />

Picassos die BesucherInnen der Ausstellung entzweite.<br />

Piet Meyer ist Kunsthistoriker mit ethnologischer<br />

Schlagseite. Er lebte in Paris, er war jahrelang unterwegs<br />

in Afrika und gilt als «Afrikanist»; Fachleute, die<br />

sich in der art brut des Schwarzen Kontinents <strong>aus</strong>kennen.<br />

Davon hatte er vor einigen Jahren genug und<br />

kam über seine Leidenschaft als Lesender und Liebender<br />

zum eigenenVerlag.Liebender meint hier ganz<br />

im heiteren Sinne des Wortes die Zuneigung zum<br />

Text, zu Schätzen vonTexten, die zu heben er sich zur<br />

Aufgabe gemacht hat. Und seine Zuneigung im Buch<br />

über Picassos Besuch mit seinen kunsthistorischen<br />

Kenntnissen bereichert, so dass auch die Lesenden von<br />

seiner Liebe gepackt werden. Besonders stolz ist<br />

Meyer darauf, die Texte des ehemaligen Kunstgeschichteprofessors<br />

Gotthard Jedlicka wieder veröffentlicht<br />

zu haben. Beispielsweise über dessen<br />

Begegnung mit Henri Matisse im Jahre 1931 in Paris.

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